4 4 4 4 4 4 - HSG Marbach/Rielingshausen
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Festschrift zum<br />
150-jährigen Jubiläum des<br />
Turnverein <strong>Marbach</strong> 1861 e.V.<br />
1861-2011
Termine im Jubiläumsjahr 04<br />
Vorwort 05<br />
Grußworte<br />
Stefan Mappus 06<br />
Dr. Rainer Haas 07<br />
Herbert Pötzsch 08<br />
Rainer Brechtken 09<br />
Klaus Tappeser 10<br />
Gunter Bretschneider 11<br />
Matthias Müller 12<br />
Heinz Reichert 13<br />
Kordula Stolarz 14<br />
Chronik 16<br />
Turnvater Jahn 17<br />
Die Anfänge des Turnens in <strong>Marbach</strong> 20<br />
Die Anfänge des TV <strong>Marbach</strong> 24<br />
Arbeiter-Turnverein „Vorwärts“ 26<br />
Turnen & Gesang 28<br />
Damenriege 30<br />
Fußball 34<br />
Skisport 36<br />
Stiftungsfeste & Jubiläen 38<br />
Fasching 44<br />
Weihnachten 46<br />
Vereinsarbeit 50<br />
Totengedenken 54<br />
Träger des Vereins 58<br />
Vorstand 59<br />
Vereinsrat 60<br />
Ehrenrat 62<br />
Ehrenmitglieder 63<br />
Unsere Fahne 66<br />
Sportstätten 70<br />
Turnerheim 76<br />
s‘Blättle 82<br />
Unsere Kursangebote 86<br />
Inhalt<br />
Sportveranstaltungen 90<br />
Turnfeste 91<br />
An- & Abturnen 94<br />
Laufveranstaltungen 96<br />
<strong>Marbach</strong>er Stadtlauf 97<br />
<strong>Marbach</strong>er Gassenlauf & URB-Run 100<br />
Feste 104<br />
Kuttelessen 105<br />
Seniorenfeier 106<br />
Bürgerfest 107<br />
Turnertreue 108<br />
Die Abteilungen 110<br />
Basketball 112<br />
Faustball 124<br />
Handball 128<br />
Karate 162<br />
Leichtathletik 166<br />
Tischtennis 172<br />
Turnen & Freizeitsport 176<br />
Kinderturnen 177<br />
Sport-Spiel-Spaß 184<br />
Vormittagsgymnastik 186<br />
Frauengymnastik und<br />
gemischte Gruppe 188<br />
Gymnastik Männer I 190<br />
Gymnastik Männer II 191<br />
GYMBA 192<br />
Freizeitbadminton 194<br />
Freizeitvolleyball 196<br />
Tanzen 198<br />
Behinderten- & Versehrtensport 200<br />
Bildergalerie 202<br />
Kontakte 206<br />
Schlusswort 209<br />
Quellen 210<br />
Impressum 211<br />
2 3
Termine im Jubiläumsjahr Vorwort<br />
06.01.2011 Internationales Basketballturnier, U18 weiblich Stadionhalle<br />
08.01.2011 Kuttelessen Turnerheim<br />
18.02.2011 Sportlerehrung Stadthalle<br />
20.02.2011 Seniorenfeier Turnerheim<br />
25.03.2011 Jugendversammlung Turnerheim<br />
Mitgliederversammlung Turnerheim<br />
09.04.2011 Benefiz-Event, Karate hilft Japan Karl-Nusser-Halle<br />
16.04.2011 Ehrungsabend Turnerheim<br />
14.05.2011 Ausstellungseröffnung Rathaus<br />
mit Übergabe der Festschrift<br />
14.05. - 16.06.2011 Ausstellung 150 Jahre TVM Rathaus<br />
03. - 05.06.2011 Gäste aus Leoben in <strong>Marbach</strong><br />
04.06.2011 Tag des Handballs Stadionhalle<br />
04.06.2011 Basketballturnier TVM AH Karl-Nusser-Halle<br />
04.06.2011 SWR 3 DanceNight Stadthalle<br />
26.06.2011 Spielfest für Kinder und Picknick im Park, Schillerhöhe<br />
internationaler Volkshochsprung<br />
02. - 03.07.2011 Bürgerfest Marktstraße<br />
23.07.2011 4. Kampftag der KHSD-Liga (Karate) Stadionhalle<br />
10.09.2011 Gassenlauf und URB-Run Schillerhöhe<br />
17. - 18.09.2011 Jürgen-Blaetter-Gedächtnisturnier (Basketball) Stadionhalle<br />
22.10.2011 Festakt Stadthalle<br />
19.11.2011 Turnertreue Turnerheim<br />
26.11.2011 Literatur und Sport Schlosskeller<br />
Änderungen vorbehalten<br />
4 5<br />
D as<br />
Gründungsjubiläum von<br />
Vereinen ist willkommener<br />
Anlass, durch die Erstellung<br />
einer Festschrift eine ereignisreiche<br />
Zeit zu beleuchten. Der<br />
Turnverein <strong>Marbach</strong> 1861 e.V.<br />
kann mit Stolz auf seine 150-jährige<br />
traditionsreiche und bewegte<br />
Vereinsgeschichte zurückblicken.<br />
Diese Festschrift ist nicht<br />
chronologisch aufgebaut. Das<br />
Redaktions-Team hat versucht,<br />
Ereignisse in Themen-Blöcken<br />
zu beschreiben und so eine Gesamtübersicht<br />
über das Vereinsleben<br />
zu vermitteln.<br />
Der Streifzug durch die letzten<br />
150 Jahre Turngeschichte in <strong>Marbach</strong><br />
bietet eine Übersicht über<br />
die Entwicklung innerhalb des<br />
Vereins. Er lässt auch Schlüsse<br />
zu über allgemeine Veränderungen<br />
im Lauf der Jahrzehnte und<br />
zeigt, dass sich der Turnverein<br />
in <strong>Marbach</strong> den Anforderungen<br />
nicht verschlossen hat. Im Mittelpunkt<br />
des Rückblicks stehen<br />
die Menschen, die den Verein<br />
lebendig erhalten und für die<br />
Gemeinschaft Verantwortung<br />
übernommen haben. Bei einem<br />
Ideenwettbewerb unter den Mitgliedern<br />
des Vereins zum Motto<br />
des Jubiläumsjahres machte das<br />
Leitwort „Wir bewegen <strong>Marbach</strong>“<br />
das Rennen.<br />
Die vorliegende Festschrift dokumentiert<br />
in thematischen Kapiteln<br />
die Leistungen und verantwortungsvollen<br />
Tätigkeiten der<br />
Mitglieder, die stets auf eine Weiterentwicklung<br />
des Turnvereins<br />
bedacht waren. Aus naheliegenden<br />
Gründen und teils lückenhaft<br />
vorhandener Unterlagen und<br />
Quellen war es nicht möglich,<br />
eine detaillierte Darstellung der<br />
Vereinsgeschichte zu bewerkstelligen.<br />
Diese Dokumentation<br />
kann auch nicht den Anspruch<br />
der Erfassung aller Einzelheiten<br />
erheben. Der besondere Dank<br />
des Turnvereins gilt deshalb den<br />
Mitarbeitern und Institutionen,<br />
die zum Gelingen des vorliegenden<br />
Werkes beigetragen haben.<br />
Es ist dies in erster Linie Stadtarchivar<br />
Albrecht Gühring, der häufig<br />
Einblicke ins Stadtarchiv gewährte<br />
und durch sein fundiertes<br />
Wissen eine große Unterstützung<br />
war. In diesen Dank eingeschlossen<br />
ist damit die Stadtverwaltung<br />
<strong>Marbach</strong> mit Bürgermeister<br />
Herbert Pötzsch an der Spitze,<br />
der sich in dankenswerter Weise<br />
zur Übernahme der Schirmherrschaft<br />
über das gesamte<br />
Jubiläumsgeschehen bereit erklärte.<br />
Einen wichtigen Faktor in<br />
der Erstellung dieser Festschrift<br />
sind die zahlreichen Geschäftsleute<br />
und Firmen, die durch ihre<br />
Annoncen die Finanzierung derselben<br />
abgesichert haben und<br />
den Mitgliedern des Turnvereins<br />
bei entsprechendem Bedarf zur<br />
Berücksichtigung empfohlen<br />
werden. Unser besonderer Dank<br />
gilt dabei der Kreissparkasse<br />
Ludwigsburg und der Volksbank<br />
Ludwigsburg.<br />
Wir wünschen allen Lesern beim<br />
Durchschauen der vorliegenden<br />
Lektüre viel Spaß und Entspannung<br />
und bitten um Beachtung<br />
der Termine im Jubiläums-Jahr<br />
2011.<br />
Die Vereinsführung und das Redaktions-Team
D er<br />
Grußwort<br />
Turnverein <strong>Marbach</strong><br />
1861 e.V. feiert im Jahr<br />
2011 sein 150-jähriges Bestehen.<br />
Zu diesem Jubiläum gelten<br />
dem Vorstand, allen Mitgliedern,<br />
Freunden und Förderern meine<br />
herzlichsten Glückwünsche und<br />
meine Anerkennung.<br />
Ein Fest zu solch einem Anlass<br />
ist im sportbegeisterten Baden-<br />
Württemberg immer ein besonderes<br />
Ereignis. Unser Land<br />
zeichnet sich aus durch ein lebendiges<br />
und vielfältiges Vereinsleben.<br />
Das freiwillige Engagement<br />
unzähliger Menschen ist<br />
eine typisch baden-württembergische<br />
Stärke, auf die wir stolz<br />
sein können. Dazu tragen in besonderem<br />
Maße die über 11.000<br />
Sportvereine mit rund 3,8 Millionen<br />
Mitgliedern bei. Nicht von ungefähr<br />
hat die gezielte Förderung<br />
des Leistungs- und Breitensports<br />
bei uns eine lange Tradition, die<br />
wir als Landesregierung weiter<br />
hochhalten.<br />
Vereine wie der Turnverein <strong>Marbach</strong><br />
1861 e.V. prägen den Charakter<br />
unseres Gemeinwesens.<br />
Es geht nicht nur um das sportliche<br />
Kräftemessen im Wettkampf,<br />
sondern auch darum, Begeisterungsfähigkeit<br />
und ein Gefühl<br />
von Zusammengehörigkeit zu<br />
vermitteln. Vor allem junge Menschen<br />
- das halte ich für besonders<br />
wichtig - lernen hier Fairness<br />
und soziales Miteinander.<br />
Wie viele Vereine im Land lebt<br />
der Turnverein <strong>Marbach</strong> 1861<br />
e.V. vom ehrenamtlichen Engagement<br />
seiner Mitglieder, denen<br />
ich für ihren unermüdlichen Einsatz<br />
herzlich danke.<br />
Dem Verein wünsche ich fröhliche<br />
Jubiläumsfeierlichkeiten und<br />
für die Zukunft viel Erfolg.<br />
Stefan Mappus<br />
Ministerpräsident des Landes<br />
Baden-Württemberg<br />
Grußwort<br />
6 7<br />
W er<br />
rastet, der rostet, so<br />
sagt man. Seit 1861 beweist<br />
der Turnverein <strong>Marbach</strong>,<br />
dass es auch anders geht:<br />
Denn auch hundertfünfzig Jahre<br />
nach der Gründung des Vereins<br />
kennt die Sportbegeisterung in<br />
der Schillerstadt keine Grenzen.<br />
Etwa 1700 Mitglieder, davon rund<br />
700 Kinder und Jugendliche, machen<br />
den Turnverein <strong>Marbach</strong><br />
heute zum größten Verein der<br />
Stadt.<br />
Längst hat sich die Angebotspalette<br />
- ausgehend vom klassischen<br />
Turnen - erweitert.<br />
Ambitionierte Leistungs- wie gesundheitsbewussteFreizeitsportler<br />
können sich zum Beispiel für<br />
Handball, Basketball, Leichtathletik,<br />
Karate, Tanzen oder für<br />
Entspannungs-, Ausdauer- und<br />
Gesundheitskurse entscheiden.<br />
Bei einem so vielfältigen Angebot<br />
fällt es gar nicht so leicht, sich für<br />
„nur“ eine Sportart zu entscheiden!<br />
All dies wäre jedoch nicht möglich<br />
ohne eine große Zahl engagier-<br />
ter Ehrenamtlicher, die in ihrer<br />
Freizeit anderen dienen, indem<br />
sie zum Beispiel als Übungsleiter<br />
zur Verfügung stehen. Gerade<br />
im Kinder- und Jugendbereich<br />
kommt diesen Kräften eine nicht<br />
zu unterschätzende Vorbild- und<br />
Integrationsfunktion zu, von der<br />
letztlich die ganze Gesellschaft<br />
profitiert. Häufig gelingt es im<br />
Sportverein, spielerisch Sozialkompetenzen<br />
zu vermitteln und<br />
den fairen Umgang miteinander<br />
zu trainieren. Besonders freut es<br />
mich auch, dass der TV <strong>Marbach</strong><br />
dabei über die Landesgrenzen<br />
hinaus blickt und seit fast sechs<br />
Jahrzehnten eine Freundschaft<br />
mit der Handballsektion Union<br />
Juri Leoben aus Österreich<br />
pflegt.<br />
Für die Zukunft wünsche ich dem<br />
Turnverein <strong>Marbach</strong> weiterhin<br />
viele aktive sowie auch ehrenamtlich<br />
engagierte Sportler, stets<br />
das nötige finanzielle Rüstzeug<br />
sowie allzeit viel Freude an der<br />
gemeinsamen Bewegung!<br />
Dr. Rainer Haas<br />
Landrat des Landkreises<br />
Ludwigsburg
L iebe<br />
Grußwort<br />
Leserinnen und Leser,<br />
der Turnverein <strong>Marbach</strong><br />
kann in diesem Jahr sein<br />
150-jähriges Bestehen feiern.<br />
Er ist ganz schön alt geworden,<br />
oder? Nach menschlichen Maßstäben<br />
gemessen schon - und<br />
deshalb kann er zu recht stolz<br />
sein auf dieses Alter und auf das<br />
in dieser Zeit Erreichte.<br />
Und deshalb auch zunächst einmal<br />
ein ganz herzlicher Glückwunsch<br />
von der Stadt, vom<br />
Gemeinderat und von der Stadtverwaltung<br />
zu diesem wirklich<br />
besonderen Jubiläum.<br />
Aber um wieder auf das Alter zurückzukommen,<br />
eigentlich sind<br />
150 Jahre nicht sehr viel. Schließlich<br />
ist der Verein selbst ja keinem<br />
biologischen Alterungsprozess<br />
ausgesetzt, er kann sich<br />
immerfort verändern, erneuern,<br />
verjüngen. Und das hat der TV<br />
immer wieder getan und damit<br />
wäre auch die Eingangsfrage<br />
klar beantwortet: ja, ganz schön<br />
alt geworden, aber gleichzeitig<br />
auch unheimlich jung geblieben.<br />
So wie es sein soll, Tradition und<br />
Moderne verbinden sich hier in<br />
vorbildlicher Weise zu einem erfolgreichen<br />
Modell bürgerschaftlichen<br />
Engagements.<br />
Heute ist der Turnverein mit etwa<br />
1700 Mitgliedern der größte Verein<br />
in <strong>Marbach</strong>. Er bietet ein breit<br />
gefächertes sportliches Angebot,<br />
das im Freizeit-, Gesundheits-<br />
und Wettkampfbereich kaum<br />
etwas zu wünschen übrig lässt.<br />
Gleichzeitig nimmt er auch wichtige<br />
soziale Funktionen wahr.<br />
Er ist ein Ort der menschlichen<br />
Begegnung, der Integration, des<br />
Ausgleichs zwischen den Generationen<br />
und ganz allgemein des<br />
sozialen Miteinanders. Dass dies<br />
alles ohne die unermüdliche Arbeit<br />
vieler ehrenamtlich tätiger<br />
Bürgerinnen und Bürger nicht<br />
möglich wäre, brauche ich hier<br />
nicht zu betonen. Den Verantwortlichen<br />
und den zahlreichen<br />
Helferinnen und Helfern sowie<br />
den Unterstützern des Vereins<br />
gebührt an dieser Stelle jedoch<br />
ein ganz besonderer Dank für ihr<br />
großartiges Engagement. Dem<br />
Verein wünsche ich ein gutes Jubiläumsjahr,<br />
eine weiterhin positive<br />
Entwicklung und eine erfolgreiche<br />
Zukunft.<br />
Herbert Pötzsch<br />
Bürgermeister <strong>Marbach</strong><br />
und Schirmherr im Jubiläumsjahr<br />
8 9<br />
E inhundertfünfzig<br />
Jahre Turnverein<br />
<strong>Marbach</strong> 1861 e.V.:<br />
Stolz kann der Verein auf seine<br />
Geschichte zurückblicken. Im<br />
Namen des Deutschen Turner-<br />
Bundes/ Schwäbischen Turnerbundes<br />
gratuliere ich zu Ihrem<br />
Jubiläum herzlich. In all den vergangenen<br />
Jahrzehnten hat der<br />
Turnverein <strong>Marbach</strong> 1861 e.V.<br />
grundlegende gesellschaftliche<br />
Wandlungen mit vollzogen und<br />
sportliche Entwicklungen mitgestaltet.<br />
Wenn ein Verein über so viele<br />
Jahrzehnte hinweg die Menschen<br />
seiner Umgebung anzieht,<br />
hat er vor allem eine große soziale<br />
Leistung vollbracht und in<br />
seinem sportlichen Angebot ausdauernd<br />
Qualität bewiesen.<br />
Zwar gibt es bis heute kein Patentrezept,<br />
das sich auf jeden<br />
Verein übertragen lässt. Denn je<br />
nach Ort und gesellschaftlichem<br />
Umfeld herrschen andere Bedingungen.<br />
Es gibt aber gemeinsame<br />
Kernaufgaben, auf die jeder<br />
Verein seine Antwort finden<br />
muss. Eine davon ist die Frage<br />
nach der Qualität der Angebote.<br />
Um als Verein auf Dauer konkurrenzfähig<br />
zu sein, zählt Qualität,<br />
Qualität und nochmals Qualität.<br />
Deshalb sollte das Bestreben der<br />
Vereinsführungen ständig auf<br />
Qualitätssicherung ausgerichtet<br />
sein.<br />
Wenn ich heute dem Turnverein<br />
<strong>Marbach</strong> 1861 e.V. Grüße überbringen<br />
und Glückwünsche zu<br />
seinem 150-jährigen Jubiläum<br />
aussprechen darf, möchte ich<br />
auch allen danken, die durch<br />
ihr ehrenamtliches Engagement<br />
dazu beigetragen haben, den<br />
Verein aufzubauen und zu einer<br />
festen Größe im Deutschen Turner-Bund/SchwäbischenTurnerbund<br />
zu machen.<br />
Ich bin überzeugt davon, dass<br />
sie mit ihrem Können und ihrer<br />
Erfahrung auch die Zukunft ihres<br />
Vereins sichern.<br />
Für neue Herausforderungen<br />
und Aufgaben wünsche ich Mut,<br />
Festigkeit und viel Elan - vor allem<br />
aber viel Freude bei Turnen,<br />
Gymnastik und Sport.<br />
Grußwort<br />
Rainer Brechtken<br />
Präsident des Deutschen<br />
Turnerbundes / DTB<br />
Präsident des Schwäbischen<br />
Turnerbundes / STB
E s<br />
Grußwort<br />
gibt wenige Vereine im<br />
Württembergischen Landessportbund,<br />
die auf eine so lange<br />
Zeit des Bestehens stolz sein<br />
können, wie es der Turnverein<br />
<strong>Marbach</strong> 1861 e.V. mit Recht<br />
sein darf. 150 Jahre reichen die<br />
Wurzeln des Vereins zurück.<br />
Zu diesem Jubiläum gratuliert<br />
der gesamte württembergische<br />
Sport.<br />
Die Gründung eines Sportvereins<br />
in der damaligen Zeit ist<br />
durchaus als ein Schritt zur politischen<br />
Mündigkeit der Bürger zu<br />
werten. Und es war ja nicht nur<br />
der Wunsch nach gemeinsamen<br />
Sporttreiben, das zur Vereinsgründung<br />
führte. Es war sehr<br />
wohl auch das Bestreben, sich<br />
frei zu entfalten und zu organisieren.<br />
Selbstbestimmung und solidarisches<br />
Denken und Handeln<br />
gehörten zu den wesentlichen<br />
Motiven und Zielen der Gründungsmitglieder.<br />
Heute ist der Turnverein <strong>Marbach</strong><br />
1861 e.V. ein Verein, der es<br />
geschafft hat, Tradition und Fort-<br />
schritt miteinander zu verbinden.<br />
In einzelnen Gruppen finden die<br />
Mitglieder ein differenziertes Angebot.<br />
Die einzelnen Übungsgruppen<br />
des Vereins sind für Kinder,<br />
Jugendliche, Erwachsene<br />
und Ältere nicht nur sportliche,<br />
sondern zu einem guten Teil auch<br />
soziale Heimat. Hier entsteht<br />
das Netz von Beziehungen und<br />
Freundschaften. Der Turnverein<br />
<strong>Marbach</strong> 1861 e.V. ist ein Gewinn<br />
für alle. Dies alles ist ohne eine<br />
Vielzahl von ehrenamtlichen Mitarbeitern/innen,<br />
Helfern/innen,<br />
Betreuern/innen und Übungsleitern/innen<br />
nicht möglich. Für den<br />
WLSB ist deshalb das 150-jährige<br />
Jubiläum des Turnverein <strong>Marbach</strong><br />
1861 e.V. ein guter Anlass,<br />
allen Ehrenamtlichen für ihren<br />
engagierten Einsatz aufrichtig zu<br />
danken.<br />
Ich wünsche dem Turnverein<br />
<strong>Marbach</strong> 1861 e.V. ein ermutigendes<br />
und motivierendes Jubiläumsjahr<br />
und weiterhin sportlich<br />
erfolgreiche und kameradschaftlich<br />
erfreuliche Entwicklung in<br />
friedvollen Jahrzehnten.<br />
Klaus Tappeser<br />
Präsident des Württembergischen<br />
Landessportbundes e.V.<br />
10 11<br />
M it<br />
meinem folgenden<br />
Grußwort möchte ich dem<br />
TV <strong>Marbach</strong> 1861 e.V. zu seinem<br />
großen Geburtstag, dem<br />
150-jährigen Jubiläum, ganz<br />
herzlich gratulieren. Wahrscheinlich<br />
haben sich die Gründer des<br />
Turnvereins nicht vorstellen können,<br />
dass ihr TV <strong>Marbach</strong> im Jahr<br />
2011 dieses Jubiläum feiern darf.<br />
Viel Zeit ist vergangen und nicht<br />
nur die Welt hat sich seither stetig<br />
verändert, sondern auch die<br />
Arbeit in einem Turnverein. Während<br />
zu Beginn das Turnen die<br />
größte Rolle in der Vereinsarbeit<br />
spielte, entwickelte sich im Laufe<br />
der Jahrhunderte der Turnverein<br />
<strong>Marbach</strong> 1861 e.V. immer mehr<br />
zu einem modernen Verein, der<br />
nicht nur eine Zielgruppe anspricht.<br />
Turner und Freizeitsportler, Basketballer,<br />
Handballer, Karateliebhaber<br />
und Leichtathleten, kommen<br />
genauso auf ihre Kosten,<br />
wie die Mitglieder der Versehrtensportgruppe.<br />
Zusätzlich erweitert wird das<br />
Sportangebot im TV <strong>Marbach</strong><br />
1861 e.V. durch die Möglichkeiten<br />
im Gesundheitssport mit<br />
Auszeichnungen des DTB, Plus-<br />
Punkt Gesundheit DTB, und des<br />
DOSB, SPORT PRO GESUND-<br />
HEIT.<br />
Nicht umsonst hat sich der TV<br />
<strong>Marbach</strong> 1861 e.V. zum größten<br />
Sportverein in <strong>Marbach</strong> entwickelt.<br />
Jung und Alt fühlen sich<br />
im gleichen Maße angesprochen<br />
und finden ihre persönlichen<br />
Schwerpunkte.<br />
Der TV <strong>Marbach</strong> 1861 e.V. hat<br />
es geschafft, Tradition und Weiterentwicklung<br />
miteinander zu<br />
verknüpfen, um als kompetenter<br />
Sportanbieter Menschen zu fordern<br />
und zu fördern.<br />
Dass es dazu auch eine große<br />
Anstrengung der Mandatsträger,<br />
Trainer, Übungsleiter und Mitarbeiter<br />
bedarf, weiß ich sehr zu<br />
schätzen und ich möchte mich<br />
herzlich für dieses große Engagement<br />
bedanken.<br />
Sport ist eine Leidenschaft, geprägt<br />
von Gemeinschaftssinn<br />
und Fairness. Damit dieses Gefühl<br />
für jeden erlebbar bleibt, sind<br />
unsere Turnvereine in der heutigen<br />
Zeit ein fester Bestandteil<br />
menschlichen Miteinanders.<br />
Geist und Körper fit zu halten ist<br />
eines der Grundbedürfnisse, die<br />
jeder Mensch, egal ob jung oder<br />
alt, entsprechend seinen Fähigkeiten<br />
umsetzen darf. Schon<br />
Turnvater Friedrich Ludwig Jahn<br />
sagte: Das Geheimnis, mit allen<br />
Menschen in Frieden zu leben,<br />
besteht in der Kunst, jeden seiner<br />
Individualität nach zu verstehen.<br />
Ich wünsche dem TV <strong>Marbach</strong><br />
1861 e.V. ein großartiges Jubiläumsjahr<br />
und auch für die Zukunft<br />
viel Kraft und Stärke bei der Arbeit.<br />
Ich freue mich darauf, noch<br />
oft in die Schillerstadt am Neckar<br />
für den Sport und mit dem Sport<br />
kommen zu dürfen.<br />
Grußwort<br />
Gunter Bretschneider<br />
Präsident Turngau Neckar-Enz
M it<br />
Grußwort<br />
Dank und Anerkennung<br />
gratuliert der Sportkreis<br />
Ludwigsburg mit seinen 502<br />
Sportvereinen dem Turnverein<br />
<strong>Marbach</strong> zu seinem 150. Geburtstag.<br />
Einen Verein zu gestalten<br />
und mit Leben zu füllen war<br />
für die vielen ehrenamtlichen Engagierten<br />
in den letzten einhundertfünfzig<br />
Jahren eine besonders<br />
große Herausforderung.<br />
Persönlich drücke ich meine Bewunderung<br />
darüber aus, mit welcher<br />
Energie es der Vorstandschaft<br />
gelungen ist, in dieser Zeit<br />
einen solch erfolgreichen Verein<br />
zu etablieren, der heute immerhin<br />
rund 1700 Mitglieder in 7 Abteilungen<br />
zählt.<br />
Im Jahr 2011 kann neben dem<br />
Turnverein <strong>Marbach</strong> noch der<br />
Turnverein Vaihingen auf eine<br />
150-jährige Vereinsgeschichte<br />
zurückblicken. Sechs Vereine im<br />
Sportkreis Ludwigsburg feiern ihr<br />
100-jähriges Vereinsjubiläum.<br />
Dem Turnverein <strong>Marbach</strong> ist die<br />
Gratwanderung gelungen, Tradition<br />
und Innovation zu verknüpfen.<br />
Aus der Idee einiger Pioniere<br />
hat sich ein moderner Verein entwickelt,<br />
der seinen Mitgliedern<br />
ein umfangreiches und attraktives<br />
Angebot zur Verfügung stellt.<br />
In unserer heutigen, von Schnelligkeit,<br />
ja Hetze geprägten Welt,<br />
liegen die vergangenen 150 Jahre<br />
Vereinsgeschichte des Turnverein<br />
<strong>Marbach</strong> beinahe unüberschaubar<br />
lange zurück.<br />
Der TV <strong>Marbach</strong> des Jahres<br />
1861 pflegt die Tradition. Werte<br />
und Tugend, die durch den<br />
Sport vermittelt werden, sind für<br />
das spätere Leben enorm wichtig.<br />
Teamgeist und Fair Play fördern<br />
und festigen das Zusammengehörigkeitsgefühl<br />
unserer<br />
Gesellschaft. In allem ist der TV<br />
<strong>Marbach</strong> sehr gut aufgestellt, so<br />
dass mit frohen Erwartungen die<br />
nächsten Jahrhunderte angegangen<br />
werden können. Die Bereiche<br />
Kinder und Jugend möchte<br />
ich besonders hervorheben.<br />
Dies sind die Zukunftsträger und<br />
für die Verbreitung des Sports<br />
rund um <strong>Marbach</strong> von immenser<br />
Bedeutung.<br />
Das Jubiläumsjahr ist als Chance<br />
zu begreifen auf die Vereinsgeschichte<br />
zurückzublicken und innovative<br />
Weichen für die Zukunft<br />
zu stellen.<br />
Mein Dank gilt all denjenigen, die<br />
eben dies mit Engagement und<br />
Enthusiasmus in der Vergangenheit<br />
möglich gemacht haben, in<br />
der Gegenwart bewerkstelligen<br />
und denen, die schon jetzt Pläne<br />
schmieden und Weichen für die<br />
Vereinszukunft stellen.<br />
Matthias Müller<br />
Präsident des Sportkreises<br />
Ludwigsburg e.V.<br />
Grußwort<br />
12 13<br />
L iebe<br />
Mitglieder und Freunde<br />
des Turnvereins <strong>Marbach</strong>,<br />
schon im Jahr 1842 wurde<br />
in <strong>Marbach</strong> in einer so genannten<br />
„Privat-Turnanstalt“ geturnt. Bereits<br />
zwei Jahre später fand auf<br />
dem Schafwasen das erste Turnfest<br />
statt, an dem auch der MTV<br />
Stuttgart teilnahm. Nachdem der<br />
Turngedanke wegen eines fehlenden<br />
Übungsleiters wieder einschlief,<br />
gründeten im Jahr 1861<br />
einige mutige und sportlich orientierte<br />
Männer unseren Turnverein.<br />
Sie wählten einen Vorsitzenden,<br />
einen Kassier und einen<br />
Turnwart.<br />
Heute ist der Turnverein <strong>Marbach</strong><br />
einer der ältesten Vereine<br />
in <strong>Marbach</strong> und in der Umgebung.<br />
Er bietet den 1700 Mitgliedern,<br />
darunter etwa 700 Kindern<br />
und Jugendlichen, ein weites Betätigungsfeld.<br />
In den einzelnen<br />
Abteilungen kann man von frühester<br />
Kindheit bis ins hohe Alter<br />
Sport treiben. Daneben gibt es<br />
viele gesellschaftliche Ereignisse<br />
sowohl des Gesamtvereins, als<br />
auch der einzelnen Abteilungen.<br />
Im Turnverein <strong>Marbach</strong> werden<br />
die Menschen in eine Gemeinschaft<br />
eingebunden. Dies spielt<br />
auch für Menschen mit Migrati-<br />
onshintergrund, insbesondere für<br />
Kinder und Jugendliche eine große<br />
Rolle.<br />
Liebe Leser,<br />
unser Turnverein hat alle Krisen,<br />
ob politischer oder wirtschaftlicher<br />
Art, gut überstanden. Er hat<br />
sich in den letzten 150 Jahren zu<br />
einer festen Institution in unserer<br />
Stadt etabliert, nicht nur im sportlichen,<br />
sondern auch im sozialen<br />
und gesellschaftlichen Bereich<br />
und ist deshalb nicht mehr wegzudenken.<br />
Möglich gemacht hat<br />
dies die unermüdliche, überwiegend<br />
ehrenamtliche Arbeit vieler<br />
Verantwortlicher, Trainer, Betreuer<br />
und sonstiger Helfer in den<br />
vergangenen eineinhalb Jahrhunderten.<br />
Allen, die unseren Verein in den<br />
letzten 150 Jahren durch ehrenamtliche<br />
Arbeit oder finanziell<br />
unterstützt haben, danken wir<br />
herzlich. Ein Dankeschön gilt<br />
natürlich auch denen, die zum<br />
Gelingen dieses Festjahres beigetragen<br />
haben und noch beitragen<br />
werden. Zu guter Letzt<br />
danken wir dem Gemeinderat<br />
und der Stadtverwaltung für die<br />
unentgeltliche Überlassung der<br />
<strong>Marbach</strong>er Sportstätten.<br />
Heinz Reichert<br />
Vorstand TV <strong>Marbach</strong> 1861 e.V.
E inhundertfünfzig<br />
Grußwort<br />
Jahre Bewegung<br />
im Turnverein <strong>Marbach</strong><br />
1861 e.V.<br />
Jubiläen sind Meilensteine in jeder<br />
Institution und bieten Gelegenheit,<br />
Rückschau zu halten auf<br />
das, was geleistet und erreicht<br />
wurde. Sie lassen erkennen, ob<br />
die am Anfang gesteckten Ziele<br />
erreicht worden sind oder sich<br />
der Zeit entsprechend verändert<br />
haben. Am Anfang erfolgte die<br />
Leibesertüchtigung durch Turnen.<br />
Turnen umfasste bei Friedrich<br />
Ludwig Jahn die Gesamtheit<br />
aller bekannten Leibesübungen.<br />
Sehen wir heute die Vielfalt der<br />
Angebote in unserem Verein, erkennen<br />
wir, wie der Verein den<br />
Bedürfnissen der Mitglieder im<br />
Laufe der Jahre die Möglichkeit<br />
zur Entfaltung gegeben hat. Dies<br />
war nur möglich durch den unermüdlichen<br />
Einsatz Vieler. Die<br />
Übungsleiter, Amtsträger und die<br />
zahlreichen ungenannten Helfer<br />
haben Bewegung in 150 Jahren<br />
erst möglich gemacht.<br />
Diese Entwicklung wird sich in<br />
der Zukunft fortsetzen. Der Turnverein<br />
wird im Rahmen seiner<br />
Möglichkeiten den Anregungen<br />
und neuen Ideen offen gegenüber<br />
stehen. Er wird sie mitgestalten<br />
im Sinne von Turnvater<br />
Jahn, nicht nur die Asche des<br />
Gestern zu bewahren, sondern<br />
auch die Flamme am Lodern zu<br />
halten.<br />
Das Verständnis der Behörden,<br />
der Verwaltungen und der<br />
Umwelt für die Notwendigkeit<br />
gesunder Bewegung sind seit<br />
der Gründung unseres Vereins<br />
immer größer geworden.<br />
Bis zur Vereinsgründung im Jahre<br />
1861 hatten das Turnen und<br />
damit die Turnvereine in Deutschland<br />
schon eine bewegte Zeit<br />
hinter sich. Die Turner kamen<br />
anfänglich aus höheren Schulen<br />
und aus der Studentenschaft.<br />
Man kannte schon Turngesetze,<br />
den Turnwart, den Turnrat sowie<br />
den Vorturner.<br />
Die Beitragszahlungen und die<br />
Auflistung der Anwesenheitsstunden<br />
beim Turnen wurden in<br />
Protokollen festgehalten. 1819<br />
wurde Jahn verhaftet, und 1820<br />
kam es zum Verbot der Turnplätze.<br />
Erst 1825 wurde Jahn wieder<br />
aus der Haft entlassen. Die Vereine<br />
wurden verdächtigt, staatsgefährdend<br />
zu sein. Es hagelte<br />
Verbote, und es kam zu Auflösungsbefehlen.<br />
Trotzdem hielten<br />
einige Idealisten den Turnbetrieb<br />
aufrecht.<br />
Unser Verein wird heute in vielfältiger<br />
Weise unterstützt. Das<br />
bestärkt uns in unserem Willen,<br />
auch in Zukunft jedermann mit<br />
gesunden Leibesübungen vertraut<br />
zu machen. Wir danken all<br />
denen, die uns so tatkräftig dabei<br />
helfen und unterstützen.<br />
Kordula Stolarz<br />
Vorstand TV <strong>Marbach</strong> 1861 e.V.<br />
Ein Stück<br />
von <strong>Marbach</strong>!<br />
Der TV <strong>Marbach</strong> wird 150 Jahre alt.<br />
Die Heimatzeitung war schon immer dabei. Seit<br />
der Vereinsgründung im Jahr 1861 begleitet die<br />
MARBACHER ZEITUNG den TV <strong>Marbach</strong>. Mit fundierten<br />
Berichten, packenden Reportagen und<br />
aktuellen Ergebnissen hält Sie unsere Redaktion<br />
über den größten <strong>Marbach</strong>er Sportverein auf dem<br />
Laufenden. Schließlich ist er ein Stück Heimat. Wir<br />
gratulieren dem TV <strong>Marbach</strong> und seinen Mitgliedern<br />
zu diesem stolzen Jubiläum.<br />
> 14 Tage kostenlos kennenlernen:<br />
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14 15
Chronik<br />
Der Turnverein <strong>Marbach</strong> ist seit 150 Jahren nicht mehr aus dem<br />
gesellschaftlichen Leben der Stadt <strong>Marbach</strong> wegzudenken. In diesen Jahrzehnten<br />
seines Bestehens hat er sich in <strong>Marbach</strong> und darüber hinaus in sportlichen Bereichen<br />
und auch auf kulturellem Gebiet einen hervorragenden Namen geschaffen. Die Entwicklungsstufen und<br />
Wandlungsprozesse, denen das Vereinsleben unterlag, legen ein beredtes Zeugnis ab über die Bewältigung<br />
sämtlicher Herausforderungen in einem Sportverein.<br />
Chronik<br />
Turnvater Jahn<br />
16 17<br />
Z ur<br />
Beurteilung der Rolle<br />
des Begründers des deutschen<br />
Turnwesens, Friedrich<br />
Ludwig Jahn (1778 - 1852), ist<br />
ein Blick in die politische und gesellschaftliche<br />
Situation des beginnenden<br />
19. Jahrhunderts zu<br />
leisten.<br />
Bei der Eröffnung des ersten öffentlichen<br />
Turnplatzes auf der<br />
Hasenheide in Berlin im Juni<br />
1811 verfolgt Jahn das Ziel,<br />
möglichst breite Bevölkerungsschichten<br />
körperlich zu ertüchtigen.<br />
Damit soll die Grundlage<br />
für die Befreiung des Vaterlandes<br />
von der Napoleonischen Herrschaft<br />
geschaffen und die Einheit<br />
Deutschlands vorangetrieben<br />
werden. Die Ideen namhafter Pädagogen<br />
und Philosophen helfen<br />
ihm, die schon im ausgehenden<br />
18. Jahrhundert obligatorischen<br />
Leibesübungen für Kinder und<br />
Jugendliche an den neu entstehenden<br />
Schulen des politisch<br />
erwachenden Bürgertums weiter<br />
zu entwickeln.<br />
In verschiedenen Beschreibungen<br />
seiner Zeitgenossen wird<br />
Jahn als „Revoluzzer“-Typ gesehen,<br />
der als mutiger Freiheitskämpfer,<br />
wackerer Vorturner,<br />
tapferer Krieger und treuer Volksfreund<br />
seine Ziele engagiert verfolgt.<br />
Seine Schul- und Studienzeit<br />
durchzieht ein roter Faden<br />
an aufrührerischem Handeln.<br />
Nach abgebrochenem Studium<br />
verdient er sich als Hauslehrer<br />
seinen Unterhalt und hat dabei<br />
Zeit und Muße, sich mit den<br />
Sprachwissenschaften und den<br />
patriotisch-deutschen Intellektuellen<br />
zu befassen, die wie Ernst<br />
Moritz Arndt und andere die<br />
Ausbreitung des Nationalgeistes<br />
fördern. Jahn prägt den Begriff<br />
„Turnen“ und beruft sich auf die<br />
mittelalterlichen Turniere mit dem<br />
Wortstamm „turn“ (drehen) der<br />
germanischen Sprachen.<br />
Nach der Niederlage der preußisch-sächsischen<br />
Truppen 1806<br />
bei Jena sieht er den Begriff<br />
„Nation“ in einem anderen Licht<br />
und beschäftigt sich mit der Einführung<br />
der Wehrpflicht in Form<br />
einer Landwehr. Er fordert für<br />
alle „Hausväter“, also nicht nur<br />
für Wohlhabende und Gebildete,<br />
mehr politische Rechte. Mit nationalen<br />
Feiern, Symbolen und<br />
Ritualen will er das Volksgefühl<br />
stärken und insbesondere die<br />
jüngere Generation nach alter<br />
germanischer Sitte mit Hilfe einer<br />
Körper und Geist umfassenden<br />
Nationalerziehung wieder wehrhaft<br />
machen und in eine nationale<br />
Erhebung führen. Mit seinem<br />
Turnfreund Karl Friedrich Friesen<br />
gründet er eine Freiwilligenformation,<br />
in der er in kurzer Zeit<br />
zum Bataillonsführer aufsteigt.<br />
Als sich die Realität nicht mehr<br />
mit seinen Vorstellungen in Einklang<br />
bringen lässt, wendet er<br />
sich wieder verstärkt der Turnbewegung<br />
zu und formuliert seine<br />
Ziele in der 1816 erscheinenden<br />
„Deutsche Turnkunst“. Hier beschreibt<br />
er detailliert und ausführlich<br />
die Ansatzpunkte und<br />
allgemeinen Regeln zu einem<br />
erfolgreichen Turnen. Die Ergebnisse<br />
des Wiener Kongresses<br />
zu einer Neuordnung Europas<br />
bestärken Jahn in seinen Gedanken<br />
zu einer nationalen Einheit.<br />
Turnvater Jahn<br />
Auf seine Anregung kommt es<br />
unter dem Motto „Ehre, Freiheit,<br />
Vaterland“ zur Gründung von<br />
Studenten-Organisationen, aus<br />
denen später die Burschenschaften<br />
hervorgehen.<br />
Bei staatlichen Behörden erregt<br />
das Treiben der Turner Misstrauen,<br />
man stuft ihr Wirken als<br />
staatsgefährdend ein, Turnplätze<br />
werden gesperrt und eine<br />
Turnsperre wird verhängt. Jahn<br />
wird wegen demagogischer<br />
Umtriebe sowie des Verdachts<br />
der Mitgliedschaft in geheimen,<br />
hochverräterischen Verbindungen<br />
verhaftet und mehrere Jahre eingesperrt.<br />
Das Turnwesen wird<br />
erst 1842 wieder zugelassen.<br />
Jahn kann 1848 als Abgeordneter<br />
in die Frankfurter Nationalversammlung<br />
einziehen, wo er aber<br />
dem Zeitgeist nicht mehr ganz<br />
entspricht.<br />
Die Turnbewegung erfährt einen<br />
neuen Aufschwung, als das<br />
Turnen an den Schulen als not-
Chronik<br />
Turnvater Jahn<br />
wendiger und unentbehrlicher<br />
Bestandteil in den Erziehungsauftrag<br />
mit aufgenommen wird.<br />
Allerdings gilt der Turnunterricht<br />
mehr der Beherrschung des Körpers<br />
durch Geist, Zucht und Ordnung,<br />
als den Idealen von Jahn.<br />
Militärische Kommandos, exerzierähnliche<br />
Aufmärsche stehen<br />
im Vordergrund, Jahns Ideen der<br />
Bewegungsspiele wie Laufen,<br />
Raufen, Suchen, Verstecken u.ä.<br />
haben in den Schulturnhallen<br />
keinen Platz.<br />
In Württemberg kommt es in<br />
den großen Städten nach 1843<br />
zur Gründung mehrerer Turnvereine.<br />
Das Württembergische<br />
Jahrbuch für vaterländische Ge-<br />
schichte, Geographie, Statistik<br />
und Topographie vermerkt im<br />
Jahr 1845, dass „der Kern der<br />
jetzigen Turner aus Jünglingen<br />
und jungen Männern besteht, die<br />
nicht studirten und nicht studiren<br />
werden, sondern sich ihr Brot<br />
durch Händearbeit verdienen.“<br />
Die Grundlagen zur Bildung von<br />
Turngemeinden verändern sich.<br />
Im Turnen entwickeln sich soziale<br />
Leitgedanken.<br />
Der heutige noch gültige Turner-<br />
Wahlspruch stammt vermutlich<br />
nicht von Turnvater Jahn selbst,<br />
sondern aus dem studentischen<br />
Spruch des 16. Jahrhunderts:<br />
„Frisch, frei, fröhlich, fromb - Sind<br />
des Studenten Reichtumb!“, was<br />
die studentische Lebensart beschreiben<br />
soll. Jahn ändert ihn<br />
in seinem Buch „Die Deutsche<br />
Turnkunst“ ab zu „Frisch, frei,<br />
fröhlich, fromm“ und schreibt in<br />
der zweiten Zeile „Das ist der<br />
Turner Reichtum!“.<br />
Die vier FFFF im sogenannten<br />
Turnerkreuz, das übrigens erst<br />
1860 acht Jahre nach Jahns Tod<br />
bei einem Turntag in Heilbronn<br />
verabschiedet wird, symbolisieren<br />
„Frisch ans Werk, Fromm im<br />
Glauben an die Gemeinnützigkeit<br />
und Wertbeständigkeit des<br />
Schaffens, Fröhlich untereinander,<br />
Frei und offen in allem Handeln“.<br />
G<br />
m<br />
b<br />
H<br />
18 19
D ie<br />
Chronik<br />
Die Anfänge des Turnens in <strong>Marbach</strong><br />
Turnbewegung geht<br />
in Deutschland auf den<br />
„Turnvater“ Friedrich Ludwig<br />
Jahn zurück, der zu Beginn des<br />
19. Jahrhunderts den zuvor<br />
schon praktizierten Formen der<br />
Gymnastik den Barren und das<br />
Reck hinzufügt und den Begriff<br />
„Turnen“ prägt. Die als turnerische<br />
Wehrertüchtigung gedachte<br />
Neuheit macht rasch Furore,<br />
wird aber in den Jahren 1820 bis<br />
1842 in den meisten Kleinstaaten<br />
Deutschlands verboten, da<br />
sie sich zu einer Volksbewegung<br />
ausweitet und als Trägerin des<br />
Einheits- und Freiheitsgedankens<br />
den Behörden als suspekt<br />
gilt.<br />
In <strong>Marbach</strong> gilt Johann Friedrich<br />
Richter, Präzeptor (Rektor)<br />
an der Lateinschule, als Initiator<br />
des Turnens. Nach einem Bericht<br />
des Kreisschulinspektors<br />
Uebelen vom 11. Juli 1842 richtet<br />
er eine Privatturnanstalt in<br />
seinem Garten in der Unteren<br />
Holdergasse ein. In diesem Bericht<br />
erfährt man weiter: „Für den<br />
befriedigenden Einfluss des Turnens<br />
auf die Schüler zeugt vor<br />
Allem, daß der Präzeptor diese<br />
Anstalt allen Ernstes fortzuführen<br />
beflissen ist.“ Außerdem wird<br />
berichtet, dass „kein Zwang stattfindet,<br />
sondern alles auf dem guten<br />
Willen der Eltern und Schüler<br />
beruht“.<br />
Aus einem Gemeinderatsprotokoll<br />
von 1843 ist zu entnehmen,<br />
„der Lateinschulvisitator verlangte<br />
zur körperlichen Ausbildung<br />
der Jugend einen Turnplatz mit<br />
entsprechenden Vorrichtungen“.<br />
Nach Rücksprache mit Präzep-<br />
tor Richter beschließt der Stadtrat,<br />
die Kosten des Turnunterrichts<br />
zu übernehmen und auf<br />
der städtischen Allmand (Platz<br />
der Haffnerhalle), einen Turnplatz<br />
einzurichten. Wie aus einem<br />
Schreiben des Königlichen<br />
Studienrats an das Ministerium<br />
vom Januar 1845 zu erfahren ist,<br />
„wurde das Turnen im Mai 1844<br />
öffentlich eingeführt“. Auf ein gutes<br />
Echo des Angebots lässt die<br />
Tatsache schließen, dass alle<br />
Schüler des Präzeptors teilnehmen.<br />
Den älteren Schülern ist die<br />
Teilnahme freigestellt.<br />
Zur Einweihung des Platzes wird<br />
in <strong>Marbach</strong> das vermutlich erste<br />
Turnfest seiner Geschichte aufgeführt,<br />
an dem über 80 Turner<br />
der Turnvereine aus Besigheim,<br />
Bietigheim und vom Männerturnverein<br />
Stuttgart teilnehmen. Im<br />
Protokollbuch des MTV Stuttgart<br />
von 1844 ist folgendes darüber<br />
vermerkt:<br />
Transkription des Protokolls von<br />
Seite 21.<br />
„Vorstandssitzung den (19) 12t<br />
Juni<br />
Von <strong>Marbach</strong> aus wurde ein Beitrag<br />
geschrieben, daß daselbst<br />
der neu errichtete Turnplatz den<br />
16t Juni eingeweiht werden solle<br />
und die Gesellschaft wurde hiezu<br />
auch eingeladen. Es wurde daher<br />
folgendes darüber beschlossen:<br />
1. Die Abreise Sonntag den 16t<br />
Juni Morgens 5 Uhr. Sammelplatz<br />
ist der Schloßplatz und jeder<br />
hat in Turnkleider zu erscheinen.<br />
2. ...<br />
Sonntag 16. Juni<br />
Die Turnfahrt ging um halb Sechs<br />
Uhr nach <strong>Marbach</strong> -.- gefrühstückt<br />
wurde in Ludwigsburg, bei<br />
Neckarweihingen wurden wir von<br />
den <strong>Marbach</strong>er Turnern empfangen<br />
- Mittags war das Turnfest;<br />
nach demselben waren nur noch<br />
eine Stunde traulich beisammen<br />
in Gesellschaft der städtischen<br />
Vorstände.- Um Sechs Uhr reisten<br />
wir wieder nach Stuttgart ab;<br />
und hier verabschiedeten wir uns<br />
zugleich v. E. F.“<br />
Präzeptor Richter ist anscheinend<br />
vom Verlauf des 1. <strong>Marbach</strong>er<br />
Turnfestes nicht so angetan,<br />
denn am 21. Juni 1844 schreibt<br />
er seinem Sohn in Reutlingen:<br />
„... Es war ein greulicher Lebtag.<br />
Der Schafwasen konnte die Leute<br />
kaum fassen...“<br />
Im August 1844 nehmen dann<br />
auch <strong>Marbach</strong>er Turner erstmals<br />
an einem Turnfest in Stuttgart<br />
teil, was ebenso im Protokollbuch<br />
des MTV Stuttgart vermerkt ist:<br />
„Mittwoch, den 28 ten August<br />
44. Vorstandssitzung<br />
Aus Hanau 2, Pforzheim 10,<br />
Gmünd 10 - 12, Reutlingen 12.<br />
Ferner kamen noch viele Turner<br />
aus <strong>Marbach</strong>, Kannstatt Böblingen,<br />
Ellwangen Tübingen Heidelberg<br />
usw. Auf dem Turnplatz<br />
herrschte etwas Unordnung im<br />
Ganzen genommen aber ging<br />
das Fest gut vorüber... Der Versammlungsort<br />
war auf die untere<br />
Seewiese bestimmt von dort<br />
aus wurde auf dem Turnplatz um<br />
sechs marschiert...“<br />
Dass die Turnbewegung in <strong>Marbach</strong><br />
durchaus Unterstützung findet,<br />
ist aus dem Stiftungsratsprotokoll<br />
1819 -1883 der kirchlichen<br />
Einrichtung zu entnehmen:<br />
„Den 5. März 1843<br />
Stiftungsrat: ein höchster Konsis-<br />
Dieselbe konnte wegen eingetretener<br />
Hindernisse nicht gehalten<br />
(werden). Es wird dagegen<br />
am Gesellschaftstage über die<br />
Ordnung beim Turnfeste noch<br />
einiges besprochen. Hier einiges<br />
über das Turnfest:<br />
Dasselbe wurde Samstag, den<br />
31 ten August nachmittags gehalten<br />
und bei diesem nahmen<br />
noch eine große Anzahl von<br />
fremden Turnern theil wie folgt: Protokollbuch des MTV Stuttgart von 1844<br />
Chronik<br />
Die Anfänge des Turnens in <strong>Marbach</strong><br />
torialbefehl fordert auf, auch in<br />
den deutschen Schulen zum Turnen<br />
aufzurufen und es in diesen<br />
wie in den lateinischen womöglich<br />
einzuführen...“<br />
Beraten wird diese Sache unter<br />
Hinzuziehung des Schulmeisters<br />
Kicherer. Das Turnen übernimmt<br />
ein Herr Vikar Fritz Richter, der<br />
älteste Sohn von Johann Friedrich<br />
Richter, der in Murr eine Vikarstelle<br />
inne hat und mit den<br />
Turnern auch zu Turnfahrten und<br />
Turnfesten u.a. nach Stuttgart<br />
und in benachbarte Städte unterwegs<br />
ist. Allerdings ist man vom<br />
Engagement des jungen Geistlichen<br />
nicht so überzeugt, denn<br />
der Stiftungsrat empfiehlt auch,<br />
„die deutschen Lehrer aufzuru-<br />
fen, daß sie dem Unterricht aufsichtshalber<br />
anwohnen“.<br />
Um den Turnern aber für ihre Beteiligung<br />
an Turnfesten eine Belohnung<br />
zukommen zu lassen,<br />
wendet sich Richter auch mal<br />
an das <strong>Marbach</strong>er Stadtschultheißenamt<br />
mit der Bitte um die<br />
Bereitstellung von Preisen und<br />
„eine kleine Erfrischung in Bier<br />
und Butterbrezel“.<br />
Da das Turnen nicht nur bei gutem<br />
Wetter seine Vorteile entfalten<br />
kann, ist man auf der Suche<br />
nach räumlichen Unterkunftsmöglichkeiten<br />
in der Winterszeit.<br />
Nach nicht bestätigten Angaben<br />
dient hierzu der untere Saal des<br />
Rathauses.<br />
20 21
Chronik<br />
Die Anfänge des Turnens in <strong>Marbach</strong><br />
Die Turnbewegung hat es trotz<br />
allem schwer, Fuß zu fassen, da<br />
die Bevölkerung überwiegend<br />
im Acker- und Weinbau und der<br />
Viehzucht beschäftigt ist und darin<br />
genug körperliche Ertüchtigung<br />
sieht. Anfangs zeigt die bäuerliche<br />
Bevölkerung ihren Widerstand<br />
gegen die Einführung des<br />
Turnunterrichts an den Schulen.<br />
Sie sieht darin eine „befehlsmäßige,<br />
militärische Ausrichtung“,<br />
die sie ablehnt und deren Sinn<br />
sie nicht einsieht.<br />
Auch die kirchlichen Institutionen<br />
scheinen sich über das Für<br />
und Wider nicht immer einig zu<br />
sein, denn ein Kirchenkonvent<br />
in Benningen kommt zu dem<br />
Schluss, „daß es solcher Leibesübungen<br />
.... nicht bedürfe, daß<br />
diese Übungen Verwegenheit<br />
erwecken, wodurch die Kinder<br />
Schaden nehmen können, ...“<br />
und auch die Einstellung vieler<br />
<strong>Marbach</strong>er drückt sich darin aus:<br />
„Schafft fleißig bei euren Eltern,<br />
dann habt ihr Bewegung genug“.<br />
In einem der damals schon<br />
üblichen Leserbriefe im <strong>Marbach</strong>er<br />
Postillon antwortet der<br />
„Turnvereins-Ausschuß“ im Juni<br />
1899 auf die „Vormittagspredigt“<br />
von Dekan Färber, der sich „der<br />
nachstehenden Redewendung<br />
in etwa folgenden Worten“ bedient:<br />
„Wir haben da ein Beispiel<br />
in unserer eigenen Gemeinde.<br />
Da schreiben Männer, die sich<br />
Christen nennen wollen, eine<br />
Turnfahrt aus in derselben Zeitung,<br />
in welcher die Gedenkfeier<br />
für Johannes Brenz bekannt<br />
gemacht wird, dicht daneben,<br />
groß und prahlerisch,... .“ Dekan<br />
Färber spricht weiter von einer<br />
„Entheiligung des Sonntags“ und<br />
fragt „wie sich solche Männer<br />
von den Heiden unterscheiden“.<br />
Der Schreiber des Turnvereins<br />
wundert sich über die „Ausfälle<br />
des Geistlichen“, die „berechtigte<br />
Verstimmung hervorgerufen<br />
haben“. Weiter fragt er, „warum<br />
er sich gerade den Turnverein<br />
zum Ziele seiner Verunglimpfungen<br />
gewählt“ hat. Die Turner<br />
müssten schließlich die Sonntage<br />
nehmen, da sie „an den Wochentagen<br />
der Werktagsarbeit<br />
obliegen“. Und von einer Entheiligung<br />
könne keine Rede sein, da<br />
der Ausflug „lediglich den Zweck<br />
hatte, sich an der schönen Gegend<br />
und der Natur zu erfreuen“.<br />
Zur weiteren Klärung dieser Angelegenheit<br />
wolle man diese vor<br />
den Landesturntag bringen, „daß<br />
die nötigen Schritte gegen dieses<br />
unbillige Gebahren .... eingeleitet<br />
werden“.<br />
Noch im Jahr 1904 tut sich die<br />
Kirche schwer, dem Turnen Positives<br />
abzugewinnen, denn bei<br />
der Einweihung der Turnhalle<br />
verbietet Stadtpfarrer Klinger der<br />
Schuljugend und dem Jünglingsverein<br />
die Teilnahme an den Feierlichkeiten.<br />
Ein Oberamtsarzt versucht Jahre<br />
später den Eltern die Notwendigkeit<br />
von Sport und Turnen für<br />
die Kinder nahe zu bringen. Er<br />
empfiehlt: „Die Eltern sollten ihren<br />
Kindern etwas weniger Most<br />
geben und sie dafür turnen lassen!“<br />
Doch auch dieser Appell<br />
scheitert mehr oder weniger am<br />
Widerstand der ländlichen Bevölkerung.<br />
Anmerkung aus heutiger Sicht<br />
zum Disput von 1899 von Pfarrer<br />
Klaus Dieterle, Ev. Kirchengemeinde<br />
<strong>Marbach</strong> (im Dezember<br />
2010):<br />
Die hier dokumentierten Angriffe<br />
von kirchlicher Seite gegen<br />
die Turnerbewegung sind aus<br />
heutiger Sicht nur schwer nachvollziehbar.<br />
Kirche und Staat<br />
nahmen zunächst Anstoß am<br />
turnerischen Geschehen. In den<br />
Anfängen der Turnerbewegung<br />
verhängte der Staat Preußen<br />
1819 sogar eine Turnsperre.<br />
Heute hat der Sport eine ganz<br />
andere Bedeutung wie vor 100<br />
oder gar 150 Jahren. Nach und<br />
nach wurden der Sport und das<br />
Turnen „gesellschaftsfähig“.<br />
Wie die Chronik belegt, ging es<br />
der Kirche in der Auseinandersetzung<br />
mit der Turnerbewegung<br />
vor allem um die Sonntagsheiligung.<br />
Mit der Industrialisierung<br />
brachen sich neue Formen der<br />
Lebensgestaltung Bahn. Es kam<br />
zur Ausbildung eines bürgerlichen<br />
Selbstbewusstseins mit<br />
liberalen oder nationalen Tendenzen,<br />
das den kirchlichen Einfluss<br />
auf die Lebens- und auch<br />
die Sonntagsgestaltung zurückdrängte.<br />
Die Sonntagsunternehmungen<br />
der Vereine, das Sportgeschehen,<br />
die Ausfahrten traten<br />
in der Tat in eine gewisse Konkurrenz<br />
zum Sonntagsgottesdienst<br />
und der kirchlichen Vorstellung<br />
der Sonntagsheiligung und fanden<br />
deshalb Missfallen bei den<br />
Geistlichen.<br />
Dann ist festzustellen, dass die<br />
Kirche wie auch die ländliche Be-<br />
völkerung insgesamt große Vorbehalte<br />
gegenüber „den Leibesübungen“<br />
und der körperlichen<br />
Ausbildung hatte. Die Zurschaustellung<br />
des Körpers, die Freude<br />
an der Bewegung um ihrer<br />
selbst willen, die Demonstration<br />
von Stärke und Leistung riefen<br />
moralische Einwände hervor und<br />
standen gegen die herkömmlichen<br />
Vorstellungen von Sitte und<br />
Anstand. Das Körperliche war<br />
der Arbeit untergeordnet und das<br />
Geistige wurde dem Leiblichen<br />
übergeordnet.<br />
Musterriege 1898<br />
Chronik<br />
Die Anfänge des Turnens in <strong>Marbach</strong><br />
Inwiefern die Liaison der Turnerbewegung<br />
