Scientology-Anwalt - Aufklärungsgruppe Krokodil
Scientology-Anwalt - Aufklärungsgruppe Krokodil
Scientology-Anwalt - Aufklärungsgruppe Krokodil
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Aktuelle Tipps<br />
Hintergrundmaterialien zum Themenbereich<br />
Sog. Sekten und Psychogruppen<br />
Mitte Februar 2005 tauchte in Baden-Württemberg eine seltsame, traktatähnliche Schrift<br />
auf, die auf einen islamistischen Hintergrund hindeutet. Das besondere an dieser 24 Seiten<br />
starken Broschüre ist, dass diese nicht arabisch oder türkisch, sondern auf deutsch verfasst<br />
ist. Auch in Bayern und dem angrenzenden deutschsprachigen Ausland gelangte die<br />
Broschüre offensichtlich in großer Zahl zur Verteilung. Auf der Rückseite der Broschüre<br />
werden die Schriften eines Ömer Öngüt, angeblich Scheich eines Sufi-Ordens, angepriesen.<br />
Der Hakikat-Verlag, auf den verwiesen wird, ist allerdings unter keiner der in der<br />
Schrift angegebenen Telefonnummern erreichbar. Das Landesamt für Verfassungsschutz<br />
Baden-Württemberg teilte mit, dass hinsichtlich der Broschüre seit Februar 2005 aus allen<br />
Teilen des Landes Beschwerden zu verzeichnen gewesen wären. Nachfolgend wird auszugsweise<br />
eine Presseinformation vom 11. März 2005 des Erzbistums München und Freising<br />
abgedruckt. H.-W. C.<br />
Islamistische Hetzschrift gegen Christen und Juden<br />
Auch dialogbereite Muslime werden als "Ungläubige" verunglimpft<br />
März 2005 1/05<br />
In München und Oberbayern wird per Post und auch per Einwurf in Briefkästen eine islamistische<br />
Hetzschrift verteilt. Als Autor der sowohl gegen Christen und Juden wie auch<br />
gegen dialogbereite Muslime gerichteten Schrift zeichnet ein nach eigenen Angaben 1927<br />
im Kosovo geborener Ömer Öngüt, der als "Gelehrter" vorgestellt wird, "der die Vollkommenheit<br />
erlangte".<br />
Die fundamentalistische Hetzschrift trägt keinen deutschen Absender. Angegeben werden<br />
lediglich eine Anschrift in Istanbul sowie eine Internet-Adresse. Unter anderem wird den<br />
Christen in der Schrift "eine große Verlogenheit" vorgeworden, weil sie an die Gottessohnschaft<br />
Jesu Christi glauben. Es wird ihnen vorgeworfen, dass sie angeblich an drei Götter<br />
glauben. Sie hätten einen "falschen Glauben, der aus der Verfälschung entsteht". Auch<br />
Juden werden gemeinsam mit Christen wegen ihres Glaubens in der Schrift Öngüts attackiert.<br />
"O ihr Juden und Christen!... Ihr habt die göttliche Bestimmung nicht im Geringsten<br />
berücksichtigt und euch das Verlangen eurer niederen Seelen zu Gott genommen." Sie<br />
werden sogar bedroht: "Ihr habt doch wissentlich eure Strafe selbst und freiwillig vorbereitet."<br />
Auch bei Muslimen wird der islamistische Fundamentalist abgelehnt. So hatte sich kürzlich<br />
nach Verteilung der Schriften in Freising der dortige Vorsitzende der Islamischen Gemeinde,<br />
Ismet Ünal, von Öngüt ausdrücklich distanziert. Insbesondere hatte er "Beschimpfungen<br />
der Christen" zurückgewiesen. Es sei auch nicht akzeptabel, dass islamische<br />
Gemeinschaften in Bayern, die den Dialog mit anderen Religionen pflegten, deswegen von
- 2 -<br />
Öngüt in einer Schrift in türkischer Sprache als Ungläubige bezeichnet würden. Man wolle<br />
diesen Provokationen "gemeinsam mit unseren christlichen Freunden entgegentreten" und<br />
die Zusammenarbeit mit ihnen fortsetzen, hatte der Vorsitzende der islamischen Gemeinde<br />
in Freising erklärt. Auch rechtliche Schritte behalte er sich vor, falls die Schrift erneut verteilt<br />
