12.01.2013 Aufrufe

Bericht über die Fördernaßnahme "Lernraum" in der ...

Bericht über die Fördernaßnahme "Lernraum" in der ...

Bericht über die Fördernaßnahme "Lernraum" in der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Bericht</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong><br />

För<strong>der</strong>maßnahme „Lernraum“<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Schulpsychologischen Beratungsstelle<br />

(2008 – 2011)<br />

Dipl.-Psych. Marijke Huven<br />

Juli 2011


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Zusammenfassung.............................................................................................. 3<br />

2 Konzept ............................................................................................................... 3<br />

2.1 E<strong>in</strong>führung.................................................................................................... 3<br />

2.2 Zielgruppe .................................................................................................... 4<br />

2.3 Aufnahmekriterien und –verfahren ............................................................... 6<br />

2.4 Quantitative und Qualitative Diagnostik........................................................ 8<br />

2.4.1 E<strong>in</strong>gangsdiagnostik ............................................................................... 8<br />

2.4.2 Verlaufs- und Abschlussdiagnostik ..................................................... 11<br />

2.4.3 Qualitative Diagnostik ......................................................................... 12<br />

2.5 Dokumentation ........................................................................................... 12<br />

2.6 Ablauf und Dauer <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung................................................................ 13<br />

2.7 Ablauf e<strong>in</strong>er För<strong>der</strong>stunde.......................................................................... 13<br />

2.8 Gestaltung <strong>der</strong> Räumlichkeit ...................................................................... 14<br />

2.9 Materialien.................................................................................................. 16<br />

2.9.1 Spezielle Materialien für <strong>die</strong> LRS-För<strong>der</strong>ung....................................... 16<br />

2.9.2 Spezielle Materialien für <strong>die</strong> Dyskalkulie-För<strong>der</strong>ung ........................... 17<br />

2.9.3 Materialien für den PC ........................................................................ 17<br />

3 Organisation des „Lernraums“........................................................................... 18<br />

3.1 Mitarbeiter/Personal ................................................................................... 18<br />

3.2 Teamsitzungen und Fallbesprechungen .................................................... 19<br />

3.3 Vere<strong>in</strong>barung mit den Eltern....................................................................... 19<br />

3.4 Regelung <strong>der</strong> Ferienzeiten ......................................................................... 19<br />

4 Zusammenarbeit mit Eltern und Lehrern ........................................................... 20<br />

4.1 Eltern.......................................................................................................... 20<br />

4.2 Lehrer / Schule........................................................................................... 20<br />

5 Statistik <strong>der</strong> ersten beiden Jahre ....................................................................... 21<br />

5.1 Anzahl geför<strong>der</strong>ter K<strong>in</strong><strong>der</strong> .......................................................................... 21<br />

5.2 Neuaufnahmen, Verlängerungen und Beendigungen ................................ 21<br />

6 Beispielhafte E<strong>in</strong>zelfalldarstellung ..................................................................... 22<br />

6.1 Lisa............................................................................................................. 22<br />

6.1.1 Aufnahme <strong>in</strong> den Lernraum................................................................. 22<br />

6.1.2 Verlauf <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung ......................................................................... 22<br />

6.1.3 Abschluss <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung .................................................................... 26<br />

6.1.4 Nachsorge........................................................................................... 27<br />

6.2 Marie .......................................................................................................... 28<br />

6.2.1 Aufnahme <strong>in</strong> den Lernraum................................................................. 28<br />

6.2.2 Verlauf <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung ......................................................................... 28<br />

6.2.3 Abschluss <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung .................................................................... 31<br />

6.2.4 Nachsorge........................................................................................... 32<br />

7 Literaturverzeichnis ........................................................................................... 33<br />

8 Abbildungsverzeichnis....................................................................................... 34<br />

9 Anhang .............................................................................................................. 35<br />

2


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

1 Zusammenfassung<br />

In den letzten Jahren erlangten <strong>die</strong> Teilleistungsstörungen (Lese-<br />

Rechtschreibschwäche und Rechenschwäche) zunehmend Beachtung, so dass <strong>in</strong><br />

Folge auch <strong>der</strong> Bereich <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung weiterentwickelt und ausgeweitet wurde. Es<br />

wurden verschiedene Konzepte entwickelt, immer mehr Fachleute widmeten sich <strong>der</strong><br />

Entwicklung e<strong>in</strong>er gezielten (Lern)therapie. Bisher gab es im Raum Düsseldorf<br />

jedoch kaum Angebote für K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>er Komb<strong>in</strong>ierten Störung schulischer<br />

Fertigkeiten, d.h. solche, bei denen sowohl das Erlernen des Lesens und Schreibens<br />

als auch des Rechnens bee<strong>in</strong>trächtigt s<strong>in</strong>d. Daher hat <strong>die</strong> Schulpsychologische<br />

Beratungsstelle mit <strong>der</strong> För<strong>der</strong>maßnahme „Lernraum“ e<strong>in</strong> Konzept entwickelt, das<br />

sich gezielt <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>die</strong>ser K<strong>in</strong><strong>der</strong> widmet. Durchschnittlich acht K<strong>in</strong><strong>der</strong> werden<br />

hier jeweils an e<strong>in</strong> o<strong>der</strong> zwei Nachmittagen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche auf <strong>der</strong> Grundlage e<strong>in</strong>es<br />

<strong>in</strong>dividuell erstellten För<strong>der</strong>plans <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb bis zwei Jahre lang e<strong>in</strong>zeln<br />

geför<strong>der</strong>t. Aufgenommen werden K<strong>in</strong><strong>der</strong>, bei denen im Rahmen <strong>der</strong> Beratung durch<br />

<strong>die</strong> Schulpsychologen e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ierte Störung schulischer Fertigkeiten festgestellt<br />

wird. Nach Aufnahme <strong>in</strong> den „Lernraum“ wird <strong>der</strong> Verlauf <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung neben <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>schätzung durch <strong>die</strong> jeweilige För<strong>der</strong>kraft durch e<strong>in</strong>e regelmäßige<br />

Verlaufsdiagnostik begleitet, <strong>in</strong> <strong>der</strong>en Anschluss Elterngespräche geführt und<br />

Lehrerkontakte <strong>in</strong>itiiert werden. Der enge Austausch mit den Eltern und <strong>der</strong> Kontakt<br />

zu den Lehrern spielt e<strong>in</strong>e bedeutende Rolle und ist daher fester Bestandteil <strong>der</strong><br />

För<strong>der</strong>ungen. Durch geme<strong>in</strong>same Veranstaltungen (z.B. Weihnachtsfeier und<br />

Sommerfest) wird <strong>der</strong> Austausch mit und zwischen den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n geför<strong>der</strong>t. Insgesamt<br />

wurden <strong>in</strong> den vergangenen 3 Schuljahren 25 K<strong>in</strong><strong>der</strong> geför<strong>der</strong>t, mit denen <strong>in</strong>sgesamt<br />

sowohl im H<strong>in</strong>blick auf ihre Lern- als auch persönliche Entwicklung deutliche<br />

Fortschritte erzielten werden konnten.<br />

2 Konzept<br />

2.1 E<strong>in</strong>führung<br />

In den letzten Jahren hat das Thema Lese-Rechtschreibschwäche (LRS) bzw.<br />

Rechtschreibschwäche (RS) nicht nur im Kontext Schule immer mehr<br />

Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Es wurden viele Debatten <strong>über</strong> das<br />

Krankheitskonzept und vor allem <strong>die</strong> Ursachen geführt, im Rahmen <strong>der</strong>er sowohl<br />

neurologische als auch psychische Faktoren und Lernbed<strong>in</strong>gungen thematisiert<br />

wurden. In <strong>der</strong> Literatur f<strong>in</strong>den sich verschiedene Angaben zur Häufigkeit <strong>der</strong><br />

3


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

Komb<strong>in</strong>ierten Störung schulischer Fertigkeiten (z.B. 3% nach Lauth, 2004; 2,3%<br />

nach Esser, 1994). Für Düsseldorfer Grundschulen ergibt sich hier e<strong>in</strong>e Zahl von ca.<br />

160 K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, <strong>die</strong> von e<strong>in</strong>er solchen komb<strong>in</strong>ierten Störung betroffen s<strong>in</strong>d. Für <strong>die</strong>se<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> gab es bislang ke<strong>in</strong>e speziellen För<strong>der</strong>konzepte. Viele Institute haben sich auf<br />

<strong>die</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Bereiche spezialisiert, wobei sich eher wenige auf <strong>die</strong><br />

För<strong>der</strong>ung bei<strong>der</strong> Bereiche zusammen konzentrieren. Diese bedarf e<strong>in</strong>er<br />

geson<strong>der</strong>ten Behandlung, da <strong>die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong>er noch höheren Belastung<br />

ausgesetzt s<strong>in</strong>d als K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>er s<strong>in</strong>gulären Teilleistungsstörung (LR- o<strong>der</strong><br />

Rechenstörung). Da beide „große“ Bereiche, also Lesen/Schreiben und Rechnen<br />

deutlich bee<strong>in</strong>trächtigt s<strong>in</strong>d, erweisen sich <strong>die</strong> betroffenen K<strong>in</strong><strong>der</strong> als noch<br />

misserfolgsorientierter als <strong>die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit Bee<strong>in</strong>trächtigung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> beiden<br />

Bereiche, verlieren den Spaß an <strong>der</strong> Schule und somit ihre Motivation. Viele<br />

entwickeln mehr o<strong>der</strong> m<strong>in</strong><strong>der</strong> ausgeprägte (Schul)Ängste und/o<strong>der</strong> werden<br />

zunehmend verhaltensauffällig. E<strong>in</strong>e Lerntherapie erfor<strong>der</strong>t daher noch stärker auch<br />

psychotherapeutische Ansätze. Aufgrund <strong>der</strong> nicht ausreichenden Leistungen geht<br />

man häufig von mangeln<strong>der</strong> Begabung bzw. Intelligenz aus, was sich z.B. auf <strong>die</strong><br />

Empfehlung für <strong>die</strong> weiterführende Schule auswirkt, so dass viele K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

möglicherweise auf e<strong>in</strong>er Hauptschule angemeldet werden müssen, obwohl sie z.B.<br />

durchaus <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage wären, e<strong>in</strong>e Realschule zu besuchen. Denn wie <strong>in</strong> 1.2<br />

beschrieben wird, s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> betroffenen K<strong>in</strong><strong>der</strong> stets durchschnittlich begabt. Die im<br />

Folgenden vorgestellte För<strong>der</strong>maßnahme „Lernraum“ verfolgt das Ziel, K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit<br />

e<strong>in</strong>er komb<strong>in</strong>ierten Störung schulischer Fertigkeiten zu för<strong>der</strong>n, zu begleiten und<br />

ihnen somit e<strong>in</strong> Werkzeug an <strong>die</strong> Hand zu geben, den (Schul)Alltag auch mit ihren<br />

Bee<strong>in</strong>trächtigungen zu meistern.<br />

2.2 Zielgruppe<br />

Der Lernraum ist grundsätzlich für K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit Komb<strong>in</strong>ierter Störung schulischer<br />

Fertigkeiten (ICD 10: F81.3 1 ) <strong>in</strong> den Bereichen Lesen, Schreiben und Rechnen aus<br />

<strong>der</strong> Störungsgruppe <strong>der</strong> Umschriebenen Entwicklungsstörungen im<br />

Grundschulbereich (2.-4. Klasse) konzipiert. Kennzeichnend für <strong>die</strong>se ist laut <strong>der</strong><br />

AWMF-Leitl<strong>in</strong>ien <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie und -<br />

1 ICD-10 ist <strong>die</strong> Abkürzung für <strong>die</strong> Internationale statistische Klassifikation <strong>der</strong> Krankheiten und<br />

verwandter Gesundheitsprobleme (engl. International Statistical Classification of Diseases and<br />

Related Health Problems).Es handelt sich um das von <strong>der</strong> Weltgesundheitsorganisation (WHO)<br />

herausgegebene weltweit verwendete anerkannte Diagnoseklassifikationssystem im Bereich <strong>der</strong><br />

Mediz<strong>in</strong>.<br />

4


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

psychotherapie 2 , dass <strong>die</strong> Informationsverarbeitung auf kognitiver Ebene gestört ist.<br />

Bei Betroffenen müssen <strong>die</strong> Probleme bis spätestens zum 5. Schuljahr deutlich<br />

geworden se<strong>in</strong>, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel von Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Schulzeit an. Auch im Vorfeld <strong>der</strong><br />

Schullaufbahn müssen sich Entwicklungsstörungen im Bereich Sprache/Sprechen,<br />

seltener auch <strong>der</strong> (Viso-)Motorik gezeigt haben und sich schlechte Zeugnisnoten <strong>in</strong><br />

m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> schulischen Fertigkeiten f<strong>in</strong>den („ungenügend“ o<strong>der</strong><br />

„mangelhaft“), evtl. auch begleitet von Problemen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Aufmerksamkeitsleistung, <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> psychischen Verfassung und/o<strong>der</strong> <strong>in</strong> motorischer Unruhe. Die Störung ist nicht<br />

durch e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e Intelligenzm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> unangemessene Lernbed<strong>in</strong>gungen<br />

(z.B. Art des Unterrichts, häufiger Schulwechsel) erklärbar. Zudem müssen Seh- und<br />

Hörstörungen sowie neurologische Erkrankungen ausgeschlossen se<strong>in</strong> bzw. werden<br />

können. Die schulische Fertigkeit darf nicht bereits ausreichend erlernt und<br />

beherrscht worden se<strong>in</strong>. Die ICD-10 sieht e<strong>in</strong>e Lese-Rechtschreibstörung (F81.0),<br />

e<strong>in</strong>e Isolierte Rechtschreibstörung (F81.1), e<strong>in</strong>e Rechenstörung (F81.2) bzw.<br />

Dyskalkulie sowie <strong>die</strong> oben erwähnte und für den Lernraum relevante Komb<strong>in</strong>ierte<br />

Störung schulischer Fertigkeiten (ICD 10: F81.3) vor.<br />

Leitsymptome <strong>der</strong> Lese- und Rechtschreibstörung (F81.0 bzw. F81.1 und F81.3)<br />

Lesestörung:<br />

• Auslassen, Ersetzen, Verdrehen o<strong>der</strong> H<strong>in</strong>zufügen von Worten o<strong>der</strong> Wortteilen<br />

• Niedrige Lesegeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

• Startschwierigkeiten beim Vorlesen, langes Zögern o<strong>der</strong> Verlieren <strong>der</strong> Zeile im<br />

Text<br />

• Ungenaues Phrasieren<br />

• Vertauschen von Wörtern im Satz o<strong>der</strong> von Buchstaben <strong>in</strong> den Wörtern<br />

Rechtschreibstörung:<br />

• Reversionen (Verdrehungen von Buchstaben im Wort: b-d, p-q)<br />

• Reihenfolgefehler (Umstellungen von Buchstaben im Wort)<br />

• Auslassungen von Buchstaben o<strong>der</strong> Wortteilen<br />

• E<strong>in</strong>fügungen von falschen Buchstaben o<strong>der</strong> Wortteilen<br />

