Rostocks Stadtteile = Rostocks Schichten? - Wirtschafts- und ...
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Henrike Born, Henning Heesch, Lisa Magdanz<br />
Sozialkritische Betrachtung am Beispiel der <strong>Stadtteile</strong><br />
Warnemünde, Reutershagen, Toitenwinkel
Warnemünde
Samoa<br />
Das Samoa war <strong>Rostocks</strong> einziges Spaßbad, welches 2003 geschlossen wurde.<br />
Das Schwimmbad war nur 13 Monate geöffnet. 51 Mitarbeiter im Rostocker Raum<br />
verloren durch die Schließung ihren Arbeitsplatz. Das Konzept des Bades war als<br />
reines Spaßbad angelegt <strong>und</strong> bot somit den nordwestlichen <strong>Stadtteile</strong>n <strong>Rostocks</strong><br />
keine nahegelegene Möglichkeit für Schulsport. Sportinteressierte Kinder <strong>und</strong><br />
Jugendliche mussten aus diesen Gründen den Weg bis nach Reutershagen<br />
aufnehmen, der nicht nur weit, sondern auch aufgr<strong>und</strong> des finanziellen<br />
beziehungsweise zeitlichen Aufwandes für die Eltern schwer zu tragen war.<br />
Für Kinder aus sozial benachteiligten Familien wurden die Möglichkeiten in diesem<br />
Sportbereich aktiv zu werden besonders eingeschränkt, da die Eltern finanzielle<br />
Belastung für die Eltern zu hoch war.<br />
Das auch bis heute nicht weiter genutzte Gebäude des Samoas verkommt durch<br />
fehlende Aufmerksamkeit zunehmend <strong>und</strong> wirkt an der sonst so gepflegten<br />
Strandpromenade Warnemündes deplatziert.
Kunstwohnhaus<br />
An der Warnemünder Promenade befindet sich ein erst 2008 erbautes, exklusiv<br />
ausgestattetes Wohnhaus, mit Wohnflächen zwischen 82 – 277 Quadratmeter.<br />
Für die Besonderheit dieses Gebäudes spricht, dass die Appartements<br />
ausschließlich zum Verkauf angeboten werden. Die Kunst im Innenhof unterstützt<br />
den Eindruck einer außergewöhnlichen Wohnlandschaft, die sich nicht jeder leisten<br />
kann. Der große abgeschirmte Hof fördert weiterhin das Bild, dass auch nicht jeder<br />
Tourist oder Spaziergänger in Warnemünde Einblick in die Privatsphäre der<br />
Bewohner erhalten soll.<br />
Im Hintergr<strong>und</strong> des Hauses ist das Hotel Neptun zu sehen. Auch hier setzt sich der<br />
Eindruck, des nicht für jeden zugänglichen beziehungsweise bezahlbaren Urlaubs<br />
in Warnemünde fort. Mit Übernachtungskosten ab 119 Euro sind nicht Viele in der<br />
Lage sich einen solchen Urlaub zu gönnen.
Strandweg<br />
An der Strandpromenade befindet sich neben dem exklusiven Neubau auch eine<br />
Reihe von alten Strandvillen. Diese Villen werden als private Wohnhäuser oder<br />
auch als Geschäftsräume genutzt. In den abgebildeten Gebäuden befinden sich<br />
Arztpraxen <strong>und</strong> Wohnungen.<br />
Entlang des Strandweges fällt auf, dass sich hier Wohnhäuser, kleine Hotels <strong>und</strong><br />
Pensionen abwechseln. Das bereits seit Jahrzehnten weit über den ostdeutschen<br />
Raum bekannte Ostseebad Warnemünde ermöglichte <strong>und</strong> ermöglicht es auch<br />
heute noch Anwohnern mit strandnahem Besitz sich eine weitere<br />
Einkommensquelle zu erschließen, indem Sie ihre Wohnfläche zu<br />
Ferienwohnungen oder Hotels ausbauen ließen <strong>und</strong> lassen.<br />
Für die Anwohner <strong>und</strong> Besitzer dieser oftmals schon lange in Familienbesitz<br />
befindlichen Gebäude bietet sich durch die Zunahme des innerdeutschen<br />
Tourismus der weitere Ausbau als zusätzliche oder überhaupt als Einnahmequelle<br />
an.
Scandlines<br />
Hinter der im Vordergr<strong>und</strong> für Warnemünde so typischen Möwe zeichnen sich auf<br />
diesem Bild die Umrisse des Scandlines –Hauptsitzes ab.<br />
Die ehemals Deutsche Seereederei, heute unter dem Namen Scandlines bekannt,<br />
siedelte sich bereits vor vielen Jahren in Warnemünde an.<br />
Das Unternehmen agiert auf internationaler Ebene mit Nachbarländern wie<br />
Dänemark. Als Ausbildungsbetrieb <strong>und</strong> wichtiger Standort für die Schifffahrt in<br />
Rostock bauen viele Einwohner, nicht nur als Arbeitgeber, sondern auch als Nutzer<br />
der von Scandlines geleiteten Fährstrecke Rostock – Gedser auf das<br />
Unternehmen. Somit macht die Fährlinie den Ort Rostock auch für Pendler<br />
attraktiver. Steigende Anforderungen der Arbeitgeber an die Mobilität ihrer<br />
Angestellten haben zur Folge, dass sich der Arbeitsort auch auf den<br />
internationalen (skandinavischen) Raum erstrecken kann. Die ortsnahe Anbindung<br />
durch die Fährstrecke Rostock - Gedser erleichtert diesen Arbeitnehmern (z.B.<br />
Arbeitern aus der Baubranche) den schnellen Wechsel zwischen den beiden<br />
Ländern <strong>und</strong> damit einhergehend bessere Verdienstmöglichkeiten in Dänemark.
Golfplatz<br />
Am Rande Warnemündes wurde im Juli 2009 der Golfplatz Warnemünde<br />
eröffnet. Der Golfplatz wendet sich hauptsächlich an Touristen <strong>und</strong><br />
Rostocker Unternehmer, da er in der breiten Rostocker Gesellschaft<br />
wenig Anklang findet. Durch die teure Ausrüstung <strong>und</strong> Platzgebühr ist es<br />
vielen Rostockern gar nicht möglich einen so kostenintensiven Sport<br />
auszuüben.<br />
Das Gelände wird von den eigenen Mitarbeitern gut überwacht wird. Das<br />
Betreten der Anlage wird sofort zur Kenntnis genommen.
Marktplatz <strong>und</strong> Umgebung<br />
Während die Gebäude in Strandnähe stark auf den Tourismus ausgerichtet sind,<br />
finden sich im Kern Warnemündes zahlreiche Mehrfamilienhäuser. Je mehr man<br />
sich vom Strand entfernt, desto mehr Wohnhäuser überwiegen im Ortsbild. Ganze<br />
Straßenzüge sind durch aneinander gereihte Wohnblocks, in denen bis zu 8<br />
Wohnungen untergebracht sind, gekennzeichnet. Die Gebäude sind von außen<br />
renoviert <strong>und</strong> damit modernisiert. Die schmalen Grünflächen vor den Gebäuden<br />
sind in einem gepflegten Zustand.<br />
Im Gegensatz zu den Strandhäusern mit den großen Wohnflächen zeigen sich hier<br />
für Rostock durchschnittliche Wohnungsgrößen, die mit denen anderer <strong>Stadtteile</strong>,<br />
wie der Kröpeliner – Tor - Vorstadt, zu vergleichen sind. Die Wohnungen in diesem<br />
Bereich Warnemündes sind größtenteils vermietet <strong>und</strong> nicht in Privatbesitz. Auch<br />
die Miethöhe unterscheidet sich deutlich von den Villen am Strand. Die Mietpreise<br />
sind hier günstiger, vergleichbar mit denen aus Reutershagen I, so dass hier auch<br />
Familien der Mittelschicht die Möglichkeit geboten wird, in Warnemünde sesshaft zu<br />
werden.
Mühlenstraße<br />
Die Mühlenstraße ist neben dem Alten Strom eine weitere viel besuchte Straße in<br />
Ortskern. Mit zahlreichen kleinen Geschäften, Restaurants <strong>und</strong> Boutiquen bietet sie<br />
gerade Touristen gute Einkaufsmöglichkeiten vor Ort. Das Bild Warnemündes ist<br />
durch eine hohe Anzahl solcher kleinen Läden geprägt; große Einkaufzentren sucht<br />
man hier vergebens.<br />
In Vielen der Boutiquen werden teure <strong>und</strong> exklusive Artikel, die es in <strong>Rostocks</strong><br />
Stadtkern kaum gibt, verkauft. Der Marktplatz <strong>und</strong> Einzelhandelsgeschäfte sind<br />
historisch bedingt, da der Ort ehemals eigenständig war <strong>und</strong> damit auch<br />
ortstypische Strukturen ausbildete.
