Anhang - justitia-ausstellung
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mArgArete buber-neumAnn (21.10.1901–6.11.1989), Kindergärtnerin, Kommunistin,<br />
politische Publizistin, in erster Ehe mit einem Juden verheiratet (Rafael Buber), in<br />
zweiter Ehe mit einem führenden Mitglied der kommunistischen Partei (Heinz Neumann).<br />
1933 Emigration nach Spanien, in die Schweiz und in die UdSSR. Ihr Mann<br />
verschwand plötzlich 1937, später stellte sich heraus, dass er hingerichtet worden war.<br />
Sie selbst wurde zu zehn Jahren Lagerhaft nach Kasachstan deportiert, nach dem HitlerStalinPakt<br />
nach Deutschland ausgeliefert und bis 1945 in Ravensbrück inhaftiert.<br />
Sie schrieb mehrere Bücher über ihre politischen Erlebnisse und ihren KZAufenthalt,<br />
Milena, Von Potsdam nach Moskau, Als Gefangene bei Stalin und Hitler, »Freiheit, du bist<br />
wieder mein …« und Die erloschene Flamme. Ihre Situation in Ravensbrück war schwierig,<br />
weil die überzeugten Kommunistinnen Zweifel an ihren Erzählungen über die Situation<br />
in der UdSSR hatten. Hoffnung gab ihr die Freundschaft zu Milena Jesenska,<br />
einer tschechischen Journalistin. Nach 1945 sagte sie in NSProzessen aus und klärte<br />
Zeit ihres Lebens andere über die eigenen Erfahrungen und ihre Schlussfolgerungen<br />
daraus auf. Sie blieb bis zu ihrem Tod eine Gegnerin des Kommunismus.<br />
LiterAtur und weitere Informationen: s. Kapitel 1.3 und 2.3<br />
erikA bucHmAnn (19.11.1902–20.11.1971), Sekretärin in verschiedenen<br />
Parteifunktionen, verheiratet mit dem kommunistischen Reichstagsabgeordneten<br />
Albert Buchmann. 1927 bekam sie eine Tochter, Inge. 1933<br />
wurde sie verhaftet. Wie bei vielen Kommunistinnen wechselten sich<br />
auch bei ihre kurze Entlassungszeiten und erneute Inhaftierungen ab. In<br />
Ravensbrück war sie u. a. Blockälteste des Tuberkuloseblocks. Die Arbeit<br />
als sogenannter Funktionshäftling war für sie sehr schwierig, sie musste<br />
bei ihrer Arbeit an Selektionen mitarbeiten. Bei der Auflösung des Lagers gelang es ihr mit<br />
anderen Gefangenen zu fliehen, sie kehrte aber wenige Tage später zurück, um sich um die<br />
tuberkulosekranken Frauen zu kümmern. Erst Mitte Juni 1945 verließ sie das Lager. Nach<br />
ihrer Rückkehr aus Ravensbrück war sie erst in der BRD, später in der DDR eine Frau,<br />
die sich intensiv und unermüdlich für die Aufklärung der Verbrechen und dem Erinnern<br />
an das Lager widmete. 1948 schrieb sie: Die Frauen sind die Mehrheit unserer Bevölkerung<br />
und sie erhalten in dieser Frage (der Gleichberechtigung) eine wichtige Verstärkung<br />
durch die fortschrittlichen Männern, die es in allen Lagern gibt und die aus der Entwicklung<br />
heraus für die Gleichberechtigung der Frau eintreten. Den Frauen in den Parlamenten, in<br />
den Parteien und Gewerkschaften und in den Frauenorganisationen erwächst die Aufgabe,<br />
den Kampf um die Gleichberechtigung der Frau aufzunehmen und zu einer Angelegenheit<br />
aller fortschrittlich denkenden Menschen zu machen. Als ihre jüngste Tochter Bärbel, die<br />
sie sich nach Ravensbrück sehnlichst gewünscht hatte, 1971 mit 24 Jahren nach einem<br />
Selbstmordversuch starb, machte sie sich schwere Vorwürfe, als Mutter versagt und das<br />
politische Engagement in den Vordergrund gestellt zu haben. Wenige Monate später starb<br />
sie. Die tiefe Verantwortung als lebende Zeugen des elenden Lebens und Sterbens ihr (der<br />
Toten) Andenken wachzuhalten, hatte ihr Leben geprägt.<br />
Briefe an eine Tote, hatte Erika Buchmann ihre Totenklage über Charlotte Eisenblätter<br />
genannt, die in Ravensbrück hingerichtet worden war. Im Frauenkonzentrationslager<br />
Ravensbrück lernte ich dich 1942 kennen. Du warst nicht ein Mensch, der sofort auffiel.<br />
■ Margarete<br />
Buber-Neumann<br />
■ Erika<br />
Buchmann,li,<br />
Einweihung der<br />
Mahn- und Gedenkstätte<br />
1959<br />
Kurzbiografien 321