technisches handbuch europa - Fischer
technisches handbuch europa - Fischer
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<strong>technisches</strong> <strong>handbuch</strong> <strong>europa</strong><br />
AUSGABE 1
Hinweise<br />
● Unsere Ziele heißen ständige Weiterentwicklung<br />
und Innovation. Aus diesem Grund unterliegen die<br />
Werte in diesem Handbuch ständigen Änderungen.<br />
Die angegebenen Daten gelten nur beim Einsatz von<br />
fi scher bzw. Upat Ankern.<br />
● Alle Produkte müssen unter Einhaltung aller von<br />
fi scher veröff entlichten und aktuellen Anweisungen<br />
(d. h. in Katalogen, technischen Anweisungen,<br />
Anleitungen, Montageanleitungen u. a.) angewendet<br />
werden.<br />
● Baumaterialien (Ankergrund) genauso wie äußere<br />
Bedingungen (z. B. Umweltbedingungen wie Temperatur,<br />
Luftfeuchtigkeit) variieren sehr stark. Der<br />
momentane Zustand des Untergrundmaterials<br />
und dessen Eignung muss deshalb vom Anwender<br />
geprüft werden. Wenn sie über den Zustand ihres<br />
Untergrundmaterials (z. B. über die Festigkeit) im<br />
Zweifel sind, wenden Sie sich an die nächste fi scher-<br />
Niederlassung oder an einen unserer Partner.<br />
● Die Informationen und Empfehlungen in diesem<br />
Handbuch basieren auf den Grundsätzen, Gleichungen<br />
und Sicherheitsfaktoren wie sie in den<br />
technischen Anweisungen, Bedienungsanleitungen,<br />
Montageanleitungen und anderen Informationen<br />
von fi scher defi niert worden sind und die zum<br />
Zeitpunkt ihrer Festlegung als korrekt angesehen<br />
werden. Die Werte resultieren aus der Auswertung<br />
von Versuchergebnissen, die unter Laborbedingungen<br />
gewonnen wurden. Der Anwender ist verpfl ichtet<br />
zu überprüfen, ob die aktuellen Bedingungen auf<br />
der Baustelle, die Anker und die Setzwerkzeuge den<br />
im Handbuch vorgegebenen Bedingungen entsprechen.<br />
Die letzte Verantwortung bei der Auswahl des<br />
richtigen Produkts für eine bestimmte Anwendung<br />
trägt der Anwender.<br />
● fi scher ist nicht verantwortlich für direkte, indirekte,<br />
zufällige Schäden oder Folgeschäden, für<br />
daraus resultierende Verluste oder Kosten, die<br />
in Zusammenhang damit stehen oder gar damit<br />
begründet sind, dass die Produkte absichtlich<br />
oder unabsichtlich falsch angewendet wurden.<br />
Inbegriff ene Gewährleistungen für die Gebrauchstauglichkeit<br />
und Eignung sind davon ausdrücklich<br />
ausgenommen.<br />
● Irrtümer, technische und Sortimentsänderungen<br />
bleiben vorbehalten. Haftung für Druckfehler und<br />
-mängel wird ausgeschlossen.<br />
© 2006 fi scherwerke Artur <strong>Fischer</strong> GmbH & Co. KG<br />
D - 72178 Waldachtal<br />
Printed in Germany
Einleitung _____________________________________________________________<br />
Grundlagen der Befestigungstechnik___________________________________<br />
Ankerauswahl ________________________________________________________<br />
Bemessung von Verankerungen _______________________________________<br />
Ankerbemessung gemäß ETA __________________________________________<br />
Ankerbemessung gemäß fi scher-Spezifi kation _________________________<br />
Nachträgliche Bewehrungsanschlüsse mit Injectionsmörtel FIS V _______<br />
Brandschutz in der Befestigungstechnik _______________________________<br />
Korrosion _____________________________________________________________<br />
Service _______________________________________________________________<br />
CC-Verfahren (Anhang C, ETAG 001) ____________________________________<br />
Charakteristische Kennwerte für die Bemessung gemäß CC-Verfahren __<br />
Stand 07/2006<br />
1<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4.1<br />
4.2<br />
4.3<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
A<br />
B
2<br />
Stand 07/2006
Stand 07/2006<br />
Einleitung<br />
Verehrte Leser ......................................................................................4<br />
Die Unternehmensgruppe fi scher ....................................................4<br />
3<br />
1
1<br />
4<br />
Einleitung<br />
Verehrte Leser,<br />
„mit den jeweils besten Problemlösungen“,<br />
heißt es in unserem Unternehmensleitbild,<br />
„schaff en wir den jeweils bestmöglichen<br />
Nutzen und helfen unseren Partnern, in ihrem<br />
Wettbewerbsumfeld erfolgreich zu sein.“<br />
Das steht nicht nur auf dem Papier, und das<br />
bedeutet nicht bloß, dass wir laufend innovative<br />
Produkte auf den Markt bringen (1 550<br />
Erfi ndungen allein im Bereich der Befestigungstechnik).<br />
Vielmehr verstehen wir den<br />
Problemlösungs-Anspruch weitaus umfassender:<br />
Mit ständigen Verbesserungen – wir<br />
nennen das fi scher ProzessSystem (fPS) –<br />
sorgen wir dafür, dass wir schnell und fl exibel<br />
sind und dem Bedarf unserer Kunden bestmöglich<br />
gerecht werden. Dazu gehört auch<br />
ein Höchstmaß an Service und Dienstleistungen:<br />
Beratung, Bemessung, Information.<br />
Ein Beispiel dafür ist das Technische Handbuch,<br />
das Ihnen vorliegt. Die Beiträge kommen<br />
allesamt „aus der Praxis“. Damit wollen wir<br />
Sie in Ihrer täglichen Arbeit unterstützen und<br />
Ihnen, ganz im Sinne unseres Leitbilds, den<br />
bestmöglichen Nutzen bieten.<br />
Die Unternehmensgruppe fi scher<br />
„Innovative Kraft“, sagt Klaus <strong>Fischer</strong>, „ist mehr<br />
als die Summe aller Patente“. Klaus <strong>Fischer</strong><br />
führt die Unternehmensgruppe fi scher nun<br />
seit über 25 Jahren. Als Inhaber und Vorsitzender<br />
der Geschäftsführung hat er eine<br />
Innovationskultur geschaff en, die sich nicht<br />
nur auf Produktentwicklungen beschränkt,<br />
sondern darauf abzielt jeden Unternehmensbereich<br />
mit einzubeziehen. Um ihre Zukunft,<br />
die internationale Wettbewerbsfähigkeit und<br />
ihre Standorte zu sichern, hat sich die Unternehmensgruppe<br />
fi scher dem „ständigen<br />
Verbesserungsprozess (CIP)“, dem fi scher<br />
ProzessSystem (fPS) wie es hausintern heißt,<br />
verschrieben. Klaus <strong>Fischer</strong>: „wir streben eine<br />
anpassungsfähige schlanke und kundengetriebene<br />
Firma mit gerinstgmöglicher Verschwendung<br />
an“. Kundengetrieben heißt in<br />
diesem Zusammenhang dass nur bestellte<br />
Ware produziert wird. Das ist es was unser<br />
Familienunternehmen aus Tumlingen im<br />
Schwarzwald zu einem international renommierten<br />
und erfolgreichen Unternehmen mit<br />
22 Tochtergesellschaften und Partnern in<br />
über 100 Ländern gemacht hat.<br />
Die Unternehmensgruppe fi scher hat vier<br />
Geschäftsbereiche:<br />
fi scher Befestigungssysteme: Hersteller<br />
von verlässlichen und wirtschaftlichen Befestigungen<br />
und Zubehör für das Baugewerbe<br />
weltweit.<br />
fi scher Automotive Systems: Hersteller<br />
von Aufbewahrungskomponenten für den<br />
Autoinnenraum wie z. B. Cupholders, Aschenbecher.<br />
fi schertechnik: ein Konstruktionsspielzeugsatz,<br />
der hilft Kreativität zu entwickeln und<br />
spielerisches Lernen fördert.<br />
fi scher Prozessberatung: Die fi scher Prozessberatung<br />
gibt anderen Firmen Zugang<br />
zum außerordentlichen Fachwissen von<br />
Stand 07/2006
Einleitung<br />
fi scher um ihre internen Betriebsabläufe zu<br />
verbessern<br />
Der Geschäftsbereich fi scher Befestigungssysteme<br />
ist weltweiter Marktführer in der<br />
Befestigungstechnik. Wir sehen uns selbst als<br />
Problemlöser und bieten ein umfangreiches<br />
Sortiment an Stahl-, Kunststoff - und chemischen<br />
Befestigungen an. Wir entwickeln und<br />
produzieren in allen drei Geschäftsbereichen<br />
selbst und setzen dabei ständig neue Maßstäbe.<br />
Erst kürzlich zum Beispiel mit dem<br />
fi scher SXS, der weltweit erste Kunststoff dübel,<br />
der zur Anwendung in gerissenem Beton<br />
zugelassen wurde. Andere Meilensteine der<br />
modernen Befestigungstechnik sind der<br />
legendäre S-Dübel, der Zykon-Hinterschnittanker,<br />
die chemischen Befestigungssysteme<br />
oder der erste Anker zur Befestigung von<br />
dynamischen Lasten. Ein weiterer wichtiger<br />
Schritt nach vorne wurde in der Fassadenbefestigung<br />
getan, indem man das bewährte Hinterschnittsystem<br />
übernahm, um Natursteine,<br />
Keramik- oder Zementfaserplatten oder sogar<br />
Glas und Photovoltaikmodule zu befestigen.<br />
Wir bemühen uns mit Hilfe einer aktiven und<br />
international ausgelegten Schutzrechtspolitik<br />
diesen Vorsprung zu bewahren.<br />
Der bestmöglichste Nutzen für unsere Kunden<br />
– dieser Gedanke bestimmt unser Handeln.<br />
Und dies ist der Grund warum wir nicht nur<br />
ein umfangreiches Sortiment an Produkten<br />
anbieten, die qualitativ hochwertige und<br />
geeignete Lösungen für jedes denkbare<br />
Befestigungsproblem bieten, sondern dass<br />
wir unser Wissen in der Befestigungstechnik,<br />
das in den letzten 60 Jahren angesammelt<br />
wurde, auch weitergeben. Wie zum Beispiel<br />
mit unserer Compufi x Bemesungssoftware<br />
oder mit unserem kompetenten, internen und<br />
externen Berater-Team, das weltweit für sie<br />
bereitsteht. Unsere Techniker und Ingenieure<br />
besuchen unsere Kunden in ihren Büros oder<br />
auf ihren Baustellen. Sie führen Zugversuche<br />
Stand 07/2006<br />
und Probebelastungen direkt auf der Baustelle<br />
durch, sie setzen Anker in Versuchsinstallationen<br />
und bieten Schulungen für die Anwender<br />
an. Unser Schulungsteam bietet Seminare für<br />
Planer, Ingenieure, Architekten, Bauingenieure<br />
und Handwerker, um nur einige unserer<br />
Kunden zu nennen.<br />
Das technische Handbuch ist ein wesentlicher<br />
Bestandteil des von uns angebotenen<br />
Services, der unseren Kunden hilft wettbewerbsfähig<br />
und erfolgreich zu sein. Was den<br />
Inhalt angeht, so bieten wir ein großes Spektrum<br />
an Themen, das von den Grundlagen der<br />
Befestigungstechnik, Hilfe in der Auswahl des<br />
richtigen Befestigungssystems, Ankerbemessung,<br />
Bewehrungsanschlüsse, der Ankertragfähigkeit<br />
unter Feuereinwirkung bis hin zum<br />
Thema Korrosion reicht. Dieses Handbuch<br />
wurde gestaltet um Ihr Arbeitsleben leichter zu<br />
machen und dass sie sich in allen Bereichen,<br />
die Befestigungstechnik beinhalten, sicherer<br />
und gleichzeitig auch abgesichert fühlen.<br />
5<br />
1
1<br />
6<br />
Notizen<br />
Stand 07/2006
a)<br />
b)<br />
c)<br />
s=0<br />
N<br />
Stand 07/2006<br />
N<br />
s
2<br />
8<br />
Grundlagen der Befestigungstechnik<br />
2.1 Allgemeines<br />
Die Befestigungstechnik hat sich in den vergangenen<br />
Jahren rasant entwickelt. Leistungsfähige<br />
Bohrverfahren haben zur Entwicklung<br />
einer Vielzahl unterschiedlicher Befestigungselemente<br />
für nachträgliche Montagen geführt.<br />
Dem Anwender fällt es oft nicht leicht, das für<br />
seinen speziellen Anwendungsfall geeignete<br />
System zu fi nden. Hierfür benötigt er nicht<br />
nur Angaben über die Leistungsfähigkeit der<br />
Dübel, sondern er muss auch eine Reihe von<br />
weiteren Randbedingungen kennen, die das<br />
