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Medienliste G 06/08 - G/Geschichte

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<strong>Medienliste</strong> zur Ausgabe <strong>06</strong>/<strong>08</strong><br />

der Zeitschrift G/GESCHICHTE<br />

http://www.g-geschichte.de<br />

Titelthema: Die Fahrten des Odysseus: Homer, der Held und die Historie<br />

Sachbücher:<br />

Reiner Abenstein: Griechische Mythologie, UTB Schöningh Paderborn 2005, € 16,90.<br />

In diesem Buch wird die ganze Bandbreite griechischer Mythologie kurz, aber informativ<br />

behandelt. Durch die umfangreiche Bebilderung und die Verwendung von Merksätzen, sowie<br />

Übungsfragen eignet sich der Band ideal zum Selbststudium. Thematisch werden von den<br />

Schöpfungsgeschichten bis zu den Erzählungen der „Ilias“ und der „Odyssee“ alle Facetten<br />

der griechischen Mythologie behandelt. Durch die besondere Behandlung von Nebengestalten<br />

und weitgehend unbekannten Episoden, geht Abensteins Buch weit über den üblichen<br />

Rahmen hinaus.<br />

Herbert Bannert: Homer , rororo - monographien 2005, € 7,50.<br />

In bewährter Form mit dem Rückgriff auf viele Originalzitate vermittelt dieser Band der<br />

rororo-Monographien einen ersten Einstieg in die Welt der großen Epen des frühantiken<br />

Griechenlands.<br />

Ronald Bockius: Schifffahrt und Schiffbau in der Antike. Theiss 2007, € 24,90.<br />

Hier steht die antike Schifffahrt im Mittelpunkt, wobei anschaulich mit antiken<br />

Rekonstruktionszeichnungen, Schiffsmodellen und Motiven gearbeitet wird.<br />

Ernle Bradford: Reisen mit Odysseus (Insel TB 2002(2. Aufl.) Bd. it 42<strong>08</strong>; 9,50 €)<br />

Seit Mitte der 70er Jahre erfreuen sich vor allem im deutschen Sprachraum Versuche, alte<br />

literarische Werke anhand geografischer, archäologischer, astronomischer und philologischer<br />

Anhaltspunkte als Geschichtsquellen zu erschließen, zunehmender Beliebtheit. Wenige nur<br />

dürften wissen, daß der Pionier dieser Forschungs-Methode Ernle Bradford heißt, der sie 1964<br />

mit "Reisen mit Homer" begründete. Sieben Jahre lang suchte der Autor, ein englischer<br />

„Archäonaut“ in seinem Segelboot der sagenhaften Reise des Helden zu rekonstruieren und<br />

Folgte dem verschlungenen Kurs. Der Insel Verlag hat nun eine bearbeitete Neuauflage<br />

vorgelegt. (hf)<br />

Thomas Brunner: Der Mythos Odysseus - damals und heute. GRIN-Verlag 2007, €<br />

12,99.<br />

Die Hauptseminararbeit bietet nicht nur einen Überblick über Homers Odysseus-<br />

Interpretation in der „Ilias“ und in der „Odyssee“, sondern geht darüber hinaus, indem er auch<br />

auf vorhomerische Odysseus-Deutungen eingeht und die Sagengestalt damit in ältere<br />

Kontexte stellt. Ebenso wird auf die breite Palette der späteren Odysseus-Rezitationen und<br />

Deutungen eingegangen, die von Dante bis Adorno reichen.<br />

Justus Cobet: Heinrich Schliemann. Archäologe und Abenteurer , C.H. Beck 2007, €<br />

7,90.<br />

In der Biographie des Essener Althistorikers Cobet wird auf kurze, aber informative Weise<br />

das Wirken Schliemanns geschildert. Hierbei wird auch der Mythos Schliemann mit der<br />

Faktenlage in Einklang gebracht. Gewürdigt wird die Lernfähigkeit Schliemanns und seine<br />

Offenheit gegenüber neuen Methoden, wie z.B. der Photographie, andererseits auch auf


handwerkliche Fehler Schliemanns und die über Indizienketten nicht hinausgehenden<br />

Ergebnisse seiner späteren Grabungen hingewiesen.<br />

Elisabeth Frenzel: Stoffe der Weltliteratur. Ein Lexikon dichtungsgeschichtlicher<br />

Längsschnitte , Kröner Verlag 2005, € 29,80.<br />

Seit seinem ersten Erscheinen 1962 hat sich dieses bis heute konkurrenzlose Lexikon als<br />

zuverlässiges, hochinformatives und für jeden literarisch Interessierten aufschlussreiches<br />

Nachschlagewerk bewährt. Es stellt in 300 Artikeln literarisch fruchtbar gewordene Stoffe<br />

vor, benennt ihren Ursprung und verfolgt ihre Ausgestaltungen, ihre Um- und Abwandlungen<br />

in allen Gattungen der Weltliteratur, von der ersten Erwähnung bis zur Gegenwart. Für die 10.<br />

Auflage wurden die Artikel sowohl um eine Vielzahl von Hinweisen auf neue literarische<br />

Stoffbearbeitungen, als auch um zusätzliche Angaben von Sekundärliteratur ergänzt.<br />

Jörg Fündling: Die Welt Homers, Primus Verlag 20<strong>06</strong>; € 16,90<br />

Dichtung und Erinnerung mischen sich im Werk Homers, dem Angelpunkt der griechischen<br />

Kultur. Der Autor öffnet den Blick auf die großen Epen Homers und somit zugleich auf drei<br />

Zeitalter der griechischen <strong>Geschichte</strong>, die sich in „Ilias“ und „Odyssee“ gespiegelt finden.<br />

Unterhaltsam und mit Vergnügen zu lesen werden hier spannende historische Themen<br />

präsentiert. Das Buch ist in der neu gestalteten Reihe „<strong>Geschichte</strong> erzählt“, wobei sich die<br />

