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4 clubmed 5 guerilla growing 8 wirtschaft 9 cooltour<br />

Schade, dass das Geruchsfernsehen noch nicht erfunden<br />

wurde. Gäbe es diese TV-Applikation bereits, so würde<br />

die gute Stube eines deutschen Fans zur Fussball-WM nicht nur<br />

nach Blut, Schweiß und Kunstfaser riechen, jeder Fussballzuschauer<br />

hätte über 90 Minuten den süßlichen Duft brennender<br />

Hanfblüten in der Nase.<br />

Denn dieser Geruch liegt über jedem Stadion in Südafrika, neben<br />

den Nachbarstaaten Swaziland und Lesotho, dem größten<br />

Hanfproduzenten der ganzen Region. Seit dem Alkoholverbot<br />

wird in den Stadien noch mehr gekifft <strong>als</strong> vorher, und das nicht<br />

unbedingt zum Missfallen der Verantwortlichen. Denn auch<br />

in Südafrika hat man ähnliche Erfahrungen wie in Portugal<br />

gemacht: Bekiffte Fans sind friedlicher <strong>als</strong> besoffene, in Portugal<br />

gab es 2004 sogar eine Anweisung an die Polizei, kiffende<br />

Fans nicht zu belästigen, das Alkoholverbot hingegen wurde<br />

strengstens überwacht. Bei dieser EM gab es dann auch so gut<br />

wie keine Ausschreitungen. Erste positive Erfahrungen hatten<br />

schon die Niederländer bei ihrer EM 2000 gemacht, weil die<br />

britischen Hooligans einfach nach dem Coffeeshopbesuch zu<br />

stoned waren, sich zu prügeln.<br />

In Südafrika gehört der gepflegte Joint genauso zur Fußballkultur<br />

wie die Vuvuzela, dauerhaftes Ausatmen unter Vollast<br />

erfordert nun mal zuvor kräftiges Inhalieren. Hanf ist in Südafrika<br />

zwar illegal, das stört dort aber wenige, denn die rassistischen<br />

Buren waren 1923 die treibende Kraft beim weltweiten<br />

Cannabisverbot: So gab es immer einen Vorwand, Schwarze<br />

zu diskriminieren, da die Völker in dieser Gegend Afrikas seit<br />

Menschengedenken Hanf rauchten. Die Vertreibung der Rassisten<br />

aus der Regierung wirkte dann auch wie eine Befreiung<br />

für Südafrikas Kiffer: Auf den Straßen von Durban, Kapstadt<br />

oder Johannsburg wird „Dagga“ halb-offen verkauft und gebaut.<br />

Geraucht wird, so lange kein Polizist zu sehen ist, vor<br />

allen Dingen in den ärmeren Vierten, offen. Cannabiskonsum<br />

ist so verbreitet wie der Konsum von Zigaretten, der Preis fürs<br />

Weed ist niedrig, die Qualität der Strassenware ob vieler Samen<br />

und Blätter meist auch. Trotzdem hat sich Südafrika auch zum<br />

16 fun&action news<br />

22<br />

In dieser Ausgabe:<br />

ELEKTRO SMOKE<br />

Billigverdampfer im Test<br />

SIEBLOS GLÜCKLICH<br />

Wieso Henk seine Bubble Bags verschenkt...<br />

Durban Poison ist<br />

kein Getränk<br />

Hanf gehört im WM-Land zum Alltag<br />

Text: KIMO<br />

Geheimtip von Hanfliebhaber/innen entwickelt, das bestätigt<br />

sogar eine Studie der israelischen Ben-Gurion-Universität des<br />

Negev in der weltweit ersten Studie über den Zusammenhang<br />

zwischen Drogenkonsum und Tourismus.<br />

Ein Gramm Straßenweed kostet umgerechnet 30 Cent, wobei<br />

es sich um schlecht beschnittenes Gras mit Samen handelt, das<br />

an sich jedoch nicht von schlechter Qualität ist. Samenfreies,<br />

mit europäischen Standards vergleichbares Weed bekommt<br />

man nur über eine private Connection, die sich nach Aussagen<br />

vieler Hanf-Reisender jedoch nach ein paar Tagen Aufenthalt<br />

fast wie von selbst auftut, weil Cannabis so verbreitet ist wie in<br />

keinem europäischen Land.<br />

Gutes Weed wie wir es von europäischen Growern kennen,<br />

kann bis zu sechs Euro kosten, ist aber bei einem seriösen Hanffachverkäufer<br />

meist für weniger (2-4 Euro/Gramm) zu haben.<br />

Beliebte Reiseziele von Hanftouristen sind die Küstenregion<br />

von KwaZulu-Natal (von hier stammt das berühmte Durban<br />

Poison) oder auch Nachbarstaat Swaziland, das für „Swazi<br />

Gold“ bekannt ist. Ein guter Teil des Weeds des südafrikanischen<br />

Schwarzmarkts wird jedoch in Swaziland und Lesotho<br />

angebaut.<br />

Was die wenigsten wissen: Die Stämme in der seit 1966 unabhängigen<br />

Enklave Lesotho, die von allen Seiten an Südafrika<br />

grenzt, bauen seit mindestens 600 Jahren Hanf an und nutzen<br />

diesen medizinisch und kulturell. Zwar war der Hanfanbau<br />

unabhängig, überparteilich, legal<br />

5<br />

6<br />

Weiter auf Seite 23 >>><br />

hanfjournal.de / Ausgabe #119 / 06.10<br />

Kiffen statt Gelaber!<br />

bwohl die Ursprungsidee ausdrücklich unpoli-<br />

„O tisch war, gibt es mittlerweile auch „Flashmobs“<br />

mit politischem oder wirtschaftlichem Hintergrund. Diese<br />

müssten auf Grund ihres Sinns und ihrer Zielrichtung Smart<br />

Mob heißen. Der Begriff Smart Mob geht auf einen Bestseller<br />

des US-amerikanischen Psychologen Howard Rheingold<br />

aus dem Jahr 2003 zurück.“ (Wikipedia)<br />

Nachdem bei der Berliner GMM-Demonstration „Hanftag“<br />

am 8.Mai die Polizei wieder einmal für Unmut sorgte,<br />

rief Steffen Geyer (www.usualredant.de) am Samstag, dem<br />

22.Mai, <strong>als</strong> Revanche zum ersten FlashSmoke Berlins auf.<br />

Pünktlich zum Marc-Emery-Action-Day sollten sich vor der<br />

kanadischen Botschaft am Leipziger Platz 17 um 16:20 Uhr<br />

(4/20) Demoverweigerer und Hobbyradikale auf das Signal<br />

„Free Marc Emery“ eine Tüte oder Pfeife anzünden. Drei<br />

bis vier Minuten sollte die politische Veranstaltung dauern,<br />

doch soweit kam es natürlich nicht.<br />

Steffen Geyer während der „vorläufigen Festnahme“ - Foto: Katrin G.<br />

Schon beim Betreten des Leipziger Platzes wurde Steffen<br />

Geyer „vorläufig festgenommen“ und durchsucht, da die<br />

Cops bereits vor 16:00 den Platz abgeriegelt hatten. Dazu<br />

kommt eventuell noch eine Anzeige wegen Verstoss gegen<br />

das Versammlungsgesetz und dem Aufruf zu Straftaten.<br />

Währenddessen und in der folgenden Stunde kontrollierte<br />

die Polizei jeden, der nach „Zielgruppe“ aussah. Alle Gruppen<br />

auf dem Platz und alle, die auf den Platz wollten und<br />

ins Raster passten, wurden untersucht. Wegen des martialischen<br />

Auftretens der Beamten konnte der FlashSmoke<br />

nicht wie geplant friedlich und schnell über die Bühne gehen.<br />

Stattdessen sind zwei Anzeigen wegen Verstoß gegen<br />

das BtMG zu beklagen.<br />

Nach dem Hanftag stellte die Polizei so bereits zum zweiten<br />

Mal klar, dass sie von der von Gesundheitssenatorin<br />

Lompscher angestrebten Entkriminalisierung harmloser<br />

Cannabiskonsumenten nicht viel hält. Bleibt abzuwarten,<br />

ob die Herren und Damen in Grün bei kommenden Legalizeereignissen<br />

wie der Hanfparade am 07.August ebenso<br />

massiv auftreten.<br />

Text: R. Grieshammer, S. Geyer


2<br />

kommentar<br />

Wat<br />

läuft?<br />

www.hanfjournal.de/exzessiv<br />

Empfehlung des Hauses<br />

Der Bericht auf<br />

Seite eins über den<br />

FlashSmoke hat dich<br />

aufgeregt? Dann<br />

schau dir erstmal<br />

die Aufnahmen vom<br />

Waldmeista an, trotz<br />

widriger Umstände<br />

(abgewehrte Kontrolle) konnte er einige Bilder von der<br />

polizeilichen Gegenaktion filmen. Großen Dank für den<br />

exzessiven Einsatz, wir waren leider verhindert (echt<br />

keine Ausrede!).<br />

www.youtube.com/waldme1sta<br />

www.usualredant.de<br />

Exzessiv 158 - Hanftag2010, so war‘s<br />

Zwar etwas später,<br />

dafür wieder mal länger<br />

und musikalisch.<br />

Der Hanftag 2010<br />

in Berlin, Auszüge<br />

aus den Reden<br />

am Brandenburger<br />

Tor, die Demo, der<br />

Schluss im Yaam.<br />

Vielen großen exzessiven Dank an alle, die da waren,<br />

ihr seid hiermit alle offiziell „exzessive Kämpfer für<br />

die Legalisierung“! Großen Dank geht an Waldmeista<br />

und Selassikai, die ihr Filmmaterial zur Verfügung<br />

gestellt haben, exzessiver Einsatz eben.<br />

www.hanftag.de<br />

Diskutieren? www.hanfjournal.de/forum<br />

Verreisen? www.cannabis-cafe.info<br />

Lesen? www.hanfjournal.de<br />

Polen? www.spliff.pl<br />

Tschechien? www.konoptikum.cz<br />

Ukraine? www.konopravda.ua<br />

Legalize It?! www.ELF-online.eu<br />

Einen eigenen Film? film@exzessiv.tv<br />

impressum<br />

Herausgeber:<br />

Agentur Sowjet GmbH<br />

Dunckerstraße 70<br />

10437 Berlin<br />

Tel.: 030/44 79 32 84<br />

Fax.: 030/44 79 32 86<br />

Email: redaktion@hanfjournal.de<br />

Geschäftsführer: Emanuel Kotzian (V.i.s.d.P.)<br />

Sitz der Gesellschaft: Berlin AG Charlottenburg, HRB Nr. 89200<br />

Steuer-Nr. 37 220 20818<br />

redaktion:<br />

Michael Knodt (CvD), Roland Grieshammer, Matthias Meyer, Mark Meritan.<br />

Mitarbeiter dieser ausgabe:<br />

Werner Graf, Martin Schwarzbeck, Dr. Franjo Grotenhermen, mze,<br />

Kerstin Koch, KIMO, Doktor Hanf, Hans Cousto, Kascha, Max Plenert,<br />

Joachim Biermanski.<br />

Layout:<br />

mark marker, (Lukas Tkotz).<br />

iLLustrationen:<br />

mark marker, Lukas Tkotz.<br />

Fotos:<br />

mark marker, oder im Auftrag des Hanf Journ<strong>als</strong>.<br />

anzeigen:<br />

Emanuel Kotzian<br />

030/44 67 59 02<br />

vertrieb@hanfjournal.de<br />

Vertrieb:<br />

Das Hanf Journal wird im gesamten deutschsprachigen Raum verteilt.<br />

Gegen einen Betrag von 50 Euro (Inland) oder 100 Euro (Ausland) jährlich,<br />

kann das Hanf Journal beim Herausgeber <strong>als</strong> Prämium-Abo bezogen<br />

werden.<br />

(Abonnement unter www.hanfjournal.de)<br />

druck:<br />

Union Druckerei Weimar GmbH<br />

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers.<br />

Manuskripte, Bilder und Beiträge sind willkommen, es wird aber<br />

keine Haftung übernommen.<br />

Im Sinne des Urteils des LG Hamburg vom 12. Mai 1998 - 312 0 85/98<br />

distanziert sich der Herausgeber ausdrücklich von allen Inhalten der angegebenen<br />

Internetadressen und Links.<br />

Achtung!<br />

Jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden<br />

dazu auffordern oder animieren, Drogen zu konsumieren oder zu<br />

verbreiten.<br />

Besucht auch die Homepage www.hanfjournal.de<br />

Feuer auf Mechthild Dyckmans<br />

Beitrag von Hans Cousto<br />

Dyckmans einseitige<br />

Dreifaltigkeit<br />

Gewaltenteilung ist die Verteilung der Staatsgewalt auf<br />

mehrere Staatsorgane zum Zwecke der Machtbegrenzung<br />

und der Sicherung von Freiheit und Gleichheit. Nach<br />

historischem Vorbild werden dabei die drei Gewalten Gesetzgebung<br />

(Legislative), Vollziehung (Exekutive) und Rechtsprechung<br />

(Judikative) unterschieden.<br />

Nach dem unveränderlichen Artikel 20 des Grundgesetzes<br />

(GG) wird die Staatsgewalt in Deutschland „durch besondere Organe<br />

der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und die Rechtsprechung<br />

ausgeübt“. Die Organe der Gesetzgebung sind Bundestag<br />

und Bundesrat, das Organ der vollziehenden Gewalt die Bundesregierung.<br />

Eine Brechung des Gewaltenteilungsprinzips ergibt<br />

sich durch die sehr starke Stellung des Bundesverfassungsgerichtes.<br />

Dieses gehört eindeutig der Judikative an, kann aber<br />

Entscheidungen mit Gesetzeskraft erlassen, vgl. Art. 94 Abs.<br />

2 GG. Damit greift ein Teil der Judikative in den Bereich der<br />

Legislative ein. So hat das Bundesverfassungsgericht beispielsweise<br />

die Vermögensstrafe, auf die sich § 30c BtMG bezieht, für<br />

verfassungswidrig und nichtig erklärt.<br />

Fehlende Information zur<br />

Verfassungswidrigkeit des § 30c BtMG<br />

Am 20. März 2002 entschied der Zweite Senat des Bundesverfassungsgerichtes<br />

[BVerfG, 2 BvR 794/95 vom 20.3.2002, Absatz-Nr.<br />

(1-145)] auf Grund der mündlichen Verhandlung vom<br />

20. November 2001 durch Urteil, dass der § 43a des Strafgesetzbuchs<br />

[StGB] mit Artikel 103 Absatz 2 des Grundgesetzes<br />

unvereinbar ist und somit nichtig ist. Das Urteil des Bundesgerichtshofs<br />

vom 8. Februar 1995 – 5 StR 663/94 – und das Urteil<br />

des Landgerichtes Hamburg vom 11. April 1994 – 633 KLs<br />

15/93 – verletzten den Beschwerdeführer [einen Haschischhändler<br />

aus Hamburg] hinsichtlich des Strafausspruchs in seinem<br />

grundrechtsgleichen Recht aus Artikel 103 Absatz 2 des<br />

Grundgesetzes. Die Urteile des Bundesgerichtshofes und des<br />

Landgerichtes Hamburg wurden insoweit aufgehoben und die<br />

Sache wurde an das Landgericht Hamburg zur Neuverhandlung<br />

zurückverwiesen.<br />

Das Landgericht verurteilte den Beschwerdeführer wegen<br />

unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht<br />

geringer Menge, strafbar gemäß § 29a Abs. 1 Nr. 2 BtMG, zu einer<br />

Freiheitsstrafe von drei Jahren und sechs Monaten sowie zu<br />

einer Vermögensstrafe von 600.000 DM, strafbar gemäß § 30c<br />

BtMG, indem auf die Vorschrift des § 43a StGB verwiesen wird.<br />

Nach den Feststellungen der Kammer erwarb der Beschwerdeführer<br />

im Februar 1993 etwa 30 kg Haschisch zu einem<br />

Einkaufspreis von mindestens 3.000 DM je kg und verkaufte<br />

die Drogen in der Folgezeit teilweise in größeren Mengen an<br />

verschiedene Abnehmer. Bereits im Juni 1991 war er an einem<br />

umfangreichen Betäubungsmittelgeschäft vergleichbarer Größenordnung<br />

beteiligt.<br />

Auf der Homepage des Bundesministeriums der Justiz ist das<br />

Strafgesetzbuch [Juris Datenbank] abrufbar. Der § 43a StGB ist<br />

mit eine Fußnote versehen, in der auf die Verfassungswidrigkeit<br />

und somit Nichtigkeit des Paragraphen hingewiesen wird: „§<br />

43a: Gemäß BVerfGE vom 20. März 2002 (BGBl. I S. 1340) – 2 BvR<br />

794/95 – mit Grundgesetz Art. 103 Abs. 2 unvereinbar und nichtig“<br />

Auf der Homepage des Bundesministeriums für Gesundheit ist<br />

das Betäubungsmittelgesetz [Juris Datenbank] abrufbar. Beim<br />

§ 29 BtMG [Straftaten] ist eine Fußnote mit dem Hinweis, dass<br />

dieser Paragraph gemäß einer Grundsatzentscheidung des<br />

Bundesverfassungsgerichtes mit dem Grundgesetz vereinbar<br />

ist: „§ 29 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1, 3, 5: Nach Maßgabe der Entscheidungsformel<br />

mit dem Grundgesetz vereinbar gemäß BVerfGE vom<br />

9. März 1994 (BGBl. I S. 1207) – 2 BvL 43/92 u. a. –“. Beim § 30c<br />

BtMG [Vermögensstrafe] fehlt jedoch ein Hinweis, dass dieser<br />

Paragraph nicht mit dem Grundgesetz vereinbar ist und dass<br />

dieser Paragraph somit nichtig ist. Es mutet schon befremdlich<br />

an, dass Übereinstimmungen von §§ des BtMG mit dem<br />

Grundgesetz erwähnt werden, die Unvereinbarkeit [und somit<br />

die Nichtigkeit] jedoch jahrelang [inzwischen seit mehr <strong>als</strong> acht<br />

Jahren] unerwähnt bleibt. Die Publikation des § 30c BtMG ohne<br />

Hinweis auf seine Verfassungswidrigkeit heißt nichts anderes<br />

<strong>als</strong> verfassungswidriges Gedankengut [in Gesetzesform] zu<br />

verbreiten, wobei hier die Frage, ob das Bundesministerium<br />

für Gesundheit, in dessen Zuständigkeitsbereich das BtMG<br />

fällt, hier fahrlässig oder vorsätzlich gehandelt, unerheblich ist.<br />

Prinzipiell ist eine solche Handlungsweise inakzeptabel.<br />

Die Redaktion von www.eve-rave.net fügte zu Beginn des<br />

Jahres 2004 bei dem § 30c BtMG [Vermögensstrafe] eine entsprechende<br />

Fußnote hinzu: „Da der § 43a StGB gemäß BVerfGE<br />

vom 20. März 2002 – 2 BvR 794/95 – (BGBl. I S. 1340) mit dem<br />

Grundgesetz Art. 103 Abs. 2 unvereinbar ist und somit nichtig ist<br />

und die Entscheidungsformel des Bundesverfassungsgerichtes gemäß<br />

§ 32 Abs. 2 des Bundesverfassungsgerichtsgesetzes Gesetzeskraft hat,<br />

ist auch § 30c BtMG mit dem Grundgesetz unvereinbar und somit<br />

nichtig.“<br />

Dyckmans einseitige Dreifaltigkeit<br />

Mechthild Dyckmans war bis 2005 Richterin, ist <strong>als</strong>o der Judikative<br />

verpflichtet. Seit 2005 ist sie Mitglied des Deutschen<br />

Bundestages. Hier war sie in der 16. Legislaturperiode Sprecherin<br />

der FDP-Bundestagsfraktion für Justizpolitik. Auch<br />

derzeit in der 17. Legislaturperiode ist Dyckmans Mitglied des<br />

Bundestages und ist somit der Legislative verpflichtet. Am 19.<br />

November 2009 wurde Dyckmans <strong>als</strong> Nachfolgerin von Sabine<br />

Bätzing zur Drogenbeauftragten der Bundesregierung ernannt.<br />

Hier amtiert sie im Auftrag der Exekutive. Dyckmans vereinigt<br />

in sich somit die drei Prinzipien der verfassungsmäßigen Gewaltenteilung.<br />

Einen Nutzen hat das bisher nicht gebracht.<br />

Nach Amtsantritt <strong>als</strong> Drogenbeauftragte hätte man von der<br />

Richterin Dyckmans erwarten können, dass sie das BtMG<br />

durcharbeitet. Dabei hätte ihr die Verfassungswidrigkeit von<br />

§ 30c BtMG auffallen müssen. Als Vertreterin des Rechtsstaates<br />

hätte sie hier eine Korrektur veranlassen müssen in Form eines<br />

Hinweises in einer Fußnote, so wie beim § 29 BtMG in einer<br />

Fußnote explizit die Verfassungsmäßigkeit des Paragraphen<br />

hervorgehoben wird. Als Parlamentarierin hätte sie sogar mit<br />

ihrer Fraktion die Möglichkeit, die gänzliche Streichung dieses<br />

Paragraphen einzuleiten. Doch Dyckmans liebt ihre Rolle <strong>als</strong><br />

Amtsträgerin der Exekutive mehr <strong>als</strong> ihre Rolle im Parlament<br />

<strong>als</strong> Organ der Legislative. Dies erkennt man auch leicht an ihren<br />

Antworten auf Abgeordnetenwatch, wo sie sich gerne hinter<br />

Paragraphen verschanzt. Ihre Rolle <strong>als</strong> Mitglied eines Organs<br />

der Legislative kommt dort überhaupt nicht zum tragen<br />

– man bedenke dabei, das Portal heißt Abgeordnetenwatch und<br />

nicht Exekutivwatch.<br />

Quellen:<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Gewaltenteilung<br />

http://www.bundesverfassungsgericht.de<br />

http://bundesrecht.juris.de<br />

http://www.eve-rave.net/abfahrer/recht.sp<br />

http://www.abgeordnetenwatch.de<br />

#119 / 06.10


4 #119 / 06.10<br />

#119 / 06.10 5<br />

club med<br />

news<br />

Dr. med. Franjo Grotenhermen<br />

Mitarbeiter des nova Institutes in Hürth bei Köln und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Cannabis <strong>als</strong> Medizin (ACM). Von wegen gesund ...<br />

Vor zwei Jahren stellten Forscher fest, dass ein Bestandteil<br />

vieler Gewürze an den Cannabinoid-2-Rezeptor (CB2-<br />

Rezeptor) bindet. Dieser Bestandteil ist das Beta-Caryophyllen,<br />

ein Bestandteil ätherischer Öle. Lange Zeit war man davon<br />

ausgegangen, dass nur die Cannabinoide der Cannabispflanze<br />

an Cannabinoidrezeptoren binden. Dann stellte sich heraus,<br />

dass auch bestimmte Bestandteile von Echinacin, so genannte<br />

Alkylamide, ihre immunmodulatorischen Wirkungen zum Teil<br />

durch die Aktivierung von CB2-Rezeptoren vermitteln. Forscher<br />

des Schweizer Bundesinstituts für Technologie in Zürich<br />

zeigten, dass verschiedene Alkylamide von Echinacin stärker<br />

an den CB2-Rezeptor binden <strong>als</strong> Endocannabinoide.<br />

Ätherische pflanzliche Öle bestehen typischerweise aus leicht<br />

flüchtigen aromatischen Terpenen und ähnlichen Substanzen.<br />

Beta-Caryophyllen ist ein solches Terpen. Diese fettlöslichen<br />

Substanzen wandern leicht durch Zellmembranen und haben<br />

eine Anzahl ökologischer Aufgaben, darunter solche bei der<br />

Wechselwirkung zwischen Pflanzen und Insekten. Beta-Caryophyllen<br />

ist eine wichtige flüchtige Substanz, die in großen<br />

Mengen in ätherischen Ölen vieler verschiedener Gewürze<br />

und pflanzlicher Nahrungsmittel vorkommt, darunter Oregano,<br />

Zimt und schwarzer Pfeffer. Wegen seines schwachen<br />

aromatischen Geschmacks wird es kommerziell <strong>als</strong> Nahrungsmittelzusatz<br />

und in Kosmetika verwendet. Beta-Caryophyllen<br />

ist auch ein wichtiger Bestandteil (bis zu 35 Prozent) des<br />

ätherischen Öls der Cannabispflanze. Bisher war nur bekannt,<br />

Liebe Leser und Leserinnen,<br />

Wie bereits in der letzten Ausgabe erwähnt, möchten wir<br />

euch heute gerne einen jungen Mann und dessen Patientengeschichte<br />

vorstellen. Wieder ein Hoffnungsschimmer, der uns<br />

zeigt, dass es sich lohnt zu kämpfen!<br />

„Ich bin G., ein 28-jähriger Patient, der seit einem Autounfall<br />

an einem chronischen Schmerzsyndrom leidet. Bei dem Auto-<br />

unfall Anfang 2005 erlitt ich:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Was haben schwarzer Pfeffer<br />

und Cannabis gemeinsam?<br />

Doktor Hanf alias Lars Scheimann leidet an Tourette<br />

sowie ADHS und ist seit Anfang 2009 Besitzer einer<br />

Erlaubnis, seine Symptome mit Cannabis zu lindern.<br />

3-gradig offene Unterschenkelfraktur rechts<br />

Talusfraktur rechts<br />

Os cuboideum Fraktur rechts<br />

Os cuneiforme laterale Fraktur rechts<br />

Talusfraktur links<br />

Calcaneusfraktur links<br />

Distale Fibulafraktur links<br />

Lungenkontusion links<br />

Multiple Schnittwunden an Hand, Gesicht, den unteren Extremitäten<br />

Mein Problem sind meine Füße! Der linke Fuß fängt bei län-<br />

gerer Belastung, dabei meine ich hier knapp eine halbe Stunde,<br />

an zu schmerzen und der rechte Fuß ist seit dem Unfall immer<br />

noch nicht zusammengewachsen. Er hält <strong>als</strong>o an Schrauben<br />

und Klammern zusammen. Dabei hat sich auch eine Arthrose<br />

im rechten Sprunggelenk gebildet, die bei jedem Schritt<br />

schmerzt!<br />

Ich war im Krankenhaus anfangs trotz dieser schweren Verletzungen<br />

auf Novalgin und Paracetamol eingestellt. Diese<br />

haben bei diesen Verletzungen jedoch nicht angeschlagen und<br />

ich wurde auf Tramal eingestellt. Auf Tramal hatte ich ein komischeres<br />

Körpergefühl, und die Schmerzen waren auch nur<br />

bedingt gemildert. Ich wurde auf hoch-potente Opiate eingestellt,<br />

die den Schmerz vorerst auch gut milderten, doch die Nebenwirkungen<br />

wie Verstopfung, Schlafstörungen, chronische<br />

Müdigkeit, Magenschmerzen und Introvertiertheit stellten sich<br />

ein. Nach einigen Operationen, insgesamt waren es knapp 20<br />

an den Füßen, wurde ich auf Tramal eingestellt und aus dem<br />

Krankenhaus entlassen. Die Schmerzen waren nur gemildert<br />

aber nicht weg. Ich versuchte aufgrund der Nebenwirkungen<br />

Tramal wegzulassen, doch wer jetzt sagt, Tramal macht nicht<br />

abhängig, da kann ich nur schmunzeln! Ich hatte einen extremen<br />

körperlichen Entzug vom Tramal, bei dem ich selbst nicht<br />

mehr wusste, was abging! Mir war heiß und kalt zugleich, hatte<br />

Schüttelfrost, mir lief der Schweiß aus allen Poren und ich<br />

entschloß mich dann notgedrungen Tramal weiterzunehmen.<br />

Dann setzte ich mich ans Internet und suchte nach Alternativen<br />

zu Opiaten. Dort fand ich Cannabis <strong>als</strong> Schmerztherapie. Das<br />