Gasse<br />
Inmitten des Zentrums finden sich zahlreiche kleine Gassen, die im starken Kontrast<br />
zu den breiten Straßen nahe der Promenade <strong>und</strong> dem Alten Strom stehen.<br />
In diesen kleinen Gassen finden sich kaum Spuren des Tourismus. Die engen<br />
kurzen Straßenzüge sind im Gegensatz zu den viel besuchten Straßen wenig<br />
dekorativ <strong>und</strong> einladend. Hier finden sich ausschließlich Privathäuser, die sich in<br />
einem mehr oder weniger modernisierten Zustand befinden. Für die Bewohner<br />
dieser Seitenstraßen sind potentielle Einnahmequellen durch den Tourismus kaum<br />
relevant. Die wenigen Hinterhöfe <strong>und</strong> Parkplätze sind alle durch Mauern<br />
umschlossen. Die gesamten Privatbereiche sind nicht einsehbar. Man ist<br />
offensichtlich auch nicht daran interessiert Teil des Tourismus zu sein
Wohnhaus am Park<br />
Dies ist einer der wenigen Neubauten Warnemündes. Die Gebäude fügen sich<br />
an dieser Stelle nur schwer in die sonst durch Altbauten dominierte Straße<br />
Richtung Kirchplatz ein. Die einhergehende Strandnähe <strong>und</strong> damit<br />
herausragende Ausstattungsmerkmale, wie eine Tiefgarage, zielen auf<br />
besonders an hohen Wohnstandards interessierte Nutzer ab. Die moderne <strong>und</strong><br />
gerade Linie dieser Appartements ist im Vordergr<strong>und</strong> des Ostseeinstitutes<br />
Warnemündes besonders auffällig.<br />
Oben genanntes Institut ist Arbeitgeber für circa 150 Mitarbeiter in der Region<br />
Rostock. Damit ist es neben dem sonst durch den Tourismus sehr geprägten<br />
Warnemünde ein wichtiges, nicht saisonabhängiges Unternehmen. Die sich mit<br />
Forschung <strong>und</strong> Entwicklung befassende Einrichtung, hat durch ihre Nähe zur<br />
Ostsee die besten Voraussetzungen maritime Untersuchungen durchzuführen.
Paar am Strand<br />
Der Strand ist Warnemündes wichtigster touristischer Anlaufpunkt mit seinen<br />
Bademöglichkeiten <strong>und</strong> Erholungsangeboten für Kurpatienten.<br />
Neben der bekannten Option des Strandurlaubs werden hier zahlreiche<br />
Veranstaltungen, wie Wettkämpfe der DLRG (Deutsche Lebens- <strong>und</strong><br />
Rettungsgesellschaft) oder Konzerte während der Warnemünder Woche sowie der<br />
Hanse Sail durchgeführt.<br />
Typisch für den Warnemünder- <strong>und</strong> auch andere mecklenburgische<br />
Strandabschnitte sind die zahlreichen Beschäftigungsangebote, wie der Tretboot-<br />
<strong>und</strong> Strandkorbverleih. In den letzten Jahren hat sich das Angebot an sportlichen<br />
Aktivitäten wie Parasailing <strong>und</strong> Kitesurfen, aufgr<strong>und</strong> der zunehmenden Nachfrage<br />
der jungen Generation, noch weiter ausdifferenziert.<br />
In Warnemünde sind diese direkt am Strand gelegenen Unternehmen schon lange<br />
etabliert <strong>und</strong> bei den Gästen wohlbekannt. Die Angebote werden gerade in den<br />
Urlaubsmonaten gerne angenommen <strong>und</strong> bieten so für die Unternehmer die<br />
ertragreichste Zeit.
Brücke zum Bahnhof<br />
Die hier aufgezeigte Brücke stellt den Übergang vom Alten Strom zum Bahnhof dar<br />
<strong>und</strong> ist damit einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte für Einheimische <strong>und</strong><br />
Touristen. Neben der S-Bahnlinie findet man hinter dem Tunnel die Fähranbindung<br />
nach Hohe Düne, sowie Parkmöglichkeiten, die auch für Wohnmobile <strong>und</strong><br />
Wohnwagen zugänglich sind. Viele Rostocker <strong>und</strong> Berufspendler nutzen die<br />
öffentlichen Verkehrsmittel als kostengünstige <strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>liche Alternative<br />
zum Auto. Die Parkplatzsituation stellt für den täglichen Berufsverkehr, aufgr<strong>und</strong><br />
hoher Kosten <strong>und</strong> nicht ausreichendem Angebot, eine hohe Belastung dar.
Weiterführende Schule Warnemünde<br />
Die ecolea - Schule ist eine internationale Schule, die bis zum Abitur plus<br />
(Hochschulreife <strong>und</strong> Berufsabschluss) führen kann. Die Schule zählt zu den<br />
öffentlichen Schulen in freier Trägerschaft, die Schüler ab der 5. Klasse aufnimmt.<br />
Das ecolea – Gymnasium ist die einzige weiterführende Schule in Warnemünde.<br />
Sie ist kostenpflichtig <strong>und</strong> daher nicht für alle Familien tragbar. Somit müssen alle<br />
Schüler aus Warnemünde, die sich gegen eine Schullaufbahn an der privat<br />
geführten ecolea- Schule entscheiden, wesentlich weitere Schulwege bis in andere<br />
<strong>Stadtteile</strong> auf sich nehmen. Damit verb<strong>und</strong>en ist zeitlicher <strong>und</strong> kostenintensiver<br />
Aufwand für Schüler <strong>und</strong> Eltern.
Altenheim Warnemünde<br />
Die Seniorenresidenz in Warnemünde liegt hinter dem Hotel Neptun. Sie bietet Platz für 70<br />
betreuungsbedürftige oder auf leichte Hilfen angewiesene Menschen, in Einzel- <strong>und</strong><br />
Doppelzimmern. Der Name dieser Betreuungseinrichtung lautet „Seniorenvilla“, was die exklusive<br />
Lage <strong>und</strong> das gute Hilfs- <strong>und</strong> Pflegeangebot unterstützt. Es wird von Spaziergängen, über<br />
verschiedene medizinische Therapien, bis hin zu einem Friseur vieles geboten. Die Villa ist<br />
ebenfalls mit einem Aufzug ausgestattet um den Bewohner viele Wege zu erleichtern. Auf diese<br />
Weise haben die Pensionäre keine weiten Wege zurückzulegen <strong>und</strong> auch die Strecke bis an den<br />
Strand oder bis an den Alten Strom ist nicht weit.<br />
Durch die übersichtliche Größe der Anlage wird den alten Leuten eine vertraute Atmosphäre<br />
verschafft, in der sie sich wohl fühlen können.<br />
Von außen macht das Haus nicht den Eindruck einer Pflegeeinrichtung, sondern den eines<br />
Mehrfamilienhauses. So gliedert sich das Heim gut in das Bild Warnemündes ein ohne aufzufallen<br />
<strong>und</strong> die Bewohner so von der Bevölkerung abzugrenzen.
Spielplätze in Warnemünde<br />
Die beiden dargestellten Spielplätze befinden sich in unmittelbarer Küstennähe. Der oben abgebildete<br />
Spielplatz befindet sich in einem kleinen Park nahe des Ostsee- Instituts. Der Spielplatz besteht aus zwei<br />
Bereichen. Der eine, hier abgebildete Teil besteht lediglich aus einer Rutsche, während man auf der anderen<br />
Seite einen kleinen Schaufelbagger, eine Sandkiste <strong>und</strong> andere kleinere Spielgeräte für jüngere Kinder findet.<br />
Das Klettergerüst auf der unteren Abbildung ist direkt am Strand zu finden. Das Große, mit Seilen bespannte<br />
Gerüst von dem eine Rutsche abgeht, ist bei großen <strong>und</strong> kleinen Kindern sehr beliebt. So schrecken auch<br />
Minusgrade <strong>und</strong> Schnee die Kleinen nicht davon ab, ihre Abenteuerlust auszuleben. Kein Kind bewegte sich<br />
unbeaufsichtigt auf dem Gelände.<br />
Beide Spielplätze sind in einem guten baulichen Zustand <strong>und</strong> weisen keine offensichtlichen Schäden auf. Es<br />
finden sich lediglich Graffiti - Spuren auf kleinen Abschnitten der Konstruktionen.<br />
Auffallend ist in Warnemünde, dass es nur wenige Spielplätze gibt, diese auch nicht besonders viele<br />
Spielgegenstände einschließen, sondern sich eher auf einzelne Spielgeräte konzentrieren.<br />
Ein Gr<strong>und</strong> für diese Auffälligkeit geht wieder auf den Tourismus zurück. Die großen Hotels <strong>und</strong> Pensionen<br />
entlang der Promenade bieten ihre eigene Kinderbetreuung an, die damit nicht öffentlich zugänglich ist. Im<br />
Ortskern finden sich in den Hinterhöfen nur wenige kleinere Spielplätze, die jeweils auf unterschiedliche<br />
Altersklassen ausgerichtet sind
Reutershagen
Wiener Platz<br />
Hier zu sehen ist der Wiener Platz. Der Wiener Platz wurde in den Jahren 1938 bis 1940 erbaut<br />
<strong>und</strong> war in Besitz der „Neuen Heimat“ <strong>und</strong> somit Teil der nationalsozialistischen Baukunst. Auf<br />
diesen Bildern lassen sich gut die Bauabsichten des Nationalsozialistischen Regimes wiederfinden,<br />
nämlich das Ambiente einer Kleinstadt. Dies wurde erreicht, indem auf dem Wiener Platz eine<br />
Eckkneipe, kleine Geschäfte <strong>und</strong> Wohnhäuser errichtet wurden.<br />
Die meisten Anwohner waren bis 1945 Arbeiter der Heinkel - Werke.<br />
Nach dem zweiten Weltkrieg änderte sich das Bild des Wiener Platzes deutlich. An Stelle des<br />
Kleinstadtambientes trat nun das Bild einer familiären Wohngegend, indem zum Beispiel eine<br />
Schule am Wiener Platz errichtet wurde. Auch verschwanden die vielen kleinen Geschäfte.<br />
Nach der Wende 1990 änderte sich das Bild um den Wiener Platz abermals, die Geschäfte des<br />
Konsums <strong>und</strong> der Handelsorganisation verschwanden <strong>und</strong> das Rostocker Ortsamt für den Bezirk<br />
Reutershagen bezog die Räumlichkeiten am Wiener Platz, bis zum Bau der Reuterpassage.<br />
Heute zeigt sich der Wiener Platz wieder in Kleinstadtflair, es gibt einige Arztpraxen <strong>und</strong> auch<br />
Geschäfte. Aber auch viele Wohnungen in ruhiger, abgeschiedener Lage, was gerade ältere<br />
Rostocker sehr schätzen.