Tragverhalten und damit die Auswahl des<br />
Dübelsystems beeinfl ussen. Als wesentliche<br />
Kenngrößen sind z. B. die Rand- und Achsabstände,<br />
die erforderlichen Bauteildicken sowie<br />
der Zustand des Ankergrundes (gerissener<br />
oder ungerissener Beton) zu nennen. In den<br />
folgenden Abschnitten werden neben einer<br />
Erklärung der wesentlichen Fachbegriff e die<br />
wichtigsten Einfl ussparameter beschrieben,<br />
die das Tragverhalten von Dübeln beeinfl ussen.<br />
2.2 Baustoff e<br />
Im Bauwesen werden viele unterschiedliche<br />
Materialien genutzt. Eine Vielzahl an verschiedenen<br />
Mauerwerksbaustoff en, Beton und<br />
Plattenmaterialien und deren Festigkeit beeinfl<br />
ussen die Wahl des passenden Dübels. Diese<br />
Vorgaben zeigen z. B., dass ein Dübel für Vollbaustoff<br />
e nicht unbedingt in einem Lochstein<br />
angewendet werden kann.<br />
2.2.1 Normalbeton<br />
Unterschieden wird zwischen Normalbeton<br />
und Leichtbeton. Beton besteht aus Bindemittel<br />
(Zement) und Zuschlagstoff en. Die für Normalbeton<br />
benutzten Zuschlagstoff e werden<br />
beim Leichtbeton durch leichtere Materialien<br />
wie z. B. Flugasche ersetzt. Die Druckfestigkeit<br />
von Normalbeton ist dadurch höher als die<br />
von Leichtbeton.<br />
Normalbeton wird in diesem technischen Handbuch<br />
auf Basis der ENV 206 (Eurocode 2)<br />
anhand des Buchstaben C und zweier Zahlen<br />
bezeichnet (z. B. 20/25). Die erste Zahl gibt<br />
die Zylinderdruckfestigkeit, die zweite Zahl<br />
gibt die Würfeldruckfestigkeit an. Tabelle 2.1<br />
zeigt die verschiedenen Betonfestigkeitsklassen<br />
und Tabelle 2.2 gibt darüber Auskunft,<br />
welche Betonfestigkeitsklassen in den verschiedenen<br />
Ländern benutzt werden.<br />
In Beton werden meist Stahlanker (Hinterschnittanker,<br />
Spreizdübel, Verbund- und Injektionsanker)<br />
verwendet, bei geringeren Lasten<br />
können u. U. auch Nylondübel Anwendung<br />
fi nden.<br />
Tabelle 2.1:<br />
Betonfestigkeitsklassen entsprechend fi scher Technisches Handbuch<br />
ENV 206 Betonfestigkeitsklasse C 12/15 C 16/20 C 20/25 C 25/30 C 30/37 C 40/50 C 45/55 C 50/60<br />
fck, cyl 1) [N/mm2 ] 12 16 20 25 30 40 45 50<br />
fck, cube, 150 2) [N/mm2 ] 15 20 25 30 37 50 55 60<br />
1) Gemessen an Zylindern mit dem Durchmesser 150 mm und einer Höhe von 300 mm.<br />
2) Gemessen an Würfeln der Kantenlänge 150 mm.<br />
Stand 07/2006
Grundlagen der Befestigungstechnik<br />
2.2.2 Leichtbeton<br />
Für die Verwendung in Leichtbeton liegen<br />
im Hause fi scher verschiedene Gutachten<br />
und Empfehlungen vor. Außerdem besteht<br />
die Möglichkeit, die Tragfähigkeit von Dübeln<br />
durch Versuche auf der Baustelle zu ermitteln.<br />
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an die fi scher<br />
Anwendungstechnik in Ihrem Land.<br />
2.2.3 Plattenbaustoff e<br />
Mit Plattenbaustoff en wie z. B. Gipskartonplatten,<br />
Spanplatten, Sperrholz und Zementfaserplatten<br />
mit geringer Festigkeit kommt man während dem<br />
Bau oder der Renovierung eines Gebäudes häufi g<br />
in Berührung. Für diese Materialien werden Befestigungen<br />
benötigt, die sich entweder in einem<br />
Hohlraum oder an der Rückseite des Plattenmaterials<br />
verankern.<br />
Tabelle 2.2:<br />
Betonfestigkeitsklassen in verschiedenen Ländern<br />
Land Prüfkörper Abmessungen 1)<br />
[cm]<br />
Betonfestigkeitsklassen Einheit Standard<br />
Österreich Würfel 20 x 20 x 20 B5/B80, B10/B120, B15/B160, B20/B225, B25/B300, B30/350,<br />
B40/B500, B50/B600, B60/B700<br />
N/mm2 / kp/cm2 ÖN B 4200<br />
China Würfel 15 x 15 x 15 C15, C20, C25, C30, C35, C40, C45, C55, C60 N/mm2 GBJ 10-89<br />
Dänemark Zylinder 15 x 30 5, 10, 15, 25, 35, 45, 55 N/mm2 DS 411<br />
Frankreich Zylinder 16 x 32 C20/25, C25/30, C30/37, C35/45, C40/50, C45/55, C50/60 N/mm2 Deutschland Würfel 15 x 15 x 15 C12/15, C16/20, C20/25, C25/30, C30/37, C40/50, C45/55, C50/60 N/mm2 DIN 1045-1<br />
Großbritannien Würfel 15 x 15 x 15 C25/10 N/mm2 BS 1881: Part 116<br />
Italien Würfel 15 x 15 x 15<br />
16 x 16 x 16<br />
20 x 20 x 20<br />
C12/15, C20/25, C30/37, C40/50, C50/60 N/mm2 ENV 206<br />
Japan Zylinder 10 x 20 ≧15 N/mm2 JIS A 1108<br />
Korea Zylinder 10 x 20 C 180, C 210, C 240, C 270, C 300 kg/cm2 KS F 2405<br />
Niederlande Würfel 15 x 15 x 15 B15, B25, B35, B45, B55, B65 N/mm2 NEN 6720<br />
Spanien Zylinder 15 x 30 unbewehrt: HM-20, HM-25, HM-30,<br />
HM-35, HM-40, HM-45, HM-50<br />
N/mm<br />
bewehrter Beton: HA-25, HA-30, HA-35,<br />
HA-40, HA-45, HA-50<br />
Spannbeton: HP-25, HP-30, HP-35,<br />
HP-40, HP-45, HP-50<br />
2 EHE<br />
Schweden Würfel 15 x 15 x 15 K8, K12, K16, K20, K25, K30, K35, K40, K45, K50, K55, K60, K70, K80 N/mm2 BBK 79<br />
Schweiz Würfel 20 x 20 x 20 B25/15, B30/20, B35/25, B40/30, B45/35, B50/40 N/mm2 SIA 162<br />
USA Zylinder 15 x 30 2000, 3000, 4000, 6000 PSI ACI 318<br />
1) Umrechnung: fcylinder = 0,85 x fcube, 20x20x20 ; fcube, 15x15x15 = 1,05 x fcube, 20x20x20<br />
Stand 07/2006<br />
2.3 Montage von Dübeln<br />
2.3.1 Bohrlochtiefe<br />
Die Bohrlochtiefe h0 hängt sowohl vom Dübeltyp<br />
als auch von der Dübelgröße ab. In den<br />
meisten Fällen ist die Lochtiefe größer als die<br />
Verankerungstiefe. In einigen Fällen bohrt ein<br />
spezieller Bohrer wie z. B. der fi scher Universalbohrer<br />
FZUB, der für den fi scher Zykon-Anker<br />
FZA benötigt wird, das Bohrloch mit der erforderlichen<br />
Tiefe. In allen anderen Fällen sind in<br />
den entsprechenden Kapiteln des technischen<br />
Handbuchs die Tabellen „Dübelkennwerte“ zu<br />
beachten.<br />
2.3.2 Verankerungstiefe<br />
Die Verankerungstiefe hef hat einen großen<br />
Einfl uss auf die Tragfähigkeit von Dübeln. Sie<br />
entspricht bei Hinterschnittankern bzw. Metallspreizdübeln<br />
dem Abstand von der Oberfl äche<br />
des tragfähigen Ankergrundes bis zum Ende der<br />
Spreizschalen (siehe Abb. 2.1a). Bei Verbundoder<br />
Injektionsankern wird die Verankerungs-<br />
9<br />
2
2<br />
10<br />
Grundlagen der Befestigungstechnik<br />
tiefe bis zum Ende der Gewindestange (siehe<br />
Abb. 2.1b) gemessen und bei Nylondübeln<br />
bis zum Ende des Spreizteils (siehe Abb.<br />
2.1c). Die Verankerungstiefen für die einzelnen<br />
Dübel befi nden sich in den entsprechenden<br />
Kapiteln des technischen Handbuches in<br />
den Bemessungstabellen 4.3 „Betonausbruch<br />
und Spalten für den ungünstigsten Dübel“.<br />
Abb. 2.1:<br />
Defi nition der Verankerungstiefe h ef<br />
h ef<br />
a) Stahlanker b) Verbund- oder Injektionsanker<br />
c) Nylondübel<br />
h ef<br />
2.3.3 Nutzlänge<br />
Die Nutzlänge tfi x oder auch Klemmdicke<br />
entspricht der maximalen Dicke des zu befestigenden<br />
Gegenstandes. Existiert eine nicht<br />
tragende Schicht (z. B. Putz oder Isoliermaterial),<br />
dann muss der Dübel so gewählt werden,<br />
dass seine Nutzlänge mindestens der Putzoder<br />
Isolierstärke zuzüglich der Dicke des<br />
zu befestigenden Gegenstandes entspricht<br />
(siehe Abb. 2.2). Während bei Innengewindeankern<br />
die Nutzlänge durch Wahl einer geeigneten<br />
Schraube oder Gewindestange variiert<br />
werden kann, ist sie bei den übrigen Dübeltypen<br />
in der Regel begrenzt.<br />
h ef<br />
Abb. 2.2:<br />
Dicke des anzuschließenden Bauteils mit nichttragender Schicht<br />
(z. B. Gips, Fliesen)<br />
h ef<br />
t fix<br />
nichttragende Schicht<br />
Anbauteil<br />
2.3.4 Rand- und Achsabstand,<br />
Bauteildicke<br />
Als Achsabstand s bzw. Randabstand c eines<br />
Dübels wird der Abstand der Dübelachse zum<br />
benachbarten Dübel bzw. zu einem freien<br />
Bauteilrand bezeichnet. Als Bauteildicke h<br />
bezeichnet man die Dicke des Ankergrundes<br />
(Abb. 2.3).<br />
Abb. 2.3:<br />
Defi nition der Achs- (s 1 , s 2 ) und Randabstände (c 1 , c 2 ) und der<br />
Bauteildicke h<br />
s 2<br />
s 1<br />
c2<br />
c1 Um mit einem Dübel die maximal mögliche<br />
Last übertragen zu können, sind bestimmte<br />
Achsabstände s cr,N , s cr,sp und Randabstände<br />
c cr,N , c cr,sp notwendig. Um Abplatzungen,<br />
Rissbildungen oder Spalten des Untergrundes<br />
während der Montage zu verhindern, müssen<br />
Mindestwerte s min , c min und h min eingehalten<br />
werden. Die notwendigen Abstände sind<br />
in den entsprechenden Kapiteln des technischen<br />
Handbuches in Tabellen „Dübelkennwerte“<br />
angegeben. Die Werte s cr,N , c cr,N ,<br />
s cr,sp und c cr,sp sind in den entsprechenden<br />
Kapiteln des technischen Handbuches Tab.<br />
4.3.2 „Betonausbruch“ und Tab. 4.3.3„Betonspalten“<br />
angegeben.<br />
Stand 07/2006<br />
h
Grundlagen der Befestigungstechnik<br />
2.3.5 Montagearten<br />
Drei Montagearten werden unterschieden:<br />
▯ Vorsteckmontage<br />
▯ Durchsteckmontage<br />
▯ Abstandsmontage<br />
Ein Beispiel für eine Vorsteckmontage ist in<br />
Abb. 2.4a zu dargestellt. Zunächst wird hier<br />
das Loch gebohrt, der Dübel gesetzt und dann<br />
der Montagegegenstand befestigt. Das Bohrloch<br />
ist dabei grundsätzlich größer als das<br />
Durchgangsloch im Montagegegenstand.<br />
Bei der Durchsteckmontage wird das Loch<br />
durch das Anbauteil gebohrt und der Dübel<br />
durch das anzuschließende Bauteil hindurch<br />
in das Bohrloch gesteckt. Das bedeutet, dass<br />
der Bohrlochdurchmesser im anzuschließenden<br />
Bauteil mindestens so groß sein muss wie<br />
der Durchmesser im Ankergrund (Abb. 2.4b).<br />
Bei der Abstandsmontage wird das anzuschließende<br />
Bauteil in einem bestimmten Abstand<br />
zur Verankerungsoberfl äche druck- und zugfest<br />
fi xiert (Abb. 2.4c). Hierzu werden in der<br />
Regel Metallanker mit Innengewinde zur Aufnahme<br />
von Schrauben oder Gewindestangen<br />
verwendet.<br />
Abb. 2.4:<br />
Montagearten<br />
fischer Zykon-Anker FZA fischer Gasbetondübel GB<br />
a) Vorsteckmontage<br />
fischer Ankerbolzen FAZ fischer Universal-Rahmendübel FUR<br />
b) Durchsteckmontage<br />
Stand 07/2006<br />
fischer Bolzen FBN fischer Highbond Anker FHB II<br />
c) Abstandsmontage<br />
11<br />
2.3.6 Montageablauf<br />
Der Montageablauf der einzelnen Dübel wird<br />
in diesem Handbuch in den entsprechenden<br />
Kapiteln veranschaulicht.<br />
2.4 Art und Richtung von Beanspruchungen<br />
Beanspruchungen im Bauwesen werden heute<br />
als Einwirkungen bezeichnet. Die folgende<br />
Zusammenstellung möglicher Einwirkungen<br />
ist /10/ entnommen. Die Einwirkungen lassen<br />
sich nach der Häufi gkeit ihres Auftretens und<br />
ihrem zeitlichen Verlauf unterteilen. Außerdem<br />
unterscheidet man, ob Massenkräfte auftreten<br />
oder nicht. Eine Übersicht über die verschiedenen<br />
Einwirkungen gibt Tabelle 2.3.<br />
Massenkräfte werden durch Anprallasten, Erdbeben,<br />
Explosionen oder durch Maschinen<br />
mit hoher Massenbeschleunigung hervorgerufen.<br />
Wirkt die Belastung ständig oder wiederholt<br />
sich nur wenige Male und treten keine<br />
Massenkräfte auf, dann liegt eine statische<br />
Einwirkung vor. Sie wird auch als vorwiegend<br />
ruhend bezeichnet. Ist die Anzahl der Lastwechsel<br />
groß und treten keine Massenkräfte<br />
