Forschungsinstitut ERiNET - Erfinder Visionen
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Günstigerer Patentschutz<br />
in Europa<br />
Berlin - Patente werden in Europa<br />
künftig deutlich billiger werden, weil<br />
die Übersetzungskosten sinken.<br />
Frankreich hat die Ratifikationsurkunde<br />
für das sog. Londoner Protokoll hinterlegt.<br />
Das Protokoll wird am 1. Mai 2008<br />
in Kraft treten. „Jetzt ist der Weg frei<br />
dafür, die innovative Wirtschaft von<br />
beträchtlichen Übersetzungskosten für<br />
Patente zu entlasten“, begrüßte Bundesministerin<br />
der Justiz Brigitte Zypries<br />
diesen wichtigen Schritt zur Reform<br />
des europäischen Patentsystems. „Die<br />
deutsche Industrie, die im europäischen<br />
Vergleich mit Abstand die meisten Patente<br />
anmeldet, und insbesondere die<br />
Kleinen und Mittleren Unternehmen<br />
(KMU) werden davon besonders profitieren.<br />
Das Übereinkommen setzt Mittel<br />
frei, die für zusätzliche Forschung und<br />
Entwicklung zur Verfügung stehen,“ so<br />
die Ministerin.<br />
Mit dem Londoner Übereinkommen<br />
aus dem Jahr 2000 verzichten die beteiligten<br />
Staaten weitgehend darauf, dass<br />
die Patente, die vom Europäischen Patentamt<br />
erteilte wurden, in ihre jeweilige<br />
Landessprache übersetzt werden.<br />
Wirtschaftsverbände schätzen, dass<br />
damit durchschnittlich rund 0 Prozent<br />
der Patententierungskosten eingespart<br />
werden können. Im Einzelnen: Staaten,<br />
die eine Amtssprache der Amtssprachen<br />
des Europäischen Patentamts (Deutsch,<br />
Englisch, Französisch) haben, verzichten<br />
in dem Londoner Übereinkommen<br />
vollständig auf eine Übersetzung des<br />
Patents.<br />
Staaten, in denen das nicht der Fall ist,<br />
können zukünftig nur noch verlangen,<br />
dass ein Teils des Patent, die sog. Patentansprüche,<br />
in ihrer eigenen Sprache<br />
eingereicht wird. Das Patent selbst<br />
muss dann nur auf Deutsch, Englisch<br />
oder Französisch vorliegen. Nur wenn<br />
es zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung<br />
über eine Patentverletzung<br />
kommt, können die Vertragsstaaten<br />
des Übereinkommens eine komplette<br />
Übersetzung des Patents in ihre Amtssprache<br />
verlangen. Zu Patentstreitigkeiten<br />
kommt es aber im Vergleich zu<br />
der Gesamtzahl der erteilten Patente<br />
sehr selten. Das Londoner Übereinkommen,<br />
ein Zusatzübereinkommen zum<br />
Europäischen Patentübereinkommen<br />
(EPÜ), ist derzeit von 12 Staaten rati-<br />
fiziert, darunter neben Frankreich auch<br />
von Großbritannien und Deutschland.<br />
Die Bundesregierung tritt dafür ein,<br />
dass weitere Staaten diesem Beispiel<br />
rasch folgen und dem Übereinkommen<br />
beitreten, so dass es sein Potenzial zur<br />
Förderung der europäischen Wirtschaft<br />
vollständig entfalten kann.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.european-patent-office.org.<br />
Quelle: Bundesministerium der Justiz, Pressemitteilungen<br />
Umsetzung des Londoner<br />
Protokolls<br />
München - Am 1. Mai 2008 tritt<br />
das Londoner Protokoll in Kraft. In<br />
diesem Zusammenhang weist das<br />
Deutsche Patent- und Markenamt<br />
auf Folgendes hin.<br />
Nach derzeitigem Stand wird das<br />
Londoner Protokoll durch das Gesetz<br />
zur Änderung des Gesetzes über internationale<br />
