Arbeit hinter den Kulissen Arbeit hinter den Kulissen - Misericordia ...
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Oberin Schwester Mariata in Ruanda<br />
Jede Familie bekommt die<br />
Gelegenheit, mit Schwester<br />
Milgitha und einem Mitarbeiter<br />
über die gesundheitliche,<br />
soziale, schulische und finanzielle<br />
Situation mit <strong>den</strong> Waisenkindern<br />
zu sprechen. Die sogenannten<br />
Mentoren sind als<br />
Berater anwesend. Gibt es<br />
gesundheitliche Probleme, so<br />
wer<strong>den</strong> Scheine zur kostenlosen<br />
Behandlung in unserem<br />
Gesundheitszentrum abgegeben.<br />
Für jedes Kind, es sind an<br />
diesem Tag genau 63, gibt es<br />
5 kg Bohnen.<br />
Alle 3 Monate gibt es eine solche<br />
Zusammenkunft. Mit <strong>den</strong><br />
Mentoren wird die nächste<br />
Aktion vorbereitet. Dann sollen<br />
75 Waisenkinder und damit<br />
deren Familien eine Ziege im<br />
Wert von 20 EUR erhalten, die<br />
das Leben der Kinder ein Stück<br />
sichern soll.<br />
Zur Impfaktion waren 21 Kleinkinder<br />
gemeldet, zum Schluss<br />
waren es 57. Auf einem freien<br />
Hof hing an zwei Pfählen mit<br />
einer Querstange eine Waage<br />
mit Sackhose. Hier wurde das<br />
Gewicht der Kinder kontrolliert<br />
und eingetragen. Die Mütter<br />
suchten sich am Hügel einen<br />
Sitzplatz um die Kinder zu<br />
wickeln und zu stillen. Als<br />
Schutz vor der Sonne waren<br />
wunderschöne bunte Regenschirme<br />
aufgespannt - ein<br />
unvergessliches Bild. Dann<br />
beschloss Sr. Milgitha, dass ich<br />
mit einem Helfer impfen sollte.<br />
Viele Kinderaugen schauten<br />
mich an, und ich hoffe, dass sie<br />
mich nicht in zu schlechter<br />
Erinnerung behalten.“<br />
Gegen 17.00 Uhr erreichten<br />
wir wieder unsere Station und<br />
erfuhren von der verantwortlichen<br />
ruandesischen Krankenschwester,<br />
dass am selben Tag<br />
im Gesundheitszentrum 46<br />
Kranke Hilfe suchten, 31<br />
Schwangere zur Vorsorge<br />
gekommen waren und in der<br />
Mütterschule 50 Frauen mit<br />
Kindern am Unterricht teilgenommen<br />
hatten. Jetzt warteten<br />
noch unsere Waisenkinder<br />
auf uns. Sie erhielten von uns<br />
an diesem Abend ein Minitütchen<br />
Gummibären und an<br />
einem anderen Abend ein<br />
Stückchen Hanuta – beides aus<br />
unserem Gepäck.<br />
Da ich immer wieder gefragt<br />
werde, welche Maßnahmen<br />
zur Zeit vorrangig unterstützt<br />
wer<strong>den</strong> sollen, möchte ich einige<br />
anführen:<br />
• In unserer Station leben z.Zt.<br />
48 Waisenkinder, das jüngste<br />
ist 6 Wochen. Darüber hinaus<br />
tragen wir noch die<br />
Sorge für 250 Kinder, die in<br />
Familien vermittelt wur<strong>den</strong>.<br />
Eine Patenschaft für ein Kind<br />
beträgt monatlich 15 EUR.<br />
Kinder sind und bleiben<br />
unser Schwerpunkt.<br />
• Kauf von Ziegen im Wert von<br />
20 EUR für unsere externen<br />
Waisenkinder und deren<br />
Familien.<br />
• Gern möchten wir auch<br />
Mentoren, die bis jetzt<br />
ehrenamtlich gearbeitet haben,<br />
mit einer kleinen Gabe<br />
unterstützen – wenn es<br />
unsere Finanzen zulassen.<br />
An einem Tag konnten wir in<br />