• Regelfehler (z.B. Dehnungsfehler, Fehler <strong>in</strong> Groß- und Kle<strong>in</strong>schreibung) und<br />

sog. Wahrnehmungsfehler (d-t, g-k usw. werden verwechselt)<br />

• Fehler<strong>in</strong>konstanz: E<strong>in</strong> und dasselbe Wort wird <strong>in</strong> schweren Fällen auch nach<br />

u.U. mehrjähriger Übung unterschiedlich fehlerhaft geschrieben.<br />

Tabelle 1: Leitsymptome <strong>der</strong> Lese- und Rechtschreibstörung (AWMF-Leitl<strong>in</strong>ien <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für k<strong>in</strong><strong>der</strong>- und<br />

Jugendpsychiatrie und –psychotherapie)<br />

2 AWMF ist <strong>die</strong> Abkürzung für Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft <strong>der</strong> Wissenschaftlichen Mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Fachgesellschaften e.V., <strong>in</strong> <strong>der</strong> aktuell 154 wissenschaftliche Fachgesellschaften aus allen Bereichen<br />

<strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong> vere<strong>in</strong>t s<strong>in</strong>d.<br />

5


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

Zu den typischen Fehlern gehören<br />

• Phonemfehler, d.h. Verstöße gegen <strong>die</strong> lautgetreue Schreibung (Probleme <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Phonem-Graphem-Zuordnung sowie bei <strong>der</strong> Wortdurchglie<strong>der</strong>ung:<br />

Auslassungen,<br />

Schreibweisen)<br />

Reversionen, H<strong>in</strong>zufügungen, umgangssprachliche<br />

• Regelfehler, d.h. Verstöße gegen <strong>die</strong> regelhaften Abweichungen von <strong>der</strong><br />

lautgetreuen Schreibung (v.a. Ableitungsfehler, Fehler <strong>in</strong> <strong>der</strong> Groß-<br />

/Kle<strong>in</strong>schreibung)<br />

• Speicherfehler o<strong>der</strong> Merkfehler<br />

Leitsymptome <strong>der</strong> Rechenstörung (F81.2 bzw. F81.3)<br />

• Zahlensemantik: Rechenoperationen und <strong>die</strong> ihnen zugrunde liegenden<br />

Konzepte werden nicht ausreichend verstanden (z.B. mehr-weniger, e<strong>in</strong><br />

Vielfaches, Teil-Ganzes), <strong>die</strong> Größe e<strong>in</strong>er Menge kann unzureichend erfasst<br />

und zu e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Menge <strong>in</strong> Beziehung gesetzt werden (vergleichen),<br />

schließlich ist <strong>der</strong> Aufbau geglie<strong>der</strong>ter Zahlenstrahl- o<strong>der</strong><br />

Zahlenraumvorstellungen und damit <strong>die</strong> Fähigkeit des Überschlagens und<br />

Schätzens von Mengen und Rechenergebnissen erschwert<br />

• Sprachliche Zahlenverarbeitung wie Erwerb <strong>der</strong> Zahlwortsequenz und <strong>der</strong><br />

Zählfertigkeiten sowie Speichern von Faktenwissen (E<strong>in</strong>male<strong>in</strong>s)<br />

• Erwerb des arabischen Stellenwertsystems und se<strong>in</strong>er syntaktischen Regeln<br />

sowie <strong>der</strong> hierauf aufbauenden Rechenprozeduren<br />

• Übertragen von Zahlen aus e<strong>in</strong>er Ko<strong>die</strong>rung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e (Zahlwort -<br />

arabische Ziffer - analoge Mengenrepräsentation)<br />

Tabelle 2: Leitsymptome <strong>der</strong> Rechenstörung (AWMF-Leitl<strong>in</strong>ien <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für k<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie<br />

und –psychotherapie)<br />

2.3 Aufnahmekriterien und –verfahren<br />

Wie <strong>in</strong> 2.2 beschrieben wird, muss e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Kriterien für <strong>die</strong> Komb<strong>in</strong>ierte Störung<br />

schulischer Fertigkeiten erfüllen, um <strong>in</strong> <strong>die</strong> För<strong>der</strong>maßnahme aufgenommen zu<br />

werden. Erhält e<strong>in</strong>e Schulpsycholog<strong>in</strong> bzw. e<strong>in</strong> Schulpsychologe <strong>der</strong> Beratungsstelle<br />

im Rahmen des Beratungskontextes H<strong>in</strong>weise, <strong>die</strong> darauf schließen lassen, dass<br />

möglicherweise e<strong>in</strong>e <strong>der</strong>artige Störung vorliegt, kann <strong>die</strong>s an <strong>die</strong> Leitung <strong>der</strong><br />

För<strong>der</strong>maßnahme herangetragen werden. Nach e<strong>in</strong>er kurzen Falldarstellung wird<br />

geme<strong>in</strong>sam besprochen, ob e<strong>in</strong>e Teilnahme am Lernraum s<strong>in</strong>nvoll ist und ggf., ob<br />

und welche Diagnostik bisher erfolgt ist. Hierbei sollen <strong>die</strong> betroffenen K<strong>in</strong><strong>der</strong> nach<br />

Möglichkeit bereits an schulischen För<strong>der</strong>maßnahmen ohne Lern- und<br />

6


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

Entwicklungsfortschritte teilgenommen haben und als deutlich bee<strong>in</strong>trächtigt <strong>in</strong><br />

beiden Bereichen (teil-)diagnostiziert worden se<strong>in</strong>. Auch K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> ersten Klasse<br />

können im Verlauf des Schuljahres aufgenommen werden, wenn sich <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />

ersten Wochen des Schuljahres e<strong>in</strong> deutlich erhöhter För<strong>der</strong>bedarf zeigt und e<strong>in</strong><br />

entsprechen<strong>der</strong> Platz frei ist. Nach Prüfung e<strong>in</strong>er generellen Eignung wird <strong>in</strong><br />

Absprache das weitere diagnostische Vorgehen festgelegt und e<strong>in</strong> entsprechen<strong>der</strong><br />

Diagnostikterm<strong>in</strong> vere<strong>in</strong>bart. In Fällen, <strong>in</strong> denen vorab wenig bis ke<strong>in</strong>e Diagnostik<br />

vorliegt, werden aufgrund des Umfangs <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gangsdiagnostik zwei Term<strong>in</strong>e<br />

vere<strong>in</strong>bart. Die E<strong>in</strong>gangsdiagnostik umfasst e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e Intelligenzdiagnostik<br />

sowie spezielle Verfahren zur Erfassung <strong>der</strong> Teilleistungen im Lese-Rechtschreib-<br />

bzw. Rechenbereich. Außerdem enthält sie Elemente <strong>der</strong> Persönlichkeitsdiagnostik<br />

sowie projektive Verfahren und <strong>über</strong>prüft auch Konzentration und Ausdauer. Dies<br />

<strong>die</strong>nt <strong>der</strong> Erfassung möglicher komorbid auftreten<strong>der</strong> Faktoren wie z.B. sekundäre<br />

psychische Bee<strong>in</strong>trächtigungen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Aufmerksamkeitsdefizit-<br />

/Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Die ursprüngliche Planung <strong>der</strong> genauen<br />

Testverfahren s<strong>in</strong>d Tabelle 3 zu entnehmen.<br />

Die E<strong>in</strong>gangsdiagnostik wird nach Möglichkeit von den, wenn vorhanden,<br />

psychologischen För<strong>der</strong>kräften selbst unter Anleitung durchgeführt, damit das<br />

e<strong>in</strong>zelne För<strong>der</strong>k<strong>in</strong>d von Beg<strong>in</strong>n an e<strong>in</strong>e Bezugsperson hat und <strong>die</strong> För<strong>der</strong>kraft schon<br />

während des Diagnostikprozesses nach dem Pr<strong>in</strong>zip „Alles <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Hand“ erste<br />

Informationen <strong>über</strong> das K<strong>in</strong>d und dessen Arbeitsweise und Verhalten sammeln kann.<br />

Bei För<strong>der</strong>ung durch nicht-psychologische Kräfte erfolgt <strong>die</strong> E<strong>in</strong>gangsdiagnostik<br />

durch <strong>die</strong> Leitung, wenn möglich bei Anwesenheit <strong>der</strong> jeweiligen För<strong>der</strong>kraft.<br />

Sprechen <strong>die</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gangsdiagnostik für das Vorliegen <strong>der</strong> Störung,<br />

kann das betreffende K<strong>in</strong>d für <strong>die</strong> Aufnahme <strong>in</strong> den Lernraum <strong>in</strong> Betracht gezogen<br />

werden. Ist dem nicht so, geht <strong>der</strong> Fall mit e<strong>in</strong>em <strong>Bericht</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> Begutachtung<br />

zurück an <strong>die</strong>/den zuständige/n Schulpsycholog<strong>in</strong>/Schulpsychologen. Dieses<br />

Verfahren be<strong>in</strong>haltet, dass <strong>die</strong> Erst<strong>in</strong>formationen <strong>über</strong> <strong>die</strong> För<strong>der</strong>maßnahmen von<br />

<strong>der</strong>/dem Zuständigen an <strong>die</strong> Eltern vermittelt werden kann.<br />

Nach e<strong>in</strong>er positiven Testung werden zunächst <strong>die</strong> Eltern zu e<strong>in</strong>em persönlichen<br />

ausführlichen Beratungs- und Informationsgespräch mit <strong>der</strong> Leitung des Lernraums<br />

e<strong>in</strong>geladen. Dieses <strong>die</strong>nt <strong>der</strong> Kommunikation <strong>der</strong> Testergebnisse sowie, falls noch<br />

nicht geschehen, e<strong>in</strong>er ausführlichen Anamnese <strong>der</strong> Eltern. Es erfolgt <strong>die</strong> Vorstellung<br />

<strong>der</strong> För<strong>der</strong>maßnahme, <strong>der</strong>en Ablauf und <strong>der</strong>en Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

7


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

(Term<strong>in</strong>absprache, Häufigkeit <strong>der</strong> För<strong>der</strong>stunden, Br<strong>in</strong>g- und Abholsituation,<br />

Elterngespräche, Lehrergespräche etc.). Außerdem erfolgt e<strong>in</strong> Rundgang durch <strong>die</strong><br />

Räumlichkeit mit e<strong>in</strong>er entsprechenden Erklärung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungsweise. In dem<br />

Gespräch wird vor allem auch darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass <strong>die</strong> Freiwilligkeit und e<strong>in</strong><br />

regelmäßiges Ersche<strong>in</strong>en <strong>die</strong> Voraussetzung für <strong>die</strong> Teilnahme am Lernraum ist. Es<br />

wird außerdem besprochen, wie Ausfälle (z.B. Krankheit) von Seiten <strong>der</strong> Eltern und<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> bzw. auch von Seiten <strong>der</strong> För<strong>der</strong>kraft gehandhabt werden. Zu Beg<strong>in</strong>n je<strong>der</strong><br />

För<strong>der</strong>ung wird den Eltern e<strong>in</strong>e schriftliche Vere<strong>in</strong>barung (siehe Anhang B)<br />

ausgehändigt, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>die</strong> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen festgehalten s<strong>in</strong>d. Diese be<strong>in</strong>halten<br />

auch <strong>die</strong> Regelungen e<strong>in</strong>es eventuellen Verlustes des För<strong>der</strong>platzes (z.B. bei zu<br />

hohen Ausfallquoten).<br />

2.4 Quantitative und Qualitative Diagnostik<br />

2.4.1 E<strong>in</strong>gangsdiagnostik<br />

Wie bereits <strong>in</strong> 1.3 erläutert, ist im Bereich <strong>der</strong> quantitativen Diagnostik <strong>die</strong><br />

Voraussetzung für <strong>die</strong> Teilnahme am Lernraum e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>gangsdiagnostik, <strong>die</strong> für alle<br />

betroffenen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n gleichgehalten wird.<br />

Allgeme<strong>in</strong> liegt e<strong>in</strong>e Störung <strong>der</strong> jeweiligen schulischen Fertigkeit vor, wenn <strong>die</strong><br />

Leistung im jeweiligen Bereich m<strong>in</strong>destens 1,2 Standardabweichungen (zwischen 1-<br />

1,5 Standardabweichungen) unterhalb dessen liegt, was aufgrund <strong>der</strong><br />

Grundbegabung des K<strong>in</strong>des zu erwarten ist. Die Grundbegabung wird quantitativ mit<br />

dem Intelligenzquotienten (IQ) wie<strong>der</strong>gegeben. Weiterh<strong>in</strong> soll das Leistungsniveau<br />

im Lesen bzw. Schreiben den Prozentrang von 10 nicht <strong>über</strong>schreiten. Dies<br />

bedeutet, dass <strong>die</strong> <strong>in</strong>dividuelle Leistung des K<strong>in</strong>des e<strong>in</strong>deutig nicht alters- bzw.<br />

jahrgangsstufengemäß ist. Um das Vorliegen e<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong>en Intelligenzm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

(IQ ≤ 70) auszuschließen, wird daher e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>er Intelligenztest (Hamburg-<br />

Wechsler-Intelligenztest für K<strong>in</strong><strong>der</strong> (HAWIK-IV) durchgeführt. Dieser gibt Aufschluss<br />

<strong>über</strong> den IQ sowie verschiedene Bereiche <strong>der</strong> Intelligenz (Sprachliches Verständnis,<br />

Wahrnehmungsgebundenes logisches Denken, Arbeitsgedächtnis,<br />

Bearbeitungsgeschw<strong>in</strong>digkeit), aus denen sich <strong>die</strong>ser zusammensetzt. Gemäß <strong>der</strong><br />

Normalverteilung des Intelligenzquotienten gilt e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>em IQ zwischen 85<br />

und 115 als durchschnittlich <strong>in</strong>telligent. Werte unter 85 gelten nach ICD 10 als<br />

niedrige Intelligenz, im Alltagsgebrauch häufig auch als Lernbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung bezeichnet.<br />

8


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

Bei Werten unter 70 wird nach ICD 10 e<strong>in</strong>e leichte <strong>in</strong>tellektuelle Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

(Debilität) diagnostiziert.<br />

Die Teilleistungen werden mit spezifischen Verfahren erfasst, <strong>die</strong> für den jeweiligen<br />

Diagnostikzeitpunkt normiert s<strong>in</strong>d. Zur Erfassung <strong>der</strong> Schwierigkeiten im<br />

Rechtschreiben wird je nach Zeitpunkt <strong>der</strong> Diagnosestellung <strong>die</strong> Reihe des<br />

Diagnostischen Rechtschreibtests (DRT) o<strong>der</strong> des We<strong>in</strong>gartener Grundwortschatz<br />

Rechtschreib-Test (WRT) verwendet. Beide verfolgen e<strong>in</strong>e doppelte Zielsetzung: Die<br />

quantitative Auswertung, d.h. <strong>die</strong> Beurteilung <strong>der</strong> Rechtschreibleistung, sowie e<strong>in</strong>e<br />

qualitative Auswertung zur Bestimmung <strong>der</strong> Fehlerschwerpunkte, welche hilfreich für<br />