Freizeitzentrum<br />
Das Freizeitzentrum gibt es seit 1993. Hier finden sich 14 rechtlich selbständige, gemeinnützige<br />
Organisationen, welche sich zum Ziel gesetzt haben, sozial, kulturell <strong>und</strong> sportlich tätig zu sein.<br />
Hier sollen Kinder die Möglichkeit haben zu spielen <strong>und</strong> sich auch gemeinnützig zu engagieren.<br />
Auch als Zufluchtsort für Jugendliche mit Problemen versteht sich das Zentrum. Hier wird<br />
Jugendhilfe geleistet <strong>und</strong> die Jugend aktiv gefördert.<br />
Die Organisation des Freizeitzentrums ist jedoch nicht nur für den Bereich Reutershagen<br />
zuständig, sondern für den gesamten Rostocker Bereich. So gibt es einen Veranstaltungsplan,<br />
der sich an alle Kinder der Hansestadt richtet. Für Kinder, die eine nachmittägliche<br />
Beschäftigung suchen, bietet die Einrichtung verschiedene Möglichkeiten.<br />
Das Angebot richtet sich nicht nur an Kinder <strong>und</strong> Jugendliche, sondern bietet auch für junge<br />
Erwachsene Freizeitaktivitäten.
Kunsthalle<br />
Die Kunsthalle ist seit 1969 Bestandteil von Rostock. Das Bauwerk selbst ist alt <strong>und</strong><br />
wirkt unattraktiv, nicht zuletzt bedingt durch seine DDR-Bauweise. Gerade die junge<br />
Generation in Rostock fühlt sich von der Kunsthalle kaum angesprochen. Doch wird<br />
versucht dem entgegen zu wirken. Vor kurzer Zeit fanden in der Kunsthalle sogar<br />
Studentenpartys statt, um das Gebäude auch der jüngeren Generation näher zu<br />
bringen. Die Internet Plattform soll die jungen Leute durch moderne Gestaltung<br />
ansprechen <strong>und</strong> so die Besucherzahlen erhöhen.<br />
Die Kunsthalle stellt nicht nur Werke bekannter Künstler aus, sondern ermöglicht es<br />
auch Schülern <strong>und</strong> anderen Kunstinteressierten aus Rostock ihre Werke einem<br />
größeren Publikum zu präsentieren. Dieses Kulturzentrum bietet Besuchern<br />
Einblicke in verschiedenste Bereiche der Kunst.
Doppelhaus<br />
Das hier gezeigte Doppelhaus finden wir im sogenannten Finnviertel. Typisch für diese<br />
Straßenzüge sind die kleinen, gepflegten Doppelhäuser. Die Vorgärten sind liebevoll bepflanzt, die<br />
Hecken akkurat geschnitten. Die sich hier befindenden Einfamilien- oder kleinen<br />
Mehrfamilienhäuser sind kaum mit den großen Wohnblöcken in Reutershagen I vergleichbar.<br />
Während sich die großen Wohnblöcke durch mehrere Aufgänge mit Drei- <strong>und</strong><br />
Vierzimmerwohnungen auszeichnen, leben im Finnviertel einzelne Familien in ihren kleinen<br />
Häusern.<br />
Das Finnviertel stellt damit nicht nur in Reutershagen, sondern auch im Vergleich zu ganz Rostock<br />
eine Ausnahme dar. Das Bild, das hier entstanden ist, würde eher in ein beschauliches Dorf<br />
passen, als in eine Stadt wie Rostock.<br />
Ein anderer Bereich Reutershagens, Alt-Reutershagen, besteht fast ausschließlich aus<br />
Einfamilienhäusern <strong>und</strong> vermittelt damit den vorher schon erwähnten ländlichen Charakter.<br />
Diese kleinen Einfamilienhaussiedlungen sind sonst nur in Randlage zu finden <strong>und</strong> eher als<br />
Neubaugebiete strukturiert. Zurzeit wird ein solches Neubaugebiet in Toitenwinkel errichtet.
Gartenanlagen<br />
Die Reutershägener Randgebiete sind von zahlreichen Kleingartenanlagen<br />
umschlossen. Diese Gärten sind oftmals schon seit mehreren Jahrzehnten in<br />
der Hand der gleichen Eigentümer. Die zwischen den Dreißiger- <strong>und</strong><br />
Sechzigerjahren erbauten Erholungsgebiete am Rande der Hansestadt Rostock<br />
bieten auch heute noch für viele Alteingesessene <strong>und</strong> Zugezogene die<br />
Möglichkeit dem Trubel der Stadt zu entfliehen. Die Kleingartenkolonien werden<br />
hauptsächlich von der älteren Bevölkerung genutzt <strong>und</strong> solange unterhalten, bis<br />
es nicht mehr möglich ist. Über diese langen Zeiträume haben sich zwischen<br />
den Garteninhabern zahlreiche Bekannt- <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>schaften entwickelt <strong>und</strong><br />
gehalten.
Markplatz<br />
Der Marktplatz Reutershagen bietet gerade den 32,1 Prozent der Bevölkerung,<br />
die über 65 Jahre alt sind, gute Möglichkeiten ihre sozialen Kontakte zu pflegen<br />
<strong>und</strong> aktuelle Neuigkeiten zu erfahren. Viele nutzten die guten<br />
Verkehrsanbindungen, um den Markt zu erreichen. Die neben dem Markt<br />
gelegene Reuterpassage ist bei der älteren Bevölkerung ein beliebter<br />
Anlaufpunkt. Diese bietet neben mehreren Supermärkten <strong>und</strong> kleinen<br />
Geschäften auch Möglichkeiten sich zum Essen oder Kaffee trinken zu<br />
verabreden. R<strong>und</strong> um den Markt <strong>und</strong> in der Passage befinden sich weitere<br />
Märkte, Drogerien, Ärzte, Büros <strong>und</strong> Banken. Somit haben gerade Rentner die<br />
Möglichkeit alle ihre Besorgungen an einem zentralen Punkt zu erledigen.
Ernst-Thälmann-Straße <strong>und</strong> Garagen<br />
Dieser Einblick in Wohnblöcke aus Reutershagen I zeigt gut, dass ein großer Anteil<br />
der Fläche Reutershagens bebaut ist. Im Vergleich zu Toitenwinkel gibt es weniger<br />
Grünflächen. Zahlreiche freie Flächen sind für den Bau von Garagen genutzt worden.<br />
Die Komplexe, die hier zu sehen sind, bieten vielen Anwohnern die Chance, sich<br />
dauerhaft einen Stellplatz für ihr Auto zu sichern. Die Option wird daher von vielen<br />
Anwohnern Reutershagens gerne angenommen um ihr Auto sicher unterzubringen.<br />
Für die Vermieter eröffnet sich eine weitere Einnahmequelle. Jedoch können nicht<br />
alle Anwohner diesen Zusatz nutzen, da die Kapazitäten nicht ausreichen.<br />
Gerade durch diese Garagenkomplexe vermittelt Reutershagen I einen sehr<br />
aufgeräumten <strong>und</strong> klar strukturierten Eindruck. Dies findet in der Bevölkerung großen<br />
Anklang.<br />
Auf einem der Bilder sind im Vordergr<strong>und</strong> zwei ältere Herren zu sehen. Beide<br />
unterhalten sich angeregt, so wie wir es an vielen Ecken dieses Stadtteils erlebt<br />
haben.