auf, spricht man von häufi g veränderlichen<br />
Einwirkungen bzw. von Ermüdungsbelastungen.<br />
Wirken Massenkräfte, liegt unabhängig<br />
von der Lastwechselzahl eine dynamische<br />
Einwirkung vor.<br />
Statische Einwirkungen sind die Summe der<br />
unveränderlichen und langsam veränderlichen<br />
Einwirkungen. Die unveränderlichen Einwirkungen<br />
resultieren aus dem Gewicht der zu<br />
befestigenden Bauteile und der unveränderlichen,<br />
von den befestigten Bauteilen dauernd<br />
2
2<br />
12<br />
Grundlagen der Befestigungstechnik<br />
aufzunehmenden Lasten (z. B. Auff üllungen,<br />
Fußbodenbeläge oder Putz). Zu den langsam<br />
veränderlichen Einwirkungen gehören z. B. die<br />
Nutzung durch Personen, Einrichtungsstücke,<br />
unbelastete leichte Trennwände, Lagerstoff e,<br />
Wind und Schnee. Die Höhe der anzusetzenden<br />
ständigen und langsam veränderlichen<br />
Einwirkungen ist den landesspezifi schen<br />
Normen zu entnehmen.<br />
In einem zu befestigenden Bauteil können<br />
Verformungen auftreten, z. B. durch Schwinden<br />
und Kriechen bei Bauteilen aus Beton<br />
oder durch Temperaturänderungen. Temperaturänderungen<br />
können witterungsbedingt<br />
sein, z. B. bei Fassadenkonstruktionen, oder<br />
können durch die Nutzung erzeugt werden, z.<br />
B. bei Kaminen, Silos, Heiz- und Kühlräumen.<br />
Bei Behinderung dieser Verformungen treten<br />
Beanspruchungen in den Befestigungen auf,<br />
deren Größe von der Geometrie, der Lage der<br />
Befestigungselemente und dem Verhalten<br />
der verwendeten Baustoff e abhängig ist. Sie<br />
können je nach Anzahl der Temperaturlastwechsel<br />
ermüdungsrelevant sein. Bei Fassadenunterkonsstruktionen<br />
rechnet man z. B.<br />
mit 104 bis 2·104 Lastwechseln.<br />
Häufi g veränderliche Einwirkungen (Ermüdungsbelastungen)<br />
werden z. B. durch Verkehrslasten<br />
auf Brücken, durch Kranbahnen,<br />
Aufzüge und Maschinen hervorgerufen. Die<br />
Höhe der veränderlichen Einwirkungen ist den<br />
landesspezifi schen Normen zu entnehmen.<br />
Die Normen regeln ebenfalls, ob eine verändderliche<br />
Einwirkung als statische Einwirkung<br />
oder als Ermüdungsbelastung anzunehmen<br />
ist. So ändert z. B. eine Windlast häufi g ihre<br />
Höhe und Richtung, sie wird aber gemäß der<br />
deutschen Norm DIN 1055, Teil 4 als statisch<br />
wirkend angesehen.<br />
Der wesentliche Unterschied zwischen dynamischen<br />
und statischen Einwirkungen liegt im<br />
Vorhandensein von Trägheits- und Dämpfungskräften.<br />
Diese Kräfte beruhen auf den induzierten<br />
Beschleunigungen, sie müssen bei der Ermittlung<br />
der Schnitt- bzw. Verankerungskräfte<br />
berücksichtigt werden. Dynamische Kräfte<br />
werden durch Erdbeben, schockartige Einwirkungen<br />
(z. B. Stoß und Explosion) und durch<br />
Maschinen mit hoher Massenbeschleunigung<br />
wie z. B. Stanzmaschinen hervorgerufen. Die<br />
von Maschinen erzeugten Einwirkungen sind<br />
zudem als ermüdungsrelevant anzusehen.<br />
Zur Auswahl des richtigen Dübelsystems<br />
und der optimalen Dübelgröße müssen die<br />
angreifenden Einwirkungen bekannt sein. Sie<br />
werden charakterisiert durch Größe, Richtung<br />
und Angriff spunkt. In Bild 2.5 sind die möglichen<br />
Beanspruchungsarten auf einen Dübel<br />
dargestellt.<br />
Tabelle 2.3: Einteilung einzelner Einwirkungen /10/<br />
Anzahl der Lastwechsel<br />
keine gering hoch<br />
ohne Massenkräfte mit Massenkräfte ohne Massenkräfte mit Massenkräfte<br />
• Eigengewicht • Zwängungen • Anprallasten • Verkehrslasten auf Brücken • Maschinen mit hoher Massen-<br />
• Trennwände • Erdbeben und Hofkellerdecken beschleunigung (z. B. Stanzen,<br />
• Personen • Explosionen • Kranbahnen Pressen, Rammen, Schmieden)<br />
• Einrichtungen • Aufzüge<br />
• Lagerstoff e • Maschinen ohne<br />
• Schnee<br />
• Wasser<br />
• Wind<br />
• Zwängungen<br />
Massenbeschleunigung<br />
• vorwiegend ruhende Einwirkungen • dynamische Einwirkungen • häufi g veränderliche Einwirkungen • dynamische Einwirkungen<br />
Stand 07/2006
Grundlagen der Befestigungstechnik<br />
2.5 Wirkungsprinzipien der Dübel<br />
Dübel können die zu befestigende Last auf verschiedene<br />
Arten in den Ankergrund einleiten.<br />
Man unterscheidet die Wirkungsprinzipien<br />
Formschluss, Reibschluss und Stoff schluss<br />
(Abb. 2.5).<br />
Beim Formschluss werden die Lasten über<br />
mechanische Verzahnung zwischen Dübel<br />
und Ankergrund übertragen.<br />
Formschluss ist das Wirkungsprinzip von<br />
Hinterschnittdübeln, wie dem fi scher Zykon-<br />
Hinterschnittanker (FZA, FZA-D, FZA-I) und<br />
dem fi scher Zykon-Einschlaganker (FZEA).<br />
Das Bohrloch wird mit Hilfe eines speziell auf<br />
den Dübel abgestimmten Bohrers in der Tiefe<br />
Abb. 2.5: Lastarten<br />
Abb. 2.6: Wirkungsprinzipien<br />
Formschluss<br />
Reibschluss<br />
Stoffschluss<br />
Stand 07/2006<br />
V<br />
+ N<br />
- N<br />
Zuglast<br />
Drucklast<br />
Querlast<br />
N<br />
N<br />
N<br />
Schrägzug<br />
(Zug- und Querlast)<br />
Schrägzug im Abstand e<br />
(Biegung + Zug- + Querlast)<br />
Biegung und Querlast<br />
(Querlast am Abstand e)<br />
FZA FIS V (in Hohlbaustoffen)<br />
FAZ<br />
R<br />
FUR<br />
13<br />
erweitert. Der Dübel füllt diese Erweiterung<br />
formschlüssig aus und überträgt die Last<br />
durch Verzahnung mit dem Ankergrund.<br />
Reibschluss ist das Wirkungsprinzip von<br />
Spreizdübeln. Bei der Montage wird eine<br />
Spreizkraft erzeugt, welche ihrerseits Reibkräfte<br />
hervorruft. Die Spreizkraft kann auf<br />
zwei Arten erzeugt werden: kraftkontrolliert<br />
und wegkontrolliert. Kraftkontrollierte Anker<br />
werden gespreizt durch Aufbringen eines<br />
defi nierten Drehmoments. Dadurch wird der<br />
vorhandene Konus in die Spreizhülse gezogen<br />
und presst diese gegen die Bohrlochwand. Der<br />
Anker ist ordnungsgemäß verspreizt wenn das<br />
Drehmoment aufgebracht werden kann (drehmomentkontrolliert).<br />
2
2<br />
14<br />
Grundlagen der Befestigungstechnik<br />
Wegkontrolliert spreizende Dübel werden<br />
durch Eintreiben des Konus in die Spreizhülse<br />
gesetzt. Der Weg, um den der Konus eingetrieben<br />
wird, ist genau defi niert und kann beim<br />
Setzen überprüft werden (wegkontrolliert<br />
spreizend). Als Beispiele für Spreizdübel sind<br />
der fi scher Hochleistungsanker (FH-H, FH-B,<br />
FH-S, FH-SK), der fi scher Ankerbolzen (FAZ),<br />
der fi scher Bolzen (FBN) und der fi scher Einschlaganker<br />
(EA) zu nennen. Kunststoff dübel<br />
wie der fi scher Universal-Rahmendübel FUR,<br />
der fi scher Rahmendübel (S-R, S-H-R, SXS)<br />
sowie der fi scher Nageldübel (N) weisen dasselbe<br />
Wirkungsprinzip auf.<br />
Das dritte Wirkungsprinzip ist der Stoff -<br />
schluss. In diesem Fall wird die Last über<br />
Verbund in den Ankergrund eingeleitet. Stoff -<br />
schluss ist das Wirkungsprinzip von Verbundankern<br />
wie z. B. vom fi scher Reaktionsanker<br />
(R), bei dem der Verbund zwischen Ankerstange<br />
und Bohrlochwand durch Kunstharzmörtel<br />
erzeugt wird.<br />
Abb. 2.7:<br />
Versagensarten im Beton unter Zuglast<br />
a 1 ) Herausziehen<br />
a 2 ) Durchziehen<br />
N N<br />
a 1 ) a 2 )<br />
b) Betonausbruch - Einzelanker<br />
c) Betonausbruch - mehrere Anker<br />
N<br />
N<br />
2.6 Versagensarten<br />
Dübel können auf verschiedene Arten versagen.<br />
Dabei ist nach den unterschiedlichen, in<br />
der Praxis auftretenden Belastungsrichtungen<br />
zu unterscheiden.<br />
2.6.1 Zuglast<br />
Abb. 2.7 zeigt die Versagensarten von Hinterschnittankern<br />
und Metallspreizdübeln in Beton<br />
unter Zuglast. Bei der Versagensart Herausziehen<br />
(Abb. 2.7 a1 ) wird der Dübel aus dem<br />
Bohrloch gezogen, ohne dass nennenswerte<br />
Beschädigungen des Betons auftreten. Mögliche<br />
geringfügige, oberfl ächennahe Betonbeschädigungen<br />
sind sekundär und für die<br />
Höhe der Bruchlast nicht maßgebend. Diese<br />
Versagensart kann bei Spreizdübeln auftreten,<br />
wenn die Spreizkraft zu gering ist um den<br />
Dübel bis zum Erreichen des Betonausbruchs<br />
im Bohrloch zu halten.<br />
d) Kantenbruch<br />
N<br />
e) Versagen durch Spalten<br />
N<br />
f) Stahl-/Materialversagen<br />
Stand 07/2006
Grundlagen der Befestigungstechnik<br />
Beim Durchziehen (Abb. 2.7 a2 ), das ebenfalls<br />
bei Spreizdübeln auftritt, wird der Konus<br />
bzw. Konusbolzen durch die Spreizschalen<br />
hindurchgezogen, die Spreizschalen selbst<br />
verbleiben im Bohrloch. Durchziehen ist bei<br />
hohen Spreizkräften zu erwarten, weil dann<br />
die Spreizschalen in den Beton eingedrückt<br />
werden.<br />
Beim Betonausbruch erzeugt der Dübel einen<br />
kegelförmigen Betonausbruchkörper, der in<br />
Höhe des Spreizbereiches oder des Hinterschnitts<br />
beginnt (vgl. Abb. 2.7b). Werden<br />
benachbarte Dübel mit geringem Achsabstand<br />
durch eine gemeinsame Ankerplatte<br />
belastet, dann kann es zu einer Überschneidung<br />
der Ausbruchkegel und somit zu einem<br />
gemeinsamen Ausbruchkörper kommen (vgl.<br />
Abb. 2.7c). Werden Dübel mit geringem<br />
Randabstand gesetzt, dann tritt ein Betonkantenbruch<br />
auf (vgl. Abb. 2.7d).<br />
Beim Spalten wird entweder das gesamte<br />
Bauteil gespalten oder es entstehen Spaltrisse<br />
zwischen benachbarten Dübeln bzw. von<br />
randnahen Dübeln zum freien Bauteilrand (vgl.<br />
Abb. 2.7e).<br />
Abb. 2.8:<br />
Versagensarten im Beton unter Querlast<br />
V<br />
a) Stahl-/Materialversagen<br />
V<br />
b) Betonausbruch auf der lastabgewandten Seite<br />
c) Kantenbruch - Einzelanker<br />
Stand 07/2006<br />
V<br />
d) Kantenbruch - mehrere Anker<br />
e) mehrseitiger Kantenbruch<br />
V<br />
V<br />
15<br />
Diese Bruchart tritt nur dann auf, wenn die<br />
Bauteilabmessungen zu gering sind und/oder<br />
die Achs- bzw. die Randabstände der Dübel zu<br />
klein gewählt werden.<br />
Beim Stahlbruch versagt der Bolzen oder die<br />
Schraube des Dübels (vgl. Abb. 2.7f). Die<br />
Stahlbruchlast stellt die obere Grenze der<br />
erreichbaren Tragfähigkeit dar.<br />
Ähnliche Versagensarten wie bei Hinterschnittankern<br />
und Metallspreizdübeln können<br />
auch bei Verbundankern auftreten. Beim<br />
Herausziehen versagt der Verbund zwischen<br />
Bohrlochwand und Mörtel bzw. zwischen<br />
Gewindestange und Mörtel. Beim Betonausbruch<br />
beginnt die Spitze des Ausbruchkegels<br />
in etwa bei der 0,3- bis 0,7-fachen Verbundlänge.<br />
In Mauerwerk wird die maximale Traglast der<br />
Dübel in der Regel durch Versagen des Steines<br />
begrenzt. In Vollsteinen können Dübel auch<br />
durch Herausziehen bzw. Spalten versagen.<br />
Die obere Grenze der Traglast wird wiederum<br />
durch die Stahlbruchlast bestimmt.<br />
2
2<br />
16<br />
Grundlagen der Befestigungstechnik<br />
2.6.2 Querlast<br />
Abb. 2.8 zeigt die möglichen Versagensarten<br />
von Dübeln in Beton unter Querlast. Werden<br />
Dübel mit großem Randabstand gesetzt, dann<br />
versagen sie unter Querlast in der Regel durch<br />
Stahlbruch. Kurz vor Erreichen der Höchstlast<br />
