Landtourismus im Heilbronner Land - Infodienst Landwirtschaft ...
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Schwerpunktthema Hauswirtschaft <strong>Land</strong>info 1/2009<br />
Ingelore Heuser, LRA Heilbronn<br />
<strong><strong>Land</strong>tourismus</strong> <strong>im</strong> <strong>Heilbronner</strong> <strong>Land</strong><br />
Lern- und Freizeitangebote auf Winzer- und Bauernhöfen <strong>im</strong> Kreis Heilbronn<br />
Seminarangebote bei der berufsbezogenen Erwachsenenbildung am <strong>Land</strong>wirtschaftsamt Heilbronn <strong>im</strong><br />
Januar/ Februar 2008.<br />
Ausgangssituation<br />
Zu Beginn des Jahres 2007 wurde<br />
<strong>im</strong> Kreis Heilbronn die Tourismusgemeinschaft<br />
„<strong>Heilbronner</strong> <strong>Land</strong>“<br />
(TG HNL) gegründet. Mitglieder<br />
sind der <strong>Land</strong>kreis und die Stadt<br />
Heilbronn sowie die Städte und<br />
Gemeinden <strong>im</strong> <strong>Land</strong>kreis Heilbronn.<br />
Sitz der TG HNL ist <strong>im</strong><br />
<strong>Land</strong>ratsamt. Ziel ist es die Besonderheiten<br />
der Region touristisch<br />
besser zu vermarkten. Ein<br />
Schwerpunkt der Arbeit ist der<br />
Weintourismus.<br />
Stadt- und <strong>Land</strong>kreis Heilbronn<br />
zeichnen sich in den letzten Jahren<br />
durch ein starkes Bevölkerungswachstum<br />
aus. Die Wirtschaftsstruktur<br />
ist als sehr gut zu<br />
bezeichnen. Insgesamt sind in der<br />
Region zu wenige Übernachtungsquartiere<br />
für Gäste vorhanden,<br />
insbesondere außerhalb der<br />
Städte. Dies wird von Tourismusseite,<br />
aber auch von Vertretern der<br />
Städte und Gemeinden <strong>im</strong>mer<br />
wieder bemängelt.<br />
Bedarfsgerechtes Bildungsangebot<br />
des Sachgebiets<br />
Hauswirtschaft<br />
Aufgrund einer vermehrten Nachfrage<br />
der Betriebe nach Förderung<br />
für Ferienwohnungen entschloss<br />
man sich <strong>im</strong> Sachgebiet Hauswirtschaft<br />
am <strong>Land</strong>wirtschaftsamt<br />
Heilbronn ein entsprechendes Bildungsangebot<br />
zu entwickeln.<br />
Grundüberlegung war: Wenn eine<br />
Nachfrage nach Tourismus auf<br />
dem <strong>Land</strong> oder auf dem Bauernhof<br />
besteht, so sollte sich die<br />
<strong>Land</strong>wirtschaft ihren Anteil an der<br />
Wertschöpfung sichern. Sie sollte<br />
entsprechende Angebote entwickeln<br />
und vermarkten. Die ange-<br />
14<br />
botenen Seminare sollten hierzu<br />
Hilfestellung leisten.<br />
<strong><strong>Land</strong>tourismus</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Heilbronner</strong> <strong>Land</strong><br />
- Hintergründe - Fakten -<br />
Visionen<br />
Zielgruppe für dieses Seminar waren<br />
aktive und potentielle Anbieter<br />
von Urlaub auf dem Bauernhof.<br />
Constanze Bröhmer, Geschäftsführerin<br />
der LAG Urlaub auf dem<br />
Bauernhof in Baden-Württemberg<br />
e.V. Freiburg, stellte die Anforderungen<br />
des DTV an Ferienunterkünfte<br />
dar. Dies war interessant,<br />
da schon bei der Bauplanung mit<br />