habe ich meinem Arzt auch vorgeschlagen, der meinte auch di-<br />

dass einige Cannabinoide an Cannabinoidrezeptoren binden.<br />

Nun zeigt sich, dass auch ein anderer Bestandteil von Cannabis<br />

an den CB2-Rezeptor bindet. Der CB1-Rezeptor findet sich<br />

vor allem auf Nervenzellen des Zentralnervensystems (Gehirn,<br />

Rückenmark), jedoch auch auf vielen anderen Zelltypen in der<br />

Peripherie, zum Beispiel auf Zellen von Darm, Leber, Herz,<br />

Lunge, Harnblase, Sexualorganen und Haut. Der CB2-Rezeptor<br />

ist dagegen auf Zellen des Immunsystems weit verbreitet.<br />

Bei Mensch und Tier werden diese beiden Rezeptoren durch<br />

vom Körper selbst produzierte Cannabinoide, die so genannten<br />

Endocannabinoide, aktiviert. Während die Aktivierung des<br />

CB1-Rezeptors im Zentralnervensystem für die psychischen<br />

Wirkungen von Cannabisprodukten verantwortlich ist, löst die<br />

Aktivierung von CB2-Rezeptoren keine Effekte auf die Psyche<br />

aus. Die Aktivierung von CB2-Rezeptoren moduliert dagegen<br />

Immunreaktionen. Substanzen, die an CB2-Rezeptoren binden,<br />

hemmen Entzündungen und die Ausbildung von Ödemen und<br />

besitzen schmerzlindernde Eigenschaften. Im Magendarmtrakt<br />

schützen solche Wirkstoffe vor einer durch eine chemische<br />

Substanz bei Tieren ausgelösten Entzündungen des Dickdarms.<br />

Zudem gilt der CB2-Rezeptor <strong>als</strong> potenzieller Angriffspunkt<br />

für die Behandlung der Arteriosklerose und der Osteoporose.<br />

Die Arteriosklerose wird heute <strong>als</strong> chronische Entzündung<br />

der Blutgefäße betrachtet, und Fettstoffwechselstörungen (vor<br />

allem erhöhte Werte des „schlechten“ Cholesterins) werden<br />

nicht mehr <strong>als</strong> Hauptursache angesehen. Insgesamt werden<br />

rekt: „Das ist ein gutes Medikament, nur kann ich es Dir nicht<br />

verschreiben, ich hänge schon in einer Regressforderung von<br />

der Krankenkasse!“ Somit beschaffte ich mir mein alternatives<br />

Medikament auf dem Schwarzmarkt. Als ich es dann ausprobiert<br />

hatte, war ich ob der neuen Schmerzfreiheit so überrascht,<br />

dass ich mich extrem gefreut habe!<br />

Nun nutze ich Cannabis <strong>als</strong> Schmerztherapie über Jahre und<br />

die Nebenwirkungen wie Müdigkeit und Mundtrockenheit<br />

sind nach einer Woche Einstellung auf das Medikament fast<br />

vollständig verschwunden.<br />

Meine Krankenkasse finanziert Dronabinol nicht, obwohl<br />

mein Arzt eine Therapie mit Dronabinol (THC) vorschlägt.<br />

Er hat auch bestätigt, dass sich keine psychischen Bedenken<br />

zeigen. Somit sollte meine Krankenkasse eigentlich das Medikament<br />

übernehmen, doch sie hat es mittlerweile zum dritten<br />

Mal abgelehnt! Das selbe Spiel beim Bundesinstitut für Arzneimittel<br />

und Medizinprodukte, dort werden von mir Dokumente<br />

von meiner Schmerztherapie gefordert, obwohl Ärzte<br />

und Gutachten bestätigen, dass die Einnahme von Cannabis in<br />

meinem Fall einen positiven Nutzen hat!<br />

Doch das liegt jetzt auch alles im Widerspruchsverfahren und<br />

lässt sich nur auf dem Rücken der Patienten austragen.<br />

daher Substanzen, die spezifisch den CB2-Rezeptor aktivieren,<br />

von großem Interesse für die Behandlung einer Anzahl von<br />

Krankheiten sein. Es wurde in früheren Studien gezeigt, dass<br />

die Aktivierung von CB2-Rezeptoren die Konzentration von<br />

Entzündungsbotenstoffen (Tumor-Nekrose-Faktor-Alpha, Interleukin-1-Beta,<br />

etc.) reduziert. Eine Forschergruppe aus der<br />

Schweiz, Italien und Deutschland wies nach, dass Beta-Caryophyllen<br />

auch solche Wirkungen ausübt. Die entzündungshemmende<br />

Wirkung von Beta-Caryophyllen trat bereits bei recht<br />

geringen Dosen auf. Bereits 1993 waren die unterschiedlichen<br />

entzündungshemmenden Effekte, darunter die Hemmung von<br />

Entzündungen des Magens bei Tieren, von Beta-Caryophyllen<br />

aufgefallen. Allerdings war dam<strong>als</strong> der Mechanismus noch<br />

unbekannt. Beta-Caryophyllen ist die erste Substanz in der<br />

Cannabispflanze, die Cannabinoidrezeptoren aktiviert, jedoch<br />

eine grundsätzlich andere Struktur wie klassische Cannabinoide<br />

aufweist. Daher stellt es einen neuen Typ von Cannabinoiden<br />

dar, die selektiv an den CB2-Rezeptor binden. Da dieses<br />

Terpen ein wichtiger Bestandteil des ätherischen Öls von Cannabis<br />

ist, könnte es zu den Gesamtwirkungen von Cannabiszubereitungen<br />

beitragen. Zudem wird Beta-Caryophyllen mit<br />

pflanzlicher Nahrung aufgenommen mit einer täglichen Aufnahmemenge<br />

von 10 bis 200 Milligramm. Daher könnte diese<br />

Substanz ein Nahrungsbestandteil sein, der entzündliche und<br />

möglicherweise weitere physiologische Prozesse über das Endocannabinoidsystem<br />

beeinflusst.<br />

Doktor-Hanfs Patienten Ecke 11<br />

Der Fall Marcel G.*<br />

Ich werde in die Kriminalität getrieben und da sollte der Staat<br />

einen Riegel vorschieben! Denn ich bin kein Spaßkonsument,<br />

ich gebrauche es aus therapeutischem Nutzen, um ein relativ<br />

schmerzfreies Leben führen zu können, obwohl ich nicht weiß,<br />

ob mein Fuß nach ein oder mehreren Operationen überhaupt<br />

mal wieder richtig gesund wird!<br />

Mit freundlichem Gruß, G.“<br />

Doktor Hanf:<br />

Wir können euch heute erfreulicherweise mitteilen, dass G. mittlerweile<br />

erfolgreich sein Antragsverfahren hinter sich gebracht<br />

hat.<br />

Auch er ist nun endlich Erlaubnisinhaber und darf Cannabis zu<br />

medizinischen Zwecken nutzen. An dieser Stelle möchten wir<br />

uns nochm<strong>als</strong> recht herzlich bei ihm für seine Offenheit bedanken<br />

und appellieren an alle weiteren Patienten, uns ihre Geschichte<br />

zukommen zu lassen und uns bei Fragen über oder<br />

auch während der Antragsstellung zu kontaktieren.<br />

Wege entstehen, indem man sie geht.<br />

Euer Doktor Hanf,<br />

www.doktor-hanf.de<br />

*Name von der Redaktion geändert<br />

Hanfdampf sieht anders aus<br />

apos für unter 100 Euro mit Keramikheizelement? Wow,<br />

V das klingt ja toll, hat sich das Hanf Journal Testerteam gedacht<br />

und gleich mal zwei Modelle im Netz bestellt. Den „Noble-Vapor“<br />

für 99 Euro und den „Top-Vapor“ für 69 Euro. Dann<br />

war der Praxistest dran.<br />

Der erste Test: Trocken ziehen. Beide Geräte schmecken nach<br />

Elektronik, Plastik und der Noble sogar nach Lösungsmitteln<br />

(wohl aus dem Gehäusekleber), wir beschließen, sowohl den<br />

Noble <strong>als</strong> auch den Top erstmal eine Stunde bei hoher Temeratur<br />

vorglühen zu lassen, damit die Produktionsrückstände<br />

verbrennen.<br />

Bei beiden Modellen ging das Aufheizen auf die Betriebstemperatur<br />

von 200° C ziemlich schnell, allerdings quoll aus dem<br />

Noble Vapor ein übel riechender, ganz feiner Qualm, während<br />

der Top-Vapor nur schlecht schmeckte und roch. Nach einer<br />

halben Stunde qualmte der Noble Vapor immer noch und das<br />

Team glaubte, ein eventuell defektes Gerät erhalten zu haben.<br />

Qualm steigt aus dem Mundstück des „Noble Vapors“ - Foto: marker<br />

Also wurde der Noble umgetauscht, doch das Austauschgerät<br />

bot dasselbe schlechte Bild. Nach einer halben Stunde Vorheizzeit<br />

quoll auch aus dem Austauschmodell der selbe übel<br />

riechende feine Qualm. Deshalb hat sich unser Team entschieden,<br />

den Noble-Vapor erst gar nicht mit Kräutern zu testen.<br />

Auch der „Top“ war nach einer halben Stunde nicht völlig frei<br />

von Nebengeschmack, allerdings bei Weitem nicht so ekelerregend<br />

wie beim „Noble-Vapor“. Beim eigentlichen Inhalationsprozess<br />

funktionierte der erste Zug dann auch ganz gut,<br />

allerdings sank die Temperartur immer direkt beim Ziehen um<br />

bis zu fünf Grad. Das sollte beim angepriesenen Keramikheizelement<br />

nicht passieren, deshalb haben wir auch das Innenleben<br />

der beiden Fernost-Importe ein wenig genauer unter die Lupe<br />

genommen.<br />

Beim Aufschrauben wird der Gestank, der aus dem „Noble“<br />

strömt, fast unerträglich, irgendetwas zwischen Tankstelle und<br />

Plastikfabrik hängt trotz 45 minütigem Vorheizen in der Luft.<br />

Das Innenleben ist billig, überall sind Kleberreste zu sehen.<br />

Hinter dem Heizelement befindet sich ein eingeklebter Plastikpropfen,<br />

aus dem Kleber und Plastikdämpfe ausströmen,<br />

die zuvor mitaufgeheizt werden. Widerlich. Der Hammer ist<br />

jedoch das „Keramikheizelement“. Es ist gar keins. Es handelt<br />

sich hier um eine gewickelte, hitzeresistente Folie, die mit<br />

einem Glühdraht umwickelt ist. Billiger <strong>als</strong> ein Lötkolben, der<br />

TÜV würde den Hersteller<br />

wahrscheinlich wegen versuchter<br />

Körperverletzung<br />

anzeigen. Das einzige, was<br />

hier aus Keramik ist, ist die<br />

Ummantelung des Temperaturfühlers.<br />

Als Krönung<br />

des Ganzen steigt der vorher<br />

erwähnte Qualm direkt<br />

aus dem Heizelement auf,<br />

irgendwo in den vielen Windungen<br />

der Folie kokelt es<br />

munter vor sich hin und wird<br />

direkt mitinhaliert. Eventuell<br />

liegt das daran, dass der<br />

Lüfter für das Heizelement<br />

an der f<strong>als</strong>chen Stelle angebracht ist, denn der pustet ganz nach<br />

Schildbürgerart schräg am Glühdraht vorbei. Da braucht‘s gar<br />

kein Weed, der „Noble“ macht auch so schön fett.<br />

Beim Holzmodell sieht es nicht ganz so schlimm aus, zwar<br />

strömt die warme Luft, anders <strong>als</strong> bei edlen Modellen, an der<br />

Elektronik vorbei, allerdings kokelt es hier nicht und der elek-<br />

Der Luftstrom passiert die Elektronik ohne Abschirmung - Foto: marker<br />

Links: Das Fake-Keramikheizelement - rechts: Ein echtes Keramikheizlement - Foto: marker<br />

tronische Silikongeschmack verschwindet nach den ersten fünf<br />

Anwendungen auch nicht ganz. Allerdings ist das Heizelement<br />

auch nicht aus Keramik, es handelt sich um ein baugleiches<br />

Heizelement wie beim Noble beschrieben. Dafür qualmt es<br />

nicht, es handelt sich wohl um die Edel-Variante des Billgheizelements.<br />

Fazit:<br />

Beide Vaporisatoren sind für die medizinische Anwendung<br />

ungeeignet, da bei beiden Modellen Dämpfe aus Bauteilen,<br />

beim Noble sogar Qualm, mit eingeatmet werden. Auch die<br />

Temperatur ist sehr instabil und macht eine genaue Steuerung<br />

und somit die Dosierung des Inhalats zur Glückssache.<br />

Beide Hersteller täuschen die Kunden, indem sie mit einem<br />

nicht existenten Keramikheizelement werben. Beim Noble ist<br />

dieser Etikettenschwindel sogar verantwortlich für Qualm aus<br />

Bauteilen, den der Käufer einatmet.<br />

Deshalb:<br />

Finger weg. Gute, elektronische Tischvaporisatoren gibt es<br />

nicht unter 200 Euro. Günstiger sind die Materialien, die einen<br />

rückstandsfreien Inhalationsgenuß versprechen, einfach<br />

nicht zu haben. Wer <strong>als</strong> Einsteiger nicht so viel Geld investieren<br />

möchte, sollte es lieber anfänglich mit einem ordentlichen Taschenvapo<br />

versuchen, da gibt es im Bereich zwischen 50 und<br />

140 Euro schon sehr ansehnliche Geräte.


6 #119 / 06.10<br />

#119 / 06.10 7<br />

guerilla growing<br />

KOMMENTAR<br />

guerilla growing / kommentar<br />

GEH' MIR nICHT Auf'n SACK<br />

Siebbeutel sind Ü B E R f L Ü S S I G<br />

In der April-Ausgabe des Hanf Journ<strong>als</strong> haben wir euch eine<br />

bisher vernachlässigte Methode der Wasser-Eishaschherstellung<br />

vorgestellt. Ohne feine Siebe hatte Henk allerfeinstes<br />

Haschisch von unschlagbarer Qualität aus seinen Schnittresten<br />

herausgewaschen. Die in Europa verbreitete Siebtechnik bei<br />

der Herstellung von Wasserhasch hingegen konnte da definitiv<br />

nicht mithalten. Also haben sich unsere beiden Experten hingesetzt<br />

und lange nachgedacht. So sind sie zwar auf die ein oder<br />

andere Idee gekommen, woran das gelegen haben könnte, zufrieden<br />

waren sie jedoch nur mit dem Ergebnis, nicht mit ihrer<br />

Theorie. Also haben sich die beiden Growexperten aufgeteilt:<br />

Henk hat sich in Amsterdam von guten Freunden noch einmal<br />

gut selektierte Schnittreste organisiert (98,5 Gramm) und<br />

Kimo hat sich auf die Suche nach mehr Informationen über die<br />

traditionelle Methode zur Haschherstellung ganz ohne Siebe<br />

begeben. Fangen wir mit Henk an:<br />

Der Test<br />

Auch dieses Mal hat der niederländische Kleingärtner wieder<br />

den XTR 1000 benutzt. Dieses Gerät aus den USA beschleunigt<br />

das Ablassen der Kristalle durch eine spezielle Schlauchkonstruktion,<br />

lässt sich mit ein wenig Zeitaufwand jedoch mit zwei<br />

Eimern, einem Spanngummi und einer alten Gardine auch prima<br />

selber konstruieren. Nach dem 60minütigen Einweichen<br />

der getrockneten Blattreste wurde das Gemisch wiederum 60<br />

Minuten gerührt. Dabei war nach 10 Minuten der Schlauch<br />

zum ersten Mal, nach 40 Minuten zum zweiten und nach einer<br />

Stunde fast zum dritten Mal voll. Insgesamt konnte Henk nach<br />

Trocknung und Pressung 17,5 Gramm Bubble Hasch von außergewöhnlich<br />

hoher Qualität in den Händen halten, bei 98,5<br />

Gramm ist das eine Ausbeute von 17,7(!) Prozent. Wiederum<br />

ohne Siebe benutzt zu haben. Also noch ein wenig besser <strong>als</strong><br />

beim letzten Mal, es lag <strong>als</strong>o definitiv kein Mess- oder Verfahrensfehler<br />

vor.<br />

Die Recherche<br />

Zur selben Zeit hat Kimo herausgekriegt, dass es bei der<br />

ganzen Sache nicht nur um Qualität, das beste Haschisch oder<br />

die bestmögliche Ausbeute geht, es geht schlichtweg um‘s gute<br />

alte Geld.<br />

Denn für jede der beiden Methoden gibt es Geräte, an denen<br />

ein paar Leute eine Menge Geld verdienen.<br />

Sowohl Siebbeutel <strong>als</strong> auch der XTR sind nicht gerade günstig<br />

in der Anschaffung, wobei der XTR oder ein vergleichbares<br />

Gerät in Europa gar nicht mehr zu haben sind. Wieso?<br />

Die Erfinder des XTR haben sich im Jahre 2000 nicht nur ihr<br />

Gerät, sondern auch die Methode in den USA und 2006 auch<br />

in Europa patentieren lassen. Das heißt, jeder der irgendetwas<br />

verkauft, das auf dieser Variante der Wasser-Eishaschgewinnung<br />

beruht, müsste den Erfinder des XTR fragen und/oder<br />

seiner Firma Lizenzgebühren zahlen. Das machen in Europa<br />

mit Ausnahme einiger Großhändler wenige, weil sie dadurch<br />

das Patent anerkennen würden. Die meisten Hersteller, darunter<br />

auch die zwei weltweit größten, behaupten, bei der Siebbeutel-Methode<br />

handele es sich um ein anderes Prinzip <strong>als</strong> bei<br />

der Wasser-Eishaschgewinnung. Das wiederum macht den<br />

Kimo stutzig:<br />

Werden die Trichome nicht bei beiden Methoden mit Hilfe<br />

von vier Grad kaltem Wasser von den Blättern getrennt, um<br />

sie dann später vom Wasser zu trennen? Wo liegt da der Unterschied?<br />

Die Siebe sind der signifikanteste, und wenn man<br />

sich die Gebrauchsanleitungen bei den Siebbeuteln durchliest,<br />

fällt zuerst auf, dass dort auch nichts von einer notwendigen<br />

Einweichzeit getrockneter Blätter steht.<br />

Die ist aber bei dieser Methode<br />

immens wichtig, da die Blätter ansonsten<br />

nicht geschmeidig genug<br />

sind, brechen und kleinste Teilchen<br />

an den Trichomen hängenbleiben,<br />

die dann mit den Harzteilen absinken.<br />

Henk hatte das beim direkten<br />

Vergleich Siebbeutel vs. XTR 1000<br />

(Ausgabe 04.10) bedacht und die<br />

Knipreste in beiden Geräten über 90<br />

Minuten einweichen lassen. So war<br />

ein direkter Vergleich noch aussagekräftiger.<br />

Die Testgeräte, Ausgabe 04.10<br />

Das Hasch ohne Siebe war definitiv<br />

sauberer <strong>als</strong> das gesiebte,<br />

die Ausbeute war quantitativ gleich, qualitativ aber Welten<br />

voneinander entfernt. Während bei der Siebmethode nur ein<br />

Bruchteil des gewonnenen Haschs höchste Reinheit aufwies<br />

(die 27µ und die 40µ Siebung), enthielt beim XTR ein Großteil<br />

des Endprodukts kaum Pflanzenteile.<br />

Das Buch<br />

Im Buch „Haschisch“ von R.C. Clarke wird die traditionelle<br />

Wasserhaschmethode sogar beschrieben (S. 184, S.295), allerdings<br />

am Beispiel von sehr kleinen Mengen in Wassergläsern.<br />

Der Autor stellt dann auf den nächsten Seiten eine „Weiterentwicklung“<br />

dieser einfachen Methode für größere Projekte <strong>als</strong><br />

das Wasserglas vor, auf der wahrscheinlich alle Missverständnisse<br />

in Sachen Wasser-Eishaschgewinnung beruhen: Anstatt<br />

einfach die Glasmethode in größeren Behältern durchzuführen,<br />

stellt der Autor den „Baba Bob‘s Aqua-X-Tractor“ vor.<br />

Beim „Baba Bob‘s Aqua-X-Tractor“ sind auf einmal Siebe im<br />

Spiel ( Abb.). Wozu? Das Pflanzenmaterial bleibt sowieso oben,<br />

Ice Hash ganz ohne Siebe - Foto: Peter Marks<br />

die Harze fallen auch ohne Sieb nach unten. Genauso sauber<br />

wie bei einer Essig-Öl Flasche aus dem Geschenkeladen. Große<br />

und kleine Trichome trennen? Wer trennt nach der Ernte große<br />

von kleinen Erdbeeren, um dann Brei draus zu machen? Der<br />

Pflanzenanteil und die Art und der Anteil der enthaltenen<br />

Terpene (ölige Geruchs- und Geschmackstoffe) sind für die<br />

Qualität und das gute Aroma von Haschisch verantwortlich,<br />

nicht die Größe der Trichome. Henk hat beim Praxistest auch<br />

noch festgestellt, dass man die Qualität ohne Siebe wunderbar<br />

durch die Rührzeit steuern kann. Während in den ersten 20-30<br />

Minuten wirklich nur reine Trichome ohne Pflanzenanteil herabrieseln,<br />

kommen danach immer mehr anhaftende Chlorophyll-Teilchen<br />

mit, das Wasser wird grün-braun und deshalb<br />

wird die Qualität des Haschs mit zunehmender Rührdauer ein<br />

ganz wenig schlechter. Es enthält jedoch, im Gegensatz zum<br />

Beutelhasch aus den gröberen (80-160µ) Siebungen, keinerlei<br />

sichtbaren Pflanzenteile, lediglich der Teint ist ein wenig<br />

grünlicher. Entscheidend für die Qualität sind deshalb nicht<br />

>>><br />

Foto: Extraktion mit Wasser - Hier noch ohne Siebe... 1 ... bringt „Baba Bob“ auf einmal Siebe ins Spiel. Alle Trichome die kleiner <strong>als</strong><br />

das letzte Sieb sind, gehen nun verloren - Foto: Baba Bobs Aqua-X-Tractor 1<br />

>>><br />

die Siebe, an denen bleiben zudem durch den Strudel beim Mixen<br />

oder beim Hochziehen kleine Schwebeteilchen hängen, die<br />

bei der Schwimm-Sinktrennung später wieder an die Oberfläche<br />

gestiegen wären. „Baba Bobs Aqua-X-Traktor“ würde ganz<br />

ohne Siebe, dafür aber mit einem Auslass für das trichomhaltige<br />

Wasser am Boden, viel bessser funktionieren.<br />

Diese Sink-Schwimmtrennung ist den Chinesen seit über 4000<br />

Jahren in der Medizin bekannt, deshalb war der so genannte<br />

Erfinder der Wasser-Eishaschgewinnung 1981 sicher nur der<br />

Überbringer uralter Traditionen an die westliche Welt. Seitdem<br />

überlegen viele, wie man mit diesem uralten Wissen Geld verdienen<br />

kann.<br />

Leider war „Baba Bob‘s Aqua-X-Tractor“ dann Grundlage für<br />

alle Säcke, wie auch immer sie heißen. Dass deren Verkaufspreis<br />

den Materialwert um das Zigfache übersteigt, könnte<br />

man vielleicht akzeptieren, wenn es sich um eine gute Idee,<br />

die klug vermarktet wird, handelt. Doch was die Sache bei den<br />

Säcken dann wirklich heikel macht, ist die Tatsache, dass sie<br />

den Trennungsprozess im Prinzip stören und so im Vergleich<br />

zur traditionellen, sieblosen Trennung noch schlechter geeignet<br />

sind <strong>als</strong> Baba Bob‘s „Erfindung“. Denn das Herausziehen der<br />

Beutel nach oben verwässert das Haschisch noch schlimmer. Es<br />

verursacht einen Strudel, der die Sink-Schwimmtrennung wieder<br />

rückgängig macht und so kleine Pflanzenteile mit den Trichomen<br />

durch das Sieb wandern, die vorher an der Oberfläche<br />

geschwommen sind. Kurzum: Das Endprodukt ist schlechter<br />

<strong>als</strong> beim Einsatz einfachster Mittel und kostet eine Menge Kohle.<br />

Die Verwirrung über das Prinzip der Sink-Schwimmtrennung<br />

geht soweit, dass selbst ein Hersteller eines vom Prinzip her<br />

guten Gerätes den Gebrauch seines eigenen Produkts f<strong>als</strong>ch erklärt.<br />

