Ich bin wieder Mensch - KULTUR FUER ALLE
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Das Kulturangebot Stuttgarts ist bunt –<br />
die Initiative <strong>KULTUR</strong> FÜR <strong>ALLE</strong> Stuttgart macht sich<br />
seit Januar 2010 erfolgreich dafür stark, dass auch<br />
<strong>Mensch</strong>en mit wenig Geld daran teilhaben können.<br />
Pressespiegel Auswahl<br />
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Entwickelt und gefördert durch die<br />
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<strong>KULTUR</strong> FÜR <strong>ALLE</strong> STUTTGART E.V. I Willi-Bleicher-Str. 20 I 70174 Stuttgart I Tel. 0711 / 828 595 06I Fax 0711 / 224 77-23 I info@kultur-fuer-all.net I<br />
www.kultur-fuer-alle.net II SITZ STUTTGART Amtsgericht Stuttgart I VR 720677 I Steuernummer 99019/41634 II VORSTAND Harald Wohlmann (Vorsitzender) I<br />
Alexander Gunsilius I Gudrun Hähnel I Peter Jakobeit II BANKVERBINDUNG BW-Bank Stuttgart I Konto 1090961 I BLZ 600 501 01 I<br />
Zweck des<br />
Vereins ist die<br />
Förderung der<br />
Teilhabe aller<br />
Gesellschaftsgruppen<br />
an<br />
Kunst und<br />
Kultur. Der<br />
Verein ist als<br />
gemeinnützig<br />
anerkannt.
……………………PRESSESPIEGEL AUSWAHL…<br />
1. GOOD NEWS (01.09.2012)<br />
"So sehen Sieger aus"<br />
2. STUTTGARTER ZEITUNG (27.02.2012)<br />
"Kultur muss für alle zugänglich sein"<br />
3. GOOD NEWS (21.01.2012)<br />
"Kultur für alle – Kulturstadt Stuttgart"<br />
4. STUTTGARTER NACHRICHTEN (07.12.2011)<br />
"Sparkurs bedroht auch Kulturangebot für Arme"<br />
5. STUTTGARTER ZEITUNG (20.04.2011)<br />
"Kostenlose Kultur wird angenommen"<br />
6. STUTTGARTER NACHRICHTEN (20.04.2011)<br />
"<strong>Ich</strong> <strong>bin</strong> <strong>wieder</strong> <strong>Mensch</strong>"<br />
7. STUTTGARTER ZEITUNG (11.01.2011)<br />
Kostenlos Kultur für sozial Schwache"<br />
8. CANNSTATTER ZEITUNG (29.04.2010)<br />
"Kultur für null Euro findet großen Anklang"<br />
9. GOOD NEWS (AUSGABE 3/10)<br />
"Initiative <strong>KULTUR</strong> FÜR <strong>ALLE</strong>"<br />
10. PRINZ (AUSGABE 3/10)<br />
"0 Euro kostet die Kultur"<br />
11. STUTTGARTER NACHRICHTEN (03. 02.2010)<br />
"Kultur für Bürger mit geringem Einkommen"<br />
12. STUTTGARTER ZEITUNG (30.01.2010)<br />
"Kultur zum Nulltarif findet großen Anklang"<br />
…………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………..<br />
Zweck des<br />
Vereins ist die<br />
Förderung der<br />
Teilhabe aller<br />
Gesellschaftsgruppen<br />
an<br />
Kunst und<br />
Kultur. Der<br />
Verein ist als<br />
gemeinnützig<br />
anerkannt.
Seite 2<br />
Großartig<br />
So sehen Sieger aus<br />
Jetzt haben wir es schriftlich: Im Ranking deutscher Kulturstädte lief die Kesselmetropole allen<br />
anderen Städten davon – und ist ab sofort ganz offiziell die Kulturmetropole des Landes.<br />
Bild: A. T. Schaefer<br />
Eines der besten des Landes: Das Stuttgarter Opernhaus bei Nacht.<br />
Das geht runter wie Öl: Nicht Berlin,<br />
München, Hamburg, Frankfurt oder<br />
Köln – nein, Stuttgart ist die Kulturhauptstadt<br />
Deutschlands. Zu diesem<br />
erfreulichen Ergebnis kommt eine<br />
großangelegte Studie des Hamburger<br />
Weltwirtschaftsinstituts, die dafür die<br />
Kultur in 30 deutschen Metropolen auf<br />
den Prüfstand stellte – und Stuttgart<br />
zum Sieger kürte. Gefolgt von Dresden,<br />
München, Berlin und Bonn ist es<br />
demnach unser schönes Städtle, das am<br />
meisten für die Kultur tut – und dessen<br />
Kulturprogramm von den Bürgern am<br />
besten angenommen wird. Einerseits<br />
freut uns das ungemein, andererseits<br />
haben wir uns gefragt: Welche Ursachen<br />
hat dieser Spitzenplatz? Und, ein<br />
wenig ketzerisch formuliert: Ist er überhaupt<br />
verdient? Wir sprachen mit dem<br />
Kulturamt der Stadt Stuttgart und dem<br />
Verein „Kultur für alle“, um diesen Fragen<br />
auf den Grund zu gehen.<br />
„Manchmal ist es mit den<br />
Schwaben so: Man zählt zu den<br />
besten, aber man geht damit<br />
nicht hausieren.“<br />
Susanne Eisenmann ist mit dem Ergebnis<br />
des Rankings sichtlich zufrieden.<br />
Als Kulturbürgermeisterin der Stadt<br />
Stuttgart weiß sie besser als die meisten<br />
anderen, wie es um die kulturelle<br />
Seite unserer Stadt steht und sieht die<br />
Umfrage als Bestätigung einer bereits<br />
geltenden Tatsache: „Das Ranking unterstreicht,<br />
was in der Stuttgarter Kulturszene<br />
schon lange diskutiert wurde:<br />
dass wir zu den wichtigsten deutschen<br />
Kulturstädten zählen.“ Dass Bescheidenheit<br />
eine schwäbische Tugend ist,<br />
wurde angesichts dieser Studie auch<br />
im Rathaus deutlich. „Manchmal ist<br />
es mit den Schwaben so: Man zählt zu<br />
den besten, aber man geht damit nicht<br />
hausieren“, meint sie. „Und dann vergisst<br />
man manchmal auch selbst, wie<br />
gut man eigentlich ist.“ Verdient ist<br />
die Spitzenpositionierung in ihren Augen<br />
deswegen natürlich nicht weniger.<br />
„Der Stuttgarter Gemeinderat und die<br />
Kulturverwaltung haben die Kultureinrichtungen<br />
seit den 1950er Jahren mit<br />
hohem Aufwand unterstützt. Vor allen<br />
in den letzten zwei Jahrzehnten wurde<br />
immens viel unternommen, um das<br />
kulturelle Angebot in der Landeshauptstadt<br />
weiter zu auszubauen.“<br />
In dieser Spanne von 20 Jahren hat sich<br />
in Stuttgart in der Tat viel getan: Unter<br />
anderem wurden die Akademie Schloss<br />
Solitude, die Rosenau, das Theater Rampe,<br />
der Treffpunkt Rotebühlplatz, die<br />
beiden Musical-Hallen, das Friedrichsbau-Varieté,<br />
das Produktionszentrum<br />
Tanz, das Literaturhaus, das Kinder-<br />
und Jugendtheater JES, das Kunstmuseum,<br />
der Jazzclub Bix, die Wagenhallen<br />
und die neue Stadtbibliothek am Mailänder<br />
Platz eröffnet. „Und das ist nur<br />
1. September 2012<br />
Bild: Liederhalle<br />
„Wir werden uns auch in<br />
Zukunft dafür stark machen,<br />
<strong>Mensch</strong>en mit geringem<br />
Einkommen kostenlose Kulturbesuche<br />
in großen und kleinen<br />
Einrichtungen Stuttgarts<br />
zu ermöglichen.“<br />
ein Teil“, bemerkt Eisenmann und fügt<br />
hinzu: „Die Renovierung des Areals<br />
‚Unterm Turm‘, der Umzug des Theaterhauses<br />
und mehr als ein Dutzend<br />
weitere von großen Investitionen begleitete<br />
Veränderungen kommen dazu.“<br />
Nicht zu vergessen die weit über die<br />
Landesgrenzen hinaus gerühmte Oper,<br />
das Ballett, die Staatstheater, die Lieder-<br />
oder Schleyerhalle. Die Stuttgarter Kulturlandschaft<br />
ist „immens vielfältig“,<br />
wie die Kulturbürgermeisterin urteilt.<br />
Und das nicht nur in den großen Häusern,<br />
wohlgemerkt: „Wir haben neben<br />
dem Kunstmuseum und der Staatsgalerie<br />
mit national und international beachtetem<br />
Spitzenniveau auch eine prickelnde<br />
Kunstszene in den Off-Spaces,<br />
die innerhalb der jungen künstlerischen<br />
Szene überregional an Bedeutung gewinnt.“<br />
Schnell wird ersichtlich: Die<br />
Auszeichnung ist mehr als verdient.<br />
Neben den bereits erwähnten Gründen<br />
für Stuttgarts Sieg im Wettstreit um den<br />
Titel der Kulturhauptstadt spielen auch<br />
soziale Gründe in die Entscheidung mit<br />
hinein. Der Verein „Kultur für alle“<br />
sorgt dafür, dass das kulturelle Angebot<br />
der Landeshauptstadt allen Kesselbewohnern<br />
zugänglich ist – und bietet<br />
mit einer Bonuscard Vergünstigungen<br />
und Rabatte. „Kultur ist ein Bestandteil<br />
des gesellschaftlichen Lebens, denn<br />
Kulturveranstaltungen sind Anlässe<br />
und Orte der Begegnung und des Austausches“,<br />
so Eva Ringer von „Kultur<br />
für alle“. „Wer wenig Geld hat, spart<br />
oft zwangsläufig an Kultur. Außerdem<br />
haben <strong>Mensch</strong>en mit geringem Einkommen<br />
meistens schlechtere Bildungs- und<br />
Aufstiegschancen und bleiben von der<br />
Teilhabe am kulturellen Leben ausgeschlossen.“<br />
Hier kommt der Verein ins<br />
Spiel: „Die Initiative „Kultur für alle“<br />
geht mit ihrem Angebot gegen die Tendenz<br />
der Ausgrenzung an, um allen<br />
<strong>Mensch</strong>en Kultur und gesellschaftliche<br />
Teilhabe zugänglich zu machen“, so<br />
Ringer. Ihrer Erfahrung nach sind die<br />
Stuttgarter Bürger sehr kulturinteressiert<br />
– eine Tatsache, die sie an den verkauften<br />
Theater- und Museumskarten<br />
festmachen kann. Das Ziel ihres Vereins<br />
ist dennoch klar umrissen: „Wir<br />
werden uns auch in Zukunft dafür stark<br />
machen, <strong>Mensch</strong>en mit geringem Einkommen<br />
kostenlose Kulturbesuche in<br />
großen und kleinen Einrichtungen<br />
Stuttgarts zu ermöglichen.“<br />
Jene großen und kleinen Einrichtungen<br />
befinden sich in einem regen Austausch<br />
mit der Stadt – und dadurch mit Susanne<br />
Eisenmann. „Die Mitarbeiter des<br />
Kulturamts sind stark in ihren Fachgebieten<br />
verankert. Sie sprechen regelmäßig<br />
mit den Aktiven und besuchen<br />
deren Veranstaltungen“, so die Kulturbürgermeisterin.<br />
Dadurch merken sie,<br />
wo es klemmt und wo Hilfe notwendig<br />
ist, wenn neue Entwicklungen anstehen.<br />
Und damit nicht genug: „Einzelne Gemeinderäte<br />
und Mitarbeiterinnen oder<br />
Mitarbeiter der Kulturverwaltung sind<br />
Mitglied in Beiräten und Gremien der<br />
Kultureinrichtungen. Hier erfahren sie<br />
hautnah, was sich die Einrichtungen<br />
wünschen, wohin sie sich entwickeln<br />
können und wollen“, beschreibt sie das<br />
fruchtbare Verhältnis, das letztlich zu<br />
diesem hocherfreulichen Rankingergeb-<br />
XXX. Moderne Kunst im Herzen der Stadt: Das Kunstmuseum fällt auf.<br />
Modernste Technik für tolle Konzertabende: der Beethovensaal der Liederhalle.<br />
Bild: Kunstmuseum Stuttgart<br />
Das Ranking des Hamburger Weltwirtschaftsinstituts:<br />
Für die Bewertung zog das Institut folgende Indikatoren heran:<br />
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8 Kulturhighlights in den kommenden Monaten<br />
1. Am 23. September 2012 feiert<br />
„Don Quijote – Der Träumer von<br />
La Mancha“ seine Premiere am<br />
Stuttgarter Ballett.<br />
2. Ab dem 15. September 2012 zeigt<br />
das Landesmuseum Württemberg<br />
in seiner Großen Landesausstellung<br />
„Die Welt der Kelten – Zentren<br />
der Macht – Kostbarkeiten<br />
der Kunst“.<br />
3. Die große Landesausstellung<br />
„Mythos Atelier“ mit Werken<br />
von Spitzweg bis Picasso ist ab<br />
dem 27. Oktober 2012 in der<br />
Stuttgarter Staatsgalerie zu sehen.<br />
4. „Das Auge der Welt. Otto Dix und<br />
die Neue Sachlichkeit“ ist vom<br />
nis geführt hat. Und damit das auch so<br />
bleibt, vertraut die Kulturbürgermeisterin<br />
auf das „Zauberwort der Kontinuität“,<br />
wie sie es nennt. „Stuttgart ist keine<br />
Stadt, die Millionen in ein Event investiert,<br />
dessen Effekt Schlagzeilen macht,<br />
aber letztendlich verpufft“, erklärt sie.<br />
„Diesem langfristigen, vielleicht schwäbischen<br />
Herangehen verdanken wir die<br />
enorme Breite, Vielfalt und Qualität.“<br />
Auf den Lorbeeren ausruhen kommt für<br />
sie jedoch nicht in Frage. Entsprechend<br />
engagiert fällt ihr abschließender Blick<br />
in die Zukunft aus: „<strong>Ich</strong> denke an die<br />
Planungen zur John-Cranko-Schule und<br />
zum Stadtmuseum, an den seit Jahren<br />
betriebenen Ausbau der Kulturförderung,<br />
an die Nähe der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter des Kulturamts zu den<br />
Künstlerinnen und Künstlern.“ (BS)<br />
Weitere Informationen:<br />
www.stuttgart.de,<br />
www.kultur-fuer-alle.net<br />
10. November 2012 an im Kunstmuseum<br />
zu erleben.<br />
5. Stuttgarts neues Musical „Sister<br />
Act“ zieht am 9. Dezember 2012<br />
mit mächtig Brimborium und Lebensfreude<br />
ins SI-Centrum ein.<br />
6. Philipp Poisel gibt im Rahmen<br />
seiner „Projekt Seerosenteich“-<br />
Konzertreihe am 14. Januar in der<br />
Liederhalle ein Heimspiel.<br />
7. Giuseppe Verdis „Nabucco“ ist<br />
ab dem 24. Februar 2013 in der<br />
Oper zu erleben.<br />
8. Hasko Webers Inszenierung von<br />
Sibylle Bergs „Angst reist mit“<br />
erlebt seine Uraufführung am 23.<br />
März 2013 im Nord-Ableger des<br />
Schauspiels Stuttgart.
