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Living. Die GESIBA - Beiträge zur Stadt- und Wohnkultur

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Wohnen <strong>und</strong> Remise Ottakring, Maroltingergasse 47-53, 1160 Wien, 1996-2001<br />

Architektur: Ernst Michael Kopper<br />

Wohnen über der Remise<br />

<strong>Die</strong> Straßenbahnremise Ottakring war in einem so schlechten Zustand, dass ein Neubau<br />

unvermeidlich wurde. Angesichts ihrer Lage - vorteilhafte Erschließung mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln <strong>und</strong> Nachbarschaft zu den Naherholungsgebieten Schmelz <strong>und</strong><br />

Wilhelminenberg - sollte hier erstmals für Wien eine Remise mit einer Wohnanlage<br />

überbaut werden. Auf der Gr<strong>und</strong>lage dieser Rahmenbedingungen lud die <strong>Stadt</strong> Wien fünf<br />

Architektenteams zu einem Gutachterverfahren. Gewinner Ernst Michael Kopper (mit<br />

Croce <strong>und</strong> Klug) passte seinen Entwurf besonders gut in die städtebauliche Struktur des<br />

Standorts ein: Zur <strong>Stadt</strong> hin setzte er einen kraftvollen „Riegel“, dahinter öffnet sich die<br />

Bebauung mit vier Einzelbaukörpern zum parkartigen Gegenüber. Damit verdeutlicht er die<br />

städtebauliche „Schnittstelle“ des zweih<strong>und</strong>ert mal siebzig Meter messenden Areals<br />

zwischen dicht bebauter Kernzone der <strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> den sanft ansteigenden Hängen des<br />

Wienerwalds, die hier mit den zwischen 1891 <strong>und</strong> 1913 entstandenen Pavillons des<br />

Wilhelminenspitals bebaut sind.<br />

Am Joachimsthaler Platz sind alle Elemente dieser hybriden Anlage versammelt: die<br />

Remise mit ihrer dunkel gerahmten Toreinfahrt für die Straßenbahnwagen; das<br />

stelzenartig auf sie aufgesetzte „Schlössl“ - so genannt wegen seiner Reihe von expressiv<br />

hervortretenden, halbr<strong>und</strong>en Stiegenaufgängen; zum Platz vorgeschoben der Büroturm<br />

der Straßenbahn-Betriebe - der Abschluss des „Riegels“ -; die Seitenansicht eines der vier<br />

Einzelblöcke. Eine mit Lärmschutzgläsern geschlossene Fuge zwischen den Baukörpern<br />

erlaubt von hier aus einen Einblick in den begrünten Innenhof, der auf dem Hallendach der<br />

Remise angelegt wurde. Der Blick auf den Querschnitt durch das Gebäude verrät<br />

schließlich ein weiteres Element: die Einstellhalle für die Autos der Bewohner, welche noch<br />

unter der Strassenbahn-Garage angelegt wurde!<br />

Der r<strong>und</strong> 5000 m2 große Hof mit seinen Spielfeldern <strong>und</strong> Spazierwegen sollte von Anfang<br />

an nicht nur den Bewohnern der Wohnanlage vorbehalten bleiben, sondern auch für ihre<br />

Nachbarn zugänglich sein. An der eben beschriebenen Stirnseite des Komplexes gibt es<br />

deshalb eine schmale Kaskadentreppe, welche zum Hof hinauf führt. Am anderen Ende<br />

des Hofs wird man über eine Rampe sanft wieder auf das Straßenniveau hinab geleitet.<br />

Weil der attraktive Außenraum auch weniger erwünschte Besucher anzog, musste der<br />

Zugang allerdings bereits nach kurzer Zeit wieder etwas erschwert werden. Der Block auf<br />

der gegenüberliegende Seite der Rampenanlage gehört ebenfalls noch zum Ensemble. Er<br />

komplettiert den großen Hofraum <strong>und</strong> bildet mit einem Altbestand zwei weitere, kleinere<br />

Innenhöfe.<br />

<strong>Die</strong> 269 geförderten Mietwohnungen verteilen sich auf vier unterschiedliche Typen mit<br />

Wohnungsgrößen zwischen 50 <strong>und</strong> 115 m2. Ein großer Teil sind Maisonetten <strong>und</strong><br />

sämtliche Wohnungen verfügen entweder über eine Loggia, einen Balkon oder eine<br />

Dachterrasse. Im „Schlössl“ befinden sich ausschließlich Maisonette-Wohnungen. Sie<br />

werden über einen Laubengang erschlossen, ebenso die Wohnungen im langen Baukörper

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