<strong>die</strong> Erstellung e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>dividuellen För<strong>der</strong>plans ist. Der jedem Rohwert zugeordnete<br />

Norm- o<strong>der</strong> Vergleichswert ist <strong>in</strong> beiden Instrumenten <strong>der</strong> Prozentrang (beim WRT<br />

zusätzlich <strong>der</strong> T-Wert), <strong>der</strong> angibt, wie viel Prozent <strong>der</strong> jeweiligen Normstichprobe<br />

(vergleichbar h<strong>in</strong>sichtlich Alter, evtl. auch Geschlecht o<strong>der</strong> Schulform) genauso viele<br />

o<strong>der</strong> mehr Fehler gemacht haben.<br />

Im Bereich des Lesens steht als Screen<strong>in</strong>g-Verfahren das Salzburger Lese-<br />

Screen<strong>in</strong>g für <strong>die</strong> Klassenstufen 1 bis 4 (SLS 1-4) zur Verfügung, welches e<strong>in</strong>en<br />

Überblick zur grundsätzlichen Lesefähigkeit gibt. Als Maß zur Beurteilung <strong>die</strong>nt <strong>der</strong><br />

so genannte Lesequotient (LQ), für den zur besseren Vergleichbarkeit <strong>die</strong>selbe<br />

Skalierung wie für den IQ gewählt wurde, d.h. <strong>der</strong> Wert 100 entspricht dem Mittelwert<br />

<strong>der</strong> Ergebnisse aus <strong>der</strong> Normierungsstichprobe. Die im Zusammenhang mit dem<br />

SLS 1-4 konzipierte Weiterentwicklung des Salzburger Lese- und Rechtschreibtests<br />

(SLRT) ist e<strong>in</strong> klassischer Lesetest, <strong>der</strong> den aktuellen Ergebnissen <strong>der</strong> kognitionsund<br />

neuropsychologischen Leseerwerbsforschung angelehnt ist und Aufschluss <strong>über</strong><br />

Defizite <strong>in</strong> <strong>der</strong> automatischen, direkten Worterkennung und Defizite des<br />

synthetischen, lautierenden Lesens gibt. Das Hauptkriterium ist <strong>die</strong> Lesezeit, für <strong>die</strong><br />

Fehleranzahl liegen ke<strong>in</strong>e genauen Normen vor.<br />

Grundsätzlich erfolgt <strong>die</strong> Diagnostik im Rechenbereich formal genauso wie bei den<br />

Lese- und Rechtschreibstörungen, d.h. richtungweisend ist e<strong>in</strong> Prozentrang kle<strong>in</strong>er<br />

o<strong>der</strong> gleich 10. Ausschlaggebend ist hierbei jedoch auch <strong>die</strong> qualitative Analyse <strong>der</strong><br />

Fehlerschwerpunkte. Zur Diagnostik <strong>der</strong> Dyskalkulie <strong>die</strong>nen im Rahmen <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>gangsdiagnostik zwei Diagnose<strong>in</strong>strumente. Die Bamberger Dyskalkulie<br />

Diagnostik (Badys 1-4+) kann als för<strong>der</strong>diagnostisches Verfahren betrachtet werden,<br />

da neben mathematischen Grundfertigkeiten auch solche erfasst werden, <strong>die</strong> für <strong>die</strong><br />

Entwicklung <strong>der</strong> Basisfertigkeiten benötigt werden (z.B. Visuell-Räumliche<br />

9


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

Grundfertigkeiten). Zudem kann auch im unteren Leistungsbereich differenziert<br />

werden. Als Maße zur Beurteilung <strong>der</strong> Leistung <strong>die</strong>nen T-Werte und Prozentränge.<br />

Der Heidelberger Rechentest für <strong>die</strong> 1. bis zu 4. Klasse (HRT 1-4) erfasst<br />

mathematische Basiskompetenzen (Beherrschung <strong>der</strong> Grundrechenarten,<br />

grundlegen<strong>der</strong> Rechenoperationen sowie wichtiger numerischer und räumlichvisueller<br />

Zusatzfunktionen) vor dem H<strong>in</strong>tergrund aktueller neuropsychologischer<br />

Ansätze, <strong>die</strong> für den Erwerb mathematischen Wissens und komplexerer<br />

mathematischer Fertigkeiten notwendig s<strong>in</strong>d. Die Testprofile geben Aufschluss <strong>über</strong><br />

För<strong>der</strong>schwerpunkte und Interventionsmöglichkeiten.<br />

Um an<strong>der</strong>e, psychische Faktoren wie z.B. familiäre Konflikte o<strong>der</strong> <strong>die</strong> psychische<br />

Verfassung des K<strong>in</strong>des, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Leistungen maßgeblich verantwortlich s<strong>in</strong>d,<br />

ausschließen zu können, werden projektive Verfahren e<strong>in</strong>gesetzt. Zusätzlich <strong>die</strong>nt<br />

das Diagnostik-System für psychische Störungen im K<strong>in</strong>des- und Jugendalter<br />

(DISYPS) <strong>der</strong> Feststellung möglicher Aufmerksamkeitsstörungen und <strong>der</strong><br />

Persönlichkeitsfragebogen für K<strong>in</strong><strong>der</strong> zwischen 9 und 14 Jahren (PFK 9-14) <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Version Selbstbild (SB) <strong>der</strong> Erfassung verschiedener Aspekte des Selbsterlebens<br />

und <strong>der</strong> Selbst<strong>über</strong>zeugung.<br />

Bereich Verfahren<br />

Intelligenz Hamburg-Wechsler-Intelligenztest für K<strong>in</strong><strong>der</strong> IV (HAWIK-IV)<br />

Lesen/Rechtschreibung • Diagnostischer Rechtschreibtest (DRT 1-5) bzw.<br />

We<strong>in</strong>gartener Grundwortschatz Rechtschreib-Test<br />

(WRT 1+-4+)<br />

• Salzburger Lesescreen<strong>in</strong>g 1-4 (SLS 1-4)<br />

• Salzburger Lese- und Rechtschreibtest (Leseteil)<br />

Rechnen • Heidelberger Rechentest (HRT 1-4)<br />

•<br />

Fragebögen •<br />

Projektive Verfahren •<br />

•<br />

Tabelle 3: Testverfahren <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gangsdiagnostik für den Lernraum<br />

•<br />

Bamberger Dyskalkulie Diagnostik (Badys 1+-4+)<br />

Diagnostik-System für psychische Störungen nach<br />

ICD-10 und DSM-IV für K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche<br />

(Disyps II) – Fremdbeurteilungsbögen (FBB) für<br />

Eltern und Lehrer, Selbstbeurteilungsbogen (SBB)<br />

ab 11 Jahren<br />

Persönlichkeitsfragebogen für 9-14 Jährige (PFK 9-<br />

14-SB) – Version Selbstbild<br />

Mann-Zeichen-Test (MZT)<br />

Satz-Ergänzungs-Test (SET)<br />

10


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

2.4.2 Verlaufs- und Abschlussdiagnostik<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> quantitativen Diagnostik erfolgen nach <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gangsdiagnostik <strong>die</strong><br />

Verlaufs- und <strong>die</strong> Abschlussdiagnostik (siehe Tabellen 4 und 5). Beide f<strong>in</strong>den<br />

während <strong>der</strong> För<strong>der</strong>stunden statt, so dass ke<strong>in</strong>e zusätzlichen Term<strong>in</strong>e für das K<strong>in</strong>d<br />

anfallen. Es wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel jeweils e<strong>in</strong>e För<strong>der</strong>stunde zur Diagnostik im Lese-<br />

/Rechtschreibbereich bzw. Rechenbereich genutzt. Ähnlich wie <strong>die</strong><br />

E<strong>in</strong>gangsdiagnostik wird sie von den För<strong>der</strong>kräften durchgeführt, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

diagnostischen E<strong>in</strong>arbeitungsphase erfolgt sie durch <strong>die</strong> Leitung <strong>in</strong> Anwesenheit <strong>der</strong><br />

jeweiligen För<strong>der</strong>kraft. E<strong>in</strong>e Verlaufs- bzw. Abschlussdiagnostik ist jeweils nach 30<br />

Therapiestunden vorgesehen. Hierbei wird jedoch zusätzlich das Zeitkriterium<br />

mitberücksichtigt. So soll etwa <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Abstand von e<strong>in</strong>em halben Jahr e<strong>in</strong>e<br />

Diagnostik durchgeführt werden. Im Schnitt entspricht <strong>die</strong>s <strong>der</strong> oben genannten<br />

Anzahl an För<strong>der</strong>stunden unter E<strong>in</strong>bezug von Fehlstunden durch Krankheit sowie<br />

Ausfall durch Ferien etc. Da K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu verschiedenen Zeitpunkten aufgenommen<br />

werden und sowohl Verlaufs- als auch Abschlussdiagnostik zu ganz<br />

unterschiedlichen Zeitpunkten im Schuljahr erfolgen, muss <strong>die</strong> Wahl <strong>der</strong><br />

Testverfahren an <strong>die</strong> jeweiligen Normierungszeiträume angepasst werden.<br />

Bereich Verfahren<br />

Lesen/ • Diagnostischer Rechtschreibtest (DRT 1-5) – Parallelform bzw.<br />

Rechtschrei-<br />

We<strong>in</strong>gartener Grundwortschatz Rechtschreib-Test (WRT 1+-4+) –<br />

Parallelform<br />

bung<br />

• Salzburger Lesescreen<strong>in</strong>g 1-4 (SLS 1-4) – Parallelform<br />

Rechnen • Neuropsychologische Testbatterie für Zahlenverarbeitung und<br />

Rechnen bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n (ZAREKI-R) bzw. Rechenfertigkeiten- und<br />

Zahlenverarbeitungs-Diagnostikum für <strong>die</strong> 2- bis 6- Klasse (RZD 2-<br />

6)<br />

Tabelle 4: Testverfahren <strong>der</strong> Verlaufsdiagnostik für den Lernraum<br />

Bereich Verfahren<br />

Lesen/ • Diagnostischer Rechtschreibtest (DRT 1-5) – nächsthöhere Form<br />

Rechtschreibzw.<br />

We<strong>in</strong>gartener Grundwortschatz Rechtschreib-Test (WRT 1+-<br />

4+) - nächsthöhere Form<br />

bung<br />

• Salzburger Lesescreen<strong>in</strong>g 1-4 (SLS 1-4) – Parallelform<br />

Rechnen • Badys 1-4+<br />

11


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

Tabelle 5: Testverfahren <strong>der</strong> Abschlussdiagnostik für den Lernraum<br />

Nach je<strong>der</strong> Diagnostik wird von <strong>der</strong> jeweiligen För<strong>der</strong>kraft e<strong>in</strong> <strong>Bericht</strong> angefertigt<br />

(Zwischen- bzw. Abschlussbericht), <strong>in</strong> dem <strong>die</strong> quantitativen Ergebnisse, auch im<br />

Zusammenhang mit den E<strong>in</strong>drücken und Beobachtungen aus den För<strong>der</strong>stunden,<br />

dargestellt werden.<br />

2.4.3 Qualitative Diagnostik<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n je<strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung steht zunächst e<strong>in</strong>e Phase qualitativer Diagnostik an. In<br />

<strong>die</strong>ser werden <strong>die</strong> Problembereiche <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> sehr <strong>in</strong>dividuell und detailliert erfasst<br />

und analysiert, um später e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>dividuellen För<strong>der</strong>plan erstellen und e<strong>in</strong>en<br />

Schwerpunkt <strong>in</strong> <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung setzen zu können. Sie erfolgt im Rahmen e<strong>in</strong>er<br />

gewöhnlichen För<strong>der</strong>stunde, so dass <strong>die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>die</strong>se Phase als solche gar nicht<br />

wahrnehmen. Die Inhalte s<strong>in</strong>d von <strong>der</strong> jeweiligen För<strong>der</strong>kraft frei zu gestalten. Als<br />

hilfreich haben sich hierbei <strong>die</strong> qualitativen Analysen aus <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gangsdiagnostik<br />

erwiesen, <strong>die</strong> bereits H<strong>in</strong>weise auf För<strong>der</strong>schwerpunkte geben. Während <strong>der</strong><br />

qualitativen Diagnostik-Phase können <strong>die</strong> betroffenen Bereiche näher beleuchtet<br />

werden. Auch <strong>der</strong> Umfang ist nicht festgelegt, er beträgt durchschnittlich 10<br />

För<strong>der</strong>stunden. Auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gangsdiagnostik und <strong>der</strong> qualitativen<br />

Diagnostik erstellt <strong>die</strong> jeweilige För<strong>der</strong>kraft <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Leitung e<strong>in</strong>en<br />

<strong>in</strong>dividuellen För<strong>der</strong>plan, <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>Bericht</strong>form zu verschriftlichen ist und <strong>der</strong> als<br />

Leitfaden für <strong>die</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>die</strong>nen soll. Im Anschluss an <strong>die</strong> qualitative Diagnostik<br />

erfolgt <strong>die</strong> eigentliche För<strong>der</strong>ung.<br />

2.5 Dokumentation<br />

Jede För<strong>der</strong>stunde wird von <strong>der</strong> jeweiligen För<strong>der</strong>kraft anhand so genannter<br />

Verlaufsbögen (siehe Anhang D) dokumentiert. Diese enthalten Platz zur<br />

Beschreibung <strong>der</strong> konkreten Inhalte <strong>der</strong> För<strong>der</strong>stunde sowie <strong>der</strong> verwendeten<br />

Materialien. Zudem werden Beson<strong>der</strong>heiten im H<strong>in</strong>blick auf das Verhalten o<strong>der</strong> den<br />

emotionalen Zustand des K<strong>in</strong>des sowie Motivation, Mitarbeit u.v.m. notiert. Falls<br />

Vere<strong>in</strong>barungen für <strong>die</strong> folgende Stunde getroffen und/o<strong>der</strong> Hausaufgaben<br />

aufgegeben werden, enthält <strong>der</strong> Verlaufsbogen e<strong>in</strong> separates Feld hierfür. Zur<br />

besseren Handhabung <strong>der</strong> Statistik werden unterschiedliche Verlaufsbögen für <strong>die</strong><br />

LRS- bzw. Dyskalkulie-Diagnostik verwendet. Es gibt zudem separate Bögen für<br />

Fehlstunden und Stunden, <strong>in</strong> denen Diagnostik erfolgt ist.<br />

12


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

2.6 Ablauf und Dauer <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />

Die För<strong>der</strong>maßnahme war anfänglich jeweils für e<strong>in</strong> Jahr geplant. In <strong>der</strong> Regel<br />

erweist sich e<strong>in</strong>e Dauer von e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb bis 2 Jahren als s<strong>in</strong>nvoll. E<strong>in</strong>e Aufnahme<br />

kann zu jedem Zeitpunkt des Schuljahres erfolgen, je nach Besetzung <strong>der</strong><br />

För<strong>der</strong>plätze.<br />

Das ursprüngliche Konzept sieht e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>zelför<strong>der</strong>ung an zwei Nachmittagen pro<br />