Kulturstadt Stuttgart http://www.goodnews-stuttgart.de/static/print.php?article=2982&headl...<br />
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1 von 2 24.01.2012 09:43
Kulturstadt Stuttgart http://www.goodnews-stuttgart.de/static/print.php?article=2982&headl...<br />
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2 von 2 24.01.2012 09:43
E<br />
uphorie kommt bei den Projektverantwortlichen<br />
beim Anblick der<br />
nackten Zahl noch keine auf, einen<br />
guten Anfang sieht Helga Breuninger darin<br />
aber allemal: Mehr als 3500 Mal haben die<br />
Bonuscard-Empfänger der Landeshauptstadt<br />
im vergangenen Jahr eine der knapp<br />
50 Kultureinrichtungen besucht, die bei<br />
dem Sozialprojekt „Kultur für alle“ aktuell<br />
mitmachen. „Das ist noch ausbaufähig,<br />
10 000 Besuche wären ein guter Schnitt“,<br />
sagt die Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung<br />
Stuttgart, auf deren Initiative die<br />
Bonuskarte Kultur Anfang vergangenen<br />
Jahres eingeführt wurde.<br />
Um das Nutzungsverhalten auswerten<br />
zu können und zu sehen, ob das soziale<br />
Engagement auch auf fruchtbaren Boden<br />
fällt, hat die Initiative nun eine Evaluation<br />
durchgeführt und dabei die beteiligten Kultureinrichtungen<br />
und auch die Besucher<br />
selbst befragt. Neben den Zahlen, die dabei<br />
erhoben worden sind, ist für die Verantwortlichen<br />
vor allem eine zentrale Erkenntnis<br />
von Bedeutung, wie die Geschäftsführerin<br />
der Initiative, Julia Schindler, sagt. So<br />
hätten fast alle Befragten in den Fragebögen<br />
angegeben, dass der Kulturbesuch für<br />
sie ohne die Bonuskarte und die Möglichkeit<br />
des freien Eintritts nicht möglich gewesen<br />
wäre. Ebenso hätten praktisch alle Be-<br />
Z<br />
wei Jahre vor seinem plötzlichen<br />
Tod 1973 hatte der legendäre Cho-<br />
reograf und Ballettdirektor John<br />
Cranko eine Idee: „Ohne eigenen Nachwuchs<br />
hat unsere Compagnie keine Zukunft.<br />
Deshalb müssen wir ein Institut<br />
gründen, in dem junge Tänzerinnen und<br />
Tänzer aus der ganzen Welt gründlich ausgebildet<br />
und auf ihren schönen aber schweren<br />
Beruf vorbereitet werden.“ Am 1. Dezember<br />
dieses Jahres feiert die John-<br />
Cranko-Schule ihr 40-jähriges Bestehen.<br />
Und alles deutet darauf hin, dass diese weltweit<br />
renommierte Ballettschule zum Geburtstag<br />
von Stadt und Land einen Neubau<br />
am Urbansplatz geschenkt bekommt.<br />
Doch ehe es soweit ist, wird noch einige<br />
Zeit vergehen. Immerhin, nach langem<br />
und zähem Suchen ist geeigneter Grund<br />
und Boden gefunden worden, der dem<br />
Land gehört: Rund 9300 Quadratmeter<br />
oberhalb des Urbansplatzes, neben der alten<br />
Musikhochschule – fünf Minuten zu<br />
Fuß von der Oper entfernt. Auf dem Areal<br />
stand ehemals ein Wasserwerk; und weil<br />
dieses Grundstück genau in einer für die<br />
Innenstadt wichtigen Frischluftschneise<br />
liegt, sollen nur 5900 Quadratmeter davon<br />
bebaut werden.<br />
Diese und andere Zahlen, Daten und Fakten<br />
kamen gestern im Rathaus auf den<br />
www.stuttgarter-zeitung.de<br />
STUTTGART<br />
STUTTGART STADT,<br />
REGION<br />
& LAND<br />
BeliebtbeiBonuscard-Besitzern:dasLindenmuseum(linksmitMandala-Ausstellung),dasKunstmuseumunddasTheaterhaus(imBilddasStückCaveman). Fotos: Zweygarth (2), Theaterhaus<br />
Kostenlose Kultur wird angenommen<br />
Bilanz Rund 50 Museen und Theater haben 2010 mehr als 3500<br />
Besuche für Bonuscard-Empfänger ermöglicht. Von Markus Heffner<br />
fragten der Möglichkeit, kostenlos Kultur<br />
besuchen zu können, eine sehr hohe persönliche<br />
Bedeutung zugemessen. „Dieses<br />
Feedback bestätigt unsere Grundannahme,<br />
dass es wichtig ist, <strong>Mensch</strong>en<br />
mit wenig Geld kulturelle Teilhabe zu ermöglichen“,<br />
sagt Julia Schindler: „Unser<br />
Angebot funktioniert, wie es gedacht war.“<br />
Bewährt hat sich dabei auch das Prinzip<br />
der Bonuscard Kultur: Die beteiligten Einrichtungen<br />
verpflichten sich, ein festes Kartenkontingent<br />
in allen Preiskategorien zur<br />
Verfügung zu stellen. Dadurch haben die<br />
Bonuscard-Besitzer die Möglichkeit, wie je-<br />
KARTEN IM WERT VON 45 000 EURO BEREITGESTELLT<br />
Methode Für die Evaluation<br />
sind mit 19 der Kultureinrichtungen<br />
Interviews zur Nutzung<br />
des Angebots und Reaktionen<br />
der Besucher geführt worden.<br />
In 33 Häusern wurden Strichlisten<br />
geführt und Fragebögen für<br />
die Bonuscard-Besucher ausgelegt.<br />
198 wurden ausgefüllt.<br />
Ergebnis 99 Prozent der<br />
Befragten gaben an, die Möglichkeit,<br />
kostenlos Kultur<br />
besuchen zu können, sei für sie<br />
Wettbewerb Dreißig Architekturbüros sind aufgefordert, Pläne und<br />
Modelle für einen Neubau zu entwerfen. Von Thomas Borgmann<br />
Tisch, als der Technikausschuss des Gemeinderats<br />
darüber informiert wurde, dass<br />
Ende Mai der Architektenwettbewerb startet.<br />
Stadt und Land werden dreißig angesehene<br />
Büros aus dem In- und Ausland zur<br />
Teilnahme auffordern. Sie sollen sich Gedanken<br />
darüber machen, wie beim Urbansplatz<br />
folgendes Raumprogramm zu verwirklichen<br />
wäre: Ein 700 Quadratmeter großer<br />
Ballettsaal, in dem auch öffentliche Veranstaltungen<br />
stattfinden<br />
können; dazu<br />
ein halbes Dutzend<br />
kleinerer Trainingssäle,<br />
nicht zu vergessen<br />
Schulungs- und<br />
Wohnräume für das Internat,<br />
für die Verwaltung sowie<br />
diverse Nebenräume. Schließlich<br />
hat die John-Cranko-Schule<br />
heute rund 150 Schülerinnen<br />
und Schüler aus fast allen<br />
Kontinenten, 50 Lehrer<br />
unterrichten sie. Übrigens,<br />
in dem großen Saal<br />
soll auch die arrivierte Compagnie<br />
bessere Probenbedingungen<br />
vorfinden als im Ballettsaal<br />
der Staatsoper. Ilse Lange-<br />
Tiedje von der staatlichen Hoch-<br />
sehr wichtig oder wichtig. Die<br />
meisten wünschen sich eine<br />
Erweiterung des Angebots. Unter<br />
den Befragten waren überdurchschnittlich<br />
viele Frauen<br />
(64 Prozent) und formal höher<br />
der andere Besucher auch schon im Vorfeld<br />
Karten für sich zu reservieren. „Es war<br />
uns wichtig, dass nicht das Gefühl aufkommt,<br />
dass Restkarten verschenkt wer-<br />
den, die ansonsten verfallen<br />
würden“ sagt Julia Schindler.<br />
Rund 65 000 Stuttgarter<br />
haben im Jahr 2011 vom Sozialamt<br />
eine Bonuscard mit<br />
dem Zusatz Kultur ausgestellt<br />
bekommen, also immerhin<br />
zehn Prozent der Einwohner<br />
der Landeshauptstadt.<br />
Nur ein Teil davon, so Julia Schindler, sei<br />
von Haus aus kulturaffin, wie in allen anderen<br />
Teilen der Gesellschaft auch. Auf der<br />
anderen Seite gebe es viele Mehrfachnutzer,<br />
die regelmäßig ins Theater oder Museum<br />
gehen. Bisher habe man das Angebot<br />
Julia Schindler vor der<br />
Initiative Kultur für alle<br />
gebildete (64 Prozent), nur<br />
zwei von zehn waren älter als<br />
50 Jahre. Jeder fünfte hat das<br />
Angebot mit Kindern genutzt.<br />
Ranking Die meisten Besucher<br />
hatte das Theaterhaus (613),<br />
gefolgt vom Linden-Museum<br />
(305), Kunstmuseum (300),<br />
Renitenztheater (299) und<br />
dem Jungen Ensemble Stuttgart<br />
(272). Insgesamt wurden<br />
Karten im Wert von 45 000<br />
Euro bereitgestellt. hef<br />
bauverwaltung Vermögen und Bau sagte<br />
gestern vor den Stadträten: „Ende Mai wollen<br />
wir diesen Architektenwettbewerb ausschreiben.<br />
Im November soll das Preisgericht<br />
tagen und eine Entscheidung fällen,<br />
wir wollen das Ergebnis noch in diesem<br />
Jahr haben.“ Und auf die Frage des CDU-<br />
Kultursprechers Jürgen Sauer, was das Projekt<br />
denn kosten werde, sagte die Amtschefin:<br />
„Wir gehen von 25 Millionen Euro aus,<br />
die sich Stadt und Land nach dem Staatstheatervertrag<br />
teilen.“<br />
Allerdings gibt es in den Haushalten von<br />
Stadt und Land bis dato noch kein<br />
Geld für den Neubau der<br />
John-Cranko-Schule. Aber<br />
auf beiden Seiten ist man<br />
wohl entschlossen, die miserablen<br />
räumlichen Verhältnisse,<br />
die die Schule seit vielen Jahren<br />
in dem Haus Urbanstraße<br />
94 ertragen muss,<br />
Vonnichtskommtnichts.<br />
WereinberühmterTänzer<br />
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diebesteSchule<br />
geradegutgenug.<br />
„Das Angebot wird<br />
vor allem stark von<br />
Familien mit<br />
Kindern genutzt.“<br />
Ein Lichtblick für die John-Cranko-Schule<br />
Foto: Steinert<br />
vor allem über das Internet bekannt gemacht,<br />
künftig werde man die Zielgruppe<br />
auch auf anderen Wegen ansprechen, um<br />
die Auslastung zu verbessern.<br />
Aufgefallen ist bei der Evaluation<br />
auch, dass in Häusern<br />
mit gemischtem Programm,<br />
etwa dem Theaterhaus oder<br />
dem Landesmuseum mit dem<br />
Jungen Schloss, vor allem das<br />
Kinderprogramm stark nachgefragt<br />
wurde. Der Elternanteil<br />
unter den knapp 200 Befragten<br />
sei mit 60 Prozent auffallend hoch,<br />
sagt Julia Schindler. Vielen sei es ein Anliegen,<br />
das Interesse ihrer Kinder zu wecken.<br />
Insgesamt 52 Theater, Museen, Bühnen<br />
und Orchester sind momentan Kulturpartner<br />
– von der Akademie für gesprochenes<br />
Wort bis zum Weißenhofmuseum. Einige<br />
würden sich von selbst melden, sogar von<br />
außerhalb wie das Museum Ritter in Waldenbuch<br />
oder das Freiburger Barockorchester,<br />
sagt Ulrike Jäger, Vorstandsvorsitzende<br />
der Initiative Kultur für alle. Die Suche<br />
nach weiteren Einrichtungen, etwa<br />
auch Kinos, läuft ständig weiter, was die<br />
Initiative aber vor allem noch braucht, sind<br />
Sponsoren. Der Etat von 40 000 Euro ist<br />
nur bis Ende des Jahres gesichert, über die<br />
weitere Finanzierung laufen derzeit Gespräche<br />
mit der Stadt. Gleichzeitig ist das<br />
Stuttgarter Kulturprojekt aktuell auch in<br />
Berlin und Brandenburg ein Thema, wie<br />
Helga Breuninger betont: „Dort will man<br />
unser Modell übernehmen.“<br />
nicht länger hinzunehmen als unbedingt<br />
notwendig. Über den genauen Baubeginn,<br />
so Lange-Tiedje, lasse sich jetzt jedoch<br />
noch nichts sagen.<br />
Apropos Geld: Roswitha Blind, die Chefin<br />
der SPD-Ratsfraktion, appellierte gestern<br />
an Oberbürgermeister Wolfgang<br />
Schuster (CDU): „Der Oberbürgermeister<br />
muss sich dieses wichtige Kulturprojekt zu<br />
eigen machen und es offiziell zum neuen<br />
Doppelhaushalt 2012/13 anmelden.“ Dann<br />
könne der Gemeinderat darüber befinden.<br />
Jürgen Sauer von der CDU ging freilich<br />
schon einen Schritt weiter: „Nach der Sanierung<br />
des Schauspiels und der Oper, für<br />
die Stadt und Land 55 Millionen Euro investieren,<br />
wäre der Neubau der Cranko-<br />
Schule ein weiteres, wichtiges Signal – dieser<br />
Neubau ist mehr als notwendig.“<br />
Michael Kienzle, der Kultursprecher<br />
der Grünen, lenkte den Blick auch auf das<br />
Umfeld am Urbansplatz: „Der Standort ist<br />
gut, das Areal ist schön. Aber wir wollen<br />
auch, dass die Grünfläche am Urbansplatz<br />
in die Planungen einbezogen wird, ebenso<br />
der Verkehr in diesem Quartier.“ Der Neubau<br />
allein genüge nicht. Der Baubürgermeister<br />
Matthias Hahn (SPD) sagte: „Wir<br />
brauchen für dieses Projekt einen neuen<br />
Bebauungsplan – das Baurecht liegt also<br />
ganz beim Gemeinderat.“ Am 17. Mai, so<br />
kündigte Hahn an, werde sich der Technikausschuss<br />
noch einmal mit der Ausschreibung<br />
des Architektenwettbewerbs beschäftigen.<br />
Man wolle alles so gründlich vorbereiten<br />
wie nur möglich.<br />
J<br />
RegionStuttgart<br />
Baden-Württemberg<br />
Reportage<br />
Kommentar<br />
Überfällig<br />
24<br />
28<br />
32<br />
Ballett Die Chance für einen Neubau der<br />
John-Cranko-Schule muss genutzt werden.<br />
Von Thomas Borgmann<br />
ohn Cranko würde sich in seinem<br />
Grab auf dem kleinen Friedhof an der<br />
Solitude umdrehen. Vor vier Jahr-<br />
zehnten hat der Begründer des Stuttgarter<br />
Ballettwunders klugerweise eine Schule gegründet,<br />
um die Zukunft seiner Compagnie<br />
auf sichere Beine zu stellen. Doch Stadt und<br />
Land, die Verwaltungen wie die Politik, sind<br />
mit dieser Schule, die zurecht John Crankos<br />
Namen trägt, nur stiefmütterlich umgegangen.<br />
Bis heute sonnen sich die Großkopfeten<br />
oft und gerne im Glanz des weltberühmten<br />
Stuttgarter Balletts, aber es ist<br />
jammerwürdig, wie schlecht der tänzerische<br />
Nachwuchs tatsächlich untergebracht<br />
ist. Eine Visitenkarte ist das alte Schulgebäude<br />
an der Urbanstraße wirklich nicht –<br />
eher blamabel wie so viele Schulgebäude in<br />
dieser Landeshauptstadt.<br />
Doch jetzt ist gottlob Abhilfe in Sicht.<br />
Ausgerechnet im Jubiläumsjahr, in dem<br />
John Crankos Gründung vierzig wird, gibt<br />
es die Chance, das so lange Versäumte endlich<br />
nachzuholen – und das ist mehr als<br />
überfällig. Am Urbansplatz, nur wenige<br />
Fußminuten von der Kulturmeile entfernt,<br />
bietet sich die gute Gelegenheit, einen Neubau<br />
zu errichten. Immerhin sind Stadt und<br />
Land dazu entschlossen, dafür Ende Mai<br />
einen internationalen Architektenwettbewerb<br />
auszuschreiben – eine reizvolle Aufgabe<br />
für die kreativen Planer, die sich in<br />
Stuttgart mit einem besonderen Bauwerk<br />
hohe Meriten verdienen und einen bleibenden<br />
Namen schaffen können.<br />
Freilich, jeder noch so schlüssige Entwurf,<br />
jedes noch so ansprechende Modell<br />
nutzen nichts, wenn das Geld fehlt. 25 Millionen<br />
Euro soll das Projekt kosten, Stadt<br />
und Land müssen jeweils die Hälfte tragen.<br />
Der Gemeinderat steht mit Mehrheit dahinter,<br />
was die künftige grün-rote Landesregierung<br />
denkt, ist noch offen. Ihr finanzieller<br />
Spielraum ist enger als der der Stadt. Trotzdem<br />
muss dieser Neubau sein.<br />
SSB-Fahrplan<br />
KleineÄnderungen<br />
abGründonnerstag<br />
An Gründonnerstag treten bei den Stuttgarter<br />
Straßenbahnen (SSB) einige Änderungen<br />
im Fahrplan in Kraft. Die Stadtbahn-Linie<br />
U 8 wird neu in das Netz eingegliedert<br />
und erhält einen neuen Fahrplan. Sie verkehrt<br />
im 20-Minuten-Takt vom Vaihinger<br />
Bahnhof zu den Minuten 2, 22 und 42 (sieben<br />
Minuten später als heute). Aus Richtung<br />
Ostfildern starten die Züge dann zu<br />
