12.01.2013 Aufrufe

Ich bin wieder Mensch - KULTUR FUER ALLE

Ich bin wieder Mensch - KULTUR FUER ALLE

Ich bin wieder Mensch - KULTUR FUER ALLE

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Das Kulturangebot Stuttgarts ist bunt –<br />

die Initiative <strong>KULTUR</strong> FÜR <strong>ALLE</strong> Stuttgart macht sich<br />

seit Januar 2010 erfolgreich dafür stark, dass auch<br />

<strong>Mensch</strong>en mit wenig Geld daran teilhaben können.<br />

Pressespiegel Auswahl<br />

............................................................................................<br />

Entwickelt und gefördert durch die<br />

…………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………..<br />

<strong>KULTUR</strong> FÜR <strong>ALLE</strong> STUTTGART E.V. I Willi-Bleicher-Str. 20 I 70174 Stuttgart I Tel. 0711 / 828 595 06I Fax 0711 / 224 77-23 I info@kultur-fuer-all.net I<br />

www.kultur-fuer-alle.net II SITZ STUTTGART Amtsgericht Stuttgart I VR 720677 I Steuernummer 99019/41634 II VORSTAND Harald Wohlmann (Vorsitzender) I<br />

Alexander Gunsilius I Gudrun Hähnel I Peter Jakobeit II BANKVERBINDUNG BW-Bank Stuttgart I Konto 1090961 I BLZ 600 501 01 I<br />

Zweck des<br />

Vereins ist die<br />

Förderung der<br />

Teilhabe aller<br />

Gesellschaftsgruppen<br />

an<br />

Kunst und<br />

Kultur. Der<br />

Verein ist als<br />

gemeinnützig<br />

anerkannt.


……………………PRESSESPIEGEL AUSWAHL…<br />

1. GOOD NEWS (01.09.2012)<br />

"So sehen Sieger aus"<br />

2. STUTTGARTER ZEITUNG (27.02.2012)<br />

"Kultur muss für alle zugänglich sein"<br />

3. GOOD NEWS (21.01.2012)<br />

"Kultur für alle – Kulturstadt Stuttgart"<br />

4. STUTTGARTER NACHRICHTEN (07.12.2011)<br />

"Sparkurs bedroht auch Kulturangebot für Arme"<br />

5. STUTTGARTER ZEITUNG (20.04.2011)<br />

"Kostenlose Kultur wird angenommen"<br />

6. STUTTGARTER NACHRICHTEN (20.04.2011)<br />

"<strong>Ich</strong> <strong>bin</strong> <strong>wieder</strong> <strong>Mensch</strong>"<br />

7. STUTTGARTER ZEITUNG (11.01.2011)<br />

Kostenlos Kultur für sozial Schwache"<br />

8. CANNSTATTER ZEITUNG (29.04.2010)<br />

"Kultur für null Euro findet großen Anklang"<br />

9. GOOD NEWS (AUSGABE 3/10)<br />

"Initiative <strong>KULTUR</strong> FÜR <strong>ALLE</strong>"<br />

10. PRINZ (AUSGABE 3/10)<br />

"0 Euro kostet die Kultur"<br />

11. STUTTGARTER NACHRICHTEN (03. 02.2010)<br />

"Kultur für Bürger mit geringem Einkommen"<br />

12. STUTTGARTER ZEITUNG (30.01.2010)<br />

"Kultur zum Nulltarif findet großen Anklang"<br />

…………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………..<br />

Zweck des<br />

Vereins ist die<br />

Förderung der<br />

Teilhabe aller<br />

Gesellschaftsgruppen<br />

an<br />

Kunst und<br />

Kultur. Der<br />

Verein ist als<br />

gemeinnützig<br />

anerkannt.


Seite 2<br />

Großartig<br />

So sehen Sieger aus<br />

Jetzt haben wir es schriftlich: Im Ranking deutscher Kulturstädte lief die Kesselmetropole allen<br />

anderen Städten davon – und ist ab sofort ganz offiziell die Kulturmetropole des Landes.<br />

Bild: A. T. Schaefer<br />

Eines der besten des Landes: Das Stuttgarter Opernhaus bei Nacht.<br />

Das geht runter wie Öl: Nicht Berlin,<br />

München, Hamburg, Frankfurt oder<br />

Köln – nein, Stuttgart ist die Kulturhauptstadt<br />

Deutschlands. Zu diesem<br />

erfreulichen Ergebnis kommt eine<br />

großangelegte Studie des Hamburger<br />

Weltwirtschaftsinstituts, die dafür die<br />

Kultur in 30 deutschen Metropolen auf<br />

den Prüfstand stellte – und Stuttgart<br />

zum Sieger kürte. Gefolgt von Dresden,<br />

München, Berlin und Bonn ist es<br />

demnach unser schönes Städtle, das am<br />

meisten für die Kultur tut – und dessen<br />

Kulturprogramm von den Bürgern am<br />

besten angenommen wird. Einerseits<br />

freut uns das ungemein, andererseits<br />

haben wir uns gefragt: Welche Ursachen<br />

hat dieser Spitzenplatz? Und, ein<br />

wenig ketzerisch formuliert: Ist er überhaupt<br />

verdient? Wir sprachen mit dem<br />

Kulturamt der Stadt Stuttgart und dem<br />

Verein „Kultur für alle“, um diesen Fragen<br />

auf den Grund zu gehen.<br />

„Manchmal ist es mit den<br />

Schwaben so: Man zählt zu den<br />

besten, aber man geht damit<br />

nicht hausieren.“<br />

Susanne Eisenmann ist mit dem Ergebnis<br />

des Rankings sichtlich zufrieden.<br />

Als Kulturbürgermeisterin der Stadt<br />

Stuttgart weiß sie besser als die meisten<br />

anderen, wie es um die kulturelle<br />

Seite unserer Stadt steht und sieht die<br />

Umfrage als Bestätigung einer bereits<br />

geltenden Tatsache: „Das Ranking unterstreicht,<br />

was in der Stuttgarter Kulturszene<br />

schon lange diskutiert wurde:<br />

dass wir zu den wichtigsten deutschen<br />

Kulturstädten zählen.“ Dass Bescheidenheit<br />

eine schwäbische Tugend ist,<br />

wurde angesichts dieser Studie auch<br />

im Rathaus deutlich. „Manchmal ist<br />

es mit den Schwaben so: Man zählt zu<br />

den besten, aber man geht damit nicht<br />

hausieren“, meint sie. „Und dann vergisst<br />

man manchmal auch selbst, wie<br />

gut man eigentlich ist.“ Verdient ist<br />

die Spitzenpositionierung in ihren Augen<br />

deswegen natürlich nicht weniger.<br />

„Der Stuttgarter Gemeinderat und die<br />

Kulturverwaltung haben die Kultureinrichtungen<br />

seit den 1950er Jahren mit<br />

hohem Aufwand unterstützt. Vor allen<br />

in den letzten zwei Jahrzehnten wurde<br />

immens viel unternommen, um das<br />

kulturelle Angebot in der Landeshauptstadt<br />

weiter zu auszubauen.“<br />

In dieser Spanne von 20 Jahren hat sich<br />

in Stuttgart in der Tat viel getan: Unter<br />

anderem wurden die Akademie Schloss<br />

Solitude, die Rosenau, das Theater Rampe,<br />

der Treffpunkt Rotebühlplatz, die<br />

beiden Musical-Hallen, das Friedrichsbau-Varieté,<br />

das Produktionszentrum<br />

Tanz, das Literaturhaus, das Kinder-<br />

und Jugendtheater JES, das Kunstmuseum,<br />

der Jazzclub Bix, die Wagenhallen<br />

und die neue Stadtbibliothek am Mailänder<br />

Platz eröffnet. „Und das ist nur<br />

1. September 2012<br />

Bild: Liederhalle<br />

„Wir werden uns auch in<br />

Zukunft dafür stark machen,<br />

<strong>Mensch</strong>en mit geringem<br />

Einkommen kostenlose Kulturbesuche<br />

in großen und kleinen<br />

Einrichtungen Stuttgarts<br />

zu ermöglichen.“<br />

ein Teil“, bemerkt Eisenmann und fügt<br />

hinzu: „Die Renovierung des Areals<br />

‚Unterm Turm‘, der Umzug des Theaterhauses<br />

und mehr als ein Dutzend<br />

weitere von großen Investitionen begleitete<br />

Veränderungen kommen dazu.“<br />

Nicht zu vergessen die weit über die<br />

Landesgrenzen hinaus gerühmte Oper,<br />

das Ballett, die Staatstheater, die Lieder-<br />

oder Schleyerhalle. Die Stuttgarter Kulturlandschaft<br />

ist „immens vielfältig“,<br />

wie die Kulturbürgermeisterin urteilt.<br />

Und das nicht nur in den großen Häusern,<br />

wohlgemerkt: „Wir haben neben<br />

dem Kunstmuseum und der Staatsgalerie<br />

mit national und international beachtetem<br />

Spitzenniveau auch eine prickelnde<br />

Kunstszene in den Off-Spaces,<br />

die innerhalb der jungen künstlerischen<br />

Szene überregional an Bedeutung gewinnt.“<br />

Schnell wird ersichtlich: Die<br />

Auszeichnung ist mehr als verdient.<br />

Neben den bereits erwähnten Gründen<br />

für Stuttgarts Sieg im Wettstreit um den<br />

Titel der Kulturhauptstadt spielen auch<br />

soziale Gründe in die Entscheidung mit<br />

hinein. Der Verein „Kultur für alle“<br />

sorgt dafür, dass das kulturelle Angebot<br />

der Landeshauptstadt allen Kesselbewohnern<br />

zugänglich ist – und bietet<br />

mit einer Bonuscard Vergünstigungen<br />

und Rabatte. „Kultur ist ein Bestandteil<br />

des gesellschaftlichen Lebens, denn<br />

Kulturveranstaltungen sind Anlässe<br />

und Orte der Begegnung und des Austausches“,<br />

so Eva Ringer von „Kultur<br />

für alle“. „Wer wenig Geld hat, spart<br />

oft zwangsläufig an Kultur. Außerdem<br />

haben <strong>Mensch</strong>en mit geringem Einkommen<br />

meistens schlechtere Bildungs- und<br />

Aufstiegschancen und bleiben von der<br />

Teilhabe am kulturellen Leben ausgeschlossen.“<br />

Hier kommt der Verein ins<br />

Spiel: „Die Initiative „Kultur für alle“<br />

geht mit ihrem Angebot gegen die Tendenz<br />

der Ausgrenzung an, um allen<br />

<strong>Mensch</strong>en Kultur und gesellschaftliche<br />

Teilhabe zugänglich zu machen“, so<br />

Ringer. Ihrer Erfahrung nach sind die<br />

Stuttgarter Bürger sehr kulturinteressiert<br />

– eine Tatsache, die sie an den verkauften<br />

Theater- und Museumskarten<br />

festmachen kann. Das Ziel ihres Vereins<br />

ist dennoch klar umrissen: „Wir<br />

werden uns auch in Zukunft dafür stark<br />

machen, <strong>Mensch</strong>en mit geringem Einkommen<br />

kostenlose Kulturbesuche in<br />

großen und kleinen Einrichtungen<br />

Stuttgarts zu ermöglichen.“<br />

Jene großen und kleinen Einrichtungen<br />

befinden sich in einem regen Austausch<br />

mit der Stadt – und dadurch mit Susanne<br />

Eisenmann. „Die Mitarbeiter des<br />

Kulturamts sind stark in ihren Fachgebieten<br />

verankert. Sie sprechen regelmäßig<br />

mit den Aktiven und besuchen<br />

deren Veranstaltungen“, so die Kulturbürgermeisterin.<br />

Dadurch merken sie,<br />

wo es klemmt und wo Hilfe notwendig<br />

ist, wenn neue Entwicklungen anstehen.<br />

Und damit nicht genug: „Einzelne Gemeinderäte<br />

und Mitarbeiterinnen oder<br />

Mitarbeiter der Kulturverwaltung sind<br />

Mitglied in Beiräten und Gremien der<br />

Kultureinrichtungen. Hier erfahren sie<br />

hautnah, was sich die Einrichtungen<br />

wünschen, wohin sie sich entwickeln<br />

können und wollen“, beschreibt sie das<br />

fruchtbare Verhältnis, das letztlich zu<br />

diesem hocherfreulichen Rankingergeb-<br />

XXX. Moderne Kunst im Herzen der Stadt: Das Kunstmuseum fällt auf.<br />

Modernste Technik für tolle Konzertabende: der Beethovensaal der Liederhalle.<br />

Bild: Kunstmuseum Stuttgart<br />

Das Ranking des Hamburger Weltwirtschaftsinstituts:<br />

Für die Bewertung zog das Institut folgende Indikatoren heran:<br />

�� ��������������������������<br />

�� �����������������������������������<br />

�� ������������������������������<br />

�� ����������������������������������������������������������<br />

�� ���������������������������������<br />

�� �����������������������������������������<br />

�� ������������������������������������������������<br />

�� ��������������������������������������������������������<br />

�� ���������������������������<br />

�� ���������������������������<br />

�� �����������������������������������������<br />

8 Kulturhighlights in den kommenden Monaten<br />

1. Am 23. September 2012 feiert<br />

„Don Quijote – Der Träumer von<br />

La Mancha“ seine Premiere am<br />

Stuttgarter Ballett.<br />

2. Ab dem 15. September 2012 zeigt<br />

das Landesmuseum Württemberg<br />

in seiner Großen Landesausstellung<br />

„Die Welt der Kelten – Zentren<br />

der Macht – Kostbarkeiten<br />

der Kunst“.<br />

3. Die große Landesausstellung<br />

„Mythos Atelier“ mit Werken<br />

von Spitzweg bis Picasso ist ab<br />

dem 27. Oktober 2012 in der<br />

Stuttgarter Staatsgalerie zu sehen.<br />

4. „Das Auge der Welt. Otto Dix und<br />

die Neue Sachlichkeit“ ist vom<br />

nis geführt hat. Und damit das auch so<br />

bleibt, vertraut die Kulturbürgermeisterin<br />

auf das „Zauberwort der Kontinuität“,<br />

wie sie es nennt. „Stuttgart ist keine<br />

Stadt, die Millionen in ein Event investiert,<br />

dessen Effekt Schlagzeilen macht,<br />

aber letztendlich verpufft“, erklärt sie.<br />

„Diesem langfristigen, vielleicht schwäbischen<br />

Herangehen verdanken wir die<br />

enorme Breite, Vielfalt und Qualität.“<br />

Auf den Lorbeeren ausruhen kommt für<br />

sie jedoch nicht in Frage. Entsprechend<br />

engagiert fällt ihr abschließender Blick<br />

in die Zukunft aus: „<strong>Ich</strong> denke an die<br />

Planungen zur John-Cranko-Schule und<br />

zum Stadtmuseum, an den seit Jahren<br />

betriebenen Ausbau der Kulturförderung,<br />

an die Nähe der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter des Kulturamts zu den<br />

Künstlerinnen und Künstlern.“ (BS)<br />

Weitere Informationen:<br />

www.stuttgart.de,<br />

www.kultur-fuer-alle.net<br />

10. November 2012 an im Kunstmuseum<br />

zu erleben.<br />

5. Stuttgarts neues Musical „Sister<br />

Act“ zieht am 9. Dezember 2012<br />

mit mächtig Brimborium und Lebensfreude<br />

ins SI-Centrum ein.<br />

6. Philipp Poisel gibt im Rahmen<br />

seiner „Projekt Seerosenteich“-<br />

Konzertreihe am 14. Januar in der<br />

Liederhalle ein Heimspiel.<br />

7. Giuseppe Verdis „Nabucco“ ist<br />

ab dem 24. Februar 2013 in der<br />

Oper zu erleben.<br />

8. Hasko Webers Inszenierung von<br />

Sibylle Bergs „Angst reist mit“<br />

erlebt seine Uraufführung am 23.<br />

März 2013 im Nord-Ableger des<br />

Schauspiels Stuttgart.