werde.<br />
Wo ist "<strong>Scientology</strong>-<strong>Anwalt</strong>" Blümel?<br />
Mit lachender Mine fand sich noch im <strong>Scientology</strong>-Magazin "Impact" Nr. 100 aus dem Jahre<br />
2002 ein Bild von Wilhelm Blümel, der viele Jahre über die <strong>Scientology</strong>-Organisation bei<br />
den unterschiedlichsten Gerichtsterminen vertreten hat. Der Grund: <strong>Scientology</strong> zeichnete<br />
den Münchner Rechtsanwalt an Bord des <strong>Scientology</strong>-eigenen Schiffes "Freewinds" mit<br />
einer besonderen, ca. 40 cm x 40 cm großen Ehrenplakette aus. Wie bei einem Fahndungsfoto<br />
hält der Rechtsanwalt auf dem Bild von 2002 die Tafel vor seine Brust. Auch<br />
Blümels Kanzleikollege Alexander Petz wurde bei der gleichen Gelegenheit mit einer<br />
<strong>Scientology</strong>-Plakette bedacht.<br />
Seit Ende 2004 ist jedoch der <strong>Scientology</strong>-<strong>Anwalt</strong> Blümel nach rund 20-jähriger Tätigkeit<br />
für die <strong>Scientology</strong>-Organisation wie vom Erdboden verschwunden. Wer heute im Internet<br />
die Blümel-Kanzlei in der Bayerstraße in München anklickt, wird dort den Namen Wilhelm<br />
Blümel nicht mehr finden. Der Spekulation ist natürlich ein weites Feld gegeben:<br />
– Hat der für <strong>Scientology</strong> ungünstige Ausgang des Kölner Verfahrens gegen das Bundesamt<br />
für Verfassungsschutz vom November 2004 den Kopf des Rechtsanwalts gekostet?<br />
– Gab es Differenzen in der gemeinsamen Kanzlei?<br />
– Oder ist Rechtsanwalt Blümel in den wohlverdienten Ruhestand getreten?<br />
Tatsache ist, dass über viele Jahre Wilhelm Blümel bei den verschiedensten Gerichtsverfahren<br />
die <strong>Scientology</strong> vertrat. Manche Prozessbeobachter hat er in diesen Jahren verblüfft,<br />
von manchen wurde er als "Diva" angesehen. In besonderer Weise beherrschte er<br />
die Prozesstaktik. Dazu gehörte es zuweilen offenbar auch, sich verspätet und von Journalisten<br />
"gehetzt" in den Gerichtssaal zu begeben.<br />
Der Einsatz von Anwälten hat für die <strong>Scientology</strong> eine besondere Funktion. Das Landesamt<br />
für Verfassungsschutz der Freien und Hansestadt Hamburg weist in einer Dokumentation<br />
("Der Geheimdienst der <strong>Scientology</strong>-Organisation") Rechtsanwälten eine<br />
Schlüsselfunktion bei der Informationsbeschaffung für <strong>Scientology</strong> zu. Zumindest in den<br />
USA konzentriert sich danach der Großteil des brisanten Aktenmaterials von <strong>Scientology</strong><br />
bei bestimmten Anwälten. Deren Akten sind gesetzlich besonders geschützt und können<br />
nicht ohne Weiteres beschlagnahmt werden. Der bekannte <strong>Scientology</strong>-Aussteiger Gerry<br />
Armstrong hat bereits 1997 festgestellt: "Die <strong>Scientology</strong>-Organisation ... gibt jedes Jahr<br />
viele Millionen Dollar für Anwälte und Privatdetektive aus, um Personen zu belästigen, die<br />
sie als 'feindliche' Ziele bezeichnet. Sie überschüttet die Personen, auf die sie es abgesehen<br />
hat, mit aggressiven Rechtsstreitigkeiten ..." (vgl. auch "Aktuelle Tipps" 4/2001).<br />
Es wurde immer gemutmaßt - auch in der Presse - ob Rechtsanwalt Blümel mehr als nur<br />
<strong>Anwalt</strong> der <strong>Scientology</strong> wäre. Wilhelm Blümel hat immer wieder bestritten, auch Mitglied<br />
der <strong>Scientology</strong> zu sein. Man wird sehen, wie sich die Nachfolger von Wilhelm Blümel in<br />
dieser Frage positionieren werden. H.-W. C.