Ausgaben vor allem sich durch ihre attraktives Layout auszeichnen: durchgängig zweifarbig<br />

gestaltet und bibliophil in Halbleinen gebunden. (hf)<br />

Wolfgang Geisthövel: Unterwegs mit Odysseus durch das Mittelmeer.<br />

Artemis&Winkler, 2007, € 24,90<br />

Zu Stätten in der Türkei, in Griechenland, Tunesien, Malta und Italien. Die Odyssee von<br />

Homer ist auch die Schilderung eines Reiseabenteuers in der Morgenröte unserer Kultur. Mit<br />

dem Autor bereisen wir jene Stätten, Inseln und Küstenregionen im Mittelmeerraum, die<br />

Homer seinen literarischen Helden Odysseus während seiner zehnjährigen Irrfahrt besuchen<br />

lässt, um sie zu befragen, ob und wie sie im Werk Widerhall gefunden haben.<br />

Von Troja und der Türkei ausgehend führt der Weg nach Griechenland, Tunesien, Malta und<br />

Italien, von dort zurück nach Griechenland. Ein eigenes Kapitel folgt der Reise des Sohnes<br />

Telemachos auf Vatersuche von Ithaka nach Sparta.<br />

Fritz Graf: Griechische Mythologie, Patmos 2005 (2. Auflage), € 7,95.<br />

In diesem Buch werden die Werke von Homer und Hesiod ebenso behandelt, wie Mythen in<br />

der griechischen Tragödie und der Philosophie. Zentralen Raum nehmen die Besonderheiten<br />

der griechischen Mythologie, die sie zu einer Grundlage der gesamteuropäischen Kultur<br />

macht, ein. An Hand der zahlreichen Beispiele, den vielen Abbildungen, Quellenhinweisen<br />

und der umfangreichen Bibliografie wird der informative Inhalt des Buches deutlich, der trotz<br />

des bescheidenen Seitenumfangs weit über eine normale Einführung hinausgeht.<br />

Christine Harrauer / Herbert Hunger: Lexikon der griechischen und römischen<br />

Mythologie, Hollinek 20<strong>06</strong> (9. Auflage), € 84,00.<br />

Das Lexikon beschreibt anschaulich die mythologischen Stoffe der hellenistisch-römischen<br />

Kultur und geht auch auf die religiösen Kontexte ein. Besonders werden die Auswirkungen<br />

der antiken Mythologie auf die musikalischen, literarischen und künstlerischen Traditionen<br />

des Abendlandes von der Antike bis in die Moderne behandelt. Wegen seiner mit schwarzweißen<br />

Abbildungen angereicherten Gestaltung ist dieses Buch auch über den Rahmen eines<br />

Nachschlagewerkes interessant.


Specht K. Heidrich: Mykenische <strong>Geschichte</strong>n- Von Phoroneus bis Odysseus, von<br />

Atlantis bis Troja. Griechisch- archaische <strong>Geschichte</strong> auf dem Prüfstand, Mantis-<br />

Verlag 2004, € 24,50.<br />

Mykenische Sagen aus der Zeit vor dem Fall Trojas werden mit der realen <strong>Geschichte</strong> aus der<br />

späten Bronzezeit in Verbindung gebracht, wobei der Fokus über den hellenistischen<br />

Kulturbereich auf die Nachbarreiche der Hethiter und Ägypter, bzw. deren Überlieferungen<br />

ausgeweitet wird. Somit wird die damalige Welt des Mittelmeeres ergreifbar gemacht.<br />

Uvo Hölscher: Die Odyssee. Epos zwischen Märchen und Roman, C.H. Beck 2. unverän.<br />

Aufl. 2000; € 15,50<br />

Noch nach nahezu 3000 Jahren fesselt die Odyssee den unbefangenen Leser mit ihrer<br />

bewegenden Abenteurer- und Heimkehrergeschichte, ihren farbigen Szenen, der Breite der<br />

Welterfahrung und der erstaunlich gegenwärtigen Psychologie. Diesen literarischen Genuss<br />

vertieft Uvo Hölschers Buch durch Erläuterungen zur Erzählkunst, zur Mythologie, zu den<br />

Zeitverhältnissen und zum Sinn der Dichtung in einer für alle literarisch interessierten Leser<br />

verständlichen Form. (hf)<br />

Julia Iwersen: Die Frau im alten Griechenland. Religion, Kultur, Gesellschaft, Artemis<br />

& Winkler 2002, € 19,90.<br />

Die Autorin beschreibt die ausdrücklich männliche Ausrichtung der hellenistischen Kultur,<br />

welche die Freiräume der antiken griechischen Frau einengte, mit dem Fokus auf der Athener<br />

Gesellschaft während der klassischen Epoche. In diesem Buch wird der niedrige soziale Rang,<br />

der den Frauen von der patriarchalischen Gesellschaft zugewiesen wurde, deutlich gemacht.<br />

Außerhalb des Haushalts behandelt Iwersen die religiösen Kulte als Ort der, wenn auch<br />

geringen, Freiheiten der hellenistischen Frau. Auch wird Ursachenforschung betrieben, wo die<br />

Wurzeln dieser Diskriminierung liegen.<br />

Joachim Latacz: Homer. Der erste Dichter des Abendlands, Artemis & Winkler, 2003, €<br />

24,90.<br />

Aufsehenerregende Theorien und Entdeckungen haben unser Homerbild in den letzten<br />

Jahrzehnten grundlegend verändert: Die große Ausstellung in Stuttgart, Bonn und Berlin<br />

dokumentierte beispielsweise, dass Troja eine hethitische Stadt war. Diese Einführung des<br />

ausgewiesenen Homer-Kenners macht das interessierte Publikum ebenso wie die akademische<br />

Welt mit dem ersten Dichter des Abendlandes, seiner Zeit und seinen Werken vertraut. Inhalt<br />

und Struktur der homerischen Epen werden unter Berücksichtigung der neuesten<br />

interdisziplinären Forschungsergebnisse detailliert und anschaulich aufgeschlüsselt. So wird<br />

der Zorn des "fußschnellen Achilleus" ebenso verständlich wie die Flunkereien des<br />

