sardinien - Alpinschule Allgäu

zulehnen. Aber nur so kann der Partner,
der unten auf dem Weg sichert,
den anderen Seillänge für Seillänge
hi nunterlassen und man selbst ruhig
hinabsteigen. Ich will nur runter, hänge
aber in dieser verdammten Felswand
wie ein zappelnder Fisch an der Angel
und fühle mich höchst unwohl. „Vertrau
mir, ich habe dich sicher am Seil. Lehn
deinen Oberkörper nach hinten, dann
geht es leichter“, beruhigt mich Peter
von unten. Klar, im Grunde nur eine
Frage des Vertrauens in den sichernden
Partner, für Kopfmenschen aber
äußerst schwie rig. Das Sich-Verlassen
auf den anderen macht diesen Sport
zum idealen Managertraining, heißt es.
Mag alles richtig sein. Ich jedenfalls bin
heilfroh, als ich wieder auf dem Felsweg
stehe und vollständige Kontrolle über
meinen Körper erlangt habe.
Festen Halt suchen und finden – das
wird dann auch der zentrale Lerneffekt
dieser Woche. Mit jeder Route, die ich
bewältige, wächst der Einklang von
Balance und Technik und damit auch
mein Kletterwohlgefühl – und auf den
leichten Touren kann selbst ich den
herrlichen Ausblick aufs meist glatte,
blaue Mittelmeer genießen. Stetiges
Labsal ist auch das abendliche Dinner
an Deck. Dort sitzen wir zwar eng, aber
gemütlich zusammen, wenn Tansy und
Alessandro das viergängige Menü servieren.
Nach Pane Carasau (hauchdünnem
olivenölgetränktem Brot) gibt’s
diesmal Fischsuppe, Pasta mit Huhn
und Salat, dazu italienischen Biowein
sowie zum Abschluss stets Käse, Gebäck,
Espresso und selbst gebrannten
Schnaps. Vorzüglich – und gefühlt ein
schwimmendes Drei-Sterne-Restaurant.
Nur des Nachts in den engen Kojen
wird man daran erinnert, dass man
sich auf einem Segelboot befindet.
Am vorletzten Tag geht es auf
eine Tour unweit von Cala
Gonone, unserem Basishafen.
Nach kurzem Autotransfer
wandern wir zunächst auf Geröll
und Stein hinauf. Beschwerliche
Sache, auch der Schwierigkeitsgrad der
Kletterrouten ist höher, fordert selbst
unseren Könnern einiges ab. Und mir
sowieso. Den Schlussteil meiner Route
schaffe ich einfach nicht, ich finde keinen
Weg nach ganz oben, die beiden
letzten Haken bleiben unerreichbar, obwohl
ich mich öfter im Seil hängen lasse,
um Kraft zu sammeln. Letztlich gebe ich
auf. Was mich zunächst ärgert. Doch
beim Abseilen, das ich am Ende der
Woche ohne Probleme bewältige, nehme
ich es fast philosophisch: Niemand muss
ganz hoch. Und denke an einen Satz von
Dagmar, der Besten in unserer Gruppe.
„Das Abenteuer ist das Salz des Lebens“,
sagte die Ärztin aus Graz. Und das passte
für mich schon damals, als ich mich
mit zehn Jahren hi naufgeschwungen
hatte, auf Nachbars Kirschbaum.
ENJOY YOUR LIFE
Mit dem Schiff
zum Fels: Viele
Kletterrouten
erreicht man
nur übers Meer.
Mediterrane
Kost: Nichts
geht über fangfrischen
Fisch
ADRESSEN
KLETTERN & SEGELN
ALPINSCHULE ALLGÄU
Die siebentägige Reise „Klettern
und Segeln“ gibt es als Komplettprogramm
für 1140 Euro inklusive
Flug nach Olbia, Vollverpfle gung
an Bord, Unterbringung in
Doppelkabinen, Betreuung durch
Bergführer und Skipper (Segeln
muss niemand können). Geeignet
ist die Reise auch für Anfänger (sie
bekommen einen Kletter grundkurs,
auch die Ausrüstung wird gestellt).
Voraussetzungen: eine gewisse
Sportlichkeit, Freude an der
Bewegung und Teamgeist.
Nächste Termine: 3. bis 10.6.06,
30. bis 7.10.06, 21. bis
28.10.06. Weitere Infos und
Buchung: Alpinschule Allgäu,
Bahnhof straße 5, 88171 Weiler
im Allgäu, Tel. 08387/9 90 32,
www.alpinschule-allgaeu.de
SEGELN & MOUNTAINBIKEN
Eine reizvolle sportliche Kombination
bietet auch der Veranstalter
ZeitReisen (Tel. 07531/8 19 93-90,
www.inselhuepfen.de): Per Schiff
schippert man herrliche Mittelmeerbuchten
an, dann wird per
Rad oder Mountainbike eine Insel
erkundet. Ziele: Kroatien, Türkei,
Griechenland. 20 bis 30 Gäste
werden von jeweils zwei Guides
betreut. Zumeist zwei Leis tungsgruppen:
sportlich ambitioniert
oder eher gemütliches Tempo.
MY LIFE 133