Patentübereinkommen<br />
vom 10. Dezember 200 (BGBl I. S.<br />
2470) umgesetzt.<br />
Dieses Gesetz würde jedoch erst am<br />
1. September 2008 in Kraft treten.<br />
Das Bundesministerium der Justiz<br />
plant, dieses Änderungsgesetz noch<br />
vor Inkrafttreten des Londoner Protokolls<br />
aufzuheben und durch eine<br />
neue Umsetzungsregelung zu ersetzen.<br />
Nach der geplanten neuen<br />
Umsetzungsregelung fällt die Übersetzungspflicht<br />
in Übereinstimmung<br />
mit dem Londoner Protokoll für diejenigen<br />
europäischen Patente weg,<br />
bei denen der Hinweis auf die Erteilung<br />
am 1. Mai 2008 oder später im<br />
europäischen Patentblatt bekannt<br />
gemacht wird.<br />
Für Altpatente - d.h. für solche europäischen<br />
Patente, für die der Hinweis<br />
auf ihre Erteilung bis einschließlich<br />
0. April 2008 im Europäischen<br />
Patentblatt veröffentlicht worden ist<br />
- soll die Übersetzungspflicht bestehen<br />
bleiben.<br />
Quelle: DPMA<br />
Informationen aus dem BMJ/DPMA<br />
Portal zur Produkt- und<br />
Markenpiraterie gestartet<br />
Berlin - Wirtschaftsverbände und<br />
Bundesjustizmininisterium starten Portal.<br />
Mit dem neuen Portal gibt es nun<br />
eine zentrale Anlaufstelle im Internet<br />
zum Thema Produkt- und Markenpiraterie.<br />
Die deutsche Vertretung der Internationalen<br />
Handelskammer (ICC), der<br />
Markenverband, der Bundesverband<br />
der Deutschen Industrie (BDI) und der<br />
Deutsche Industrie- und Handelskammertag<br />
(DIHK) haben eine branchenübergreifende<br />
Informationsplattform<br />
geschaffen. Interessierte haben die<br />
Möglichkeit, bereits bestehende Aktivitäten<br />
abzufragen und sich über das<br />
Thema zu informieren. Bundesministerin<br />
Zypries, die das Portal gemeinsam<br />
mit den Verbänden in Berlin vorstellte,<br />
begrüßte das Engagement: „Wer Piraterieprodukte<br />
kauft, gefährdet sich<br />
und andere und verursacht massive<br />
volkswirtschaftliche Schäden. Auch Unternehmen<br />
begünstigen Produkt- und<br />
Markenpiraterie, wenn sie nicht konsequent<br />
Maßnahmen dagegen ergreifen.“<br />
„Die Informationen über Produkt- und<br />
Markenpiraterie sind so vielfältig wie<br />
die Piraterie selbst. Durch unsere neue<br />
Plattform wollten wir allen Betroffenen<br />
einen leichten Zugang zu umfassenden<br />
Informationen und effizienter und kompetenter<br />
Hilfe bieten“, sagte Manfred<br />
Gentz, Präsident der Internationalen<br />
Handelskammer (ICC) Deutschland.<br />
„Die deutsche Wirtschaft kostet Markenpiraterie<br />
rund 20- 0 Mrd. Euro<br />
Umsatz pro Jahr. Über 70.000 Arbeitsplätze<br />
dürften bereits verloren gegangen<br />
sein“, erklärte Axel Nitschke,<br />
stellvertretender DIHK-Hauptgeschäftsführer.<br />
beim Kampf gegen Produkt- und<br />
Markenpiraterie zu koordinieren.<br />
Unterstützt wird die Initiative mittlerweile<br />
weltweit von über 150 Unternehmen<br />
und Institutionen, die ihre Expertise international<br />
einbringen. In Deutschland<br />
gehören u. a. der Markenverband, der<br />
DIHK und der BDI bei dem Thema zu<br />
den aktiven Unterstützern.<br />
Die deutsche Webseite ist sowohl über<br />
www.bascap.de, über www.markenpiraterie.net<br />
und www.original-ist-genial.de<br />
zu erreichen.<br />
<strong>Erfinder</strong> <strong>Visionen</strong> 1/2008