"vielklugen Odysseus".<br />

Brigitte Mannsperger / Dietrich Mannsperger: Homer verstehen, Wissenschaftliche<br />

Buchgesellschaft 20<strong>06</strong>, € 39,90.<br />

Seit den neuen Ausgrabungen in Troja und der großen Ausstellung vor einigen Jahren ist<br />

Homer in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Die Ilias galt nun als Quelle zur <strong>Geschichte</strong><br />

Trojas, das Epos wurde für den Hollywood-Film inszeniert, Homer als erster Dichter des<br />

Abendlandes gefeiert. Brigitte und Dietrich Mannsperger bieten eine gut verständliche<br />

Einführung in Ilias und Odyssee, die keinerlei Griechischkenntnisse voraussetzt. Dabei gehen<br />

die beiden Autoren exemplarisch vor: Orientiert an aktuellen Problemstellungen und<br />

Sachthemen sowie unterstützt durch Textzitate in neuer Übersetzung helfen sie, das<br />

homerische Epos als dichterische Verwandlung von Mythos und Realität zu verstehen.<br />

So eröffnet sich der Zugang zu einer berühmten Dichtung.


Eric M. Moormann, Wilfried Uitterhoeve: Lexikon der antiken Gestalten. Mit ihrem<br />

Fortleben in Dichtung, Musik und Kunst , Kröner Verlag 1995, € 26,60.<br />

Die <strong>Geschichte</strong>n, die man sich in der Antike von den Figuren der Götterwelt, aber auch von<br />

markanten historischen Gestalten wie Diogenes, Nero, Lucretia oder Kleopatra erzählte, sind<br />

ein bis heute unerschöpfliches Reservoir für Kunst und Kultur. Das Lexikon bietet zu 264<br />

Gestalten aus Mythologie und Geschichtsschreibung eine Zusammenfassung der antiken<br />

Überlieferung sowie einen Überblick über die Hauptlinien und wichtigsten Beispiele der<br />

stoffgeschichtlichen Rezeption in Kunst, Dichtung und Musik.<br />

Achill Moser: Auf Odysseus Spuren. Eine abenteuerliche Entdeckungsreise im<br />

Mittelmeer, Bruckmann Verlag 2004; 14,95 €<br />

Das Rätsel, welchen Weg die Irrfahrt des Helden Odysseus genommen hat, ist seit fast 3000<br />

Jahren ungeklärt. Achill Mosers prächtiger Bildband beschreibt mit faszinierenden Bildern,<br />

Reportagen und literarischen Zitaten seine jahrelange Recherche der „Odyssee”: mit<br />

Segelyacht und Holzfloß, mit Faltboot und zu Fuß folgte er den verschlungenen Wegen<br />

Homers durch die Welt des Mittelmeeres – der Wahrheit hinter dem Mythos auf der Spur. In<br />

einem Zeitraum von mehreren Jahren bereist er Griechenland, Italien, Malta, Türkei und<br />

Tunesien. Im zweiten Teil seines Buchs widmet er sich ganz seinem eigentlich Thema, der<br />

Odyssee. Er tut dies in einer Mischung aus Abenteuererzählung und geschichtlicher<br />

Aufarbeitung des Epos. Seine Spurensuche wird in der Gestaltung ergänzt um einschlägige<br />

Verse aus dem Helden-Epos und eine übersichtliche Landkarte mit der Reiseroute. Eine<br />

interessante Lektüre nicht nur für diejenigen, die sich die mühsam übersetzten Zeilen aus dem<br />

Griechischunterricht etwas lebendiger machen wollen. (hf)<br />

Barbara Patzek: Homer und seine Zeit, C.H. Beck TB 2003 Bd. ; € 7,90<br />

Dieses kleine Buch bietet auf knappem Raum einen Überblick über die Fragen, die sich im<br />

Zusammenhang mit der Person Homers, dem Inhalt und der Struktur seiner Epen stellen. Die<br />

Verfasserin geht dabei nicht nur auf die Werke selbst ein, sondern auch auf die homerische<br />

Frage, die homerische Gesellschaft und die homerische Mythologie und auch archäologische<br />

Themen werden kurz behandelt. Dieses Taschenbuch ist nicht zuletzt wegen seines<br />

erschwinglichen Preises auch interessierten Schülern zu empfehlen. (hf)<br />

Almut-Barbara Renger: Zwischen Märchen und Mythos- Die Abenteuer des Odysseus<br />

und andere <strong>Geschichte</strong>n von Homer bis Walter Benjamin. Eine gattungstheoretische<br />

Studie., Metzler-Verlag, € 69, 95.<br />

Dieses Buch konzentriert sich auf die Unterscheidung zwischen Märchen und Mythos, wobei<br />

Texte von der Antike bis zur Moderne untersucht werden.<br />

Kurt Roeske: Die späte Heimkehr des Odysseus. Homers Odyssee. Texte und<br />

Deutungen, Königshausen & Neumann Verlag 2005; 19,80 €<br />

Dieses Buch läßt Homer selbst zu Wort kommen und bietet dem nicht fachlich gebildeten<br />

Leser Verständnishilfen an. Einem Text folgt jeweils eine kommentierende Interpretation.<br />

Den Reiz der Lektüre macht in besonderer Weise die Kunst der Darstellung aus, die Liebe<br />

zum Detail, die feinen Charakterzeichnungen, die Gestaltung der Szenen, die Technik der<br />

Vorausdeutungen und Rückblenden. Beispiele aus der europäischen Literatur - Dante, James<br />

Joyce, Heinrich Heine, Franz Fühmann, Ingeborg Bachmann und andere - erweisen die bis<br />

heute lebendige Wirkungsgeschichte der Odyssee Homers. (hf)<br />

.


