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Proceedings zur 6. Fachtagung BIOMET - Deutsche ...

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2. Daten und Methodik<br />

2.1 Daten<br />

Grundlage für die Entwicklung der phänologischen Modelle waren phänologische Beobachtungen<br />

des <strong>Deutsche</strong>n Wetterdienstes in Sachsen. In Abhängigkeit von der jeweiligen Baumart<br />

und der betrachteten phänologischen Phase standen unterschiedlich viele Beobachtungsstationen<br />

zu Verfügung. Für die meisten Gehölze waren kontinuierliche Beobachtungsdaten<br />

für den Zeitraum von 1961 bis 2005 verfügbar. Darüber hinaus wurden <strong>zur</strong> Berechnung der<br />

phänologischen Modelle tägliche Werte der Lufttemperatur (Mittel, Min, Max) für die gesamte<br />

Landesfläche des Freistaates Sachsen in einem Raster von 500m x 500m für die Periode<br />

von 1961-2005 verwendet, die von der Firma UDATA bereitgestellt wurden.<br />

2.2 Methodik<br />

Phänologische Modelle sind wichtige Hilfsmittel, die es ermöglichen die Entwicklung von<br />

Pflanzen zu beschreiben. Obwohl die Pflanzenentwicklung ein sehr komplexer Prozess ist,<br />

der von vielfältigen Umweltfaktoren abhängt (Einstrahlung, Luft- und Erdbodentemperatur,<br />

Verfügbarkeit von Wasser, Bodenart, Nährstoffversorgung, etc.) wird in den mittleren und<br />

höheren Breiten die Pflanzenentwicklung maßgeblich durch die Lufttemperatur gesteuert.<br />

In den gemäßigten Breiten, die durch eine winterliche Vegetationsruhe und durch aktives<br />

Pflanzenwachstum im Sommerhalbjahr gekennzeichnet sind, ist die Überwindung des winterlichen<br />

Ruhezustandes der Gehölze (Dormanz) in den Modellen zu berücksichtigen. In der Zeit<br />

der Dormanz findet kein aktives Wachstum statt. Diese Ruhephase dient der Überlebenssicherung<br />

der Pflanze im Spätherbst und Winter. Eingeleitet wird sie durch sinkende Tagestemperaturen<br />

und abnehmende Tageslänge. Die Dormanz laubabwerfender Gehölze wird erst durch<br />

die Erfüllung eines Kältebedürfnisses aufgehoben, d.h. die Pflanze muss über einen bestimmten<br />

Zeitraum, der von Pflanzenart zu Pflanzenart verschieden ist, tieferen Temperaturen (chilling<br />

temperatures) ausgesetzt sein, bevor die Knospen austreiben können.<br />

Diesen Zustand erreichen die Bäume unter heutigen klimatischen Bedingungen meist schon<br />

gegen Ende des Jahres oder zu Beginn des Folgejahres. Erst jetzt können für das Wachstum<br />

der Gehölze förderliche Temperaturen die Entwicklung der Knospen forcieren, so dass nach<br />

dem Erreichen einer bestimmten effektiven Temperatursumme die Knospen im Frühjahr aufbrechen,<br />

die Blätter sich entfalten bzw. die Bäume und Sträucher zu blühen beginnen.<br />

Ein Hauptproblem in den phänologischen Modellen ist die Tatsache, dass das Ende der Dormanz<br />

nicht beobachtet werden kann. Somit bleibt dieser Zeitpunkt nach wie vor ein viel diskutiertes<br />

Problem. Eine Alternative bieten in diesem Fall die so genannten “Thermal-Time“<br />

Modelle die auf den Ansatz von REAUMUR (1735) <strong>zur</strong>ück gehen. In diesen Modellen wird der<br />

Dormanz insofern keinerlei Rechnung getragen, als davon ausgegangen wird, dass die Pflanze<br />

die Winterruhe mit Jahresbeginn überwunden hat. Von nun an können positive Tagesmitteltemperaturen<br />

wirksam werden. Die in diesen Modellen optimierten Parameter sind die bis<br />

zum Erreichen der Phänophase notwendige Wärmesumme (F * ), ausgedrückt als „growing<br />

degree days“ oder „forcing units“ und die Basistemperatur (TBf), ab der die Entwicklung einsetzt.<br />

Der Starttag t1 für die Berechnung der Temperatursumme kann vorgegeben werden<br />

(z.B. t1=1: 1. Januar) oder ebenfalls im Modell optimiert werden.<br />

Bei diesem einfachen Temperatursummenmodell wird die „forcing rate“ (Rf) solange aufsummiert,<br />

bis die Summe Sf(t) (state of forcing) größer oder gleich dem vorgegebenen kritischen<br />

Wert F * ist (gesamtes Wärmebedürfnis bis zum Phaseneintritt, Gleichung 1). F * ist ge-<br />

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