Raumgrößen und verschiedenen<br />
Ausstattungsmöglichkeiten eine<br />
best<strong>im</strong>mte Klassifizierung möglich<br />
wird oder auch nicht. Ein Blick in<br />
die Statistik zeigte, dass sich ca.<br />
65 % aller Nachfragen nach Ferienunterkünften<br />
an Angebote mit<br />
drei Sternen richten, 10 % an<br />
Viersterneangebote und 10 % an<br />
Zweisterneangebote.<br />
Reinhilde Lutz, Anbieterin und<br />
zugleich Vorsitzende der Anbietergemeinschaft<br />
„Die <strong>Land</strong>gastlichen<br />
<strong>im</strong> Kraichgau-Stromberg“<br />
stellte in ihrem Erfahrungsbericht<br />
sehr anschaulich dar, wie wichtig<br />
es ist, dass sich der ganze Betrieb<br />
und die ganze Familie bis hin zum<br />
Hofhund auf den neuen Betriebszweig<br />
der Gästebeherbergung<br />
einstellen. Die Gastgeberrolle<br />
muss von allen Anwesenden auf<br />
dem Hof verinnerlicht werden,<br />
damit sich die Gäste wohlfühlen.<br />
Dies beginnt schon bei Telefongesprächen,<br />
bei der An- oder Abreise,<br />
bei Betriebsführungen oder<br />
sonstigen Gesprächen mit den<br />
Gästen.<br />
Nicht zu vernachlässigen ist der<br />
zeitliche Aufwand für den Betriebszweig<br />
Urlaub auf dem Bauernhof,<br />
insbesondere für Telefonate,<br />
Schriftverkehr, Gästewechsel,<br />
aber auch für die Zubereitung des<br />
Frühstücks oder für Gespräche mit<br />
den Gästen während ihres Aufenthaltes.<br />
Diesem Zeitbedarf sei man<br />
sich <strong>im</strong> Vorfeld oft nicht so bewusst.<br />
Besonders viel Zeit erfordert<br />
der Gästewechsel bei Kurzzeitgästen,<br />
da der ganze Aufwand<br />
des Z<strong>im</strong>merservice sehr viel häufiger<br />
und in kürzeren Abständen anfällt.<br />
Zum Thema Wirtschaftlichkeit<br />
be<strong>im</strong> Betriebszweig Urlaub auf<br />
dem Bauernhof stellte Gisela Enderle,<br />
Referentin für Haushaltsökonomie<br />
an der LEL Schwäbisch<br />
Gmünd, die neuesten Ergebnisse<br />
der landwesweiten Auswertung<br />
der Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />
von Anbietern vor. Die Zahlen<br />
zeigten den Teilnehmern die<br />
durchschnittliche Gewinnerwartung,<br />
aber auch die dafür <strong>im</strong><br />
Durchschnitt getätigten Investitionssummen<br />
auf. Sehr deutlich<br />
wurde, dass es nur wenige sehr<br />
gute Betriebe schaffen überdurchschnittlich<br />
hohe Belegzahlen zu<br />
erzielen.<br />
Am zweiten Seminartag unter dem<br />
Hauptthema „Naturerlebnisse inszenieren<br />
und vermarkten“ wurde<br />
das Hauptreferat von Stephan<br />
Krug, Geschäftsführer der Viabono<br />
GmbH, Bergisch Gladbach übernommen.<br />
In einer Marktanalyse<br />
stellte er dar, dass es eine große<br />
Bevölkerungsschicht gibt, für die<br />
Naturerlebnisse ein ganz wichtiger<br />
Bestandteil der Freizeitgestaltung<br />
sind. Diese gilt es mit Angeboten<br />
aus dem Bereich <strong>Land</strong>schaft und<br />
<strong>Land</strong>wirtschaft zu erreichen. Er<br />
stellte heraus, dass es wichtig ist,
<strong>Land</strong>info 1/2009 Schwerpunktthema Hauswirtschaft<br />
PROGRAMM<br />