Heinrich Schliemann: Auf den Spuren Homers, Edition Erdmann 2003, € 24,00.<br />

Gesammelte Selbstzeugnisse und Auszüge aus seinen Grabungstagebüchern ergeben<br />

Einblicke in Leben und Wirken des Archäologen mit Schwerpunktlegung auf seiner größten<br />

Entdeckung „Troja“.<br />

Silke Schulze-Gattermann: Das Erbe des Odysseus-Antike Tragödie und Mainstream-<br />

Film, Coppi- Verlag 2000, € 16,36.<br />

Das Odysseus-Thema hat im Kulturbereich auch in der szenischen Darstellung einen breiten<br />

Raum eingenommen und inspiriert zu immer neuen Theaterstücken und Verfilmungen, wobei<br />

die Qualität der letzteren durchaus als variabel zu bezeichnen ist.<br />

Bernhard Zimmermann: Mythos Odysseus(Reclam Verlag 2004 Bd. 107 ; 12,90 €)<br />

Seit etwa einem Jahrzehnt präsentiert der Reclam Verlag Leipzig mit positiver Resonanz eine<br />

Mythosreihe, in der die Herausgeber an ausgewählten Textbeispielen beeindruckend die<br />

Aufnahme und Gestaltung in den Medien aufzeigen. Der „listenreiche Weise“, aber auch<br />

skrupelloser Machtpolitiker ist seit Jahrhunderten Muse und Motiv für Literaten aus ganz<br />

Europa. Seine Popularität verdankt er nicht zuletzt seinem beispielhaften Kampf gegen das<br />

Schicksal und die göttliche Bestimmung. Besonders das 20. Jahrhundert kürt in Odysseus<br />

einen antiken und doch höchst modernen Helden: Der Irrfahrer wird zum Inbegriff des<br />

entwurzelten, orientierungslosen Menschen, seine Odyssee ein Sinnbild für die Reise ins<br />

menschliche Innere. Das Material der Textproben fügt sich bei der Lektüre zu einem Bild des<br />

weltzugewandten, aber auch in der Welt umhergetriebenen Menschen unserer Tage. (hf)<br />

Romane, Erzählungen Jugendbücher, Theaterstücke:<br />

Elke Böhr / Susanne Pfisterer-Haas: Odysseus. Ein archäologisches Kinderbuch, Verlag<br />

von Zabern 20<strong>06</strong>; 15,90 €<br />

Den Abenteuern des Odysseus wird nicht anhand von archäologischen Spuren auf den Grund<br />

gegangen, sondern das Abenteuer gemäß der schriftlichen Überlieferungen neu erzählt.<br />

Kindgerecht aufbereitet, verliert die Irrfahrt nie an erzählerischer Kraft und Aussage. Die<br />

zahlreichen Bildquellen, die sich auf dieses antike Heldenepos (8. Jh. v. Chr.) beziehen,<br />

finden ihren Spiegel in den ansprechenden Illustrationen von Kästner-Lezzi. Die<br />

Umschlagsinnenseiten veranschaulichen die Tour durch das Mittelmeer. Die sprachliche<br />

Gratwanderung zwischen antiker Erzählweise und heutigen Ansprüchen meistern die<br />

Autorinnen Elke Böhr und Pfisterer-Haas gut. Der ansprechende Band bietet einen guten<br />

Einsteig in die griechische Sagenwelt. (hf)<br />

Ad de Bont: Eine Odyssee, Verlag der Autoren 2007; € 16.<br />

Mit seiner „Odyssee“ dramatisiert der niederländische Autor Ad de Bont das berühmte Epos<br />

von Homer mit Blick auf die zerrissene Familie. Im Gegensatz zur antiken Erzählung<br />

schildert er die Irrfahrt nicht chronologisch aus der Perspektive des Odysseus. Vielmehr<br />

verschachtelt der niederländische Autor die Blickwickel und stellt sie einander gegenüber: so<br />

wird mal aus der Perspektive des herumirrenden Odysseus, mal aus der der daheim wartenden<br />

Penelope und ihrem Sohn Telemachos erzählt. Ergänzt wird die antike Familiensaga durch<br />

zwei moderne <strong>Geschichte</strong>n, die das Thema der zerrissenen Familie in unsere Zeit hinein<br />

fortschreiben: „Desaparecidos“ und „Haram“. Ad de Bont macht das Stück für junge<br />

Zuschauer greifbar und schärft das Bewusstsein für die Gegenwärtigkeit des antiken Mythos.<br />

Ein überzeugender, gelungener Spagat zwischen antiker Erzählung und moderner<br />

Familiensaga. (hf)


Bernard Evslin: Die Abenteuer des Odysseus, DTV Tb 2004 (3. Aufl.) Reihe Hanser Bd.<br />

62 197; 12 €<br />

Der Autor erzählt kenntnisreich und mit viel Witz das große Heldenepos, wobei er sich einer<br />

lebendigen und modernen Sprache bedient und dennoch der Vorlage gerecht wird. Der Vorteil<br />

der Nacherzählung liegt darin, daß er - anders als andere Nacherzählungen für Kinder und<br />

Jugendliche - viel in Dialoge verlegt. Der Held, die Menschen und die Götter vor wirken<br />

lebendiger, so dass man sich mitten in der <strong>Geschichte</strong> wähnt. Ein Buch mit sagenhaften<br />

Illustrationen, das am Altertum interessierte Jugendliche und Erwachsene begeistern wird.<br />

(hf)<br />

Gerhard Fink: Ilias und Odyssee. Meisterwerke kürz &bündig, Piper Tb 2002(6. Aufl.)<br />

Bd. 22 885; € 7,90<br />

Es gibt Werke in der Literatur, die man gelesen haben muß. Aber wer hat die Zeit? Wer hat<br />

die Muße? Die Piper Reihe Meisterwerke kurz und bündig schafft Abhilfe und faßt Klassiker<br />

der Kunst, Musik und Literatur auf leichte und unterhaltsame Weise zusammen. Für alle, die<br />

nicht die Zeit haben, sich die originalen 12.000 Homerschen Hexameterverse in Übersetzung<br />

anzueignen.(hf)<br />

Wolfgang Geisthövel: Unterwegs mit Odysseus durch das Mittelmeer, Patmos Verlag<br />