Woche á 45 M<strong>in</strong>uten vor. E<strong>in</strong> Nachmittag <strong>die</strong>nt <strong>der</strong> LRS-För<strong>der</strong>ung, e<strong>in</strong>er <strong>der</strong><br />

Dyskalkulie-För<strong>der</strong>ung, um e<strong>in</strong>e Trennung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>bereiche zu gewährleisten. In<br />

E<strong>in</strong>zelfällen wird <strong>die</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Doppelstunde an e<strong>in</strong>em Nachmittag <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Woche á 90 M<strong>in</strong>uten angeboten. Die Reihenfolge <strong>der</strong> För<strong>der</strong>e<strong>in</strong>heiten LRS und<br />

Dyskalkulie wird hierbei wochenweise variiert. Diese Variante ist auf solche K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

zugeschnitten, <strong>die</strong> nicht zusätzlich unter ausgeprägten Konzentrationsproblemen<br />

leiden.<br />

Anhand <strong>der</strong> Verlaufsdiagnostik und <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schätzung durch <strong>die</strong> jeweilige För<strong>der</strong>kraft<br />

sowie Elterngesprächen wird e<strong>in</strong>e Beendigung e<strong>in</strong>er För<strong>der</strong>ung sorgfältig geplant.<br />

Die För<strong>der</strong>kraft erstellt wie <strong>in</strong> 1.4.2 beschrieben nach e<strong>in</strong>er Abschlussdiagnostik<br />

e<strong>in</strong>en <strong>Bericht</strong> mit e<strong>in</strong>er Empfehlung zur Beendigung <strong>der</strong> Maßnahme, sofern ke<strong>in</strong>e<br />

Verlängerung geplant ist.<br />

2.7 Ablauf e<strong>in</strong>er För<strong>der</strong>stunde<br />

Jede För<strong>der</strong>stunde ist <strong>in</strong> drei bzw. vier Teilbereiche aufgeteilt, <strong>die</strong> bis auf<br />

Ausnahmefälle (Diagnostikstunden, letzte Stunde vor den Ferien, Spielstunde o.ä.)<br />

stets e<strong>in</strong>gehalten wird. Diese Bereiche s<strong>in</strong>d:<br />

1. Ankommen / Akklimatisieren / Anfangsspiel<br />

2. Kernför<strong>der</strong>bereich<br />

3. Spielen / Vertiefung / Setzen lassen<br />

4. Abschluss<br />

Die erste Phase, <strong>die</strong> etwa 10 bis maximal 15 M<strong>in</strong>uten <strong>in</strong> Anspruch nimmt, bietet<br />

Raum zum gegenseitigen Austausch, z.B. erzählen <strong>die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>über</strong> Vorfälle o<strong>der</strong><br />

Ereignisse <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule o<strong>der</strong> von zu Hause. Zudem können ggf. Hausaufgaben und<br />

13


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

Schwierigkeiten mit <strong>die</strong>sen besprochen werden. Hausaufgaben werden grundsätzlich<br />

so gestaltet, dass sie <strong>die</strong> Motivation des K<strong>in</strong>des aufrechterhalten und nicht als<br />

zusätzliche Belastung empfunden werden (z.B. kurze Wörter zu Bildkarten<br />

aufschreiben, 3 Quatschsätze schreiben). Häufig wird <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Phase auch gespielt,<br />

wobei <strong>die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel <strong>die</strong> Wahl des Spiels <strong>über</strong>nehmen. Diese Phase <strong>die</strong>nt<br />

außerdem <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> aktuellen Stimmung und Bef<strong>in</strong>dlichkeit des K<strong>in</strong>des<br />

durch <strong>die</strong> För<strong>der</strong>kraft, um <strong>die</strong> Inhalte und <strong>die</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> För<strong>der</strong>stunde dem<br />

anpassen zu können.<br />

In <strong>der</strong> Kernför<strong>der</strong>zeit, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>en Umfang von 15 bis 20 M<strong>in</strong>uten hat, f<strong>in</strong>det <strong>die</strong><br />

För<strong>der</strong>ung im engeren S<strong>in</strong>ne statt, d.h. hier werden bestimmte konzeptbezogene<br />

Materialien (siehe 1.9) e<strong>in</strong>gesetzt und gezielt an den Problembereichen des K<strong>in</strong>des<br />

angesetzt.<br />

Die dritte Phase <strong>der</strong> Vertiefung wird genutzt, um aktuell o<strong>der</strong> zuvor gelernte Inhalte <strong>in</strong><br />

spielerischer Form zu wie<strong>der</strong>holen, z.B. durch Lernspiele, teilweise<br />

computergestützt.<br />

Zum Abschluss werden ggf. Hausaufgaben verteilt, <strong>die</strong> Stimmung noch e<strong>in</strong>mal<br />

abgefragt und e<strong>in</strong> kurzes Abschlussritual ausgeführt, welches von K<strong>in</strong>d zu K<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong>dividuell variiert (z.B. Kickern, Punktepläne, an <strong>der</strong> Tafel malen).<br />

Die Variante e<strong>in</strong>er Doppelstunde weicht <strong>in</strong> ihrem Ablauf <strong>in</strong>sofern von dem oben<br />

beschriebenen ab, dass zwischen den beiden För<strong>der</strong>e<strong>in</strong>heiten LRS und Dyskalkulie<br />

e<strong>in</strong>e ausreichende Pause e<strong>in</strong>gebaut wird, <strong>die</strong> z.B. durch Entspannungstechniken wie<br />

Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson (PMR) o<strong>der</strong> Autogenem Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

gestaltet wird.<br />

Konzeptionell wird Wert auf e<strong>in</strong>en immer gleichbleibenden, zuverlässigen Ablauf<br />

gelegt. Den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n werden so Struktur und Orientierung geboten, <strong>die</strong> ihnen meist<br />

fehlt. Diese Wie<strong>der</strong>holung bezieht sich sowohl auf <strong>die</strong> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen als auch<br />

auf den Inhalt <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung sowie <strong>die</strong> Stellen im Raum, an denen geför<strong>der</strong>t wird<br />

(siehe 1.8). Dieses Vorgehen unterstützt <strong>die</strong> Bildung entsprechen<strong>der</strong> Hirnstrukturen<br />

und neurologische Netzwerke zu den entsprechenden Themen.<br />

2.8 Gestaltung <strong>der</strong> Räumlichkeit<br />

Als För<strong>der</strong>raum wird e<strong>in</strong> eigens hierzu e<strong>in</strong>gerichteter Raum genutzt. Er bef<strong>in</strong>det sich<br />

im h<strong>in</strong>teren Bereich <strong>der</strong> Beratungsstelle. Der Vorteil <strong>die</strong>ser Lage ist e<strong>in</strong>e deutliche<br />

14


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

Abschirmung von Lärm, <strong>der</strong> vor allem zu Kernzeiten durch <strong>die</strong> Frequentierung des<br />

Wartebereichs entsteht.<br />

Der Raum ist mit geschlossenen Möbeln und wenig Dekoration an Wand und Decke<br />

<strong>in</strong>sgesamt eher schlicht gehalten. Dies <strong>die</strong>nt dem Vorbeugen von Ablenkung, so<br />

dass <strong>die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> sich ausschließlich auf <strong>die</strong> aktuell e<strong>in</strong>gesetzten Materialien<br />

konzentrieren können. Der Raum ist außerdem <strong>in</strong> verschiedene Bereiche aufgeteilt<br />

(siehe Grafik 1): Die Couch-Ecke mit Kissen, Decken und Stofftieren <strong>die</strong>nt <strong>der</strong><br />

Entspannung, dem Lesen und dem persönlichen Austausch mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Für das<br />

Anfangsspiel ist e<strong>in</strong>e separate Spielecke gleich neben dem Schrank vorgesehen, <strong>in</strong><br />

dem Gesellschafts- und Lernspiele aufbewahrt werden. Es gibt e<strong>in</strong>e traditionelle<br />

Kreide- sowie e<strong>in</strong>e Magnettafel, <strong>die</strong> vor allem <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kernarbeitszeit <strong>der</strong> För<strong>der</strong>stunde<br />

genutzt wird, gern aber auch <strong>in</strong> den Spielphasen. Für <strong>die</strong> Kernarbeitszeit steht aktuell<br />

mittig des Raumes e<strong>in</strong> großer Tisch mit Stühlen.<br />

Tafel<br />

PC-<br />

Arbeits-<br />

platz<br />

Materialschränke<br />

Grafik 1: Skizze <strong>der</strong> Räumlichkeit<br />

Ballkiste<br />

FENSTERFRONT<br />

FLUR<br />

Arbeitsplatz für<br />

För<strong>der</strong>kräfte<br />

Arbeitsplatz<br />

Kernför<strong>der</strong>ung<br />

Bücherregal<br />

15<br />

Spielecke<br />

Kicker<br />

Magnet-Schreib-Tafel<br />

Spieleschrank<br />

Lese- und<br />

Entspannungs-<br />

bereich


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

2.9 Materialien<br />

Übergeordnet wird im Lernraum Material gemäß des Pr<strong>in</strong>zips <strong>der</strong> Reduzierung<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Das heißt, es wird mit möglichst wenig und schlichtem Material nah am<br />

Problembereich des K<strong>in</strong>des gearbeitet. Material- und Methodenvielfalt im weiteren<br />

S<strong>in</strong>ne werden vermieden. Das Grundgerüst <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung stellt <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>holung<br />

des bekannten Materials bis h<strong>in</strong> zur Automatisierung und <strong>die</strong> daran anschließende<br />

Transferübungen dar, womit sich an den Erkenntnissen <strong>der</strong> Hirnforschung orientiert<br />

wird. Insgesamt haben sich <strong>die</strong> vorhandenen För<strong>der</strong>materialien <strong>in</strong> den zwei Jahren<br />

sehr gut bewährt.<br />

2.9.1 Spezielle Materialien für <strong>die</strong> LRS-För<strong>der</strong>ung<br />

Zur För<strong>der</strong>ung im Lese-Rechtschreib-Bereich <strong>die</strong>nen verschiedene Konzepte, <strong>die</strong> je<br />

nach Problemlage und Alter des K<strong>in</strong>des <strong>in</strong>dividuell e<strong>in</strong>gesetzt werden: Lautgetreue<br />

Lese-Rechtschreib-För<strong>der</strong>ung nach Reuter-Liehr, Marburger Rechtschreibtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

nach Schulte-Körne und Frank Mathwig und Kieler Leseaufbau nach Dummer-<br />

Smoch.<br />

Die Lautgetreue Lese-Rechtschreib-För<strong>der</strong>ung stellt e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegratives<br />

Behandlungskonzept dar, welches <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Elementartra<strong>in</strong><strong>in</strong>g (Phonemstufe 1 und<br />

2) Sprachsystematik (im Schwierigkeitsgrad steigend, Aufbau phonemischer<br />

Strategien u.v.m.), lautanalytisch ausgewähltes Wortmaterial, sensomotorisch<br />

orientierte, sprachstrukturierende Methoden (Lautgebärden zum Lesen und<br />

Schreiben, rhythmisches Syllabieren/“Silbentanzen“, synchrones Sprechschreiben,<br />

Silbenbögenlesen) sowie verhaltenstherapeutische Verstärkung (z.B. Belohnung von<br />

Anstrengung) mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verb<strong>in</strong>det. Der Fokus wird zunächst auf e<strong>in</strong>e genaue<br />

Bestimmung des Entwicklungsstandes des K<strong>in</strong>des und <strong>der</strong> Erfassung <strong>der</strong><br />

Nullfehlergrenze gelegt. Auch <strong>die</strong> Entwicklungsmöglichkeiten des K<strong>in</strong>des müssen<br />

berücksichtigt werden.<br />

Beim Marburger Rechtschreibtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g handelt es sich um e<strong>in</strong> gut evaluiertes<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsprogramm zur Verbesserung <strong>der</strong> orthografischen Rechtschreibstrategie, <strong>in</strong><br />

dem zahlreiche Rechtschreibregeln Schritt für Schritt e<strong>in</strong>geübt und wie<strong>der</strong>holt<br />

werden. Es eignet sich vor allem für K<strong>in</strong><strong>der</strong> von <strong>der</strong> 3. bis zur 4. Klasse, kann jedoch<br />

auch bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>der</strong> 5. bis 7. Klasse angewendet werden, sofern e<strong>in</strong>e schwere<br />

Störung <strong>der</strong> Lese-Rechtschreibleistungen vorliegt. Das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g konzentriert sich<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auf <strong>die</strong> Orthografie, denn <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Bereich <strong>der</strong> Regelfehler werden<br />

16


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

<strong>die</strong> meisten Fehler rechtschreibschwacher Grundschüler begangen.<br />

Grundvoraussetzung ist hierbei das ausreichende Beherrschen <strong>der</strong> alphabetischen<br />

Rechtschreibstrategie.<br />

Der Kieler Leseaufbau stellt e<strong>in</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsprogramm mit <strong>in</strong>sgesamt 14 Stufen<br />

unterschiedlicher Dauer dar, das dem lese-rechtschreibschwachen K<strong>in</strong>d durch e<strong>in</strong><br />

Vorgehen <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Schritten (vom Leichten zum Schweren) e<strong>in</strong>en neuen Zugang<br />

zum Lesen verschafft. Ähnlich wie Reuter-Liehr wird mit verschiedenen Hilfen wie<br />

dem silbenweisen Lautieren, Dehnsprechen während des Schreibens und<br />

begleitenden Lautgebärden gearbeitet. Die Strategien stützen sich vor allem auf<br />

Motorik und Artikulationsmotorik.<br />

Programm<strong>über</strong>greifend wird jedes Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsprogramm von weiteren Materialien und<br />

Methoden unterstützt, <strong>die</strong> dem K<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Erfahrung mit und den Kontakt zu Lauten,<br />

Buchstaben und Wörtern vere<strong>in</strong>fachen und ihnen e<strong>in</strong>en Zugang zu <strong>die</strong>sen<br />

verschaffen. Das K<strong>in</strong>d lernt <strong>die</strong> Laute auf unterschiedlichste Arten und Weisen,<br />

welche <strong>die</strong> verschiedenen S<strong>in</strong>ne <strong>in</strong>tegriert, <strong>in</strong> wie<strong>der</strong>holen<strong>der</strong> Form kennen. Beispiele<br />

hierfür s<strong>in</strong>d Buchstaben aus Knete formen, <strong>in</strong> den Sand schreiben, Laute mit dem<br />

F<strong>in</strong>ger auf den Rücken schreiben, E<strong>in</strong>satz von Musik<strong>in</strong>strumenten u.v.m.<br />