Beim „Top-Zeef“ Ice Hasch Eimer müsste man nach dem<br />

Rühren den Eimer lediglich in einen 45 Grad Winkel stellen und<br />

eine Weile warten. Dann könnte man das trichomhaltige Wasser<br />

einfach durch einen Kaffefilter ablassen. Fertig. Das mitgelieferte<br />

Sieb lässt leider einen guten Teil der Trichome durch<br />

und wenn man das Gerät laut Gebrauchsanweisung bedient,<br />

bleibt die Hälfte der Kristalle ungenutzt am Boden des Eimers,<br />

weil das Auslassloch nicht bündig mit dem Eimerboden ist.<br />

Wer das alles nicht glaubt, kann ja mal folgendes ausprobieren<br />

(am Computermodell, nicht in echt und nicht in Deutschland):<br />

Die einfachste Methode zur Wasser-Eishaschgewinnung hat<br />

Henk in der April Ausgabe beschrieben, im Prinzip genau so<br />

wie es R.C. Clarke auf dem Foto abgebildet hat.<br />

Nachdem die Pflanzenreste aus dem Glas vorsichtig abgeschüttet<br />

wurden, nehme man das trichomhaltige Wasser und<br />

kippe es durch fünf Siebbeutel (27-160µ) und danach noch<br />

durch einen Kaffeefilter.<br />

Man wird feststellen, dass …<br />

1. die Qualität in allen Sieben gleich ist, egal wie groß die<br />

Trichome sind.<br />

2. im Gegensatz zur Beutelmethode auch im groben Sieb<br />

keine Grünfärbung zu sehen ist<br />

3. auch im Kaffeefilter nach dem feinsten Sieb noch einiges<br />

enthalten ist, was sonst in den Ausguss gewandert wäre.<br />

Wer möchte, kann das so gewonnene Hasch-Wassergemisch<br />

dann noch einmal durch Siebe von 27- 80µ gießen.<br />

Dann kann man sehen, dass die Qualität bei allen Siebungen<br />

identisch ist, obwohl die Trichome jetzt ganz fein nach Größe<br />

sortiert sind. Erdbeermarmelade aus kleinen, süßen Erdbeeren<br />

schmeckt halt genauso wie eine aus großen, süßen Erdbeeren<br />

des gleichen Feldes. Sehr lecker und genau gleich.<br />

Fazit:<br />

Henk und Kimo können nur davon abraten, zur Herstellung<br />

von reinstem Haschisch unter Verwendung von Wasser<br />

und Eis Siebe zu benutzen, da es die traditionelle, effektivste<br />

Methode im wahrsten Sinne des Wortes qualitativ verwässert.<br />

Leider wird auf dem europäischen Markt kein erschwingliches,<br />

vernünftiges Gerät zur Wasser-Eishaschgewinnung angeboten,<br />

ein Import eines solchen Gerätes aus den USA ist aufgrund der<br />

anfallenden Zollgebühren sehr kostenintensiv. Doch<br />

auch die einfache Konstruktion mit zwei Eimern,<br />

einem Mixer und einem sehr groben Sieb, die man<br />

unter iceold.org bestaunen kann, bringt mit ein wenig<br />

Geduld wirklich erstaunliche Ergebnisse.<br />

1 Quelle:<br />

R.C. Clarke: „Haschisch - Geschichte, Kultur, Inhaltsstoffe, Genuss, Heilkunde,<br />

Herstellung“ - AT Verlag, 2000, Aarau, Schweiz.<br />

(Original: „Hashish!“, Red Eye Press, 1998, Los Angeles, USA)<br />

Foto: Extraktion mit Wasser S. 184.<br />

Illustration: Baba Bobs Aqua-X-Tractor S. 296.<br />

Mit freundlicher Genehmigung vom AT Verlag<br />

eine Pflanze ist illegal“ - mit diesem Slogan warb ein<br />

„K bekannter deutscher Gartenbedarfshop jahrelang<br />

um seine Kunden. Der Gründer und Inhaber dieses Unternehmens<br />

war Hanf-Aktivist mit Leib und Seele, der Wunsch nach<br />

einer rationalen Hanfpolitik war einmal annährend so wichtig<br />

wie der Umsatz. Doch das ist seit Februar 2010 Geschichte.<br />

Denn vor einigen Jahren sind zwei entscheidende Dinge geschehen:<br />

Der erwänhte Geschäftsgründer verstarb unerwartet<br />

und in Aachen startete die Staatsanwaltschaft die „Aktion<br />

Sativa“, in deren Verlauf viele Kunden eines speziellen Ladens<br />

gebusted wurden. Dam<strong>als</strong> hatten diese beiden Fakten<br />

nichts miteinander zu tun, im Jahre 2010 haben sie durch die<br />

unglückliche Verkettung einiger Ereignisse dazu geführt, dass<br />

der einst aktivste Unterstützerladen der Hanfszene nichts<br />

mehr mit der Pflanze zu tun haben möchte. Nicht einmal mal<br />

politisch, theoretisch oder auch nur rein hypothetisch.<br />

Wieso? Das Urteil gegen den zuvor erwähnten Aachener<br />

Growshop hat Anfang des Jahres unbegründete Panik verbreitet,<br />

die ganz und gar nicht angebracht ist. Growshops sind<br />

nach wie vor legal, nach wie vor dürfen deren Besitzer und<br />

Angestellte nicht zum Anbau von Cannabis beraten. Das ist<br />

jedoch nicht neu und wird auch von allen seriösen Growshops<br />

spätestens seit der „Aktion Sativa“ so gehandhabt.<br />

Auch der Verkauf von Cannabisliteratur ist eindeutig legal.<br />

Einer der vor Gericht meistbeachteten Kommentare zum<br />

BtMG ist der „Körner-Kommentar“ des vor kurzem pensionierten<br />

bisherigen Oberstaatsanwaltes in Frankfurt, Hans Harald<br />

Körner.<br />

Körner spricht bei einem „Growshop“ sogar explizit von<br />

einem Laden, der Anbauzubehör für Drogenpflanzen verkauft.<br />

Der Betrieb eines Growshops sei laut Körner (neueste, 6. Auflage)<br />

kein Verstoß gegen das BtMG, solange kein „Bezug zu<br />

einem bestimmten BtMG-Delikt“, <strong>als</strong>o. einem „konkreten Anbau“<br />

gegeben ist, sprich: Solange nicht konkret zum illegalen<br />

(Hanf-)Anbau beraten werde. Auch der Verkauf von Büchern,<br />

die den Anbau von Hanf oder Marihuana erläutern, sei demnach<br />

kein Problem.<br />

In der Praxis ist der konsequente Verzicht auf Anbauberatung<br />

auch vollkommen ausreichend. Einfache Schritte wie die<br />

Erweiterung des Sortiments um Gartenbaubücher und Nutzpflanzensamen<br />

oder die „Entlinkung“ von Anbauforen sind<br />

manchmal ebenso nachvollziehbar und je nach lokaler Stimmungslage<br />

auch verständlich. Ein seriöser Growshop muss<br />

sich und seine Kunden schützen, indem er dafür sorgt, dass<br />

im Laden oder durch das Personal keine Straftaten stattfinden<br />

und so die Polizei keinen Vorwand hat, Kunden zu schädigen.<br />

Weitreichendere Schritte sind vorauseilender Gehorsam,<br />

und genau das ist das Ziel aller Einschüchterungsversuche<br />

seitens derer, denen Growshops ein Dorn im Auge sind. Einmal<br />

ausgemusterte Bücher müssen später nicht mehr verbrannt<br />

werden.<br />

Diese Untertanen Mentalität ist verantwortlich dafür, dass wir<br />

in Europa immer die Letzten sind, wenn es gilt, sich gegen offensichtliche<br />

Mißstände zu wehren. Kein Growshop muss auf<br />

einmal alle Hanfblätter entfernen, alles, was auch nur entfernt<br />

mit Hanf oder Kiffen zu tun hat, aus dem Sortiment nehmen<br />

oder gar aus dem DHV austreten.<br />

„Beiße nicht die Hand, die dich füttert“. Das heißt in diesem<br />

Falle: „Hör nicht auf, für die legitimen Belange deiner Kunden<br />

zu kämpfen, nur weil sie illegal sind.“<br />

Andere Grow-Läden in Köln wollten das Plakat des Hanftags<br />

nicht aufhängen, weil es zu „aggressiv“ sei. „Verstecken ist<br />

nicht mehr“, so das diesjährige Motto, zu aggressiv? An wen<br />

verkauft ihr denn eure Lampen und den Dünger? Klar, man<br />

muss sich an die Gesetze halten, nicht mehr, nicht weniger.<br />

Aber selbst in Bayern und Baden-Württemberg können Szeneläden,<br />

die sich an die Regeln halten, existieren und Growequipment<br />

sowie Paraphernalien verkaufen und nebenbei für<br />

eine gerechtere Hanfpolitik eintreten. Es gibt in Deutschland<br />

kein rechtskräftiges Urteil gegen einen Grow- oder Headshopbetreiber,<br />

der seine Kunden nicht direkt zum Hanfanbau beraten<br />

hätte. Und selbst da gibt es nur das eine Urteil, bei dem<br />

der betroffene Laden wirklich alle Growshopper-Regeln missachtet<br />

hatte, die möglich sind. Er hat direkt beraten, selbst<br />

(mit)angebaut, vercheckt und angeblich sogar Anlagen gegen<br />

Weed getauscht. Klar, dass der keinen Growshop mehr betreiben<br />

darf, weil er einfach Mist gebaut hat.<br />

Der Autor dieses Artikels hat selbst jahrelange Erfahrung<br />

hinter der Growshoptheke und weiß aus eigener Erfahrung,<br />

dass die Vermeidung der Worte Hanf, Grasanbau, Weed<br />

usw. spätestens seit der „Aktion Sativa“ zum Handwerkszeug<br />

eines jeden Growshoppers gehören müssen. Rechtlich<br />

geschultes Personal ist besser <strong>als</strong> der Rundum-Schlag à la<br />

Frankreich: Weil es dort juristisch wirklich heikel ist, einen<br />

Growshop halbwegs offen zu betreiben, gibt es in Frankreich<br />

nur „Hydro-Shops“ ohne jedweden Bezug zur Hanfpflanze.<br />

Die französischen Growshopbetreiber würden sich über eine<br />

Rechtslage wie in Deutschland freuen und sofort ihre Konzepte<br />

anpassen und so arbeiten, wie die Growshops in den<br />

meisten EU-Ländern, darunter auch Deutschland. Wenn es<br />

aber alle so machen wie der einstm<strong>als</strong> aktive Unterstützerladen<br />

aus einer deutschen Hansestadt, der seine Wurzeln<br />

verleugnet, gibt es in zehn Jahren dann auch hier noch so<br />

genannte „Hydro-Shops“. Ohne dass ein Staatsanwalt oder<br />

Richter einen Finger krumm gemacht hat. Alle tun so, <strong>als</strong> ob<br />

sie zu Hause Gewürze anbauen und lügen sich grinsend gegenseitig<br />

in die Tasche, während die Legalisierungslobby um<br />

den DHV Insolvenz anmeldet und nach Kalifornien auswandert.<br />

Die Kleingärtner, die einfach mal Pech hatten, werden<br />

immer noch weggesperrt und der kommerzielle Anbau ist endgültig<br />

in der Hand organisierter Banden. Hydro-Shop Besitzer<br />

fahren dicke Karren, können sich ungestrecktes Weed für 30<br />

€/Gramm leisten und im Laden ist nicht einmal mehr ein virtuelles<br />

Grasblatt zu sehen. Dafür ist es der Pharma-Industrie<br />

gelungen, alle Cannabinoide zu synthetisieren, verkehrsfähig<br />

zu machen und sie gewinnbringend zu verkaufen. Der Anbau<br />

einer Pflanze ist selbst für Cannabis Patienten noch immer<br />

ausnahmslos verboten.<br />

Schöne Aussichten. KIMO


8<br />

#119 / 06.10<br />

#119 / 06.10 9<br />

wirtschaft hanf cooltour<br />

Hitzefrei durch den Sommer?<br />

Der Easy Analoog regelt das schon<br />

neu bei GiB. Klimakontroller mit starken 16 Ampere<br />

nicht nur die Sommerhitze ist dem optimalen Klima im<br />

Privatpflanzraum immer wieder abträglich, auch zu trockene<br />

Wohnungsluft, zu kalte Zuluft oder ein zu lauter Lüfter<br />

spielen ambitionierten Hobbygärtnern üble Streiche.<br />

Der Easy Analoog 16 A regelt die gewünschte Temperatur<br />

und Luftfeuchtigkeit auch in etwas größeren Räumen mit entsprechender<br />

Lichtleistung. Anders <strong>als</strong> die meisten Klimageräte<br />

bietet er die Option, auch einen Ventilator, ebenfalls Drehzahl<br />

geregelt, anzuschließen und sorgt so neben einem guten Klima<br />

immer für die optimale Luftzirkulation im Pflanzraum.<br />

Gut und solide verarbeitet bietet der Easy Analoog insgesamt<br />

Anschlussmöglichkeiten für drei Geräte, neben dem Ventilator<br />

können natürlich Zu- und Abluft angeschlossen und geregelt<br />

werden. Ein externer Fühler mit einem 1,50 Meter langen Ka-<br />

bel sorgt dafür, dass Temperatur und Luftfeuchtigkeit immer<br />

genau am gewünschten Punkt im Raum bestimmt werden<br />

können. Entweder über die Auto-Funktion oder einfach per<br />

Hand können die maximale und minimale Drehzahl sowie<br />

der gewünschte Temperaturbereich genau eingestellt werden<br />

und somit kann das Raumklima mit Unterstützung der Klimageräte<br />

optimal gesteuert werden. Der Easy Analoog verfügt<br />

zudem über eine austauschbare Sicherung, so dass die angeschlossenen<br />

Geräte bestmöglich geschützt werden.<br />

Das solide Helferlein und eine Menge andere, hochwertige elektronische<br />

Klimacontroller findet ihr bei der Grow In AG. Entweder<br />

im Shop in der Kaiserin-Augusta-Allee 29 in 10553 Berlin,<br />

geöffnet werktags von 10.30-18.30 Uhr, sonnabends 10.30-14<br />

Uhr oder einfach online im Webshop von www.grow-in-berlin.de<br />

Händleranfragen in der Flottenstr. 24c in 13407 Berlin sowie unter<br />

030 34 99 80 70 sind ausdrücklich erwünscht.<br />

Gebongt - Der Vapocane<br />

Der Messesieger der cannaTrade verzaubert eure Bong<br />

Viele Bongraucher sind noch nicht auf einen Vaporisator<br />

umgestiegen, weil bei den günstigen und kleinen Einsteigergeräten<br />

der „Kick“ fehlt, Geräte mit dem berühmten „Kick“<br />

sind erst ab 200 Euro zu haben, meist nicht transportabel und<br />

von einer Stromquelle abhängig. Der Hersteller der Vapbong,<br />

Solwe, hat sich nun eine Lösung ausgedacht, die aus jeder Bong<br />

mit nur wenigen Handgriffen einen Vaporisator macht, in jede<br />

Westentasche passt und zudem ohne Strom betrieben wird.<br />

Der „Vapocane“ besteht aus einem Heizelement aus Glas und<br />

einem Kräuterreservoir, die beide mit einem handelsüblichen<br />

14,4 mm Schliff versehen sind. Besitzer einer 18,8 mm Bong können<br />

einfach einen 14,4 auf 18,8 mm Adapter aus dem Headshop<br />

ihres Vertrauens erwerben. Kräuterreservoir und Heizelement<br />

werden einfach statt des normalen Köpfchens auf die Bong gesteckt<br />

und das Heizelement wird am oberen Ende mit einem<br />

Sturmfeuerzeig, oder beser noch mit dem Vapocane-Burner,<br />

erhitzt. Im Vergleich zu anderen flammenbetriebenen Vaporisierern<br />

kann der Benutzer zwischen direktem und indirektem<br />

Flammeneinsatz wählen, wobei wir den indirekten immer vorziehen<br />

würden, weil bei dieser Anheizmethode ein Anbrennen<br />

der Kräuter auch bei etwas zu hohen Temperaturen vermieden<br />

wird. Zusätzlich wird der Vapocane Vaporisieraufsatz in einer<br />

praktischen Schutzhülle im Stiftdesign geliefert. So kann man<br />

das gute Stück unauffällig und problemlos zu Freunden mitnehmen,<br />

um die Pfeife des Gastgebers <strong>als</strong> lungenschonenden<br />

Vaporisierer zu verwenden.<br />

Wieder einmal hat Solwe auch mit dem Vapocane ein verblüffend<br />

einfaches Gerät, das allen Ansprüchen des gehobenen<br />

Verdampferlebnisses gerecht wird, auf den Markt gebracht, das<br />

auch vom fachkundigen Publikum auf der Cannatrade dankend<br />

angenommen und bestimmt nicht ganz ohne Grund zum<br />

besten Produkt gewählt wurde. Den Vapocane gibt es in drei<br />

verschiedenen Ausführungen, „clear“, „gold“ und „white“, ab<br />

47,60 Euro in jedem gut sortierten Headshop.<br />

Mehr infos zum Vapocane gibt es unter: www.vapocane.com<br />

Fotos: Vapocane<br />

Black Leaf<br />

Absinthe<br />

Auferstanden von den Toten<br />

Fotos: neardark.de<br />

Absinthe hat eine lange und sagenumwobene Vergangenheit.<br />

Erfunden um 1770, avancierte der Absinthe wohl<br />

auch wegen der ihm nachgesagten euphorisierenden und aphrodisierenden<br />

Wirkung zum Kultgetränk Nr.1 des 19.Jahrhunderts.<br />

Bekannt wurde der Absinthe <strong>als</strong> die grüne Fee, die Muse<br />

vieler berühmter Maler, Denker und Dichter wie Picasso, van<br />

Gogh, Hemingway und anderen. Bereits im Jahre 1915 war das<br />

Getränk in einer Reihe europäischer Staaten und den USA wegen<br />

seines psychoaktiven Wirkstoffes „Thujon“ wieder verboten.<br />

In der heutigen Zeit erlebt der Absinthe eine Wiedergeburt<br />

und ist <strong>als</strong> Szenegetränk aus Bars, Discos und der Gastronomie<br />

nicht mehr wegzudenken.<br />

Der „Black Leaf“ Absinthe ist zuerst einmal schon durch die<br />

kristallene Totenkopfflasche ein Blickfang in jeder Bar. Er wird<br />

nach einem Schweizer Originalrezept u.a. aus Wermuth (Artemisia<br />

Absinthium) und vielen anderen hochwertigen Pflanzen<br />

und Kräutern mit der gesetzlich festgelegten Höchstgrenze von<br />

35mg/l Thujon hergestellt.<br />

Die klassische Variante: Einen Absinthelöffel<br />

mit einem Stück Würfelzucker<br />

auf ein Glas legen, ca. 4 cl<br />

„Black Leaf“ Absinthe darüber träufeln<br />

und anzünden. Der Zucker<br />

karamellisiert. Im Mischungsverhältnis<br />

1:3 mit eiskaltem<br />

Wasser ablöschen. Die typische<br />

Absinthe Trübung<br />

setzt ein, umrühren, fertig.<br />

Auch für Longdrinks,<br />

Cocktails oder zum Kochen<br />

ist der unheimlich<br />

leckere „Black Leaf“ Absinthe<br />

bestens geeignet.<br />

Black Leaf Absinthe<br />

Inhalt 0,5 l, 55% vol.<br />

Erhältlich beim Black Leaf<br />

Dealer ihres Vertrauens.<br />

www.neardark.de<br />

GMM 2010 - so war’s<br />

D er<br />

200 Hartgesottene marschieren wacker - Berlin<br />

Global Marijuana March (MMM) findet (fast) zeitgleich<br />

in über 300 Städten weltweit statt. Am ersten und zweiten<br />

Wochende im Mai demonstrierten nicht nur in Berlin und Frakfurt/M.<br />

zahlreiche Menschen friedlich für die Re-legalisierung<br />

von Hanf. Das Hanf Journal hatte in Berlin (D), Frankfurt/M<br />

(D), Prag (CZ), Kiev (UA), Dniepropetrovsk (UA) und Toronto<br />

(CA) Korrespondenten vor Ort.<br />

Berlin, Hanftag. 8. Mai 2010:<br />

Verstecken ist nicht mehr<br />

Das Motto hat die Berliner Polizei wohl allzu wörtlich genommen<br />

und just genau zum Hanftag mal wieder ordentlich Präsenz<br />

gezeigt. Ab 13.00 Uhr versuchten viele Teilnehmer, sich<br />

zum Brandenburger Tor durchzuschlagen. Das war ob des geballten<br />

Polizeiaufgebots nicht einfach, die Beamte hatten den<br />

gesamten Platz abgeriegelt und filzten jede/n potentielle/n Teilnehmer/in<br />

sowie den ein oder anderen unbeteiligten Touristen,<br />

der nach „Kiffer“ aussah. Schön weit sichtbar, damit es sich alle<br />

auf dem Weg befindlichen Sympathisanten noch weit vor dem<br />

Pariser Platz anders überlegen sollten konnten. Der Einsatz<br />

der Ordnungshüter sorgte schon vor der eigentlichen Demo<br />

für den traurigen Höhepunkt des Tages. So hat es die Berliner<br />

Polizei wieder einmal geschafft, Menschen davon abzuhalten,<br />

friedlich für die Freigabe von Hanf zu demonstrieren, wie es<br />

offiziell heißt „zum Schutze des Veranstalters vor potentiell zu<br />

erwartenden Straftaten“. In Frankfurt /M. wurden die Hanfaktivisten<br />

gerade mal von zwei Polizeimotorrädern begleitet,<br />

während Berlin mehr Polizisten <strong>als</strong> Demonstranten aufbietet.<br />

Wie groß ist die Angst vor den eigenen Bürgern geworden, eine<br />

Demo, auf die wahrscheinlich nicht mehr <strong>als</strong> 1000 Menschen<br />

gekommen wären, unter einem fadenscheinigen Vorwand im<br />

Vorfeld auf 200 zu dezimieren?<br />

Wer es dann unbehelligt durch die Filzkolonne geschafft hatte,<br />

konnte sein Wissen über den aktuellen Stand bundesdeutscher<br />

Hanf-Realität ab 14:30 durch Beiträge von Georg Wurth<br />

(Deutscher Hanfverband, DHV), Steffen Geyer (usualredant.<br />

de), Locke (Hanfparade), Rolf Ebbinghaus (Hanfmuseum), den<br />

Jungen Liberalen sowie der Berliner Piratenpartei erweitern.<br />

Schon bevor der Demozug gegen 15:15 endlich loszog, waren<br />

dann kaum mehr Teilnehmer <strong>als</strong> Politzisten übrig, der Veranstalter<br />

geht von 200 Demonstranten aus. Vom Brandenburger<br />

Tor bewegte sich die diskriminierte Menge durch die Berliner<br />

Mitte lautstark zum „Yaam“, wo dann endlich ohne weitere Belästigungen<br />

und ohne weitere Vorkommnisse bis zum nächsten<br />

Morgen gefeiert werden konnte. (Video siehe Seite 2)<br />

KIMO<br />

Frankfurt, 8. Mai 2010:<br />

„Bei 4000 habe ich aufgehört zu<br />

zählen“<br />

Der GMM: Ein „cross-over“ der Legalizer aus verschiedenen<br />

Parteien und Organisationen. Frage: “Wie viele waren wir eigentlich?“<br />

Antwort eines Teilnehmers: „Oh, bei 4000 habe ich<br />

aufgehört zu zählen!“<br />

Verarscht! Es drückten sich zwar wirklich Tausende durch<br />

die Frankfurter Innenstadt, doch bei unserer Global Marijuana<br />

March Kundgebung fanden sich ungefähr 100 Interessierte<br />

ein.<br />

Die Kundgebung stand unter dem Motto: „Prohibition tötet!“<br />

und Redner von „Die Linke“ in Hessen (Ulrich Wilken), „Piraten“<br />

(Jochen Löblein), „J.E.S.“ Frankfurt (Christian Holl) und<br />

Grüner Hilfe (Jo Biermanski) prangerten die momentanen Praxis<br />

in der Drogenpolitik in Deutschland und weltweit an. Der<br />

angekündigte Redner von der Grünen Jugend war leider in der<br />

Anti-Nazi-Demo hängengeblieben. Sie forderten eine Entkriminalisierung<br />

des Drogenkonsums, die Legalisierung von Cannabis<br />

und vor allem auch Drug-Checking. Die weitestgehende<br />

Forderung war die nach der Abschaffung des BtMGs!<br />

Nach gut zwei Stunden spazierten wir dann zum Main. Angeführt<br />

von zwei grün-weißen Motorrädern ging es durch die<br />

Frankfurter Innenstadt – mal mehr, mal weniger laut.<br />

Am Mainufer beendeten wir die Veranstaltung offiziell. Doch<br />

wir werden wiederkommen bis die Vernunft gesiegt hat!<br />

Wir suchten uns ein schönes Fleckchen in der Sonne und ließen<br />

den Tag gebührend ausklingen.<br />

Ingrid Wunn, Sprecherin der Hanf-Initiative Frankfurt<br />

„Hai am Main“<br />

www.hanf-initiative.de<br />

Prag 8. Mai 2010:<br />

GMM 2010 – Ein Tag der Freiheit<br />

Bereits zum 13. Mal fand der von Legalizace.cz veranstaltete<br />

GMM in der Hauptstadt der Tschechischen Republik statt.<br />

Die Teilnehmerzahl wächst im liberalen Tschechien von Jahr<br />

zu Jahr, waren es vergangenes Jahr noch 10.000 Teilnehmer, so<br />

demonstrierten am 8. Mai 2010 bereits 12.000 Menschen für die<br />

Gleichstellung von Hanf mit den legalen Drogen Tabak und<br />

Alkohol.<br />

Laut der Veranstalter kamen nicht nur Menschen aus der<br />

Tschechischen Republik, der GMM in Prag hat sich zu einer<br />

internationalen Kulturveranstaltung entwickelt, die auch viele<br />

Menschen aus den Nachbarländern anzieht. (Anm. Der Redaktion:<br />

Waren wohl viel Bayern da ;-), is‘ ja auch näher und chilliger<br />

<strong>als</strong> der Hanftag in Berlin).<br />

Überwältigt vom großen Zuspruch sagte Robert Veverka,<br />

Sprecher von Legalizace.cz: „Die Kundgebung und das anschließende<br />

Event im Parukářka Park fand nicht nur landesweit<br />

großen Zuspruch, vor allen Dingen bei der jüngerern<br />

Bevölkerung. Sie sind hierher gekommmen, um zu demonstrieren<br />

und Spaß dabei zu haben. Sie wollen zeigen, dass der<br />

Rückhalt in der Bevölkerung zunimmt und viele Menschen<br />

von der Idee der Legalisierung überzeugt sind. Eine Umfrage<br />

des Meinungsforschungs-Instituts „SANEP“ im Jahr 2009 hat<br />

gezeigt, dass sich fast 50 % der Bürger/Innen eine Legalisierung<br />

vorstellen können.“<br />

Auf dem Gelände gab es drei Bühnen, auf denen zahlreiche<br />

Reggae-, HipHop- und Techno-Acts zu bewundern waren, es<br />

gab Hanfessen und -Getränke, Infostände und natürlich war<br />

unsere Schwesterzeitschrift „Konoptikum“ mit zahlreichen<br />

Helfern vor Ort. Die zahlreich ausliegenden Exemplare der<br />

GMM-Sonderausgabe sowie die Mai-Ausgabe waren schon<br />

nach kurzer Zeit vergriffen. Die Polizei war immer präsent,<br />

sah aber keinen Grund, den Ablauf der Veranstaltung zu behindern.<br />

Alles verlief friedlich. Der Pressesprecher der Prager<br />

Polizei, Andrea Zoulova, sagte: „Trotz der hohen Teilnehmerzahl<br />

verlief die Demonstration perfekt. Es gab keinerlei größere<br />

Zwischenfälle und wir mussten im Verlauf der Veranstaltung<br />

nicht eingreifen.“<br />

Zum Abschluß der großen Party erinnerte Robert Veverka<br />

noch einmal daran, dass man kommendes Jahr auf jeden Fall<br />

wiederkommen werde, jedoch lieber um die Legalisierung zu<br />

feiern <strong>als</strong> für sie zu demonstrieren. Und so konnten die zahlreichen<br />