2007, € 24,90<br />

Mit dem Autor bereisen wir jene Stätten, Inseln und Küstenregionen im Mittelmeerraum, die<br />

Homer seinen literarischen Helden Odysseus während seiner zehnjährigen Irrfahrt besuchen<br />

lässt, um sie zu befragen, ob und wie sie im Werk Widerhall gefunden haben. Von Troja und<br />

der Türkei ausgehend führt der Weg nach Griechenland, Tunesien, Malta und Italien, von dort<br />

zurück nach Griechenland. Ein eigenes Kapitel folgt der Reise des Sohnes Telemachos auf<br />

Vatersuche von Ithaka nach Sparta. Ein informativer literarischer Begleiter zu Landschaften<br />

und antiken Stätten am Mittelmeer. (hf)<br />

Charles Lamb: Die Abenteuer des Odysseus, Insel TB 2005 Bd. it 4822; 6,50 €<br />

Ein Jahr nach dem großen Erfolg seiner Shakespeare-Erzählungen veröffentlichte Charles<br />

Lamb 18<strong>08</strong> seine Nacherzählung der Odyssee. In schillernden Farben berichtet er von der<br />

Irrfahrt und den Abenteuern des Odysseus: ein Buch, das die Antike lebendig macht! Lambs<br />

Nacherzählung richtet sich nicht nur an Kinder, auch wenn Die Abenteuer des Odysseus<br />

ursprünglich für ein junges Publikum gedacht waren. (hf)<br />

Inge Merkel: Eine ganz gewöhnliche Ehe. Odysseus und Penelope, Roman, Fischer-TB<br />

9230, € 9,90.<br />

Im Fokus dieser „Odysseus“-Erzählung steht die Ehe zwischen Odysseus und Penelope, mit<br />

ihrer Liebesgeschichte, ihren Gefühlen und ihrem Verlauf. Dabei geht es besonders um die<br />

Ausleuchtung der Einzelcharaktere und um das gegenseitige Verstehen. Bei allem kommt der<br />

Humor in diesem Buch nicht zu kurz.<br />

Botho Strauß: Ithaka. Schauspiel nach den Heimkehr-Gesängen der Odyssee, DTV TB<br />

2002, 3. Aufl. Bd. 12 595; € 7,90<br />

Die Heimkehr des Odysseus ist eine grandiose Schlüsselszene der europäischen<br />

Einbildungskraft am Anfang unserer Kultur, die bis heute nichts von ihrer symbolischen<br />

Bedeutung eingebüßt hat. Botho Strauß hat den Handlungsablauf der Odyssee – die epische<br />

Gliederung der verschiedenen Schritte bis zur endgültigen Rückkehr auf den Thron – in fünf<br />

dramatische Bilder übersetzt, an deren Ende der wiederhergestellte Frieden steht. Ein<br />

lärmendes, leichtes, auch leichtsinniges Spiel aus einer anderen Welt. (hf)


Hörbücher:<br />

Homer: Die Odyssee, Audiobook, 6 CDs/Booklet, Hörverlag 2005; € 39,95<br />

Vielleicht entspricht das Hören dem ursprünglichen Charakter dieser Literatur sogar besser. In<br />

dem einnehmenden Vortrag von Thomas Holtzmann jedenfalls, einer Live-Aufnahme aus den<br />

Münchner Kammerspielen von 1996, gewinnt der Text eindeutig durch die Lesung des großen<br />

Schauspielers und begnadeten Erzählers. Seine Stimme ist hier ein großartiger Vermittler, sie<br />

setzt eine neue Konfrontation mit diesem Stück Weltliteratur in Gang. Trotz des<br />

gewöhnungsbedürftigen Klangs werden „die fünf Stunden“ (gekürzte Fassung), zu einem<br />

Hörgenuss. Ein großes Plus der Produktion sind die ausführlichen und hilfreichen Booklets<br />

mit Inhaltsangaben, Personenverzeichnis und einem Beitrag über die Wirkungsgeschichte.<br />

(hf)<br />

Walter Jens: Ilias und Odyssee (Nacherzählung), Ravensburger Verlag 20<strong>08</strong> (Neuaufl.),<br />

€ 14,95, als Audio CD(3 CDs) im Vertrieb der Hörcompany, Best.-Nr. 250503; € 19,90<br />

Aus Walter Jens' Nacherzählung macht der Schauspieler Stefan Kurt ein ansprechendes<br />

Hörbuch. Angenehm unaufgeregt und akzentuiert gelesen, so dass auch bereits Kinder den<br />

antiken Abenteuern folgen können. Und wer bei den vielen Göttern und Helden doch einmal<br />

den Überblick verliert, kann auf dem beiliegenden Poster nachsehen, wer mit wem paktierte.<br />

Ansonsten ist die <strong>Geschichte</strong> genau das, eine Nacherzählung - und das Hörbuch bietet aber<br />

einen guten Zugang. Die Episoden werden in Prosa erzählt und behandeln alle wichtigen<br />

Punkte. Zudem wurde eine Einleitung hinzugefügt, die zeigt, wie die <strong>Geschichte</strong>n damals<br />

vorgetragen wurden: von einem Sänger mit Publikum. (hf)<br />

Christoph Martin: Homer - Die Odyssee, Rowohlt Tb 2005 Bd. 23 716, € 9,90<br />

Die Abenteuer und Fahrten des Odysseus in der Prosafassung von Christoph Martin -<br />

gelesen von Dieter Mann; Audiobook, 11 CDs/ Booklet; Patmos Verlag 20<strong>06</strong>; € 59,95<br />

Die „Mutter aller Erzählungen“ ein witziges, pointenreiches Abenteuer voller „Leben“ und<br />

Ironie? Christoph Martin ist mit seiner frechen, lebendigen Übersetzung dem Original auf<br />

besondere Weise nahe gekommen. Statt dem „heldenhaft voranschreitenden Versmaß“ des<br />

