Kehrseite - Ottfried
Kehrseite - Ottfried
Kehrseite - Ottfried
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Campus |Welt |Reportage |Service | Bamberg | Sport | Kultur | <strong>Kehrseite</strong><br />
hat beschlossen, den Studienbeitrag auf<br />
400 Euro zu senken. Da die endgültige Entscheidung<br />
des Senats erst am 10. Februar<br />
getroffen und anschließend in Kraft gesetzt<br />
werden kann, gesteht Ihnen die Universitätsleitung<br />
im Vorgriff auf die noch zu<br />
beschließende Änderungssatzung zu, dass<br />
Sie sich mit dem niedrigeren Betrag zurückmelden<br />
können.“<br />
Ruppert begründet den Schritt so: „Unsere<br />
Reaktion, den Studierenden zuzugestehen,<br />
dass sie bereits vor dem Beschluss über die<br />
eigentliche Rechtsgrundlage die niedrigere<br />
Summe zahlen dürfen, ist der einzige wirksame<br />
Versuch, das ,Theater‘ (Anm. d. Red.:<br />
Ruppert griff den Begriff aus unserer Frage<br />
auf) zu beenden.“<br />
Wozu das Theater?<br />
Es stellt sich aber die Frage, ob dieses Theater<br />
notwendig war. Am Tag nach dem Senatsbeschluss<br />
verkündete die Pressestelle<br />
der Universität die Senkung der Beiträge.<br />
Nach der Weihnachtspause revidierte die<br />
Uni-Leitung sie wieder. Der studentische<br />
Fachschaftenrat äußert sich dazu so: „Die<br />
nach dem Beschluss angeführten formalen<br />
Fehler, die den Prozess zur Senkung verzögert<br />
haben, banalisieren die bewusste Entscheidung<br />
der Senatsmitglieder nicht nur<br />
zu einer bloßen Willensbekundung“, heißt<br />
es in einer Stellungnahme. „Vielmehr entsteht<br />
der Eindruck, dass mit dem Rückgriff<br />
auf Formalia Politik gemacht wird.“<br />
In der Senatssitzung im Dezember war<br />
der Präsident als beratendes Mitglied<br />
anwesend, wies aber damals nicht auf<br />
Fehler im Entwurf hin. Ruppert: „Die Universitätsleitung<br />
musste davon ausgehen,<br />
dass der Senatsvorsitzende die Prüfung<br />
der Eingaben veranlasst hat. Eine juristisch<br />
fundierte Stellungnahme konnte, da<br />
die Kanzlerin an der Sitzungsteilnahme<br />
verhindert war, nicht ad hoc von der Universitätsleitung<br />
eingebracht werden.“<br />
Keinem Teilnehmer der Sitzung sei zum<br />
Zeitpunkt der Beschlussfassung klar gewesen,<br />
dass das Gremium einen satzungsrechtlich<br />
unzureichenden Beschluss gefasst<br />
hat, schildert Senatsvorsitzender Mark Häberlein,<br />
auch nicht den Mitgliedern der<br />
Hochschulleitung.<br />
Die meisten Studierenden interessiert jetzt<br />
vor allem eins: dass sie ab dem Sommersemester<br />
nur 400 Euro zahlen müssen. Zu<br />
ihrem Glück fehlt lediglich der Senatsbeschluss<br />
am 10. Februar. Der Beschluss sollte<br />
Formsache sein, vorausgesetzt, die Senatoren<br />
haben ihre Meinung seit Dezember<br />
nicht geändert.<br />
Inzwischen gibt es allerdings einen weiteren<br />
Antrag, der die Senatoren in Versuchung<br />
führen könnte. Darin schlägt der<br />
Fakultätsrat der SOWI vor, dass die Studierenden<br />
der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften,<br />
unabhängig von einer gesamtuniversitären<br />
Senkung der Studienbeiträge<br />
auf 400 Euro, weiterhin 500 Euro zahlen<br />
sollen. Es wäre die Zugabe nach dem Theaterstück.<br />
JAN DAVID SUTTHOFF