2.9.2 Spezielle Materialien für <strong>die</strong> Dyskalkulie-För<strong>der</strong>ung<br />

Anlehnend an <strong>die</strong> Bamberger Dyskalkulie Diagnostik, <strong>die</strong> auch Teil <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>gangsdiagnostik ist, hat Dr. G. Merdian e<strong>in</strong>e Materialsammlung entwickelt, welche<br />

das K<strong>in</strong>d vor allem auf <strong>der</strong> handlungsorientierten Stufe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entwicklung<br />

mathematischer Kompetenzen för<strong>der</strong>t, denn <strong>der</strong> Übergang zu e<strong>in</strong>er abstrakteren<br />

visuellen Darbietungsform kann nur so stattf<strong>in</strong>den. D.h. <strong>die</strong> Grundlage<br />

mathematischer Fähigkeiten liegt zunächst <strong>in</strong> <strong>der</strong> visuomotorischen Koord<strong>in</strong>ation,<br />

welche <strong>die</strong> Integration taktiler und visueller Reize be<strong>in</strong>haltet. Merdian verwendet<br />

konkretes und anschauliches Material (Holzplättchen und -kugeln, Bildkärtchen<br />

usw.), das <strong>in</strong>sgesamt aus vier Teilen analog zu unterschiedlichen pränumerischen<br />

Bereichen besteht (Klassifizieren, Sortieren, Vergleichen / Mathematische Konzepte /<br />

Räumliches Denken / Mengen und Zahlen).<br />

2.9.3 Materialien für den PC<br />

Da <strong>die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> ihrer heutigen Lebensumwelt von Computern umgeben s<strong>in</strong>d und<br />

sich <strong>die</strong>se wahrsche<strong>in</strong>lich aus ihrem Alltag nicht mehr wegdenken können, ist <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>satz von PC-Spielen e<strong>in</strong> nicht unbedeuten<strong>der</strong> Anteil <strong>in</strong> <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung geworden.<br />

17


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

Häufig spielen sie auch aus motivationalen Gründen e<strong>in</strong>e wichtige Rolle. Im<br />

Lernraum hat sich e<strong>in</strong>e Vertiefung <strong>der</strong> Lern<strong>in</strong>halte durch PC-Spiele vor allem <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

letzten Phase <strong>der</strong> För<strong>der</strong>stunde gut bewährt. Das Lernprogramm „Karolus“ enthält<br />

viele Übungen, <strong>die</strong> sich <strong>in</strong>haltlich stark an den Kieler Leseaufbau und den Kieler<br />

Rechtschreibaufbau anlehnt. Es gibt Übungen zum Lesen, <strong>die</strong> nahezu alle <strong>in</strong> Form<br />

e<strong>in</strong>es Memorys aufgebaut s<strong>in</strong>d, sowie zum Schreiben. Letztere be<strong>in</strong>halten drei<br />

verschiedene Übungen, <strong>die</strong> vor allem <strong>die</strong> Wortdurchglie<strong>der</strong>ung betreffen, aber auch<br />

e<strong>in</strong>e Gedächtniskomponente enthalten. Alle Übungen s<strong>in</strong>d adaptiv und lassen sich je<br />

nach Entwicklungsstand des K<strong>in</strong>des e<strong>in</strong>stellen (Wortlänge, Darbietungszeit etc.).<br />

Als weiteres Programm wird seit Beg<strong>in</strong>n des Jahres „ALFONS Lernwelt“ für <strong>die</strong><br />

Fächer Deutsch und Mathematik e<strong>in</strong>gesetzt. Für jede Klassenstufe existiert e<strong>in</strong>e<br />

eigene Version. Zusätzlich helfen, wenn gewollt, sogenannte E<strong>in</strong>stufungstests, den<br />

jeweiligen Lernstand des K<strong>in</strong>des zu bestimmen. Durch genaue<br />

Übungsempfehlungen ist es dem K<strong>in</strong>d möglich, im Rahmen se<strong>in</strong>er aktuellen<br />

Möglichkeiten zu arbeiten und Schritt für Schritt weitere Erfolge zu erzielen. Jede<br />

Version enthält unzählige Übungen zu den verschiedensten Themengebieten.<br />

Zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Konzentrationsfähigkeit wird das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g von Aufmerksamkeit<br />

und Impulskontrolle als Lernspiel (TAIL) verwendet, welches ursprünglich für<br />

hyperaktive K<strong>in</strong><strong>der</strong> konzipiert wurde. In <strong>in</strong>sgesamt acht Levels mit steigendem<br />

Schwierigkeitsgrad werden Aufmerksamkeit, Impulskontrolle und Handlungsplanung<br />

tra<strong>in</strong>iert.<br />

3 Organisation des „Lernraums“<br />

3.1 Mitarbeiter/Personal<br />

Das multiprofessionelle Team des Lernraums besteht aktuell aus e<strong>in</strong>er<br />

psychologischen Leitung und zwei För<strong>der</strong>kräften (e<strong>in</strong>er Sprachheilpädagog<strong>in</strong> sowie<br />

e<strong>in</strong>er Diplom Pädagog<strong>in</strong> und K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendlichenpsychotherapeut<strong>in</strong> i.A.). Für<br />

<strong>die</strong> Planung <strong>der</strong> Diagnostik ist e<strong>in</strong>e weitere Kolleg<strong>in</strong> zuständig. Die E<strong>in</strong>arbeitung <strong>der</strong><br />

För<strong>der</strong>kräfte für den Bereich <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung f<strong>in</strong>det durch <strong>die</strong> Leitung des Lernraums<br />

statt, für den Bereich <strong>der</strong> Diagnostik durch <strong>die</strong> besagte Kolleg<strong>in</strong>.<br />

18


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

3.2 Teamsitzungen und Fallbesprechungen<br />

In <strong>der</strong> Regel f<strong>in</strong>den Teamsitzungen e<strong>in</strong>mal pro Quartal statt. Weiterh<strong>in</strong> f<strong>in</strong>den <strong>in</strong><br />

regelmäßigen Abständen E<strong>in</strong>zelgespräche zwischen <strong>der</strong> Leitung und den jeweiligen<br />

För<strong>der</strong>kräften statt, um <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen Fälle zu besprechen. Als Grundlage hierzu<br />

<strong>die</strong>nen u.a. <strong>die</strong> Verlaufsprotokolle. Für <strong>die</strong>se Gespräche stehen bestimmte<br />

Zeitpunkte zur Verfügung, <strong>die</strong> <strong>die</strong> För<strong>der</strong>kräfte bei Bedarf nutzen, <strong>in</strong>dem sie e<strong>in</strong>en<br />

Term<strong>in</strong> anmelden.<br />

Zur Stärkung <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaft sowohl des Teams als auch <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> f<strong>in</strong>den<br />

regelmäßige Zusammentreffen des Teams und geme<strong>in</strong>same Aktionen mit allen<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n (z.B. Weihnachtsfeier, Sommerfest, Buchstaben und Zahlen backen o.ä.) als<br />

feste Bestandteile statt. Dies trägt e<strong>in</strong>en wesentlichen Teil zur Identifizierung mit dem<br />

Lernraum als System teil.<br />

3.3 Vere<strong>in</strong>barung mit den Eltern<br />

Im Vorfeld je<strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung wird den Eltern e<strong>in</strong>e schriftliche Vere<strong>in</strong>barung (siehe<br />

Anhang) ausgehändigt, <strong>die</strong> als Grundvoraussetzung für <strong>die</strong> Aufnahme des K<strong>in</strong>des <strong>in</strong><br />

den Lernraum <strong>die</strong>nt. Dies <strong>die</strong>nt vor allem <strong>der</strong> Vorbeugung unregelmäßigen<br />

Ersche<strong>in</strong>ens und Unzuverlässigkeit von Seiten <strong>der</strong> Eltern, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e För<strong>der</strong>ung sehr<br />

erschweren würde. In <strong>die</strong>ser Vere<strong>in</strong>barung werden <strong>die</strong> Verpflichtung an <strong>der</strong><br />

Teilnahme <strong>über</strong> m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Schuljahr (ausgenommen Son<strong>der</strong>fälle), e<strong>in</strong>e genaue<br />

Regelung <strong>der</strong> Absagen, welche be<strong>in</strong>haltet, dass <strong>der</strong> Platz neu belegt wird, wenn zu<br />

viele (unangemeldete) Ausfälle vorliegen, <strong>die</strong> Regelung <strong>der</strong> Abhol- und Br<strong>in</strong>gsituation<br />

(wann und wo?), Teilnahme an Zwischen- und Elterngesprächen und e<strong>in</strong>e<br />

Information <strong>über</strong> <strong>die</strong> Möglichkeit <strong>der</strong> Nutzung <strong>der</strong> Bücherei gegen<strong>über</strong> <strong>der</strong><br />

Beratungsstelle <strong>in</strong> den För<strong>der</strong>stunden, festgehalten.<br />

3.4 Regelung <strong>der</strong> Ferienzeiten<br />

Um zu große Lücken, <strong>die</strong> <strong>in</strong> den Ferien entstehen und zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Schulzeiten<br />

wie<strong>der</strong> aufgearbeitet werden müssen, vorzubeugen, wird <strong>die</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> den Osterund<br />

Herbstferien für jeweils e<strong>in</strong>e Woche, <strong>in</strong> den Sommerferien für 3 Wochen<br />

verpflichtend fortgeführt, ausgenommen Urlaubspläne. Diese s<strong>in</strong>d schriftlich<br />

mitzuteilen. Die För<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> den Weihnachtsferien wird aufgrund <strong>der</strong> Feiertage<br />

komplett unterbrochen.<br />

19


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

4 Zusammenarbeit mit Eltern und Lehrern<br />

4.1 Eltern<br />

Die Zusammenarbeit mit den Eltern erweist sich als sehr bedeutend. Die Eltern s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> den meisten Fällen sehr <strong>in</strong>teressiert an <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung und nehmen den Aufwand<br />

von zwei (bzw. e<strong>in</strong>em) Term<strong>in</strong> pro Woche <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel zuverlässig auf sich. Bei<br />

auftretenden Schwierigkeiten im H<strong>in</strong>blick auf <strong>die</strong> Regelmäßigkeit <strong>der</strong> Teilnahme<br />

zeigen sich häufig h<strong>in</strong>ter den organisatorischen Schwierigkeiten allgeme<strong>in</strong>e<br />

strukturelle Defizite <strong>in</strong> den Familien. In <strong>die</strong>sen Fällen erweist es sich als s<strong>in</strong>nvoll,<br />

<strong>die</strong>/den zuständige(n) Schulpsycholog<strong>in</strong>/en stärker mit e<strong>in</strong>zubeziehen, um den<br />

Beratungskontext aufrecht zu erhalten und geme<strong>in</strong>sam Lösungen zu f<strong>in</strong>den, <strong>die</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Konsequenz auch <strong>die</strong> Fortführung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung gewährleisten. In regelmäßigen<br />

Abständen f<strong>in</strong>den Gespräche mit den Eltern als fester Bestandteil <strong>der</strong><br />

För<strong>der</strong>maßnahme statt, spätestens nach je<strong>der</strong> Diagnostikphase. Zu <strong>die</strong>sen<br />

Gesprächen wird schriftlich e<strong>in</strong>geladen. Bei Bedarf besteht zu jedem Zeitpunkt auch<br />

zwischen den feststehenden Term<strong>in</strong>en <strong>die</strong> Möglichkeit, von Seiten <strong>der</strong> Eltern o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> För<strong>der</strong>kräften, Gespräche anzumelden.<br />

4.2 Lehrer / Schule<br />

In <strong>der</strong> Erprobungsphase <strong>der</strong> För<strong>der</strong>maßnahme hat sich gezeigt, dass e<strong>in</strong>e enge<br />

Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Schule aus verschiedenen Gründen sehr wichtig ist, <strong>in</strong><br />

erster L<strong>in</strong>ie, damit man <strong>in</strong>haltlich <strong>die</strong>selbe Strategie und <strong>die</strong>selben Ziele verfolgt. Zu<br />

Beg<strong>in</strong>n je<strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung wird daher <strong>in</strong> Absprache mit den Eltern jedem betreffenden<br />

Lehrer e<strong>in</strong> Informationsschreiben (siehe Anhang C) zugeschickt, <strong>in</strong> dem <strong>über</strong> <strong>die</strong><br />

För<strong>der</strong>maßnahme <strong>in</strong>formiert wird und (persönliche) Kontaktmöglichkeiten eröffnet<br />

werden. Zudem wird zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung und anschließend <strong>in</strong> regelmäßigen<br />

Abständen zeitgleich mit den Diagnostikphasen e<strong>in</strong> eigens hierzu erstellter<br />

Lehrerfragebogen ausgeteilt, <strong>der</strong> <strong>die</strong> Entwicklung des K<strong>in</strong>des <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule<br />

dokumentieren und e<strong>in</strong> Vergleichs<strong>in</strong>strument darstellen soll.<br />

20


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

5 Statistik <strong>der</strong> ersten beiden Jahre<br />

5.1 Anzahl geför<strong>der</strong>ter K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

In den ersten zwei Jahren <strong>der</strong> För<strong>der</strong>maßnahme wurden 25 K<strong>in</strong><strong>der</strong> geför<strong>der</strong>t, von<br />

denen sich aktuell 8 noch <strong>in</strong> <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung bef<strong>in</strong>den. 3 K<strong>in</strong><strong>der</strong> wurden im Rahmen<br />

e<strong>in</strong>er Doppelstunde an e<strong>in</strong>em Nachmittag geför<strong>der</strong>t, 22 an zwei Nachmittagen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Woche.<br />

5.2 Neuaufnahmen, Verlängerungen und Beendigungen<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n des Projekts wurden zunächst 8 K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> beiden Bereichen geför<strong>der</strong>t. 4<br />

För<strong>der</strong>ungen wurden wie geplant nach e<strong>in</strong>em Schuljahr abgeschlossen, da sich<br />

entwe<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Verbesserung gezeigt hatte und/o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Themen (z.B.<br />

Motivation) im Vor<strong>der</strong>grund standen und <strong>der</strong> primären Behandlung bedurften. 4<br />

För<strong>der</strong>ungen wurden nach ausführlicher Überlegung verlängert, davon 3 auf<br />

e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Schuljahre und 1 auf 2 Jahre. Außerdem wurde e<strong>in</strong>e För<strong>der</strong>ung durch <strong>die</strong><br />

Mutter nach 6 Monaten abgebrochen. Der Platz wurde unmittelbar durch e<strong>in</strong> neues<br />

K<strong>in</strong>d wie<strong>der</strong>besetzt.<br />

Innerhalb des zweiten Projektjahres wurden 8 neue K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> den Lernraum<br />

aufgenommen, von denen 5 aktuell noch geför<strong>der</strong>t werden. In 3 Fällen wurde <strong>die</strong><br />

För<strong>der</strong>ung nach 2 bzw. 4 Monaten durch <strong>die</strong> Eltern abgebrochen. Gegen Ende des<br />

zweiten Projektjahres wurden weitere 3 K<strong>in</strong><strong>der</strong> neu aufgenommen, <strong>der</strong>en För<strong>der</strong>ung<br />

aktuell begonnen hat.<br />

Bei <strong>der</strong> re<strong>in</strong>en LRS-För<strong>der</strong>ung wurden zunächst 2 K<strong>in</strong><strong>der</strong> aufgenommen. Beide<br />

wurden <strong>über</strong> das geplante Schuljahr h<strong>in</strong>aus geför<strong>der</strong>t, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Fall e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb, im<br />

an<strong>der</strong>en zwei Schuljahre. Innerhalb des zweiten Projektjahres wurden 3 neue K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

aufgenommen, von denen 1 aktuell noch geför<strong>der</strong>t wird, <strong>die</strong> an<strong>der</strong>en beiden wurden<br />

nach e<strong>in</strong>em Schuljahr abgeschlossen.<br />

Die durchschnittliche För<strong>der</strong>ungsdauer auf Grundlage <strong>der</strong> bisher abgeschlossenen<br />