mit dem Politischen<br />
zur Kritik von Seiten der Kirche<br />
führte, lässt sich aus der Chronik<br />
nicht erkennen. Ein Zitat weist<br />
allerdings darauf hin, dass die<br />
bäuerliche Bevölkerung ihr eine<br />
„militärische Ausrichtung“ unterstellte.<br />
Das Verhältnis der Kirchen heute<br />
zu Vereinen und Sport hat<br />
sich wesentlich gewandelt. Die<br />
Bedeutung des Sports und der<br />
Vereine für das gesellschaftliche<br />
Leben steht für die Kirchen außer<br />
Frage. In vielen Bereichen<br />
wird eine Zusammenarbeit angestrebt.<br />
Geblieben ist für die<br />
Kirche allerdings die Frage, wie<br />
der Sonntag als Tag der Ruhe<br />
und Besinnung und der Feier des<br />
Gottesdienstes erhalten werden<br />
kann und der Sonntagsschutz<br />
nicht immer mehr ausgehöhlt<br />
wird.<br />
(Pfarrer Klaus Dieterle)<br />
22 23
I m<br />
Chronik<br />
Die Anfänge des TV <strong>Marbach</strong><br />
Frühsommer 1861 (vermutlich<br />
am Samstag, dem 3.<br />
Mai) findet im Lokal des Metzgermeisters<br />
und Gastwirts Johann<br />
Michael Scharr die Gründung<br />
des <strong>Marbach</strong>er Turnvereins statt.<br />
Scharr hat sein Geschäftshaus<br />
im damaligen Kirchgäßle 10,<br />
heute Niklastorstraße 12, dem<br />
ehemaligen Betrieb der Metzgerei<br />
und Gaststätte von Walter<br />
Knorpp. In <strong>Marbach</strong> ist er schon<br />
seit der 48er-Revolution als engagierter<br />
Demokrat hervorgetreten<br />
und übernimmt auch gleich<br />
das Amt des Kassiers im Turnverein.<br />
Als Gründungsmitglieder<br />
werden R. Glocker, Fr. Riegert,<br />
H. Reißer, C. Feeßer, Rud. Haußer,<br />
R. Küchler, G. Schweizer, Fr.<br />
Knaupp, R. Bühl, Scharr, Rau,<br />
Schweinle, Metzger, Grundgeiger<br />
und Baitinger aufgeführt. Zunächst<br />
stehen 9 Turner unter der<br />
Leitung des Provisors (Lehrer-<br />
Gehilfe) Baitinger.<br />
Wer in dieser Zeit Mitte des 19.<br />
Jahrhunderts in einen Turnverein<br />
aufgenommen werden will, hat<br />
einige Prüfungen über sich ergehen<br />
zu lassen. So muss er sich<br />
nach den Aufnahmebedingungen<br />
mancher Vereine von einem<br />
Mitglied vorschlagen lassen. Am<br />
nächsten Turntag wird er von<br />
diesem in der „Gesellschaft“<br />
eingeführt. So kann sich jeder<br />
Gedanken machen, ob er „triftige<br />
Gründe gegen die Aufnahme<br />
des Vorgeschlagenen vorzubringen<br />
habe.“ Diese sind einem<br />
Vorstandsmitglied anzugeben.<br />
„Nach Verlauf von drei Turntagen<br />
entscheidet dann der Vorstand<br />
über Aufnahme oder Abweisung<br />
des Vorgeschlagenen.“ Als Auf-<br />
nahmebedingungen gelten ein<br />
„unbescholtener Ruf, ein sittlicher<br />
Lebenswandel und anständiges<br />
Betragen.“ Zudem darf der<br />
Vorgeschlagene noch nie aus einer<br />
anderen Gesellschaft ausgeschlossen<br />
worden sein.<br />
Damit ist aber der Aufnahmevorgang<br />
noch nicht abgeschlossen.<br />
Der Vorgeschlagene wird noch<br />
„mit den Gesetzen bekanntge-<br />
Das Gründungslokal heute<br />
macht“ und muss in die Hand<br />
des „Sprechers das Versprechen<br />
ablegen, den Gesetzen und Anordnungen<br />
der Gesellschaft sich<br />
völlig zu fügen“ und gilt erst dann<br />
als Mitglied, wenn er dies in die<br />
Hand des Turnwarts wiederholt<br />
hat.<br />
Am 23. Juli 1861 ergeht im <strong>Marbach</strong>er<br />
Postillon der Aufruf des<br />
Vereins, diesem beizutreten,<br />
denn bei dieser Sache gehe es<br />
„um die Einigung der deutschen<br />
Nation“ und hierzu brauche man<br />
„geübte und gewandte Männer<br />
zur Abwehr fremder Angriffe auf<br />
das gemeinschaftliche Vaterland.“<br />
Bemängelt wird in diesem<br />
Bericht, dass sich „viele der guten<br />
Sache theils aus Bequemlichkeit,<br />
theils aus Gleichgültigkeit nicht<br />
anschließen“ und die Eltern und<br />
insbesondere die Lehrherren den<br />
jungen Leuten die Zeit dazu nicht<br />
gönnen. Der Aufruf wird noch<br />
verstärkt durch die Worte: „Nur<br />
Übung stählt die Kraft und - Kraft<br />
ist´s was Leben schafft.“<br />
Die nötige Resonanz scheint dem<br />
Aufruf nicht gegeben zu sein,<br />
denn im August 1863 erfolgt beispielsweise<br />
ein weiteres Werben.<br />
Jetzt werden „confirmirte Söhne<br />
vom 14-18. Jahre“ als Turnzöglinge<br />
angeworben, da der Verein<br />
aufgrund von ausgebildeten<br />
Vorturnern „im Stande ist, sich<br />
mit Turnzöglingen zu befassen.“<br />
Diese dürfen sich auch an Turnfahrten<br />
beteiligen, werden aber<br />
„von den Monatsversammlungen<br />
und anderen geselligen Zusammenkünften<br />
des Vereins ausgeschlossen.“<br />
Angesprochen fühlen sollen sich<br />
auch Schüler der lateinischen<br />
Schulen und Zöglinge, „bei welchen<br />
ihre Berufsart das Turnen<br />
fast nothwendig macht, wenn<br />
nicht ein verhocktes Wesen entstehen<br />
soll.“ Noch im Dezember<br />
desselben Jahres lässt der Vorstand<br />
des Turnvereins im Postillon<br />
vermelden, dass die „hiesigen<br />
Turner ihre Uebungsstunden<br />
theilweise mit Exerzier-, Marsch-<br />
Chronik<br />
Die Anfänge des TV <strong>Marbach</strong><br />
und Waffenübungen... und der<br />
Handhabung der Schießgewehre<br />
ausfüllen.“ Diese vormilitärische<br />
Betrachtung der Turnsache zieht<br />
sich durch die folgenden Jahre,<br />
bei denen der „Turn- und Wehrverein“<br />
zu Exerzierübungen und<br />
Gewehrvisitationen aufruft. Diese<br />
finden in Ermangelung geeigneter<br />
Räumlichkeiten auch mal<br />
auf dem Rathaus statt.<br />
In dieser militärischen Ausbildung<br />
nimmt der Turnverein eine<br />
Vorreiterrolle ein, denn die erwachsene<br />
Jugend der Stadt<br />
wird aufgefordert, „sich mit den<br />
Mitgliedern des Turnvereins der<br />
wichtigen Sache anzuschließen<br />
und hinzugeben.“ Da die Übung<br />
mit den Waffen keinem jungen<br />
Manne schade, ist es als „eine<br />
Vorschule zum Eintritt in das<br />
stehende Militär“ zu betrachten.<br />
Auch wenn durch „die Munificenz<br />
der städtischen Behörden“<br />
die Turnsache kräftig unterstützt<br />
wird, scheint es über Jahre oder<br />
gar Jahrzehnte hinweg schwierig<br />
zu sein, die Jugend von den „großen<br />
Vortheilen allseitiger körperlicher<br />
Uebung“ zu überzeugen<br />
und ihnen bei einer Vereinsangehörigkeit<br />
„eine kürzere Präsenz“<br />
als Militärpflichtige in Aussicht zu<br />
stellen. Außerdem müsste es den<br />
Eltern und Lehrherren aus erzieherischer<br />
Sicht „nur lieb sein,<br />
ihre jungen Leute in ordentlicher<br />
Gesellschaft und zu geordneter<br />
Thätigkeit und gesittetem Betragen<br />
angehalten zu wissen.“<br />
Für die meisten Turner des Turnvereins<br />
<strong>Marbach</strong> ist es 1862<br />
nach Gründung der <strong>Marbach</strong>er<br />
Feuerwehr Ehrensache, in diese<br />
einzutreten. Ihre Beweggründe<br />
hierzu sind die „militärisch geschulte<br />
Verantwortung für Staat<br />
und Gesellschaft.“ Die gegenseitige<br />
Verbindung mit der Feuerwehr<br />
beruht auch auf einem<br />
ganz pragmatischen Grund: die<br />
geschickten, wendigen und kräftigen<br />
Turner können im Ernstfall<br />
auf den Feuerwehrleitern als<br />
Steiger eingesetzt werden. Wenn<br />
solche nicht vorhanden sind, werden<br />
menschliche Leitern in Form<br />
von Pyramiden gebildet. Der für<br />
den Verein positive Nebeneffekt<br />
ist der, dass sich solche Pyramiden<br />
bei Turnfesten als turnerische<br />
Kunstform für spektakuläre<br />
Vorführungen großer Beliebtheit<br />
erfreuen.<br />
1861<br />
Durch Auswanderungen in die<br />
Neue Welt sinkt die Einwohnerzahl<br />
<strong>Marbach</strong>s von 2495<br />
im Jahr 1848 auf 2213 im Jahr<br />
1861.<br />
24 25
D ie<br />
Chronik<br />
Arbeiter-Turnverein „Vorwärts“<br />
Grundzüge der Entwicklung<br />
der modernen Vereine<br />
stecken im Zeichen der Industrialisierung<br />
und der Demokratisierung<br />
des ausgehenden 19. Jahrhunderts.<br />
Der Siegeszug des<br />
Vereinswesens in jenem Jahrhundert<br />
vollzieht sich anfangs<br />
nur in größeren Städten und erst<br />
Jahre später in „agrarisch strukturierten“<br />
Gebieten. In die Wege<br />
geleitet wird das Vereinswesen<br />
im Wesentlichen von der Lehrerschaft.<br />
Beim <strong>Marbach</strong>er Turnverein<br />
initiieren dies der Provisor<br />
und sein Lehrerkollege.<br />
Als erster Arbeiterturnverein der<br />
Region wird der „Arbeiter-Turnverein<br />
`Vorwärts´ <strong>Marbach</strong>“ im<br />
Jahre 1910 gegründet. Sogleich<br />
entspinnt sich zwischen dem<br />
schon bestehenden „bürgerlichhegemonialen“<br />
Turnverein und<br />
den „sozialdemokratisch orientierten<br />
Arbeitern“ eine Konfrontation,<br />
die sich über Jahre<br />
hinzieht. Obwohl es den Arbeiter-Turnverbänden<br />
ein Anliegen<br />
ist, sich von der „nationalistisch<br />
ausgerichteten“ Turnbewegung<br />
abzugrenzen, sind im vorher<br />
schon bestehenden „<strong>Marbach</strong>er<br />
Arbeiterradfahrerverein“ auch<br />
zahlreiche Turner des Turnvereins<br />
Mitglied. Dies mag an den<br />
Gemeinsamkeiten eines bürgerlichen<br />
Gemeinwesens wie<br />
<strong>Marbach</strong> mit seinen knapp drei<br />
Tausend Einwohnern jener Zeit<br />
liegen.<br />
Neben der Männerriege entsteht<br />
auch im Arbeiter-Turnverein 1912<br />
eine Frauenriege, und Faustball<br />
wird in den 20er Jahren ebenso<br />
gespielt. Für diese Aktivitäten ist<br />
natürlich auch eine Sporthalle<br />
unentbehrlich. Und so entzündet<br />
sich die Rivalität der beiden<br />
Turnvereine hauptsächlich an<br />
der Frage der Benutzung der<br />
Haffnerhalle. Dieser Kampf um<br />
die Sporthalle ist aber mehr oder<br />
weniger ein Kampf der „aufkommendenArbeiterbewegungs-Kultur“<br />
gegen die alte „Machtelite<br />
der Kleinstadt“.<br />
Vom Gemeinderat wird der Antrag<br />
des Arbeiterturnvereins auf<br />
Benutzung der Turnhalle in den<br />
Anfangsjahren mehrfach abgelehnt.<br />
Die Begründung liefert das<br />
„Ministerium für Kirchen- und<br />
Schulwesen“, da die Teilnahme<br />
von „Schülern und Jugendlichen<br />
an gewisse Voraussetzungen<br />
geknüpft“ sei, die für den Arbeiter-Turnverein<br />
„nur schwer zu<br />
erfüllen sind“. Außerdem meint<br />
die Stadtverwaltung, dass der<br />
Arbeiter-Turnverein „neben der<br />
Turnsache politische Tendenzen<br />
mit einem Zweck verfolge, der<br />
mit städtischen Interessen nicht<br />
zu vereinbaren ist“ und „daß ein<br />
zweiter Turnverein nach den hiesigen<br />
Verhältnissen durchaus<br />
keinem Bedürfnis entspreche“.<br />
Anzeige in der <strong>Marbach</strong>er Zeitung 1931<br />
Für den Turnverein liegt das<br />
Hauptargument der Ablehnung<br />
in der Tatsache seines Zuschusses<br />
von 2000 Mark zum Bau der<br />
Halle.<br />
Nach dem Bau der provisorischen<br />
Spielplatzhalle 1914 durch<br />
den Spielplatzverein und eines<br />
sich anschließenden Sportplatzes,<br />
die beide zur Nutzung für<br />
den Arbeiter-Turnverein bereitstehen,<br />
drängt der Ausschuss<br />
des Turnvereins auf den Erwerb<br />
eines eigenen Platzes zur Ausübung<br />
seiner Ballsportarten und<br />
auf den Bau einer Unterkunft.<br />
Der Arbeiter-Turnverein erhält<br />
nach Jahren der Auseinandersetzung<br />
seine Übungszeiten und<br />
als sich ein „Athletiksportverein<br />
Spartania“ in <strong>Marbach</strong> gründet,<br />
marschieren Turnverein und<br />
Arbeiter-Turnverein gemeinsam<br />
und verteidigen ihre Übungszeiten<br />
in der Haffnerhalle. Auch der<br />
Postillon trägt seinen Teil zu einer<br />
respektvollen gegenseitigen<br />
Achtung bei, als er vorschlägt,<br />
eine „Arbeitsgemeinschaft unter<br />
den Turnern zu bilden“, denn es<br />
sei „falsch gewesen, über die Ar-<br />
beiter-Turnvereine geringschätzig<br />
gedacht zu haben“.<br />
Die beginnende Annäherung beider<br />
Turnvereine beweist auch<br />
Folgendes: als der Arbeiter-<br />
Turnverein im Postillon zu einer<br />
öffentlichen Versammlung mit<br />
dem Thema „Vergangenheit und<br />
Zukunft der Turn- und Sportvereine“<br />
einlädt, unterstützt ihn der<br />
Turnverein, indem er mittels einer<br />
Annonce ebenfalls auf diese<br />
Veranstaltung hinweist.<br />
Der Schwerpunkt des Arbeiter-<br />
Turnvereins Vorwärts liegt neben<br />
der Veranstaltung von Wertungsturnen,<br />
Vorführungen bei Unterhaltungsabenden<br />
und der „Pfle-<br />
demeter-Produkt demeter-Produkt des<br />
des<br />
Jahres Jahres 2011<br />
2011<br />
Chronik<br />
Arbeiter-Turnverein „Vorwärts“<br />
ge von Leibesübungen, spielen<br />
im Freien und Wandern“ darin,<br />
„die heranwachsende Jugend für<br />
ihren späteren Daseinskampf“<br />
vorzubereiten. Schon ein Jahr<br />
bevor der Turnverein mit seiner<br />
Spielabteilung beginnt, gründen<br />
die Arbeiterturner 1919 eine Fußballabteilung<br />
und nehmen eine<br />
Saison danach an Verbandsspielen<br />
teil.<br />
Über Jahre hinweg existieren in<br />
<strong>Marbach</strong> zwei Fußballvereine<br />
nebeneinander, bis im Jahr 1933<br />
die Arbeiterturnvereine von staatlicher<br />
Seite aufgelöst werden und<br />
die Stadt <strong>Marbach</strong> die Turngeräte<br />
und die Spielplatzhalle mit<br />
dem dazugehörenden Spielplatz<br />
übernimmt.<br />
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26 27
T urnen<br />
Chronik<br />
Turnen und Gesang<br />
und Gesang bilden<br />
zu den Anfangszeiten der<br />
Turn- und Sportvereine im letzten<br />
Drittel des 19. Jahrhunderts<br />
eine harmonische Einheit. So<br />
wie die Initiative zum Turnen an<br />
vielen Orten von den Schulen<br />
ausgeht, sind es auch die Schulmeister,<br />
die zum Singen genauso<br />
aufrufen wie zum Turnen. Erste<br />
Ansätze beim Turnverein <strong>Marbach</strong><br />
finden sich anlässlich der<br />
Fahnenweihe 1863, bei der, wie<br />
zu dieser Zeit üblich, patriotische<br />
Lieder erklingen.<br />
In den Folgejahren gehören<br />
dann Gesangs-Veranstaltungen,<br />
zu denen die Bevölkerung eingeladen<br />
ist, zum Programm des<br />
„Gesang- und Turnvereins“. Mitwirkende<br />
oder Veranstalter sind<br />
im Wechsel mit dem Turnverein<br />
meist der Kirchenchor und der<br />
Liederkranz. Noch vor der Aufnahme<br />
des Turnvereins in den<br />
Schwäbischen Sängerbund im<br />
Juli 1870 ergeht im Postillon<br />
„an junge Leute, deren Eltern,<br />
Lehrherrn und Meister sowie an<br />
selbständige Männer“ der Aufruf,<br />
„ihnen den regelmäßigen Besuch<br />
der Turn- und Singstunden zu<br />
ermöglichen“. Dass auf den Gesang<br />
viel Wert gelegt wird, lässt<br />
sich aus Anmerkungen in diesem<br />
und einem späteren Schreiben<br />
ablesen, das „Männer, die sich<br />
nur am Singen betheiligen“ oder<br />
jene, die „wegen vorgeschrittenen<br />
Alters oder eines körperlichen<br />
Übels“ nicht turnen können,<br />
„stets von Herzen willkommen“<br />
heißt.<br />
Die ca. 16 Mann starke Gesangsgruppe<br />
des Turnvereins setzt<br />
sich auch für soziale Zwecke ein<br />
und gibt im Dezember des Jahres<br />
1870 im Gasthaus zur Post<br />
ein „Vocal-Konzert“ „zu Gunsten<br />
der deutschen Invaliden-<br />
Stiftung“, bei dem der Kirchenchor<br />
mitwirkt. Die Liedauswahl<br />
beschränkt sich „der Zeit und<br />
dem Zwecke gemäß“ auf Stücke<br />
„ernsten und patriotischen<br />
Inhalts“, deren Vorträge in einer<br />
ausführlichen Dankesrede als<br />
Beitrag zu einer „einerseits freudig<br />
gehobenen, andererseits von<br />
tieferem Ernst getragenen Stimmung“<br />
gelobt wird.<br />
Einige Jahre lang gestalten die<br />
Sänger des Turnvereins zusammen<br />
mit oben genannten Chören<br />
die Feiern zu Schillers Geburtstag,<br />
die oft mit geselliger Unterhaltung<br />
und gemeinschaftlichem<br />
Gesang in einer Gaststätte ihren<br />
Ausklang finden. Auch einige der<br />
von der Stadt zu Schillers Todestag<br />
initiierten „Maien- und Schillerfeste“<br />
werden vom Chor des<br />
Turnvereins umrahmt. Nach dem<br />
Krieg von 1870/71 ist es dem<br />
Turnverein ein Anliegen, „zur Erinnerung<br />
an den Friedensschluß<br />
ein Freudenfeuer auf der Friedenshöhe<br />
(Schillerhöhe) bei der<br />
Kaiser-Eiche abzubrennen“ und<br />
dazu in einer Straßensammlung<br />
Brennmaterial bei der Bevölkerung<br />
abzuholen. „Gesellige Unterhaltung,<br />
mit 4stimmigem Gesang<br />
und Declamation“ gehören<br />
nach einem Rückmarsch zum<br />
Gasthaus Hirsch zum abschließenden<br />
Programm.<br />
Die Aufrechterhaltung des Gedenkens<br />
an den Krieg und seine<br />
Opfer macht sich der Krieger-<br />
verein zur Aufgabe und wird bei<br />
verschiedenen Feierlichkeiten<br />
wie Fahnenweihe und „Sédan-<br />
Fest“ vom Turnverein und seiner<br />
Gesangsabteilung unterstützt.<br />
Um die lange schon gewünschte<br />
Turnhalle zu ermöglichen, führt<br />
der Sängerchor bereits mehr<br />
als 20 Jahre vor deren Verwirklichung<br />
eine Art Benefiz-Konzert<br />
durch, eine „Gesangsproduktion<br />
zum Besten unseres Turnhallenfonds“.<br />
Im Winterhalbjahr finden<br />
die Singstunden im „warmen<br />
Schulzimmer ihres Turnwarts“<br />
statt. Zur Beleuchtung und zum<br />
Heizen müssen die Sänger die<br />
erforderlichen Materialien selbst<br />
stellen.<br />
Da der Liederkranz in den 70er<br />
Jahren des 19. Jahrhunderts<br />
eine Krise durchzustehen hat,<br />
ist „der Turnverein damals der<br />
leistungsfähigste Gesangverein<br />
<strong>Marbach</strong>s“. Bei den Weihnachtsfeiern<br />
und Jubiläumsfesten des<br />
Vereins wirkt bis in die 90er<br />
Jahre fast ausschließlich „unser<br />
Sängerchor“ mit und trägt neben<br />
anderen Musikbeiträgen zu „geselliger<br />
und musikalischer Unterhaltung“<br />
bei.<br />
In den Blütezeiten der Gesangsabteilung<br />
müssen die Turner<br />
mehr Zeit für das Singen aufwenden<br />
als fürs Turnen. Zwei Stunden<br />
Singen und nur eine Stunde<br />
Turnen stehen auf den wöchentlichen<br />
Übungsplänen. Wenn eine<br />
Veranstaltung in Aussicht ist,<br />
wird die Zahl der Singstunden<br />
noch erhöht. Wahrscheinlich aus<br />
diesem Grund kommt allmählich<br />
im Verein das Gefühl auf, „das<br />
Chorsingen könne nicht die vor-<br />
herrschende Aufgabe eines Turnvereins<br />
sein“. Man beschließt die<br />
Bildung eines Quartetts, „das bei<br />
Festlichkeiten des Vereins oder<br />
bei solchen, an denen er teilnimmt“,<br />
mitwirken solle. Damit<br />
sind aber die Differenzen nicht<br />
ausgeräumt. Die Spannungen<br />
nehmen zu und im Februar 1876<br />
werden die Sänger, „die dem<br />
Quartett angehören, aus dem<br />
Verein ausgeschlossen“.<br />
Nach dem daraufhin folgenden<br />
Austritt aus dem Schwäbischen<br />
Sängerbund will man die Chortätigkeit<br />
der Turner umstrukturieren,<br />
indem man „zum Zwecke<br />
der Einübung von ein- und<br />
zweistimmigen Marsch- und Gesellschaftsliedern“zusammen-<br />
kommt. Man will „kein chorsingender<br />
Turnverein mehr sein“,<br />
doch die Annalen berichten<br />
weiterhin vom „Sänger-Chor“<br />
im Turnverein, der nach diesen<br />
Querelen neu gegründet wird.<br />
Absicht ist es nun, der „unleugbar<br />
eingerissenen Zerfahrenheit<br />
ein Ende zu machen“ und die<br />
Leute dabei nicht zum Turnen zu<br />
verpflichten, damit „je bälder je<br />
besser die Pflege des Männergesangs<br />
wieder im Fluß und bei<br />
gutem Willen aller Theilnehmer<br />
auch wieder zu Ehren komme“.<br />
Die letzten Einträge im Postillon<br />
und in den Vereins-Annalen<br />
über das Singen beim Turnverein<br />
stammen aus den zu Ende gehenden<br />
20er Jahren des zwanzigsten<br />
Jahrhunderts, als „die<br />
Chronik<br />
Turnen und Gesang<br />
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Sänger des Turnvereins“ zu einem<br />
Gauturntag zur Begrüßung<br />
singen und dann zwei Jahre später<br />
zusammen mit dem Liederkranz<br />
einen Familienabend im<br />
Bären gestalten.<br />
Erklärung zum Sédan-Tag:<br />
„Im Deutschen Reich wird 1872<br />
der 2. September als „Sédan-<br />
Tag“ zur Erinnerung an die französische<br />
Kapitulation bei Sédan<br />
im Jahre 1870 eingerichtet. Bei<br />
dieser Schlacht nahmen u.a.<br />
württembergische Truppen teil,<br />
darunter 52 Männer aus <strong>Marbach</strong>.<br />
Der Sédan-Tag ist bis 1913<br />
in <strong>Marbach</strong> eine öffentliche Veranstaltung,<br />
die von Vereinen und<br />
Schulen begangen wird.“<br />
28 29
N ach<br />
Chronik<br />
Damenriege<br />
einigen Höhen und<br />
Tiefen kann die „Turnerinnen-Abteilung“<br />
des Turnvereins<br />
<strong>Marbach</strong> im Jahr 1932 auf ihr<br />
25-jähriges Bestehen zurückblicken.<br />
In einem Bericht aus dieser<br />
Zeit ist zu entnehmen, dass „die<br />
Entwicklung der Abteilung allzusehr<br />
unter dem Einfluß veralteter<br />
Lebensanschauungen und neuer<br />
Lebensbedürfnisse stand.“ Die<br />
Abteilung hat seit ihrer Gründung<br />
mit dem Vorurteil zu kämpfen,<br />
„daß Leibesübungen der Sitte,<br />
dem Anstand und der Würde des<br />
weiblichen Geschlechts unzuträglich<br />
seien.“ Dem wird nicht<br />
nur von Vereinsseite entgegengehalten,<br />
dass „passende Körperübungen“<br />
für die Gesundheit<br />
der Frauen von größter Wichtigkeit<br />
und unerlässlich seien,<br />
um „den oft langwierigen und<br />
schmerzhaften Frauenkrankheiten<br />
vorzubeugen.“ Obwohl das<br />
Frauenturnen schon bald nach<br />
Turnvater Jahns Ideen ausgeführt<br />
wird, bleibt es bis zum Beginn<br />
des 20.Jahrhunderts lange<br />
Zeit verpönt. Erst mit den gesellschaftlichen<br />
Veränderungen beginnen<br />
immer mehr Frauen, sich<br />
mit dem Turnen und der damit<br />
verbundenen Förderung weiblicher<br />
Tugenden zu beschäftigen.<br />
Schon bei der Faschingsveranstaltung<br />
im Jahre 1905 führt der<br />
<strong>Marbach</strong>er Vorturner Hermann<br />
Oppenländer mit 12 Damen einen<br />
Reigen vor, der hohe Anerkennung<br />
findet. Doch entscheidende<br />
Impulse zur Gründung<br />
einer Damenriege innerhalb des<br />
Turnvereins gehen von dem Treffen<br />
der unterländischen Damenriegen<br />
im August 1907 in <strong>Marbach</strong><br />
aus.<br />
Anzeige im Postillon 1907<br />
Acht Damenriegen von Calw,<br />
Hall, Heilbronn, Ludwigsburg,<br />
Markgröningen, Mühlacker und<br />
Vaihingen/Enz treten in <strong>Marbach</strong>s<br />
Mauern zu einem „großen<br />
Schauturnen vor die Öffentlichkeit.“<br />
Die „Erste Damenriegen-Vereinigung“<br />
des Unterlandes begeht<br />
ihr Treffen in festlichem Rahmen<br />
vom feierlichen Empfang über<br />
einen großen Festzug, dem sich<br />
die turnerischen Übungen und<br />
eine „gesellige Unterhaltung auf<br />
dem Festplatz“ anschließen.<br />
Gekleidet sind „die frisch und<br />
gesund aussehenden Damen in<br />
schmucke, anmutige Kostüme“,<br />
mit denen sie das Interesse der<br />
Einwohnerschaft auf sich ziehen.<br />
Abgerundet wird die Veranstaltung<br />
durch einen unterhaltsamen<br />
Abend in der Krone mit turnerischen<br />
Vorführungen wie „Stuhlund<br />
Pferd-Pyramiden“.<br />
Turnerinnen 1920<br />
Im November 1907 ergeht der<br />
„Turnratsbeschluß“ des Vereins<br />
zur Gründung einer Damenriege<br />
und „bereits anfangs Dezember<br />
1907 konnte der neue Sprößling<br />
des Tv. <strong>Marbach</strong> mit etwa 12 Teilnehmerinnen<br />
aus der Taufe gehoben<br />
werden.“ Ihren ersten großen<br />
offiziellen Auftritt haben die<br />
Damen im Januar 1908 bei einer<br />
Veranstaltung in der Turnhalle.<br />
Mit den ersten Turnstunden<br />
beginnen sie „regelmäßig allwöchentlich“<br />
im Februar diesen<br />
Jahres und helfen „von nun an,<br />
sämtliche Vereinsveranstaltungen<br />
zu verschönern.“ Wie man<br />
aus den „Bestimmungen für die<br />
Damenriege“ aus dem Jahr 1919<br />
erfahren kann, ist die Abwicklung<br />
in dieser Abteilung in neun Paragrafen<br />
bis in alle Einzelheiten<br />
geregelt. Auf Ruhe und Ordnung<br />
während der Übungszeit wird<br />
besonderer Wert gelegt und die<br />
Kleidung ist genau vorgeschrieben:<br />
„Geturnt wird in kniefreien<br />
Hosen oder fußfreiem Rock und<br />
Schuhen mit niederen Absätzen<br />
(am besten Turnschuhe). Das<br />
Chronik<br />
Damenriege<br />
Tragen von belästigenden und<br />
gesundheitsschädlichen Korsetts<br />
soll unterbleiben.“<br />
Bei Gauturnfesten erzielen die<br />
<strong>Marbach</strong>er Damen im „Vereinswetturnen<br />
sowohl, wie auch im<br />
Einzelwetturnen“ schöne Erfolge.<br />
Ihren ersten großen nationalen<br />
Auftritt haben die <strong>Marbach</strong>er Turnerinnen<br />
beim Deutschen Turnfest<br />
1933 in Stuttgart, wo sie mit<br />
Keulenübungen glänzen. „Die<br />
Barrenübungen der Damenriege,<br />
die mit Anmut und Gewandtheit<br />
30 31
Chronik<br />
Damenriege<br />
sich ihrer Aufgabe entledigte“,<br />
bilden bei den alljährlichen Familienunterhaltungen<br />
stets einen<br />
Höhepunkt. Und die bisher „über<br />
den Wert des Mädchenturnens<br />
die Nase rümpfen,“ sind seitdem<br />
von der Qualität der Damenriegen<br />
überzeugt. Zum 50-jährigen<br />
Jubiläum des Turnvereins würdigt<br />
der <strong>Marbach</strong>er Bürgermeister<br />
Forstner die Damenriege mit<br />
den Worten: „Denn wo das Strenge<br />
mit dem Zarten, wo Starkes<br />
sich und Mildes paarten, da gibt<br />
es einen guten Klang.“<br />
Leiten in den Anfangsjahren der<br />
Frauenabteilung noch überwiegend<br />
männliche Vorturner die<br />
Damenriegen, so übernimmt mit<br />
Liesel Emert-Bürkle zu Beginn<br />
der 30er Jahre die erste Frau<br />
die Verantwortung. Nach einem<br />
Lehrgang bei der Deutschen<br />
Turnschule in Berlin verhilft sie<br />
der Abteilung zu einem großen<br />
Aufschwung und kann sie ein<br />
knappes Vierteljahrhundert später<br />
an Ruth Nusser übergeben.<br />
Bei vielen Veranstaltungen des<br />
Vereins beweisen die Damen,<br />
„daß zu weiblicher Vollkommenheit<br />
nicht nur Schönheit und<br />
Anmut, sondern auch Kraft und<br />
Gewandheit gehören“ und „daß<br />
Turnen Arbeit im Gewande der<br />
Freude ist.“ Wie beim Männerturnen<br />
so treten auch beim Frauenturnen<br />
im Laufe der Jahrzehnte<br />
immer wieder Schwankungen<br />
auf. In den Annalen kann man<br />
ab und zu lesen, dass das Frauen-<br />
und Mädchenturnen häufig<br />
für längere Zeit unterbrochen ist<br />
und ein Wiederbeginn freudig begrüßt<br />
wird. Oder dass der Verein<br />
Turnerinnen 1951<br />
der Frauenabteilung „nicht mehr<br />
die Beachtung schenkte“, indem<br />
er die Übungszeiten einschränkt.<br />
Trotz dieser Rückschläge entwickelt<br />
sich die Damen-Abteilung<br />
des Turnvereins nicht erst seit<br />
ihrem 25. Jubiläumsfest zum<br />
Rückgrat des Vereins. Turnerische<br />
Erfolge bei regionalen, nationalen<br />
und auch internationalen<br />
Turnfesten lassen sich bis zum<br />
Beginn des 21. Jahrhunderts verfolgen.<br />
Bei sämtlichen Veranstaltungen<br />
und Festen des Vereins<br />
sind es bis in die heutige Zeit<br />
die Frauen, die bei der Planung,<br />
Organisation und Durchführung<br />
federführend mitwirken und so<br />
auch Jahrzehnte später noch<br />
dem Ideal entsprechen, das der<br />
2. Vorsitzende Albert Hoß zum<br />
60-jährigen Jubiläum 1921 in<br />
seinem Fest-Gruß u.a. so ausdrückt:<br />
„Die Frucht ist herrlich aufgegangen,<br />
Als Sproß der deutschen Turnerschaft,<br />
Ein festes Band hält uns umfangen,<br />
Mit frohem Mut und frischer Kraft.“<br />
Individuelle Wurftechnik<br />
Die Technik des <strong>Marbach</strong>er Leichtathletik-Kämpfers<br />
Erich beim<br />
Schleuderball-Weitwurf ist über die<br />
Grenzen <strong>Marbach</strong>s hinaus bekannt,<br />
so dass die Kampfrichter beim Deutschen<br />
Turnfest in Berlin bei jedem<br />
Wurf das Weite suchen und sich hinter<br />
ihren Barrieren verschanzen.<br />
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32 33
S chon<br />
Chronik<br />
Fußball<br />
zu Beginn des zweiten<br />
Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts<br />
treffen sich „Freunde des<br />
Fußballsports“ hin und wieder<br />
im Gasthaus zur Krone, um sich<br />
zur Pflege dieser Sportart zu verabreden.<br />
Nach dem Erwerb des<br />
Spielplatzes auf der Schillerhöhe<br />
durch den Turnverein wird im<br />
September 1920 eine Fußballabteilung<br />
im TV gegründet. Sie<br />
schließt sich bald danach dem<br />
Süddeutschen Fußballverband<br />
an und beginnt im gleichen Monat<br />
mit Fußballwettspielen. Der Postillon<br />
meldet nach einer 0:5-Niederlage<br />
im ersten Wettspiel gegen<br />
Winnenden, „es hat sich<br />
aber auch gezeigt, daß die Fußballabteilung<br />
des TV <strong>Marbach</strong> als<br />
Anfängerin in absehbarer Zeit ein<br />
nicht zu unterschätzender Gegner<br />
zu werden verspricht“.<br />
Die Pflichtspiele führen die erste<br />
und zweite Mannschaft der<br />
Abteilung im „XI. Kreis der Turnerschaft“<br />
in einen Bereich von<br />
Backnang und Waiblingen bis<br />
Leonberg und Stuttgart. In <strong>Marbach</strong><br />
werden die Spiele auf<br />
dem Spielplatz bei der Schillerhöhe<br />
ausgetragen. Der Zulauf<br />
zum Fußballsport ermöglicht es,<br />
schon bald eine dritte Mannschaft<br />
zu gründen. Etwa acht<br />
Jahre nach ihrer Gründung kann<br />
die Fußballabteilung auch eine<br />
Jugendmannschaft in den Spielbetrieb<br />
integrieren.<br />
Zwistigkeiten zwischen der Deutschen<br />
Turnerschaft und dem Fußballverband<br />
führen 1924 zur Einführung<br />
des Handballspiels und<br />
zur Gründung einer der ersten<br />
Handballabteilungen in Württem-<br />
berg. Die Handballmannschaft<br />
setzt sich überwiegend aus den<br />
bisherigen Fußballspielern zusammen.<br />
Vereinzelt werden in<br />
den Folgejahren noch Fußballspiele<br />
der TV-Spielabteilung ausgetragen,<br />
doch der Schwerpunkt<br />
der Spielart verlagert sich bis zu<br />
dessen zwangsweisen Auflösung<br />
1933 auf den Arbeiter-Turnverein<br />
„Vorwärts“.<br />
In den Jahren des dritten Reiches<br />
werden die Fußballmannschaften<br />
der wieder gegründeten<br />
Abteilung des TV auch zu Propagandaspielen<br />
herangezogen und<br />
müssen ihren Beitrag zur Linderung<br />
der Not der Ärmsten bei<br />
sogenannten „Winterhilfsspielen“<br />
leisten. Der „Reichsbund für Leibeserziehung“<br />
verpflichtet in den<br />
30er Jahren die Fußballer neben<br />
den anderen Sportvereinen zur<br />
Teilnahme bei den eingeführten<br />
Reichssportwochen. Dabei<br />
verstärken die Fußballer auch<br />
mal den Schwimmverein, der zu<br />
einem Fußballspiel gegen den<br />
Ruderverein antreten muss. Die<br />
Veranstaltungen des <strong>Marbach</strong>er<br />
Stadtlaufs in den Jahren vor dem<br />
2. Weltkrieg werden mit Spielen<br />
und Turnieren der ballsporttreibenden<br />
Mannschaften des Turn-<br />
Fußballmannschaften auf dem TV-Plätzle<br />
vereins in Fußball, Handball und<br />
Faustball abgerundet, wobei diese<br />
Abteilungen auch Läufer für<br />
die Rundenläufe stellen müssen.<br />
Als Fußballspieler dieser Zeit<br />
werden genannt: Haussmann,<br />
Huber, Schmid, Häfner, Schäfer,<br />
Hüttner, Stiegler W., Wieland,<br />
Buyer, Büchele und Günther.<br />
Die Geschlossenheit und Verbundenheit<br />
innerhalb der Fußballabteilung<br />
des TV zeigt sich<br />
auch bei gemeinsamen Veranstaltungen<br />
außerhalb des Sports.<br />
Die Teilnahme bei Ausflügen des<br />
Hauptvereins und selbstorganisierte<br />
Veranstaltungen dieser Art<br />
zum Besuch von befreundeten<br />
Mannschaften und ehemaligen<br />
Sportkameraden in der näheren<br />
und weiteren Umgebung ziehen<br />
sich durch die Geschichte des<br />
Fußballs beim Turnverein <strong>Marbach</strong>.<br />
Doch diese scheinbare<br />
Harmonie erhält zu Beginn der<br />
50er Jahre erste Risse.<br />
Die Fußballabteilung im Turnverein<br />
strebt die Selbständigkeit an.<br />
Interne Kommunikationsprobleme<br />
auf den Führungsebenen, die<br />
über Monate schwelenden Meinungsverschiedenheiten<br />
über<br />
die Verteilung der Zuschüsse an<br />
Handball- und Fußballabteilung<br />
und die Unzufriedenheit über diverse<br />
Verhältnisse im und ums<br />
Turnerheim führen zur unvermeidlichen<br />
Trennung. Am 4. Juli<br />
1952 beschließen die Fußballer<br />
bei ihrer Hauptversammlung das<br />
Selbständigmachen ihrer Abteilung.<br />
Man sieht besondere Vorteile<br />
bei den Toto-Zuschüssen<br />
und beim Entgegenkommen des<br />
Spielplatzvereins bei der Unterbringung<br />
in der Spielplatzhalle.<br />
Die <strong>Marbach</strong>er Zeitung berichtet<br />
über das Ergebnis der Abstimmung:<br />
„Unter feierlichem Glockengeläut<br />
(es war mittlerweile<br />
23 Uhr geworden und auch<br />
die Kirchenglocke machte sich<br />
selbständig) wurde das Abstimmungsergebnis<br />
bekannt gegeben.<br />
Das Läuten der Kirchenglocken<br />
wurde von den Fußballern<br />
als ein besonders günstiges<br />
Omen betrachtet.“ Der Verein<br />
gibt sich den Namen „FC <strong>Marbach</strong>“<br />
und wird unter der Leitung<br />
des bisherigen Abteilungsleiter<br />
W. Eberle als Vorstand geführt.<br />
Dass die Gründe „persönlicher,<br />
wirtschaftlicher und sportanschaulicher<br />
Art“ für die TV-Funktionäre<br />
nicht nachvollziehbar sind,<br />
liegt wohl an der unterschiedlichen<br />
Betrachtungsweise. Und<br />
um „die innere Geschlossenheit“<br />
des Turnvereins zu wahren und<br />
sie über „die Zahl seiner Abteilungen“<br />
zu stellen, kommt man<br />
beim TV <strong>Marbach</strong> in der Hauptversammlung<br />
vom Juli 1952<br />
überein, „sich in Zukunft nicht zu<br />
bekämpfen, sondern fair zusammenzuarbeiten“,<br />
zumal die letzte<br />
gemeinsame Ausschusssitzung<br />
„in gutem Geist und anständigem<br />
Ton stattfand“.<br />
Auch wenn zu dieser Zeit „im Gebäude<br />
des Turnvereins eine gewisse<br />
Stille“ entsteht, bewahrheiten<br />
sich für die weitere Zukunft<br />
die Unkenrufe der <strong>Marbach</strong>er<br />
Zeitung „Die Geschlossenheit<br />
des Rasen- und Turnsports, um<br />
die <strong>Marbach</strong> viel beneidet wurde,<br />
ist damit untergegangen“<br />
nicht. Die bisherige Fußballabteilung<br />
im Turnverein macht als FC<br />
<strong>Marbach</strong> ihren Weg, die weiter<br />
bestehenden Abteilungen feiern<br />
ebenso Erfolge und nach einem<br />
„kurzen Besinnen auf die fernere<br />
organisatorische und taktische<br />
Einstellung“ ist die „Weg- und<br />
Sinnrichtung trotz allem die alte<br />
geblieben: Frisch, fromm, fröhlich,<br />
frei!“ wie aus der Hauptversammlung<br />
der Turn- und Leichtathletikabteilung<br />
berichtet wird.<br />
Und mit der wieder geänderten<br />
Vereinsbezeichnung von „Sportvereinigung“<br />
zum alten Namen<br />
„Turnverein“ sind „die jetzigen<br />
Turner und Sportler dieses Vereins<br />
wieder besonders verpflichtet“.<br />
Zu diesen „jetzigen Sportlern“<br />
gehört Ende der 40er und Anfang<br />
der 50er Jahre auch ein<br />
Fußballspieler, der in mehrfacher<br />
Hinsicht national und international<br />
von sich reden machen wird:<br />
Rolf Geiger. Geboren in <strong>Marbach</strong><br />
schnürt er seine Kickstiefel zunächst<br />
als Jugendspieler beim<br />
TV <strong>Marbach</strong> und wechselt 1952<br />
zum FC <strong>Marbach</strong>. Nach Gastspielen<br />
bei Salamander Kornwestheim<br />
und den Stuttgarter Kickers<br />
spielt er beim VfB Stuttgart.<br />
Zwischen 1956 und 1964 trägt er<br />
achtmal das Trikot der deutschen<br />
Fußballnationalmannschaft. Sein<br />
Chronik<br />
Fußball<br />
Weg zur WM 1958 in Schweden<br />
scheint vorgezeichnet.<br />
B-Jugend des TV <strong>Marbach</strong> 1947/48<br />
hintere Reihe: M. Bärlin, A. Liebler,<br />
R. Geiger, J. Franz, H. Fund<br />
vordere Reihe: H. Wied, E. Theis,<br />
A. Pätzold, K. Boshart, H. Schmitt,<br />
vorne: G. Höhm<br />
Doch der Württembergische<br />
Fußballverband weist ihm bei<br />
seinen Einsätzen für die „Blauen“<br />
die Annahme von monatlichen<br />
320 Mark Handgeld nach und<br />
sperrt ihn für 9 Monate. Nach Ablauf<br />
dieser Frist erhält er wieder<br />
Einladungen von Bundestrainer<br />
Sepp Herberger für die Vorbereitung<br />
zur WM 1962. Rolf Geiger<br />
wechselt aber nach Italien und<br />
wird deshalb vom DFB geschnitten<br />
und nicht mehr berücksichtigt.<br />
Sepp Herberger kommentiert<br />
dies mit den wenig schmeichelnden<br />
Worte: „Du bist ein blöder<br />
Hund. So etwas kannst du dir<br />
doch nicht entgehen lassen.“<br />
Nach einer Saison kehrt er wieder<br />
zum VfB zurück und bringt es<br />
auf drei weitere Einsätze in der<br />
Nationalmannschaft. Zusammen<br />
mit Sepp Herberger verabschiedet<br />
er sich 1964 von seiner internationalen<br />
Karriere.<br />
34 35
F rühlingssonne<br />
über Firnschnee,<br />
Anstieg auf weiße<br />
Gipfel, sausende Talfahrt und<br />
fröhliche Zunftabende in gemütlichen<br />
Hütten - wer möchte das<br />
nicht miterleben?“ schreibt die<br />
<strong>Marbach</strong>er Zeitung zu einer Ausfahrt<br />
der Schneelaufabteilung im<br />
Turnverein.<br />
Die Freunde des Skisports in<br />
<strong>Marbach</strong> treffen sich Ende 1927<br />
auf eine Annonce hin des Stadtverbands<br />
für Leibesübungen in<br />
der Gaststätte zum Bahnhof und<br />
sprechen über die Möglichkeit<br />
zum Ausüben des Wintersports.<br />
Das Ergebnis dieser Versammlung<br />
ist die Gründung der ersten<br />
„Schi-Zunft“ in <strong>Marbach</strong> als Mitglied<br />
des Stadtverbands. Eine<br />
Satzung wird erstellt, die u.a.<br />
den Beitritt zum „Schwäbischen<br />
Stocksberg 1931<br />
Chronik<br />
Skisport<br />
Schneeschuhbund“ zum Inhalt<br />
hat.<br />
Zwei Jahre später erfolgt aus<br />
dieser Verbindung heraus der<br />
Anschluss der „Schneeschuh-<br />
Abteilung“ an den Turnverein.<br />
Kurze Zeit darauf engagieren<br />
sich die Skifahrer erfolgreich im<br />
Vereinsleben und wirken wie in<br />
den folgenden Jahren bei der<br />
Weihnachtsfeier des Hauptvereins<br />
mit. Ihre Beiträge sind sowohl<br />
humoristischer als auch<br />
sportlicher Art. Mit Schwänken<br />
und Humoresken bereichern sie<br />
die Feierlichkeiten und beweisen<br />
„durch verschiedene gymnastische<br />
Vorführungen mit und ohne<br />
Bretter, daß sie lebenskräftig sind<br />
und daß dieser schöne Sport im<br />
Turnverein sorgsam gepflegt<br />
wird.“ Bezüglich abteilungsinter-<br />
ner Zusammenkünfte berichtet<br />
die <strong>Marbach</strong>er Zeitung auch mal<br />
über „kostümierte Zunftabende“,<br />
bei denen die „Brettleshüpfer“<br />
„sich sehr gut eingeführt haben.“<br />
Als Männer der ersten Stunde<br />
gilt es, Hugo Oehler und Richard<br />
Lochmann zu erwähnen, die dafür<br />
sorgen, dass „der jüngere<br />
Teil der Turnerschaft sich für die<br />
Wintermonate im Ski-Sport einer<br />
freudig begrüßten, neuen sportlichen<br />
Betätigung widmen“ kann.<br />
Diese Betätigung wird so gut es<br />
geht in der hiesigen Region ausgeübt.<br />
Doch auch Ausfahrten ins<br />
Allgäu nach Oberstdorf, ins kleine<br />
Walsertal und ans Riedberger<br />
Horn werden über die Jahre<br />
durchgeführt, um zum einen in<br />
schneereicheren Gebieten sich<br />
auszutoben und zum anderen<br />
Skimeisterschaften durchzuführen.<br />
Seit Mitte der 30er Jahre des vorigen<br />
Jahrhunderts ist Richard<br />
Lochmann alleiniger Leiter der<br />
„Schneelaufabteilung“ und kann<br />
bei Hauptversammlungen u.a.<br />
berichten, „daß die Schirgler<br />
ausgiebig vom Winterwetter Gebrauch<br />
gemacht haben.“ In der<br />
Zeit der Wirren des 2. Weltkriegs<br />
ruht auch bei den Skiläufern der<br />
Betrieb. Aktiv wieder aufgenommen<br />
wird dieser in den 50er Jahren.<br />
Im November 1951 kommt<br />
es zur Neugründung einer Skiabteilung,<br />
die „von den alten Schirglern“<br />
unterstützt wird und bei der<br />
wiederum Richard Lochmann als<br />
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Abteilungsleiter tätig ist. In den<br />
Jahren danach verlieren sich genauere<br />
Aufzeichnungen, so dass<br />
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Chronik<br />
Skisport<br />
das Ende der „Schirgler“ und<br />
„Brettleshüpfer“ nicht mehr genau<br />
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36 37
D as<br />
Chronik<br />
Stiftungsfeste & Jubiläen<br />
10-jährige Bestehen<br />
des Turnvereins <strong>Marbach</strong><br />
ist 1871 für die Vereinsführer zum<br />
ersten Mal Anlass, ein Stiftungsfest<br />
zu feiern. Als Termin wählen<br />
sie den 7. Mai, was den Schluss<br />
zulässt, dass die Gründung des<br />
Vereins ebenso auf Anfang Mai<br />
1861 zu datieren ist, da man zu<br />
dieser Zeit sicherlich noch Wert<br />
legt auf terminliche Übereinstimmungen<br />
(genauere Quellen fehlen).<br />
In kleinerem Rahmen führt<br />
man an diesem Tag das jährlich<br />
übliche „Anturnen auf dem Turnplaz“<br />
durch und lädt abends die<br />
Mitglieder zur geselligen Unterhaltung<br />
in den Gasthof Hirsch<br />
ein. Der Gründungsmonat bietet<br />
dem Verein zuvor jährlich die<br />
Möglichkeit zu einer Jahresfeier.<br />
Zum 20-jährigen Bestehen<br />
scheint es aus nicht mehr nachvollziehbaren<br />
Gründen für den<br />
Turnverein keinen Anlass zum<br />
Feiern zu geben.<br />
Umso mehr findet 1886 das „25.<br />
Stiftungsfest“ Beachtung. Für<br />
den <strong>Marbach</strong>er Turnverein ist es<br />
Ehre und Verpflichtung zugleich,<br />
denn zu dieser Zeit erhalten nicht<br />
viele Vereine im Württemberger<br />
Raum die Erlaubnis, ein solches<br />
Fest abzuhalten. Ein stattlicher<br />
Festzug mit mehreren auswärtigen<br />
Turnvereinen bewegt sich<br />
an diesem Maisonntag durch<br />
die Straßen <strong>Marbach</strong>s. Auf dem<br />
Turn- und Festplatz sind im Boden<br />
Turngeräte verankert, damit<br />
das mit dem Jubiläumsfest verbundene„Volks-Preis-Wettturnen“<br />
unter wettkampfmäßigen<br />
Bedingungen vonstatten gehen<br />
kann. In seiner Rede beim<br />
abendlichen Bankett im Bären<br />
Anzeige im Postillon 1886<br />
ermahnt der Vorstand die Turner,<br />
der „guten Sache treu zu bleiben<br />
zu Nutz und Frommen Deutschlands.“<br />
Hintergrund für diese<br />
Worte ist für ihn die alte Rivalität<br />
mit Frankreich, denn „der Franzmann<br />
lasse sich die Verbreitung<br />
des Turnens sehr angelegen<br />
sein, um seine Jugend für die<br />
Revanche zu kräftigen.“<br />
Das 25. Stiftungsfest muss bei<br />
der Vereinsführung einen bleibenden<br />
Eindruck hinterlassen<br />
haben, denn in den folgenden<br />
Jahren wird jedes Jahr im Mai<br />
eine Stiftungsfeier durchgeführt.<br />
Turnerische Übungen und Spiele<br />
gehören immer dazu. „Deklamationsvorträge“<br />
und die Mitwirkung<br />
von „Citherspielern, Violonisten<br />
Anzeige im Postillon 1901 Programm zum 60-jährigen Jubiläumsabend 1921<br />
Chronik<br />
Stiftungsfeste & Jubiläen<br />
und Flötisten“ sowie die musikalischen<br />
Beiträge von Liederkranz<br />
und der „hiesigen Musikkapelle“<br />
bilden jeweils den Rahmen zu<br />
den Feierlichkeiten. Beim 40.<br />
Stiftungsfeste sind wieder ein<br />
Schauturnen und Turnspiele angesagt,<br />
die nach einem „Festzug<br />
mit Musik“ auf dem Turnplatz<br />
stattfinden.<br />
Für den Postillon, der Vorgänger<br />
der <strong>Marbach</strong>er Zeitung, ist es<br />
bei der 50-jährigen Jubiläumsfeier<br />
neben der Berichterstattung<br />
wert, den Gästen in Gedichtform<br />
einen Willkommensgruß zu entbieten<br />
und dem Turnverein für<br />
sein Wirken über die Jahrzehnte<br />
zu danken. Einige Auszüge dieser<br />
Verse verdeutlichen den 1911<br />
herrschenden Zeitgeist: „Frisch<br />
herbei, ihr deutschen Jungen -<br />
Von Begeisterung durchdrungen<br />
- Für die edle Turnerei.“ „Frisch<br />
zum Turnen, deutsche Jugend<br />
38 39
Chronik<br />
Stiftungsfeste & Jubiläen<br />
Anzeige in der <strong>Marbach</strong>er Zeitung 1931<br />
- Fromm sei deine höchste Tugend<br />
- Fröhlich sollst du dennoch<br />
sein. - Frei im Denken, Reden,<br />
Handeln, - Wirst den richt’gen<br />
Weg du wandeln - Und dein Werk<br />
wird wohl gedeih’n.“<br />
Die weiteren Strophen weisen<br />
auf die Kraft und den Mut hin, die<br />
durch Turnen erweckt werden<br />
können und auf das unschätzbare<br />
Gut der Gesundheit. Nicht<br />
fehlen dürfen Hinweise auf die<br />
Auswirkungen der erzieherischen<br />
Bestrebungen beim Turnen<br />
auf das deutsche Vaterland.<br />
„Wird der Ruf an euch ergehen -<br />
Werdet wie ein Mann ihr stehen,<br />
- Droht dem Vaterland Gefahr. -<br />
Scheint das Turnen nur wie Spiele,<br />
- Zeigt doch Fleiß und guter<br />
Wille, - Was im Ernst die Turnerschar.“<br />
Zum 60-jährigen Jubiläum ist es<br />
für den Verein Grund genug, das<br />
Festbankett in der Krone mit einer<br />
Gedächtnisfeier zu Ehren der<br />
im ersten Weltkrieg gefallenen<br />
Mitglieder zu verbinden und eine<br />
Gedenktafel zu enthüllen. Die<br />
Festivitäten selbst werden erweitert<br />
mit Fußball-Wettspielen, der<br />
Spielplatzeinweihung und Vorführungen<br />
auf der Schillerhöhe.<br />
In Kooperation mit dem <strong>Marbach</strong>er<br />
Musikverein hat der Turnverein<br />
1931 „im Hinblick auf die<br />
allgemeine wirtschaftliche Lage“<br />
die Zusammenlegung des Sommerfestes<br />
der Stadtkapelle mit<br />
dem eigenen 70-jährigen Jubilä-<br />
um „für zweckmäßig beschlossen.“<br />
Das 10-jährige Bestehen<br />
der Spielerabteilung wird mit Jubiläumshandballspielen<br />
gegen<br />
den alten „Meisterklasse-Lokalgegner<br />
Oßweil“ begangen.<br />
Das 75. und das 90. Vereinsjubiläum<br />
werden mit kreisoffenen<br />
Wettkämpfen und einer Landesturnriege<br />
sowie mit Schauturnen<br />
der befreundeten Vereinen MTV<br />
Stuttgart, TV Kornwestheim und<br />
einer Turn-Kreisriege durchgeführt.<br />
Das 90-Jährige wird erstmals<br />
von Samstag bis Montag<br />
gefeiert. Montags ist ein Kinderfest<br />
angeschlossen, bei dem<br />
über die Presse darauf hingewiesen<br />
wird, dass sich die Kinder<br />
„in gemächlichen Schritten ihren<br />
Bewunderern zeigen sollen.“ Aus<br />
zwei Richtungen bewegt sich der<br />
Festzug zur Schillerhöhe. Der<br />
Festabend in der Spielplatzhalle<br />
mit Darbietungen in Gesang,<br />
Tanz, Spiel und Ansprachen von<br />
Festrednern aus heimischer Umgebung<br />
und Vertretern der Turnerbunde<br />
rücken den Turnverein<br />
einmal mehr ins Bewusstsein der<br />
Bürger.<br />
Auch im Jubiläumsjahr zum<br />
100-jährigen Bestehen erhält<br />
der Turnverein in der örtlichen<br />
Presse einen breiten Raum zur<br />
Darstellung seiner Geschichte.<br />
Die <strong>Marbach</strong>er Zeitung berichtet<br />
vom „besonderen Augenmerk“,<br />
das der Turnverein auf die Breitenarbeit<br />
richtet, und von den<br />
sportlichen Übungen, deren Ziel<br />
es nach wie vor ist, „junge und<br />
alte, reiche und arme, gesund<br />
werden zu lassen.“ Da der Turnverein<br />
„nun ein Jahrhundert se-<br />
gensreich für die gesamte Bevölkerung<br />
wirkte“, begeht er seine<br />
große Jubiläumsveranstaltung<br />
„mit dem Wunsche, daß seine<br />
Mitglieder, Ehrenmitglieder, Förderer<br />
und Gönner des Vereins<br />
erkennen, daß der Verein nach<br />
wie vor auf dem Posten ist, auch<br />
wenn die Verhältnisse heute<br />
ganz andere sind als in der Vergangenheit.“<br />
Wohlgemerkt, diese<br />
Zeilen stammen aus dem Jahr<br />
1961.<br />
Für die Feierstunde in der Stadthalle<br />
stellt der Verein ein „gehaltvolles<br />
Programm“ für Kunstund<br />
Musikfreunde zusammen,<br />
bei dem der Instrumentalkreis<br />
und der Liederkranz als Vertreter<br />
der <strong>Marbach</strong>er Vereine zei-<br />
Jubiläumsfeier 125 Jahre TVM 1986<br />
Chronik<br />
Stiftungsfeste & Jubiläen<br />
gen, dass der Turnverein „einen<br />
festen Platz im Leben unserer<br />
Stadt inne hat und daß ihm die<br />
befreundeten Vereine gerne sein<br />
Fest mit verschönern.“ Auf sportlicher<br />
Seite sind neben den Turnern<br />
und Turnerinnen des Turnvereins<br />
<strong>Marbach</strong> wiederum der<br />
Männerturnverein Stuttgart und<br />
der GSV Erdmannhausen beteiligt,<br />
zu denen der hiesige Verein<br />
schon immer gute Beziehungen<br />
pflegt.<br />
In Anlehnung an die Worte der<br />
Antike „Sit mens sana in corpore<br />
sano“ (ein gesunder Geist sei<br />
in einem gesunden Körper) titelt<br />
die örtliche Presse zu der Jahrhundertfeier<br />
des Turnvereins<br />
„Wer Körper und Geist trennt, hat<br />
keines von beiden.“ Nach den<br />
„Lebensfreude durch Turnen und<br />
Gymnastik“ ausstrahlenden Vorführungen<br />
an Barren und Reck,<br />
mit abwechslungsreichen Tänzen<br />
und einfallsreichen Kürübungen<br />