den Minuten 1, 21 und 41 (sechs Minuten<br />
später als heute).<br />
Einige Änderungen ergeben sich auch<br />
auf der Linie U 1 in dem Abschnitt zwischen<br />
Vaihingen und dem Österreichischen<br />
Platz. In Richtung Fellbach fahren<br />
die Züge ab Donnerstag vom Vaihinger<br />
Bahnhof eine Minute früher ab. Ab dem<br />
Charlottenplatz gilt dann aber <strong>wieder</strong> der<br />
aktuelle Fahrplan. Durch diese Änderung<br />
wird Umstieg von der U 1 auf die U 4 an der<br />
Haltestelle Vogelrain in Heslach verbessert.<br />
Um auch den Umstieg von der Buslinie<br />
82 auf die Stadtbahn U 1 zu gewährleisten,<br />
fährt der Bus in Richtung Waldeck an<br />
allen Haltestellen ab Rohr bis zur Waldburgstraße<br />
eine Minute früher ab.<br />
Auf der Linie U 2 zwischen Botnang und<br />
Neugereut erfolgt samstags und sonntags<br />
die erste Fahrt bereits um 4.52 Uhr. In Gegenrichtung<br />
fährt der erste Stadtbahnzug<br />
ab Haltestelle Rathaus ebenfalls fünf Minuten<br />
früher. wos<br />
Wohin an Ostern?<br />
Ausflugstipps<br />
Karfreitag und Ostern nahen – und damit eine<br />
ganze Reihe freier Tage. Auf den Panoramaseiten<br />
26 und 27 gibt die Stuttgarter Zeitung allerlei<br />
Tipps für Tripps zu unbekannteren und auch<br />
bekannten Orten in der Landeshauptstadt. Aus<br />
produktionstechnischen Gründen erscheinen<br />
die Seiten im Lokalteil deshalb ausnahmsweise<br />
in einer geänderten Abfolge. StZ<br />
Kontakt<br />
Lokalredaktion<br />
MITTWOCH21<br />
20. April 2011<br />
Telefon: 07 11/72 05-12 71/12 72<br />
E-Mail: lokales@stz.zgs.de
Von der John-Cranko-Schule kommt Louis Stiens im Herbst als Eleve zum Stuttgarter Ballett. Dort will der 19-Jährige tanzen – und für die Noverre-Gesellschaft erneut choreografieren Foto: Verena Fischer<br />
HangzuwiderstrebendenGefühlen<br />
Der John-Cranko-Schüler Louis Stiens gewinnt für seine Choreografie „Mäuse“ den Beo-Preis<br />
Wer als Eleve zum Stuttgarter Ballett<br />
kommt, ist meist ein unbeschriebenes<br />
Blatt. Nicht Louis Stiens. Der 19-jährige<br />
Münchner ist schon als Nachwuchschoreograf<br />
aufgefallen.<br />
Von Julia Lutzeyer<br />
Unterricht und Training an der John-<br />
Cranko-Schule. Proben für John Neumeiers<br />
„Kameliendame“ für die nächste Spielzeit<br />
als Eleve beim Stuttgarter Ballett. Und im<br />
Mai sind Diplomprüfungen. Viel Zeit bleibt<br />
Louis Stiens, Ballettschüler der Akademieklasse<br />
A, fürs Choreografieren nicht. Dabei<br />
will der 19-jährige Münchner beim<br />
nächsten Noverre-Abend Junge Choreografen<br />
im Juli unbedingt <strong>wieder</strong> ein Stück<br />
beisteuern.<br />
2010 stellte er in diesem Rahmen<br />
„Mäuse“ vor. Eine Auseinandersetzung mit<br />
dem Lebensgefühl Jugendlicher in der Pubertät<br />
zu einem Popsong von Tori Amos. Mit<br />
diesem eigenwillig und frischen Stück – getanzt<br />
von seinem Mitschüler Robert Ro<strong>bin</strong>son<br />
– hatte er nicht nur Kritiker und Publikum<br />
beeindruckt. Tadeusz Matacz, Leiter<br />
der John-Cranko-Schule, nahm es sogar ins<br />
hiesige Bühnenprogramm auf und zu einer<br />
Gala nach Lausanne mit. Zudem ermunterte<br />
er ihn, damit als erster Vertreter der<br />
HelenaWaldmann<br />
imTheaterhaus<br />
In die Erlebniswelt einer Vergessenden<br />
dringt Helena Waldmanns neues Tanzstück<br />
„Revolver besorgen“ ein. Uraufgeführt<br />
wurde das von Tänzerin Brit Rodemund interpretierte<br />
Nachdenken über Demenz im<br />
vergangenen November in München; nun<br />
tourt die neue Produktion von Helena Waldmann<br />
und ist am 6. und 7. Mai, jeweils um<br />
20.30 Uhr, im Theaterhaus in Stuttgart zu<br />
Gast. Mit brisanten Themen hat sich die Berliner<br />
Tanz- und Theaterkünstlerin Waldmann<br />
einen Namen gemacht. In „Letters<br />
From Tentland“ zum Beispiel ließ sie iranische<br />
Frauen in Zelten tanzen. (StN)<br />
Von Armin Friedl<br />
„Wir unterstützen die Initiative ,Kultur für<br />
alle‘“, heißt es an etlichen Programmpunkten<br />
des Theaterhauses. Einige wissen Bescheid,<br />
was das bedeutet: Sozial schwache<br />
Bürger Stuttgarts können diese Veranstaltungen<br />
kostenlos besuchen.<br />
Seit Januar 2010 gibt es die Initiative<br />
„Kultur für alle“. Unter dem Dach der Breuninger-Stiftung<br />
hat sie sich zum Ziel gesetzt,<br />
dass auch jene am kulturellen Leben<br />
teilnehmen können, die sich dies aufgrund<br />
ihres geringen Einkommens eigentlich nicht<br />
leisten könnten. Die Stadt unterstützt dies,<br />
indem dieses Kulturangebot automatisch<br />
an den Pass angekoppelt ist, mit dem sozial<br />
Schwache Vergünstigungen in den verschiedensten<br />
Einrichtungen bekommen.<br />
65 000 Bürger haben in Stuttgart solch einen<br />
Sozialpass, etwa 3500 von ihnen haben<br />
2010 dieses Kulturangebot genutzt, wie eine<br />
erste Evaluation ergab, die im Auftrag der<br />
John-Cranko-Schule überhaupt beim Beo-<br />
Wettbewerb beruflicher Schulen der Baden-Württemberg-Stiftung<br />
teilzunehmen.<br />
Stiens gewann. Für „Mäuse“ bekam er<br />
einen ersten Preis.<br />
Wer steckt hinter dem jungen Talent? Ein<br />
schmaler Mann mit wachem, intensivem<br />
Blick aus türkisgrünen Augen. Aufgeweckt,<br />
sehr zugewandt, eloquent, überlegt. Ein<br />
paar Worte, schon ist man bei dem Aspekt,<br />
der im Lauf des Gesprächs immer <strong>wieder</strong><br />
zur Sprache kommen wird. „Schon als Kind<br />
war ich von der Bühne extrem angezogen<br />
und hatte zugleich große Angst vor ihr“, erinnert<br />
sich Stiens an erste Theaterbesuche<br />
mit seinen Eltern, beide Absolventen des<br />
Mozarteum Salzburg, Gitarristen und<br />
Musikpädagogen.<br />
Ein musisches Elternhaus. Doch zum<br />
Tanz ging es wie für viele Jungs über den<br />
Sport. „Für mich war es schon als Dreijähriger<br />
eine Bestrafung, meinen Eltern nicht<br />
vortanzen zu dürfen“, erzählt Stiens. „Doch<br />
die sahen darin nur einen Bewegungsdrang<br />
und steckten mich in den Sportverein.“ Ein<br />
Purzelbaum war es, der eine Beobachterin<br />
sagen ließ: „Da fehlt nur Musik.“ „Dadurch<br />
begriffen meine Eltern, dass es für mich<br />
nicht die Bewegung, sondern der Tanz<br />
war.“ Nach erstem Ballettunterricht an einer<br />
privaten Schule wurde der sechsjährige<br />
Louis in die Heinz-Bosl-Stiftung aufgenommen.<br />
Zwölf Jahre stand er dort an der<br />
Und<strong>wieder</strong>träumtLudwigsburgvomOscar<br />
Gregor Erler von der Filmakademie Baden-Württemberg geht ins Rennen um den Studenten-Oscar<br />
Gregor Erler hat schon einige Preise gewonnen<br />
mit seinem Diplomfilm an der Ludwigsburger<br />
Filmakademie, dem 27-minütigen<br />
Thriller „St. Christophorus: Roadkill“, in<br />
dem ein Rechtsanwalt auf einer nächtlichen<br />
Autofahrt Zeuge eines Unfalls wird und in<br />
einen bösen Albtraum gerät. Nun hat Erler<br />
es damit auch in die Vorauswahl für den<br />
diesjährigen Studenten-Oscar geschafft.<br />
Insgesamt 52 Teilnehmer aus 32 Ländern<br />
– darunter Kuba, Israel und Spanien – haben<br />
in diesem Jahr Beiträge eingereicht, wie<br />
die Academy of Motion Picture Arts and Sci-<br />
Breuninger-Stiftung erstellt wurde. Das ist<br />
nur eine Momentaufnahme, da einige Kultureinrichtungen<br />
erst gegen Ende des vergangenen<br />
Jahres dazugestoßen sind.<br />
Inzwischen sind es 50 Häuser, die sich daran<br />
beteiligen. Theater wie die<br />
Schauspielbühnen, die Rampe<br />
oder das Junge Ensemble haben<br />
ein gewisses Kontingent an kostenlosen<br />
Karten, da den Raumkapazitäten<br />
Grenzen gesetzt sind,<br />
Museumsangebote etwa des<br />
Kunstmuseums, des Linden-Mu-<br />
seums oder des Porsche- sowie<br />
des Mercedes-Benz-Museums haben<br />
keinerlei Beschränkungen.<br />
Die Reaktionen derjenigen, die dieses Angebot<br />
bisher angenommen haben, sind positiv:<br />
„Ein Stück Lebensqualität“ habe sie<br />
<strong>wieder</strong> gewonnen, schreibt eine Rentnerin,<br />
„ich <strong>bin</strong> <strong>wieder</strong> <strong>Mensch</strong>“, fügt eine junge<br />
Frau hinzu. „<strong>Ich</strong> kann <strong>wieder</strong> am gesellschaftlichen<br />
Leben teilnehmen“, lautet eine<br />
Stange, sprang und wirbelte durch die Diagonale,<br />
spielte Klavier, zeichnete viel und<br />
machte in München Abitur.<br />
Von der Akademie der John-Cranko-<br />
Schule hatte er an der Isar nur das Beste<br />
gehört. Unmöglich, so glaubte er, dort angenommen<br />
zu werden. „Dass ich mich beworben<br />
habe, war fast ein Scherz. <strong>Ich</strong><br />
dachte nicht, dass ich die Aufnahmeprüfung<br />
schaffe.“<br />
Er sollte sich täuschen. Erst in Stuttgart<br />
ging ihm auf, dass nicht nur die Schule,<br />
auch die Ballettkompanie ganz vorne mitspielt.<br />
Nicht zuletzt wegen des umfassenden<br />
Repertoires – von Crankos Klassikern hin<br />
zu einem Marco Goecke, als dessen Fan sich<br />
Stiens zu erkennen gibt. „Vielleicht ist das<br />
Choreografieren eine Art Ersatz fürs Zeichnen<br />
geworden“, sagt Stiens. Angefangen hat<br />
er 2009 noch in München mit einem namenlosen<br />
Pas de deux. „Beim Choreografieren<br />
kann ich meine Kreativität ausleben.“<br />
Nur Schrittvorgaben zu folgen genügt<br />
dem angehenden Tänzer nicht. Auch deshalb<br />
ist ihm das Moderne mit seinen<br />
gegenwärtigen emotionalen Zuständen nä-<br />
ences in Beverly Hills am Montag mitteilte.<br />
Sechs davon stammen von deutschen Filmhochschulen,<br />
neben der Filmakademie<br />
Baden-Württemberg sind das die Kunsthochschule<br />
für Medien Köln, die Hochschule<br />
für Film und Fernsehen Konrad Wolf<br />
in Brandenburg, die Münchner Hochschule<br />
für Fernsehen und Film, die Hamburg Media<br />
School und die Film- und Fernsehakademie<br />
Berlin.<br />
2007 hatte sich der Ludwigsburger Regie-Student<br />
Toke Constantin Hebbeln mit<br />
dem Film „Nimmermeer“ gegen die interna-<br />
„<strong>Ich</strong><strong>bin</strong><strong>wieder</strong><strong>Mensch</strong>“<br />
Erste Bilanz des Projekts „Kultur für alle“ – Kostenloses Angebot an sozial Schwache von 50 Einrichtungen<br />
Foto: privat<br />
Kulturmagazin<br />
SeinAnspruchist,<br />
andieGrenzenund<br />
darüberhinauszugehen<br />
Reaktion vieler. Das Abrufen von 3500 kostenlosen<br />
Karten belegt aber auch, dass noch<br />
viel zu tun ist. Auch da bietet sich die Breuninger-Stiftung<br />
an, die vor allem Ideen umsetzt,<br />
die sich später anderweitig finanzie-<br />
„Wirsindgutaufgestellt,<br />
andereStädtewollen<br />
diesesProjekt<br />
ebenfallsübernehmen“<br />
Helga Breuninger<br />
Stiftungs-Vorstandsvorsitzende<br />
ren können. Und da gibt es etwa die Theater-<br />
oder die Lesepaten, die ein Publikum ansprechen,<br />
das bislang eher kulturfern war.<br />
„Wir sind gut aufgestellt, andere wollen dieses<br />
Projekt übernehmen“, erklärt Helga<br />
Breuninger, Vorstandsvorsitzende der Stiftung.<br />
Statistisch sieht die Nutzung des kos-<br />
her als das klassische Ballett. Das war nicht<br />
immer so. Als Kind war es „Schwanensee“,<br />
das ihn tief beeindruckte. Das erste Ballett,<br />
das er auf der Bühne sah, hallt bis heute in<br />
ihm nach. „Außerdem ist es wichtig zu wissen,<br />
woher eine Kunstform kommt.“<br />
Aber: „Wenn in klassischen Stücken nur<br />
die tadellose Oberfläche gewollt ist, fehlt<br />
die Ehrlichkeit.“ Stiens sucht in einem<br />
Tanzstück nach Gefühlen, die echt sind und<br />
tief aus dem Inneren kommen. „Es reizt<br />
mich, Wohlbefinden und Unbehagen zur<br />
selben Zeit zu erzeugen. Wenn ich könnte,<br />
würde ich auf der Bühne ein ganzes Bündel<br />
an Ideen zusammenbringen, die in einen<br />
riesigen Gefühlskollaps münden.“<br />
An die Grenzen und darüber hinaus zu gehen,<br />
das ist sein Ansporn. „Viele Bilder in<br />
mir sind so abstrus, dass ich fast Angst vor<br />
ihnen habe.“ Dass Stiens Marco Goecke als<br />
Vorbild nennt, überrascht da nicht. Doch<br />
das hat seine Tücken, wie Stiens rückblickend<br />
an seinem dritten und jüngsten Stück<br />
„Still Light“ erkannt hat. Thematisch<br />
wollte er damit etwas über den Wettbewerbszirkus<br />
und das Buhlen um Aufmerksamkeit<br />
erzählen, formal bezeichnet er<br />
seine Choreografie heute „als Fehlschlag“:<br />
Zu groß die Nähe zu Goeckes düster-filigranen<br />
Ästhetik. Übel nahm es der Hauschoreograf<br />
dem Nachwuchstalent wohl nicht.<br />
Goeckes Kommentar: „Das lernst du auch<br />
noch.“ Louis Stiens ist schon dabei.<br />
tionale Konkurrenz durchgesetzt, 1998 war<br />
Thorsten Schmidt mit seinem Diplomfilm<br />
„Rochade“ erfolgreich.<br />
Mit den Studenten-Oscars ehrt die Akademie<br />
seit 1972 jährlich jeweils einen Auslandsregisseur<br />
und junge Talente aus den<br />
USA. Gewinner des Nachwuchspreises mischen<br />
häufig auch bei der großen Oscar-Verleihung<br />
mit: Seit 1972 konnten sie 43 Oscar-<br />
Nominierungen holen, achtmal hat einer<br />
von ihnen die Trophäe bekommen. In diesem<br />
Jahr werden die Studenten-Preise am<br />
11. Juni in Beverly Hills verliehen. (ha/dpa)<br />
tenlosen Besuchs bislang so aus: Etwa zwei<br />
Drittel kommen in Begleitung, knapp die<br />
Hälfte mit einem Familienmitglied, jeder<br />
Fünfte mit seinen Kindern. 64 Prozent der<br />
Nutzer waren Frauen, ebenfalls 64 Prozent<br />
sind höher gebildet, haben zumindest eine<br />
Fachhochschulreife.<br />
Am begehrtesten waren bislang das Theaterhaus<br />
(613 Karten), das Linden-Museum<br />
(305), das Kunstmuseum (300), das Renitenz-Theater<br />
(299) und das Junge Ensemble<br />
Stuttgart (272). Wer mit Kindern unterwegs<br />
war, entschied sich naheliegenderweise vor<br />
allem für das Junge Ensemble, dann für das<br />
Junge Schloss, für das Naturkundemuseum,<br />
für das Kommunale Kontakt Theater sowie<br />
für das Kindertheater Kruschteltunnel.<br />
„Kultur für alle“ gibt es unter anderem<br />
heute zur Generalprobe des Konzerts „60<br />
Jahre SWR-Big-Band“ im Theaterhaus<br />
oder am Karfreitag für den Philharmonia-<br />
Chor in der Liederhalle.<br />
Nummer 92 • Mittwoch, 20. April 2011<br />
Unser Tipp<br />
BraunsNiederungen<br />
Warum wirft man daheim saure Milch in<br />
den Müll, stellt sie im Büro aber in den<br />
Kühlschrank? Was sind Aderendhülsen?<br />
Warum rücken einem manche Leute im<br />
Gespräch so sehr auf die Pelle? Beobachtungen<br />
über absonderliche Alltagsphänomene,<br />
Sitten und Unsitten und die eigenartige<br />
Gattung <strong>Mensch</strong>; klasse Pointen,<br />