kann es zu einem örtlichen, muschelförmigen<br />
Abplatzen des oberfl ächennahen Betons<br />
kommen (vgl. Abb. 2.8a). Wie bei zentrischem<br />
Zug gibt die Versagensart Stahlbruch auch bei<br />
Querlast die maximal erreichbare Traglast des<br />
Dübels an.<br />
Kurze Dübel mit gleichzeitig dickem Durchmesser<br />
bzw. Dübelgruppen mit geringem<br />
inneren Achsabstand, können unter Querlast<br />
auch durch Betonausbruch zur lastabgewandten<br />
Seite versagen (vgl. Abb. 2.8b).<br />
Werden Dübel mit geringem Randabstand<br />
gesetzt, dann kommt es zum Ausbrechen<br />
der Betonkante (Betonkantenbruch) (vgl. Abb.<br />
2.8c). Bei randnahen Dübeln mit geringem<br />
Achsabstand kann sich ein gemeinsamer<br />
Ausbruchkörper bilden (vgl. Abb. 2.8d). Bei<br />
Anordnung von Dübeln in der Bauteilecke<br />
kann die gesamte Bauteilecke abplatzen (vgl.<br />
Abb. 2.8e).<br />
Falls die Ankergruppe mehr als eine Ankerreihe<br />
parallel zum Rand besitzt, sind bei der<br />
Versagensart Betonkantenbruch zum Rand<br />
wirkende Querlasten nur auf die am nächsten<br />
am Rand liegende Ankerreihe zu beücksichtigen.<br />
Nur wenn sicher gestellt ist, dass die Querlast<br />
ohne Verschiebung von Anfang an auf alle<br />
Anker gleichmäßig wirkt, ist es erlaubt, dass<br />
alle Anker berücksichtigt werden. Um sicherzustellen<br />
dass keine Verschiebung eintritt, ist<br />
der Ringspalt zwischen Bolzen und Ankerplatte<br />
mit einem druckfesten Material (z. B.<br />
fi scher Injections-Mörtel FIS V oder FIS EM)<br />
auszufüllen.<br />
Dübel in anderen Ankergründen wie z. B. Voll-<br />
ziegel versagen entweder durch Stahlbruch<br />
oder durch Bruch des Steines.<br />
2.7 Einfl ussparameter auf das Tragverhalten<br />
von Dübeln<br />
2.7.1 Festigkeit des Ankergrundes<br />
Hinterschnittdübel sowie Metallspreizdübel<br />
mit ausreichend hoher Spreizkraft versagen<br />
in Beton unter Zuglast in der Regel durch<br />
kegelförmigen Betonausbruch. Die Höhe der<br />
Bruchlast wird deutlich durch die Betonfestigkeit<br />
beeinfl usst. Abb. 2.9 zeigt die Bruchlast<br />
Nu von fi scher Zykon-Ankern im ungerissenen<br />
Beton in Abhängigkeit von der Betonwürfeldruckfestigkeit<br />
fcc, 200 . Es ist zu erkennen,<br />
dass die Bruchlast mit zunehmender Betonfestigkeit<br />
ansteigt. Dieser Anstieg erfolgt nicht<br />
linear, sondern proportional zur Wurzel der<br />
Betondruckfestigkeit. Die Betonversagenslast<br />
wird nach oben durch die Bruchlast bei Stahlversagen<br />
begrenzt, die in Abb. 2.9 jeweils<br />
durch eine horizontale Linie angegeben ist.<br />
Abb. 2.9:<br />
Bruchlast N u des fi scher Zykon-Bolzenankers unter Zuglast in<br />
ungerissenem Beton in Abhängigkeit von der Betonwürfeldruckfestigkeit<br />
f cc, 200<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
N u [kN]<br />
N u<br />
Betonversagen maßgebend<br />
Stahlversagen maßgebend<br />
FZA 18x80 M12<br />
FZA 14x60 M10<br />
FZA 12x50 M8<br />
15 25 35 45 55<br />
f cc, 200<br />
[N/mm 2 ]<br />
Abb. 2.10 zeigt die Abhängigkeit der Betonbruchlast<br />
von fi scher Zykon-Ankern im<br />
ungerissenen Beton unter Querlast von der<br />
Betonwürfeldruckfestigkeit f cc,200 . Das<br />
Schaubild gilt für randnahe Dübel, die in Rich-<br />
Stand 07/2006
Grundlagen der Befestigungstechnik<br />
tung des freien Bauteilrandes belastet werden.<br />
Der Randabstand beträgt c 1 =80 mm.<br />
Abb. 2.10:<br />
Bruchlast V u des fi scher Zykon-Bolzenankers unter Querlast in<br />
ungerissenem Beton in Abhängigkeit von der Betonwürfeldruckfestigkeit<br />
f cc, 200<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Vu [kN]<br />
Vu<br />
Stand 07/2006<br />
c1 =80mm<br />
Betonversagen maßgebend<br />
Stahlversagen maßgebend<br />
FZA 18x80 M12<br />
FZA 14x60 M10<br />
FZA 12x50 M8<br />
15 25 35 45 55<br />
f cc, 200<br />
[N/mm 2 ]<br />
Wie unter Zuglast ist auch unter Querlast eine<br />
deutliche Abhängigkeit der Bruchlast von<br />
der Festigkeit des Betons zu erkennen. Die<br />
Bruchlast steigt wiederum proportional zur<br />
Wurzel der Betonwürfeldruckfestigkeit an und<br />
wird nach oben durch die Stahlbruchlast des<br />
Dübels begrenzt.<br />
Die Betonbruchlasten hängen, sowohl unter<br />
Zuglast als auch unter Querlast, von der Wurzel<br />
der Betonwürfeldruckfestigkeit ab. Dies erklärt<br />
sich dadurch, dass die Dübel in beiden Fällen<br />
die Betonzugfestigkeit ausnutzen, die sich<br />
ihrerseits über die Wurzel der Betondruckfestigkeit<br />
beschreiben lässt.<br />
Die Tragfähigkeit von Dübeln in anderen Ankergründen<br />
wie z. B. Mauerwerksbaustoff en wird<br />
ebenfalls durch die Festigkeit des Ankergrundes<br />
beeinfl usst. Grundsätzlich gilt, dass die<br />
Bruchlast der Dübel mit zunehmender Festigkeit<br />
des Ankergrundes ansteigt. Allerdings<br />
lässt sich bisher für andere Baustoff e kein so<br />
eindeutiger Zusammenhang zwischen der<br />
Bruchlast und der Festigkeit angeben wie für<br />
Beton. Dies ist darauf zurückzuführen, dass<br />
die Bruchlast noch durch eine Reihe weite-<br />
17<br />
rer Parameter wie z. B. Steingröße, Form und<br />
Größe von Hohlräumen in den Ziegeln und die<br />
Anordnung der Dübel in Bezug auf diese Hohlräume<br />
beeinfl usst wird.<br />
2.7.2 Verankerungstiefe<br />
Die Bruchlast von Dübeln unter Zuglast wird<br />
wesentlich durch die Verankerungstiefe beeinfl<br />
usst. Abb. 2.11 zeigt die Betonausbruchlast<br />
Nu von fi scher Zykon-Ankern im ungerissenen<br />
Beton in Abhängigkeit von der Verankerungstiefe<br />
hef . Es ist zu erkennen, dass die Bruchlast<br />
mit zunehmender Verankerungstiefe<br />
überproportional stark ansteigt. Der Anstieg<br />
erfolgt proportional zur Verankerungstiefe mit<br />
der Potenz 1,5. Die Bruchlast wird nach oben<br />
wiederum durch die Stahlbruchlast der Dübel<br />
begrenzt, die durch horizontale Linien deutlich<br />
gemacht wird.<br />
Abb. 2.11:<br />
Bruchlast N u des fi scher Zykon-Bolzenankers unter Zuglast in ungerissenem<br />
Beton in Abhängigkeit von der Verankerungstiefe h ef<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Nu [kN]<br />
40<br />
Nu<br />
f cc, 200 = 25 N/mm 2<br />
FZA 12x50 M8<br />
FZA 18x80 M12<br />
FZA 14x60 M10<br />
60 80 100 120<br />
hef<br />
[mm]<br />
Der in Abb. 2.11 anschaulich gemachte<br />
Zusammenhang gilt nur für Hinterschnittdübel<br />
mit ausreichendem Hinterschnitt oder für<br />
Spreizdübel mit ausreichender Spreizkraft.<br />
Dies ist der Fall, wenn der Hinterschnitt oder<br />
die Spreizkraft groß genug sind, um bei der<br />
geplanten Verankerungstiefe einen Betonausbruch<br />
zu erzwingen. Werden dieselben Dübel<br />
tiefer gesetzt, dann ist der Hinterschnitt- bzw.<br />
2
2<br />
18<br />
Grundlagen der Befestigungstechnik<br />
die Spreizkraft oftmals nicht mehr groß genug<br />
um einen Betonausbruch zu verursachen.<br />
Entweder gleitet der Dübel bei Erreichen der<br />
Höchstlast im Bohrloch bis bei entsprechend<br />
verringerter Verankerungstiefe ein Betonausbruch<br />
erfolgt, oder der Konus von drehmomentkontrolliert<br />
spreizenden Dübeln wird durch die<br />
Hülse gezogen (Durchziehen, vgl. Abb. 2.7a2 ).<br />
Das bedeutet, dass die Bruchlasten der Anker<br />
bei steigender Verankerungstiefe nur noch<br />
minimal ansteigen. Die Abb. 2.12a und 2.12b<br />
machen den Zusammenhang /1,9/deutlich.<br />
Die Abb. gelten für Einschlaganker (Abb.<br />
2.12a) und drehmomentkontrollierte Spreizdübel<br />
(vgl. Abb. 2.12a und 2.12b). Der zum<br />
Teil noch geringfügige Anstieg der Bruchlast<br />
von tiefer gesetzten Dübeln (Abb. 2.12a) ist<br />
darauf zurückzuführen, dass die Spreizkraft<br />
nicht genau auf die vorgesehene Verankerungstiefe<br />
optimiert ist.<br />
Bei Querlast beeinfl usst die Verankerungstiefe<br />
die Betonausbruchlast nur indirekt über die<br />
Steifi gkeit des Dübels. Dieser Einfl uss ist allerdings<br />
nur gering, so dass hier auf eine weitere<br />
Diskussion verzichtet werden kann<br />
Abb. 2.12:<br />
Abhängigkeit der Versagenslast von der Verankerungstiefe für<br />
tiefergesetzte Dübel unter Zuglast /1/9/<br />
Nu [kN]<br />
125<br />
100<br />
75<br />
50<br />
25<br />
d r e h m o m e n t k o n t r o l l i e r t e r S p r e i z d ü b e l<br />
Einschlaganker<br />
fcc, 200 = 25 N/mm2 Bruchlast gemäß Abb. 2.11<br />
Bruchlast bei Ankern mit<br />
erhöhter Verankerungstiefe<br />
M16<br />
M8<br />
M16<br />
M8<br />
20<br />
M6<br />
40 60 80 100 120 140 hef<br />
[mm]<br />
a) Drehmomentkontrolliert spreizende Dübel und Einschlagdübel<br />
unterschiedlicher Größe /1/<br />
Nu [kN]<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
[ ]<br />
40 80 120 160 200 240 hef<br />
[mm]<br />
b) Drehmomentkontrolliert spreizende Dübel M 16 /9/<br />
2.7.3 Randabstand<br />
Hinterschnittanker mit ausreichendem Hinterschnitt<br />
oder Spreizdübel mit ausreichender<br />
Spreizkraft versagen unter Zuglast durch<br />
kegelförmigen Betonausbruch. Der Bruchkegel<br />
beginnt in Höhe des Hinterschnitt- bzw.<br />
Spreizbereiches und die Neigung der Kegelmantelfl<br />
äche gegenüber der Bauteiloberfl äche<br />
beträgt im Mittel ca. 35°. Damit beträgt<br />
der Durchmesser des Kegels an der Bauteiloberfl<br />
äche ca. das 3-fache der Verankerungstiefe.<br />
Es ist verständlich, dass die maximale<br />
Betonausbruchlast nur dann erreicht wird,<br />
wenn sich der Bruchkegel ungehindert ausbilden<br />
kann. Dies ist bei randnahen Dübeln der<br />
Fall, wenn der Randabstand der Dübel mindestens<br />
gleich dem Radius des Bruchkegels,<br />
d. h. gleich der 1.5-fachen Verankerungstiefe<br />
ist. Bei geringeren Randabständen wird der<br />
Bruchkegel durch den Bauteilrand abgeschnitten<br />
(siehe Abb. 2.7d) und dadurch die Bruchlast<br />
reduziert.<br />
Bei Dübeln mit ausreichendem Randabstand<br />
wird das Gleichgewicht zwischen äußerer und<br />
innerer Kraft durch Ringzugkräfte im Beton<br />
gewährleistet, d. h. die Spannungen im Beton<br />
sind rotations-symmetrisch zum Dübel verteilt<br />
(vgl. Abb. 2.13a) /10/. Wird der Randabstand<br />
des Dübels vermindert, dann wird dieser<br />
Stand 07/2006
Grundlagen der Befestigungstechnik<br />
rotations-symmetrische Spannungszustand<br />
verändert, was zu einer Abnahme der Betonausbruchlast<br />
führt (vgl. Abb. 2.13b). Beide<br />
genannten Einfl ussparameter, die Begrenzung<br />
des möglichen Betonausbruchkörpers<br />
durch den freien Bauteilrand und die Störung<br />
des rotations-symmetrischen Spannungszustandes,<br />
überlagern sich. Abb. 2.14 zeigt die<br />
Bruchlast N u von fi scher Zykon-Ankern unter<br />
Zuglast im ungerissenen Beton in Abhängigkeit<br />
vom Randabstand c 1 . Das Bild gilt<br />
für die Betonwürfeldruckfestigkeit f cc,200 =<br />
25 N/mm 2 .<br />
Abb. 2.13:<br />
Kräfteverlauf im Bereich eines durch eine Zuglast beanspruchten<br />
Kopfbolzens /10/<br />
a) b) Bauteilrand<br />
Die Bruchlast steigt mit zunehmendem<br />
Randabstand an. Ab einem Randabstand<br />
c 1 = 75/ 90 bzw. 120 mm, der beim FZA 12<br />
x 50 M8, FZA 14 x 60 M10 bzw. FZA 18 x 80<br />
M12 dem 1.5-fachen der Verankerungstiefe<br />