spricht der Turnverein den<br />
Männern und Frauen, die dem<br />
Verein schon über Jahre und<br />
Jahrzehnte die Treue halten, seinen<br />
Dank aus. Eine Reminiszenz<br />
an die Mitglieder, die sich bei<br />
allen Jubiläums-Feierlichkeiten<br />
wiederholt.<br />
Eine komplette Sportwoche mit<br />
täglich wechselnden Sportangeboten<br />
werden zum 110. Jubiläum<br />
auf die Beine gestellt. Den Anfang<br />
machen Kinderwettkämpfe<br />
und gymnastische Vorführungen<br />
40 41
Chronik<br />
Stiftungsfeste & Jubiläen<br />
der Frauen. Faustball-, Handball-<br />
und Basketballturniere laufen<br />
teilweise parallel zu Jugendvorführungen<br />
und solchen der<br />
Leichtathleten, und die Versehrtenabteilung<br />
führt im Hallenbad<br />
Schwimmveranstaltungen durch.<br />
Neben den sportlichen Darbietungen<br />
werden an einem Abend<br />
im eigens errichteten Festzelt<br />
ein „Beatabend“ für die jüngere<br />
Generation angeboten, während<br />
sich die älteren Mitglieder beim<br />
eher volkstümlichen Abend mit<br />
den „Hubertus Buam“ vergnügen.<br />
An beiden Sonntagen und<br />
dem dazwischen liegenden Feiertag<br />
ist der Festbetrieb in vollem<br />
Gange, wozu die Stadtkapellen<br />
aus Beilstein und <strong>Marbach</strong> ihre<br />
musikalischen Beiträge leisten.<br />
In ihren Lokalnachrichten hebt<br />
die <strong>Marbach</strong>er Zeitung zur Jubiläumsfeier<br />
des 125. Geburtstages<br />
des Turnvereins dessen nicht zu<br />
überbietenden „Superlativ“ als einen<br />
der ältesten Vereine am Ort<br />
hervor und betont, dass er überhaupt<br />
der älteste sporttreibende<br />
Verein der Schillerstadt ist. Damit<br />
stellt er einen „unverzichtbaren<br />
Faktor“ dar, der im sportlichen,<br />
kulturellen und gesellschaftlichen<br />
Leben unserer Stadt nicht mehr<br />
wegzudenken ist. Eine solche<br />
„Dreieinigkeit im Selbstverständnis<br />
des Vereins“ bildet dann auch<br />
den Mittelpunkt zum 125-jähri-<br />
gen Jubiläums-Festabend mit<br />
musikalischer Begleitung durch<br />
die Stadtkapelle, sportlicher Betätigung<br />
mit Turnen, Gymnastik<br />
und Tanz, und einem dritten Teil<br />
auf gesellschaftlichem Parkett<br />
mit Unterhaltung und Tanz mit<br />
dem „Airport-Sextett“.<br />
Im Laufe des Jubiläumsjahres<br />
1986 veranstalten die Handball-<br />
und Faustballabteilungen<br />
verschiedene Turniere. Die<br />
Leichtathletik-Abteilung ist durch<br />
Veranstaltungen auf Kreis- und<br />
württembergischer Ebene gefordert.<br />
Im Frühjahr geht es los mit<br />
den Turngaumeisterschaften, bei<br />
denen die <strong>Marbach</strong>er Turnerinnen<br />
erfolgreich sind. Daran<br />
Jubiläumsfeier 125 Jahre TVM 1986, links Bürgermeister Keppler mit Gattin, rechts Vorstand Karl Nusser mit Gattin<br />
schließen sich die Mehrkampfmeisterschaften<br />
der Kreisjugend<br />
an, und im Sommer werden die<br />
Schüler-Landesmeisterschaften<br />
des Württembergischen Leichtathletikverbands<br />
und die WürttembergischenSchüler-A-Meisterschaften<br />
unter der Regie von<br />
Abteilungsleiter Wolfgang Häfner<br />
abgehalten. Hinzu kommen noch<br />
die Kreisbestenkämpfe und die<br />
Mehrkampfmeisterschaften auf<br />
Turngauebene. Den Jahresabschluss<br />
bildet der vom TV in der<br />
Stadthalle organisierte Turnerball<br />
des Turngaus Neckar-Enz.<br />
Sportplakette des Bundespräsidenten<br />
Chronik<br />
Stiftungsfeste & Jubiläen<br />
Als krönende Abrundung der<br />
Jubiläumsfeierlichkeiten zum<br />
125-jährigen Bestehen wird dem<br />
Turnverein 1986 noch eine seltene<br />
Ehrung zuteil. In Anerkennung<br />
der „in langen Jahren erworbenen<br />
Verdienste um den Sport“<br />
erhält er die Sportplakette des<br />
Bundespräsidenten. Sportvereine,<br />
die älter als 100 Jahre sind,<br />
werden mit dieser Plakette ausgezeichnet.<br />
Sie ist vergleichbar<br />
mit der Pro-Musica-Plakette, die<br />
an musiktreibende Vereine mit<br />
100-jähriger Tradition verliehen<br />
wird. Aus den Händen von Land-<br />
rat Dr. Hartmann und mit den<br />
Glückwünschen von Bürgermeister<br />
Keppler bedacht, können der<br />
1. Vorsitzende des Turnvereins,<br />
Karl Nusser, sein Vize Eberhard<br />
Spoun und die beiden Ehrenvorsitzenden<br />
Willy Mammele und<br />
Erich Wörner in glanzvollem Ambiente<br />
des Saales im Deutschen<br />
Literaturarchiv diese Auszeichnung<br />
entgegennehmen.<br />
42 43
Z u<br />
Chronik<br />
Fasching<br />
einer regelmäßigen Begebenheit,<br />
die nur durch<br />
außergewöhnliche Umstände mal<br />
ausfallen muss, entwickeln<br />
sich beim Turnverein seine Faschingsveranstaltungen.<br />
Ob „Turnerball“, „Fastnachtskränzchen“<br />
oder „Maskenkränzchen“,<br />
die Verantwortlichen der<br />
ersten Jahre begründen damit<br />
eine Tradition, die mehr als hundert<br />
Jahre gepflegt wird.<br />
Bis die Turnerfamilie ihr ständiges<br />
Domizil im Gasthaus zum<br />
Bären findet, lädt der Turnverein<br />
seine Mitglieder, Freunde und<br />
Gönner seit 1864 in verschiedene<br />
Gaststätten <strong>Marbach</strong>s zu<br />
einer „Fastnachtsunterhaltung“<br />
ein. Der Postillon kann mitunter<br />
verkünden, dass bei dem „wieder<br />
wirklich Gediegenes bietenden<br />
reichen Programm“ erneut großer<br />
Ansturm zu erwarten ist, „da<br />
dies hier die einzige Gelegenheit<br />
zu karnevalistischem Vergnügen<br />
ist.“<br />
Die Gestaltung des Programms<br />
übernehmen die Turner und Turnerinnen<br />
„mit komischen Aufführungen“<br />
überwiegend selbst.<br />
Dazu gehören auch Darstellungen<br />
„lebender Bilder“ und Pantomimen.<br />
Nicht selten werden<br />
Theaterstücke ins Programm genommen.<br />
Moritaten und Schwänke<br />
bilden den Rahmen in den<br />
Tanzpausen. Häufig wird je nach<br />
politischer oder gesellschaftlicher<br />
Situation ein bestimmtes Thema<br />
behandelt oder ein Motto über<br />
den Turnball gestellt wie „China<br />
in Schwaben“, „Sehe jeder, wie<br />
er´s treibe“ oder „Der sterbende<br />
Soldat auf dem Schlachtfeld“. In<br />
Anzeige im Postillon 1909<br />
den Jahren vor dem ersten Weltkrieg<br />
ist die sogenannte „<strong>Marbach</strong>er<br />
Schnitzelbank“ fester Bestandteil<br />
beim TV-Fasching. Hier<br />
werden wie in der Bütt allgemeine<br />
Vorkommnisse <strong>Marbach</strong>er Bürger<br />
des abgelaufenen Jahres in<br />
Versform aufs Korn genommen,<br />
wobei TV-Funktionäre auch hin<br />
und wieder herhalten müssen.<br />
Aus den Annoncen und Berichten<br />
zu den verschiedenen Faschingsveranstaltungen<br />
lässt<br />
sich ablesen, dass es für den<br />
Turnverein immer von Bedeu-<br />
tung ist, diese mit guten Musikgruppen<br />
zu bestücken. In den<br />
Anfangsjahren sind es Quartette<br />
der Ulanen- und Artilleriemusiker<br />
aus Ludwigsburg, die zur<br />
Unterhaltung und zum Tanz aufspielen.<br />
Ein Streichquartett der<br />
Ludwigsburger Infanterie, eine<br />
Zigeunerkapelle, eine ungarische<br />
Musikkapelle und ein ausländisches<br />
Musikkorps aus Stuttgart<br />
wechseln sich in den Folgejahren<br />
ab mit den „Vereinigten Musikkapellen<br />
<strong>Marbach</strong>-Benningen“<br />
und dem „Streichorchester“ der<br />
Stadtkapelle <strong>Marbach</strong>.<br />
Unter dem Hinweis auf die „gegenwärtigen<br />
Verhältnisse“ verbietet<br />
das Innenministerium im<br />
Februar 1919 sämtliche Fastnachts-Veranstaltungen.<br />
Diese<br />
Beschränkung gilt eigentlich bis<br />
in die Zeit der Machtergreifung<br />
der Nationalsozialisten, wird aber<br />
Mitte der 20er Jahre wieder gelockert.<br />
Die Erlaubnis wird aber nur<br />
für „Veranstaltungen in geschlossenen<br />
Räumen durch Vereine<br />
und Gesellschaften“ erteilt. Der<br />
Turnverein überbrückt diese Zeit,<br />
indem er um die Faschingszeit<br />
zu Unterhaltungsabenden einlädt,<br />
bei denen Programmpunkte<br />
aus der vorangegangenen Weihnachtsfeier<br />
wiederholt werden.<br />
Im Zuge gemeinsamer Veranstaltungen<br />
auf sportlichem und<br />
kulturellem Gebiet bestreitet der<br />
Turnverein 1929 sein „Kostümfest<br />
bzw. Maskenball“ gemeinsam<br />
mit dem Schwimmverein unter<br />
dem Motto „Rheinzauber.“ Ein<br />
Elferrat tritt bei diesem Ball auf,<br />
und in einer „beißenden Satire“<br />
werden „<strong>Marbach</strong>er Begebenheiten“<br />
zum Besten gegeben. Der<br />
Erfolg dieser Gemeinschaftsveranstaltung<br />
gibt wahrscheinlich<br />
den Anstoß zu einer weiteren Kooperation,<br />
die wenige Jahre später<br />
mit dem <strong>Marbach</strong>er Musikverein<br />
am Faschings-Samstag<br />
eingegangen wird. Den ganzen<br />
Tag über machen der Turn- und<br />
der Musikverein im Städtchen<br />
mit mehreren spektakulären Aufzügen<br />
Werbung für diese „große<br />
Fastnachts-Unterhaltung.“ Ein<br />
„als Büttel maskierter Turner ging<br />
am frühen Nachmittag durch die<br />
Straßen und wies durch Ausschellen<br />
auf das Ereignis des<br />
Anzeige in der <strong>Marbach</strong>er Zeitung 1928<br />
Abends hin.“ Kostümierte Gruppen<br />
beider Vereine ziehen mit<br />
einer großen Kinderschar im Gefolge<br />
durch <strong>Marbach</strong> und gegen<br />
Abend „erklingen die Marschweisen<br />
der Stadtkapelle“, die in Marine-Uniformen<br />
antritt. Prinz Karneval<br />
„ritt gegen Abend hoch zu<br />
Roß durch die Straßen“ und die<br />
Mitglieder der „Kapelle Schlegel“<br />
werden in einer „Chaise mit Kühen<br />
bespannt“ zu ihrem Einsatzort<br />
gefahren. Das Kostümfest<br />
selbst wird mit drei Tanzkapellen<br />
bestritten.<br />
Um auch den Faschingsveranstaltungen<br />
des Turnvereins einen<br />
gebührenden Rahmen zu verleihen,<br />
weist der Ausschuss in einer<br />
Annonce zu Beginn des 20.Jahrhunderts<br />
für „Nichtmaskierte“ da-<br />
Chronik<br />
Fasching<br />
rauf hin, im „Sonntagsanzug“ zu<br />
erscheinen. In den Jahren des<br />
Dritten Reichs werden die Turnerinnen<br />
des Turnvereins von der<br />
„NS-Frauenschaft“ vereinnahmt<br />
und müssen beim „Kolonialball“<br />
der „Ortsgruppe des Reichskolonialbundes“<br />
in der Krone auftreten.<br />
Ein „gelungener Pantomimentanz“<br />
ist ihr Beitrag und wird<br />
im Nachhinein sehr gelobt. Das<br />
Faschingstreiben beim Turnverein<br />
in der Zeit nach dem zweiten<br />
Weltkrieg verlagert sich aufgrund<br />
örtlicher Konkurrenzveranstaltungen<br />
auf den Faschings-Dienstag<br />
und den Rosenmontag. Bis<br />
zum Beginn der 70er Jahre bleibt<br />
der Bären Ort der Veranstaltungen.<br />
Danach finden diese bis Mitte<br />
der 80er Jahre im Turnerheim<br />
statt.<br />
44 45
Z u<br />
Chronik<br />
Weihnachten<br />
einer festen Tradition<br />
entwickeln sich beim Turnverein<br />
<strong>Marbach</strong> die Weihnachtsfeiern<br />
am „Stephanitag“, dem<br />
zweiten Weihnachts-Feiertag.<br />
Von den Gründerjahren an gehören<br />
ein Weihnachtsbaum und der<br />
Austausch von Geschenken zum<br />
Rahmenprogramm. Jeder kann<br />
sich mit einem „praktischen und<br />
nützlichen Gegenstand im Werth<br />
von mindestens 18 Kreuzer betheiligen.“<br />
Dieser „Gabentausch“<br />
entwickelt sich weiter zu einer<br />
„Weihnachts-Lotterie“ mit Losen<br />
zu anfangs 6 Kreuzern.<br />
Die Weihnachtslotterie muss<br />
ab 1878 von der Kreisregierung<br />
genehmigt werden. Der Erlös<br />
daraus wird seit dieser Zeit für<br />
den Bau einer Turnhalle veranschlagt.<br />
Und diese wird dann erst<br />
1904 ihrer Bestimmung übergeben,<br />
obwohl die Genehmigung<br />
der „Oberbehörde“ schon 1890<br />
vorliegt. Wenn bei einer Tombola<br />
Gewinne nicht abgeholt werden,<br />
veröffentlicht der TV die Losnummern<br />
im Postillon und weist darauf<br />
hin, dass diese nach einer<br />
gewissen Zeit ebenfalls für den<br />
„Turnhallenbaufonds veräußert<br />
werden.“ Noch in den 60er Jahren<br />
des 20. Jahrhunderts muss<br />
für die Tombola die Genehmigung<br />
des Landratsamtes eingeholt<br />
werden.<br />
Zur Bereicherung der Weihnachts-Feiern<br />
„mit Musik, Gesang<br />
und Deklamation“ trägt<br />
auch der vereinseigene „Sängerchor“<br />
bei. Zur 25. Weihnachtsfeier<br />
1887 lässt sich die Vorstandschaft<br />
etwas Neues einfallen und<br />
versteigert von da ab die den<br />
Baum schmückenden Anhängsel.<br />
So finden Orangen reißenden<br />
Absatz, auch die „zweigweise<br />
Versteigerung von Würstchen<br />
und Früchtchen ist sehr begehrt.“<br />
Bei der Wahl der Lokalitäten zu<br />
den Feiern berücksichtigt der<br />
Turnverein seine Mitglieder und<br />
begeht diese mal in der Krone,<br />
in der Rose, in der Post oder im<br />
Vereinslokal Bären und in späteren<br />
Zeiten in der Spielplatzhalle<br />
und in der Stadthalle. Eingeladen<br />
sind jeweils die Mitglieder<br />
und Freunde. „Aus dem Verein<br />
Ausgeschlossene und Kinder“<br />
haben ausdrücklich keinen Zutritt.<br />
Dies ändert sich dann spätestens<br />
1927, denn von da an<br />
gehören auch Kinderaufführungen<br />
und Jugendvorführungen zu<br />
den Weihnachtsfeiern des Vereins.<br />
Um die Weihnachtsfeiern<br />
attraktiv zu gestalten, machen<br />
sich die Mitglieder immer größte<br />
Mühe. Neben den turnerischen<br />
Darbietungen wandeln sie auch<br />
auf theatralischer Bühne, führen<br />
Schwänke und Lustspiele oder<br />
auch Schauspiele auf. Musikalisch<br />
achten die Verantwortlichen<br />
des Vereins auf Erfahrung und<br />
laden bis Ende des 19. Jahrhunderts<br />
Sextette und Streich- und<br />
Infanteriemusik der Dragoner<br />
und Ulanen sowie Artilleriemusik<br />
aus den Ludwigsburger Kasernen<br />
ein. Von dieser Art von<br />
Musik spannt sich der Bogen<br />
bis Ende des 20. Jahrhunderts<br />
zu Beiträgen des Liederkranzes,<br />
des Streichorchesters der Stadtkapelle<br />
bis hin zum Instrumentalkreis.<br />
Los der Weihnachtslotterie 1892<br />
Zum 150. Geburtstag von Turnvater<br />
Jahn ist es der TV, der<br />
bei seiner Weihnachtsfeier „neben<br />
turnerischen Darbietungen<br />
eine tiefsinnige Jahnehrung vorsieht.“<br />
Mit der Aufführung „Jahn<br />
in Walhalla“, dem Ehrentempel<br />
großer deutscher Persönlichkeiten,<br />
entbieten sie dem Vorturner<br />
der Deutschen ihre Ehre. Nach<br />
Programm zur Weihnachtsfeier 1892<br />
Chronik<br />
Weihnachten<br />
46 47
Chronik<br />
Weihnachten<br />
einem Bericht der <strong>Marbach</strong>er<br />
Zeitung sind die Vorführungen<br />
und „insbesondere das vaterländische<br />
Festspiel „Deutsches<br />
Hoffen“ Glanznummern und versetzten<br />
alle Zuhörer in eine weihevolle,<br />
ganz dem Jahn´schen<br />
Geist entsprechende Stimmung.“<br />
In den letzten Jahren des ausgehenden<br />
19. Jahrhunderts ist die<br />
Weihnachtsfeier nicht nur Anlass<br />
zu geselliger Unterhaltung.<br />
Wahrscheinlich weil an diesen<br />
Abenden mehr Mitglieder anwesend<br />
sind als bei Versammlungen,<br />
nimmt Vorstand Görick zu<br />
dieser Zeit die Gelegenheit wahr<br />
und „erstattete Bericht über die<br />
Thätigkeit“ des Vereins. Mitgliederzahlen,<br />
die „Cassenprüfung“<br />
und das Barvermögen des Vereins<br />
oder die den Turnhallenbau<br />
aufschiebenden Projekte der<br />
Stadt, wie das Wasserwerk oder<br />
der Ausbau der Poppenweilerstraße,<br />
sind Gegenstand seiner<br />
Ausführungen.<br />
In den Zeiten des ersten Weltkriegs<br />
finden anstelle der Weihnachtsfeiern<br />
„angesichts der<br />
gegenwärtig schweren Zeit“ am<br />
zweiten Weihnachtstag Familienabende<br />
statt. Klaviervorträge<br />
umrahmen das Zusammentreffen,<br />
bei dem die Kriegsereignisse<br />
mehr im Vordergrund stehen<br />
und aktuelle Zahlen der im Krieg<br />
gefallenen Mitglieder bekannt<br />
gegeben werden. Im Vorfeld der<br />
Machtergreifung durch die Nazis<br />
erlaubt sich Vorstand Hoß<br />
bei einer Weihnachtsfeier auch<br />
einmal, die politische Situation<br />
zu beschreiben, denn seiner<br />
Meinung nach sind „unsere Tage<br />
erfüllt vom Geschrei der Politik,<br />
dem Gezeter der Parteien und<br />
dem Streit der Konfessionen.“<br />
Als „Vereinsführer Obersekretär<br />
Hoß“ stimmt er nach der Machtergreifung<br />
im Interesse des Vereins<br />
versöhnlichere Töne an und<br />
kritisiert den „Klassenhaß und<br />
Standesdünkel, die die Turner<br />
von jeher bekämpften und darum<br />
oft angefeindet und verspottet<br />
wurden.“ Seine vielleicht als<br />
politische Bekenntnisse dieser<br />
Zeit zu bezeichnenden Aussagen<br />
relativiert und begründet er<br />
mit den Idealen von Turnvater<br />
Jahn, denn „wenn es gilt, deutsches<br />
Volkstum zu hegen und zu<br />
pflegen, marschiert die Deutsche<br />
Turnerschaft von jeher, seit Turnvater<br />
Jahns Zeiten, mit an der<br />
Spitze.“<br />
Nach dem zweiten Weltkrieg<br />
bis zur neueren Zeit wird der<br />
Schwerpunkt der Weihnachtsfeierlichkeiten<br />
immer mehr in den<br />
Kinder- und Jugendbereich gelegt.<br />
In den 50er Jahren finden<br />
in der Spielplatzhalle noch Vereins-<br />
und parallel dazu Kinderweihnachtsfeiern<br />
statt. Mit dem<br />
Bau der Stadthalle führt der Turnverein<br />
seine „Familienfeier“ dann<br />
dort durch. Zur Programmgestaltung<br />
werden neben den Vorführungen<br />
der eigenen Abteilungen<br />
hin und wieder auswärtige Turnvereine<br />
eingeladen. Die in der<br />
Bevölkerung geringer werdende<br />
Resonanz lässt den Verein diese<br />
Familienabende ins Turnerheim<br />
verlegen. Der erhöhte Zuwachs<br />
im Kinderturnen ermöglicht die<br />
Durchführung der Kinder- und<br />
Jugendweihnachtsfeiern bis zum<br />
Beginn der 90er Jahre weiterhin<br />
in der Stadthalle. Als sich der<br />
Kreis der Vorführmöglichkeiten<br />
verringert und spezielle Turngeräte<br />
dafür nötig sind, weicht man<br />
mit den Weihnachtsfeiern für Kinder<br />
und Jugendliche in die Karl-<br />
Nusser-Halle aus.<br />
1864<br />
Der Postillon berichtet über die<br />
Anbringung von Erdöllampen<br />
in den Straßen <strong>Marbach</strong>s<br />
1867<br />
Die erste <strong>Marbach</strong>er Bank wird<br />
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48 49
M itte<br />
Chronik<br />
Vereinsarbeit<br />
des 19. Jahrhunderts<br />
fällt die Gründung von<br />
Turnvereinen überwiegend in<br />
eine Zeit, in der der Drang auf<br />
die Einigung der deutschen Nation<br />
im Vordergrund steht. Zur<br />
„Abwehr fremder Übergriffe auf<br />
das gemeinsame deutsche Vaterland“<br />
ist eine „geübte und gewandte<br />
Männerkraft erforderlich“,<br />
die in den Turnvereinen gesehen<br />
wird. Beim Turnverein <strong>Marbach</strong><br />
spricht man in seinen Anfangsjahren<br />
auch vom „Turn- und<br />
Wehrverein“, der seine Übungsstunden<br />
„theilweise mit Exerzier-,<br />
Marsch- und Waffenübungen,<br />
hauptsächlich Handhabung der<br />
Schießgewehre“ ausfüllt.<br />
In seinen regelmäßigen Monatsversammlungen,<br />
die die Vereinsführung<br />
bis ins 20. Jahrhundert<br />
hinein abhält, werden u.a. diese<br />
Aufgabenstellungen thematisiert.<br />
Daneben dienen die Ausschusssitzungen<br />
der Gründerjahre überwiegend<br />
der Abstimmung über<br />
die Aufnahme von neuen Mitgliedern,<br />
der Vorbereitung von<br />
Turnfahrten oder der Abnahme<br />
der „Cassenabrechnung“. Turnfahrten<br />
ziehen sich wie ein roter<br />
Faden durch das Vereinsleben<br />
beim TV <strong>Marbach</strong>. Die vom Verein<br />
selbst organisierten Unternehmungen<br />
führen die Turner<br />
häufig schon in aller Frühe vor 5<br />
Uhr in die nähere Umgebung, die<br />
da übers Bottwartal bis in die Gegend<br />
von Allmersbach, Rietenau<br />
und Oppenweiler reicht.<br />
Als eine Pflichtveranstaltung<br />
werden die vom Turngau angebotenen<br />
Wandertage und<br />
Gauturnfahrten angesehen, an<br />
denen Hunderte von Turnern teilnehmen,<br />
und über die in der örtlichen<br />
Presse ausführlich berichtet<br />
wird. Nach einem Ausflug des<br />
TV an Himmelfahrt im Jahr 1914<br />
nimmt der Verein jährlich an einem<br />
Wandertag der Deutschen<br />
Turnerschaft an diesem Feiertag<br />
teil. Jahre danach wird er als<br />
„Götzwandertag“ ins Programm<br />
aufgenommen und führt in viele<br />
Gegenden des Schillergaus<br />
wie z.B. nach Maulbronn oder<br />
ins Unterland. Beim Turnverein<br />
<strong>Marbach</strong> wird die Tradition der<br />
„Himmelfahrtswanderungen“ bis<br />
zum Ende des 20. Jahrhunderts<br />
gepflegt.<br />
Über diese Wandertage hinaus<br />
beteiligen sich die Sportler des TV<br />
<strong>Marbach</strong> auch bei überregional<br />
organisierten Veranstaltungen<br />
wie etwa dem „Eilbotenlauf nach<br />
Leipzig“, der im Jahr 1913 ausAnlass<br />
der Einweihung des Völkerschlachtdenkmals<br />
alle deutschen<br />
Turnverbände im Sternlauf durch<br />
Deutschland führt. Ziel für die<br />
<strong>Marbach</strong>er ist Stuttgart, von wo<br />
der Hauptlauf nach Leipzig losgeht.<br />
Ein weiteres Großereignis<br />
wird vom Deutschen Turnerbund<br />
zwölf Jahre später durchgeführt.<br />
Zum Gedenken an die Abwehr<br />
des römischen Imperiums durch<br />
Hermann den Cherusker führt<br />
der Deutsche Turnerbund einen<br />
Staffellauf über 18.000 km zum<br />
Hermannsdenkmal in Detmold<br />
durch, an dem 100.000 Turner<br />
teilnehmen, darunter auch die<br />
des TV <strong>Marbach</strong>.<br />
Feste und Feierlichkeiten gehören<br />
seit Gründung des Vereins<br />
zum Jahresprogramm. Neben<br />
den Faschings- und Weihnachtsfeiern<br />
sind es auch lokale Veranstaltungen,<br />
an denen sich der<br />
Turnverein beteiligt. So erfährt<br />
man hin und wieder von der Gestaltung<br />
des <strong>Marbach</strong>er Hannenherbsts<br />
durch den TV, der im Oktober<br />
am Viadukt zur Erinnerung<br />
an die Hebamme Johanna Nußberger<br />
durchgeführt wird. Ebenso<br />
wirken Mitglieder des Vereins<br />
beim Maifest mit, das über Jahrzehnte<br />
hinweg in <strong>Marbach</strong> zum<br />
Gedenken an Schillers Todestag<br />
stattfindet. In der gesamten Zeit<br />
seines Bestehens ist es dem<br />
Turnverein stets ein Anliegen,<br />
mit den örtlichen Vereinen guten<br />
Kontakt zu halten. Gemeinsame<br />
Veranstaltungen finden sich von<br />
Anfang an im kulturellen Bereich<br />
mit dem Liederkranz, dem Männergesangverein,<br />
der Stadtkapelle<br />
sowie dem Militärverein. Mit<br />
kleinen Abstrichen gilt dies auch<br />
für die Zusammenarbeit mit den<br />
sportlichen Vereinigungen <strong>Marbach</strong>s.<br />
Abstriche dann, wenn<br />
nach TVM-Ansicht wesentliche<br />
politische Unterschiede bestehen.<br />
Apropos Feste und Feierlichkeiten.<br />
Bei den Faschingsveranstaltungen<br />
des Vereins anfangs des<br />
20. Jahrhunderts erfahren die<br />
beiden Funktionsträger des TV,<br />
Vorsitzender David Oehler und<br />
Schriftführer Friedrich Hutzenlaub,<br />
eine Aufmerksamkeit, die<br />
ihnen sicher nicht so sehr willkommen<br />
ist. In der „<strong>Marbach</strong>er<br />
Schnitzelbank“, einer Karnevals-<br />
Chronik über <strong>Marbach</strong>er Personen<br />
in Versform, erfährt man von<br />
zwei Ereignissen, die den beiden<br />
zugestoßen sind. Namen werden<br />
nicht genannt bzw. verändert.<br />
Vom obersten Turnwart:<br />
„Unsres Turnwarts Majestät<br />
einst nach Hause wackelt spät.<br />
Da auch den Hausschlüssel er misst,<br />
Die Sache etwas brenzlich ist.<br />
Als guter Turner zwängt er sich<br />
Durch´s AB-Fenster jämmerlich,<br />
Auch findet er zu seiner Freud´<br />
Den Schlüssel dann in seinem Kleid.“<br />
Vom Schriftführer:<br />
„Einen Rausch darf jeder brave<br />
Mann besitzen ohne Strafe.<br />
Dieser alte Spruch verleiht<br />
Manchem große Freudigkeit.<br />
So nur konnte einst sich irren<br />
In des Alkoholes Wirren<br />
Einer, der des Rausches Raub,<br />
Namens Friedrich Lutzenhaub.<br />
Morgens hängt am Kleiderhaken<br />
Ein Paar Stiefel frisch getragen,<br />
Vor der Türe aber ruht<br />
Schlummernd der bestaubte Hut“<br />
Das Miteinander unter den Sportvereinen<br />
<strong>Marbach</strong>s wird Ende<br />
der 20er Jahre auf eine gemeinsame<br />
Basis gestellt. Im neuen<br />
„Stadtverband für Leibesübungen“<br />
sind u.a. der Ruderverein,<br />
der Schwimmverein, der Reiterverein,<br />
der Schützenverein und<br />
der Turnverein zusammengeschlossen.<br />
Im Stadtverband sehen<br />
sie ihre Hauptaufgabe darin,<br />
gemeinsame Belange nach allen<br />
Richtungen zu vertreten und sich<br />
bei der Durchführung turnerischer<br />
und sportlicher Veranstaltungen<br />
gegenseitig zu unterstützen.<br />
Mit Werbeveranstaltungen<br />
tritt man an die Öffentlichkeit und<br />
sucht mit turnerischen und leichtathletischen<br />
Vorführungen und<br />
Festabenden die Aufmerksamkeit<br />
der Einwohner zu gewinnen.<br />
Auch die wirtschaftlichen Notzeiten<br />
zwingen zur Abhaltung gemeinsamer<br />
Feiern.<br />
Zu Beginn der 30er Jahre und<br />
mit der Machtergreifung durch<br />
die Nationalsozialisten unterliegt<br />
das Vereinswesen einer neuen<br />
Herausforderung. Wie alle Vereine<br />
wird der Turnverein politisch<br />
vereinnahmt und gleichgeschaltet.<br />
Der Vorsitzende fungiert<br />
fortan als Vereinsführer, und die<br />
bisherige Vereinssatzung muss<br />
einer Einheitssatzung weichen.<br />
Bei der Weihnachtsfeier 1932<br />
beschwert sich der 1. Vorsitzende<br />
noch über das „Geschrei<br />
der Politik und das Gezeter der<br />
Parteien“. Doch ein Jahr später<br />
wird auch der Turnverein von<br />
den Machthabern zur Teilnahme<br />
bei Veranstaltungen verpflichtet.<br />
Die Handball- und Fußballmannschaften<br />
müssen für das „Winterhilfswerk<br />
des Deutschen Volkes“<br />
zur Linderung der Not in der Bevölkerung<br />
so genannte „Winternothilfespiele“<br />
durchführen. Bei<br />
Straßensammlungen der Organisation<br />
müssen sich alle Aktive<br />
und Jugendliche in den Dienst<br />
des Winterhilfswerks stellen.<br />
Politische Demonstrationen und<br />
Fackelzüge bei Kundgebungen,<br />
wie etwa 1935 bei der „Feier zur<br />
Rückgliederung des Saarlandes“<br />
müssen von den Vereinen mitgetragen<br />
werden.<br />
Die Organe des Turnvereins<br />
werden im Dritten Reich um den<br />
Posten eines „Dietwarts“ erweitert.<br />
Was bisher freiwillig in Turnvereinen<br />
geschieht, wird nun<br />
verpflichtend. Der Begriff „Diet“<br />
stammt aus dem Mittelhochdeut-<br />
Chronik<br />
Vereinsarbeit<br />
schen und bedeutet „Volk“, womit<br />
das deutsche Volk gemeint ist.<br />
Im Dietwesen soll das theoretische<br />
Wissen in praktische Form<br />
gekleidet werden. Die Pflege<br />
der Gemeinschaft und des deutschen<br />
Brauchtums steht im Vordergrund<br />
und in freier Aussprache<br />
gilt es, „den Blick wie auch<br />
den Geist zu schärfen.“ Dietwarte<br />
beim TV <strong>Marbach</strong> sind die<br />
Oberlehrer Erich Wildermuth und<br />
Ernst Luckscheiter. Ihre Aufgabe<br />
ist die Vertretung des Vereins bei<br />
offiziellen Anlässen. Sie hissen<br />
die Flagge bei Veranstaltungen<br />
des „Deutschen Reichsbundes<br />
für Leibeserziehung“ und betreuen<br />
die Pimpfe des Jungvolkes,<br />
die dem Turnverein unterstellt<br />
sind. In der Vereinsarbeit obliegt<br />
ihnen die Aufgabe der Erziehung<br />
der Jugend durch Vorträge über<br />
den Reichsbund und durch die<br />
Vertiefung der Volkstumarbeit bei<br />
„völkischen Vereinsabenden“.<br />
Restriktive Maßnahmen dieser<br />
Zeit schränken den Handlungsspielraum<br />
der Vereine ein. Die<br />
Vereine, die Leibesübungen<br />
betreiben, benötigen eine amtliche<br />
Anerkennung ihrer Arbeit.<br />
Nur mit einer solchen besonderen<br />
Bescheinigung des Reichssportführers<br />
sind sie berechtigt,<br />
Unterstützungen und Vergünstigungen<br />
für Turn- und Sportvereine<br />
in Anspruch zu nehmen.<br />
Die Werbung neuer Mitglieder<br />
ist nur bei Aktiven gestattet. Fördernde<br />
Mitglieder zu werben,<br />
ist genehmigungspflichtig und<br />
muss laut „Sammlungsgesetz“<br />
des Reichsinnenministers beantragt<br />
werden. Sammlungen im<br />
Rahmen von Festen und Feiern<br />
50 51
Chronik<br />
Vereinsarbeit<br />
bei Firmen zur Aufbesserung der<br />
Vereinskasse durch Verlosungen<br />
sind verboten, da sie gegen das<br />
„Gesetz über Gewährung von<br />
Zugaben“ verstoßen.<br />
Nach der Beendigung der Naziherrschaft<br />
schließen sich die<br />
Abteilungen des Turnvereins<br />
zunächst zur „Sportvereinigung<br />
<strong>Marbach</strong>“ zusammen. Doch<br />
schon bald reift die Erkenntnis,<br />
dass dieser Name nicht so sehr<br />
im Bewusstsein der Bevölkerung<br />
verankert ist. Man kehrt 1950<br />
zur alten Bezeichnung „Turnverein<br />
<strong>Marbach</strong>“ zurück und betreut<br />
bis zu dieser Zeit die Abteilungen<br />
Turnen und Leichtathletik,<br />
Schwerathletik-Boxen, Fußball,<br />
Handball, Schach, Tennis und<br />
Kegeln. Die Kegler und Kraftsportler<br />
sowie die Schach- und<br />
Tennisspieler machen sich danach<br />
selbständig. Zwei Jahre<br />
später folgen die Fußballer. In<br />
seinem 150. Jubiläumsjahr präsentiert<br />
sich der Turnverein mit<br />
den Abteilungen Basketball, Behinderten-<br />
und Versehrtensport,<br />
Handballspielgemeinschaft, Karate,<br />
Leichtathletik und Turnen<br />
und Freizeitsport.<br />
Die Kontinuität in der Vereinsführung<br />
lässt sich auch daran<br />
ablesen, dass sich in nahezu<br />
100 Jahren Turnverein die Vereinsarbeit<br />
auf nur sechs langjährige<br />
Vorsitzende verteilt. Es<br />
sind dies die Herren Karl Görick,<br />
David Oehler, Albert Hoß, Erich<br />
Wörner, Willy Mammele und Karl<br />
Nusser. Hermann Mayer springt<br />
nach dem zweiten Weltkrieg für<br />
ein paar Jahre ein und übergibt<br />
dann an Erich Wörner. In den<br />
Anfangsjahren des Vereins zeigt<br />
sich noch ein wenig mehr Abwechslung,<br />
denn bis zum 30-jährigen<br />
Jubiläum sind es die Lehrer<br />
Johann Otto Grundgeiger und<br />
Hr. Mayer, der Kaufmann Paul<br />
Pfleiderer, der Gerichtsschreiber<br />
Hr. Bohn und der Wagmeister<br />
Rudolf Glocker, die sich in der<br />
Vorstandsarbeit ergänzen. Nach<br />
dem 125-jährigen Jubiläum übernehmen<br />
Eberhard Spoun und<br />
Wolfgang Böhm die Vorstandschaft,<br />
und seit 1999 vertreten<br />
Heinz Reichert und Kordula Stolarz<br />
den Turnverein <strong>Marbach</strong><br />
nach außen.<br />
Von übergeordneten Instanzen<br />
wird die aufopferungsvolle Arbeit<br />
der langjährigen Vorsitzenden<br />
des Vereins immer wieder<br />
gewürdigt. Bis zum 125-jährigen<br />
Jubiläum gehen nahezu alle Vorsitzende<br />
des Vereins als Ehrenmitglieder<br />
und Ehrenvorstände in<br />
die Annalen des TV ein. Aufgrund<br />
fehlender Unterlagen können die<br />
höheren Auszeichnungen für<br />
Vorstandsmitglieder konkret erst<br />
ab Mitte des 20. Jahrhunderts<br />
nachvollzogen werden. Karl<br />
Görick wird 1921 und 1923 von<br />
der Deutschen Turnerschaft und<br />
vom Turnkreis Schwaben jeweils<br />
mit dem Ehrenbrief der beiden<br />
Vereinigungen ausgezeichnet.<br />
David Oehler ist Ehrenmitglied<br />
im früheren Schillergau. Von der<br />
Schwäbischen und der Deutschen<br />
Turnerschaft werden ihm<br />
deren Ehrenbriefe und Ehrennadeln<br />
verliehen. Albert Hoß wird<br />
vom Schwäbischen Turnerbund<br />
für seine Vereinstätigkeit dessen<br />
Ehrenbrief zuerkannt.<br />
Erich Wörners Tätigkeit wird<br />
1961 mit dem Gauehrenbrief mit<br />
goldener Ehrennadel belohnt,<br />
acht Jahre später erhält er vom<br />
DTB den Ehrenbrief in Silber und<br />
zum 125-jährigen Jubiläum des<br />
TV wird er mit der Walter-Kolb-<br />
Plakette bedacht. Willy Mammele<br />
bekommt vom Handballverband<br />
Württemberg die Verbandsehrennadeln<br />
in Bronze, Silber und<br />
Gold. Der Turngau würdigt seine<br />
Verdienste ebenso mit dem Gauehrenbrief<br />
mit goldener Ehrennadel,<br />
und vom STB wird ihm beim<br />
letzten Vereinsjubiläum die Goldene<br />
Ehrennadel überreicht.<br />
Karl Nusser ist vor seiner höchsten<br />
Auszeichnung im Besitz der<br />
Silbernen Ehrennadel des Württembergischen<br />
Sportbundes und<br />
des Ehrenbriefs vom Turngau<br />
Neckar-Enz. Für sein Engagement<br />
und sein Vorbild an Opfer-<br />
und Einsatzbereitschaft wird<br />
ihm 1984 im Namen von Ministerpräsident<br />
Lothar Späth von<br />
seinem obersten Arbeitgeber,<br />
dem baden-württembergischen<br />
Polizeipräsidenten Dr. Sturm,<br />
der Verdienstorden der Bundesrepublik<br />
Deutschland, das Bundesverdienstkreuz,<br />
ans Revers<br />
geheftet. <strong>Marbach</strong>s Bürgermeister<br />
Keppler würdigt ihn mit den<br />
Worten: „Ein kleiner Polizist, der<br />
im Sport ein ganz Großer ist.“<br />
52 53
Totengedenken<br />
In Dankbarkeit gedenken<br />
wir unseren Verstorbenen<br />
54 55<br />
S chon<br />
zum Gedenken der<br />
Gefallenen des deutschfranzösischen<br />
Krieges 1870/71,<br />
wie auch nach den kriegerischen<br />
Auseinandersetzungen danach,<br />
entstehen im Landkreis Ludwigsburg<br />
Kriegsdenkmäler, die als Erinnerungszeichen<br />
gedacht sind.<br />
In <strong>Marbach</strong> nimmt sich die Arbeiterbewegung<br />
in unterschiedlichen<br />
Formen der Ehrung der<br />
„Kriegs-Helden“ an.<br />
Zu seinem 60-jährigen Jubiläum<br />
lädt der Turnverein <strong>Marbach</strong> am<br />
Samstag, dem 11. Juni 1921, „zu<br />
Ehren unserer gefallenen Mitglieder“<br />
zu einer „Gedächtnis-Feier“<br />
in den Saalbau zur Krone ein.<br />
Anlässlich der Jubiläums-Feierlichkeiten<br />
findet eine „Gedenktafel-Enthüllung“<br />
statt. Als Standort<br />
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bleibt der Kronensaal, nur heute<br />
ist die Tafel nicht mehr aufzufinden.<br />
In einer Ausgabe der „Ludwigsburger<br />
Geschichtsblätter“ ist ein<br />
Gedenkblatt zu dieser Tafel beschrieben:<br />
es ist umrandet von<br />
Eichenlaub und vier Eisernen<br />
Kreuzen und trägt oben die kaiserlichen<br />
Insignien, Reichsadler,<br />
Eisernes Kreuz mit Eichenlaub,<br />
Reichs- und Kriegsfahne.<br />
Die Inschrift der Tafel lautet wie<br />
folgt:<br />
Unsere Kriegsopfer. Im Felde gefallen:<br />
Kopf Richard, Stiegler Hermann,<br />
Maute Alfred, Müller Karl, Knaup<br />
Albert, Ernst Emil, Görick Eugen,<br />
Ruff Emil, Mayer Albert, Rau<br />
ein schwerer Weg<br />
Totengedenken<br />
Gustav, Fund Paul, Schlechter<br />
K., Hammer Gustav, Mann Albert,<br />
Glaser Ernst, Pantle Gustav,<br />
Dautel Hermann, Wöhr Karl,<br />
Albrecht Otto, Hammer Eugen,<br />
Wagner Th., Wagner Otto, Roth<br />
Ernst, Dautel Karl, Mühlbach K.,<br />
Hammer Hermann<br />
Vermißte:<br />
Albrecht Richard, Eisenmann<br />
Hermann, Binder Karl<br />
In der Heimat verstorben:<br />
Ernst Hermann, Richter Friedrich<br />
Leitwort:<br />
„Wir neigen das Haupt vor unseren<br />
Toten,<br />
die furchtlos und treu,<br />
ihr Leben dem Vaterland boten.“<br />
Ehre ihrem Andenken!<br />
BuS_anzeige_TVMjubilaeum_juli2010.pdf 1 27.07.2010 10:13:28
Totengedenken<br />
Aus dem Programm zum 60-jährigen Jubiläum 1921<br />
Totengedenken<br />
56 57
Träger des Vereins<br />
Ohne die ehrenamtliche Mitarbeit kann ein Verein nicht funktionieren. Dem Turnverein <strong>Marbach</strong> stehen<br />
seit seiner Gründung Leute aus allen Schichten der Bevölkerung zur Seite, die sich für die Sache engagieren<br />
und bemüht waren und sind, den Verein stets vorwärts zu bringen. Die breite Palette sportlicher<br />
Aktivitäten der heutigen Zeit erfordern den Einsatz einer Vielzahl an Funktionären, die bereit sind, sich in<br />
den Verein einzubringen. Die seit Jahren im Turnerheim etablierte Geschäftsstelle wird von Mitgliedern<br />
betreut und steht zu bestimmten Zeiten für Fragen und Anregungen zur Verfügung.<br />
1892-1945 Karl Görik, David Oehler, Albert Hoß<br />
1951-1987 Erich Wörner, Karl Nusser, Willy Mammele<br />
Wolfgang Böhm, Kordula Stolarz, Heinz Reichert, Eberhard Spoun<br />
Träger des Vereins<br />
Vorstand<br />
1861 Johann Otto Grundgeiger<br />
(Unterlehrer in <strong>Marbach</strong>)<br />
1866 Lehrer Mayer<br />
1867 Paul Pfleiderer (Kaufmann)<br />
1879 Rudolf Glocker<br />
Vicevorstand<br />
1887 Gerichtsschreiber Bohn<br />
1887 Rudolf Glocker<br />
(Wagmeister)<br />
1892 Karl Görick (Kürschner,<br />
Bürgerausschuß-Mitglied)<br />
1906 David Oehler<br />
1922 Albert Hoß<br />
1946 Hermann Mayer<br />
(Spielvereinigung <strong>Marbach</strong>)<br />
1950 Eugen Zwink<br />
1951 Erich Wörner<br />
1967 Willy Mammele<br />
1979 Karl Nusser<br />
1987 Eberhard Spoun,<br />
Wolfgang Böhm 2. Vorsitzender<br />
1993 Kordula Stolarz,<br />
Heinz Reichert, Wolfgang Böhm<br />
1999 Kordula Stolarz,<br />
Heinz Reichert<br />
58 59
V ereinsführung<br />
Träger des Vereins<br />
Vereinsrat<br />
im 21. Jahrhundert<br />
Die seit Gründung des Turnvereins<br />
für das Gremium der Vereins-Verantwortlichen<br />
geführte<br />
Bezeichnung „Ausschuss“ erfährt<br />
erst gegen Ende des 20.<br />
Jahrhunderts eine Veränderung.<br />
Im Januar 1993 wird das<br />
beschließende Organ des Vereins<br />
umbenannt in „Vereinsrat“.<br />
Gleichzeitig wird die Anzahl der<br />
Vereinsvertreter auf 15 Mitglieder<br />
reduziert. Bis dato gehören dem<br />
„Ausschuss“ die Abteilungsleiter<br />
und die Gruppenleiter der verschiedenen<br />
Turngruppen an. Für<br />
den „Vereinsrat“ wird eine geänderte<br />
Einteilung vorgenommen.<br />
Folgende Funktionsträger gehören<br />
dem Vereinsrat an: 2 Vorstandsmitglieder,<br />
Kassier und<br />
Schriftführer, die Abteilungsleiter<br />
der einzelnen Abteilungen, der<br />
Pressewart und der Vorsitzende<br />
des Ehrenrats. Hinzu kommen<br />
die Leiterin der Geschäftsstelle,<br />
ein Jugendvertreter und ein<br />
verantwortlicher Redakteur oder<br />
eine Redakteurin der Vereinszeitschrift<br />
s’Blättle. Ehrenvorstände<br />
können dem Vereinsorgan ebenso<br />
angehören.<br />
Zu besonderen Themenbereichen<br />
der Sitzungen werden noch<br />
Vertreter des Wirtschafts- oder<br />
des Bauausschusses hinzugezogen.<br />
Je nach Tagesordnungspunkt<br />
kann auch ein Mitglied aus<br />
einem besonderen Tätigkeitsbereich<br />
geladen werden.<br />
Die Hauptaufgaben des Vereinsrats<br />
sind die Erledigung der lau-<br />
fenden Vereinsangelegenheiten.<br />
Hierunter fallen in erster Linie<br />
die Verwaltung des Vereinsvermögens,<br />
die Beschlussfassung<br />
über den Haushaltsplan und die<br />
Verteilung der Zuwendungen an<br />
die Abteilungen. Darüber hinaus<br />
kann beispielsweise die Zustimmung<br />
zur Gründung neuer Abteilungen<br />
nur über den Vereinsrat<br />
erfolgen.<br />
Immer wieder auftretende Problempunkte<br />
sind die Lösung<br />
der Hallenproblematik für die<br />
Übungsabende oder die Suche<br />
nach Übungsleitern in den einzelnen<br />
Sparten. Im informellen<br />
Bereich gilt es, Informationen<br />
an die entsprechenden Stellen<br />
weiterzugeben, Mitgliederversammlungen<br />
vorzubereiten und<br />
die Planung von Vereinsveranstaltungen<br />
des Hauptvereins und<br />
seiner Abteilungen zu koordinieren.<br />
Die dem Vereinsrat angehörenden<br />
Mitglieder werden auf 2 Jahre<br />
gewählt. Sie haben einfaches<br />
Stimmrecht, und ihnen obliegt es,<br />
die in ihrer Verantwortung stehenden<br />
Aufgaben zu erledigen und<br />
bei Sitzungen gegebenenfalls<br />
zur Beratung und Abstimmung<br />
vorzulegen. Gleiches trifft auf<br />
Bauvorhaben zu, deren Planung<br />
und vorgesehene Ausführung<br />
der Bauausschuss dem Vereinsrat<br />
vorlegt. Über alle Beschlüsse<br />
der Sitzungen und Versammlungen<br />
werden die Mitglieder des<br />
Vereinsrats schriftlich informiert.<br />
Zur schnelleren Abwicklung von<br />
Mitgliederversammlungen geben<br />
die Abteilungsleiter ihre Jahresberichte<br />
in schriftlicher Form ab.<br />
Diese stehen dann allen Mitgliedern<br />
zur Einsicht zur Verfügung.<br />
Aktuell gehören dem Vereinsrat<br />
folgende Mitglieder an:<br />
Vorstände: Heinz Reichert und<br />
Kordula Stolarz<br />
Schatzmeisterin und<br />
Schriftführerin: Erika Hüber<br />
Technischer Leiter:<br />
Heinz Reichert<br />
Vertretung der Passiven:<br />
Constanze Leidel<br />
Ehrenrat: Jörg Heinemann<br />
Basketball:<br />
Hans-Christian Klöss<br />
Handballspielgemeinschaft:<br />
Volker Tränkle<br />
Karate: Sascha Keller<br />
Leichtathletik: Wolfgang Häfner<br />
Turnen: Ursula Pressel<br />
Freizeitsport: Joachim Krißler<br />
Behinderte- und Versehrte:<br />
Manfred Sailer<br />
s’Blättle: Lydia Mugele<br />
Presse: Sascha Schmierer<br />
Jugendvertretung:<br />
Philipp Schlemmer<br />
Geschäftsstelle:<br />
Dagmar Häfner<br />
Träger des Vereins<br />
Vereinsrat<br />
Hintere Reihe von links: Hans-Christian Klöss, Volker Tränkle, Sascha Schmierer, Sascha Keller<br />
Mitte: Constanze Leidel, Joachim Krißler, Ursula Pressel, Erika Hüber<br />
vorne: Manfred Sailer, Kordula Stolarz, Heinz Reichert, Lydia Mugele, Jörg Heinemann<br />
es fehlen: Wolfgang Häfner, Philipp Schlemmer<br />
60 61
Z um<br />
Träger des Vereins<br />
Ehrenrat<br />
gleichen Zeitpunkt der<br />
Umbenennung des Vereinsausschusses<br />
in „Vereinsrat“ beschließt<br />
der Turnverein im Jahr<br />
1993, einen „Ehrenrat“ ins Leben<br />
zu rufen. Der beschlussfassenden<br />
Mitgliederversammlung werden<br />
die Aufgaben und Befugnisse<br />
des Gremiums vorgestellt:<br />
Aufstellen einer Ehrenordnung<br />
Die Überwachung und Durchführung<br />
von Ehrungen externer bzw.<br />
interner Art an TV-Mitglieder. Ehrungen,<br />
die der Ehrenrat selbst<br />
vornimmt, können nur interner Art<br />
sein und erfolgen je nach Bedarf,<br />
wie Vereinsehrennadeln oder die<br />
Ernennung zur Ehrenmitgliedschaft.<br />
Externe Ehrungen liegen<br />
nach wie vor auf der Seite der<br />
Sportverbände und werden bei<br />
besonderen Ereignissen vorgenommen.<br />
Der Ehrenrat als Schlichtungsinstanz<br />
bei prägnant unterschiedlichen<br />
Meinungen unter TV-Mitgliedern<br />
oder bei Anlässen, die<br />
einer ordentlichen Mitgliedschaft<br />
im Verein zuwider laufen würden.<br />
In Absprache mit den Vereinsvorständen<br />
und dem Vereinsrat<br />
übernimmt der Ehrenrat weitere<br />
Aufgaben:<br />
Besuch und Gratulation bei runden<br />
Geburtstagen und besonderen<br />
Ehrentagen<br />
Die Organisation in Trauerfällen<br />
bei verstorbenen Mitgliedern<br />
durchTraueranzeigen, Bereitstellung<br />
von Gedenkgebinden oder<br />
der Ansprache zu einem ehrenden<br />
Nachruf bei der Trauerfeier<br />
Die Gestaltung und Durchführung<br />
der Seniorenfeier<br />
Grundsätzlich gilt für die Arbeit<br />
des Ehrenrats, dass er laut Satzung<br />
nur Vorschlagsrecht hat und<br />
die Entscheidungen allein beim<br />
Vereinsrat oder den Mitgliederversammlungen<br />
liegen. Aus den<br />
Aufgabenbereichen des Ehrenrats<br />
ergibt sich die gewünschte,<br />
aber nicht zwingende Altersstruktur<br />
seiner Mitglieder mit über 40<br />
Jahren und einer Mitgliedschaft<br />
im TV von mindestens 10 Jahren.<br />
Den Vorsitz im Ehrenrat übernimmt<br />
bis 1996 Ewald Wittlinger.<br />
Ihm folgt bis heute Jörg Heinemann.<br />
Seit seiner Gründung besteht<br />
das Ehrenrats-Gremium<br />
aus fünf bis sieben Mitgliedern.<br />
Sie treffen sich je nach Anlass<br />
in unregelmäßigen Abständen<br />
zu ihren Sitzungen. Derzeit sind<br />
dies: Jörg Heinemann, Erna<br />
Kroll, Gerhard Maier, Lydia Mugele,<br />
Eberhard und Helga Spoun.<br />
von links: Erna Kroll, Jörg Heinemann, Lydia Mugele, Eberhard Spoun, Helga Spoun, Gerhard Maier<br />
Ehrenmitglieder †<br />
Jürgen Blaetter<br />
Jakob Breitenbücher<br />
Viktor Bürkle<br />
Paula Conzmann<br />
Wilhelm Dautel<br />
Hugo Ebinger<br />
Willy Ellinger<br />
Friedrich Ernst<br />
Otto Evert<br />
Karl Feil<br />
Ernst Finkbeiner<br />
Alfred Finkbohner<br />
Gotthild Finkbohner<br />
Oskar Frank<br />
Theo Frech<br />
Erwin Geiger<br />
Berta Görick<br />
Fritz Gräber<br />
Karl Groß<br />
Albert Haag<br />
Walter Hahn<br />
Karl Haufler<br />
Friedrich Harsch<br />
Adolf Haussmann<br />
August Hildebrand<br />
Gustav Hofmann<br />
Eugen Hütt<br />
Ernst Joos<br />
Albert Kirchner<br />
Karl Kirchner<br />
Otto Kirchner<br />
Albert Klässer<br />
Christian Klepser<br />
Heinrich Kroll<br />
Arno Lang<br />
Gisela Lang<br />
Hermann Lauer<br />
Eugen Lillich<br />
Richard Lochmann<br />
Albert Magenau<br />
Alfred Mammele<br />
Willy Mammele<br />
Alwin Mast<br />
Gotthilf Mattern<br />
Hermann Mayer<br />
Träger des Vereins<br />
Ehrenmitglieder<br />
Karl Messmer<br />
Erwin Möller<br />
Wilhelm Möller<br />
Karl Nusser<br />
Ruth Nusser<br />
Eugen Oehler<br />
Friedrich Oehler<br />
Erwin Oppenländer<br />
Hermann Oppenländer<br />
Hermann Oppenländer<br />
Hilde Poser<br />
Wilhelm Raisch<br />
Karl Rath<br />
Hermann Rauschnabel<br />
Alfred Reichert<br />
Dr. Hermann Remppis<br />
Franz Rietner (Leoben)<br />
Ernst Röhm<br />
Ernst Rommel<br />
Karl Roth<br />
Eugen Rühl<br />
Hilde Seitter<br />
Otto Seitter<br />
Friedrich Schloz<br />
Fritz Schmidgall<br />
Gustav Schmückle<br />
Albert Schüle<br />
Karl Schüle<br />
Clara Schultheiss<br />
Karl Spänle<br />
Rosa Stiefel<br />
Ernst Stiegler<br />
Richard Stiegler<br />
Dr. Werner Strodtbeck<br />
Gottlieb Walker<br />
Wilhelm Walz<br />
Otto Welk<br />
Karl Werner<br />
Anne Wittlinger<br />
Ewald Wittlinger<br />
Hermann Zanker<br />
Ehrenmitglieder<br />
Luzie Altvater<br />
Günther Baborsky<br />
Marianne Berndt<br />
Anita Breitenbücher<br />
Heinz Bürkle<br />
Reinhold Frey<br />
Rolf Grimmeisen<br />
Heinz Hahn<br />
Erika Hüber<br />
Marianne Klein<br />
Erna Kroll<br />
Gertud Kuch<br />
Werner Lillich<br />
Gerhard Maier<br />
Bertl Mammele<br />
Lydia Mugele<br />
Heinz Probst<br />
Friedrich Reiter<br />
Friedrich Schüle<br />
Eberhard Spoun<br />
Gretel Stiegler<br />
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64 65
Unsere Fahne<br />
Eine Fahne dient seit jeher repräsentativen Zwecken eines Vereins.<br />
Sie ist Ausdruck der Zusammengehörigkeit und symbolisiert<br />
die Bedeutung und die Herkunft des Vereins. Gleichgesinnte<br />
vereinigen sich unter dem äußeren Zeichen ihrer Gemeinschaft. Bei<br />
öffentlichen Anlässen geht der Fahnenträger mit dem Vereins-Symbol<br />
voran. Wie bei anderen Verei- nen war es den Gründern des Vereins ein<br />
besonderes Anliegen, sich eine Fahne zuzulegen. Diese ist noch heute im Saal<br />
des Turnerheims aufbewahrt und hat die Zeit seit ihrer Erschaffung mit manchen Reparaturen<br />
in Handarbeit gut über- standen.<br />
66 67<br />
F ahnenweihe<br />
1863. Die<br />
Annalen berichten, dass<br />
der „Turnverein“, den es zu dieser<br />
Zeit noch nicht gibt, im Jahre<br />
1846 auf Bemühen von Vikar<br />
Fritz Richter, dem Sohn des Lateinschullehrers<br />
Johann Friedrich<br />
Richter, eine Fahne erhält.<br />
Anlass dazu ist vermutlich das<br />
im Juni 1846 in <strong>Marbach</strong> stattfindende<br />
Schülerturnfest. Da keine<br />
weiteren Unterlagen vorhanden<br />
sind, kann davon ausgegangen<br />
werden, dass für den Turnverein<br />
selbst die erste Fahne 1863 angeschafft<br />
wird.<br />
Einige <strong>Marbach</strong>er Damen,<br />
„kunstvolle Stickerinnen der<br />
Festzug in <strong>Marbach</strong><br />
Fräulein Schmidlin“, liefern „mit<br />
so viel Eifer und Fleiß die wirklich<br />
geschmackvolle Arbeit.“<br />
Da der Turnverein mit seinen eigenen<br />
finanziellen Mitteln nicht<br />
in der Lage ist, den Kauf einer<br />
Fahne zu stemmen, wird in <strong>Marbach</strong><br />
eine Kollekte durchgeführt,<br />
die den für damalige Verhältnisse<br />
sehr hohen Betrag von etwas<br />
mehr als 100 Gulden einbringt.<br />
Als Ausdruck des Dankes und<br />
der Verbundenheit des Turnvereins<br />
mit den Bürgern <strong>Marbach</strong>s<br />
wählen die Vereinsoberen für die<br />
Fahne die Aufschrift: „<strong>Marbach</strong>,<br />
die Stadt Schillers, den Jüngern<br />
Jahns.“<br />
Unsere Fahne<br />
Beim Schwäbischen Turnfest im<br />
August 1863 in Ludwigsburg treten<br />
die <strong>Marbach</strong>er Turner noch<br />
ohne Fahne an, doch im folgenden<br />
Monat kann die Weihe der<br />
eigenen Vereinsfahne vor sich<br />
gehen. Erfüllt vom Stolz über<br />
die Neuanschaffung richtet der<br />
Verein am 21. September 1863,<br />
dem Matthäi-Feiertag, ein großes<br />
Fest anlässlich der Fahnenweihe<br />
aus. Geplant ist ein Fest, das alles<br />
Bisherige übertreffen sollte.<br />
Als Höhepunkt für den Nachmittag<br />
ist ein Festzug vorgesehen,<br />
abends ein Ball im Postsaal.<br />
Doch der Wettergott macht den<br />
Veranstaltern einen gewaltigen<br />
Strich durch die Rechnung.