Kulturstadt Stuttgart http://www.goodnews-stuttgart.de/static/print.php?article=2982&headl...<br />

�������������<br />

���������������������<br />

���������������������������������������������������������������������������������������<br />

�������������������������������������������������������������������������������������������<br />

�����������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

�����������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

�����������������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

�������������������������������������������������������������������������������������������<br />

���������������������������������������������������������������������������������������<br />

��������������<br />

������������������<br />

����������������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

����������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

��������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

�������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

����������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

������������������������������������������������������������������������������������<br />

���������������������<br />

��������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

�������������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

�������������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

�����������������������������������������������������������������������������������������������<br />

��������������������������������������������������������������������������������������<br />

����������������������������������������������<br />

���������������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

���������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

���������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

�����������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

������������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

�����������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

����������������������������������������������������������������������������������������������<br />

��������������������������������<br />

������������������������<br />

�����������������������������������������������������������������������������������������<br />

��������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

����������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

��������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

�����������������������������������������������<br />

����������������������������������������������<br />

�����������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

����������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

���������������������������������������������������������������������������������������������<br />

����������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

�������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

������������������������������<br />

�����������������<br />

�����������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

���������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

���������������������������������������������������������������������������������������������<br />

1 von 2 24.01.2012 09:43


Kulturstadt Stuttgart http://www.goodnews-stuttgart.de/static/print.php?article=2982&headl...<br />

�������������������������������������������������������������������������������������������<br />

���������������������������������������������������<br />

���������������������������������������������������<br />

���������������������������������������������������������������������������������������������<br />

������������������������������������������������������������������������������������������<br />

����������������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

�������������������������������������������������������������������������������������������<br />

�����������������������������������������������������������������������<br />

�������������������������������<br />

�������������������������������������������������������������������������������������<br />

����������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

����������������������������������������������������������������������������������������������<br />

���������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

�������������������������������������������������������������������������������������������������������<br />

������������������<br />

���������������������������������������������������������������������������������<br />

2 von 2 24.01.2012 09:43


E<br />

uphorie kommt bei den Projektverantwortlichen<br />

beim Anblick der<br />

nackten Zahl noch keine auf, einen<br />

guten Anfang sieht Helga Breuninger darin<br />

aber allemal: Mehr als 3500 Mal haben die<br />

Bonuscard-Empfänger der Landeshauptstadt<br />

im vergangenen Jahr eine der knapp<br />

50 Kultureinrichtungen besucht, die bei<br />

dem Sozialprojekt „Kultur für alle“ aktuell<br />

mitmachen. „Das ist noch ausbaufähig,<br />

10 000 Besuche wären ein guter Schnitt“,<br />

sagt die Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung<br />

Stuttgart, auf deren Initiative die<br />

Bonuskarte Kultur Anfang vergangenen<br />

Jahres eingeführt wurde.<br />

Um das Nutzungsverhalten auswerten<br />

zu können und zu sehen, ob das soziale<br />

Engagement auch auf fruchtbaren Boden<br />

fällt, hat die Initiative nun eine Evaluation<br />

durchgeführt und dabei die beteiligten Kultureinrichtungen<br />

und auch die Besucher<br />

selbst befragt. Neben den Zahlen, die dabei<br />

erhoben worden sind, ist für die Verantwortlichen<br />

vor allem eine zentrale Erkenntnis<br />

von Bedeutung, wie die Geschäftsführerin<br />

der Initiative, Julia Schindler, sagt. So<br />

hätten fast alle Befragten in den Fragebögen<br />

angegeben, dass der Kulturbesuch für<br />

sie ohne die Bonuskarte und die Möglichkeit<br />

des freien Eintritts nicht möglich gewesen<br />

wäre. Ebenso hätten praktisch alle Be-<br />

Z<br />

wei Jahre vor seinem plötzlichen<br />

Tod 1973 hatte der legendäre Cho-<br />

reograf und Ballettdirektor John<br />

Cranko eine Idee: „Ohne eigenen Nachwuchs<br />

hat unsere Compagnie keine Zukunft.<br />

Deshalb müssen wir ein Institut<br />

gründen, in dem junge Tänzerinnen und<br />

Tänzer aus der ganzen Welt gründlich ausgebildet<br />

und auf ihren schönen aber schweren<br />

Beruf vorbereitet werden.“ Am 1. Dezember<br />

dieses Jahres feiert die John-<br />

Cranko-Schule ihr 40-jähriges Bestehen.<br />

Und alles deutet darauf hin, dass diese weltweit<br />

renommierte Ballettschule zum Geburtstag<br />

von Stadt und Land einen Neubau<br />

am Urbansplatz geschenkt bekommt.<br />

Doch ehe es soweit ist, wird noch einige<br />

Zeit vergehen. Immerhin, nach langem<br />

und zähem Suchen ist geeigneter Grund<br />

und Boden gefunden worden, der dem<br />

Land gehört: Rund 9300 Quadratmeter<br />

oberhalb des Urbansplatzes, neben der alten<br />

Musikhochschule – fünf Minuten zu<br />

Fuß von der Oper entfernt. Auf dem Areal<br />

stand ehemals ein Wasserwerk; und weil<br />

dieses Grundstück genau in einer für die<br />

Innenstadt wichtigen Frischluftschneise<br />

liegt, sollen nur 5900 Quadratmeter davon<br />

bebaut werden.<br />

Diese und andere Zahlen, Daten und Fakten<br />

kamen gestern im Rathaus auf den<br />

www.stuttgarter-zeitung.de<br />

STUTTGART<br />

STUTTGART STADT,<br />

REGION<br />

& LAND<br />

BeliebtbeiBonuscard-Besitzern:dasLindenmuseum(linksmitMandala-Ausstellung),dasKunstmuseumunddasTheaterhaus(imBilddasStückCaveman). Fotos: Zweygarth (2), Theaterhaus<br />

Kostenlose Kultur wird angenommen<br />

Bilanz Rund 50 Museen und Theater haben 2010 mehr als 3500<br />

Besuche für Bonuscard-Empfänger ermöglicht. Von Markus Heffner<br />

fragten der Möglichkeit, kostenlos Kultur<br />

besuchen zu können, eine sehr hohe persönliche<br />

Bedeutung zugemessen. „Dieses<br />

Feedback bestätigt unsere Grundannahme,<br />

dass es wichtig ist, <strong>Mensch</strong>en<br />

mit wenig Geld kulturelle Teilhabe zu ermöglichen“,<br />

sagt Julia Schindler: „Unser<br />

Angebot funktioniert, wie es gedacht war.“<br />

Bewährt hat sich dabei auch das Prinzip<br />

der Bonuscard Kultur: Die beteiligten Einrichtungen<br />

verpflichten sich, ein festes Kartenkontingent<br />

in allen Preiskategorien zur<br />

Verfügung zu stellen. Dadurch haben die<br />

Bonuscard-Besitzer die Möglichkeit, wie je-<br />

KARTEN IM WERT VON 45 000 EURO BEREITGESTELLT<br />

Methode Für die Evaluation<br />

sind mit 19 der Kultureinrichtungen<br />

Interviews zur Nutzung<br />

des Angebots und Reaktionen<br />

der Besucher geführt worden.<br />

In 33 Häusern wurden Strichlisten<br />

geführt und Fragebögen für<br />

die Bonuscard-Besucher ausgelegt.<br />

198 wurden ausgefüllt.<br />

Ergebnis 99 Prozent der<br />

Befragten gaben an, die Möglichkeit,<br />

kostenlos Kultur<br />

besuchen zu können, sei für sie<br />

Wettbewerb Dreißig Architekturbüros sind aufgefordert, Pläne und<br />

Modelle für einen Neubau zu entwerfen. Von Thomas Borgmann<br />

Tisch, als der Technikausschuss des Gemeinderats<br />

darüber informiert wurde, dass<br />

Ende Mai der Architektenwettbewerb startet.<br />

Stadt und Land werden dreißig angesehene<br />

Büros aus dem In- und Ausland zur<br />

Teilnahme auffordern. Sie sollen sich Gedanken<br />

darüber machen, wie beim Urbansplatz<br />

folgendes Raumprogramm zu verwirklichen<br />

wäre: Ein 700 Quadratmeter großer<br />

Ballettsaal, in dem auch öffentliche Veranstaltungen<br />

stattfinden<br />

können; dazu<br />

ein halbes Dutzend<br />

kleinerer Trainingssäle,<br />

nicht zu vergessen<br />

Schulungs- und<br />

Wohnräume für das Internat,<br />

für die Verwaltung sowie<br />

diverse Nebenräume. Schließlich<br />

hat die John-Cranko-Schule<br />

heute rund 150 Schülerinnen<br />

und Schüler aus fast allen<br />

Kontinenten, 50 Lehrer<br />

unterrichten sie. Übrigens,<br />

in dem großen Saal<br />

soll auch die arrivierte Compagnie<br />

bessere Probenbedingungen<br />

vorfinden als im Ballettsaal<br />

der Staatsoper. Ilse Lange-<br />

Tiedje von der staatlichen Hoch-<br />

sehr wichtig oder wichtig. Die<br />

meisten wünschen sich eine<br />

Erweiterung des Angebots. Unter<br />

den Befragten waren überdurchschnittlich<br />

viele Frauen<br />

(64 Prozent) und formal höher<br />

der andere Besucher auch schon im Vorfeld<br />

Karten für sich zu reservieren. „Es war<br />

uns wichtig, dass nicht das Gefühl aufkommt,<br />

dass Restkarten verschenkt wer-<br />

den, die ansonsten verfallen<br />

würden“ sagt Julia Schindler.<br />

Rund 65 000 Stuttgarter<br />

haben im Jahr 2011 vom Sozialamt<br />

eine Bonuscard mit<br />

dem Zusatz Kultur ausgestellt<br />

bekommen, also immerhin<br />

zehn Prozent der Einwohner<br />

der Landeshauptstadt.<br />

Nur ein Teil davon, so Julia Schindler, sei<br />

von Haus aus kulturaffin, wie in allen anderen<br />

Teilen der Gesellschaft auch. Auf der<br />

anderen Seite gebe es viele Mehrfachnutzer,<br />

die regelmäßig ins Theater oder Museum<br />

gehen. Bisher habe man das Angebot<br />

Julia Schindler vor der<br />

Initiative Kultur für alle<br />

gebildete (64 Prozent), nur<br />

zwei von zehn waren älter als<br />

50 Jahre. Jeder fünfte hat das<br />

Angebot mit Kindern genutzt.<br />

Ranking Die meisten Besucher<br />

hatte das Theaterhaus (613),<br />

gefolgt vom Linden-Museum<br />

(305), Kunstmuseum (300),<br />

Renitenztheater (299) und<br />

dem Jungen Ensemble Stuttgart<br />

(272). Insgesamt wurden<br />

Karten im Wert von 45 000<br />

Euro bereitgestellt. hef<br />

bauverwaltung Vermögen und Bau sagte<br />

gestern vor den Stadträten: „Ende Mai wollen<br />

wir diesen Architektenwettbewerb ausschreiben.<br />

Im November soll das Preisgericht<br />

tagen und eine Entscheidung fällen,<br />

wir wollen das Ergebnis noch in diesem<br />

Jahr haben.“ Und auf die Frage des CDU-<br />

Kultursprechers Jürgen Sauer, was das Projekt<br />

denn kosten werde, sagte die Amtschefin:<br />

„Wir gehen von 25 Millionen Euro aus,<br />

die sich Stadt und Land nach dem Staatstheatervertrag<br />

teilen.“<br />

Allerdings gibt es in den Haushalten von<br />

Stadt und Land bis dato noch kein<br />

Geld für den Neubau der<br />

John-Cranko-Schule. Aber<br />

auf beiden Seiten ist man<br />

wohl entschlossen, die miserablen<br />

räumlichen Verhältnisse,<br />

die die Schule seit vielen Jahren<br />

in dem Haus Urbanstraße<br />

94 ertragen muss,<br />

Vonnichtskommtnichts.<br />

WereinberühmterTänzer<br />

werdenwill,fürdenist<br />

diebesteSchule<br />

geradegutgenug.<br />

„Das Angebot wird<br />

vor allem stark von<br />

Familien mit<br />

Kindern genutzt.“<br />

Ein Lichtblick für die John-Cranko-Schule<br />

Foto: Steinert<br />

vor allem über das Internet bekannt gemacht,<br />

künftig werde man die Zielgruppe<br />

auch auf anderen Wegen ansprechen, um<br />

die Auslastung zu verbessern.<br />

Aufgefallen ist bei der Evaluation<br />

auch, dass in Häusern<br />

mit gemischtem Programm,<br />

etwa dem Theaterhaus oder<br />

dem Landesmuseum mit dem<br />

Jungen Schloss, vor allem das<br />

Kinderprogramm stark nachgefragt<br />

wurde. Der Elternanteil<br />

unter den knapp 200 Befragten<br />

sei mit 60 Prozent auffallend hoch,<br />

sagt Julia Schindler. Vielen sei es ein Anliegen,<br />

das Interesse ihrer Kinder zu wecken.<br />

Insgesamt 52 Theater, Museen, Bühnen<br />

und Orchester sind momentan Kulturpartner<br />

– von der Akademie für gesprochenes<br />

Wort bis zum Weißenhofmuseum. Einige<br />

würden sich von selbst melden, sogar von<br />

außerhalb wie das Museum Ritter in Waldenbuch<br />

oder das Freiburger Barockorchester,<br />

sagt Ulrike Jäger, Vorstandsvorsitzende<br />

der Initiative Kultur für alle. Die Suche<br />

nach weiteren Einrichtungen, etwa<br />

auch Kinos, läuft ständig weiter, was die<br />

Initiative aber vor allem noch braucht, sind<br />

Sponsoren. Der Etat von 40 000 Euro ist<br />

nur bis Ende des Jahres gesichert, über die<br />

weitere Finanzierung laufen derzeit Gespräche<br />

mit der Stadt. Gleichzeitig ist das<br />

Stuttgarter Kulturprojekt aktuell auch in<br />

Berlin und Brandenburg ein Thema, wie<br />

Helga Breuninger betont: „Dort will man<br />

unser Modell übernehmen.“<br />

nicht länger hinzunehmen als unbedingt<br />

notwendig. Über den genauen Baubeginn,<br />

so Lange-Tiedje, lasse sich jetzt jedoch<br />

noch nichts sagen.<br />

Apropos Geld: Roswitha Blind, die Chefin<br />

der SPD-Ratsfraktion, appellierte gestern<br />

an Oberbürgermeister Wolfgang<br />

Schuster (CDU): „Der Oberbürgermeister<br />

muss sich dieses wichtige Kulturprojekt zu<br />

eigen machen und es offiziell zum neuen<br />

Doppelhaushalt 2012/13 anmelden.“ Dann<br />

könne der Gemeinderat darüber befinden.<br />

Jürgen Sauer von der CDU ging freilich<br />

schon einen Schritt weiter: „Nach der Sanierung<br />

des Schauspiels und der Oper, für<br />

die Stadt und Land 55 Millionen Euro investieren,<br />

wäre der Neubau der Cranko-<br />

Schule ein weiteres, wichtiges Signal – dieser<br />

Neubau ist mehr als notwendig.“<br />

Michael Kienzle, der Kultursprecher<br />

der Grünen, lenkte den Blick auch auf das<br />

Umfeld am Urbansplatz: „Der Standort ist<br />

gut, das Areal ist schön. Aber wir wollen<br />

auch, dass die Grünfläche am Urbansplatz<br />

in die Planungen einbezogen wird, ebenso<br />

der Verkehr in diesem Quartier.“ Der Neubau<br />

allein genüge nicht. Der Baubürgermeister<br />

Matthias Hahn (SPD) sagte: „Wir<br />

brauchen für dieses Projekt einen neuen<br />

Bebauungsplan – das Baurecht liegt also<br />

ganz beim Gemeinderat.“ Am 17. Mai, so<br />

kündigte Hahn an, werde sich der Technikausschuss<br />

noch einmal mit der Ausschreibung<br />

des Architektenwettbewerbs beschäftigen.<br />

Man wolle alles so gründlich vorbereiten<br />

wie nur möglich.<br />

J<br />

RegionStuttgart<br />

Baden-Württemberg<br />

Reportage<br />

Kommentar<br />

Überfällig<br />

24<br />

28<br />

32<br />

Ballett Die Chance für einen Neubau der<br />

John-Cranko-Schule muss genutzt werden.<br />

Von Thomas Borgmann<br />

ohn Cranko würde sich in seinem<br />

Grab auf dem kleinen Friedhof an der<br />

Solitude umdrehen. Vor vier Jahr-<br />

zehnten hat der Begründer des Stuttgarter<br />

Ballettwunders klugerweise eine Schule gegründet,<br />

um die Zukunft seiner Compagnie<br />

auf sichere Beine zu stellen. Doch Stadt und<br />

Land, die Verwaltungen wie die Politik, sind<br />

mit dieser Schule, die zurecht John Crankos<br />

Namen trägt, nur stiefmütterlich umgegangen.<br />

Bis heute sonnen sich die Großkopfeten<br />

oft und gerne im Glanz des weltberühmten<br />

Stuttgarter Balletts, aber es ist<br />

jammerwürdig, wie schlecht der tänzerische<br />

Nachwuchs tatsächlich untergebracht<br />

ist. Eine Visitenkarte ist das alte Schulgebäude<br />

an der Urbanstraße wirklich nicht –<br />

eher blamabel wie so viele Schulgebäude in<br />

dieser Landeshauptstadt.<br />

Doch jetzt ist gottlob Abhilfe in Sicht.<br />

Ausgerechnet im Jubiläumsjahr, in dem<br />

John Crankos Gründung vierzig wird, gibt<br />

es die Chance, das so lange Versäumte endlich<br />

nachzuholen – und das ist mehr als<br />

überfällig. Am Urbansplatz, nur wenige<br />

Fußminuten von der Kulturmeile entfernt,<br />

bietet sich die gute Gelegenheit, einen Neubau<br />

zu errichten. Immerhin sind Stadt und<br />

Land dazu entschlossen, dafür Ende Mai<br />

einen internationalen Architektenwettbewerb<br />

auszuschreiben – eine reizvolle Aufgabe<br />

für die kreativen Planer, die sich in<br />

Stuttgart mit einem besonderen Bauwerk<br />

hohe Meriten verdienen und einen bleibenden<br />

Namen schaffen können.<br />

Freilich, jeder noch so schlüssige Entwurf,<br />

jedes noch so ansprechende Modell<br />

nutzen nichts, wenn das Geld fehlt. 25 Millionen<br />

Euro soll das Projekt kosten, Stadt<br />

und Land müssen jeweils die Hälfte tragen.<br />

Der Gemeinderat steht mit Mehrheit dahinter,<br />

was die künftige grün-rote Landesregierung<br />

denkt, ist noch offen. Ihr finanzieller<br />

Spielraum ist enger als der der Stadt. Trotzdem<br />

muss dieser Neubau sein.<br />

SSB-Fahrplan<br />

KleineÄnderungen<br />

abGründonnerstag<br />

An Gründonnerstag treten bei den Stuttgarter<br />

Straßenbahnen (SSB) einige Änderungen<br />

im Fahrplan in Kraft. Die Stadtbahn-Linie<br />

U 8 wird neu in das Netz eingegliedert<br />

und erhält einen neuen Fahrplan. Sie verkehrt<br />

im 20-Minuten-Takt vom Vaihinger<br />

Bahnhof zu den Minuten 2, 22 und 42 (sieben<br />

Minuten später als heute). Aus Richtung<br />

Ostfildern starten die Züge dann zu<br />

den Minuten 1, 21 und 41 (sechs Minuten<br />

später als heute).<br />

Einige Änderungen ergeben sich auch<br />

auf der Linie U 1 in dem Abschnitt zwischen<br />

Vaihingen und dem Österreichischen<br />

Platz. In Richtung Fellbach fahren<br />

die Züge ab Donnerstag vom Vaihinger<br />

Bahnhof eine Minute früher ab. Ab dem<br />

Charlottenplatz gilt dann aber <strong>wieder</strong> der<br />

aktuelle Fahrplan. Durch diese Änderung<br />

wird Umstieg von der U 1 auf die U 4 an der<br />

Haltestelle Vogelrain in Heslach verbessert.<br />

Um auch den Umstieg von der Buslinie<br />

82 auf die Stadtbahn U 1 zu gewährleisten,<br />

fährt der Bus in Richtung Waldeck an<br />

allen Haltestellen ab Rohr bis zur Waldburgstraße<br />

eine Minute früher ab.<br />

Auf der Linie U 2 zwischen Botnang und<br />

Neugereut erfolgt samstags und sonntags<br />

die erste Fahrt bereits um 4.52 Uhr. In Gegenrichtung<br />

fährt der erste Stadtbahnzug<br />

ab Haltestelle Rathaus ebenfalls fünf Minuten<br />

früher. wos<br />

Wohin an Ostern?<br />

Ausflugstipps<br />

Karfreitag und Ostern nahen – und damit eine<br />

ganze Reihe freier Tage. Auf den Panoramaseiten<br />

26 und 27 gibt die Stuttgarter Zeitung allerlei<br />

Tipps für Tripps zu unbekannteren und auch<br />

bekannten Orten in der Landeshauptstadt. Aus<br />

produktionstechnischen Gründen erscheinen<br />

die Seiten im Lokalteil deshalb ausnahmsweise<br />

in einer geänderten Abfolge. StZ<br />

Kontakt<br />

Lokalredaktion<br />

MITTWOCH21<br />

20. April 2011<br />

Telefon: 07 11/72 05-12 71/12 72<br />

E-Mail: lokales@stz.zgs.de


Von der John-Cranko-Schule kommt Louis Stiens im Herbst als Eleve zum Stuttgarter Ballett. Dort will der 19-Jährige tanzen – und für die Noverre-Gesellschaft erneut choreografieren Foto: Verena Fischer<br />