und damit dem Radius des zu erwartenden<br />
Bruchkegels entspricht, nimmt die Bruchlast<br />
nicht mehr zu. Ab diesem Randabstand kann<br />
sich der Bruchkegel vollständig und ungehindert<br />
ausbilden, die maximal mögliche Betonausbruchlast<br />
wird erreicht.<br />
Stand 07/2006<br />
19<br />
Abb. 2.14:<br />
Bruchlast N u von fi scher Zykon-Ankern unter Zuglast im ungerissenen<br />
Beton in Abhängigkeit vom Randabstand c 1<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Nu [kN]<br />
Nu<br />
f cc, 200 = 25 N/mm 2<br />
FZA 12x50 M8<br />
FZA 14x60 M10<br />
FZA 18x80 M12<br />
50 60 70 80 90 100 110 120 130 140 c1 [mm]<br />
Einen noch deutlicheren Einfl uss hat der<br />
Randabstand auf die Betonausbruchlast von<br />
Dübeln unter Querlast. Dübel am Bauteilrand,<br />
die durch eine Querlast in Richtung des freien<br />
Randes beansprucht werden, versagen durch<br />
Ausbrechen der Betonkante (vgl. Abschnitt<br />
2.6.2, Abb. 2.8c). Der Winkel zwischen dem<br />
Bruchriss und dem Bauteilrand beträgt ca.<br />
35°, wodurch sich eine Länge des Ausbruchkörpers<br />
am Bauteilrand von etwa dem dreifachen<br />
des Randabstandes ergibt (vgl. Abb.<br />
2.15). Die Höhe des Bruchkörpers beträgt<br />
Auszugsversuchen zufolge das ca. 1,5-fache<br />
des Randabstandes c 1 .<br />
Abb. 2.15:<br />
Form und Abmessung des Betonausbruchkörpers eines Einzeldübels<br />
unter Querlast am Bauteilrand _<br />
∼1,5 c 1<br />
c 1<br />
∼ 3 c 1<br />
V<br />
∼ 35°<br />
2
2<br />
20<br />
Grundlagen der Befestigungstechnik<br />
Abb. 2.16:<br />
Bruchlast V u von fi scher Zykon-Bolzenankern unter Querlast im<br />
ungerissenen Beton in Abhängigkeit vom Randabstand c 1<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Vu [kN]<br />
50<br />
Vu<br />
c1<br />
Betonausbruch maßgebend<br />
Stahlversagen maßgebend<br />
FZA 12x50 M8<br />
FZA 18x80 M12<br />
FZA 14x60 M10<br />
f cc, 200 = 25 N/mm 2<br />
60 70 80 90 100 110 120 130 c1 [mm]<br />
Abb. 2.16 zeigt die Kantenbruchlast V u von<br />
fi scher Zykon-Bolzenankern unter Querlast<br />
im ungerissenen Beton in Abhängigkeit vom<br />
Randabstand c 1 . Es ist zu erkennen, dass die<br />
Kantenbruchlast überproportional mit dem<br />
Randabstand ansteigt. Der Anstieg erfolgt<br />
proportional zum Randabstand mit der Potenz<br />
1,5. Die maximale Bruchlast wird wiederum<br />
durch die Stahlbruchlast begrenzt.<br />
2.7.4 Achsabstände<br />
Ebenso wie der Randabstand hat auch der<br />
Achsabstand der Dübel einen deutlichen Einfl<br />
uss auf deren Tragverhalten. Die maximale<br />
Betonausbruchlast eines Dübels unter Zuglast<br />
wird nur dann erreicht, wenn sich der kegelförmige<br />
Betonausbruch ungehindert ausbilden<br />
kann. Abb. 2.17 soll dies am Beispiel einer<br />
Zweiergruppe verdeutlichen.<br />
Abb. 2.17a zeigt eine Zweiergruppe mit<br />
einem Achsabstand, der dem Durchmesser<br />
des zu erwartenden Bruchkegels entspricht<br />
(s = 3 x hef ). In diesem Fall überschneiden<br />
sich die Ausbruchkegel der beiden Dübel<br />
nicht und beide Dübel erreichen ihre maximale<br />
Betonausbruchlast. Das bedeutet, die<br />
Bruchlast der Zweiergruppe entspricht dem<br />
2-fachen der maximalen Betonausbruchlast<br />
eines Einzeldübels.<br />
In Abb. 2.17b ist der Achsabstand der Dübel<br />
kleiner als der Durchmesser des zu erwartenden<br />
Bruchkegels. Die Betonausbruchkegel<br />
überschneiden sich und die zur Einleitung<br />
der Last in den Ankergrund zur Verfügung<br />
stehende Betonfl äche wird vermindert. Wird<br />
der Achsabstand der beiden Dübel gedanklich<br />
auf den nur theoretisch möglichen Wert<br />
s = 0 vermindert (Abb. 2.17c), dann verbleibt<br />
nur ein Ausbruchkegel und die Bruchlast der<br />
„Gruppe“ entspricht 50 % des Wertes der<br />
Zweiergruppe in Abb. 2.17a. Um zu vereinfachen<br />
wird ein linearer Verlauf zwischen den<br />
beiden Extremfällen in Abb. 2.17a und 2.17c<br />
angenommen.<br />
Abb. 2.18 zeigt den Einfl uss des Achsabstandes<br />
für Zweiergruppen mit fi scher Zykon-<br />
Bolzenankern unter Zuglast im ungerissenen<br />
Beton der Festigkeit fcc,200 = 25 N/mm2 .<br />
Auf der horizontalen Achse sind nicht die<br />
Absolutwerte der Achsabstände, sondern die<br />
Verhältniswerte von Achsabstand zu Verankerungstiefe<br />
dargestellt.<br />
Die Bruchlast steigt mit zunehmendem Achsabstand<br />
an, bis dieser dem Durchmesser des<br />
zu erwartenden Ausbruchkegels entspricht<br />
(s = 3 x hef ). Für größere Achsabstände ist<br />
naturgemäß keine größere Betonausbruchlast<br />
zu erwarten, da die maximale Bruchlast der<br />
Zweiergruppe nur das 2-fache der Bruchlast<br />
eines Einzeldübels mit großem Achsabstand<br />
betragen kann.<br />
Stand 07/2006
Grundlagen der Befestigungstechnik<br />
Abb. 2.17:<br />
Überschneidung der Ausbruchkörper von Dübeln unter Zuglast<br />
a)<br />
b)<br />
c)<br />
Stand 07/2006<br />
s=0<br />
N<br />
N<br />
s
2<br />
22<br />
Grundlagen der Befestigungstechnik<br />
der Bruchlast zu erwarten, da sich die Ausbruchkörper<br />
nicht mehr überschneiden und<br />
die Gesamtlast der Gruppe maximal das 2fache<br />
der Bruchlast eines Einzeldübels mit gleichem<br />
Randabstand betragen kann. Im Fall des<br />
fi scher Zykon-Bolzenankers FZA 12 x 50 M8<br />
wird die maximale Traglast der Zweiergruppe<br />
durch die in Abb. 2.20 gestrichelt eingezeichnete<br />
Stahlbruchlast nach oben begrenzt.<br />
Abb. 2.19:<br />
Überschneidung der Ausbruchkörper randnaher Dübel unter<br />
Querlast<br />
a)<br />
b)<br />
c)<br />
c 1<br />
c 1<br />
c 1<br />
s=0<br />
s=3 c1 V<br />
s
Grundlagen der Befestigungstechnik<br />
Abb. 2.21:<br />
Einfl uss der Bauteildicke h auf die Tragfähigkeit einer randnahen<br />
Einzelbefestigung bei Querlast zum Rand.<br />
Vu E /Vuo E<br />
1,6<br />
1, 2<br />
1,0<br />
0,8<br />
0.4<br />
Vuo E = Bruchlast in dicken Betonbauteilen<br />
V e r s u c h s e r g e b n i s s e<br />
h<br />
0,4<br />
Stand 07/2006<br />
c 1<br />
0,8 1,2 1,5 1, 6<br />
2,0 h/c1 2.7.6 Risse<br />
Beton weist nur eine relativ geringe Zugfestigkeit<br />
auf, die zudem noch durch Zwangsspannungen<br />
im Bauteil ganz oder teilweise<br />
aufgebraucht werden kann. Aus diesem Grund<br />
wird bei der Bemessung von Stahlbetonbauteilen<br />
die Zugfestigkeit des Betons nicht mit<br />
in Ansatz gebracht, das heißt, Stahlbeton wird<br />
unter Annahme einer gerissenen Zugzone<br />
bemessen. Die Erfahrung zeigt, dass die Rissbreiten<br />
bei überwiegender Beanspruchung<br />
unter ständiger Last, die als zulässig angesehenen<br />
Werte von w ∼ 0,3 bis 0,4 mm nicht<br />
überschreiten /2/, /3/, /4/. Unter zulässiger<br />
Gebrauchslast sind jedoch größere Rissbreiten<br />
zu erwarten, wobei die 95%-Fraktile Werte<br />
von w95 % ∼ 0,5 bis 0,6 mm erreichen kann<br />
/3/.<br />
Dabei ist w95 % die 95%-Fraktile der Rissbreiten,<br />
d. h. der Wert, der von 95 % der im Bauteil<br />
V u<br />
23<br />
auftretenden Risse unterschritten und nur von<br />
5 % überschritten wird. Die meisten nationalen<br />
Standards begrenzen die Rissweite mit einem<br />
Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit.<br />
Treten Risse im Beton auf, dann besteht eine<br />
hohe Wahrscheinlichkeit, dass diese die Dübel<br />
treff en oder tangieren. Dies begründet sich<br />
dadurch, dass in der unmittelbaren Nähe des<br />
Dübels höhere Zugspannungen vorhanden<br />
sind. Diese werden hervorgerufen durch die<br />
beim Vorspannen und Belasten der Befestigung<br />
erzeugten Spaltkräfte, die Momentenspitze<br />
infolge der punktartigen Belastung des<br />
Bauteils, sowie durch die Kerbwirkung des<br />
Bohrlochs.<br />
Zur Überprüfung dieser Aussage wurden<br />
Versuche mit Stahlbetonplatten der Dicke<br />
h = 250 mm durchgeführt /11/. Die Platten<br />
waren mit Rippenstäben oder geschweißten<br />
Betonstahlmatten bewehrt. Der Abstand der<br />
Querstäbe betrug 250 mm. In der Platte waren<br />
drehmomentkontrolliert spreizende Dübel<br />
und Hinterschnittdübel (M12, hef = 80 mm)<br />
verankert.<br />
Es wurden die Belastung der Dübel (nur vorgespannt<br />
oder 1,3-fache zulässige Last) und<br />
der Abstand der Dübel zur Querbewehrung<br />
(40 mm bzw. 80 mm) variiert. Außerdem<br />
waren in einigen Bohrlöchern keine Dübel<br />
verankert. Die Dübel wurden im ungerissenen<br />
Beton gesetzt und belastet. Anschließend<br />
wurde die Stahlbetonplatte stufenweise bis<br />
zur zulässigen Last beansprucht.<br />
Bei etwa 40 % der zulässigen Last der Stahlbetonplatte<br />
bildeten sich Biegerisse. Unter der<br />
zulässigen Last der Platte wurden nahezu alle<br />
Dübel und die meisten Bohrlöcher von Rissen<br />
getroff en, unabhängig vom Abstand der<br />
Dübel zur Querbewehrung und der Art ihrer<br />
Belastung (vgl. Abb. 2.22). Die Risse verliefen<br />
direkt durch die Verankerungszone der Dübel.<br />
Ähnliche Ergebnisse werden in /2/12/13/<br />
beschrieben.<br />
2
2<br />
24<br />
Grundlagen der Befestigungstechnik<br />
Abb. 2.23 zeigt am einfachen Beispiel eines<br />
Zweifeldrahmens unter Streckenlast, in welchen<br />
Bereichen des Rahmens mit Rissen<br />
gerechnet werden muss. Dabei wurde davon<br />
ausgegangen, dass Risse in all denjenigen<br />
Bereichen auftreten, in denen Zugspannungen<br />
herrschen. Es ist naheliegend, dass sich<br />
das Rissbild bei veränderlichen Belastungen,<br />
zum Beispiel höherer Belastung im linken<br />
als im rechten Rahmenfeld oder horizontaler<br />
Belastung infolge von Wind, ändern kann.<br />
Abb. 2.22:<br />
Rissbild einer Biegeplatte unter Gebrauchslast (Maße in [cm]) /11/<br />
K 884<br />
15 100 150 150 100 15<br />
Drehmomentkontrollierte Spreizdübel Hinterschnittanker<br />
Abb. 2.23:<br />
Rissbild eines zweifeldrigen Rahmens unter gleichmäßiger Belastung<br />
Das bedeutet, dass bei Veränderungen der<br />
Last in Bereichen des Rahmens mit Rissen<br />
gerechnet werden muss, in denen bei einer<br />
gleichmäßigen Belastung Druckspannungen<br />
vorherrschen. Bereits dieses einfache Beispiel<br />
zeigt, dass es sehr schwer ist, in einem Tragwerk<br />
die Bereiche zu bestimmen, in denen<br />
risse auftreten können. Dies gilt insbesondere<br />
bei komplizierten statischen Systemen unter<br />
veränderlichen Lasten wie zum Beispiel Stockwerkrahmen.<br />
3<br />
25<br />
25<br />
80<br />
25<br />
belasteter Anker<br />
vorgespannter, aber<br />
nicht belasteter Anker<br />
Bohrloch<br />
gleichmäßige<br />
Belastung<br />
Stand 07/2006
Grundlagen der Befestigungstechnik<br />
Falls nicht in jedem Einzelfall untersucht wird,<br />
in welchen Bereichen und unter welchen<br />
Lasten mit Rissen zu rechnen ist, wird empfohlen<br />
Dübel zu verwenden, die für Anwendungen<br />
in gerissenem Beton geeignet sind. Dies<br />
sind:<br />
▯ fi scher Zykon-Anker FZA<br />
▯ fi scher Zykon-Anker FZA-D (Durchsteckanker)<br />
▯ fi scher Zykon-Anker FZA-I (Innengewinde)<br />
▯ fi scher Zykon-Einschlaganker FZEA<br />
▯ fi scher Ankerbolzen FAZ / FAZII<br />
▯ fi scher Hochleistungsanker Anker FH-H,<br />
FH-B, FH-S, FH-SK<br />
▯ fi scher Langschaftdübel SXS<br />