- 3 -<br />
Gerichtsurteil: Schulleiterin wegen Sekten-Vorwürfen zu Recht versetzt<br />
Das Verwaltungsgericht Mainz hat die Versetzung einer Realschulleiterin aus Rheinland-<br />
Pfalz wegen Sekten-Vorwürfen als rechtmäßig eingestuft. Ein ordnungsgemäßer Schulbetrieb<br />
sei nur über eine Versetzung möglich, entschied das Gericht (Az.: 7 L 982/04.MZ).<br />
Entscheidend sei letztlich der im Zuge der öffentlichen Debatte eingetretene Vertrauensverlust.<br />
Die Schulleiterin war im Herbst in die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion versetzt<br />
worden, nachdem Vorwürfe laut geworden waren, sie habe an ihrer Schule Lehren<br />
der Gemeinschaft "Zentrum des Lichts" verbreitet. Die Gemeinschaft gilt bei Kritikern als<br />
antidemokratisch mit esoterischen, zum Teil apokalyptischen Inhalten.<br />
Ein Viertel aller Schüler praktiziert Wahrsagetechniken<br />
Für jeden vierten Schüler in Deutschland gehören Wahrsagepraktiken wie Kartenlegen,<br />
Pendeln und Gläserrücken zum Alltag. Jeder zweite Jugendliche hat bereits Erfahrungen<br />
damit gemacht. Das berichtet der Religionswissenschaftler Professor Hartmut Zinser (Berlin)<br />
in dem neuen Buch "Orakel: Wahrsagerei - nur ein harmloser Zeitvertreib?" Herausgeber<br />
sind der Arbeitskreis "Religiöse Gemeinschaften" der Vereinigten Evangelisch-<br />
Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und das Deutsche Nationalkomitee des Lutherischen<br />
Weltbundes. Die 96-seitige Publikation bietet u. a. Informationen über Astrologie,<br />
Handlesen, Orakel, Tarot und Zahlenmystik. Im Vorwort schreibt der Vorsitzende des Arbeitskreises<br />
"Religiöse Gemeinschaften", Landessuperintendent Matthias Kleiminger (Rostock):<br />
"Aus den Erfahrungen in der Beratungstätigkeit können wir nur raten, sich den Einflüssen,<br />
die sich beim Praktizieren der verschiedenen Wahrsagetechniken bemerkbar machen,<br />
nicht auszusetzen." Aus einem Spiel werde häufig Abhängigkeit. (kath.net/idea)<br />
Neue Internet-Seiten des "<strong>Krokodil</strong>s"<br />
Die <strong>Aufklärungsgruppe</strong> der "Baden-Württembergischen Eltern- und Betroffenen-Initiative<br />
zur Selbsthilfe gegenüber neuen religiösen und ideologischen Bewegungen e.V." (EBIS)<br />
hat ihren Internet-Auftritt aktualisiert. EBIS und die <strong>Aufklärungsgruppe</strong> sehen sich als unabhängige<br />
Bürgerinitiative, die Sektenopfern und deren Angehörigen bei der Bewältigung<br />
von Problemen, die durch Psychoorganisationen und destruktive Kulte verursacht wurden,<br />
helfen und beistehen. Die <strong>Aufklärungsgruppe</strong> "<strong>Krokodil</strong>" ist im Internet zu erreichen unter:<br />
http://www.aufklaerungsgruppe-krokodil.de.<br />
Aus dem Landtag von Baden-Württemberg<br />
Anträge und Anfragen im Landtag zum Thema sog. Sekten und Psychogruppen:<br />
Kleine Anfrage des Abg. Wilfried Klenk CDU<br />
und Antwort des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport<br />
- Nachhilfe für Schüler durch <strong>Scientology</strong><br />
- Drucksache 13/3919 - vom 22.12.2004<br />
Die Drucksache kann beim Landtag von Baden-Württemberg oder bei der Geschäftsstelle<br />
der Interministeriellen Arbeitsgruppe angefordert werden. Der Texte der Drucksache kann<br />
auch unter www.landtag-bw.de/dokumente abgerufen werden.
