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volksschule - Fieberbrunn

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A u s d e r G e m e i n d e<br />

f i e b e r b r u n n i n f o r m a t i v<br />

D i e I n f o r m a t i o n s z e i t u n g d e r M a r k t g e m e i n d e F i e b e r b r u n n<br />

interview mit edith rogenhofer<br />

Frei nach dem Motto „Wasser<br />

ist Leben“, ist eine <strong>Fieberbrunn</strong>erin<br />

seit mehr als<br />

10 Jahren als Wasserexpertin<br />

bei der Hilfsorganisation<br />

„Ärzte ohne Grenzen“<br />

im Einsatz. Wir sprachen<br />

mit Edith Rogenhofer (40)<br />

über ihr selbstloses Leben<br />

am Dienste der Nächsten.<br />

Die gebürtige <strong>Fieberbrunn</strong>erin,<br />

Tochter von Dr. Johannes<br />

und Helga Rogenhofer,<br />

zählt zu den<br />

projekterfahrensten Mitarbeiterinnen<br />

von Ärzte<br />

ohne Grenzen aus Österreich.<br />

Ihre Spezialisierung<br />

auf Wasseraufbereitung<br />

und Wasserversorgung ist<br />

gerade in Nothilfesituationen<br />

sehr gefragt. Die Liste<br />

ihrer Einsätze bei „Ärzte<br />

ohne Grenzen“ illustriert<br />

das anschaulich. Sudan,<br />

Sambia, Bangladesch, Uganda,<br />

Sierra Leone, Liberia,<br />

Afghanistan um nur<br />

einige zu nennen. Momentan<br />

befindet sie sich in Simbabwe,<br />

wo ein großer Cholera-Ausbruch<br />

die Ärmsten<br />

der Armen, bedroht. Die<br />

schrecklichen Meldungen<br />

der letzten Tage kennen wir<br />

alle aus den Medien.<br />

Edith Rogenhofer ist gelernte<br />

Buchhändlerin und<br />

Ende der 80er Jahre nach<br />

Wien übersiedelt. Neben<br />

zahlreichen internen Ausbildungen<br />

bei Ärzten ohne<br />

Grenzen hat sie an einer<br />

englischen Universität<br />

ein MSC in Water Management<br />

abgeschlossen.<br />

Es folgte auch ein 2-jähriger<br />

Kurs für Bohrtechnik.<br />

Mit dem Interesse an Technik<br />

und Tüftelei ist sie ein<br />

Exot unter den Frauen - sie<br />

gehört aber als Logistikerin<br />

zu jenen verkannten Genies<br />

und Allroundtalenten,<br />

ohne die umfassende humanitäre<br />

Hilfe nicht möglich<br />

wäre.<br />

Im Gespräch gibt sie uns<br />

Einblick von ihrer Arbeit<br />

bei „Ärzte ohne Grenzen“.<br />

fieberbrunn informativ:<br />

Welche Motivation hattest<br />

du, um dich sozial, im Speziellen<br />

bei der Hilfsorganisation<br />

“Ärzte ohne Grenzen”,<br />

zu engagieren?<br />

Edith Rogenhofer: Mein soziales<br />

Engagement begann<br />

eigentlich mit der Flüchtlingskrise<br />

in Kroatien und<br />

Bosnien Anfang der 90er<br />

Jahre. Ich bot damals recht<br />

spontan in den Flüchtlingslagern<br />

in Wien meine Unterstützung<br />

an. Gleichzeitig<br />

belegte ich beim Roten<br />

Kreuz einen Kurs zur Trinkwasseraufbereitung.<br />

1994<br />

wurde ich vom Roten Kreuz<br />

gefragt, ob ich in Goma in<br />

Flüchtlingslagern für Menschen,<br />

die vor dem Völkermord<br />

in Ruanda geflohen<br />

waren, arbeiten würde.<br />

Dort sah ich erstmal die Arbeit<br />

von Ärzte ohne Grenzen<br />

und war sehr beeindruckt.<br />

Ich bewarb mich<br />

und ging 1997 auf meinen<br />

ersten Einsatz mit<br />

Ärzte ohne Grenzen nach<br />

Kasachstan.<br />

fieberbrunn informativ:<br />

Gibt es ein Schlüsselerlebnis,<br />

einen Auslöser der<br />

deine berufliche Richtung<br />

