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Bayreuth wird bayerisch

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Neonazis locken mit<br />

Gemeinschaft und<br />

Freizeitangeboten<br />

Neonazis sind nicht immer an Springerstiefeln<br />

zu erkennen. Für rechtsextreme Tendenzen<br />

im Umfeld der Kitas will der Landkreis<br />

Lüneburg sensibilisieren.<br />

Lüneburg (dpa/lni) - Versucht die rechtsextreme<br />

Szene, schon die Jüngsten in den Kin-<br />

dergärten mit ihrem Gedankengut bekannt<br />

zu machen? Das befürchtet auch der Landespräventionsrat<br />

- und der Landkreis Lüneburg<br />

organisierte deswegen am Donnerstag<br />

eine Tagung, in der Erzieherinnen und Kita-<br />

Träger für das Thema sensibilisiert wurden.<br />

Bildquelle: www.polizeiberatung.de<br />

Anlass war auch ein Fall aus dem vergangenen<br />

Jahr - damals war in Lüneburg eine Erzieherin<br />

wegen angeblicher Kontakte in die<br />

rechte Szene vom Dienst freigestellt worden.<br />

Sonst sind den Behörden in Niedersachsen<br />

bisher keine vergleichbaren Fälle<br />

bekannt. Doch nach Erkenntnissen von Beobachtern<br />

werden Frauen aus der rechtsextremen<br />

Szene von Gesinnungsgenossen<br />

verstärkt aufgefordert, den Beruf der Erzieherin<br />

zu ergreifen. Vor allem in Mecklenburg-Vorpommern<br />

soll die Szene gezielt<br />

versuchen, ihren Einfluss im Kita-Bereich<br />

auszubauen und dort Mitarbeiterinnen einzuschleusen.<br />

«Auch in Hansestadt und Landkreis Lüneburg<br />

haben wir die Erfahrung gemacht, dass<br />

Rechtsextremisten gerne als Wolf im Schafspelz<br />

auftreten», sagt Lüneburgs Landrat<br />

Manfred Nahrstedt (SPD) bei der Tagung am<br />

Donnerstag.<br />

Kati Zenk vom Landespräventionsrat ist sich<br />

sicher, dass bereits den Kleinsten in den<br />

Kitas ein demokratisches und tolerantes<br />

Miteinander vermittelt werden kann. Landrat<br />

Nahrstedt betont: «Erzieherinnen und Erzieher<br />

tragen dabei genau wie Eltern eine<br />

besondere Verantwortung. Sie vermitteln<br />

durch ihr Vorbild schon den Jüngsten tagtäglich<br />

die Grundwerte unserer Gesellschaft.»<br />

Kitas, Horte und Krippen seien<br />

besonders sensible Bereiche.<br />

«Ein beliebter Einstieg in Gespräche ist bei<br />

Rechtsextremen die Forderung nach der Todesstrafe<br />

für Kinderschänder», warnt Michael<br />

Neu vom Zentrum Demokratische<br />

Bildung in Wolfsburg. Auch CDs mit rechten<br />

Kinderliedern werden zur Kontaktaufnahme<br />

genutzt. Den Jüngsten würden attraktive<br />

Freizeitangebote gemacht. Und das Gefühl<br />

von Macht und Zugehörigkeit zu einer starken<br />

Gemeinschaft könne für manche eine<br />

große Verlockung sein.<br />

Innerhalb der Szene seien auch bestimmte<br />

Kleidungsmarken, Symbole, Kürzel, Zahlen<br />

und Tätowierungen beliebte Erkennungszeichen.<br />

Dazu gehörten etwa der Thorhammer<br />

und die Zahl 88, die für den Nazi-Gruß «Heil<br />

Hitler» stehe. Alarmsignale seien auch übersteigerter<br />

Nationalismus, die Verharmlosung<br />

der Untaten des Dritten Reiches und jede<br />

Form von Menschenverachtung und Fremdenfeindlichkeit.<br />

Einig waren sich bei der Tagung am Ende<br />

aber alle: Die notwendige Aufmerksamkeit<br />

auch in den Kindergarten ist wichtig - zu<br />

einer Hexenjagd darf es aber nicht kommen.<br />

Nicht jede Verallgemeinerung oder jedes<br />

Vorurteil seien bereits ein Beweis für eine<br />

rechtsextreme Gesinnung, betonte Kati<br />

Zenk.<br />

DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 31

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