Topographie und Geschichte der Insel Euboia
Kandili erreicht eine Höhe von 1209 m. An den Kandili schliesst
sich der mächtigste Gebirgsstock Euboias an, der Dirphys, h. Delph,
um in gewaltigem Bogen die Nordostküste zu erreichen, diese ein
Stück zu begleiten und schliesslich sich wieder der Südküste zuzu-
wenden. Die Lage des Dirphys ist nicht genau überliefert; aber
der h. Name Delph setzt dieselbe ausser Zweifel (vgl. Ulrichs R. u.
F. I p. 13, Anm. 22)'). Es ist der höchste Berg der Insel, da er
sich bis zu 1755 m erhebt. Das Bergland zwischen dem Kandili
und Dirphys, welches die Mitte der Insel einnimmt, führte den
Namen Diakria (s. Kap. ll 1). Der Dirphys war der Hera heilig:
Steph. Byz. s. v. Der westliche seiner südlichen Ausläufer, der die
Ebene von Eretria umschliesst, ist der Olympos, neuerdings bezeugt
durch eine Inschrift, welche in Eretria gefunden wurde: Xp'jaaXXl?
-Tj[xtou 'ApTcjjLiSi 'OX'jjjL^na: 'E^YJiJLepi; dcp)^. 1892 p. 141 n. 9; vgl.
Baumeister p. 42, Anm. 12. Südöstlich zweigt sich vom Dirphys
der Kotylaion ab, welcher die Ebenen von Eretria und Taniynai
von einander trennt'). Dieser Gebirgszug war wie der Olympos
der Hauptgöttin Eretrias, der Artemis, heilig: Archemachos
bei Steph. Byz. s. v. In späterer Zeit gab es eine Kome, welche
von dem Gebirge ihren Namen führte: ""E^. dtpy. 1887 p. 83 n. 3.
Auch nach dem Osten gehen vom Dirphys mehrere Gebirgsketten
aus, deren antike Namen wir nicht kennen, die aber wohl auch noch
zur Diakria gehört haben; einer von ihnen endet im Vorgebirge
Chersonnesüs: Ptolem. III 14,22 M., welches Kiepert formae orb. ant.
XV mit dem heutigen Kap Oktonias identifiziert. An der engsten
Stelle der Insel, südlich von Dystos, erhebt sich dann der Zarax zu
einer Höhe von 460 m^) Ich setze den Berg hierher, weil nach
•) Lykophr. Alex. 373 ff. (v. Holringer):
'09t).Ta xal (ji-J)[oupe xoipiBwv ZiipaS, || ojcOloi tc xai Tpuxiätvro xai Tpa^i»; Nc5v,
xa\ ni-m Aip9Ci>370?o y.at A'.axpiwv || yw'ixxi^ xat 6px'jvo{ oixr,Tr,piov . .
Steph. Byz. s. Aip9'j;: 5poc E6ßoiota i\ 'Hpa niAllTai. Vgl. ansserdem noch: Euripid. Herc. für. 18ö; Simonides
•pigr. 148 (Schneidewin = Bergk Fr. Lyr. Otr.* HI p. 448 frg. 89j: Tzetzes in
^n,ycof
pycophr. 375; EuphorioD frg. 83.
•) Der Kotylaion wird erwähnt Aischine« III 86 (b. Schol. dazu): . . . iU'
8ttiätiTt cU Eößotav nXouTipx ßo»i&^30vTtc iiwiSr) 8k tdtxiar« cJ;
TajüJv(x< Kopr.l&ofuv xai tö Koriiaiov 6vo|xaC6|JLm noch ohne n&bero Angabn über die Lage: Steph Byz. s. KoTillaMV' 6po<
I-. .,yji«C, dh>axci(ixvov 'Apr^Si, &^ 9V)a\v 'Apx^|x«xoc iv EußotxGv ß'. Harpokrat. Heejefa.
Suid. a. r.; Nonooa OionyH XIII 163.
) Lycophr. Alex. 373 ii. Tzetzes zur Stelle; Etymol. M. p. 406,7 (ed.
(tiii.sford).