HangzuwiderstrebendenGefühlen<br />

Der John-Cranko-Schüler Louis Stiens gewinnt für seine Choreografie „Mäuse“ den Beo-Preis<br />

Wer als Eleve zum Stuttgarter Ballett<br />

kommt, ist meist ein unbeschriebenes<br />

Blatt. Nicht Louis Stiens. Der 19-jährige<br />

Münchner ist schon als Nachwuchschoreograf<br />

aufgefallen.<br />

Von Julia Lutzeyer<br />

Unterricht und Training an der John-<br />

Cranko-Schule. Proben für John Neumeiers<br />

„Kameliendame“ für die nächste Spielzeit<br />

als Eleve beim Stuttgarter Ballett. Und im<br />

Mai sind Diplomprüfungen. Viel Zeit bleibt<br />

Louis Stiens, Ballettschüler der Akademieklasse<br />

A, fürs Choreografieren nicht. Dabei<br />

will der 19-jährige Münchner beim<br />

nächsten Noverre-Abend Junge Choreografen<br />

im Juli unbedingt <strong>wieder</strong> ein Stück<br />

beisteuern.<br />

2010 stellte er in diesem Rahmen<br />

„Mäuse“ vor. Eine Auseinandersetzung mit<br />

dem Lebensgefühl Jugendlicher in der Pubertät<br />

zu einem Popsong von Tori Amos. Mit<br />

diesem eigenwillig und frischen Stück – getanzt<br />

von seinem Mitschüler Robert Ro<strong>bin</strong>son<br />

– hatte er nicht nur Kritiker und Publikum<br />

beeindruckt. Tadeusz Matacz, Leiter<br />

der John-Cranko-Schule, nahm es sogar ins<br />

hiesige Bühnenprogramm auf und zu einer<br />

Gala nach Lausanne mit. Zudem ermunterte<br />

er ihn, damit als erster Vertreter der<br />

HelenaWaldmann<br />

imTheaterhaus<br />

In die Erlebniswelt einer Vergessenden<br />

dringt Helena Waldmanns neues Tanzstück<br />

„Revolver besorgen“ ein. Uraufgeführt<br />

wurde das von Tänzerin Brit Rodemund interpretierte<br />

Nachdenken über Demenz im<br />

vergangenen November in München; nun<br />

tourt die neue Produktion von Helena Waldmann<br />

und ist am 6. und 7. Mai, jeweils um<br />

20.30 Uhr, im Theaterhaus in Stuttgart zu<br />

Gast. Mit brisanten Themen hat sich die Berliner<br />

Tanz- und Theaterkünstlerin Waldmann<br />

einen Namen gemacht. In „Letters<br />

From Tentland“ zum Beispiel ließ sie iranische<br />

Frauen in Zelten tanzen. (StN)<br />

Von Armin Friedl<br />

„Wir unterstützen die Initiative ,Kultur für<br />

alle‘“, heißt es an etlichen Programmpunkten<br />

des Theaterhauses. Einige wissen Bescheid,<br />

was das bedeutet: Sozial schwache<br />

Bürger Stuttgarts können diese Veranstaltungen<br />

kostenlos besuchen.<br />

Seit Januar 2010 gibt es die Initiative<br />

„Kultur für alle“. Unter dem Dach der Breuninger-Stiftung<br />

hat sie sich zum Ziel gesetzt,<br />

dass auch jene am kulturellen Leben<br />

teilnehmen können, die sich dies aufgrund<br />

ihres geringen Einkommens eigentlich nicht<br />

leisten könnten. Die Stadt unterstützt dies,<br />

indem dieses Kulturangebot automatisch<br />

an den Pass angekoppelt ist, mit dem sozial<br />

Schwache Vergünstigungen in den verschiedensten<br />

Einrichtungen bekommen.<br />

65 000 Bürger haben in Stuttgart solch einen<br />

Sozialpass, etwa 3500 von ihnen haben<br />

2010 dieses Kulturangebot genutzt, wie eine<br />

erste Evaluation ergab, die im Auftrag der<br />

John-Cranko-Schule überhaupt beim Beo-<br />

Wettbewerb beruflicher Schulen der Baden-Württemberg-Stiftung<br />

teilzunehmen.<br />

Stiens gewann. Für „Mäuse“ bekam er<br />

einen ersten Preis.<br />

Wer steckt hinter dem jungen Talent? Ein<br />

schmaler Mann mit wachem, intensivem<br />

Blick aus türkisgrünen Augen. Aufgeweckt,<br />

sehr zugewandt, eloquent, überlegt. Ein<br />

paar Worte, schon ist man bei dem Aspekt,<br />

der im Lauf des Gesprächs immer <strong>wieder</strong><br />

zur Sprache kommen wird. „Schon als Kind<br />

war ich von der Bühne extrem angezogen<br />

und hatte zugleich große Angst vor ihr“, erinnert<br />

sich Stiens an erste Theaterbesuche<br />

mit seinen Eltern, beide Absolventen des<br />

Mozarteum Salzburg, Gitarristen und<br />

Musikpädagogen.<br />

Ein musisches Elternhaus. Doch zum<br />

Tanz ging es wie für viele Jungs über den<br />

Sport. „Für mich war es schon als Dreijähriger<br />

eine Bestrafung, meinen Eltern nicht<br />

vortanzen zu dürfen“, erzählt Stiens. „Doch<br />

die sahen darin nur einen Bewegungsdrang<br />

und steckten mich in den Sportverein.“ Ein<br />

Purzelbaum war es, der eine Beobachterin<br />

sagen ließ: „Da fehlt nur Musik.“ „Dadurch<br />

begriffen meine Eltern, dass es für mich<br />

nicht die Bewegung, sondern der Tanz<br />

war.“ Nach erstem Ballettunterricht an einer<br />

privaten Schule wurde der sechsjährige<br />

Louis in die Heinz-Bosl-Stiftung aufgenommen.<br />

Zwölf Jahre stand er dort an der<br />

Und<strong>wieder</strong>träumtLudwigsburgvomOscar<br />

Gregor Erler von der Filmakademie Baden-Württemberg geht ins Rennen um den Studenten-Oscar<br />

Gregor Erler hat schon einige Preise gewonnen<br />

mit seinem Diplomfilm an der Ludwigsburger<br />

Filmakademie, dem 27-minütigen<br />

Thriller „St. Christophorus: Roadkill“, in<br />

dem ein Rechtsanwalt auf einer nächtlichen<br />

Autofahrt Zeuge eines Unfalls wird und in<br />

einen bösen Albtraum gerät. Nun hat Erler<br />

es damit auch in die Vorauswahl für den<br />

diesjährigen Studenten-Oscar geschafft.<br />

Insgesamt 52 Teilnehmer aus 32 Ländern<br />

– darunter Kuba, Israel und Spanien – haben<br />

in diesem Jahr Beiträge eingereicht, wie<br />

die Academy of Motion Picture Arts and Sci-<br />

Breuninger-Stiftung erstellt wurde. Das ist<br />

nur eine Momentaufnahme, da einige Kultureinrichtungen<br />

erst gegen Ende des vergangenen<br />

Jahres dazugestoßen sind.<br />

Inzwischen sind es 50 Häuser, die sich daran<br />

beteiligen. Theater wie die<br />

Schauspielbühnen, die Rampe<br />

oder das Junge Ensemble haben<br />

ein gewisses Kontingent an kostenlosen<br />

Karten, da den Raumkapazitäten<br />

Grenzen gesetzt sind,<br />

Museumsangebote etwa des<br />

Kunstmuseums, des Linden-Mu-<br />

seums oder des Porsche- sowie<br />

des Mercedes-Benz-Museums haben<br />

keinerlei Beschränkungen.<br />

Die Reaktionen derjenigen, die dieses Angebot<br />

bisher angenommen haben, sind positiv:<br />

„Ein Stück Lebensqualität“ habe sie<br />

<strong>wieder</strong> gewonnen, schreibt eine Rentnerin,<br />

„ich <strong>bin</strong> <strong>wieder</strong> <strong>Mensch</strong>“, fügt eine junge<br />

Frau hinzu. „<strong>Ich</strong> kann <strong>wieder</strong> am gesellschaftlichen<br />

Leben teilnehmen“, lautet eine<br />

Stange, sprang und wirbelte durch die Diagonale,<br />

spielte Klavier, zeichnete viel und<br />

machte in München Abitur.<br />

Von der Akademie der John-Cranko-<br />

Schule hatte er an der Isar nur das Beste<br />

gehört. Unmöglich, so glaubte er, dort angenommen<br />

zu werden. „Dass ich mich beworben<br />

habe, war fast ein Scherz. <strong>Ich</strong><br />

dachte nicht, dass ich die Aufnahmeprüfung<br />

schaffe.“<br />

Er sollte sich täuschen. Erst in Stuttgart<br />

ging ihm auf, dass nicht nur die Schule,<br />

auch die Ballettkompanie ganz vorne mitspielt.<br />

Nicht zuletzt wegen des umfassenden<br />

Repertoires – von Crankos Klassikern hin<br />

zu einem Marco Goecke, als dessen Fan sich<br />

Stiens zu erkennen gibt. „Vielleicht ist das<br />

Choreografieren eine Art Ersatz fürs Zeichnen<br />

geworden“, sagt Stiens. Angefangen hat<br />

er 2009 noch in München mit einem namenlosen<br />

Pas de deux. „Beim Choreografieren<br />

kann ich meine Kreativität ausleben.“<br />

Nur Schrittvorgaben zu folgen genügt<br />

dem angehenden Tänzer nicht. Auch deshalb<br />

ist ihm das Moderne mit seinen<br />

gegenwärtigen emotionalen Zuständen nä-<br />

ences in Beverly Hills am Montag mitteilte.<br />

Sechs davon stammen von deutschen Filmhochschulen,<br />

neben der Filmakademie<br />

Baden-Württemberg sind das die Kunsthochschule<br />

für Medien Köln, die Hochschule<br />

für Film und Fernsehen Konrad Wolf<br />

in Brandenburg, die Münchner Hochschule<br />

für Fernsehen und Film, die Hamburg Media<br />

School und die Film- und Fernsehakademie<br />

Berlin.<br />

2007 hatte sich der Ludwigsburger Regie-Student<br />

Toke Constantin Hebbeln mit<br />

dem Film „Nimmermeer“ gegen die interna-<br />

„<strong>Ich</strong><strong>bin</strong><strong>wieder</strong><strong>Mensch</strong>“<br />

Erste Bilanz des Projekts „Kultur für alle“ – Kostenloses Angebot an sozial Schwache von 50 Einrichtungen<br />