<strong><strong>Land</strong>tourismus</strong> <strong>im</strong> <strong>Heilbronner</strong> <strong>Land</strong><br />
Hintergründe - Fakten - Visionen<br />
Seminar für Interessierte am <strong><strong>Land</strong>tourismus</strong> aus Weinbau und <strong>Land</strong>wirtschaft<br />
Fachschule für <strong>Land</strong>wirtschaft Heilbronn, Frankfurter Straße 67, 74072 Heilbronn<br />
11.02.08 von 13:30 – ca.16:00<br />
Greifen Sie schon bei der Planung nach den Sternen – Anforderungen des Deutschen Tourismusverbandes<br />
(DTV) an Ferienunterkünfte, Kriterien der Klassifizierung<br />
Constanze Bröhmer, Geschäftsführerin <strong>Land</strong>esarbeitsgemeinschaft Urlaub auf dem Bauernhof in Baden-<br />
Württemberg e.V. Freiburg<br />
Mein Betrieb und die Gäste – Wünsche, Erwartungen, Erfahrungen<br />
Reinhild Lutz, Oberderdingen Die <strong>Land</strong>gastlichen <strong>im</strong> Kraichgau-Stromberg<br />
Wirtschaftlichkeit be<strong>im</strong> Betriebszweig Urlaub auf dem Bauernhof<br />
Gisela Enderle, <strong>Land</strong>esanstalt zur Entwicklung der <strong>Land</strong>wirtschaft und der Ländlichen Räume (LEL) Schwäbisch<br />
Gmünd<br />
20.02.08 von 13:30 - 16:30<br />
<strong><strong>Land</strong>tourismus</strong> <strong>im</strong> Trend - Naturerlebnisse inszenieren und vermarkten<br />
Stephan Krug, Geschäftsführer viabono GmbH, Bergisch Gladbach<br />
Viabono in der Praxis - ein Erfahrungsbericht - Kooperation der Anbieter in der Anbietergemeinschaft<br />
„Die <strong>Land</strong>gastlichen <strong>im</strong> Kraichgau – Stromberg“ – ein Überblick über die gemeinsame Arbeit<br />
Dorothea Förster, Maulbronn-Zaisersweiher, Die <strong>Land</strong>gastlichen <strong>im</strong> Kraichgau Stromberg<br />
<strong><strong>Land</strong>tourismus</strong> und Naturerlebnisse <strong>im</strong> <strong>Heilbronner</strong> <strong>Land</strong>, Aktivitäten und Projekte der TG <strong>Heilbronner</strong> <strong>Land</strong><br />
Tanja Seegelke, Geschäftsführerin TG <strong>Heilbronner</strong> <strong>Land</strong><br />
Ausblick und Fazit<br />
Ingelore Heuser; Referentin für Diversifizierung in der <strong>Land</strong>wirtschaft, <strong>Land</strong>wirtschaftsamt Heilbronn<br />
dem reizüberfluteten Urlaubsgast<br />
ein besonderes AHA-Erlebnis zu<br />
vermitteln, das ihm <strong>im</strong> Gedächtnis<br />
bleibt und ihn zum Wiederkommen<br />
an<strong>im</strong>iert.<br />
An Beispielen zeigt er Werbekampagnen<br />
verschiedenster internationaler<br />
Anbieter, die mit st<strong>im</strong>mungsvollen<br />
Bildern und Impressionen<br />
ein hochwertiges Angebot<br />
transportieren. Jeder Gast will<br />
stolz darauf sein, wo er <strong>im</strong> Urlaub<br />
war. Dies muss ihm auch auf Bildern<br />
vermittelt und in der Erinnerung<br />
wieder mit nach Hause gegeben<br />
werden. Sein Resümee<br />
war, die <strong>Land</strong>wirtschaft hat das<br />
Potential in einem Trend, der die<br />
Natur zum Inhalt hat, eine gute<br />
Marktposition zu erlangen. Das<br />
Angebot muss jedoch mit den<br />