Oll-Päsel-Weg<br />
Dieser neu errichtete Wohnkomplex zeichnet sich durch hohe Wohnstandards aus <strong>und</strong><br />
damit einhergehend auch durch hohe Mietkosten. Das Gelände ist strukturiert <strong>und</strong><br />
übersichtlich. Den Anwohnern werden in ihrer Wohnanlage die Annehmlichkeiten<br />
bereitet keine weiten Wege beschreiten zu müssen, da ein Supermarkt, ein Friseur<br />
<strong>und</strong> ein kleiner Freizeitclub direkt an die Anlage angrenzen. Neben besagten Vorzügen<br />
gilt in der gesamten Anlage allerdings ein H<strong>und</strong>everbot. Der Oll–Päsel–Weg liegt in<br />
einem sehr ruhigen Verkehrsbereich. Entlang der Wohnanlage liegt eine<br />
Straßenbahnstrecke. Die nur wenige Meter entfernte Haltestelle war früher oft<br />
Treffpunkt für verschiedene soziale Gruppen. Auffällig an dieser Haltestelle war, dass<br />
hier viele kaputte <strong>und</strong> leere Alkoholflaschen auf dem Boden lagen. Seit der Erbauung<br />
des neuen Wohngebietes sind solche Flaschen seltener zu finden <strong>und</strong> auch die vorher<br />
hier so oft gesehenen Personen haben ihren Treffpunkt woanders hin verlagert.
Ulrich-von-Hutten Straße<br />
An diesem Bild sieht man deutlich die unterschiedlichen Baustile, die die<br />
verschiedenen Entstehungsphasen Reutershagens hervorgebracht haben. Im<br />
Vordergr<strong>und</strong> ein altes Backsteinhaus, welches zum Komponistenviertel zählt. Im<br />
Hintergr<strong>und</strong> ist ein Gebäude aus Reutershagen I zu sehen. Die Vielfältigkeit dieser<br />
Baustiele setzt sich in ganz Reutershagen fort, es gibt Wohnblöcke in<br />
Plattenbauweise, die Backsteinbauten des Komponistenviertels <strong>und</strong> auch<br />
Einfamilienhäuser <strong>und</strong> moderne Neubauten.<br />
Ältere Anwohner wohnen seit dem Bau in ihren Wohnungen oder sind schon zu<br />
Deutsche Demokratische Republik Zeiten in diese gezogen. Es sind über 32<br />
Prozent der Bevölkerung älter als 65 Jahre <strong>und</strong> heben dadurch den Altersschnitt<br />
deutlich an, im Vergleich zu recht jungen <strong>Stadtteile</strong>n, wie Toitenwinkel, mit seinem<br />
niedrigen Altersschnitt (nur 13,7 Prozent der Bewohner sind älter als 65).
Tiroler Hof<br />
Der Tiroler Hof ist eines der letzten neu erbauten Wohnanlagen in Reutershagen.<br />
Die Anlage wurde von 1999 bis 2000 erbaut. Sie liegt nahe dem Finnviertel. Der<br />
Komplex besteht aus mehreren Gebäuden, die einen gemeinsamen Innenhof<br />
umschließen. Besonders markant sind seine großen Balkone, die weite Teile der<br />
Gebäude bedecken. Die Wohnungen sind so konstruiert, dass sie sich zum Teil<br />
über mehrere Ebenen erstrecken. Gerade Familien fühlen sich von dem modernen<br />
Konzept angesprochen. Der Tiroler Hof, der sich bis an die Ulrich-von-Hutten-<br />
Straße, einer der Hauptverkehrsstraßen von Reutershagen I, erstreckt, liegt trotz<br />
dessen in einem ruhigen Verkehrsbereich. Der Hof ist durch einen Zaun nach<br />
außen hin abgegrenzt <strong>und</strong> bietet damit Eltern <strong>und</strong> Kindern die Möglichkeit sich<br />
sicher zu bewegen <strong>und</strong> zu spielen. Trotz der anderen Bauweise fügen sich die<br />
Gebäude gut in das in sich harmonische Gesamtbild des Stadtteils Reutershagens<br />
ein.
Reutershagen II (Max-Maddalena-Straße)<br />
Die Max-Maddalena-Straße ist nur ein Beispiel für die typische, sich in Reutershagen II<br />
wiederfindende Bauweise. Vier Blöcke umschließen einen begrünten Innenhof, in dem sich oft ein<br />
Spielplatz befindet. Die in den Sechzigern erbauten Blöcke wurden Mitte der neunziger Jahre von<br />
Gr<strong>und</strong> auf saniert. Die gesamten Sanitäranlagen, Elektroleitungen <strong>und</strong> Heizungsanlagen wurden<br />
erneuert. In Folge dieser Modernisierungen wurde der Mietpreis der Wohnungen angeglichen. Die<br />
auf dem Bild in Vordergr<strong>und</strong> zu sehenden Blöcke sind von verschiedenen<br />
Wohnungsgenossenschaften im Zuge der Modernisierung zum Verkauf angeboten worden. Viele<br />
Wohnungen aus Reutershagen II wechselten damit in Privatbesitz. Die Zwei-, Drei- <strong>und</strong><br />
Vierzimmerwohnungen sind von älteren oder langeingesessenen Anwohnern gerne aufgekauft<br />
worden, da diese durch ihre Lage <strong>und</strong> übersichtliche Größe die Unterhaltung eines Gartens in der<br />
Nähe nebenbei ermöglichen. Der im Rostocker Vergleich noch relativ günstige Wohnungskaufpreis<br />
bietet nebenbei noch Möglichkeiten weiteren Aktivitäten nachzukommen, z.B. Gartenarbeit, Sport.
Haus am Markt<br />
Dieses, sich direkt am Markt Reutershagen befindende Wohnhaus, ist ein<br />
modernisiertes <strong>und</strong> im Zuge dessen, auch erweitertes Gebäude. Die Sanierung<br />
fand in den Jahren 2000 <strong>und</strong> 2001 statt. In der unteren Etage wurden kleinere<br />
Geschäfte, Büros <strong>und</strong> ein Imbiss untergebracht. Das Gebäude wurde mit dem<br />
ehemaligen Sitz der Deutschen Post über einen Zwischenbau, der zwei<br />
Geschäfte <strong>und</strong> Büros beherbergt, verb<strong>und</strong>en. Der Anbau zieht sich in Richtung<br />
des Marktes, so dass das Gelände r<strong>und</strong> um die Passage <strong>und</strong> den Wochenmarkt<br />
als Einkaufsort <strong>und</strong> Zentraler Anlaufpunkt des Viertels weiter an Attraktivität<br />
gewinnt. Das Gebäude liegt an einem Verkehrsknotenpunkt des Stadtteils <strong>und</strong><br />
ist damit erhöhter Lärmbelästigung ausgesetzt. Das Wohnhaus bietet seit der<br />
Sanierung <strong>und</strong> Erweiterung auch einen Fahrstuhl. Dieser Anbau, sowie der<br />
erneuerte Innenausbau machen die Wohnungen für jung <strong>und</strong> alt interessant.
Schule Gymnasium Reutershagen<br />
Das Gymnasium Reutershagen besteht aus zwei Gebäudekomplexen. Auf dem Bild ist das Haus<br />
II der Schule in der Mathias –Thesen –Straße zu sehen. Die 1960 als 27. Polytechnische<br />
Oberschule eröffnete Schule beherbergte seit diesem Tag immer eine weiterführende Schule. Die<br />
damalige Polytechnische Oberschule war zur Zeit der DDR so gut ausgelastet, dass der Unterricht<br />
in den ersten Jahren noch im Schichtsystem stattfinden musste. Dieser Zustand änderte sich, als<br />
1963 die 28. Polytechnische Oberschule in der Bonhoeffer Straße eröffnet wurde. Seit 1992<br />
gehören beide Gebäude dem Gymnasium Reutershagen an. Das hier abgebildete Haus II,<br />
beherbergte bis 1998 noch eine Außenstelle der Gr<strong>und</strong>schule Gebrüder- Grimm, die sich auf dem<br />
heutigen Gelände des Altenheimes Reutershagens befand.<br />
Das Gebäude in der Mathias-Thesen Straße ist seit der Eröffnung des Schulgebäudes von außen<br />
nicht mehr saniert worden. Seit dem Jahr 2008 gibt es Pläne, die eine Modernisierung <strong>und</strong><br />
Erweiterung des Schulgebäudes im Rahmen eines Energiesparprogrammes vorsehen. Mit diesem<br />
Vorhaben soll der Weiterbestand des Gymnasiums als zukunftsorientiertes Modell gesichert <strong>und</strong><br />
die Schule als Beispiel kosteneffizienter öffentlicher Gebäude vorangetrieben werden.<br />
Die Schule ist neben der Heinrich-Schütz-Regional Schule <strong>und</strong> dem Förderzentrum am<br />
Schwanenteich die einzige weiterführende Schule in Reutershagen.