Teilnehmer/innnen den chilligen Tag in einem der zahlreiche<br />

Prager Clubs ausklingen lassen, die in der Nacht zum 9.<br />

Mai mit einer After-Party den GMM die ganze Nacht durchzelebriert<br />

haben.<br />

Petr / Übersetzung: KIMO<br />

Kiev, 15. Mai 2010:<br />

Freiheit in Ketten<br />

Volle Straßen, super Stimmung - Prag<br />

Am Tag vor dem GMM wurde die Veranstaltung von den örtlichen<br />

Behörden verboten. Zehn Einsatzwagen der Spezialeinsatzkräfte<br />

standen am Versammlungsort mit offenen Türen<br />

bereit, um den potentiellen Teilnehmern zu zeigen, was sie erwartet.<br />

Am gleichen Tag feierte die Ukrainische Regierung den<br />

„Europa-Tag“, weshalb überall Touristen, Journalisten und offizielle<br />

Verteter aus den EU-Länder unterwegs in Kiev waren.<br />

Die Polizei drohte den Organisatoren im Vorfeld des GMM,<br />

sie zu verhaften, sollten sie die geplante Demonstation trotz<br />

des Verbots veranstalten. Das veranlasste die Aktivsten zu der<br />

Entscheidung, eine radikale Form des passiven Widerstands zu<br />

wählen. 12 Aktivisten trafen sich vor dem Außenministerium,<br />

wo gerade die offiziellen EU-Feierlichkeiten stattfanden. Dort<br />

entfalteten sie ein Transparent mit der Aufschrift „Ist heute Europatag?“<br />

und der Organisator des GMM und Chefredakteur<br />

der „Konopravda“, Taras Ratushnyy, kettete sich symbolträchtig<br />

an den Zaun des Gebäudes.<br />

„Wir haben keine andere Möglichkeit <strong>als</strong> diese, unsere (Meinungs)-Freiheit<br />

in diesem Land zu bewahren, die Menschen<br />

zu schützen, die unsere Forderungen unterstützen,“ sagte der<br />

ukrainische Hanf-Aktivist. Während seine Mitstreiter mit den<br />

Medienvertetern vor Ort sprachen und ihre Forderungen erläuterten,<br />

kamen annährend 200 GMM Teilnehmer dazu.<br />

Taras und die anderen Teilnehmer fordern, das Thema Drogenpolitik<br />

und den Krieg, den die Drogen zum Thema einer<br />

Parlamentssitzung zu machen, die Polizeiwillkür und deren<br />

Involvierung beim Drogenhandel aufzudecken sowie eine Generalamnestie<br />

für Hanfkonsumenten, die zur Zeit eine Gefängnisstrafe<br />

verbüßen.<br />

„Der GMM in Kiev ist verlegt, um Provokationen (seitens der<br />

Polizei) zu vermeiden und um die Möglichkeit zu wahren, gegen<br />

das Verbot vorzugehen.“ lautete die offizielle Stellungnahme<br />

der Veranstalter. Die Polizei stand die ganze Zeit über passiv<br />

dabei, die Anwesenheit der Journalisten hinderte sie jedoch<br />

offensichtlich daran, Verhaftungen vorzunehmen. Die Beamte<br />

trafen nichtsdestotrotz Vorbereitungen, die festgekettete Person<br />

nach dem Abzug der Pressevertreter festzunehmen, Spezialwerkzeug<br />

und eine Motorsäge standen schon bereit. Nach 90<br />

Minuten begann sich die Versammlung aufzulösen, ohne dass<br />

jemand festgenommen worden war. Als die letzte Gruppe den<br />

Ort sicher verlassen hatte, öffnete der festgekettete Aktivist unvermittelt<br />

die Vorhängeschlösser und entzog sich dem Zugriff,<br />

indem er blitzartig auf dem Rücksitz eines Motorrads verschwand.<br />

An diesem Tag wurde niemand festgenommen und alle<br />

Teilnehmer erhielten Asyl auf dem Gelände eines 500 Meter<br />

entfernt stattfindenden Reggae-Festiv<strong>als</strong>.<br />

T.Rat<br />

Dniepropetrovsk, 22.Mai:<br />

Straßentheater gegen Nazis<br />

Nazi vs. Schmusebär - Dniepropetrovsk<br />

In Dniepropetrovsk sind die Behörden ein wenig liberaler,<br />

hier kann nur ein Richterspruch eine friedliche Demonstration<br />

verhindern. So wurde der MMM auch für den 22. Mai angemeldet<br />

und genehmigt. Ist eine Demonstation von offizieller<br />

Seite trotzdem nicht erwünscht, so wird der Versammlungsort<br />

einfach ein paar Stunden vorher für eine Gegenkundgebung<br />

vergeben. Dann kann auch die Polizei die eigentliche Demo<br />

kurzerhand verbieten, um die Sicherheit zu gewährleisten. In<br />

den vergangenen Jahren haben ukrainische Nazis mit der Forderung<br />

„für ein gesundes Leben“ die Durchführung des GMM<br />

mit der zuvor beschriebenen Taktik immer wieder erfolgreich<br />

verhindert.<br />

In diesem Jahr gab es dann aber sehr früh morgens eine Gegen-Gegen-Demo.<br />

Ein „Straßentheater gegen Nazis“ verteilte<br />

Blumen an die Passanten, verwickelte Anwesende ins Gespräch<br />

und suchte den Dialog mit allen Seiten. Die Nazis waren offensichtlich<br />

überrumpelt ob so viel Freundlichkeit und die anwesenden<br />

GMM-Aktivisten konnten auch ihr Anliegen so erfolgreich<br />

vertreten. Keine Schlägerei, keine Festnahmen.<br />

Gegen Ende flammte die ukrainische Variante der freien Berichtstattung<br />

dann doch noch einmal kurz auf: Ein anwesender<br />

Journalist, der ein Foto vom aggressiven, pöbelden Nazimob<br />

machen wollte, wurde verprügelt und seine Kamera wurde gestohlen,<br />

ohne dass die Polizei eingeschritten wäre.<br />

T.Rat<br />

Toronto, 1. Mai 2010:<br />

Über 20.000 Menschen fordern das<br />

Ende der Prohibition<br />

Das wohl fetteste Event weltweit fand in Toronto statt.<br />

Über 20.000 Menschen kamen im Queen‘s Park zusammen,<br />

auch um sich mit ihrem Landsmann Marc Emery solidarisch zu<br />

zeigen, der im Mai wegen US-Samenhandels an die USA ausgeliefert<br />

wurde. Auch in Toronto war die Stimmung friedlich, das<br />

Teilnehmerspektrum spiegelte, ein wenig anders <strong>als</strong> bei den<br />

meisten Demonstrationen in Europa, alle Schichten und Altersklassen<br />

der kanadischen Gesellschaft wider. Pot ist dort schon<br />

„mainstream“, <strong>als</strong>o gesellschaftsfähig.<br />

Die Polizei denkt auch hier nicht entfernt daran einzugreifen,<br />

und so verlief auch die größte Kundgebung im Rahmen des<br />

GMM friedlich und ohne Zwischenfälle ab. Was im Gegensatz<br />

zu Europa auch auffällt, ist die Unterstütung, die die kanadische<br />

Hanfszene durch zahlreiche Sponsoren erfährt.<br />

Gerade hier zeigt sich, dass die Legalisierung nur mir breiter<br />

Unterstützung der Growing-Industrie eine Chance hat, <strong>als</strong> Thema<br />

von Bevölkerung und Medien ernst genommen zu werden<br />

(siehe Kommentar Seite 7).<br />

Iven Simonetti<br />

a


#119 / 06.10<br />

„Rootdown represent, jetzt<br />

hat's sich ausgepennt!“(Nosliw 2007)<br />

10 Jahre Rootdown Records<br />

Text: Roly<br />

Die Veröffentlichung der Vinyl 7“ „Babylon“ (Nattyflo feat.<br />

D.U.G.), gefolgt von der ersten rein deutschsprachigen 7“<br />

Selection „Racer Riddim“ aus dem Jahre 2000 gelten <strong>als</strong> ausschlaggebender<br />

Startschuss für das Label Rootdown Records.<br />

Teil der Resonanz zu eben jener Selection, auf welcher sich<br />

bereits die späteren Label-Artists Nattyflo und Nosliw verewigten<br />

(neben den deutschen Reggae-Urgesteinen Dr. Ring<br />

Ding, Natty U, D-Flame u.a.), war der Einstieg von Nikitaman<br />

in das Rootdown Camp mit der erfolgreichen Weiterentwicklung<br />

zu Mono & Nikitaman.<br />

Im Sommer 2005 erreichte mich Nattyflo’s Debüt-Album „Immer<br />

Vorwärts“, und wenn ich mich recht entsinne, startete von<br />

da an meine Zusammenarbeit mit Rootdown Warrior Marius,<br />

der mich bis heute (und hoffentlich noch lange Zeit) in regelmässigen<br />

Abständen mit beschwingten Roots Reggae Riddims<br />

und pumpendem Dancehall versorgt. Spätestens mit der Verpflichtung<br />

von Nachwuchskünstler Maxim entwickelte sich<br />

das Label immer mehr zu der nachhaltigen Talentschmiede innerhalb<br />

der deutschen Reggaeszene.<br />

Am Abend des 12.März 2006 konnte ich mich dann gemeinsam<br />

mit meinem Redaktionskollegen Micha im Maschinenhaus<br />

der Kulturbrauerei Berlin endlich auch von der faszinierenden<br />

Live-Performance von Mono & Nikitaman überzeugen, die dort<br />

ihr zweites Album „Für immer“ präsentierten und uns beiden<br />

ein sympathisches Interview gaben. Songs wie „Bist Du da?“,<br />

„Wir sind so“, „Mehr <strong>als</strong> das“, „Neu“, „Zweite Halbzeit“, „Tausend“,<br />

„U.N.I.T.Y.“ und vor allem das amüsante „Fresse halten<br />

selber machen“ höre ich auch heute noch immer wieder gern.<br />

Ende 2006 spannten Sly & Robbie mit „Rhythm Doubles“ den<br />

Bogen zwischen altem Reggae über HipHop, Dub und Dancehall<br />

bis zum neuen Reggaeton und bewiesen, dass sie immer<br />

noch den Mango-Tango im Blut haben.<br />

Nachdem ich dann im Februar 2007 auch die Gelegenheit bekam,<br />

Tanya Stephens kennenzulernen, hiess es: „Wir wollen’s<br />

immer wieder hören“, denn Nosliw lieferte „Mehr davon“.<br />

Auf der Basis von modernem Rootsreggaesound zeigte er sein<br />

ganzes Können, ob es nun inhaltlich um die Liebe oder gesellschaftskritische<br />

Themen ging. Als alter Junglist freute ich mich<br />

auch besonders über die Bassface Sascha & Franksen Remixes<br />

zu „Immer wieder hören“ und „Mehr davon“ auf Vinyl. Der<br />

Titel „Ausser Kontrolle“ war dann Programm für das sympathische<br />

Duo Mono & Nikitaman, das enorme Livequalitäten,<br />

Energie und Präsenz gekonnt ins Studio transportierte. Auf exzellenten<br />

Riddims fand das Traumpaar der deutschsprachigen<br />

Dancehall-Szene wieder genau den richtigen Mix aus rootsigen<br />

(„Das Alles“), politischen („Yeah“), aber auch humorvollen<br />

Songs („Kann ja mal passieren“).<br />

Auf einem extrem heissen Konzert im Berliner Cassiopeia traf<br />

ich dann den guten Marius auch mal live, liess mich von CéCile<br />

betören und anschliessend „rückwärts fallen“, denn Maxim erzählte<br />

interessante Geschichten und schaffte es auf seinem Storytelling-Album,<br />

auch schwere Themen lebendig und in Farbe<br />

zu gestalten. In „Woher sollt ich wissen?“ kannte er keine Tabus<br />

oder überflüssigen Stolz, da optimistische Naivität oder f<strong>als</strong>che<br />

Intuition absolut menschlich sind. Und „Was für ’ne Welt“ ist<br />

textlich und mit den wunderbaren Harmonien nach wie eines<br />

meiner Lieblingsstücke des charmanten Songwriters.<br />

„Heiss & Laut“ wurde es dann wieder mit Nosliw, der sich<br />

auf seinem neuesten Streich ausgiebig der elektronischeren<br />

Dancehall-Disziplin widmete und für meine Begriffe sein bis<br />

dato bestes Album ablieferte. Die „Blockparty“ mit Ronny<br />

Trettmann war ein enthusiastischer, erfrischender Mix aus<br />

Calypso und Dancehall, „Angst ist deren Business“ kam <strong>als</strong><br />

Johannes Honecker<br />

Rechtsanwalt und Fachanwalt für Strafrecht<br />

Badensche Straße 33<br />

D-10715 Berlin<br />

TEL (030) - 86 20 17 87<br />

FAX (030) - 86 20 17 86<br />

e-mail: anwalt.honecker@t-online.de<br />

nachdenkliche Hip Hop Ballade mit Olli Banjo mit einem melodramatischen<br />

Refrain, und im Jungle-Smasher „Ihr könnt mir<br />

gar nichts“ harmonierte das neue Dream-Team Bassface Sascha<br />

& Nosliw wieder perfekt. Nach diesem leidenschaftlich groovigen<br />

Mash Up traf ich mich am 21.März 2009 im Berliner Yaam<br />

mit dem charismatischen Singjay für ein Interview und lernte<br />

so auch Maxim, Überproduzent Teka und Nils vom Rootdown<br />

Camp kennen.<br />

Zwei Monate später bevorzugte eine neue Art ‚urbaner Immigranten-Koalas’<br />

ausser Eukalyptus noch fette Beats und das<br />

Brechen von Regeln. 17 Musiker und 17 Vokalisten aus 15 Nationen<br />

waren nach Köln gekommen, um eine gelungene Melange<br />

aus Reggae, Soul, Afro-Beat, World-Folk und allerlei herkunftsabhängigen<br />

eigenen Styles und Einflüssen aufzunehmen – die<br />

Koalas Desperados. Im Sommer 2009 war Nattyflo mit seinem<br />

„Soulgefühl“ wieder eine zuverlässige Adresse für Roots Music<br />

mit Tiefgang und setzte inhaltlich auf das Themendreieck<br />

„Liebe / Freundschaft, Gesellschaftskritik und Musikkultur.“<br />

Gemeinsam mit Nosliw, Maxim, Mono & Nikitaman hatte Nattyflo<br />

anlässlich des siebenjährigen Jubiläums von Rootdown<br />

(2007) eine respektvolle, groovige Hommage an das Label eingesungen.<br />

Seit nunmehr 10 Jahren werden hier Künstler langfristig aufgebaut<br />

und etliche Alben, Singles, Tourneen & Festivalauftritte<br />

aus dem Hause Rootdown erzielten beachtliche Erfolge. Darüber<br />

hinaus konnte im Verlauf der Jahre durch die stetige Veröffentlichung<br />

von Hit-Selections wie „Crystal Woman“, „iLove“<br />

und „Tek A Train“ eine weltweite Aufmerksamkeit auf die inzwischen<br />

durch diverse Geschäftsbereiche gewachsene Marke<br />

„Rootdown Music“ gelenkt werden. Die konsequente Erweiterung<br />

des Labels um internationale Künstler wie Lee Everton,<br />

die Koalas Desperados und Jaqee festigte diese Position und<br />

eröffnete eine zusätzliche Ausdehnung von bisherigen Genregrenzen.<br />

Zum zehnjährigen Jubiläumsjahr bietet sich für Rootdown die<br />

Möglichkeit auf eine ereignisreiche Vergangenheit zurück- und<br />

eine spannende Zukunft vorauszuschauen, so sind diverse Aktionen<br />

und Speci<strong>als</strong> geplant. Nachdem am 23.Mai beim „Spash!<br />

Kick Off Event“ gemeinsam mit Nosliw, Jaqee, Nattyflo, Maxim,<br />

Rojah Phad Full und Slonesta „10 Jahre Rootdown“ gefeiert<br />

wurde, erscheinen in Kürze der „Rootdown Allstars Sampler<br />

Vol.2“ und die „Kokoo Riddim Selection“.<br />

Auch ich möchte hiermit zum zehnjährigen Geburtstag herzlich<br />

gratulieren und halte es mit den Worten von Nattyflo, Nosliw,<br />

Maxim, Mono & Nikitaman:<br />

„Komm zu Rootdown!<br />

Wir haben das Beste für Körper und Geist,<br />

wir sind mit Herz und Blut dabei.<br />

Komm zu Rootdown! Komm und hol dir, was Du suchst.<br />

Hier gibt’s Feuer, nicht nur Glut, wer das<br />

probiert, kriegt nie genug.“<br />

www.rootdown-records.com<br />

cooltour<br />

Mono & Nikitaman - Foto: rootdown-records.com<br />

Nosliw & Roly - Foto: Roly<br />

11<br />

Weiter auf Seite 12 >>>


12 #119 / 06.10<br />

#119 / 06.10 13<br />

cooltour cooltour<br />

>>> Fortsetzung von Seite 11:<br />

„Rootdown...“<br />

Rojah & Slonesta:<br />

„Wer zum?“<br />

(VÖ: 21.05.2010)<br />

Rojah Phad Full und Slonesta sind die<br />

neuen „Killermaschinen“ des Labels.<br />

Rojah kommt aus Bayreuth und ist MC beim Hurricane Soundsystem.<br />

Slonesta ist in Südbaden zuhause und betreibt dort das<br />

Buschwerk Bouncesystem und bastelt nebenbei Remixe. Vor<br />

ungefähr fünf Jahren sind sie vom Rap zum Reggae gewechselt<br />

und veröffentlichen nun ihr gemeinsames Debütalbum<br />

„Wer zum?“, auf dem sie sich nach dem ersten Song fünf Mal<br />

am Mikrofon abwechseln. Hier zeigen die beiden Rookies auf<br />

Riddims von Teka, Soundquake und Respectaz ihren Witz und<br />

decken das Spektrum von Dancehall bis Roots-Reggae ab. Weitere<br />

Instrument<strong>als</strong> kommen von SWS (Sound With Soul) und<br />

Soulforce, die für Slonestas „Mehr Hitze“ den „Heavenless“-<br />

Riddim aufgepimpt haben. Die Tracks von Slonesta gefallen<br />

mir dank seiner kraftvollen Stimme etwas besser, vor allem<br />

wenn er in seinem Garten eine „Dancehall Party“ auf dem „Tek<br />

A Train“-Riddim feiert oder rootsmässig den langen deutschen<br />

Winter verflucht („Winterstarre“). Es ist eine alte Tradition im<br />

Reggae-Business, ein komplettes Album von zwei Künstlern in<br />

stetigen Wechsel der Tunes bestreiten zu lassen. Rojah & Slonesta<br />

besitzen auf diesem Toe-to-toe-Album genug Charme und<br />

Skillz, um ihren ganz eigenen, individuellen Style dem Hörer<br />

zu vermitteln.<br />

www.myspace.com/rojahphadfull<br />

www.myspace.com/slonesta<br />

Rolys Silberscheiben des Monats<br />

Flying Lotus: Cosmogramma<br />

(warp records)<br />

Eines meiner absoluten Lieblingslabels<br />

feierte im vergangenen Jahr<br />

sein 20-jähriges Bestehen. Das Markenzeichen:<br />

Avantgarde. Was Warp<br />

macht, setzt Zeichen für die Zukunft.<br />

Der Ausnahmeproduzent Flying Lotus<br />

legt nach seinem vielbeachteten „Los Angeles“ den Nachfolger<br />

vor. Auf „Cosmogramma“ (das kosmische Gleichgewicht<br />

zwischen Himmel und Hölle) erwartet den Zuhörer eine<br />

beatverfrickelte Geschichte, wenn bassig-wabernde-Rhythmen<br />

auf sphärisch-knisternde Ambient-Klänge treffen. Der Opener<br />

„Clock Catcher” kommt mit verstörenden 8-Bit-Computersounds,<br />

die in weichen Harfennoten münden. Es folgen komplexe<br />

Shuffle-Beats, die in der Bassdrum-Nummer „Nose Art“<br />

landen. Mit „A Cosmic Drama“ beginnt dann ganz sanft das<br />

eigentliche Intro des Orchestermeisters. Ein vermehrter Einsatz<br />

von Live-Instrumenten wie Streicher sowie die Rekrutierung<br />

prominenter Jazz-Musiker bilden auf 17 fragilen Tracks neue,<br />

warme Klangtexturen. So veredeln Saxophonist und Cousin<br />

Ravi Coltrane, Bass-Virtuose Thundercat, Harfen-Wunderkind<br />

Rebekah Raff oder Erykah Badu- und Outkast-Streicher Miguel<br />

Atwood-Ferguson den Longplayer. Gastvokalisten gibt’s mit<br />

Laura Darlington und Thom Yorke (Radiohead) auf dem subtilen<br />

IDM-Sound von „... And The World Laughs With You”.<br />

Vorhersehbare Patterns existieren hier nicht, und genau das<br />

macht dieses Album zu einem spannenden Hörerlebnis. Der<br />

amerikanische Wonkypionier fusioniert basslastige Space-Electronica<br />

mit R&B, Soul, Jazz, Disco & Psychrock und belegt mit<br />

„Cosmogramma“ eindrucksvoll, weshalb ihn die Matriarchin<br />

der globalen Bass Music, Mary Anne Hobbs, <strong>als</strong> den „Hendrix<br />

seiner Generation“ bezeichnet. Ellison at its best!<br />

www.myspace.com/flyinglotus<br />

www.warp.net<br />

Anthony Rother: Popkiller II<br />

(datapunk)<br />

Das, was heutzutage so alles unter<br />

dem Banner „Techno“ läuft, ist in<br />

den meisten Fällen nicht mein Ding.<br />

Monotones Gehämmer und pseudointellektueller<br />

Minimal bringen mich<br />

zum Gähnen, kicken ohne Groove<br />

und Seele allerdings überhaupt nicht. Ein Mann, bei dem ich<br />

dagegen immer wieder hellwach werde, hört auf den Namen<br />

Anthony Rother. Seit „Sex With The Machines“ (1997) schlägt<br />

mein eisgekühltes Electro-Herz für ihn, zeitlose Werke wie<br />

„Simulationszeitalter“ (2000), „Little Computer People“ (2001)<br />

und „Hacker“ (2002) auf seiner 1998 gegründeten Labelplattform<br />

„Psi49Net“ begeistern mich nach wie vor genauso wie<br />

„Popkiller“ (2004) und „Super Space Model“ (2006) <strong>als</strong> Meisterstück<br />

klanglicher Essenzierung, die über das 2004 entstandene<br />

Imprint „Datapunk“ <strong>als</strong> Signal klanglicher und thematischer<br />

