SemesterJournal 1/08 - MBA Programme der HWR Berlin
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06 Im Blickpunkt<br />
<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Im Blickpunkt<br />
07<br />
Hochschulpakt und Masterplan<br />
„Wissen schafft <strong>Berlin</strong>s Zukunft!“ – Was das konkret für die FHW <strong>Berlin</strong> bedeutet<br />
Text: Franz Herbert Rieger<br />
Franz Herbert Rieger<br />
Bildungsexperten prognostizieren für<br />
die nächsten Jahre, dass die deutschlandweite<br />
Nachfrage von Studierwilligen<br />
das Angebot an Studienplätzen<br />
übersteigen wird. Um diese Welle<br />
aufzufangen, haben Bund und Län<strong>der</strong><br />
einen Hochschulpakt zur vorübergehenden<br />
Einrichtung zusätzlicher<br />
Studienplätze vereinbart. Nun war in<br />
<strong>Berlin</strong> gerade <strong>der</strong> Abbau von Studienplätzen<br />
an den Universitäten eingeleitet<br />
worden. Deshalb hat das Land <strong>Berlin</strong><br />
zusätzlich eine „Ausbildungsoff ensive“<br />
gestartet, die noch einen Schritt weiter<br />
geht. Denn in <strong>der</strong> Wissenschaft sehen<br />
<strong>Berlin</strong>s Regieren<strong>der</strong> Bürgermeister<br />
Klaus Wowereit und Wissenschaft ssenator<br />
Jürgen Zöllner die Zukunft <strong>der</strong><br />
Hauptstadt. Sie soll in den nächsten<br />
Jahren zu einer <strong>der</strong> führenden Wissenschaft<br />
sregionen ausgebaut werden.<br />
Dazu wird innerhalb <strong>der</strong> nächsten vier<br />
Jahre <strong>der</strong> Masterplan „Wissen schafft<br />
<strong>Berlin</strong>s Zukunft !“ umgesetzt. <strong>Berlin</strong><br />
wird seine Studienplatzkapazität noch<br />
einmal deutlich ausbauen und eine<br />
Off ensive für die Spitzenforschung<br />
starten.<br />
Im Rahmen des Hochschulpaktes 2020<br />
plant das Land <strong>Berlin</strong>, den durch<br />
Einsparungen bei den Universitäten<br />
bewirkten Abbau von Studienplätzen<br />
zurückzunehmen und zu den Studienanfängerzahlen<br />
des Jahres 2005<br />
zurückkehren. Das Land hat sich dazu<br />
verpfl ichtet, im Durchschnitt <strong>der</strong> Jahre<br />
2007 bis 2010 eine jährliche Studienanfängerzahl<br />
von 19 500 zu halten. Von<br />
<strong>der</strong> dafür im gleichen Zeitraum erfor<strong>der</strong>lichen<br />
Aufstockung um 2 900 Studienanfänger<br />
werden von den Universitäten<br />
1 200, von den Fachhochschulen<br />
1 700 übernommen. Von den 1 700<br />
Studienanfängern an Fachhochschulen<br />
entfallen auf die FHW <strong>Berlin</strong> 400,<br />
bei <strong>der</strong> für den Zusammenschluss mit<br />
<strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> vorgesehenen FHVR<br />
<strong>Berlin</strong> sind es 80. Durch den zwischen<br />
Land und Hochschulen jüngst vertraglich<br />
besiegelten <strong>Berlin</strong>er „Masterplan<br />
– Ausbildungsoff ensive“ werden an<br />
den Fachhochschulen, und zwar nur<br />
dort, bis zum Jahr 2010 weitere 1 000<br />
Studienanfängerplätze zur Verfügung<br />
gestellt. Davon entfallen auf die FHW<br />
<strong>Berlin</strong> 330, bei <strong>der</strong> FHVR <strong>Berlin</strong> sind<br />
es 240.<br />
Für die FHW <strong>Berlin</strong> ist also im Zeitraum<br />
von 2007 bis 2010 mit 730 zusätzlichen<br />
Studienanfängern zu rechnen.<br />
Die Erhöhung <strong>der</strong> Studienplätze mit<br />
Hilfe des Hochschulpakts ist grundsätzlich<br />
nur vorübergehend, die mit<br />
Hilfe des Masterplans ist grundsätzlich<br />
auf Dauer angelegt. Dementsprechend<br />
sollten die Studienplätze des Hochschulpaktes<br />
für eine vorübergehende<br />
Erhöhung bestehen<strong>der</strong> Angebote, die<br />
Studienplätze des Masterplans für<br />
dauerhaft e Erhöhungen und für neue<br />
Angebote genutzt werden. Die Bewerberzahlen<br />
sind an beiden Fachbereichen<br />
so groß, dass Hochschulpakt und<br />
Masterplan an <strong>der</strong> fehlenden Nachfrage<br />
keinesfalls scheitern. Es ist eher so,<br />
dass die Anträge auf einen Studienplatz<br />
die gegebenen Möglichkeiten<br />
