Volltext - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung
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– Definition der Rolle des Staates in der <strong>Erwachsenenbildung</strong>, insbesondere hinsichtlich<br />
seiner Verantwortung <strong>für</strong> die Finanzierung und die Verknüpfung von<br />
Initiativen, die von der Bevölkerung ausgehen;<br />
– Stärkung der kritischen Dimension der <strong>Erwachsenenbildung</strong>, ihres ethischen<br />
Charakters und ihres Beitrages zur Verteidigung von Menschenrechten, insbesondere<br />
der indigenen Bevölkerungsgruppen, der Frauen, der mittellosen Bauern und<br />
anderer aus ethnischen, geschlechtsspezifischen, kulturellen und religiösen Gründen<br />
diskriminierter Gruppen.<br />
3. Die <strong>Erwachsenenbildung</strong> als Entwicklung von Fähigkeiten: menschliche<br />
Entwicklung und partizipative Demokratie<br />
Für die <strong>Erwachsenenbildung</strong> und ihre Rolle bei der Lösung der beschriebenen Aufgaben<br />
sind zwei Dinge von entscheidender Bedeutung: Kompetenz und Fähigkeit<br />
zur menschlichen Entfaltung und zur demokratischen Mitsprache.<br />
Das liberale Gedankengut räumte der Idee der sogenannten Chancengleichheit eine<br />
Vorrangstellung ein. Dies sollte heißen, daß die minimale Zielsetzung jeder sozialen<br />
Politik darauf orientiert sein sollte, die materiellen und institutionellen Bedingungen<br />
zu schaffen, um der Bevölkerung ohne weitere Einschränkungen als diejenigen,<br />
die den Prozessen der Fortbildung selbst inhärent sind, den Zugang zum Fortschritt<br />
zu gewährleisten.<br />
Wir wissen, daß dieser Ansatz aufgrund des Einflusses, den äußere und objektive<br />
Faktoren auf den einzelnen haben, unzureichend ist. Uns geht es nicht nur um Chancengleichheit,<br />
sondern darum, Fähigkeiten und Kompetenzen zu entwickeln, damit<br />
die Menschen und sozialen Akteure die sich ihnen bietenden Gelegenheiten sowie<br />
ihre Rechte wahrnehmen und in der Lage sind, Einfluß auf die Gesellschaft zu nehmen,<br />
sie mit neuen Ideen und Projekten zu verändern oder neu zu orientieren.<br />
So wie gegenwärtig von der ökologischen, wirtschaftlichen und politischen Nachhaltigkeit<br />
der menschlichen Entwicklung die Rede ist (vgl. Guimaraes 1994), sollten wir<br />
ebenso von der Nachhaltigkeit der Bildung in der menschlichen Entwicklung (s. dazu<br />
Tab. 2 auf S. 49) sprechen, ohne dabei aus den Augen zu verlieren, daß es sich bei<br />
der menschlichen Entwicklung um eine einheitliche und integrale Realität handelt,<br />
die schwerlich anders als global betrachtet werden kann.<br />
Nachhaltigkeit der Bildung bedeutet, von einer Bevölkerung zu sprechen, die in der<br />
Lage ist, moderne Informations- und Ausdruckscodes zu beherrschen, kritische und<br />
verantwortungsbewußte Werturteile abzugeben und ihre Rechte auf Mitsprache, auf<br />
Arbeit und demokratische Souveränität auszuüben.<br />
Als Ergebnis hiervon wird die menschliche Entwicklung, global gesehen, ein Prozeß<br />
sein, in dessen Verlauf die menschlichen Fähigkeiten wachsen, Einschränkungen<br />
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