Hexameters herrscht hier die lockere Atmosphäre der gepflegten Konversation: die Menschen<br />

der „Odyssee“ verlieren bei Martin ihre Position auf dem Denkmalsockel. Einen gelungenen<br />

wie überzeugenden Einstieg in die Welt der homerischen Dichtung bietet die Hörfassung in<br />

der Interpretation von Dieter Mann. Jeder Episode gewinnt er das Menschlich-<br />

Allzumenschliche ab, nach der Devise: „Wenn sich bei Homer die Götter schon mit<br />

menschlichen Charakterschwächen wie Neid und Eifersucht gegenseitig bekämpfen, warum<br />

sollen wir Ihnen nicht auch sonst menschliche Eigenschaften verleihen.“ Der Ton ist eher<br />

salopp-ironisch, und ein Gott bleibt dem anderen keine Antwort schuldig. Odysseus selbst<br />

wird in seinen vielfältigen Rollen und oft blutigen Auseinandersetzungen mit einer gehörigen<br />

ironischen Distanz präsentiert. Bei allem Zuspruch zu dieser „zeitgemäßen“ und witzigen<br />

Darstellung bleibt doch die Aufforderung an den Leser: die von Voß bzw. Wolfgang<br />

Schadewaldt unnachahmlich ins Deutsche übersetzten Hexameter mit ihrer blumigen, fast<br />

üppigen Sprache zur hand zu nehmen um sich von der „Gegenwart“ zu lösen. Dazu die<br />

nächste Empfehlung, die „Urfassung“, gelesen von Thomas Holtzmann. (hf)


Zusätzliche Bibliografie unserer Autoren:<br />

Literatur<br />

1. Antike Texte<br />

HESIOD, Sämtliche Werke. Deutsch von Thassilo v. SCHEFFER, Wiesbaden: Dieterich, 1947<br />

HOMER, Ilias / Odyssee. In der Übertragung von Johann Heinrich VOSS. Nach dem Text der<br />

Erstausgaben von 1793 und 1781, München: Winkler, 1963<br />

HOMER, Ilias. Übersetzt und mit einem Nachwort von Roland HAMPE, Stuttgart: Reclam,<br />

1979, Ndr. 2001<br />

PAUSANIAS, Reisen in Griechenland I. Übersetzung von Ernst MEYER, Zürich, München:<br />

Artemis, 1986, Zitat 1,8<br />

C. PLINIUS SECUNDUS, Naturgeschichte I. Ins Deutsche übersetzt von G. C. WITTSTEIN, Ndr.<br />

Wiesbaden: marixverlag, 2007, bes. 7,202 zum hölzernen Pferd<br />

THUKYDIDES, <strong>Geschichte</strong> des Peloponnesischen Krieges. Übertragen von Theodor BRAUN,<br />

Leipzig: Insel, 2 1961, Zitat 1,5<br />

2. Ausgewählte Sekundärliteratur<br />

Pierre CARLIER, Basileus („König“) I. Mykenische Zeit bis Hellenistische Monarchien, DNP<br />

2, 1997, Sp. 462-468<br />

Moses Isaac FINLEY, Die Welt des Odysseus, München: dtv, 2 1979 (grundlegend zum<br />

Thema; die Taxis S. 157)<br />

Wilhelm KROLL, Seeraub, Pauly-Wissowas RE 2.A.1, 1921, Sp. 1036-1042, bes. Abschn. 2.<br />

Alte Zeit, Sp. 1037 (zu Homer)<br />

Joachim LATACZ, Troia und Homer. Der Weg zur Lösung eines alten Rätsels, München:<br />

Piper, 2003<br />

Barbara TUCHMANN, Die Torheit der Regierenden, Frankfurt/M: Fischer, 1989, bes. Abschn.<br />

II. Das Modell: Die Trojaner ziehen das hölzerne Pferd in die Stadt<br />

Edzard VISSER, Odysseus I. Mythologie, DNP 8, 2000, Sp. 1110-1115<br />

Konrat (so!) ZIEGLER, Utis („Niemand“), Pauly-Wissowas RE Suppl. 9, 1962, Sp. 1894<br />

3. aus G/<strong>Geschichte</strong><br />

Welt aus dem Chaos, G 4/1998, S. 8-10 (zum Umfeld Hesiods.)<br />

Frühe Griechen, G 8/2003, S. 34-37 (zur mykenischen Zeit)<br />

Kidnapper und Korsaren, G 7/2007, S. 24-27 (zur Piraterie im Mittelmeer)<br />

Bernard Andreae: Odysseus. Archäologie des europäischen Menschenbildes. Frankfurt<br />

a.M.: Societäts-Verlag, 1982<br />

Bernard Andreae: Odysseus. Mythos und Erinnerung. Mainz: Philipp von Zabern, 2000<br />

Frank Brommer: Odysseus. Die Taten und Leiden des Helden in antiker Kunst und<br />

Literatur. Darmstadt: Wiss. Buchgesell., 1983<br />

Luca Giuliani: Bild und Mythos. <strong>Geschichte</strong> der Bilderzählung in der griechischen Kunst.<br />

München: C.H. Beck, 2003


Blickpunkt: 60 Jahre Berliner Luftbrücke<br />

Sachbücher:<br />

Burghard Ciesla / Michael Lemke / Thomas Lindenberger (Hrsg.), Sterben für Berlin?<br />

Die Berliner Krisen 1948 – 1958; Metropol Verlag 1999; € 19<br />

Wer wollte schon „Sterben für Berlin?“, fragt der Journalist und Historiker Peter Bender im<br />

ersten Beitrag dieses Bandes. Ob während der Berlin Blockade oder anläßlich des<br />

Chrustschow-Ultimatums, in beiden Fällen befürchteten die Zeitgenossen militärische<br />

Zusammenstöße bis hin zum „heißen“ Krieg. Die Beiträge des Bandes befassen sich mit den<br />

vielseitigen Ursachen und Wirkungen der Krisen. Politische, soziale wie auch kulturelle und<br />

alltagsgeschichtliche Dimensionen der Viersektorenstadt zwischen 1948 und 1962 werden<br />

behandelt, abseits von Legenden und festlichem Gedenken wird auf der Basis neuer<br />