Unsere Fahne<br />
Im Protokollbuch des Vereins ist<br />
wohl etwas ironisch festgehalten:<br />
„Der Tag war ausgezeichnet<br />
durch ----- unendliche Regengüsse.“<br />
Und da es den ganzen<br />
Tag unausgesetzt regnet, „ging<br />
die Fahnenweihe des hiesigen<br />
Turnvereins im Rathaussaal vor<br />
sich.“ In fast poetischen Worten<br />
schreibt der Protokollführer weiter:<br />
„Trotzdem gingen die Vereinsmitglieder<br />
muthig an das begonnene<br />
Werk u. alles Wasser,<br />
das vom Himmel strömte, war<br />
nicht im Stande den feierlichen<br />
guten Humor der alle beseelte,<br />
zu Wasser zu machen.“<br />
Trotz aller äußeren Widrigkeiten<br />
nimmt der Festakt einen<br />
Text zur Fahnenweihe aus dem Protokollbuch 1863<br />
sehr harmonischen Verlauf. Die<br />
Festdamen sind „alle im weißen<br />
Kleide und schwarz-roth-goldner<br />
Schärpe“, den Farben der Nationalversammlung<br />
von 1848<br />
und der alten Turnerschaft. In<br />
zwei Kutschen werden sie zum<br />
„Einweihungsakt“ gefahren und<br />
überreichen nach dem Gesang<br />
von „Brüder reicht die Hand zum<br />
Bunde“ „die sehr schöne, und mit<br />
Kunst von einer hiesigen Dame<br />
gestickte Fahne“ mit den heutzutage<br />
pathetisch klingenden<br />
Worten: „Wie ihr Turner Euch<br />
nun unter diesem Banner schaaret<br />
und Euch darüber freuet, so<br />
möge unser liebes deutsches<br />
Vaterland auch bald der Einheit<br />
sich erfreuen.“ Ein Wunsch, der<br />
wenige Jahre später in Erfüllung<br />
geht. Abschließend überreichen<br />
die Festdamen „das Banner, von<br />
<strong>Marbach</strong>´s Bewohnern Euch verschafft“<br />
und geben den Turnern<br />
mit auf den Weg „Gut Heil mög<br />
Euch der Himmel spenden, werdet<br />
Männer voll deutschem Muth<br />
und deutscher Kraft.“<br />
Nach dem als Fahnenschwur<br />
gedachten Lied „Sei gegrüßt du<br />
Tag der Freude“ bewegt sich die<br />
Festgesellschaft vom Rathaus<br />
zum Gasthaus Post in den „von<br />
den Festdamen schön decorirten<br />
Saal.“ Bei geselliger Unterhaltung<br />
und den Glückwünschen<br />
der befreundeten Turnvereine<br />
aus Backnang und Ludwigsburg<br />
verläuft „die Festlichkeit in ungetrübter<br />
Heiterkeit und trennte sich<br />
die muntere Schaar erst gegen<br />
Morgen“.<br />
Der Schriftführer des Turnvereins<br />
schließt sein Protokoll zur Fahnenweihe<br />
mit dem hehren Wunsche:<br />
„Möge das Fest seinen Einfluß<br />
zur Einigung der Mitglieder,<br />
zur Befestigung der Turnsache<br />
in der Gemeinde, zur Anspornung<br />
zu neuem Eifer u. Lust<br />
am Turnen in reichlichem Maße<br />
ausüben.“ Sicherlich sehen sich<br />
einige <strong>Marbach</strong>er auch dadurch<br />
veranlasst, dem Turnverein beizutreten,<br />
denn nach der Fahnenweihe<br />
verzeichnet der TV einen<br />
starken Zuwachs an Mitgliedern.<br />
Transkription aus dem Protokollbuch<br />
von 1863:<br />
Verlauf der Fahnenweihe vom<br />
21. Sept.<br />
Der Tag war ausgezeichnet durch<br />
unendl. Regengüsse. Trotzdem<br />
gingen die Vereinsmitglieder<br />
muthig an das begonnene Werk<br />
u. alles Wasser, das vom Himmel<br />
strömte, war nicht im Stande den<br />
feierlichen guten Humor der alle<br />
Mitglieder beseelte, zu Wasser<br />
zu machen. Die Festdamen wurden<br />
um 1 Uhr per Chaisen auf<br />
dem Rathaussaal abgeholt, auf<br />
welchem nunmehr die Feier vor<br />
sich ging.<br />
Feierlich stimmte der Gesang mit<br />
Musik-Begleitung: „Brüder reicht<br />
die Hand zum Bunde“ die Herzen<br />
aller Anwesenden. Der Vorstand<br />
hielt sodann seine Festrede, welcher<br />
ein Hoch auf ein einiges,<br />
Fahne und Pokale im Turnerheim<br />
freies deutsches Vaterland folgte,<br />
das von dem Liede:<br />
„Was ist das deutsche Vaterland“<br />
bekräftigt wurde.<br />
Eine der Festdamen Frl. Luise<br />
Cleß überreichte sofort mit sinnigen<br />
Worten die Fahne, u. der<br />
Verein sang seinen 4stimmigen<br />
Fahnenschwur.<br />
Hierauf Zug vom Rathaus in den<br />
Schön dekorirten Postsaal, voran<br />
trotz Regens die Festdamen,<br />
sämtl. in weißen Kleidern u.<br />
schwarz-rot-goldenen Schärpen.<br />
Hier gesellige Unterhaltung mit<br />
Musik bis 6 Uhr.<br />
Um 7 ½ Anfang des Turnballeswelcher<br />
sehr zahlreich besucht<br />
u. zur Zufriedenheit aller einen<br />
beinahe ganz ungetrübten Verlauf<br />
nahm. Nur ein Mitglied des<br />
TV selbst Rudolf Haußer ließ<br />
sich eine gröbliche Beleidigung<br />
Unsere Fahne<br />
gegen den Vereins Vorstand zu<br />
Schulden kommen. Erst Morgens<br />
nach 4 Uhr trennte sich die<br />
Turnerschar.<br />
Möge das Fest seinen Einfluß zur<br />
Einigung der Mitglieder, zur Befestigung<br />
der Turnsache in der<br />
Gemeinde, zur Anspornung zu<br />
neuem Eifer u. Lust am Turnen in<br />
reichlichem Maße ausüben.<br />
68 69
Sportstätten<br />
Für die Funktionäre der Anfangszeiten des Turnvereins <strong>Marbach</strong> waren geeignete Sportstätten zur Ausübung<br />
ihrer sportlichen Tätigkeiten ebenso wichtig wie in der heutigen Zeit. Die Zeiträume bis zur Erschaffung<br />
der ersten Turnhalle in <strong>Marbach</strong> und der zeitliche Abstand bis zum Bau weiterer Hallen waren im<br />
vorigen Jahrhundert in größerem Jahrzehnte-Rhythmus einzuordnen. Der aktuelle Bestand entspricht da<br />
schon eher den Erfordernissen unserer Zeit und wird von der Stadt auch immer wieder angepasst.<br />
70 71<br />
V erschiedene<br />
provisorische<br />
Sportstätten säumen den<br />
Weg des Turnens in <strong>Marbach</strong>.<br />
Die ersten Turnstunden gibt Präzeptor<br />
Richter 1842 noch in seinem<br />
Garten in der Unteren Holdergasse,<br />
und zwei Jahre später<br />
richtet die Stadt den Platz beim<br />
Schafwasen (bei der Haffnerhalle)<br />
schon „mit einem ziemlichen<br />
Aufwand“ zu einem Turnplatz.<br />
Der Turnverein hat dann nach<br />
seiner Gründung auf dem „von<br />
Schafen gedüngten Rasen“ die<br />
Möglichkeit zur Ausübung seines<br />
Sports. Als Geräte stehen<br />
ein viereckiges Klettergerüst mit<br />
zwei Leitern, zwei Kletterstangen<br />
mit Kletterbaum, zwei Barren und<br />
ein hohes und ein niederes Reck<br />
zur Verfügung. Kugelstoßen und<br />
Stemmen wird mit leichteren und<br />
schwereren Steinen geübt.<br />
1873 „begrüßt der Turnverein<br />
mit Freuden“ die Herrichtung einer<br />
Turnstätte „im Kirchle beim<br />
oberen Thor“, die in den Wintermonaten<br />
benützt werden kann.<br />
Des Weiteren erfolgt das Winterturnen<br />
„im beengten Raum<br />
eines Schulzimmers“, doch beide<br />
Räumlichkeiten sind nicht geeignet,<br />
beim „Winterturnen die<br />
im Sommer erzielten Leistungen<br />
weiter zu verfolgen und höhere<br />
Leistungen zu erringen.“ Auch<br />
Räumlichkeiten in <strong>Marbach</strong>er<br />
Gaststätten können wenig Abhilfe<br />
schaffen. Die bürgerlichen Kollegien<br />
kommen dem Turnverein<br />
dann entgegen und ermöglichen<br />
im Eichhaus (bis Ende der 50er<br />
Jahre an der Ecke Ludwigsburger<br />
Straße / Wielandstraße) mit<br />
der Einrichtung eines Turnlokals<br />
„die gewünschte Erweiterung<br />
Haffnerhalle<br />
zur förmlichen und zum richtigen<br />
Turnbetrieb dringend nöthigen<br />
Turnhalle.“ Für den reibungslosen<br />
Ablauf des Sommerbetriebs<br />
wird der vorhandene Turnplatz<br />
„mit einer saubern Mauer mit eisernem<br />
Zaun und Thor umgeben<br />
Stadionhalle<br />
Sportstätten<br />
und mit den nothwendigen Geräten<br />
seitens der Stadt versehen.“<br />
In Verbindung mit dem Bau einer<br />
Kleinkinderschule in der heutigen<br />
Steinerstraße regt der Turnverein<br />
1879 bei der Stadt an, eine
Sportstätten<br />
fonds zurückgelegt, so dass der<br />
Turnverein der Stadt 2000 Mark<br />
bereitstellen kann. Doch die Verwirklichung<br />
des Vorhabens rückt<br />
in weite Ferne, als die Stadt nach<br />
dem zuvor schon den Turnhallenbau<br />
aufschiebenden Bau der<br />
Wasserleitungen für die Einwohnerschaft<br />
bekannt gibt, dass der<br />
Turnhallenfrage „das Projekt der<br />
Straßenkorrektion nach Poppenweiler<br />
entgegensteht.“<br />
Erst ab 1911 dürfen Kinder laut<br />
Erlass des „württembergischen<br />
Kultministeriums“ an Übungsstunden<br />
von Turnvereinen teilnehmen.<br />
Die dringende Notwendigkeit einer<br />
Halle für <strong>Marbach</strong> beweisen<br />
die Belegungszahlen der folgenden<br />
Jahre und Jahrzehnte. Nicht<br />
nur den Sportlern bietet sie eine<br />
Heimstatt für ihre Übungsabende<br />
und Turnfeste. Nahezu sämtliche<br />
<strong>Marbach</strong>er Vereine nutzen sie<br />
für ihre Festivitäten und diverse<br />
Veranstaltungen. Schillerfeiern<br />
werden in der Halle abgehalten,<br />
Landwirte, Obst- und Gemüse-<br />
Hermann-Zanker-Bad<br />
Bis zur Einweihung der Turnhalle<br />
sollte es noch neun Jahre dauern,<br />
obwohl die Genehmigung<br />
der Oberbehörde schon 1890<br />
vorliegt und „eine schöne praktische<br />
Heimstätte für das Turnen“<br />
bauern und Kleintierzüchter or- Stadion am Leiselstein<br />
möglich wäre. Am 5. Juni 1904 ist<br />
ganisieren Ausstellungen, der<br />
Turnhalle zu bauen, was aber ab- mit und kann 1890 mitteilen, es nach einer langen Durststre-<br />
Kriegerverein und politische Par- eine kurze Episode an. Der Turnschlägig<br />
beschieden wird. Einige dass zu den der Stadt angebocke so weit. Mit einem großen<br />
teien treffen sich zu Fahnenweiverein greift in der Zwischenzeit<br />
Jahre später beginnt die Stadt tenen 1500 Mark zur Erbauung Festtag in <strong>Marbach</strong> wird die neue<br />
hen oder Versammlungen. Und zur Selbsthilfe und weiht 1964<br />
mit dem Ansparen für den Bau einer Turnhalle nur noch 70 Mark Sporthalle von der Bevölkerung<br />
auch die evangelische Gemein- einen Gymnastiksaal im Turner-<br />
einer Turnhalle. Jährlich werden fehlen. Erlöse bei Weihnachtsfei- eingeweiht. Ein großer Festzug<br />
de veranstaltet Gemeindeabenheim ein.<br />
300 Mark im Haushaltsplan einern und anderen Veranstaltun- bewegt sich durch die Straßen<br />
de und Jahresfeste des Jünggebracht.<br />
Der Turnverein zieht gen werden für den Turnhallen- <strong>Marbach</strong>s. Am Abend vorher wird<br />
bei einem feierlichen Bankett,<br />
das der Liederkranz, der Männergesangverein,<br />
der Turnverein<br />
und die Stadtkapelle gemeinsam<br />
umrahmen, die Turnhalle ihrer<br />
Bestimmung übergeben. In neuen<br />
Trikots stellen Turner lebende<br />
Bilder aus der griechischen Mythologie<br />
dar.<br />
lingsvereins.<br />
Durch die steigenden Zahlen<br />
Ein kleiner Wermutstropfen begleitet<br />
die Einweihungszeremonien,<br />
die vom Turnverein am<br />
Sonntag mit vielen Turnern von<br />
befreundeten Vereinen auf der<br />
Schillerhöhe begangen wird: den<br />
Schulkindern und den Mitgliedern<br />
des Jünglingsvereins wird<br />
vom Stadtpfarrer die Teilnahme<br />
an den Feierlichkeiten verboten.<br />
Da immer mehr Sportvereine<br />
<strong>Marbach</strong>s Übungsstunden in der<br />
Turnhalle beantragen, stößt die<br />
Hallenkapazität an ihre Grenzen.<br />
Der Athletiksportverein reicht<br />
deshalb knapp ein Viertel Jahrhundert<br />
nach Erbauung der Haffnerhalle<br />
bei der Stadt ein Gesuch<br />
ein, ihm die Hummelwiese am<br />
Neckar zum Bau einer Sporthalle<br />
zu überlassen, was ebenso abgelehnt<br />
wird. Von der Errichtung<br />
der ersten Sporthalle in <strong>Marbach</strong><br />
bis zum Bau der zweiten, der<br />
Gymnasiumshalle, sollten dann<br />
knapp 70 Jahre vergehen. Da<br />
hören sich die 20 Jahre vom ersten<br />
Wunsch nach einer Turnhalle<br />
bis zu deren Verwirklichung wie<br />
Karl-Nusser-Halle Gymnasium-Sporthalle<br />
Sportstätten<br />
von Sport treibenden Bürgern<br />
der Stadt und aufgrund der<br />
schulischen Erfordernisse verkürzen<br />
sich danach die zeitlichen<br />
Abstände der Errichtung<br />
von Sporthallen um einiges. Die<br />
mit internationalen Maßen und<br />
72 73
Turnerheim<br />
Möglichkeiten ausgestattete Stadionhalle<br />
wird 1974 eingeweiht<br />
und die ebenfalls in Drittel teilbare<br />
Karl-Nusser-Halle ist 1989<br />
fertiggestellt. In allen Hallen ist<br />
logischerweise auch Ballspielen<br />
erlaubt, was in den 50er Jahren<br />
TV Sportplatz<br />
Sportstätten<br />
in der Haffnerhalle verboten ist,<br />
denn „das Spielen mit luftgefüllten<br />
Bällen“ wird zu dieser Zeit<br />
noch als „grober Unfug“ bezeichnet.<br />
Zwischen den Bauten der Sport-<br />
hallen erhält <strong>Marbach</strong> im Jahr<br />
1980 noch ein Stadion mit Nebenplätzen,<br />
das mit seinen<br />
leichtathletischen Anlagen zur<br />
Durchführung von Sportfesten<br />
geeignet ist. Damit werden der<br />
alte Sportplatz von 1914 bei<br />
der früheren Spielplatzhalle und<br />
heutigen FC-Klause sowie der<br />
vereinseigene Platz beim Turnerheim<br />
von 1920 entlastet. Der<br />
Hermann-Mayer-Sportplatz stellt<br />
sich heute als Allwetter-Platz dar,<br />
der bis Anfang der 70er Jahre<br />
als Hartplatz dient und danach<br />
mit künstlichem Rasen belegt<br />
wird. Die jüngste Errungenschaft<br />
für <strong>Marbach</strong> ist eine „Solarhalle“<br />
zwischen Stadion und Sporthalle,<br />
die allerdings nicht mit sanitären<br />
Räumlichkeiten ausgestattet<br />
ist. Durch die auf dem Dach angebrachten<br />
Solarmodule zur Einspeisung<br />
ins Stromnetz soll sich<br />
die Investition für die Halle von<br />
selbst tragen.<br />
Der Pfiff des Tages<br />
Welch übermächtigen Einfluss Turner<br />
auf die Abläufe der Bundesbahn<br />
in früheren Zeiten hatten, zeigt sich<br />
bei der Rückfahrt vom Landesturnfest<br />
in Aalen. Die Dampflok hat sich<br />
bereits in Bewegung gesetzt, als der<br />
<strong>Marbach</strong>er Festteilnehmer S. leicht<br />
verspätet zur Abfahrt eintrifft. Ein<br />
kurzer Pfiff seinerseits bringt die Lok<br />
wieder zum Stehen und die Teilnehmer<br />
vom TV <strong>Marbach</strong> beim Aalener<br />
Landesturnfest können die Heimreise<br />
wieder in kompletter Besetzung antreten.<br />
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74 75
Turnerheim<br />
Die Turner der ersten Stunde im Turnverein <strong>Marbach</strong> trafen sich zu ihren regelmäßigen Zusammenkünften<br />
immer in ihren ausgewählten Vereinslokalen Krone, Post und Bären. Nach dem 60-jährigen Jubiläum<br />
des Vereins reiften die Pläne nach eigenen Unterkunftsmöglichkeiten, die Jahre später mit dem Bau des<br />
Turnerheims verwirklicht wurden. Die vereinseigene Gaststätte konnte sich nach mehreren Um- und Anbauphasen<br />
zu einer Begegnungs- und Sportstätte der Gegenwart entwickeln.<br />
76 77<br />
N ach<br />
den Wirren des 1.<br />
Weltkriegs ist es für die<br />
Mitglieder des Turnvereins <strong>Marbach</strong><br />
wichtig, eigene Sportstätten<br />
zu besitzen, zumal der Arbeiter-<br />
Turnverein Vorwärts <strong>Marbach</strong> bei<br />
der provisorischen Spielplatzhalle<br />
einen eigenen Platz besitzt<br />
und der Turnverein nur die Turnhalle<br />
zur Verfügung hat. Zudem<br />
wird dem TV ein Übungsabend in<br />
der Haffnerhalle zugunsten des<br />
Arbeitersportvereins <strong>Marbach</strong><br />
weggenommen. Die TV-Funktionäre<br />
können dies aber nicht einsehen,<br />
da es sich beim ASV um<br />
einen Sportverein handle, „welcher<br />
sich ausschließlich nur mit<br />
Gewichtheben und Ringen beschäftige<br />
und hierzu keine Turngeräte<br />
benötigt, ganz abgesehen<br />
von der Überflüssigkeit desselben<br />
am hiesigen Platze, da ja in<br />
den beiden Turnvereinen schon<br />
Sportabteilungen bestehen.“<br />
So erwirbt man im Mai 1920 bei<br />
der Schillerhöhe das Hilbertsche<br />
Anwesen zu einem inflationären<br />
Preis von zwanzig tausend<br />
Deutschen Mark und gestaltet<br />
es in einen Spielplatz um, der<br />
überwiegend für die Hand- und<br />
Fußballer des Vereins vonnöten<br />
ist. Mit einem Festzug vom Cottaplatz<br />
zum Spielplatz, Vorfüh-<br />
Anzeige in der <strong>Marbach</strong>er Zeitung<br />
1929<br />
Turnerheim 1929<br />
rungen auf dem neuen Spielplatz<br />
und einem abendlichen Festball<br />
in der Krone begeht der Turnverein<br />
im Rahmen seines 60-jährigen<br />
Jubiläums seine Spielplatz-<br />
Einweihung. Einige Jahre später<br />
erhält der Verein vom Bezirksrat<br />
noch eine „Genehmigung zum<br />
Ausschank von Wein, Bier, Obstmost<br />
und Mineralwasser .... nur<br />
während der Spielzeit.“ Ausnahmen<br />
des Ausschanks, was auch<br />
den Kreis der Gäste betraf, bedürfen<br />
einer Genehmigung der<br />
Ortspolizeibehörde.<br />
Aufgrund des immer größer<br />
werdenden Spielbetriebs in der<br />
Hand- und Fußball-Abteilung gibt<br />
die Hauptversammlung im März<br />
1924 die Einwilligung zur Errichtung<br />
eines Auskleideraums und<br />
Geräteschuppens beim Spielplatz.<br />
Hierzu erwerben die Mitglieder<br />
Anteilsscheine zu 5 und<br />
zu 10 Mark. Geld kann in dieser<br />
Zeit nicht aufgenommen werden,<br />
da keins zu haben ist. Außerdem<br />
dient die Verlosung eines Gabentisches<br />
als Grundlage zur Finan-<br />
Turnerheim<br />
zierung des Gebäudes.<br />
Bei der Einweihung des Spielplatz-Unterkunftshauses,bestehend<br />
„aus einem größeren und<br />
kleineren Ankleideraum, einer<br />
Kantine und einem Zuschauerraum,<br />
der für 80 Personen<br />
Platz bietet, und einem Geräteschuppen<br />
mit einem Ausmaß<br />
von insgesamt 100 Quadratmetern<br />
überbauter Fläche“, sind der<br />
<strong>Marbach</strong>er Liederkranz und die<br />
Musikkapelle <strong>Marbach</strong> mit dabei.<br />
Neben Reichsjugendwettkämpfen<br />
und Pendelstaffeln zwischen<br />
Ruder-, Schwimm- und Turnverein<br />
auf dem Wilhelmsplatz trägt<br />
die 1. Handball-Mannschaft ein<br />
Spiel gegen den TV Cannstatt<br />
aus. Den Ausklang der Einweihungsfeierlichkeiten<br />
bildet eine<br />
gesellige Unterhaltung im Vereinslokal<br />
„Bären“.<br />
Nachdem die erste Handball-<br />
Elf des Turnvereins 1928 in die<br />
Meisterklasse aufgestiegen ist,<br />
entspricht der Spielplatz auf der<br />
Schillerhöhe nicht mehr den Vo-
Turnerheim 1938<br />
Turnerheim<br />
raussetzungen des Handballverbands.<br />
Im Januar 1929 berichtet<br />
die <strong>Marbach</strong>er Zeitung: „Wegen<br />
verfügter Platzsperre sah sich<br />
der Turnverein <strong>Marbach</strong> gezwungen,<br />
seinen bei der Schillerhöhe<br />
gelegenen Spielplatz einer<br />
durchgreifenden Verbesserung<br />
und wesentlichen Vergrößerung<br />
unter Inanspruchnahme städtischen<br />
Geländes zu unterziehen.<br />
In der Verbindung reifte der Entschluß<br />
zur Tat, das bisherige Unterkunftshaus<br />
als Ankleide- und<br />
Geräteraum zu verwenden und<br />
an seiner Stelle ein zeitgemäßes<br />
Turnerheim zu erbauen.“<br />
Mit einem Schlachtfest kann der<br />
Verein das schon im Vorjahr erstellte<br />
neue Heim, „ein Wahrzeichen<br />
tätigen Gemeinsinns“,<br />
im selben Monat beziehen. Die<br />
offizielle „Heim- und Platzweihe“<br />
erfolgt im Oktober 1929 in Verbindung<br />
mit einer Werbeveranstaltung<br />
des hiesigen Stadtverbandes<br />
für Leibesübungen mit<br />
einem Handballspiel, dem Stadtlauf,<br />
einem Dreikampf und einem<br />
Festzug zur Schillerhöhe. „Opfermut,<br />
Gemeinschaftssinn und<br />
Turnersinn haben es erbaut als...<br />
Ausdruck sozialen Pflichtgefühls<br />
und kultureller Weltanschauung<br />
für Heimat, Volk und Vaterland...“<br />
Inwiefern sich diese hehren Aussagen<br />
in die Tat umsetzen lassen,<br />
kann bei dem Gesuch um<br />
die Wirtschaftskonzession an<br />
den Bezirksrat über den Gemeinderat<br />
hinterfragt werden, denn<br />
„es wurde in der Aussprache (im<br />
Turnerheim 1938<br />
Gemeinderat) betont, daß darauf<br />
gesehen werden muß, daß sich<br />
das Turnerheim nicht zu einer Tageswirtschaft<br />
entwickelt und daß<br />
die Verabreichung von Speisen<br />
und Getränken an Mitglieder und<br />
besonders eingeführte Gäste<br />
bleiben soll.“<br />
In den 1950er Jahren wird am<br />
Rande des Spielplatzes ein Gebäude<br />
mit Umkleideräumen und<br />
Duschen gebaut, das aus eigenen<br />
Mitteln finanziert werden<br />
kann. Die auf dem Turnerheim<br />
in diesen Nachkriegsjahren noch<br />
lastenden Schulden werden von<br />
Fabrikant und Ehrenmitglied des<br />
Turnvereins, Eugen Oehler, beglichen.<br />
Da es in <strong>Marbach</strong> an geeigneten<br />
Räumlichkeiten fehlt, greift<br />
der Turnverein zur weiteren<br />
Eigeninitiative und beschließt<br />
1961 den Anbau eines Gymnastikraums,<br />
der auch für interne<br />
Festlichkeiten wie Kuttelessen,<br />
Jahresfeiern und Faschingsveranstaltungen<br />
genutzt werden<br />
Turnerheim 1963<br />
kann. Zudem können die Jahreshauptversammlungen,<br />
die bis<br />
Ende der 20er Jahre im Vereinslokal<br />
„Bären“ abgehalten werden,<br />
vereinzelt auch noch danach,<br />
endgültig in die eigenen Räumlichkeiten<br />
verlegt werden Ein<br />
Bauausschuss wird gegründet,<br />
dessen Mitglieder durch gute Beziehungen<br />
die Belastung durch<br />
Spenden niedrig halten können.<br />
Nachdem man im Juli 1963 Richtfest<br />
feiern kann, bricht im Herbst<br />
des Jahres während der weiteren<br />
Umbauarbeiten das Unheil über<br />
den Verein in Form einer Feuersbrunst<br />
herein. Der gesamte 1.<br />
Stock mit den im Schillerzimmer<br />
gelagerten Pokalen und Trophäen<br />
wird ein Raub der Flammen.<br />
Viele fleißige Hände helfen auch<br />
danach mit, die Helfer opfern<br />
einen Teil ihres Urlaubs und ihrer<br />
Freizeit, sodass man Anfang<br />
1964 den Wirtschaftsbetrieb im<br />
Turnerheim wieder aufnehmen<br />
kann. Der neu angegliederte<br />
Saal eignet sich u.a. für die Gymnastikstunden<br />
der Turnerinnen,<br />
für die Männergymnastik und die<br />
Trainingszeiten und Rundenspiele<br />
der Tischtennis-Abteilung.<br />
Eine weitere Umbauphase unternimmt<br />
man zu Beginn der 80er<br />
Jahre, um den Gastraum des<br />
Turnerheims zu vergrößern und<br />
ein Jugend- und Vereinszimmer<br />
einzurichten. Neben den erneut<br />
umfangreichen Eigenleistungen<br />
der Mitglieder lässt man dieses<br />
Mal die Gewerke von <strong>Marbach</strong>er<br />
Firmen ausführen. Rund<br />
300 000 DM sind an Baukosten<br />
zu leisten. Die Finanzierung erfolgt<br />
durch einen neuen Vertrag<br />
mit der Stuttgarter Hofbräu AG,<br />
einem Zuschuss der Stadt <strong>Marbach</strong><br />
und zahlreichen Spenden<br />
von Mitgliedern und Gönnern<br />
des Vereins. Nach einigen Einschränkungen<br />
im sportlichen und<br />
wirtschaftlichen Bereich kann im<br />
Dezember 1983 die Wiedereröffnung<br />
gefeiert werden.<br />
Die letzten Erneuerungsmaßnahmen<br />
datieren aus den 90er<br />
Jahren des letzten Jahrhunderts.<br />
Ständige Reparaturen am Flachdach<br />
und im Gebäudeinneren<br />
sowie Forderungen des Wirtschaftskontrolldiensts<br />
und das<br />
Turnerheim nach der Renovierung<br />
Turnerheim<br />
permanente Fehlen an Übungsräumen<br />
lassen Pläne zur Erweiterung<br />
und zur Sanierung des<br />
Daches reifen. Die Mitgliederversammlung<br />
gibt 1996 den Vorhaben<br />
ihren Segen, dem Turnerheim<br />
ein Satteldach aufzusetzen<br />
und den freien Raum über dem<br />
bisherigen Gymnastiksaal zu einem<br />
Vollgeschoss auszubauen.<br />
Dadurch entsteht Platz für ein<br />
Geschäftszimmer, das unabhängig<br />
von der Vereinsgaststätte benutzt<br />
werden kann.<br />
Der 70 Quadratmeter umfassende<br />
neue Gymnastik- und Fitnessraum<br />
kann auch als Schulungsraum<br />
genutzt werden und bietet<br />
den verschiedenen Vereinsgruppierungen<br />
die Möglichkeit zur<br />
ganztägigen Nutzung. Im Zuge<br />
dieser Maßnahmen wird auch die<br />
Pächterwohnung modernisiert<br />
und vergrößert. Das Finanzvolumen<br />
umfasst bei diesem Umbau<br />
600 000 DM und wird durch einen<br />
Zuschuss des Württembergischen<br />
Landessportbundes,<br />
durch Förderung der Stadt und<br />
78 79
Turnerheim<br />
Spenden und zinslose Darlehen<br />
der Mitglieder geschultert.<br />
Außer dem Nachweis der Wirtschaftskonzession<br />
aus der Anfangszeit<br />
sind wenige Unterlagen<br />
vorhanden, die darauf<br />
hinweisen, wann das Turnerheim<br />
eine öffentliche Gaststätte wird.<br />
Die Mitglieder treffen sich nach<br />
Fuß- und Faustballspielen auf<br />
dem Spielplatz im Lokal, Weihnachtsfeiern<br />
und andere Festlichkeiten<br />
werden bis in die 40er<br />
Jahre in der Krone oder im Bären<br />
abgehalten. Die Bewirtschaftung<br />
der ersten Jahre übernehmen<br />
als Wirtschaftsführer Georg Allmendinger<br />
und danach Oskar<br />
Mann. Ihnen folgen noch Richard<br />
Schick, der Jahre später eine<br />
Flaschnerei betreibt, und Albert<br />
Günther.<br />
Von 1951 an bewirten Albert und<br />
Adele Gauger über 12 Jahre die<br />
Gäste im Turnerheim. Bis Ende<br />
der 60er Jahre sind die Familie<br />
Hartig und ihre Nachfolger Familie<br />
Müller die Wirtsleute. Friedrich<br />
und Linda Schüle übernehmen<br />
nach einem Intermezzo von 1964<br />
im Jahr 1970 die Gaststätte und<br />
führen sie bis Anfang 1973.<br />
Von kurzer Dauer (Juni bis September<br />
1973) ist die Wirtschaftsführung<br />
durch Ursula Günzel.<br />
Mit der Verpachtung an die Familie<br />
Margetan bricht 1973 eine lange<br />
Zeit des gegenseitigen Vertrauens<br />
an. Da Michael Margetan<br />
in den Anfangsjahren wegen<br />
seiner jugoslawischen Staatsangehörigkeit<br />
die Konzession<br />
nicht auf sich laufen lassen kann,<br />
Auf dem Foto sieht man die Mitglieder, die den Baum gepflanzt haben,<br />
von links: 2. Vorstand Eberhard Spoun, Arno Lang, Erich Waibel, Hans Zanker,<br />
Hans Klein, 1. Vorstand Karl Nusser, mit Fahne Fritz van Helt und Stupsi.<br />
springt ihm sein Schwager Josef<br />
Bido zur Seite und übernimmt im<br />
Pachtvertrag die Verantwortung<br />
für die Führung des Turnerheims.<br />
1976 kann dies wieder aufgelöst<br />
werden, und Michael Margetan<br />
ist seitdem ununterbrochen Wirt<br />
in der Vereinsgaststätte. In dieser<br />
Zeit ist es ihm und seiner Familie<br />
gelungen, die Gäste immer<br />
zu deren vollsten Zufriedenheit<br />
zu bewirten.<br />
Auf der Speisekarte dürfen natürlich<br />
serbische Gerichte nicht<br />
fehlen, und die Kutteln beim<br />
traditionellen Kuttelessen des<br />
Turnvereins werden seit einigen<br />
Jahren nicht nur schwäbisch,<br />
sondern auch serbisch-kroatisch<br />
gewürzt. Für Vermieter und<br />
Pächter ist diese Konstellation im<br />
Turnerheim eine Situation, die in<br />
den vergangenen 37 Jahren von<br />
vertrauensvollem Einvernehmen<br />
geprägt ist.<br />
Die Eichen am Turnerheim<br />
Im Jahre 1986 wird vor der Turnerheim-Terrasse<br />
eine Eiche gepflanzt.<br />
Nach der Pflanzung wird die TV-<br />
Fahne herausgeholt und das Lied<br />
„Turner auf zum Streite’’ gesungen.<br />
Gestiftet ist die Eiche von: Erika<br />
Hüber, Hans Klein, Theo König,<br />
Arno Lang, Erich Waibel, Walter<br />
Werner und Hans Zanker.<br />
Hinter dem Turnerheim, im Eck<br />
zu Ewald Wittlinger, steht auch<br />
eine Eiche. Dieser Baum ist ein<br />
Erinnerungsgeschenk an ,,750<br />
Jahre Berlin’’ anlässlich des<br />
Deutschen Turnfestes 1987 in<br />
Berlin, für die Teilnahme des TV<br />
<strong>Marbach</strong> mit eigener Fahne.<br />
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80 81
s‘Blättle s‘Blättle<br />
Wenn auch viele Informationen über den Verein über die Plattform des Internets mit der eigenen Vereins-<br />
Homepage bezogen werden können, so hat das Vereins-Magazin s´Blättle nach wie vor seine Bedeutung<br />
und ist für die Mitglieder ein kleines Nachschlagewerk über das Vereinsgeschehen in den verschiedenen<br />
Abteilungen.<br />
82 83<br />
W ir<br />
schreiben das Jahr<br />
1987. Der Vorstand des<br />
Turnvereins <strong>Marbach</strong> 1861 e.V.,<br />
Karl Nusser, ist am 13. Februar<br />
plötzlich verstorben. Die Vereinsführung<br />
soll nun auf mehrere<br />
Schultern verteilt werden. Bei<br />
der Mitgliederversammlung wird<br />
Lydia Mugele in das neu eingerichtete<br />
Amt als Pressewartin gewählt.<br />
Zur Vorbereitung auf ihre<br />
Tätigkeit besucht sie ein Seminar<br />
für Öffentlichkeitsarbeit in Wangen<br />
im Allgäu. Dort entsteht die<br />
Idee zu einer Vereinszeitschrift,<br />
die Lydia Mugele sofort in die Tat<br />
umsetzt und „s’Blättle“ kreiert.<br />
Zur Redaktion gehören bei den<br />
ersten Jahrgängen Wolfgang<br />
Böhm, der als 2. Vorsitzender<br />
des Vereins über „Dies und Das<br />
aus der Verwaltung“ schreibt.<br />
Barbara Boschen hilft bei der<br />
Zusammenstellung der Artikel.<br />
Wolfgang Häfner berät als<br />
Schriftsetzer und Dieter Herrmann<br />
kümmert sich als technisch<br />
versierter Computer-Spezialist<br />
um das Layout. Weil aber zu dieser<br />
Zeit die Apparate noch sehr<br />
zu wünschen übrig lassen, muss<br />
Manfred Sailer als Meister der<br />
Druckerei der <strong>Marbach</strong>er Zeitung<br />
so manches Mal die Druckvorlagen<br />
auf Vordermann bringen.<br />
„s’Blättle“ feiert also im 150. Jubiläumsjahr<br />
des Turnvereins seinen<br />
25. Geburtstag. Lydia Mugele<br />
hält noch immer die Fäden<br />
in der Hand. Ein paar Mitarbeiter<br />
und Mitarbeiterinnen sind im<br />
Laufe der Zeit ausgeschieden,<br />
und die dritte Druckerei in diesen<br />
Jahren liefert immer noch in Zusammenarbeit<br />
mit Wolfgang Häfner<br />
die Vereinszeitschrift.<br />
Seit der 34. Auflage vom<br />
„s’Blättle“ ist Rainer Stradinger<br />
der technische „Macher“ und in<br />
der Redaktion unentbehrlich.<br />
„s’Blättle“ erscheint von Anfang<br />
an im DIN A5-Format zwei Mal<br />
im Jahr, hat eine Auflage von<br />
1700 Stück, ist meistens 52 oder<br />
56 Seiten stark und einfarbig bedruckt.<br />
Berichtet wird darin über<br />
die Veranstaltungen des Vereins<br />
wie z. B. dem traditionellen<br />
Kuttelessen, der Seniorenfeier,<br />
der Mitgliederversammlung, der<br />
Sportlerehrung der Stadt <strong>Marbach</strong>,<br />
dem Gassenlauf, der Turnertreue<br />
oder den laufenden<br />
Kursangeboten pro Gesundheit.<br />
Die Abteilungen im Turnverein<br />
haben im „s’Blättle“ eine Plattform<br />
zur Darstellung ihrer Aktivitäten.<br />
So berichten die <strong>HSG</strong>ler<br />
und die Basketballer mit ihren<br />
Nachwuchs-Nowitzkis über den<br />
Spielbetrieb in allen Jugend- und<br />
Aktivenmannschaften. Die Karateka<br />
schreiben über die Inhalte<br />
der Gürtelprüfungen und den<br />
Weg dorthin. Von den Leichtathleten<br />
erfährt man die Einzelheiten<br />
bei den lokalen und regionalen<br />
Meisterschaften und der Möglichkeit<br />
zum Erwerb des Sportabzeichens.<br />
Berichte der Turn- und<br />
Freizeitabteilung decken das<br />
breite Spektrum im Turnbereich<br />
von den Kleinsten bis hin zu den<br />
Senioren ab. Und die Volleyballer<br />
und Badminton-Spieler gehen<br />
auch mal ins Detail und erklären<br />
die verschiedenen Aufschlag-<br />
und Annahmetechniken. Die<br />
Tanzgruppe und die GYMBA-Tätigen<br />
beschreiben u.a. Tanzformen<br />
bzw. den Gesundheitswert<br />
von Aerobic und Fitness-Training.<br />
Außerdem können sich<br />
die Leser der Vereinszeitschrift<br />
über die Abläufe der Übungsstunden<br />
in den verschiedenen<br />
Gymnastikgruppen und über die<br />
Schwimmstunden der Behinderten-<br />
und Versehrtensportabteilung<br />
informieren.<br />
Last but not least wird sehr gerne<br />
von Feiern und Ausflügen<br />
und anderen geselligen Unternehmungen<br />
aller Abteilungen<br />
berichtet. Ferner über Geburtstage,<br />
Jubiläen und Todesfälle. Es<br />
gibt im „s´Blättle“ viele Bilder zu<br />
sehen, und zudem sind daraus<br />
die jeweiligen Abteilungs- und<br />
Übungsleiter/innen und die aktuellen<br />
Übungszeiten zu entnehmen.<br />
Für so manchen Leser stellt<br />
das „s´Blättle“ somit ein mit allen<br />
Informationen gespicktes Tagebuch<br />
des Vereins dar.<br />
Durch zahlreiche Anzeigen von<br />
<strong>Marbach</strong>er Firmen trägt sich die<br />
Vereinszeitschrift fast von selbst.<br />
Es ist als wichtiger Informationsfluss<br />
innerhalb des Vereins<br />
gedacht und wird an alle Mitglieder<br />
in <strong>Marbach</strong>, Benningen,<br />
Erdmannhausen, Affalterbach<br />
und <strong>Rielingshausen</strong> von treuen<br />
Austrägern und Austrägerinnen<br />
verteilt. Für die Öffentlichkeit liegt<br />
s’Blättle im Rathaus, im Stadtinfoladen<br />
und in unserer Vereinsgaststätte<br />
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Unsere Kursangebote<br />
Veränderte gesellschaftliche und strukturelle Prozesse führten im Lauf der letzten Jahre zu einer Anpassung<br />
der Vereine an die Erfordernisse der Zeit. Nicht unbedingt die traditionellen Sportarten prägen<br />
überwiegend das Bild des Turnvereins <strong>Marbach</strong>. Kurse, die alle Bereiche präventiver und gesundheitlicher<br />
Belange abdecken und die den Anforderungen der heutigen Zeit entsprechen, bilden einen großen<br />
Schwerpunkt im sportlichen Geschehen des Turnvereins.<br />
Unsere Kursangebote<br />
86 87<br />
I n<br />
den vergangenen zwei<br />
Jahrzehnten werden beim<br />
Turnverein <strong>Marbach</strong> neben dem<br />
wachsenden Sportangebot für<br />
alle Altersklassen spezielle Angebote<br />
entwickelt, bei denen<br />
auch Nichtmitglieder teilnehmen<br />
können. Diese Angebote sind<br />
zielgruppenorientiert und mit besonderen<br />
Inhalten versehen.<br />
So gibt es seitAnfang 1988 „Gymnastik<br />
für schwangere Frauen“<br />
und „Rückbildungsgymnastik“.<br />
Da die Teilnehmerinnen nach Beendigung<br />
der beiden Kurse noch<br />
weiter machen wollen, schließt<br />
sich ein Kurs „Sitzball-Gymnastik<br />
nach Rückbildung“ an. Ein Kurs<br />
„Beckenboden-Gymnastik“ unter<br />
der Bezeichnung „Bewegung-<br />
Fitness-Harmonie“ ergänzt die<br />
Möglichkeiten auch für Mütter,<br />
die ihre Kleinkinder mitbringen<br />
wollen. Leiterin der Angebote ist<br />
Ursula Pressel, Hebamme und<br />
Trainerin für peripartale Gymnastik<br />
und Sport und Beckenboden-Trainerin.<br />
Sie stützt in ihren<br />
Übungsstunden die Beckenbodenmuskulatur<br />
und die Stützmuskulatur<br />
der Wirbelsäule.<br />
Durch die Erweiterung des Turnerheims<br />
und die Einrichtung<br />
eines Fitness-Raums kann das<br />
Kursangebot erweitert werden.<br />
Unter der Leitung von Astrid Krämer-Krißler<br />
kommt für Mitglieder<br />
und Nichtmitglieder Yoga hinzu,<br />
wobei mit den Übungen aus dem<br />
Hatha-Yoga-Programm durch<br />
Atemübungen und Meditation<br />
eine Entspannung und Reflexion<br />
der Selbstheilungskräfte und das<br />
Gleichgewicht zwischen Körper<br />
und Geist angestrebt wird.<br />
Ein Kurs „Rhythmische Körperschulung“<br />
mit der Sportlehrerin<br />
Sigrid Steuer läuft parallel dazu.<br />
Zu aktueller Musik werden Haltungs-<br />
und Spannungsübungen<br />
sowie eine Entspannung durchgeführt.<br />
Da die Angebote kursleiterabhängig<br />
sind, müssen Kurse wie<br />
„Gesund und fit für Mollige“, „Fit<br />
und entspannt“ (Tanz-Körper-Erleben)<br />
oder „Fit-Mix“ nach teilweise<br />
beruflichen Veränderungen<br />
der Kursleiter wieder aufgegeben<br />
werden. Begriffliche Verwechslungen<br />
bei Teilnehmern machen<br />
hin und wieder die Umbenennung<br />
eines Kurses nötig. Beim Kurs<br />
„Power durch Schongymnastik“<br />
stellt man sich wohl einfache<br />
Übungen ohne Anstrengung vor.<br />
Da es aber um rückengerechte,<br />
gelenkschonende Übungen<br />
geht, die es in sich haben und<br />
zu mehr Kraft und Körperspannung<br />
verhelfen, nennt man das<br />
Ganze dann „Rückenfit mit dem<br />
Pezziball“. Geleitet wird der Kurs<br />
Die Kursleiterinnen<br />
von Doris Weber, Übungsleiterin<br />
für „Fitness und Gesundheit“ und<br />
„Sport in der Prävention“.<br />
Für unterschiedliche Altersgruppen<br />
von Teenagern bis zu Senioren<br />
bietet der Turnverein dann<br />
noch „Aerobic und Gymnastik“<br />
an.<br />
In Zusammenarbeit mit der Barmer<br />
Ersatzkasse bietet man seit<br />
Überreichung des Gütesiegels „Pluspunkt Gesundheit“ 2005
Kursleiterin Doris Weber<br />
Unsere Kursangebote<br />
über fünfzehn Jahren „Wirbelsäulengymnastik“<br />
an. Im Jahr<br />
2003 erhält der Turnverein zum<br />
ersten Mal und in regelmäßiger<br />
Folge das Gütesiegel „Pluspunkt<br />
Gesundheit“ vom Deutschen<br />
Turnerbund in Zusammenarbeit<br />
mit der Bundesärztekammer<br />
und dem Olympischen Sportbund<br />
und das Gütesiegel „Sport<br />
pro Gesundheit“ vom Deutschen<br />
Sportbund.<br />
Förderung erfahren diese Qualitätssiegel<br />
auch von den allgemeinen<br />
und gesetzlichen Krankenkassen.<br />
Verliehen werden diese Auszeichnungen<br />
alle zwei Jahre,<br />
wenn Sportvereine bestimmte<br />
Qualitätskriterien erfüllen und ein<br />
qualitativ hochwertiges Angebot<br />
im gesundheitsfördernden Fitnesssport<br />
betreiben. Unter einer<br />
qualifizierten Leitung muss ein<br />
zielgruppengerechtes Angebot<br />
stattfinden mit einer Teilnehmerzahl,<br />
die eine individuelle Betreuung<br />
möglich machen. Außerdem<br />
müssen die Kursstunden über einen<br />
bestimmten Zeitraum regelmäßig<br />
abgehalten werden, um<br />
den Teilnehmern eine gesundheitsfördernde<br />
Einstellung und<br />
Lebensweise zu vermitteln.<br />
Ebenfalls im Turnerheim läuft seit<br />
längerem ein „Ausdauertraining<br />
mit Musik“, das mit Aerobic, Stepaerobic,<br />
Zirkel- oder Intervalltraining<br />
die Grundlagenausdauer<br />
verbessern hilft, die Koordination<br />
schult und Kraftausdauer fördert.<br />
Im gymnastischen Teil werden<br />
Kräftigungsübungen für die<br />
Bauch- und Rückenmuskulatur,<br />
Stabilitätsübungen und Übungen<br />
für die Verbesserung und Erhaltung<br />
der Mobilität durchgeführt.<br />
Gymnastische Übungen dienen<br />
der muskulären Leistungsfähigkeit<br />
und der Beweglichkeit. Dehnungs-<br />
und Entspannungsübungen<br />
runden das Programm von<br />
Sabine Stängle ab.<br />
Als Übungsleiterinnen für „Fitness<br />
und Gesundheit“ bieten<br />
Doris Weber und Sabine Stängle<br />
verschiedene Körperteile betonende<br />
Kurse an. Bei „Rückenfit<br />
mit dem Pezziball“ und „Sport in<br />
der Prävention“ werden Übungen<br />
mit Kleingeräten durchgeführt.<br />
Ziel ist dabei die Stärkung der<br />
Rumpf stabilisierenden Muskulatur,<br />
der Aufbau von Ganzkörperspannung<br />
und die Verbesserung<br />
der Körperwahrnehmung.<br />
Vorbild für den Kurs „Pilates und<br />
mehr“ ist die Bewegungslehre<br />
des Deutsch-Amerikaners Joseph<br />
H. Pilates, der durch sein<br />
rehabililativ ausgerichtetes Konzept<br />
ein besonderes Körperbewusstsein<br />
entwickeln möchte.<br />
Die nach Pilates ausgeführten<br />
Übungen stärken insbesondere<br />
die tieferliegende Rumpfmuskulatur,<br />
verbessern die Beweglichkeit<br />
und fördern die aufrechte<br />
Haltung.<br />
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150 Jahre<br />
sportlich,<br />
engagiert<br />
und aktiv.<br />
Wir gratulieren dem<br />
Turnverein <strong>Marbach</strong><br />
zu diesem ganz<br />
besonderen Jubiläum!<br />
88 89<br />
Fotos: Hoco GmbH
Sportveranstaltungen<br />
Die Durchführung von Sportveranstaltungen in <strong>Marbach</strong> und der Besuch von lokalen, regionalen und<br />
nationalen Turnfesten war für alle Sportler des Turnvereins stets Ehrensache. Viele Lorbeerkränze und<br />
Auszeichnungen brachten Sportler des <strong>Marbach</strong>er Turnvereins mit nach Hause.<br />
Sportveranstaltungen<br />
Turnfeste<br />
90 91<br />
W enn<br />
man von dem Turnfest<br />
bei der Einweihung<br />
des Turnplatzes auf der städtischen<br />
Allmand bei der heutigen<br />
Haffnerhalle aus dem Jahr 1844<br />
und dem Schülerturnfest der Lateinschule<br />
im Jahr 1846 einmal<br />
absieht, bleibt die erste große<br />
Sportfest-Veranstaltung in <strong>Marbach</strong><br />
das Gauturnfest 1871. Aus<br />
heutiger Sicht undenkbar ist die<br />
Tatsache, dass der Turngau das<br />
Fest Ende Juni 1871 an <strong>Marbach</strong><br />
vergibt und dieses knapp<br />
zehn Wochen später Ende August<br />
stattfindet. Immerhin kommen<br />
11 Turnvereine mit mehr als<br />
250 Turnern nach <strong>Marbach</strong> und<br />
wollen verköstigt und teilweise<br />
noch in Privat-Quartieren untergebracht<br />
sein.<br />
Um die Verantwortung und die<br />
Aufgaben auf mehrere Schultern<br />
zu verteilen, bittet der Ausschuss<br />
des Turnvereins diejenigen Bürger,<br />
„die sich für die Sache interessiren“,<br />
zu einer Versammlung<br />
zu kommen, bei der der Festausschuss<br />
erweitert wird, „um so ein<br />
einheitliches, der Stadt zu Ehre<br />
und Freude gereichendes Fest<br />
begehen zu können.“<br />
Ein „Improvisator“ ruft über das<br />
Amtsblatt des Oberamtsbezirks<br />
<strong>Marbach</strong> den Gästen u.a. zu<br />
„Laßt uns feiern den Turnerbund<br />
- In Thaten und in Liedern, - An<br />
Leib und Geist frisch und gesund<br />
- Mit tausenden von Brüdern“<br />
und mahnt in weiteren Strophen<br />
die Beachtung von Beruf und<br />
Pflicht und Freiheit und Tugend<br />
an, um den Funken für eine starke<br />
Zukunft zünden zu lassen. Mit<br />
„Frei- und Massen-Uebungen,<br />
Turnfest Oßweil 1920<br />
Riegenturnen an den Geräthen,<br />
Stockfechten, Preis- und Kürturnen“<br />
zeigen die Turner „vom<br />
schönsten Wetter begünstigt“<br />
„höchste Leistungen.“<br />
Die nächste Großveranstaltung<br />
bekommt der Turnverein dann<br />
Jahre später im Juli 1888 und<br />
im August 1898 erneut mit einem<br />
Gauturnfest übertragen. Die<br />
Zahl der Turner erhöht sich dabei<br />
schon bis zu tausend. Damit die<br />
Vorturner der Vereine die „vorgeschriebenen<br />
Obligatübungen“<br />
auch korrekt beherrschen, werden<br />
sie einige Wochen vor dem<br />
Fest an den Veranstaltungsort<br />
eingeladen, um ein „Probeturnen“<br />
zu absolvieren. Bei jedem<br />
Turnfest wird seitens der Veranstalter<br />
streng darauf geachtet,<br />
dass auf eine „solide Ausführung<br />
und auf Sitte und Anstand<br />
Bedacht genommen werde“ und<br />
dass bei gemeinsamen Übungen<br />
„nicht bloß Spielerei getrieben<br />
werde.“ Spätere Turnfeste beginnen<br />
in aller Frühe um 5 Uhr mit<br />
einem musikalischen Weckruf.<br />
Der Turnbetrieb ist dann auf 6<br />
Uhr festgelegt.<br />
Sind die Turner des Turnvereins<br />
<strong>Marbach</strong> in den Anfangsjahren<br />
noch überwiegend mit ihren<br />
eigenen Turnveranstaltungen<br />
beschäftigt, so ist ab Ende der<br />
70er Jahre des vorletzten Jahrhunderts<br />
auch immer wieder von<br />
Besuchen bei Gauturnfesten des<br />
Unteren Neckargaus zu lesen.<br />
Diese finden ab 1890 jährlich<br />
statt. Auch <strong>Marbach</strong>er Turner erscheinen<br />
dabei häufig in den Siegerlisten.<br />
Während der Zeit des<br />
ersten Weltkriegs ergehen an die<br />
Vereine Einladungen zu einem<br />
„Kriegsturntag“, der neben Geräteturnen<br />
auch „volkstümliche<br />
Übungen wie Handgranatenwerfen“<br />
vorschreibt.<br />
Bis in die Gegenwart wechseln<br />
sich die Gauturnfeste in regelmäßigen,<br />
meist gleichen Abständen<br />
mit Landes- und Deutschen Turnfesten.<br />
Schon zum Bezirksturn-
Sportveranstaltungen<br />
Turnfeste<br />
Deutsches Turnfest Stuttgart 1973<br />
fest in Eßlingen melden sich im<br />
Juli 1862 alle 11 <strong>Marbach</strong>er Turner<br />
an. 1873 berichtet das Presseorgan<br />
des Oberamtsbezirks<br />
<strong>Marbach</strong> zum ersten Mal von einem<br />
Landesturnfest in Heilbronn.<br />
Die Premiere eines Vereins-<br />
Wettturnens bestreiten Turner<br />
aus <strong>Marbach</strong> 1891 beim Gauturnfest<br />
in Böckingen. Wie in den<br />
Jahren und Jahrzehnten danach<br />
ist es seitdem in <strong>Marbach</strong> ein<br />
schöner Brauch, dass die Turner<br />
nach großen Festen durch die<br />
<strong>Marbach</strong>er Musik- und Stadtkapelle<br />
am Bahnhof abgeholt und<br />
in einem Festzug in die Stadt begleitet<br />
werden.<br />
Ein besonders begeisterter Empfang<br />
wird 1928 den Rückkehrern<br />
vom Deutschen Turnfest in Köln<br />
bereitet. Im Jubiläumsheft des<br />
Turnvereins zum 100-jährigen<br />
ist zu lesen, dass „eine Menge<br />
Sportbegeisterter die Turner am<br />
Bahnhof erwartete. Unter schneidigen<br />
Klängen der Musikkapelle<br />
ging es durch die mit Menschen<br />
umsäumten Straßen ins Vereinslokal<br />
Bären.“ Die Vorstandschaft<br />
gratuliert anschließend der Musterriege<br />
unter der Führung von<br />
Albert Hoß zum 2. Preis und<br />
beglückwünscht Erich Wörner<br />
zu seiner außergewöhnlichen<br />
Leistung eines 23. Platzes unter<br />
knapp 3000 Teilnehmern.<br />
Das 15. Deutsche Turnfest in<br />
Stuttgart steht im Juli 1933 bereits<br />
im Zeichen der damaligen<br />
Machthaber. Die <strong>Marbach</strong>er Turnerinnen<br />
führen Keulenübungen<br />
vor und beim „Einzel-Mehrkampf<br />
ist nur der bekannte Volksturner<br />
Viktor Bürkle zugelassen.“<br />
Es lässt sich nicht mehr ganz<br />
nachvollziehen, ob dies mit der<br />
Einstellung während der damaligen<br />
politischen Verhältnisse zu<br />
tun hat, da „der Sport nicht mehr<br />
bloße Muskelangelegenheit, sensationsgeladene<br />
Rekordsucht<br />
oder aufpeitschende Schauvorführung<br />
sein soll“, sondern „bewußt<br />
hineingegliedert wird als<br />
Dienst an der körperlichen Ertüchtigung<br />
des Einzelnen und<br />
an der Schaffung der Volksgemeinschaft“,<br />
bei der „Zucht, Unterordnung,<br />
gespannte Kraft und<br />
Mut wieder geistige Großmächte<br />
in unserem Volk werden sollen“,<br />
wie es der „Führer“ der Deutschen<br />
Turnerschaft bei seiner<br />
Begrüßung in Stuttgart betont.<br />
Deutsches Turnfest Hannover 1978<br />
Beim Deutschen Turnfest in<br />
Hamburg 1953 können Erich<br />
Wörner und Walter Werner einen<br />
Eichenkranz erringen, und fünf<br />
Jahre später kehren alle zwölf<br />
Turner und Turnerinnen mit einem<br />
Siegerkranz zurück. Von<br />
Hamburg über Essen, Frankfurt,<br />
München, Leipzig, Berlin und<br />
weiteren Städten reicht der Reigen<br />