eine nie aufdringliche Moral und der<br />
amüsant-amüsierte persönliche Ton machen<br />
den Charme von Adrienne Brauns<br />
Kolumnen aus, die samstags im Wochenendteil<br />
der „Stuttgarter Zeitung“ erscheinen.<br />
Schön, dass der Tü<strong>bin</strong>ger Silberburg-Verlag<br />
die Texte gesammelt und<br />
jetzt unter dem Titel „Von den Niederungen<br />
des Seins oder Tutti Bikini capta<br />
sunt“ als Buch veröffentlicht hat. Heute<br />
um 20 Uhr stellt die Kunst- und Theaterkritikerin<br />
Adrienne Braun ihre gesammelten<br />
Kolumnen im Literaturhaus vor.<br />
Die Stuttgarter Literaturwissenschaftlerin<br />
Hannelore Schlaffer unterhält sich<br />
mit ihr über die kleine feine Form. (StN)<br />
Bücher der Woche<br />
P. G.Wodehouse:<br />
OnkelsErwachen.<br />
AusdemEnglischenvon<br />
ThomasSchlachter.Epoca,<br />
Zürich. 266 Seiten. 19,95 Euro<br />
Von Gunther Reinhardt<br />
Dass es sich bei diesem ausgesprochen<br />
hübsch gestalteten Band um einen Roman<br />
handelt, ist zwar als großspurige Behauptung<br />
auf der Vorderseite zu lesen.<br />
Doch eher kommt man sich in „Onkels<br />
Erwachen“ wie in einer herrlich turbulenten<br />
Boulevardkomödie vor. Türen fliegen<br />
auf und zu, aufgebrachte <strong>Mensch</strong>en stürmen<br />
von rechts nach links und von links<br />
nach rechts durch Landhäuser, Parkanwesen<br />
oder Herrenclubs. Es gibt amouröse<br />
Verwicklungen, familiäre Dispute.<br />
Und anstatt erzählerisch weit auszuholen,<br />
lässt P. G. Wodehouse, der von der<br />
„Financial Times Deutschland“ zum<br />
„Großmeister der Sprachzwirbelei“ ernannte<br />
britische Autor und Humorist,<br />
lieber seine skurrilen Protagonisten ausführlich<br />
zu Wort kommen. Da ist zum<br />
Beispiel Pongo Twistelton, der notorisch<br />
unter Geldnot leidet und der seinen reichen<br />
Kumpel Horace Pendlebury-Davenport<br />
anpumpen will. Dieser <strong>wieder</strong>um ist<br />
mit Pongos Schwester Valerie liiert und<br />
tendiert zur Eifersucht. Er hat Valerie<br />
von Claude Potts beschatten lassen, dessen<br />
Tochter ist <strong>wieder</strong>um die Verlobte eines<br />
Cousins von Horace.<br />
Sind Sie verwirrt? Frederick Twistelton,<br />
der fünfte Earl von Ickham – besser<br />
Onkel Fred –, ist es auch. Das hält ihn<br />
aber nicht davon ab, in diesem Durcheinander<br />
eifrig mitzumischen. Zum Vergnügen<br />
des Lesers natürlich.<br />
KlausBöldl:Dernächtliche<br />
Lehrer. S.-Fischer-Verlag,<br />
Frankfurt am Main. 125 Seiten.<br />
16,95 Euro<br />
Von Nicole Golombek<br />
Wenn ein gebildeter Autor wie Klaus<br />
Böldl, 1964 in Passau geborener Autor<br />
und Skandinavist, seinen Erzähler häufig<br />
und auffallend beiläufig Hummeln beobachten<br />
lässt, darf man davon ausgehen:<br />
Es ist ein Leitmotiv, keine Schlamperei.<br />
Tatsächlich sagt der Aberglaube,<br />
dass Hexen und Teufel gern Hummelgestalt<br />
annehmen, wichtiger noch für diese<br />
traurige Geschichte aber: Ein Hummelvolk<br />
überlebt in Europa nur einen Sommer.<br />
Im Norden Europas, in einer kleinen<br />
Stadt, lernt der Lehrer Lennart eine<br />
Frau kennen. Ihre Liebe währt kurz und<br />
endet tödlich. Die Hummeln, die der Erzähler<br />
über ungemähte Wiesen und Beete<br />
eines Schulgartens kreiseln lässt, werden<br />
zu brummenden Todesboten.<br />
Böldl nutzt die Geschichte des sich<br />
zunehmend von der Welt abwendenden<br />
Lehrers für Stilübungen. Wie in einem<br />
Bergman-Film inszeniert er das Hell-Dunkel,<br />
fahles Licht, gleißende Helle, und das<br />
Dunkel des kühlen Waldes. Er achtet auf<br />
Details, das dünne blonde Haar eines<br />
Kneipenbesuchers, das Brandloch im Vorhang,<br />
ein vibrierendes Birkenblatt. Der<br />
wiegende Rhythmus, die präzisen Beobachtungen<br />
und schweigsamen Figuren, all<br />
das erzeugt eine sanfte Melancholie, in<br />
der man sich gern verliert.<br />
Szene<br />
17<br />
AlleinmitderAngst<br />
Die Stuttgarter Choreografin Katja Erdmann-Rajski<br />
begibt sich für ihre Reihe<br />
der Wahl-Verwandtschaften auf die Spuren<br />
von Alfred Hitchcock. „Die Zelle.<br />
Hitchcocks Traum(a)“ heißt ihr neues<br />
Tanzstück, das sich mit der Dramaturgie<br />
der Angst und dem Wunschtraum des<br />
Meister-Regisseurs befasst, einmal einen<br />
Film in einer Telefonzelle zu drehen – gefangen<br />
in der Zelle des eigenen <strong>Ich</strong>s, allein<br />
mit der Angst. Uraufführung ist am<br />
20. Mai im Theater Rampe. (StN)
STUTTGARTER ZEITUNG<br />
Dienstag, 11. Januar 2011 | Nr. 7<br />
Kostenlos Kultur<br />
für sozial Schwache<br />
Bilanz Inzwischen machen 50 Einrichtungen bei dem Bonusprogramm<br />
mit. Dessen dauerhafte Finanzierung ist noch offen. Von Nicole Höfle<br />
A<br />
D<br />
m Freitag zur Lesung, am Samstag<br />
ins Theater, am Dienstag zum Vor-<br />
trag über ferne Länder – Sina Wack<br />
(Name geändert) ist fast jeden Abend auf<br />
einer Kulturveranstaltung irgendwo in der<br />
Stadt zu finden. Möglich macht ihr dies die<br />
Bonuskarte Kultur, die die Bürgerstiftung<br />
zusammen mit Kulturschaffenden vor<br />
knapp einem Jahr ins Leben gerufen hat.<br />
Sina Wack ist Hartz-IV-Empfängerin, hat<br />
im Monat 359 Euro zur Verfügung und feut<br />
sich darüber, kostenlos Veranstaltungen besuchen<br />
zu können. „<strong>Ich</strong> könnte mir die<br />
Theaterbesuche gar nicht leisten“, sagt die<br />
31-jährige Stuttgarter Künstlerin und versichert.<br />
„<strong>Ich</strong> bedanke mich auch jedesmal<br />
fein, weil mir die Abwechslung guttut.“<br />
Vor einem Jahr ist die Bonuskarte Kultur<br />
an den Start gegangen, für die Verantwortlichen<br />
ist die Initiative „Kultur für<br />
alle“ schon jetzt ein großer Erfolg. „Wir<br />
haben viele positive Rückmeldungen von<br />
den Kultureinrichtungen und den Hartz-<br />
IV-Empfängern bekommen“, versichert<br />
die Geschäftsführerin der Initiative, Julia<br />
Schindler. Das Prinzip der Bonuscard Kultur<br />
ist einfach: Die beteiligten Einrichtungen<br />
verpflichten sich, je nach Auslastung<br />
und Möglichkeiten ein Kartenkontingent<br />
in allen Preiskategorien zur Verfügung zu<br />
stellen. Die Bonuskarten-Inhaber haben so<br />
die Möglichkeit, Karten schon im Vorfeld<br />
zu reservieren. „Wichtig war uns, von der<br />
Restkartenphilosophie wegzukommen.<br />
Hartz-IV-Empfänger sollten genauso die<br />
Chance auf einen guten Platz haben wie<br />
jeder andere auch“, sagt Schindler.<br />
Auswertung kommt erst im Frühjahr<br />
Gestartet ist die Initiative mit 20 Kultureinrichtungen,<br />
inzwischen sind 50 daraus geworden.<br />
Dazu zählen große Namen wie<br />
Kunstmuseum, Literaturhaus, die Schauspielbühnen<br />
und das Theaterhaus, aber<br />
auch kleinere Einrichtungen wie das Kulturzentrum<br />
Merlin und der Bix Jazzclub.<br />
Neu hinzugekommen sind das Porsche-<br />
BONUSKARTEN VON DER STADT<br />
Ausgabe Etwa 65 000 Bonuskarten gibt die<br />
Stadt Stuttgart jedes Jahr an bedürftige <strong>Mensch</strong>en<br />
aus, die meisten davon sind Hartz-IV-<br />
Empfänger. Wer Anspruch auf die städtische<br />
Bonuskarte hat, erhält seit dem vergangenen<br />
Jahr auch die Bonuskarte Kultur, die den Inhabern<br />
freien Eintritt zu bestimmten Kulturveranstaltungen<br />
sichert. Die Bonuskarte Kultur geht<br />
zurück auf die Initiative „Kultur für alle“, die<br />
von der Bürgerstiftung angestoßen wurde.<br />
Angebot Inzwischen beteiligen sich fast 50 Kultureinrichtungen,<br />
darunter namhafte Theater<br />
und Spielstätten der Stadt, an dem Bonuscard-<br />
Programm. Alle Beteiligten haben sich verpflichtet,<br />
ein festes Kontingent aus Karten aller<br />
Preiskategorien für die sozial Schwachen zur<br />
Verfügung zu stellen. höf<br />
ie Weihnachtspause ist endgültig<br />
vorbei, Gegner und Befürworter<br />
des Bahnprojekts Stuttgart 21 zei-<br />
gen <strong>wieder</strong> Präsenz. Die Bahn nahm gestern<br />
die für die Dauer der Schlichtungsgespräche<br />
unterbrochenen Bauarbeiten, begleitet<br />
von Protesten, <strong>wieder</strong> auf. Und am<br />
Abend demonstrierten erstmals in diesem<br />
Jahr erneut Tausende gegen den Bau des<br />
geplanten unterirdischen Tiefbahnhofs –<br />
die Organisatoren zählten mehr als 7000<br />
Teilnehmer, die Polizei 4000.<br />
Auf der ersten Montagsdemo im neuen<br />
Jahr sprachen Brigitte Dahlbender und Volker<br />
Lösch weniger von der Wiederauf-<br />
nahme der Arbeiten, sie betonten<br />
vor allem die Bedeutung<br />
des Themas S 21 für die Landtagswahl.<br />
„Wir sind nicht in<br />
der Phase nach dem Konflikt,<br />
sondern mitten drin“, sagte<br />
die Landesvorsitzende des Bundes für Umwelt<br />
und Naturschutz. Theaterregisseur<br />
Lösch rief zum zivilen Ungehorsam auf:<br />
„Niemand wird das Projekt weiterbauen<br />
können, wenn wir physisch präsent sind.“<br />
Ministerpräsident Stefan Mappus<br />
(CDU) gibt sich ungeachtet dieser Proteste<br />
überzeugt, dass das 4,1 Milliarden Euro<br />
teure Bahnprojekt umgesetzt wird. „Ab<br />
heute wird <strong>wieder</strong> gebaut, und der Bau<br />
wird weitergehen“, sagte Mappus auf dem<br />
Jahresempfang der Industrie- und Handelskammer<br />
in Karlsruhe.<br />
und das Mercedes-Benz-Museum sowie<br />
das Museum für Naturkunde. Wie viele<br />
Hartz-IV-Empfänger im vergangenen Jahr<br />
kostenlos Kultur getankt haben, kann derzeit<br />
niemand sagen. Zwar wurden Hartz-<br />
IV-Empfänger und auch die beteiligten Einrichtungen<br />
befragt, eine Auswertung liegt<br />
aber noch nicht vor. Bisher gibt es Zahlen<br />
nur für einzelne Einrichtungen: Das Renitenztheater<br />
hat 2010 etwa 230 Karten an<br />
Bonuskarten-Inhaber ausgegeben, das<br />
Junge Ensemble Stuttgart mehr als 200<br />
und die Stiftsmusik mehr als 160 Karten.<br />
Im Literaturhaus hat sich eine kleine<br />
Gruppe von Hartz-IV-Empfängern zu<br />
Stammbesuchern entwickelt: „Wir haben<br />
eine Handvoll Bonuscard-Inhaber, die fast<br />
zu jeder Veranstaltung kommen“, erzählt<br />
Stephanie Hofmann vom Literaturhaus,<br />
das im Schnitt 120 Lesungen im Jahr anbietet.<br />
Im Naturkundemuseum werden bisher<br />
fünf bis zehn Karten im Monat an sozial<br />
Schwache ausgegeben bei insgesamt rund<br />
200 000 Besuchern im Jahr. Groß ist die<br />
Nachfrage im Theaterhaus, wo 2010 mehr<br />
als 460 Karten an Hartz-IV-Empfänger gingen.<br />
„Wir reservieren bei Eigenproduktionen<br />
ungefähr zehn Prozent der Tickets für<br />
Bonuskarten-Inhaber. Bisher ist noch niemand<br />
abgewiesen worden, wenn das Kontingent<br />
ausgeschöpft war“, sagt Antje<br />
Mohrmann vom Theaterhaus. Allerdings<br />
gibt es Einschränkungen: Die Vergünstigung<br />
greift nicht für alle Veranstaltungen.<br />
Die beteiligten Kulturschaffenden sind<br />
voll des Lobes für die Initiative. „Für uns<br />
sind die Eintrittsgelder zwar wichtig, aber<br />
wir wollen auch, dass sozial Schwache ins<br />
Museum kommen können“, sagt etwa Tobias<br />
Wilhelm vom Naturkundemuseum.<br />
Stephanie Hofmann vom Literaturhaus<br />
spricht von einem wichtigen Signal: „Jeder<br />
kann Kultur genießen, unabhängig vom<br />
Geldbeutel.“ Allerdings gibt es auch Einrichtungen,<br />
die bewusst andere Wege gehen,<br />
unabhängig von der Initiative. Die<br />
Staatsgalerie zum Beispiel, die mittwochs<br />
und samstags allen freien Eintritt in ihre<br />
Sammlungen gewährt. Oder die Stuttgarter<br />
Staatstheater, die auf ihre eigene Preispolitik<br />
setzen: „Wir bieten in allen Spielstätten<br />
günstige Karten für maximal acht<br />
Euro und sorgen damit für sozialen Ausgleich“,<br />
sagt Vertriebsleiter Bernhard Utz.<br />
Die Initiatoren von Kultur für alle hoffen<br />
natürlich, weitere Partner zu gewinnen.<br />
Was sie aber derzeit vor allem brauchen,<br />
sind Sponsoren. Die Finanzierung<br />
der Bonuskarte Kultur, an die eine Teilzeitstelle<br />
geknüpft ist, ist nur für zwei Jahre<br />
gesichert. Rund 40 000 Euro beträgt das<br />
Budget im Jahr, die bisher über eine große<br />
Spende und die Bürgerstiftung aufgebracht<br />
werden. „Wir wollen weitermachen, hoffen<br />
aber auch auf Unterstützung der Stadt“,<br />
sagt Corinna Walz vom Vereinsvorstand.<br />
Stuttgart 21 Begleitet von Protesten werden die Arbeiten rund um den<br />
Hauptbahnhof fortgesetzt. Von Thomas Braun und Jan Georg Plavec<br />
Proteste behindern<br />
die Arbeiten<br />
am Nordausgang.<br />
„Kunst unabhängig vom Geldbeutel“<br />
Am Morgen hatten Mitarbeiter des<br />
Energieversorgers EnBW gestern Baumaschinen<br />
vor dem Hauptbahnhof aufgefahren<br />
und den Verlauf von Stromleitungen<br />
im Bereich des Kurt-Georg-Kiesinger-Platzes<br />
am Nordausgang markiert. Heute wird<br />
dort mit der Verlegung einer 220 Meter<br />
langen Starkstromleitung begonnen. Die<br />
bestehende Kabeltrasse muss weichen, um<br />
Platz für den Bau des geplanten unterirdischen<br />
Technikgebäudes zu schaffen. Das<br />
Starkstromkabel sichert die Versorgung<br />
der Stuttgarter Innenstadt. Die Arbeiten<br />
verlaufen innerhalb des bereits eingezäunten<br />
Baufelds vor dem abgerissenen Nordflü-<br />
gel des Hauptbahnhofs.<br />
Die neue Kabeltrasse soll<br />
unter dem Parkplatz hindurchgeführt<br />
werden. In mehreren<br />
Bauabschnitten werden<br />
Kabelschutzrohre eingebaut,<br />
die entsprechenden Gräben werden<br />
danach <strong>wieder</strong> zugeschüttet. Während der<br />
Bauphase, die voraussichtlich acht bis zehn<br />
Wochen dauert, sind dort nicht alle Stellplätze<br />
verfügbar. Darüber hinaus sucht die<br />
Bahn zurzeit Ersatzstandorte für die Versetzung<br />
von 15 Bäumen, die am Rande des<br />
Parkplatzes stehen. Schon kurz nach Beginn<br />
sind die Arbeiten durch Proteste behindert<br />
worden. Rund 50 Stuttgart-21-Gegner<br />
der sogenannten „Parkschützer“-Initiative<br />
demonstrierten vor dem Bauzaun gegen<br />
den Einsatz von Baufahrzeugen. Die<br />
Die Bonuscard Kultur öffnet viele Türen: zum Familientag im Schloss Rosenstein, zur<br />
Autoschau im Porsche-Museum, zu Esther Schweins im Theaterhaus, zu Jazz im Bix, zu<br />
denBällenimLinden-MuseumundzurKinderkunstimKunstmuseum. Fotos: Steinert, Zweygarth<br />
Bahn macht weiter – die Demonstranten auch<br />
Polizei löste am Mittag eine Blockade vor<br />
dem Zaun auf. Das Aktionsbündnis gegen<br />
Stuttgart 21 war nach eigenen Angaben<br />
nicht an der Aktion beteiligt. Sitzblockaden<br />