Neuausrichtung veröffentlicht wurden. Ungeduldige Fans hatten<br />

bereits Release-zyklische Berechnungen gemacht, Frankfurter<br />

Insiderkreisen waren Details schon <strong>als</strong> unbestätigte Meldungen<br />

bekannt, und dann blitzte ein erstes „Disco Light“ <strong>als</strong><br />

Appetizer auf. Wieder völlig selbstbestimmt und künstlerisch<br />

konzentriert werden wir mit „Popkiller 2“ Ohrenzeuge eines<br />

Anthony Rother, der endlich wieder wie entfesselt produziert.<br />

Die zehn charismatischen Tracks wirken durch mehr <strong>als</strong> ihre<br />

unverwechselbar magische Klangästhetik. Denn was „Popkiller<br />

2“ erneut zur Besonderheit im Underground macht, sind<br />

vocal-zentrierte Themen wie „Mother“ (<strong>als</strong> Komplementär<br />

zum Popkiller-Hit „Father“), „Rotation“ oder das dramatische<br />

„Grab Your Life“. Praktisch Vocoder-ungefiltert geht Rother<br />

stimmlich einmal mehr aufs Ganze und überzeugt mit melo-<br />

Roland Grieshammer<br />

dischen Tracks voller Emotionen, rauer Schönheit und Freisetzung<br />

unbändiger Energie. Big Boy Moderntronic!<br />

www.myspace.com/anthonyrother<br />

www.anthony-rother.com<br />

Frittenbude: Katzengold<br />

(audiolith)<br />

Nachtigall, ick hör dir trapsen.<br />

Nach dem Panda ist vor der Katze.<br />

Nach ihrem Debütalbum „Nachtigall“<br />

mit den Top-Singles „Pandabär“<br />

und „Mindestens in 1000 Jahren“<br />

legen die drei Buben aus Bayern<br />

mit „Katzengold“ nach. Mehr Indie?<br />

Mehr Rap? Oder nur ein Steinwurf in die richtige Richtung,<br />

eine Knackwatschn mitten ins Gesicht und manchmal auch<br />

der Traum, den wir nicht träumen dürfen. Musikalisch sind<br />

Frittenbude eine Fusion aus den verschiedenen Interessen der<br />

Mitglieder: Ja!kob aka das Basslaster (Beats, Geschrei & Produzent)<br />

mag Electro, Midimúm aka Martin Steer (E-Gitarre, Gesang<br />

& Konsument) hört viel Rock und Ruede Sucre aka Streuner<br />

(Raps, Gesang & Delinquent) steht auf Hip Hop. Vor allem<br />

Tracks wie „Unkenrufe“, „Schandenschmuck“, „Und täglich<br />

grüsst das Murmeltier“, „Ob es reicht sie zu finden“, „Vom Fliegen“,<br />

„2 + 0 = 4“ und „Seifenblase“ gehen textlich und mit dickem<br />

Groove voll nach vorne. Mein Lieblingssong ist das finale<br />

„Bilder mit Katze“, das hören meine beiden Kätzchen und ich<br />

wirklich sehr gerne und schnurren dazu ordentlich durch die<br />

Gegend. Ja, das hier ist ein possierliches Album über die dunkle<br />

Seite der bunten Parties und über Träume, die an der Realität<br />

scheitern und nach dessen Genuss man so große Augenringe<br />

hat wie der seinerzeit besungene Pandabär. Als Bonus gibt’s<br />

bei der limitierten Erstauflage das 11-Track-starke Remixalbum<br />

„Plörre“ dazu, auf dem die Ravetruppe den Songs von Click<br />

Click Decker, Kettcar, Egotronic, Ira Atari & Rampue, Die Sterne,<br />

Dadajugend Polyform, Supershirt, Näd Mika und Plemo &<br />

Rampue ihren unverkennbaren Stempel aufdrückt. Erwachsen<br />

geworden, flegelhaft geblieben - so muss das sein!<br />

www.myspace.com/frittenbude<br />

www.frittenbude.blogsport.de<br />

Bauchklang: Signs<br />

(monkey)<br />

Die 1996 gegründete Combo entstand<br />

im niederösterreichischen<br />

St.Pölten aus einem gemeinsamen<br />

Musical-Projekt heraus. Nur mit der<br />

Kraft ihrer Stimmen, ihre Bauches<br />

und ihres Zwerchfells erzeugen sie<br />

ihren ganz eigenen Sound. Peu à peu erfanden fünf Vokalisten<br />

das Genre A-Cappella praktisch neu und übersetzten es ins<br />

dritte Jahrtausend. Mit virtuoser Stimmbeherrschung, Mouth<br />

Percussion und Human Beatboxing generieren Bauchklang einen<br />

Gesamtsound, dessen breites Klangspektrum, rhythmische<br />

Akzentuierung und brachiale Massivität für das Publikum<br />

kaum fassbar ist. Bereits 2002 wurden sie vom österreichischen<br />

Radiosender FM4 mit zwei „Amadeus Awards“ <strong>als</strong> bester FM4<br />

Alternative Act und für ihr Debutalbum „Jamzero“ ausgezeichnet.<br />

Nach ihrem Livealbum „Live in Mumbai“ bewegen sich<br />

Bauchklang auf ihrem dritten Studioalbum „Signs“ stärker<br />

denn je im Club-Kontext und verdichten ihren Mix aus Dub,<br />

Elektro, HipHop, Drum’n’Bass und Worldmusic. Die indische<br />

Metropole mit ihren kulturellen Eigenarten und den Gegensätzen<br />

zwischen Reichtum und Elend war eine grosse Inspiration.<br />

So drückt das Album die Hoffnung an eine bessere Zukunft<br />

aus, aber auch Verzweiflung, Depression und Überforderung.<br />

Meine geliebte US-Spoken-Word-Queen Ursula Rucker sowie<br />

Rap-Poet Rouda und Beatboxer Tez aus Frankreich bereichern<br />

>>><br />

>>><br />

das schöne Album. „Nothing but human voice and a microphone“<br />

– Bauchklang haben einen hypnotischen Groove, der<br />

aus den Eingeweiden kommt, zum Nachdenken anregt und in<br />

die Beine rauscht.<br />

www.myspace.com/bauchklang<br />

www.bauchklang.com<br />

Trentemøller:<br />

Into The Great Wide Yonder<br />

(hip hop academy hamburg)<br />

Obwohl seine Karriere mit einer<br />

Reihe bahnbrechender Singles in<br />

der elektronischen Szene begann,<br />

hat seine Musik stets Genregrenzen<br />

gesprengt. Das mehrfach preisgekrönte<br />

Debutalbum „The Last Resort” (Poker Flat Recordings,<br />

2006) bleibt eins der meistgeliebten Independent Alben. Mit<br />

seinem zweiten Studioalbum liefert der dänische Produzent<br />

und Soundtrendsetter Anders Trentemøller erneut viel Tiefe<br />

und Seele, allerdings haben die zehn Tracks nun eher eine Art<br />

Indie-Rock-Ästethik und sehr viel Dynamik. Es sprudelt nur<br />

so an brillanten Melodien und musikalischen Ideen, die mit<br />

verzerrten, antreibenden Twang-Gitarren, echtem und elektronischem<br />

Schlagzeug, Streichern, Bassmandoline, Theremin<br />

und eindringlichem Synthesizer-Sound umgesetzt wurden.<br />

Vier Gesangsstücke fügen sich nahtlos in dieses lebendige Album<br />

ein, so bezaubert gleich die erste Single „Sycamore Feeling“<br />

mit Marie Fiskers atemberaubender Stimme. Gemeinsam<br />

mit dem englischen Musiker Fyfe Dangerfield von den Guillemots,<br />

den Sängerinnen Solveig Sandnes und Josephine Philip<br />

von dem Indie-Gesangsduo Darkness Falls und Trentemøllers<br />

eigenem Songwriting wird uns ein überwältigender Soundkosmos<br />

eröffnet. „Into The Great Wide Yonder” ist Electronica, die<br />

mit Neo-Folk, Indie-Rock, Psychedelia und mehr verschmilzt.<br />

Ich mag diesen skandinavischen Filmmusik-Vibe mit seiner<br />

melancholischen Energie. Denn in den Tiefen und der Dramatik,<br />

die raumerfüllend klingen, liegt eine tragische Romantik<br />

verborgen, die man finden und auf die man sich einlassen wollen<br />

muss. Ganz grosses Kino!<br />

www.myspace.com/trentemoeller<br />

www.anderstrentemoller.com<br />

Next Time >>><br />

Im Juli verlosen wir wieder DREI (in Zahlen:<br />

„3“!) schöne DVDs, seid gespannt!<br />

Marsmobil:<br />

(Why Don’t You Take)<br />

The Other Side? (compost records)<br />

Marsmobil ist ein Projekt des<br />

Münchner Multiinstrumentalisten<br />

Roberto Di Gioia (Ex-Passport) mit<br />

Peter Kruder (Peace Orchestra, Voom Voom) und Christian<br />

Prommer (Fauna Flash, Trüby Trio, Voom Voom). Inspiriert von<br />

der analogen Klangästhetik der 60er und 70er Jahre vereinten<br />

sie bereits auf ihrem letzten Album „Minx“ Vergangenheit und<br />

Zukunft, und so hörte man darauf eine Mischung aus Space-<br />

Pop und Burt Bacharach-artige Orchestrierungen, die musikalisch<br />

laszive Kraft von Air, das Family-Feeling der 70er Band<br />

America und etwas von Talk Talk’s Zerbrechlichkeit. Nachdem<br />

Ende letzten Jahres die „The Other Side EP“ erste Einblicke<br />

in die neuen Produktionen lieferte, erscheint nun mit „(Why<br />

Don‘t You Take) The Other Side“ ein ausgereiftes Pop-Album,<br />

das sich irgendwo zwischen Pink Floyd, Jazz, Indie-Rock und<br />

Soul bewegt. Die Frage des Titels, die das ganze Projekt prägt,<br />

wird gleich im einleitenden Song „Patience“ aufgeworfen. Mit<br />

derselben Hingabe wie seine Kooperationen mit The Notwist,<br />

Console, DJ Hell, Udo Lindenberg und Charlie Watts von den<br />

Rolling Stones kreierte Roberto das Marsmobil. Beinahe jedes<br />

einzelne Instrument auf dem Album, von der Antonelli Kinderorgel<br />

(<strong>als</strong> 5-jähriger Bengel begann er darauf zu spielen),<br />

über das Mellotron, Schlagzeug, Bass, Klavier, Orgel, akustische<br />

und elektrische Gitarren, Sitar, Percussions, Glockenspiel,<br />

Marimba, bis zum Cello und sogar die Blues Harfe, wurde von<br />

Roberto Di Gioia selbst eingespielt. Und irgendwie erinnert<br />

mich der Vibe hier des öfteren an meine früheste Kindheit, in<br />

der meine Schwester die Beatles rauf- und runterhörte. Wunderschöner<br />

Psychedelic Rock und grosse Popsongs.<br />

www.myspace.com/marsmobil<br />

www.marsmobil.net<br />

Camino Blue Recordings & Scientific<br />

present: Terra Mission<br />

(camino blue)<br />

Bereits 1995 veröffentlichte das<br />

Produzenten- und DJ-Duo P.B.K.<br />

auf Bassface Saschas Label Smokin’<br />

Drum ihr erstes Vinyl. Mit ihrem eigenen<br />

Label Camino Blue Recordings<br />

stehen die beiden Paderborner Patrick und Niko seit 2004 für<br />

qualitativen, deepen und atmosphärischen Drum’n’Bass, um<br />

einen Gegenpol zu meist seelenloser Härte zu bilden. Im Jahre<br />

2007 zogen sie mit ihrer zweiten Compilation „Ten Short Stories“<br />

auch mich in ihren Bann, im letzten Jahr gründeten sie ein<br />

Schwesterlabel mit dem Namen Drone Audio, und nun befinden<br />

sie sich gemeinsam mit vielen aufstrebenden, internationalen<br />

Produzenten auf „Terra Mission“.<br />

Nach dem Breakbeat-Gewitter „Storm“ des polnischen Duos<br />

Sonic Saturation liefern uns Modemellow und P.B.K. feine Harmonien,<br />

bevor der wohl aktivste russische Künstler Andrey<br />

Burtaev, besser bekannt <strong>als</strong> Electrosoul System (subtitles, grid,<br />

good looking, hospital), mit „Sputnik“ einen voluminösen<br />

Flugkörper ins All jagt. Mit an Bord „across the space“ sind<br />

auch Mendelayev & Cutworks, KMC mit Elektro-Schocks und<br />

der in Holland lebende Belgier Mav von Scientific mit einem<br />

lieblichen Strand-Hit. Nach seinem schicken Album „Life In<br />

Cycles“ freue ich mich auch wieder über einen groovigen<br />

Track von Physics und dass meine geliebten Future Engineers<br />

mit ihrem Mix von ICR’s „Two Steps Backwards“ für ein entzückendes<br />

Finale sorgen. Als Zugabe gibt’s auf einer weiteren<br />

CD noch einen chilligen Live Mix von P.B.K. feat. Wiosna. Gute<br />

Arbeit, Jungs.<br />

www.myspace.com/caminoblue<br />

www.caminoblue.com<br />

Jazzman Gerald Presents:<br />

Let’s Boogaloo Vol.5 (record kicks)<br />

Seit über 15 Jahren betreibt er Jazzman<br />

Records von London aus <strong>als</strong> Online<br />

Store, welcher sich durch eine exzellente<br />

Auswahl an gesuchten und<br />

gänzlich unbekannten Vinylraritäten<br />

einen Namen gemacht hat. Es war daher nur konsequent, dass<br />

Gerald Short vor knapp zehn Jahren das eigene Reissue Label<br />

gründete. Jazzman Records kann mit seinen Sidekicks Funk 45<br />

und Soul 7 auf mittlerweile weit über 100 Veröffentlichungen<br />

zurückblicken. Eine Reihe, welche die Herzen aller Beat Digger<br />

höher schlagen lässt und deren Besitz <strong>als</strong> Original jeden<br />

an den Rand des finanziellen Ruins treiben würde. Auch das<br />

italienische Label Recordkicks hat sich wie Jazzman Records<br />

zu einer festen Grösse in der Szene entwickeln können. Für die<br />

fünfte Folge aus der Compilation-Reihe „Let’s Boogaloo” gehen<br />

beide nun erstmalig eine Zusammenarbeit ein. Jazzman<br />

Gerald präsentiert uns hier 17 glänzende Diamanten zwischen<br />

Deep Funk, Rare Soul, Juke Box Jams, Titty-Shakers und jazzigen<br />

45s.<br />

Schon das Intro vom All Nations Quartet bringt mich mit den<br />

Breakbeats und dem Lo-fi Gospelfunk zum Kopfnicken. Floyd<br />

Lawson & The Hearts of Stone erhöhen mit ihrer 1975er Version<br />

von „K Gee“ das Tempo, Mountain Mocha Kilimanjaro<br />

orgeln mit „Yellow Soul Force“ japanischen Rare Groove dazu<br />

und Billy Larkin bringt in „Funky Fire“ den Blues. Die Portion<br />

Soul gibt’s von Patrinell Staten, Royale VII und Ricardo Marrero.<br />

Jazzman Gerald ist neben Pete Rock, Shadow, Keb Darge,<br />

Florian Keller und Kenny Dope einer der derbsten Digger<br />

weltweit. Freunde des gepflegten Funks gehen hier definitiv<br />

ab - so groovy!<br />

www.myspace.com/jazzmangerald<br />

www.recordkicks.com<br />

Die Firma: Das sechste Kapitel<br />

(lacosamia)<br />

Ihrem selbstgewählten Credo „Lyrics<br />

über Beats repräsentieren Gut und<br />

Böse“ bleibt die 1996 in Köln-Porz gegründete<br />

Combe immer treu, so zieht<br />

sich das Thema des musikalischen<br />

Dualismus (Yin und Yang) durch alle<br />

Alben der Band. Musikalisch begeistern mich die Jungs seit ihrem<br />

ersten Album 1998 mit ihrem Antagonismus aus straighten<br />

HipHop-Beats und Orchestralität. In Zeiten von mp3s und<br />

herunterkomprimierten Klangerzeugnissen wirkt „Das sechste<br />

Kapitel“ <strong>als</strong> aufwändig ausproduziertes Album wie eine<br />

Befreiung. Eine akustische Soundschatzkiste, in der allein 20<br />

Mann an der ersten Geige der Seele Flügel wachsen lassen. Mit<br />

der ersten Single „Jetzt“ setzen die drei Kölner genau dort an,<br />

wo sich das von Gangstern und Streetrappern dominierte Hip-<br />

Hop-Deutschland derzeit nicht hintraut – bei der Fröhlichkeit,<br />

Leichtigkeit und Ehrlichkeit. Mit Hilfe eines Arrangeurs und<br />

eines 50-Mann-starken Sinfonie-Orchesters hat Die Firma auf<br />

dem ganzen Album einmal mehr aus dem Vollen geschöpft<br />

und so der Grösse ihrer Songs aus instrumenteller Sicht zum<br />

ersten Mal in vollem Umfang Tribut gezollt. Fühl’ die „Stille“,<br />

„Keiner weiß was kommt“, setz’ die „Sonnenbrille“ auf - die<br />

Firma liefert erneut die Zeilen, die aus der depressiven Hip-<br />

Hop-Lethargie wieder eine Bewegung machen können und<br />

die Menschen zusammenbringen anstatt zu entzweien. Songs<br />

wie „Traum“, „Spruchreif“, „Schwarzer Regen“, „Ich seh Dich<br />

gehen“ und „Schlaf“ geben mir am meisten, während mich das<br />

snaplastige „First Class“ und der bouncende „Elefant“ zum<br />

Schmunzeln bringen. Ja, und der gute Curse ist auch dabei.<br />

(Im) HipHop gibt (es) endlich wieder Hoffnung.<br />

www.myspace.com/diefirma1<br />

www.diefirma.de<br />

Various Artists: Sky High 2<br />

(transmitter)<br />

Nachdem ich euch im letzten Monat<br />

die Flashbacks-CD „If I Had My<br />

Way - Blue & Lonely” näher gebracht<br />

habe, möchte ich euch nun weitere 25<br />

jazzige Reefer-Songs aus den Jahren<br />

zwischen 1925 und 1945 ans Herz legen,<br />

die direkten Bezug auf Marihuanagenuss nehmen. Erneut<br />

hat DJ Double-R swingende Hanfklassiker aus den USA für<br />

die Nachwelt kompiliert, Künstler wie The Cats & The Fiddle,<br />

The Meltone Boys, Nat King Cole Trio, Richard Jones & his<br />

Jazz Wizards, Mezz Mezzrow and his Swing Band, Cab Calloway,<br />

Slim & Slam, Louis Armstrong & Orchestra machen aus<br />

dem heimischen Wohnzimmer einen berauschenden Jazz-Keller<br />

und sorgen für gute Laune, während zwischendurch natürlich<br />

auch der Schmerz des Blues durchblitzt. Die ausführlichen<br />

Liner Notes erzählen wieder interessante Hintergrundgeschichten<br />

zum Leben der Musiker und Kiffer dieser Zeit. „Oft<br />

reisten Musiker <strong>als</strong> Lockvögel für Wunderheiler in sogenannten<br />

Medicine Shows, ein Job, den selbst Little Richard in den 50ern<br />

noch ausübte (…) Die Bluesmusiker und Strassensänger aus<br />

Memphis und New Orleans betrachteten die Medicine-Tours<br />

<strong>als</strong> eine Art bezahlten Urlaub vom harten Stadtleben, andere<br />

Kollegen waren froh, der Monotonie des Baumwollpflückens<br />

entkommen zu können.“ Man erfährt Wissenswertes und nette<br />

Anekdoten von HopHeads’ Klangpreziosen, vom Jive Smokin’<br />

(„Jive hiess sowohl eine Insidersprache der Kiffer, wie auch<br />

das Gras, das man rauchte, die Musik, die man hörte, der Tanz,<br />

den man tanzte.“) und gebusteten und verfolgten Jazzkiffern.<br />

Ein zeitgeschichtliches Dokument, was man gehört haben sollte<br />

- frei nach Cleo Brown: „The stuff is here …“<br />

www.gruenekraft.com<br />

www.syntropia.de


#119 / 06.10 15<br />

cooltour<br />

festival RealBeat 2010<br />

Das größte Reggae Open Air in Tschechien!<br />

Sommerzeit ist bekanntlich Festivalzeit. Und an Festiv<strong>als</strong><br />

wird einem in Deutschland ja einiges geboten.<br />

Doch warum immer im eigenen Land bleiben?<br />

In Tschechien feiert das RealBeat Festival dieses Jahr 12 jähriges<br />

Jubiläum und ist somit das größte und älteste Reggae-<br />

Festival des Landes. Es findet am ersten Juli-Wochenende, <strong>als</strong>o<br />

vom 1. - 3.7.2010, statt. Žizníkov (bei Česka Lípa) ist sehr nahe<br />

an der deutsch-tschechischen Grenze, ca.100 km von Dresden<br />

entfernt. Und auch in Tschechien wird einem einiges geboten.<br />

Tschechien ist für seine gelassene Atmosphäre bekannt. Du<br />

kannst in Ruhe deinen Spliff rauchen, günstiges Bier genießen,<br />

ausgelassen feiern und tanzen und das alles für gerade mal 20<br />

Euro.<br />

Und auf die Ohren gibt’s noch mehr<br />

Der Headliner des Festiv<strong>als</strong> ist u.a. Toots & The Mayt<strong>als</strong>. Die<br />

Legende aus Jamaika gab mit seinem Hit „Do the Reggay!“ dem<br />

ganzen Genre seinen Namen und ist laut der Zeitschrift Rol-<br />

Toots - Foto: realbeat.cz<br />

ling Stones einer der besten 100 Sänger der Geschichte. Toots<br />

Hibbert erhielt den Grammy für das beste Reggae-Album des<br />

Jahres. Mit seinen 63 Jahren zählt er zu den Veteranen des Musikgeschäfts<br />

und doch ist ihm sein hohes Alter auf der Bühne<br />

nicht anzumerken.<br />

Alle Fans des Dancehalls aufgepasst: der zweite Headliner ist<br />

dieses Jahr T.O.K. Das charmante Quartett tritt mit seiner Band,<br />

der 303 Band, auf. Die jamaikanische Boygroup reißt mit ihren<br />

Hits und Energie jeden mit, der Beine hat. Man muss einfach<br />

tanzen.<br />

01.07.<br />

02.07.<br />

03.07.<br />

TOK - Foto: TOK<br />

Das ist natürlich noch nicht alles! Aus England kommen General<br />

Levy, Top Cat, Deadly Hunta und Mungo’s Hi-Fi mit<br />

ihrem Soundsystem eingeflogen. Aus Venezuela kommt die<br />

Skaband Sin Sospechas, der EU Reggae Contest Gewinner für<br />

Dänemark Mystic MC mit seiner Band Budapest Riddim und<br />

aus Deutschland U-cee & Royal Family.<br />

Auch tschechische Bands sind zahlreich vertreten. Schon mal<br />

was von Sto zvířat, Švihadlo, Fast Food Orchestra oder Mr.<br />

Cocoman & Solid Vibez gehört? Dann wird’s aber Zeit!<br />

Soviel zum Live-Programm. Die Live-Bühne ist aber nur eine<br />

von 5 Bühnen! Dazu kommt noch ein Dancehall-Yard, Mungo’s<br />

Hi-Fi Dubstation, eine Rootsreggae-Corner und eine Latino-<br />

Stage, das heißt jede Menge Reggaeton.<br />

Wenn jetzt auch noch die Sonne mitspielt, dann wird das<br />

größte Reggae Open Air Festival in Tschechien zu einem unvergesslichen<br />

Erlebnis.<br />

Alle Informationen findest du auf ww.realbeat.cz


16<br />

fun&action<br />

Die Hanfberatung im HanfJournal<br />

Erste Hilfe für Kiffer<br />

kascha@hanfjournal.de<br />

Kascha ist ab sofort per e-Mail zu erreichen. Also ran an die Tasten, dumme Fragen<br />

gibt es nicht, nur blöde Antworten.<br />

Kay (19) aus Ludwigshafen möchte wissen:<br />

„Hi Kascha,<br />

ich wollte mal fragen, ob es noch andere Sachen gibt <strong>als</strong> Tabak,<br />

um Gras zu mischen? Mir geht es insbesondere um Haschisch,<br />

weil ich mit dem Tabak rauchen aufgehört habe, aber<br />

Haschisch nicht pur im Joint rauchen kann?“<br />

Kascha antwortet:<br />

„Hallo Kay,<br />

da gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten. Welche letztendlich<br />

für dich die beste ist, wirst du anhand von Geschmack,<br />

Abbrenneigenschaften und Rauchfeeling selbst für dich feststellen<br />

müssen. Zunächst gibt es ja noch andere Möglichkeiten<br />

des Purkonsums <strong>als</strong> den Joint. Wer das Haschisch gerne<br />

rauchen und nicht essen oder trinken möchte, kann man<br />

zum Beispiel ganz einfach eine Purpfeife benutzen, da gibt es<br />

eine riesige Auswahl an verschiedenen Größen und Modellen,<br />

und diese Art des Haschisch-Rauchens ist wohl die effektivste.<br />

Interessant wegen des doch manchmal etwas starken<br />

Haschischrauchs sind vor allem Pfeifen mit irgendwelchen<br />

Kühlmechanismen – Purpfeife rauchen muss heutzutage nicht<br />

mehr Hustenanfall bedeuten.<br />

Wem pur dann doch zu stark ist oder wer das Joint-Feeling<br />

mit mehr Rauch haben möchte, der sollte insbesondere bei Haschisch<br />

gut überlegen, welche Beimischungen sich am besten<br />

eignen. Prinzipiell möglich sind z.B. Pfefferminze, Damiana,<br />

Knaster oder andere Räuchermischungen oder sogar, das ist<br />

dann recht stark, Gras (die so genannte Königsmische). Für<br />

Haschisch wichtig ist, dass diese Beimischung nicht zu schnell<br />

abbrennt. Gerade Pfefferminze oder Damiana, <strong>als</strong> Tee gekauft,<br />

sind häufig schon eher ziemlich trocken. Pfefferminze hat auch<br />

einen ziemlich auffälligen Eigengeschmack, der vor allem mit<br />

schwarzem Haschisch vielleicht dann doch einen ziemlich herben<br />

Rauch ergibt. Bei den verschiedenen Räuchermischungen<br />

ist das Rauchverhalten meist schon etwas besser, das optimale<br />

Abbrennverhalten kann man dann über die Größe und Breite<br />

des Joints einstellen.“<br />

Johann (18) aus München fragt:<br />

„Hallo Kascha,<br />

ich habe zur Zeit sehr merkwürdiges Gras. Es war sehr billig,<br />

aber da sind viele Samen drin, die Blüten sind recht klein<br />

und die Wirkung ist eher merkwürdig. Also das ist nicht so<br />

wie sonst, sondern ich merke erst gar nicht viel, wenn ich viel<br />

rauche, werde ich aber müde und bekomme ziemliche Kopfschmerzen.<br />

Ist das eine schlechte Sorte oder ist damit irgendetwas<br />

f<strong>als</strong>ch, und kann ich das rauchen oder sollte ich<br />

das eher nicht?“<br />

Kascha antwortet:<br />

„High Johann,<br />

da gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder hast du da Nutzhanf<br />

bekommen oder sehr schlechtes Homegrow. Beide<br />

gemeinsam haben einen sehr niedrigen Anteil an Delta-9-<br />

Tetrahydrocannabinol, kurz THC. Dieser Wirkstoff ist unter<br />

den vielen Wirkstoffen im Gras derjenige, der für das<br />

„High“ verantwortlich gemacht wird. Ist im Gras wenig<br />

THC enthalten, enthält es dafür in der Regel umso mehr<br />

Cannabidiol, kurz CBD.<br />

Während das CBD medizinisch interessant ist, weil es unter<br />

bestimmten Umständen gegen Krämpfe, Entzündungen und<br />

Übelkeit eingesetzt werden kann, ist es bei Kiffern eher wenig<br />

beliebt, weil es eben müde macht. Cannabidiol wandelt sich<br />

in der Pflanze mit der Zeit in THC um, und das ist in deinem<br />

Gras nicht ausreichend geschehen. Nutzhanf ist so gezüchtet,<br />

dass sein THC-Gehalt winzig bleibt – dort solltest du <strong>als</strong>o außer<br />

der Müdigkeit bei größeren Mengen keine besondere Wirkung<br />

spüren. Bei schlechtem Homegrow oder zu früh geerntetem<br />

Gras hat sich entweder aus Zeitgründen oder aufgrund<br />

schlechter Beleuchtung oder Nährstoffversorgung in der Pflanze<br />

nicht genügend THC gebildet.<br />

Wenn es dir Spaß macht, kannst du das natürlich rauchen. Da<br />

dir der Effekt aber wie ich annehme nicht besonders zusagt,<br />

würde ich dir empfehlen deine Lunge zu schonen. Du kannst<br />

es dir auch beispielsweise <strong>als</strong> Beimischung aufheben, um für<br />