▯ fi scher Highbond-Anker FHB II<br />
Wie verhalten sich Dübel im gerissenen Beton?<br />
Abb. 2.24a zeigt gemessene Last-Verschiebungskurven<br />
von drehmomentkontrolliert<br />
spreizenden Dübeln im ungerissenen und<br />
gerissenen Beton. Die Dübel sind für Anwendungen<br />
im gerissenen Beton konstruiert und<br />
geeignet. Die Kurven steigen sowohl im ungerissenen<br />
als auch im gerissenen Beton gleichmäßig<br />
an. Die Bruchlasten sind im gerissenen<br />
Beton niedriger als im ungerissenen. Ist ein<br />
Dübel nicht für Anwendungen in Rissen konstruiert<br />
und geeignet, dann verändert sich<br />
sein Verhalten im Riss signifi kant. Abb. 2.24b<br />
zeigt in Versuchen gemessene Last-Verschiebungskurven<br />
von drehmomentkontrolliert<br />
spreizenden Dübeln, die nur für Anwendungen<br />
im ungerissenen, nicht jedoch im gerissenen<br />
Beton geeignet sind. Es ist zu erkennen,<br />
dass diese Dübel nur im ungerissenen Beton<br />
gleichmäßig ansteigende Last-Verschiebungskurven<br />
aufweisen, während im gerissenen<br />
Beton das Last-Verschiebungsverhalten und<br />
die Höchstlasten sehr stark streuen und nicht<br />
vorhergesagt werden können. Im Extremfall<br />
werden Dübel ohne nennenswerte Laststeigerung<br />
aus dem Beton herausgezogen (vgl. Abb.<br />
2.24b, unterste Kurve).<br />
Stand 07/2006<br />
25<br />
Abb. 2.24:<br />
Last-Verschiebungskurven von drehmomentkontrolliert spreizenden<br />
Dübeln (M12, h ef = 80 mm)<br />
a) Dübel für Anwendungen im gerissenen Beton geeignet<br />
b) Dübel nicht für Anwendungen im gerissenen Beton geeignet<br />
Last [kN]<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
ungerissener Beton<br />
gerissener Beton<br />
Δw = 0.4 mm<br />
fcc, 200 ~<br />
37 N/mm2<br />
0<br />
0 5 10 15<br />
a)<br />
Verschiebung [mm]<br />
Last [kN]<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
fcc, 200 ~<br />
28 N/mm2<br />
ungerissener Beton<br />
gerissener Beton<br />
Δw = 0.4 mm<br />
0<br />
0 5 10 15 20 25<br />
b)<br />
Verschiebung [mm]<br />
In Abb. 2.25 ist das Verhältnis der Bruchlast<br />
von Hinterschnittankern und einbetonierten<br />
Kopfbolzen unter Zuglast im gerissenen Beton<br />
zu dem theoretischen Wert im ungerissenen<br />
Beton in Abhängigkeit von der Rissbreitendiff erenz<br />
Δw aufgetragen. Als Rissbreitendiff erenz<br />
wird die Diff erenz zwischen der Rissbreite bei<br />
der Installation des Ankers und der Rissbreite<br />
beim Ziehen des Ankers bezeichnet.<br />
Die Versuchsergebnisse sind /3/ entnommen<br />
und wurden wie folgt ermittelt: Zunächst<br />
wurden in einem Stahlbetonkörper Haarrisse<br />
2
2<br />
26<br />
Grundlagen der Befestigungstechnik<br />
erzeugt, in die die Dübel gesetzt wurden.<br />
Anschließend wurden die Risse um den<br />
Betrag Δw geöff net und die Dübel bei geöff -<br />
netem Riss bis zum Versagen belastet.<br />
Abb. 2.25 zeigt, dass sich Hinterschnittanker<br />
und einbetonierte Kopfbolzen im Riss gleich<br />
verhalten. Die zu erwartende Bruchlast fällt<br />
selbst bei geringen Rissbreiten deutlich ab<br />
und beträgt bei der als zulässig erachteten<br />
Rissbreite von Δw = 0,4 mm im Mittel noch<br />
etwa 75 % des Wertes im ungerissenen Beton.<br />
Für größere Rissbreiten bis zu einem Wert von<br />
Δw = 1,6 mm ist nur mit einer relativ geringen<br />
weiteren Abnahme der Bruchlast zu rechnen.<br />
Hinterschnittanker und einbetonierte Kopfbolzen<br />
verhalten sich im Riss gleich, da beide<br />
Verankerungen nach dem Wirkungsprinzip<br />
Formschluss funktionieren (vgl. Abschnitt 2.5,<br />
Abb. 2.6).<br />
Abb. 2.25:<br />
Einfl uss von Rissen auf die Versagenslast von Hinterschnittdübeln<br />
und Kopfbolzen unter Zuglast /10/<br />
Nu (gerissener Beton) / Nu, c (ungerissener Beton)<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
Hinterschnittanker (n = 362)<br />
Kopfbolzen (n = 43)<br />
0<br />
0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6<br />
Rissbreite Δw [mm]<br />
Ein ähnliches Verhalten im gerissenen Beton<br />
zeigen drehmomentkontrolliert spreizende<br />
Dübel, die für Anwendungen im Riss geeignet<br />
sind (vgl. Abb. 2.26). Die Dübel müssen in der<br />
Lage sein nachzuspreizen. Das bedeutet, dass<br />
der Konus beim Öff nen des Risses weiter in die<br />
Spreizschalen hineingezogen wird, diese wiederum<br />
an die Bohrlochwand gepresst werden<br />
und somit die rissbedingte Vergrößerung des<br />
Bohrloches ausgleichen. Zu den nachsprei-<br />
zenden und damit für gerissenen Beton geeigneten<br />
drehmomentkontrolliert spreizenden<br />
Dübeln gehören die fi scher Ankerbolzen (FAZ)<br />
und fi scher Hochleistungsanker (FH-H, FH-B,<br />
FH-S, FH-SK). Für den risstauglichen Verbundanker<br />
fi scher Highbond-Anker (FHB II) sind vergleichbare<br />
Ergebnisse zu erwarten. Abb. 2.26<br />
zeigt, dass die Bruchlasten wie bei Hinterschnittdübeln<br />
und einbetonierten Kopfbolzen<br />
selbst bei geringen Rissbreiten deutlich abfallen.<br />
Sie betragen bei der als zulässig erachteten<br />
Rissbreite von Δw = 0,4 mm im Mittel<br />
noch etwa 65 % des Wertes im ungerissenen<br />
Beton. Mit zunehmender Rissbreite fällt die<br />
Bruchlast weiter ab. Die Abnahme ist stärker<br />
als bei Hinterschnittdübeln und Kopfbolzen,<br />
weil der Konus weiter in die Spreizhülse gezogen,<br />
und dadurch die wirksame Verankerungstiefe<br />
vermindert wird. Dieses Verhalten hängt<br />
von der Art des Dübels ab.<br />
Abb. 2.26:<br />
Einfl uss von Rissen auf die Versagenslast von risstauglichen<br />
drehmomentkontrolliert spreizenden Dübeln unter Zuglast /10/<br />
Nu (gerissener Beton) / Nu, c (ungerissener Beton)<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
n = 222 Versuche<br />
0<br />
0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2<br />
Rissbreite Δw [mm]<br />
Abb. 2.27 zeigt den Einfl uss von Rissen auf<br />
das Tragverhalten von vollständig verspreizten<br />
Einschlagdübeln unter Zuglast. Die Bruchlast<br />
fällt mit zunehmenden Rissbreiten sehr<br />
stark ab und die Testergebnisse unterliegen<br />
einer großen Streuung. Hierbei muss jedoch<br />
von voll gespreizten Einschlagankern ausge-<br />
Stand 07/2006
Grundlagen der Befestigungstechnik<br />
gangen werden. Bei nicht voll gespreizten<br />
Einschlagankern muss mit einer noch deutlicheren<br />
Abnahme der Bruchlasten gerechnet<br />
werden.<br />
Ein ähnliches Verhalten wie in Abb. 2.27<br />
dargestellt, ist auch für drehmomentkontrolliert<br />
spreizende Dübel zu erwarten, die nicht<br />
ordnungsgemäß nachspreizen und somit<br />
nicht für Anwendungen in Rissen geeignet<br />
sind. Diese Dübel werden herausgezogen,<br />
wobei die Versagenslast stark streut und in<br />
ihrer Höhe nicht vorausgesagt werden kann.<br />
Sie kann bei Nachspreizsstörungen sogar bis<br />
auf Null abfallen, so dass der Risseinfl uss auf<br />
die Tragfähigkeit solcher Dübel nicht durch<br />
vergrößerte Sicherheitsbeiwerte kompensiert<br />
werden kann.<br />
Das Tragverhalten üblicher, aus Gewindestange<br />
und Mörtelpatrone bestehender Verbundanker,<br />
wird durch Risse sehr deutlich<br />
beeinfl usst. Dies zeigt Abb. 2.28. Es ist zu<br />
erkennen, dass die Bruchlast bei einer als<br />
zulässig erachteten Rissbreite von Δw = 0,4<br />
mm nur im Mittel 40 % des Wertes im ungerissenen<br />
Beton beträgt, im Extremfall aber auf<br />
etwa 20 % des Wertes im ungerissenen Beton<br />
abfallen kann.<br />
Die Abb. 2.25 – 2.28 gelten für das Verhalten<br />
von Dübeln in Rissen unter Zuglast. Bei Querlast<br />
ist zwischen randnahen und randfernen<br />
Dübeln zu unterscheiden. Die Bruchlast randferner<br />
Dübel unter Querlast wird nur wenig<br />
durch Risse beeinfl usst. Die Abnahme beträgt<br />
im Vergleich zum ungerissenen Beton < 10 %.<br />
Ein deutlicherer Einfl uss der Risse ist aber bei<br />
randnahen Dübeln zu erwarten. Die Bruchlasten<br />
von Dübeln in Rissen mit einer Breite<br />
von Δw = 0,4 mm entsprechen nur 75 % der<br />
im ungerissenen Beton gemessenen Werte.<br />
Damit liegt die Abminderung der Betonkantenbruchlast<br />
infolge von Rissen etwa in derselben<br />
Größenordnung wie die der Betonausbruchlast<br />
bei zentrischem Zug.<br />
Stand 07/2006<br />
Abb. 2.27:<br />
Einfl uss von Rissen auf die Versagenslast von voll verspreizten<br />
Einschlagdübeln unter Zuglast /5/<br />
Nu (gerissener Beton) / Nu, c (ungerissener Beton)<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0,4<br />
βw ~ 20 - 60 N/mm<br />
M8 M10 M12<br />
2<br />
0,8 1,2 1,6<br />
Rissbreite Δw [mm]<br />
Abb. 2.28:<br />
Einfl uss von Rissen auf die Versagenslast von Verbunddübeln<br />
unter Zuglast /6/<br />
Nu (gerissener Beton) / Nu, c (ungerissener Beton)<br />
1,00<br />
0,75<br />
0,50<br />
0,25<br />
Ankergröße<br />
M8 M10 M12<br />
0,2 0,4 0,6<br />
Rissbreite Δw [mm]<br />
27<br />
2
2<br />
28<br />
Grundlagen der Befestigungstechnik<br />
2.8 Prüfung von Ankern<br />
2.8.1 Anforderungen<br />
Funktionsfähigkeit und Tragverhalten der in<br />
diesem Technischen Handbuch beschriebenen<br />
Stahldübel wurden in umfangreichen<br />
Versuchsserien, auf Grundlage der Prüfvorschriften<br />
für Zulassungsversuche des Deutschen<br />
Instituts für Bautechnik, Berlin und der<br />
EOTA-Leitlinie „Leitlinie für Europäische Technische<br />
Zulassungen für Dübel“, Teil 1 bis 3<br />
/7/ getestet.<br />
Grundsätzlich sind zwei Gruppen von Versuchen<br />
zu unterscheiden:<br />
▯ Versuche zum Nachweis der Funktionsfähigkeit<br />
▯ Versuche zur Ermittlung der Anwendungsbedingungen<br />
In den Versuchen zum Nachweis der Funktionsfähigkeit<br />
wird überprüft, ob die Dübel<br />
empfi ndlich auf in der Praxis unvermeidbare<br />
Montageungenauigkeiten reagieren. Hierzu<br />
gehören z. B.:<br />
▯ Abweichungen vom vorgegebenen Drehmoment<br />
bei drehmomentkontrolliert spreizenden<br />
Dübeln<br />
▯ Unzureichender Hinterschnitt des Bohrlochs<br />
bei Hinterschnittankern<br />
▯ Unzureichende Verspreizung von wegkontrolliert<br />
spreizenden Dübeln<br />
▯ Mangelnde Bohrlochreinigung, wassergefülltes<br />
Bohrloch bei Verbundankern und<br />
Injektionssystemen<br />
Obwohl in den Zulassungen üblicherweise<br />
gefordert wird, Dübel so anzuordnen, dass<br />
beim Bohren keine Bewehrung beschädigt<br />
wird, ist das Anbohren von Bewehrung auf<br />
der Baustelle kaum zu vermeiden. Deshalb ist<br />
durch zusätzliche Funktionsversuche zu belegen,<br />
dass die Dübel auch bei Bewehrungskontakt<br />
ordnungsgemäß funktionieren.<br />
Wie erwähnt, soll durch Funktionsversuche der<br />
Einfl uss im Bauablauf unvermeidbarer Montageungenauigkeiten<br />
auf das Tragverhalten der<br />
Dübel untersucht werden. Die Auswirkungen<br />
grober Fehler, wie z. B. die Verwendung<br />
von Bohrern mit falschem Durchmesser, die<br />
Verwendung des falschen Bohr- oder Hinterschnittwerkzeugs<br />
bei Hinterschnittankern,<br />
falsche Montageart (z. B. Einschlagen statt<br />
Eindrehen der Gewindestange bei herkömmlichen<br />
Verbundankern) können durch diese Versuche<br />
allerdings nicht abgedeckt werden.<br />