sind laut Stocker erst <strong>wieder</strong> vorgesehen,<br />
wenn Bäume gefällt oder umgepflanzt<br />
werden oder der Südflügel des Hauptbahnhofes<br />
abgebrochen wird.<br />
Unterdessen hat die Bahn gestern auf<br />
dem Grundstück Jägerstraße 14 bis 18 – der<br />
ehemaligen Bundesbahndirektion – eine<br />
Messpegelstelle für das Grundwassermanagement<br />
eingerichtet. Ein Bohrer ist bereits<br />
installiert, weitere Messstellen am Kurt-<br />
Georg-Kiesinger-Platz sollen in den kommenden<br />
Tagen folgen. Auch an der Zentrale<br />
des Grundwassermanagements am<br />
nördlichen Rand des Schlossgartens werden<br />
die Arbeiten fortgesetzt. Die vorübergehend<br />
stillgelegte Baustelle wird <strong>wieder</strong> eingerichtet,<br />
das Gelände wird für weitere Arbeiten<br />
vorbereitet. Mit dem Grundwassermanagement<br />
sollen während der Bauarbeiten<br />
für den Tiefbahnhof etwaige Veränderungen<br />
des Wasserpegels überwacht und<br />
erfasst werden. Mittels eines insgesamt<br />
17 Kilometer langen Netzes oberirdisch<br />
verlegter Rohre wird Grundwasser aus den<br />
einzelnen Baugruben für den Betontrog abgepumpt,<br />
gereinigt und dann <strong>wieder</strong> über<br />
Brunnen in den Boden infiltriert.<br />
WeitereBildervomProtestunter<br />
www.stuttgarter-zeitung.de/foto<br />
DiePolizeilösteineSitzblockadevonStuttgart-21-GegnernvordemBahnhofauf. Foto: dpa<br />
STUTTGART<br />
19<br />
Nestwerk: auch<br />
Mieter müssen<br />
um Geld bangen<br />
Insolvenz Für Kautionen hat es<br />
keine gesonderten Konten<br />
gegeben. Von Mathias Bury<br />
N<br />
icht nur etliche Handwerker, Architekten<br />
und Banken oder die Zeich-<br />
ner des Nestwerk-Fonds bei der<br />
GLS-Bank gehören zu den Geschädigten<br />
der insolventen Stiftung Nestwerk, auch<br />
zahlreiche Mieter dürften Geld verlieren.<br />
So hat sich in der Zwischenzeit herausgestellt,<br />
dass die Stiftung erhaltene Mietkautionen<br />
nicht auf einem speziellen Konto<br />
gesichert, sondern die Gelder einfach dem<br />
Stiftungsvermögen zugeschlagen hat.<br />
Betroffen davon sind all jene Mieter der<br />
Nestwerk-Objekte, die einen Mietvertrag<br />
mit der Stiftung selbst haben. Wie viele Personen<br />
dies insgesamt sind, lässt sich gegenwärtig<br />
nicht genau sagen. Bei den vermutlich<br />
verlorenen Kautionen dürfte es sich<br />
aber um eine hohe fünfstellige Summe handeln.<br />
So hat alleine die Landeshauptstadt<br />
329 Belegungsrechte für Wohnungen in<br />
den 17 sehr unterschiedlich großen Nestwerk-Immobilien<br />
in der Stadt.<br />
Nicht um ihr Geld bangen müssen immerhin<br />
all jene Mieter, die zwar in Nestwerk-Wohnungen<br />
eine Bleibe gefunden haben,<br />
aber einen Vertrag mit Generalmietern<br />
wie der Caritas und der Evangelischen<br />
Gesellschaft (Eva) haben. Die beiden Wohlfahrtsverbände<br />
betreuen dort etwa von<br />
Wohnungslosigkeit bedrohte oder seelisch<br />
kranke <strong>Mensch</strong>en. „Wir sind zum Glück<br />
nicht betroffen“, sagt Jürgen Armbruster,<br />
der als Vorstand bei<br />
der Eva die Dienste für<br />
<strong>Mensch</strong>en in Wohnungsnot<br />
und die<br />
Dienste für seelische<br />
Gesundheit verantwortet.<br />
Die Eva habe von<br />
Nestwerk drei Häuser,<br />
in denen insgesamt<br />
etwa 50 Personen leben, gemietet, für die<br />
Wohnungen aber selbst keine Kautionen<br />
bezahlt. Die Kautionen der Mieter, die mit<br />
der Eva einen Vertrag haben, seien aber<br />
vorschriftsmäßig abgesichert, so Armbruster.<br />
So verhält es sich auch bei der Caritas.<br />
„Für an uns gezahlte Kautionen besteht<br />
keinerlei Gefahr“, versichert der Caritas-<br />
Vorstand Raphael Graf von Deym.<br />
Unterdessen stellt sich weiter die Frage,<br />
warum die Verantwortlichen im Umfeld<br />
des abgelösten Nestwerk-Vorstands Lothar<br />
Dietl dessen Geschäftsgebahren trotz<br />
immer <strong>wieder</strong> auftretender Kritik nie genauer<br />
unter die Lupe genommen haben.<br />
Und dies, obwohl Dietl vor Jahren bereits<br />
wegen Untreue verurteilt worden war. Sie<br />
hätten dies nicht gewusst, hatten der frühere<br />
Diakoniepfarrer Martin Friz, der im<br />
Stiftungsrat sitzt, und die ehemalige Sozialbürgermeisterin<br />
Gabriele Müller-Trimbusch,<br />
die im Kuratorium von Nestwerk<br />
vertreten ist, auf Nachfrage erklärt; der Stiftungsrat<br />
Nikolaus Illik-Brücher wollte sich<br />
nicht äußern (wir haben berichtet).<br />
Ein langjähriger Kenner der Verhältnisse<br />
tritt den Darstellungen entgegen.<br />
Nicht nur Dietls Mitvorstand Harro Schauwecker<br />
habe von dessen Vorstrafe gewusst,<br />
„auch im Stiftungsrat und im Kuratorium<br />
war das bekannt“. Man habe Dietl ganz bewusst<br />
„eine Chance geben wollen“.<br />
Drei Verletzte und rund 12 000 Euro Schaden<br />
sind die Bilanz eines Auffahrunfalls in<br />
Degerloch. Gestern um 8.55 Uhr fuhr ein<br />
43 Jahre alter Lkw-Fahrer auf der Löffelstraße<br />
und übersah offenbar, dass der vor<br />
ihm fahrende Toyota nach rechts in die Rubensstraße<br />
abbiegen wollte und deswegen<br />
langsamer fuhr. Das schwere Müllfahrzeug<br />
rammte den Kleinwagen, der durch die<br />
Wucht des Aufpralls auf zwei Autos geschleudert<br />
wurde, die auf der Abbiegespur<br />
zur Löffelstraße warteten. Der 53-jährige<br />
Fahrer des Toyota erlitt bei dem Unfall<br />
schwere Verletzungen, Rettungssanitäter<br />
brachten ihn in ein Krankenhaus. Der 43<br />
Jahre alte Lkw-Fahrer und der 28-jährige<br />
Honda-Fahrer wurden leicht verletzt. Zwei<br />
Fahrzeuge mussten abgeschleppt werden.<br />
Während der Unfallaufnahme waren ein<br />
Fahrstreifen der Löffelstraße sowie die Rubensstraße<br />
bis 10.30 Uhr gesperrt. Deswegen<br />
kam es auch auf der Weinsteige zu starken<br />
Verkehrsbehinderungen. fip<br />
Kontakt<br />
Lokalredaktion<br />
Telefon: 07 11/72 05-12 71/12 72<br />
E-Mail: lokales@stz.zgs.de<br />
Mieter von<br />
Caritas und<br />
Eva müssen<br />
nicht um ihr<br />
Geld bangen.<br />
Auffahrunfall<br />
Mülllasterrammt<br />
Kleinwagen
Freitag,30.April-Sonntag,2.Mai2010 Cannstatter/UntertürkheimerZeitung 7<br />
STUTTGART<br />
Stuttgart – Seit Anfang diesen Jahres<br />
können rund 65 000 Bonuscard-<br />
Inhaber in der Landeshauptstadt<br />
von einem neuen Angebot profitieren.<br />
Unter dem Motto „Kultur für<br />
Alle“ wird <strong>Mensch</strong>en mit wenig<br />
Geld die kostenlose Teilhabe an<br />
Kulturveranstaltungen ermöglicht.<br />
Das Interesse ist seit Januar ungebrochen.<br />
ANZEIGE<br />
Von Yvonne Weirauch<br />
Entstanden ist die Initiative am Runden<br />
Tisch der Bürgerstiftung Stuttgart.<br />
„Wir kooperieren mit den<br />
Stuttgarter Kultureinrichtungen sowie<br />
dem Sozialamt der Landeshauptstadt“,<br />
sagt Geschäftsführerin<br />
Julia Schindler. Sie ist sozusagen<br />
nach eigener Beschreibung das<br />
„Mädchen für alles“. Bereits zum<br />
Start konnten 21 Kultureinrichtungen<br />
aus unterschiedlichen kulturellen<br />
Sparten gewonnen werden.<br />
Mittlerweile sind es gute 24, darunter<br />
das Theaterhaus, das Kunstmuseum<br />
oder das Mercedes-Benz-Museum.<br />
„Und es werden sicherlich<br />
noch mehr“, ist sich Schindler sicher.<br />
Viele Institutionen wüssten<br />
noch gar nicht, dass dieses Projekt<br />
bestehe.<br />
Das Prinzip ist einfach – und in<br />
Deutschland in dieser Art einzigartig:<br />
Die kooperierenden Kultureinrichtungen<br />
stellen ein festes Kontingent<br />
an Freikarten aus allen Preiskategorien<br />
zur Verfügung. Die Karten<br />
bekommen die Interessenten dann<br />
direkt an der Kasse der jeweiligen<br />
Einrichtungen. „Vergeben werden<br />
kostenlose Eintrittskarten, keine<br />
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KulturfürnullEurofindetgroßenAnklang<br />
Bereits mehr als 20 Museen, Theater und Musikclubs machen bei der neuen Bonuscard + Kultur mit<br />
GeschäftsführerinJuliaSchindlerfreutsichaufdieHerausforderungen,dieihrmitdemProjektbevorstehen.<br />
Foto:Weirauch<br />
Restkarten“, betont Schindler ausdrücklich.<br />
Reservierungen seien sogar<br />
von Vorteil, bevor an der Abendkasse<br />
die besten Plätze schon vergeben<br />
wären. Die Besucher werden<br />
bei den Einrichtungen behandelt,<br />
wie jeder andere auch.<br />
Weitmehrals1000Karten<br />
„Hauptsächlich nehmen Bedürftige<br />
mit geringem Einkommen, die keine<br />
Transferleistungen beziehen, alle,<br />
die Sozialhilfe, Arbeitslosengeld II,<br />
Grundsicherungsleistungen sowie<br />
Familien mit mindestens fünf Kin-<br />
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dern das Angebot in Anspruch“,<br />
sagt Schindler. Die Kultur zum Nulltarif<br />
komme an. „Es herrscht eine<br />
große Nachfrage nach den Freikarten<br />
– das Theaterhaus beispielsweise<br />
hat bisher 162, das Junge Ensemble<br />
Stuttgart 116 Karten ausgegeben“,<br />
so die Geschäftsführerin.<br />
Auch die Ergebnisse von der Stiftsmusik,<br />
dem Linden-Museum und<br />
dem Literaturhaus mit je knapp 100<br />
ausgegebenen Eintrittskarten ließen<br />
sich sehen. „<strong>Ich</strong> schätze, seit Januar<br />
wurden insgesamt weit mehr als<br />
1000 kostenlose Eintrittskarten an<br />
Nutzer der Bonuscard + Kultur aus-<br />
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<strong>KULTUR</strong>PARTNER<br />
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gegeben. Wir sind<br />
gerade dabei, die<br />
Zahlen genau zu<br />
erfassen und eine<br />
Evaluation zu erstellen.“<br />
Kultur<br />
solle kein Luxus<br />
sein. Jedem sollte<br />
Kulturgut zugänglich<br />
gemacht<br />
werden.<br />
„Das finde ich<br />
persönlich für die<br />
Gesellschaftwichtig“,<br />
sagt Julia<br />
Schindler. Durchweg<br />
positive Resonanz<br />
habe<br />
Schindler bisher<br />
erhalten – mal per<br />
Mail, mal per Telefon.<br />
Ein älteres,<br />
von Armut betroffenes<br />
Ehepaar<br />
habe sich beispielsweisebedankt,<br />
dass es<br />
AkademiefürdasgesprocheneWort<br />
BIXJazzclub<br />
ForumTheater<br />
JES–JungesEnsembleStuttgart<br />
Kirchenmusik.Veranstaltungen<br />
Kiste<br />
KulturgemeinschaftStuttgart<br />
Kulturwerk<br />
KunstmuseumStuttgart<br />
KunststiftungBaden-Württemberg<br />
Linden-MuseumStuttgart<br />
LiteraturhausStuttgart<br />
MerlinKulturzentrum<br />
MusikderJahrhunderte<br />
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endlich mal <strong>wieder</strong> ein Konzert besuchen<br />
konnte. Dann habe eine<br />
Mutter unter Tränen am Telefon berichtet,<br />
dass es wunderbar sei, nun<br />
mit den Kindern in ein Kindertheater<br />
gehen zu können. Mit einer siebenköpfigen<br />
Familie sei das ansonsten<br />
nicht ganz billig. Viel Arbeit<br />
steht der jungen Geschäftsführerin<br />
noch bevor: „Wir müssen eine solide<br />
Finanzierung auf die Beine stellen“,<br />
sagt sie. Zudem müsse die Initiative<br />
noch bekannter gemacht<br />
werden. Sponsoren zu finden sei nur<br />
ein kleiner Teil der Aufgaben. Die<br />
ersten finanziellen Hürden waren<br />
dank der Bürgerstiftung kein größeres<br />
Problem. Nachdem das Thema<br />
in der Landeshauptstadt bereits seit<br />
einiger Zeit auf politischer Ebene<br />
und von verschiedenen Sozial- und<br />
Kultureinrichtungen diskutiert wurde,<br />
legte eine engagierte Stuttgarter<br />
Bürgerin mit einer größeren Spende<br />
von rund 40 000 Euro an die Bürgerstiftung<br />
Stuttgart den Grundstock<br />
für die Finanzierung.<br />
PhilharmoniaChorStuttgart<br />
RenitenztheaterStuttgart<br />
StiftsmusikStuttgart<br />
TheaterderAltstadt<br />
TheaterLindenhof<br />
TheaterhausStuttgart<br />
TheaterRampe<br />
VolkshochschuleStuttgart<br />
Weissenhofmuseum<br />
WürttembergischerKunstverein<br />
SparkassenakademieplantNeubauaufStuttgart-21-Areal<br />
WeitereInformationengibtesimInternetunterderAdressewww.kulturfuer-alle.de<br />
Standorte in Neuhausen und Rastatt sind modernisierungsbedürftig und schlecht ausgelastet – Neubau in der Nähe des Hauptbahnhofs<br />
Stuttgart (kh/eh) – Eine Arbeitsgruppe<br />
des Sparkassenverbandes<br />
schlägt vor, in Stuttgart in der Nähe<br />
des Hauptbahnhofs eine zentrale<br />
Bildungsstätte zu bauen und die<br />
Standorte in Neuhausen und Rastatt<br />
aufzugeben. Die Entscheidung fällt<br />
die Verbandsversammlung am 29.<br />
Juni. Der Neubau für die Akademie<br />
wäre voraussichtlich Anfang 2014<br />
fertig, sagt Verbandsgeschäftsführer<br />
Tilmann Hesselbarth.<br />
Als Standort für die neue Akademie<br />
wurde ein Grundstück der LBBW-<br />
Immobilien auf dem Stuttgart-21-<br />
Areal in direkter Nachbarschaft zur<br />
neuen Bibliothek ausgewählt, so<br />
Hesselbarth. Es ist nur einen Steinwurf<br />
entfernt vom bestehenden<br />
Hauptsitz des Sparkassenverbandes<br />
am Hauptbahnhof. Der Sparkassenverband<br />
springt dort für das in<br />
Schwierigkeiten geratene Finanzinstitut<br />
ein.<br />
Wie berichtet, wollte die LBBW Immobilien<br />
auf dem 6200 Quadratmeter<br />
großen Grundstück einen neuen<br />
Hauptsitz für 500 Mitarbeiter bauen.<br />
Ein fertiger Entwurf für das gut<br />
45 Millionen Euro teure Gebäude<br />
lag bereits vor: Die Berliner Architekten<br />
Krüger. Schuberth, Vandreike<br />
hatten ein Haus konzipiert, das<br />
einer liegenden Acht ähnelt. Enthalten<br />
sollte es 18 300 Quadratmeter<br />
Büroflächen, kleine Läden und Gastronomie<br />
im Erdgeschoss sowie in<br />
einem Seitenflügel 60 bis 80 Wohnungen.<br />
Das Konzept dürfte mit<br />
dem neuen Bauherren hinfällig werden.<br />
Hesselbarth kündigte an, der<br />
Sparkassenverband werde noch im<br />
Laufe dieses Jahres einen Architektenwettbewerb<br />
ausschreiben. Vorbedingung<br />
für das neue Akademiezentrum<br />
in der Landeshauptstadt<br />
sei jedoch, dass die Verbandsversammlung<br />
dem Vorhaben zustimmt.<br />
In erster Linie gehe es um die Frage<br />
der Wirtschaftlichkeit. Das Investitionsvolumen<br />
kann Hesselbarth<br />
noch nicht konkret beziffern. Es<br />
dürfte aber deutlich über 50 Millionen<br />
Euro liegen. Dennoch verteidigt<br />
er die Idee: „Unsere Gebäude in<br />
Neuhausen und Rastatt stammen<br />
aus den siebziger Jahren, beide<br />
müssten jetzt aufwendig saniert und<br />
modernisiert werden. Das würde einen<br />
zweistelligen Millionenbetrag<br />
kosten.“<br />
Es sei geprüft worden, ob einer der<br />
beiden Standorte erhalten und die<br />
Akademie dort konzentriert werden<br />
