Volltext - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung
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Aktionsforschung, während ihre Ergebnisse zunehmend Eingang in Fachzeitschriften<br />
<strong>für</strong> Bildungswesen und Sozialwissenschaften finden, die Spannungen, denen in<br />
Hochschulen tätige Lehrkräfte der Erwachsenen- bzw. weiterführenden Bildung ausgesetzt<br />
sind, nicht ganz beseitigt. Sie findet auch keineswegs bei allen von ihnen<br />
Beifall, da sich einige stark mit der Hochschule und der klassischen Rolle des Akademikers<br />
identifizieren und ihr Image nicht durch sozialpädagogischen Einsatz und<br />
politisches Engagement „beflecken“ lassen wollen. Wenn die sozial sinnvolle <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />
<strong>für</strong> die Entwicklung überleben und im neuen Hochschulwesen<br />
gedeihen soll, fällt den in Universitäten tätigen Erwachsenenbildnern hier eine<br />
schwierige Schlüsselrolle zu – sowohl in ihrer Eigenschaft als Forscher wie auch bei<br />
der Beeinflussung der Identität und Arbeitsweise der Universität. Die<br />
partizipatorische Aktionsforschung ist ein Mittel, mit dem Spannungen beseitigt<br />
werden könnten; oder aber mit dem diese Beseitigung versucht wird, sich jedoch als<br />
nicht möglich erweist.<br />
3. Das neue Hochschulwesen: Zugang kontra Aktion?<br />
Bei der <strong>Erwachsenenbildung</strong> geht es darum, ursprünglich insbesondere sozial benachteiligten<br />
Erwachsenen eine Ausbildung zu ermöglichen mit dem Ziel, ihre Lebensbedingungen<br />
zu verbessern; sie ist praxis- und aktionsorientiert. In den Universitäten<br />
geht es darum, eine ursprünglich kleine privilegierte Elite auszubilden, Forschung<br />
zu betreiben und in manchen Systemen mit mehr oder weniger starkem<br />
Engagement als „drittes Standbein“ des Dienstes an der Allgemeinheit – gelegentlich<br />
unter Einschluß der <strong>Erwachsenenbildung</strong> – zu fungieren. Die Kombination von<br />
<strong>Erwachsenenbildung</strong>, einer praxisorientierten Tätigkeit zur Verbesserung der Lebensbedingungen,<br />
mit selektivem Unterrichten und theoretischer Forschung ist<br />
weder natürlich noch einfach zu bewerkstelligen. Es ist häufig eine strittige Frage,<br />
ob kurzfristig gesehen der Zustrom Erwachsener zu den Universitäten bedeutet, daß<br />
diese sich auf ihre neue Studentenschaft einstellen müssen oder aber ob letztere<br />
sich anpassen muß, um den Erwartungen und Anforderungen der Universitäten<br />
gerecht zu werden.<br />
Langfristig kann es kaum einen Zweifel daran geben, daß „die Universität“ in einem<br />
tiefgreifenden Wandel begriffen ist, nicht nur von einem Elite- zu einem Massen- oder<br />
Universalsystem, sondern auch von einem lockeren Konglomerat sehr unterschiedlicher,<br />
recht individueller Einrichtungen zu einem Hochschulwesen, in dem die einzelnen<br />
Lehranstalten wesentlich strikter nach einheitlichen Richtlinien von außerhalb<br />
geführt werden. Die alte Universität weicht dem neuen Hochschulwesen.<br />
Wiederkehrende Weiterbildung, lebenslanges Lernen, permanente Fortbildung waren<br />
gegen Ende der sechziger Jahre schon einmal kurz auf dem Plan erschienen.<br />
30 Jahre später tauchten diese Ideen und Begriffe mit neuem Impetus als Werkzeug<br />
zur Schaffung der vielgepriesenen, wenn auch nicht richtig verstandenen „Lern-<br />
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