Altenheim Reutershagen<br />
Das Altenheim Reutershagen wurde 2002 erbaut <strong>und</strong> schließlich 2003 geöffnet.<br />
Für den Bau dieses Heimes musste zuvor eine Gr<strong>und</strong>schule abgerissen<br />
werden. Die Schüler wurden in anderen Schulen untergebracht. Dieses stellt für<br />
manche Familien <strong>und</strong> die Kinder selbst einen erhöhten Aufwand dar, da sie nun<br />
weitere Schulwege auf sich nehmen müssen.<br />
Das Heim liegt in der Erich- Mühsam- Straße, am äußersten Rand von<br />
Reutershagen II. Es ist damit ruhig gelegen <strong>und</strong> bietet den älteren Bewohnern<br />
die Möglichkeit sich auch auf Spaziergängen auf oder r<strong>und</strong> um das Gelände zu<br />
bewegen. Ihre Mobilität ist jedoch durch diese ruhige Lage eingeschränkt. Die<br />
nächsten Verkehrsanbindungen liegen einige Gehminuten entfernt <strong>und</strong> sind so<br />
für einige der Bewohner nur schwer zu erreichen.<br />
Um dieses Defizit etwas auszugleichen, bietet sich für die Bewohner zum<br />
Beispiel die Möglichkeit, den hauseigenen Friseur oder die Cafeteria zu nutzen.
Spielplätze in Reutershagen<br />
Den hier abgebildeten Spielplatz findet man in der Max- Maddalena- Straße in<br />
Reutershagen. Der Spielplatz besteht aus einer Rutsche <strong>und</strong> zwei Klettergerüsten. Die<br />
Konstruktion ist seit den Sechzigern in baulicher Form unverändert. Lediglich die Farbe<br />
wurde im Laufe der letzten Jahrzehnte erneuert.<br />
Das zweite Spielgerüst findet man am Rande des Schwanenteichs. Das große Spielgerät<br />
ist von oben bis unten mit Graffitis übersät. Die Konstruktion ist von zahlreichen Büschen<br />
<strong>und</strong> Bäumen umgeben <strong>und</strong> nur schwer einsehbar. Dieser Umstand ermöglichte es<br />
Personen, sich an dem Klettergerüst zu vergehen <strong>und</strong> ihre Schmierereien zu verbreiten.<br />
Der bauliche Zustand hat sich in den letzten Jahren nicht verändert.<br />
Die Spielplätze Reutershagens zeichnen sich nicht durch eine besonders große<br />
Attraktivität für Kinder aus. Im Verhältnis zu Toitenwinkel fanden wir in Reutershagen<br />
zahlenmäßig weniger Spielplätze. Das spricht dafür, dass der Fokus in diesem Stadtteil<br />
mehr auf der älteren Generation liegt. Das Viertel bietet wenig Grünfläche zum Spielen<br />
<strong>und</strong> auch wenig Möglichkeit für Kinder, sich in ihrer Freizeit aktiv draußen zu beschäftigen.
Toitenwinkel
Die Tunnel<br />
In den Toitenwinkler Wohnblocks finden sich Durchgänge zu den Innenhöfen. Diese<br />
Tunnel sind in den meisten Fällen mit Graffitis gestaltet oder aber beschmiert.<br />
Während einige Tunnel sich in einem äußerst maroden Zustand befinden, wurden<br />
Andere auf kreative Weise neu gestaltet. Dieses kontrastreiche Bild findet sich in<br />
vielen Details der großen Plattenbausiedlung wieder. Einige Abschnitte wurden<br />
verschönert, andere sind in ihrem Ursprungszustand belassen worden <strong>und</strong> nähern<br />
sich mehr <strong>und</strong> mehr dem Verfall. Zwischen den gestalteten <strong>und</strong> den ungestalteten<br />
Tunneln gab es außer der Optik noch einen zusätzlichen Unterschied, es lag ein<br />
Uringeruch in der Luft.<br />
Der oben abgebildete Tunnel befindet sich in der Olof-Palme-Straße, dessen großer<br />
Block nicht saniert wurde <strong>und</strong> durch zahlreiche leer stehende Wohnungen<br />
gekennzeichnet ist. Der unten gezeigte Durchgang befindet sich in einem sanierten<br />
Block. Im Gegensatz zur ersten Straße ist hier zu erkennen, zu welcher<br />
Wohnungsgenossenschaft die Häuser gehören.
Balkonfassade<br />
In den nicht sanierten Blöcken sind gerade die Balkons sehr trist <strong>und</strong> vernachlässigt.<br />
Diese Fassade vermittelt den Eindruck, dass der Aufgang komplett verlassen <strong>und</strong><br />
auch hier eine Sanierung vorgenommen werden soll. Dem ist allerdings nicht so.<br />
Einige der Wohnungen sind bewohnt <strong>und</strong> keinesfalls leer stehend.<br />
Durch zerbrochene <strong>und</strong> nur notdürftig reparierte Scheiben vermitteln die Anwohner<br />
<strong>und</strong> Wohnungseigentümer wenig Interesse daran, den Wohnblock attraktiver zu<br />
gestalten <strong>und</strong> Toitenwinkel als Stadtteil interessanter für potenzielle Neumieter zu<br />
machen. Die Fassade ist seit der Erbauung des Hauses nicht mehr verändert oder<br />
verschönert worden. Weder Wintergärten wurden nachgerüstet, noch wurde neue<br />
Farbe aufgetragen. Im Mietspiegel <strong>Rostocks</strong> gehört dieser Bau zu den günstigsten.
Müll vor Wohnblock<br />
Diese Sperrmüllhaufen sind auch Bestandteil von Toitenwinkel. Vor vielen<br />
Wohnblöcken fanden sich solche achtlos hinterlassenen „Müllberge“.<br />
Die Anwohner zeigen wenig Bewusstsein die Grünflächen vor dem Haus<br />
sauber zu halten <strong>und</strong> zu pflegen.<br />
Die zahlreichen Sperrmüllhaufen lassen auch vermuten, dass die Toitenwinkler<br />
im Zuge eines Wohnortwechsels viele alte Möbel aussortieren. Dies würde die<br />
sinkende Einwohnerzahl im Vergleich zu 1992 bestätigen. Viele Familien die im<br />
Laufe der späten achtziger Jahre hier eine Wohnung fanden ziehen nun in<br />
andere <strong>Stadtteile</strong> oder in ganz andere Städte.
Kletterwand mit Wohnanlage<br />
Im Laufe der Jahre wurden neue, moderne Wohnkomplexe erbaut. Diese erzeugen<br />
ein anderes Bild Toitenwinkels, als das der industriell gefertigten Blöcke. Durch den<br />
anderen Baustil wird Toitenwinkels Stadtbild aufgelockert. Es gibt einen kleinen See<br />
<strong>und</strong> rings herum viel Grünfläche, wodurch der Wohnstandard erhöht wird. Diese<br />
ruhige Lage, mit vielen Spielmöglichkeiten in der nahen Umgebung, steigert das<br />
Interesse von Familien hier sesshaft zu werden.<br />
Allerdings ist durch diese, für Toitenwinkler Verhältnisse, gute Lage die Miete höher<br />
<strong>und</strong> nicht für alle Familien tragbar. Die Anfahrtswege bis in die Innenstadt sind<br />
zudem auch sehr weit <strong>und</strong> mit finanziellem <strong>und</strong> zeitlichem Aufwand verb<strong>und</strong>en,<br />
sodass viele Familien sich doch für eine Wohnung in zentralerer Lage <strong>Rostocks</strong>,<br />
aber zu einem ähnlichen Mietpreis, entscheiden.<br />
Es fällt im Kontrast zu den Neubauten auf, dass der Spielplatz wenig gepflegt ist. Die<br />
Anlage als Solche ist gut erhalten, aber die Graffitis stören das Gesamtbild erheblich.
Briefkasten<br />
Ganze Aufgänge der Toitenwinkler Wohnblöcke stehen leer <strong>und</strong> verkommen<br />
zusehends. Gut zu erkennen ist dies an den fehlenden Namenschildern an den<br />
Briefkästen. Laut Aussage der Wohnungsgesellschaften ist der Gr<strong>und</strong> dieses<br />
systematischen Leerstandes der Rückbau beziehungsweise die Sanierung dieser<br />
Aufgänge. Trotz dessen wird sich über einen längeren Zeitraum nicht um diese<br />
Objekte gekümmert, was sehr gut an dem vermoosten Briefkasten <strong>und</strong> an der<br />
notdürftig reparierten Fensterscheibe zu erkennen ist.<br />
Viele der Gesellschaften sind nicht daran interessiert kurzfristig etwas an dem<br />
Leerstand zu verändern. Sie nehmen in Kauf, dass diese Aufgänge viele Monate in<br />
einem solchen Zustand weiter verwahrlosen <strong>und</strong> so die Attraktivität des Standortes<br />
Toitenwinkels nicht anheben.