soll, berichtet Hesselbarth. Dagegen<br />
spreche aber die Entfernung<br />
zur Zentrale des Verbandes in Stuttgart<br />
und die Verkehrsan<strong>bin</strong>dung.<br />
Bei der Standortanalyse seien auch<br />
alle Städte mit ICE- und Autobahnanschluss<br />
geprüft worden. Bei der<br />
Suche nach dem „Idealpunkt“ sei<br />
ermittelt worden, wo die Schulungsteilnehmer<br />
in den vergangenen fünf<br />
Jahren herkamen – Stuttgart habe<br />
sich als „aufkommensidealer Standort“<br />
herauskristallisiert, berichtet<br />
Hesselbarth. Bisher seien 90 Prozent<br />
der Teilnehmer mit dem Auto<br />
angereist, das dürfte sich am neuen<br />
Standort ändern. Die neue Akademie<br />
soll „150 Wohneinheiten in<br />
Apartmentform“ erhalten. Diese<br />
Kapazität sei auf den Durchschnittsbedarf<br />
ausgerichtet. In Spitzenzeiten<br />
müssten Teilnehmer auch in<br />
Hotels untergebracht werden.<br />
Historisch bedingt verfügt die Sparkassenakademie<br />
über einen badischen<br />
und einen württembergischen<br />
Standort. Sie verfügen zusammen<br />
über 68 Schulungsräume<br />
und 330 Hotelbetten für Seminarteilnehmer.<br />
Ihre Auslastung sei auf<br />
50 Prozent geschrumpft wegen des<br />
Wandels in der Weiterbildung, erklärt<br />
Hesselbarth. Die 54 Sparkassen<br />
im Land würden heute verstärkt<br />
die Dozenten der Akademie in ihre<br />
eigenen Häuser holen. Früher dauerten<br />
Lehrgänge sechs oder gar zehn<br />
Monate, inzwischen finde oft nur<br />
noch an Wochenenden Blockunterricht<br />
statt.<br />
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Historikergegen<br />
Bahnhof-Abriss<br />
Stuttgart (dpa) – Der Verband Deutscher<br />
Kunsthistoriker hat vor einem<br />
Teilabriss des Stuttgarter Hauptbahnhofs<br />
für das Bahnprojekt Stuttgart<br />
21 gewarnt. Das dreiflügelige<br />
Empfangsgebäude von Paul Bonatz<br />
präge die Stuttgarter Mitte. Es gelte<br />
als eines der Hauptwerke der internationalen<br />
Architekturgeschichte,<br />
heißt es in einem Brief des Verbandes<br />
unter anderem an das Bundesverkehrsministerium,<br />
an Ministerpräsident<br />
Stefan Mappus (CDU)<br />
und an Bahnchef Rüdiger Grube.<br />
Die Beschlüsse für den Abriss der<br />
beiden Seitenflügel des denkmalgeschützten<br />
Bahnhofs gehörten erneut<br />
auf den Prüfstand, verlangten die<br />
Experten in dem bereits vor etwa<br />
einem Monat abgeschickten Schreiben.<br />
Der in Bonn ansässige Verband<br />
mit 2400 Mitgliedern erinnerte daran,<br />
dass der Bonatz-Bahnhof auf gesamtdeutscher<br />
Ebene Maßstäbe gesetzt<br />
und auf Nachfolgebauten in<br />
Düsseldorf und Oberhausen gewirkt<br />
habe. Ein Teilabriss führe zu un<strong>wieder</strong>bringlichen<br />
Verlusten und komme<br />
einer Missachtung von Denkmalschutzgesetzen<br />
gleich.<br />
Brandstiftungim<br />
Kellervermutet<br />
Stuttgart (red) – Nachdem ein Feuer<br />
in einem Nebenraum des Kellergeschosses<br />
eines Mehrfamilienhauses<br />
an der Haldenrainstraße am Mittwochabend<br />
einen Gesamtschaden<br />
von rund 21 000 Euro verursacht<br />
hat, gehen die Ermittler nach erstem<br />
Erkenntnisstand von Brandstiftung<br />
aus. Anwohner hatten den Brand<br />
gegen 20.25 Uhr gemeldet. Drei Bewohner<br />
wurden vorsorglich mit<br />
Verdacht auf Rauchgasintoxikation<br />
in ein Krankenhaus gebracht.<br />
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Gasleitung<br />
defekt<br />
Stuttgart (red) – Aufgrund einer defekten<br />
Erdgasleitung ist gestern gegen<br />
6.45 Uhr Gas in den Abwasserkanal<br />
und in ein Bürogebäude an<br />
der Böblinger Straße im Stuttgarter<br />
Süden gedrungen. Feuerwehrleute<br />
und Angehörige eines Energieversorgers<br />
evakuierten das Haus, entlüfteten<br />
es und suchten nach der Ursache<br />
des Gasgeruchs. Sie stellten<br />
eine undichte Stelle im Bereich der<br />
Fahrbahn an einer Zuleitung fest,<br />
aus der das Gas ausströmte. Explosionsgefahr<br />
bestand zu keiner Zeit<br />
und es wurde niemand verletzt. Das<br />
Haus durfte nach der Entlüftung<br />
<strong>wieder</strong> betreten werden. Die Böblinger<br />
Straße war zwischen dem<br />
Südheimer Platz und der Burgstallstraße<br />
während der Grabungs- und<br />
Reparaturarbeiten zeitweise komplett<br />
gesperrt.<br />
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Kultur für alle<br />
Seite 10 Kultiviert<br />
Seit Januar 2010 ermöglicht der Verein „Kultur für alle“ Stuttgarter Bürgerinnen<br />
und Bürgern, kostenlos am Kulturleben der Stadt teilzunehmen.<br />
Für viele <strong>Mensch</strong>en ist Kultur in tungen profi tieren. Derzeit machen<br />
erster Linie Genuss. Ein Stück Le- 25 Kultureinrichtungen aus verbensqualität,<br />
das die Kultureinrichschiedenen Sparten bei der Initiatungen<br />
in Stuttgart ihren Besuchern tive mit, darunter das Theaterhaus,<br />
gerne bieten. Diese Lebensqualität das Kunstmuseum, das Mercedeskostet<br />
in der Regel Eintritt – ganz Benz Museum, die Kiste oder die<br />
gleich, ob es sich um ein Museum, Volkshochschule (VHS).<br />
Theater oder die Oper handelt. Dass<br />
Kultur trotzdem nicht am Eintrittspreis<br />
scheitern muss, dafür setzt allen<br />
Ein Kontingent<br />
Preiskategorien<br />
aus<br />
sich der Stuttgarter Verein „Kultur<br />
für alle“ ein.<br />
Die kooperierenden Kultureinrichtungen<br />
stellen ein festes Kontingent<br />
Kultur soll kein Luxus sein an Freikarten aus allen Preiskategorien<br />
zur Verfügung. Die Karten<br />
Die Idee hinter der Initiative erklärt bekommen die Interessenten dann<br />
Geschäftsführerin Julia Schindler direkt an der Kasse der jeweiligen<br />
so: „Wir wollen nicht, dass Kul- Einrichtung. „Vergeben werden kostur<br />
Luxus wird, sondern für alle tenlose Eintrittskarten, keine Rest-<br />
zugänglich ist.“ Im Herbst 2008 karten“, betont Geschäftsführerin<br />
trafen sich Vertreterinnen und Ver- Julia Schindler. Das ist für den Vertreter<br />
Stuttgarter Sozial- und Kulturein keine Nebensache, ergänzt Hans<br />
einrichtungen am „Runden Tisch“ Tränkle: „Die Besucher werden<br />
der Bürgerstiftung Stuttgart und bei den Einrichtungen behandelt<br />
gründeten die Initiative „Kultur für wie jeder andere Karteninteressent<br />
alle Stuttgart“. Bis Dezember 2009 auch, nur dass sie nichts bezahlen<br />
arbeitete diese Initiative ehrenamt- müssen.“<br />
lich an der Umsetzung. Heute ist<br />
aus der Initiative ein eigener Verein Kein Antrag notwendig<br />
geworden. Hans Tränkle, ehemaliger<br />
Geschäftsführender Intendant Wer dieses Angebot in Anspruch Kultur soll kein Luxus sein: Dieses Ziel verfolgen Hans Tränkle und Julia Schindler.<br />
des Stuttgarter Staatstheaters, en- nehmen will, braucht keinen begagiert<br />
sich als Schirmherr für den sonderen Antrag, denn der Verein Die Nachfrage ist groß ein Selbstläufer. Aber natürlich nächste Runde. Ziel des Vereins<br />
Verein: „Es gibt ähnliche Projekte. „Kultur für alle“ ist an die Bonus-<br />
müssen wir weiter daran arbeiten“, ist es, im Jahr 2010 ein möglichst<br />
Diese betreffen aber nur einen becard + Kultur geknüpft. Die Bonus- Schon jetzt nach zweimonatigem so Julia Schindler. buntes Programm an Kulturangestimmten<br />
Kreis. Dass ‚Kultur für card + Kultur erhalten automatisch Bestehen ist die Nachfrage groß.<br />
boten anzubieten, weitere Interes-<br />
alle‘ wirklich einen ganz großen Bedürftige mit geringem Einkom- Neue Kulturveranstalter wurden Kultur ist ein senten zu gewinnen und natürlich<br />
Kreis betrifft, das ist einmalig in men, die keine Transferleistungen gewonnen und bereits Ende Januar Grundbedürfnis die dritte Säule zu festigen: weitere<br />
Stuttgart.“<br />
beziehen, alle, die Sozialhilfe, Ar- hatten fast alle Einrichtungen Ein-<br />
Geldgeber akquirieren. Denn mobeitslosengeld<br />
II, Grundsicherungstrittskarten im zweistelligen Bereich Hans Tränkle steht dem Verein mentan ist die fi nanzielle Basis eine<br />
für<br />
Kostenloser<br />
60.000 Stuttgarter<br />
Eintritt leistungen und Leistungen nach vergeben.<br />
mit seinen Erfahrungen zur Seite: zweckgebundene Spende einer en-<br />
dem Asylbewerberleistungsgesetz<br />
„Kultur ist ein Grundbedürfnis des gagierten Stuttgarterin. (JB)<br />
beziehen sowie Familien mit minde- Viel Werbung musste der Verein <strong>Mensch</strong>en. <strong>Ich</strong> stehe für diese Sa-<br />
Seit Januar 2010 können weit über stens fünf Kindern – auf besonderen nicht machen – denn sehr schnell che und werde mich bemühen, ent-<br />
60.000 Stuttgarter von kostenlosem Antrag auch sogenannte Schwellen- hatte sich das Angebot herumgesprechende Kontakte zu knüpfen.“ Weitere Informationen:<br />
Eintritt zu vielen Kulturveranstal- haushalte.sprochen.<br />
„Momentan ist es noch Mit Rückenwind geht es also in die www.kultur-fuer-alle.net<br />
Von Stuttgart in die Welt<br />
Das Kunstmuseum Stuttgart zeigt zwei Ausstellungen mit Fotografi en von Elger Esser und Gerda Taro.<br />
Bilder: Katalog<br />
Gerda Taros Bilder berühren den Betrachter unmittelbar. Elger Essers Fotografi e „Le Treport“ scheint wie aus einer anderen Zeit.<br />
Es kommt nicht oft vor, dass ein Die Bildreporterin Faschisten zu berichten. Zuerst Gerda Taros Werk musste deshalb<br />
Museum zeitgleich zwei Ausstel- Gerda Taro arbeitet Taro für Capa, später ver- ein unvollendetes bleiben. Auch<br />
lungen präsentiert, die so viel vermehrt<br />
für sich selbst. deshalb wirkt die Ausstellung, die<br />
<strong>bin</strong>det und die doch unterschied- Gerda Taro, 1910 in Stuttgart gebo-<br />
vom International Center of Pholicher<br />
nicht sein könnten. ren, erlebt ihre Kindheit und Jugend Nah dran am Geschehen tography in New York zusammen-<br />
Diese seltene Koinzidenz kann man in Stuttgart. 1929 zieht die Familie<br />
gestellt wurde, extrem dicht und<br />
derzeit im Kunstmuseum Stuttgart nach Leipzig, vier Jahre später fl ieht Gerda Taros Fotografi en aus den konzentriert.<br />
bestaunen. Gezeigt werden Werke Taro vor den Nationalsozialisten Krisengebieten sind menschlich<br />
von Elger Esser und Gerda Taro. nach Paris. Dort wird sie Bildrepor- und unmittelbar. Die Kriegsfoto- Der<br />
Beide sind in Stuttgart geboren. terin. Im August 1936 fährt sie mit grafi n ist keine distanzierte Beob- Elger<br />
Fotokünstler<br />
Esser<br />
Beide sind ausgezogen, um mit der ihrem Lebensgefährten, dem beachterin, sondern nimmt am Ge-<br />
Fotokamera die Welt einzufangen. rühmten Fotografen Robert Capa, schehen teil – was ihr letztlich zum Dreißig Jahre nach Gerda Taros<br />
Ihr fotografi scher Blick erweitert nach Spanien, um über die kriege- Verhängnis wird. 1937 kommt sie Tod kommt Elger Esser in Stuttgart<br />
den Horizont. Jeder für sich. Jeder rische Auseinandersetzung zwi- kurz vor ihrem 27. Geburtstag bei zur Welt. Er versteht sich weniger<br />
auf seine Weise. schen Republikanern und Franco- einem Rückzugsgefecht ums Leben. als Bildberichterstatter, sondern<br />
März 2010<br />
als ein Fotokünstler, der die bildnerischen<br />
Möglichkeiten und auch<br />
den Abbildcharakter der Fotografi e<br />
hinterfragt. „Eigenzeit“ heißt die<br />
Ausstellung Essers im Kunstmuseum<br />
Stuttgart – und der Titel erinnert<br />
daran, dass eine fotografi sche Aufnahme<br />
nicht nur ein fotografi sches<br />
Motiv festhält, sondern auch eine<br />
eigene Zeit kreiert.<br />
So benennt Elger Esser zwar die fotografi<br />
erten Dörfer, Fluss- oder Küstenlandschaften.<br />
Und doch scheinen<br />
die Fotos aus einer anderen Zeit zu<br />
stammen.<br />
Ganz eigene „Eigenzeit“<br />
In einer anderen Werkgruppe<br />
schöpft Esser aus dem Fundus seiner<br />
historischen Postkartensammlung,<br />
deren Motiv er stark vergrößert<br />
oder handkoloriert. In Essers<br />
Werken fi ndet man sogar Heliogravüren,<br />
die nach einem der ältesten<br />
fotografi schen Druckverfahren<br />
hergestellt wurden. Auch in diesem<br />
technischen Sinne haben Elger Essers<br />
Fotografi en ihre ganz eigene<br />
„Eigenzeit“. (RC)<br />
Informationsbox<br />
Elger Esser, „Eigenzeit“<br />
bis 11. April 2010<br />
Gerda Taro, „Krieg im Fokus“<br />
bis 16. Mai 2010<br />
Kunstmuseum Stuttgart<br />
Öffnungszeiten: Täglich<br />
außer Mo.: 10 - 18 Uhr;<br />
Mi. und Fr.: 10 - 21 Uhr
Die Zahl des Monats<br />
Nimm das, Guido. „Kultur Für Alle“ nennt sich der Verein,<br />
der der städtischen Bonuscard seit 2010 den Zusatz „plus<br />
Kultur“ eingebracht hat. Eben diese Karte wird „einkommensschwachen<br />
Stuttgartern“, vorwiegend Hartz IV-Empfängern,<br />
immer zu Jahresbeginn zugeschickt. Heuer ging sie an circa 10<br />
Prozent der Stuttgarter – also an 64000 Leute, denen damit nun erstmals<br />
freier Eintritt beziehungsweise ein bestimmtes Kartenkontingent<br />
garantiert wird, um kostenlos Veranstaltungen in bislang 24 Kultureinrichtungen<br />
der Stadt besuchen zu können.<br />
Das funktioniert gerade jetzt nicht nur sehr gut als Antithese zu Typen<br />
wie Guido Westerwelle oder Thilo Sarrazin, sondern ist auch ein unbestritten<br />
gutes Zeichen, wenn allerorts eingespart und zusammengestrichen<br />
wird. Obendrein brechen sich auch die angeschlossenen Einrich-<br />
tungen kaum einen Zacken aus der Krone, haben die doch bei vielen 3 Alle Informationen zur Bonuscard plus Kultur, den angeschlossenen Kooperationspartnern<br />
und der Idee gibt’s unter kultur-fuer-alle.net<br />
16 / PRINZ / Stadt<br />
0<br />
… Euro kostet die Kultur mit der „Bonuskarte plus Kultur“ der Stadt Stuttgart,die in erster Linie<br />
Veranstaltungen eh immer noch einige Plätze frei. Wo Kunst und Kultur<br />
anfangen – beziehungsweise, ob „Avatar“, AC/DC oder Ähnliches<br />
auch daraunter fallen könnten –, das lassen wir derweil mal offen.<br />
Mit „Gutmenscherei“ hat das viel weniger zu tun, als mit der ehrlichen<br />
Überzeugung, dass Kultur für alle zugänglich sein sollte. „Kunst- und<br />
Kulturveranstaltungen sind Orte und Anlässe, bei denen sich alle Bürger<br />
treffen. Nicht teilnehmen zu können, grenzt aus“, lässt die Initiative<br />
verlauten, die in Kooperation mit den jeweiligen Kultureinrichtungen<br />
und dem Sozialamt der Stadt arbeitet. In Städten wie Frankfurt<br />
laufen ähnliche Programme bereits mit großem Erfolg. In Stuttgart sind<br />
unter anderen der BIX Jazzclub, Literaturhaus, JES, Theaterhaus, Merlin<br />
und das Kunstmuseum mit dabei. Westerwelle nicht. ms<br />
an Hartz IV-Empfänger ausgeben wird.Tja,HerrWesterwelle,Kunst und Kultur sind schließlich für alle da.