Foto: privat<br />

Kulturmagazin<br />

SeinAnspruchist,<br />

andieGrenzenund<br />

darüberhinauszugehen<br />

Reaktion vieler. Das Abrufen von 3500 kostenlosen<br />

Karten belegt aber auch, dass noch<br />

viel zu tun ist. Auch da bietet sich die Breuninger-Stiftung<br />

an, die vor allem Ideen umsetzt,<br />

die sich später anderweitig finanzie-<br />

„Wirsindgutaufgestellt,<br />

andereStädtewollen<br />

diesesProjekt<br />

ebenfallsübernehmen“<br />

Helga Breuninger<br />

Stiftungs-Vorstandsvorsitzende<br />

ren können. Und da gibt es etwa die Theater-<br />

oder die Lesepaten, die ein Publikum ansprechen,<br />

das bislang eher kulturfern war.<br />

„Wir sind gut aufgestellt, andere wollen dieses<br />

Projekt übernehmen“, erklärt Helga<br />

Breuninger, Vorstandsvorsitzende der Stiftung.<br />

Statistisch sieht die Nutzung des kos-<br />

her als das klassische Ballett. Das war nicht<br />

immer so. Als Kind war es „Schwanensee“,<br />

das ihn tief beeindruckte. Das erste Ballett,<br />

das er auf der Bühne sah, hallt bis heute in<br />

ihm nach. „Außerdem ist es wichtig zu wissen,<br />

woher eine Kunstform kommt.“<br />

Aber: „Wenn in klassischen Stücken nur<br />

die tadellose Oberfläche gewollt ist, fehlt<br />

die Ehrlichkeit.“ Stiens sucht in einem<br />

Tanzstück nach Gefühlen, die echt sind und<br />

tief aus dem Inneren kommen. „Es reizt<br />

mich, Wohlbefinden und Unbehagen zur<br />

selben Zeit zu erzeugen. Wenn ich könnte,<br />

würde ich auf der Bühne ein ganzes Bündel<br />

an Ideen zusammenbringen, die in einen<br />

riesigen Gefühlskollaps münden.“<br />

An die Grenzen und darüber hinaus zu gehen,<br />

das ist sein Ansporn. „Viele Bilder in<br />

mir sind so abstrus, dass ich fast Angst vor<br />

ihnen habe.“ Dass Stiens Marco Goecke als<br />

Vorbild nennt, überrascht da nicht. Doch<br />

das hat seine Tücken, wie Stiens rückblickend<br />

an seinem dritten und jüngsten Stück<br />

„Still Light“ erkannt hat. Thematisch<br />

wollte er damit etwas über den Wettbewerbszirkus<br />

und das Buhlen um Aufmerksamkeit<br />

erzählen, formal bezeichnet er<br />

seine Choreografie heute „als Fehlschlag“:<br />

Zu groß die Nähe zu Goeckes düster-filigranen<br />

Ästhetik. Übel nahm es der Hauschoreograf<br />

dem Nachwuchstalent wohl nicht.<br />

Goeckes Kommentar: „Das lernst du auch<br />

noch.“ Louis Stiens ist schon dabei.<br />

tionale Konkurrenz durchgesetzt, 1998 war<br />

Thorsten Schmidt mit seinem Diplomfilm<br />

„Rochade“ erfolgreich.<br />

Mit den Studenten-Oscars ehrt die Akademie<br />

seit 1972 jährlich jeweils einen Auslandsregisseur<br />

und junge Talente aus den<br />

USA. Gewinner des Nachwuchspreises mischen<br />

häufig auch bei der großen Oscar-Verleihung<br />

mit: Seit 1972 konnten sie 43 Oscar-<br />

Nominierungen holen, achtmal hat einer<br />

von ihnen die Trophäe bekommen. In diesem<br />

Jahr werden die Studenten-Preise am<br />

11. Juni in Beverly Hills verliehen. (ha/dpa)<br />

tenlosen Besuchs bislang so aus: Etwa zwei<br />

Drittel kommen in Begleitung, knapp die<br />

Hälfte mit einem Familienmitglied, jeder<br />

Fünfte mit seinen Kindern. 64 Prozent der<br />

Nutzer waren Frauen, ebenfalls 64 Prozent<br />

sind höher gebildet, haben zumindest eine<br />

Fachhochschulreife.<br />

Am begehrtesten waren bislang das Theaterhaus<br />

(613 Karten), das Linden-Museum<br />

(305), das Kunstmuseum (300), das Renitenz-Theater<br />

(299) und das Junge Ensemble<br />

Stuttgart (272). Wer mit Kindern unterwegs<br />

war, entschied sich naheliegenderweise vor<br />

allem für das Junge Ensemble, dann für das<br />

Junge Schloss, für das Naturkundemuseum,<br />

für das Kommunale Kontakt Theater sowie<br />

für das Kindertheater Kruschteltunnel.<br />

„Kultur für alle“ gibt es unter anderem<br />

heute zur Generalprobe des Konzerts „60<br />

Jahre SWR-Big-Band“ im Theaterhaus<br />

oder am Karfreitag für den Philharmonia-<br />

Chor in der Liederhalle.<br />

Nummer 92 • Mittwoch, 20. April 2011<br />

Unser Tipp<br />

BraunsNiederungen<br />

Warum wirft man daheim saure Milch in<br />

den Müll, stellt sie im Büro aber in den<br />

Kühlschrank? Was sind Aderendhülsen?<br />

Warum rücken einem manche Leute im<br />

Gespräch so sehr auf die Pelle? Beobachtungen<br />

über absonderliche Alltagsphänomene,<br />

Sitten und Unsitten und die eigenartige<br />

Gattung <strong>Mensch</strong>; klasse Pointen,<br />

eine nie aufdringliche Moral und der<br />

amüsant-amüsierte persönliche Ton machen<br />

den Charme von Adrienne Brauns<br />

Kolumnen aus, die samstags im Wochenendteil<br />

der „Stuttgarter Zeitung“ erscheinen.<br />

Schön, dass der Tü<strong>bin</strong>ger Silberburg-Verlag<br />

die Texte gesammelt und<br />

jetzt unter dem Titel „Von den Niederungen<br />

des Seins oder Tutti Bikini capta<br />

sunt“ als Buch veröffentlicht hat. Heute<br />

um 20 Uhr stellt die Kunst- und Theaterkritikerin<br />

Adrienne Braun ihre gesammelten<br />

Kolumnen im Literaturhaus vor.<br />

Die Stuttgarter Literaturwissenschaftlerin<br />

Hannelore Schlaffer unterhält sich<br />

mit ihr über die kleine feine Form. (StN)<br />

Bücher der Woche<br />

P. G.Wodehouse:<br />

OnkelsErwachen.<br />

AusdemEnglischenvon<br />

ThomasSchlachter.Epoca,<br />

Zürich. 266 Seiten. 19,95 Euro<br />

Von Gunther Reinhardt<br />

Dass es sich bei diesem ausgesprochen<br />

hübsch gestalteten Band um einen Roman<br />

handelt, ist zwar als großspurige Behauptung<br />

auf der Vorderseite zu lesen.<br />

Doch eher kommt man sich in „Onkels<br />

Erwachen“ wie in einer herrlich turbulenten<br />

Boulevardkomödie vor. Türen fliegen<br />

auf und zu, aufgebrachte <strong>Mensch</strong>en stürmen<br />

von rechts nach links und von links<br />

nach rechts durch Landhäuser, Parkanwesen<br />

oder Herrenclubs. Es gibt amouröse<br />

Verwicklungen, familiäre Dispute.<br />

Und anstatt erzählerisch weit auszuholen,<br />

lässt P. G. Wodehouse, der von der<br />

„Financial Times Deutschland“ zum<br />

„Großmeister der Sprachzwirbelei“ ernannte<br />

britische Autor und Humorist,<br />

lieber seine skurrilen Protagonisten ausführlich<br />

zu Wort kommen. Da ist zum<br />

Beispiel Pongo Twistelton, der notorisch<br />

unter Geldnot leidet und der seinen reichen<br />

Kumpel Horace Pendlebury-Davenport<br />

anpumpen will. Dieser <strong>wieder</strong>um ist<br />

mit Pongos Schwester Valerie liiert und<br />

tendiert zur Eifersucht. Er hat Valerie<br />

von Claude Potts beschatten lassen, dessen<br />

Tochter ist <strong>wieder</strong>um die Verlobte eines<br />

Cousins von Horace.<br />

Sind Sie verwirrt? Frederick Twistelton,<br />

der fünfte Earl von Ickham – besser<br />

Onkel Fred –, ist es auch. Das hält ihn<br />

aber nicht davon ab, in diesem Durcheinander<br />

eifrig mitzumischen. Zum Vergnügen<br />

des Lesers natürlich.<br />

KlausBöldl:Dernächtliche<br />

Lehrer. S.-Fischer-Verlag,<br />

Frankfurt am Main. 125 Seiten.<br />

16,95 Euro<br />

Von Nicole Golombek<br />

Wenn ein gebildeter Autor wie Klaus<br />

Böldl, 1964 in Passau geborener Autor<br />

und Skandinavist, seinen Erzähler häufig<br />

und auffallend beiläufig Hummeln beobachten<br />

lässt, darf man davon ausgehen:<br />

Es ist ein Leitmotiv, keine Schlamperei.<br />

Tatsächlich sagt der Aberglaube,<br />

dass Hexen und Teufel gern Hummelgestalt<br />

annehmen, wichtiger noch für diese<br />

traurige Geschichte aber: Ein Hummelvolk<br />

überlebt in Europa nur einen Sommer.<br />

Im Norden Europas, in einer kleinen<br />

Stadt, lernt der Lehrer Lennart eine<br />

Frau kennen. Ihre Liebe währt kurz und<br />

endet tödlich. Die Hummeln, die der Erzähler<br />

über ungemähte Wiesen und Beete<br />

eines Schulgartens kreiseln lässt, werden<br />

zu brummenden Todesboten.<br />

Böldl nutzt die Geschichte des sich<br />

zunehmend von der Welt abwendenden<br />

Lehrers für Stilübungen. Wie in einem<br />

Bergman-Film inszeniert er das Hell-Dunkel,<br />

fahles Licht, gleißende Helle, und das<br />

Dunkel des kühlen Waldes. Er achtet auf<br />

Details, das dünne blonde Haar eines<br />

Kneipenbesuchers, das Brandloch im Vorhang,<br />

ein vibrierendes Birkenblatt. Der<br />

wiegende Rhythmus, die präzisen Beobachtungen<br />

und schweigsamen Figuren, all<br />

das erzeugt eine sanfte Melancholie, in<br />

der man sich gern verliert.<br />

Szene<br />

17<br />

AlleinmitderAngst<br />

Die Stuttgarter Choreografin Katja Erdmann-Rajski<br />

begibt sich für ihre Reihe<br />

der Wahl-Verwandtschaften auf die Spuren<br />

von Alfred Hitchcock. „Die Zelle.<br />

Hitchcocks Traum(a)“ heißt ihr neues<br />

Tanzstück, das sich mit der Dramaturgie<br />

der Angst und dem Wunschtraum des<br />

Meister-Regisseurs befasst, einmal einen<br />

Film in einer Telefonzelle zu drehen – gefangen<br />

in der Zelle des eigenen <strong>Ich</strong>s, allein<br />

mit der Angst. Uraufführung ist am<br />

20. Mai im Theater Rampe. (StN)


STUTTGARTER ZEITUNG<br />

Dienstag, 11. Januar 2011 | Nr. 7<br />

Kostenlos Kultur<br />

für sozial Schwache<br />

Bilanz Inzwischen machen 50 Einrichtungen bei dem Bonusprogramm<br />

mit. Dessen dauerhafte Finanzierung ist noch offen. Von Nicole Höfle<br />

A<br />

D<br />

m Freitag zur Lesung, am Samstag<br />

ins Theater, am Dienstag zum Vor-<br />

trag über ferne Länder – Sina Wack<br />

(Name geändert) ist fast jeden Abend auf<br />

einer Kulturveranstaltung irgendwo in der<br />

Stadt zu finden. Möglich macht ihr dies die<br />

Bonuskarte Kultur, die die Bürgerstiftung<br />

zusammen mit Kulturschaffenden vor<br />

knapp einem Jahr ins Leben gerufen hat.<br />

Sina Wack ist Hartz-IV-Empfängerin, hat<br />

im Monat 359 Euro zur Verfügung und feut<br />

sich darüber, kostenlos Veranstaltungen besuchen<br />

zu können. „<strong>Ich</strong> könnte mir die<br />

Theaterbesuche gar nicht leisten“, sagt die<br />

31-jährige Stuttgarter Künstlerin und versichert.<br />

„<strong>Ich</strong> bedanke mich auch jedesmal<br />

fein, weil mir die Abwechslung guttut.“<br />

Vor einem Jahr ist die Bonuskarte Kultur<br />

an den Start gegangen, für die Verantwortlichen<br />

ist die Initiative „Kultur für<br />

alle“ schon jetzt ein großer Erfolg. „Wir<br />

haben viele positive Rückmeldungen von<br />

den Kultureinrichtungen und den Hartz-<br />

IV-Empfängern bekommen“, versichert<br />

die Geschäftsführerin der Initiative, Julia<br />

Schindler. Das Prinzip der Bonuscard Kultur<br />

ist einfach: Die beteiligten Einrichtungen<br />

verpflichten sich, je nach Auslastung<br />

und Möglichkeiten ein Kartenkontingent<br />

in allen Preiskategorien zur Verfügung zu<br />

stellen. Die Bonuskarten-Inhaber haben so<br />

die Möglichkeit, Karten schon im Vorfeld<br />

zu reservieren. „Wichtig war uns, von der<br />

Restkartenphilosophie wegzukommen.<br />

Hartz-IV-Empfänger sollten genauso die<br />

Chance auf einen guten Platz haben wie<br />

jeder andere auch“, sagt Schindler.<br />

Auswertung kommt erst im Frühjahr<br />

Gestartet ist die Initiative mit 20 Kultureinrichtungen,<br />

inzwischen sind 50 daraus geworden.<br />

Dazu zählen große Namen wie<br />

Kunstmuseum, Literaturhaus, die Schauspielbühnen<br />

und das Theaterhaus, aber<br />

auch kleinere Einrichtungen wie das Kulturzentrum<br />

Merlin und der Bix Jazzclub.<br />

Neu hinzugekommen sind das Porsche-<br />

BONUSKARTEN VON DER STADT<br />

Ausgabe Etwa 65 000 Bonuskarten gibt die<br />

Stadt Stuttgart jedes Jahr an bedürftige <strong>Mensch</strong>en<br />

aus, die meisten davon sind Hartz-IV-<br />

Empfänger. Wer Anspruch auf die städtische<br />

Bonuskarte hat, erhält seit dem vergangenen<br />

Jahr auch die Bonuskarte Kultur, die den Inhabern<br />

freien Eintritt zu bestimmten Kulturveranstaltungen<br />

sichert. Die Bonuskarte Kultur geht<br />

zurück auf die Initiative „Kultur für alle“, die<br />

von der Bürgerstiftung angestoßen wurde.<br />

Angebot Inzwischen beteiligen sich fast 50 Kultureinrichtungen,<br />

darunter namhafte Theater<br />

und Spielstätten der Stadt, an dem Bonuscard-<br />

Programm. Alle Beteiligten haben sich verpflichtet,<br />

ein festes Kontingent aus Karten aller<br />

Preiskategorien für die sozial Schwachen zur<br />

Verfügung zu stellen. höf<br />

ie Weihnachtspause ist endgültig<br />

vorbei, Gegner und Befürworter<br />

des Bahnprojekts Stuttgart 21 zei-<br />

gen <strong>wieder</strong> Präsenz. Die Bahn nahm gestern<br />

die für die Dauer der Schlichtungsgespräche<br />

unterbrochenen Bauarbeiten, begleitet<br />

von Protesten, <strong>wieder</strong> auf. Und am<br />

Abend demonstrierten erstmals in diesem<br />

Jahr erneut Tausende gegen den Bau des<br />

geplanten unterirdischen Tiefbahnhofs –<br />

die Organisatoren zählten mehr als 7000<br />

Teilnehmer, die Polizei 4000.<br />

Auf der ersten Montagsdemo im neuen<br />

Jahr sprachen Brigitte Dahlbender und Volker<br />

Lösch weniger von der Wiederauf-<br />

nahme der Arbeiten, sie betonten<br />

vor allem die Bedeutung<br />

des Themas S 21 für die Landtagswahl.<br />

„Wir sind nicht in<br />

der Phase nach dem Konflikt,<br />

sondern mitten drin“, sagte<br />

die Landesvorsitzende des Bundes für Umwelt<br />

und Naturschutz. Theaterregisseur<br />

Lösch rief zum zivilen Ungehorsam auf:<br />

„Niemand wird das Projekt weiterbauen<br />

können, wenn wir physisch präsent sind.“<br />

Ministerpräsident Stefan Mappus<br />

(CDU) gibt sich ungeachtet dieser Proteste<br />

überzeugt, dass das 4,1 Milliarden Euro<br />

teure Bahnprojekt umgesetzt wird. „Ab<br />

heute wird <strong>wieder</strong> gebaut, und der Bau<br />

wird weitergehen“, sagte Mappus auf dem<br />

Jahresempfang der Industrie- und Handelskammer<br />

in Karlsruhe.<br />

und das Mercedes-Benz-Museum sowie<br />

das Museum für Naturkunde. Wie viele<br />

Hartz-IV-Empfänger im vergangenen Jahr<br />

kostenlos Kultur getankt haben, kann derzeit<br />

niemand sagen. Zwar wurden Hartz-<br />

IV-Empfänger und auch die beteiligten Einrichtungen<br />

befragt, eine Auswertung liegt<br />

aber noch nicht vor. Bisher gibt es Zahlen<br />

nur für einzelne Einrichtungen: Das Renitenztheater<br />

hat 2010 etwa 230 Karten an<br />

Bonuskarten-Inhaber ausgegeben, das<br />

Junge Ensemble Stuttgart mehr als 200<br />

und die Stiftsmusik mehr als 160 Karten.<br />

Im Literaturhaus hat sich eine kleine<br />

Gruppe von Hartz-IV-Empfängern zu<br />

Stammbesuchern entwickelt: „Wir haben<br />

eine Handvoll Bonuscard-Inhaber, die fast<br />

zu jeder Veranstaltung kommen“, erzählt<br />

Stephanie Hofmann vom Literaturhaus,<br />

das im Schnitt 120 Lesungen im Jahr anbietet.<br />

Im Naturkundemuseum werden bisher<br />

fünf bis zehn Karten im Monat an sozial<br />

Schwache ausgegeben bei insgesamt rund<br />

200 000 Besuchern im Jahr. Groß ist die<br />

Nachfrage im Theaterhaus, wo 2010 mehr<br />

als 460 Karten an Hartz-IV-Empfänger gingen.<br />

„Wir reservieren bei Eigenproduktionen<br />

ungefähr zehn Prozent der Tickets für<br />

Bonuskarten-Inhaber. Bisher ist noch niemand<br />

abgewiesen worden, wenn das Kontingent<br />

ausgeschöpft war“, sagt Antje<br />

Mohrmann vom Theaterhaus. Allerdings<br />

gibt es Einschränkungen: Die Vergünstigung<br />

greift nicht für alle Veranstaltungen.<br />

Die beteiligten Kulturschaffenden sind<br />

voll des Lobes für die Initiative. „Für uns<br />

sind die Eintrittsgelder zwar wichtig, aber<br />

wir wollen auch, dass sozial Schwache ins<br />

Museum kommen können“, sagt etwa Tobias<br />

Wilhelm vom Naturkundemuseum.<br />

Stephanie Hofmann vom Literaturhaus<br />

spricht von einem wichtigen Signal: „Jeder<br />

kann Kultur genießen, unabhängig vom<br />

Geldbeutel.“ Allerdings gibt es auch Einrichtungen,<br />

die bewusst andere Wege gehen,<br />

unabhängig von der Initiative. Die<br />

Staatsgalerie zum Beispiel, die mittwochs<br />

und samstags allen freien Eintritt in ihre<br />

Sammlungen gewährt. Oder die Stuttgarter<br />

Staatstheater, die auf ihre eigene Preispolitik<br />

setzen: „Wir bieten in allen Spielstätten<br />

günstige Karten für maximal acht<br />

Euro und sorgen damit für sozialen Ausgleich“,<br />

sagt Vertriebsleiter Bernhard Utz.<br />

Die Initiatoren von Kultur für alle hoffen<br />

natürlich, weitere Partner zu gewinnen.<br />

Was sie aber derzeit vor allem brauchen,<br />

sind Sponsoren. Die Finanzierung<br />

der Bonuskarte Kultur, an die eine Teilzeitstelle<br />

geknüpft ist, ist nur für zwei Jahre<br />

gesichert. Rund 40 000 Euro beträgt das<br />

Budget im Jahr, die bisher über eine große<br />

Spende und die Bürgerstiftung aufgebracht<br />

werden. „Wir wollen weitermachen, hoffen<br />

aber auch auf Unterstützung der Stadt“,<br />

sagt Corinna Walz vom Vereinsvorstand.<br />

Stuttgart 21 Begleitet von Protesten werden die Arbeiten rund um den<br />

Hauptbahnhof fortgesetzt. Von Thomas Braun und Jan Georg Plavec<br />

Proteste behindern<br />

die Arbeiten<br />

am Nordausgang.<br />

„Kunst unabhängig vom Geldbeutel“<br />

Am Morgen hatten Mitarbeiter des<br />

Energieversorgers EnBW gestern Baumaschinen<br />

vor dem Hauptbahnhof aufgefahren<br />

und den Verlauf von Stromleitungen<br />

im Bereich des Kurt-Georg-Kiesinger-Platzes<br />

am Nordausgang markiert. Heute wird<br />

dort mit der Verlegung einer 220 Meter<br />

langen Starkstromleitung begonnen. Die<br />

bestehende Kabeltrasse muss weichen, um<br />

Platz für den Bau des geplanten unterirdischen<br />

Technikgebäudes zu schaffen. Das<br />

Starkstromkabel sichert die Versorgung<br />

der Stuttgarter Innenstadt. Die Arbeiten<br />

verlaufen innerhalb des bereits eingezäunten<br />

Baufelds vor dem abgerissenen Nordflü-<br />

gel des Hauptbahnhofs.<br />

Die neue Kabeltrasse soll<br />

unter dem Parkplatz hindurchgeführt<br />

werden. In mehreren<br />

Bauabschnitten werden<br />

Kabelschutzrohre eingebaut,<br />

die entsprechenden Gräben werden<br />

danach <strong>wieder</strong> zugeschüttet. Während der<br />

Bauphase, die voraussichtlich acht bis zehn<br />

Wochen dauert, sind dort nicht alle Stellplätze<br />

verfügbar. Darüber hinaus sucht die<br />

Bahn zurzeit Ersatzstandorte für die Versetzung<br />

von 15 Bäumen, die am Rande des<br />

Parkplatzes stehen. Schon kurz nach Beginn<br />

sind die Arbeiten durch Proteste behindert<br />

worden. Rund 50 Stuttgart-21-Gegner<br />

der sogenannten „Parkschützer“-Initiative<br />

demonstrierten vor dem Bauzaun gegen<br />

den Einsatz von Baufahrzeugen. Die<br />

Die Bonuscard Kultur öffnet viele Türen: zum Familientag im Schloss Rosenstein, zur<br />

Autoschau im Porsche-Museum, zu Esther Schweins im Theaterhaus, zu Jazz im Bix, zu<br />

denBällenimLinden-MuseumundzurKinderkunstimKunstmuseum. Fotos: Steinert, Zweygarth<br />

Bahn macht weiter – die Demonstranten auch<br />

Polizei löste am Mittag eine Blockade vor<br />

dem Zaun auf. Das Aktionsbündnis gegen<br />

Stuttgart 21 war nach eigenen Angaben<br />

nicht an der Aktion beteiligt. Sitzblockaden<br />

sind laut Stocker erst <strong>wieder</strong> vorgesehen,<br />

wenn Bäume gefällt oder umgepflanzt<br />

werden oder der Südflügel des Hauptbahnhofes<br />

abgebrochen wird.<br />

Unterdessen hat die Bahn gestern auf<br />

dem Grundstück Jägerstraße 14 bis 18 – der<br />

ehemaligen Bundesbahndirektion – eine<br />

Messpegelstelle für das Grundwassermanagement<br />

eingerichtet. Ein Bohrer ist bereits<br />

installiert, weitere Messstellen am Kurt-<br />

Georg-Kiesinger-Platz sollen in den kommenden<br />

Tagen folgen. Auch an der Zentrale<br />

des Grundwassermanagements am<br />

nördlichen Rand des Schlossgartens werden<br />

die Arbeiten fortgesetzt. Die vorübergehend<br />

stillgelegte Baustelle wird <strong>wieder</strong> eingerichtet,<br />

das Gelände wird für weitere Arbeiten<br />

vorbereitet. Mit dem Grundwassermanagement<br />

sollen während der Bauarbeiten<br />

für den Tiefbahnhof etwaige Veränderungen<br />

des Wasserpegels überwacht und<br />

erfasst werden. Mittels eines insgesamt<br />

17 Kilometer langen Netzes oberirdisch<br />

verlegter Rohre wird Grundwasser aus den<br />

einzelnen Baugruben für den Betontrog abgepumpt,<br />

gereinigt und dann <strong>wieder</strong> über<br />

Brunnen in den Boden infiltriert.<br />

WeitereBildervomProtestunter<br />

www.stuttgarter-zeitung.de/foto<br />

DiePolizeilösteineSitzblockadevonStuttgart-21-GegnernvordemBahnhofauf. Foto: dpa<br />

