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Florian-Kreis-Soest aktuell - Ausgabe 3.pdf - Feuerwehr-Welver

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ausbIldung<br />

entwurf VFdb Richtlinie 0601<br />

„Technisch-medizinische Rettung nach Verkehrsunfällen“<br />

Im Dezember 2009 hat der VFDB<br />

einen Entwurf der künftigen Richtlinie<br />

zur Rettung eingeklemmter<br />

Personen nach Verkehrsunfällen<br />

vorgestellt. Neben technischen<br />

Ausstattungsempfehlungen und<br />

Einsatztaktiken, werden auch<br />

Grundbegriffe definiert. Es wird<br />

vor allem auch auf den Begriff der<br />

Patientenorientierten und Patientengerech-ten<br />

Rettung eingegangen,<br />

da sich in vielen Ausbildungen<br />

gezeigt hat, dass bei Rettungskräften<br />

häufig eine Trennung zwischen<br />

Patientenorientierter Rettung und<br />

Sofortrettung (Crashrettung) stattfindet.<br />

Diese Trennung ist jedoch<br />

nicht korrekt, betrachtete man den<br />

Begriff Patientenorientiert genauer:<br />

Patientenorientiert bedeutet, die<br />

durchzuführenden Maßnahmen<br />

am Zustand des Patienten zu orientieren<br />

und insbesondere auch,<br />

dass dieser „Sofort“ befreit werden<br />

muss, wenn es sein Zustand<br />

erfordert. Aus diesem Grund ist<br />

jegliche Art der Rettung, die sich am<br />

Zustand des Patienten orientiert,<br />

natürlich immer Patientenorientiert.<br />

Die <strong>aktuell</strong>e Lehrmeinung unterscheidet<br />

daher nicht zwischen Arten<br />

der Rettung, sondern unterteilt<br />

die Patientenorientierte Rettung in<br />

drei Modi:<br />

» Schnelle technische Rettung<br />

» Schonende technische Rettung<br />

» Sofortrettung<br />

Zur Verdeutlichung der Unterschiede<br />

der einzelnen Modi muss zunächst<br />

die „Goldene Stunde der<br />

Unfallrettung“ (engl. „Golden hour<br />

of shock“) erläutert werden. Die<br />

goldene Stunde der Unfallrettung<br />

gibt Rettungskräften ein Zeitfenster<br />

vor, in dem der Patient nach dem<br />

Unfallereignis den Schockraum<br />

einer geeigneten Klinik erreichen<br />

sollte. Dieses Zeitfenster wurde auf<br />

Grund von Studien formuliert, die<br />

zeigten, dass sich die Überlebenschancen<br />

und damit auch das Outcome<br />

des Patienten nach Ablauf<br />

dieser Stunde drastisch verschlechtern.<br />

Diese „Stunde“ wird wie folgt<br />

aufgeteilt:<br />

» 0 - 20 min Unfallereignis bis zum<br />

Eintreffen der ersten Rettungskräfte<br />

» 20 - 40 min Beginn und Durchführung<br />

der medizinischen sowie<br />

technischen Rettung<br />

» 40-60 min Transport in das geeignete<br />

Krankenhaus<br />

Es zeigt sich, dass die Zeit zur Rettung<br />

eines eingeklemmten Patienten<br />

mit max. 20 Minuten nicht gerade<br />

üppig ausfällt, insbesondere weil<br />

die medizinische Rettung in diesem<br />

Zeitfenster mit zu berücksichtigen<br />

ist. Vor diesem Hintergrund lassen<br />

sich die drei Rettungsmodi der Patientenorientierten<br />

Rettung besser<br />

verstehen. Die schnelle technischen<br />

Rettung orientiert sich in erster<br />

Line an den geforderten 20 Minuten,<br />

versucht diesen Zeitrahmen<br />

nicht zu überschreiten und ist bemüht,<br />

die gängigen medizinischen<br />

Standards wie z.B. Immobilisation<br />

nicht zu vernachlässigen. Sie geht<br />

dabei jedoch Kompromisse zugunsten<br />

der Zeit in Bezug auf Lautstärke<br />

und Erschütterungsfreiheit ein.<br />

Im Gegensatz dazu wird unter Sofortrettung<br />

eine unmittelbare Befreiung<br />

aus der Einklemmung und<br />

ein in Kauf nehmen weiterer Verletzungen<br />

verstanden. In diesem Fall<br />

ist der Zustand des Patienten im<br />

PKW nicht stabilisierbar , so dass er<br />

unmittelbar zu versterben droht.<br />

Bei der schonenden Rettung fällt<br />

der Faktor Zeit in den Hintergrund.<br />

Es geht in erster Line darum, den<br />

kreislaufstabilen Patienten schonend<br />

und achsgerecht aus seinem<br />

Fahrzeug zu befreien. Hierbei werden,<br />

um den Patienten zu erreichen,<br />

möglichst geräuscharm die<br />

den Zugang versperrenden Teile<br />

des PKWs entfernt.<br />

Diese <strong>aktuell</strong>e Definition der Patientenorientieren<br />

Rettung umfasst<br />

Cimolino mit einem Satz: „Patientenorientierte<br />

Rettung ist nicht<br />

schonende Rettung, sondern dem<br />

Verletzungsmuster angepasste,<br />

schnellstmögliche Rettung“ (Cimolino,<br />

2008).<br />

autoren:<br />

gregor specht, sebastian Drewes, Marcus ahlke<br />

Quellen:<br />

Cimolino, u.: technische Hilfeleistung bei PKWunfällen,<br />

ecomed sicherheit, stand: 2008<br />

32 <strong>Florian</strong> <strong>Kreis</strong> soest aKtuell | august 2010

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