Volltext - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung
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Kultureller Respekt<br />
Wir achten die kulturellen Gepflogenheiten, indem wir einen Ortsansässigen bitten,<br />
die „Tischordnung“ zu überprüfen und das Lehrmaterial durchzusehen. Gleichgültig,<br />
ob ein solcher Kurs in San Antonio, Texas, oder in Addis Abeba, Äthiopien, stattfindet,<br />
wir sind uns im klaren darüber, daß jedes Land seine eigenen kulturellen<br />
Gepflogenheiten hat, die wir respektieren müssen.<br />
Wir als Ausbilder oder Lehrer begrüßen alle Teilnehmer mit Namen. Wir heißen sie<br />
willkommen. (Manche Höflichkeitsformen gelten in allen Kulturkreisen!) Das Programm<br />
beginnt mit einer „Aufwärm“-Lernaufgabe, die einen Austausch auf mehr als<br />
nur der Ebene einer faktischen Fragestellung anregt – hier sollen die Teilnehmer ihre<br />
Meinungen über den Kurs, über ihre eigene Situation und über die anstehende Frage<br />
austauschen. Diese Lernaufgabe vermittelt einen Eindruck von der Bedeutsamkeit<br />
des Projekts sowie von dem unbedingten Gebot gemeinschaftlicher Bemühungen<br />
und gegenseitigen Respekts. Ich bin noch nie einer Gruppe begegnet, die zu<br />
diesem Austausch nicht bereit war.<br />
Der gesamte Unterricht erfolgt in Form von Lernaufgaben. Knowles und Lewin postulieren<br />
beide, daß Lernen die besten Ergebnisse zeitigt, wenn es kein passiver,<br />
sondern ein aktiver Prozeß ist (vgl. Lewin 1951).<br />
Wenn wir das einwöchige Programm und die leistungsorientierten Ziele besprechen,<br />
in denen dargelegt ist, was die Lernenden in diesem aktiven Prozeß bis zum Ende<br />
des Kurses erreichen sollen, bitten wir die Teilnehmer um Fragen und fordern sie auf,<br />
ihre persönlichen Erwartungen an den Kurs zu formulieren. Diese werden auf Karten<br />
festgehalten, die zur Einsicht <strong>für</strong> alle an den Wänden befestigt werden. Hier ist<br />
es wichtig, zwischen einer beratenden Stimme (einem Vorschlag ) in einem solchen<br />
Kurs und einer bestimmenden Stimme (einer Entscheidung) zu unterscheiden. Die<br />
Lehrenden legen fest, was gelehrt wird, welche Lernaufgaben durchgeführt werden,<br />
welche Ziele erreicht werden sollen. Sie hören sich die Vorschläge an und beziehen<br />
sie soweit wie möglich in das Programm ein. Erwartungen gestalten somit das Ausbildungsprogramm<br />
nicht, sondern ergänzen es.<br />
Kongruenz: Wir tun, was wir lehren<br />
Wir wenden normalerweise mindestens ein Fünftel der Gesamtzeit des Kurses da<strong>für</strong><br />
auf, die Bedingungen <strong>für</strong> diesen Ansatz zur <strong>Erwachsenenbildung</strong> zu schaffen.<br />
Wenn die auszubildenden Erwachsenenbildner eine neue Lehrmethode nicht an<br />
sich selber erfahren, wie können sie sie dann später praktizieren? Nach dieser Vorbereitungsphase<br />
durchlaufen wir die anderen drei Phasen: Theorie in Form von<br />
Lernaufgaben, Praxisgestaltung und Unterricht sowie Abschluß. Die Vorbereitungsphase<br />
beinhaltet auch die Aktionen vor Kursbeginn: Definition der Lernbedürfnisse<br />
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