Getränkemarkt<br />
Dieses leer stehende Gebäude war früher einmal ein Getränkemarkt. Die Eingänge sind verriegelt<br />
<strong>und</strong> das Geschäft nicht mehr zubetreten. Der ehemalige Markt ist nicht das einzig leer stehende<br />
Gebäude, welches mit Graffitis beschmiert <strong>und</strong> durch mutwillige Zerstörung, wie zum Beispiel<br />
Steinwürfe, beschädigt wurde. Von außerhalb sind keinerlei baulichen Maßnahmen zu entdecken.<br />
Ebenfalls die Fläche um das Gebäude herum ist ungepflegt <strong>und</strong> von Unkraut überwuchert, was<br />
ebenfalls das Allgemeinbild stört.<br />
Der Abriss dieses Gebäudes stellt wiederrum einen so hohen finanziellen Aufwand dar, dass<br />
diesen niemand tragen möchte <strong>und</strong> so wird in Kauf genommen, dass das Gebäude mehr <strong>und</strong><br />
mehr verkommt <strong>und</strong> sich zu einem regelrechten Schandfleck in der Siedlung entwickelt.<br />
Für viele Unternehmer lohnt sich eine Geschäftsansiedlung in Toitenwinkel heute nicht mehr. Die<br />
Kaufkraft der Anwohner ist oft zu schwach, so dass die meisten Unternehmen sich auf die<br />
Lebensmittelversorgung beschränken.<br />
Einzige Ausnahme stellt eine große Spielbank dar, welche auf regen Zuspruch in der<br />
Bevölkerung trifft.
Neue Wohnanlage<br />
Hier bricht Toitenwinkel mit seiner Industriellen Bauweise <strong>und</strong> zeigt sich in einem ganz anderen<br />
Licht.<br />
Die Wohnanlage am westlichen Ende Toitenwinkels spricht eine andere Klientel der Bewohner<br />
an als die Wohnblocks im Rest des Viertels. Der Neubau ist in sehr gepflegtem Zustand <strong>und</strong><br />
modern gestaltet. Die Wohnanlage bietet einen höheren Wohnstandard <strong>und</strong> mehr Ruhe als die<br />
zentralen Wohnungen, wie zum Beispiel in Reutershagen. Zu diesem Komfort gehören ein<br />
Aufzug <strong>und</strong> auch eine Tiefgarage, die sich unter dem gesamten Wohnkomplex erstreckt. Die<br />
Bewohner haben ihre eigenen Stellflächen für das Auto in direkter Nähe <strong>und</strong> müssen keine<br />
weiten Strecken zurücklegen, auch weil es in diesem neu bebauten Gebiet eine kleine eigene<br />
Einkaufspassage gibt.<br />
Durch diesen für Toitenwinkel hohen Standard der Wohnungen ergeben sich hier auch ganz<br />
andere Mietpreise. Die Kosten pro Quadratmeter belaufen sich auf mindesten 5,00 Euro. Somit<br />
wird in diesem Teil Toitenwinkels ein ganz anderer Kreis von Mietern angesprochen. Familien mit<br />
einem guten Einkommen können hier ruhig <strong>und</strong> ein wenig abgeschieden wohnen. Reihenhäuser<br />
entstehen hier, was das Bild unterstützt, dass hier eine andere Bevölkerungsschicht<br />
angesprochen wird, die auch mit der am Warnemünder Markt vergleichbar ist <strong>und</strong> so eine andere<br />
Seite von Toitenwinkel zeigt.
Albert-Schweitzer-Straße<br />
Einzelne Wohnungen sind unbewohnt oder nur notdürftig mit Decken, Handtüchern oder Laken<br />
verhangen. Ein Anwohner verfolgt das Geschehen auf der Straße bei einer Zigarette.<br />
Diese alte Häuserfassade zeigt gut Toitenwinkels triste Seite. Unser Eindruck ist, dass die<br />
Bewohner hier keinen dauerhaften Verbleib in den Wohnungen anstreben, sie sind nur<br />
provisorisch vor den Blicken der Passanten geschützt.<br />
Der Leerstand wird auch hier deutlich sichtbar. Viele Wohnungen sind weder geschmückt noch<br />
mit Blumen oder ähnlichem gestaltet. Für zahlreiche Bewohner ist nur der günstige Mietpreis ein<br />
Gr<strong>und</strong> hier wohnhaft zu bleiben. Dieses Bild spiegelt den Eindruck wider, welchen viele Rostocker<br />
von Toitenwinkel haben.<br />
Die Arbeitslosenzahl liegt hier weit über der Reutershagens <strong>und</strong> Warnemündes. Es ist positiv zu<br />
vermerken, dass diese Zahl rückläufig ist. Das liegt zum Einen an der sinkenden Anwohnerzahl,<br />
zum Anderen, dass immer mehr Studenten hier leben. Diese zählen nicht zu den<br />
Arbeitssuchenden.
Bewegung auf der Straße<br />
Auf den Straßen Toitenwinkels sind im Vergleich zu Reutershagen wenige Menschen<br />
unterwegs. Obwohl zum Zeitpunkt der Fotoaufnahmen Ferien waren, bewegten sich nur<br />
vereinzelt Kinder auf den Wegen des Viertels.<br />
In Reutershagen war es auffällig, dass sich Menschen auf der Straße trafen, unterhielten <strong>und</strong><br />
dann erst ihren Weg fortsetzten. In Toitenwinkel bot sich ein gegensätzliches Bild – Niemand<br />
unterhielt sich auf der offenen Straße, die Menschen bewegten sich zielorientiert <strong>und</strong> ohne auf<br />
vorbeigehende Passanten zu achten.<br />
Im gewählten Beispiel stellte sich die Situation so dar, dass die beiden Personen offenk<strong>und</strong>ig<br />
zusammen unterwegs waren. Der vorweggehende Mann drehte sich mehrfach zu der ihm<br />
folgenden Frau um. Wartete aber immer in einigen Metern Abstand, obwohl es offensichtlich<br />
war, dass der Frau der Weg (aufgr<strong>und</strong> der Winterverhältnisse) sehr schwer fiel.<br />
Uns vermittelte der Mann einen sehr gehetzten <strong>und</strong> scheinbar genervten Eindruck.
Kiosk<br />
Der Kiosk stellt in Toitenwinkel schon seit Jahren einen zentralen Anlaufpunkt dar.<br />
Der Kiosk, den es schon seit circa 15 Jahren gibt, konnte sich gut in der Bevölkerung<br />
etablieren. Sowohl Schulkinder als auch Erwachsene kaufen hier Süßes, Snacks,<br />
Zeitungen oder Alkohol. Schon am frühen Vormittag kann man hier erste K<strong>und</strong>en mit<br />
Bier <strong>und</strong> anderen Getränken beobachten.<br />
Nicht nur vor diesem Kiosk finden sich Konsumenten von Alkohol. Wir konnten auch<br />
vor anderen Supermärkten junge Erwachsenen beobachten, die schon morgens Bier<br />
tranken <strong>und</strong> sich lauthals unterhielten.<br />
Im Vergleich zu unseren anderen beiden <strong>Stadtteile</strong>n Warnemünde <strong>und</strong> Reutershagen<br />
ist Toitenwinkel der Einzige, der noch einen solchen Kiosk vorweisen kann.<br />
Allgemein halten sich diese nur noch selten, da die Preise in den Discountmärkten<br />
deutlich niedriger sind.
Sanierter Wohnblock – Unsanierter Wohnblock<br />
Hier wird der Unterschied zwischen zwei Gebäuden Toitenwinkels aus gleicher Entstehungszeit deutlich. Das<br />
linke Gebäude ist in saniertem <strong>und</strong> modernisiertem Zustand, das rechte Gebäude ist noch so belassen, wie es<br />
1987 erbaut wurde.<br />
Die Wohnungsgenossenschaften begannen vor einigen Jahren die Wohnblocks Stück für Stück zu sanieren <strong>und</strong><br />
sie so attraktiver zu gestalten. Die modernisierte Fassade ist hell <strong>und</strong> mit nachgerüsteten Wintergärten versehen.<br />
Damit wird versucht, dem Stadtteil zu einem besseren Ruf zu verhelfen, da er in den letzten Jahren in der<br />
Rostocker Bevölkerung stark durch Vorurteile belastet wurde. Ein langfristiges Ziel soll es sein, wieder mehr<br />
Anwohner für diesen Stadtteil zu begeistern.<br />
Im Vergleich dazu ist der nicht sanierte Altbau dreckig <strong>und</strong> trist. Farbliche Gestaltungen wurden nicht<br />
vorgenommen.<br />
Im Mietspiegel <strong>Rostocks</strong> schlägt sich dieser Unterschied auch nieder. Die Mieten in nicht sanierten Blöcken<br />
betragen ca. 3,20 Euro pro Quadratmeter, in den sanierten Wohnhäusern liegt der Preis bei circa einem Euro<br />
mehr je Quadratmeter, also zwischen 4,00 <strong>und</strong> 4,20 Euro.<br />
Die Preisklasse ist für Rostock eine der Günstigsten <strong>und</strong> wird von finanziell nicht so starken Familien <strong>und</strong><br />
Einzelhaushalten daher gut angenommen. Es leben viele Studenten <strong>und</strong> Hartz IV Empfänger hier.<br />
Der Leerstand in beiden Bauwerken unterscheidet sich enorm. Während in den neu gestalteten Blöcken kaum<br />
eine freie Wohnung zu finden ist, sind in den ungestalteten Aufgängen oft sogar mehrere Wohnungen ungenutzt.