bestimmte?<br />

Edith Rogenhofer: Es gibt<br />

eigentlich kein einzelnes<br />

Erlebnis. Insgesamt ist es<br />

mir wichtig, bei meiner Arbeit<br />

die Sicherheit, etwas<br />

Sinnvolles zu tun, für Menschen<br />

zu arbeiten, deren<br />

Nöte wenig Aufmerksamkeit<br />

bekommen und denen<br />

schon mit relativ einfachen<br />

Mitteln, sehr geholfen werden<br />

kann. Außerdem bin<br />

ich mittlerweile eine begeisterte<br />

Wasser- und Sanitärtechnikerin<br />

- ein Bereich<br />

der in Krisensituationen lebenswichtig<br />

ist, aber meist<br />

eher wenig Aufmerksamkeit<br />

bekommt.<br />

fieberbrunn informativ:<br />

Du bist als Logistikerin und<br />

Edith Rogenhofer bei der Arbeit in einem Flüchtlingslager in Nord-<br />

Uganda im Jahr 2004. Fotos: Ärzte ohne Grenzen<br />

Wasserexpertin bei Ärzte<br />

ohne Grenzen und demnach<br />

verantwortlich für das<br />

Errichten der Infrastruktur<br />

vor Ort, Beschaffung von<br />

Lebensmitteln und Medikamenten,Wasseraufbereitung<br />

usw. Wie sieht dein<br />

Arbeitstag aus?<br />

Edith Rogenhofer: Die Logistiker<br />

sind in den Teams<br />

für die Materialbeschaffung,<br />

den Transport, die Errichtung<br />

von Kliniken und<br />

die Kommunikation und<br />

vieles mehr verantwortlich.<br />

Als Wassertechnikerin habe<br />

ich einen sehr speziellen<br />

Bereich über: Ich bin für<br />

das Vorhandensein und die<br />

Verteilung von Trinkwasser<br />

verantwortlich. Dazu<br />

muss zunächst entweder<br />

Wasser aus bestehenden<br />

Wasserstellen aufbereitet<br />

oder neue Brunnen gegraben<br />

oder gebohrt werden.<br />

Leitungen müssen vermessen<br />

und verlegt, die Qualität<br />

des Wassers regelmäßig<br />

überprüft und Ausgabe<br />

an die Bevölkerung organisiert<br />

werden. Zusätzlich<br />

bauen wir in Flüchtlingslagern<br />

auch Latrinen – die<br />

ganz wesentlich für die Hygiene<br />

sind. Es gibt also jede<br />

Menge zu tun.<br />

www.fieberbrunn.tirol.gv.at<br />

fieberbrunn informativ:<br />

Dein Job ist mit einer per-<br />

manenten Reisetätigkeit<br />

und einem Leben in fremden,<br />

krisengeschüttelten<br />

und armen Ländern verbunden.<br />

Du bist auch<br />

der ständigen Gefahr von<br />

Krankheit und politischen<br />

Unruhen ausgesetzt. Wie<br />

gehst du und im Speziellen<br />

deine Familie aus <strong>Fieberbrunn</strong><br />

damit um?<br />

Edith Rogenhofer: Erstens<br />

haben wir in allen Projekten<br />

sehr gute Sicherheitsvorkehrungen,<br />

Ärzte<br />

ohne Grenzen legt großen<br />

Wert darauf, kein unnötiges<br />

Risiko einzugehen.<br />

Aber natürlich arbeiten wir<br />

in vielen Gebieten, in denen<br />

Krieg herrscht, unter<br />

dem vor allem die Zivilbevölkerung<br />

zu leiden hat.<br />

Ich habe gelernt, Gefahr<br />

zu respektieren und immer<br />

die bestmöglichen Vorkehrungen<br />

zu treffen. Die möglichen<br />

Krankheiten sind ein<br />

geringes Problem – wir haben<br />

ja immer Ärzte und<br />

Ärztinnen im Team. Meine<br />

Familie hat sich mit der<br />

Zeit an meinen ungewöhnlichen<br />

Beruf gewöhnt, jedenfalls<br />

ist die Freude immer<br />

groß, wenn ich wieder<br />

gut von einem Einsatz zurückgekehrt<br />

bin.<br />

fieberbrunn informativ:<br />

Gibt es eine bewegende

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