Joints weniger Tabak nehmen zu müssen.“<br />

Anna (22) aus Hamburg möchte wissen:<br />

„Hallo Kascha,<br />

ich habe letztens aus Versehen ein Tütchen mit Gras in der<br />

Waschmaschine mitgewaschen. Leider war das<br />

Tütchen nicht ganz wasserdicht, und das<br />

Gras ist ziemlich feucht geworden.<br />

Meinst du, das kann ich,<br />

wenn ich es getrocknet<br />

#119 / 06.10<br />

habe, noch rauchen? Es riecht ein bisschen nach Waschmittel,<br />

meinst du, ich kann das irgendwie noch abspülen?“<br />

Kascha rät:<br />

„Hallo Anna,<br />

ich hoffe, es war nicht all zu viel, denn ich würde dir nicht<br />

empfehlen das noch zu rauchen. Mit dem Wasser hat das Gras<br />

sicher einiges an Waschmittel abbekommen. Du kannst zwar<br />

versuchen es z.B. in einem Sieb zu spülen, auch davon würde<br />

ich aber aus zwei Gründen abraten. Erstens kannst du dir nicht<br />

sicher sein, so das Waschmittel restlos auszuspülen – und ich<br />

würde jedenfalls nicht empfehlen, Waschmittel mitzurauchen.<br />

Das schmeckt sicher unangenehm und ist ganz sicher nicht gesund.<br />

Zweitens würdest du einiges an Pflanzenmaterial und<br />

Harzdrüsen mit weg spülen, so dass das Gras, selbst wenn es<br />

restlos sauber wäre, wahrscheinlich nicht mehr besonders gut<br />

wäre – und du riskierst natürlich, wenn das Gras andauernd<br />

durchnässt und wieder getrocknet wird, dass es früher oder<br />

später anfängt zu schimmeln.<br />

Leider fällt mir gar keine sinnvolle Verwendungsmöglichkeit<br />

für seifiges Gras ein, so dass ich dir wohl hier nur raten<br />

kann, es weg zu werfen. Wenn dir mal Gras einfach nur so<br />

nass wird, kannst du es normalerweise einfach trocknen – das<br />

geht auch mit Joints, die z.B. in den See fallen. Dabei sollte man<br />

es nur möglichst zerkleinern und beispielsweise auf einer Zeitung<br />

oder einem Blatt Papier ausbreiten, damit es möglichst<br />

schnell und gleichmäßig trocknet. Von Tricks mit einem Ofen<br />

oder ähnlichem würde ich aber abraten, da es dabei zu schnell<br />

trocknet und an Qualität einbüßt.“<br />

#119 / 06.10 17<br />

fun&action<br />

Habe ich schon erwähnt, dass ich das Wetter derzeit zum Kotzen finde. Es mag für das Wachstum der Pflanzen<br />

vielleicht ganz gut sein, aber so ohne Sonne und Wärme draußen rumzuhängen, das geht eigentlich<br />

gar nicht. Stuben hocken mag ja im Winter ganz schön sein, aber im Sommer sollte doch der Aufenthalt im<br />

Freien größere Prioritäten einnehmen. Denn auch draußen locken Spiele. Nein, nicht Fußball, ich rede von<br />

Live-Rollen-Spielen. Wer sich dafür interessiert, sollte mal einen Blick auf die Seite www.dilettanten.de werfen.<br />

Mein favorisierter Larp-Veranstalter organisiert nämlich vom 25. bis 29. August in der Nähe von Kassel ein<br />

Spiel zwischen Elfen und Orks. Und dass die sich nicht leiden können, weiß ja wohl jeder. Konflikte garantiert.<br />

Natürlich treiben sich dazwischen auch Zwerge oder Menschen, Dunkelelfen und sogar Untote herum. Aber<br />

zurück zu den Brettspielen. Für diese Ausgabe habe ich „Chaos in der Alten Wald“ und „Rise of Empires“ ausgesucht,<br />

die beide wenig miteinander zu tun haben aber in meinen Augen zu den besten Spielen der letzten<br />

Spielemesse in Essen gehören.<br />

Kerstin Koch<br />

Rise of Empires ...<br />

Rise of Empires<br />

Autor: Martin Wallace<br />

Verlag: Phalanx<br />

Spieler: 3-5<br />

Alter: ab 12<br />

Dauer: ca 3 Stunden<br />

Preis: ca. 40 Euro<br />

… kam auf Anhieb<br />

bei all meinen Mitspielern<br />

gut an. Dauer<br />

des Spiels: Drei<br />

Epochen à zwei Runden,<br />

hört sich wenig<br />

an, trotzdem ist es ein<br />

fast abendfüllendes<br />

Spiel. Wer zwei Partien<br />

plant, braucht<br />

anständig Sitzfleisch.<br />

Vor allem, wenn Langüberlegermitspielen.<br />

Wer am Ende die<br />

meisten Siegpunkte hat, gewinnt. In jeder Runde machen die<br />

Spieler sechs Aktionen, wobei ihnen folgende zur Verfügung<br />

stehen:<br />

Fortschrittsplättchen nehmen. Je nach Plättchen verbessert es<br />

eine der anderen Aktionen oder erhöht die Nahrungseinnahmen<br />

oder bringt zusätzliche Warensteine. Oder ...<br />

Gebietsplättchen nehmen. Je nach Gebiet bringen diese Einkommen,<br />

Spiel- oder Warensteine, Nahrungspunkte. Manche,<br />

z.B. Berge, kosten reichlich Nahrung.<br />

Stadtplättchen oder Weltwunder kaufen. Die bringen am<br />

Ende jeder Runde Siegpunkte, kosten allerdings Geld, manchmal<br />

auch noch Nahrung und Warensteine. Weltwunder kosten<br />

nur einmal, bringen aber auch nur einmal Siegpunkte.<br />

Imperiumsplättchen nehmen. Das berechtigt, Spielsteine in<br />

Regionen auf dem Spielplan zu setzen. In jeder Epoche kommen<br />

weitere Gebiete dazu. Außerdem kann mindestens ein<br />

Kampf ausgetragen werden, indem Spielsteine entsprechend<br />

der Vorgaben des Imperiumsplättchen entfernt werden. Wer<br />

am Ende der Runde die meisten Spielsteine in einer Region<br />

hat, bekommt Siegpunkte und abhängig vom Gebiet Nahrung,<br />

Spielsteine, Warensteine oder Geld. Der Zweitplatzierte erhält<br />

immerhin noch Siegpunkte.<br />

Handel. Wer einen solchen eingeht, kann seine Warensteine<br />

entweder in Siegpunkte oder Geld tauschen. Und Geld wird<br />

für den Kauf von Städten und später auch lukrative Fortschritte<br />

benötigt.<br />

Reihum setzen die Spieler ihre Aktionsscheiben auf die entsprechenden<br />

Leisten und machen sofort die Aktion. Sind alle<br />

fertig, beginnt die Rückrunde. Sozusagen. Während sämtliche<br />

ausliegenden Plättchen vom Spielplan entfernt werden, blei-<br />

ben die Aktionsscheiben liegen, wo sie sind. Die neue Runde<br />

beginnt. Wer dran ist, nimmt eine ausliegende Scheibe und<br />

macht die entsprechende Aktion. Liegen gegnerische Scheiben<br />

vor der eigenen, muss die Aktion bezahlt werden. Das heißt<br />

auch, in der zweiten Runde machen die Spieler dieselben Aktionen<br />

wie in der ersten. Am Ende jeder Runde gibt es Einkommen,<br />

Nahrung, Spielsteine und kostenpflichtige Plättchen<br />

müssen bezahlt werden. Am Ende jeder Epoche kommen weitere<br />

Kosten für Stadtplättchen und Fortschritte dazu.<br />

Soweit die Theorie, kommt die Praxis. Und da bleibt nicht<br />

viel zu sagen, denn wie bei allen Spielen von Martin Wallace<br />

gibt es nicht den einen Weg zum Ziel, stattdessen sind die Optionen<br />

vielfältig, müssen nur gut aufeinander aufbauen. Aber<br />

das ist ja auch Sinn und Zweck eines glückfreien, strategischen<br />

Aufbauspiels. Hauptsache die Kasse stimmt, um sich alles,<br />

was ordentlich Siegpunkte bringt, leisten zu können. Und die<br />

Reihenfolge der Aktionen sollte gut gewählt sein. Genug Nahrung<br />

schützt vor Minuspunkten. Und mal wieder muss ich<br />

sagen, Planung ist alles. Deshalb dauert es ja bei den Nichtaus-dem-Bauch-heraus-Spielern<br />

auch immer sehr lange, bis sie<br />

ihre Züge durchdacht haben. Vor allem, weil sie ja für zwei<br />

Runden vorausplanen müssen.<br />

Super Spiel.<br />

Chaos in der Alten Welt … … versetzt zwei bis<br />

vier Mitspieler in die<br />

Welt von Warhammer.<br />

Genauer gesagt<br />

in die Alte Welt, <strong>als</strong><br />

die Götter des Chaos<br />

Khorne, der Blutgott,<br />

Nurgle, der Fürst der<br />

Pestilenz, Tzeentch,<br />

der Wandler der<br />

Wege und Slaneesh,<br />

der Fürst der Lust<br />

und des Schmerzes,<br />

besonders heftig um<br />

die Vorherrschaft<br />

Chaos in der Alten Welt<br />

Autor: Eric M. Lang<br />

Verlag: Fantasy Flight Games, Heidelberger<br />

Spieleverlag<br />

Spieler: 2-4<br />

Alter: ab 12<br />

Dauer: ca. 90 Minuten<br />

Preis: ca. 50 Euro<br />

rungen. Und jede der Chaosmächte hat ihre eigenen ganz speziellen<br />

Fähigkeiten, mit denen sie versucht, ihre Gegner auszustechen.<br />

Das Spiel endet, sobald das Bedrohungsrad einer Macht auf<br />

Sieg steht oder mindestens einer der vier Götter die 50 Sieg-<br />

punktemarke erreicht hat oder fünf Regionen verheert, das<br />

heißt, zerstört sind. Es gewinnt, außer im ersten Fall, die Macht<br />

mit den meisten Siegpunkten. Alle verlieren, wenn kein Ziel<br />

erreicht wurde und der Alte-Welt-Kartenstapel aufgebraucht<br />

ist.<br />

Eine Runde läuft immer wie folgt ab: Zuerst wird eine Alte-<br />

Welt-Karte aufgedeckt und sofort ausgeführt. Anschließend<br />

ziehen die Spieler zwei ihrer eigenen Chaoskarten. In der Beschwörungsphase<br />

können sie reihum entweder eine ihrer Karten<br />

auf eines der beiden Felder einer Region in der Alten Welt<br />

spielen oder eine Figur, die es in drei Wertigkeitsstufen gibt, in<br />

einer Region einsetzen. Kostet meist Machtpunkte und wenn<br />

die aufgebraucht sind, endet der Zug. Es folgt die Kampfphase:<br />

Region für Region wird abgewickelt und die Figuren geben<br />

die Anzahl an Würfel vor. Vier, fünf, sechs sind Treffer, Sechsen<br />

berechtigen zum Weiterwürfeln. Gegnerische Figuren können<br />

nur besiegt werden, wenn die Anzahl an Treffern dem Verteidigungswert<br />

entspricht. Tote Figuren werden aus der Region<br />

entfernt. In der Verderbnisphase bekommt die Macht mit den<br />

meisten Beherrschungspunkten in einem Gebiet Siegpunkte,<br />

insofern diese höher <strong>als</strong> der Widerstandswert der Region sind.<br />

Die Beherrschungspunkte ergeben sich aus der Anzahl eigener<br />

Figuren plus die Machtpunkte auf den dort ausgespielten Chaoskarten.<br />

Sind alle Siegpunkte vergeben, legen die Spieler pro<br />

Kultist einen Verderbnismarker in die jeweilige Region. Sobald<br />

irgendwo mindestens zwölf liegen, ist das Gebiet verheert und<br />

jeder, der in der aktuellen Runde dort Verderbnismarker gelegt<br />

hat, bekommt Siegpunkte, wie auf der Verheerungskarte<br />

angegeben. Es folgt die Endphase. Alle Chaoskarten werden<br />

vom Spielplan entfernt, sollten Heldenmarker in einer Region<br />

liegen, verschwinden dort Spielfiguren und es gibt noch einmal<br />

Siegpunkte für Regionen, die in der aktuellen Runde verheert<br />

wurden und zwar für die beiden Mächte mit den meisten<br />

Verderbnismarkern vor Ort. Jetzt dürfen die Spieler noch ihre<br />

Bedrohungsräder weiter drehen, aber nur, wenn sie Marker<br />

auf der Scheibe liegen haben, die sie machtspezifisch in jeder<br />

Runde erhalten haben. Zum Beispiel erhält Khorne Marker für<br />

getötete Gegner. Wer die meisten Marker hat, darf sogar zwei<br />

Felder weiter drehen. Alle führen das dort Angegebene aus.<br />

Manchmal bekommen die Mächte Siegpunkte, manchmal Karten,<br />

die ihre Fähigkeiten verbessern und irgendwann winkt<br />

der Sieg. Aber nur, wenn vorher nicht fünf Regionen verheert<br />

sind oder ein Spieler die 50-Punkte-Marke überschreitet.<br />

Auch bei diesem Spiel sind die Möglichkeiten zu gewinnen<br />

vielfältig, wobei die Mächte schon unterschiedliche Vor- und<br />

Nachteile haben. Aber alle versuchen zum Einen, den anderen<br />

die Suppe zu versalzen, zum Anderen dabei, den eigenen Sieg<br />

nicht aus den Augen zu verlieren.<br />

Mir macht das Spiel Spaß, es dauert auch nicht allzu lange, so<br />

dass einer zweiten oder dritten Partie nichts im Wege steht. So<br />

sind die verschiedenen Spielweisen schnell gelernt.<br />

Außerdem offfenbart das Spiel einen klitzekleinen Einblick<br />

in die Welt von Warhammer. Wobei „Chaos in der Alten Welt“<br />

nicht, aber auch rein gar nicht mit dem Table Top vergleichbar<br />

ist. Am besten zu viert spielen und wie immer bei Fantasy<br />

Flight Games ist das Spielmaterial klasse.


18<br />

fun&action<br />

Electro Gaming<br />

Test & Text: mze<br />

Square Enix schickt mit nier sein neuestes RPG-Steckenpferd<br />

ins Rennen, das sich entscheidend vom alltäglichen<br />

Rollenspiel-Einheitsbrei abzuheben versucht. Die Geschichte<br />

um den namengebenden Titelhelden nier handelt von dem<br />

Versuch eines liebenden Vaters, das Heilmittel für seine schwer<br />

kranke Tochter zu finden. Diese ist von einer über das Land<br />

wütenden Seuche, der „Black Scrawl“ befallen und wird während<br />

der tragischen Geschichte immer häufiger von Schwächeanfällen<br />

heimgesucht. nier macht sich daher auf, um das Land<br />

zu bereisen und allen Hinweisen, die ihm seinem Ziel näher<br />

bringen, zu folgen.<br />

Während einer Notsituation findet er das sprechende Buch<br />

„Weiss Grimoire“ und entschließt sich auf dessen Angebot<br />

hin, dessen magische Fähigkeiten nutzbringend einzusetzen.<br />

Dieser alte Schmöker verleiht euch die unterschiedlichsten<br />

Zauberkräfte, die im Kampf unerlässlich werden und euch auf<br />

euren ungewissen Abenteuern unterstützen. Indem sie fleissig<br />

benutzt werden, entwickeln sich Magie- wie Kampfattribute<br />

in rollenspieltypischer Manier weiter, und werden zusätzlich<br />

durch extra Fähigkeiten aufgepimpt, die ihr in Form von Wörtern<br />

auf der Reise findet und mit Angriffstechniken verbinden<br />

könnt. Das Spiel selbst läuft aber eher wie ein typisches Action-<br />

Hack´n Slay ab und fordert Tastenfinesse und ein aufmerksames<br />

Auge im Kampf gegen die unterschiedlichen Lebewesen<br />

wie unheimlichen Schattenwesen.<br />

Grafisch wird dabei leider nicht unbedingt die erste Siebung<br />

geboten, dafür entwickelt die Bauhaus-Grafik mit der Zeit einen<br />

durchweg stimmigen Charme, der an zwei ganz große Spiele<br />

der letzten Generation erinnert. Ein nicht zu verachtenden Teil<br />

der famosen Stimmung wird durch die hochwertig produzierte<br />

Musik beigetragen, die es der Grafik ähnlich macht und an diese<br />

besonderen Titel erinnert, aber sich dennoch zu etwas ganz<br />

Eigenständigem entwickelt.<br />

Ruhige Akustik-Gitarren werden von niedlichen Mädchenstimmen<br />

untermalt oder ein peitschendes Trommelgewitter<br />

von sakralem Gesang. Neben den typischen Elementen des Erkundens,<br />

Kämpfens und Kommunizieren wird in nier spielerische<br />

Abwechslung geboten, die es in diesem Mix voher nicht<br />

gab. Die Entwickler der Cavia Studios haben sich nicht von den<br />

festen Pfaden des Genres führen lassen, sondern vermischten<br />

so ziemlich jeden Aspekt, den ein Gamer in den letzten Jahrzehnten<br />

erleben durfte.<br />

So findet ihr euch desöfteren in 2D Passagen, in denen alte<br />

Jump´n Run Künste wieder zum Leben erweckt werden, löst<br />

ein paar Rätsel in alter Textadventure Manier oder steht inmitten<br />

eines Spritegewitters, das aus modernen Bulletsprayern<br />

der Shoot ´em up Fraktion stammen könnte. Da Weiss Grimoire<br />

die nötige Magie parat hält, um diesen Gefahren gegenüber zu<br />

treten, schießt ihr euch sodann in manchen Dungeons im Dauerfeuermodus<br />

durch die Gänge.<br />

Bossgegner vermischen alle Künste des Machbaren und fordern<br />

mit Riesengröße oder Laserfeuerwerken dazu auf, Taktiken<br />

zu entwickeln, die euren Heilkräuterbedarf oder den der<br />

Status verbessernden Potions nicht zu harsch fordern.<br />

Denn während ihr durch all die verschieden Genres katapultiert<br />

werdet, bleibt nier allezeit ein Rollenspiel, das sich euren<br />

Vorstellungen anpasst. Ihr entscheidet, welche Hilfsmittel ihr<br />

für euer Überleben mit auf die Reise nehmt und wann ihr sie<br />

nutzt. Ihr entscheidet, ob ihr Bewohnern helfen wollt oder ob<br />

ihr es bleiben lasst. nier ist dabei fesselnd, umfangreich, dicht<br />

und vor allem abwechslungsreich wie kaum ein anderes Action-Rpg<br />

zuvor. Dass man die verschiedensten Genres in einer<br />

derartigen Form verbinden kann und dennoch eine überzeugende<br />

Konstante bietet, ist bisher selten versucht worden. Dass<br />

Square Enix bei ihrem ersten Versuch ein solches Händchen<br />

bewiesen, macht nier zu mehr <strong>als</strong> nur einem absoluten Ausnahmetitel.<br />

Es ist eines dieser ganz besonderen Erlebnisse, an das man<br />

sich nach Jahren noch erinnern wird.<br />

(PS3:ASIN: B0039BSN92 / Xbox360:ASIN: B0039BY2KQ ) Usk 16 Circa 55€<br />

#119 / 06.10<br />

nier<br />

A link to the past<br />

Nier In-Game - Foto: Square Enix<br />

#119 / 06.10 19<br />

gss / news<br />

Der Branchenführer<br />

des Hanf Journ<strong>als</strong><br />

Chillhouse.de Dresden<br />

Alaunstr. 56, 01099 Dresden<br />

Mo-Fr 12-20, Sa 12-18<br />

THC Headshop<br />

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01099 Dresden<br />

Crazy Headshop<br />

Bahnhofsstr. 31a<br />

01968 Senftenberg<br />

Chillhouse.de Leipzig<br />

Brühl 10-12, 04109 Leipzig<br />

Mo-Fr 12-20, Sa 12-18<br />

Headshop Metropol<br />

Spit<strong>als</strong>tr. 32a<br />

04860 Torgau<br />

Shiva‘s Garden<br />

Große Brunnenstraße 1<br />

06114 Halle/Saale<br />

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Heinrichtstrasse 52<br />

07545 Gera<br />

Chillhouse.de Gera<br />

Heinrichstr. 78, 07545 Gera<br />

Mo-Fr 12-20, Sa 12-18<br />

Chillhouse.de Jena<br />

Löbdergraben 9, 07743 Jena<br />

Mo-Fr 12-20, Sa 12-18<br />

Werners Headshop Jena<br />

Jenergasse 1a<br />

07743 Jena<br />

www.werners-head-shop.de<br />

Chillhouse.de Zwickau<br />

Peter-Breuer-Str. 29, 08056 Zwickau<br />

Mo-Fr 12-20, Sa 12-18<br />

Nature World<br />

Wettinerstr. 28<br />

08280 Aue<br />

Chillhouse.de Chemnitz City<br />

Brückenstr. 8, 09111 Chemnitz<br />

Mo-Fr 12-20, Sa 12-18<br />

Hemp Galaxy<br />

Liebauerstr 2<br />

10245 Berlin<br />

Green Planet<br />

Ebertystrasse 49<br />

10249 Berlin<br />

Flashback.de<br />

Wolliner Strasse 51<br />

10435 Berlin<br />

Buschmann-Shop<br />

Wönnichstr. 10, 10317 Berlin<br />

Mo-Fr 11-21 Uhr, Sa 10-16 Uhr<br />

030/51060761 S+U Bhf-Lichtenberg<br />

Kayagrow.de<br />

Schliemannstr. 26<br />

10437 Berlin<br />

Grow-in-Europe.de<br />

Kaiserin-Augusta-Allee 29<br />

10553 Berlin<br />

Gras Grün<br />

Oranienstr. 183<br />

10999 Berlin<br />

Greenlight-Shop.de<br />

Industriestr. 4-9<br />

12099 Berlin<br />

Turn Systems<br />

Albrechtstr. 125<br />

12165 Berlin<br />

Sun Seed Bank<br />

Amsterdamerstr. 23<br />

13347 Berlin<br />

Blackmarket<br />

Dortustr. 65<br />

14467 Potsdam<br />

0331-6256927<br />

Udopea Hamburg<br />

Schanzenstr.95<br />

20357 Hamburg<br />

amsterdam-headshop.com<br />

Reeperbahn 155<br />

20359 Hamburg<br />

Shisha Shop Isis<br />

Bremer Str.6<br />

21233 Buchholz<br />

Smoke-Temple.de<br />

Salzstrasse 7<br />

21335 Lüneburg<br />

Ganja Shop Lüneburg<br />

Am Berge 33<br />

21335 Lüneburg<br />

Headshop Grasweg<br />

Infohotline: 040-69692727<br />

22299 Hamburg<br />

Fantasia Head&Growshop<br />

Staulinie 16-17<br />

26122 Oldenburg<br />

Para Vision Headshop<br />

Vaderkeborg 16<br />

26789 Leer<br />

lokal>direkt>effektiv<br />

GROWFIX.DE|Growshop|Homegrow<br />

Doventorsdeich 23<br />

28195 Bremen<br />

Groovy Headshop & Growshop<br />

Kurze Geismarstr. 6<br />

37073 Göttingen<br />

Bloomtech Growshop+Versand<br />

Königsstieg 94a<br />

37081 Göttingen<br />

https://ssl.bloomtech.de<br />

L’Afrique<br />

Böcklerstr. 10<br />

38102 Braunschweig<br />

Freakshop Smokey Headshop<br />

Hochstr. 5 - 7<br />

42853 Remscheid<br />

Green Galaxy<br />

Ringofenstr. 37<br />

44287 Dortmund<br />

Grow NRW<br />

Königsheide 49<br />

44536 Lünen-Brambauer<br />

Progrow<br />

Herner Straße 357<br />

44807 Bochum<br />

Freakshop<br />

Friedrich Ebert Str.46<br />

45468 Mühlheim / Ruhr<br />

Ohrwurm-Recordstore.de<br />

Bahnhofstr. 32<br />

48431 Rheine<br />

UnserLagerLaden.de<br />

Gustavstr. 6-8<br />

50937 Köln<br />

Hanfzeichen<br />

Bahnhofsstr. 89<br />

55218 Ingelheim<br />

KrinsKram<br />

Goldene Ecke 8<br />

58511 Lüdenscheid<br />

GBK-Shop.de<br />

Valve 40a<br />

59348 Lüdinghausen<br />

NEUTRAL Headshop<br />

Fahrgasse 97<br />

60311 Frankfurt<br />

Subcity Grow-Head-Shishashop<br />

Große Seestrasse 36<br />

60486 Frankfurt<br />

Bong-Headshop.de<br />

Elisabethenstr. 21<br />

60594 Frankfurt<br />

Hanf Galerie<br />

Großherzog-Friedrichstr. 6<br />

66115 Saarbrücken<br />

GANJA Grow & Headshop<br />

Goethestr. 15a<br />

67063 Ludwigshafen<br />

Greensmile.de<br />

Kämmererstr. 69<br />

67547 Worms<br />

New Asia Shop Mannheim<br />

F1, 10<br />

68159 Mannheim<br />

Glasshouse<br />

Kettengasse 13<br />

69117 Heidelberg<br />

Rauchbombe<br />

Tübingerstr. 85<br />

70178 Stuttgart<br />

www.rauchbombe-stuttgart.de<br />

Udopea-Stuttgart.de<br />

Marienstr. 32<br />

70178 Stuttgart<br />

Ghouse.de<br />

Glasshouse<br />

Vordere Karlstr. 41<br />

73033 Göppingen<br />

Planet-Plant.de<br />

Rollingerstr. 2<br />

76646 Bruchsal<br />

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78532 Tuttlingen<br />

Green Ocean<br />

Münsterplatz 32<br />

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92224 Amberg<br />

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Mo-Fr 12-20, Sa 12-18<br />

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www.werners-head-shop.de<br />

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Herrenstraße 12<br />

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LUXEMBOURG<br />

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16 11 Luxemburg<br />

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ÖSTERREICH<br />

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House of Reggae<br />

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01220 Wien<br />

Green Dreams<br />

Braitnerstrasse 129a<br />

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HUG´s<br />

Wienerstrasse 115 1.2<br />

02700 Wiener Neustadt<br />

Flower Power<br />

Rathausplatz 15<br />

03100 St Pölten<br />

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04020 Linz<br />

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Hubert Sattler Gasse 8<br />

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Kirchberg 113<br />

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Tel: +41 31 311 40 18<br />

Fourtwenty.ch<br />

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Tel: +41 31 311 40 18<br />

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Grün ist gleich Gefahr! Trifft man den Schädling „Policia Vulgaris“ in freier Wildbahn<br />

ist Vorsicht geboten. Oft tritt sie in großen Gruppen und brutal schnell auf. Zum Beispiel<br />

bei einer Razzia. Da hilft nur noch, sofort alles zu schlucken, was nicht bei drei auf den<br />