STUTTGART<br />

19<br />

Nestwerk: auch<br />

Mieter müssen<br />

um Geld bangen<br />

Insolvenz Für Kautionen hat es<br />

keine gesonderten Konten<br />

gegeben. Von Mathias Bury<br />

N<br />

icht nur etliche Handwerker, Architekten<br />

und Banken oder die Zeich-<br />

ner des Nestwerk-Fonds bei der<br />

GLS-Bank gehören zu den Geschädigten<br />

der insolventen Stiftung Nestwerk, auch<br />

zahlreiche Mieter dürften Geld verlieren.<br />

So hat sich in der Zwischenzeit herausgestellt,<br />

dass die Stiftung erhaltene Mietkautionen<br />

nicht auf einem speziellen Konto<br />

gesichert, sondern die Gelder einfach dem<br />

Stiftungsvermögen zugeschlagen hat.<br />

Betroffen davon sind all jene Mieter der<br />

Nestwerk-Objekte, die einen Mietvertrag<br />

mit der Stiftung selbst haben. Wie viele Personen<br />

dies insgesamt sind, lässt sich gegenwärtig<br />

nicht genau sagen. Bei den vermutlich<br />

verlorenen Kautionen dürfte es sich<br />

aber um eine hohe fünfstellige Summe handeln.<br />

So hat alleine die Landeshauptstadt<br />

329 Belegungsrechte für Wohnungen in<br />

den 17 sehr unterschiedlich großen Nestwerk-Immobilien<br />

in der Stadt.<br />

Nicht um ihr Geld bangen müssen immerhin<br />

all jene Mieter, die zwar in Nestwerk-Wohnungen<br />

eine Bleibe gefunden haben,<br />

aber einen Vertrag mit Generalmietern<br />

wie der Caritas und der Evangelischen<br />

Gesellschaft (Eva) haben. Die beiden Wohlfahrtsverbände<br />

betreuen dort etwa von<br />

Wohnungslosigkeit bedrohte oder seelisch<br />

kranke <strong>Mensch</strong>en. „Wir sind zum Glück<br />

nicht betroffen“, sagt Jürgen Armbruster,<br />

der als Vorstand bei<br />

der Eva die Dienste für<br />

<strong>Mensch</strong>en in Wohnungsnot<br />

und die<br />

Dienste für seelische<br />

Gesundheit verantwortet.<br />

Die Eva habe von<br />

Nestwerk drei Häuser,<br />

in denen insgesamt<br />

etwa 50 Personen leben, gemietet, für die<br />

Wohnungen aber selbst keine Kautionen<br />

bezahlt. Die Kautionen der Mieter, die mit<br />

der Eva einen Vertrag haben, seien aber<br />

vorschriftsmäßig abgesichert, so Armbruster.<br />

So verhält es sich auch bei der Caritas.<br />

„Für an uns gezahlte Kautionen besteht<br />

keinerlei Gefahr“, versichert der Caritas-<br />

Vorstand Raphael Graf von Deym.<br />

Unterdessen stellt sich weiter die Frage,<br />

warum die Verantwortlichen im Umfeld<br />

des abgelösten Nestwerk-Vorstands Lothar<br />

Dietl dessen Geschäftsgebahren trotz<br />

immer <strong>wieder</strong> auftretender Kritik nie genauer<br />

unter die Lupe genommen haben.<br />

Und dies, obwohl Dietl vor Jahren bereits<br />

wegen Untreue verurteilt worden war. Sie<br />

hätten dies nicht gewusst, hatten der frühere<br />

Diakoniepfarrer Martin Friz, der im<br />

Stiftungsrat sitzt, und die ehemalige Sozialbürgermeisterin<br />

Gabriele Müller-Trimbusch,<br />

die im Kuratorium von Nestwerk<br />

vertreten ist, auf Nachfrage erklärt; der Stiftungsrat<br />

Nikolaus Illik-Brücher wollte sich<br />

nicht äußern (wir haben berichtet).<br />

Ein langjähriger Kenner der Verhältnisse<br />

tritt den Darstellungen entgegen.<br />

Nicht nur Dietls Mitvorstand Harro Schauwecker<br />

habe von dessen Vorstrafe gewusst,<br />

„auch im Stiftungsrat und im Kuratorium<br />

war das bekannt“. Man habe Dietl ganz bewusst<br />

„eine Chance geben wollen“.<br />

Drei Verletzte und rund 12 000 Euro Schaden<br />

sind die Bilanz eines Auffahrunfalls in<br />

Degerloch. Gestern um 8.55 Uhr fuhr ein<br />

43 Jahre alter Lkw-Fahrer auf der Löffelstraße<br />

und übersah offenbar, dass der vor<br />

ihm fahrende Toyota nach rechts in die Rubensstraße<br />

abbiegen wollte und deswegen<br />

langsamer fuhr. Das schwere Müllfahrzeug<br />

rammte den Kleinwagen, der durch die<br />

Wucht des Aufpralls auf zwei Autos geschleudert<br />

wurde, die auf der Abbiegespur<br />

zur Löffelstraße warteten. Der 53-jährige<br />

Fahrer des Toyota erlitt bei dem Unfall<br />

schwere Verletzungen, Rettungssanitäter<br />

brachten ihn in ein Krankenhaus. Der 43<br />

Jahre alte Lkw-Fahrer und der 28-jährige<br />

Honda-Fahrer wurden leicht verletzt. Zwei<br />

Fahrzeuge mussten abgeschleppt werden.<br />

Während der Unfallaufnahme waren ein<br />

Fahrstreifen der Löffelstraße sowie die Rubensstraße<br />

bis 10.30 Uhr gesperrt. Deswegen<br />

kam es auch auf der Weinsteige zu starken<br />

Verkehrsbehinderungen. fip<br />

Kontakt<br />

Lokalredaktion<br />

Telefon: 07 11/72 05-12 71/12 72<br />

E-Mail: lokales@stz.zgs.de<br />

Mieter von<br />

Caritas und<br />

Eva müssen<br />

nicht um ihr<br />

Geld bangen.<br />

Auffahrunfall<br />

Mülllasterrammt<br />

Kleinwagen


Freitag,30.April-Sonntag,2.Mai2010 Cannstatter/UntertürkheimerZeitung 7<br />

STUTTGART<br />

Stuttgart – Seit Anfang diesen Jahres<br />

können rund 65 000 Bonuscard-<br />

Inhaber in der Landeshauptstadt<br />

von einem neuen Angebot profitieren.<br />

Unter dem Motto „Kultur für<br />

Alle“ wird <strong>Mensch</strong>en mit wenig<br />

Geld die kostenlose Teilhabe an<br />

Kulturveranstaltungen ermöglicht.<br />

Das Interesse ist seit Januar ungebrochen.<br />

ANZEIGE<br />

Von Yvonne Weirauch<br />

Entstanden ist die Initiative am Runden<br />

Tisch der Bürgerstiftung Stuttgart.<br />

„Wir kooperieren mit den<br />

Stuttgarter Kultureinrichtungen sowie<br />

dem Sozialamt der Landeshauptstadt“,<br />

sagt Geschäftsführerin<br />

Julia Schindler. Sie ist sozusagen<br />

nach eigener Beschreibung das<br />

„Mädchen für alles“. Bereits zum<br />

Start konnten 21 Kultureinrichtungen<br />

aus unterschiedlichen kulturellen<br />

Sparten gewonnen werden.<br />

Mittlerweile sind es gute 24, darunter<br />

das Theaterhaus, das Kunstmuseum<br />

oder das Mercedes-Benz-Museum.<br />

„Und es werden sicherlich<br />

noch mehr“, ist sich Schindler sicher.<br />

Viele Institutionen wüssten<br />

noch gar nicht, dass dieses Projekt<br />

bestehe.<br />

Das Prinzip ist einfach – und in<br />

Deutschland in dieser Art einzigartig:<br />

Die kooperierenden Kultureinrichtungen<br />

stellen ein festes Kontingent<br />

an Freikarten aus allen Preiskategorien<br />

zur Verfügung. Die Karten<br />

bekommen die Interessenten dann<br />

direkt an der Kasse der jeweiligen<br />

Einrichtungen. „Vergeben werden<br />

kostenlose Eintrittskarten, keine<br />

����������� � ��������������<br />

��������������<br />

�������������� ���� ����<br />

����������� ������ ���<br />

���������������������<br />

������� �� �� �� � ����������������<br />

������ ��� ���� ���� �����������<br />

��������� ��� �������������<br />

��������<br />

������������������<br />

KulturfürnullEurofindetgroßenAnklang<br />

Bereits mehr als 20 Museen, Theater und Musikclubs machen bei der neuen Bonuscard + Kultur mit<br />

GeschäftsführerinJuliaSchindlerfreutsichaufdieHerausforderungen,dieihrmitdemProjektbevorstehen.<br />

Foto:Weirauch<br />

Restkarten“, betont Schindler ausdrücklich.<br />

Reservierungen seien sogar<br />

von Vorteil, bevor an der Abendkasse<br />

die besten Plätze schon vergeben<br />

wären. Die Besucher werden<br />

bei den Einrichtungen behandelt,<br />

wie jeder andere auch.<br />

Weitmehrals1000Karten<br />

„Hauptsächlich nehmen Bedürftige<br />

mit geringem Einkommen, die keine<br />

Transferleistungen beziehen, alle,<br />

die Sozialhilfe, Arbeitslosengeld II,<br />

Grundsicherungsleistungen sowie<br />

Familien mit mindestens fünf Kin-<br />

������������<br />

���� ������ �������<br />

��� �������<br />

� ������������ � �����������������<br />

� ����������� � ���������������<br />

��������������������������<br />

������������<br />

����� ��� ��� ������<br />

������� ��������������� ����������������<br />

��������������� ������ ��� ����� ���������<br />

�������������������� �� �� ��� ��� � �� �� ��<br />

������ ��� �������������������<br />

����<br />

��������������<br />

��������� ������ ��� � ����� ���������<br />

�����������������������������<br />

����������������������������<br />

� ������<br />

dern das Angebot in Anspruch“,<br />

sagt Schindler. Die Kultur zum Nulltarif<br />

komme an. „Es herrscht eine<br />

große Nachfrage nach den Freikarten<br />

– das Theaterhaus beispielsweise<br />

hat bisher 162, das Junge Ensemble<br />

Stuttgart 116 Karten ausgegeben“,<br />

so die Geschäftsführerin.<br />

Auch die Ergebnisse von der Stiftsmusik,<br />

dem Linden-Museum und<br />

dem Literaturhaus mit je knapp 100<br />

ausgegebenen Eintrittskarten ließen<br />

sich sehen. „<strong>Ich</strong> schätze, seit Januar<br />

wurden insgesamt weit mehr als<br />

1000 kostenlose Eintrittskarten an<br />

Nutzer der Bonuscard + Kultur aus-<br />

������ ��� �������������������<br />

�������������<br />

��������� �����<br />

��������� ���� ��� ����� ��������� �������������<br />

������� ����� �� ����� ��� ����� �� �� ��<br />

�<br />

��������<br />

�� ��<br />

���� ����<br />

����<br />

���� � �<br />

���� ������<br />

���������������<br />

���������������<br />

��������������<br />

���� ����<br />

��������������� ��� ����� ��������� ���� ����������<br />

������� ������������ ��� �� �� � �� �� ��<br />

������� ���������������������������<br />

������������������ ��� ����� �����<br />

���������<br />

������ � �����<br />

������������ �� ������������<br />

��������� ���� ��� ����� ���������<br />

���� �� �� ����� ��� �� �� ����<br />

���������������������<br />

������������ � ��������������� ��� ���������������� ������ ���� ������������� ����� �������� ���� � ������ � �� �������� ���� � ������ � �� ����� ���������������������<br />

�<br />

��������� � �����������<br />

�������� ������ ��� ����� ��������� ��������<br />

���������������<br />

����� �����<br />

���������� ������ �����<br />

���� ��������� �������<br />

������������ ���� �� ���� �� �� ��<br />

����� ����� �������� ��� �� �� ��<br />

<strong>KULTUR</strong>PARTNER<br />

�<br />

gegeben. Wir sind<br />

gerade dabei, die<br />

Zahlen genau zu<br />

erfassen und eine<br />

Evaluation zu erstellen.“<br />

Kultur<br />

solle kein Luxus<br />

sein. Jedem sollte<br />

Kulturgut zugänglich<br />

gemacht<br />

werden.<br />

„Das finde ich<br />

persönlich für die<br />

Gesellschaftwichtig“,<br />

sagt Julia<br />

Schindler. Durchweg<br />

positive Resonanz<br />

habe<br />

Schindler bisher<br />

erhalten – mal per<br />

Mail, mal per Telefon.<br />

Ein älteres,<br />

von Armut betroffenes<br />

Ehepaar<br />

habe sich beispielsweisebedankt,<br />

dass es<br />

AkademiefürdasgesprocheneWort<br />

BIXJazzclub<br />

ForumTheater<br />

JES–JungesEnsembleStuttgart<br />

Kirchenmusik.Veranstaltungen<br />

Kiste<br />

KulturgemeinschaftStuttgart<br />

Kulturwerk<br />

KunstmuseumStuttgart<br />

KunststiftungBaden-Württemberg<br />

Linden-MuseumStuttgart<br />

LiteraturhausStuttgart<br />

MerlinKulturzentrum<br />

MusikderJahrhunderte<br />

���������<br />

�� ��<br />

���� ����<br />

�<br />

����<br />

���� � �<br />

��������� � �����������<br />

�������� ������ ��� ����� ��������� ��������<br />

���� ������<br />

���� ������<br />

���� ������� �������<br />

�������������������������<br />

���������������������<br />

endlich mal <strong>wieder</strong> ein Konzert besuchen<br />

konnte. Dann habe eine<br />

Mutter unter Tränen am Telefon berichtet,<br />

dass es wunderbar sei, nun<br />

mit den Kindern in ein Kindertheater<br />

gehen zu können. Mit einer siebenköpfigen<br />

Familie sei das ansonsten<br />

nicht ganz billig. Viel Arbeit<br />

steht der jungen Geschäftsführerin<br />

noch bevor: „Wir müssen eine solide<br />

Finanzierung auf die Beine stellen“,<br />

sagt sie. Zudem müsse die Initiative<br />

noch bekannter gemacht<br />

werden. Sponsoren zu finden sei nur<br />

ein kleiner Teil der Aufgaben. Die<br />

ersten finanziellen Hürden waren<br />

dank der Bürgerstiftung kein größeres<br />

Problem. Nachdem das Thema<br />

in der Landeshauptstadt bereits seit<br />

einiger Zeit auf politischer Ebene<br />

und von verschiedenen Sozial- und<br />

Kultureinrichtungen diskutiert wurde,<br />

legte eine engagierte Stuttgarter<br />

Bürgerin mit einer größeren Spende<br />

von rund 40 000 Euro an die Bürgerstiftung<br />

Stuttgart den Grundstock<br />

für die Finanzierung.<br />

PhilharmoniaChorStuttgart<br />

RenitenztheaterStuttgart<br />

StiftsmusikStuttgart<br />

TheaterderAltstadt<br />

TheaterLindenhof<br />

TheaterhausStuttgart<br />

TheaterRampe<br />

VolkshochschuleStuttgart<br />

Weissenhofmuseum<br />

WürttembergischerKunstverein<br />

SparkassenakademieplantNeubauaufStuttgart-21-Areal<br />

WeitereInformationengibtesimInternetunterderAdressewww.kulturfuer-alle.de<br />

Standorte in Neuhausen und Rastatt sind modernisierungsbedürftig und schlecht ausgelastet – Neubau in der Nähe des Hauptbahnhofs<br />