weit überschreiten. Die Dringlichkeit<br />
<strong>der</strong> Nachfrage nach Studienplätzen<br />
am Fachbereich II führte z. B. dazu,<br />
dass bereits im Jahre 2007 drei Fachrichtungen<br />
(Handel, Bank, Industrie)<br />
mit jeweils einer zusätzlichen Kohorte<br />
verstärkt wurden. Dies wurde möglich<br />
durch eine großzügige Vorfi nanzierung<br />
<strong>der</strong> zuständigen Senatsverwaltung,<br />
denn planmäßig wären nach<br />
dem Hochschulpakt die zusätzlichen<br />
Stu dienanfänger erst 2009 möglich<br />
gewesen. Darüber hinaus gibt es von<br />
Seiten <strong>der</strong> Betriebe für das Jahr 20<strong>08</strong><br />
Anmeldungen zur Verstärkung von<br />
drei bestehenden Fachrichtungen<br />
(Handel, Logistik, Industrie) und für<br />
zwei neue Studienrichtungen (Dienstleistungsmanagement,<br />
Elektrotechnik).<br />
Es besteht aber auch am Fachbereich I<br />
ein dringen<strong>der</strong> Ausbaubedarf. Hier<br />
geht es aus meiner Sicht vor allem um<br />
eine dauerhaft e Erhöhung von Studienangeboten<br />
mit jährlich nur einem<br />
Intake (z. B. Wirtschaft srecht, Wirtschaft<br />
sinformatik und Wirtschaft singenieurwesen),<br />
zusätzlich sollten auch<br />
neue Studienangebote (z. B. deutschspanischer<br />
Studiengang, Wirtschaft sjournalismus)<br />
in Angriff genommen<br />
werden. Mit Hilfe des Hochschulpakts<br />
und des Masterplans kann die FHW<br />
<strong>Berlin</strong> allein für den Ausbau <strong>der</strong> Studienplätze<br />
mit einem Mittelzufl uss von<br />
rund fünf Millionen Euro rechnen.<br />
Während <strong>der</strong> Hochschulpakt, soweit<br />
es die Fachhochschulen betrifft , allein<br />
auf die quantitative Erhöhung <strong>der</strong> Studienanfängerzahlen<br />
zielt, eröff net <strong>der</strong><br />
Masterplan als umfassende Ausbildungsoff<br />
ensive nicht nur den quantita-<br />
tiven Ausbau, son<strong>der</strong>n eine qualitative<br />
Verbesserung <strong>der</strong> Lehre. Der Masterplan<br />
unterscheidet (über den quantitativen<br />
Ausbau hinaus) acht weitere<br />
Programmlinien. Davon betrifft eine<br />
nur die Universitäten (W-Professuren<br />
auf Zeit), so dass sieben Programmlinien<br />
für uns relevant sind. Dazu<br />
gehören vorgezogene Nachfolgeberufungen,<br />
eine berufsbegleitende Lehrqualifi<br />
kation, ein Tutorenprogramm,<br />
Lehrauft räge zur För<strong>der</strong>ung angewandter<br />
Forschung, die Einrichtung<br />
eines „<strong>Berlin</strong> Institute of Professional<br />
Teaching“, spezifi sche Maßnahmen einzelner<br />
Hochschulen zur Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Lehre und die Aufstockung des<br />
<strong>Berlin</strong>er Frauenför<strong>der</strong>ungsprogramms.<br />
Vorgezogene Nachfolgeberufungen<br />
sind für die Rekrutierung von Professorinnen<br />
in wenig feminisierten Fächern<br />
möglich. Bei <strong>der</strong> Pensionierungswelle,<br />
die an <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> zu erwarten<br />
ist, dürft en hier gute Möglichkeiten<br />
bestehen. Die entsprechenden Mittel<br />
wurden auch im Rahmen des Masterplans<br />
bereitgestellt. Ihre Ausschöpfung<br />
ist eine Herausfor<strong>der</strong>ung, da Berufungsverfahren<br />
verhältnismäßig lange<br />
dauern und <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ungszeitraum<br />
von vier Jahren bereits läuft .<br />
Eine berufsbegleitende Lehrqualifi kation<br />
ist für Neuberufene vorgesehen.<br />
Demnach wird für sie eine Entlastung<br />
in <strong>der</strong> Lehre zugunsten <strong>der</strong> Teilnahme<br />
an einer didaktischen Schulung<br />
während <strong>der</strong> ersten beiden Semester<br />
möglich sein. Zur Weiterbildung <strong>der</strong><br />
Professorinnen und Professoren wird<br />
ein eigenes Institut im Land <strong>Berlin</strong><br />
gegründet, das Institute of Professional<br />
Teaching. Das Tutorenprogramm fällt<br />
im Verhältnis zu den an<strong>der</strong>en <strong>Programme</strong>n<br />
etwas bescheiden aus, doch<br />