Bäumen ist. Sollte die Razzia in einer Discothek stattfinden, lohnt es sich hingegen, über den<br />

Boden zu kriechen, alles aufzusammeln und zu versuchen im allgemeinen Gewusel zwischen<br />

den Beinen der Bullen hindurchzuflutschen und sich einen schönen Abend zu machen. Wenn<br />

einen die Polizei verfolgt, lässt sich das eigene Nummernschild per Vollbremsung unkenntlich<br />

machen. Bei einer Wohnungsdurchsuchung rennt man am besten panisch durch den<br />

Raum, schnallt sich ein Blaulicht auf den Kopf und schreit „Tatü-Tata“. Bei Wohnungsdurchsuchungen<br />

sollte man auch darauf achten, sämtliche Rundfunkempfänger zu schlucken, sonst<br />

drohen GEZ-Nachzahlungen. Da das Aussageverweigerungsrecht auf all den Drogen, die ihr<br />

euch kurz vor der Hausdurchsuchung in der Panik noch eingeworfen habt, nicht unbedingt<br />

wahrgenommen werden kann, empfiehlt es sich, einen Knebel im Haus zu haben, bzw. die<br />

Faust in den Mund zu stecken. In Situationen, in denen mehrere Leute in Bedrängnis kommen<br />

könnten, lohnt sich oft ein eilig in den Raum geworfenes: „Ich versteigere die Aussage!“.<br />

Überwachung<br />

Bullen, Wanzen und staatlich autorisierte Viren, ein ganzer Zoo verfolgt uns da. Im Vorbeilaufen<br />

wird per RFID dein Perso gescannt und auf dem Handheld des Interessierten erscheinen<br />

sofort sämtliche Vorstrafen, Jugendsünden und ein Foto von dir in nackt mit einem<br />

dämlichen Hut auf. Da hilft nur eine Abhörsicherung wie ein riesiges Federkissen, in dem<br />

man sein Handy immer durch die Gegend schleppt. Auch nützlich, falls einem mal langweilig<br />

oder man sehr stoned ist. Wenn es dennoch zur Konfrontation mit dem Angstgegner in<br />

der adretten Uniform kommt, zählt primär Selbstbeherrschung. Angstschweiss und ähnliche<br />

Ausscheidungen können in Körperhöhlen Verstecktes zu Tage treiben. Und wenn dann der<br />

Herr Wachtmeister sich erst einmal intensiv mit deinem Kot beschäftigen durfte, kann man<br />

sich sicher sein, dass er danach sauer genug ist, um einem etwas anzuhängen. Also gut aufpassen,<br />

denn wenn der Freund und Helfer statt alten Frauen über die Strasse, einem mal<br />

wieder ins Auto hilft, ist es ja meist auch schon zu spät.<br />

Das Gefängnis<br />

Die Nachteile eines Aufenthalts im Gefängnis werden allerdings zumeist überschätzt. Eigentlich<br />

ist es doch paradiesisch: Man hat einen festen Wohnsitz, ohne Miete zu zahlen, bekommt<br />

regelmäßig zu essen ohne abspülen zu müssen und die Drogen werden bis direkt in<br />

die Zelle geliefert. Falls es doch mal zuviel wird, kann man ja immer noch aus dem Gefängnis<br />

ausbrechen. Neben den altbewährten Methoden: Auf viel LSD über die Mauer fliegen, auf<br />

viel Kokain einfach hindurchrennen oder sie auf viel THC einfach ignorieren, gibt es noch<br />

weitere interessante Möglichkeiten des kinderleichten Vollzugsbeamtennepps. Zum Beispiel:<br />

Sich von der Mutter eine Feile in einen Kuchen einbacken lassen, damit einen Wärter anal befriedigen,<br />

ihn sogar sexuell abhängig machen, damit er bereit ist, deine Mutter zu überzeugen<br />

eine neue Feile in einen Kuchen einzubacken, mit der du dann die Gitterstäbe durchfeilen<br />

kannst.<br />

Eure grossstadtsurvivor<br />

NZ - Neuseeland startet seine eigene „Aktion Sativa“<br />

Growshops landesweit durchsucht und geschlossen<br />

In Neuseeland wurden die größte Growshopkette sowie einige kleine, so genannte Hydro-<br />

Shops, wegen angeblicher Unterstützung des Cannabisanbaus und Handels geschlossen.<br />

16 Läden dicht, 250 Leute festgenommen und ein wenig Weed gefunden. Erinnert stark an<br />

die „Aktion Sativa“ der Aachener Staatsanwaltschaft, auch in Neuseeland hat die Polizei<br />

jahrelang kleine Grower ausgespäht, um dann landesweit und gnadenlos zuzuschlagen.<br />

Einige Personen werden, ähnlich wie dam<strong>als</strong> in Aachen, lediglich aufgrund des Besitzes<br />

von Gartenzubehör angeklagt. Die Polizei spricht wieder mal von einem Schlag gegen die<br />

professionelle Cannabis Szene.<br />

Gerade die Profis interessiert es aber herzlich wenig, ob der Growshop um die Ecke dicht ist<br />

oder nicht, die kaufen im Baumarkt, Internet oder Elektrogroßhandel oder.... ein.<br />

Michael Appleby von der „Legalise Cannabis Party“ hingegen meint: „Als nächstes werden<br />

sie unsere Bücher verbrennen. Hat man Cannabis-Literatur im Bücherschrank, sollte man<br />

aufpassen, wenn es an der Tür klopft.“<br />

In Neuseeland haben über 52 Prozent der Erwachsenen schon mindestens einmal Cannabis<br />

probiert, Hanf ist dort ähnlich beliebt wie in Kalifornien. Bislang galt Neuseeland <strong>als</strong><br />

ungefährlich für kleine Grower, das scheint sich zu ändern.<br />

B - „Trek uw plant“ erntet legales Gras<br />

Erfolg im dritten Anlauf<br />

Zweimal wurde ihnen trotz eindeutiger Gesetzeslage ein Strich durch die Rechnung seitens<br />

der Polizei gemacht, jedes Mal wurden die Mitglieder von „Trek uw plant“ draufhin freigesprochen.<br />

Im dritten Anlauf durften die Mitglieder des ersten legalen Cannabis Clubs endlich<br />

ihre erste Pflanzen ernten. Joep Omen, Mitglied des Vereins sowie Sprecher von encod,<br />

spricht von einem wichtigen Schritt für alle belgischen Cannabisnutzer.<br />

Während des Global Marihuana Marches, der in Antwerpen sowie auch in über 300 anderen<br />

Städten auf dieser Welt am 8. Mai 2010 stattfand, kündigte Trekt Uw Plant sein Programm für<br />

dieses Jahr an. Natürlich kann jedes Mitglied jetzt seine oder ihre Pflanze reservieren, solange<br />

sie/er, in Belgien lebt, Cannabis konsumiert und nicht mehr minderjährig ist.<br />

Zu dieser Nachricht gibt einen schönen Film auf hanfjournal.de


20<br />

news<br />

„Maximilian Plenert, Jahrgang 1982, ist freier Mitarbeiter beim Deutschen Hanfverband und Beisitzer im Bundesvorstand der GRÜNEN JUGEND. Er beschäftigt sich seit 10 Jahren<br />

intensiv mit dem Thema Drogenpolitik, ist Sprecher des Bundesnetzwerk Drogenpolitik bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und hat das Konzept des Drogenfachgeschäftes <strong>als</strong> Modell für<br />

eine alternative Drogenpolitik entwickelt. Im folgenden Artikel beleuchtet er einen oft vernachlässigten Aspekt des weltweiten „War On Drugs“.<br />

Rassismus in der Drogenpolitik<br />

Die Geschichte und Gegenwart der Drogenpolitik ist geprägt<br />

von Rassismus. Seit dem Beginn der modernen<br />

Drogenpolitik vor etwas mehr <strong>als</strong> 100 Jahren wurde der Drogenkonsum<br />

der „Anderen“ immer wieder dämonisiert. Im<br />

Namen des moralischen und gesundheitlichen Schutzes der<br />

weißen Mehrheitsgesellschaft vor dem verderblichen Einfluss<br />

dieser Drogen werden bis heute diskriminierende und menschenverachtende<br />

Repressionsmaßnahmen gerechtfertigt.<br />

Das erste in der Moderne erlassene Gesetz gegen den Opiumkonsum<br />

wurde am 15.November 1875 vom Verwaltungsrat von<br />

San Francisco beschlossen. Es war eines von mehreren rassistischen<br />

Gesetzen, welche die Kultur und Lebensbedingungen der<br />

ansässigen Chinesen einschränkte. Die chinesischen Einwanderer<br />

waren zur Zeit des Baus der transkontinentalen Eisenbahnstrecke<br />

<strong>als</strong> duldsame und billige Arbeitskräfte geschätzt,<br />

ihr Opiumkonsum wurde nicht nur geduldet, sie sind teilweise<br />

sogar direkt mit Opium bezahlt worden. Nach dem Bau der<br />

Eisenbahnstrecke siedelten sich zehntausende Chinesen im<br />

Großraum San Francisco an und wurden dort schnell Opfer<br />

rassistischer Anfeindungen. So wurden aus den genügsamen<br />

Arbeitskräften Lohndrücker und eine Gefahr für die amerikanische<br />

Wirtschaft. Die Sitte des Opiumrauchens wurde Teil des<br />

rassistischen Bildes von der gelben Gefahr, die für alle Arten<br />

von Verbrechen und sonstigem unerwünschtem Verhalten verantwortlich<br />

gemacht wurde. Die politischen Reaktionen auf<br />

die „Chinesenfrage“ waren im Bereich Drogenpolitik höchst<br />

selektive Gesetze, welche das chinesische Opiumrauchen stigmatisierte<br />

und kriminalisierte, den oralen Opiumkonsum der<br />

Weißen jedoch kaum tangierten.<br />

Welchen weitreichenden Einfluss der Rassismus auf die frühe<br />

Drogenpolitik hat, wird durch die zweite internationale Opium-<br />

Konferenz 1925 in Genf deutlich. Auf dieser Konferenz wurden<br />

die ersten weltweiten Kontrollmaßnahmen, unter anderem für<br />

Cannabis, eingeführt, welche die Grundlage für das 1961 beschlossene<br />

und bis heute gültige Einheitsabkommen über die<br />

Betäubungsmittel bilden. Die Initiative Cannabis neben Heroin<br />

und Kokain in das internationale Abkommen aufzunehmen<br />

ging von den Vertretern Südafrikas, Ägyptens und der Türkei<br />

aus. Die weiße Minderheitenregierung Südafrikas wollte mit<br />

Cannabis die Droge der schwarzen Bevölkerungsmehrheit und<br />

dem damit verbundenen Dagga-Kult, illegalisieren. Soziale<br />

oder gesundheitliche Probleme im Zusammenhang mit Cannabis<br />

waren dam<strong>als</strong> kaum bekannt, einzig Portugal vermeldete,<br />

in seiner Kolonie Angola seien Fälle von „schwarzer Aufsässigkeit<br />

nach Hanfgenuss“ vorgekommen. Dennoch wurde der<br />

Antrag durchgewinkt, wohl <strong>als</strong> Zeichen guten Willens gegenüber<br />

den Antragsstellern und weitgehendem ökonomischem<br />

sowie politischem Desinteresse.<br />

Die Kampagnen gegen Cannabis und Kokain in den USA<br />

in den 20er und 30ern waren ebenfalls Teil einer rassistischen<br />

Hetze, in diesem Fall gegen Mexikaner und Afroamerikaner.<br />

Die Mexikaner nahmen laut der Boulevardpresse den aufrichtigen<br />

weißen Amerikanern die Arbeitsplätze<br />

weg, waren für allerlei<br />

Kriminalität verantwortlich und<br />

die farbigen Jazz-Musiker rauchten<br />

nicht etwa das gut bekannte Hanf,<br />

es war das fremde Marijuana, das<br />

sie auf abwegige Ideen brachte, so<br />

zum Beispiel dass sie „ebenso gute<br />

Menschen seien wie die Weißen“.<br />

Der Ausspruch „Reefer makes darkies<br />

think they‘re as good as white<br />

men.“ wird Harry J. Anslinger, dem<br />

damaligen Vorsitzender des Federal<br />

Bureau of Narcotics (FBN) und einer<br />

der schärfsten Befürworter einer<br />

Cannabis-Prohibition, zugeschrie-<br />

H. J. Anslinger - Foto: Archiv<br />

ben.<br />

In Deutschland wurde wenig später gegen den tabakhandelnden<br />

Juden gehetzt, woraus nach 1945 das Konstrukt des ausländischen<br />

Drogendealers <strong>als</strong> Sinnbild des Bösen entwuchs. Ebenso<br />

wenig wie sich das Personal von RKA im Wandel zum BKA<br />

oder anderen Ministerien änderte, wandelte sich die Drogenpolitik<br />

und so erfolgte die Geburt der deutschen Drogenpolitik<br />

aus dem Geist der Rassenhygiene. Dieser Rassismus besteht bis<br />

heute weiter, sowohl in Deutschland <strong>als</strong> auch den USA. Paranoide<br />

Konstrukte, wie das des dämonischen Drogendealers, der<br />

Schulhöfe bevölkert und mit Heroin versetztes Haschisch an<br />

wehrlose Jugendliche verschenkt, um sie zu willenlosen Süchtigen<br />

zu machen, und ansonsten auch eine allgegenwärtigen<br />

Gefahr für den anständige Bürger darstellt, wurden bis heute<br />

#119 / 06.10<br />

1<br />

von Max Plenert<br />

nicht durch die nüchterne Realität dekonstruiert, sondern immer<br />

weiter von Konservativen aller Couleur befeuert.<br />

Der tödliche – und politisch bis weit in die Mitte der Gesellschaft<br />

gewollte – rassistische Grundtenor unserer Drogenpolitik<br />

lässt Deutschland auch nicht einmal vor dem Brechmitteleinsatz<br />

zurückschrecken. Dessen Anwendung – fast alle Betroffenen<br />

waren dunkelhäutig – ist, wie die allgemeine Verfolgungspraxis<br />

bei angeblichen Drogendealern, von Rassismus geprägt. Er<br />

wurde trotz mehrerer Todesfälle lange Zeit rechtsstaatlich geduldet<br />

und die Drogenpolitik griff dabei auf ein Mittel zurück,<br />

das vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte <strong>als</strong><br />

Folter bezeichnet wird und, liest man die Protokolle der damit<br />

zusammenhängen Todesfälle, den Humanismus eines unprofessionell<br />

durchgeführten „water boarding“ besitzt.<br />

Besonders beschämend war die Einführung des Brechmitteleinsatzes<br />

in Hamburg durch die rot-grüne Koalition im Juli<br />

2001. Dieser erfolglose Versuch im Wahlkampf der Law-and-<br />

Order Politik von CDU und dem erstmalig antretenden „Richter<br />

Gnadenlos“ Roland Schill etwas entgegenzusetzen war<br />

nicht nur für die GAL ein menschenrechtlicher und drogenpolitischer<br />

Sündenfall. Die Hamburger SPD war unter dem Ersten<br />

Bürgermeister Hennig Voscherau einer der Vorreiter einer<br />

humanen Drogenpolitik gewesen. Voscherau brachte bereits<br />

1990 den Vorschlag Heroin zur Behandlung von Abhängigen<br />

einzusetzen – 3 Jahre nachdem Methadon überhaupt wieder<br />

eingesetzt wurde und 20 Jahre bevor die Abgabe von Heroin<br />

an Abhängige <strong>als</strong> Behandlungsmöglichkeit ermöglicht wurde.<br />

Diese „fatale Fehlentscheidung“, wie die GAL-Innenpolitikerin<br />

Antje Möller die Entscheidung im Nachhinein bezeichnete,<br />

macht deutlich wie weit selbst progressive Kräfte in der allgemeine<br />

Drogenhysterie bereit sind zu gehen.<br />

In den USA gelten bis heute Drogengesetze, die den Umgang<br />

mit primär von Afroamerikanern konsumiertem Crack – welches<br />

schlicht eine rauchbare Form von Kokain darstellt – um<br />

den Faktor 100 härter bestrafen <strong>als</strong> die gleiche Menge Kokain,<br />

der Droge des weißen Mittelstandes.<br />

Auch für die Droge Cannabis gilt: Die Weißen kiffen, aber die<br />

Schwarzen werden verhaftet. Darüber im nächsten Artikel dieser<br />

Reihe...<br />

#119 / 06.10 21<br />

news<br />

nachhilfe in Rauschkunde<br />

für CDu-Politiker<br />

Wer in Bayern oder Brandenburg mit 15 Gramm Haschisch<br />

oder Gras (Marihuana) erwischt wird, der landet vor<br />

Gericht. In Berlin sollen Kiffer wie bisher auch in Zukunft in<br />

aller Regel straffrei davonkommen, wenn sie nur eine geringe<br />

Menge Cannabiskraut oder Cannabisharz auf Tasche haben.<br />

Bisher galt eine Grenze von zehn Gramm, bis 15 Gramm war es<br />

eine juristische Ermessensentscheidung. Die Hauptstadt plant<br />

nun gemäß Auskunft der Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher<br />

(Die Linke) eine neue Verwaltungsvorschrift, nach der<br />

das Mitführen von Haschisch und Marihuana bis 15 Gramm<br />

nicht bestraft wird. Die tolerante Drogenpolitik Berlins sei „erfolgreich“,<br />

betonte Lompscher. Der Konsum von Cannabis sei<br />

bei 15- bis 16-jährigen Schülern von 14 Prozent im Jahr 2003 auf<br />

7,5 Prozent im Jahr 2007 gesunken. Das sei ein „klarer Beleg“<br />

dafür, dass verstärkte Aufklärung zum Erfolg führe.<br />

Gemäß eines Artikels in dem Boulevardblatt „BZ“ vom 15.<br />

Mai 2010 lehnt der Sicherheitsexperte Peter Trapp (62) von der<br />

CDU die neue Verordnung ab: „Die Konzentration mit halluzinogenen<br />

Stoffen hat sich erheblich erhöht, so dass man heute aus 15<br />

Gramm schon viel mehr Rauschgiftportionen erzeugen kann <strong>als</strong> früher.“<br />

In der „BZ“ vom 16. Mai 2010 legte Trapp noch einmal<br />

nach: „Es ist jedenfalls f<strong>als</strong>ch, bei Cannabis und Alkohol mit zweierlei<br />

Maß zu messen. Wer den Koma-Suff bekämpft, könne beim Kiffen<br />

nicht wegsehen. Vor allem, weil die Wirkstoffe immer konzentrierter<br />

werden.“ Demgegenüber stellt die Deutsche Beobachtungsstelle<br />

für Drogen und Drogensucht (DBDD) in ihrem „Bericht 2009<br />

des nationalen REITOX-Knotenpunkts an die EBDD“ auf S. 158<br />

fest: „Die Blütenstände hatten 2008 einen Wirkstoffgehalt von 10,5%<br />

(2007: 10,0%), das Cannabiskraut einen von 2,0% (2007: 2,4%). In<br />

die Berechnung des Wirkstoffgehalts von Marihuana fließen die Werte<br />

von Cannabiskraut und Blütenständen im Verhältnis zur jeweiligen<br />

Anzahl der Proben ein. Von 2004 (10,8%) bis 2007 (7,4%) sank der<br />

mittlere THC-Gehalt im Marihuana kontinuierlich. Zwischen 2007<br />

und 2008 gab es allerdings keine Veränderung. Nachdem sich der<br />

mittlere THC-Gehalt im Haschisch von 2005 (8,4%) nach 2006 stark<br />

verringerte und mit 6,7% den niedrigsten Wert der letzten zehn Jahre<br />

Die Grüne Hilfe<br />

unsere Redaktion erhält viele Anrufe, e-mails und Briefe<br />

von Hilfe suchenden Opfern der Prohibition. Natürlich<br />

helfen wir, so weit wir können, gerne weiter, oft verweisen wir<br />

diese Menschen dann an die „Grüne Hilfe“ e.V. Der Verein<br />

betreut mit kurzer Unterbrechung seit fast 40 Jahren Hanfgefangene,<br />

unterstützt, berät und hilft den kriminalisierten Konsumenten<br />

und eingesperrten Hanf-Fachverkäufern wo immer<br />

es nur geht. Wir haben den Pressesprecher der „Grünen Hilfe<br />

e.V.“, Joachim Biermanski, gebeten, unseren Lesern die „Grüne<br />

Hilfe“ einmal kurz vorzustellen:<br />

Ursprünglich in<br />

den 70er Jahren<br />

von Werner Pieper<br />

(Verlag „Der<br />

Grüne Zweig“)<br />

gegründet, war<br />

die Grüne Hilfe<br />

in den 80er<br />

Jahren zunächst<br />

„eingeschlafen“.<br />

1994 aber wurde<br />

die Grüne Hilfe<br />

(GH) unter der<br />

Federführung von Christiane Eisele <strong>als</strong> Informations- und Kontaktbörse<br />

zu den Themen Cannabis und Recht, Cannabis <strong>als</strong><br />

Medizin und Gefangenenbetreuung reaktiviert. Die GH fordert<br />

die Wiederfreigabe / Legalisierung von Cannabis sowie<br />

die Entkriminalisierung aller DrogenkonsumentInnen!<br />

Im Februar 2000 wurde die GH dann <strong>als</strong> „Grüne Hilfe-Netzwerk<br />

e.V.“ ins Vereinsregister Wittlich eingetragen und erhielt<br />

unter den Trierer Hanf-Aktivisten Eva, René und Ralf Gorig die<br />

Gemeinnützigkeit zur „Minderung der gesellschaftlichen Auswirkungen<br />

der Drogenproblematik“. Hier engagiert sich die<br />

GH insbesondere für Prävention, Aufklärung und Resozialisierung.<br />

Aktive Öffentlichkeitsarbeit leistet die GH unter anderem<br />

mit Infoständen, der Vermittlung von ReferentInnen zum Thema<br />

Drogen(-politik) und Beteiligung an Demonstrationen, wie<br />

der Hanfparade in Berlin, dem „global marijuana march“ oder<br />

dem „Gedenktag für Drogenopfer“,…<br />

Die GH führt<br />

• eine deutschlandweite Liste von AnwältInnen mit BtmG<br />

und/oder Verwaltungsrechterfahrung (Führerscheinproblematik),<br />

von denen sich Betroffene in ihrer Nähe vertreten<br />

lassen können<br />

• betreut kriminalisierte HanffreundInnen<br />

• kümmert sich um Hanf-Gefangene und deren Probleme<br />

• hilft beim Schriftwechsel mit den Behörden<br />

erreichte, stieg er in den letzten beiden Jahren wieder leicht an und lag<br />

2008 bei 7,2%. Im Vergleich mit den Angaben von 1997 zeigen sich<br />

insgesamt nur geringe Veränderungen, wobei der Wirkstoffgehalt des<br />

Cannabisharzes leicht gefallen, der des Marihuanas leicht gestiegen<br />

ist.“ Die Behauptung von Peter Trapp ist offenbar f<strong>als</strong>ch. Peinlich<br />

für einen ehemaligen Kriminalbeamten und derzeitigen<br />

Sicherheitsexperten. Mit einer solchen f<strong>als</strong>chen Angabe diskreditiert<br />

Trapp sowohl den Ruf der Polizei wie auch den Ruf der<br />

CDU.<br />

Peter Trapp wurde 1968 Polizeibeamter, seit 1971 arbeitete er<br />

bei der Kriminalpolizei in Berlin. Seit 1989 war er zudem <strong>als</strong><br />

Personalrat bei der Direktion 2 und seit 1997 Vorsitzender des<br />

Gesamtpersonalrats bei der Berliner Polizei tätig. Im Oktober<br />

1999 ging er in den Ruhestand und sitzt seit November 1999 für<br />

die CDU <strong>als</strong> Mitglied im Abgeordnetenhaus von Berlin.<br />

Auch der CDU-Gesundheitspolitiker Mario Czaja ist der Auffassung,<br />

dass man mit dem Mythos „hoher Wirkstoffgehalt“<br />

eine gute Figur macht. So zitiert ihn der Tagesspiel vom 17. Mai<br />

2010 im Artikel „Lompscher verärgert die SPD“ mit den Worten:<br />

„14-Jährige verkauften Cannabisprodukte mit hohem Wirkstoffgehalt<br />

an 12-Jährige, 16-Jährige belieferten 14-Jährige, so der CDU-Politiker<br />

– und diese Entwicklung wolle die Gesundheitssenatorin offenbar<br />

fördern, wenn sie die Berliner Richtlinie zu Cannabis verlängere.“<br />

Mario Czaja ist Mitglied im Abgeordnetenhaus von Berlin und<br />

dort Mitglied in den Ausschüssen für Gesundheit, Umwelt und<br />

Verbraucherschutz sowie Stadtentwicklung. Zugleich ist er der<br />

gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus<br />

und stellvertretender Vorsitzender seiner Fraktion.<br />

Wie Spiegel Online am 15. Februar 2006 berichtete, hatte Mario<br />

Czaja sich im Handbuch des Abgeordnetenhauses von Berlin<br />

<strong>als</strong> „Diplom-Ökonom“ ausgegeben, ein Abschluss, den er sich<br />

durch ein postgraduales Studium der Wirtschaftswissenschaften<br />

2002/2005 an der sogenannten Freien Universität Teufen/St.<br />

Gallen erworben haben wollte. Abschlüsse dieser Institution<br />

werden in Deutschland allerdings nicht <strong>als</strong> akademische Titel<br />

Aktiv <strong>als</strong> bundesweites Cannabis-netzwerk<br />

• erstellt Infoblätter zur Drogenproblematik (z.B. Cannabis<br />

und Führerschein)<br />

und ist auf politischer Ebene aktiv.<br />

Organisatorisch wird die GH derzeit koordiniert von den Vorstandsmitgliedern<br />

Thomas Schneider (Arnstadt), Jost Lessmann<br />

(Göttingen) und Martin Rediker (Kassenwart/ Lippstadt), sowie<br />

Jo Biermanski (Alsfeld) <strong>als</strong> Pressesprecher ohne Vorstandsaufgaben.<br />