Kundenwünschen übereinst<strong>im</strong>men.<br />
Sein Rat. „Steigen Sie<br />
hochwertig ein!“<br />
Dies bestätigte auch Dorothea<br />
Förster, Anbieterin <strong>im</strong> Kraichgau<br />
Stromberg und Mitglied bei Viabono.<br />
Gäste, die ein hochwertiges<br />
Angebot suchen, schauen nicht so<br />
sehr auf den Preis sondern auf die<br />
Qualität und sie buchen in der Regel<br />
für längere Aufenthalte. An<br />
Beispielen schilderte sie Naturerlebnisse<br />
ihrer Gäste: Vater und<br />
Sohn holen mit dem Tretschlepper<br />
mit größter Begeisterung Kaminholz<br />
aus dem Holzschuppen zur<br />
Ferienwohnung. Dazu ausgedehnte<br />
Spaziergänge der Familie <strong>im</strong><br />
Wald und Mithilfe des Vaters be<strong>im</strong><br />
Holzspalten. Oder Mithilfe der Kinder<br />
be<strong>im</strong> Tiere füttern und Ausmisten,<br />
sehen wie gemolken wird.<br />
Lern- und Freizeitangebote<br />
auf Winzer- und Bauernhöfen<br />
Das zweite Seminar befasste sich<br />
mit Lern- und Freizeitangeboten<br />
auf Winzer- und Bauernhöfen. Es<br />
richtete sich an Betriebe, die eher<br />
in den Bereich Tagestourismus<br />
einsteigen wollen, sei es in Form<br />
von Lern- und Erlebnisangeboten<br />
für Kinder oder mit Führungen und<br />
Betriebsbesichtigungen für Gäste-<br />
oder Reisegruppen.<br />
15
Schwerpunktthema Hauswirtschaft <strong>Land</strong>info 1/2009<br />
Die Ausrichtung auf beide Zielgruppen<br />
erscheint sinnvoll, denn<br />
Kinder sind eine wichtige Zielgruppe<br />
bei Feriengästen, aber<br />
auch in Kinderferienprogrammen<br />
oder in Schulen. Das Thema<br />
<strong>Land</strong>wirtschaft ist in allen Lehrplänen<br />
enthalten, es interessiert alle<br />
Kinder von Natur aus, zu dem sind<br />
Kinder die Kunden von morgen.<br />
Schüler wollen und sollen etwas<br />
lernen. Dieses soll anschaulich,<br />
einprägsam, unterhaltend und erlebnisorientiert<br />
sein.<br />
Erwachsene haben oft Kindheitserinnerungen,<br />
die sehr naturverbunden<br />
sind. Manche suchen eine<br />
„heile Welt“ auf dem Bauernhof<br />
oder einen stillen Ausgleich zur<br />
Hektik <strong>im</strong> Berufsleben. Beide Zielgruppen<br />
wollen Neues und Interessantes<br />
über die Betriebe und<br />
die Betriebsabläufe erfahren. Immer<br />
steht das persönliche Erleben<br />
und Mitmachen <strong>im</strong> Vordergrund.<br />
Reisende wollen Erlebnis, Freizeit,<br />
Lebensgefühl, Unterhaltung –<br />
dabei wollen sie Neues sehen und<br />
hören. Sie wollen ihr Wissen erweitern,<br />
man könnte auch sagen –<br />
sie wollen etwas lernen.<br />
Wer spezielle Angebote für seine<br />
Zielgruppe formuliert, kann durchaus<br />
Marktnischen erschließen.<br />
Entscheidend ist, dass ein Angebot<br />
formuliert wird, das konsequent<br />
auf die Zielgruppe ausgerichtet,<br />
genau dargestellt und beschrieben<br />
ist. Die Kunden wollen<br />
<strong>im</strong> Vorfeld wissen, was sie buchen.<br />
Zum Einstieg in die Thematik stellten<br />
Bäuerinnen, ihre hierzu bereits<br />
bestehenden Angebote vor. Annette<br />