unserer Station an einer<br />
Schulung von gut 60 Mentoren<br />
teilnehmen.<br />
• Eine große Sorge bereitet<br />
uns z.Zt. die Wasserversorgung.<br />
Wassermangel ist in<br />
unserer Region im Normalfall<br />
nicht vorhan<strong>den</strong>. Die Wasserleitung<br />
von der Quelle bis<br />
zur Zapfstelle für die Bevölkerung,<br />
zu unserer Station,<br />
zur Kirchengemeinde und zu<br />
einer Sekundärschule mit gut<br />
400 Schülern – die meisten<br />
intern – ist nach dem Krieg<br />
notdürftig wieder in Gang<br />
gebracht und muss unbedingt<br />
erneuert wer<strong>den</strong>. Wasser<br />
ist ein Grundpfeiler des<br />
Lebens. Ein Fachmann und<br />
ehemaliger Entwicklungshelfer,<br />
der viele Jahre in Ruanda<br />
gearbeitet hat, wird noch in<br />
diesem Jahr zu <strong>den</strong> Vorbereitungen,<br />
unter anderem auch<br />
wegen eines Kostenvoranschlags,<br />
aufbrechen.<br />
Meinen Bericht möchte ich mit<br />
Aufzeichnungen von Schwester<br />
Christel been<strong>den</strong>:<br />
„Am letzten Abend wurde für<br />
uns ein Abschiedsfest gegeben,<br />
das von <strong>den</strong> Waisenkindern<br />
und Angestellten gestaltet<br />
wurde. Das Programm dauerte<br />
zwei Stun<strong>den</strong> lang, jede<br />
Gruppe führte etwas auf. Was<br />
mich am meisten angesprochen<br />
hat, war eine Pantomime<br />
unserer Schulkinder: Leben in<br />
einer afrikanischen Familie.<br />
Man kann das Geschehen gar<br />
nicht schildern, wir hätten es<br />
filmen müssen. Zum Schluss<br />
gab es für die Kinder eine Flasche<br />
Fanta und für die Erwachsenen<br />
eine Flasche ruandesisches<br />
Bier.<br />
Am nächsten Tag heißt es<br />
Abschied nehmen und die<br />
Fahrt geht nach Kigali. Um<br />
19.40 Uhr hebt unser Flieger<br />
ab und es geht Richtung Brüssel.<br />
Da spüre ich sehr deutlich,<br />
dass ein Stück meines Herzens<br />
in Ruanda geblieben ist. Ich<br />
habe das Land und die Menschen<br />
lieben gelernt.<br />
Am letzten Tag in Kaduha<br />
bekam ich eine Karte auf der<br />
zwei Wörter stehen:<br />
Giro Amahor – das heisst:<br />
Gehe in Frie<strong>den</strong><br />
Ja, Frie<strong>den</strong> wünsche ich diesem<br />
Land und jedem einzelnen<br />
Menschen der dort lebt. Mir ist<br />
auf dieser Reise klar gewor<strong>den</strong>,<br />
dass wir diesen Menschen helfen<br />
müssen. Sie leben mit einer<br />
neuen Hoffnung und diese gilt<br />
es zu stützen, damit sie fähig<br />
wer<strong>den</strong>, ihr Leben selbst in die<br />
Hand zu nehmen. Da kann ich<br />
nur allen danken, die dieses<br />
Werk unterstützen und mittragen.“<br />
Mein letztes Wort an Sie alle<br />
heißt DANKE. Ich sage es im<br />
Namen von Schwester Milgitha,<br />
die im September ihr 32.<br />
Jahr in Ruanda beginnt und im<br />
Namen aller, die bis in diese<br />
Stunde Ihre Freundschaft und<br />
Hilfe erfahren haben,<br />
Ihre Schwester Mariata<br />
Kontaktanschrift:<br />
Mutterhaus der<br />
Clemensschwestern<br />
Klosterstr. 85<br />
48143 Münster<br />
VOR ORT<br />
Bankverbindung:<br />
Clemensschwestern in Ruanda<br />
Darlehnskasse im Bistum<br />
Münster<br />
Kto. 3 156 994<br />
BLZ 400 602 65<br />
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