Funktionsversuche werden nicht nur in niederfestem,<br />
sondern auch in hochfestem Beton<br />
durchgeführt. Dies ist erforderlich, da die aktuelle<br />
Betondruckfestigkeit höher sein kann als<br />
die Nennfestigkeit.<br />
Neue Bohrer weisen immer ein deutlich größeres<br />
Schneideneckmaß auf als gebrauchte<br />
Bohrer. Die Diff erenz kann z. B. beim Nenndurchmesser<br />
12 mm bis zu ca. 0,5 mm<br />
betragen. Um zu überprüfen, ob diese unvermeidbare<br />
Diff erenz einen Einfl uss auf das<br />
Tragverhalten der Dübel hat, werden für die<br />
Funktionsversuche Bohrer mit kleinem und<br />
großem Bohrereckmaß verwendet (kleines<br />
Bohrereckmaß: abgenutzter Bohrer; großes<br />
Bohrereckmaß: neuer bzw. wenig benutzter<br />
Bohrer).<br />
In der Praxis werden Dübel oft durch Dauerlasten<br />
oder durch Lasten in veränderlicher Höhe<br />
beansprucht. Daher werden zusätzlich Funktionsversuche<br />
mit veränderlichen Lasten (keine<br />
dynamische Beanspruchung!) durchgeführt.<br />
An Dübel für Anwendungen im gerissenen<br />
Beton werden besondere Anforderungen gestellt.<br />
Die Funktionsfähigkeit dieser Dübel wird<br />
in Rissen mit einer Breite von bis zu 0,5 mm<br />
nachgewiesen. Die Versuche werden in niederfestem<br />
bzw. hochfestem Beton und unter<br />
Verwendung von Bohrern mit kleinem und<br />
großem Schneideneckmaß durchgeführt.<br />
Zunächst werden in Stahlbeton-Dehnkörpern<br />
Haarrisse erzeugt, in die die Dübel gesetzt<br />
Stand 07/2006
Grundlagen der Befestigungstechnik<br />
werden. Anschließend werden die Risse um<br />
einen Betrag von 0,5 mm geöff net und die<br />
Dübel bei geöff netem Riss herausgezogen.<br />
Die übrigen Versuchsbedingungen hängen<br />
vom Wirkungsprinzip der Dübel ab. So<br />
werden z. B. drehmomentkontrolliert spreizende<br />
Dübel in einer Versuchsserie mit einem<br />
um 50 % verminderten Drehmoment gesetzt,<br />
um den Einfl uss auf der Baustelle unvermeidbarer<br />
Abweichungen vom vorgeschriebenen<br />
Drehmoment zu untersuchen. In anderen Versuchsserien<br />
wird zwar das volle Drehmoment<br />
aufgebracht, zur Simulation von Kriechen und<br />
Schwinden des Betons wird das Drehmoment<br />
aber nach 10 Minuten auf die Hälfte des Anfangswertes<br />
reduziert.<br />
Wird das als Ankergrund dienende Bauteil<br />
durch veränderliche Lasten beansprucht, kann<br />
dies zu einer Vergrößerung oder Verkleinerung<br />
der Rissbreiten führen. Die Auswirkungen<br />
auf das Tragverhalten der Dübel werden<br />
in speziellen Funktionsversuchen überprüft,<br />
bei denen die Dübel in Haarrisse gesetzt und<br />
durch eine ständige Last beansprucht werden.<br />
Anschließend werden die Risse 1000mal um<br />
einen Betrag von Δw ∼ 0,2 mm geöff net und<br />
wieder geschlossen. Nach Abschluss dieser<br />
Rissbewegungen werden die Dübel bei geöff -<br />
netem Riss herausgezogen.<br />
Bei allen Funktionsversuchen müssen die<br />
Dübel ein bestimmtes Last-Verschiebungsverhalten<br />
aufweisen. Die Last-Verschiebungskurven<br />
müssen bis zu einer Last von<br />
70 % der Bruchlast kontinuierlich ansteigen<br />
und dürfen keine horizontalen Unterbrechungen<br />
aufweisen, die auf ein Gleiten des Dübels<br />
im Bohrloch hinweisen würden. Verglichen mit<br />
der Tragfähigkeit vorschriftsmäßig gesetzter<br />
Dübel darf die Bruchlast in den Funktionsversuchen<br />
um einen vorgegebenen Prozentsatz<br />
abfallen. Bei den Versuchen in sich öff nenden<br />
und schliessenden Rissen muss die gemes-<br />
sene Verschiebung aufgetragen über dem<br />
Logarithmus der Anzahl der Rissbewegungen<br />
Stand 07/2006<br />
29<br />
linear oder degressiv sein und darf vorgege-<br />
bene Grenzwerte nicht überschreiten.<br />
In Versuchen zur Bestimmung der zulässigen<br />
Anwendungsbedingungen werden die zulässigen<br />
Lasten und die zugehörigen Achs- und<br />
Randabstände bzw. Bauteildicken bestimmt.<br />
Dabei werden die Dübel entsprechend den<br />
Angaben des Herstellers gesetzt. Durch Versuche<br />
unter zentrischem Zug, Querlast sowie<br />
kombinierter Zug- und Querlast wird der Einfl<br />
uss der Lastrichtung auf die Bruchlast ermittelt.<br />
Bei Dübeln, die für Anwendungen im<br />
gerissenen Beton geeignet sind, werden diese<br />
Versuche zusätzlich in Rissen mit einer Breite<br />
von ca. 0,3 mm durchgeführt.<br />
Anhand der Ergebnisse der Versuche zur Bestimmung<br />
der Anwendungsbedingungen werden<br />
die charakteristischen Lasten des geprüften<br />
Dübels im ungerissenen, bei risstauglichen<br />
Dübeln auch im gerissenen Beton, ermittelt.<br />
Im Einzelnen sind dies:<br />
NRk,s charakteristische Last eines Einzeldübels<br />
bei Stahlversagen (Zuglast)<br />
N0 Rk,c Basiswert der charakteristischen Last<br />
eines Einzeldübels bei Betonversagen<br />
(Zuglast)<br />
NRk,p charakteristische Last eines Einzeldübels<br />
bei Versagen durch Herausziehen<br />
(Zuglast)<br />
VRk,s charakteristische Last eines Einzeldübels<br />
bei Stahlversagen (Querlast)<br />
Außerdem werden die charakteristischen<br />
Achs- und Randabstände bestimmt, bei deren<br />
Einhaltung die maximale Zugtragfähigkeit für<br />
die Versagensarten kegelförmiger Betonausbruch<br />
und Spalten erreicht werden. Im Einzelnen<br />
sind dies:<br />
scr,N charakteristischer Achsabstand unter<br />
Zuglast bei kegelförmigem Betonausbruch<br />
ccr,N charakteristischer Randabstand unter<br />
2
2<br />
30<br />
Grundlagen der Befestigungstechnik<br />
Zuglast bei kegelförmigem Betonausbruch<br />
scr,sp charakteristischer Achsabstand unter<br />
Zuglast bei Spalten<br />
ccr,sp charakteristischer Randabstand unter<br />
Zuglast bei Spalten<br />
Um Spalten bei der Montage zu verhindern,<br />
sind minimale Achs- und Randabstände (smin ,<br />
cmin ) sowie die Mindestbauteildicke (hmin )<br />
unbedingt einzuhalten. Diese Werte werden<br />
ebenfalls aus Versuchen bestimmt.<br />
Die erwähnten charakteristischen Werte<br />
des Widerstandes für die unterschiedlichen<br />
Lastrichtungen und Versagensarten entsprechen<br />
den sogenannten 5 %-Fraktilen der in<br />
den Versuchen gemessenen Bruchlasten.<br />
Unter einer 5 %-Fraktile versteht man denjenigen<br />
Wert, der nur von 5 % aller Versuchsergebnisse<br />
unterschritten, von 95 % der Ergebnisse<br />
aber überschritten wird. Bei der Bestimmung<br />
der charakteristischen Werte werden die<br />
5 %-Fraktilen und nicht die Mittelwerte der<br />
Versuchsergebnisse zugrunde gelegt, um<br />
unterschiedliche Streuungen der Ergebnisse<br />
unterschiedlicher Dübelgrößen und -typen<br />
berücksichtigen zu können.<br />
Abb. 2.29a zeigt die Ergebnisse einer Versuchsserie<br />
mit Hinterschnittdübeln, aufgetragen<br />
in sogenannten Häufi gkeitsklassen. Die<br />
erste Klasse enthält alle Versuchsergebnisse<br />
zwischen einer Bruchlast Fu = 42 kN und Fu = 43 kN und die letzte Klasse alle Ergebnisse<br />
zwischen Fu = 54 kN und Fu = 55 kN (jedes<br />
eingezeichnete Quadrat stellt ein Versuchsergebnis<br />
dar). Die Ergebnisse lassen sich sehr<br />
gut durch die sogenannte Gauß‘sche Glockenkurve<br />
annähern, die ebenfalls in Abb. 2.29a<br />
eingezeichnet ist.<br />
Abb. 2.29b zeigt die Glockenkurve ohne die<br />
einzelnen Versuchsergebnisse. Der Mittelwert<br />
der Bruchlasten beträgt Fu = 48,7 kN. Gleichzeitig<br />
ist in Abb. 2.29b die 5 %-Fraktile der<br />
Versuchsergebnisse F 5% = 44,5 kN eingetragen.<br />
Mathematisch entspricht die blau angelegte<br />
Fläche links von der 5 %-Fraktile einem<br />
Anteil von 5 % der Gesamtfl äche unter der<br />
Glockenkurve, während der rechts der Fraktile<br />
verbleibende nicht angelegte Bereich 95 %<br />
der Gesamtfl äche beträgt.<br />
Abb. 2.29:<br />
Häufi gkeitsverteilung von Ergebnissen einer Versuchsserie mit Hinterschnittdübeln<br />
für die Versagensart kegelförmiger Betonausbruch<br />
15<br />
10<br />
a)<br />
5<br />
15<br />
10<br />
b)<br />
n<br />
n<br />
5<br />
>42.0-43.0<br />
>43.0-44.0<br />
>44.0-45.0<br />
>45.0-46.0<br />
>46.0-47.0<br />
>47.0-48.0<br />
>48.0-49.0<br />
>49.0-50.0<br />
>50.0-51.0<br />
>51.0-52.0<br />
>52.0-53.0<br />
>53.0-54.0<br />
42 44 46 48 50 52 54<br />
F5 % = 44.5 kN<br />
F5 % = 48.7 kN<br />
>54.0-55.0<br />
Fu [kN]<br />
Fu [kN]<br />
Die 5 %-Fraktile wird nach Gleichung (2.1)<br />
bestimmt. Bei den in diesem Technischen<br />
Handbuch angegebenen charakteristischen<br />
Stand 07/2006
Grundlagen der Befestigungstechnik<br />
Werten der Widerstände werden die 5 %-Fraktilen<br />
nach Owen /14/ berechnet. Dabei wird<br />
davon ausgegangen, dass die Standardabweichung<br />
sowohl der Grundgesamtheit als auch<br />
der Stichprobe (Versuchsserie) unbekannt<br />
ist. Der bei der Berechnung anzusetzende k-<br />
Faktor hängt von der Anzahl der Versuche der<br />
Stichprobe (Versuchsserie) ab. Je größer die<br />
Anzahl der Versuche ist, desto größer ist auch<br />
die Aussagekraft der Ergebnisse und desto<br />
kleiner ist daher der k-Faktor.<br />
Mit:<br />
F 5% = u - k · s (2.1)<br />
u = Mittelwerte der Versuchsergebnisse<br />
(Zug- oder Querkraft)<br />
s = Standardabweichung der Versuchsergebnisse<br />
k = Faktor nach Owen /14/<br />
= 3.401 für n = 5 Versuche<br />
= 2.568 für n = 10 Versuche<br />
= 2.208 für n = 20 Versuche<br />
= 1.861 für n = 100 Versuche<br />
= 1.645 für n = unendliche Anzahl an<br />
Versuchen<br />
2.8.2 Ankerprüfung im Hause fi scher<br />
Im Forschungs- und Entwicklungszentrum der<br />
fi scherwerke stehen modernste Prüfeinrichtungen<br />
und Maschinen zur Verfügung, die es<br />
erlauben, alle in den oben genannten Prüfrichtlinien<br />
geforderten Versuche im eigenen<br />
Hause durchzuführen.<br />
Zugprüfmaschinen mit unterschiedlichen Lastbereichen<br />
ermöglichen Zugversuche in kleinen<br />
Prüfkörpern sowie in großen gerissenen<br />
und ungerissenen Betonplatten (Abb. 2.30).<br />
Die Last kann dabei kontinuierlich steigend<br />
(kraft- oder weggesteuert), als nichtruhende<br />
Belastung oder Schocklast aufgebracht<br />
werden.<br />
Stand 07/2006<br />
31<br />
Eine moderne Schrägzugeinrichtung (Abb.<br />
2.31) erlaubt die Prüfung von Dübeln unter<br />
beliebigem Lastangriff swinkel (zentrischer<br />
Zug, Querlast oder kombinierte Zug- und<br />
Querlast).<br />
Abb. 2.30:<br />
Prüfanlage für hohe Lasten<br />
Abb. 2.31:<br />
Anlage für Prüfungen mit beliebigem Winkel in gerissenem und<br />
ungerissenem Beton<br />
Für Versuche in statischen bzw. sich öff nenden<br />
und schließenden Rissen steht eine Parallelrissanlage<br />
und eine Biegerissanlage zur Verfügung.<br />
In einem voll klimatisierten Versuchsraum<br />
können Dauerstandversuche an Dübeln<br />
durchgeführt werden.<br />
Auf einem Freigelände wird das Korrosionsverhalten<br />
unter atmosphärischen Bedingungen<br />
untersucht und für Zeitraff er-Versuche steht<br />
eine moderne Salzsprühanlage zur Verfügung.<br />
2
2<br />
32<br />
Grundlagen der Befestigungstechnik<br />
2.9 Literaturverzeichnis<br />
/1/ Eligehausen, R., Pusill-Wachtsmuth, P.:<br />
Stand der Befestigungstechnik im Stahlbetonbau.<br />
