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Margaret Fullers transnationales Projekt : Selbstbildung, feminine ...

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Self Culture: <strong>Margaret</strong> <strong>Fullers</strong> Bildungskonzept<br />

Das fragmentarische Kapitel „Manhood of Youth“ beginnt mit Goethes Leben in<br />

Weimar im Jahre 1775 und stellt seine Beziehungen zu zeitgenössischen Gelehrten<br />

vor. Fuller konzentriert sich auf die Freundschaften, die Goethe mit Friedrich<br />

Schiller und Johann Gottfried Herder verbanden. Ferner erwähnt sie Goethes<br />

Kontakte zu Johann Kaspar Lavater, Carl Friedrich Zelter, Christoph Martin<br />

Wieland, Christian Fürchtegott Gellert, Johann Georg Schlosser, Johann Heinrich<br />

Merck und Sophie von La Roche. In weiteren Abschnitten, die keine Zugehörigkeit<br />

zu einem übergeordneten Kapitel erkennen lassen, behandelt Fuller Goethes „Blick<br />

vom Straßburger Münster“ („Strasburg Experiences“) und den ersten Italienaufenthalt,<br />

dem das Kapitel „First Journey to Italy 1786“ gewidmet ist. 112 <strong>Margaret</strong><br />

<strong>Fullers</strong> Notizen machen deutlich, dass sie darum bemüht ist, das geistige Leben in<br />

Deutschland vorzustellen und Goethe in Beziehung zu anderen Denkern der Zeit<br />

zu setzen. Insbesondere das Kapitel „Wesen und Wirkung neuerer deutscher<br />

Schriftsteller“ aus dem zehnten Buch von Dichtung und Wahrheit beschäftigt Fuller,<br />

die sich an zwei Stellen der Biographie auf dieses Kapitel bezieht. Es findet sich<br />

bereits in dem Teil „Youth of Goethe“ die Notiz „Klopstock, Gleim, Situation of<br />

the German Poet“. An späterer Stelle notiert Fuller „New lights on Germany,<br />

influences from Klopstock, Wieland, Herder, and in less degree from Gleim. How<br />

much Lavater and Jacobi demanded of their friends. Effect produced by their<br />

decorous [?] on the mind and manners of Goethe.“ 113 <strong>Fullers</strong> anthologisches<br />

Anliegen, das ihren Umgang mit der deutschen Literatur prägt, kennzeichnet auch<br />

ihre Ausführungen zu Goethes Leben, die derweil den Eindruck erwecken, es<br />

handele sich um eine Literaturgeschichte und nicht um eine Biographie.<br />

In ihren Unterlagen wird <strong>Margaret</strong> <strong>Fullers</strong> besonderes Interesse an der<br />

Beziehung Goethes zu seiner Schwester Cornelia deutlich. Sie glaubt, in Cornelia<br />

eine Seelenverwandte gefunden zu haben. Die Amerikanerin hegt eine tiefe<br />

Sympathie für die junge begabte Frau, die streng erzogen wurde und eine<br />

umfangreiche Bildung genoss, jedoch gezwungen wurde, ein beengtes Leben zu<br />

führen. In dem Kapitel „Manhood of Youth“ findet sich die folgende Notiz:<br />

Poor Cornelia was glad enough to see her brother, for during his three<br />

years absence the Martinet had expended all his energies on her. She<br />

was obliged to pass her days [ ] in studying French, Italian, English, and<br />

practising the harpsichord. Her father would not permit her to enjoy in<br />

freedom any of the pleasures of her age and she had come almost to hate<br />

him. Now she was delighted to devote herself to the sick beloved brother<br />

and to make her companions, over whom she ruled with an absolute<br />

sway, do the same. (In this sister I see, leider, many traits of myself.) 114<br />

112 Anhang A. In weiteren Abschnitten zitiert Fuller aus Goethes „Tag- und Jahresheften“<br />

und verwendet Ausschnitte aus Goethes Berichten zu den Jahren 1764 bis 1769 sowie<br />

Passagen aus dem Bericht für das Jahr 1789, das Informationen über Goethes Leben in<br />

Weimar enthält. Vgl. GOETHE, „Tag- und Jahreshefte“, 429ff, 433ff.<br />

113 Anhang A.<br />

114 Anhang A.

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