10.01.2013 Aufrufe

Margaret Fullers transnationales Projekt : Selbstbildung, feminine ...

Margaret Fullers transnationales Projekt : Selbstbildung, feminine ...

Margaret Fullers transnationales Projekt : Selbstbildung, feminine ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

218<br />

Freundschaftskult<br />

a native elegance in the arrangement of trifling incidents, a sincere<br />

childlike sympathy in aspiration that mark the destiny of woman. 79<br />

Fuller vertritt ein hohes Freundschaftsideal, das sie in der Beziehung zwischen<br />

Bettine und Karoline verkörpert sieht, und betont, zentrale Komponenten dieser<br />

Frauenfreundschaft seien völliges Vertrauen, Großzügigkeit, ungetrübte Sympathie<br />

und Bescheidenheit. Zudem sei das entscheidende Charakteristikum dieser idealen<br />

Freundschaft, dass sich die Freundinnen gegenseitig anregten. Fuller erklärt, in der<br />

idealen Freundschaft entwickele sich die Persönlichkeit des Menschen nicht in<br />

Isolation, sondern in der Auseinandersetzung mit dem Gegenüber:<br />

But also none [friendship] can subsist and grow, without mutual<br />

stimulus, without an infinite promise, a stern demand of excellence<br />

from either side, and revelations of thoughts, not only hoarded from<br />

the past, but constantly new-born from intercourse between two<br />

natures. 80<br />

Angeregt durch dieses Bild einer idealen freundschaftlichen Beziehung entwickelt<br />

<strong>Margaret</strong> Fuller ihr Konzept der Frauenfreundschaft weiter und verfasst um 1844<br />

zwei Freundschaftsgedichte, die eine thematische Nähe zu den frühen Gedichten<br />

an Anna Barker aufweisen, aber auch deutlich zu erkennen geben, dass sie unter<br />

dem Einfluss der Lektüre von Die Günderode entstanden.<br />

In dem 1844 verfassten Gedicht „To Sarah“ beschreibt <strong>Margaret</strong> Fuller eine<br />

innige Freundschaft zwischen zwei Frauen und stellt eine Sprecherin vor, die ein<br />

Loblied auf die geliebte Freundin singt. 81 Während Bettina von Arnim die Form des<br />

Briefes wählt, um die Nähe der Freundinnen zueinander zum Ausdruck zu bringen<br />

und darzulegen, wie sich die Beziehung durch diese Art der Kommunikation<br />

entwickelt, unterstreicht Fuller durch die Form des Widmungsgedichtes, in dem das<br />

lyrische Ich die Freundin direkt anspricht, die Verbundenheit der Frauen. In<br />

Anlehnung an von Arnims Beschreibung der Freundinnen Bettine und Günderode<br />

verwendet Fuller Bilder aus der Natur, um die Vertraute zu charakterisieren. Das<br />

lyrische Ich vergleicht die Freundin zunächst mit einem lieblichen Farn, der für<br />

Bescheidenheit und innere Ruhe steht. Die Sprecherin zieht ein weiteres Bild aus<br />

der Natur heran und erklärt, die Freundin erinnere sie an den lieblichen<br />

Lorbeerbaum, dessen Duft sie an einem heißen Sommertag beruhigte. Überwältigt<br />

von Eindrücken des Meeres sehnt sich die Sprecherin nach einem ruhigen Platz:<br />

But I will liken thee to the sweet bay,<br />

Which I first learned, in the Cohasset woods,<br />

To name upon a sweet and pensive day<br />

Passed in their ministering solitudes.<br />

I had grown weary of the anthem high<br />

79 FULLER, „Bettine Brentano and Her Friend Günderode“, 319-20.<br />

80 FULLER, „Bettine Brentano and Her Friend Günderode“, 349-50.<br />

81 Arthur B. Fuller veröffentlichte das Gedicht, das sich unter <strong>Margaret</strong> <strong>Fullers</strong><br />

Manuskripten in der Houghton Library befindet, unter dem Titel „To S.C.“ in Life Without<br />

and Life Within.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!