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HBSV H78 S 01_docx - Harburger Briefmarkensammler-Verein von ...

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Die Hamburger Fleete sind zum Teil aus den Mündungsarmen <strong>von</strong> Alster und<br />

Bille in die Elbe hervorgegangen, die dann zur Entwässerung und als Stadtgräben<br />

zur Verteidigung genutzt wurden; zum anderen Teil wurden sie als weitere<br />

Überlaufgräben der später aufgestauten Alster angelegt. Schließlich dienten die<br />

Fleete zunehmend dem Warenverkehr.<br />

Im Gegensatz zu einem künstlich angelegten Kanal wurde der Wasserstand in<br />

den Fleeten Hamburgs anfangs nicht durch Schleusen geregelt, sondern<br />

schwankte mit der Tide, wodurch es zu Schlickablagerungen kam, mit deren Beseitigung<br />

der Berufsstand der Fleetenkieker beauftragt wurde. Die bekanntesten<br />

Fleete sind in Hamburgs Altstadt zu finden: die untereinander verbundenen Alsterfleete,<br />

die zugleich auch die historisch wechselnden Verbindungen zwischen<br />

der Alster und der Unterelbe darstellen.<br />

Hier wurden die Häuser der reichen Kaufleute – meist Wohn-, Kontor- und Lagerhaus<br />

zugleich – mit der Rückfront zum Fleet und der Vorderfront zur Straße<br />

gebaut, oft beidseitig mit entsprechenden Hebevorrichtungen für Lasten. Die<br />

Ladungen (=transportierte Waren) der Seeschiffe wurden zunächst auf kleinere<br />

Schuten umgeschlagen und zur Zwischenlagerung bzw. weiteren Verarbeitung<br />

über die Fleete an den Bestimmungsort verbracht. Zum weiteren Versand gelangte<br />

die Ware später wieder auf dem Wasserwege oder mühsam über Land.<br />

Die Wasserstraßen der Fleete bildeten somit für den Warentransport ein bedeutendes<br />

Verkehrsnetz. Sie dienten aber ebenso der Wasserentnahme, als auch zur<br />

Entsorgung <strong>von</strong> Fäkalien und Unrat, was eine entsprechende Geruchsentwicklung<br />

und Auswirkung auf die hygienischen Verhältnisse zur Folge hatten. Im<br />

Rahmen <strong>von</strong> Sanierungsmaßnahmen wurden daher <strong>von</strong> den bis zu 29 Fleeten<br />

bereits im 19. Jahrhundert kleinere oder weniger nutzbare Fleete, insbesondere<br />

nach dem Hamburger Brand, zugeschüttet. Gleiches erfolgte auch nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg zur Beseitigung der Trümmer der <strong>von</strong> Bomben zerstörten<br />

Häuser und im Rahmen <strong>von</strong> Straßenerweiterungen.<br />

Die Fleete (und Kanäle im Bereich der Bille) sind gegenüber der Elbe nach den<br />

schlimmen Erfahrungen aus der Sturmflut 1962 zum Hochwasserschutz durch<br />

Schleusen absperrbar. Das Nikolaifleet, rückseitig <strong>von</strong> Grimm, Katharinenstraße,<br />

Cremon sowie der Deichstraße gelegen und noch unmittelbar mit der Elbe<br />

verbunden, fällt bei Ebbe meist trocken, lässt sich aber bei zu hoch auflaufender<br />

Flut schützen. Das Alsterfleet und das mit diesem verbundene Herrengrabenfleet<br />

wird wegen der Schiffbarkeit ständig auf einem Mindestwasserstand<br />

durch die Alsterschleusen gehalten. Dies ist die Schaartorschleuse Beim Alten<br />

Waisenhaus (unter der Schaartorbrücke) und die Rathausschleuse am<br />

Reesendamm/Rathausmarkt (unter der Schleusenbrücke). Das Herrengrabenfleet<br />

und das Bleichenfleet einerseits sowie das Alsterfleet andererseits schließen die<br />

sogenannte Fleetinsel ein, zudem verläuft hier auch die Grenze zwischen den<br />

Stadtteilen Altstadt und Neustadt.<br />

<strong>Harburger</strong> <strong>Briefmarkensammler</strong>-<strong>Verein</strong> <strong>von</strong> 1920 e.V., Heft 78 (2<strong>01</strong>2) 25

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