Stuttgart (kh/eh) – Eine Arbeitsgruppe<br />

des Sparkassenverbandes<br />

schlägt vor, in Stuttgart in der Nähe<br />

des Hauptbahnhofs eine zentrale<br />

Bildungsstätte zu bauen und die<br />

Standorte in Neuhausen und Rastatt<br />

aufzugeben. Die Entscheidung fällt<br />

die Verbandsversammlung am 29.<br />

Juni. Der Neubau für die Akademie<br />

wäre voraussichtlich Anfang 2014<br />

fertig, sagt Verbandsgeschäftsführer<br />

Tilmann Hesselbarth.<br />

Als Standort für die neue Akademie<br />

wurde ein Grundstück der LBBW-<br />

Immobilien auf dem Stuttgart-21-<br />

Areal in direkter Nachbarschaft zur<br />

neuen Bibliothek ausgewählt, so<br />

Hesselbarth. Es ist nur einen Steinwurf<br />

entfernt vom bestehenden<br />

Hauptsitz des Sparkassenverbandes<br />

am Hauptbahnhof. Der Sparkassenverband<br />

springt dort für das in<br />

Schwierigkeiten geratene Finanzinstitut<br />

ein.<br />

Wie berichtet, wollte die LBBW Immobilien<br />

auf dem 6200 Quadratmeter<br />

großen Grundstück einen neuen<br />

Hauptsitz für 500 Mitarbeiter bauen.<br />

Ein fertiger Entwurf für das gut<br />

45 Millionen Euro teure Gebäude<br />

lag bereits vor: Die Berliner Architekten<br />

Krüger. Schuberth, Vandreike<br />

hatten ein Haus konzipiert, das<br />

einer liegenden Acht ähnelt. Enthalten<br />

sollte es 18 300 Quadratmeter<br />

Büroflächen, kleine Läden und Gastronomie<br />

im Erdgeschoss sowie in<br />

einem Seitenflügel 60 bis 80 Wohnungen.<br />

Das Konzept dürfte mit<br />

dem neuen Bauherren hinfällig werden.<br />

Hesselbarth kündigte an, der<br />

Sparkassenverband werde noch im<br />

Laufe dieses Jahres einen Architektenwettbewerb<br />

ausschreiben. Vorbedingung<br />

für das neue Akademiezentrum<br />

in der Landeshauptstadt<br />

sei jedoch, dass die Verbandsversammlung<br />

dem Vorhaben zustimmt.<br />

In erster Linie gehe es um die Frage<br />

der Wirtschaftlichkeit. Das Investitionsvolumen<br />

kann Hesselbarth<br />

noch nicht konkret beziffern. Es<br />

dürfte aber deutlich über 50 Millionen<br />

Euro liegen. Dennoch verteidigt<br />

er die Idee: „Unsere Gebäude in<br />

Neuhausen und Rastatt stammen<br />

aus den siebziger Jahren, beide<br />

müssten jetzt aufwendig saniert und<br />

modernisiert werden. Das würde einen<br />

zweistelligen Millionenbetrag<br />

kosten.“<br />

Es sei geprüft worden, ob einer der<br />

beiden Standorte erhalten und die<br />

Akademie dort konzentriert werden<br />

soll, berichtet Hesselbarth. Dagegen<br />

spreche aber die Entfernung<br />

zur Zentrale des Verbandes in Stuttgart<br />

und die Verkehrsan<strong>bin</strong>dung.<br />

Bei der Standortanalyse seien auch<br />

alle Städte mit ICE- und Autobahnanschluss<br />

geprüft worden. Bei der<br />

Suche nach dem „Idealpunkt“ sei<br />

ermittelt worden, wo die Schulungsteilnehmer<br />

in den vergangenen fünf<br />

Jahren herkamen – Stuttgart habe<br />

sich als „aufkommensidealer Standort“<br />

herauskristallisiert, berichtet<br />

Hesselbarth. Bisher seien 90 Prozent<br />

der Teilnehmer mit dem Auto<br />

angereist, das dürfte sich am neuen<br />

Standort ändern. Die neue Akademie<br />

soll „150 Wohneinheiten in<br />

Apartmentform“ erhalten. Diese<br />

Kapazität sei auf den Durchschnittsbedarf<br />

ausgerichtet. In Spitzenzeiten<br />

müssten Teilnehmer auch in<br />

Hotels untergebracht werden.<br />

Historisch bedingt verfügt die Sparkassenakademie<br />

über einen badischen<br />

und einen württembergischen<br />

Standort. Sie verfügen zusammen<br />

über 68 Schulungsräume<br />

und 330 Hotelbetten für Seminarteilnehmer.<br />

Ihre Auslastung sei auf<br />

50 Prozent geschrumpft wegen des<br />

Wandels in der Weiterbildung, erklärt<br />

Hesselbarth. Die 54 Sparkassen<br />

im Land würden heute verstärkt<br />

die Dozenten der Akademie in ihre<br />

eigenen Häuser holen. Früher dauerten<br />

Lehrgänge sechs oder gar zehn<br />

Monate, inzwischen finde oft nur<br />

noch an Wochenenden Blockunterricht<br />

statt.<br />

�������<br />

�������� ������� ������� �������<br />

����������� � ������������<br />

����������� � ������������������<br />

������������ � ��������������<br />

������������������ � � ����� ��������� ���������������<br />

���� �� �� � �� �� �� � ��� �� �� �� � �����������������������<br />

��������������������<br />

������<br />

������������������������������<br />

�����������������������<br />

�������������������<br />

�������� � ������� � �������<br />

����� � ������ �����<br />

����� �������� � ����� ���������������<br />

������� ������ �� �� �� � ������� ������ �� �� ��<br />

Historikergegen<br />

Bahnhof-Abriss<br />

Stuttgart (dpa) – Der Verband Deutscher<br />

Kunsthistoriker hat vor einem<br />

Teilabriss des Stuttgarter Hauptbahnhofs<br />

für das Bahnprojekt Stuttgart<br />

21 gewarnt. Das dreiflügelige<br />

Empfangsgebäude von Paul Bonatz<br />

präge die Stuttgarter Mitte. Es gelte<br />

als eines der Hauptwerke der internationalen<br />

Architekturgeschichte,<br />

heißt es in einem Brief des Verbandes<br />

unter anderem an das Bundesverkehrsministerium,<br />

an Ministerpräsident<br />

Stefan Mappus (CDU)<br />

und an Bahnchef Rüdiger Grube.<br />

Die Beschlüsse für den Abriss der<br />

beiden Seitenflügel des denkmalgeschützten<br />

Bahnhofs gehörten erneut<br />

auf den Prüfstand, verlangten die<br />

Experten in dem bereits vor etwa<br />

einem Monat abgeschickten Schreiben.<br />

Der in Bonn ansässige Verband<br />

mit 2400 Mitgliedern erinnerte daran,<br />

dass der Bonatz-Bahnhof auf gesamtdeutscher<br />

Ebene Maßstäbe gesetzt<br />

und auf Nachfolgebauten in<br />

Düsseldorf und Oberhausen gewirkt<br />

habe. Ein Teilabriss führe zu un<strong>wieder</strong>bringlichen<br />

Verlusten und komme<br />

einer Missachtung von Denkmalschutzgesetzen<br />

gleich.<br />

Brandstiftungim<br />

Kellervermutet<br />

Stuttgart (red) – Nachdem ein Feuer<br />

in einem Nebenraum des Kellergeschosses<br />

eines Mehrfamilienhauses<br />

an der Haldenrainstraße am Mittwochabend<br />

einen Gesamtschaden<br />

von rund 21 000 Euro verursacht<br />

hat, gehen die Ermittler nach erstem<br />

Erkenntnisstand von Brandstiftung<br />

aus. Anwohner hatten den Brand<br />

gegen 20.25 Uhr gemeldet. Drei Bewohner<br />

wurden vorsorglich mit<br />

Verdacht auf Rauchgasintoxikation<br />

in ein Krankenhaus gebracht.<br />

����������������<br />

�������������<br />

������ �� ������� ����� �����������<br />

������ �������� � ��������������<br />

������� �� �� �� ��<br />

������� ����� ��� ������� ���<br />

�� ����� ��� ��� �������<br />

� �����������<br />

� ������� � ������<br />

����� ������<br />

���������������������������<br />

�����������������������������<br />

�<br />

Gasleitung<br />

defekt<br />

Stuttgart (red) – Aufgrund einer defekten<br />

Erdgasleitung ist gestern gegen<br />

6.45 Uhr Gas in den Abwasserkanal<br />

und in ein Bürogebäude an<br />

der Böblinger Straße im Stuttgarter<br />

Süden gedrungen. Feuerwehrleute<br />

und Angehörige eines Energieversorgers<br />

evakuierten das Haus, entlüfteten<br />

es und suchten nach der Ursache<br />

des Gasgeruchs. Sie stellten<br />

eine undichte Stelle im Bereich der<br />

Fahrbahn an einer Zuleitung fest,<br />

aus der das Gas ausströmte. Explosionsgefahr<br />

bestand zu keiner Zeit<br />

und es wurde niemand verletzt. Das<br />

Haus durfte nach der Entlüftung<br />

<strong>wieder</strong> betreten werden. Die Böblinger<br />

Straße war zwischen dem<br />

Südheimer Platz und der Burgstallstraße<br />

während der Grabungs- und<br />

Reparaturarbeiten zeitweise komplett<br />

gesperrt.<br />

���������<br />

�� ��<br />

���� ����<br />

�<br />

����<br />

���� � �<br />

��������� � �����������<br />

�������� ������ ��� ����� ��������� ��������<br />

���� ������<br />

ANZEIGE<br />

��<br />

� �<br />

��� ��� ����� ��� ���


Kultur für alle<br />

Seite 10 Kultiviert<br />

Seit Januar 2010 ermöglicht der Verein „Kultur für alle“ Stuttgarter Bürgerinnen<br />

und Bürgern, kostenlos am Kulturleben der Stadt teilzunehmen.<br />

Für viele <strong>Mensch</strong>en ist Kultur in tungen profi tieren. Derzeit machen<br />

erster Linie Genuss. Ein Stück Le- 25 Kultureinrichtungen aus verbensqualität,<br />

das die Kultureinrichschiedenen Sparten bei der Initiatungen<br />

in Stuttgart ihren Besuchern tive mit, darunter das Theaterhaus,<br />

gerne bieten. Diese Lebensqualität das Kunstmuseum, das Mercedeskostet<br />

in der Regel Eintritt – ganz Benz Museum, die Kiste oder die<br />

gleich, ob es sich um ein Museum, Volkshochschule (VHS).<br />

Theater oder die Oper handelt. Dass<br />

Kultur trotzdem nicht am Eintrittspreis<br />

scheitern muss, dafür setzt allen<br />

Ein Kontingent<br />

Preiskategorien<br />

aus<br />

sich der Stuttgarter Verein „Kultur<br />

für alle“ ein.<br />

Die kooperierenden Kultureinrichtungen<br />

stellen ein festes Kontingent<br />

Kultur soll kein Luxus sein an Freikarten aus allen Preiskategorien<br />

zur Verfügung. Die Karten<br />

Die Idee hinter der Initiative erklärt bekommen die Interessenten dann<br />

Geschäftsführerin Julia Schindler direkt an der Kasse der jeweiligen<br />

so: „Wir wollen nicht, dass Kul- Einrichtung. „Vergeben werden kostur<br />

Luxus wird, sondern für alle tenlose Eintrittskarten, keine Rest-<br />

zugänglich ist.“ Im Herbst 2008 karten“, betont Geschäftsführerin<br />

trafen sich Vertreterinnen und Ver- Julia Schindler. Das ist für den Vertreter<br />

Stuttgarter Sozial- und Kulturein keine Nebensache, ergänzt Hans<br />

einrichtungen am „Runden Tisch“ Tränkle: „Die Besucher werden<br />

der Bürgerstiftung Stuttgart und bei den Einrichtungen behandelt<br />

gründeten die Initiative „Kultur für wie jeder andere Karteninteressent<br />

alle Stuttgart“. Bis Dezember 2009 auch, nur dass sie nichts bezahlen<br />

arbeitete diese Initiative ehrenamt- müssen.“<br />

lich an der Umsetzung. Heute ist<br />

aus der Initiative ein eigener Verein Kein Antrag notwendig<br />

geworden. Hans Tränkle, ehemaliger<br />

Geschäftsführender Intendant Wer dieses Angebot in Anspruch Kultur soll kein Luxus sein: Dieses Ziel verfolgen Hans Tränkle und Julia Schindler.<br />

des Stuttgarter Staatstheaters, en- nehmen will, braucht keinen begagiert<br />

sich als Schirmherr für den sonderen Antrag, denn der Verein Die Nachfrage ist groß ein Selbstläufer. Aber natürlich nächste Runde. Ziel des Vereins<br />

Verein: „Es gibt ähnliche Projekte. „Kultur für alle“ ist an die Bonus-<br />

müssen wir weiter daran arbeiten“, ist es, im Jahr 2010 ein möglichst<br />

Diese betreffen aber nur einen becard + Kultur geknüpft. Die Bonus- Schon jetzt nach zweimonatigem so Julia Schindler. buntes Programm an Kulturangestimmten<br />

Kreis. Dass ‚Kultur für card + Kultur erhalten automatisch Bestehen ist die Nachfrage groß.<br />

boten anzubieten, weitere Interes-<br />

alle‘ wirklich einen ganz großen Bedürftige mit geringem Einkom- Neue Kulturveranstalter wurden Kultur ist ein senten zu gewinnen und natürlich<br />

Kreis betrifft, das ist einmalig in men, die keine Transferleistungen gewonnen und bereits Ende Januar Grundbedürfnis die dritte Säule zu festigen: weitere<br />

Stuttgart.“<br />

beziehen, alle, die Sozialhilfe, Ar- hatten fast alle Einrichtungen Ein-<br />

Geldgeber akquirieren. Denn mobeitslosengeld<br />

II, Grundsicherungstrittskarten im zweistelligen Bereich Hans Tränkle steht dem Verein mentan ist die fi nanzielle Basis eine<br />

für<br />

Kostenloser<br />

60.000 Stuttgarter<br />

Eintritt leistungen und Leistungen nach vergeben.<br />

mit seinen Erfahrungen zur Seite: zweckgebundene Spende einer en-<br />

dem Asylbewerberleistungsgesetz<br />

„Kultur ist ein Grundbedürfnis des gagierten Stuttgarterin. (JB)<br />

beziehen sowie Familien mit minde- Viel Werbung musste der Verein <strong>Mensch</strong>en. <strong>Ich</strong> stehe für diese Sa-<br />

Seit Januar 2010 können weit über stens fünf Kindern – auf besonderen nicht machen – denn sehr schnell che und werde mich bemühen, ent-<br />

60.000 Stuttgarter von kostenlosem Antrag auch sogenannte Schwellen- hatte sich das Angebot herumgesprechende Kontakte zu knüpfen.“ Weitere Informationen:<br />

Eintritt zu vielen Kulturveranstal- haushalte.sprochen.<br />

„Momentan ist es noch Mit Rückenwind geht es also in die www.kultur-fuer-alle.net<br />

Von Stuttgart in die Welt<br />

Das Kunstmuseum Stuttgart zeigt zwei Ausstellungen mit Fotografi en von Elger Esser und Gerda Taro.<br />

Bilder: Katalog<br />

Gerda Taros Bilder berühren den Betrachter unmittelbar. Elger Essers Fotografi e „Le Treport“ scheint wie aus einer anderen Zeit.<br />

Es kommt nicht oft vor, dass ein Die Bildreporterin Faschisten zu berichten. Zuerst Gerda Taros Werk musste deshalb<br />

Museum zeitgleich zwei Ausstel- Gerda Taro arbeitet Taro für Capa, später ver- ein unvollendetes bleiben. Auch<br />

lungen präsentiert, die so viel vermehrt<br />

für sich selbst. deshalb wirkt die Ausstellung, die<br />

<strong>bin</strong>det und die doch unterschied- Gerda Taro, 1910 in Stuttgart gebo-<br />

vom International Center of Pholicher<br />

nicht sein könnten. ren, erlebt ihre Kindheit und Jugend Nah dran am Geschehen tography in New York zusammen-<br />

Diese seltene Koinzidenz kann man in Stuttgart. 1929 zieht die Familie<br />

gestellt wurde, extrem dicht und<br />

derzeit im Kunstmuseum Stuttgart nach Leipzig, vier Jahre später fl ieht Gerda Taros Fotografi en aus den konzentriert.<br />

bestaunen. Gezeigt werden Werke Taro vor den Nationalsozialisten Krisengebieten sind menschlich<br />

von Elger Esser und Gerda Taro. nach Paris. Dort wird sie Bildrepor- und unmittelbar. Die Kriegsfoto- Der<br />

Beide sind in Stuttgart geboren. terin. Im August 1936 fährt sie mit grafi n ist keine distanzierte Beob- Elger<br />

Fotokünstler<br />

Esser<br />

Beide sind ausgezogen, um mit der ihrem Lebensgefährten, dem beachterin, sondern nimmt am Ge-<br />

Fotokamera die Welt einzufangen. rühmten Fotografen Robert Capa, schehen teil – was ihr letztlich zum Dreißig Jahre nach Gerda Taros<br />

Ihr fotografi scher Blick erweitert nach Spanien, um über die kriege- Verhängnis wird. 1937 kommt sie Tod kommt Elger Esser in Stuttgart<br />

den Horizont. Jeder für sich. Jeder rische Auseinandersetzung zwi- kurz vor ihrem 27. Geburtstag bei zur Welt. Er versteht sich weniger<br />

auf seine Weise. schen Republikanern und Franco- einem Rückzugsgefecht ums Leben. als Bildberichterstatter, sondern<br />

März 2010<br />

als ein Fotokünstler, der die bildnerischen<br />

Möglichkeiten und auch<br />

den Abbildcharakter der Fotografi e<br />

hinterfragt. „Eigenzeit“ heißt die<br />

Ausstellung Essers im Kunstmuseum<br />

Stuttgart – und der Titel erinnert<br />

daran, dass eine fotografi sche Aufnahme<br />

nicht nur ein fotografi sches<br />

Motiv festhält, sondern auch eine<br />

eigene Zeit kreiert.<br />

So benennt Elger Esser zwar die fotografi<br />

erten Dörfer, Fluss- oder Küstenlandschaften.<br />

Und doch scheinen<br />

die Fotos aus einer anderen Zeit zu<br />

stammen.<br />

Ganz eigene „Eigenzeit“<br />

In einer anderen Werkgruppe<br />

schöpft Esser aus dem Fundus seiner<br />

historischen Postkartensammlung,<br />

deren Motiv er stark vergrößert<br />

oder handkoloriert. In Essers<br />

Werken fi ndet man sogar Heliogravüren,<br />

die nach einem der ältesten<br />

fotografi schen Druckverfahren<br />

hergestellt wurden. Auch in diesem<br />

technischen Sinne haben Elger Essers<br />

Fotografi en ihre ganz eigene<br />

„Eigenzeit“. (RC)<br />

Informationsbox<br />

Elger Esser, „Eigenzeit“<br />

bis 11. April 2010<br />

Gerda Taro, „Krieg im Fokus“<br />

bis 16. Mai 2010<br />

Kunstmuseum Stuttgart<br />

Öffnungszeiten: Täglich<br />

außer Mo.: 10 - 18 Uhr;<br />

Mi. und Fr.: 10 - 21 Uhr


Die Zahl des Monats<br />

Nimm das, Guido. „Kultur Für Alle“ nennt sich der Verein,<br />

der der städtischen Bonuscard seit 2010 den Zusatz „plus<br />

Kultur“ eingebracht hat. Eben diese Karte wird „einkommensschwachen<br />

Stuttgartern“, vorwiegend Hartz IV-Empfängern,<br />

immer zu Jahresbeginn zugeschickt. Heuer ging sie an circa 10<br />

Prozent der Stuttgarter – also an 64000 Leute, denen damit nun erstmals<br />

freier Eintritt beziehungsweise ein bestimmtes Kartenkontingent<br />

garantiert wird, um kostenlos Veranstaltungen in bislang 24 Kultureinrichtungen<br />

der Stadt besuchen zu können.<br />

Das funktioniert gerade jetzt nicht nur sehr gut als Antithese zu Typen<br />

wie Guido Westerwelle oder Thilo Sarrazin, sondern ist auch ein unbestritten<br />

gutes Zeichen, wenn allerorts eingespart und zusammengestrichen<br />

wird. Obendrein brechen sich auch die angeschlossenen Einrich-<br />

tungen kaum einen Zacken aus der Krone, haben die doch bei vielen 3 Alle Informationen zur Bonuscard plus Kultur, den angeschlossenen Kooperationspartnern<br />

und der Idee gibt’s unter kultur-fuer-alle.net<br />

16 / PRINZ / Stadt<br />

0<br />

… Euro kostet die Kultur mit der „Bonuskarte plus Kultur“ der Stadt Stuttgart,die in erster Linie<br />

Veranstaltungen eh immer noch einige Plätze frei. Wo Kunst und Kultur<br />

anfangen – beziehungsweise, ob „Avatar“, AC/DC oder Ähnliches<br />

auch daraunter fallen könnten –, das lassen wir derweil mal offen.<br />

Mit „Gutmenscherei“ hat das viel weniger zu tun, als mit der ehrlichen<br />

Überzeugung, dass Kultur für alle zugänglich sein sollte. „Kunst- und<br />

Kulturveranstaltungen sind Orte und Anlässe, bei denen sich alle Bürger<br />

treffen. Nicht teilnehmen zu können, grenzt aus“, lässt die Initiative<br />

verlauten, die in Kooperation mit den jeweiligen Kultureinrichtungen<br />

und dem Sozialamt der Stadt arbeitet. In Städten wie Frankfurt<br />

laufen ähnliche Programme bereits mit großem Erfolg. In Stuttgart sind<br />

unter anderen der BIX Jazzclub, Literaturhaus, JES, Theaterhaus, Merlin<br />

und das Kunstmuseum mit dabei. Westerwelle nicht. ms<br />

an Hartz IV-Empfänger ausgeben wird.Tja,HerrWesterwelle,Kunst und Kultur sind schließlich für alle da.