För<strong>der</strong>ungen beträgt 13,1 Monate. Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong><br />

abgebrochenen För<strong>der</strong>ungen ergibt sich e<strong>in</strong>e Zahl von 16,36 Monaten.<br />

21


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

6 Beispielhafte E<strong>in</strong>zelfalldarstellung<br />

6.1 Lisa 3<br />

6.1.1 Aufnahme <strong>in</strong> den Lernraum<br />

Lisa wurde auf Empfehlung <strong>der</strong> Schule bzw. ihrer Klassenlehrer<strong>in</strong> h<strong>in</strong> aufgrund<br />

erheblicher Schwierigkeiten im Lese- und Rechtschreibbereich <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Schulpsychologischen Beratungsstelle angemeldet. Im Erstgespräch berichtete <strong>die</strong><br />

Mutter von Problemen im Lesen und Schreiben, aber auch im Rechnen. Die Lehrer<strong>in</strong><br />

vermute e<strong>in</strong>e Dyskalkulie. Es habe sich trotz großer Motivation zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong><br />

Schulzeit bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> 1. Klasse als sehr schwer erwiesen, mit Lisa zu Hause zu<br />

üben, es komme immer wie<strong>der</strong> zu Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen zwischen Mutter und<br />

Tochter. Ihr Vater, von dem <strong>die</strong> Mutter schon lange getrennt lebe, habe ebenfalls<br />

unter e<strong>in</strong>er Lese-Rechtschreib-Schwäche gelitten. Mit Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> 2. Klasse habe<br />

Lisa am jahrgangs<strong>über</strong>greifenden Unterricht teilgenommen. Sie sei auch <strong>in</strong><br />

logopädischer Behandlung. Nachdem <strong>die</strong> beratende Schulpsycholog<strong>in</strong> Lisas Mutter<br />

<strong>über</strong> <strong>die</strong> Möglichkeit zur Teilnahme an <strong>der</strong> För<strong>der</strong>maßnahme <strong>in</strong>formiert und <strong>die</strong>se<br />

sich sehr begeistert gezeigt hatte, begann <strong>die</strong> Phase <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gangsdiagnostik. Lisa<br />

erwies sich als normal begabt (IQ = 91), erzielte im Lese-, Rechtschreib- und<br />

Rechentest Werte, <strong>die</strong> sowohl das Vorliegen e<strong>in</strong>er Lese-Rechtschreib-Schwäche als<br />

auch e<strong>in</strong>er Dyskalkulie belegen (siehe Diagnostik Tabelle unter 6.1.3). Im Anschluss<br />

an <strong>die</strong> Diagnostik, <strong>die</strong> bereits durch <strong>die</strong> För<strong>der</strong>kraft durchgeführt wurde, erfolgte e<strong>in</strong><br />

Informationsgespräch mit <strong>der</strong> Mutter und Lisa, <strong>in</strong> dem <strong>über</strong> grobe Inhalte,<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und Ablauf <strong>der</strong> För<strong>der</strong>maßnahme berichtet wurde.<br />

6.1.2 Verlauf <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />

6.1.2.1 Lese-Rechtschreib-För<strong>der</strong>ung<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung zeigte sich Lisa im Lesen sehr unsicher. Sie las stets sehr<br />

leise und, stellenweise dadurch bed<strong>in</strong>gt, undeutlich. Die Synthese fiel ihr an e<strong>in</strong>igen<br />

Stellen sehr schwer, so dass sie Wörter o<strong>der</strong> Wortteile „<strong>über</strong>las“ und <strong>die</strong>se e<strong>in</strong>fach<br />

ausließ. Zudem berücksichtigte sie kaum <strong>die</strong> Satzzeichen, so dass zwischen den<br />

Sätzen nicht differenziert werden konnte. Für direktes Lesen war Lisa zunächst nicht<br />

3 Namen verän<strong>der</strong>t<br />

22


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

zu begeistern, es konnte jedoch e<strong>in</strong> <strong>in</strong>sgesamt besserer Zugang zu Wörtern bzw.<br />

dem Lesen von Wörtern <strong>über</strong> verschiedene Me<strong>die</strong>n erreicht werden, idealerweise <strong>in</strong><br />

Komb<strong>in</strong>ation mit Bewegung. Beson<strong>der</strong>s gut reagierte sie auf Instrumente und Bälle.<br />

Mit <strong>die</strong>ser und ähnlichen Methoden konnte zudem e<strong>in</strong>e wirkliche Verbesserung des<br />

rhythmischen Syllabierens verzeichnet werden. Die Wortdurchglie<strong>der</strong>ung gelang im<br />

Verlauf <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung zunehmend besser, so dass zuletzt auch längere Wörter (ca.<br />

3 Silben) ohne Hilfestellung relativ sicher geglie<strong>der</strong>t wurden. Ebenso konnte <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

automatischen Worterkennung, <strong>die</strong> zu Beg<strong>in</strong>n eher selten auftauchte, e<strong>in</strong>e deutliche<br />

Verbesserung erzielt werden. Insgesamt zeigte sich Lisa, das Lesen betreffen, fast<br />

durchgehend gut motiviert, da ihr Lesen offensichtlich Spaß bereitete. Sie brachte<br />

des Öfteren eigene Bücher mit.<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf das Schreiben zeigten sich deutlich weniger Fortschritte, was zum<br />

größten Teil auf <strong>die</strong> mangelnde Motivation <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Bereich zurückzuführen war.<br />

Entgegen des Vorgehens im Rahmen des För<strong>der</strong>programms schrieb Lisa von Beg<strong>in</strong>n<br />

an eher Buchstabe für Buchstabe statt Silbe für Silbe, <strong>die</strong> Mitsprechstrategie setzte<br />

sie meist nur mit Er<strong>in</strong>nerung <strong>in</strong> <strong>die</strong> Tat um. Das Schriftbild blieb <strong>in</strong>sgesamt weiterh<strong>in</strong><br />

eher unsauber und chaotisch (unterschiedliche Größe <strong>der</strong> Schrift, oft ke<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>ie<br />

folgend trotz klassengerechtem Schreibblatt usw.). Es tauchten weiterh<strong>in</strong> viele<br />

orthografische Rechtschreibfehler auf. Selbständig formulierte Sätze wiesen sowohl<br />

<strong>in</strong> grammatikalischer als auch orthografischer H<strong>in</strong>sicht viele Fehler auf. E<strong>in</strong> etwas<br />

besserer Zugang konnte durch Benutzung <strong>der</strong> Tafel erreicht werden. Auch hier ist<br />

jedoch darauf h<strong>in</strong>zuweisen, dass sie den Platz <strong>der</strong> Tafel <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>ster Weise s<strong>in</strong>nvoll<br />

nutzte, so dass das Schriftbild auch hier meist unordentlich und chaotisch wirkte.<br />

6.1.2.2 Rechenför<strong>der</strong>ung<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung erfolgte das freie Zählen im 20er Zahlenraum zunächst <strong>in</strong><br />

Dreierschritten, wobei häufig Fehler auftraten (z.B. Fehler um 1). Das Zählen <strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>erschritten fiel ihr leichter, v.a. bei Unterstützung durch Materialien (z.B. Perlen).<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Mengenerfassung lagen ebenfalls Defizite vor. So gelang es Lisa<br />

nicht, selbst kle<strong>in</strong>e Mengen (3 o<strong>der</strong> 4) auf e<strong>in</strong>mal zu erfassen, so dass sie <strong>die</strong>se<br />

e<strong>in</strong>zeln abzählte. Zu beachten ist hierbei, dass sicherlich auch e<strong>in</strong> vorschnelles<br />

Vorgehen und mangelnde Konzentrationsleistung e<strong>in</strong>e Rolle spielten.<br />

Beim Ad<strong>die</strong>ren und Subtrahieren (zunächst im 20er Raum) kam es stellenweise zu<br />

23


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

Vertauschungen <strong>der</strong> Rechenzeichen. Trotz e<strong>in</strong>iger Fehler gelang Lisa das Rechnen<br />

<strong>in</strong>sgesamt gut, sowohl bei visueller und verbaler Vorgabe, als auch bei taktiler<br />

Darstellung, häufig jedoch unter Zuhilfenahme <strong>der</strong> F<strong>in</strong>ger.<br />

Bei Ergänzungsaufgaben (auf 10 o<strong>der</strong> 20) zeigte sie sich sicherer und beg<strong>in</strong>g wenig<br />

Fehler. Im Zahlenraum bis 20 schien sie recht gut orientiert und nutzte Zehner-,<br />

später auch Fünfer-Schritte als Hilfe. Auch <strong>der</strong> Umgang mit Vorgängern und<br />

Nachfolgern sowie Verdoppeln und Halbieren gelang ihr recht gut.<br />

Im Bereich des Stellwertsystems zeigten sich zunächst Schwierigkeiten. Unter<br />

Zuhilfenahme von Materialien (Ste<strong>in</strong>e o.ä.) konnte sie <strong>die</strong> Umwandlung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

größere Mengene<strong>in</strong>heit (Fünfer <strong>in</strong> Zehner, E<strong>in</strong>er <strong>in</strong> Fünfer) gut nachvollziehen, <strong>der</strong><br />

Umkehrschluss erfolgte jedoch vorläufig nicht.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung konnte <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e Verbesserung <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Bereichen erzielt werden. V.a. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mengenerfassung waren Erfolge sichtbar. Das<br />

Schätzen von Mengen gelang Lisa am Ende sehr viel besser, sie konnte <strong>die</strong><br />

erarbeiteten Strategien zur Mengenerfassung (z.B. Aufteilen von Mengen <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>e<br />

Teilmengen) immer häufiger auch ohne Abzählen anwenden. Bei <strong>der</strong> Addition und<br />

Subtraktion erkannte Lisa durch kont<strong>in</strong>uierliches Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g immer schneller Analogien<br />

(z.B. 3+6=9, 13+6=19), <strong>die</strong> sie nutzen konnte. Dank ihrer bereits vorher recht gut<br />

vorhandenen Orientierung im Zahlenraum konnte <strong>die</strong>ser bis 100, stellenweise auch<br />

dar<strong>über</strong>, erweitert werden. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bei den 10er<br />

Übergängen zeigte sie sich zum Ende <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung h<strong>in</strong> sehr viel sicherer, so dass<br />

auch das Kopfrechnen stetig besser funktionierte, unter immer seltenerer<br />

Zuhilfenahme <strong>der</strong> F<strong>in</strong>ger. Die Unterstützung durch Orientierungshilfen (z.B.<br />

Zahlenstrahl) erbrachte noch bessere Leistungen. Sehr ausführlich wurde außerdem<br />

das Stellwertsystem behandelt. Hierbei wurde geme<strong>in</strong>sam erarbeitet, was e<strong>in</strong>- bzw.<br />

zweistellige Zahlen s<strong>in</strong>d und was E<strong>in</strong>er bzw. Zehner s<strong>in</strong>d. Es konnten schnell<br />

Ansätze e<strong>in</strong>es Grundverständnisses geschaffen werden, <strong>die</strong> im Verlauf zunehmend<br />

erweitert werden konnten. Schwierigkeiten beim Umtauschen blieben jedoch<br />

durchgängig bestehen. Gut gelang Lisa zum Schluss das Erkennen und Umwandeln<br />

von Zahlen <strong>in</strong> verschiedenen Darstellungen (Stellwerttafel, Ziffern, verbale Vorgabe<br />

usw.). Fortschritte konnten auch beim Ergänzen erzielt werden, v.a. unterstützt durch<br />

<strong>die</strong> Erarbeitung von „Partnerzahlen“, <strong>die</strong> zusammen jeweils e<strong>in</strong>en Zehner ergeben.<br />

Wie<strong>der</strong>holungsbedürftig blieb das Thema Uhrlesen.<br />

24


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

6.1.2.3 Übersicht <strong>über</strong> <strong>die</strong> Diagnostik<br />

Tests E<strong>in</strong>gangsdiagn. Verlaufsdiagnostik Abschlussdiagnostik<br />

SLS 1-4 LQ (ges) = 69 LQ (ges/♀) = 83 LQ (ges/♀) = 87<br />

DRT 2 PR 9 PR 1 PR 26<br />

Rechentest* PR 4, T-Wert 33 PR 33 PR 24, T-Wert 43<br />

Tabelle 6: Übersicht <strong>über</strong> <strong>die</strong> Testergebnisse <strong>der</strong> verschiedenen Diagnostikphasen (Lisa)<br />

Im Bereich des Lesens wurde e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Verbesserung erreicht. Der<br />

Lesequotient stieg von 69 <strong>über</strong> 83 auf 87. Diese Werte bestätigen e<strong>in</strong>deutig den<br />

E<strong>in</strong>druck aus den För<strong>der</strong>stunden. Beim Vergleich <strong>der</strong> Prozentränge des<br />

Rechtschreibtests ist e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>bruch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verlaufsdiagnostik zu erkennen. Dieser<br />

lässt sich möglicherweise v.a. mit Lisas Motivationslage am besagten Testtag<br />

erklären. Es war offensichtlich, dass sie sich beim Schreiben an <strong>die</strong>sem Tag<br />

<strong>über</strong>haupt ke<strong>in</strong>e Mühe gegeben hatte, was auch das Schriftbild im Testheft vermuten<br />

ließ. Insgesamt, beim Vergleich <strong>der</strong> Anfangs- und Abschlussdiagnostik, ist e<strong>in</strong>e<br />

Prozentrangsteigerung von 9 auf 26 zu verzeichnen.<br />

Im Bereich des Rechnens ist darauf h<strong>in</strong>zuweisen, dass nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anfangs- und<br />

Abschlussdiagnostik dasselbe Diagnose<strong>in</strong>strument verwendet wurde, während <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Verlaufsdiagnostik e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es herangezogen werden musste, so dass <strong>die</strong> Werte nur<br />

bed<strong>in</strong>gt vergleichbar s<strong>in</strong>d. Zudem ist auch hier wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Motivationsaspekt zu<br />

erwähnen, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e erhebliche Rolle gespielt hat. Der Vergleich von Anfangs- und<br />

Abschlussdiagnostik ergibt e<strong>in</strong>e Prozentrangsteigerung von 4 auf 24.<br />

6.1.2.4 Motivation / Arbeitsstil<br />

Lisas Leistungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> För<strong>der</strong>stunde waren stets abhängig von ihrer<br />

Motivationslage, <strong>die</strong> von Stunde zu Stunde wechseln konnte. Sie war durchaus <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Lage, sehr gut und produktiv mitzuarbeiten und viel Spaß an e<strong>in</strong>er Stunde zu haben.<br />