- 4 -<br />
Schulartübergreifende Lehrerfortbildung<br />
"Sekten und Psychogruppen"<br />
Konfliktträchtige Anbieter auf dem Lebenshilfemarkt religiöser, weltanschaulicher,<br />
psychologischer und sonstiger lebenshelfender Prägung<br />
Lehrgang Nr. 801176<br />
Termin und Ort:<br />
13.-15. Juni 2005<br />
Staatliche Akademie für Lehrerfortbildung Donaueschingen, 78156 Donaueschingen,<br />
Tel.: 0771/8092-14<br />
Zielgruppe:<br />
Für Lehrer/innen aller Schularten<br />
Bei der Veranstaltung handelt es sich um ein Grundinformationsseminar. Ziel ist es, einen<br />
Überblick über die Gefährdungssituation durch sog. Sekten und Psychogruppen, insbesondere<br />
"<strong>Scientology</strong>" zu geben, die Ursachen ihres "Zulaufs" zu erhellen, die Konfliktträchtigkeit<br />
der Gruppierungen aufzudecken, psychische Manipulationstechniken zu entlarven<br />
und Hilfs- und Präventionsmöglichkeiten der Schule aufzuzeigen.<br />
Leitung:<br />
Wiss. Ang. Hans-Werner Carlhoff, Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-<br />
Württemberg, Stuttgart<br />
Programm:<br />
– Sog. Sekten und Psychogruppen in Baden-Württemberg - ein aktueller Überblick<br />
– Wie sog. Sekten das Leben der Menschen verändern - Manipulation und Beeinflussung<br />
– Wertewandel und Sinnsuche in der Gesellschaft von heute<br />
– Die <strong>Scientology</strong>-Organisation und ihre Beeinflussungsversuche auf Staat, Heilwesen,<br />
Schule und Erziehung - Darstellung unter Berücksichtigung rechtlicher Aspekte<br />
– Okkultismus, Satanismus - Die Geisterwelten von Jugendlichen<br />
– Lernort Schule / Arbeitsbereich Prävention; Darstellung und Diskussion von Unterrichtseinheiten<br />
zu den Themen "<strong>Scientology</strong>" und "Jugendokkultismus"<br />
– Vorstellung aktueller AV-Medien zum Themenbereich "Sog. Sekten und Psychogruppen".<br />
Meldeschluss: Montag, 9. Mai 2005<br />
"Aktuelle Tipps" Zusammenstellung: Geschäftsstelle der Interministeriellen Arbeitsgruppe<br />
für Fragen sog. Sekten und Psychogruppen (IMA-SuP)<br />
Hans-Werner Carlhoff, Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg<br />
Postfach 103442, 70029 Stuttgart Tel.: 0711/279-2872 Fax: 0711/279-2615<br />
Der Abdruck von Beiträgen dieser Materialsammlung ist frei. Belegexemplare erbeten.