Robl-Flyer-blau:Layout 1 - Deutsches Museum
Robl-Flyer-blau:Layout 1 - Deutsches Museum
Robl-Flyer-blau:Layout 1 - Deutsches Museum
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Thaddäus <strong>Robl</strong> in seinem Doppeldecker in Mühlhausen<br />
Im Winter 1909/1910 wandte sich <strong>Robl</strong> als Flugpionier<br />
der Aviatik (Luftschifferei / Luftfahrt) zu und erwarb<br />
Ein- und Doppeldecker Flugapparate, mit denen er<br />
Flugvorführungen wagte.<br />
Am 18. Juni 1910 stieg er in Stettin bei einem Flugwett -<br />
bewerb – trotz Warnung der Veranstalter, um die<br />
Zuschauer nicht zu enttäuschen – mit seinem Farman-<br />
Doppeldecker bei böigem Wind auf, stürzte aber nach<br />
kurzer Flugzeit tödlich ab. Die Leiche des Welt- und<br />
Europameisters wurde nach München überführt und<br />
dort am 26. Juni unter großer Beteiligung der Bevöl -<br />
kerung auf dem Alten Südfriedhof zur letzten Ruhe<br />
gebettet.<br />
In der deutschen Luftfahrtchronik ist der „Aviatiker”<br />
Thaddäus <strong>Robl</strong> als das erste Todesopfer des zivilen<br />
Motorfluges aufgeführt.<br />
<strong>Robl</strong> war nicht verheiratet. Er starb hoch verschuldet,<br />
obwohl er in seiner Glanzzeit 1906 die unglaubliche<br />
Summe von rund 50.000 Mark im Jahr verdiente (ein<br />
Regierungsrat bezog im Jahr 7.200 Mark, ein Lokomotivführer<br />
mußte sich mit 2.200 Mark begnügen). Er hin ter -<br />
ließ seine 58-jährige Mutter Therese, wohnhaft in der<br />
„Villa Thaddy“ in Feldmoching, die 1915 verstarb und in<br />
Feldmoching beigesetzt wurde. Thaddys Schwester<br />
Anna starb 1888, der Vater Gottfried 1897. Sie ruhen<br />
beide im Familiengrab auf dem Alten Südfriedhof zu<br />
München.<br />
Thaddäus <strong>Robl</strong> Ausstellungen<br />
� München<br />
Kulturhaus Milbertshofen<br />
8. Juni bis 30. September 2010<br />
Lichtbildervortrag am 30. September um 19.00 Uhr<br />
Offizielle Ausstellungseröffnung am 2. Juli, 17.00 Uhr<br />
Curt-Mezger-Platz 1, 80809 München, Tel. 0 89/35 06 36 39<br />
Täglich außer montags von 8.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.<br />
Im August ist geschlossen.<br />
www.kulturhaus-milbertshofen.de<br />
� Eschenlohe<br />
Hotel – Gasthof „Zur Brücke“<br />
13. August bis 3. Oktober 2010<br />
Lichtbildervortrag am 3. Oktober um 18.00 Uhr<br />
Loisachstraße 1, 82438 Eschenlohe, Tel. 0 88 24 /2 10<br />
Täglich außer dienstags von 7.00 bis 1.00 Uhr geöffnet.<br />
www.zur-bruecke-eschenlohe.de<br />
� Oberschleißheim<br />
<strong>Deutsches</strong> <strong>Museum</strong> – Flugwerft Schleißheim<br />
7. Oktober 2010 bis 9. Januar 2011<br />
Lichtbildervortrag am 8. Januar um 14.00 Uhr<br />
Effnerstraße 18, 85764 Oberschleißheim, Tel. 0 89/31 57 14-0<br />
Täglich von 9.00 bis 17.00 Uhr geöffnet.<br />
www.deutsches-museum.de<br />
Eine weitere Ausstellung in Berlin-Friedenau ist in Planung.<br />
www.friedenauer-bruecke.de<br />
Veranstalter: Freundeskreis Thaddy <strong>Robl</strong><br />
Walter Lemke, Radsport-Buchautor, Martin Schreck, Hobby-Historiker<br />
Mit freundlicher Unterstützung durch:<br />
Landeshauptstadt<br />
München<br />
Bezirksausschuss 2,<br />
Ludwigsvorstadt–Isarvorstadt<br />
Siedler- und Eigenheimerverein<br />
München Lerchenau<br />
Mitglied im Eigenheimerverband Bayern e.V.<br />
Rad-Renn-Club 1902 München e.V.<br />
QuerFormat Werbeagentur, München<br />
Der vergessene Radsport-Champion<br />
Thaddäus <strong>Robl</strong><br />
1877 – 1910<br />
� Ausstellung in München<br />
Kulturhaus Milbertshofen, 8. Juni – 30. September 2010<br />
� Ausstellung in Eschenlohe<br />
Gasthof „Zur Brücke“, 13. August – 3. Oktober 2010<br />
� Ausstellung in Oberschleißheim<br />
<strong>Deutsches</strong> <strong>Museum</strong> – Flugwerft Schleißheim,<br />
7. Oktober 2010 – 9. Januar 2011<br />
