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Margaret Fullers transnationales Projekt : Selbstbildung, feminine ...

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224<br />

Freundschaftskult<br />

Frühlingsblumen treu<br />

Kommen zurück aufs neu<br />

Nicht so der Liebe Glück<br />

Ach es kommt nicht zurück<br />

Schön doch nicht treu. 100<br />

In dem Brief lobt <strong>Margaret</strong> Fuller dieses Gedicht und betont, dass sie mit Karoline<br />

fühle und sie bewundere: „The exquisite little poem by Gunderode read aloud two<br />

or three times that you may catch the music; it is of most sweet mystery. She is to<br />

me dear and admirable; Bettine only interesting. She is of religious grace. Bettine of<br />

fullness of nature.“ 101<br />

3. Zwei Freundschaftskonzepte<br />

Vergleicht man das Bild das <strong>Margaret</strong> Fuller von weiblicher Unabhängigkeit und<br />

Autonomie in den Blumenstücken „The Magnolia of Lake Pontchartrain“ und<br />

„The Columbines“ entwirft, mit dem Ideal partnerschaftlicher Nähe in ihren<br />

Freundschaftsgedichten, wird die Komplexität ihres Identitätsmodells deutlich.<br />

Zum einen fordert Fuller in „The Magnolia of Lake Pontchartrain“ und in Woman<br />

in the Nineteenth Century die Selbständigkeit und Unabhängigkeit der Frau, zum<br />

anderen bringt sie zum Ausdruck, dass das Ich in völliger Isolation leiden müsse, da<br />

es ein grundlegendes menschliches Bedürfnis sei, sich anderen Menschen<br />

mitzuteilen. Die gleichgeschlechtliche freundschaftliche Beziehung ermögliche es<br />

der Frau, außerhalb der männlichen Welt Erfüllung in einer Partnerschaft zu finden<br />

und ein eigenes Leben zu gestalten. Obwohl Fuller die selbstgewählte Einsamkeit<br />

der Magnolia und der Columbine als einen positiven Zustand beschreibt, erkennt<br />

sie die diesem Lebenskonzept innewohnende Problematik und thematisiert in ihren<br />

Freundschaftsgedichten das Leiden an der Einsamkeit. Während es sich bei den<br />

Figuren in den Blumenstücken um Elemente aus der Pflanzenwelt handelt, die das<br />

weibliche Selbst repräsentieren, verleiht Fuller in den Freundschaftsgedichten ihren<br />

eigenen Empfindungen Ausdruck und beschreibt die Bedeutung des Partners für<br />

Entwicklung des Ichs.<br />

<strong>Margaret</strong> Fuller kritisiert Emersons begrenztes Freundschaftsbild, das<br />

keinen Raum für verschiedene Formen der Freundschaft lasse und dem Freund<br />

keine Schwächen zugestehe. In einem Brief an William Henry Channing äußert sich<br />

Fuller kritisch über Emersons Auffassung von Freundschaft und erläutert ihren<br />

eigenen Standpunkt:<br />

The more I think of it, the more deeply do I feel the imperfection of<br />

your view of friendship which is the same as Waldo E. takes[.] It is very<br />

noble but not enough for our manifold nature. Our friends should be<br />

our incentives to Right, but not our guiding but our prophetic stars. To<br />

100 MSAm 1450 (27). Vgl. VON ARNIM, Die Günderode, 207.<br />

101 MSAm 1450 (27).

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