KulturfürBürger<br />

mitgeringem<br />

Einkommen<br />

Initiativeermöglichtkostenlosen<br />

EintrittzuTheaterundKonzerten<br />

Von Sven Hahn<br />

STUTTGART. Rund 65 000 Stuttgarter besitzen<br />

eine Bonuscard. Diese Karte soll es ermöglichen,<br />

dass auch <strong>Mensch</strong>en mit wenig<br />

Geld am gesellschaftlichen Leben der Stadt<br />

teilnehmen können. Mit dem Sozialausweis<br />

ver<strong>bin</strong>det sich in diesem Jahr ein völlig<br />

neues Angebot: Kultur für Alle.<br />

<strong>Mensch</strong>en, die über kein oder nur geringes<br />

Einkommen verfügen, können nun mit<br />

ihrer Bonuscard umsonst das Theater oder<br />

Konzerte besuchen. 21 sogenannte Kulturpartner<br />

stellen zum Start der Aktion Tickets<br />

aus allen Preiskategorien zur Verfügung.<br />

Der Verein Kultur für Alle geht aus einer<br />

Initiative der Bürgerstiftung hervor.<br />

„Dieses Projekt steht besser für das Profil<br />

unserer Stiftung als irgendetwas zuvor“,<br />

sagt Helga Breuninger, Vorstandsvorsitzende<br />

der Bürgerstiftung. Die Initiative<br />

werde nicht nur ein oder zwei Jahre laufen,<br />

sondern fest in der Stadt verankert werden,<br />

so Breuninger weiter. Das soll durch die Kooperation<br />

mit dem seit 2001 bestehenden<br />

System der Bonuscard erreicht werden.<br />

Das Vorbild für die Initiative kam aus<br />

Wien, wo eine ähnliche Idee verwirklicht<br />

wurde. „Da haben wir uns gesagt, was die<br />

können, das schaffen wir auch“, so Breuninger.<br />

An personeller Unterstützung mangelt<br />

es dem neu gegründeten Verein jedenfalls<br />

nicht. Sowohl hilfsbereite Bürger als auch<br />

prominente Fürsprecher haben sich gefunden<br />

und unterstützen Kultur für Alle. Eine<br />

70-Jährige spendete insgesamt 40 000 Euro.<br />

Die Rentnerin will zwar anonym bleiben,<br />

wurde als Gegenleistung aber in alle Entscheidungsprozesse<br />

eingebunden. „Unsere<br />

Spenderin war bei jeder Sitzung am Runden<br />

Tisch dabei“, berichtet Julia Schindler. Sie<br />

wird die Geschäftsführung des Vereins übernehmen.<br />

Schirmherr der Aktion ist der ehemalige<br />

Intendant des Stuttgarter Staatstheaters,<br />

Hans Tränkle. „Die Zeit, die ich nicht mehr<br />

im Theater verbringe, wollte ich eigentlich<br />

für mich nutzen“, so der langjährige Theaterchef.<br />

Eine ganze Reihe von Anfragen für<br />

ehrenamtliche Jobs habe er deswegen abgelehnt.<br />

„In diesem Fall konnte ich aber nicht<br />

Nein sagen. Das Konzept macht einfach zu<br />

viel Sinn“, so Tränkle weiter. „Und meinen<br />

alten Arbeitgeber können wir bestimmt<br />

auch bald als Partner gewinnen.“<br />

DieFrontenzwischenGewerkschaften<br />

undArbeitgebernsindverhärtet.„Die<br />

PflichteneinerKommunekönnennicht<br />

ständigüberdasEinkommenderArbeitnehmerimöffentlichenDienstfinanziertwerden“,sagtVerdi-Bezirkschef<br />

BerndRiexinger.Deshalbwirdgestreikt.<br />

Von Barbara Czimmer-Gauss<br />

STUTTGART. In der zurückliegenden Tarifverhandlung<br />

hätten die Arbeitgeber „kein<br />

Angebot unterbreitet, der Gewerkschaft<br />

bleibt damit nichts anderes mehr übrig, als<br />

für diesen Donnerstag zu einem 24-stündigen<br />

Warnstreik aufzurufen“, sagte Verdi-<br />

Geschäftsführer Bernd Riexinger gestern<br />

bei einer Pressekonferenz. Der Aufruf gilt<br />

den Beschäftigten der Kommunen und des<br />

Bundes in Stuttgart sowie den Landkreisen<br />

Böblingen, Ludwigsburg und Rems-Murr.<br />

Die Busse und Stadtbahnen der Stuttgarter<br />

Straßenbahnen AG (SSB) bleiben deshalb<br />

in den Depots. „Die Fahrer werden in<br />

ihren Betriebshöfen bleiben und darauf achten,<br />

dass keine Bahn ausfährt“, kündigte<br />

Riexinger an. Verdi-Chef Bsirske wird ihnen<br />

auf dem Möhringer Betriebshof um<br />

5 Uhr am Morgen einen Besuch abstatten,<br />

für 6 Uhr hat Bsirske eine Visite beim Abfallwirtschaftsbetrieb<br />

in Vaihingen angekündigt,<br />

wo ebenfalls gestreikt wird. Eine Notdienstvereinbarung<br />

ist mit jenen Fahrdiensten<br />

geschlossen worden, die Behinderte in<br />

Schulen bringen müssen.<br />

Stillstand zeichnet sich auch bei der<br />

Zahnrad- und der Seilbahn sowie bei den<br />

Esslinger Stadtbuslinien ab. Der Verkehrsund<br />

Tarifverbund Stuttgart empfiehlt den<br />

Fahrgästen, auf S-Bahnen, Nahverkehrszüge<br />

oder Nebenbahnen umzusteigen; wer<br />

zum Flughafen will und nicht an der<br />

S-Bahn-Linie wohnt, ist auf Taxi oder<br />

Bringdienst angewiesen. Während des<br />

Streiks bleiben alle SSB-Dienststellen und<br />

Kundenzentren geschlossen. Auskünfte geben<br />

das VVS-Callcenter unter 07 11 /<br />

1 94 49 sowie die Homepage www.vvs.de.<br />

Die Beschäftigten des Klinikums Stuttgart<br />

planen um 9 Uhr eine Kundgebung<br />

vorm Katharinenhospital. Dazu erwartet<br />

Riexinger etwa 500 Teilnehmer; auch Beschäftigte<br />

der umliegenden Krankenhäuser<br />

seien dazu eingeladen. Allerdings ist mit<br />

den Kliniken eine Notdienstvereinbarung<br />

abgeschlossen worden, so dass dringende<br />

Operationen und Behandlungen stattfinden<br />

MordimFerienort<br />

48-jähriger Schreiner muss sich für Tat verantworten<br />

Von Sascha Schmierer<br />

HEMMINGEN/WÜSTENROT. Mehr als fünf<br />

Monate nach dem Mord an einer Seniorin in<br />

Wüstenrot (Kreis Heilbronn) hat die Staatsanwaltschaft<br />

Heilbronn am Dienstag Anklage<br />

gegen einen 48 Jahre alten Mann erhoben.<br />

Der Nachbar der Ferienwohnung im<br />

Ortsteil Neulautern soll im August 2009 ins<br />

Schlafzimmer der aus Hemmingen im Kreis<br />

Ludwigsburg stammenden 69-Jährigen eingedrungen<br />

sein. Mit einem Axtstiel schlug<br />

der gelernte Schreiner seinem im Bett liegenden<br />

Opfer offenbar so lange auf den Kopf,<br />

bis die studierte Mathematikerin starb.<br />

Danach fügte der mutmaßliche Täter der<br />

Leiche laut einem Sprecher der Ermittlungsbehörde<br />

zahlreiche Schnitte mit einem<br />

Elektromesser zu. Der Täter nahm mehrere<br />

Tausend Euro Bargeld sowie weitere Gegenstände<br />

aus der Ferienwohnung mit. Bei seinen<br />

Vernehmungen hat der ledig lebende<br />

48-Jährige die Tat gestanden.<br />

Nach dem Mord hatten Polizeiexperten<br />

eine Sexualstraftat vermutet. Mit Fahndungsplakaten<br />

wurde nach Wäschedieben<br />

und Voyeuren gesucht, selbst Fällen von<br />

Tierquälerei gingen die Ermittler nach. Auffällig<br />

war, dass in der Ferienwohnung keinerlei<br />

Einbruchsspuren zu finden waren.<br />

Platzfür<br />

dreiReligionen<br />

Neue Stiftung Stuttgarter Lehrhaus lädt zum Dialog ein<br />

Von Barbara Czimmer-Gauss<br />

STUTTGART. Das Balinger Ehepaar Blickle<br />

und Meinhard Tenné haben die Stiftung<br />

Stuttgarter Lehrhaus gegründet. Sie soll den<br />

Dialog zwischen den Religionen fördern und<br />

hat ihren Sitz im Stuttgarter Westen bezogen,<br />

in einer Immobilie der Evangelischen<br />

Kirche. „Die drei Religionen wissen viel zu<br />

wenig voneinander“, sagt Gründungsstifter<br />

Meinhard Tenné. Er selbst, Karl-Hermann<br />

Blickle, der Vorsitzende der Synagoge Hechingen,<br />

sowie dessen Frau Lisbeth wollen<br />

ein Forum für Aufklärung schaffen.<br />

Die Stiftung Stuttgarter Lehrhaus dient<br />

als Dachorganisation und hat dazu im Paul-<br />

Gerhardt-Zentrum im Stuttgarter Westen<br />

Räume von der evangelischen Kirchengemeinde<br />

angemietet. Sie stellt ein Büro sowie<br />

zweimal monatlich Veranstaltungsräume<br />

zur Verfügung, unter anderem für den Verein<br />

Haus Abraham, den Tenné 2007 zum selben<br />

Zweck gegründet hatte. Seinen Sitz im<br />

Kloster Denkendorf musste der Verein allerdings<br />

räumen, weil die Evangelische Landeskirche<br />

die Kosten für Renovierung und Erhalt<br />

der Immobilie nicht stemmen kann.<br />

Wegen der Sparmaßnahme musste zudem<br />

das Forum jüdischer Bildung und Kultur<br />

neue Räume suchen. Barbara Traub, die Vorsitzende<br />

der Israelitischen Religionsgemeinschaft<br />

Württemberg, gehört ihm an. Künftig<br />

können das Forum sowie die landeskirchliche<br />

Arbeitsgruppe Wege zum Verständnis<br />

des Judentums das Lehrhaus nutzen.<br />

„Die drei beteiligten Institutionen bringen<br />

Veranstaltungen in eigener Verantwortung<br />

ein, und wo es sich anbietet, kooperieren<br />

sie“, sagt Pfarrer Michael Volkmann,<br />

Angehöriger der landeskirchlichen Arbeitsgruppe<br />

und ehrenamtlicher Geschäftsführer<br />

der Stiftung. Vorträge und ein eigenständiges<br />

Programm der Stiftung sind vorgesehen.<br />

Den Auftakt macht die Eröffnungsveranstaltung<br />

am kommenden Wochenende.<br />

Zur Finanzierung stehen Erträge aus dem<br />

Stiftungskapital in Höhe von 100 000 Euro<br />

zur Verfügung. Außerdem bringt das Haus<br />

Abraham 7000 Euro an Spenden ein, die seit<br />

2007 gesammelt worden waren.<br />

Die Stiftung knüpft an die Tradition des jüdischen<br />

Lehrhauses an, das es von 1926 bis<br />

1938 bereits in Stuttgart gegeben hatte. Kulturbegeisterte,<br />

Schauspieler, Opernsänger,<br />

darunter Ministerialrat Otto Hirsch, Otto<br />

Einstein und Musikdirektor Karl Adler, gründeten<br />

den Verein Jüdisches Lehrhaus und luden<br />

Redner wie den Religionsphilosophen<br />

Martin Buber zu Vorträgen ein. Meistens befassten<br />

sich die Referenten mit der jüdischen<br />

Religion und Tradition, in einzelnen Fällen<br />

auch mit dem Christentum. „Wir verstehen<br />

uns heute hingegen ausdrücklich als interreligiöse<br />

Einrichtung“, weist Volkmann auf das<br />

deutlich weiter gefasste Ziel hin.<br />

¡ Am Sonntag, 7. Februar, 17 Uhr, wird das<br />

Stuttgarter Lehrhaus in der Rosenbergstraße<br />

194b eröffnet.<br />

Stuttgart und die Region<br />

Verdigibtsichkampfeslustig<br />

Beschäftigte des öffentlichen Dienstes demonstrieren am Donnerstag – Busse und Bahnen betroffen<br />

Wegen des Warnstreiks der Fahrer stehen die Räder der gelben Busse und Bahnen am Donnerstag still;<br />

wer zur Arbeit muss, sollte sich nach Alternativen umsehen oder zu Fuß gehen Foto: AP<br />

können. Ausnahmen gibt es ferner für die<br />

Beschäftigten im Winterdienst.<br />

Da auch die Arbeitnehmer der Bäderbetriebe<br />

und der Bürgerbüros zum Streik aufgerufen<br />

sind, erwartet Verdi dort einen eingeschränkten<br />

Betrieb. Der Müll wird am<br />

Donnerstag nicht abgeholt, die Abfuhrtermine<br />

verschieben sich deshalb um einen<br />

Tag. In den Kindertagesstätten der Landeshauptstadt<br />

sei die Bereitschaft, sich am<br />

Warnstreik zu beteiligen, groß, meint Riexinger.<br />

Allerdings sei nicht zu beurteilen,<br />

wie viele Einrichtungen geschlossen sein<br />

werden, „weil die sich untereinander absprechen“.<br />

Der Gesamtelternbeirat wurde am<br />

Donnerstag vergangener Woche informiert.<br />

Die Teilnehmer des Warnstreiks treffen<br />

am Donnerstag um 9.30 Uhr zu einer Streikversammlung<br />

im DGB-Haus, Willi-Bleicher-Straße<br />

20, zusammen. Um 11 Uhr startet<br />

deren Demonstrationszug über Rotebühlplatz,<br />

Rathaus und Planie zum Schlossplatz,<br />

wo um 12 Uhr die Kundgebung stattfindet.<br />

Daran werden auch zahlreiche Streikende<br />

aus den Landkreisen teilnehmen.<br />

Bernd Riexinger rechnet mit 4000 bis<br />

5000 Streikenden in der Region und mit bis<br />

zu 3000 Demonstrationsteilnehmern. Und<br />

er rechnet damit, „dass die Bürger für diesen<br />

Warnstreiktag Verständnis haben“.<br />

Weil die Geduld von Eltern von Kita-Kindern<br />

bereits im Frühjahr 2009 arg strapaziert<br />

worden ist, werde sich Verdi „eine entsprechende<br />

Strategie“ überlegen; „mit den<br />

SSB, dem Klinikum und dem Abfallwirtschaftsbetrieb<br />

sind wir diesmal ja etwas<br />

breiter aufgestellt“, so Riexinger.<br />

Die Vorwürfe von Verwaltungsbürgermeister<br />

Klaus-Peter Murawski, der Warnstreik<br />

sei unverhältnismäßig und zu früh<br />

ausgerufen worden, weist Riexinger zurück:<br />

„Wir wollten Eltern und Fahrgäste nur frühzeitig<br />

informieren; außerdem könnte ein<br />

Warnstreik verhindern, dass mit länger dauernden<br />

Streiks die große Keule geschwungen<br />

werden muss.“<br />

Ihre Meinung bitte!<br />

Überzogenoderberechtigt–was halten<br />

SievondenStreikforderungen?<br />

DiskutierenSiemit unter:<br />

www.stuttgarter-nachrichten.de/meinung<br />

Leute<br />

Machen Sie die Rückrunde<br />

zum Heimspiel.<br />

LIGA total! – alle Spiele, alle Tore live und auf Abruf!<br />

† Alle Spiele der Bundesliga und der 2. Bundesliga live und in Konferenz<br />

† Zusammenfassung aller Spiele 30 Minuten nach Abpfiff im TV-Archiv<br />

† Alle Spiele im TV-Archiv<br />

† LIGA total! interaktiv<br />

monatlich ab<br />

14, 95 € 1<br />

zzgl. Entertain 2<br />

Die Spiele der Bundesliga auf Wunsch auch in HD für nur 19,95 €/Monat. 1<br />

Jetzt in Ihrem Telekom Shop beraten lassen!<br />

Nummer 27 • Mittwoch, 3. Februar 2010<br />

Comedy-PreisfürTopas<br />

Der Pokal ist aus einem<br />

bunten Frottier-<br />

Handtuch geformt.<br />

Sauber, sauber, Herr<br />

Zauberer! Der Stuttgarter<br />

Magier und<br />

ComedianTopas hat<br />

den mit 3000 Euro dotierten<br />

Hamburger<br />

Comedy-Preis gewonnen.<br />

An vier Abenden<br />

waren in zehn Stadt-<br />

Topas Foto: StN<br />

teilkulturzentren sowie in Schmidts Tri-<br />

voli-Theater 20 Solisten und Duos aus allen<br />

Deutschlands gegeneinander angetreten.<br />

Im Finale setzte sich der Stuttgarter<br />

mit seinem Comedy-Programm durch, in<br />

dem er die Psyche von Apparaten erforscht<br />

und mannhaft gegen Handy und<br />

Sprechanlagen kämpft. Zu den Siegern<br />

der Vorjahre zähltCindyausMarzahn.<br />

Nach seiner Rückkehr in Stuttgart feierte<br />

Topas am Dienstagabend seinen Pokalgewinn<br />

mit den KollegenHelgeThun<br />

undEureMütter bei der „Mütternacht“<br />

in der Rosenau. (ubo)<br />

DoldgewinntinNewYork<br />

Der Stuttgarter Thomas<br />

Dold hat am<br />

Dienstag bereits zum<br />

fünften Mal beim<br />

New Yorker Treppenlauf<br />

zugeschlagen.<br />

Der 25-Jährige gewann<br />

nicht nur zum<br />

fünften Mal beim be-<br />

rühmten Lauf auf<br />

das Empire State<br />

Building, er tat dies<br />

Dold Foto: AP<br />

auch noch zum fünften Mal hintereinander.<br />

Thomas Dold schaffte die 1576 Stufen<br />

auf den Wolkenkratzer in gerade einmal<br />

zehn Minuten und sechzehn Sekunden<br />

– und war damit ganze neun Sekunden<br />

langsamer als bei seinem Triumph<br />

im vergangenen Jahr. „Es ist unglaublich“,<br />

freute sich Dold in New York, „ich<br />

habe aber auch alles drangesetzt und <strong>bin</strong><br />

so schnell gerannt, wie meine Füße mich<br />

nur tragen konnten.“<br />

Gewinnerin bei den Frauen war die<br />

Neuseeländerin Melissa Moon (40) mit 13<br />

Minuten und 13 Sekunden. Das ungewöhnliche<br />

Rennen, das dieses Jahr zum<br />

32. Mal stattfand, gilt wegen seiner vielen<br />

Teilnehmer als der spektakulärste<br />

Treppenlauf der Welt. Der älteste Teilnehmer<br />

bei dieser Auflage war immerhin<br />

72 Jahre alt. (dpa)<br />

LIGA total!<br />

bis 12.04.2010<br />

ohne Aufpreis! 1<br />

Oder unter www.telekom.de<br />

und freecall 0800 33 03000.<br />

1) Bei Buchung von LIGA total! bis 15.02.2010 erhalten Sie LIGA total! bis 12.04.2010 ohne Aufpreis. LIGA total! kostet danach 14,95 €/Monat, LIGA total! HD 19,95 €/Monat. Mindestvertragslaufzeit 12 Monate. Angebot gilt nicht<br />

für LIGA total! Bestandskunden. Voraussetzung für die Nutzung von LIGA total! ist die Buchung und Bereitstellung eines Entertain Pakets. Für LIGA total! HD eines Entertain Pakets mit VDSL-Anschluss.<br />