Zum 100. Todestag
Thaddäus (Thaddy) <strong>Robl</strong><br />
1877 – 1910<br />
Nahezu in Vergessenheit geraten ist Thaddäus <strong>Robl</strong>, genannt<br />
Thaddy, der im Radsport Weltruhm für Deutschland und<br />
München erringen konnte. Ein Jahrzehnt lang galt er als der mit<br />
Abstand erfolgreichste deutsche Radrennfahrer. Der „König der<br />
Dauerfahrer“ führte ein kurzes aber bewegtes Leben.<br />
Am 22. Oktober 1877 wurde<br />
Thaddäus <strong>Robl</strong> in Kleinaschau<br />
bei Garmisch geboren. Er war ein<br />
schmäch tiger, kränklicher Knabe – an<br />
Gehirntyphus erkrankt – der bis<br />
zu seinem neunten Lebensjahr im<br />
Leiterwagen, bzw. im Winter mit<br />
einem Schlitten, von seiner<br />
Mutter zur Schule gebracht<br />
werden musste. Die Lähmung<br />
wich langsam und Thaddy<br />
erhielt von seiner Mutter nach<br />
der Schulentlassung auf Anraten<br />
eines Arztes ein Fahrrad.<br />
Als Thaddy <strong>Robl</strong> 1891 die Schule<br />
verlassen hatte, kam er zu einem<br />
Kunsttischler in die Lehre.<br />
Nach kurzer Zeit wurde er<br />
krank – und wieder war ein<br />
Arzt mit dem Rat zur Stelle,<br />
Thaddy aus der Werkstatt zu<br />
nehmen, da er zur Arbeit in<br />
geschlossenen Räumen nicht<br />
geeignet wäre.<br />
Was lag näher, als den<br />
jungen Thaddäus –<br />
wie seinen Vater –<br />
Thaddäus <strong>Robl</strong> hinter seiner Schrittmachermaschine in Milbertshofen<br />
zum Steinsetzer ausbilden zu lassen. Schnell war ein<br />
Lehrmeister gefunden und von nun an galt es für ihn<br />
Straßen und Wege zu pflastern.<br />
Thaddy trat 1894 als 17-Jähriger dem Fahrradverein „Radler -<br />
club Isarau 1894“ bei und konnte bald kleine Erfolge als<br />
Amateurfahrer erreichen. Sein erstes Radrennen fuhr er von<br />
Gauting nach Weßling auf einem geborgten Rad. Beharrlich<br />
verfolgte er den einmal gewählten Weg und erzielte als<br />
Sprinter und Tandemfahrer auf der Bahn erste Siege. 1896<br />
trat der 19-Jährige ins Lager der Berufsfahrer über und<br />
wandte sich 1897 dem Dauerfahren (Stehersport hinter<br />
Schrittmachern) zu. Auch als Straßenfahrer machte er sich<br />
einen Namen. So z. B. bei der Fernfahrt Bordeaux-Paris über<br />
fast 600 Kilometer, die er 1898 als Dritter beendete.<br />
Thaddäus <strong>Robl</strong> als Europameister 1904 in Leipzig<br />
Thaddäus <strong>Robl</strong> in seinem Rennwagen in Milbertshofen<br />
Berlin war von 1900 bis 1906 <strong>Robl</strong>s zweite Heimat. Seinen<br />
Ruf als bester deutscher Dauerfahrer begründete er 1900<br />
durch einen Sieg im 100 Meilen Rennen im Sportpark-<br />
Friedenau in Berlin, dem nach mehreren großen Erfolgen<br />
1901 und 1902 jeweils die Erringung der Weltmeisterschaft<br />
folgte!<br />
Thaddy <strong>Robl</strong> gewann auch 1901, 1902, 1903, 1904 und 1907<br />
die Europameisterschaft und konnte sich in zahl reichen<br />
großen Rennen durchsetzen, wobei er mehrmals neue<br />
Stundenweltrekorde aufstellte. So z.B. 1906 mit 91,893 km/h<br />
auf der neuen Rad- und Motorrennbahn in München-<br />
Milbertshofen – der damals größten, modernsten und<br />
schnellsten der Welt.<br />
Von 1898 bis 1904 stellte Thaddäus <strong>Robl</strong> mehrere Welt -<br />
rekorde auf dem Tandem mit Partner Gustav Freudenberg<br />
bzw. mit dem Amsterdamer John Stol auf.<br />
Als Dauerfahrer eilte er auf allen Pisten Europas und in<br />
Australien von Erfolg zu Erfolg und es gab kaum einen<br />
„Großen Preis“, den er nicht gewinnen konnte.<br />
Kurzzeitig stieg Thaddy <strong>Robl</strong> in den Automobilrennsport<br />
ein und nahm u.a. 1907 an Schnelligkeits-Probefahrten auf<br />
seinem Gaggenauer-Rennwagen auf der Rad- und Motorrennbahn<br />
in Milbertshofen teil. Er soll bei den Opelwerken<br />
in Rüsselsheim als Meisterfahrer verpflichtet gewesen sein.