Konzeption des EJW Frankfurt - Evangelisches Jugendwerk Hessen
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1943 wird Paul Both von der Gestapo inhaftiert, da einige junge Mitarbeiterinnen von ihm<br />
damit beauftragt gewesen waren, seine monatlichen Bibelarbeiten mitzuschreiben und an<br />
Frontsoldaten zu schicken. Einige Monate später wird er wieder entlassen.<br />
Nach dem Krieg sind es die Amerikaner, die die Pfadfinderarbeit und den YMCA (Young<br />
Men’s Christian Association) aus Amerika kennen und den Aufbau einer funktionierenden<br />
Jugendarbeit beim Ev. Jungmännerwerk und auch die Arbeit von Paul Both stark<br />
unterstützen.<br />
Bis zu seinem Tod 1966 leitet Paul Both das Werk. Viele Traditionen gehen auf sein Wirken<br />
zurück, so z.B. die hierarchische Struktur und die pietistisch-‐preußische Ausrichtung. Paul<br />
Both hat sich für das Werk stets aufgeopfert, aber einige Entscheidungen auch mit harter<br />
Hand durchgesetzt.<br />
Kurz vor seinem Tod kommt es ab Frühjahr 1965 zum sogenannten „Gipskrieg“. Gründe für<br />
diese Auseinandersetzung waren insbesondere Paul Boths Führungsstil und seine Forderung<br />
von absolutem Gehorsam seiner Mitarbeiter, aber auch die fehlende Erneuerung,<br />
Verjüngung und Demokratisierung. Obwohl das Werk mit inzwischen sechs Hauptamtlichen<br />
personell so stark wie nie zuvor besetzt war, ist seine innere und organisatorische<br />
Geschlossenheit zerbrochen.<br />
Nach dem Tod von Paul Both wird Ernst Klöß Vorsitzender und unter Begleitung von Heinz<br />
Weckbach und Karl-‐Heinz Hahn kommt es zu einer großen Aufbruchsstimmung. Es werden in<br />
vielen Feldern neue Wege beschritten. Theologisch ergibt sich eine Öffnung zu anderen<br />
Gruppen und externen Impulsen, was als bereichernd und wohltuend erlebt wird.<br />
Pädagogisch wirkt sich die Zeit der Demokratisierung in allen Lebensbereichen und der<br />
Studentenunruhen aus: Die Einsicht, selbstständige, selbstbewusste und teamfähige<br />
Menschen zu erziehen, ersetzt Einordnung und Gehorsam. Organisatorisch wird der<br />
Oberleiter durch einen Vorsitzenden ersetzt und diese Begriffsveränderung auch inhaltlich<br />
umgesetzt, der absolute Gehorsam verschwindet und an seine Stelle treten<br />
Diskussionskultur und Demokratisierung. Die Frage nach der Mitarbeit von Mädchen und<br />
Frauen wird schließlich bejaht und der Name 1971 vom Jungen-‐ und Jungmännerwerk in<br />
<strong>Jugendwerk</strong> geändert.<br />
Kurz: das Evangelische <strong>Jugendwerk</strong> entwickelt sich seit 1966 in vielen kleinen Schritten zu<br />
einem modernen Werk, das eine Einheit in Vielfalt lebt. Die unterschiedlichen Fachgruppen<br />
wie Pfadfinder, Pfadfinderinnen (seit 1989) und Mitarbeiterschaft stehen nebeneinander,<br />
arbeiten jedoch in einigen Bereichen eng zusammen.<br />
Der Blick über den Tellerrand ist seitdem im <strong>EJW</strong> stets beibehalten, zum Teil intensiviert<br />
worden, so nimmt das <strong>EJW</strong> an Veranstaltungen der EKHN wie Jugendkirchentagen teil, aber<br />
auch weiterhin am Deutschen Evangelischen Kirchentag.<br />
Aktuelle kirchliche und gesellschaftliche Veränderungen beschäftigen das Evangelische<br />
<strong>Jugendwerk</strong> stark und so ergeben sich weiterhin viele Entwicklungen, die dafür stehen, dass<br />
das <strong>EJW</strong> ein modernes, zukunftsgewandtes Werk mit einer langen Geschichte ist.<br />
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