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Schenke des Quijote - Ballettschule Dia Luca

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Die Bedeutung <strong>des</strong> Don <strong>Quijote</strong>s in unserer Zeit<br />

Eine philosophische Betrachtung von Richard Holy<br />

"Don Quixote de la Mancha" ist zweifellos eines der wichtigsten Bücher der Weltliteratur,<br />

ganz zu schweigen von seiner Bedeutung im spanischsprachigen Raum.<br />

Auch wenn dies in unseren Breiten etwas unverständlich erscheint.<br />

Der Roman besteht aus zwei Büchern. Nach Erscheinen <strong>des</strong> ersten Werkes schrieb<br />

ein anderer Schriftsteller unter dem Namen Alonso Fernández de Avellaneda eine<br />

"Fortsetzung". Die spätere Fassung <strong>des</strong> 2. Ban<strong>des</strong> von Cervantes erschien erst 1615<br />

unter dem Titel Segunda parte del ingenioso cavallero Don Quixote de la Mancha.<br />

Der Roman von Miguel de Cervantes wurde gleich nach der Erstveröffentlichung zu<br />

Beginn <strong>des</strong> Jahres 1605 ein Verkaufsrenner: schon wenige Wochen später gab es<br />

drei Raubdrucke. Das Publikum empfand das Werk als zeitkritischen und zugleich<br />

höchst ironischen Roman. Und dies in einer Zeit in der es nur wenig zu lachen gab.<br />

Kaum ein anders Buch weckte das Interesse der Öffentlichkeit in solchem Ausmaß.<br />

Der Roman wurde seit 1933 18 Mal verfilmt. 12 Komponisten vertonten das Thema<br />

bisher. Unter ihnen Größen wie: Richard Strauss, Felix Mendelssohn Bartholdi, Jules<br />

Massenet und Ludwig Minkus. 24 Buchverlage erwarben die Rechte für den Nachdruck<br />

und übersetzten das Werk in 42 Sprachen.<br />

Wer in unserer Zeit dieses Buch gelesen hat fragt sich natürlich. Was ist eigentlich<br />

besonderes an diesem Buch? Nun, es dürfte wohl daran liegen, dass in uns allen ein<br />

gewisser Don <strong>Quijote</strong> schlummert und sich dadurch<br />

jeder beim Lesen selbst findet. Dieser Ritter hat bald<br />

nach seiner Geburt ein eigenes Leben als literarische<br />

Figur entwickelt, die Miguel Cervantes, der wohl<br />

ursprünglich eine kurze, herbe Parodie auf die<br />

damals populären Rittergeschichten schreiben wollte,<br />

völlig mitgerissen hat.<br />

Die Parodie auf Ritterromane ist jedoch nur das, was<br />

wir im Außen erblicken und verstehen wollen. Das<br />

zentrale Thema Cervantes' ist - wie bei seinem<br />

Zeitgenossen William Shakespeare – die Frage, was<br />

in unserer Umwelt Wirklichkeit ist und was Traum, der<br />

Konflikt zwischen Ideal und Realität. „Nicht nur den<br />

Sinnen, auch den Worten kann man nicht vertrauen“.<br />

Selbst Namen werden dann zweideutig.<br />

Nun tut sich aber auch die Frage auf, ob in diesem<br />

Werk nicht eine Botschaft für die Nachwelt verpackt<br />

wurde. In einer Inquisitorischen Zeit wo man nicht<br />

sagen konnte was man denkt, geschweige dem<br />

darüber schrieb. Da bleibt nur die nach beiden Seiten<br />

Honoré Daumier „Don <strong>Quijote</strong>“ 1868<br />

auszulegende Ironie, die Groteske als Mittel zum Zweck. So erblicken wir die<br />

Wirklichkeit. Die Tatsache, dass das Leben aus Wahrheiten, Halbwahrheiten und<br />

Lügen besteht und zwar zu gleichen Teilen.<br />

Sogar der Leser bleibt bis zum Schluss im Zweifel, ob er seinen Helden als<br />

versponnenen Idealisten oder aber als lächerlichen Idioten einordnen soll.<br />

Schließlich wird im zweiten Band aus dem Idioten sogar ein Weiser, während sich<br />

sein min<strong>des</strong>tens ebenso bescheuerter Begleiter zu einem Salomo, also zu einem<br />

König mausert.<br />

Wer kennt das nicht? Wer ist solchen Persönlichkeiten noch nicht begegnet? Und<br />

wer findet sich nicht wenigstens in Teilen in dieser Geschichte wieder.<br />

So ist Don <strong>Quijote</strong> durch die Jahrhunderte geritten und hat vielfältige Interpretationen<br />

erfahren: Das Meisterstück <strong>des</strong> Autors wurde gesehen als Parodie auf die<br />

Ritterromane seiner Zeit, als Darstellung eines heroischen Idealismus, als Traktat<br />

über die Ausgrenzung <strong>des</strong> Autors selbst, oder auch als Kritik an spanischem<br />

Imperialismus. José Ortega hat einiges Erhellen<strong>des</strong> zu dieser Figur und ihrer<br />

Geschichte geschrieben.<br />

Viele Künstler haben Bilder von Don <strong>Quijote</strong> und seinen Geschichten gemalt, unter<br />

ihnen Grandville, Salvador Dalí und Pablo Picasso. Der Roman jedoch wird auch in<br />

Zukunft am deutlichsten die Figur <strong>des</strong> Don <strong>Quijote</strong>s zum Ausdruck bringen

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