Pfeiffer berichtete über ihre<br />
Führungen für Kinder auf dem<br />
landwirtschaftlichen Lehrpfad<br />
Benno Bauer in Brackenhe<strong>im</strong>. Sie<br />
bietet verschiedene Schwerpunktthemen<br />
an wie „Vom Schaf zur<br />
Wolle“, „Von der Zuckerrübe zum<br />
Zucker“, „Von der Biene zum Honig“,<br />
oder „Alles rund um den Apfel“.<br />
Mit dem Bollerwagen und allerlei<br />
Utensilien, aber auch Kostproben<br />
und Getränken ist sie zwei<br />
bis drei Stunden mit den Kindern<br />
auf dem Lehrpfad unterwegs und<br />
16<br />
kann direkt in der Natur, an der<br />
Pflanze oder am Tier erläutern und<br />
zeigen, wie das jeweilige Endprodukt<br />
entsteht. Kinder und Lehrer<br />
sind begeistert www.mini-tour.de.<br />
Silke Hörcher, die in einem kleinen<br />
Dorf einen Hofladen mit dem<br />
Schwerpunkt Kürbisse und Bauernbrot<br />
betreibt, hat ihr Angebot<br />
stärker auf Gruppen wie <strong>Land</strong>frauenvereine<br />
oder Busreisegruppen<br />
ausgerichtet. Besonderheit der<br />
Hofstelle ist das Pfarrer-Meier-<br />
Haus, das die Familie bewohnt.<br />
Bei ihren Betriebsführungen erläutert<br />
Frau Hörcher <strong>im</strong>mer die Besonderheiten<br />
dieses Fachwerkhauses<br />
und führt ihre Gruppen in<br />
einem Rundgang durchs idyllische<br />
Dorf. Im Herbst baut sie eine große<br />
Kürbisausstellung auf und gibt<br />
Anregung über die Verwendung<br />
und Verarbeitung von Kürbissen in<br />
der Küche. Sie selbst bietet nur<br />
kleine Kostproben an, warme Gerichte<br />
unter Verwendung ihrer<br />
Produkte gibt es dann in der Saisongaststätte<br />
in ihrer unmittelbaren<br />
Nachbarschaft. Sie hat eine<br />
sehr gute Resonanz bei ihrem Angebot.<br />
www.hoerchers-bauernhof.de<br />
Als spezielles Lernangebot stellte<br />
die Referentin des Sachgebiets<br />
Hauswirtschaft, Ernährung den<br />
Lernzirkel Kartoffel der <strong>Land</strong>esinitiative<br />
Blickpunkt Ernährung vor.<br />
Dieser ist systematisch aufbereitet<br />
mit Lernzielen, Stationsbeschreibung<br />
und Materialliste. Er beschreibt<br />
die Verbindung zu den<br />
Bildungsplänen und formuliert<br />
Lernziele. Seine Konzeption ermöglicht<br />
eine einfache Handhabung<br />
und einen schnellen unkomplizierten<br />
Einsatz.<br />
An einem umfangreichen Büchertisch<br />
wurden Medien, Materialien<br />
und Literaturbeispiele vorgestellt,<br />
bei denen sich die Betriebe Anregungen<br />
für ihre Angebote holen<br />
konnten. Im <strong>Infodienst</strong> der <strong>Land</strong>wirtschaftsverwaltung<br />
wurden Angebote<br />
landwirtschaftlicher Betriebe<br />
anderer <strong>Land</strong>kreisen zum Lernort<br />
Bauernhof gezeigt.<br />
Mit einer Kärtchenabfrage stellten<br />
die Teilnehmer ihre Ideen vor, die<br />
sie auf ihren Betrieben verwirklichen<br />
wollen. Die Bandbreite reich-<br />
te von Angeboten rund ums Schaf,<br />
Filzkurse, Planwagen- oder<br />
Kutschfahrten, Führungen durchs<br />
Dorf oder Dorfmuseum, Vorstellung<br />
der Brüterei, Informationen<br />
zur Mutterkuhhaltung, Abenteuer<br />