Forschungsergebnisse eine etwas andere <strong>Geschichte</strong> über Berlin zwischen 1948 und 1962<br />

erzählt. (hf)<br />

Gerhard Keiderling: „Rosinenbomber“ über Berlin. Währungsreform, Blockade,<br />

Luftbrücke, Teilung , Dietz Verlag 1998, € 14,90.<br />

In diesem Buch werden Zeitkontext des Nachkriegsberlin und Hintergründe der Blockade,<br />

sowie die Entstehung der westalliierten Gegenmaßnahmen geschildert, wobei auch auf die<br />

Alltagsproblematik der Berliner eingegangen wird.<br />

Klaus Scherff: Luftbrücke Berlin. Die dramatische <strong>Geschichte</strong> der Versorgung aus der<br />

Luft Juni 1948 - Oktober 1949 , Motorbuch Verlag 20<strong>08</strong>, € 14,95.<br />

Von Juni 1948 bis Oktober 1949 schnitt die sowjetische Blockade Westberlin von allen<br />

Landverbindungen zum freien Westen ab. General Lucius D. Clay, US-Militärgouverneur in<br />

Deutschland, reagierte mit einer außergewöhnlichen Maßnahme: „Dann werden wir Berlin<br />

eben aus der Luft versorgen!" Die Westalliierten vollbrachten ein Wunder an<br />

organisatorischer und technischer Perfektion. Sie versorgten die 2,1-Millionen-Stadt 16<br />

Monate lang ausschließlich aus der Luft. In bis zu 1.200 Einsätzen täglich flogen die US-<br />

Maschinen insgesamt 1.485.913 Tonnen Lebensmittel, Brennstoff, Industrie- und andere<br />

Versorgungsgüter ein. Dies ist die <strong>Geschichte</strong> einer logistischen und humanitären<br />

Großleistung, die auch heute noch ihresgleichen sucht.<br />

Bernd Stöver: Der Kalte Krieg, 1947 – 1991. <strong>Geschichte</strong> eines radikalen Zeitalters, C.H.<br />

Beck Verlag 2007; € 24,90<br />

Mehr als vier Jahrzehnte lang bestimmte der Gegensatz zwischen der liberalen Demokratie<br />

amerikanischer Prägung und dem kommunistischen Regime in der Sowjetunion die<br />

Weltpolitik. Beide Großmächte strebten die permanente Ausweitung und Sicherung ihrer<br />

Einflusssphären an. Der Kalte Krieg wurde aber nicht nur militärisch und politisch geführt,<br />

sondern auch auf wirtschaftlicher und kultureller Ebene: etwa im Kampf um Ressourcen, in<br />

der Architektur, im Sport, in Medien, Religion und Justiz Bernd Stöver bezieht in seine<br />

allgemein verständliche, nuancenreiche Darstellung Erkenntnisse aus Archiven ein, die erst in<br />

jüngster Zeit zugänglich wurden. (hf)


Romane:<br />

Horst Bosetzky: Brennholz für Kartoffelschalen, DTV Tb 2000 (10. Aufl.) Bd. 20 078; €<br />

9,90<br />

Die Welt des jungen Manfred ist das Berlin zwischen 1946 und 1950 in Neukölln und in der<br />

sogenannten „Zone“. Eine karge, oftmals bedrückende Welt voller Aufregungen und<br />

Abenteuer. In Erinnerung an seine eigene Kindheit schreibt Horst Bosetzky mit viel Berliner<br />

Witz - auch mal tiefgründig - von Ängsten und Nöten, den kleinen Freuden, dem<br />

Einfallsreichtum und familiären Zusammenhalt in einer Zeit mit Lebensmittelkarten und<br />

Stromsperren, in der ein Fußball eine ungeahnte Kostbarkeit war und man Brennholz für<br />

Kartoffelschalen eintauschen konnte. (hf)<br />

Nina Engels: Die Luftbrücke. Nur der Himmel war frei, Vgs Verlagsgesellschaft 2005, €<br />

14,90.<br />

1948: Die Rote Armee weigert sich ihre Blockade Westberlins zu lockern, um dringend<br />

benötigte Lebensmittel in die Stadt zu lassen. Unter der Leitung des amerikanischen Generals<br />

Philipp Turner wird eine Luftbrücke eingerichtet, die die eingeschlossene Stadt aus der Luft<br />

mit Nahrung versorgt. Vor diesem Hintergrund spielt sich eine dramatische<br />

Dreiecksgeschichte zwischen einer alleinerziehenden Berlinerin, ihrem aus russischer<br />

Kriegsgefangenschaft heimgekehrten Mann und einem amerikanischen Piloten ab, wobei<br />

auch das Leben im kriegsgeschädigten Nachkriegsberlin und die Annäherung von<br />

Westalliierten Besatzern und Deutschen thematisiert wird. Der Roman ist nach dem Vorbild<br />

des gleichnamigen Sat1-Zweiteilers entstanden, der mit Heino Ferch, Ulrich Noethen und<br />

Bettina Zimmermann in den Hauptrollen prominent besetzt ist.<br />

Peter Krönig: Schaut auf diese Stadt. Berlin und die Luftbrücke; bebra Verlag 2007; €<br />

8,90<br />

Am 24. Juni 1948 verhängte die sowjetische Militäradministration eine Blockade über die drei<br />

westlichen Sektoren Berlins und noch am selben Tag begannen die Vorbereitungen zur<br />

Versorgung durch Transporte aus der Luft. Elf Monate in einer Stadt, die geteilt und doch<br />

noch eins war: Persönliche Erinnerungen, zeitgeschichtliche Dokumente und eine Vielzahl<br />

von Fotos zeichnen das anschauliche Bild einer dramatischen Phase Berliner <strong>Geschichte</strong>. (hf)<br />

Wolfgang Mittmann: Gladow-Bande. Die Revolverhelden von Berlin; Verlag Das Neue<br />