können an <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> immerhin<br />
jährlich 12 zusätzliche Tutorien eingerichtet<br />
werden. Mit dem Lehrauft rag<br />
für angewandte Forschung werden<br />
völlig neue Wege bestritten. Hier wird<br />
es in Zukunft möglich sein, Professor/-<br />
innen bis zur Hälft e ihres Lehrdeputats<br />
zu entlasten und für die ausfallende<br />
Lehre Lehrauft räge zu vergeben. Die<br />
dafür notwendige Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Lehrverpfl ichtungsverordnung wurde<br />
von <strong>der</strong> zuständigen Senatsverwaltung<br />
bereits auf den Weg gebracht. Diese<br />
Programmlinie steht im Zusammenhang<br />
mit <strong>der</strong> Einrichtung eines Transferfonds,<br />
mit dessen Hilfe in einem<br />
erst noch von den Fachhochschulen zu<br />
gründenden Institut <strong>der</strong> Wissenstransfer<br />
nachhaltig gestützt werden soll.<br />
Die Programmlinie „För<strong>der</strong>ung hochschulspezifi<br />
scher Maßnahmen“ erlaubt<br />
den einzelnen Hochschulen – je nach<br />
den von ihnen erkannten Notwendigkeiten<br />
– tätig zu werden. Das ist vor<br />
allem deshalb so hilfreich, weil das<br />
frühere Hochschul- und Wissenschaft sprogramm<br />
(HWP), das eine große<br />
Vielfalt aufwies, inzwischen ausgelaufen<br />
ist. Die Hochschule hat in diesem<br />
Zusammenhang bereits einen Antrag<br />
zur För<strong>der</strong>ung von Studierenden mit<br />
Migrationshintergrund auf den Weg<br />
gebracht, die zur Verfügung stehenden<br />
Mittel sind damit noch nicht voll ausgeschöpft<br />
. Schließlich wurde das Budget<br />
des <strong>Berlin</strong>er Programms zur För<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Chancengleichheit um 50 % aufgestockt.<br />
Das Programm ermöglicht auch<br />
Leverage-Eff ekte, wenn es z. B. mit dem<br />
neuen „Professorinnenprogramm des<br />
Bundes und <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> zur För<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Gleichstellung von Frauen und<br />
Männern in Wissenschaft und Forschung“<br />
verbunden wird.<br />
Alles in allem fl ießen zur Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Lehre über den Hochschulpakt<br />
und den Masterplan rund 57 Millionen<br />
Euro in die Haushalte <strong>der</strong> Hochschulen<br />
des Landes <strong>Berlin</strong>, wobei die Fachhochschulen<br />
überproportional profi tieren.<br />
Für die FHW <strong>Berlin</strong> ergeben sich damit<br />
hervorragende Entwicklungschancen,<br />
so dass hier ein quantitativer Ausbau<br />
und Innovationsschub zu erwarten ist,<br />
<strong>der</strong> dem mit Hilfe des Strukturfonds in<br />
den Jahren 2002 und 2003 erreichten<br />
nicht nachsteht.<br />
Der Autor ist Rektor <strong>der</strong> Fachhochschule<br />
für Wirtschaft <strong>Berlin</strong>.<br />
Mit dem Hochschulpakt (Pakt<br />
2020) haben sich die Wissenschaft<br />
sminister von Bund und<br />
Län<strong>der</strong>n darauf verständigt, im<br />
Zeitraum von 2007 bis 2010<br />
zusätzlich 90 000 Studienanfänger<br />
aufzunehmen. Dazu müssen für<br />
den Abbau vorgesehene Studienplätze<br />
gehalten (Neue Län<strong>der</strong> und<br />
die Stadtstaaten) und neue Studienplätze<br />
geschaff en werden. Obwohl<br />
<strong>der</strong> Hochschulpakt nur vier Jahre<br />
läuft , kann davon ausgegangen<br />
werden, dass er ab 2010 hinaus<br />
verlängert wird, da die Zahl <strong>der</strong><br />
Studienberechtigten bis zum Jahr<br />
2020 unverän<strong>der</strong>t hoch sein und<br />
erst danach sinken wird.<br />
Zusätzlich zum Hochschulpakt hat<br />
das Land <strong>Berlin</strong> einen Masterplan<br />
„Ausbildungsoff ensive“ beschlossen.<br />
Er umfasst ein weitreichendes<br />
Maßnahmenbündel zur Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Lehre, darunter auch die<br />
Erhöhung <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Studienanfänger.<br />
Die Laufzeit des Masterplans<br />
beträgt ebenfalls vier Jahre<br />
(von 20<strong>08</strong>–2011).