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zeichen - Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V.

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Jurmet de Waal<br />

Integrationsprojekte im<br />

Anne Frank Haus<br />

Das Anne Frank Haus – ein langjähriger ASF-Projektpartner – will Kindern und Erwachsenen<br />

nicht-niederländischer Herkunft die Geschichte der Besetzung und die Geschichte der Juden<br />

in den Niederlanden anhand des Schicksals von Anne Frank näherbringen.<br />

Das Anne Frank Haus soll mehr als nur ein Museum sein, so<br />

hatte es sich Otto Frank gewünscht. Der Vater von Anne Frank<br />

wollte, dass das Schicksal seiner Tochter so erzählt wird, dass<br />

die Besucher einen persönlichen Zugang zur Geschichte des<br />

Nationalsozialismus bekommen und damit das Engagement<br />

gegen heutige Diskriminierung und Rassismus gestärkt wird.<br />

Das Museum, das in dem Haus untergebracht ist, in dem Anne<br />

Frank und acht andere Menschen zwei Jahre Zuflucht suchten,<br />

wird jährlich von etwa einer Millionen Menschen aus der ganzen<br />

Welt besucht.<br />

Angebote für unterschiedliche Zielgruppen<br />

Das Anne Frank Huis bietet Schulen verschiedene Möglichkeiten<br />

um das Museum zu besuchen. Man kann ein pädagogisches<br />

Programm von zwei Stunden reservieren, aber auch ein einführendes<br />

Programm von einer halben Stunde und sogar eine zehnminütige<br />

Einführung sind möglich. Die Geschichte von Anne<br />

Frank steht im Vordergrund, aber natürlich wird auch der Ort<br />

besucht, wo Anne und ihre Familie, die Familie van Pels und<br />

Frits Pfeffer versteckt waren.<br />

In den kommenden Monaten bereitet sich das Museum auf<br />

zwei besondere Projekte vor: den Besuch von zehn Schulen aus<br />

so genannten „sozialen Brennpunkten“ in Amsterdam und<br />

den Besuch von 600 Männern marokkanischer Herkunft als<br />

Teil eines Integrationsprojektes in Zusammenarbeit mit der<br />

Stichting Kantara-Brug. Diese Stiftung hat es sich zur Aufgabe<br />

gemacht, auf lokaler und regionaler Ebene durch Community-<br />

und Nachbarschaftsarbeit Menschen mit weit auseinanderliegenden<br />

Hintergründen zusammenzubringen. Innerhalb der<br />

nächsten sechs Monate werden kleine Gruppen von Männern<br />

marokkanischer Herkunft das Anne Frank Huis besuchen. Sie<br />

bekommen eine kurze Einführung von zehn Minuten, danach<br />

besuchen sie selbständig das Hinterhaus. Dem Besuch geht<br />

viel Vorbereitung voraus, da die meisten Männer nicht sehr gut<br />

Niederländisch sprechen. Dennoch findet die Einführung auf<br />

Niederländisch statt, denn der Kurs, an dem diese Männer bei<br />

Kantara-Brug teilnehmen, hat das Ziel, sie auf die Einbürgerung<br />

vorzubereiten und sie in die niederländische Gesellschaft zu<br />

20 Thema<br />

Die Kreuzberger Stadtteilmütter Saadet Germik, Zeynep Durmus,<br />

Kausar Suhail und Salma Malik in der Gedenkstätte Haus der<br />

Wannsee-Konferenz<br />

integrieren. Sprache ist ein wichtiger Teil davon, aber auch die<br />

Geschichte der Niederlande kennen zu lernen, spielt eine Rolle<br />

bei der Einbürgerung.<br />

Diese zwei Projekte bilden hoffentlich den Auftakt für einen<br />

längerfristigen Schwerpunkt, mit dem sich das Anne Frank<br />

Huis an der Bekämpfung von Diskriminierung beteiligt und<br />

die Diskussion über Grund- und Menschenrechte am Laufen<br />

halten kann.<br />

Jurmet de Waal ist Leiterin der Besucherabteilung<br />

des Anne Frank Hauses in Amsterdam und zuständig<br />

für die konzeptionelle Erarbeitung der Führungen<br />

und des Integrationsprojektes.

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