Berlin ; € 14,90<br />

Der Name Werner Gladows und der seiner Bande steht für Aufsehen erregende Fälle, und er<br />

steht für eine Form des Verbrechens, wie sie die Nachkriegszeit hervorbrachte. Der Krimi-<br />

Autor Wolfgang Mittmann hat den Fall in gewohnt gründlicher Weise recherchiert. Er hat<br />

Akten gesichtet, Zeitzeugen, Polizeibeamte und Familienangehörige von Tätern und Opfern<br />

befragt. Es ihm gelungen, unbekanntes Aktenmaterial und authentische Zeugnisse<br />

beizubringen und ein spannendes Kapitel Kriminalgeschichte verläßlich und komplex zu<br />

erzählen. Gladow wollte als der "Al Capone von Berlin" in die (Verbrechens-)<strong>Geschichte</strong><br />

eingehen. Der Nachruhm als Kopf einer von 44 Verbrecherbanden, die es nach 1945 in der<br />

Viersektorenstadt gab, blieb, - das Wunschziel aber, der „Al Capone von Berlin“ zu werden,<br />

erreichte er nicht. Er starb im Alter von 19 Jahren unter dem Fallbeil. Dennoch - um die<br />

Verbrechen der Gladow-Bande rankt sich eine Vielzahl von Legenden, die zeigen, mit<br />

welcher Brutalität und Unberechenbarkeit die Bande um Werner Gladow das Berlin der<br />

Nachkriegszeit beherrschte. (hf)


Serie-Helden, Monster, Fabelwesen (9): Der Kriegermönch Benkei<br />

Sachbücher:<br />

Gabriele Fahr-Becker: Japanische Farbholzschnitte, Taschen 2007, € 9,99.<br />

Japanische Holzschnitte, oft als "Bilder der fließenden Welt", ( Ukiyo-e) bezeichnet,<br />

enststanden vor allem im 17. Jh. in Edo, dem heutigen Tokio. Die Motive waren äußerst<br />

vielfältig umfassten Ansichten berühmter Orte, Bilder zur <strong>Geschichte</strong>, Landschaftsszenen,<br />

Blumen Tiere, Darstellungen aus Freudenhäusern und Theatern.<br />

Algernon B.Mitford / Johann G. Kohl: Das alte Japan: Sagen, Mythen und Bräuche,<br />

Anaconda-Verlag 2007, € 9,95.<br />

Sammlung altjapanischer Mythen und Bräuche, welche 1871 erstmals unter dem englischen<br />

Originaltitel „Tales of Old Japan“ von Mitford herausgebracht wurde. In Mitfords Werk<br />

ergibt sich eine Schilderung der über jahrtausende gewachsenen japanischen Kultur mittels<br />

ihrer Sagen und Überlieferungen, deren berühmteste jene der 47 Ronin sein dürfte.<br />

Saeki Rotraud (Hrsg.): Märchen und Sagen von Tokashiki, Iudicium-Verlag 20<strong>06</strong>, €<br />

7,00.<br />

Spiel:<br />

Reiner Knizia: Samurai. Anspruchsvolles Taktikspiel für 2 bis 4 Spieler ab 10 Jahren.<br />

Verlag: Abacus, Dreieich. Preis: ca. 33 Euro.<br />

Die Inselwelt Japans ist bei „Samurai“ in sechseckige Felder unterteilt. Durch das clevere<br />

Legen ihrer Plättchen versuchen die Spieler, den größtmöglichen Einfluss auf die<br />

benachbarten Tempelfelder zu bekommen. Allerdings ist eine Beeinflussung nur möglich,<br />

wenn das auf dem Plättchen abgebildete Symbol mit der Figur auf dem Tempelfeld<br />

übereinstimmt. Und da jedem Spieler der identische Satz Plättchen zur Verfügung steht, will<br />

deren Positionierung wohl überlegt sein. Sind alle Felder rund um einen Tempel belegt, erhält<br />

derjenige die entsprechende Figur, der den meisten Einfluss ausübt. Es gilt, auf diese Weise<br />

die meisten Figuren einer Art zu sammeln, um am Ende als Sieger das Spiel zu beenden.<br />

„Samurai“ bietet mit einfachen Regeln viel taktischen Tiefgang. Schön, dass dieses Spiel, das<br />

vor einigen Jahren bereits beim Verlag Hans im Glück im Programm war, inzwischen wieder<br />

auf dem Markt ist! (BI)<br />

Porträt: Karl der Kühne- Der Untergang des Burgunderreichs<br />

Susan Marti u. a. (Hg.): Karl der Kühne (1433–1477) Kunst, Krieg und Hofkultur.<br />

Katalog zur Ausstellung im Historischen Museum Bern und in Brügge, Belser, 20<strong>08</strong> €<br />

49,90.<br />

Dieses Begleitbuch zur großen Karl-der-Kühne-Ausstellung in Bern und Brügge bietet neben<br />

der Präsentation der herausragenden Ausstellungsstücke einen umfassenden historischen<br />

Überblick über den Burgunderherzog, seinen Hof und seine Epoche und aktuelle<br />

Forschungsberichte zu Einzelaspekten.


Werner Paravicini: Karl der Kühne- Das Ende des Hauses Burgund, Verlag Hansen-<br />

Schmidt 1976, € 12,00.<br />

Die Regierungszeit Karls des Kühnen war geprägt durch Konflikte mit den Lehnsherren<br />

König Ludwig XI. von Frankreich und Kaiser Friedrich III. Das Ziel Herzog Karls war die<br />

Eigenständigkeit Burgunds und eine Königskrone, wobei Fehler im Umgang mit den<br />

Reichsfürsten und in der Kriegspolitik letztendlich zu seinem Scheitern und der Vernichtung<br />

seines Traumes, der Errichtung eines unabhängigen Königreiches zwischen Frankreich und<br />

dem Heiligen Römischen Reich, führte.<br />

Links<br />

zur Ausstellung „Karl der Kühne“ in Bern und Brügge:<br />

www.karlderkuehne.org<br />

zur Faksimile-Ausgabe des Gebetbuchs Karls des Kühnen:<br />

www.faksimile.ch

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