Es war stets ersichtlich, dass sie sehr gern zu den För<strong>der</strong>stunden kam. Sobald<br />

jedoch Leistung zu erbr<strong>in</strong>gen war, sank ihre Motivation häufig sehr schnell. Bei eher<br />

schlechter Motivationslage wirkte sie sehr unkonzentriert, versuchte häufig<br />

abzulenken und arbeitete sehr oberflächlich und stellenweise unordentlich. Dieser<br />

25


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

Arbeitsstil zog sich zunächst durch <strong>die</strong> gesamte För<strong>der</strong>zeit h<strong>in</strong>durch, wenn es auch<br />

e<strong>in</strong>ige Stunden gab, <strong>in</strong> denen sie zeigte, dass sie gründlich und ordentlich arbeiten<br />

konnte. Wenn man Lisa auf ihren Arbeitsstil h<strong>in</strong>wies, strengte sie sich durchaus an,<br />

<strong>die</strong>s zu verän<strong>der</strong>n, konnte es aber meist nicht für e<strong>in</strong>e längere Zeit durchhalten. Auch<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Bearbeitung und Organisation <strong>der</strong> Hausaufgaben, <strong>die</strong> sie laut eigener Aussage<br />

immer gern machte, schlug sich <strong>die</strong> Problematik nie<strong>der</strong>: Lisa vergaß häufig ihren<br />

Hausaufgaben-Hefter o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Hausaufgaben selbst o<strong>der</strong> las <strong>die</strong> Instruktionen nicht<br />

richtig und bearbeitete viele Aufgaben nur halbherzig.<br />

Zudem fiel deutlich auf, dass Lisa häufig sehr müde zur För<strong>der</strong>ung erschien, was<br />

sicher darauf zurückzuführen war, dass sie meist direkt nach <strong>der</strong> Betreuung zur<br />

Stunde erschien. Die häufigen Phasen <strong>der</strong> mangelnden Konzentration s<strong>in</strong>d zu e<strong>in</strong>em<br />

erheblichen Teil sicherlich auf <strong>die</strong>se Müdigkeit zurückzuführen. Auch im Bereich <strong>der</strong><br />

Merkfähigkeit zeigten sich stellenweise Schwierigkeiten, z.B. im Bereich <strong>der</strong><br />

Lautgebärden, aber auch dar<strong>in</strong>, dass Lisa kle<strong>in</strong>ere Aufträge (u.a. e<strong>in</strong> Buch mitbr<strong>in</strong>gen<br />

o.ä.) <strong>in</strong> den meisten Fällen vergaß auszuführen.<br />

Während des letzten halben Jahres konnten <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im Motivationsbereich<br />

kle<strong>in</strong>e Fortschritte erzielt werden. Es zeigte sich jedoch deutlich, dass im Rahmen<br />

<strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser H<strong>in</strong>sicht e<strong>in</strong>e Grenze erreicht war.<br />

6.1.3 Abschluss <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />

Aufgrund e<strong>in</strong>er sowohl objektiv messbaren Verbesserung auf Leistungsebene als<br />

auch e<strong>in</strong>er von <strong>der</strong> För<strong>der</strong>kraft e<strong>in</strong>geschätzten persönlichen positiven Verän<strong>der</strong>ung<br />

Lisas beschlossen wir geme<strong>in</strong>sam mit Lisa, ihrer Mutter und dem Stiefvater, <strong>die</strong><br />

För<strong>der</strong>ung nach e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Jahren abzuschließen. Wir besprachen <strong>die</strong> Fortschritte,<br />

<strong>die</strong> durch <strong>die</strong> För<strong>der</strong>ung erzielt werden konnten. Der Rückblick ergab e<strong>in</strong>e deutliche<br />

Entwicklung <strong>in</strong> den Bereichen Mathematik und Lesen, was auch von Seiten <strong>der</strong><br />

Schule rückgemeldet wurde. Im Lesen bekam Lisa e<strong>in</strong> „gut“ auf dem zu <strong>die</strong>ser Zeit<br />

aktuellen Zeugnis. Im Bereich Mathematik zeichneten sich <strong>die</strong> unter 5.1.2.4<br />

beschriebenen Motivationsschwierigkeiten noch ab, jedoch mit erkennbarer<br />

Steigerung. Was <strong>die</strong> Rechtschreibung betraf, so ergab sich e<strong>in</strong> noch unklares Bild.<br />

Hier wogen <strong>die</strong> motivationalen Aspekte am schwersten o<strong>der</strong> Lisa zeigte hier<br />

weiterh<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>e durchgängige Anstrengungsbereitschaft. Vor allem im häuslichen<br />

Bereich erhärtete sich e<strong>in</strong>e emotionale und soziale Problematik durch Lisas<br />

26


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

Verweigerungshaltung, <strong>die</strong> <strong>in</strong> den För<strong>der</strong>stunden selbst nachgelassen hatte. Es<br />

wurde sehr deutlich, dass im Rahmen <strong>der</strong> För<strong>der</strong>maßnahme h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong><br />

Rechtschreibproblematik aufgrund <strong>der</strong> motivationalen Schwierigkeiten an e<strong>in</strong>e<br />

Grenze gestoßen worden war. Diese bedurften unserer E<strong>in</strong>schätzung zufolge e<strong>in</strong>er<br />

speziellen Behandlung. Wir empfahlen im Abschlussgespräch e<strong>in</strong>e<br />

Erziehungsberatungsstelle <strong>in</strong> Koppelung mit e<strong>in</strong>er K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und<br />

Jugendlichenpsychotherapie aufzusuchen und auch im häuslichen Bereich<br />

konsequent zu bleiben (E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> häusliche Pflichten, klare Alltagsstrukturierung,<br />

konsequenzgeleitetes klares Verhalten u.v.m.).<br />

6.1.4 Nachsorge<br />

Nach dem Abschluss <strong>der</strong> För<strong>der</strong>maßnahme nahmen wir mehrfach Kontakt mit Lisas<br />

Mutter und umgekehrt auf. Lisa g<strong>in</strong>g <strong>über</strong> e<strong>in</strong> Jahr zu e<strong>in</strong>er K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und<br />

Jugendlichenpsychotherapeut<strong>in</strong>. Insgesamt berichtete <strong>die</strong> Mutter von e<strong>in</strong>er sehr<br />

positiven Entwicklung. Lisa gehe zunehmend gern <strong>in</strong> <strong>die</strong> Schule, arbeite deutlich<br />

selbständiger und setze sich auch zu Hause manchmal h<strong>in</strong> und arbeite<br />

unaufgefor<strong>der</strong>t an Aufgaben. Im Bereich Mathematik habe sie sehr große Fortschritte<br />

erzählt, erziele mittlerweile auch <strong>die</strong> Note „gut“ <strong>in</strong> den Arbeiten. Im Bereich des<br />

Rechtschreibens sehe es nach wie vor schwierig aus. Die Mutter habe daher im<br />

Anschluss an <strong>die</strong> Psychotherapie erneut versucht, e<strong>in</strong>en För<strong>der</strong>platz für Lisa zu<br />

f<strong>in</strong>den, <strong>der</strong> <strong>über</strong> das Jugendamt f<strong>in</strong>anziert werden sollte. Dies habe sich als sehr<br />

schwierig herausgestellt, da Lisa nicht unter e<strong>in</strong>er seelischen Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung leide und<br />

<strong>die</strong>s auch nicht drohe. Aktuell stehe <strong>der</strong> Wechsel auf <strong>die</strong> weiterführende Schule an.<br />

Sie habe e<strong>in</strong>e Realschulempfehlung ausgesprochen bekommen. Die Mutter<br />

präferiere e<strong>in</strong>e Gesamtschule. Ihr sei wichtig, dass Lisa auf e<strong>in</strong>e Schule komme, <strong>die</strong><br />

möglicherweise K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>er Lese-Rechtschreibstörung beson<strong>der</strong>s för<strong>der</strong>e. Sie<br />

sei <strong>die</strong>sbezüglich mit mehreren Schulen (Real- und Gesamtschulen) <strong>in</strong> Kontakt.<br />

Insgesamt zeigen sich alle Betroffenen sehr zufrieden mit Lisas Entwicklung, <strong>die</strong><br />

durch den Lernraum positiv bee<strong>in</strong>flusst wurde.<br />

27


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

6.2 Marie 4<br />

6.2.1 Aufnahme <strong>in</strong> den Lernraum<br />

Maries Mutter kam auf Empfehlung <strong>der</strong> Klassenlehrer<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Beratungsstelle, da<br />

<strong>die</strong>se e<strong>in</strong>e Lese-Rechtschreib-Schwäche vermutet habe. Der zuständigen<br />

Schulpsycholog<strong>in</strong> berichtete sie zur Vorgeschichte, dass ihre Tochter zu <strong>die</strong>sem<br />

Zeitpunkt <strong>die</strong> 2. Klasse besuchte, welche sie möglicherweise wie<strong>der</strong>holen sollte. Vor<br />

Schulbeg<strong>in</strong>n habe aufgrund verzögerter Sprachentwicklung <strong>die</strong> Überlegung e<strong>in</strong>er<br />

Sprachheilschule im Raum gestanden, <strong>die</strong>se sei jedoch wie<strong>der</strong> verworfen worden. Es<br />

habe e<strong>in</strong>e logopädische Behandlung stattgefunden (ab dem Alter von 2 ½ Jahren bis<br />

zur E<strong>in</strong>schulung). Da sich auch große Schwierigkeiten im Bereich Mathematik<br />

abzeichneten, kam Marie grundsätzlich für den Lernraum <strong>in</strong> Frage. Die<br />

E<strong>in</strong>gangsdiagnostik ergab PR-Werte ≤ 10 bei durchschnittlicher Begabung (IQ =<br />

103), so dass e<strong>in</strong>deutig e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ierte Störung schulischer Fertigkeiten vorlag.<br />

Nach e<strong>in</strong>em Informationsgespräch mit Marie und ihrer Mutter wurde sie <strong>in</strong> den<br />

Lernraum aufgenommen.<br />

6.2.2 Verlauf <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />

6.2.2.1 Lese-Rechtschreib-För<strong>der</strong>ung<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung erwies sich Maries Lesetempo als eher langsam und<br />

stockend, es zeigten sich häufig Schwierigkeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Synthese <strong>der</strong> Laute sowie <strong>der</strong><br />

Differenzierung <strong>der</strong> Auslaute. Zudem wurden <strong>in</strong> vielen Fällen e<strong>in</strong>zelne Laute falsch<br />

ausgesprochen; es fand selten e<strong>in</strong>e Selbstkorrektur statt. Im Verlauf <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />

konnte e<strong>in</strong>e zunehmende Sicherheit im Lesen erreicht werden, v.a. <strong>der</strong> Lesefluss<br />

wurde <strong>in</strong>sgesamt gestärkt.<br />

Beim Schreiben war Marie stets bemüht. Ihr Schriftbild (Anwendung <strong>der</strong><br />

Schreibschrift) war fast durchgehend sauber bei anfangs eher langsamem<br />

Schreibfluss. Dieser konnte im Verlauf <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung deutlich verbessert werden.<br />

Bei Wörtern und Sätzen, <strong>die</strong> im Rahmen des angewendeten LRS-För<strong>der</strong>programms<br />

e<strong>in</strong>geübt wurden, unterliefen ihr nur selten Fehler, meist im Bereich <strong>der</strong> Groß- und<br />

Kle<strong>in</strong>schreibung, welche jedoch <strong>in</strong>nerhalb des För<strong>der</strong>jahrs zunächst nicht<br />

4 Name geän<strong>der</strong>t<br />

28


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

angegangen wurden.<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n erwies sich Maries Merkfähigkeit als e<strong>in</strong>geschränkt, so konnte sie sich<br />

zunächst Lautgebärden o<strong>der</strong> häufiger verwendete Wörter nicht gut merken. Auch <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong>sem Bereich konnte e<strong>in</strong>e wesentliche Verbesserung erzielt werden, <strong>die</strong> sich auch<br />

im Lesen nie<strong>der</strong>schlug (automatische Worterkennung).<br />

Insgesamt zeigt sich Marie sicherer im Umgang mit verschiedenen Wörtern. Sowohl<br />

<strong>die</strong> Wortdurchglie<strong>der</strong>ung als auch das Schreiben und Lesen mit Lautgebärden<br />

gelang ihr im Laufe <strong>der</strong> Zeit nahezu immer. Schwieriger fiel es ihr weiterh<strong>in</strong> bei<br />

längeren Wörtern (ab 3 Silben), hier stellte sich e<strong>in</strong> Unsicherheitsgefühl e<strong>in</strong>, das sie<br />

<strong>in</strong> ihrem Vorgehen deutlich hemmte.<br />

6.2.2.2 Rechenför<strong>der</strong>ung<br />

Anfangs zeigten sich Stärken bzw. Schwächen <strong>in</strong> folgenden Bereichen: Im<br />

Zahlenraum bis 10 gelang Marie <strong>die</strong> Mengenerfassung recht gut, auch <strong>die</strong> Addition<br />

und Subtraktion niedriger Zahlen funktionierte meist fehlerfrei und ohne<br />

Abzählstrategie. Bei höheren Zahlen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei Zehner<strong>über</strong>schreitung,<br />

zeigten sich Schwierigkeiten. Hier zählte sie wesentlich häufiger ab. Bzgl. <strong>der</strong><br />

Orientierung im Zahlenraum bis 20 schien Marie relativ sicher, im Zahlenraum bis<br />

100 benötigte sie z.B. für das Erkennen o<strong>der</strong> Markieren von Zahlen mehr Zeit. Das<br />

Zählen (vorwärts) im 10er Raum gelang ihr meist gut, dar<strong>über</strong> h<strong>in</strong>aus wirkte sie<br />

etwas unsicherer. Auch das Rückwärtszählen gelang ihr ganz gut.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung konnte <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e Verbesserung <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Bereichen erzielt werden. V.a. <strong>in</strong> <strong>der</strong> (simultanen) Mengenerfassung waren Erfolge<br />

sichtbar. So konnte Marie <strong>die</strong> erarbeiteten Strategien immer häufiger auch ohne<br />

Abzählen anwenden. Bei <strong>der</strong> Addition und Subtraktion erkannte sie immer schneller<br />

Analogien (z.B. 3+6=9, 13+6=19), <strong>die</strong> sie nutzen konnte. Im Verlauf <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />

verkürzte sich <strong>die</strong> Zeit, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Lösung e<strong>in</strong>er Aufgabe benötigt wurde,<br />

kont<strong>in</strong>uierlich. Marie war beson<strong>der</strong>s gut <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, geme<strong>in</strong>sam erarbeitete<br />

Strategien, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e beim Zehner<strong>über</strong>gang u.ä. anzunehmen und anzuwenden.<br />

