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Proceedings zur 6. Fachtagung BIOMET - Deutsche ...

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nächst lediglich der Stickstoffkreislauf als wichtigstes Nährelement berücksichtigt wird. Um<br />

die Entwicklung eines Baumes im Jahreslauf beschreiben zu können, muss der jährliche<br />

Laubzyklus bekannt sein. Mit dem Laubaustrieb verändern sich Biomasse bzw. Blattfläche<br />

aber auch Lichtgenuss und Strahlungsabsorption. Damit bestimmen das Austriebs- und das<br />

Laubfalldatum eines Baumes nicht nur seine Assimilations- und Respirationsrate sondern<br />

beeinflussen auch die Umweltbedingungen der Nachbarbäume. In BALANCE wird der Austriebsbeginn<br />

mit einem Temperatursummenmodell berechnet (RÖTZER et al., 2004) und die<br />

Laubseneszenz in Abhängigkeit der potentiellen Respirationssumme abgeschätzt (RÖTZER,<br />

2003).<br />

Am Ende jedes Monats bzw. jeder Dekade (= 10 Tage) werden aus den aufsummierten Daten<br />

der Ressourcenverfügbarkeit die physiologischen Reaktionen und die Biomasseänderungen<br />

berechnet, das sind Photosynthese, Respiration und Nährstoffverfügbarkeit. Die Photosynthese<br />

wird auf der Grundlage der Netto-Kohlenstoffgewinne und der Effizienz einzelner Kronenund<br />

Wurzelraumteile simuliert. Sie stellt eine Funktion von Blattfläche, Licht, Temperatur<br />

und CO2-Konzentration dar (HAXELTINE und PRENTICE, 1996) und wird durch Wasser- und<br />

Nährstoffmangel sowie Schadstoffe reduziert. Die Atmung setzt sich aus der Erhaltungsatmung<br />

als Funktion von Temperatur und Biomasse und der Wachstumsatmung als festen Anteil<br />

der Bruttoassimilation zusammen. Bei der Verteilung der Biomasse, d.h. der Allokation,<br />

wird die neu gewonnene Biomasse auf das Laub, die Äste, die Wurzeln und das Stammholz<br />

verteilt (GROTE, 1998). Die Verteilung der Nettoassimilation und der Stickstoffaufnahme<br />

richtet sich nach dem Bedarf der einzelnen Kompartimente, die auf der „functional balance“-<br />

Theorie bzw. der „pipe-model“-Theorie basieren.<br />

Einmal jährlich, d.h. am Ende jeder Vegetationsperiode, werden die dreidimensionale Struktur<br />

eines jeden Baumes sowie die gesamte Bestandesentwicklung und die Mortalität berechnet.<br />

Entsprechend den Biomasseveränderungen werden Höhe, Durchmesserwachstum und<br />

Kronenausdehnung eines jeden Baumes bestimmt. Die Dimensionsveränderung erfolgt einmal<br />

im Jahr aus der über das Jahr realisierten Zunahme von Stammholz, Grobwurzeln und<br />

Astholz. Dabei richtet sich der Anteil, der jedem Segment zugeordnet wird, nach seiner Effektivität,<br />

d.h. nach dem Verhältnis zwischen Kohlenstoffaufnahme und -abgabe. Eine ausführliche<br />

Beschreibung sowie Validierungsergebnisse des Modells BALANCE sind in GROTE<br />

und PRETZSCH (2002) sowie in RÖTZER (2003) und RÖTZER et al. (2005) enthalten.<br />

3 Bestandesbeschreibung<br />

Der Kranzberger Forst liegt am Südrand des Tertiären Hügellandes, ca. 40 km nördlich von<br />

München auf einer Höhe von 500 m über dem Meeresspiegel. Der Boden lässt sich als tonigsandiger<br />

Lehm charakterisieren, der gut durchwurzelbar ist. Die für die Simulationen benötigten<br />

Werte <strong>zur</strong> Feldkapazität (34 mm/dm) bzw. zum Welkepunkt (14 mm/dm) wurden der Beschreibung<br />

des Level II Standorts Freising entnommen, der in unmittelbarer Nähe liegt (Rötzer<br />

et al. 2005). Der verwendete Waldbestand ist aus 172 Fichten (Picea abies [L.] KARST.)<br />

und 37 Buchen (Fagus sylvatica L.) aufgebaut. Der Mischbestand ist in etwa 55 Jahre alt. Für<br />

die Simulationen wurden alle Bäume verwendet. Um jedoch Randeffekte auszuschließen,<br />

wurden die äußeren beiden Baumreihen nicht mit in die Auswertung einbezogen. Die Analysen<br />

beruhen daher auf Ergebnissen von 87 Fichten und 32 Buchen.<br />

Tabelle 1 gibt die Charakteristik des analysierten Bestandes wieder. Etwa zwei Drittel aller<br />

Bäume sind Fichten. Sie nehmen eine Grundfläche von 35,6 m²/ha ein und weisen eine mittlere<br />

Höhe von 23,5 m bei einem mittleren Durchmesser von 27,0 cm auf.<br />

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