der Deutschen Turnfeste,<br />
die von Sportlern des Turnvereins<br />
immer wieder gerne besucht<br />
werden.<br />
Wenn auch die mit den Turnern<br />
und Turnerinnen oft mitreisenden<br />
Faustballer mal keine Starterlaubnis<br />
erhalten wie 2005 beim<br />
Deutschen Turnfest in Berlin und<br />
sie nur der olympische Gedanke<br />
„Dabei sein ist alles“ tröstet,<br />
so bleiben Turnfeste trotzdem<br />
Sportveranstaltungen<br />
Turnfeste<br />
ein „Spiegelbild der Gemeinschaft“,<br />
wie es ein Kolumnist<br />
des <strong>Marbach</strong>er Bottwartal-Boten<br />
einmal treffend anmerkt. Für ihn<br />
wächst die turnerische Leistung<br />
aus der Gemeinschaft, die aus<br />
dem Vereinsturnen, aus Mannschaftswettkämpfen<br />
oder auch<br />
bei gemeinsamen Feierstunden<br />
ihre prägenden Erlebnisse zieht.<br />
Er stellt nicht das Pathos großer<br />
Worte und stolze Erfolge in den<br />
Vordergrund, sondern bezeichnet<br />
das menschliche Miteinander<br />
in spielerischem Kampf als das<br />
Bleibende und Wertvollste der<br />
Turnfeste.<br />
Dieses Bewusstsein den Aktiven,<br />
Jugendlichen und Kindern<br />
zu vermitteln, ist ein Anliegen<br />
der Turnverbände bei der Durchführung<br />
von Turnfesten. So ist<br />
schon seit dem ausgehenden 19.<br />
Jahrhundert neben dem Männerturnen<br />
ein „Zöglingsturnen“<br />
fester Bestandteil bei Gauturnfesten.<br />
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />
rückt das Frauenturnen<br />
immer mehr in den Blickpunkt.<br />
Damen-Riegen- und Jugendturntage<br />
werden vermehrt in das<br />
turnerische Geschehen mit einbezogen.<br />
Spezielle „Kindertreffen“ erscheinen<br />
Mitte des 20. Jahrhunderts in<br />
den Annalen der Turnvereine und<br />
werden zu Schüler-Meisterschaften<br />
ausgebaut. In den 60er Jahren<br />
schafft es das <strong>Marbach</strong>er Eigengewächs<br />
Karl Huober in den<br />
Kader der National-Mannschaft<br />
der Leichtathleten. Unter seinem<br />
Trainer Walter Werner tritt er in<br />
den Disziplinen Hochsprung und<br />
Zehnkampf an.<br />
92 93
M orgen<br />
Sportveranstaltungen<br />
An- & Abturnen<br />
nach dem Vormittagsgottesdienst<br />
wird<br />
der hiesige Turnverein zum Beschluß<br />
seiner Sommerübungen<br />
ein kleines Wettturnen abhalten,<br />
wozu Freunde und Gönner des<br />
Turnens freundlich eingeladen<br />
sind.“ Mit solchen und ähnlich<br />
lautenden Ankündigungen über<br />
die lokale Presse lädt der Turnverein<br />
seit 1865 im Spätsommer<br />
zu seinem so genannten „Abturnen“<br />
ein. Diese Veranstaltung<br />
entwickelt sich im Laufe der Jahre<br />
zu einem kleinen gesellschaftlichen<br />
Ereignis. Der Turnverein<br />
bietet damit der Bevölkerung Einblicke<br />
in sein turnerisches Schaffen,<br />
und im Anschluss an das mit<br />
einem Schau- und Preisturnen<br />
verbundene Abturnen trifft man<br />
sich abends zur geselligen und<br />
auch „deklamatorischen“ Unterhaltung<br />
mit Tanz im Vereinslokal,<br />
dem „Bären“, oder im Kronensaal.<br />
Vorführungen am Barren<br />
und Pferd und Pyramiden bereichern<br />
den abendlichen Ausklang<br />
des Vereinsfestes.<br />
Schon vom ersten Abturnen an<br />
ist man bemüht, auswärtige Turnvereine<br />
zu dem Wettturnen einzuladen,<br />
so wie man auch ab und<br />
zu bei deren Abturnen teilnimmt.<br />
Nachdem mit der Haffnerhalle<br />
eine Turnhalle zur Verfügung<br />
steht, wird das den Tag beschließende<br />
Schauturnen dorthin verlegt<br />
und mit musikalischen „Vorträgen<br />
der hiesigen Stadtkapelle“<br />
begleitet. Nach der Gründung<br />
des Damenturnens beim Turnverein<br />
<strong>Marbach</strong> stellt sich diese<br />
Riege beim Abturnen ebenfalls<br />
der Bevölkerung vor. „Den Höhepunkt<br />
des Abends bildeten die<br />
Anzeige im Postillon 1895<br />
Barrenübungen der Damenriege,<br />
die mit Anmut und Gewandtheit<br />
sich ihrer Aufgabe entledigte.“<br />
Anfangs als Werbeveranstaltung<br />
gedacht, führt der Turnverein<br />
<strong>Marbach</strong> stark zehn Jahre nach<br />
seiner Gründung neben seinem<br />
Abturnen auch ein „Anturnen“<br />
durch. In Verbindung mit einem<br />
„Schauturnen auf dem Turnplaze“<br />
fordert der Verein „junge Leute<br />
hiesiger Stadt“ auf, sich dem<br />
Turnverein anzuschließen „und<br />
sich nicht etwa durch ängstliche<br />
Abturnen 1948<br />
Scheu vor turnerischen Übungen<br />
ferne zu halten.“ Mindestens bis<br />
Ende des 19. Jahrhunderts findet<br />
dieses Anturnen meist in Verbindung<br />
mit dem „Stiftungsfest des<br />
Vereins“ im Mai statt.<br />
Während der Zeit des ersten<br />
Weltkriegs regt die Kreisleitung<br />
an, Jugendturnen in die Veranstaltungen<br />
zu integrieren. Der<br />
Turnverein nimmt diese Anregung<br />
auf und verbindet das jährliche<br />
Abturnen mit einem Jugendturntag.<br />
Ab der Mitte der 20er<br />
Jahre des vorigen Jahrhunderts<br />
werden mit dem jetzt „Vereinsturnen“<br />
genannten Abturnen auch<br />
Handballpflichtspiele der Aktiven-<br />
und der Jugendmannschaften<br />
verbunden.<br />
Für die Terminologie der Nationalsozialisten<br />
ist der Begriff<br />
„Abturnen“ sicherlich etwas unpassend,<br />
weshalb aus dieser<br />
Zeit keine diesbezüglichen Vereinsveranstaltungen<br />
gemeldet<br />
werden. Dem „Reichsbund für<br />
Leibesübungen“ wird der <strong>Marbach</strong>er<br />
Stadtverband unterstellt,<br />
das Turnerjugendtreffen wird mit<br />
der „Führertagung“ gleichgestellt<br />
und laufende Turnfeste sind die<br />
Angelegenheiten des Reichsbundes.<br />
Erst nach dem Krieg liest<br />
man wieder von einem „Leichtathletiksportfest<br />
mit Abturnen“,<br />
bei dem dann wieder ein gemütlicher<br />
Abend im Mittelpunkt steht.<br />
Zu den von da an durchgeführten<br />
„Vereinsmeisterschaften“ in Turnen<br />
und Leichtathletik gehören<br />
u.a. Sport- und Spaßspiele der<br />
ballspielenden Mannschaften,<br />
Sportveranstaltungen<br />
An- & Abturnen<br />
Abturnen 1990<br />
wobei die Hand- und Fußballer<br />
sich eine Halbzeit in der einen<br />
und die andere Halbzeit in der<br />
anderen Ballsportart messen.<br />
Gegen Ende des 20. Jahrhunderts<br />
treten an die Stelle der Vereinsmeisterschaften<br />
so genannte<br />
„Vereins-Mehrkampf-Tage“, bei<br />
denen die einzelnen Abteilungen<br />
antreten können. Wegen Termin-<br />
... der freundliche Partner Ihrer Gesundheit im Herzen der Stadt!<br />
überschneidungen mit den Rundenspielen<br />
der Sportmannschaften<br />
und aufgrund abnehmender<br />
Teilnehmerzahlen beim Abturnen<br />
verlagert sich die Möglichkeit zur<br />
Erringung der Sportabzeichen<br />
in den individuellen Bereich und<br />
wird von den Übungsleitern je<br />
nach Bedarf angeboten.<br />
94 95
Laufveranstaltungen<br />
Waren es früher die Stadtläufe, die die Bevölkerung in großen Scharen in die Innenstadt zogen, so ist<br />
in heutiger Zeit der <strong>Marbach</strong>er Gassenlauf mit einer wachsenden Zahl an Läufern und variablen Renn-<br />
Geläufen die Lauf-Attraktion in <strong>Marbach</strong>.<br />
Laufveranstaltungen<br />
<strong>Marbach</strong>er Stadtlauf<br />
96 97<br />
M indestens<br />
seit dem Jahr<br />
1927 wird in <strong>Marbach</strong> ein<br />
Stadtlauf durchgeführt, der über<br />
die Jahre hinweg in unterschiedlichen<br />
Variationen begangen<br />
wird. Der damals existierende<br />
Stadtverband für Leibesübungen,<br />
dem der Turnverein, der Ruderverein,<br />
der Schwimmverein,<br />
der Reiterverein und der Schützenverein<br />
angehören, übernimmt<br />
die Organisation und Durchführung<br />
solcher turnerischer und<br />
sportlicher Veranstaltungen. Für<br />
die große Werbeveranstaltung<br />
auf der Neckarinsel sind Vorführungen<br />
geplant, das Sportabzeichen<br />
soll abgenommen werden<br />
und ein großer Festzug ist zur<br />
Abrundung der Veranstaltung<br />
vorgesehen. Doch wie auch Jahre<br />
danach macht der Wettergott<br />
einen Strich durch die Rechnung,<br />
weshalb die begleitenden Darbietungen<br />
auf der Neckarinsel<br />
und der Festzug abgesagt werden<br />
müssen. Der Lauf auf der<br />
Strecke von der Rielingshäuser<br />
Straße zum Rathaus bleibt somit<br />
als Höhepunkt.<br />
In den folgenden Jahren weitet<br />
sich der reine Stadtlauf zu<br />
einem Ereignis mit sportlichen<br />
Höhepunkten in der Stadt aus.<br />
Handballspiele, Dreikämpfe unter<br />
den teilnehmenden Vereinen<br />
des Stadtverbandes und die Beteiligung<br />
einer Vorturnerabteilung<br />
des Schillergaus und den „Brudervereinen“<br />
des MTV Ludwigsburg,<br />
des TV Oßweil und aus<br />
Steinheim sorgen für Abwechslung<br />
an dem Sporttag. Gewissermaßen<br />
den ersten <strong>Marbach</strong>er<br />
„Halbtriathlon“ veranstaltet der<br />
Turnverein dann im Jahr 1931.<br />
Stadtlauf 1952<br />
Der Stadtlauf führt von der Stadtmitte<br />
zur Lederfabrik beim Eichgraben<br />
und wird von dort aus auf<br />
einer Strecke von 400 m schwimmend<br />
weitergeführt.<br />
1937 wird der bisherige Stadtverband<br />
in den Deutschen<br />
Reichsbund für Leibesübungen<br />
gleichgeschaltet. Mit einem Flaggenappell<br />
wird der Stadtlauf am<br />
König-Wilhelm-Platz um 7.30<br />
Uhr eröffnet und führt die Läufer<br />
der Sportvereine aus Benningen,<br />
Erdmannhausen, Murr, Steinheim<br />
und <strong>Marbach</strong> auf die Strecke<br />
<strong>Marbach</strong>-Erdmannhausen und<br />
wieder zurück. Ein Mannschafts-<br />
Radrennen über Steinheim<br />
und Murr und ein Mannschafts-<br />
Schießen des Kyffhäuserbundes<br />
(Dachverband Deutscher<br />
Kriegervereine) im Aichgraben<br />
runden für die Teilnehmer die<br />
Wettbewerbe ab. Nach einem<br />
Konzert der Stadtkapelle <strong>Marbach</strong><br />
vor dem Rathaus begibt<br />
sich ein Festzug zum Sportplatz,<br />
wo Turniere in Fußball, Handball<br />
und Faustball die „Große Werbeveranstaltung<br />
für den Sport“ des<br />
Reichsbundes ergänzen.<br />
Die Veranstaltungen des Stadtlaufs<br />
der beiden folgenden Jahre<br />
werden von der Ortsgruppe Mar-
Laufveranstaltungen<br />
<strong>Marbach</strong>er Stadtlauf<br />
bach des Reichsbundes in die<br />
Nachbargemeinden Erdmannhausen<br />
und Benningen verlegt.<br />
Auch hier sind wieder Frauen-<br />
und Jugendmannschaften zugelassen,<br />
wobei der TV <strong>Marbach</strong><br />
jeweils einen Sieger stellt.<br />
Nach dem 2. Weltkrieg ergreift<br />
der <strong>Marbach</strong>er Turnverein wieder<br />
die Initiative und schreibt<br />
1950 einen Stadtlauf aus, an<br />
dem sich Läufer aus Murr, Erdmannhausen,<br />
Neckarweihingen,<br />
Kleinaspach und <strong>Marbach</strong> beteiligen.<br />
Der Turnverein und die<br />
Stadt <strong>Marbach</strong> stiften die Ehrenpreise.<br />
Für nicht rasensporttreibende<br />
Vereine, wie die des<br />
Rad- und Kraftfahrervereins, des<br />
Schwimmvereins, des Rudervereins,<br />
des Kraftsportvereins, des<br />
Mannschaft des TV <strong>Marbach</strong> beim Stadtlauf 1952<br />
Motorsportclubs und des CVJM<br />
wird ein kleiner Lauf angeboten.<br />
Der Hauptlauf erstreckt sich von<br />
der Bärengasse über die Charlotten-<br />
und Wildermuthstraße zur<br />
Marktstraße.<br />
Der <strong>Marbach</strong>er Stadtlauf der<br />
50er Jahre weitet sich zu den<br />
<strong>Marbach</strong>er Sporttagen, bei denen<br />
ein bunter Querschnitt sportlicher<br />
Veranstaltungen geboten<br />
wird. Schauturnen, Einzelkämpfe,<br />
leichtathletische Wettkämpfe<br />
wechseln mit Spielen der Ballsportarten<br />
und Staffelläufen, an<br />
denen sich zahlreiche Sportler<br />
und Zuschauer nach den Wirren<br />
des Krieges erfreuen und<br />
<strong>Marbach</strong> zu einem kleinen Mittelpunkt<br />
des Sportgeschehens<br />
der Umgebung machen. Die An-<br />
ziehungskraft der Veranstaltung<br />
wird noch durch die Teilnahme<br />
namhafter auswärtiger Vereine,<br />
z.B. des TV Kornwestheim, SKV<br />
Eglosheim oder der Stuttgarter<br />
Kickers, verstärkt.<br />
In den 60er und 70er Jahren des<br />
vorigen Jahrhunderts verlagern<br />
sich die sportlichen Interessen<br />
der Vereine, so dass der Stadtlauf<br />
nicht mehr zu den regelmäßigen<br />
Sportveranstaltungen gehört.<br />
Wieder belebt wird er in den<br />
80er Jahren u.a. vom Kulturring<br />
der Stadt und einem Jugendhaus-Team<br />
in Zusammenarbeit<br />
mit den Vereinen, die dann immerhin<br />
mehrere aufeinanderfolgende<br />
Stadtläufe organisieren.<br />
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Jahr 2010 kann der Turnverein<br />
in Kooperation mit<br />
Andreas Seiberling vom „stadtmarketing<br />
schillerstadt marbach<br />
e.V.“ und Mitveranstalter „3,8<br />
sportkult_services“ mit Achim<br />
Seiter den zehnten so genannten<br />
Gassenlauf der Neuzeit durchführen.<br />
Schwerpunkt der Streckenführung<br />
ist von der Schillerhöhe<br />
durch die mittelalterliche Altstadt<br />
<strong>Marbach</strong>s. Die Strecke von 3500<br />
Metern muss dreimal durchlaufen<br />
werden und stellt die Läufer<br />
durch ihre unterschiedliche Bodenbeschaffenheit<br />
und durch die<br />
Steigungen vor große Herausforderungen.<br />
Außerdem werden<br />
auch Mannschaftswertungen ins<br />
Programm aufgenommen. Diese<br />
Start zum Gassenlauf<br />
Laufveranstaltungen<br />
<strong>Marbach</strong>er Gassenlauf & URB-Run<br />
Änderungen bewirken eine Erhöhung<br />
der Teilnehmerzahl, die<br />
2010 auf mehr als 400 Läufer<br />
angestiegen ist. Seit dem dritten<br />
Lauf werden dem Hauptlauf ein<br />
„Brezellauf“ für Kinder und ein<br />
Lauf für Jugendliche vorgeschaltet.<br />
Diese führen in einigen Runden<br />
durch die Schillerhöhe.<br />
Eine besondere Herausforderung<br />
stellt in diesem Jahr der neu ins<br />
Programm aufgenommene URB-<br />
Run dar (urb=urban=städtisch),<br />
bei dem die teilnehmenden Läufer<br />
die Laufstrecke zweimal zu<br />
bewältigen haben, dafür aber<br />
auf nicht alltägliche natürliche<br />
und künstliche Hindernisse stoßen.<br />
So müssen sie sich durch<br />
eine Menge Mülltonnen quälen<br />
und Autobahnpoller übersteigen.<br />
Mauern und Mäuerchen der Altstadt<br />
erklimmen, über Strohballen<br />
und kniehohe Seile springen<br />
oder einen Bus durchlaufen. Das<br />
Wasser des großen Wengerterbottichs<br />
am Schluss der Strecke<br />
bringt dann die müden Beine<br />
wieder in Schwung und erleichtert<br />
den Weg zur Ziellinie.<br />
Gassenlauf durch die Holdergassen Brezellauf<br />
Stationen beim URB-Run<br />
Laufveranstaltungen<br />
<strong>Marbach</strong>er Gassenlauf & URB-Run<br />
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Feste<br />
Bei einem Vereinsjubiläum ist naturgemäß viel von sportlichen Höhenflügen die Rede. Meisterschaften<br />
und Aufstiegsfeiern prägen das Bild, Turniersiege und aufgestellte Rekorde sind oft auch nach Jahrzehnten<br />
noch im Gedächtnis. Doch es gibt noch mehr, was einen Verein im Innersten zusammenhält. Auch<br />
wenn man beim Rückblick auf die Vereinsgeschichte nicht unbedingt sofort an Feste und Feiern denkt,<br />
machen Anlässe wie das traditionelle Kuttelessen, das Bürgerfest und die Seniorenfeier einen gewichtigen<br />
Teil des Vereinslebens aus - und sind auch beim <strong>Marbach</strong>er Turnverein nicht aus dem Jahreskalender<br />
wegzudenken, selbst wenn die „bovine spongiforme Enzephalopathie“ einmal einer traditionellen Turnvereins-Veranstaltung<br />
einen Strich durch die jahrzehntelang praktizierte Verabreichung von sauren Kutteln<br />
beim Kuttelessen gemacht hat. Gemeint ist der Rinderwahn (BSE), der sich in Deutschland ausbreitete<br />
und Auswirkungen hatte bis ins Vereinsleben des TV. Anstelle der traditionellen Kutteln musste den Mitgliedern<br />
eine Erbsensuppe gereicht werden.<br />
Feste<br />
Kuttelessen<br />
104 105<br />
B ei<br />
seinen Festen hat der<br />
<strong>Marbach</strong>er Turnverein freilich<br />
auch eine echte Besonderheit<br />
zu bieten: Welcher Verein<br />
aus der näheren oder weiteren<br />
Umgebung veranstaltet schon<br />
ein Kuttelessen? Nach Weihnachtsschmaus<br />
und Silvesterböllern<br />
kommen im Turnerheim alljährlich<br />
im Januar dampfende<br />
Schüsseln mit Innereien auf den<br />
Tisch, eingefleischte Kuttelfreunde<br />
ordern beim emsigen Küchenteam<br />
nicht nur einen Nachschlag.<br />
Die zünftige Veranstaltung ist in<br />
der Schillerstadt fast so etwas<br />
wie der inoffizielle Neujahrsempfang,<br />
den sich Bürgermeister<br />
Herbert Pötzsch mit Gattin nicht<br />
entgehen lässt und den <strong>Marbach</strong>er<br />
Turnfreunden einen Besuch<br />
abstattet.<br />
Ungewöhnlich ist beim Kuttelessen<br />
des Turnvereins nicht nur<br />
die eingeschränkte Speisekarte,<br />
sondern auch die Entstehungsgeschichte.<br />
Entwickelt hat sich<br />
die Veranstaltung vor bald sieben<br />
Jahrzehnten nämlich aus einem<br />
kleinen Helferfest. Zwar liegt das<br />
exakte Geburtsjahr des <strong>Marbach</strong>er<br />
Kuttelessens im Dunkeln.<br />
Doch fest steht, dass die damaligen<br />
Kronenwirte Karl und Lydia<br />
Feigion irgendwann Anfang der<br />
1930er Jahre erstmals zu Tisch<br />
bitten. Als Dankeschön an die<br />
fleißigen Hände, die nach der<br />
vereinsinternen Weihnachtsfeier<br />
immer wieder für Ordnung sorgen,<br />
gibt es ein Essen, das nicht<br />
viel kosten darf - und trotzdem<br />
alle satt macht.<br />
Auch wenn die Kuttelsuppe später<br />
im Bären serviert und seit den<br />
Kuttelessen im Turnerheim<br />
1950er Jahren im Turnerheim auf<br />
der Schillerhöhe aufgetischt wird,<br />
hat sich am Sinn dieser Tradition<br />
bis heute nichts geändert.<br />
Der Verein dankt mit der Veranstaltung<br />
seinen Mitgliedern für<br />
ihren Einsatz - gleich ob sie nun<br />
eine Jugendmannschaft betreuen<br />
oder Spenden für die nächste<br />
Tombola einwerben, den Aufbau<br />
beim Bürgerfest organisieren<br />
oder betagten Mitgliedern einen<br />
Geburtstagsbesuch abstatten.<br />
Das Kuttelessen ist auch heute<br />
noch eine kulinarische Belohnung<br />
für die ehrenamtliche Tätigkeit.<br />
Und deshalb werden die Menschen,<br />
die sich das ganze Jahr<br />
für ihren Verein engagieren, auch<br />
im nächsten Januar wieder über<br />
dampfenden Schüsseln sitzen<br />
- für den <strong>Marbach</strong>er Turnverein<br />
geht es schließlich nicht nur um<br />
die sportlichen Höhenflüge. Kutteln Marsch
W er<br />
Feste<br />
Seniorenfeier<br />
einmal erlebt hat, wie<br />
viel Glück ein Auftritt der<br />
Turnküken bei der alljährlichen<br />
Seniorenfeier im Turnerheim in<br />
die Gesichter der Besucher zaubern<br />
kann, mag erahnen, wie<br />
wichtig ein simples Kaffeekränzchen<br />
für den Zusammenhalt eines<br />
Vereins sein kann.<br />
Alljährlich strömen Dutzende<br />
betagter Mitglieder, Freunde<br />
und Gönner auf die <strong>Marbach</strong>er<br />
Schillerhöhe, um einige gesellige<br />
Stunden im Kreis der Vereinsfamilie<br />
zu verbringen.<br />
Ob die Pointe beim traditionellen<br />
Sketch nun punktgenau sitzt<br />
oder eine Vorführung mitunter<br />
auch unfreiwillige Komik birgt,<br />
spielt dabei die geringste Rolle.<br />
Es geht ums Miteinander, ums<br />
Feste<br />
Bürgerfest<br />
106 107<br />
A uch<br />
die - von vielen Mitgliedern<br />
nicht gerade herbeigesehnten<br />
- Arbeitseinsätze<br />
beim Bürgerfest, beim Gassenlauf<br />
oder der Jahresfeier der Abteilung<br />
sind untrennbar mit dem<br />
Vereinsleben verbunden. Was<br />
viele nur als lästige Pflicht verstehen,<br />
kann mitunter eine echte<br />
Bereicherung sein. Es soll TV-<br />
Mitglieder geben, die erst bei einer<br />
gemeinsamen Vier-Stunden-<br />
Schicht am Zapfhahn mit dem<br />
Nachbarn vom Eckhaus mehr<br />
als nur ein paar Worte gewechselt<br />
haben. Auch in der Festküche<br />
schwätzt in der Regel nicht<br />
nur der Kartoffelsalat, der Dienst<br />
Tombola am Würstchengrill macht mitun- Fleißige Helfer<br />
Schwätzen, Singen und Lachen.<br />
Und um ein Zusammengehörigkeitsgefühl,<br />
das sich mit dem Mo-<br />
natsbeitrag fürs Fitness-Studio<br />
nicht erkaufen lässt.<br />
Aufmerksame Besucher Zufriedene Gäste<br />
ter mehr Spaß als ein normaler<br />
Festbesuch. Altgediente Turnfreunde<br />
versichern jedenfalls<br />
glaubhaft, dass der Einsatz an<br />
der Spültheke schon Ehen gestiftet<br />
hat - denken Sie mal drüber<br />
nach, wenn der Turnverein dem-<br />
nächst wieder um die Mithilfe seiner<br />
Mitglieder bittet.
S eit<br />
Feste<br />
Turnertreue<br />
rund 20 Jahren ist der<br />
Turngau Neckar-Enz ab und<br />
zu beim Turnverein <strong>Marbach</strong> mit<br />
seinem Herbstabschlusstreffen<br />
der „Turnertreue“ sowie der Turnund<br />
Sportfreunde „Ältere“ zu<br />
Gast. Diese Zusammenkunft findet<br />
unter dem Motto „Geselligkeit<br />
kommt nicht zu kurz bei 50 plus“<br />
im Turnerheim statt. Ausrichter<br />
ist der Turnausschuss „Ältere“<br />
des Turngaus, wobei seit vielen<br />
Jahren Isolde Batz und Walter<br />
Rieger federführend sind und die<br />
Einladungen verschicken.<br />
Beim Turnverein ist Erna Kroll<br />
die Ansprechpartnerin. Mit ihrem<br />
Team bewirtet sie die Gäste<br />
mit Kaffee und Kuchen und<br />
sorgt auch für ein abwechs-<br />
Turnertreue 2007<br />
lungsreiches Programm. Kinder<br />
der Turnabteilung zeigen zum<br />
Beispiel Bodenturnen, die Karateabteilung<br />
führt Elemente der<br />
Selbstverteidigung vor. Heitere<br />
Sketche werden gespielt, es wird<br />
gesungen oder zum Tanzen und<br />
zur Stuhlgymnastik animiert.<br />
Auch der Präsident des Turngaus<br />
Neckar-Enz, Gunter Bretschneider,<br />
stattet einen Besuch ab und<br />
richtet ein paar Worte an die<br />
Versammelten. Durch ihre rege<br />
Teilnahme an den verschiedenen<br />
Treffen und der traditionellen<br />
Gauwanderung beweisen die „Älteren“,<br />
dass sie noch nicht zum<br />
alten Eisen gehören und aktiv(er)<br />
leben wollen.<br />
1876<br />
Das Schillerdenkmal wird auf<br />
dem Gelände des ehemaligen<br />
„Schelmengrüble“ (heute<br />
Schillerhöhe) eingeweiht<br />
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108 109
Die Abteilungen<br />
Die ganze Galerie der Abteilungen im TV <strong>Marbach</strong> steht für das rege Vereinsleben, das auch nach 150<br />
Jahren noch fleißig pulsiert. Ist die eine oder andere Abteilung derzeit nicht aktiv oder „ausgelagert“, so<br />
macht dies der Zusammengehörigkeit im <strong>Marbach</strong>er Turnverein keinen Abbruch. Moderne Zeiten erfordern<br />
Flexibilität in den Angeboten, die von Möglichkeiten für die kleinsten Erdenbürger bis zu den Senioren<br />
reichen und auch reichlich genutzt werden.<br />
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110 111
Basketball<br />
Die Basketball-Abteilung machte nach ihrer Gründung bald Furore, denn ihre „basketballverrückten“ Gründerväter<br />
führten die Basketballer von Erfolg zu Erfolg bis in die 2. Bundesliga. Bald kann die Abteilung ihr<br />
„Schwabenalter“ feiern. Durch die hohe Akzeptanz dieser Sportart und dem damit verbundenen stetigen<br />
Zulauf verstehen es die Macher der Basketball-Abteilung immer wieder, die Aufmerksamkeit in <strong>Marbach</strong><br />
auf ihre Sportart zu lenken.<br />
Basketball<br />
112 113<br />
D er<br />
TV <strong>Marbach</strong> feiert 2011<br />
sein 150-jähriges Bestehen,<br />
die Abteilung Basketball<br />
erreicht ein Jahr später erst das<br />
Schwabenalter. Sie befindet sich<br />
derzeit also kurz vor Schluss ihrer<br />
vierten Dekade, des vierten<br />
Viertels, wenn man im Bild eines<br />
Basketballspiels bleibt.<br />
Für den „Sprungball“, die Gründung<br />
der Basketballabteilung<br />
1971, betreten Jürgen Blaetter<br />
und Winfried Boeckler das Spielfeld.<br />
Dank ihres großen Einsatzes<br />
und ihrer besonderen Fähigkeiten,<br />
die Begeisterung und<br />
das „Know-how“ für das Basketballspiel<br />
weiter zu geben, findet<br />
der hierzulande vergleichsweise<br />
junge Sport schon bald viele Anhänger<br />
in <strong>Marbach</strong>.<br />
Die ersten zehn Jahre - das erste<br />
Abteilungsviertel - sind vom<br />
Aufbau geprägt, der sich unter<br />
Anleitung der mitunter auch als<br />
„basketballverrückt“ bezeichneten<br />
Gründerväter der Abteilung<br />
rasch vollzieht. Beide werden<br />
im Jahr 1986 vom Basketballverband<br />
Baden-Württemberg für<br />
ihre großen Verdienste geehrt.<br />
Gleich in der ersten Saison<br />
1971/72 erreicht die Mannschaft<br />
um die beiden Abteilungsgründer<br />
den Aufstieg aus der Bezirks- in<br />
die Landesliga, wo man in den<br />
beiden Folgejahren verbleibt. Ab<br />
1973/1974 finden sich in der Herrenmannschaft<br />
weitere Namen<br />
wie Norbert Dörfler und Günther<br />
Berndt, die sich über lange Jahre<br />
in der Folgezeit neben dem Einsatz<br />
auf dem Feld auch in der Abteilungsarbeit<br />
engagieren. In der<br />
Jürgen Blaetter und Winfried Boeckler werden von Werner Minges vom<br />
Basketballverband geehrt, 1971<br />
Saison 1974/1975 werden die<br />
Ligen neu geordnet, man spielt<br />
wieder in einer Bezirksliga und<br />
sichert sich die Meisterschaft des<br />
Bezirks 5. In diesem Jahr steht<br />
erneut ein Name im Aufgebot,<br />
der sich wie ein roter Faden bis<br />
heute durch die Geschichte der<br />
Abteilung zieht. Mit seinen über<br />
2m Größe ist Ulrich Heyden im<br />
wahrsten Sinn des Wortes bereits<br />
im Alter von 14 Jahren „überragend“.<br />
Er wird in den Nationalkader<br />
berufen und reist 1974 mit<br />
dem Baden-Württembergischen<br />
Basketballverband nach Südafrika.<br />
Leider stoppen berufliche<br />
Gründe sein weiteres Vorankommen<br />
in der Nationalmannschaft.<br />
Davon unbeirrt setzt er seinen<br />
Weg in seinem Sport fort und<br />
übernimmt später neben dem<br />
Spielen und Coachen auch Verantwortung<br />
als Abteilungsleiter in<br />
der „heißen Phase“, als die Herren<br />
Regional- bzw. zweite Liga<br />
spielen. In der aktuellen Spielzeit<br />
2010/2011 eilt er mit seinem sehr<br />
jungen Herren I-Team in der Landesliga<br />
und mit fast der gleichen<br />
Besetzung in der U20 Oberliga<br />
Baden-Württemberg von Sieg zu<br />
Sieg.<br />
Zurück ins „erste Abteilungsviertel“:<br />
Die Spielzeit 1975/76 bringt<br />
erneut den Bezirksmeistertitel<br />
und den Aufstieg in die Oberliga.<br />
Das Team besteht damals aus<br />
den Spielern Blaetter, Boeckler,<br />
Dörfler, Heyden, Kübel, Swanson,<br />
Walke, Weiß, Berndt, Finkbohner,<br />
Lewis und kann auch im<br />
Folgejahr die Spielklasse halten.<br />
In der Saison 1976/1977 steigt<br />
ein Damenteam in den Spielbetrieb<br />
ein und erreicht mit Trainer<br />
Winfried Boeckler auf Anhieb
Basketball<br />
Das Damenteam in der Saison 1976/1977 von links stehend: Trainer Winfried<br />
Boeckler, Corina Lendl, Heide Schöll, Ute Altvater, von links sitzend:<br />
Pat Thomas, Karin Braun, Christina Volke, Elke Vetter, Gaby Blaetter<br />
den Aufstieg in die Oberliga. In<br />
der folgenden Saison stößt Gaby<br />
Blaetter zum Team, das sich mit<br />
Trainer Becker ebenso in der<br />
Oberliga hält, wie die Herren. Bereits<br />
von Anfang an im Team ist<br />
Ute Rößner (Altvater), die später<br />
über viele Jahre hinweg ihr Wis-<br />
1. Herrenmannschaft der Saison 1975/1976 stehend von links: Günther<br />
Bernd, Winfried Boeckler, Wolfgang Weiß, Ulrich Heyden, Christoph Kübel,<br />
am Ball von links: Norbert Dörfler, Jürgen Blaetter, Edmond Lewis<br />
sen und Können an den Nachwuchs<br />
weiter gibt und die ersten<br />
Schritte der Basketball-Minis begleitet<br />
und anleitet.<br />
Die Herren deuten mit dem dritten<br />
Platz in der Oberliga so langsam<br />
an, dass sie noch weiter<br />
nach oben wollen. In der Saison<br />
1977/1978 stößt mit Martin<br />
Sanzenbacher einer der Aktivposten<br />
der kommenden Jahre<br />
zur Mannschaft. Während die<br />
Damen nach einigen Abgängen<br />
wieder in der Bezirksliga spielen,<br />
erreichen die Herren den 1.<br />
Platz der Oberliga 1979/1980,<br />
was im Folgejahr erneut gelingt.<br />
In der Spielerliste taucht erstmals<br />
der Name Schey auf, womit der<br />
Grundstein gelegt ist für eine weitere<br />
Basketballfamilie neben den<br />
Blaetters und Heydens. Aus der<br />
eigenen Jugendarbeit steigen<br />
Spieler wie Wozny, de Beyer und<br />
Mohrbacher ins Team von Jürgen<br />
Blaetter ein, das 1981/1982<br />
den Schlusspunkt des „ersten<br />
Abteilungsviertels“ setzt und im<br />
zehnten Jahr des Bestehens der<br />
Abteilung in die Regionalliga aufsteigt.<br />
Damit ist man aber noch nicht am<br />
Ziel seiner Träume angelangt, es<br />
wird weiter intensiv gearbeitet.<br />
Auch rundherum: Plakate mit viel<br />
Liebe gestaltet, sogar amerikanische<br />
Spieler werden gewonnen,<br />
die Zuschauer bekommen<br />
Top-Sport zu sehen. Die Damen<br />
setzen ebenfalls wieder zum Höhenflug<br />
an und schaffen in der<br />
gleichen Saison den Wiederaufstieg<br />
in die Oberliga, können sich<br />
dort jedoch nicht halten.<br />
Mit ungebremster Energie setzen<br />
die Basketballer ihren Weg<br />
nach oben fort. Der absolute Höhepunkt<br />
in der Erfolgsreihe der<br />
Abteilung stellt sich in der Spiel-<br />
zeit 1984/1985 ein, in der der TV<br />
<strong>Marbach</strong> zu einer unglaublichen<br />
Regionalligasaison ansetzt. Mit<br />
zum Teil hochdramatischen Spielen<br />
- wie z.B. gegen KuSG Leimen,<br />
das mit einem Wurf des<br />
Amerikaners Tommy Bonds zum<br />
78:77 mit der Schlusssirene, einem<br />
„Buzzer-Beater“, entschieden<br />
wird, ließen die Herren I von<br />
Jürgen Blaetter die Herzen der<br />
Zuschauer ein ums andere Mal<br />
höher schlagen. Lohn der harten<br />
Arbeit: Am Ende der Saison<br />
1984/1985 Tabellenplatz 1 und<br />
Aufstieg in die zweite Bundesliga.<br />
Basketball<br />
Das erfolgreichste <strong>Marbach</strong>er Basketballteam:<br />
Meister der Regionalliga 1984/1985 und damit Aufstieg in die 2. Bundesliga. Stehend von links: Bernd Schoch,<br />
Martin Sanzenbacher, Martin Wozny, Ulrich Heyden, André de Beyer, Tommy Bonds,<br />
vorne von links: Thomas Stephan, Trainer Jürgen Blaetter, Norbert Dörfler, Wolfgang Schey, Thomas Kiesel<br />
Basketball-Rahmenplakat<br />
Die Saison bringt noch ein absolutes<br />
Highlight: Im Pokal schaffen<br />
es die Mannen um Ulrich<br />
Heyden, der in den turbulenten<br />
Jahren 1983-1985 zusammen<br />
mit Wilfried Boeckler auch die<br />
Abteilung leitet, bis ins Achtelfinale.<br />
Als Gegner warten nun die<br />
Giants Osnabrück aus der Bundesliga.<br />
Für die <strong>Marbach</strong>er Halle<br />
doch eine Nummer zu groß,<br />
geben die <strong>Marbach</strong>er das Heimrecht<br />
ab und treten die Fahrt<br />
nach Osnabrück an. Spielerisch<br />
können sie nur ein Viertel lang<br />
mithalten, aber das Erlebnis, sich<br />
vor einer Kulisse von 800 Zu-<br />
114 115
Basketball<br />
Eintrittskarte vom Pokalspiel gegen Giants Osnabrück<br />
schauern als Regionalligist Respekt<br />
erspielen zu können, ist in<br />
den Köpfen eingebrannt. Noch<br />
heute, nach 25 Jahren stehen<br />
die Säulen des damaligen Teams<br />
Uli Heyden und Wolfgang Schey<br />
in <strong>Marbach</strong> und Bernd Schoch in<br />
Ludwigsburg oft mehr als zwei<br />
Mal pro Woche für ihren Sport in<br />
der Halle und geben ihre Begeisterung<br />
an die Jugend weiter.<br />
Noch bei der Ehrung im Rathaus<br />
für die außergewöhnliche Leistung<br />
der Basketballer spricht es<br />
Jürgen Blaetter offen an: Die<br />
Rahmenbedingungen, um den<br />
Überraschungserfolg in dauerhafte<br />
Hochklassigkeit überführen<br />
zu können, sind leider nicht gegeben.<br />
Vor allem ist die notwendige<br />
finanzielle Ausstattung realistisch<br />
gesehen nicht erreichbar.<br />
Aber auch die Hallenkapazitäten<br />
reichen nicht aus, um mehr Trainingszeiten<br />
anbieten zu können<br />
und Nachwuchs heranzuführen.<br />
So bleibt die zweite Bundesliga<br />
ein Abenteuer und auch die Re-<br />
gionalliga kann in der darauf folgenden<br />
Saison 1986/1987 nicht<br />
gehalten werden. Bis zum Ende<br />
der 80er Jahre sind die Herren<br />
von Jürgen Blaetter dennoch<br />
meist im Oberhaus der Oberliga<br />
zu finden.<br />
Um diese Zeit nimmt der Zulauf<br />
von Jugendlichen spürbar zu, sowohl<br />
im Jungenbereich, wo Torsten<br />
Blaetter, ältester Sohn des Abteilungsgründers<br />
Jürgen Blaetter,<br />
als Trainer aktiv ist, als auch im<br />
weiblichen Bereich, der von Daniel<br />
Hofsäß trainiert wird. Es ist<br />
sehr eng geworden in der Halle,<br />
bis zu fünf Mannschaften müssen<br />
sich eine Trainingszeit teilen.<br />
Es gibt nur drei Trainingstermine,<br />
die zum Teil nur eine Stunde umfassen.<br />
Die Jugendmannschaften<br />
werden hauptsächlich von<br />
Spielern der Herren I wie Wozny,<br />
Sanzenbacher und de Beyer parallel<br />
zum Herrentraining auf den<br />
Seitenkörben betreut. Solcherlei<br />
Nachrichten aus der Basketball-<br />
abteilung, damals geschrieben<br />
von Günther Berndt, kann man<br />
ab 1987 auch im Vereinsheft<br />
„s‘Blättle“ nachlesen, das seither<br />
zweimal jährlich erscheint. Ebenfalls<br />
dort geschrieben steht, dass<br />
die zweite Herrenmannschaft<br />
als Kreisligameister der Saison<br />
1987/1988 in die Bezirksliga<br />
aufsteigt. In der anschließenden<br />
Saison 1988/1989 wird erstmals<br />
eine dritte Herrenmannschaft als<br />
Bindeglied zwischen der A-Jugendmannschaft<br />
und den beiden<br />
höherklassig spielenden Herrenmannschaften<br />
gemeldet. Die erste<br />
Mannschaft hat nun allerdings<br />
einige Abgänge zu verzeichnen<br />
und steuert in Personalprobleme.<br />
Derweil wird die weibliche<br />
A-Jugend von Daniel Hofsäß Bezirksligameister.<br />
1990 gibt es einen größeren<br />
Wechsel, respektive, um im Bild<br />
des Spiels zu bleiben, es kommen<br />
neue Spieler von der Bank<br />
und treten in die Abteilungs- und<br />
Trainer-Arbeit ein. Martin Sanzenbacher,<br />
erfolgreichster Punktesammler<br />
auf dem Feld bei den<br />
Herren I der Vorjahre, übernimmt<br />
zusammen mit Wolfgang Schey<br />
die Aufgaben von Winfried Boeckler,<br />
Jürgen Blaetter und Daniel<br />
Hofsäß. Günther Berndt als stellvertretender<br />
Abteilungsleiter und<br />
Norbert Dörfler als Kassier vervollständigen<br />
die Abteilungsführung.<br />
In der Saison 1990/1991<br />
können die Herren I mit ihren<br />
Trainern Martin Sanzenbacher<br />
und Wolfgang Schey nochmals<br />
den 2. Platz in der Oberliga erreichen,<br />
man schrammt also knapp<br />
am erneuten Aufstieg in die Regionalliga<br />
vorbei. Im gleichen Jahr<br />
wird auch der Deutsche Basketballbund<br />
auf den TV <strong>Marbach</strong><br />
aufmerksam, können doch innerhalb<br />
eines Jahres die Mitgliederzahlen<br />
um 75% gesteigert werden.<br />
Die Antwort aus <strong>Marbach</strong><br />
lautet schlicht: Endlich können<br />
die Basketballer durch den Neubau<br />
einer Halle nun Trainingszeiten<br />
anbieten, die auch von<br />
Kindern und Jugendlichen wahrgenommen<br />
werden können. Die<br />
Abteilung startet umgehend eine<br />
Informationsaktion und verteilt<br />
Handzettel an den Schulen. Aber<br />
auch dadurch, dass im Rahmen<br />
von Sportfesten öfter die Möglichkeiten<br />
der Begegnung mit<br />
dem Basketballsport geschaffen<br />
werden, können mehr junge<br />
Spieler gewonnen werden. Darüber<br />
hinaus wird die Kooperation<br />
Schule-Verein ins Leben gerufen.<br />
Ergebnis: Winfried Boeckler,<br />
Klaus Abeldt und Rainer Weiß<br />
haben alle Hände voll zu tun,<br />
bis zu 40 Mini-Basketballern den<br />
gezielten Umgang mit dem orangefarbenen<br />
Spielgerät nahe zu<br />
bringen.<br />
Die 1990er Jahre sind von einer<br />
ungemeinen Rührigkeit geprägt.<br />
Während sich das Herrenteam<br />
unter Leitung von Martin Sanzenbacher<br />
stets im Mittelfeld der<br />
Oberliga findet, teilen sich nun<br />
die Titel auf die ältere und die junge<br />
Altersklasse auf. Die früheren<br />
Zweitligarecken können in der<br />
Saison 1993/1994 als Senioren-<br />
Ü32-Team die Baden-Württembergische<br />
und die Süddeutsche<br />
Meisterschaft sowie den 6. Platz<br />
bei den Deutschen Meisterschaften<br />
erringen. Ein Jahr später folgt<br />
noch die Bezirksmeisterschaft.<br />
Martin Sanzenbacher in Aktion<br />
Gleichzeitig wird die A-Jugend,<br />
trainiert von Martin Sanzenbacher,<br />
Bezirksmeister 1994/1995.<br />
Auch das Damenteam, aufgebaut<br />
von Daniel Hofsäß kann<br />
sich in die Siegerliste als Bezirksligameister<br />
eintragen. Eine Zäsur<br />
tritt ein, als Martin Sanzenbacher<br />
1995 seinen Lebensmittelpunkt<br />
ins Rheinland verlegt. Die Abteilungsleitung<br />
wird auf die Schultern<br />
von Torsten Blaetter, Oliver<br />
Weber und Helmut Deisch verteilt,<br />
Jürgen Blaetter übernimmt<br />
das Herrenteam wieder. In die<br />
Jugendarbeit stürzen sich Daniel<br />
Hofsäß und Oliver Weber<br />
Basketball<br />
und erringen in den folgenden<br />
Jahren mehrfach Kreis- oder Bezirksmeistertitel<br />
mit unterschiedlichen<br />
Jugendteams für den TV<br />
<strong>Marbach</strong>. Auf große Fahrt geht<br />
eine Abordnung der <strong>Marbach</strong>er<br />
Basketballer im Sommer 1994<br />
und 1995 in die Partnerstadt Washington/Missouri.<br />
Die Europameisterschaft 1993,<br />
aber auch Veranstaltungen in<br />
<strong>Marbach</strong> selbst wie die Ausrichtung<br />
eines Streetball-Turniers<br />
1994 und Aktion im Rahmen einer<br />
Kooperation Schule-Verein lenken<br />
die allgemeine Aufmerksam-<br />
116 117
Basketball<br />
keit verstärkt auf Basketball und<br />
es können viele neue Mitglieder<br />
gewonnen werden. Mehr Mitglieder,<br />
mehr Teams, das bedeutet<br />
erheblich erhöhten Aufwand, personell<br />
wie auch hinsichtlich der<br />
erforderlichen Finanzmittel. Um<br />
den wachsenden Spielbetrieb sicherstellen<br />
zu können, wird 1996<br />
der Abteilungsbeitrag eingeführt.<br />
Um die wachsende Zahl Jugendlicher<br />
bewältigen zu können,<br />
werden auch mehr Übungsleiter<br />
gesucht und gefunden. So findet<br />
sich Roland Leidel ab der Saison<br />
1996/1997 durchgängig auf<br />
der Trainerliste, der Familienna-<br />
me Leidel darüber hinaus in auf<br />
Mannschaftsstärke anwachsender<br />
Zahl auf Spielerlisten (Niklas,<br />
Kira, Jonas, später Ruben und<br />
Marisa) und in der Abteilungsleitung<br />
(Constanze).<br />
1998 steht ein erneuter Wechsel<br />
an der Abteilungsspitze an,<br />
Norbert Dörfler, Pointguard der<br />
Herren I seit ihren Anfängen,<br />
übernimmt das Amt. Neue Wege<br />
werden hinsichtlich der Information<br />
und der Ansprache der Vereinsmitglieder<br />
beschritten, indem<br />
die Abteilung noch im gleichen<br />
Jahr mit einer eigenen Home-<br />
2. Herrenmannschaft 1998<br />
stehend von links: Wolfgang Schey, Rainer Weiß, Heiner Braun, Norbert<br />
page ins weltweite Netz eintritt.<br />
Das Herren-Team hat in der Zeit<br />
des Umbruchs mit vielen Abgängen<br />
zu kämpfen und die Jugend<br />
ist noch nicht so weit, voll<br />
einsteigen zu können. Es folgt<br />
der Abstieg bis in die Bezirksliga<br />
und es dauert einige Jahre, bis<br />
das Team mit Thomas Krahl an<br />
der Seitenlinie, der bereits seit<br />
einigen Jahren selbst als Center<br />
unzählige Punkte zum Erfolg<br />
beiträgt, wieder in die Landesliga<br />
aufsteigt. Unterdessen bilden<br />
die nun Ü30er die zweite<br />
Herrenmannschaft und holen mit<br />
Spielertrainer Wolfgang Schey<br />
einen Kreismeistertitel in der Saison<br />
1998/1999 verbunden mit<br />
dem Aufstieg in die Bezirksliga.<br />
Die Jugendarbeit trägt weitere<br />
Früchte und sowohl die Mädchen<br />
als auch die Jungen der B- und<br />
C- Jugend holen in den Folgejahren<br />
immer wieder Kreismeistertitel<br />
nach <strong>Marbach</strong>, mit bei<br />
der C-Jugend 2000/2001 u.a.<br />
Hans-Christian Klöss, der damit<br />
den ersten Schritt auf den nahezu<br />
vorgezeichneten „<strong>Marbach</strong>er<br />
Weg“ vom Spieler über den Trainer<br />
zum Abteilungsleiter, ergänzt<br />
um den Schiedsrichter, macht.<br />
Die Arbeit mit den Allerjüngsten<br />
leisten in diesen Jahren Wolfgang<br />
Schey und Ute Rößner, die<br />
die Minis bis 2008 betreut. Seither<br />
bringt Karin Scharff die Spiel-<br />
Bewegungsfreude der Kids und<br />
die Grundlagen des richtigen<br />
Umgangs mit dem Basketball in<br />
Einklang.<br />
Die Spielzeit 2000/2001 bleibt<br />
titellos, bei der D-Jugend steht<br />
aber ein Spielername auf dem<br />
Bogen, der sich anschickt, in die<br />
Fußstapfen des Vaters zu treten:<br />
Philipp Heyden. Im darauffolgenden<br />
Jahr ist er als Teamkäpt’n<br />
der U14 unter Trainer Norbert<br />
Dörfler und kurze Zeit später bereits<br />
bei der U18 und auch bei<br />
den Herren zusammen mit Niklas<br />
und Jonas Leidel im Einsatz. Die<br />
Saison 2001/2002 geht insgesamt<br />
als sehr zuschauerreich in<br />
die Geschichte der Abteilung ein.<br />
Auf die Beine gestellt von Jörg<br />
Blaetter und Marcel Michelmann<br />
gibt es ein komplettes Programm<br />
mit Cheerleadern, Breakdance<br />
und umfassender Bewirtung, die<br />
von Constanze Leidel organisiert<br />
wird. Die U16 wird mit Coach<br />
Roland Leidel Bezirksmeister.<br />
In und mit den erfolgreichen Jugendmannschaften<br />
dieser Jahre<br />
entwickeln sich Spieler wie Hannes<br />
Mayer, Niklas Leidel, Niklas<br />
Hellmann, Jan Ziegler, Roman<br />
Nill zu wichtigen Stützen des<br />
heutigen ersten Herren-Landesliga-Teams.<br />
In der Saison 2002/2003 gelingt<br />
der Wiederaufstieg des <strong>Marbach</strong>er<br />
Aushängeschildes der Herren<br />
I mit Trainer Thomas Krahl in<br />
die Landesliga. Landesligameister<br />
wird die U20 von M. Michelmann<br />
und die letztjährige U14 um<br />
Philipp Heyden wird mit Norbert<br />
Dörfler in der U16-Altersklasse<br />
Landesliga-Vizemeister ebenso<br />
wie die U18.<br />
2003/2004 deutet sich mit dem<br />
Bezirksmeistertitel der U12 das<br />
Potential der nächsten Generation<br />
an. Marco Goldberg, Dennis<br />
Schreiber und Dennis Ludwig<br />
beginnen ihren Basketballweg.<br />
Mit dabei sind auch Nils Witt-<br />
linger, Constantin Grunert und<br />
Anna Böhm. Stefan Obermayer<br />
aus der U16 und Philipp Heyden<br />
aus der U18 werden in die BBW-<br />
Auswahl berufen. Die Senioren<br />
Ü42 werden BBW-Vizemeister.<br />
Uli Heyden übernimmt die Ausbildung<br />
der U14. Junge Spieler wie<br />
Philipp Heyden, Niklas und Jonas<br />
Leidel und Jan Ziegler werden<br />
ins Herrenteam eingebaut,<br />
das sich fortan unter verschiedenen<br />
Trainern wie Deszö Butor,<br />
Oliver Weber und Roland Leidel<br />
konstant in der Landesliga hält.<br />
Der Fokus richtet sich nicht nur<br />
verknüpft mit der Entwicklung<br />
von Philipp Heyden zunehmend<br />
auf die Jugend. 2005/2006 wird<br />
die U16 mit Uli Heyden Landesligameister.<br />
In der Saison<br />
2006/2007 spielen zwei Teams in<br />
der höchsten Jugendspielklasse,<br />
der Jugendoberliga: Die U18 mit<br />
Trainer Jürgen Blaetter und die<br />
U16 mit Trainer Uli Heyden. Die<br />
weibliche U16 wird mit dem Trai-<br />
Dörfler, Stefan Molitor, vorne von links: Helmut Deisch, Harald Rögelein Alina Schey in Ballbesitz<br />
Basketball<br />
nertrio Daniel Hofsäß, Roland<br />
Leidel und Hans-Christian Klöss<br />
und Spielerin Alina Schey, die<br />
in einem Spiel allein 50 Punkte<br />
einschließlich neun erfolgreicher<br />
3er-Würfe schafft, Bezirksmeister.<br />
Sie ist zusammen mit Kira<br />
Leidel auch in der Damenmannschaft<br />
von Trainer Wolfgang<br />
Schey im Einsatz, die den Bezirkspokal<br />
gewinnt.<br />
Alina gehört zu den vielen Sternen<br />
junger Spielerinnen und<br />
Spieler, die in den ersten Jahren<br />
des 21. Jahrhunderts aufgehen<br />
und es auf der Basis der guten<br />
Jugendarbeit des TV <strong>Marbach</strong><br />
bis in hohe Spielklassen schaffen.<br />
So wird sie mit 13 Jahren in<br />
die Landesauswahl berufen, wird<br />
mit der BSG Ludwigsburg Süddeutscher<br />
Vizemeister und spielt<br />
heute für die mhplus Damen der<br />
BSG Ludwigsburg in der zweiten<br />
Bundesliga. Dennis Schreiber<br />
und Dennis Ludwig sind ebenso<br />
für die Landesauswahl im Einsatz<br />
118 119
Basketball<br />
Herren I 2010/2011 stehend von links: Trainer Uli Heyden, Niklas Hellmann, Patrick Hamann, Robin Seybold, Luca<br />
Wagner, Dennis Schreiber, Patrick Scherer, Hannes Krahl, Simon Albert, Dennis Ludwig; kniend von links: Marco<br />
Goldberg, Roman Nill, Lion Lang, Jost Schmidt, Benjamin Essig, Hannes Maier, Niklas Leidel, Jan Ziegler.<br />
und stehen heute nicht nur für die<br />
<strong>Marbach</strong>er Herren I auf dem Feld,<br />
sondern gemeinsam mit dem<br />
ebenfalls zur Landesauswahl<br />
gehörenden Nils Heyden für die<br />
BSG Ludwigsburg in der Regionalliga<br />
und für das Jugendbundesligateam<br />
NBBL. Jonas Leidel<br />
spielt für die BSG Ludwigsburg in<br />
der Regionalliga und gehört derzeit<br />
zu den Punktegaranten des<br />
MTV Stuttgart in der gleichen<br />
Liga. Ende 2006 startet auch Simon<br />
Kutzschmar seinen Weg in<br />
<strong>Marbach</strong>, wird wenig später in<br />
die Landesauswahl und 2009 in<br />
den Kader der U16 Jugendbundesligamannschaft<br />
der Basketballakademie<br />
Ludwigsburg aufgenommen.<br />
Es folgt im Sommer<br />
2010 die Nominierung für den<br />
deutschen U14-Perspektivkader.<br />
Mit der BSG Ludwigsburg wird er<br />
2010 Baden-Württembergischer<br />
U14-Meister, mit dem Team des<br />
Otto-Hahn-Gymnasiums Bundessieger<br />
bei Jugend trainiert für<br />
Olympia.<br />
Die Abteilungsleitung übernimmt<br />
Helmut Deisch im Jahr 2003,<br />
der den chronisch mit zu wenig<br />
Anerkennung versorgten, aber<br />
absolut unverzichtbaren Bereich<br />
des Schiedsrichterwesens betreut<br />
und unzählige Spiele selbst<br />
leitet. Im Jahr 2005 wird zur gebündelten<br />
Bearbeitung der Verwaltungsaufgaben<br />
rund um das<br />