Strukturell setzt sich die GH derzeit aus 9 Regionalbüros<br />

zusammen. In den Bundesländern Baden-Württemberg,<br />

Bayern, Brandenburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Rheinland-Pfalz, Saarland und Schleswig-Holstein werden<br />

derzeit Hanf-AktivistInnen zum Aufbau von entsprechenden<br />

ehrenamtlichen Regionalbüros gesucht. Interessierte werden<br />

gebeten, sich mit dem Vorsitzenden Thomas Schneider (info@<br />

gruene-hilfe.de) in Verbindung zu setzen.<br />

Diese Informations-, Kontakt- und Betreuungsarbeit kostet<br />

neben einer Menge Arbeit und Zeit auch viel Geld. Da die GH<br />

sich ausschließlich über Spenden finanziert, ist sie auf entsprechende<br />

Unterstützung dringend angewiesen. Solltet ihr <strong>als</strong>o<br />

mal ein paar Euros entbehren können, spendet sie doch für einen<br />

guten Zweck:<br />

Spendenkonto:<br />

Grüne Hilfe Netzwerk,<br />

Postbank Frankfurt,<br />

Kto.-Nr.: 91570-602,.<br />

BLZ: 500 100 60<br />

(auf Wunsch kann eine abzugsfähige Spendenquittung ausgestellt<br />

werden)<br />

Mehr zum Thema: www.gruene-hilfe.de<br />

anerkannt. Die Freie Universität Teufen gilt <strong>als</strong> eine Institution,<br />

die akademische Abschlüsse nicht für eine entsprechende<br />

Leistung, sondern gegen Bezahlung verleiht (sog. Titelmühle).<br />

Entsprechend ist sie auch in der Schweiz nicht <strong>als</strong> Hochschule<br />

anerkannt, hat kein Promotionsrecht und darf keine Grade vergeben.<br />

Das Bekanntwerden dieser Tatsache veranlasste Czaja<br />

dazu, sich aus dem Ausschuss für Wissenschaft und Forschung<br />

zurückzuziehen, in dem er zuvor Mitglied gewesen war. (Quelle:<br />

Artikel Mario Czaja in der Wikipedia)<br />

Die Geschichte vom „immer höheren Wirkstoffgehalt“ ist genauso<br />

irreführend wie die Mär der „immer jünger werdenden Drogenkonsumenten“.<br />

Diese oft zu lesende Behauptung hatte schon vor<br />

40 Jahren die Gesundheitsministerin Käte Stobl (SPD) verkündet.<br />

Gemäß polizeilichem Hellfeld lag dam<strong>als</strong> (1971) der Anteil<br />

der Jugendlichen (unter 18 Jahren) aller ertappten Menschen<br />

bei einem Rauschgiftvergehen (so nannte man seinerzeit die<br />

Verstöße gegen das BtMG) bei 29,4%, derzeit liegt dieser Anteil<br />

deutlich unter 10%. Auch die Mär, dass „eine leichtere Verfügbarkeit<br />

zu einer höheren Zahl von Konsumenten führe“ ist eine Irreführung,<br />

da in den Niederlanden, wo Haschisch und Marihuana<br />

in Coffeeshops erhältlich ist, deutlich weniger Jugendliche und<br />

Heranwachsende kiffen <strong>als</strong> in Deutschland, Österreich oder in<br />

der Schweiz.<br />

Am Samstag, 7. August 2010, wird es auf Berlins Straßen und<br />

Plätzen öffentlichen Nachhilfeunterricht in Sachen Rauschkunde<br />

geben. Dann wird nämlich die Hanfparade vom Alexanderplatz<br />

zum Brandenburger Tor ziehen. Bei dieser Gelegenheit<br />

können sich nicht nur CDU-Politiker, sondern alle interessierte<br />

Menschen zum Nulltarif in Sachen Rauschkunde schlau machen.<br />

Fachkundige Redner werden den ominösen Mythen harte<br />

Fakten gegenüberstellen und somit einen Beitrag zu einem<br />

besseren Bildungsniveau in der Hauptstadt leisten.<br />

Hanfparade: www.hanfparade.de<br />

von Hans Cousto<br />

Die Grüne Hilfe in deiner Nähe:<br />

• Bundesverband:<br />

c/o Thomas Schneider<br />

Zimmerstr. 6 | 99310 Arnstadt<br />

Fon: 03628- 660 690<br />

• Berlin<br />

info@gruene-hilfe.de<br />

c/o Hanfmuseum<br />

Mühlendamm 5 | 10178 Berlin | Fon: 030-24 24 827<br />

berlin@gruene-hilfe.de | www.gruene-hilfe.de<br />

• Hamburg<br />

c/o Markus Böttner<br />

Fon: 0151- 15 25 14 25, (MO- FR 14- 22 Uhr)<br />

• Hessen<br />

Untere Fuldergasse 12 | 36304 Alsfeld<br />

Fon: 06631- 708 224, (MO+DO 14-17 Uhr)<br />

hessen@gruene-hilfe.de | presse@gruene-hilfe.de | gekifft.<br />

de<br />

• Niedersachsen<br />

c/o Bloomtech<br />

Königsstieg 94a | 37081 Göttingen<br />

Fon: 0171- 196 19 54 | niedersachsen@gruene-hilfe.de<br />

• NRW/Lippstadt<br />

c/o Martin Rediker<br />

Elisabethstr. 5 | 59555 Lippstadt<br />

Fon: 02941-02941- 59409, (MO+ MI 18.30- 20 Uhr)<br />

info@gruene-hilfe.de | martin@gruene-hilfe.de<br />

• NRW/ Aachen<br />

c/o Björn Schüller<br />

Sedanstr.22 | 52068 Aachen<br />

Fon: 0152 – 53276846 | bjoernschueller@hotmail.com<br />

• NRW/ Castrop-Rauxel<br />

c/o Sascha Axmann<br />

Dortmunder Str. 151 | 44575 Castrop- Rauxel<br />

Fon: 02305/6991841 | saschaaxmann@aol.com


22 #119 / 06.10<br />

#119 / 06.10 23<br />

news<br />

news<br />

USA - Kiffen macht nicht schizophren<br />

Kein kausaler Zusammenhang zwischen<br />

Cannabiskonsum und Schizophrenie<br />

Die Studien, die den Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum<br />

und psychischen Erkrankungen nicht bestätigen, häufen sich.<br />

Nachdem eine britische Langzeitstudie schon 2009 zu diesem<br />

Schluß kam, liegen jetzt drei weitere Studien aus den USA<br />

vor, die den Konsum von Cannabis nicht <strong>als</strong> Ursache für diese<br />

Krankheit sehen.<br />

Auf www.hanfplantage.de gibt es eine schöne Übersetzung eines<br />

langen Kommentars zum Thema aus dem Blog von NORML:<br />

http://blog.norml.org .<br />

D - Filzsaison eröffnet<br />

Erste Funde in Bayern<br />

Die bayrischen Drogenfahnder haben die diesjährige Filzsaison<br />

schon früher <strong>als</strong> sonst, genau gesagt auf dem „Pfingst-Open-<br />

Air“ in Hauzenberg, eröffnet.<br />

Die Konsumentenjäger sollten eigentlich ein in der Nähe<br />

stattfindendes Nazi-Konzert bewachen, das kurzerhand<br />

abgesagt wurde. Einmal vor Ort haben sich die Beamten<br />

entschieden, das alternative Festival um die Ecke vor Kriminellen<br />

zu bewahren. Das hat sich dann auch richtig gelohnt, bei 60 der<br />

5000 Besuchern wurden die Beamten fündig.<br />

Einige Veranstalter von Festiv<strong>als</strong> sind mittlerweile sogar dazu<br />

übergegangen, Kiffer aktiv bei der Polizei anzuschwärzen oder<br />

die Security in Durchsuchungsmaßnahmen mit einzubinden.<br />

Festiv<strong>als</strong>, die die Kifferjagd untestützen, haben unser Geld und<br />

unseren Applaus nicht verdient, Kiffer sollten diese meiden.<br />

Durch besondere Intoleranz gegenüber Kiffern zeichnen sich<br />

folgende Festiv<strong>als</strong> und Veranstaltungen aus:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Chiemsee Reggae Summer (Chiemsee)<br />

Summer Jam (Köln)<br />

CSD (Köln)<br />

Wir arbeiten daran, diese Liste zu vervollständigen und zu<br />

erweitern, dafür sind wir auf das Feedback unserer Leserinnen<br />

und Leser angewiesen. Wer ein Festival kennt, bei dem die<br />

Veranstalter zusammen mit der Polizei auf Kifferjagd gehen,<br />

kann es unter redaktion@hanfjournal.de melden.<br />

Es gibt auch positive Beispiele, bei denen sich die Ordnungshüter<br />

lediglich auf zweifelsohne notwendige Verkehrskontrollen<br />

beschränken, ohne die zahlreichen, friedlichen Besucher zu<br />

belästigen. Damit diese Oasen der Ruhe auch im Sommer 2010<br />

nicht gefährdet sind, ersparen wir uns ihre Erwähnung.<br />

USA/JA/ME/AF - Der „War On Drugs“<br />

gerät außer Kontrolle<br />

60 Tote in Jamaika- 1200 US-Nationalgardisten<br />

werden an die mexikanische Grenze verlegt<br />

Der weltweite Krieg gegen Drogen fordert immer mehr zivile<br />

Opfer, während die Konsumentenzahlen weltweit stagnieren<br />

oder gar steigen. Neben Mexiko, wo vergangenes Jahr mehr<br />

Opfer <strong>als</strong> im Irak zu beklagen waren, und Afghanistan scheint<br />

nun auch Jamaika Opfer der verfehlten US-Drogenpolitik zu<br />

sein. Das jamaikanische Militär versuchte vergangenen Monat,<br />

einen von den USA gesuchten Koks- und Gras-Großdealer festzunehmen.<br />

Bei dem Einsatz kamen 60 Personen ums Leben, die<br />

meisten von ihnen waren Zivilisten. Der Gesuchte hingegen befindet<br />

sich weiterhin auf freiem Fuß.<br />

Auch im Süden der USA gerät die Situation langsam außer<br />

Kontrolle, die Nationalgarde soll die verstärken, um der nicht<br />

enden wollenden Gier der US-Bürger nach Drogen so Einhalt<br />

zu gebieten. Ungeachtet dessen läuft der Deal „US-Waffen gegen<br />

Mexiko-Drogen“ munter auf allen Ebenen weiter, während<br />

sich die Hinweise auf den heimlichen Einsatz biologischer<br />

Kampfstoffe der US-Arme gegen Opiumbauern verdichten.<br />

It‘s time for a change, Mr. President.<br />

Die Online Version dieser Nachricht auf www.hanfjournal.de enthält<br />

lesenswerte Links.<br />

NL - Coffeeshops reichen nicht....<br />

...der organisierten Drogenkriminalität den Boden zu<br />

entziehen<br />

In einem offenen Brief fordert der konservative, ehemalige<br />

Verteidigungsminister der Niederlande, Frits Bolkestein, eine<br />

180 Grad Wende in der Drogenpolitik:<br />

„Wenn der Drogenmarkt staatlich reguliert wird, können<br />

Banden nichts mehr verdienen; die Gesellschaft wird sicherer<br />

und obendrein fallen ihr beachtliche Einsparungen in den<br />

Schoß“, heißt es in dem von der Zeitung „NRC Handelsblad“<br />

veröffentlichten Schreiben.<br />

Unterstützt wird Bolkestein vom ehemaligen<br />

Gesundheitsminister Els-Bors Eilers sowie einer Reihe<br />

hochrangiger Politiker aller Parteien.<br />

AUS - Lukrative Nebengeschäfte<br />

in einer Bank<br />

Onlinebanking mal anders<br />

Statt nur Schulden einzutreiben, haben 14 Mitarbeiter der<br />

drittgrössten australischen Bank ANZ über ihre dienstlichen<br />

E-Mail-Adressen mit Drogen gehandelt. Wie die australische<br />

Zeitung „Herald Sun“ berichtet, setzte die australische<br />

Bundespolizei einen V-Mann ein, der bei den Bankangestellten<br />

Mephedrone (4MMC) bestellte. Die Bank ANZ zeigte sich<br />

bestürzt über die aufgedeckten Tatsachen. „Was da gehandelt<br />

wurde, war dem Umfang nach kein Pappenstiel“, wurde ein<br />

Insider zitiert. Die inzwischen gefeuerten Angestellten, gegen<br />

die nun ermittelt wird, arbeiteten in der Bankzentrale von<br />

Melbourne.<br />

D - 15 Gramm für Berlin<br />

Berlin geht in die Verlängerung<br />

Das Betäubungsmittelgesetz ist ein Bundesgesetz.<br />

Was dagegen <strong>als</strong> „Geringe Menge“<br />

anzusehen ist, das definieren die Länder in<br />

Verwaltungsvorschriften. In den meisten Bundesländern<br />

sind maximal sechs Gramm Cannabis<br />

die Grenze, bis zu der die Staatsanwaltschaft<br />

in der Regel auf eine Verfolgung verzichtet. In<br />

Berlin wird bei Mengen bis zu zehn Gramm automatisch<br />

das Verfahren eingestellt, bis zu 15 Gramm kann das<br />

Verfahren eingestellt werden.<br />

Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher (Linke) will eine nun<br />

auslaufende Verwaltungsvorschrift verlängern, sagte eine<br />

Sprecherin der Gesundheitsverwaltung. „Wir haben gute Erfahrungen<br />

gemacht und sehen keinen Grund, die Werte anzupassen.“<br />

AF - Zufall oder Vorsatz?<br />

Pilzbefall dezimiert afghanische Opiumernte<br />

Die Opiumfelder Afghanistans sind laut einem Artikel von<br />

talkingdrugs.org von einem Pilz befallen, der einen Ernteausfall<br />

von bis zu 50 Prozent verursache. Besonders betroffen seien<br />

Provinzen, in denen die NATO-Truppen gegen den Mohnanbau<br />

vorgingen, so der unabhängige britische Blogger Rupert<br />

George.<br />

Afghanische Bauern machten die NATO für die Missernte<br />

verantwortlich, sie habe die Felder vorsätzlich mit einem Pilz<br />

infiziert. UNODC Chef Costa streitet das ab, der Artikel liefert<br />

jedoch weitere Quellen, darunter einen BBC-Bericht aus dem<br />

Jahr 2000, die beweisen, dass die NATO mit Unterstützung<br />

der britischen Regierung in den ehemaligen Sowjetrepubliken<br />

Tadschikistan und Kirgisistan an der Entwicklung eines solchen<br />

Bio-Kampfstoffes wenigstens geforscht haben. Obwohl die<br />

UNO bereits 1998 den Einsatz biologischer Kampfstoffe gegen<br />

den Koka- oder Mohnanbau aufgrund der unüberschaubaren<br />

Gefahren abgelehnt hatte.<br />

Dem kurzfristige Erfolg stehen bei einer Missernte mittellose<br />

Bauern sowie die Gefahr, dass der Pilz durch Mutation auf<br />

Nahrungspflanzen überspringt, gegenüber. Der langfristige<br />

Effekt ist ein Anstieg des Heroinpreises und eine Verlagerung<br />

der Applikationsform: Statt geraucht wird das Heroin bei hohen<br />

Anschaffungskosten wieder vermehrt gespritzt und die Gefahr<br />

von Infektionskrankheiten nimmt somit zu. Die Opiumpflanze<br />

hingegen wird sich anpassen.<br />

CA - Prince of Pot bekennt sich schuldig<br />

Marc Emery erwarten jetzt fünf Jahre Knast in den USA<br />

Jetzt ist passiert, was die meisten Kanadier erwartet, jedoch<br />

nicht erhofft hatten. Marc Emery sitzt seit zwei Wochen in Seattle<br />

im Knast und hat sich gestern bei seiner ersten Anhörung<br />

gegenüber Staatsanwältin Jenny A. Durkan schuldig bekannt,<br />

Hanfsamen in die USA versendet und so die dortigen Gesetze<br />

gebrochen zu haben. Nach einem Deal mit den US-Behörden<br />

muss Emery nun fünf Jahre in US-Haft verbringen. Dafür wurden<br />

seinen beiden Mitangeklagten auf Bewährung verurteilt<br />

und ein Teil der Anklagepunkte gegen den selbst ernannten<br />

„Prince of Pot“ wurde fallen gelassen.<br />

NL - Modellversuch vor dem Scheitern<br />

Touristen gehen zu Strassendealern statt in den<br />

Coffeeshop<br />

Einem Bericht der az.web.de aus Aachen zufolge stehe das Ausweismodell<br />

für Coffeeshops auf der Kippe. Seit vergangenem<br />

Freitag wird vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) in<br />

Luxemburg ein Prozess geführt, der darüber befinden soll, ob<br />

es überhaupt zulässig ist, zwischen ortsansässigen und ortsfremden<br />

Käufern zu unterscheiden. Einige grenznahe Gemeinden<br />

in den Niederlanden wollten nur noch Cannabisprodukte<br />

an Personen mit Wohnsitz in den Niederlanden abgeben. Die<br />

beiden grenznahen Städte Roosendaal und Bergen op Zoom,<br />

die ihre Coffeeshops ganz dicht gemacht hatten, klagen laut<br />

einer Studie der Universität Tilburg seitdem über den zunehmden<br />

Strassenhandel.<br />

UK - Liberaldemokraten wollen<br />

entkriminaliseren<br />

Anbau und Besitz sollen straffrei sein<br />

Die neue politische Kraft im Vereinten Königreich, die<br />

Liberaldemokraten, werden kleiner Koalitionspartner der<br />

neuen britischen Regierung. Da stellt sich die Frage, ob sie<br />

in Sachen Drogenpolitik Farbe bekennnen und das in dieser<br />

Hinsicht sehr liberale Parteiprogramm wenigstens in Teilen<br />

umsetzten können.<br />

Da ist die Rede von einer Rückstufung von Cannabis in Klasse<br />

„C“ , nachdem es Labour wieder <strong>als</strong> „gefährlich“ in Klasse<br />

„B“ eingestuft hatte. Außerdem wollen die Liberaldemokraten<br />

Strafen für den Besitz und den Anbau zum eigenen Konsum<br />

bei Erwachsenen abschaffen.<br />

„Drogenbesitz oder Konsum, egal welcher Substanz, dürfe kein<br />

Grund mehr für eine wie auch immer geartete Freiheitsstrafe<br />

sein. Drogenabhängige hätten genug Probleme durch ihren<br />

Drogenkonsum und Gefängnisse führten höchstens dazu,<br />

dass die Betroffenen noch mehr Drogen konsumierten.“ So<br />

geht es munter weiter, das drogenpolitische Programm der<br />

Liberaldemokraten klingt dem von Bündnis90/Die Grünen<br />

sehr ähnlich. Bleibt zu hoffen dass die Liberaldemokraten<br />

nicht ähnlich wie Bündnis 90/Die Grünen vor 12 Jahren<br />

in Deutschland, eine noch repressivere Drogenpolitik der<br />

Regierung unterstützen, um auf andere, populärere Gebiete<br />

zu punkten. Wer es vergessen hat: Unter Rot/Grün wurden in<br />

Deutschland Hanfsamen illegalisiert.<br />

CH - Meldepflicht in St. Gallen<br />

Hanfbauer WANTED<br />

Wer zehn oder mehr Hanfpflanzen anbaut oder anbauen lässt,<br />

muss seit dem 1.Januar 2010 dem Landwirtschaftsamt Meldung<br />

erstatten. Diese wird dann an die Kantonspolizei sowie an das<br />

Amt für Gesundheits- und Verbraucherschutz weitergeleitet.<br />

Somit ist die Kantonspolizei befugt, Hanfbauern zu schikanieren<br />

die erforderlichen Kontrollen vorzunehmen, Proben zu erheben<br />

oder Einsicht in die Unterlagen zu nehmen. „Allein nur<br />

durch die Verletzung der Meldepflicht können wir den Hanf<br />

beschlagnahmen und vernichten, ohne dass wir überhaupt etwas<br />

Richtung Drogenhanf beweisen müssen“, sagt der St. Galler<br />

Staatsanwalt. Die Meldepflicht kennen bereits die Kantone<br />

Thurgau, Basel-Landschaft, Graubünden und Luzern, wohingegen<br />

die Kantonsregierung in Bern 2008 eine solche ablehnte.<br />

USA - Historische Abstimmung legalisiert<br />

medizinisches Marihuana<br />

Meldung der Hanfplantage<br />

Am Dienstag, den 4.5.2010 wurde eine Änderung an einem<br />

Gesetz für Medizinisches Marihuana mit überragender<br />

Mehrheit von der Ratsversammlung im Bundesstaat Columbia<br />

angenommen, dem schon 1998 über 69 Prozent der Wähler<br />

zugestimmt hatten. Der US-Kongress hatte die sogenannte<br />

“Initiative 59″“ seit mehr <strong>als</strong> einer Dekade blockiert, bis es die<br />

Blockade letztes Jahr löste. Washington ist die Hauptstadt und<br />

der Regierungssitz der Vereinigten Staaten. Das Stadtgebiet<br />

von Washington ist identisch mit dem District of Columbia.<br />

Von Bügermeister Adrian Fenty wird erwartet, dass er das<br />

Gesetz unterschreibt, dann hat der Kongress 30 Tage Zeit<br />

um das Gesetz zu überprüfen, bevor es gültig wird. Wenn<br />

dies passiert ist, wird der Bundesstaat Columbia ein weiterer<br />

Bundesstaat von den bisherigen 14 sein, in denen bedürftige<br />

Patienten medizinisches Marihuana bekommen können – ohne<br />

Angst vor Strafverfolgung.<br />

Dies ist ein herausragender Sieg für die Hauptstadt der USA<br />

und für tausende potentieller Bewohner des Bundesstaates,<br />

die von einem sicheren und legalen Zugang zu medizinischem<br />

Marihuana profitieren werden.<br />

W - Was hat LSD mit den Anonymen<br />

Alkoholikern zu tun?<br />

Der Gründer William G. Wilson schreibt seine<br />

Abstinenz der Einnahme psychoaktiver Substanzen zu<br />

Belladona, Bilsenkraut und LSD haben dem Gründer der<br />

Anonymen Alkoholiker dabei geholfen, bis zum Lebensende<br />

clean zu bleiben. Anders <strong>als</strong> im Kinofilm, wo er von Gott<br />

erleuchtet wird, klingt das Schlüsselerlebnis, das ihn den<br />

Entschluss fassen ließ, nie wieder zu trinken, in seiner Biografie<br />

eher wie ein Trip. Er hatte zuvor Belladona und Bilsenkraut zu<br />

sich genommen.<br />

In den 1950er Jahren nahm er mehrm<strong>als</strong>, dam<strong>als</strong> noch legal, LSD<br />

unter Aufsicht eines Arztes ein und beschrieb diese Erlebnisse<br />

<strong>als</strong> ungefährlich und zudem außerordentlich hilfreich, den<br />

einmal beschrittenen Weg fortzusetzen.<br />

Die Anonymen Alkoholiker standen seinen Auffassungen<br />

skeptisch gegenüber und gingen seit den 1960er Jahren sogar<br />

scharf gegen die Verbreitung der Erlebnisse ihres Gründers<br />

vor.<br />

A - Zwei Hanfbauern sind frei<br />

Doch nicht gedealt<br />

In Österreich hat der Oberste Gerichtshof ein Urteil gegen zwei<br />

Hanfbauern aufgehoben, die Hanf in größerem Stil angebaut<br />

und angeblich Joints im Freundeskreis weitergegeben hatten.<br />

Zuvor waren die beiden Männer in erster Instanz nach dem<br />

Suchtmittelgesetz zu<br />

Strafen von zehn und<br />

zwölf Monaten verurteilt<br />

worden. Der<br />

Oberste Gerichtshof<br />

sah nun das erste Urteil<br />

gegen die Männer<br />

<strong>als</strong> f<strong>als</strong>ch an, da<br />

die Männer den Hanf<br />

hauptsächlich nur<br />

für eigene Zwecke<br />

gebraucht hatten.<br />

So musste das KlagenfurterLandgericht<br />

die Männer nun<br />

frei sprechen.<br />

>>> Fortsetzung von Seite 1:<br />

„Durban Poison ist<br />

kein Getränk“<br />

zu Endzeiten der britischen Krone bis 1966 verboten, eine der<br />

wichtigsten Forderungen der Unabhängigkeitsbewegung war<br />

neben der Bodenreform jedoch die Re-Legalisierung von Hanf.<br />

Blöd nur, dass die neue Regierung den Anbau nach der Unabhängigkeit<br />

vor 44 Jahren dann <strong>als</strong>bald wieder tolerierte, jedoch<br />

„vergaß“, das durch ein entsprechendes Gesetz zu manifestieren.<br />

So haben die Lok<strong>als</strong> in Lesothos Bergen (das kleine Land besteht<br />

eigentlich ausnahmslos aus Bergen) jahrelang unbehelligt<br />

Hanf anbauen können, obwohl der Besitz von Gesetzes wegen<br />

immer noch verboten war. Als in den 1990er Jahren Lesothos<br />

Devisenknappheit aufgrund zu Hauf heimkehrender Bergleute,<br />

die zuvor in den Minen des großen Nachbarn gearbeitet hatten,<br />

bedrohlich für das ohnehin schon arme Volk wurde, wurde<br />

Hanf zum Exportschlager des von Krisen geschüttelten Kleinstaates.<br />

Das bringt zwar dringend benötigte Devisen ins Land,<br />

öffnet staatlicher Willkür jedoch Tür und Tor, da Armee und<br />

Polizei wie in allen armen Anbauländern fleißig mitverdienen.<br />

Südafrika beschwert sich regelmäßig offiziell über Lesothos lasche<br />

Haltung gegenüber seinen Hanfbauern anstatt die Chance<br />

zu nutzen, den seit Jahrhunderten bestehendenden Status Quo<br />

zu re-legalisieren und den Konsum und Anbau ihrer Alltagsdroge<br />

für Südafrikaner/innnen zu entkrimin<strong>als</strong>ieren.<br />

Im Staat der Fußball-WM gehört Hanf zum Alltag, hier wird<br />

pro Kopf im Durchschnitt doppelt so viel Gras geraucht wie<br />

im Rest der Welt. Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Bällen<br />

schießen.<br />

Kleiner Kiff-Almanach für WM-Reisende:<br />

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•<br />

•<br />

Dagga: Gras:<br />

Majat: Kraut (schlechtes Weed)<br />

Bankie: Handelsübliche Portion beim Straßenkauf:<br />

(kleines Zip-Tütchen, kostet circa 1 Euro).<br />

Zol oder Skyff: Tüte, Jolly<br />

Blade: Kingsize-Paper<br />

Bottleneck: Pfeife aus einer zerbrochen Flasche<br />

(hier bekannt <strong>als</strong> Erdlochaufsatz)<br />

On: fett, stoned<br />

Pitjes: (Hanf)-Samen<br />

Skitsels: Grünzeug bei schlecht beschnittenem Gras<br />

(wörtlich Schnipsel)<br />

Slowboard: Riesenjoint

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