Den Arbeitsalltag wieder lernen - Lebenshilfe Lörrach
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Badische Zeitung Online - <strong>Den</strong> <strong>Arbeitsalltag</strong> <strong>wieder</strong> <strong>lernen</strong><br />
Badische Zeitung vom Mittwoch, 28. November 2007<br />
<strong>Den</strong> <strong>Arbeitsalltag</strong> <strong>wieder</strong> <strong>lernen</strong><br />
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In der Werkstatt Tumringer Straße arbeiten Menschen mit psychischer Behinderung / Für die BZ-Tombola bauen<br />
sie Bilderrahmen<br />
Von unserer Redakteurin Silke Kohlmann<br />
Arbeiten mit Holz mögen<br />
die Mitarbeiter am<br />
liebsten.(FOTO: SILKE<br />
KOHLMANN) ...mehr<br />
LÖRRACH. Nicht nur mit den Spenden für die BZ-Weihnachtsaktion soll<br />
bedürftigen Familien und sozialen Einrichtungen in <strong>Lörrach</strong> geholfen werden.<br />
Die Gewinne, die in diesem Jahr bei der Tombola verlost werden, kauft die BZ<br />
zum Teil ebenfalls in sozialen Einrichtungen. Ziel ist, mit diesen Aufträgen<br />
therapeutische Arbeitsplätze zu sichern und einen Beitrag zur Selbsthilfe zu<br />
leisten. In der Werkstatt für Menschen mit psychischer Behinderung<br />
entstehen gerade hölzerne Bilderrahmen für die Verlosung. Ein Besuch.<br />
Mit schnellen Griffen zieht er den Nylonfaden durch die Metallröhrchen, mit Heißkleber<br />
werden hölzerne Hütchen auf die Enden geklebt, im Nu ist ein hängender Rahmen für<br />
drei Postkarten oder Fotos fertig. Der junge Mann mit dem Pferdeschwanz arbeitet<br />
geschickt, gewissenhaft und zuverlässig. Aber das kann er nicht jeden Tag leisten —<br />
und hätte damit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt verloren.<br />
Frauen und Männer, die nicht mehr in der Lage sind, am allgemeinen Arbeitsleben<br />
teilzunehmen — sie arbeiten in der Werkstatt für Menschen mit psychischen<br />
Behinderungen in der Tumringer Straße, einer Einrichtung der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Lörrach</strong>.<br />
Psychische Behinderung, erklärt Sozialtherapeut Matthias Göbel, meint eine<br />
Beeinträchtigung durch eine psychische Erkrankung. Meist kommen die Mitarbeiter<br />
nach Krankenhausaufenthalten in die Werkstatt. Die Arbeit hier bedeutet für sie notwendige Struktur. "Wir bieten<br />
den Menschen einen sinnvollen Tagesablauf, der ihnen hilft die Krankheitssituation in den Griff zu bekommen" ,<br />
sagt Göbel.<br />
80 psychisch behinderte Menschen arbeiten in der Werkstatt. 31 von ihnen sind noch im "Berufsbildungsbereich" .<br />
Sie werden <strong>wieder</strong> an den <strong>Arbeitsalltag</strong> herangeführt, sie <strong>lernen</strong>, konzentriert zu arbeiten, müssen oft auch <strong>lernen</strong>,<br />
dass der Arbeitstag morgens um viertel nach acht beginnt — und das täglich, über Monate und Jahre hinweg. In<br />
dieser Phase machen die psychisch behinderten Menschen Praktika in den verschiedenen Arbeitsbereichen.<br />
Außerdem finden in Kleingruppen Gespräche statt. "ZERA" nennen sich die: Hier wird der "Zusammenhang<br />
zwischen Erkrankung, Rehabilitation und Arbeit" gemeinsam reflektiert und erörtert. "Diese Gespräche sind sehr<br />
wichtig" , erklärt Göbel. Die Mitarbeiter hätten vor der Erkrankung schließlich ganz andere Perspektiven gehabt —<br />
und jetzt sind sie hier, in einer Einrichtung für psychisch behinderte Menschen.<br />
Die Werkstatt Tumringer Straße hat vier Arbeitsbereiche: die Hauswirtschaft, zuständig für das tägliche Mittagessen<br />
und das Putzen; in einer anderen Abteilung werden für Firmen Päckchen gepackt und Briefe versandt; dann gibt es<br />
die Elektromontage und schließlich die Werkstatt, in der vor allem mit Kunststoff und Metall gearbeitet wird. Die<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wechseln durch die Arbeitsbereiche, jeder soll alles <strong>lernen</strong>.<br />
Hauptsächlich nimmt die Werkstatt Tumringer Straße Auftragsarbeiten an, 35 bis 40 Firmen aus der Region lassen<br />
hier arbeiten. Schweißerschutzbrillen werden montiert, Kirschkerne in Tüten verpackt, winzige Schrumpfschläuche<br />
abgezählt und in Schachteln zusammengestellt. Einfache Arbeiten, die allerdings oft ein großes Maß an<br />
Konzentration erfordern. Aber jeder kann in seinem eigenen Tempo arbeiten.<br />
Seit Kurzem fertigen die Mitarbeiter auch immer mehr Holzwaren. In der "Edition Pinguin" (siehe unten stehenden<br />
Artikel) entstehen Zettelkästen, Türstopper — mit dem schwarz-weißen Pinguin als Erkennungsmerkmal —<br />
Schreibbretter für die gestützte Kommunikation und eben Bilderrahmen. Die Mitarbeiter können hier selbst<br />
schleifen, bohren und drehen.<br />
"Die Produkte sind immer so strukturiert sein, dass alle Arbeitsschritte von den behinderten Mitarbeitern komplett<br />
selbst gemacht werden können" , erklärt Arbeitserzieher Achim Ruhnau. Sehr beliebt seien die vier Arbeitsplätze in<br />
der Holzwerkstatt, berichtet Ruhnau. Viele mögen es, in einer kleinen Gruppe zu arbeiten und Holz als Material sei<br />
den meisten lieber als das kalte Metall.<br />
BZ-Weihnachtsaktion<br />
http://www.badische-zeitung.de/popup/lokales/lokalausgaben/l246rrach/43,51-185781...<br />
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28.11.2007
Badische Zeitung Online - <strong>Den</strong> <strong>Arbeitsalltag</strong> <strong>wieder</strong> <strong>lernen</strong><br />
Tombola auf dem Weihnachtsmarkt:<br />
Täglich vom 6. bis 9. Dezember<br />
Spendenkonten:<br />
Sparkasse <strong>Lörrach</strong>-Rhfd. 1008820 (BLZ 683 500 48)<br />
Volksbank Dreiländereck 3131 (BLZ 683 900 00)<br />
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