In den meisten Fällen zeigte sie e<strong>in</strong> gutes Verständnis und setzte D<strong>in</strong>ge sehr schnell<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> Tat um. Die Fortschritte im Bereich des Rechnens s<strong>in</strong>d beson<strong>der</strong>s zu<br />

erwähnen, da <strong>die</strong>se auch <strong>in</strong> diversen Spielen zum Tragen kamen. Aufgaben zum<br />

visuell-räumlichen Bereich gefielen ihr beson<strong>der</strong>s gut, hier ergaben sich von Beg<strong>in</strong>n<br />

an weniger Schwierigkeiten, aber auch <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Bereich war e<strong>in</strong>e Verbesserung<br />

29


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

festzustellen. Sehr ausführlich wurde das Thema Stellwertsystem behandelt, welches<br />

Marie <strong>in</strong>sgesamt sehr schwer fiel. Es erwies sich als sehr zeitaufwändig, zunächst<br />

e<strong>in</strong> gewisses Grundverständnis zu erreichen (Was s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>er/Zehner? usw.).<br />

Zunächst wurde an <strong>der</strong> Wertigkeit gearbeitet, d.h. <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Aufgaben zum<br />

Umtauschen <strong>in</strong> an<strong>der</strong>e Mengene<strong>in</strong>heiten (E<strong>in</strong>er C Fünfer C Zehner). Dies bereitete<br />

Marie immer wie<strong>der</strong> Probleme, erst gegen Ende <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung sank <strong>die</strong> Fehlerrate.<br />

Zahlen <strong>in</strong> unterschiedlicher Form darstellen, <strong>der</strong> Größe nach sortieren usw. gelang<br />

ihr gegen Ende <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung etwas besser. G<strong>in</strong>g es <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Rahmen um<br />

Rechenaufgaben (Addition und Subtraktion), stellte es ke<strong>in</strong> Problem für Marie dar.<br />

Rechnen selbst fiel ihr verhältnismäßig leicht. Wie<strong>der</strong>holungsbedürftig blieb das<br />

Thema Uhrlesen.<br />

6.2.2.3 Übersicht <strong>über</strong> <strong>die</strong> Diagnostik<br />

Tests E<strong>in</strong>gangsdiagn. Verlaufsdiagnostik Abschlussdiagnostik<br />

SLS 1-4 LQ (ges) = 59<br />

LQ (ges) = 62<br />

LQ (♀) = 63<br />

LQ (ges/♀) = 82<br />

WRT 2+ PR 1.6, T-Wert 29 PR 9.5, T-Wert 37 PR 11.5, T-Wert 38<br />

Rechentest PR 10, T-Wert 37 PR 41 PR 73, T-Wert 55<br />

Tabelle 7: Übersicht <strong>über</strong> <strong>die</strong> Testergebnisse <strong>der</strong> verschiedenen Diagnostikphasen (Marie)<br />

Im Bereich des Lesens wurde e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Verbesserung erreicht. Der<br />

Lesequotient stieg von 59 <strong>über</strong> 63 auf 82. Diese Werte bestätigen e<strong>in</strong>deutig den<br />

E<strong>in</strong>druck aus den För<strong>der</strong>stunden. Beim Vergleich <strong>der</strong> Prozentränge des<br />

Rechtschreibtests ist e<strong>in</strong>e ähnliche Entwicklung zu verzeichnen, nämlich e<strong>in</strong>e<br />

Prozentrangsteigerung von 1.6 <strong>über</strong> 9.5 auf 11.5.<br />

Im Bereich des Rechnens ist darauf h<strong>in</strong>zuweisen, dass nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anfangs- und<br />

Abschlussdiagnostik dasselbe Diagnose<strong>in</strong>strument verwendet wurde, während <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Verlaufsdiagnostik e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es herangezogen wurde, so dass <strong>die</strong> Werte nur bed<strong>in</strong>gt<br />

vergleichbar s<strong>in</strong>d. Der Vergleich von Anfangs- und Abschlussdiagnostik ergibt e<strong>in</strong>e<br />

Prozentrangsteigerung von 10 auf 73. Der PR <strong>der</strong> Verlaufsdiagnostik beträgt 41.<br />

30


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

6.2.2.4 Motivation/Arbeitsstil<br />

Marie arbeitete <strong>in</strong> den meisten Stunden sehr gut mit. Sie hatte an nahezu allen<br />

Aufgaben, Spielen und Aktionen Freude und zeigte sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel sehr motiviert.<br />

Sie war schon durch sehr e<strong>in</strong>fache D<strong>in</strong>ge zu begeistern und war meist mit voller<br />

Aufmerksamkeit und Konzentration bei <strong>der</strong> Sache. Sobald sie sich aus<br />

verschiedenen Gründen (z.B. Unverständnis, schwierige Startsituation C siehe<br />

Allgeme<strong>in</strong>es) unsicher fühlte, zeigte sie sich sehr gehemmt und zurückhaltend, was<br />

im Gegensatz zu ihrem sonstigen, teilweise schon <strong>über</strong>mütigen Verhalten stand. In<br />

<strong>die</strong>sen Fällen führte nur e<strong>in</strong> sehr behutsamer, e<strong>in</strong>fühlsamer Umgang mit Marie zur<br />

Fortsetzung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>stunde.<br />

6.2.2.5 Beson<strong>der</strong>e Schwierigkeiten während <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />

Marie verpasste <strong>in</strong>sgesamt viele För<strong>der</strong>stunden, davon weniger aus Krankheitsdenn<br />

aus familiären Organisationsgründen. Zudem erschien sie häufig zu spät.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> Berufstätigkeit <strong>der</strong> Mutter wurden immer an<strong>der</strong>e Personen<br />

(Lebensgefährte o<strong>der</strong> Freunde/Bekannte <strong>der</strong> Mutter) mit e<strong>in</strong>bezogen, <strong>die</strong> jeweils<br />

mehr o<strong>der</strong> weniger zuverlässig waren. Marie selbst schienen <strong>die</strong>se Situationen stets<br />

unangenehm zu se<strong>in</strong>, da sie dann im Kontakt zunächst sehr zurückhaltend war,<br />

sche<strong>in</strong>bar auf Vorwürfe ihr gegen<strong>über</strong> wartend. Erst nach e<strong>in</strong>igen M<strong>in</strong>uten<br />

verschwand <strong>die</strong>se Unsicherheit und Gehemmtheit. Zudem stand Marie<br />

zwischenzeitlich sehr unter Druck; nämlich immer dann, wenn sie <strong>die</strong> För<strong>der</strong>stunden<br />

unbed<strong>in</strong>gt pünktlich verlassen musste. Diese Situation entspannte sich nach<br />

mehreren <strong>in</strong>tensiven Gesprächen mit <strong>der</strong> Mutter, <strong>die</strong> trotz Bemühungen sehr<br />

<strong>über</strong>for<strong>der</strong>t war <strong>in</strong> ihrer Rolle als alle<strong>in</strong>erziehende Mutter.<br />

6.2.3 Abschluss <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />

Trotz <strong>der</strong> organisatorischen Schwierigkeiten und e<strong>in</strong>igen Fehlstunden konnten durch<br />

<strong>die</strong> För<strong>der</strong>ung und <strong>die</strong> enge Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Mutter und <strong>der</strong> Schule<br />

Fortschritte auf <strong>der</strong> Leistungsebene <strong>in</strong> beiden Defizitbereichen erzielt werden. Diese<br />

waren objektiv messbar (siehe Werte) und entsprachen dem persönlichen E<strong>in</strong>druck<br />

<strong>der</strong> För<strong>der</strong>kraft. Beson<strong>der</strong>s hervorzuheben ist <strong>die</strong> ganz enorme Entwicklung auf <strong>der</strong><br />

31


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

Persönlichkeitsebene. So konnte Marie e<strong>in</strong> sehr viel höheres und stabileres<br />

Selbstbewusstse<strong>in</strong> und Selbstwertgefühl auf- und ausbauen, was auch von Seiten<br />

<strong>der</strong> Schule rückgemeldet wurde. Sie wirkte viel weniger zurückhaltend und ängstlich,<br />

traute sich viel mehr zu und lernte auch, D<strong>in</strong>ge, <strong>die</strong> „schief liefen“ nicht immer auf<br />

sich zu beziehen. Somit schaffte sie es auch, im Unterricht mehr mitzuarbeiten und<br />

sich als Person angemessen e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen. In e<strong>in</strong>em Abschlussgespräch erarbeiteten<br />

wir geme<strong>in</strong>sam mit Marie und <strong>der</strong> Mutter <strong>die</strong> erzielten Fortschritte. Wir wiesen <strong>die</strong><br />

Mutter auch noch e<strong>in</strong>mal darauf h<strong>in</strong>, dass es wichtig sei, Marie trotz ihrer<br />

persönlichen Belastung weiter <strong>in</strong>tensiv <strong>in</strong> ihrer positiven Entwicklung zu unterstützen,<br />

um <strong>die</strong> Fortschritte zu festigen und weiter auszubauen.<br />

6.2.4 Nachsorge<br />

In späteren Kontakten berichtete Maries Mutter, dass ihre Tochter an <strong>die</strong> erzielten<br />

Fortschritte <strong>der</strong> För<strong>der</strong>maßnahme anknüpfen konnte und sich weiterh<strong>in</strong> sehr positiv<br />

entwickelt habe. Sowohl im Bereich Mathematik als auch beim Lesen und Schreiben<br />

würden ihre Arbeiten meist mit „gut“ bewertet. Sie lese sehr gerne und stets freiwillig,<br />

kaufe sich sehr gern Bücher, woh<strong>in</strong>gegen sie zuvor eher Spielzeuge präferiert habe.<br />

Die Mutter habe nach <strong>der</strong> hiesigen För<strong>der</strong>ung weiterh<strong>in</strong> versucht, e<strong>in</strong>en För<strong>der</strong>platz<br />

zu bekommen, sei hierbei jedoch an f<strong>in</strong>anzielle Grenzen gestoßen. Mittlerweile sei<br />

e<strong>in</strong>e För<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> dem Maße nicht mehr zw<strong>in</strong>gend vonnöten. Marie habe e<strong>in</strong>e<br />

Empfehlung für <strong>die</strong> Realschule bekommen. Die Mutter sei aktuell auf <strong>der</strong> Suche nach<br />

e<strong>in</strong>er geeigneten Schule, auf <strong>der</strong> sie <strong>die</strong> Möglichkeit habe, weiterh<strong>in</strong> geför<strong>der</strong>t zu<br />

werden. Sie betonte mehrfach, wie wichtig <strong>die</strong> Zeit <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung im Lernraum für<br />

Maries Entwicklung gewesen sei.<br />

32


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

7 Literaturverzeichnis<br />

Esser, G. (1994), Die Bedeutung organischer und psychosozialer Risiken für <strong>die</strong><br />

Entstehung von Teilleistungsschwächen. Frühför<strong>der</strong>ung <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>är, 13, 49-60.<br />

Lauth, G.W., Brunste<strong>in</strong>, C.J. & Grünke, M. (2004): Allgeme<strong>in</strong>e Lernschwäche<br />

(Komb<strong>in</strong>ierte Schulleistungsstörung nach ICD-10). In G.W. Lauth, M. Grünke & C.J.<br />

Brunste<strong>in</strong> (Eds.), Interventionen bei Lernstörungen (S. 55-64). Gött<strong>in</strong>gen: Hogrefe<br />

Diagnostischer Rechtschreibtest für 2. Klassen, 4. Auflage von R. Müller, Deutsche<br />

Schultests Beltz Hrsg. von M. Hasselhorn, H. Marx und W. Schnei<strong>der</strong><br />

Heidelberger Rechentest Erfassung mathematischer Basiskompetenzen im<br />

Grundschulalter, 1. Auflage von J. Haffner, K. Baro, P. Parzer und F. Resch Hrsg.<br />

von M. Hasselhorn, H. Marx und W. Schnei<strong>der</strong><br />

Rechenfertigkeiten- und Zahlenverarbeitungs- Diagnostikum für <strong>die</strong> 2. bis 6. Klasse,<br />

1. Auflage von C. Jacobs und F. Petermann<br />

Salzburger Lese- und Rechtschreibtest, 1. Auflage von K. Lan<strong>der</strong>l, H. Wimmer und<br />

E. Moser<br />

Salzburger Lese-Screen<strong>in</strong>g für <strong>die</strong> Klassenstufen 1-4, 1. Auflage von H. Mayr<strong>in</strong>ger<br />

und H. Wimmer<br />

http://www.paepsy-verlag.de/<br />

http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitl<strong>in</strong>ien/028-<br />

017_S1_Umschriebene_Entwicklungsstoerungen_schulischer_Fertigkeiten__F81__1<br />

1-2006_11-2011.pdf<br />

33


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

8 Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Skizze <strong>der</strong> Räumlichkeit<br />

Tabelle 1: Leitsymptome <strong>der</strong> Lese- und Rechtschreibstörung (AWMF-Leitl<strong>in</strong>ien <strong>der</strong><br />

Deutschen Gesellschaft für k<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie und –<br />

psychotherapie)<br />

Tabelle 2: Leitsymptome <strong>der</strong> Rechenstörung (AWMF-Leitl<strong>in</strong>ien <strong>der</strong> Deutschen<br />

Gesellschaft für k<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie)<br />

Tabelle 3: Testverfahren <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gangsdiagnostik für den Lernraum<br />

Tabelle 4: Testverfahren <strong>der</strong> Verlaufsdiagnostik für den Lernraum<br />

Tabelle 5: Testverfahren <strong>der</strong> Abschlussdiagnostik für den Lernraum<br />

Tabelle 6: Übersicht <strong>über</strong> <strong>die</strong> Testergebnisse <strong>der</strong> verschiedenen Diagnostikphasen<br />

(Lisa)<br />

Tabelle 7: Übersicht <strong>über</strong> <strong>die</strong> Testergebnisse <strong>der</strong> verschiedenen Diagnostikphasen<br />

(Marie)<br />

34


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

9 Anhang<br />

Anhang A: Übersicht <strong>über</strong> <strong>die</strong> För<strong>der</strong>phasen<br />

(exemplarisch an e<strong>in</strong>er För<strong>der</strong>ung <strong>über</strong> 2 Jahre)<br />

E<strong>in</strong>gangsdiagnostik Verlaufsdiagnostik I Verlaufsdiagnostik Verlaufsdiagnostik<br />

II<br />

III<br />

Qualitative Diagnostik<br />

(ca. 10 Term<strong>in</strong>e)<br />

6 Monate<br />

30 Stunden<br />

12 Monate<br />

60 Stunden<br />

35<br />

18 Monate<br />

90 Stunden<br />

Abschlussdiagnostik<br />

24 Monate<br />

120 Stunden


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

Anhang B: Schriftliche Vere<strong>in</strong>barung<br />

36


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

37


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

38


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

39


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

40


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

Anhang C: Anschreiben an <strong>die</strong> Lehrer<br />

41


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

Anhang D: Verlaufsbogen (Beispiel für LRS-Stunden)<br />

42


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

Anhang E: Schreibproben <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelfälle<br />

E1: Lisa<br />

Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />

Ende <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />

43


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

E2: Marie<br />

Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />

44


Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf <strong>Bericht</strong> „Lernraum“<br />

Ende <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />

45

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!