Spiel, also Spielpläne erstellen,<br />
Spielverlegungen organisieren,<br />
Schriftverkehr, Spielbetrieb organisieren,<br />
Trainer, Schiedsrichter<br />
und Kampfgericht koordinieren,<br />
Berichte schreiben, Kontakte<br />
halten und vieles mehr, eine Geschäftsstelle<br />
eingerichtet und bei<br />
Jürgen Blaetter angesiedelt.<br />
Im Jahr 2007 übergibt Helmut<br />
Deisch den Abteilungsstab<br />
an Andreas Nill. Auch dieser<br />
Nachname findet sich Saison<br />
um Saison immer wieder in der<br />
Top-Scorer-Liste verschiedener<br />
Teams, denn die Söhne David<br />
und Roman sind Eckpfeiler vieler<br />
erfolgreicher Spiele seit der<br />
1895<br />
Im Juni 1895 werden die ersten<br />
Häuser in <strong>Marbach</strong> in der<br />
Marktstrasse und in der Strohgasse<br />
an die zentrale Wasserversorgung<br />
angeschlossen.<br />
Nördlich des heutigen Turnerheims<br />
befindet sich ein Reservoir<br />
Jugend bis heute in die Herren-<br />
Landesliga hinein.<br />
Bei der Sportlerehrung für die<br />
Saison 2007/2008 stehen für<br />
die Basketballabteilung so viele<br />
Spieler und Teams auf der Bühne<br />
wie selten. Neben der Bezirksligameisterschaft<br />
der U12<br />
um Ruben Leidel und Simon<br />
Kutzschmar wird Alina Schey<br />
geehrt, die mit der U16 der BSG<br />
Ludwigsburg die süddeutsche<br />
Vizemeisterschaft erringt, Jonas<br />
Leidel für die Regionalliga-Meisterschaft<br />
ebenfalls mit der BSG<br />
Ludwigsburg und Philipp Heyden<br />
für die Nominierung in der U20<br />
Nationalmannschaft. Gleichzeitig<br />
bekommt er seinen ersten Profi-<br />
Vertrag bei der EnBW-Ludwigsburg.<br />
Bruder Nils Heyden wird mit<br />
der BSG Ludwigsburg in diesem<br />
Jahr 3. bei den deutschen U16-<br />
Meisterschaften. Zum Abschluss<br />
der Saison 2007/2008 trägt sich<br />
einer der Gründerväter der Abteilung<br />
nochmals in die Meisterliste<br />
ein: Jürgen Blaetter erringt,<br />
bereits von schwerer Krankheit<br />
gezeichnet, mit dem Herren III-<br />
Team die Kreisligameisterschaft.<br />
Mit seinem Tod im November<br />
2008 verliert der <strong>Marbach</strong>er Basketball<br />
eine große Persönlichkeit.<br />
Seit Ende 2008 teilen sich Hans-<br />
Christian Klöss und Constanze<br />
Leidel die Abteilungsleitung.<br />
Während Constanze Leidel<br />
auch die Geschäfte der Abteilung<br />
führt und seit vielen Jahren<br />
für die auch überregional<br />
bekannte hervorragende Bewirtung<br />
an den Spieltagen sorgt,<br />
ist Hans-Christian Klöss sowohl<br />
als Schiedsrichter und Koordina-<br />
tor des Kampfgerichts als auch<br />
Trainer meist mehrerer Teams im<br />
Einsatz. Kennzeichen der letzten<br />
Jahre der ersten Dekade des 21.<br />
Jahrhunderts sind die immer wieder<br />
hochklassig spielenden Jugendmannschaften.<br />
2004/2005<br />
startet Roland Leidel entgegen<br />
mancher Bedenken mit der U18<br />
in die <strong>Marbach</strong>er Jugendoberligageschichte,<br />
das Resultat gibt ihm<br />
nachträglich recht: Beste Werfer<br />
der gesamten U18-Jugendoberliga<br />
Württemberg sind Jonas<br />
Leidel mit 475 und Philipp Heyden<br />
mit 401 Punkten, das Team<br />
schließt auf Platz 5 ab. Seither<br />
messen sich <strong>Marbach</strong>er Jugendteams<br />
der U14-, U16-, U18- und<br />
Basketball<br />
U20-Altersklasse immer wieder<br />
in der Oberliga mit den besten<br />
Teams des Landes. Die jungen<br />
Spieler sind meist auch für die<br />
Herrenmannschaften im Einsatz<br />
und sorgen gerade in der aktuellen<br />
Saison 2010/2011 auch<br />
dafür, dass das Herren I-Team<br />
von Uli Heyden ganz oben in der<br />
Landesliga spielt und einen Aufstieg<br />
in die Oberliga nicht ganz<br />
utopisch erscheinen lässt.<br />
Nach dem Ritt durch die Abteilungsarbeit<br />
in den vergangenen<br />
Jahrzehnten - mit der Bitte um<br />
Nachsicht für nicht Erwähntes<br />
- sei abschließend noch ein<br />
zentrales Thema übergreifend<br />
U19 weiblich, stehend von links: Anna-Lena Freiberg, Anna Bessmer, Vera<br />
Kutzschmar, Helen Gampper, Mira Walter; vorne von links: Lisa Schober,<br />
Elisa Corbean, Lena Schäfer. Es fehlen: Nadja Veigel, Laura Bruns, Anna<br />
Böhm, Kimyana Hachmann, Coach Hans-Christian Klöss<br />
120 121
Basketball<br />
genannt: Das Miteinander. Ob<br />
bei den unzähligen Abteilungsgrill-<br />
und sonstigen Festen, bei<br />
Ausflügen bis nach Amerika wie<br />
Mitte der neunziger Jahre oder<br />
zum legendären Osterturnier<br />
in Wien, immer zählen Fairplay<br />
und Kameradschaft nicht nur auf<br />
dem Feld, sondern auch rundherum.<br />
Ob es gilt, beim Bürgerfest<br />
zu helfen oder beim Girls-4-Nations-Turnier,<br />
bei dem seit 2009<br />
jeweils im Januar vier Nationalmannschaften<br />
der weiblichen<br />
U18 Jugend ihre Spiele in der<br />
<strong>Marbach</strong>er Stadionhalle austragen,<br />
stets greifen, wie von allen<br />
anderen Abteilungen des TV<br />
auch, viele helfende Hände der<br />
Basketballer zu.<br />
T B 1923<br />
F<br />
<strong>Rielingshausen</strong><br />
F<br />
U18 Oberliga 2010/2011: hinten von links: Trainer Wolfgang Schey, Michael<br />
Scharff, Kay Becht, Sascha Lutz, Dion Übelacker, Jannis Schey, Jan Rupp,<br />
Johannes Thielemann; vorne von links: Ermin Mavmuti, Nils Wittlinger,<br />
Kevin Kohnert, Konstantin Grunert, Daniel Corbean und Marc Becht.<br />
Wir gratulieren !<br />
Auch wir vom Turnerbund <strong>Rielingshausen</strong> 1923<br />
e.V. gratuliert dem TV-<strong>Marbach</strong> recht herzlich zu<br />
seinem 150-jährigen Bestehen und freuen uns auf<br />
weitere partnerschaftliche Zusammenarbeit.<br />
Nicht nur die Handballabteilungen sind seit der<br />
Gründung der <strong>HSG</strong> in enger Freundschaft und<br />
Verbundenheit.<br />
Sportlich wie ideell haben wir durchaus viele<br />
Gemeinsamkeiten und wollen diese in der Zukunft<br />
zum weiteren Erfolg für die Mitglieder und<br />
speziell die Jugend noch besser nutzen.<br />
Restaurant<br />
Schillerhöhe<br />
Trainieren Sie mit Galileo!<br />
· Rückenschmerzen<br />
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· Training nach Sportverletzungen<br />
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122 123
Faustball<br />
In den Anfangsjahren stellte das Faustballspielen einen willkommenen Ausgleich zum Turnen dar, entwickelte<br />
sich aber im Lauf der Jahrzehnte immer mehr zu einem festen Bestandteil sportlicher Ertüchtigung<br />
und damit zu einer eigenständigen Abteilung im Turnverein. Die zeitgemäßeren Formen der Ballsportarten<br />
und der gesellschaftliche Wandel in Sportangeboten drängte danach die Faustballer immer mehr an den<br />
Rand des Geschehens. Nach bleibenden Erfolgen auf württembergischer Ebene mussten sie dem Geist<br />
der Zeit ihren Tribut zollen.<br />
Faustball<br />
Landesliga-Seniorenmannschaft Ü40:<br />
hinten von links: Heinz Bürkle, Ekkehard Ruddat, Hans Klein;<br />
vorne von links: Rainer Weigl, Gerhard Maier, Karl-Fritz Lenzke<br />
124 125<br />
F austball<br />
gehört sicherlich<br />
zu den ältesten Ballsportarten<br />
der Welt. Diente es bis<br />
zur Geschichts-Epoche der Renaissance<br />
noch den Adligen und<br />
Edelleuten als Zeitvertreib, tritt<br />
diese Sportart in Deutschland zu<br />
Beginn des 20. Jahrhunderts ihren<br />
Siegeszug an. Wann die <strong>Marbach</strong>er<br />
Turner zum ersten Mal<br />
Faustballsport betreiben, lässt<br />
sich nicht mehr genau feststellen.<br />
Sicher ist, dass mit dem Erwerb<br />
des Spielplatzes hinter der<br />
Schillerhöhe im Jahr 1920 das<br />
Faustballspiel von den Turnern<br />
als Ausgleich ausgeübt wird. Die<br />
organisierte Aufnahme dieser<br />
Sportart in das Vereinsprogramm<br />
datiert vom Mai 1924. In den Folgejahren<br />
erscheinen häufig Meldungen<br />
über Faustballspiele gegen<br />
auswärtige Mannschaften.<br />
Ab 1951 wird die Abteilung nicht<br />
mehr vom Oberturnwart geführt,<br />
sondern wählt ihren eigenen Abteilungsleiter.<br />
Mehr als fünf Jahrzehnte<br />
üben Oskar Frank, Ernst<br />
Finkbeiner und Karl-Fritz Lenzke<br />
dieses Amt aus.<br />
Da Faustball nicht gerade im<br />
Rampenlicht von Sportveranstaltungen<br />
steht, ist diese Tatsache<br />
vielleicht der Vorzug dieses kraftvollen<br />
Sports, der aktive Spieler<br />
und das sachkundige Publikum<br />
gleichermaßen in seinen Bann<br />
zieht. Zuschauer spannender<br />
Faustballturniere können sicher<br />
bestätigen, dass dieses Spiel<br />
an Schnelligkeit, Raffinesse<br />
und Dramatik den anderen Ballsportarten<br />
in nichts nachsteht.<br />
Faustballer aus der Aktivenklasse,<br />
aber auch aus dem Seniorenbereich,<br />
vollbringen bei ihren<br />
Einsätzen teilweise akrobatische<br />
Leistungen. Der besondere Wert<br />
des Faustballspiels liegt auch<br />
darin, dass es ohne große Verletzungen<br />
und ohne gesundheitliche<br />
Risiken von der Jugend bis<br />
ins hohe Seniorenalter gespielt<br />
werden kann.<br />
Neben den Männer- und Seniorenmannschaften<br />
bestehen beim<br />
Turnverein des öfteren Frauenmannschaften,<br />
die erfolgreich<br />
an Rundenspielen teilnehmen<br />
und in den 1980er Jahren auch<br />
mal die Gaumeisterschaft erringen.<br />
Aus Mangel an Spielerinnen<br />
muss die Gruppe Jahre später<br />
wieder aufgelöst werden. Anders<br />
sieht es bei den Männern<br />
aus. Seit Mitte der 1970er Jahre<br />
spielt die so genannte erste
Faustball<br />
Garnitur immer erfolgreicher zusammen<br />
und erringt neben vielen<br />
Gautiteln schon Bezirks- und<br />
Landesligameisterschaften. Bei<br />
Württembergischen Pokalmeisterschaften<br />
erreichen sie mehrmals<br />
die Finalrunde und schließen<br />
mit guten Platzierungen<br />
ab. Nach Jahren der Abstinenz<br />
kann die Seniorenmannschaft<br />
mit Spielern im Alter von 40-50<br />
Jahren aufeinanderfolgend Gaumeisterschaften<br />
erringen, einmal<br />
sogar mit 36:0 Punkten.<br />
Über die Kreis- und Landesgrenzen<br />
hinaus pflegt die Faustballabteilung<br />
auch Kontakte zu<br />
zwei Vereinen aus Berlin, der<br />
Turngemeinde 1848 und dem<br />
Verein für Körperkultur 1901.<br />
Anfang der 90-er Jahre intensivieren<br />
die Faustballer die Beziehungen<br />
zum Heimatverein ihres<br />
Sportkameraden Rainer Weigel,<br />
der SG Stahl Schmiedeberg in<br />
Sachsen. Bei gegenseitigen Besuchen<br />
zu Turnieren wie dem<br />
„Eichhörnchen-Pokal-Turnier“<br />
und bei Vereinsjubiläen werden<br />
die sportkameradschaftlichen<br />
Bande vertieft.<br />
Für den größten Erfolg in der<br />
Faustball-Vereinsgeschichte<br />
sorgt die junge TV-Mannschaft in<br />
ihrem ersten Verbandsjahr. Nach<br />
einer sehr turbulenten Saison<br />
sind die <strong>Marbach</strong>er kurzzeitig im<br />
Besitz der „Roten Laterne“ und<br />
sichern sich am Ende noch den<br />
wichtigen zweiten Tabellenplatz,<br />
mit dem die Qualifikation zur<br />
Aufstiegsrunde in die 2. Bundesliga<br />
Süd verbunden ist. Die Erfolgsserie<br />
der Faustballabteilung<br />
setzt sich im Jahr 1989 fort. Der<br />
Zugang neuer aktiver Mitglieder,<br />
der Trainingsfleiß der TV-Akteure<br />
und das Engagement des<br />
Spielertrainers Uwe Fritz führen<br />
zu erneuten Erfolgen.<br />
Die Männer 40 werden Vizemeister<br />
in der Landesliga Nord<br />
und steigen in die höchste STB-<br />
Klasse der Verbandsliga auf. Besonders<br />
erwähnenswert ist auch<br />
das gute Abschneiden der Mannschaft<br />
1990 beim Deutschen<br />
Turnfest in Dortmund / Bochum.<br />
Unter 202 startenden Mannschaften<br />
erringen die Faustballer<br />
des TV <strong>Marbach</strong> den beachtenswerten<br />
43. Platz und sind somit<br />
fünftbester Verein innerhalb des<br />
Schwäbischen Turnerbundes.<br />
Die folgende Spielzeit jedoch<br />
wird nicht einfach, und die Faustballer<br />
müssen mit Niederlagen<br />
leben. Gleich zwei <strong>Marbach</strong>er<br />
Mannschaften steigen ab und<br />
nach Ende der Hallenrunde verlassen<br />
drei wichtige Spieler den<br />
Verein, so dass das Vorhaben,<br />
bei der Turngau-Feldrunde zwei<br />
Mannschaften spielen zu lassen,<br />
aufgrund fehlender Spieler nicht<br />
realisiert werden kann. Im dritten<br />
Jahr ihrer Zugehörigkeit zur<br />
höchsten STB-Klasse reisen die<br />
Männer-40-Faustballer schon als<br />
Absteiger zu den Württembergischen<br />
Meisterschaften nach<br />
Friedrichshafen. Dort erzielen sie<br />
gegen württembergische Spitzenmannschaften<br />
noch respektable<br />
Ergebnisse, können aber<br />
die Verbandsliga in Richtung<br />
Landesliga mit der Gewissheit<br />
verlassen, drei Jahre lang zu den<br />
besten Teams in Württemberg<br />
gehört zu haben.<br />
Auf dem Spielplan der <strong>Marbach</strong>er<br />
Faustballer stehen immer<br />
wieder Turniere, bei denen sie<br />
sich mit Vereinen aus ganz Württemberg<br />
messen, und aus denen<br />
sie mehrfach als Turnier- und<br />
Pokalsieger hervorgehen. Auch<br />
in <strong>Marbach</strong> selbst ist das Hallen-<br />
Faustball-Turnier über 15 Jahre<br />
hinweg ein fester Bestandteil im<br />
städtischen Sportkalender. Nach<br />
einem Relegationsspiel sichert<br />
sich die aktive Männermannschaft<br />
den Verbleib in der Landesliga<br />
und kann somit den Umstieg<br />
in dieser Klasse der Männer<br />
M 30 in der Feldrunde vollziehen.<br />
Unter neuer Leitung stehen der<br />
Abteilung eine Umorientierung<br />
und eine neue Standortbestimmung<br />
ins Haus.<br />
Mitte der 90er Jahre kann die<br />
Faustballabteilung für die Hallensaison<br />
im Turngau Neckar-Enz<br />
auch eine Schülermannschaft<br />
melden, die sich gut entwickelt,<br />
beim Landes-Turnfest in Konstanz<br />
und beim Deutschen Turn-<br />
Socken-Tausch<br />
Nach einer deftigen Niederlage der<br />
Handballer meint der Abteilungsleiter<br />
völlig erzürnt zu seiner Frau:<br />
„Wenn du mir die richtige Socka<br />
a´zoge hettsch, no hette m´r gwonna.“<br />
fest in Leipzig teilnimmt und<br />
mehrere Jahre die Abteilung<br />
Faustball bereichert. Bedingt<br />
durch die immer dünner werdende<br />
Spielerdecke schließen sich<br />
die Faustballer des TV <strong>Marbach</strong><br />
mit denen des TV Neckarweihingen<br />
zusammen. Da dies aber<br />
keine Spielgemeinschaft im herkömmlichen<br />
Sinne ist, muss für<br />
jeden Spieler ein Zweitspielrecht<br />
beantragt werden. In der Hallenrunde<br />
spielt die Mannschaft unter<br />
dem Namen des Nachbarvereins<br />
und in der Feldrunde unter TV<br />
<strong>Marbach</strong> in der Verbandsliga.<br />
Höhepunkt der Spielallianz <strong>Marbach</strong>-Neckarweihingen<br />
ist die<br />
Teilnahme an den Süddeutschen<br />
Meisterschaften, bei denen ein<br />
hervorragender 5. Platz herausspringt.<br />
Trotz aller Widrigkeiten gelingt<br />
den Senioren M 40 der Aufstieg<br />
in die höchste Klasse ihrer Altersgruppe,<br />
die sie auch mit wenigen<br />
Unterbrechungen bis 2002 halten<br />
können. Die Not an Mitspielern<br />
wird häufig von langjährigen<br />
Mitgliedern wie Frieder Schüle,<br />
Heinz Bürkle, Gustav Holderle,<br />
Gerhard Maier und Wilhelm<br />
Reisser durch deren Mitwirken<br />
etwas gelindert. Durch den Aufstieg<br />
der M-30-Mannschaft in die<br />
höchste Klasse der Verbands-<br />
Liga ist der TV <strong>Marbach</strong> im württembergischen<br />
Raum erfolgreich<br />
vertreten. Mit ihrem Spielführer<br />
Dieter Herrmann, der im Übrigen<br />
2001 die relativ kleine Faustball-<br />
Abteilung unter eigener Homepage<br />
als erste Abteilung des<br />
Vereins ins Internet stellt, erle-<br />
Verpackungen aus Vollpappe<br />
Faustball<br />
ben die Faustballer M 30 bei den<br />
Süddeutschen Meisterschaften<br />
2002 im bayrischen Röthenbach<br />
mit einem 7. Platz einen großen<br />
Erfolg.<br />
Mitte der ersten Dekade des 21.<br />
Jahrhunderts kommen die Faustballer<br />
in ihre größte Krise. Terminüberschneidungen<br />
auf privater<br />
Seite dezimieren die Mannschaft.<br />
Viele Partien gehen verloren,<br />
wenn auch knapp. Ein kurzes<br />
Zwischenhoch ermöglicht noch<br />
die Teilnahme bei landesoffenen<br />
Turnieren, doch Auflösungserscheinungen<br />
bei der Jugend und<br />
den Aktiven führen nach wenigen<br />
Jahren zur Einstellung des Spielbetriebs.<br />
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Ludwigsburg<br />
Werk 2<br />
Bad Lauterberg<br />
Werk 3<br />
<strong>Marbach</strong><br />
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126 127
Handball Handball<br />
TV <strong>Marbach</strong> 1861 e.V.<br />
Internet-Freaks haben sicher schon herausgefunden, dass sich „das eigentliche Handballspiel erst um<br />
die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert aus verschiedenen Ballspielen, wie zum Beispiel<br />
Netz-, Korb-, Raff- oder Turmball“ entwickelte, bei dem Zweikämpfe noch nicht erlaubt waren. Ob sich die<br />
Spieler des TV <strong>Marbach</strong> in den 20er Jahren an diese Regel hielten, ist nicht überliefert. Da aber Spiele<br />
um die Gau- und württembergischen Meisterschaften immer heftig umkämpft waren, dürften diese nicht<br />
nur körperlos ausgespielt worden sein. Beim Wandel vom Fußball zum vorübergehend auszuübenden<br />
Handball konnte, wie nachfolgend zu erkennen, die Medien-Technik mit der Berichterstattung nicht unbedingt<br />
Schritt halten. Knapp 60 Jahre nach der offiziellen Einführung des Frauenhandballs in Deutschland<br />
erfuhr diese neue Sportart auch beim TV <strong>Marbach</strong> regen Zuspruch. Bei der Handball-Spiel-Gemeinschaft<br />
<strong>Marbach</strong>-<strong>Rielingshausen</strong> nehmen derzeit nahezu genau so viele Mädchen/Frauen- wie Jungen/Männermannschaften<br />
am Spielbetrieb teil.<br />
128 129<br />
D ie<br />
damals gespannten<br />
Verhältnisse zwischen der<br />
Deutschen Turnerschaft einerseits<br />
und den neu entstehenden<br />
Sportverbänden bringen es mit<br />
sich, dass im Frühjahr 1924 statt<br />
dem seitherigen Fußballspiel die<br />
Turner sich mit dem Handballspiel<br />
»zu beschäftigen hatten«.<br />
Die Handballabteilung des TV<br />
<strong>Marbach</strong> 1861 e.V. geht aus<br />
der im Jahre 1920 gegründeten<br />
Spielabteilung hervor, die bis zum<br />
Jahre 1923 nur das Fußballspiel<br />
pflegt. Anlässlich der Trennung<br />
der übergeordneten Verbände<br />
Deutsche Turnerschaft (DT) und<br />
Deutscher Fußball Bund (DFB)<br />
tritt die Abteilung 1924 geschlossen<br />
zu dem von der DT eingeführten<br />
Handballspiel über.<br />
Was geschieht danach?<br />
Viele Ereignisse bis 1986 werden,<br />
ebenso wie die Chronik bis<br />
1986, in der Festschrift „125 Jahre<br />
TURNVEREIN MARBACH“<br />
bereits dargestellt.<br />
1987 erscheint vom TVM s‘Blättle<br />
zum ersten Mal. Von da an gibt<br />
es mehrmals jährlich das Neueste<br />
aus den Abteilungen zu lesen.<br />
Der Spielbetrieb bei den Handballern<br />
läuft die ganzen Jahre mit<br />
Höhen und Tiefen. Der 1. Männermannschaft<br />
gelingt mit dem<br />
Aufstieg in die Kreisliga 1 Ende<br />
der Saison 1988/1989 der bis dahin<br />
größte Erfolg der <strong>Marbach</strong>er<br />
Handballer seit 1986.<br />
Herausragende Ereignisse seit<br />
1924, die vom normalen Sportbetrieb<br />
abweichen, werden nach-<br />
folgend, soweit sie dokumentiert<br />
sind, auszugsweise aufgelistet.<br />
Am 10.02.1924 findet das 1.<br />
Verbands-Wettspiel im Handball<br />
gegen den TV Oßweil auf<br />
dem Spielplatz Schillerhöhe<br />
statt. An diesem Tag beginnt der<br />
Spielbetrieb beim TV <strong>Marbach</strong>.<br />
Gleichzeitig ist dies das erste<br />
Handballspiel im heutigen Kreis<br />
Ludwigsburg. Oßweil gewinnt<br />
mit 1:4 Toren. Das Spiel wird per<br />
Anzeige im damaligen Bekanntmachungsorgan,<br />
dem Postillon<br />
angekündigt. Gespielt wird Feldhandball<br />
auf dem Großfeld.<br />
Das letzte Spiel der Vorrunde gegen<br />
den TV Cannstatt I wird auch<br />
im Postillon angekündigt.<br />
Der Fußballspieler auf der Annonce<br />
vom 01.11.1924 ist jedoch<br />
kein Versehen, denn im Postillon<br />
vom 09.10.1925 findet sich<br />
ebenfalls eine Annonce zu einem<br />
Handball-Pflichtspiel gegen<br />
den TV Oßweil I am 11.10.1925,<br />
Spielplatz Schillerhöhe. Das<br />
abgebildete Logo dazu zeigt 4<br />
Fußballer. Aus den ehemaligen<br />
fußballspielenden Turnern werden<br />
damals, wie oben angeführt,<br />
per Erlass einfach Handballer<br />
gemacht, die Logos sind jedoch<br />
noch die alten.<br />
Am Karfreitag, 07.04.1939, wird<br />
ein Freundschaftsspiel gegen das<br />
Fallschirmjägerregiment Stendal<br />
aus der Altmark bei regnerischer<br />
Witterung vor 400 Zuschauern<br />
auf dem <strong>Marbach</strong>er Sportplatz<br />
ausgetragen, das der TV mit 12:7<br />
gewinnt. Eröffnet wird das Spiel<br />
mit einem Fallschirmabsprung<br />
eines Fallschirmjägers. Das Bild<br />
hängt heute noch im Turnerheim.<br />
Nicht nur die Zuschauerzahl ist<br />
außergewöhnlich, wie man im<br />
ältesten, in den Unterlagen der<br />
<strong>Marbach</strong>er Handballer zu findenden<br />
Zeitungsartikel, der von Willy<br />
Mammele aufbewahrt wurde,<br />
nachlesen kann.<br />
Am 16.04.1939 verliert der TV<br />
<strong>Marbach</strong> das Aufstiegsspiel gegen<br />
Frisch Auf Göppingen mit<br />
6:15. Was wäre wohl passiert,<br />
wenn „wir“ damals gewonnen<br />
hätten?<br />
Bereits 1946, ein Jahr nach Ende<br />
des 2. Weltkrieges, fangen die<br />
Handballer wieder mit dem Spielbetrieb<br />
an. Auch während dem<br />
Krieg halten viele Sportkameraden<br />
persönlich oder schriftlich
Handball<br />
TV <strong>Marbach</strong> 1861 e.V.<br />
Verbindung untereinander. Die<br />
Rückkehrer aus der Kriegsgefangenschaft<br />
werden sofort wieder<br />
herzlich im Verein aufgenommen<br />
und voll integriert. Die Besatzungsmächte<br />
schließen alle<br />
alten Sportvereine in der „Sportvereinigung<br />
<strong>Marbach</strong>“ zusammen.<br />
Zeitungen gibt es nicht und<br />
somit fehlen aus dieser Zeit auch<br />
die Sportberichte. Alle Fahrten<br />
zu Sportveranstaltungen müssen<br />
von der Besatzungsmacht genehmigt<br />
werden, selbst Fahrten<br />
nach Möglingen oder Fellbach.<br />
Die 1. Männermannschaft spielt<br />
zu dieser Zeit in der Bezirksklasse.<br />
Mit Gerhard Maier hat der TV<br />
<strong>Marbach</strong> einen überragenden<br />
Spieler in seinen Reihen. Schon<br />
1948 wird der damals 16-jährige<br />
A-Jugendliche in die Württembergische<br />
Auswahlmannschaft<br />
berufen. Er hat anschließend<br />
zahlreiche „Länderspiele“ für<br />
Württemberg und Süddeutschland<br />
absolviert. Höhepunkt seiner<br />
Handballerkarriere ist die<br />
Einladung zum Nachwuchs-Nationalspieler-Lehrgang<br />
der Jugend-National-Mannschaft<br />
nach<br />
Bassum bei Bremen. An diesem<br />
Lehrgang dürfen nur 3 Spieler<br />
aus Württemberg teilnehmen.<br />
Leider beenden schwere Sportverletzungen<br />
seine so hoffnungsfroh<br />
begonnene Karriere frühzeitig.<br />
Am Montag, den 28. Oktober<br />
1963, brennt es im Turnerheim.<br />
Dabei werden viele Unterlagen<br />
vernichtet oder gehen anschließend<br />
verloren, so dass sich viele<br />
Gerhard Maier 1949<br />
Begebenheiten aus den Jahren<br />
davor nicht mehr nachvollziehen<br />
lassen.<br />
Es gibt seit 1924 Verbandswettspiele,<br />
Gaumeisterschaften im<br />
Handball, Propaganda-Handballspiele,<br />
Handball-Wettspiele,<br />
Handball-Werbespiele, Handball-Pflichtspiele,Fußball-Nothilfespiele<br />
der Handballer, Winterhilfsspiele<br />
zur Linderung der Not<br />
der Ärmsten, Spiele für das Winterhilfswerk,<br />
Handballspiele zum<br />
Opfertag des deutschen Sports,<br />
Feldhandball, Handballturniere<br />
nach Hallenart, Großfeldspiele,<br />
Kleinfeldspiele, Freundschaftsspiele,<br />
Handballspiele …so jedenfalls<br />
werden die Spiele in den<br />
offiziellen Bekanntmachungen<br />
ihrer Zeit genannt. Alle haben<br />
jedoch eines gemeinsam, sie bezeichnen<br />
das schönste Spiel der<br />
Welt!<br />
Überliefert ist ein ungewöhnliches<br />
Handballspiel aus dem Jahre<br />
1957. Am 14.04.1957 gewinnt<br />
<strong>Marbach</strong> 2:1 auswärts gegen<br />
Gronau nach 2 x 30 Minuten im<br />
Feldhandball. Das Ergebnis erinnert<br />
eher an ein Fußballspiel<br />
als an ein Handballspiel. Wie es<br />
dazu kommt, können Sie in dem<br />
am Ende abgedruckten Zeitungsbericht<br />
nachlesen.<br />
Im April 1960 sollten die Handballer<br />
aus Pulsnitz/Sachsen auf<br />
Besuch nach <strong>Marbach</strong> kommen.<br />
Der Besuch kommt jedoch an<br />
diesem Termin ebenso wenig zustande<br />
wie am Ersatztermin im<br />
September 1960. Er scheitert an<br />
den politischen Verhältnissen im<br />
geteilten Deutschland.<br />
Pfingsten 1961 fährt die Handballabteilung<br />
des TVM dann zur<br />
Handballabteilung der BSG Pulsnitz,<br />
Bezirk Dresden, Sowjetische<br />
Besatzungszone. Im September<br />
sind die Pulsnitzer auf Gegenbesuch<br />
in <strong>Marbach</strong>. Ein Handball-<br />
Wettspiel in <strong>Marbach</strong> darf durch<br />
die politischen Umstände auf Anordnung<br />
der Kriminalpolizei jedoch<br />
nicht ausgetragen werden.<br />
Es findet deshalb nur ein geselliges<br />
Beisammensein im Turnerheim<br />
statt. Berichtet wird von 17<br />
Gästen.<br />
Der sogenannte „Gesamtdeutsche<br />
Sportverkehr“ muss zu dieser<br />
Zeit vom Deutschen Handball-Bund<br />
genehmigt werden.<br />
Eine Kopie des Originals findet<br />
sich nachfolgend.<br />
Ostern 1990, nach der Öffnung<br />
der Mauer (für die jüngere Generation:<br />
der ehemaligen innerdeutschen<br />
Grenze), sind die<br />
<strong>Marbach</strong>er Handballer zu Gast<br />
bei der BSG Bandtex Pulsnitz<br />
in der Nähe von Dresden. Die<br />
zu diesem Zeitpunkt schon fast<br />
30 Jahre alte Sportfreundschaft<br />
wird nach den eingetretenen politischen<br />
Veränderungen wieder<br />
neu belebt. Der Gegenbesuch<br />
findet vom 21.09.-23.09.1990 in<br />
<strong>Marbach</strong> statt. Der Verein hat nun<br />
bereits den neuen Namen HSV<br />
1923 Pulsnitz e.V. Im Rahmen<br />
der Feierlichkeiten zum 70-jährigen<br />
Bestehen der Handballabteilung<br />
vom 16.-18.09.1994 weilt<br />
zum letzten Male eine Abordnung<br />
von Pulsnitz in <strong>Marbach</strong>.<br />
Heute existiert diese Verbindung<br />
praktisch nicht mehr.<br />
Im Gegensatz dazu hat die Ostern<br />
1952 in <strong>Marbach</strong> entstandene<br />
Sportfreundschaft mit Leoben<br />
in der Steiermark, Österreich, immer<br />
noch Bestand und wird auch<br />
von den jüngeren Generationen<br />
weiter gepflegt.<br />
Ins Leben gerufen wird die Sportfreundschaft<br />
von Franz Rietner<br />
aus Leoben und Willy Mammele<br />
aus <strong>Marbach</strong>. Beide sind auch<br />
die jeweils ersten ausländischen<br />
Funktionäre, die Ehrenmitglied<br />
im TV <strong>Marbach</strong> bzw. der Union<br />
Leoben sind. Von Karl Nusser<br />
und Ewald Wittlinger werden die<br />
freundschaftlichen Bande anschließend<br />
weitergeführt.<br />
In den Jahren 1952 bis 2009 sind<br />
insgesamt 37 Begegnungen auf<br />
Vereinsebene dokumentiert:<br />
Darunter ist auch ein gemeinsa-<br />
Handball<br />
TV <strong>Marbach</strong> 1861 e.V.<br />
Genehmigung DHB<br />
mer Urlaub der <strong>Marbach</strong>er Handballer<br />
in der Steiermark in Österreich<br />
vom 14.07. bis 08.08.1965<br />
mit Spielen gegen Eisenerz, Leoben<br />
und Graz.<br />
Vom 17.-19.04.1992 sind Leobe-<br />
ner Handballfreunde zur Feier der<br />
40-jährigen Freundschaft in <strong>Marbach</strong>,<br />
der Gegenbesuch erfolgt<br />
vom 09.-12.04.1993. Auch 1994,<br />
vom 16.-18.09.1994 kommt eine<br />
Kampfmannschaft der Leobener<br />
mit zahlreichem Anhang zur<br />
130 131
Handball<br />
TV <strong>Marbach</strong> 1861 e.V.<br />
70-Jahrfeier der Handballabteilung<br />
zu Besuch nach <strong>Marbach</strong>.<br />
Anno 2002 weilen Leobener anlässlich<br />
der 50-jährigen Sportfreundschaft<br />
vom 09.-12.05. zu<br />
Gast in <strong>Marbach</strong>. Im Jahre 2003<br />
wiederum wird in Leoben das<br />
50-jährige Jubiläum der Sportfreundschaft<br />
gefeiert. Eine Abordnung<br />
des TVM und die 1.<br />
Männermannschaft nehmen an<br />
den Feierlichkeiten teil. Im Rahmen<br />
eines Turniers bekommen<br />
die Männer die Chance, sich gegen<br />
Mannschaften aus der HLA<br />
(Handball Liga Austria, höchste<br />
Handballklasse in Österreich)<br />
und der 1. Bundesliga aus Österreich<br />
zu beweisen.<br />
50 Jahre Sportfreundschaft<br />
Union Leoben -<br />
TV <strong>Marbach</strong><br />
In den langen Jahren der bestehenden<br />
Sportfreundschaft entstehen<br />
viele persönliche Freundschaften,<br />
die unabhängig von<br />
offiziellen Veranstaltungen gepflegt<br />
werden.<br />
Entscheidende Handballer für<br />
das Fortbestehen der Sportfreundschaft<br />
sind heute, vor allen<br />
anderen, Johann Turini, Hugo<br />
Taferner, Roberto Pacnic, Willi<br />
Donau und Werner Kraberger<br />
aus Leoben sowie Gerhard Maier<br />
und Eberhard Spoun auf Seiten<br />
der <strong>Marbach</strong>er. Diese Sportkameraden<br />
gilt es hier deshalb besonders<br />
hervorzuheben.<br />
Auch zum 150-jährigen Jubiläum<br />
des TVM wollen wir die Sportfreundschaft<br />
weiter pflegen.<br />
Vom 03.06. bis 05.06.2011 wird<br />
eine Männermannschaft zu Gast<br />
in <strong>Marbach</strong> sein. Neben dem<br />
sportlichen Kräftemessen auf<br />
dem Spielfeld werden wir eine<br />
besondere gesellschaftliche Veranstaltung<br />
für junge Sportler organisieren.<br />
Ein öffentliches Fest<br />
mit dem Radiosender SWR3 in<br />
der Stadthalle, die SWR3 Dance-<br />
Night, soll für die Jugend der Höhepunkt<br />
des Jubiläums werden<br />
und eine gute Möglichkeit bieten,<br />
die Freundschaft mit Leoben zu<br />
vertiefen.<br />
Die Mannschaften von Leoben und der <strong>HSG</strong> <strong>Marbach</strong>-<strong>Rielingshausen</strong><br />
Im Sommer 1973 wird eine neue<br />
Sportart in der Handballabteilung<br />
eingeführt: Frauenhandball! Die<br />
Geschichte des Frauenhandballs<br />
in <strong>Marbach</strong> ist eng mit der Person<br />
von Wolfgang Istler verbunden.<br />
Er beginnt mit Frauen und<br />
Freundinnen der Spieler der 1.<br />
Männermannschaft bereits 1972,<br />
Handball zu trainieren. Das Training<br />
findet samstagmorgens in<br />
der Haffnerhalle statt, da auf<br />
Grund der fehlenden Hallenkapazitäten<br />
der TVM keine anderen<br />
Hallenzeiten zur Verfügung<br />
stellen kann. Trotz der schwierigen<br />
Bedingungen, die man heute<br />
wohl als „unmöglich“ bezeichnen<br />
würde, ist Wolfgang Istler, nachdem<br />
1973 das erste Spiel absolviert<br />
wird, schnell mit den Frauen<br />
erfolgreich.<br />
Die Gründung der Frauenmannschaft<br />
ist damals ein mutiger<br />
Schritt, der in der von den Männern<br />
bis dahin dominierten Sportart<br />
nicht überall Anklang findet.<br />
Erschwerend kommt hinzu, dass<br />
keine der anderen Mannschaften<br />
ihre sehr knapp bemessenen<br />
Hallenzeiten an die Frauen abgeben<br />
will. Wolfgang, von Beruf<br />
Lehrer, lässt sich davon jedoch<br />
nicht beeindrucken und geht seinen<br />
Weg unbeirrt weiter.<br />
In den Jahren 1978 und 1979<br />
spielt Anita Wagner nach ihrem<br />
Umzug nach <strong>Marbach</strong> beim TVM.<br />
Anita und ihre Schwester Sabine,<br />
die ebenfalls in der Jugend des<br />
TVM spielt, werden Bundesligaprofis<br />
und Sabine ist später über<br />
100-fache Nationalspielerin für<br />
Deutschland.<br />
Heute ist der Frauenhandball aus<br />
dem Vereinsleben nicht mehr<br />
wegzudenken.<br />
Unsere 1. Frauenmannschaft (bis<br />
31.07.1992 TV <strong>Marbach</strong>, danach<br />
Handball<br />
TV <strong>Marbach</strong> 1861 e.V.<br />
<strong>HSG</strong> <strong>Marbach</strong>-<strong>Rielingshausen</strong>)<br />
ist immer noch erfolgreich und<br />
spielt aktuell in der Landesliga. In<br />
der Saison 2004 / 2005 gelingt ihr<br />
am Samstag, 16.04.2005 beim<br />
letzten Spiel in Degmarn-Oedheim<br />
der Aufstieg von der Landesliga<br />
in die Verbandsliga. Mit<br />
einem 17:18 Sieg in letzter Minute<br />
kann man die Meisterschaft<br />
und den Aufstieg mit 1 Punkt Vorsprung<br />
vor dem TSV Bönnigheim<br />
feiern. Die Verbandsliga ist die<br />
höchste Klasse, die eine aktive<br />
Mannschaft des TV <strong>Marbach</strong> und<br />
des TB <strong>Rielingshausen</strong> von 1986<br />
bis heute jemals erreicht hat.<br />
Durch die Reform der Spielklassen<br />
kann die Damenmannschaft<br />
die Liga jedoch leider nicht halten<br />
und steigt im darauffolgenden<br />
Jahr wieder in die Landesliga ab.<br />
Am Freitag, 12.02.1982 gastiert<br />
der Bundesligist und amtierende<br />
Deutsche Meister TV Großwallstadt<br />
in <strong>Marbach</strong>. Das Spiel<br />
kommt auf Initiative des damaligen<br />
Abteilungsleiters Thomas<br />
Weber zustande, der bereits im<br />
Jahre 1981 den TV Großwallstadt<br />
anschreibt, ob er nicht mit<br />
seiner ersten Mannschaft zu einem<br />
Freundschaftsspiel nach<br />
<strong>Marbach</strong> kommen würde. Thomas<br />
Weber will seinen Handballern<br />
und den <strong>Marbach</strong>ern ein<br />
besonderes Sportereignis bieten<br />
und mit dem Spiel über die Stadtgrenzen<br />
hinweg für den Handballsport<br />
werben. Lange hört er<br />
nichts von Großwallstadt. Als er<br />
Die Mannschaft der <strong>HSG</strong> <strong>Marbach</strong>-<strong>Rielingshausen</strong><br />
Stehend von links: Trainer Herbert Laible, Jens Spieth (3), Matthias Wildermuth (15), Maximilian Traber (7), Till Fernow<br />
(17), Steffen Sauer (9), Max Kazenwadel (8), kniend: Simon Friedl (2), Benjamin Kühn, Steffen Pfannkuch (1),<br />
Carsten Sojka (4), Christoph Magg (5), Alexander Bernhardt (16), Hannes Pfannkuch (8).<br />
132 133
Bericht Großwallstadt<br />
Handball<br />
TV <strong>Marbach</strong> 1861 e.V.<br />
dann doch noch unerwartet eine<br />
Zusage bekommt, organisiert er<br />
kurzfristig die Großveranstaltung<br />
und dies mit außerordentlichem<br />
Erfolg. Aus den noch vorhandenen<br />
Abrechnungsunterlagen<br />
geht hervor, dass der Verein DM<br />
3000,00 für das Gastspiel der<br />
Bundesligaprofis bezahlen muss,<br />
über die Eintrittskarten und die<br />
Bewirtschaftung jedoch die Ausgaben<br />
amortisieren kann.<br />
Auf der linken Seite der Bericht<br />
der <strong>Marbach</strong>er Zeitung vom<br />
13.02.1982.<br />
Am 05.07. und 06.07.1986 trägt<br />
die Handballabteilung das 10.<br />
„Bundesoffene Kleinfeldhandballturnier“<br />
aus. In der langjährigen<br />
Geschichte des größten Turniers<br />
der <strong>Marbach</strong>er Handballer<br />
finden teilweise über 100 Mannschaften<br />
am Wochenende den<br />
Weg nach <strong>Marbach</strong> und messen<br />
sich im sportlichen Wettkampf<br />
der Jugend-, Frauen- und Männermannschaften.<br />
Freitags findet<br />
meist noch ein Jedermannturnier<br />
statt.<br />
Ausgetragen auf den Kleinspielfeldern<br />
der Stadionhalle, der<br />
Gymnasiumshalle und dem Rasenplatz<br />
neben dem Turnerheim,<br />
ist das Turnier stets der Höhepunkt<br />
für die <strong>Marbach</strong>er Handballer.<br />
Die Übernachtung erfolgt<br />
für die Gäste in Zelten auf der<br />
Festwiese an der Poppenweilerstraße.<br />
Unvergessen ist für viele<br />
der Sportlerabend am Samstag<br />
des Turnierwochenendes im vereinseigenen<br />
Festzelt, das unmittelbar<br />
vor den Umkleideräumen<br />
am Turnerheim aufgestellt wird.<br />
Mit Live-Bands und einem Bar-<br />
Handball<br />
TV <strong>Marbach</strong> 1861 e.V.<br />
betrieb wird die Nacht zum Tage<br />
gemacht.<br />
Im Jahre 1987 wird das Turnier<br />
nach dem Tode des ehemaligen<br />
Vorsitzenden des TVM und<br />
Handballabteilungsleiters Karl<br />
Nusser zu dessen Ehren in das<br />
„Karl-Nusser-Gedächtnisturnier“<br />
umbenannt und bis 1992 noch<br />
sechs weitere Male ausgetragen.<br />
Leider ist 1993 die Zeit der großen<br />
Turniere vorbei und das vom<br />
13.-15.08.1993 geplante Turnier<br />
muss mangels Beteiligung abgesagt<br />
werden.<br />
Unvergessen für die Generation<br />
der heute über 40-Jährigen ist<br />
Handballkamerad Ewald Wittlinger,<br />
der am 31.12.1994 im Alter<br />
von 63 Jahren stirbt. Er soll<br />
deshalb in der Festschrift noch<br />
einmal besonders erwähnt werden.<br />
Ewald prägt, wie kaum ein<br />
anderer, die Handballabteilung<br />
über mehr als 10 Jahre als Jugendleiter<br />
und als Abteilungsleiter<br />
im positiven Sinne. Mit seiner<br />
Frau Lore ist er immer für „seine“<br />
Handballer da. Noch heute erinnert<br />
man sich gerne an ihn und<br />
seine Familie zurück und manch<br />
einer der Wegbegleiter beginnt<br />
seine Erzählung von den „guten<br />
alten Zeiten“ mit dem von Ewald<br />
stets zur Einleitung seiner Reden<br />
genutzten Worten: „Liebe Handballfreunde…“<br />
Vom 16.-18.09.1994 feiert die<br />
Handballabteilung des TV <strong>Marbach</strong><br />
ihr 70-jähriges Bestehen<br />
mit einem Turnier, an dem auch<br />
je eine Mannschaft aus Leoben<br />
und Pulsnitz teilnimmt. Am<br />
Samstagabend findet eine Fest-<br />
veranstaltung im Turnerheim<br />
statt. Abteilungsleiter ist damals<br />
Helmut Pasch.<br />
Dies ist bis heute die letzte eigenständige<br />
Veranstaltung der<br />
<strong>Marbach</strong>er Handballabteilung.<br />
Warum dies so ist, wird im Folgenden<br />
erläutert:<br />
Zum Schluss das wesentlichste<br />
und einschneidendste Ereignis<br />
für die <strong>Marbach</strong>er Handballer:<br />
Am 01.08.1992 gründet die<br />
Handballabteilung des TV <strong>Marbach</strong><br />
1861 e.V. mit der Handballabteilung<br />
des TB <strong>Rielingshausen</strong><br />
1923 e.V. eine Spielgemeinschaft,<br />
die <strong>HSG</strong> <strong>Marbach</strong>-<strong>Rielingshausen</strong>.<br />
Aus einst erbitterten Gegnern<br />
werden über Nacht Freunde.<br />
Manch einer der Älteren kann<br />
sich bis heute damit noch nicht<br />
zurechtfinden. Aus sportlicher<br />
Sicht gibt es jedoch keine Alternative.<br />
Auch wenn der Bruch<br />
groß ist und die Identität mit den<br />
Hauptvereinen darunter leidet,<br />
so ist die <strong>HSG</strong> jedoch nach über<br />
18 Jahren immer noch ein Erfolgsmodell.<br />
Die Handball Spiel-<br />
Gemeinschaft hat heute mehr<br />
und erfolgreichere Mannschaften<br />
als beide Hauptvereine zusammen<br />
zu ihren Spielzeiten. Dieser<br />
sportliche Erfolg und der in den<br />
letzten Jahren stetig gewachsene<br />
Zusammenhalt innerhalb der<br />
<strong>HSG</strong> sprechen eine eindeutige<br />
Sprache.<br />
Wer die <strong>HSG</strong> ist, soll anschließend<br />
näher gebracht werden.<br />
134 135
Handball<br />
TV <strong>Marbach</strong> 1861 e.V.<br />
Die Abteilungsleiter der Handballabteilung<br />
des TV <strong>Marbach</strong><br />
Erwin Geiger 1923 - 1925<br />
Otto Wörner 1925 - 1926<br />
Erwin Geiger 1926 - 1927<br />
Erich Wörner 1927 - 1950<br />
(mit Unterbrechung 2.Weltkrieg)<br />
Willy Mammele 1950 - 1960<br />
Rolf Grimmeisen 1960 - 1961<br />
Karl Nusser 1961 - 1973<br />
Wilfried Nestle 1973 - 1974<br />
Klaus Seeliger 1974 - 1977<br />
Ewald Wittlinger 1977 - 1980<br />
Thomas Weber 1980 - 1985<br />
Ewald Wittlinger 1985 - 1988<br />
Heinz Reichert 1988 - 1991<br />
Werner Natzschka 1991 - 1992<br />
Helmut Pasch 1992 - 2001<br />
Heike Leitner 2001 - 2005<br />
Volker Tränkle 2005 - 2010<br />
Der Schlachtruf der <strong>Marbach</strong>er Handballer<br />
Vorsprecher Mannschaft<br />
Auf unseren TV <strong>Marbach</strong><br />
3 kräftige Hebele hoi!<br />
Hebele hoi!<br />
Hebele hoi, hoi, hoi!<br />
homba stomba vivats lomba hoi, hoi, hoi!<br />
radikaler Feuerlöscher hoi, hoi, hoi!<br />
Harpune Schuss! - Tor!<br />
Wie heißt der Paragraph 11? Wir siegen weiter!<br />
Je nach dem Pegel des Geselligkeitsgrades bei Feiern wurde aus<br />
dem Wort siegen dann eine Mischung aus siegen und laufen.<br />
Der Schlachtruf entsteht, soweit er sich zurückverfolgen lässt, vermutlich<br />
1947/48. Von wem, wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben.<br />
1900<br />
Die Stadt Stuttgart nimmt in<br />
<strong>Marbach</strong> die größte Wasserkraftanlage<br />
des ganzen Landes<br />
in Betrieb<br />
1906<br />
Die ersten elektrischen Lampen<br />
erleuchten <strong>Marbach</strong>s Straßen<br />
und Gassen<br />
Geschichtliche Dokumente: Motto: „damals und heute“<br />
Handball<br />
TV <strong>Marbach</strong> 1861 e.V.<br />
136 137<br />
1939
Handball<br />
TV <strong>Marbach</strong> 1861 e.V.<br />
Und da ist es wieder! Das Hallenproblem. 1946 allerdings mit anderem Hintergrund. Vielleicht<br />
hilft auch heute der gute Ratschlag des damaligen Bürgermeisters Schenk: …etwas<br />
zu schimpfen, damit dem Ärger gebührend Luft gemacht wird, dann darüber nachzudenken<br />
und ...<br />
Handball<br />
TV <strong>Marbach</strong> 1861 e.V.<br />
Es gibt im Lauf der Jahrzehnte Zeiten, da ist man froh, wenn man einen Fahrbefehl (Genehmigung) und ein Fahrzeug<br />
bekommt, um zum Spiel fahren zu dürfen. Fahrer gibt es immer. Heute braucht man keinen Fahrbefehl mehr,<br />
ist aber froh, wenn sich jemand mit Fahrzeug freiwillig zum Fahrdienst meldet.<br />
138 139
Handball<br />
TV <strong>Marbach</strong> 1861 e.V.<br />
Damals freut man sich, wenn man eine Bezugsmarke für neue Sportschuhe bekommt. Wenn nicht, so spielt man<br />
eben in den alten Sportschuhen oder mit den am besten geeigneten sonstigen Schuhen. Schon damals zeichnen<br />
sich gute Handballer nicht dadurch aus, dass sie die neuesten und teuersten Sportschuhmodelle tragen.<br />
Es ist eigentlich auch heute noch so. Vielleicht sollten wir es einmal wie damals mit einer Versammlung im noch<br />
existierenden historischen Bärensaal versuchen?!<br />
Ob wir heute mit diesen Zeiten zurechtkommen würden?<br />
Handball<br />
TV <strong>Marbach</strong> 1861 e.V.<br />
140 141
Handball<br />
TV <strong>Marbach</strong> 1861 e.V.<br />
Damals herrscht noch Disziplin und Ordnung!<br />
Handball<br />
TV <strong>Marbach</strong> 1861 e.V.<br />
142 143
1957<br />
Handball<br />
TV <strong>Marbach</strong> 1861 e.V.<br />
Handball<br />
TV <strong>Marbach</strong> 1861 e.V.<br />
Hier schließt sich der Kreis. Die letzten „alten <strong>Marbach</strong>er“ Handballer treffen sich von März bis Oktober<br />
regelmäßig zum Fußballspielen und geselligen Beisammensein auf dem TVM-Plätzle. Auch heute ist Kameradschaft<br />
und Sport noch ein wichtiger Teil ihres Lebens.<br />
Die letzten <strong>Marbach</strong>er Handballer vom TV<br />
Stehend von links: Jörg Heinemann (7), Peter Mayerhöfer (13), Heinz Reichert (9), Volker Tränkle (6), Harald Duffner<br />
(3) Hans-Ulrich Oppenländer (10), kniend von links: Uwe Gempper (2), Wolfgang Blind (11), Helmut Wiedenhöfer<br />
(12), Frank Breitenbücher (5)<br />
Heizung<br />
Sanitär<br />
Gasinstallation<br />
Solaranlagen<br />
Frank Breitenbücher · Lauweinbergstraße 1 · 71729 Erdmannhausen<br />
Tel. 07144-83 12 01 · Fax 07144-83 12 02 · Mobil 0172-6 12 21 99<br />
144 145
Handball<br />
TV <strong>Marbach</strong> 1861 e.V.<br />
Stehend von links: Michael Ensslin, Herbert Schnabel, Rudi Claus, Siegfried Kienzle, Peter Jäger, Uwe Geißinger,<br />
Uli Lauser, kniend von links: Heinz Böse, Hans Strodtbeck, Walter Spoun, Thomas Weber, Albrecht Lang<br />
Stehend von links: Thomas Wittlinger (8), Günter Zauner (2), Heinz Reichert (9), Thomas Boschen (3), Hans-Jürgen<br />
Peters (7), Helmut Pasch, kniend von links: Herbert Schnabel (13), Thomas Weber (14), Walter Mammele (11),<br />
Ernst Morlock (10), Wolfgang Istler<br />
Handball<br />
TV <strong>Marbach</strong> 1861 e.V.<br />
Stehend von links: Abteilungsleiter Ewald Wittlinger, Albrecht Lang, Frank Breitenbücher, Wolfgang Blind, Heinz Reichert,<br />
Matthias Frey, Gerd Schroth, Rainer Magg, Thomas Weber, kniend von links: Thomas Traub, Volker Tränkle,<br />
Uwe Geißinger, Martin Wegertseder, Rainer Lauser, Eckhard Keppler, Peter Jäger<br />
Inhaber: Rolf & Volker Tränkle<br />
Stahlbau • Schlosserei<br />
Metallverarbeitung<br />
E. Kroll GmbH<br />
Benzstraße 4<br />
71672 <strong>Marbach</strong><br />
0 71 44 - 80 61 40<br />
0 71 44 - 80 61 50<br />
Der Turnverein bewegt <strong>Marbach</strong> sportlich seit 1861.<br />
Wir schlossern in <strong>Marbach</strong> eisern seit 1850.<br />
Gemeinsam haben wir in unserer Heimatstadt viel bewirkt.<br />
Alles Gute zum 150-jährigen Jubiläum !<br />
146 147<br />
18 61<br />
EV
Handball<br />
TV <strong>Marbach</strong> 1861 e.V.<br />
Stehend von links: Abteilungsleiter Ewald Wittlinger, Kurt Langjahr (14), Heinz Reichert (9), Thomas Wittlinger (8),<br />
Wolfgang Istler (5), Thomas Boschen (3), Trainer Heinrich Jordan, kniend von links: Walter Mammele (6), Günter<br />
Bürgelin (13), Rudi Claus (1), Hans-Jürgen Peters (7), Christoph Kübel<br />
Durst ist schlimmer als Heimweh!<br />
Handball<br />
TV <strong>Marbach</strong> 1861 e.V.<br />
Stehend von links: Abteilungsleiter Ewald Wittlinger, Günther Finkbohner (8), Dieter Kaiser (5), Thomas Wittlinger (4),<br />
Günter Zauner (6), Kurt Langjahr (3), Holger Lier (9), kniend von links: Günther Trautner, Christoph Kübel (7), Harald<br />
Pikl (12), Andreas Gabler (10), Armin Wittlinger (11)<br />
148 149
Handball<br />
TV <strong>Marbach</strong> 1861 e.V.<br />
Stehend von links: Thomas Traub, Frank Breitenbücher, Matthias Frey (7), Norbert Spindler (8), Thilo Spindler (11),<br />
Trainer Thomas Weber, kniend von links: Michael Becht (4), Thomas Werner (2), Stefan Hofer, Thomas Raidel,<br />
Rainer Lauser (10), Oliver Runte<br />
Die Mannschaften der Union Leoben und des TV <strong>Marbach</strong> anläßlich der Halleneinweihung 1983 in Leoben.<br />
Handball<br />
TV <strong>Marbach</strong> 1861 e.V.<br />
Stehend von links: stellv. Abteilungsleiter Christoph Kübel, Armin Wittlinger (11), Roger van Helt (2), Thomas van<br />
Helt (8), Michael Hofsäß (13), Albrecht Lang, Thomas Boschen (8), Abteilungsleiter Heinz Reichert, kniend von links:<br />