2) Entertain Comfort/Standard kostet monatlich 44,95 €, Entertain Comfort/Universal 48,95 €. Aktionspreis gültig bis 31.03.2010. Mindestvertragslaufzeit 24 Monate. Einmaliger Bereitstellungspreis für neuen Telefonanschluss<br />

59,95 € (kostenloser Wechsel innerhalb Standard oder Universal). VDSL 25 kann für monatlich 10,– € hinzugebucht werden. Entertain ist in vielen Anschlussbereichen verfügbar. VDSL ist in einigen Anschlussbereichen<br />

verfügbar. Voraussetzung für die Nutzung eines Entertain Pakets sind der Festplattenrekorder (für max. 4,95 € monatlich als Endgeräte-Servicepaket; Rabattstaffelung: 10 % nach 12 Monaten, 20 % nach 24 Monaten,<br />

40 % nach 36 Monaten und 80 % nach 48 Monaten; Kündigungsfrist 6 Werktage; Verpflichtung zur Rückgabe des Geräts!) sowie ein IPTV-fähiger Router. Ggf. zzgl. Versandkosten in Höhe von 6,99 €.<br />

21


STUTTGARTER ZEITUNG<br />

Samstag, 30. Januar 2010 | Nr. 24<br />

KulturzumNulltarif<br />

findetgroßenAnklang<br />

Angebot SeitdiesemJahrkönnenBonuscard-Empfängerkostenlosin<br />

TheaterundMuseen–waszunehmendgenutztwird. MarkusHeffner<br />

D<br />

as Stück, das seit diesem Jahr auf<br />

einigen Stuttgarter Bühnen Pre-<br />

miere feiert, hat bisher viel Beifall<br />

bekommen. Es heißt „Kultur für alle“ und<br />

ermöglicht allen Empfängern der Bonuscard,<br />

die vom Sozialamt überwiegend an<br />

Hartz-IV-Empfänger ausgegeben wird, einen<br />

kostenlosen Besuch im Theater, im Museum<br />

oder einer anderen Kultureinrichtung.<br />

„Wir haben bisher sehr viel positive<br />

Resonanz bekommen“, sagt Julia Schindler,<br />

die Geschäftsführerin des neu gegründeten<br />

Vereins, der das Projekt betreibt.<br />

Fast alle der rund 20 Einrichtungen in<br />

der Stadt, die sich bislang an dem neuen<br />

Angebot für einkommenschwache <strong>Mensch</strong>en<br />

beteiligen, können schon nach dem<br />

ersten Monat über reges Interesse berichten.<br />

Das Renitenztheater etwa, das Junge<br />

Ensemble Stuttgart (Jes), die<br />

Kulturgemeinschaft, das Ensemble<br />

der Stiftsmusik Stuttgart<br />

oder das Theaterhaus am<br />

Pragsattel, das bereits mehr<br />

als 40 Karten an Bonuscard-<br />

Besitzer ausgegeben hat. Anfangs<br />

seien viele noch skeptisch<br />

gewesen, ob die Tickets<br />

auch wirklich umsonst sind<br />

und tatsächlich Plätze freigehalten<br />

werden, erzählt Julia<br />

Schindler. Hinterher hätten<br />

sie sich per Mail oder Gästebucheintrag bedankt,<br />

dass sie endlich mal <strong>wieder</strong> ein klassisches<br />

Konzert besuchen durften.<br />

Auf den Weg gebracht worden ist das<br />

landesweit einmalige Projekt von der Stuttgarter<br />

Bürgerstiftung, die erstmals im September<br />

2008 einen Runden Tisch mit Vertretern<br />

diverser Kultur- und Sozialeinrichtungen<br />

organisiert hatte. Zum Jahreswechsel<br />

wurde dann der Verein Kultur für alle<br />

gegründet, der das Projekt nach der Startphase<br />

vorantreiben soll. Dringlichste Aufgabe<br />

sei, so Julia Schindler, weitere Kulturbetriebe<br />

in Stuttgart zu gewinnen. Gleichzeitig<br />

müsse intensiv Aufklärungsarbeit betrieben<br />

und bei der Zielgruppe für das Angebot<br />

geworben werden.<br />

Wichtig ist der 29-Jährigen dabei vor allem,<br />

die Grundidee klarzumachen: „Was<br />

die Initiative macht, hat nichts mit Gutmenschentum<br />

zu tun. Es geht darum, einen<br />

niedrigschwelligen Zugang zur Kultur<br />

zu ermöglichen“, betont sie. So sind die beteiligten<br />

Häuser verpflichtet worden, je<br />

nach Auslastung und Möglichkeiten ein festes<br />

Kartenkontingent in allen Preiskategorien<br />

zur Verfügung zu stellen. Dadurch sei<br />

es möglich, die Tickets wie jede andere Eintrittskarte<br />

auch telefonisch zu reservieren.<br />

„Es geht nicht um<br />

Gutmenschentum.<br />

Wir wollen einen<br />

möglichst niedrigschwelligen<br />

Zugang zur Kultur<br />

ermöglichen.“<br />

JuliaSchindler,<br />

Vereinsgeschäftsführerin<br />

Sportwagenlocken<br />

„Es muss keiner Angst haben, an der Abendkasse<br />

abgewiesen zu werden.“<br />

Die Kulturgemeinschaft etwa, die mit Peter<br />

Jakobeit einen der vier Vorstandsmitglieder<br />

des Vereins stellt, reserviert für<br />

jede eigene Veranstaltung zehn Karten,<br />

also für klassische Konzerte, Ballettaufführungen<br />

oder auch Lesungen. „Nur Restkarten<br />

auf den hintersten Plätzen anzubieten,<br />

wäre diskriminierend. Wir wollen eine<br />

Gleichbehandlung“, sagt der Geschäftsführer<br />

der Kulturgemeinschaft Stuttgart, der<br />

angenehm überrascht ist von der guten Resonanz<br />

gleich vom ersten Tag an. „Das<br />

zeigt, dass wir uns keiner romantischen<br />

Schwärmerei hingegeben, sondern ins<br />

Schwarze getroffen haben“, sagt er.<br />

Ein wenig Sorgen bereitet noch der Etat,<br />

der von der Bürgerstiftung auf etwa<br />

60 000 Euro pro Jahr veranschlagt<br />

wurde. Ein Teil davon,<br />

die gesamten Personalkosten,<br />

sind zwar durch eine großzügige<br />

Spende einer Stuttgarterin<br />

gedeckt, aus der geplanten<br />

Anschubfinanzierung durch<br />

die Stadt ist aber ein Streichposten<br />

geworden. Die Grünen<br />

hatten für den Haushalt den<br />

Antrag gestellt, die „Bonuscard<br />

+ Kultur“ drei Jahre lang<br />

mit jeweils 15 000 Euro zu unterstützen.<br />

In den von Sparzwängen bestimmten<br />

Haushaltsberatungen wurde der<br />

Antrag aber mit etlichen weiteren abgelehnt.<br />

„Zumindest im ersten Jahr wird jetzt<br />

die Bürgerstiftung einspringen“, sagt Corinna<br />

Walz von der Bürgerstiftung, die als<br />

verantwortliche Projektleiterin ebenfalls<br />

Mitglied des Vorstands ist. Mittelfristig<br />

müsse aber nach anderen Finanzierungsmodellen<br />

gesucht werden<br />

Auch die Sponsorensuche steht bei Julia<br />

Schindler daher ganz oben auf der Liste,<br />

neben der Suche nach weiteren Kulturpartnern.<br />

Ziel sei, sagt sie, dass letztlich alle<br />

Einrichtungen mitmachen. Als jüngster<br />

Kulturbetrieb hat sich Anfang der Woche<br />

das Kunstmuseum am Schlossplatz bereiterklärt,<br />

Bonuscard-Besitzern freien Eintritt<br />

zu gewähren. Grundsätzlich stehe<br />

man zwar auf dem Standpunkt, dass Kultur<br />

den <strong>Mensch</strong>en etwas wert sein sollte, sagt<br />

die Sprecherin Eva Klingenstein, bei dieser<br />

Aktion mache das Museum aber gerne mit,<br />

„weil Kunst für uns ein Gut ist, das allen<br />

zugänglich sein muss“. Bilder wie der „Arbeiterjunge“<br />

von Otto Dix würden keinen<br />

Sinn machen, „wenn nur diejenigen sie sehen<br />

könnten, die sich einen Besuch im Museum<br />

problemlos leisten können“.<br />

Jahresbilanz Mehrals530000BesucherhabenimerstenJahr<br />

dasneuePorsche-Museumbesucht. VonJürgenBrand<br />

V<br />

or einem Jahr ist das Porsche-Museum<br />

eröffnet worden. Die Erwar-<br />

tungen an die neue Attraktion, die<br />

nach den Plänen des Wiener Architekturbüros<br />

Delugan Meissl gebaut wurde, waren<br />

sehr unterschiedlich. Während Porsche<br />

selbst tief stapelte und mit 250 000 Besuchern<br />

pro Jahr rechnete, hatte der damalige<br />

Stuttgarter Tourismuschef Klaus Lindemann<br />

mit deutlich höheren Besucherzahlen<br />

spekuliert. Jetzt, genau ein Jahr später,<br />

ist klar: Alle Erwartungen sind übertroffen<br />

worden. Mehr als 530 000 <strong>Mensch</strong>en<br />

haben das Museum besucht. Damit hat sich<br />

das Porsche-Haus auf Anhieb auf dem zweiten<br />

Platz in der Stuttgarter Museumsrangliste<br />

etabliert, gleich hinter dem viel größeren<br />

Mercedes-Benz-Museum.<br />

Auch bundesweit steht das Porsche-Museum<br />

gut da. „Es gibt einen regen Austausch<br />

mit den Automuseen“, sagt der Museumschef<br />

Achim Stejskal. Das BMW-Museum<br />

in München etwa hatte im ersten<br />

Jahr 400 000 Besucher. Und auch im Museumsshop,<br />

dessen Angebot inzwischen deutlich<br />

erweitert worden ist, lag der Pro-Kopf-<br />

Umsatz doppelt so hoch wie im Shop des<br />

BMW-Museums.<br />

Bis zu 4500 Besucher an einem Tag<br />

„Wir wollen authentisch sein“, versucht<br />

Stejskal den Erfolg des Museums trotz der<br />

Turbulenzen um Porsche im vergangenen<br />

Jahr zu erklären. „Und das scheint uns zu<br />

gelingen.“ Trotz des Besucherandrangs mit<br />

bis zu 4500 Besuchern an einem Tag und<br />

obwohl die Autos und anderen Exponate<br />

im Museum für die Besucher greifbar nahe<br />

sind, ging laut Stejskal im ersten Jahr<br />

nichts kaputt, und es kam auch nichts weg.<br />

Dabei wurde das Prinzip des rollenden Mu-<br />

seums konsequent gelebt, im ersten Jahr<br />

wurden die ausgestellten Autos rund<br />

100-mal bewegt, nahmen also an Autoschauen<br />

und Oldtimerveranstaltungen<br />

teil. Im Museum selbst gab es rund 170 Sonderveranstaltungen.<br />

Auch in der weltweiten<br />

Kunstszene hat das Museum inzwischen<br />

einen guten Namen. Die Anfragen<br />

von Fotografen, die das Museum als Kulisse<br />

nutzen wollen, häufen sich.<br />

Außengastronomie wird eingerichtet<br />

Größere Probleme hat der Neubau nach<br />

Angaben der Museumsleitung im ersten<br />

Jahr nicht gemacht. Die Risse in den Bodenplatten<br />

waren schon vor der Eröffnung aufgetreten.<br />

Die Platten sollen nach und nach<br />

ersetzt werden, tatsächlich fallen die Risse<br />

aber nicht weiter auf. Auch dem heftigen<br />

Regenunwetter inklusive Blitzeinschlag im<br />

vergangenen Sommer trotzte der Neubau.<br />

Auf dem Platz vor dem Museum soll<br />

möglichst bis zum Beginn der Freiluftsaison<br />

eine Außengastronomie eingerichtet<br />

werden. Inhaltlich werden in diesem Jahr<br />

die Schwerpunkte im Museum – und auch<br />

im erfolgreichen Eigenverlag – auf den Themen<br />

60 Jahre Standort Zuffenhausen,<br />

60 Jahre Porsche und USA sowie auf der<br />

Hybridtechnologie liegen.<br />

Mit Spannung blicken die Verantwortlichen<br />

der ersten großen Ausleihaktion entgegen.<br />

Der Typ 64, eines der Herzstücke<br />

der Ausstellung, wird für drei Monate an<br />

das High Museum of Art in Atlanta ausgeliehen.<br />

Dafür muss ein Transportgestell gebaut<br />

werden, damit das wertvolle Stück auf<br />

der Reise nicht beschädigt wird.<br />

BildervomPorsche-Museumunter<br />

www.stuttgarter-zeitung.de/foto<br />

MitderBonuscarddabei:sibirischeImpressionenimLinden-Museum(oben),dieOtto-Dix-<br />

AusstellunginderstädtischenGalerie Fotos: Steinert, dpa<br />

JAZZ, LITERATUR, KUNST UND THEATER<br />

DieEintrittskarteDieBonuscardwirdvomSozialamtüberwiegendanHartz-IV-Empfängerausgegeben,diesesJahr<br />

wurdesiemitdemZusatz<br />

„+Kultur“ergänzt.Verschickt<br />

wurdesiebisheran64000<br />

Stuttgarter,alsoanmehrals<br />

zehnProzentderEinwohner.<br />

DieKulturpartnerIn19KulturbetriebenhabenBonuscard-BesitzerbisherfreienEintritt:Akademiefürdasgesprochene<br />

Wort,BIXJazzclub,Forum<br />

DiebegehrteKartederStadt<br />

Theater,Literaturhaus,Junges<br />

EnsembleStuttgart(JES),EvangelischeGesamtkirchengemeinde,Kiste,Kulturgemeinschaft,Kulturwerk,Lindenmuseum,PhilharmoniaChorStutt<br />

Repro:StZ<br />

gart,Renitenztheater,StiftsmusikStuttgart,TheaterderAltstadt,TheaterRampe,Theaterhaus,Vortragsprogrammder<br />

VHS,Württembergischer<br />

Kunstverein,Kunstmuseum.<br />

DieSpielregelnDieBetriebe<br />

stelleneinfestesKontingentin<br />

allenPreiskategorienzurVerfügung.AlleTicketskönnenauch<br />

vorherreserviertwerden.hef<br />

InfosabFebruarunter<br />

www.kultur-fuer-alle.net.<br />

Morgenin SonntagAktuell:<br />

Raidt schreibt<br />

V<br />

LiebeBerliner<br />

Werbegötter!<br />

om Bauch-Feeling her würde ich tippen,<br />

dass Ihr always ultrahippen<br />

Werber aus Berlin einen Bomben-<br />

slogan hindrechselt, mit dem Stuttgart tourismusmäßig<br />

zur Rakete wird. Ihr habt von<br />

Stuttgart Marketing den Auftrag, Ihr werdet<br />

Eure Mission erfüllen. Und Ihr werdet<br />

schon noch rausfinden, auf welchem Planeten<br />

dieses verdammte Stuttgart liegt.<br />

Werbesprüche brezeln uns sagenhaft<br />

auf. Städte, die keinen haben, könnten dank<br />

einer EU-Verordnung bald geschlossen werden,<br />

und der Killesberg auf den Gegenwert<br />

einer amerikanischen Schrottimmobilie hinabsinken.<br />

Nie im Leben hätte ich meinen<br />

Jahresurlaub in Bottrop gebucht, wenn ich<br />

nicht von diesem steilen Spruch geködert<br />

worden wäre: „Bottrop – überraschend anders!“<br />

Das kann man für Bottrop nur hoffen.<br />

Wenn ich schon<br />

mal dort <strong>bin</strong>, wellnesse<br />

ich gleich in „Krefeld –<br />

Stadt wie Samt und<br />

Seide“, bevor ich sanft<br />

schnurrend meinen Wagen<br />

auf dem Highway<br />

nach Hartz-IV-City<br />

lenke: „Neuss – Soziale<br />

Großstadt.“<br />

Tief im Westen, wo<br />

früher die Sonne ver-<br />

staubte, macht heute<br />

Ihr, liebe Werbegötter, glänzende Geschäfte.<br />

Ganze Landstriche werden doch<br />

nur deshalb von ölreichen Scheichs und<br />

blutjungen Kätzchen russischer Oligarchen<br />

belagert, weil sie so genial vermarktet werden:<br />

„Lebendiges Hagen“, „Essen – die Einkaufsstadt“<br />

und „Recklinghausen attraktiver“.<br />

Toll, aber es geht noch besser: „Paderborn<br />

überzeugt.“<br />

Jetzt sind wir dran. <strong>Ich</strong> sehe Euch schon<br />

beim Meeting brainstormen. „Stuttgart, verflucht,<br />

das ist härter als Pforzheim! Hmm<br />

Fanta 4, hmm Daimler, hmm, wer um alles<br />

in der Welt ist Wolfgang Schuster?“ Aber<br />

dann wird bei Euch ein Geistesblitz in den<br />

Konferenztisch einschlagen. Stuttgart, unser<br />

Motor Deutschlands, unsere Krampfader<br />

Europas, unsere Benz- und Stuggitown,<br />

unsere Großstadt zwischen Wald und<br />

Reben wird von Euch einen brandneuen Slogan<br />

verpasst bekommen.<br />

Dann wird die Welt, dann werden endlich<br />

auch wir selbst wissen, wer wir wirklich<br />

sind. Stuttgart muss noch Stuttgarter werden!<br />

I feel scho a bissle Vorfreude.<br />

MiterwartungsvollenGrüßen,<br />

ErikRaidt<br />

BESSERREGIEREN<br />

100Tage Ka<strong>bin</strong>ettMerkelII –<br />

SourteiltSPD-Chef SigmarGabriel<br />

BESSERSURFEN: Apples I-Padistda –<br />

Soverändertesunser Leben<br />

BESSERWOHNEN: GroßeMöbel liegen imTrend–<br />

SosehenWohlfühlinseln aus<br />

STUTTGART<br />

23<br />

D I E S I E B T E AU S G A B E I H R E R TAG E S Z E I T U N G<br />

Illustration:StadtPaderborn

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!