KulturfürBürger<br />
mitgeringem<br />
Einkommen<br />
Initiativeermöglichtkostenlosen<br />
EintrittzuTheaterundKonzerten<br />
Von Sven Hahn<br />
STUTTGART. Rund 65 000 Stuttgarter besitzen<br />
eine Bonuscard. Diese Karte soll es ermöglichen,<br />
dass auch <strong>Mensch</strong>en mit wenig<br />
Geld am gesellschaftlichen Leben der Stadt<br />
teilnehmen können. Mit dem Sozialausweis<br />
ver<strong>bin</strong>det sich in diesem Jahr ein völlig<br />
neues Angebot: Kultur für Alle.<br />
<strong>Mensch</strong>en, die über kein oder nur geringes<br />
Einkommen verfügen, können nun mit<br />
ihrer Bonuscard umsonst das Theater oder<br />
Konzerte besuchen. 21 sogenannte Kulturpartner<br />
stellen zum Start der Aktion Tickets<br />
aus allen Preiskategorien zur Verfügung.<br />
Der Verein Kultur für Alle geht aus einer<br />
Initiative der Bürgerstiftung hervor.<br />
„Dieses Projekt steht besser für das Profil<br />
unserer Stiftung als irgendetwas zuvor“,<br />
sagt Helga Breuninger, Vorstandsvorsitzende<br />
der Bürgerstiftung. Die Initiative<br />
werde nicht nur ein oder zwei Jahre laufen,<br />
sondern fest in der Stadt verankert werden,<br />
so Breuninger weiter. Das soll durch die Kooperation<br />
mit dem seit 2001 bestehenden<br />
System der Bonuscard erreicht werden.<br />
Das Vorbild für die Initiative kam aus<br />
Wien, wo eine ähnliche Idee verwirklicht<br />
wurde. „Da haben wir uns gesagt, was die<br />
können, das schaffen wir auch“, so Breuninger.<br />
An personeller Unterstützung mangelt<br />
es dem neu gegründeten Verein jedenfalls<br />
nicht. Sowohl hilfsbereite Bürger als auch<br />
prominente Fürsprecher haben sich gefunden<br />
und unterstützen Kultur für Alle. Eine<br />
70-Jährige spendete insgesamt 40 000 Euro.<br />
Die Rentnerin will zwar anonym bleiben,<br />
wurde als Gegenleistung aber in alle Entscheidungsprozesse<br />
eingebunden. „Unsere<br />
Spenderin war bei jeder Sitzung am Runden<br />
Tisch dabei“, berichtet Julia Schindler. Sie<br />
wird die Geschäftsführung des Vereins übernehmen.<br />
Schirmherr der Aktion ist der ehemalige<br />
Intendant des Stuttgarter Staatstheaters,<br />
Hans Tränkle. „Die Zeit, die ich nicht mehr<br />
im Theater verbringe, wollte ich eigentlich<br />
für mich nutzen“, so der langjährige Theaterchef.<br />
Eine ganze Reihe von Anfragen für<br />
ehrenamtliche Jobs habe er deswegen abgelehnt.<br />
„In diesem Fall konnte ich aber nicht<br />
Nein sagen. Das Konzept macht einfach zu<br />
viel Sinn“, so Tränkle weiter. „Und meinen<br />
alten Arbeitgeber können wir bestimmt<br />
auch bald als Partner gewinnen.“<br />
DieFrontenzwischenGewerkschaften<br />
undArbeitgebernsindverhärtet.„Die<br />
PflichteneinerKommunekönnennicht<br />
ständigüberdasEinkommenderArbeitnehmerimöffentlichenDienstfinanziertwerden“,sagtVerdi-Bezirkschef<br />
BerndRiexinger.Deshalbwirdgestreikt.<br />
Von Barbara Czimmer-Gauss<br />
STUTTGART. In der zurückliegenden Tarifverhandlung<br />
hätten die Arbeitgeber „kein<br />
Angebot unterbreitet, der Gewerkschaft<br />
bleibt damit nichts anderes mehr übrig, als<br />
für diesen Donnerstag zu einem 24-stündigen<br />
Warnstreik aufzurufen“, sagte Verdi-<br />
Geschäftsführer Bernd Riexinger gestern<br />
bei einer Pressekonferenz. Der Aufruf gilt<br />
den Beschäftigten der Kommunen und des<br />
Bundes in Stuttgart sowie den Landkreisen<br />
Böblingen, Ludwigsburg und Rems-Murr.<br />
Die Busse und Stadtbahnen der Stuttgarter<br />
Straßenbahnen AG (SSB) bleiben deshalb<br />
in den Depots. „Die Fahrer werden in<br />
ihren Betriebshöfen bleiben und darauf achten,<br />
dass keine Bahn ausfährt“, kündigte<br />
Riexinger an. Verdi-Chef Bsirske wird ihnen<br />
auf dem Möhringer Betriebshof um<br />
5 Uhr am Morgen einen Besuch abstatten,<br />
für 6 Uhr hat Bsirske eine Visite beim Abfallwirtschaftsbetrieb<br />
in Vaihingen angekündigt,<br />
wo ebenfalls gestreikt wird. Eine Notdienstvereinbarung<br />
ist mit jenen Fahrdiensten<br />
geschlossen worden, die Behinderte in<br />
Schulen bringen müssen.<br />
Stillstand zeichnet sich auch bei der<br />
Zahnrad- und der Seilbahn sowie bei den<br />
Esslinger Stadtbuslinien ab. Der Verkehrsund<br />
Tarifverbund Stuttgart empfiehlt den<br />
Fahrgästen, auf S-Bahnen, Nahverkehrszüge<br />
oder Nebenbahnen umzusteigen; wer<br />
zum Flughafen will und nicht an der<br />
S-Bahn-Linie wohnt, ist auf Taxi oder<br />
Bringdienst angewiesen. Während des<br />
Streiks bleiben alle SSB-Dienststellen und<br />
Kundenzentren geschlossen. Auskünfte geben<br />
das VVS-Callcenter unter 07 11 /<br />
1 94 49 sowie die Homepage www.vvs.de.<br />
Die Beschäftigten des Klinikums Stuttgart<br />
planen um 9 Uhr eine Kundgebung<br />
vorm Katharinenhospital. Dazu erwartet<br />
Riexinger etwa 500 Teilnehmer; auch Beschäftigte<br />
der umliegenden Krankenhäuser<br />
seien dazu eingeladen. Allerdings ist mit<br />
den Kliniken eine Notdienstvereinbarung<br />
abgeschlossen worden, so dass dringende<br />
Operationen und Behandlungen stattfinden<br />
MordimFerienort<br />
48-jähriger Schreiner muss sich für Tat verantworten<br />
Von Sascha Schmierer<br />
HEMMINGEN/WÜSTENROT. Mehr als fünf<br />
Monate nach dem Mord an einer Seniorin in<br />
Wüstenrot (Kreis Heilbronn) hat die Staatsanwaltschaft<br />
Heilbronn am Dienstag Anklage<br />
gegen einen 48 Jahre alten Mann erhoben.<br />
Der Nachbar der Ferienwohnung im<br />
Ortsteil Neulautern soll im August 2009 ins<br />
Schlafzimmer der aus Hemmingen im Kreis<br />
Ludwigsburg stammenden 69-Jährigen eingedrungen<br />
sein. Mit einem Axtstiel schlug<br />
der gelernte Schreiner seinem im Bett liegenden<br />
Opfer offenbar so lange auf den Kopf,<br />
bis die studierte Mathematikerin starb.<br />
Danach fügte der mutmaßliche Täter der<br />
Leiche laut einem Sprecher der Ermittlungsbehörde<br />
zahlreiche Schnitte mit einem<br />
Elektromesser zu. Der Täter nahm mehrere<br />
Tausend Euro Bargeld sowie weitere Gegenstände<br />
aus der Ferienwohnung mit. Bei seinen<br />
Vernehmungen hat der ledig lebende<br />
48-Jährige die Tat gestanden.<br />
Nach dem Mord hatten Polizeiexperten<br />
eine Sexualstraftat vermutet. Mit Fahndungsplakaten<br />
wurde nach Wäschedieben<br />
und Voyeuren gesucht, selbst Fällen von<br />
Tierquälerei gingen die Ermittler nach. Auffällig<br />
war, dass in der Ferienwohnung keinerlei<br />
Einbruchsspuren zu finden waren.<br />
Platzfür<br />
dreiReligionen<br />
Neue Stiftung Stuttgarter Lehrhaus lädt zum Dialog ein<br />
Von Barbara Czimmer-Gauss<br />
STUTTGART. Das Balinger Ehepaar Blickle<br />
und Meinhard Tenné haben die Stiftung<br />
Stuttgarter Lehrhaus gegründet. Sie soll den<br />
Dialog zwischen den Religionen fördern und<br />
hat ihren Sitz im Stuttgarter Westen bezogen,<br />
in einer Immobilie der Evangelischen<br />
Kirche. „Die drei Religionen wissen viel zu<br />
wenig voneinander“, sagt Gründungsstifter<br />
Meinhard Tenné. Er selbst, Karl-Hermann<br />
Blickle, der Vorsitzende der Synagoge Hechingen,<br />
sowie dessen Frau Lisbeth wollen<br />
ein Forum für Aufklärung schaffen.<br />
Die Stiftung Stuttgarter Lehrhaus dient<br />
als Dachorganisation und hat dazu im Paul-<br />
Gerhardt-Zentrum im Stuttgarter Westen<br />
Räume von der evangelischen Kirchengemeinde<br />
angemietet. Sie stellt ein Büro sowie<br />
zweimal monatlich Veranstaltungsräume<br />
zur Verfügung, unter anderem für den Verein<br />
Haus Abraham, den Tenné 2007 zum selben<br />
Zweck gegründet hatte. Seinen Sitz im<br />
Kloster Denkendorf musste der Verein allerdings<br />
räumen, weil die Evangelische Landeskirche<br />
die Kosten für Renovierung und Erhalt<br />
der Immobilie nicht stemmen kann.<br />
Wegen der Sparmaßnahme musste zudem<br />
das Forum jüdischer Bildung und Kultur<br />
neue Räume suchen. Barbara Traub, die Vorsitzende<br />
der Israelitischen Religionsgemeinschaft<br />
Württemberg, gehört ihm an. Künftig<br />
können das Forum sowie die landeskirchliche<br />
Arbeitsgruppe Wege zum Verständnis<br />
des Judentums das Lehrhaus nutzen.<br />
„Die drei beteiligten Institutionen bringen<br />
Veranstaltungen in eigener Verantwortung<br />
ein, und wo es sich anbietet, kooperieren<br />
sie“, sagt Pfarrer Michael Volkmann,<br />
Angehöriger der landeskirchlichen Arbeitsgruppe<br />
und ehrenamtlicher Geschäftsführer<br />
der Stiftung. Vorträge und ein eigenständiges<br />
Programm der Stiftung sind vorgesehen.<br />
Den Auftakt macht die Eröffnungsveranstaltung<br />
am kommenden Wochenende.<br />
Zur Finanzierung stehen Erträge aus dem<br />
Stiftungskapital in Höhe von 100 000 Euro<br />
zur Verfügung. Außerdem bringt das Haus<br />
Abraham 7000 Euro an Spenden ein, die seit<br />
2007 gesammelt worden waren.<br />
Die Stiftung knüpft an die Tradition des jüdischen<br />
Lehrhauses an, das es von 1926 bis<br />
1938 bereits in Stuttgart gegeben hatte. Kulturbegeisterte,<br />
Schauspieler, Opernsänger,<br />
darunter Ministerialrat Otto Hirsch, Otto<br />
Einstein und Musikdirektor Karl Adler, gründeten<br />
den Verein Jüdisches Lehrhaus und luden<br />
Redner wie den Religionsphilosophen<br />
Martin Buber zu Vorträgen ein. Meistens befassten<br />
sich die Referenten mit der jüdischen<br />
Religion und Tradition, in einzelnen Fällen<br />
auch mit dem Christentum. „Wir verstehen<br />
uns heute hingegen ausdrücklich als interreligiöse<br />
Einrichtung“, weist Volkmann auf das<br />
deutlich weiter gefasste Ziel hin.<br />
¡ Am Sonntag, 7. Februar, 17 Uhr, wird das<br />
Stuttgarter Lehrhaus in der Rosenbergstraße<br />
194b eröffnet.<br />
Stuttgart und die Region<br />
Verdigibtsichkampfeslustig<br />
Beschäftigte des öffentlichen Dienstes demonstrieren am Donnerstag – Busse und Bahnen betroffen<br />
Wegen des Warnstreiks der Fahrer stehen die Räder der gelben Busse und Bahnen am Donnerstag still;<br />
wer zur Arbeit muss, sollte sich nach Alternativen umsehen oder zu Fuß gehen Foto: AP<br />
können. Ausnahmen gibt es ferner für die<br />
Beschäftigten im Winterdienst.<br />
Da auch die Arbeitnehmer der Bäderbetriebe<br />
und der Bürgerbüros zum Streik aufgerufen<br />
sind, erwartet Verdi dort einen eingeschränkten<br />
Betrieb. Der Müll wird am<br />
Donnerstag nicht abgeholt, die Abfuhrtermine<br />
verschieben sich deshalb um einen<br />
Tag. In den Kindertagesstätten der Landeshauptstadt<br />
sei die Bereitschaft, sich am<br />
Warnstreik zu beteiligen, groß, meint Riexinger.<br />
Allerdings sei nicht zu beurteilen,<br />
wie viele Einrichtungen geschlossen sein<br />
werden, „weil die sich untereinander absprechen“.<br />
Der Gesamtelternbeirat wurde am<br />
Donnerstag vergangener Woche informiert.<br />
Die Teilnehmer des Warnstreiks treffen<br />
am Donnerstag um 9.30 Uhr zu einer Streikversammlung<br />
im DGB-Haus, Willi-Bleicher-Straße<br />
20, zusammen. Um 11 Uhr startet<br />
deren Demonstrationszug über Rotebühlplatz,<br />
Rathaus und Planie zum Schlossplatz,<br />
wo um 12 Uhr die Kundgebung stattfindet.<br />
Daran werden auch zahlreiche Streikende<br />
aus den Landkreisen teilnehmen.<br />
Bernd Riexinger rechnet mit 4000 bis<br />
5000 Streikenden in der Region und mit bis<br />
zu 3000 Demonstrationsteilnehmern. Und<br />
er rechnet damit, „dass die Bürger für diesen<br />
Warnstreiktag Verständnis haben“.<br />
Weil die Geduld von Eltern von Kita-Kindern<br />
bereits im Frühjahr 2009 arg strapaziert<br />
worden ist, werde sich Verdi „eine entsprechende<br />
Strategie“ überlegen; „mit den<br />
SSB, dem Klinikum und dem Abfallwirtschaftsbetrieb<br />
sind wir diesmal ja etwas<br />
breiter aufgestellt“, so Riexinger.<br />
Die Vorwürfe von Verwaltungsbürgermeister<br />
Klaus-Peter Murawski, der Warnstreik<br />
sei unverhältnismäßig und zu früh<br />
ausgerufen worden, weist Riexinger zurück:<br />
„Wir wollten Eltern und Fahrgäste nur frühzeitig<br />
informieren; außerdem könnte ein<br />
Warnstreik verhindern, dass mit länger dauernden<br />
Streiks die große Keule geschwungen<br />
werden muss.“<br />
Ihre Meinung bitte!<br />
Überzogenoderberechtigt–was halten<br />
SievondenStreikforderungen?<br />
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Nummer 27 • Mittwoch, 3. Februar 2010<br />
Comedy-PreisfürTopas<br />
Der Pokal ist aus einem<br />
bunten Frottier-<br />
Handtuch geformt.<br />
Sauber, sauber, Herr<br />
Zauberer! Der Stuttgarter<br />
Magier und<br />
ComedianTopas hat<br />
den mit 3000 Euro dotierten<br />
Hamburger<br />
Comedy-Preis gewonnen.<br />
An vier Abenden<br />
waren in zehn Stadt-<br />
Topas Foto: StN<br />
teilkulturzentren sowie in Schmidts Tri-<br />
voli-Theater 20 Solisten und Duos aus allen<br />
Deutschlands gegeneinander angetreten.<br />
Im Finale setzte sich der Stuttgarter<br />
mit seinem Comedy-Programm durch, in<br />
dem er die Psyche von Apparaten erforscht<br />
und mannhaft gegen Handy und<br />
Sprechanlagen kämpft. Zu den Siegern<br />
der Vorjahre zähltCindyausMarzahn.<br />
Nach seiner Rückkehr in Stuttgart feierte<br />
Topas am Dienstagabend seinen Pokalgewinn<br />
mit den KollegenHelgeThun<br />
undEureMütter bei der „Mütternacht“<br />
in der Rosenau. (ubo)<br />
DoldgewinntinNewYork<br />
Der Stuttgarter Thomas<br />
Dold hat am<br />
Dienstag bereits zum<br />
fünften Mal beim<br />
New Yorker Treppenlauf<br />
zugeschlagen.<br />
Der 25-Jährige gewann<br />
nicht nur zum<br />
fünften Mal beim be-<br />
rühmten Lauf auf<br />
das Empire State<br />
Building, er tat dies<br />
Dold Foto: AP<br />
auch noch zum fünften Mal hintereinander.<br />
Thomas Dold schaffte die 1576 Stufen<br />
auf den Wolkenkratzer in gerade einmal<br />
zehn Minuten und sechzehn Sekunden<br />
– und war damit ganze neun Sekunden<br />
langsamer als bei seinem Triumph<br />
im vergangenen Jahr. „Es ist unglaublich“,<br />
freute sich Dold in New York, „ich<br />
habe aber auch alles drangesetzt und <strong>bin</strong><br />