Michael Rien, Uli Lücke, Rüdiger Breh (10), Martin Wegertseder, Martin Wittlinger<br />
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Handball<br />
<strong>HSG</strong> <strong>Marbach</strong>-<strong>Rielingshausen</strong><br />
Handball SpielGemeinschaft<strong>Marbach</strong>-<strong>Rielingshausen</strong><br />
wird am 01.08.1992 von<br />
den beiden Vereinen TV <strong>Marbach</strong><br />
1861 e.V. und TB <strong>Rielingshausen</strong><br />
1923 e.V. gegründet.<br />
Beide Handballabteilungen wollen<br />
frühzeitig die Weichen stellen<br />
für den sich abzeichnenden<br />
Wandel der gesellschaftlichen<br />
und sportlichen Rahmenbedingungen,<br />
die Kräfte bündeln und<br />
damit einen zukunftsfähigen<br />
Trainings- und Spielbetrieb in<br />
<strong>Marbach</strong> und <strong>Rielingshausen</strong> gewährleisten.<br />
Die Handball SpielGemeinschaft<br />
ist seither die Heimat aller Handballer<br />
der beiden Hauptvereine.<br />
Wir verfügen über einen eigenen<br />
Vorstand und organisieren uns<br />
selbständig.<br />
Finanziell getragen wird die <strong>HSG</strong><br />
paritätisch von beiden Hauptvereinen.<br />
Zusätzlich werden eigene<br />
Finanzmittel erschlossen und die<br />
Unterstützung von Sponsoren<br />
gesucht.<br />
Die Vereinsfarben der <strong>HSG</strong> sind,<br />
abgeleitet von den Farben der<br />
Hauptvereine, Blau und Gelb.<br />
Die nächste übergeordnete organisatorische<br />
Ebene im Sportbereich<br />
ist der Handballbezirk Enz-<br />
Murr (HBEM), der wiederum zum<br />
Handballverband Württemberg<br />
(HVW) gehört.<br />
Der Handballbezirk Enz-Murr<br />
erstreckt sich von Murrhardt bis<br />
Wiernsheim (O-W) und von Bönnigheim<br />
bis Ditzingen (N-S). In<br />
diesem geographischen Bereich<br />
findet der überwiegende Teil unserer<br />
Spiele statt.<br />
Auftrag<br />
Die <strong>HSG</strong> hat den Auftrag, den<br />
Handballsport für die beiden<br />
Hauptvereine in der Stadt <strong>Marbach</strong><br />
zu fördern.<br />
Um diesen Zweck zu erreichen,<br />
nimmt die <strong>HSG</strong> insbesondere folgende<br />
Aufgaben wahr:<br />
· den Spielbetrieb zu<br />
organisieren<br />
· den Trainingsbetrieb zu<br />
organisieren und zu gestalten<br />
· die von ihr gesteckten<br />
sportlichen Ziele zu erreichen<br />
· mit den übergeordneten<br />
Handballinstitutionen<br />
zusammenzuarbeiten<br />
Der momentane Schwerpunkt<br />
der <strong>HSG</strong> liegt im Breitensport.<br />
Personal<br />
Zur Erfüllung des Auftrages haben<br />
wir einen ehrenamtlichen<br />
Vorstand, der aus 7 Vorstandsmitgliedern<br />
besteht:<br />
· 1. Vorsitzender<br />
· 2. Vorsitzender<br />
· Spielleiter<br />
· Jugendleiter<br />
· Schiedsrichterwart<br />
· Kassenwart<br />
· Pressewart<br />
Eine straffe Organisationsstruktur<br />
mit einer klaren Verteilung der<br />
Aufgaben- und Verantwortungsbereiche<br />
vom Vorstand über die<br />
Trainer bis zu den Mannschafts-<br />
sprechern (Kapitäne) erleichtert<br />
die Führung der HandballSpiel-<br />
Gemeinschaft.<br />
Zwei unabhängige Kassenprüfer,<br />
je Hauptverein ein Prüfer, werden<br />
auf der Mitgliederversammlung<br />
gewählt und kontrollieren<br />
die Finanzen der <strong>HSG</strong>.<br />
Ein Jugendkoordinator für den<br />
männlichen Bereich und eine Jugendkoordinatorin<br />
für den weiblichen<br />
Bereich unterstützen den<br />
Jugendleiter bei seinen vielfältigen<br />
Aufgaben. Mit dieser Personalstruktur<br />
im Jugendbereich unterstreicht<br />
die <strong>HSG</strong> deutlich, dass<br />
ein, wenn nicht der Schwerpunkt<br />
der Vereinsaktivitäten, im Jugendbereich<br />
liegt. Anerkennung<br />
findet die Arbeit über die Vereinsgrenzen<br />
hinweg auch im Handballbezirk<br />
Enz-Murr. Von diesem<br />
werden wir 2011 zum siebten Mal<br />
in Folge für eine „Hervorragende<br />
Jugendarbeit“ ausgezeichnet.<br />
Um den Jugendbereich stetig<br />
weiter nach vorne zu bringen,<br />
wird 2008 ein eigenes Jugendkonzept<br />
entwickelt, das sich momentan<br />
in der Umsetzungsphase<br />
befindet.<br />
Wir haben nachfolgend das Jahr<br />
2010 exemplarisch ausgewertet,<br />
damit wir mit Zahlen und Fakten<br />
die derzeit zu bewältigende Arbeit<br />
und organisatorischen Herausforderungen<br />
darstellen können.<br />
Der Vorstand organisiert den<br />
Spiel- und Trainingsbetrieb für<br />
ca. 500 aktive und passive Mitglieder<br />
mit folgender Zugehörig-<br />
keit zu den Stammvereinen:<br />
· ca. 300 TV <strong>Marbach</strong><br />
· ca. 200 TB <strong>Rielingshausen</strong><br />
Davon nehmen ca. 330 Personen<br />
am Spielbetrieb teil.<br />
3 Männermannschaften<br />
· 1. Mannschaft, Bezirksliga<br />
· 2. Mannschaft, Kreisliga B<br />
· Seniorenmannschaft<br />
2 Frauenmannschaften<br />
· 1. Mannschaft, Landesliga<br />
· 2. Mannschaft, Kreisliga A<br />
15 Jugendmannschaften<br />
· 9 männliche Jugenden,<br />
bis Bezirksliga<br />
· 6 weibliche Jugenden,<br />
bis Bezirksliga<br />
· 3 Mini-Gruppen<br />
Zur Sicherstellung des Spielbe-<br />
Organigramm<br />
Handball<br />
<strong>HSG</strong> <strong>Marbach</strong>-<strong>Rielingshausen</strong><br />
triebes stellen wir zur Zeit<br />
· 12 Schiedsrichter<br />
Den Trainingsbetrieb leiten insgesamt<br />
· 16 Trainer und unterstützen<br />
· 14 Betreuer<br />
Übungsstätten<br />
Zum Trainieren stehen uns kostenlos<br />
zur Verfügung<br />
· 5 städtische Sporthallen<br />
· 1 vereinseigene Sporthalle<br />
des TB <strong>Rielingshausen</strong><br />
Die Spiele werden überwiegend<br />
in der Hardtwaldhalle in <strong>Rielingshausen</strong><br />
ausgetragen, und dort<br />
wird auch anteilmäßig am meisten<br />
trainiert.<br />
Der Spielbetrieb läuft ganzjährig,<br />
mit Unterbrechungen in den Ferien.<br />
Diese freie Zeit wird jedoch<br />
stets zur Vorbereitung auf die<br />
kommenden Aufgaben genutzt.<br />
Wir sind in der glücklichen Lage,<br />
in der schulfreien Zeit rund um<br />
die Uhr in der vereinseigenen<br />
Halle des TB <strong>Rielingshausen</strong><br />
trainieren zu können. Ohne diese<br />
Möglichkeit könnte die <strong>HSG</strong> in ihrer<br />
jetzigen Form nicht bestehen.<br />
152 153
Handball<br />
<strong>HSG</strong> <strong>Marbach</strong>-<strong>Rielingshausen</strong><br />
Spielbetrieb und Vereinsleben<br />
In einer Saison bewältigt die <strong>HSG</strong><br />
· ca. 100 Spiele bei den Aktiven<br />
· ca. 370 Spiele im Jugendbereich,<br />
einschließlich<br />
Spieltage und<br />
· nimmt an ca. 5 Turnieren und<br />
dem Bezirksjugendspielfest teil.<br />
Auf<br />
· der Jahresfeier für die Aktiven<br />
und Passiven<br />
· dem Drei-König-Turnier für<br />
Jugendliche, Eltern und<br />
Betreuer<br />
· dem Saisonabschlussfest<br />
· Jugendfesten<br />
· Ausflügen<br />
· der Teilnahme an Veranstaltungen<br />
der Hauptvereine, wie<br />
z.B. dem Bürgerfest und<br />
· sonstigen Veranstaltungen<br />
wird der Zusammenhalt außer-<br />
halb des Spielfeldes gestärkt<br />
und das Vereinsleben gepflegt.<br />
Zur Repräsentation nach außen<br />
verfügt die <strong>HSG</strong> über<br />
· eine Homepage<br />
· eine Hallenzeitschrift, in der in<br />
jeder Saison wesentliche Neu-<br />
erungen und alle Mannschaften<br />
vorgestellt werden<br />
· einen Pressewart, der aktuelle<br />
Berichte für die Tagespresse<br />
erstellt und das Archiv führt.<br />
Damit ein reibungsloser Spiel-<br />
und Trainingsbetrieb für alle<br />
Mannschaften gewährleistet werden<br />
kann, bedarf es vieler hilfreicher<br />
Hände. So unterstützen<br />
die Amtsträger und Trainer zahlreiche<br />
ehrenamtlich engagierte<br />
Helfer wie die passiven Handballerinnen<br />
und Handballer, Eltern<br />
und Verwandte der Spielerinnen<br />
und Spieler.<br />
Dank dem großzügigen Engagement<br />
unserer Sponsoren erhalten<br />
wir auch von außen zusätzliche<br />
finanzielle Unterstützung,<br />
um den Spielbetrieb aufrechterhalten<br />
zu können.<br />
Zusammenfassend stellen wir<br />
fest<br />
· die <strong>HSG</strong> kann mit dem ihr zur<br />
Verfügung stehenden Personal,<br />
Material, Sportstätten und den<br />
finanziellen Mitteln ihren<br />
Auftrag, »den Handballsport für<br />
die beiden Hauptvereine in der<br />
Stadt <strong>Marbach</strong> zu fördern«,<br />
erfüllen und die von ihr<br />
gesteckten sportlichen Ziele<br />
erreichen<br />
· sie ist uneingeschränkt<br />
zukunftsfähig<br />
· die <strong>HSG</strong> wird von den Hauptvereinen<br />
sehr gut unterstützt<br />
· sie verfügt über ausreichendes<br />
und qualifiziertes Personal<br />
· sie garantiert einen effizienten<br />
Spiel- und Trainingsbetrieb<br />
· sie spielt und trainiert in guten<br />
Sportstätten, die ihr von der<br />
Stadt <strong>Marbach</strong> und dem<br />
TB <strong>Rielingshausen</strong> kostenlos<br />
zur Verfügung gestellt werden<br />
· die Hallenkapazitäten sind<br />
ausreichend<br />
· zur Stärkung der Gemeinschaft<br />
und des Zusammenhaltes sowie<br />
zur Pflege des Vereinslebens<br />
werden zahlreiche Veranstaltungen<br />
angeboten<br />
· die <strong>HSG</strong> leistet über den Spielbetrieb<br />
hinaus einen als hoch<br />
zu bewertenden gesellschaftlichen<br />
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Handball<br />
<strong>HSG</strong> <strong>Marbach</strong>-<strong>Rielingshausen</strong><br />
Der Vorstand der <strong>HSG</strong> <strong>Marbach</strong>-<strong>Rielingshausen</strong> im Jahre 2011,<br />
von links hinten: Matthias Wildermuth (Kassier), Armin Häußermann (Spielleiter), Steffen Sauer (Pressewart), Uli<br />
Lauterwasser (Jugendleiter), von links vorne: Jens Spieth (2. Vorsitzender), Volker Tränkle (1.Vorsitzender), Michael<br />
Holzwarth (Schiedsrichterwart)<br />
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154 155
Handball<br />
<strong>HSG</strong> <strong>Marbach</strong>-<strong>Rielingshausen</strong><br />
Die aktuelle 1. Mannschaft Männer <strong>HSG</strong> Die aktuelle 1. Mannschaft Frauen <strong>HSG</strong><br />
Stehend von links: Betreuer Werner Gall, Hannes Pfannkuch, Ulrich Magg (3), Marius Blind (14), Simon Rusitschka<br />
(11), Lasse Kugler (10), Christoph Magg (17), Trainer Wilfried Binder, kniend von links: Stefan Schubring (8), Roman<br />
Mattheis (9), Marc Beerwart (2), Sebastian Klöss (16), Frank Haller (77), Leonard Mattheis (21), Lars Hjordt (18),<br />
David Holzwarth (15)<br />
Wir gratulieren zum 150 jährigen Jubiläum!<br />
Handball<br />
<strong>HSG</strong> <strong>Marbach</strong>-<strong>Rielingshausen</strong><br />
Stehend von links: Stefanie Ege (1), Sonja Meyer (16), Liesa Rother (4), Sabine Lüthke (6), Nadine Krüger(9), Heike<br />
Storz (13), kniend von links: Annette Özen (2), Spielertrainerin Britta Volz, Duygu Gürses (5), Diana Erkens ( 17 ).<br />
Es fehlen: Daniela Hahn, Kerstin Smudja und Betreuerin Karin Heil.<br />
156 157
Handball<br />
<strong>HSG</strong> <strong>Marbach</strong>-<strong>Rielingshausen</strong><br />
Die aktuelle männliche A-Jugend <strong>HSG</strong> Die aktuelle weibliche A-Jugend <strong>HSG</strong><br />
Hinten von links: Blerand Gashi (10), Sebastian Istler (5), Sven Sartison (3), Florian Gabler (7), Erik Häußermann<br />
(12), Marius Heinrich (11), mitte von links: Trainer Christoph Magg und Hannes Pfannkuch, Hannes Häußermann<br />
(4), Daniel Blaschke (6), Thomas Unsöld (9), Stefan Engelhard (16), Trainer Wolfgang Istler, vorne von links: Yannick<br />
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Handball<br />
<strong>HSG</strong> <strong>Marbach</strong>-<strong>Rielingshausen</strong><br />
Stehend von links: Lena Kolb (4), Liane Lillich (9), Leonie Schuch (11), Saskia Klingenbiel (3), Lisa Klapka (12), Fenja<br />
Haller (2), Trainerin Heike Storz, sitzend von links: Duygu Gürses (10), Gina Ambrosi (7), Anja Renz (8), Sina Weller<br />
(14), Jana van Arkel (13)<br />
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158 159
Handball<br />
<strong>HSG</strong> <strong>Marbach</strong>-<strong>Rielingshausen</strong><br />
Chronik der HandballSpielGemeinschaft <strong>Marbach</strong>-<strong>Rielingshausen</strong><br />
1. Vorsitzender Matthias Forch 03.07.1992 - 07.05.1996 TBR<br />
Harald Orthwein 07.05.1996 - 02.05.2000 TBR<br />
Olaf Stuka 02.05.2000 - 30.04.2002 TBR<br />
Volker Tränkle 30.04.2002 - heute TVM<br />
2. Vorsitzender Helmut Pasch 03.07.1992 - 07.05.1996 TVM<br />
Volker Tränkle 07.05.1996 - 15.05.1999 TVM<br />
Olaf Stuka 15.05.1999 - 02.05.2000 TBR<br />
Gudrun Klemenz 02.05.2000 - 20.04.2004 TVM<br />
Katrin Wendt 20.04.2004 - 22.04.2008 TBR<br />
Jens Spieth 22.04.2008 - heute TBR<br />
Spielleiter Siegfried Holzwarth 03.07.1992 - 06.05.1994 TBR<br />
Armin Häußermann 06.05.1994 - heute TBR<br />
Jugendleiter Harald Orthwein 03.07.1992 - 07.05.1996 TBR<br />
Michael Orthwein 07.05.1996 - 02.05.2000 TBR<br />
Uli Lauterwasser 02.05.2000 - heute TBR<br />
Kassier Andreas Gabler 03.07.1992 - 30.09.1995 TVM<br />
Hans & Heike Leitner 30.09.1995 - 25.05.1998 TVM<br />
Thomas Forch 25.05.1998 - 20.04.2004 TBR<br />
Andreas Schmiedt 20.04.2004 - 26.04.2005 TBR<br />
Matthias Wildermuth 26.04.2005 - heute TBR<br />
Schiedsrichterwart Klaus Jost 03.07.1992 - 07.05.1996 TBR<br />
Helmut Pasch 07.05.1996 - 25.05.1998 TVM<br />
Michael Holzwarth 25.05.1998 - heute TBR<br />
Pressewart Frank Wewoda 03.07.1992 - 05.05.1998 TBR<br />
Sascha Schmierer 05.05.1998 - 26.04.2005 TVM<br />
Steffen Sauer 26.04.2005 - heute TBR<br />
Abteilungsleiter TVM Helmut Pasch 01.08.1992 - 30.03.2001<br />
Heike Leitner 30.03.2001 - 19.05.2005<br />
Volker Tränkle 19.05.2005 - heute<br />
Abteilungsleiter TBR Harald Orthwein<br />
Harry Holzwarth<br />
Uli Lauterwasser<br />
Handball<br />
<strong>HSG</strong> <strong>Marbach</strong>-<strong>Rielingshausen</strong><br />
Trainer und Spielklassen 1. Männermannschaft und 1. Frauenmannschaft<br />
Spieljahr Trainer Männer Spielklasse Trainer Frauen Spielklasse<br />
1992 - 1993 Michael Schäfer Kreisliga 1 Armin Wittlinger Kreisliga 1<br />
1993 - 1994 Michael Becht Kreisliga 1 Thomas Boschen Abstieg in Kreisliga 2<br />
1994 - 1995 Jürgen Schnepple Kreisliga 1 Thomas Boschen Kreisliga 2<br />
1995 - 1996 Jürgen Schnepple Kreisliga 1 Thomas Boschen Kreisliga 2<br />
1996 - 1997 Jürgen Schnepple Kreisliga 1 Thomas Boschen Aufstieg in Kreisliga 1<br />
1997 - 1998 Günter Zauner Aufstieg in Bezirksliga Thomas Boschen Kreisliga 1<br />
1998 - 1999 Werner Schüler Bezirksliga Thomas Boschen Kreisliga 1<br />
1999 - 2000 Herbert Laible Abstieg in Bezirksklasse Wolfgang Istler Kreisliga 1<br />
2000 Bezirksreform, aus Kreisliga 1 wird Bezirksklasse, Kreisliga 2 wird Kreisliga A<br />
2000 - 2001 Herbert Laible Bezirksklasse Thomas Boschen Aufstieg in Bezirksliga<br />
2001 - 2002 Herbert Laible Bezirksklasse Thomas Boschen Bezirksliga<br />
2002 - 2003 Herbert Laible Bezirksklasse Horst Zelewski Aufstieg in Landesliga<br />
2003 - 2004 Herbert Laible Bezirksklasse Horst Zelewski Landesliga<br />
2004 - 2005 Herbert Laible Bezirksklasse Britta Volz Aufstieg in Verbandsliga<br />
2005 - 2006 Ralf Volz Aufstieg in Bezirksliga Britta Volz Abstieg in Landesliga<br />
2006 - 2007 Ralf Volz Bezirksliga Britta Volz Landesliga<br />
2007 - 2008 Ralf Volz Bezirksliga Britta Volz Abstieg in Bezirksliga<br />
2008 - 2009 Wilfried Binder Bezirksliga Britta Volz Bezirksliga<br />
2009 - 2010 Wilfried Binder Bezirksliga Britta Volz Aufstieg in Landesliga<br />
2010 - 2011 Wilfried Binder Bezirksliga Britta Volz Landesliga<br />
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Die überzeugenden Vorstellungen der Karatekämpfer vor 15 Jahren machten den TV-Verantwortlichen die<br />
Entscheidung zur Gründung einer Karate-Abteilung leicht. „Für Karateka ist es entscheidend, sich über die<br />
Kampfkünste im Klaren zu sein.“ Die steigende Zahl an Teilnehmern in dieser Sportart spricht eine deutliche<br />
Sprache der Verinnerlichung dieser ideellen Voraussetzung zum Ausüben dieses Sports.<br />
Karate<br />
162 163<br />
F ür<br />
die Karate-Freaks ist<br />
ihre Sportart körperliche<br />
Ertüchtigung, eine Form der<br />
Selbstverteidigung, eine Moral<br />
- schlicht, eine Art zu leben.<br />
Für die Gemeinsamkeit und den<br />
Spaß ist in der Karate-Abteilung<br />
des TV <strong>Marbach</strong> seit 15 Jahren<br />
Raum geschaffen.<br />
Meditation, Fürsorge und gegenseitiger<br />
Respekt, aber auch<br />
Kampf und dessen Strategie<br />
sind innerhalb der japanischen<br />
Kampfkunst Teil eines umfassenden<br />
Ganzen. Karate kann in jedem<br />
Alter begonnen werden, sofern<br />
die eigenen Ansprüche auch<br />
diesem Alter entsprechen.<br />
Am Ende aber spiegelt Karate<br />
die Kämpfer selbst wieder. In der<br />
Kunst der Nachahmung findet<br />
man sich selbst und am Ende<br />
steht nicht die Substitution des<br />
Abdrucks durch den Stempel,<br />
sondern die Bildung und Perfektionierung<br />
des eigenen Wesens.<br />
Niemand sollte nur die Kopie von<br />
irgendetwas oder irgendjemand<br />
sein. Hierzu zählt auch die Frage,<br />
ob die Kampfkünste zu einem<br />
passen oder nicht.<br />
Gegenseitiges Lernen ist eine<br />
tragende Säule im Karate. So<br />
kann ein Anfänger von der Erfahrung<br />
und dem Können seiner<br />
fortgeschrittenen Mitschüler<br />
und seines Meisters lernen. Aber<br />
auch diese finden Inspiration<br />
im Training mit Anfängern und<br />
lernen von deren Hürden und<br />
Schwierigkeiten. Vergleichbar<br />
Sommmercamp in <strong>Marbach</strong>, Renshi Mimmo, Hanshi Mitsuya und Sascha Keller<br />
zu den europäischen Schüler-<br />
Lehrerbeziehungen der Antike<br />
und des Mittelalters fußt auch<br />
das Karate auf der tiefen und<br />
vertrauensvollen Beziehung zwischen<br />
einem Meister und einem<br />
Schüler. In diesem Sinne gebührt<br />
der Respekt und Dank der<br />
Karate-Kämpfer Sensei Mimmo<br />
Vermiglio (Renshi, 7. Dan) und<br />
Seinosuke Mitsuya (Hanshi, 8.<br />
Dan).<br />
Die Geschichte der Karate-Abteilung<br />
im TV <strong>Marbach</strong> beginnt<br />
eigentlich schon im TSV Ludwigsburg,<br />
wo Klaus Butscher, der<br />
Gründer der Abteilung erste Erfahrungen<br />
als Trainer sammelt.<br />
Im Jahr 1995 wird er von seinem<br />
Meister Mimmo gebeten, in seiner<br />
Heimatstadt selbst eine Ka-
Karate<br />
rate-Schule zu eröffnen. Nach einer<br />
ersten Kontaktaufnahme mit<br />
Heinz Reichert, Wolfgang Böhm<br />
und Kordula Stolarz geht alles<br />
Schlag auf Schlag. Bereits nach<br />
den Sommerferien wird der erste<br />
Schnupperkurs angeboten. Das<br />
abwechslungsreiche Training mit<br />
verschiedenen Grundschultechniken,<br />
Bewegungsformen, die<br />
man Kata nennt, und Selbstbehauptung<br />
und Selbstverteidigung<br />
bringt große Erfolge bei Erwachsenen<br />
und Kindern. Im Folgejahr<br />
wird die Karate-Gruppe vom Vereinsrat<br />
offiziell als Abteilung in<br />
den Verein aufgenommen. Noch<br />
im selben Jahr muss Klaus Butscher<br />
beruflich nach Oberhausen<br />
ins Ruhrgebiet umziehen.<br />
Daher beginnt Sascha Keller,<br />
der zunächst nur als Co-Trainer<br />
fungiert, die Geschicke der Abteilung<br />
zu übernehmen. Als sein<br />
größtes Verdienst sieht er die<br />
Tatsache an, dass nunmehr eine<br />
große Anzahl von Schülern und<br />
Freunden Verantwortung in der<br />
Abteilung übernehmen. Die Hilfe<br />
aller macht das Karate im TV<br />
<strong>Marbach</strong> zu dem, was es heute<br />
ist. In enger Kooperation mit dem<br />
befreundeten Verein GSV Erdmannhausen<br />
werden 9 Kinder-<br />
und 6 Erwachsenengruppen mit<br />
9 Trainern angeboten, wobei der<br />
Löwenanteil beim TV <strong>Marbach</strong><br />
1861 e.V. liegt.<br />
Die vielfältigen Aspekte des Karate<br />
und der daraus resultierenden<br />
Möglichkeiten lassen die<br />
<strong>Marbach</strong>er Karate-Abteilung<br />
Einheiten schaffen, die maßgeschneidert<br />
sind für Frauen,<br />
Kinder, Wettkämpfer, gesundheitsorientierte<br />
Menschen und<br />
Familien. Die Grundlagen des<br />
Karate-Do, die auf moralischen<br />
und kämpferischen Aspekten ruhen,<br />
werden entsprechend angepasst<br />
und vermittelt. Aus dieser<br />
Struktur entwickeln sich immer<br />
wieder Karateka, die sich auf<br />
die Suche nach der Tiefe dieser<br />
Kampfkunst begeben.<br />
Die Stilrichtung der Karateka im<br />
TV, Mitsuya-Kai Karate und Kobudo,<br />
veranstaltet eine Vielzahl<br />
von Lehrgängen und Seminaren<br />
im In- und Ausland. Auch die Karateka<br />
des TV <strong>Marbach</strong> nehmen<br />
daran regen Anteil. Ein wichtiger<br />
Karateka des TVM mit Stilrichtungsgründer Soke Hayashi<br />
Das Kids Camp in <strong>Marbach</strong> ist eine Tradition<br />
Meilenstein ist der Lehrgang auf<br />
Sizilien, der jedes Jahr im September<br />
stattfindet und als Gedächtnislehrgang<br />
für unseren<br />
Stilrichtungsgründer Soke Hayashi<br />
(10. Dan) etabliert ist. Mit viel<br />
Freude und Lebenslust begehen<br />
die Teilnehmer die dortigen Tage,<br />
wobei neben dem täglichen Training<br />
jede Menge Zeit für Kultur<br />
und Badevergnügungen bleibt.<br />
Wie auf allen Lehrgängen besteht<br />
die Möglichkeit, verschiedene<br />
Gürtelprüfungen abzulegen.<br />
Sowohl Schüler als auch Meister<br />
haben dazu Gelegenheit.<br />
Zeit<br />
für mehr Sport.<br />
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Wir gratulieren dem<br />
Turnverein <strong>Marbach</strong> zum<br />
150-jährigen Jubiläum!<br />
164 165
Leichtathletik<br />
Nach dem 2. Weltkrieg war die „gelbe Gefahr“ aus <strong>Marbach</strong> ein gefürchteter Gegner in den Stadien<br />
des Kreises und auf württembergischer Ebene. Auf internationalem Parkett sorgte der frühere <strong>Marbach</strong>er<br />
Leichtathlet Bert Sumser für Aufsehen, als er als Trainer von Bayer 04 Leverkusen Olympia-Sieger und<br />
Weltrekordler coachte. Die derzeitige Leichtathletik-Abteilung im TV unterliegt einem häufigen Wandel<br />
und ist über die Jahre oft im Neuaufbau begriffen. Sportstätten, die höheren Ansprüchen genügen und<br />
Kooperationen mit anderen Vereinen führen aber auch heutzutage immer wieder zu Erfolgsmeldungen.<br />
Leichtathletik<br />
166 167<br />
I n<br />
den 50er Jahren des letzten<br />
Jahrhunderts finden in<br />
<strong>Marbach</strong> im Rahmen des Stadtlaufes<br />
jedes Jahr große Eröffnungssportfeste<br />
statt, so sind z.<br />
B. im Jahr 1956 über 300 Teilnehmer<br />
aus 25 Vereinen gemeldet.<br />
Allein 23 Vorläufe über 100 m<br />
und acht Zwischenläufe müssen<br />
gestartet werden, eine Zahl, von<br />
der Veranstalter heute im Kreis<br />
träumen. In dieser Zeit tauchen<br />
auch mit dem Sprinter Walter<br />
Werner, dem Mittelstreckler Hans<br />
Rühl und der Werferin Marianne<br />
Reichert die ersten Athleten des<br />
TV <strong>Marbach</strong> in der württembergischen<br />
Bestenliste auf.<br />
Am zweiten Weihnachtsfeiertag<br />
1964 hat der Turnverein <strong>Marbach</strong><br />
Besuch von Bert Sumser, dem<br />
bei Bayer Leverkusen tätigen<br />
Sportlehrer, der in den 30er Jahren<br />
beim Turnverein aktiv ist. Er<br />
berichtet von seinen Erlebnissen<br />
bei den Olympischen Spielen in<br />
Tokio, bei denen sein Athlet Willi<br />
Holdorf als erster Deutscher den<br />
Olympiasieg im Zehnkampf erringt.<br />
In 20 Jahren Tätigkeit bei<br />
Bayer Leverkusen bringt er es<br />
auf über 300 deutsche Meistertitel<br />
und mehr als vierzig Welt-,<br />
Europa- oder Deutsche Rekorde.<br />
Im Jahre 1967 macht dann der<br />
Name des TV <strong>Marbach</strong> in der<br />
Leichtathletik über den engeren<br />
Kreis hinaus wieder Schlagzeilen.<br />
Eine kleine, im Jahre 1966 entstandene<br />
Jugendgruppe, erhält<br />
in diesem Winter durch die Rückkehr<br />
von Karl Huober, der 1965<br />
zum TV Kornwestheim wechselt,<br />
gewaltigen Auftrieb. Karl Huober<br />
sammelt um sich eine Reihe jun-<br />
Marianne Reichert, Württ. Hallenmeisterin<br />
im Kugelstoßen 1955<br />
ger Talente wie Reinhard Essig,<br />
ein talentierter Weitspringer, oder<br />
Michael Timer, der auch ein ausgezeichneter<br />
Handball-Torwart<br />
ist. Die Gruppe wird noch durch<br />
ca. 20 Jugendliche und Schüler<br />
ergänzt. Das Training wird geleitet<br />
von Walter Werner, der Mitte<br />
der 50er Jahre zuerst im Dress<br />
des TV <strong>Marbach</strong>, nachher von<br />
Salamander Kornwestheim, zu<br />
den besten württembergischen<br />
Sprintern gehört, und der seine<br />
Erfahrung an die Jugend weitergibt.<br />
Ihm zur Seite steht mit Erich<br />
Waibel ein weiterer bekannter<br />
Aktiver der Nachkriegszeit.<br />
Karl Huober, ein ausgezeichneter<br />
Hochspringer und Mehrkämpfer,<br />
hat 1967 im Hochsprung eine<br />
Bestleistung von 1,94 m, die<br />
er bis ins Jahr 1971 auf 2,01 m<br />
steigert. Auch im Mehrkampf ist<br />
er eines der größten Talente mit<br />
einer Bestleistung im Jahre 1971<br />
mit 7150 Punkten. Ebenfalls in<br />
vorderster Linie platziert sind in<br />
dieser Zeit die Mehrkampfmannschaften<br />
des TV <strong>Marbach</strong>. 1971<br />
übernimmt Heinz Krämer die Leitung<br />
der Abteilung. Die Abteilung<br />
macht einen Wandel durch. Viele<br />
Jugendliche haben die Schule<br />
abgeschlossen und verlassen<br />
den Verein. Im Jahre 1974 beginnt<br />
Wolfgang Häfner mit dem<br />
Neuaufbau der Abteilung. Mit Renate<br />
Scholl, die einige Mädchen<br />
mitbringt, betreut er die junge<br />
Gruppe und es stellen sich bald<br />
erste Erfolge auf Kreisebene ein.<br />
Die ersten Auftritte außerhalb der<br />
Kreisgrenze gibt es 1976 beim<br />
Start bei den Württembergischen<br />
Schülermehrkampfmeisterschaften<br />
in Kißlegg, wo man eine Mädchen-Mannschaft<br />
stellt sowie mit<br />
dem Start von Michael Lenzke<br />
beim Endkampf der Deutschen<br />
Schülermehrkampfmeisterschaften<br />
mit der Mannschaft von Salamander<br />
Kornwestheim, die<br />
den dritten Platz belegt. 1977<br />
schließen sich die Leichtathleten<br />
des TV <strong>Marbach</strong> mit den Athleten<br />
von Salamander Kornwestheim,<br />
GSV Kleinbottwar und SV<br />
Walheim zu einer Wettkampfgemeinschaft<br />
zusammen. Die Abteilung<br />
ist den Kinderschuhen<br />
entwachsen. Sie umfasst jetzt<br />
65 Sportler vom Schüler C bis<br />
zum Aktiven. Die Abteilung wird
Leichtathletik<br />
Hinten von links: Trainer Wolfgang Häfner, Timo Mugele, Jochen Reb, Thomas Fischer, Trainer Peter Bader,<br />
vorne von links: Frank Stiegler, Alexander Wörner, Frank Doberer,<br />
erstmals vom Leichtathletikkreis<br />
für ausgezeichnete Schüler- und<br />
Jugendarbeit geehrt. Eine Auszeichnung,<br />
die sie in der Folgezeit<br />
immer wieder bekommt.<br />
Neben Renate Scholl ist jetzt<br />
auch Holger Lohfink als Trainer<br />
tätig. Beim Landesturnfest in Heidenheim<br />
gehen 12 Athleten der<br />
Abteilung an den Start. Im Jahre<br />
1978 erzielen die <strong>Marbach</strong>er<br />
Athleten den ersten großen Titel<br />
innerhalb der JWG Salamander<br />
Kornwestheim. Die 4 x 1 Runden-Staffel<br />
der B-Jugend wird<br />
mit Michael Lenzke Württember-<br />
gischer Meister. Erfolgreichste<br />
Athletin 1979 ist Brigitte Röder,<br />
die bei den Württembergischen<br />
Schülerbestenkämpfen in Bad<br />
Mergentheim 2 Titel gewinnt. Petra<br />
Alkenbrecher geht mit der 4 x<br />
100m Staffel der JWG Salamander<br />
Kornwestheim bei den Deutschen<br />
Jugendmeisterschaften in<br />
München an den Start.<br />
Bessere Trainingsbedingungen<br />
bestehen seit dem Jahre 1980<br />
mit der Einweihung des Stadions<br />
am Leiselstein für die Leichtathleten.<br />
Dies bringt der Abteilung<br />
einen weiteren Zulauf von jungen<br />
Athleten. Erfreulich auch, dass<br />
eine große Zahl von Eltern sich<br />
in der Abteilung engagieren, allen<br />
voran Peter Bader, der als<br />
Übungsleiter sich über 25 Jahre<br />
für die Abteilung einsetzt. Die Abteilung<br />
trennt sich von der Wettkampfgemeinschaft<br />
Salamander<br />
Kornwestheim und startet wieder<br />
als TV <strong>Marbach</strong>. Durch die<br />
Unterstützung der Eltern und<br />
ehemaliger Athleten sowie Alfred<br />
und Christa Landwehr im Kioskbereich<br />
tritt die Leichtathletikabteilung<br />
in den 80er Jahren auch<br />
verstärkt als Ausrichter von Veranstaltungen<br />
auf Kreis-, Bezirks-<br />
und Landesebene in Erscheinung.<br />
Höhepunkt ist im Jahre<br />
1982 die Ausrichtung der WürttembergischenSchülermannschaftsmeisterschaften.<br />
In den 80er Jahren hat die Abteilung<br />
teilweise bis zu 120 Jugendliche<br />
in allen Altersklassen.<br />
Diese erringen in dieser Zeit jedes<br />
Jahr eine Vielzahl von Kreismeistern<br />
und gute Platzierungen<br />
bei Landesmeisterschaften. Im<br />
Jahre 1987 übernimmt Wolfgang<br />
Häfner das Amt des Kreisschülerwarts.<br />
1988 qualifiziert sich<br />
mit Thomas Fischer ein Schüler<br />
des TV <strong>Marbach</strong> für die erstmals<br />
ausgetragenen Deutschen Meisterschaften<br />
im Blockmehrkampf<br />
in Berlin. In einem spannenden<br />
Wettkampf belegt er Rang vier.<br />
Drei Württembergische Meisterschaften<br />
im Mehrkampf sowie<br />
im Hochsprung im Freien und in<br />
der Halle runden die erfolgreiche<br />
Bilanz ab. Ende der 80er und<br />
anfangs der 90er Jahre wird ein<br />
Neuaufbau im Bereich der Schülerklassen<br />
vollzogen.<br />
1990 kann Thomas Fischer seinen<br />
Titel als Württembergischer<br />
Meister aus dem Vorjahr wiederholen.<br />
Angesichts der kleinen<br />
Zahl von Athleten beschließt die<br />
Leichtathletikabteilung, sich ab<br />
dem Jahre 1991 der Wettkampfgemeinschaft<br />
der SG Ludwigsburg<br />
anzuschließen. Mitglied der<br />
SG Ludwigsburg sind die Vereine<br />
SKV Eglosheim, MTV Ludwigsburg,<br />
TV Neckarweihingen, DJK<br />
Ludwigsburg und TV <strong>Marbach</strong>.<br />
Dieser Anschluss zeigt von Anfang<br />
an Erfolge. So kommen im-<br />
mer wieder <strong>Marbach</strong>er Athleten<br />
in Staffeln und Mannschaften<br />
zum Einsatz und erreichen dort<br />
ausgezeichnete Ergebnisse, die<br />
man als kleine Abteilung nicht<br />
schaffen kann. Über Ostern gehen<br />
die <strong>Marbach</strong>er Leichtathleten<br />
erstmals mit der SG Ludwigsburg<br />
ins Trainingslager nach Vittel in<br />
Frankreich. Im Schülerbereich<br />
haben wir mit Gerda und Bettina<br />
Bader zwei neue Übungsleiter.<br />
Im Jahre 1992 macht erstmals<br />
Christoph Neumeyer im Stabhochsprung<br />
auf sich aufmerksam.<br />
In einer SG-internen Sichtung<br />
wird sein Talent entdeckt<br />
und in einer Trainingsgruppe in<br />
Ludwigsburg gefördert. Leichtathletikhöhepunkte<br />
1993 sind die<br />
Weltmeisterschaften in Stuttgart.<br />
10 Tage gibt es phantastische<br />
Wettkämpfe im Stuttgarter Daimler<br />
Stadion. Der <strong>Marbach</strong>er Ab-<br />
Leichtathletik<br />
Von links: Karin Lenzke, Ulrike Evert, Gabi Alkenbrecher, Brigitte Röder<br />
teilungsleiter, Kreisschülerwart<br />
und Kampfrichter Wolfgang Häfner<br />
ist dort auf der Pressetribüne<br />
im Einsatz.<br />
In den Jahren 1993 und 1994<br />
wird Karin Ilg Württembergische<br />
Meisterin im Diskuswerfen der<br />
Schülerinnen A. Das vereinsübergreifende<br />
Training von Christoph<br />
Neumeyer im Stabhochsprung<br />
wird im Jahre 1995 mit dem Württembergischen<br />
Meistertitel in der<br />
Halle belohnt. Erfolgreichster<br />
Athlet der Jahre 1996 und 1997<br />
ist Michael Schäfer, der im Schülerbereich<br />
1996 im Hochsprung<br />
Meister auf Landesebene wird<br />
und weitere gute Platzierungen<br />
unter den ersten sechs erzielt. Im<br />
darauffolgenden Jahr gelingt ihm<br />
die Meisterschaft in der Halle im<br />
Hochsprung. Ein Höhepunkt des<br />
Jahres 1997 ist die Teilnahme<br />
der <strong>Marbach</strong>er Leichtathleten bei<br />
168 169
Leichtathletik<br />
einem Schülersportfest in Berlin.<br />
Seit dem Zusammenschluss mit<br />
der SG Ludwigsburg bringt diese<br />
unter Mitwirkung der <strong>Marbach</strong>er<br />
Leichtathleten in all den Jahren<br />
immer wieder in Mannschaftswettbewerben<br />
bei Württembergischen<br />
Meisterschaften gute Platzierungen<br />
hervor.<br />
Hervorragende Leistungen erzielen<br />
1998 Mannschaften der<br />
weiblichen Jugend. Die Siebenkampfmannschaft<br />
der SG Ludwigsburg<br />
mit der <strong>Marbach</strong>erin<br />
Johanna Frech belegt bei den<br />
deutschen Meisterschaften in<br />
Vaterstetten Rang drei. Bei den<br />
Mannschaftsmeisterschaften belegt<br />
die Mannschaft in Deutschland<br />
Rang sechs mit den <strong>Marbach</strong>er<br />
Athletinnen Johanna Frech,<br />
Katja Laibacher, Katrin Petschl,<br />
Franziska Ott und Kerstin Garreis.<br />
Bei den Übungsleitern steht<br />
ein Wechsel bevor. Gerda Bader<br />
hört aus gesundheitlichen Gründen<br />
auf, die Gruppe wird von<br />
Karin Ilg übernommen. Für die<br />
Schüler und Schülerinnen A ist<br />
Felix Seiffer zuständig. Im Jahr<br />
1999 gelingt Christoph Neumeyer<br />
wieder einmal der Sprung an<br />
die Spitze der Stabhochspringer<br />
in Württemberg. Er wird Meister<br />
in der Juniorenklasse.<br />
2001 vollzieht sich in der Leichtathletikabteilung<br />
erneut ein Wandel.<br />
Einige Athleten stehen nach<br />
erfolgreichem Schulabschluss<br />
nicht mehr zur Verfügung. Auf der<br />
anderen Seite nimmt die Zahl der<br />
6-12 jährigen Kinder immer mehr<br />
zu. Änderungen gibt es auch bei<br />
den Übungsleitern. Sylvia Tews,<br />
die ihre Lehrerausbildung abge-<br />
Von hinten links: Manuel Roth, Christoph Neumeyer, Bettina Bader, Gerda<br />
Bader, Peter Bader, mittlere Reihe: Wolfgang Häfner, Felix Seiffert, Katrin<br />
Petschl, vordere Reihe: Dagmar Häfner, Michael Schäfer, Katrin Laibacher,<br />
Johanna Frech.<br />
schlossen hat, scheidet aus. Ihre<br />
Nachfolge tritt mit Nicole Peters<br />
eine ehemalige Athletin an. Die<br />
12-14 jährige Schüler übernimmt<br />
Katrin Petschl. Die Wettkampfgemeinschaft<br />
der SG Ludwigsburg<br />
und die Leichtathleten von Salamander<br />
Kornwestheim schließen<br />
sich zum Leichtathletikzentrum<br />
Salamander Kornwestheim/<br />
Ludwigsburg zusammen. Die<br />
Leichtathletikabteilung des TV<br />
<strong>Marbach</strong> vollzieht Mitte des letzten<br />
Jahrzehnts nach dem Ausscheiden<br />
von Peter Bader nach<br />
25 Jahren in der Funktion des<br />
Übungsleiters einen erneuten<br />
Wandel. In den Übungsstunden,<br />
die Anfangs noch von Nicole<br />
Peters, später dann von Ursula<br />
Pressel und Wolfgang Häfner geleitet<br />
werden, tummeln sich etwa<br />
20 Kinder im Alter von 6-10 Jahren,<br />
wobei es im Wesentlichen<br />
um altersgerechte Trainingseinheiten<br />
geht. Seit 2010 wird das<br />
Training von Wolfgang Häfner<br />
alleine geleitet.<br />
In all den Jahren gibt es neben<br />
den Jugendlichen auch Freizeitsportler,<br />
die das Deutsche<br />
Sportabzeichen erwerben. Es<br />
hat sich im Laufe der Jahre unter<br />
Anleitung von Karl Walter und<br />
Wolfgang Heberle eine aktive<br />
Gruppe gebildet, die jedes Jahr<br />
die Bedingungen für das Deutsche<br />
Sportabzeichen erfüllen, allen<br />
voran Luzie Altvater, die das<br />
Sportabzeichen bereits 45 Mal<br />
abgelegt hat.<br />
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Tischtennis<br />
Mehrere Anläufe zu Neugründungen der Tischtennis-Abteilung im Turnverein konnten nicht verhindern,<br />
dass diese Sportart beim TV <strong>Marbach</strong> nicht mehr ausgeübt wird. Im Prinzip haben aber die Verbands-<br />
Regularien bewirkt, den Namen des <strong>Marbach</strong>er Turnvereins im Tischtennis-Sport nicht weiterleben zu<br />
lassen. Die Tischtennis-Gemeinschaft <strong>Rielingshausen</strong> hält jedoch als eigenständiger Verein die Tradition<br />
hoch und fühlt sich trotz der Bestimmungen der Verbands-Oberen dem Turnverein <strong>Marbach</strong> sehr verbunden.<br />
Tischtennis<br />
172 173<br />
D ie<br />
Anhänger des schnellen<br />
Sports mit dem kleinen<br />
Zelluloidball -Tischtennis- vertreten<br />
seit langem die Schillerstadt<br />
<strong>Marbach</strong> im Tischtennisbezirk<br />
Ludwigsburg. Erste Versuche im<br />
Turnverein werden schon nach<br />
dem 2. Weltkrieg im Mai 1948 mit<br />
der Gründung einer Tischtennis-<br />
Abteilung innerhalb der damals<br />
so genannten „Sportvereinigung<br />
<strong>Marbach</strong>“ unternommen. Vor-<br />
stand der Abteilung ist Alexander<br />
Purinsch.<br />
Nach jahrelangen Unterbrechungen<br />
erfolgt im Oktober 1964 eine<br />
Wiederaufnahme des Tischtennis-Sports<br />
beim Turnverein <strong>Marbach</strong>.<br />
Gründungsmitglied und<br />
erster Abteilungsleiter ist Wilhelm<br />
Reißer. Die Trainingsabende<br />
und Spiele in den Anfangsjahren<br />
werden im Gymnastiksaal<br />
im Turnerheim durchgeführt. Um<br />
während des Trainings nicht der<br />
Versuchung zu unterliegen, sich<br />
ein Bierchen und womöglich<br />
noch eine Zigarette zu gönnen,<br />
erlegen sich die Spieler während<br />
der Trainingszeit ein strenges<br />
Alkohol- und Nikotinverbot<br />
auf. Der monatliche Beitrag von<br />
1 DM, für heutige Verhältnisse<br />
unvorstellbar, ist am jeweils ersten<br />
Trainingsabend im Monat zu<br />
Meister der Bezirksklasse 1992: hinten von links: Wilfried Hildebrandt, Rudolf Röder, Gerd Häusser,<br />
kniend von links: Mannschaftsführer Rainer Ruff, Ralf Winter, Bruno Lade.
Tischtennis<br />
entrichten. Einige Jahre nehmen<br />
die Tischtennisspieler am Rundenspielbetrieb<br />
des Tischtennis-<br />
Verbandes teil, in denen sie manchen<br />
Erfolg verbuchen können.<br />
Mangels Nachwuchs schläft das<br />
Unternehmen „Tischtennis“ im<br />
TV wieder ein.<br />
Bei einem Neustart im Jahre 1974<br />
übernimmt Rainer Haussmann<br />
die Geschicke der wiedergegründeten<br />
Tischtennis-Abteilung<br />
als Abteilungsleiter. Er intensiviert<br />
die Jugendarbeit und macht<br />
Tischtennis Mitte der „1970“-Jahre<br />
zu einer beliebten Sportart<br />
der <strong>Marbach</strong>er Jugendlichen. Elf<br />
Tischtennis-Mannschaften, darunter<br />
eine Frauenmannschaft,<br />
nehmen am Spielbetrieb teil. Etliche<br />
der in dieser Zeit „ausgebildeten“<br />
jungen Tischtennisspieler<br />
sind auch heute noch aktiv.<br />
Mit der Verpflichtung von Wolfgang<br />
Hentsch, einem der stärksten<br />
Spieler im Bezirk Ludwigsburg<br />
zu dieser Zeit, als Spielertrainer,<br />
geht es Ende der siebziger Jahre/Anfang<br />
der achtziger Jahre<br />
sportlich steil nach oben. Weitere<br />
starke Spieler aus Erdmannhausen<br />
und Affalterbach sorgen dafür,<br />
dass die Mannschaften der<br />
Tischtennisabteilung mehrfach<br />
aufsteigen und mit sportlichem<br />
Erfolg im Tischtennisbezirk Ludwigsburg<br />
aufwarten können. Um<br />
allen Tischtennismannschaften<br />
der Abteilung die Möglichkeit der<br />
Teilnahme an der Verbandsrunde<br />
zu ermöglichen, wird neben der<br />
Halle in <strong>Rielingshausen</strong> an drei<br />
Trainingsabenden sowie am Wochenende<br />
die Gymnasiumsporthalle<br />
in <strong>Marbach</strong> belegt.<br />
Jens Maier wird 1985 zum Abteilungsleiter<br />
gewählt. Im gleichen<br />
Jahr kann mit weiteren starken<br />
Spielern, u.a. dem Spitzenspieler<br />
Wilfried Hildebrandt, der Aufstieg<br />
in die Bezirksliga bewerkstelligt<br />
werden, wo die Mannschaft acht<br />
Jahre verbleibt. Im Jahre 1993<br />
zwingen sportliche Gründe die<br />
Tischtennisabteilung, eine Fusion<br />
mit der Tischtennisabteilung<br />
des TB <strong>Rielingshausen</strong> einzugehen.<br />
Da im Tischtennis-Verband<br />
Spielgemeinschaften nicht gestattet<br />
sind, wird mit der Tischtennisgemeinschaft<br />
<strong>Marbach</strong>/<br />
<strong>Rielingshausen</strong> ein eigenständiger<br />
neuer Tischtennisverein für<br />
<strong>Marbach</strong> und <strong>Rielingshausen</strong><br />
gegründet. Dies bedeutet, dass<br />
die Tischtennisabteilung des TV<br />
<strong>Marbach</strong> zu diesem Zeitpunkt<br />
ihre Existenz aufgibt.<br />
Für manche Offizielle des TV<br />
<strong>Marbach</strong> ist dies eine bittere<br />
Pille, doch heute kann man diesen<br />
Schritt als weitsichtig und<br />
gelungen bezeichnen. Die TTG<br />
<strong>Marbach</strong>-<strong>Rielingshausen</strong> ist somit<br />
Vorreiter für manch weitere<br />
Fusion von Tischtennisvereinen,<br />
die sich den Neuerungen einer<br />
für Vereine schwieriger werdenden<br />
Zeit stellen. Mancher Verein,<br />
der dies nicht rechtzeitig erkennt<br />
oder hierfür keine Möglichkeit<br />
hat, bezahlt den Zeitgeist mit seinen<br />
schier unüberschaubaren<br />
Möglichkeiten der Freizeitgestaltung,<br />
bei gleichzeitigem Rückgang<br />
des Interesses am Vereinsleben,<br />
mit seiner Existenz.<br />
Obwohl nicht mehr zum TV <strong>Marbach</strong><br />
gehörend, halten die Offiziellen<br />
und Tischtennisspieler weiterhin<br />
die Verbindung zum Verein<br />
und führen ihre Versammlungen<br />
und sonstigen Veranstaltungen<br />
im Turnerheim durch.<br />
Schlamm-Schlacht<br />
In Neckarsulm müssen die Handballer<br />
ihr Spiel auf dem matschigen<br />
und schlammigen Platz austragen.<br />
Duschräume gibt es zu damaliger<br />
Zeit nicht. So stellen die Gastgeber<br />
2 Kübel Wasser bereit, an denen sich<br />
die Spieler nach dem Spiel reinigen<br />
können.<br />
Da sich alle Spieler auf die Kübel<br />
stürzen, begeben sich Gerhard und<br />
Gustav an die nahe gelegene Sulm.<br />
Durch eine Unachtsamkeit rutschen<br />
sie in das Flüsschen und sind aber<br />
hernach am saubersten gewaschen.<br />
1908<br />
Einweihung des Bezirkskrankenhauses<br />
König Wilhelm<br />
...immer in<br />
Bewegung!<br />
Wir gratulieren<br />
dem TVM zu<br />
150jähriger Sportlichkeit!<br />
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174 175
Turnen & Freizeitsport<br />
Unter dem Titel „Turnen und Freizeitsport“ verbirgt sich das komplette Angebot des Turnvereins <strong>Marbach</strong><br />
an sportlichen Betätigungen, die z. B. den Kleinsten, teilweise zusammen mit einem Elternteil, Bewegungsformen<br />
spielerisch nahebringen. Im Freizeitbereich messen sich die „Jung-Senioren“ mit Gleichaltrigen,<br />
während bei den Gymnastikgruppen alle Altersgruppen von Junggebliebenen bis zu den Ü-70-Sportlern<br />
versuchen, ihren Kreislauf und ihre Beweglichkeit mit adäquaten Übungsformen in Schwung zu halten.<br />
Turnen & Freizeitsport<br />
Kinderturnen<br />
176 177<br />
K inderturnen<br />
gibt es beim<br />
Turnverein <strong>Marbach</strong> 1861<br />
e.V. schon immer, wie eine Zeitzeugin<br />
vom Jahrgang 1938 erzählt.<br />
Sie sei schon mit fünf<br />
Jahren zum Turnen gegangen<br />
und von Hermann Rauschnabel<br />
trainiert worden. Schon damals<br />
gliedert sich die Abteilung in die<br />
zwei Bereiche Kinder- und Leistungsturnen.<br />
In den 60er Jahren wird die Kinderturngruppe<br />
in den Altersstufen<br />
von sechs bis vierzehn Jahren<br />
von einem Team um Erna Kroll<br />
in der Haffnerhalle betreut. Die<br />
Übungsleiter ermöglichen durch<br />
ein abwechslungsreiches Angebot,<br />
dass dem Bewegungsdrang<br />
der Kinder Rechnung getragen<br />
wird. Während der Sommerzeit<br />
stehen schwerpunktmäßig die<br />
leichtathletischen Grundfähigkeiten<br />
wie Laufen, Springen, Werfen<br />
im Vordergrund, so wie in den<br />
Wintermonaten das Turnen, Klettern<br />
und Hangeln den Vorrang<br />
haben.<br />
Die Leistungsgruppe steckt die<br />
Ziele schon immer etwas höher.<br />
Talentierte Jungen und Mädchen<br />
werden dort mit Hilfe der Übungsleiterin<br />
Anita Breitenbücher gefördert.<br />
Die Jugendlichen nehmen<br />
regelmäßig an Wettkämpfen teil<br />
und erzielen auf Gauebene hinter<br />
den großen Vereinen beachtliche<br />
Erfolge. Folgende Schlagzeilen<br />
sind ab und zu in der Presse zu<br />
lesen: TV <strong>Marbach</strong> ganz vorne!<br />
TV klar überlegen! TV mit deutlichem<br />
Vorsprung!<br />
Das Bubenturnen wird anfangs<br />
von Heinz Bürkle geleitet, da-<br />
nach übernimmt es Rudolf Knothe<br />
bis zu seinem Tode im Jahr<br />
1984. In diesen Jahren ist der TV<br />
<strong>Marbach</strong> häufig Ausrichter von<br />
Gaukinder- und Gauturnfesten<br />
sowie Endkämpfen und Landesbestenkämpfen.<br />
Trotz häufigen<br />
Wechsels der Übungsleiter können<br />
überregional und deutschlandweit<br />
immer noch beachtliche<br />
Erfolge erzielt werden. So qualifiziert<br />
sich Marc Seeger beim<br />
Schwäbischen Landesturnfest<br />
in Aalen für die Deutsche Meisterschaft<br />
in Heide und schneidet<br />
dort mit einem 27. Platz sehr gut<br />
ab. Thomas Fischer nimmt Jahre<br />
vorher erfolgreich in Berlin bei<br />
den Deutschen Mehrkampfmeisterschaften<br />
im Hoch- und Weitsprung<br />
teil.<br />
Neben dem Besuch von Landesund<br />
Gauturnfesten ist man auch<br />
bei Deutschen Turnfesten dabei,<br />
wo außer den sportlichen Kontakten<br />
auch das kameradschaftliche<br />
Miteinander gepflegt wird. Zur<br />
Auflockerung der wöchentlichen<br />
Übungszeiten werden Sommerfeste<br />
aus der Taufe gehoben, bei<br />
denen alle Abteilungen teilnehmen<br />
und mit Festzelt, Hüpfburg,<br />
Unsere Zukunft<br />
Spielstraße und anderen Attraktionen<br />
für reichlich Spaß unter den<br />
Teilnehmern sorgen.<br />
Das traditionelle Abturnen findet<br />
immer im Oktober im Stadion<br />
und auf dem Rasenplatz beim<br />
Turnerheim statt. Dabei wird um<br />
die Mehrkampfnadeln in Gold,<br />
Silber und Bronze gekämpft. Die<br />
jährlich abgehaltene Kinderweihnachtsfeier<br />
in der Stadthalle ist<br />
stets bis auf den letzten Platz<br />
besetzt. Mit einem bunten Programm<br />
turnerischer Übungen<br />
und Tänzen in herrlichen Kostümen<br />
werden die Zuschauer unterhalten.<br />
Höhepunkt ist dann die<br />
Verleihung der Mehrkampfnadeln<br />
und Jugendsportabzeichen.<br />
Für das Leistungsturnen ist nach<br />
dem Weggang von Anita Breitenbücher<br />
kurzfristig Christine<br />
Neumann verantwortlich. Ihr folgt<br />
Ursula Pressel als Abteilungsleiterin<br />
für Kinder- und Leistungsturnen.