Weinwanderungen, Führung durch<br />
die Streuobstwiese, Informationen<br />
zur Ziegenhaltung, Weinwanderungen,<br />
Obstbauführung mit<br />
Schaubrennen bis hin zum Wengerter-Golf.<br />
Die Ideenvielfalt war ohne Grenzen.<br />
Tanja Seegelke, Geschäftsführerin<br />
der Tourismusgemeinschaft<br />
<strong>Heilbronner</strong> <strong>Land</strong> erläuterte<br />
ihrerseits, welche Eigenschaften<br />
die Angebote der Betriebe aufweisen<br />
sollten, damit sie über die<br />
Tourismusgemeinschaft vermarktbar<br />
sind: Sie sollen möglichst<br />
ganzjährig verfügbar, bzw. buchbar<br />
sein, sie sollten Naturerlebnisse<br />
vermitteln und mit Kostproben<br />
Verbindung zum Betrieb aber auch<br />
zu den Besonderheiten der Region<br />
herstellen. Am besten sei es, die<br />
Gäste selbst schmecken fühlen<br />
oder gar mitmachen zu lassen, wo<br />
<strong>im</strong>mer es möglich sei.<br />
Sehr wichtig war ihr der Aspekt<br />
der Kooperation zwischen allen<br />
Beteiligten, sei es Hotellerie, Gastronomie,<br />
<strong>Land</strong>wirtschaftliche Betriebe<br />
und den Gästeführern. In<br />
betrieblichen Spitzenzeiten wie der<br />
Weinlese sei es den Betrieben oft<br />
nicht möglich Gäste bei sich auf<br />
dem Hof zu führen. Aber gerade<br />
das seien die Arbeiten, die auch<br />
die Gäste gerne miterleben wollten.<br />
Durch den Einsatz von Gästeführern<br />
könnten die Gäste Einblicke<br />
in die Weinlese erhalten, aber<br />
die Betriebe selbst wären nicht zusätzlich<br />
gefordert.<br />
Ihr wichtigstes Anliegen war aber,<br />
dass die Betriebe ihr Angebot der<br />
Tourismusgemeinschaft mitteilen.<br />
Denn es können nur solche Angebote<br />
vermarktet werden, die dort<br />
auch bekannt sind.<br />
Das <strong>Land</strong>wirtschaftsamt Ludwigsburg<br />
hatte das Thema Lernort<br />
Bauernhof ebenfalls in der Berufsbezogenen<br />
Erwachsenenbildung<br />
aufgegriffen. Mit Renate Market<br />
hatte das Amt eine sehr kompetente<br />
Referentin engagiert.
<strong>Land</strong>info 1/2009 Schwerpunktthema Hauswirtschaft<br />
PROGRAMM<br />
Lern- und Freizeitangebote auf Winzer- und Bauernhöfen<br />
Seminar für aktive und potentielle Anbieter<br />
Fachschule für <strong>Land</strong>wirtschaft Heilbronn, Frankfurter Straße 67, 74072 Heilbronn<br />
07.02.08 von 9:00 – 11:30, Fachschule für <strong>Land</strong>wirtschaft Heilbronn<br />
Lern- und Freizeitangebote auf Winzer- und Bauernhöfen - Marktanalyse, Angebotsgestaltung, Beispiele<br />
aus der Praxis<br />
Referentinnen: Annette Pfeiffer, Dürrenz<strong>im</strong>mern: Benno Bauer auf der Spur Silke Hörcher, Widdern-Unterkessach:<br />
Hörcher´s Pfarrer-Mayer-Hof, Silke Burgmaier, Fachfrau für Kinderernährung: Lernzirkel Kartoffel<br />
14.02.08 von 13:30 – ca. 16:00, Ernährungszentrum Ludwigsburg<br />
Das Pädagogische Konzept: Erste Schritte, Vorbereitung des Hofbesuchs, Finanzierung, Risikoabsicherung,<br />
Projektumsetzung auf dem Bauernhof<br />
Referentin: Renate Market, Dipl.Ing. Umweltsicherung, Diplom-Biologin<br />
