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Das grüne Gold. Welthandel mit Bioenergie - Märkte, Macht ... - FDCL

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Da ein Großteil des Agrosprits auf Nahrungs- und<br />

Futterpflanzen beruht, zeichnet sich ein düsteres<br />

Szenario ab: Galt Hunger bisher in erster Linie als<br />

Verteilungsproblem, führt das „Heizen <strong>mit</strong> Weizen“<br />

womöglich zu einem globalen Nahrungsdefizit.<br />

<strong>Das</strong> Knappheitsproblem würde die ungelösten<br />

Verteilungsprobleme noch einmal verschärfen. US-<br />

Agronomen berechneten, dass bei fortgesetzter<br />

Verbrennung von Nahrungspflanzen die Zahl der<br />

Hungernden von 820 Millionen auf 1,2 Milliarden<br />

Menschen im Jahr 2025 steigen könnte.<br />

Angesichts der riskanten Dynamik des Pflanzenspritmarktes<br />

verblüfft der Regulierungsoptimismus<br />

der Politik, aber auch vieler Nichtregierungsorganisationen.<br />

Sie meinen, der globale <strong>Bioenergie</strong>handel<br />

könne beträchtlich wachsen und zugleich durch<br />

Standards und Zertifizierung in eine „nachhaltige“<br />

Entwicklungsbahn ein schwenken. Ihre Siegelinitiativen<br />

zerschellen aber an der rauen Wirklichkeit in<br />

den Produzentenländern und tragen unweigerlich<br />

zur Ausdehnung der Monokulturen bei. Sie sorgen<br />

für die Nachhaltigkeit des Biomassenachschubs,<br />

nicht für eine nachhaltige Produktion.<br />

Die Risiken der pflanzlichen Brennstoffe sind<br />

noch weitgehend unbegriffen. Vor allem die Folgen<br />

für Mensch und Natur in den tropischen Anbauländern<br />

fallen in der Debatte meist unter den Tisch.<br />

Ebenso unreflektiert bleibt die Entstehung des<br />

überaus mächtigen Komplexes aus Agro-, Biotech-,<br />

Auto-, Öl- und Energiekonzernen. Dessen Ziel eines<br />

florierenden Biomassehandels steht im Widerspruch<br />

zu einer ökologisch-sozialen Energiewende.<br />

Die einstigen Ideale von dezentraler Erzeugung und<br />

demokratischer Kontrolle gehen <strong>mit</strong> dem agroenergetischen<br />

<strong>Welthandel</strong> hoffnungslos verloren.<br />

<strong>Das</strong> Grüne <strong>Gold</strong> – <strong>Welthandel</strong> <strong>mit</strong> <strong>Bioenergie</strong>: <strong>Märkte</strong>, <strong>Macht</strong> und Monopole<br />

<strong>Das</strong> Forschungs- und Dokumentationszentrum<br />

Chile-Lateinamerika (<strong>FDCL</strong>) möchte hier<strong>mit</strong> einen<br />

Beitrag zur überfälligen Debatte über den Weltmarkt<br />

<strong>mit</strong> <strong>Bioenergie</strong> aus internationalistischer<br />

Perspektive leisten. Nach einer knappen Beschreibung<br />

der wichtigsten Brennstoffe widmet sich<br />

diese Publikation den waghalsigen Szenarien der<br />

<strong>grüne</strong>n Kraftstofflobby, den Konzentrationsprozessen<br />

in der Biospritbranche sowie den immensen<br />

Investitionen in die Produktion und den Handel <strong>mit</strong><br />

Energiepflanzen. Ferner schildert sie die riskante<br />

Mutation der Kleinbauern zu Energiewirten, den<br />

bioenergetischen Schub für die Gentech-Industrie<br />

und die alarmierenden Prognosen zur Welternährung.<br />

Abschließend folgt eine Kritik der aktuellen<br />

Vorhaben zur Zertifizierung vermeintlich „nachhaltiger“<br />

Biokraftstoffe.<br />

Gleichwohl können hier nur Schlaglichter auf<br />

Risiken geworfen werden, die einer weit intensiveren<br />

Analyse bedürfen. Um diese voranzubringen,<br />

braucht es die Einmischung sozialer Bewegungen<br />

der betroffenen Regionen und der Verbrauchermärkte.<br />

Denn ohne ihre kritische Intervention droht<br />

das globale Biomassegeschäft, all die sinnvollen,<br />

lokal angepassten Anwendungen erneuerbarer Energien<br />

vollends zu marginalisieren.<br />

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