Beim „Eltern-Kind-Turnen“ können<br />
Kinder zwischen zwei und<br />
viereinhalb Jahren zusammen<br />
mit einer Begleitperson mitmachen.<br />
Sie beginnen ihre Stunde<br />
mit dem Trip-Trap-Begrüßungslied<br />
und wärmen sich mit Bällen,<br />
Reifen und durch Spiele auf.<br />
Dann geht es drunter und drüber<br />
- auf die Kästen, über die Balken<br />
und unter dem Reck hindurch.<br />
Zum Abschluss gibt es für die<br />
Minis des Turnvereins noch ein<br />
Pferderennen.<br />
Eltern-Kind-Turnen<br />
Turnen & Freizeitsport<br />
Kinderturnen<br />
Eltern-Kind-Turnen<br />
Ins „Vorschulkinderturnen“ gehen<br />
Kinder von viereinhalb Jahren bis<br />
zur Einschulung. In zwei Gruppen<br />
mit je zwanzig bis dreißig Besuchern<br />
werden sie mit einem Begrüßungslied<br />
auf die Turnstunde<br />
eingestimmt. Der erste Teil der<br />
Stunde ist geprägt von Sing- und<br />
Laufspielen. Alle turnen dabei mit<br />
und ohne Kleingeräte, wie z.B.<br />
Luftballons, Krepppapierschlangen<br />
oder Teppichfliesen. Der<br />
zweite Teil gehört den Großgeräten.<br />
Abenteuerlandschaften<br />
laden zum Klettern, Balancieren,<br />
Kriechen und Hüpfen ein. Am<br />
Schluss stehen eine Entspannungsgeschichte,<br />
ein Tänzchen<br />
oder ein Fingerspiel. Bei der<br />
Seniorenfeier des Turnvereins<br />
treten die Kinder auch mal als<br />
Künstler auf.<br />
Vorschulkinderturnen<br />
Turnen & Freizeitsport<br />
Kinderturnen<br />
Vorschulkinderturnen<br />
178 179
Zum „Kinderturnen“ kommen<br />
Schüler aus der ersten und zweiten<br />
Klasse. Mit einem Spiel werden<br />
die Muskeln aufgewärmt<br />
und gelockert. An Stationen mit<br />
drei bis vier Geräten turnen die<br />
Kinder dann ca. eine halbe Stunde<br />
lang. Für die nächste halbe<br />
Stunde suchen sie sich dann das<br />
Lieblingsgerät aus, das ihnen am<br />
meisten Spaß macht. Eine kleine<br />
Massage beendet ab und zu die<br />
Turnstunde.<br />
Kinderturnen<br />
Turnen & Freizeitsport<br />
Kinderturnen<br />
Kinderturnen<br />
Die „wilden Turner“ sind etwa<br />
zwanzig bis dreißig Mädchen<br />
aus der dritten und vierten Klasse,<br />
also ab acht Jahren. Ihr gemeinsames<br />
Ziel ist es, mit den<br />
Übungsleiterinnen Ute Wolf und<br />
Silke Fiedler ein schönes Rad zu<br />
schlagen, einen Felgaufschwung<br />
zu schaffen und sauber über den<br />
Bock oder Kasten zu springen.<br />
Daneben üben sie noch fleißig<br />
für ihre Schulsportstunden.<br />
Die wilden Turner<br />
Turnen & Freizeitsport<br />
Kinderturnen<br />
Geräteturnen ab 8 Jahre<br />
180 181
Beim „Leistungsturnen“ beteiligen<br />
sich zur Zeit sechs Mädels,<br />
die von Anke Mistele zwei Stunden<br />
pro Woche trainiert werden.<br />
Da sie gegenwärtig händeringend<br />
nach einer ausgebildeten<br />
Übungsleiterin suchen, sind Besuche<br />
bei Wettkämpfen momentan<br />
nicht möglich. Um bald wieder<br />
auf hohem Niveau turnen<br />
zu können, brauchen die Mädels<br />
jemand, der ihnen Tipps für<br />
Flic-Flac und ähnlich schwierige<br />
Turnübungen geben kann.<br />
Geräteturnen ab 8 Jahre<br />
Turnen & Freizeitsport<br />
Kinderturnen<br />
Geräteturnen ab 8 Jahre<br />
In „Akrobatik“ versammeln sich<br />
aktuell ca. dreißig Kinder in unterschiedlichen<br />
Leistungsstufen.<br />
Gemeinsam haben sie Spaß am<br />
Bodenturnen und Pyramidenbauen.<br />
Wenn die Übungsleiterin<br />
Ursula Pressel aus beruflichen<br />
Gründen verhindert ist, übt Sarah<br />
Kaiser alleine mit der Gruppe.<br />
Basistraining und Akrobatik-Spezialtraining<br />
sind u.a. die<br />
Inhalte ihrer Übungen, mit denen<br />
sie auch bei der Sportlerehrung<br />
der Stadt <strong>Marbach</strong> oder bei der<br />
Seniorenfeier des Turnvereins<br />
auftreten.<br />
Turnen & Akrobatik<br />
Turnen & Freizeitsport<br />
Kinderturnen<br />
Turnen & Akrobatik<br />
182 183
D as<br />
Turnen & Freizeitsport<br />
Sport-Spiel-Spaß<br />
heutige „Sport-Spiel-<br />
Spaß“ heißt ursprünglich<br />
„Projekt Jugendprogramme im<br />
Sportverein 2000“ und ist zu dieser<br />
Zeit Teil eines bundesweiten<br />
Projekts des Deutschen Sportbundes.<br />
Durch das Projekt können<br />
Jugendliche, die nicht mehr<br />
aktiv am Leistungssport teilnehmen,<br />
die Möglichkeit nutzen, sich<br />
weiterhin sportlich im Verein zu<br />
betätigen und dadurch dem Verein<br />
solange verbunden zu sein,<br />
bis sie sich in die Sportgruppen<br />
der Erwachsenen integrieren.<br />
Doch zeigt sich schnell, dass sich<br />
vor allem Kinder und Jugendliche,<br />
die bisher keinen Zugang<br />
zu Sport haben, für das Projekt<br />
begeistern. Also wird kurzerhand<br />
die Gruppe geöffnet, so dass sich<br />
seit 1989 vom Kleinkind bis zur<br />
Großmutter alle Generationen in<br />
ständig wechselnder Besetzung<br />
in der Stadionsporthalle tummeln.<br />
Das von Wolfgang Böhm 1989<br />
ins Leben gerufene Angebot zum<br />
Turnen „Sport- Spiel-Spaß“ findet<br />
in Sigrid Steuer eine begeisterte<br />
Unterstützerin. Als Gymnastik-<br />
und Sportlehrerin und langjährige<br />
Übungsleiterin beim MTV<br />
Stuttgart bringt sie ihre umfangreiche<br />
Erfahrung in die Gruppe<br />
mit ein. Diese versteht sich als<br />
Angebot für die ganze Familie,<br />
die miteinander spielerisch turnen<br />
will. In der Anfangszeit wird<br />
Wolfgang Böhm von Sigrid Jans<br />
unterstützt, die für Kinder im Kindergartenalter<br />
einen Bewegungsparcours<br />
anbietet. Voraussetzung<br />
für das Ganze ist die Teilnahme<br />
der Eltern, damit ausreichende<br />
Aufsicht gegeben ist.<br />
Doch die Kinder sind dermaßen<br />
begeistert bei der Sache und von<br />
dem Sport-Spiel-Spaß-Virus befallen,<br />
dass oft mehr Kinder ohne<br />
Eltern in der Halle sind und die<br />
Aufsicht schwieriger wird.<br />
Durch die Anschaffung von Mobiliar<br />
und verschiedenen Kleingeräten<br />
wird der Spaß bei den<br />
Kindern vorangetrieben und<br />
kann zusammen mit den Großgeräten<br />
von allen Altersgruppen<br />
genutzt werden. Zusammen mit<br />
ihrer Tochter ist Sigrid Steuer<br />
ebenfalls von dem Spaß-Virus<br />
befallen, findet mehr und mehr<br />
Gefallen an diesem Angebot und<br />
führt mit Wolfgang Böhm diese<br />
Sport-Spiel-Spaß-Gruppe weiter.<br />
Im Laufe der Jahre erweitert sich<br />
das Übungsangebot und wird<br />
auch von Kindern und Jugendlichen<br />
im Schulalter zwischen 6<br />
und 17 Jahren genutzt. Inhaltlich<br />
steht immer noch freies Bewegen<br />
mit Groß- und Kleingeräten dem<br />
sozialen Lernen in großen Gruppen<br />
gegenüber. Die durchschnittlichen<br />
Teilnehmerzahlen pendeln<br />
sich bei 40 ein und durch die Integrierung<br />
des Kooperationsangebots<br />
Schule und Verein mit dem<br />
Friedrich-Schiller-Gymnasium ist<br />
die Vorrausetzung geschaffen,<br />
vom Württembergischen Landes-<br />
Sport-Bund (WLSB) bezuschusst<br />
zu werden.<br />
2001 kommen Jörg Gerste und<br />
Jürgen Hartwich mit einem Jonglier-<br />
und Zirkusangebot zur Unterstützung<br />
ein paar Jahre dazu,<br />
wodurch es möglich wird, innerhalb<br />
der zur Verfügung stehenden<br />
Übungszeit eine Gruppe mit<br />
dem Thema „It´s Showtime“ anzubieten.<br />
Durch die große Nachfrage<br />
bei den an den Angeboten<br />
Interessierten ist es erforderlich,<br />
die Vorführgruppe extra zu legen.<br />
Es entwickelt sich das „Ta-Ta-Tu“<br />
(Tanz-Takt-Turnen), das an einem<br />
anderen Wochentag dann<br />
von Sigrid Steuer im Fitnessraum<br />
des Turnerheims durchgeführt<br />
wird.<br />
Das ist möglich, da sie dort bereits<br />
seit 1998 den Kurs „Rhythmische<br />
Körperschulung“ zunächst<br />
in 10er-Kursform anbietet. Durch<br />
konstante Nachfrage entwickelt<br />
sich über die Jahre hinweg bis<br />
heute für Frauen ab 18 Jahren<br />
ein fester Jahreskurs (zu dem<br />
10er Kursangebot) in besagter<br />
Form. Haltungsschulung und<br />
Körperformung durch regelmäßiges<br />
Üben, rhythmisch mit Musik,<br />
steht im Mittelpunkt des Angebotes<br />
und zum Schluss gibt es die<br />
Möglichkeit zur Entspannung.<br />
Ab 2005/2006 wird die dritte<br />
Sportstunde des Gymnasiums in<br />
Klasse 8 als Zusatzangebot bei<br />
Ta-Ta-Tu eingefügt, und es gibt<br />
Auftritte der Gruppe bei städtischen<br />
sowie bei Veranstaltungen<br />
des Turnvereins. 2007 reduziert<br />
sich die Teilnehmerzahl nach<br />
und nach auf drei, sodass es seit<br />
Sommer 2008 kein Ta-Ta-Tu-Angebot<br />
mehr gibt.<br />
Bei Sport-Spiel-Spaß wird im<br />
Schuljahr 2002/2003 ebenfalls<br />
die dritte Sportstunde des Gymnasiums<br />
in Klasse 8 integriert<br />
und zwar mit dem Ziel, Schülern<br />
die Funktion eines Vereins- bzw.<br />
Gruppenhelfers nahe zu bringen.<br />
Sport-Spiel-Spaß<br />
Das unterstützt die Aufsichtsarbeit<br />
im gewünschten Sinne, da<br />
in diesem wie auch im darauf<br />
folgenden Schuljahr einige weibliche<br />
als auch männliche Teilnehmer<br />
das Angebot erfolgreich<br />
nutzen.<br />
Da inzwischen immer mehr<br />
Schüler aus der Hauptschule zu<br />
Sport-Spiel-Spaß kommen, wird<br />
ab dem Schuljahr 2005/2006 mit<br />
der Tobias-Mayer-Hauptschule<br />
und nicht mehr mit dem Gymnasium<br />
eine Kooperation Schule-<br />
Verein beim WLSB beantragt<br />
und auch genehmigt.<br />
Diese ermöglicht teilnehmenden<br />
Hauptschülern, bei Sport-Spiel-<br />
Spaß versichert zu sein. Die steigenden<br />
Teilnehmerzahlen und<br />
die Änderungen des Berichtsverfahrens<br />
an den WLSB erfordern<br />
von den Übungsleitern mehr Aufwand,<br />
was durch die Bereitschaft<br />
zur aktiven Beteiligung der Schü-<br />
Turnen & Freizeitsport<br />
Sport-Spiel-Spaß<br />
ler der 3. Sportstunde in der Kooperationsmaßnahme<br />
ein wenig<br />
kompensiert wird.<br />
Seit dem Schuljahr 2008/2009<br />
besteht innerhalb der Übungsstunden<br />
für einen interessierten<br />
Schüler oder eine Schülerin, egal<br />
aus welcher Schule, die Möglichkeit,<br />
eine Bestätigung im so genannten<br />
„Quali-Pass“ zu erwerben.<br />
Die Schüler sind ein Jahr<br />
lang als aktive ehrenamtliche<br />
Helfer in der Freizeitgruppe des<br />
TV wöchentlich dabei und lernen,<br />
Verantwortung im Umgang<br />
mit Kindern zu übernehmen.<br />
Neben der Gelegenheit zu einer<br />
sinnvollen Freizeitbeschäftigung<br />
erhalten sie nach Ablauf der Mitarbeitsphasen<br />
eine vom Verein<br />
bestätigte Beurteilung ihrer Fähigkeiten<br />
und ihres Einsatzes,<br />
die in berufliche Bewerbungsunterlagen<br />
Eingang finden kann.<br />
Vom Schuljahr 2008/2009 an<br />
kooperiert die Sport-Spiel-Spaß-<br />
Gruppe des Turnvereins mit der<br />
Tobias-Mayer-Werkrealschule in<br />
deren Unterrichts-Kurs-System<br />
im Berufsfeld „Soziales“. In diesem<br />
Sozialpraktikum erlernen<br />
die Teilnehmer im Wesentlichen<br />
die Funktion der Helfer in einer<br />
heterogenen Kindergruppe und<br />
werden so an Aufgaben im ehrenamtlichen<br />
Bereich herangeführt.<br />
Von der Schule aus gesehen ist<br />
es für die Schüler eine Pflichtveranstaltung,<br />
die sie während<br />
eines Schuljahres parallel zum<br />
Unterricht zu absolvieren haben.<br />
Am Ende steht eine schriftliche<br />
Bestätigung ihrer Arbeitsleistung,<br />
die sowohl für ihre Schul- als<br />
auch ihre Berufslaufbahn erfolgreich<br />
eingesetzt werden kann.<br />
Für die Schüler der Klasse 7 am<br />
Gymnasium ist es auch im laufenden<br />
Schuljahr möglich, ihre<br />
pflichtgemäße dritte Sportstunde<br />
beim Turnverein abzuleisten.<br />
184 185
I m<br />
Jahre 1995 wird innerhalb<br />
der Abteilung „Turnen und<br />
Freizeitsport“ eine Gruppe „Vormittagsgymnastik“<br />
gegründet.<br />
Die Übungsstunden führt anfangs<br />
Anita Breitenbücher durch,<br />
seit 2000 ist Sabine Stängle die<br />
Leiterin. Um Müttern mit Kindern<br />
die Möglichkeit zur Teilnahme zu<br />
bieten, findet in den Anfangsjahren<br />
parallel zur Gymnastik eine<br />
Kinderbetreuung in den Räumen<br />
der Arbeitsgemeinschaft <strong>Marbach</strong>er<br />
Frauen in der Steinerstraße<br />
statt.<br />
Vormittagsgymnastik<br />
Turnen & Freizeitsport<br />
Vormittagsgymnastik<br />
Diese wichtige Aufgabe übernimmt<br />
für einen längeren Zeitraum<br />
Constanze Leidel. Nach<br />
den Schulferien erhebt sich in<br />
den ersten Jahren immer wieder<br />
die Frage nach den zur Verfügung<br />
stehenden Räumlichkeiten.<br />
Seit drei Jahren können die<br />
Gymnastikstunden regelmäßig<br />
im Fitnessraum des Turnerheims<br />
abgehalten werden. Das<br />
Übungsprogramm beinhaltet Aerobic,<br />
Zirkel- und Mobilitätstraining,<br />
Stretching sowie Tanz.<br />
Mostköpfe<br />
Der Turnerheim-Wirt bittet seine Gäste zu<br />
später Stunde zum Aufbruch. Diese sind<br />
aber noch in bester Stimmung und überlegen<br />
sich ein Ausweich-Quartier. Dieses ist<br />
bei H. in der Strohgasse schnell gefunden,<br />
denn sein Vater hat einen guten Most im<br />
Keller. Dort angekommen, bemerken sie,<br />
dass H´s Vater wahrscheinlich in weiser<br />
Voraussicht den Fasshahnen entfernt hat.<br />
Um aber doch noch an den guten Trunk zu<br />
kommen, muss G. aufs Fass klettern und<br />
das kostbare Nass herausschläucheln. Dass<br />
er hinterher stockbetrunken beinahe vom<br />
Fass fällt, interessiert die illustre Runde<br />
nicht mehr.<br />
<br />
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186 187
D er<br />
Turnen & Freizeitsport<br />
Frauengymnastik & gemischte Gruppe<br />
Freizeitsport ist seit jeher<br />
ein wichtiger Bestandteil<br />
eines Turn- und Sportvereins.<br />
Aus der Frauenabteilung der<br />
Anfangsjahre entsteht ein paar<br />
Jahrzehnte später das „Turnen“,<br />
das von Ruth Nusser übernommen<br />
wird, und parallel dazu die<br />
Frauengruppe, die von Marianne<br />
Berndt und Anne Wittlinger geleitet<br />
wird. Auf sie folgen Hilde<br />
Poser und Gisela Lang, die Ende<br />
der 80er Jahre eine gemischte<br />
Gymnastikgruppe einführt.<br />
Leichtathletik und Geräteturnen,<br />
die Teilnahme an Turnfesten und<br />
die Vorbereitung auf das Abturnen<br />
und das Sportabzeichen<br />
gehören in dieser Zeit noch zum<br />
Programm der Frauenabteilung.<br />
Daneben beteiligen sich die Frauen<br />
mit einstudierten Beiträgen an<br />
den geselligen Veranstaltungen<br />
des Vereins im Jahreslauf oder<br />
beim Treffen der „Turnertreue“<br />
des Turngaus Neckar-Enz.<br />
Seit 1997 ist Doris Weber als<br />
Übungsleiterin in den beiden<br />
Gymnastikgruppen tätig. Nach<br />
der Absolvierung von Lehrgängen<br />
beim STB und der erfolgreichen<br />
Ablegung der Prüfung<br />
zur staatlich anerkannten Fach-<br />
Übungsleiterin für „Fitness & und<br />
Gesundheit“ sowie im Bereich<br />
„Sport in der Prävention“, legt<br />
sie bei den Übungsstunden unter<br />
dem Motto der beiden Themenkreise<br />
zunächst viel Wert auf die<br />
Verbesserung der allgemeinen<br />
Ausdauer. Ein weiteres Ziel ist<br />
es, die Muskulatur zu kräftigen<br />
und die Beweglichkeit und Koor-<br />
dination zu erhalten. Der Einsatz<br />
verschiedener Kleingeräte hilft<br />
zur Verwirklichung dieser turnerischen<br />
Anforderungen.<br />
Übungen aus der Nacken-,<br />
Schulter-, Hüft- und Knieschule<br />
ergänzen das Angebot genauso<br />
wie Balancetraining, Propriozeption<br />
(ein Teilaspekt aus Gleichgewichts-,<br />
Anpassungs- und Reaktionsfähigkeit),<br />
Pilatesübungen,<br />
Beckenbodentraining und verschiedeneEntspannungstechniken.<br />
Frauengymnastik Gemischte Gruppe<br />
Turnen & Freizeitsport<br />
Frauengymnastik & gemischte Gruppe<br />
Mit einbezogen in die Übungsabläufe<br />
wird auch das Bewegungsprogramm<br />
„Die Fünf Esslinger“<br />
zur Prävention von Stürzen und<br />
Frakturen.<br />
So gerüstet ist es den Gruppen<br />
ein Leichtes, bei ihren wöchentlichen<br />
Übungsstunden nach den<br />
präventiven gesundheitsrelevanten<br />
Maßnahmen noch Zeit zu<br />
finden zum Prellball- oder Volleyballspielen<br />
oder andere gemeinsame<br />
Wettspiele und Tänzchen<br />
auszuführen.<br />
Beide Gymnastikgruppen sind<br />
auch schon seit Jahren fest in<br />
die übrige Vereinsarbeit des TV<br />
<strong>Marbach</strong> integriert und bei anstehenden<br />
Festen unterschiedlicher<br />
Arten als Akteure, Helfer und Helferinnen<br />
tätig. Anfragen von anderen<br />
Sport- oder Kulturvereinen<br />
<strong>Marbach</strong>s und der Umgebung<br />
zur Gestaltung von Feierlichkeiten<br />
und Festivitäten werden von<br />
den beiden Gruppierungen gerne<br />
unterstützt und mit turnerischen<br />
Beiträgen gewürzt.<br />
188 189
S eit<br />
Turnen & Freizeitsport<br />
Gymnastik Männer 1<br />
1966 besteht im Turnverein<br />
die Männergymnastik<br />
Gruppe 1. Unter der Leitung von<br />
erfahrenen Kräften trifft sich die<br />
Gruppe anfangs im Saal des Turnerheims<br />
und erhält im Laufe der<br />
Jahre bis heute die Möglichkeit,<br />
zunächst in der Haffnerhalle und<br />
aktuell in der Gymnastik-Halle<br />
des Friedrich-Schiller-Gymnasiums<br />
ihren Sport auszuüben.<br />
Nach den gymnastischen Übungen,<br />
angeleitet von Karl Walter<br />
oder Wolfgang Heberle, spielen<br />
die rund 20 aktiv Mitwirkenden<br />
noch eine Runde Basketball.<br />
Die zielgerichteten Übungen unterschiedlicherSchwierigkeitsgrade<br />
kommen den Gymnastik<br />
Treibenden im Alter von 50 plus<br />
speziell in den Sommermonaten<br />
zugute, wenn es daran geht, das<br />
Deutsche Sportabzeichen abzulegen.<br />
In den Anfangsjahren gilt<br />
es hierzu noch, die Fahrräder<br />
nach Oppenweiler zu transportieren,<br />
wo dann die 20-km-Radfahrprüfung<br />
abgelegt wird.<br />
Heutzutage haben die Übungsleiter<br />
des Vereins die Lizenz zur<br />
Abnahme des Sportabzeichens,<br />
so dass die alternative Radfahr-<br />
Prüfung vor Ort abgenommen<br />
werden kann. Den Neckar bis<br />
Hochberg einmal rauf und runter<br />
reicht für die Absolvierung der<br />
geforderten 20 Kilometer.<br />
Die falschen Barren-Holmen<br />
Der leider etwas zu kurz geratene B.<br />
steht am Anlauf zu seiner Barren-<br />
Übung und bewegt sich in Höchstgeschwindigkeit<br />
auf das Gerät zu.<br />
Leider ist die Relation zwischen Gerätehöhe<br />
und Körpergröße zu groß, so<br />
daß der wackere Turner die Holmen<br />
nicht zu fassen bekommt. In der gesteigerten<br />
Anfangsgeschwindigkeit<br />
rast B. unter dem Barren durch und<br />
kommt, ohne denselben auch nur berührt<br />
zu haben, erst wieder am Ende<br />
der Halle zum Stehen.<br />
Turnen & Freizeitsport<br />
Gymnastik Männer 2<br />
190 191<br />
V or<br />
gut 20 Jahren suchen<br />
Mitglieder der Ortsgruppe<br />
des Schwäbischen Albvereins<br />
einen gymnastischen Ausgleich<br />
und gründen dazu eine Freizeitgruppe,<br />
die sich dem Turnverein<br />
<strong>Marbach</strong> anschließt. Durch<br />
Werbung im Freundeskreis und<br />
Artikel in der Zeitung schließen<br />
sich weitere Mitglieder des Turnvereins<br />
und Interessenten aus<br />
<strong>Marbach</strong> und der Umgebung der<br />
Gruppe an.<br />
Die Übungen der Übungsleiterin<br />
Adelheid Krüger eignen sich sowohl<br />
für Männer jeden Alters, die<br />
keinen Leistungssport mehr betreiben,<br />
als auch für jung Gebliebene,<br />
die in der zweiten Hälfte<br />
Gymnastik Männer 1 Gymnastik Männer 2<br />
ihres Lebens alle Körperteile so<br />
gut wie möglich in Form halten<br />
möchten.<br />
Nach einer viertelstündlichen<br />
Aufwärmphase folgen gymnastische<br />
Übungen verschiedenster<br />
Art. Mal werden Keulen geschwungen,<br />
Hanteln bewegt,<br />
Hula-Hoop-Reifen gedreht oder<br />
Gummi-Seile ge- und entspannt.<br />
Lockerungs- und Dehnübungen,<br />
die unter Umständen die<br />
Leistungsfähigkeit übersteigen,<br />
können individuell angewandt<br />
werden. Je nach Interessenlage<br />
oder Teilnehmerzahl kann ein<br />
Ballspiel den Übungsabend beenden.<br />
1913<br />
Das Schulgebäude am König-<br />
Wilhelm-Platz wird eingeweiht
D ie<br />
Turnen & Freizeitsport<br />
Gymba<br />
Gruppe GYMBA (Gymnastik<br />
+ Ballspiele) wird im<br />
Januar 1998 von den Mitgliedern<br />
Kurt Effenberger, Helmut Grell,<br />
Joachim Krißler, Andi Seiberling<br />
und Rainer Stradinger gegründet.<br />
Zweck und Ziel dieser Freizeitsportgruppe<br />
ist es, das Leben in<br />
vollen Zügen zu genießen, mit<br />
Matten, Tubes, Hanteln, Stepbrettern<br />
und Bällen positive Erfahrungen<br />
zu machen und dabei<br />
den Body aufzubauen, die Cholesterinwerte<br />
in Ordnung und den<br />
Kreislauf in Schwung zu bringen.<br />
Darüber hinaus wird die Erhöhung<br />
des Stoffwechsels und der<br />
Energiebereitstellung angestrebt<br />
ebenso wie die Kräftigung der<br />
Atemmuskulatur, die Verbesserung<br />
der Alltagsmotorik und die<br />
Kräftigung des Herzens - kurzum:<br />
die Organe aktiver arbeiten<br />
zu lassen, um dadurch die Nährstoffe<br />
schneller zu den Zellen zu<br />
transportieren - was ein wesentlicher<br />
Beitrag zum Anti-Aging<br />
darstellt. Nicht zu vergessen ist<br />
die Verbesserung der Schlafqualität<br />
und der Verdauung. Hinzu<br />
kommt noch, dass GYMBA die<br />
fabelhafte Möglichkeit bietet,<br />
mit „gleichgesinnten Menschen“<br />
neue Kontakte zu knüpfen.<br />
Zu GYMBA kommen weibliche<br />
und männliche Teilnehmer im<br />
Alter von 15 bis 65 Jahren, die<br />
Spaß und Freude an sportlicher<br />
Bewegung ohne Leistungsdruck<br />
haben, und sich gerne zwanglos<br />
austauschen möchten.<br />
Als Übungsleiter fungiert von Anfang<br />
an Andi Seiberling, der auch<br />
die später hinzugekommenen<br />
Untergruppen wie Step-Aerobic<br />
und Fitnesstraining „heavy“ für<br />
Fortgeschrittene und „light“ für<br />
Anfänger leitet. Im Anschluss an<br />
diese Übungseinheiten ist Gelegenheit<br />
für Ballspiele in Fußball,<br />
Basketball, Handball oder Volleyball.<br />
GYMBA am Mittwoch<br />
Die GYMBA-Kickers treffen sich<br />
von April bis Oktober beim Turnerheim,<br />
um auf dem Rasenplatz<br />
des TV Fußball zu spielen.<br />
GYMBA Kicker GYMBA am Freitag<br />
Turnen & Freizeitsport<br />
Gymba<br />
192 193
D ie<br />
Turnen & Freizeitsport<br />
Freizeitbadminton<br />
Idee zur Gründung einer<br />
Badmintongruppe im<br />
TV <strong>Marbach</strong> wird 1987 während<br />
eines Sommerurlaubs in Schweden<br />
entwickelt, da es im Garten<br />
des durch 14 Mitglieder der<br />
Handballabteilung gemieteten<br />
Hauses eine gespannte Wäscheleine<br />
gibt und jemand zufällig<br />
ein Federballset eingepackt hat.<br />
Nachdem zum Urlaubsende eine<br />
Rangliste ausgespielt ist, wird<br />
beschlossen, dieses zu dieser<br />
Zeit noch als Randsportart bezeichnete<br />
Badminton in <strong>Marbach</strong><br />
weiterzuführen.<br />
Im September 1987 findet dann<br />
der erste Trainingsabend in der<br />
Sporthalle beim Gymnasium<br />
statt. Gespielt wird über ein Volleyballnetz,<br />
und die Felder sind<br />
mit Hütchen markiert. Durch einen<br />
glücklichen Tausch der Halle<br />
mit den Faustballern gelingt<br />
Freizeitbadminton<br />
es im Jahr 1990, den Trainingsabend<br />
in die Karl-Nusser-Halle<br />
zu verlegen. Hier stehen dann 3<br />
eingezeichnete Felder und richtige<br />
Netze zur Verfügung.<br />
Am wöchentlichen Trainingsabend<br />
nehmen unter Thilo Reichelt<br />
im Schnitt 16 Spielerinnen<br />
und Spieler mit den unterschiedlichsten<br />
Spielstärken im Alter von<br />
17 bis 65 Jahren teil. Gespielt<br />
wird hauptsächlich im Doppel, da<br />
für Einzelspiele die Felder fehlen.<br />
Die Gruppe hat reinen Freizeitcharakter<br />
und will dies auch in<br />
Zukunft so halten. Da zur Zeit nur<br />
5 Plätze vorhanden sind, ist die<br />
Mitgliederzahl der Gruppe auf 30<br />
Personen begrenzt. Für Interessenten<br />
stehen Schläger und Bälle<br />
zur Verfügung. Einmal im Jahr<br />
trägt die Badminton-Gruppe ein<br />
Turnier für Freizeitspieler aus.<br />
„Die heutige Jugend...<br />
von damals...“<br />
Weil der Jungspund beim Sportfest<br />
nicht an dem mit Geschenken behängten<br />
Kletterbaum hinauf kommt<br />
und immer wieder kläglich nach<br />
wenigen Metern scheitert, schubst<br />
ihn sein Vater beiseite, zieht die<br />
Jacke seines schwarzen Anzugs aus,<br />
schwingt sich elegant unter dem Gejohle<br />
der Umstehenden nach oben und<br />
bringt seinem Jüngling die unverdiente<br />
Gabe zu Boden.<br />
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D ie<br />
Turnen & Freizeitsport<br />
Freizeitvolleyball<br />
<strong>Marbach</strong>er Freizeitvolleyballgruppe,<br />
als Teil der<br />
Abteilung Turnen und Freizeitsport<br />
im TVM, existiert nun schon<br />
fast 25 Jahre.<br />
Im Jahr 1987 rafft sich ein Grüppchen<br />
volleyballbegeisterter Leute<br />
auf und trifft sich immer mittwochs<br />
abends in der altehrwürdigen<br />
Haffnerhalle, um ihrem Hobby<br />
nachzugehen.<br />
Jeden Mittwoch Abend wird in<br />
dem denkmalgeschützten Backsteinbau<br />
gepritscht und gebaggert,<br />
dass es eine wahre Pracht<br />
ist.<br />
Freizeitvolleyball<br />
Bei dem wöchentlichen Training<br />
kommen je nach Jahreszeit, Wetter,<br />
Fernsehprogramm, Lust und<br />
Laune unterschiedlich viele Leute<br />
im Alter zwischen 15 und 55,<br />
Männlein und Weiblein. An manchen<br />
Tagen sind es schon mal<br />
mehr als zwanzig, aber zu Zeiten<br />
der Fußball-WM oder im tiefsten<br />
Winter sind es auch schon mal<br />
nur drei.<br />
Ein Trainingsabend läuft meistens<br />
so ab: zunächst wird mit<br />
gemeinsamen Kräften das Netz<br />
aufgebaut, dann werden erstmal<br />
ein paar Runden locker gelaufen<br />
und anschließend wird sich aus-<br />
giebig gedehnt. Dann findet man<br />
sich zusammen und spielt sich<br />
ganz locker zu zweit mit dem<br />
Ball ein. Das wird solange gemacht,<br />
bis alle müden Knochen<br />
und Muskeln aufgewärmt sind.<br />
An manchen Tagen werden dann<br />
auch gemeinsame Übungen<br />
(Annahme, Stellen, Angriff) ausgeführt,<br />
um die Technik zu üben<br />
und zu verbessern.<br />
Danach geht es zum Ein- und<br />
Aufschlagen und wenn das alles<br />
geschafft ist, werden zwei<br />
Mannschaften gebildet, die dann<br />
gegeneinander spielen. Meistens<br />
reicht die Zeit noch für drei<br />
bis vier Sätze. Da jedes Mal unterschiedliche<br />
Leute da sind, ist<br />
also Abwechslung garantiert.<br />
Während der Ferien ist die Halle<br />
ja geschlossen, deshalb wird<br />
im Sommer ausgewichen auf die<br />
Hartplätze am Stadion oder in<br />
die Stadionhalle. Oder man verabredet<br />
sich zum Beachvolleyball<br />
oder auch einfach mal zum<br />
Pizza-Essen.<br />
Im Lauf der Jahre hat sich nach<br />
und nach ein ‚harter Kern‘ von ca.<br />
6-8 Leuten gebildet, die auch als<br />
Freizeit-Mixed-Mannschaft beim<br />
Volleyball-Landesverband VLW<br />
gemeldet sind und in der dortigen<br />
Runde mitspielen. Freizeit-Mixed<br />
bedeutet, dass immer vier Jungs<br />
und zwei Mädels auf dem Feld<br />
stehen müssen und dass das<br />
Reglement nicht ganz so streng<br />
ist wie bei den Profis.<br />
Die VLW-Staffeln sind so eingeteilt,<br />
dass es immer acht Spiel-<br />
Turnen & Freizeitsport<br />
Freizeitvolleyball<br />
tage - d.h. vier Hin- und vier<br />
Rückrundenbegegnungen - gibt.<br />
Bei einem Spieltag treffen sich<br />
immer drei Mannschaften, wobei<br />
das jeweils spielfreie Team das<br />
Schiedsgericht stellt.<br />
In den Anfangsjahren sind die<br />
<strong>Marbach</strong>er in der untersten D-<br />
Staffel angesiedelt, aber mit zunehmender<br />
Spielpraxis geht es<br />
nach und nach auf (...aber auch<br />
mal ab-) wärts. Aktuell heißt die<br />
Staffel B1 Nord, also die zweithöchste<br />
im Verband, d.h. die<br />
Gegner aus Gaildorf, Ditzingen,<br />
Poppenweiler, Winnenden, Ludwigsburg,<br />
Neckargröningen und<br />
Westheim können alle wirklich<br />
gut Volleyball spielen; entsprechend<br />
spannend geht es bei den<br />
Matches zu. Da wird wirklich jeder<br />
Satz heiß umkämpft.<br />
Über die Runde hinaus nehmen<br />
die <strong>Marbach</strong>er auch an verschiedenen<br />
Turnieren in nah und fern<br />
teil, sofern sich genug Mitspieler<br />
finden. Im Jahresverlauf geht es<br />
schon im Januar mit dem Affalterbacher<br />
Speck-weg-Turnier los,<br />
im April geht es nach Allmersbach,<br />
im Mai am Muttertag dann<br />
nach Ingersheim, im Juni auf die<br />
Sulzburg zum Sonnwendturnier,<br />
im Juli zum Zelten bei den Filstal<br />
open, oder im Oktober zum<br />
Nachbarn nach Steinheim.<br />
1923<br />
Der 26.11.1923 war nach den<br />
Mitteilungen des Reichsstatistischen<br />
Amtes der teuerste<br />
und schwärzeste Tag in der<br />
Geschichte Deutschlands: Ein<br />
Maß Bier kostete 520 Milliarden,<br />
ein Laib Brot 500 Milliarden<br />
Mark<br />
Der Urenkel gratuliert dem Uropa!<br />
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196 197<br />
<strong>Marbach</strong>er Gassenlauf<br />
Schillerbücher<br />
Schwäbischer Audioguide<strong>Marbach</strong>er Lokalrunde
I m<br />
Sommer 1994 wird die<br />
Tanzgruppe als Vereinspraktikum<br />
eines PH-Studenten aus<br />
der Taufe gehoben. Zwei Jahre<br />
später übernimmt ein Formations-Weltmeisterpaar<br />
die Tanzwilligen.<br />
In den alle vierzehn Tage stattfindenden<br />
Übungsstunden im Saal<br />
des Turnerheims stehen sowohl<br />
lateinamerikanische als auch<br />
Standardtänze auf dem Programm.<br />
Neben der Tanzhaltung<br />
wird auch das Heben und Senken,<br />
der Blickkontakt oder das<br />
daunenfederartige Gleiten über<br />
das Parkett durchexerziert.<br />
Neben dem Tanzen widmet sich<br />
die Tanzgruppe dem Wandern,<br />
Malen, Musizieren, Trommeln,<br />
Tanzgruppe<br />
Turnen & Freizeitsport<br />
Tanzen<br />
Kochen und Grillen, diversen<br />
Lauf- und Triathlonwettbewerben,<br />
der Gymnastik sowie dem<br />
Rezitieren von Gedichten.<br />
Im Anschluss der manchmal<br />
doch etwas trockenen Übungen<br />
klingt das Training im Schankbereich<br />
der Vereinswirtschaft bei<br />
einem Viertele, Bierchen oder<br />
Obstsaft aus.<br />
In einer Schillerstadt kommt natürlich<br />
auch der Dichterfürst hin<br />
und wieder zu seinem Recht,<br />
etwa mit einem „So schreiten keine<br />
ird’schen Weiber... “ aus den<br />
Kranichen des Ibycus, wenn den<br />
Tanzpartnerinnen wieder einmal<br />
eine Schrittfolge besonders gut<br />
gelungen ist.<br />
Honoriges Faustballspiel<br />
Beim Faustballspiel stehen Doktor R.<br />
und Doktor S. mit den anderen 3<br />
Spielern in einer Mannschaft.<br />
Höflich, wie die Herren Doktoren sind,<br />
begleiten sie ihre Ballberührungen<br />
mit einem „Bitte, Herr Doktor“ und<br />
„Danke, Herr Doktor“. Das ist aber<br />
dem Ziel des Spiels nicht zuträglich,<br />
worauf Arthur zornig schreit:<br />
„Scheiße, Herr Doktor.“<br />
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Turnverein <strong>Marbach</strong> e.V.
Behinderten- & Versehrtensport<br />
Keine Abteilung des TV <strong>Marbach</strong> dürfte so sehr aus der Notwendigkeit ihrer Zeit entstanden sein wie die<br />
damalige Versehrtensport-Abteilung. Waren es zu jener Zeit überwiegend die Auswirkungen der Kriegs-<br />
Ereignisse, die zur Gründung einer solchen Abteilung führten, so eröffnen sich heute Möglichkeiten zur<br />
sportlichen Betätigung für Menschen mit Behinderungen unterschiedlicher Arten.<br />
Behinderten- & Versehrtensport<br />
200 201<br />
E ine<br />
Gruppe <strong>Marbach</strong>er<br />
Kriegsversehrter und körpergeschädigter<br />
Mitbürger fährt in<br />
den 50er und 60er-Jahren regelmäßig<br />
nach Ludwigsburg ins Hallenbad,<br />
um durch Schwimmen<br />
ihre körperliche Gesundheit und<br />
ihre Beweglichkeit zu erhalten.<br />
Im Kreise Gleichgesinnter können<br />
sie sich trotz ihrer Einschränkungen<br />
sportlich ertüchtigen und<br />
ihre Arbeitskraft und Leistungsfähigkeit<br />
stärken. Also schließen<br />
sie sich der Sportvereinigung 07<br />
Ludwigsburg als Mitglieder an.<br />
Da im Jahr 1967 in <strong>Marbach</strong> das<br />
Hallenbad eröffnet wird, ändert<br />
sich für die Versehrtensportler<br />
die Situation. Sie haben die Möglichkeit,<br />
einen Versehrten-Sportverein<br />
zu gründen, oder sich<br />
einem bestehenden <strong>Marbach</strong>er<br />
Verein anzuschließen. Einige<br />
Versehrte betreiben im Turnverein<br />
auch noch Gymnastik und<br />
Tischtennis, weshalb die Gruppe<br />
sich entschließt, das Angebot<br />
des Turnvereins <strong>Marbach</strong> anzunehmen<br />
und sich ihm als Versehrten-Sportgemeinschaftanzuschließen.<br />
Im Dezember 1967<br />
erfolgt dann die Gründung der<br />
Versehrtensportabteilung, deren<br />
Mitglieder 1968 sogleich am 23.<br />
württembergischen Versehrten-<br />
Schwimmfest in Fellbach teilnehmen.<br />
Beim Landesschwimmfest<br />
der Versehrten 1973 in Friedrichshafen<br />
sind <strong>Marbach</strong>er Versehrte<br />
ebenso vertreten. In den<br />
folgenden Jahren gehört die Beteiligung<br />
bei regionalen Versehrten-Schwimmfesten<br />
zum festen<br />
Repertoire der Versehrtensportler,<br />
wobei auch beachtliche Erfolge<br />
errungen werden können.<br />
Schwimmstunde im <strong>Marbach</strong>er Hallenbad<br />
1983 wird parallel zu der Männergruppe<br />
der Schwimmer eine<br />
gemischte Gymnastikgruppe aus<br />
der Taufe gehoben.<br />
Die Bezeichnung der Versehrtensportabteilung<br />
wird im Jahre<br />
2008 den Veränderungen der<br />
Zeit angepasst und steht danach<br />
als Behinderten- und Versehrten-<br />
Sportabteilung allen gesundheitlich<br />
eingeschränkten Personen<br />
und zivil Geschädigten offen. Die<br />
Schwimmstunden im Hallenbad<br />
Gymnastikgruppe im Fitnessraum<br />
betreuen die beiden ausgebildeten<br />
und geprüften Übungsleiter<br />
Heinz Probst und Manfred Sailer.<br />
Bei der gemischten Gruppe<br />
gibt ebenfalls seit vielen Jahren<br />
Bertl Mammele den Takt vor. Sie<br />
handeln getreu dem Motto ihres<br />
vormaligen Schriftführers Gustav<br />
Haas: „Die Priorität liegt... in<br />
den altersgemäß abgestimmten<br />
Übungsabenden im Hallenbad,<br />
in der Kameradschaft und in der<br />
Gesellschaft.“
Bildergalerie<br />
Wir bewegen <strong>Marbach</strong>!<br />
Bildergalerie<br />
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202 203
Bildergalerie<br />
Wir bewegen <strong>Marbach</strong>!<br />
Bildergalerie<br />
Wir bewegen <strong>Marbach</strong>!<br />
204 205
Kontakte<br />
Geschäftsstelle Dagmar Häfner Schillerhöhe 11, 71672 <strong>Marbach</strong><br />
Tel. 07144 / 17206<br />
Gaststätte Turnerheim Nena Margetan Schillerhöhe 11, 71672 <strong>Marbach</strong><br />
Tel. 07144 / 97802<br />
Vorsitzende Heinz Reichert Chemnitzer Weg 8, 71672 <strong>Marbach</strong><br />
Tel. 07144 / 12394<br />
Kordula Stolarz Lichtenbergweg 1, 71672 <strong>Marbach</strong><br />
Tel. 07144 / 15501<br />
Jugendvertreter Philipp Schlemmer Mittlere Holdergasse 7, 71672 <strong>Marbach</strong><br />
Tel. 07144 / 17270<br />
Schatzmeisterin Erika Hüber Schwabstr. 16, 71672 <strong>Marbach</strong><br />
Tel. 07144 / 6992<br />
Beitragskassiererin Rosemarie Tränkle Schubartstr. 10, 71672 <strong>Marbach</strong><br />
Tel. 07144 / 97496<br />
Schriftführerin Erika Hüber Schwabstr. 16, 71672 <strong>Marbach</strong><br />
Tel. 07144 / 6992<br />
Technischer Leiter Heinz Reichert Chemnitzer Weg 8, 71672 <strong>Marbach</strong><br />
Tel. 07144 / 12394<br />
Vertreterin der Passiven Constanze Leidel Magdeburger Weg 16/1, 71672 <strong>Marbach</strong><br />
Tel. 07144 / 15338<br />
Ehrenrat Jörg Heinemann Stuttgarter Str. 98, 71672 <strong>Marbach</strong><br />
Tel. 07144 / 97100<br />
Wirtschafts- und Wolfgang Schey Ulrichstr. 54, 71672 <strong>Marbach</strong><br />
Bauauschuss Tel. 07144 / 91834<br />
Versicherungen Uli Herrmann Theodor-Heuss-Str. 6, 71672 <strong>Marbach</strong><br />
Tel. 07144 / 13997<br />
s´Blättle Lydia Mugele Erlenweg 27, 71672 <strong>Marbach</strong><br />
Tel. 07144 / 841459<br />
Basketball Hans-Christian Klöss Traubenstr. 37, 70176 Stuttgart<br />
Tel. 0711 / 91260283<br />
Faustball Stefan Ruess Am Feuersee 6, 71563 Affalterbach<br />
Tel. 07144 / 130315<br />
Kontakte<br />
Handball- Volker Tränkle Schubartstr. 10, 71672 <strong>Marbach</strong><br />
Spielgemeinschaft Tel. 07144 / 15969<br />
Karate Sascha Keller In den Rennwiesen 1, 71726 Benningen<br />
Tel. 07144 / 859570<br />
Leichtathletik Wolfgang Häfner Hermann-Kurz-Str. 4, 71672 <strong>Marbach</strong><br />
Tel. 07144 / 12360<br />
Turnen Ursula Pressel Theodor-Heuss-Str. 18, 71672 <strong>Marbach</strong><br />
Tel. 07144 / 5271<br />
Freizeitsport Joachim Krißler Görlitzer Weg 2, 71672 <strong>Marbach</strong><br />
Tel. 07144 / 17676<br />
Behinderten- und Manfred Sailer Erdmannhäuser Str. 53, 71672 <strong>Marbach</strong><br />
Versehrtensport Tel. 07144 / 6919<br />
Eltern-Kind-Turnen Jacqueline Keller Rooschüzstr. 15, 71672 <strong>Marbach</strong><br />
Tel. 07144 / 849425<br />
Vorschulkinderturnen Andrea von Smercek Makenhofstr. 33, 71672 <strong>Marbach</strong><br />
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Kinderturnen Ute Lämmle Ludwigsburger Str. 24, 71672 <strong>Marbach</strong><br />
1. + 2. Klasse Tel. 07144 / 18130<br />
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Leistungsturnen Ute Wolf Sommerhalde 65, 71672 <strong>Marbach</strong><br />
Tel. 07144 / 17987<br />
Turnen und Akrobatik Ursula Pressel Theodor-Heuss-Str. 18, 71672 <strong>Marbach</strong><br />
Tel. 07144 / 5271<br />
Die wilden Turner Silke Fiedler Schwabstr. 87, 71672 <strong>Marbach</strong><br />
ab Klasse 3 Tel. 07144 / 13144<br />
Sport, Spiel, Spaß Sigrid Steuer Eichgraben 2, 71672 <strong>Marbach</strong><br />
Tel. 07144 / 18501<br />
Vormittagsgymnastik Sabine Stängle Kernerstr. 23, 71672 <strong>Marbach</strong><br />
Tel. 07144 / 18691<br />
Gymnastik Frauen Doris Weber Heilbronner Str. 25, 71672 <strong>Marbach</strong><br />
Tel. 07144 / 13359<br />
206 207
Kontakte Schlusswort<br />
Gemischte Gruppe Doris Weber Heilbronner Str. 25, 71672 <strong>Marbach</strong><br />
Tel. 07144 / 13359<br />
Gymnastik Männer I Wolfgang Heberle Hermann-Hesse-Str. 23, 71672 <strong>Marbach</strong><br />
Tel. 07144 / 16940<br />
Gymnastik Männer II Adelheid Krüger Fuchshofstr. 3, 71638 Ludwigsburg<br />
Tel. 07141 / 5051510<br />
GYMBA (gem. Gruppe) Andreas Seiberling Leipziger Str. 13, 71672 <strong>Marbach</strong><br />
Tel. 07144 / 841966<br />
Freizeitbadminton Thilo Reichelt Danneckerstr. 8, 71672 <strong>Marbach</strong><br />
Tel. 07144 / 6555<br />
Freizeitbasketball Michael Kurz Anemonenweg 32, 71672 <strong>Marbach</strong><br />
Tel. 07144 / 333519<br />
Freizeitvolleyball Edgar Lämmle Ludwigsburger Str. 24, 71672 <strong>Marbach</strong><br />
Tel. 07144 / 18130<br />
Tanzen Helmut Grell Weimarstr. 23, 71672 <strong>Marbach</strong><br />
Tel. 07144 / 14997<br />
1927<br />
Seit 8.12.1927 heißt <strong>Marbach</strong><br />
= <strong>Marbach</strong> am Neckar (Genehmigung<br />
des Innen-Ministeriums)<br />
1938<br />
Der 1934 eingerichtete Kreis<br />
<strong>Marbach</strong> wird aufgehoben. Die<br />
alte Oberamtseinteilung seit<br />
Mitte des 14. Jahrhunderts<br />
wird aufgehoben, Rechtsnachfolger<br />
ist der Kreis Ludwigsburg<br />
208 209<br />
B eim<br />
Durchlesen der vorliegenden<br />
Broschüre sind<br />
vielleicht einige Fragen aufgetaucht,<br />
die wir hier versuchen zu<br />
beantworten.<br />
Für die Textvorlagen über die<br />
Abteilungen der Gegenwart bedanken<br />
wir uns bei den aktuellen<br />
Abteilungs- und Übungsleitern<br />
sowie den Mitgliedern der Vorstandschaft.<br />
Historisches der<br />
letzten Jahrzehnte stammt aus<br />
Berichten und mündlichen Erzählungen<br />
mehrerer Mitglieder des<br />
Turnvereins. All den genannten<br />
und ungenannten Unterstützern<br />
sei herzlicher Dank gesagt. Die<br />
Formulierungen der Texte in der<br />
grammatikalischen Gegenwartsform<br />
lassen vielleicht manche<br />
Begebenheiten in einer etwas lebendigeren<br />
Form erscheinen.<br />
Die Texte sind immer wieder bestückt<br />
mit Original-Zitaten der<br />
jeweiligen Zeit. Deshalb sind<br />
sie auch in der damals üblichen<br />
Rechtschreibform belassen und<br />
geben somit einen kleinen Einblick<br />
in die Schreibweise und der<br />
damit verbundenen Problema-<br />
tik früherer Zeiten. Hin und wieder<br />
finden sich in der Festschrift<br />
kurze Hinweise auf Ereignisse,<br />
die nicht in direktem Zusammenhang<br />
mit dem Turnverein stehen.<br />
Bei der Auswahl dieser Tatsachen<br />
haben wir uns auf solche<br />
beschränkt, die sich auf <strong>Marbach</strong><br />
beziehen. Sie bieten dem Leser<br />
einen kleinen Überblick über<br />
teilweise aus damaliger Sicht<br />
zukunftsweisende Vorgänge im<br />
Städtchen und lassen sich dadurch<br />
in einen zeitlichen Rahmen<br />
im <strong>Marbach</strong>er Gemeinschaftswesen<br />
einordnen.<br />
Zur Auflockerung der oft statisch<br />
wirkenden Chronikbeschreibungen<br />
soll die kleine Auswahl<br />
an kurz gefassten Anekdoten<br />
beitragen, die einige Mitglieder<br />
aus ihrem reichen Vereinserfahrungsschatz<br />
beigetragen haben.<br />
Die gesamte Festschrift ist relativ<br />
umfangreich. In einem so großen<br />
Verein mit über 1700 Mitgliedern<br />
hätte man aus allen Bereichen<br />
noch mehr Ereignisse und<br />
Fakten beleuchten können. Aus<br />
Platzgründen konnte dies nicht<br />
geschehen. Beispielsweise wird<br />
in allen Abteilungen die Geselligkeit<br />
groß geschrieben, und viele<br />
Idealisten bemühen sich um ein<br />
freundliches Miteinander innerhalb<br />
des Vereins.<br />
Schon ein Jahr vor dem Eintritt<br />
ins Jubiläumsjahr 2011 fanden<br />
sich auf Anfrage der Vorstandschaft<br />
mehrere Vereinsmitglieder<br />
zusammen, um die vielschichtigen<br />
Facetten eines 150-jährigen<br />
Jubiläums zu erfassen. Das<br />
Redaktionsteam zur Festschrift<br />
bestand aus Lydia Mugele, Roland<br />
Greiner, Rainer Stradinger<br />
und Manfred Sailer. Diese vier<br />
Mitglieder im Turnverein haben<br />
sich bemüht, in Zusammenarbeit<br />
mit der <strong>Marbach</strong>er Werbeagentur<br />
Die Lotsen, das gesamte Spektrum<br />
des nun 150 Jahre bestehenden<br />
Turnvereins <strong>Marbach</strong><br />
in einen zeitgemäßen Rahmen<br />
einzupassen. Sollten sich beim<br />
Durchschauen der Festschrift<br />
irgendwelche Unwägbarkeiten<br />
aufgetan haben, sind diese sicherlich<br />
mit der umfangreichen<br />
Aufarbeitung zu erklären.<br />
Das Redaktions-Team
Quellen<br />
Stadtarchiv Stuttgart: Protokoll des MTV Stuttgart von 1844<br />
(Bestand 1025 MTV Stuttgart Nr. 2)<br />
Eugen Munz, Otto Kleinknecht: Geschichte der Stadt <strong>Marbach</strong> am Neckar<br />
Hermann Schick: Geschichte der Stadt <strong>Marbach</strong> am Neckar, Band 2 (1871-1959)<br />
Albrecht Gühring u.a.: Geschichte der Stadt <strong>Marbach</strong> am Neckar, Band 1 (bis 1871)<br />
Klaus Schönberger: Arbeitersportbewegung in Dorf und Kleinstadt<br />
Postillon: Amtsblatt für den Oberamtsbezirk <strong>Marbach</strong><br />
<strong>Marbach</strong>er Zeitung: Amts- und Anzeigenblatt für Stadt und Bezirk, <strong>Marbach</strong><br />
(und seine Nachfolger)<br />
Jubiläumsschrift: 100 Jahre Turnverein <strong>Marbach</strong> 1861 e.V.<br />
Jubiläumsschrift: 125 Jahre Turnverein <strong>Marbach</strong> 1861-1986<br />
TV Dornstetten: Festschrift zu 125 Jahre TV Dornstetten<br />
Herausgeber: TV <strong>Marbach</strong> 1861 e. V.<br />
Turnerheim Schillerhöhe 11<br />
71672 <strong>Marbach</strong><br />
Telefon: 07144 / 17206<br />
Fax: 07144 / 889693<br />
e-mail: TV-<strong>Marbach</strong>@t-online.de<br />
Homepage: www.tv-marbach.de<br />
Spendenkonto: Volksbank Ludwigsburg<br />
BLZ 604 901 50<br />
Konto-Nr.: 530 976 030<br />
Impressum<br />
Redaktion: Lydia Mugele: Koordination, Inhalt und Textbeiträge<br />
Roland Greiner: Chronik, Texte und Textbearbeitung<br />
Manfred Sailer: Anzeigen und technische Unterstützung<br />
Rainer Stradinger: Satz, Fotos und technische Ausgestaltung<br />
Konzeption und Gestaltung: Die Lotsen<br />
Auflage: 3500 Exemplare<br />
Druck: Ungeheuer + Ulmer KG GmbH + Co.<br />
Körnerstraße 14−18<br />
71634 Ludwigsburg<br />
V.i.S.d.P.: Heinz Reichert, Chemnitzer Weg 8, 71672 <strong>Marbach</strong><br />
Kordula Stolarz, Lichtenbergweg 1, 71672 <strong>Marbach</strong><br />
1988<br />
Beginn der Städtepartnerschaft<br />
zwischen <strong>Marbach</strong> und<br />
L´Isle Adam<br />
1990<br />
Beginn der Städtepartnerschaft<br />
zwischen <strong>Marbach</strong> und<br />
Washington/Missouri<br />
210 211
212<br />
150 Jahre Turnverein <strong>Marbach</strong> 1861 e. V.<br />
– ein „Hoch“ auf dieses besondere Ereignis!<br />
s<br />
Kreissparkasse<br />
Ludwigsburg<br />
Dazu erheben wir die Gläser und gratulieren ganz herzlich. Für die Kultur, den Sport und das Vereinsleben in unserem Landkreis springen wir ein,<br />
wann immer wir können. Und das wird sich auch in den nächsten Jahren nicht ändern. Wenn’s um Geld geht – Sparkasse.