Gesamtschule Toitenwinkel<br />
Die Gesamtschule Toitenwinkel ist in dieser Form die letzte, von ehemals vier, weiterführenden<br />
Schulen in diesem Stadtteil. Der Schulkomplex besteht aus einer Gesamtschule, einer<br />
Förderschule <strong>und</strong> zwei Gr<strong>und</strong>schulen. Die Gesamtschule ist seit dem Schuljahr 1993/94 geöffnet.<br />
Es gab noch eine Real- <strong>und</strong> Gesamtschule, sowie ein Gymnasium, welche alle geschlossen <strong>und</strong><br />
abgerissen wurden. So bleibt vielen Schülern in Toitenwinkel nur die Möglichkeit die einzige<br />
Gesamtschule zu besuchen. Schüler, die explizit an einer schulischen Laufbahn auf dem<br />
Gymnasium oder der Realschule interessiert sind, müssen weitere Wege bis in andere <strong>Stadtteile</strong><br />
auf sich nehmen. Diese Wege sind wiederrum mit einem höheren Zeit- <strong>und</strong> Kostenaufwand für<br />
alle Beteiligten verb<strong>und</strong>en.<br />
Der Abriss der drei anderen Schulen ist durch mehrere Faktoren zu erklären. Ein Gr<strong>und</strong> war, dass<br />
es nach der Wende zu einem starken Geburteneinbruch in Rostock (siehe Anhang) kam. Der<br />
Fakt, dass zwischen 1992 <strong>und</strong> 2009 ein Bevölkerungsschw<strong>und</strong> von über 32 Prozent zu<br />
verzeichnen ist hat ebenfalls Einfluss auf die Schülerzahl. Die Schülerzahl reichte nicht aus, um<br />
alle Schulen zu füllen <strong>und</strong> so konnten sich drei von ihnen nicht mehr halten.
Altenheim Toitenwinkel<br />
Das Altenheim in Toitenwinkel ist in einem guten <strong>und</strong> gepflegten Zustand. Es<br />
wurde vor einigen Jahren modernisiert <strong>und</strong> 2002 wieder eröffnet. Es bietet den<br />
Pflegebedürftigen eine ruhige <strong>und</strong> altersentsprechende Betreuung. Das<br />
Gebäude des Wohnheims steht im starken Kontrast zu den direkt angrenzenden<br />
Wohnhäusern. Der Komplex des Altenheims ist zusätzlich mit einer<br />
parkähnlichen Anlage ausgestattet. Im Gegensatz zu den anderen beiden<br />
Anlagen in Warnemünde <strong>und</strong> Reutershagen, liegt dieser Komplex inmitten eines<br />
Wohngebietes, an der Zufahrtsstraße. Durch diese Standortfaktoren ist die<br />
Pflegeeinrichtung einem wesentlich höheren Geräuschpegel ausgesetzt als die<br />
anderen beiden. Jedoch haben die Heimbewohner durch die zentralere Lage<br />
hier bessere Möglichkeiten mit öffentlichen Verkehrsmitteln mobil zu sein <strong>und</strong><br />
Ziele in der näheren Umgebung eigenständig zu erreichen.
Spielplätze in Toitenwinkel<br />
Am Rande der alten Wohnblöcke Toitenwinkels gibt es einen etwas abseits in einem Wäldchen gelegenen<br />
Spielplatz. Der Spielplatz besteht aus einem großen Klettergerüst <strong>und</strong> einer großen Konstruktion, an der sich die<br />
Kinder hin <strong>und</strong> her schwingen können. Die Holzkonstruktion ist mit Graffitis beschmiert, sonst aber in einem<br />
guten baulichen Zustand. Das Gelände weist starke Spuren von Beanspruchung auf. Im aufgeweichten Boden<br />
sind viele Fußspuren zu erkennen, die auf ein reges Treiben auf dieser Spielfläche deuten lassen.<br />
Der zweite dargestellte Spielplatz findet sich in der Nähe eines kleinen Teiches, dem Schäferteich. Im Zentrum<br />
des Platzes ist ein Bolzplatz, der auch als Basketballfläche genutzt werden kann. R<strong>und</strong> um diesen Platz<br />
verteilen sich mehrere kleinere Spielgeräte, die zum Klettern <strong>und</strong> Kräfte messen einladen. Die Geräte sind aus<br />
Metall <strong>und</strong> mit leuchtenden Farben bemalt. Auch hier finden sich Spuren von Graffiti <strong>und</strong><br />
Abnutzungserscheinungen.<br />
In Toitenwinkel gibt es im Vergleich zu Warnemünde <strong>und</strong> Reutershagen besonders viele Spielplätze. Diese<br />
bieten dabei noch sehr unterschiedliche Angebote, die auf alle Altersklassen ansprechend wirken. Die<br />
Konstruktionen sind vielfältig <strong>und</strong> so verteilt, dass es für Kinder in jedem Innenhof etwas Neues zu entdecken<br />
gibt.<br />
Im älteren Teil des Neubaugebietes sind die Spielplätze in einem ähnlichen Zustand wie die in Reutershagen. Im<br />
neu errichteten Teil Toitenwinkels sind die Spielplätze noch in einem so guten Zustand, dass man nicht mal<br />
Nutzungserscheinungen feststellen kann.
Spielplätze der<br />
<strong>Stadtteile</strong> im Vergleich
Es fällt auf, dass zwischen den Spielplätzen markante Unterschiede festzustellen sind.<br />
Die Spielplätze, die wir in Reutershagen fotografiert haben, sind ungepflegt <strong>und</strong> in schlechtem <strong>und</strong> veraltetem<br />
baulichen Zustand. Ein Spielplatz ist seit den sechziger Jahren unverändert <strong>und</strong> wirkt eher karg als einladend<br />
(Bild in der Mitte unten). Der an der Kunsthalle gelegene ist völlig mit Graffitis beschmiert (Bild in der Mitte oben).<br />
In Reutershagen werden daher auch mehr die Angebote des Freizeitzentrums genutzt, beziehungsweise<br />
Ganztagsangebote der Schulen.<br />
In Toitenwinkel haben wir einen sehr hohen Prozentsatz an jungen Menschen, was sich auch in der Anzahl von<br />
Spielplätzen widerspiegelt. Es gibt in jedem Hausinnenhof einen Spielplatz, viele Bolz- <strong>und</strong> Basketball Plätze <strong>und</strong><br />
auch eher ungewöhnliche Spielmöglichkeiten (Bild rechts oben), wie Kletterwände, Seilklettergerüste <strong>und</strong> eine<br />
Skating - Anlage. Viele dieser Anlagen wirken gepflegt <strong>und</strong> in besserem Zustand als die Reutershagens. Die<br />
Spielplätze werden besser angenommen, als die in anderen <strong>Stadtteile</strong>n. Außer den Spielplätzen gibt es hier<br />
wenig Möglichkeiten einer aktiven Freizeitgestaltung für Kinder <strong>und</strong> Schüler.<br />
In Warnemünde bietet sich wieder ein anderes Bild. Es gibt nicht so viele Spielplätze, da viele Familien in ihrem<br />
Garten eine eigene Spielmöglichkeit haben. Die Anlagen die es gibt, sind sehr gepflegt <strong>und</strong> modern, nicht zuletzt<br />
der Touristen wegen. Direkt am Strand gibt es zwei Klettermöglichkeiten, was auch der Besonderheit des<br />
Standtortes Warnemünde geschuldet ist. Andere Anlagen sind kaum beschmiert oder in einem schlechtem<br />
Zustand. Der Fakt, dass es wenige Spielplätze gibt, lässt sich auch an Warnemündes Altersstruktur zeigen. Der<br />
Prozentsatz der Kinder zwischen 0 <strong>und</strong> 15 Jahren liegt hier nur bei 7,5 Prozent. Eine höhere Anzahl an<br />
Spielmöglichkeiten würde vermutlich ungenutzt bleiben.
Schulen der <strong>Stadtteile</strong><br />
im Vergleich
Die Unterschiede in den Schulen sind sehr groß. In Warnemünde gibt es nur eine<br />
weiterführende Schule, welche außerdem noch ein monatliches Schulgeld von 260 Euro erhebt.<br />
Sie stellt also einen großen Unterschied zu den beiden anderen Schulen dar, die zu den<br />
öffentlichen Schulen zählen.<br />
In <strong>Rostocks</strong> Schulbild wird ein Problem deutlich. Zahlreiche Schulen wurden aufgr<strong>und</strong> sinkender<br />
Nachfrage durch Schüler geschlossen. Die Zahl der Schüler sank seit der Wende 1990 rapide.<br />
Die geburtenschwachen Jahrgänge wirken sich bis heute auf das Schulbild in Rostock aus.<br />
Allein in Toitenwinkel wurden drei von vier weiterführenden Schulen geschlossen. Es besteht<br />
dort keine Möglichkeit mehr für Schüler ein Gymnasium oder eine Realschule zu besuchen Alle<br />
Schulsysteme wurden in einer einzigen Gesamtschule zusammengefasst. Diese reicht<br />
mittlerweile für alle Schüler dieses großen Stadtteils aus. Viele Schulen haben heute nur noch<br />
eine einzige erste Klasse.<br />
Um Schulen für die wenigen Kinder heute wieder attraktiver zu gestalten werden sie saniert <strong>und</strong><br />
modernisiert, wie das Gymnasium Reutershagen.