IVBH Bericht S-19/82, IVBH - Periodica<br />
1/1982, Februar 1982.<br />
/2/ Bergmeister, K.: Stochastik in der Befestigungstechnik<br />
mit realistischen Einfl ussgrößen.<br />
Dissertation, Universität Innsbruck,<br />
1988.<br />
/3/ Eligehausen, R., Bozenhardt, A.: Crack<br />
widths as measured in actual structures<br />
and conclusions for the testing of fastening<br />
elements (An Gebäuden ermittelte<br />
Rissbreiten und Schlussfolgerungen für<br />
die Prüfung von Befestigungselementen).<br />
Bericht Nr. 1/42-89/9, Institut für Werkstoff<br />
e im Bauwesen, Universität Stuttgart,<br />
August 1989.<br />
/4/ Schießl, P.: Einfl uss von Rissen auf die Dauerhaftigkeit<br />
von Stahlbeton- und Spannbetonbauteilen.<br />
Schriftenreihe des Deutschen<br />
Ausschuss für Stahlbeton, Heft 370, Verlag<br />
Wilhelm Ernst&Sohn, Berlin, 1986.<br />
/5/ Eligehausen, R., Fuchs, W., Mayer, B.: Tragverhalten<br />
von Dübelbefestigungen bei<br />
Zugbeanspruchung. Betonwerk + Fertigteil-Technik,<br />
1987, Heft 12, S. 826-832<br />
und 1988, Heft 1, S. 29-35.<br />
/6/ Eligehausen, R., Mallée, R., Rehm, G.:<br />
Befestigungen mit Verbundankern (Fastenings<br />
with Bonded Anchors). Betonwerk +<br />
Fertigteil-Technik, 1984, Heft 10, S. 686-<br />
692, Heft 11, S. 781-785, Heft 12, S.<br />
825-829 (in Deutsch und Englisch).<br />
/7/ Europäische Organisation für Technische<br />
Zulassungen (EOTA) (1994): Leitlinie für<br />
die Europäische Technische Zulassung für<br />
Metalldübel zur Verankerung in Beton. Endgültige<br />
Version, Sept. 1994, Teil 1: Dübel<br />
- Allgemeines. Teil 2: Kraftkontrolliert spreizende<br />
Dübel. Teil 3: Hinterschnittdübel.<br />
Anhang A: Einzelheiten der Versuche.<br />
Anhang B: Versuche zur Ermittlung der<br />
zulässigen Anwendungsbedingungen.<br />
Anhang C: Bemessungsverfahren für Verankerungen.<br />
/8/ Union Européen pour l‘Agrement Technique<br />
dans la Construction (UEAtc): UEAtc<br />
Technical Guide on Anchors for Use in Cracked<br />
and Non-cracked Concrete. M. O. A. T.<br />
No 49: 1992, June 1992.<br />
/9/ Eligehausen, R., Okelo, R.: Design of group<br />
fastenings for pull-out or pull-through failure<br />
modes of the individual anchor of a<br />
group (Bemessung von Ankergruppen<br />
bei Versagen einzelner Anker durch Herausziehen<br />
oder Durchziehen). Report No.<br />
18/1-96/20. Institut für Werkstoff e im<br />
Bauwesen, Universität Stuttgart, 1996<br />
(nicht veröff entlicht).<br />
/10/ Eligehausen, R., Mallée, R.: Befestigungstechnik<br />
in Beton- und Mauerwerkbau.<br />
Bauingenieur-Praxis. Verlag Wilhelm<br />
Ernst&Sohn, Berlin, 2000.<br />
/11/ Lotze, D.: Untersuchungen zur Frage<br />
der Wahrscheinlichkeit, mit der Dübel in<br />
Rissen liegen - Einfl uss der Querbewehrung.<br />
Report No. 1/24 - 87/6, Institut für<br />
Werkstoff e im Bauwesen, Universität Stuttgart,<br />
August 1987 (nicht veröff entlicht).<br />
/12/ Cannon, R. W.: Expansion Anchor Performance<br />
in Cracked Concrete (Leistung von<br />
Spreizdübeln in gerissenem Beton). ACI<br />
- Journal, 1981, p. 471 - 479.<br />
/13/ Bensimhon, J., Lugez, J., Combette, M.:<br />
Study of the Performance of Anchor Bolts<br />
in the Tensile and Cracked Zone of Concrete<br />
(Untersuchung der Leistung von<br />
Bolzenankern in der gerissenen Betonzugzone).<br />
Report of Centre Scientifi que et<br />
Technique du Batiment, Paris, 1989.<br />
/14/ Owen, D.: Handbook of Statistical Tables.<br />
Addison/Wesley Publishing Company Inc.,<br />
1968.<br />
Stand 07/2006
Stand 07/2006<br />
Ankerauswahl<br />
33<br />
3
3<br />
34<br />
Ankerauswahl<br />
Ankertyp Seite Seite Material Funktionsprinzip<br />
Aufgrund von EU-Richtlinien wird die Verzinkung sukzessive<br />
von „gelb chromatiert“ auf „blau chromatiert“ umgestellt. Daher<br />
kann die Farbe verzinkter Produkte von den Abbildungen im<br />
Technischen Handbuch abweichen. Ankerbemessung<br />
gemäß ETA<br />
Ankerbemessung<br />
gemäß<br />
fi scher-Spezifi kation<br />
Stahl, galvanisch<br />
verzinkt<br />
nicht rostender<br />
Stahl A4<br />
Hochkorrosionsbeständiger<br />
Stahl 1.4529<br />
Ankerbolzen FAZ + FAZ II 50 194 • • • •<br />
Bolzen FBN 62 206 • • •<br />
Express Anker EXA 76 220 • • •<br />
Zykon-Bolzenanker FZA 86 230 • • • •<br />
Zykon-Durchsteckanker FZA-D 96 242 • • • •<br />
Zykon-Innengewindeanker FZA-I 106 254 • • •<br />
Zykon-Einschlaganker FZEA - 264 • • • •<br />
Hochleistungsanker FH 116 276 • •<br />
Schwerlastanker TA M 128 288 • •<br />
Highbond-Anker FHB II 138 298 • • • •<br />
Reaktionsanker R (Eurobond) 148 310 • • • •<br />
Inject.-Mörtel FIS V + FIS VS<br />
Inject.-Mörtel FIS V mit Bewehrungsstäben<br />
158 322<br />
- 334<br />
- 346<br />
Hinterschnittanker<br />
Verbundanker<br />
• • • •<br />
Inject.-Mörtel FIS EM<br />
Inject.-Mörtel FIS EM mit Bewehrungsstäben<br />
- 358 • • • •<br />
Verbundanker UKA 3 - 370 • • • •<br />
Verbundmörtel UPM 44 170 382 • • • •<br />
Langschaftdübel SXS 182 394 • • •<br />
Spreizanker<br />
Stand 07/2006
Ankerauswahl<br />
Durchsteckmontage<br />
Montageart Montagekennwerte Schrauben-<br />
/Bolzengröße<br />
Vorsteckmontage<br />
Stand 07/2006<br />
Innengewinde<br />
Bohrerdurchmesser<br />
Bohrlochtiefe<br />
Bemessungslast in Beton C 20/25<br />
gemäß fi scher-Spezifi kation<br />
ungerissener Beton<br />
Stahl,<br />
galvanisch verzinkt<br />
gerissener Beton<br />
Stahl,<br />
galvanisch verzinkt<br />
[mm] [mm] [M] N Rd [kN] V Rd [kN] N Rd [kN] V Rd [kN]<br />
• 8-24 65-155 8-24 7.2 - 43.3 14.0 - 57.3 6.0 - 33.5 14.0 - 57.3<br />
• 6-20 43-131 6-20 4.7 - 32.0 7.0 - 51.1 - -<br />
• 8-20 65-130 8-20 6.2 - 35.1 8.7 - 57.3 - -<br />
• 10-22 43-130 6-16 9.4 - 51.7 6.4 - 50.2 6.1 - 33.5 6.4 - 50.2<br />
• 12-22 44-105 8-16 9.4 - 37.0 12.2 - 60.2 6.1 - 24.0 7.9 - 60.2<br />
•<br />
•<br />
12-22 44-130 6-12 9.4 - 31.5 5.7 - 18.5 6.1 - 31.5 5.7 - 18.5<br />
10-14 43 8-12 9.4 7.1 - 9.4 6.1 6.1<br />
• 10-32 70-200 6-24 9.5 - 53.2<br />
• • •<br />
10.8<br />
- 153.6<br />
5.3 - 33.3 8.5 - 67.1<br />
10-18 60-105 6-12 5.9 - 18.0 4.6 - 23.8 - -<br />
• • 10-25 75-235 8-24 14.6 - 91.7 10.6 - 91.4 11.2 - 73.0 10.6 - 91.4<br />
• 10-35 80-280 8-30<br />
11.7<br />
- 119.2<br />
7.6 - 116.7 - -<br />
• • 8-35 60-280 6-30 5.7 - 79.2 4.2 - 116.7 - -<br />
• 10-35 80-280 8-30<br />
• 10-35 80-280 8-30<br />
11.7<br />
- 153.9<br />
11.7<br />
- 119.2<br />
7.6 - 116.7 - -<br />
7.6 - 116.7 - -<br />
• • 10-35 80-280 8-30 10.1 - 79.2 7.6 - 116.7 - -<br />
• 10 60 Ø 7.6 mm 2.2 - 3.3 4.2 - 5.0 1.7 - 2.8 4.2 - 5.0<br />
35<br />
3
4.1<br />
36<br />
Hinweise<br />
● Unsere Ziele heißen ständige Weiterentwicklung<br />
und Innovation. Aus diesem Grund<br />
unterliegen die Werte in diesem Handbuch<br />
ständigen Änderungen. Die angegebenen<br />
Daten gelten nur beim Einsatz von fi scher<br />
bzw. Upat Ankern.<br />
● Alle Produkte müssen unter Einhaltung aller<br />
von fi scher veröff entlichten und aktuellen<br />
Anweisungen (d. h. in Katalogen, technischen<br />
Anweisungen, Anleitungen, Montageanleitungen<br />
u. a.) angewendet werden.<br />
● Baumaterialien (Ankergrund) genauso wie<br />
äußere Bedingungen (z. B. Umweltbedingungen<br />
wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit) variieren<br />
sehr stark. Der momentane Zustand<br />
des Untergrundmaterials und dessen Eignung<br />
muss deshalb vom Anwender geprüft<br />
werden. Wenn sie über den Zustand ihres<br />
Untergrundmaterials (z. B. über die Festigkeit)<br />
im Zweifel sind, wenden Sie sich an die<br />
nächste fi scher- Niederlassung oder an einen<br />
unserer Partner.<br />
● Die Informationen und Empfehlungen in<br />
diesem Handbuch basieren auf den Grundsätzen,<br />
Gleichungen und Sicherheitsfaktoren<br />
wie sie in den technischen Anweisungen,<br />
Bedienungsanleitungen, Montageanleitungen<br />
und anderen Informationen von fi scher<br />
defi niert worden sind und die zum Zeitpunkt<br />
ihrer Festlegung als korrekt angesehen<br />
werden. Die Werte resultieren aus der Auswertung<br />
von Versuchergebnissen, die unter<br />
Laborbedingungen gewonnen wurden. Der<br />
Anwender ist verpfl ichtet zu überprüfen,<br />
ob die aktuellen Bedingungen auf der Baustelle,<br />
die Anker und die Setzwerkzeuge den<br />
im Handbuch vorgegebenen Bedingungen<br />
entsprechen. Die letzte Verantwortung bei<br />
der Auswahl des richtigen Produkts für eine<br />
bestimmte Anwendung trägt der Anwender.<br />
● fi scher ist nicht verantwortlich für direkte,<br />
indirekte, zufällige Schäden oder Folgeschäden,<br />
für daraus resultierende Verluste oder<br />
Kosten, die in Zusammenhang damit stehen<br />
oder gar damit begründet sind, dass die Produkte<br />
absichtlich oder unabsichtlich falsch<br />
angewendet wurden. Inbegriff ene Gewährleistungen<br />
für die Gebrauchstauglichkeit<br />
und Eignung sind davon ausdrücklich ausgenommen.<br />
Die Symbole der verschiedenen Zulassungen<br />
sind nachfolgend dargestellt.<br />
Symbol Beschreibung<br />
Z-21.1-958<br />
Z-21.3-1707<br />
Z-21.2-1734<br />
Europäische Technische Zulassung<br />
erteilt von einer europäischen Zulassungsbehörde (z. B.<br />
DIBt) auf Basis der Leitlinien für europäisch technische<br />
Zulassungen (ETAG)<br />
Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung<br />
deutsche Zulassung, erteilt vom DIBt, Berlin.<br />
Übereinstimmungsnachweis des Bauproduktes mit der<br />
allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung. Bestätigt von<br />
einer Materialprüfanstalt.<br />
Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung<br />
deutsche Zulassung, erteilt vom DIBt, Berlin für Verankerungen<br />
in Beton zu Bemessen nach Verfahren A (CC-Verfahren) .<br />
Übereinstimmungsnachweis des Bauproduktes mit der<br />
allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung. Bestätigt von<br />
einer Materialprüfanstalt.<br />
FM-Zertifi kat<br />
anerkannt für die Verwendung in ortsfesten<br />
Wasserlöschanlagen (Factory Mutual Research<br />
Corporation for Property Conservation, amerikanische<br />
Versicherungsgesellschaft)<br />
ICC = International Code Council<br />
Zulassungsbehörde der USA, entstanden aus den<br />
Prüfungsinstituten BOCA, ICBO und SBCCI<br />
Brandgeprüfter Dübel<br />
der Dübel wurde einer Brandprüfung unterzogen. Es ist ein<br />
„Untersuchungsbericht zur Prüfung auf Brandverhalten“<br />
(mit F-Klasse) vorhanden.<br />
Schockgeprüft/Schockzulassung<br />
für schocksichere Befestigungen in Zivilschutzräumen<br />
(Bundesamt für Zivilschutz, Bonn, Deutschland)<br />
Stand 07/2006
Stand 07/2006<br />
Hinweis auf die Dübelbemessung,<br />
der Dübel kann mit der fi scher Bemessungssoftware<br />
Compufi x auf der Basis des CC- Verfahrens bemessen<br />
werden.<br />
Schockgeprüft/BZS-Zulassung<br />
für schocksichere Befestigungen in Zivilschutzräumen<br />
(Bundesamt für Zivilschutz, Schweiz)<br />
VdS-Zertifi kat<br />
anerkannt für die Verwendung in ortsfesten Wasserlöschanlagen<br />
(früher: Verband der Sachversicherer,<br />
jetzt: VdS Schadenverhütung)<br />
37<br />
4.1
4.1<br />
38<br />
Notizen<br />
Stand 07/2006