so schnell gerannt, wie meine Füße mich<br />
nur tragen konnten.“<br />
Gewinnerin bei den Frauen war die<br />
Neuseeländerin Melissa Moon (40) mit 13<br />
Minuten und 13 Sekunden. Das ungewöhnliche<br />
Rennen, das dieses Jahr zum<br />
32. Mal stattfand, gilt wegen seiner vielen<br />
Teilnehmer als der spektakulärste<br />
Treppenlauf der Welt. Der älteste Teilnehmer<br />
bei dieser Auflage war immerhin<br />
72 Jahre alt. (dpa)<br />
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21
STUTTGARTER ZEITUNG<br />
Samstag, 30. Januar 2010 | Nr. 24<br />
KulturzumNulltarif<br />
findetgroßenAnklang<br />
Angebot SeitdiesemJahrkönnenBonuscard-Empfängerkostenlosin<br />
TheaterundMuseen–waszunehmendgenutztwird. MarkusHeffner<br />
D<br />
as Stück, das seit diesem Jahr auf<br />
einigen Stuttgarter Bühnen Pre-<br />
miere feiert, hat bisher viel Beifall<br />
bekommen. Es heißt „Kultur für alle“ und<br />
ermöglicht allen Empfängern der Bonuscard,<br />
die vom Sozialamt überwiegend an<br />
Hartz-IV-Empfänger ausgegeben wird, einen<br />
kostenlosen Besuch im Theater, im Museum<br />
oder einer anderen Kultureinrichtung.<br />
„Wir haben bisher sehr viel positive<br />
Resonanz bekommen“, sagt Julia Schindler,<br />
die Geschäftsführerin des neu gegründeten<br />
Vereins, der das Projekt betreibt.<br />
Fast alle der rund 20 Einrichtungen in<br />
der Stadt, die sich bislang an dem neuen<br />
Angebot für einkommenschwache <strong>Mensch</strong>en<br />
beteiligen, können schon nach dem<br />
ersten Monat über reges Interesse berichten.<br />
Das Renitenztheater etwa, das Junge<br />
Ensemble Stuttgart (Jes), die<br />
Kulturgemeinschaft, das Ensemble<br />
der Stiftsmusik Stuttgart<br />
oder das Theaterhaus am<br />
Pragsattel, das bereits mehr<br />
als 40 Karten an Bonuscard-<br />
Besitzer ausgegeben hat. Anfangs<br />
seien viele noch skeptisch<br />
gewesen, ob die Tickets<br />
auch wirklich umsonst sind<br />
und tatsächlich Plätze freigehalten<br />
werden, erzählt Julia<br />
Schindler. Hinterher hätten<br />
sie sich per Mail oder Gästebucheintrag bedankt,<br />
dass sie endlich mal <strong>wieder</strong> ein klassisches<br />
Konzert besuchen durften.<br />
Auf den Weg gebracht worden ist das<br />
landesweit einmalige Projekt von der Stuttgarter<br />
Bürgerstiftung, die erstmals im September<br />
2008 einen Runden Tisch mit Vertretern<br />
diverser Kultur- und Sozialeinrichtungen<br />
organisiert hatte. Zum Jahreswechsel<br />
wurde dann der Verein Kultur für alle<br />
gegründet, der das Projekt nach der Startphase<br />
vorantreiben soll. Dringlichste Aufgabe<br />
sei, so Julia Schindler, weitere Kulturbetriebe<br />
in Stuttgart zu gewinnen. Gleichzeitig<br />
müsse intensiv Aufklärungsarbeit betrieben<br />
und bei der Zielgruppe für das Angebot<br />
geworben werden.<br />
Wichtig ist der 29-Jährigen dabei vor allem,<br />
die Grundidee klarzumachen: „Was<br />
die Initiative macht, hat nichts mit Gutmenschentum<br />
zu tun. Es geht darum, einen<br />
niedrigschwelligen Zugang zur Kultur<br />
zu ermöglichen“, betont sie. So sind die beteiligten<br />
Häuser verpflichtet worden, je<br />
nach Auslastung und Möglichkeiten ein festes<br />
Kartenkontingent in allen Preiskategorien<br />
zur Verfügung zu stellen. Dadurch sei<br />
es möglich, die Tickets wie jede andere Eintrittskarte<br />
auch telefonisch zu reservieren.<br />
„Es geht nicht um<br />
Gutmenschentum.<br />
Wir wollen einen<br />
möglichst niedrigschwelligen<br />
Zugang zur Kultur<br />
ermöglichen.“<br />
JuliaSchindler,<br />
Vereinsgeschäftsführerin<br />
Sportwagenlocken<br />
„Es muss keiner Angst haben, an der Abendkasse<br />
abgewiesen zu werden.“<br />
Die Kulturgemeinschaft etwa, die mit Peter<br />
Jakobeit einen der vier Vorstandsmitglieder<br />
des Vereins stellt, reserviert für<br />
jede eigene Veranstaltung zehn Karten,<br />
also für klassische Konzerte, Ballettaufführungen<br />
oder auch Lesungen. „Nur Restkarten<br />
auf den hintersten Plätzen anzubieten,<br />
wäre diskriminierend. Wir wollen eine<br />
Gleichbehandlung“, sagt der Geschäftsführer<br />
der Kulturgemeinschaft Stuttgart, der<br />
angenehm überrascht ist von der guten Resonanz<br />
gleich vom ersten Tag an. „Das<br />
zeigt, dass wir uns keiner romantischen<br />
Schwärmerei hingegeben, sondern ins<br />
Schwarze getroffen haben“, sagt er.<br />
Ein wenig Sorgen bereitet noch der Etat,<br />
der von der Bürgerstiftung auf etwa<br />
60 000 Euro pro Jahr veranschlagt<br />
wurde. Ein Teil davon,<br />
die gesamten Personalkosten,<br />
sind zwar durch eine großzügige<br />
Spende einer Stuttgarterin<br />
gedeckt, aus der geplanten<br />
Anschubfinanzierung durch<br />
die Stadt ist aber ein Streichposten<br />
geworden. Die Grünen<br />
hatten für den Haushalt den<br />
Antrag gestellt, die „Bonuscard<br />
+ Kultur“ drei Jahre lang<br />
mit jeweils 15 000 Euro zu unterstützen.<br />
In den von Sparzwängen bestimmten<br />
Haushaltsberatungen wurde der<br />
Antrag aber mit etlichen weiteren abgelehnt.<br />
„Zumindest im ersten Jahr wird jetzt<br />
die Bürgerstiftung einspringen“, sagt Corinna<br />
Walz von der Bürgerstiftung, die als<br />
verantwortliche Projektleiterin ebenfalls<br />
Mitglied des Vorstands ist. Mittelfristig<br />
müsse aber nach anderen Finanzierungsmodellen<br />
gesucht werden<br />
Auch die Sponsorensuche steht bei Julia<br />
Schindler daher ganz oben auf der Liste,<br />
neben der Suche nach weiteren Kulturpartnern.<br />
Ziel sei, sagt sie, dass letztlich alle<br />
Einrichtungen mitmachen. Als jüngster<br />
Kulturbetrieb hat sich Anfang der Woche<br />
das Kunstmuseum am Schlossplatz bereiterklärt,<br />
Bonuscard-Besitzern freien Eintritt<br />
zu gewähren. Grundsätzlich stehe<br />
man zwar auf dem Standpunkt, dass Kultur<br />
den <strong>Mensch</strong>en etwas wert sein sollte, sagt<br />
die Sprecherin Eva Klingenstein, bei dieser<br />
Aktion mache das Museum aber gerne mit,<br />
„weil Kunst für uns ein Gut ist, das allen<br />
zugänglich sein muss“. Bilder wie der „Arbeiterjunge“<br />
von Otto Dix würden keinen<br />
Sinn machen, „wenn nur diejenigen sie sehen<br />
könnten, die sich einen Besuch im Museum<br />
problemlos leisten können“.<br />
Jahresbilanz Mehrals530000BesucherhabenimerstenJahr<br />
dasneuePorsche-Museumbesucht. VonJürgenBrand<br />
V<br />
or einem Jahr ist das Porsche-Museum<br />
eröffnet worden. Die Erwar-<br />
tungen an die neue Attraktion, die<br />
nach den Plänen des Wiener Architekturbüros<br />
Delugan Meissl gebaut wurde, waren<br />
sehr unterschiedlich. Während Porsche<br />
selbst tief stapelte und mit 250 000 Besuchern<br />
pro Jahr rechnete, hatte der damalige<br />
Stuttgarter Tourismuschef Klaus Lindemann<br />
mit deutlich höheren Besucherzahlen<br />
spekuliert. Jetzt, genau ein Jahr später,<br />
ist klar: Alle Erwartungen sind übertroffen<br />
worden. Mehr als 530 000 <strong>Mensch</strong>en<br />
haben das Museum besucht. Damit hat sich<br />
das Porsche-Haus auf Anhieb auf dem zweiten<br />
Platz in der Stuttgarter Museumsrangliste<br />
etabliert, gleich hinter dem viel größeren<br />
Mercedes-Benz-Museum.<br />
Auch bundesweit steht das Porsche-Museum<br />
gut da. „Es gibt einen regen Austausch<br />
mit den Automuseen“, sagt der Museumschef<br />
Achim Stejskal. Das BMW-Museum<br />
in München etwa hatte im ersten<br />
Jahr 400 000 Besucher. Und auch im Museumsshop,<br />
dessen Angebot inzwischen deutlich<br />
erweitert worden ist, lag der Pro-Kopf-<br />
Umsatz doppelt so hoch wie im Shop des<br />
BMW-Museums.<br />
Bis zu 4500 Besucher an einem Tag<br />
„Wir wollen authentisch sein“, versucht<br />
Stejskal den Erfolg des Museums trotz der<br />
Turbulenzen um Porsche im vergangenen<br />
Jahr zu erklären. „Und das scheint uns zu<br />
gelingen.“ Trotz des Besucherandrangs mit<br />
bis zu 4500 Besuchern an einem Tag und<br />
obwohl die Autos und anderen Exponate<br />
im Museum für die Besucher greifbar nahe<br />
sind, ging laut Stejskal im ersten Jahr<br />
nichts kaputt, und es kam auch nichts weg.<br />
Dabei wurde das Prinzip des rollenden Mu-<br />
seums konsequent gelebt, im ersten Jahr<br />
wurden die ausgestellten Autos rund<br />
100-mal bewegt, nahmen also an Autoschauen<br />
und Oldtimerveranstaltungen<br />
teil. Im Museum selbst gab es rund 170 Sonderveranstaltungen.<br />
Auch in der weltweiten<br />
Kunstszene hat das Museum inzwischen<br />
einen guten Namen. Die Anfragen<br />
von Fotografen, die das Museum als Kulisse<br />
nutzen wollen, häufen sich.<br />
Außengastronomie wird eingerichtet<br />
Größere Probleme hat der Neubau nach<br />
Angaben der Museumsleitung im ersten<br />
Jahr nicht gemacht. Die Risse in den Bodenplatten<br />
waren schon vor der Eröffnung aufgetreten.<br />
Die Platten sollen nach und nach<br />
ersetzt werden, tatsächlich fallen die Risse<br />
aber nicht weiter auf. Auch dem heftigen<br />
Regenunwetter inklusive Blitzeinschlag im<br />
vergangenen Sommer trotzte der Neubau.<br />
Auf dem Platz vor dem Museum soll<br />
möglichst bis zum Beginn der Freiluftsaison<br />
eine Außengastronomie eingerichtet<br />
werden. Inhaltlich werden in diesem Jahr<br />
die Schwerpunkte im Museum – und auch<br />
im erfolgreichen Eigenverlag – auf den Themen<br />
60 Jahre Standort Zuffenhausen,<br />
60 Jahre Porsche und USA sowie auf der<br />
Hybridtechnologie liegen.<br />
Mit Spannung blicken die Verantwortlichen<br />
der ersten großen Ausleihaktion entgegen.<br />
Der Typ 64, eines der Herzstücke<br />
der Ausstellung, wird für drei Monate an<br />
das High Museum of Art in Atlanta ausgeliehen.<br />
Dafür muss ein Transportgestell gebaut<br />
werden, damit das wertvolle Stück auf<br />
der Reise nicht beschädigt wird.<br />
BildervomPorsche-Museumunter<br />
www.stuttgarter-zeitung.de/foto<br />
MitderBonuscarddabei:sibirischeImpressionenimLinden-Museum(oben),dieOtto-Dix-<br />
AusstellunginderstädtischenGalerie Fotos: Steinert, dpa<br />
JAZZ, LITERATUR, KUNST UND THEATER<br />
DieEintrittskarteDieBonuscardwirdvomSozialamtüberwiegendanHartz-IV-Empfängerausgegeben,diesesJahr<br />
wurdesiemitdemZusatz<br />
„+Kultur“ergänzt.Verschickt<br />
wurdesiebisheran64000<br />
Stuttgarter,alsoanmehrals<br />
zehnProzentderEinwohner.<br />
DieKulturpartnerIn19KulturbetriebenhabenBonuscard-BesitzerbisherfreienEintritt:Akademiefürdasgesprochene<br />
Wort,BIXJazzclub,Forum<br />
DiebegehrteKartederStadt<br />
Theater,Literaturhaus,Junges<br />
EnsembleStuttgart(JES),EvangelischeGesamtkirchengemeinde,Kiste,Kulturgemeinschaft,Kulturwerk,Lindenmuseum,PhilharmoniaChorStutt<br />
Repro:StZ<br />
gart,Renitenztheater,StiftsmusikStuttgart,TheaterderAltstadt,TheaterRampe,Theaterhaus,Vortragsprogrammder<br />
VHS,Württembergischer<br />
Kunstverein,Kunstmuseum.<br />
DieSpielregelnDieBetriebe<br />
stelleneinfestesKontingentin<br />
allenPreiskategorienzurVerfügung.AlleTicketskönnenauch<br />
vorherreserviertwerden.hef<br />
InfosabFebruarunter<br />
www.kultur-fuer-alle.net.<br />
Morgenin SonntagAktuell:<br />
Raidt schreibt<br />
V<br />
LiebeBerliner<br />
Werbegötter!<br />
om Bauch-Feeling her würde ich tippen,<br />
dass Ihr always ultrahippen<br />
Werber aus Berlin einen Bomben-<br />
slogan hindrechselt, mit dem Stuttgart tourismusmäßig<br />
zur Rakete wird. Ihr habt von<br />
Stuttgart Marketing den Auftrag, Ihr werdet<br />
Eure Mission erfüllen. Und Ihr werdet<br />
schon noch rausfinden, auf welchem Planeten<br />
dieses verdammte Stuttgart liegt.<br />
Werbesprüche brezeln uns sagenhaft<br />
auf. Städte, die keinen haben, könnten dank<br />
einer EU-Verordnung bald geschlossen werden,<br />
und der Killesberg auf den Gegenwert<br />
einer amerikanischen Schrottimmobilie hinabsinken.<br />
Nie im Leben hätte ich meinen<br />
Jahresurlaub in Bottrop gebucht, wenn ich<br />
nicht von diesem steilen Spruch geködert<br />
worden wäre: „Bottrop – überraschend anders!“<br />
Das kann man für Bottrop nur hoffen.<br />
Wenn ich schon<br />
mal dort <strong>bin</strong>, wellnesse<br />
ich gleich in „Krefeld –<br />
Stadt wie Samt und<br />
Seide“, bevor ich sanft<br />
schnurrend meinen Wagen<br />
auf dem Highway<br />
nach Hartz-IV-City<br />
lenke: „Neuss – Soziale<br />
Großstadt.“<br />
Tief im Westen, wo<br />
früher die Sonne ver-<br />
staubte, macht heute<br />
Ihr, liebe Werbegötter, glänzende Geschäfte.<br />
Ganze Landstriche werden doch<br />
nur deshalb von ölreichen Scheichs und<br />
blutjungen Kätzchen russischer Oligarchen<br />
belagert, weil sie so genial vermarktet werden:<br />
„Lebendiges Hagen“, „Essen – die Einkaufsstadt“<br />
und „Recklinghausen attraktiver“.<br />
Toll, aber es geht noch besser: „Paderborn<br />
überzeugt.“<br />
Jetzt sind wir dran. <strong>Ich</strong> sehe Euch schon<br />
beim Meeting brainstormen. „Stuttgart, verflucht,<br />
das ist härter als Pforzheim! Hmm<br />
Fanta 4, hmm Daimler, hmm, wer um alles<br />
in der Welt ist Wolfgang Schuster?“ Aber<br />
dann wird bei Euch ein Geistesblitz in den<br />
Konferenztisch einschlagen. Stuttgart, unser<br />
Motor Deutschlands, unsere Krampfader<br />
Europas, unsere Benz- und Stuggitown,<br />
unsere Großstadt zwischen Wald und<br />
Reben wird von Euch einen brandneuen Slogan<br />
verpasst bekommen.<br />
Dann wird die Welt, dann werden endlich<br />
auch wir selbst wissen, wer wir wirklich<br />
sind. Stuttgart muss noch Stuttgarter werden!<br />
I feel scho a bissle Vorfreude.<br />
MiterwartungsvollenGrüßen,<br />
ErikRaidt<br />
BESSERREGIEREN<br />
100Tage Ka<strong>bin</strong>ettMerkelII –<br />
SourteiltSPD-Chef SigmarGabriel<br />
BESSERSURFEN: Apples I-Padistda –<br />
Soverändertesunser Leben<br />
BESSERWOHNEN: GroßeMöbel liegen imTrend–<br />
SosehenWohlfühlinseln aus<br />
STUTTGART<br />
23<br />
D I E S I E B T E AU S G A B E I H R E R TAG E S Z E I T U N G<br />
Illustration:StadtPaderborn