Alten- <strong>und</strong> Pflegeheime<br />
der <strong>Stadtteile</strong> im<br />
Vergleich
Die drei Altenheime unterscheiden sich in Bauweise <strong>und</strong> Größe alle sehr voneinander, gehören<br />
jedoch alle zu einer Stiftung, der Rostocker Heimstiftung. Das Konzept der Seniorenvilla hebt sich<br />
dabei deutlich von denen der Pflegeheime in Toitenwinkel <strong>und</strong> Reutershagen ab. Hier kann sich<br />
jeder Pensionär einmieten, wenn ein Zimmer zur Verfügung steht, auch wenn keine Pflegestufe<br />
vorliegt. Die Mieten sind dabei jedoch recht hoch mit circa 650 Euro für ein Zimmer mit etwa 25<br />
Quadratmeter.<br />
Das Konzept der beiden anderen Heime ist ein Anderes. Hier finden hilfebedürftige Menschen ab<br />
der Pflegestufe eins gute Betreuung. Die Größen der Anlagen sind dabei ähnlich, in beiden finden<br />
knapp über einh<strong>und</strong>ert Pflegebedürftige Betreuung.<br />
Die Anlage in Toitenwinkel ist dabei mit einem monatlich höherem finanziellen Aufwand verb<strong>und</strong>en<br />
als die Anlage in Reutershagen.<br />
Optisch sind alle drei Gebäude sehr unterschiedlich. Der Bau in Warnemünde ist sehr klein <strong>und</strong><br />
einem Wohnhaus ähnlich. Das Haus in Toitenwinkel wirkt dagegen sehr massig <strong>und</strong> in sich<br />
geschlossen, vermittelt dadurch Klinikatmosphäre. Das Haus in Reutershagen wirkt kleiner <strong>und</strong><br />
privater durch seine flache Bauweise <strong>und</strong> den Fakt, dass es aus mehreren kleinen Häusern<br />
aufgebaut ist.
Universität Rostock<br />
<strong>Wirtschafts</strong>- <strong>und</strong> Sozialwissenschaftliche Fakultät<br />
Institut für Soziologie <strong>und</strong> Demographie<br />
Wintersemester 2009/2010<br />
Student Self Education Seminar – Medienkompetenz<br />
Modul C2<br />
Abgabedatum: 29.03.2010<br />
Prof. Dr. Peter A. Berger<br />
<strong>Rostocks</strong> <strong>Stadtteile</strong> = <strong>Rostocks</strong> <strong>Schichten</strong>?<br />
Sozialkritische Betrachtung am Beispiel der<br />
<strong>Stadtteile</strong> Warnemünde, Reutershagen <strong>und</strong> Toitenwinkel<br />
Henrike Born Henning Heesch Lisa Magdanz<br />
Rotbäkaue 33 Grubenstraße 25 Borwinstraße 11<br />
18069 Lambrechtshagen 18055 Rostock 18057 Rostock<br />
Matrikel Nr.: 8256367 Matrikel Nr.: 7252025 Matrikel Nr.: 7256811<br />
3. Fachsemester 3. Fachsemester 3. Fachsemester<br />
Soziologie <strong>und</strong> sprachliche Soziologie <strong>und</strong> sprachliche Soziologie <strong>und</strong> sprachliche<br />
Kommunikation<br />
Kommunikation<br />
Henrike.Born@uni-rostock.de Henning.Heesch@unirostock.de<br />
Kommunikation<br />
Lisa.Magdanz@uni-rostock.de
I. Quellen<br />
I.I Literaturverzeichnis<br />
� Bluhm, Dörte, 2005: Rostock – Meine Stadt. Vom Slawischen Handelsplatz zur Ostseemetropole: 800<br />
Jahre Baugeschichte an der Warnow. Rostock: WIRO Wohnen (Herausgeber).<br />
� Geißler, Rainer, 2008: Die Sozialstuktur Deutschlands. Zur gesellschaftlichen Entwicklung mit einer<br />
Bilanz zur Vereinigung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften<br />
� Korte, Hermann, 2008: Einführung in die Hauptbegriffe der Soziologie. Wiesbaden: VS Verlag für<br />
Sozialwissenschaften<br />
� Haeske, Hans – Joachim <strong>und</strong> Ingrid 2006: Reutershagen in Bildern <strong>und</strong> Geschichten.<br />
Rostock: Verlag Redieck & Schade GmbH<br />
� Münch, Ernst, 2002: Toitenwinkel <strong>und</strong> Rostock: Zur Geschichte einer Haßliebe. Schwerin: Thomas<br />
Helms Verlag<br />
� Solga, Heike; Powell, Justin; Berger, Peter A. (Hg.) 2009: Soziale Ungleichheit – Klassische Texte zur<br />
Sozialstrukturanalyse. Frankfurt/Main: Campus Verlag GmbH<br />
� Vester, Heinz – Günter 2009: Kompendium der Soziologie I: Gr<strong>und</strong>begriffe. Wiesbaden: VS Verlag für<br />
Sozialwissenschaften
I.II Internetquellen<br />
� http://www.absolut-mecklenburg.info/root/10/11.htm [19. 11.09 13:27]<br />
� http://rathaus.rostock.de/sixcms/detail.php?template=seite_stadt_zahlen_de&_sid1=rostock_01.c.261.de<br />
&_sid2=rostock_01.c.388.de [19.11.2009 15:44]<br />
� http://www.mdr.de/damals/lexikon/1601736.html#absatz2 [02.12.2009 16:19]<br />
� http://www.strandlaeufer-warnemuende.de/ [12.02.2010 11:48]<br />
� http://www.com.v3.scandlines.dk/ContentPages/_style_ContentPage_1_col_w_teaser_813 [12.02.2010<br />
12:34]<br />
� http://www.ecolea.de/gymnasium-ecolea-rostock/aktuelles.html [12.02.2010 13:27]<br />
� http://www.io-warnemuende.de/kurzvorstellung-lageplan.html [12.02.2010 14:01]<br />
� http://www.golf-warnemuende.de/index.php?id=68 [12.02.2010 21:20]<br />
� http://www.rfz-online.de/rfz2008/rfz_003.htm [13.02.2010 21:02]<br />
� http://www.kleingarten-hro.de/Kartentext/05Seite2_nummer.php [15.02.2010 09:12]<br />
� http://rathaus.rostock.de/sixcms/detail.php?template=seite_stadt_zahlen_de&_sid1=rostock_01.c.261.de<br />
&_sid2=rostock_01.c.388.de [ 25.02.2010 16:47]<br />
� http://www.kliniken.de/pflegeheime/a-z/altenheim/Altenpflegeheim-Reutershagen-Rostock-31808.htm<br />
[25.02.2010 20:21]<br />
� http://www.gymnasium-reutershagen.de/energieplus_frames/energieplus_frames.html [28.02.2010 13:26]<br />
� www.rostocker-heimstiftung.de [28.02.2010 16:57]
II. Anhang<br />
Zahlen 4<br />
Rentenanteil in den <strong>Stadtteile</strong>n –Stand 31.12.2009-<br />
Warnemünde<br />
Gesamt Einwohner: 8.100 davon 0 – 15: 605 7,5%<br />
15 – 65: 4684 57,8%<br />
65 +: 2811 34,7%<br />
Reutershagen<br />
Gesamt Einwohner: 18.107 davon 0 – 15: 1530 8,4%<br />
15 – 65: 10765 59,5%<br />
65+: 5812 32,1%<br />
Toitenwinkel<br />
Gesamt Einwohner: 12.789 davon: 0 – 15: 1455 11,4%<br />
15 – 65: 9588 74,9%<br />
65+: 1746 13,7%<br />
4 Internetquelle:<br />
http://rathaus.rostock.de/sixcms/detail.php?template=seite_stadt_zahlen_de&_sid1=rostock_01.c.261.de&_sid2=rostock_01.<br />
c.388.de [ 25.02.2010 16:47]
Bevölkerungsentwicklung im Vergleich: 31.12.´92 <strong>und</strong> heute (31.12.2009)<br />
Toitenwinkel: 18.892 (´92) 12.789 (´09)<br />
= -6.103 (-32,3%)<br />
Reutershagen: 21.127 (´92) 18.107 (´09)<br />
= -3020 (-14,3%)<br />
Warnemünde: 8.231 (´92) 8.100 (´09)<br />
= -131 (-1,6%)