20.02.08 von 13:30 – ca.16:30 Uhr Fachschule für <strong>Land</strong>wirtschaft Heilbronn<br />
<strong><strong>Land</strong>tourismus</strong> <strong>im</strong> Trend - Naturerlebnisse inszenieren und vermarkten<br />
Stephan Krug, Geschäftsführer viabono GmbH, Bergisch Gladbach<br />
Viabono in der Praxis - ein Erfahrungsbericht, Kooperation der Anbieter in der Anbietergemeinschaft<br />
„Die <strong>Land</strong>gastlichen <strong>im</strong> Kraichgau – Stromberg“ – ein Überblick über die gemeinsame Arbeit<br />
Dorothea Förster, Maulbronn-Zaisersweiher, Die <strong>Land</strong>gastlichen <strong>im</strong> Kraichgau Stromberg<br />
<strong><strong>Land</strong>tourismus</strong> und Naturerlebnisse <strong>im</strong> <strong>Heilbronner</strong> <strong>Land</strong>, Aktivitäten und Projekte der TG <strong>Heilbronner</strong> <strong>Land</strong><br />
Tanja Seegelke, Geschäftsführerin TG <strong>Heilbronner</strong> <strong>Land</strong><br />
Ausblick und Fazit<br />
Ingelore Heuser; Referentin für Diversifizierung in der <strong>Land</strong>wirtschaft, <strong>Land</strong>wirtschaftsamt Heilbronn<br />
25.02.08 von 09:00 – 11:30 Fachschule für <strong>Land</strong>wirtschaft Heilbronn<br />
Ausarbeitung eines betriebseigenen Konzepts durch die Teilnehmer<br />
Die <strong>Heilbronner</strong> Seminargruppe<br />
nahm an diesem Seminartag in<br />
Ludwigsburg teil. Frau Market griff<br />
Themen auf zur Organisation und<br />
Durchführung von Bauernhofbesuchen,<br />
sie zeigte Finanzierungsbeispiele<br />
auf und sprach Fragen<br />
zur Risikoabsicherung an. Bei der<br />
Projektumsetzung auf dem Bauernhof<br />
gab sie interessante Anregungen,<br />
z.B. welche Beobachtungsaufgaben<br />
man Kindern bei<br />
Tieren geben kann. Aber auch Anregungen<br />
wie Butterschütteln, Getreidebest<strong>im</strong>mung,Flockenquetschen<br />
wurden von ihr vorgestellt.<br />
Am letzten Seminartag sollten die<br />
Teilnehmer nun auf der Basis der<br />
vielfältigen Informationen ein betriebseigenes<br />
Konzept für die Gästegruppen<br />
auf dem eigenen Hof<br />
ausarbeiten. Teilnehmer mit ähnlichen<br />
Betrieben arbeiteten in<br />
Kleingruppen zusammen. Geplant<br />
wurde die Vorgehensweise, wenn<br />
eine Gästegruppe auf den Hof<br />
kommt. Sehr schnell wurde deutlich,<br />
dass dies eine sehr komplexe<br />
Aufgabenstellung war und viele<br />
Aspekte beinhaltete: Vorbereitung<br />
der Kostproben, Begrüßung der<br />
Gäste, Führung durch den Betrieb,<br />
bis hin zur Zeitplanung, wenn die<br />
Gruppe z.B. nur genau neunzig<br />
Minuten für ihren Besuch zur Verfügung<br />
hat.<br />
Mit der Erkenntnis, dass bei der<br />
konkreten Projektplanung weitere<br />
Hilfestellung sinnvoll wäre, wurde<br />
den Teilnehmerinnen angeboten<br />
an einem über das Förderprogramm<br />
Innovative Maßnahmen für<br />
Frauen <strong>im</strong> Ländlichen Raum gefördertes<br />
Coaching teilzunehmen.<br />
Dieses nahmen acht Teilnehmerinnen<br />
aus beiden Seminaren<br />
wahr.<br />
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