Proceedings zur 6. Fachtagung BIOMET - Deutsche ...
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Baumreaktionen von Waldkiefern auf Windlasten<br />
Dirk Schindler<br />
Meteorologisches Institut, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg<br />
Zusammenfassung<br />
Über einen Zeitraum von sechs Monaten wurden windinduzierte Baumauslenkungen einer<br />
Gruppe von zehn benachbarten Waldkiefern sowie Eigenschaften der bodennahen Strömung<br />
in und über einem Waldkiefernbestand nahe der Forstmeteorologischen Messstelle Hartheim<br />
(südliche Oberrheinebene) gemessen. Basierend auf den Ergebnissen der Messungen der<br />
windinduzierten Baumauslenkungen wurde die Kronenkollisionsdynamik des Waldkiefernkollektivs<br />
analysiert. Ergebnisse der Spektralmethode zeigen, dass der Energietransfer von<br />
Energie der bodennahen Strömung in Baumbewegungen im Bereich der Grundschwingungen<br />
(0.18 bis 0.46 Hz) der untersuchten Waldkiefern am effizientesten war. Die Häufigkeit und<br />
Intensität von Kronenkollisionen benachbarter Waldkiefern nahm mit zunehmender Windgeschwindigkeit<br />
zu. In Abhängigkeit von der Windgeschwindigkeit reduzierten Kronenkollisionen<br />
die Kronenkollisionsgeschwindigkeit um 40% bis 70%.<br />
Responses of Scots pine trees on wind loads<br />
Abstract<br />
Wind-induced tree displacements of a group of Scots pine trees as well as characteristics of<br />
the near-surface airflow within and above a Scots pine forest near the forest-meteorological<br />
experimental site Hartheim (southern Upper Rhine Valley) were measured over a period of<br />
six months. Based on the tree displacement measurements, crown collision dynamics were<br />
analysed. Results of the spectral method show that the transfer of energy of the near-surface<br />
airflow into tree movement was most efficient in the range of the natural frequencies (0.18 to<br />
0.46 Hz) of the selected Scots pine trees. The frequency and intensity of crown collisions of<br />
Scots pine increased with increasing wind speed. As a function of wind speed, crown collisions<br />
reduced the crown collision speed by 40% to 70%.<br />
1. Einleitung<br />
Wind ist einer der bedeutendsten abiotischen Faktoren, der zu Störungen der Baumartenzusammensetzung,<br />
des Gesundheitszustandes und des Wachstums von Wäldern in Europa führt<br />
(SCHELHAAS et al., 2003). Neben Stürmen, die zu einmaligen katastrophalen Schäden (Sturmwurf,<br />
Sturmbruch) in Wäldern führen können, beeinflusst das Windklima andauernd Baumeigenschaften<br />
und Bestandesstrukturen (ERIKSSON et al., 2005; MENG et al., 2006).<br />
Das Sturmschadensrisiko in Wäldern kann in einen permanenten Risikoanteil, unter dem die<br />
Bodeneigenschaften, die Topographie und das Klima an einem Waldstandort subsummiert<br />
werden, und in einen temporären Risikoanteil, den Bestandeseigenschaften, unterteilt werden<br />
(LEKES und DANDUL, 2000). Der permanente Sturmschadensrisikoanteil lässt sich in der<br />
waldbaulichen Praxis nur sehr eingeschränkt beeinflussen, wohingegen der temporäre Sturmschadensrisikoanteil<br />
durch geeignete waldbauliche Maßnahmen modifiziert werden kann<br />
(GARDINER et al., 2005; SCHÜTZ et al., 2006). Aufgrund der mannigfaltigen negativen Auswirkungen<br />
von Sturmschäden in Wäldern wird nach Methoden zu ihrer Minimierung gesucht.<br />
Eine Möglichkeit <strong>zur</strong> Minimierung von Sturmschäden in Wäldern besteht im Bereich endemischer<br />
Windgeschwindigkeiten darin, die Vulnerabilität von Baumkollektiven zu reduzieren,<br />
da Reibung und Kroneninteraktionen zwischen Bäumen <strong>zur</strong> Energiedissipation, und damit <strong>zur</strong><br />
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