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SDF_Buch_German_Teil1.pdf

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Abbildung 2.3: Simulation eines<br />

gesteuerten Rückhalteraums: Polder<br />

Ingelheim, links ökologisch geflutet,<br />

rechts für HQ200 geflutet<br />

Kasten 2.1: Verbesserung der Effizienz<br />

von Rückhalteräumen am Oberrhein<br />

durch koordinierten Betrieb<br />

Deichrückverlegungen sind ungesteuerte Retentionsanlagen und wirken grundsätzlich anders<br />

auf die Hochwasserwelle als gesteuerte Anlagen. Bereits bei anlaufendem Hochwasser wird ein<br />

Teilstrom aus dem Fluss in die Überfl utungsfl äche gelenkt, was zu einer Verzögerung des<br />

Hochwasserablaufs nach Unterstrom führt. Durch die Verbreiterung des Abfl ussquerschnittes<br />

in dem Bereich, in dem der ehemalige Hauptdeich niedergelegt wurde, ergibt sich eine örtliche<br />

Absenkung des Wasserspiegels, die sich, wie das bei strömendem Abfl uss immer der Fall ist,<br />

nach Oberstrom auswirkt. Die Senkungskurve kann bis zu 20 km weit wirken.<br />

Bei einer gesteuerten Retention mit der gezielten Flutung ab einem bestimmten<br />

Hochwasserspiegel werden schlagartig sehr hohe Wassermengen (Polder Ingelheim ca. 200<br />

m³/s) in die Flutungsfl äche geleitet, was zu einer Wasserspiegelabsenkung nach Unterstrom<br />

führt. Dies bedingt unter anderem auch Maßnahmen zum Abbau der Energie des<br />

einschießenden Wasserstrahls, wie die Anlage eines Tosbeckens oder Kolksees. Die Ein- und<br />

Auslaufbauwerke werden in der Regel in ihrer Gesamtheit in physikalischen (hydraulischen)<br />

Modellen nachgebaut und optimiert. Die plötzliche Reduzierung des Abfl usses im Fluss bewirkt<br />

nach Unterstrom eine deutliche Absenkung des Wasserspiegels.<br />

Verbesserung der Effizienz von Rückhalteräumen am Oberrhein durch koordinierten Betrieb<br />

Durch den Oberrheinausbau in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die<br />

200-jährliche Bemessungsabfl usswelle um 36 Stunden beschleunigt, was mit einer<br />

Abfl usserhöhung um 800 m³/s von 5.000 auf 5.800 m³/s sowie einem<br />

Wasserspiegelanstieg von 70 cm einherging. Ein durchschlagender Effekt ergibt sich erst<br />

im Einklang der vielen geplanten und bereits realisierten Retentionsräume – so wird erst<br />

durch die Gesamtheit der 25 gesteuerten Anlagen am Oberrhein zwischen Basel und<br />

Ingelheim eine beträchtliche Wirkung erreicht. Durch die zusätzlichen<br />

Deichrückverlegungen am Oberrhein soll eine deutliche Verzögerung der Abfl usswellen<br />

erreicht werden, die eine Annäherung an die früheren Verhältnisse bringen soll.<br />

Hochwasserschutzmaßnahmen 87<br />

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