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Die griechische außenpolitische Identität im Namenskonflikt mit ...

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2.1. Theorie 13<br />

werden von den einzelnen Individuen auch soziale <strong>Identität</strong>en ausgebildet. Bei geteilter sozia-<br />

ler <strong>Identität</strong> bilden die betroffenen Individuen eine kollektive <strong>Identität</strong> aus und grenzen sich<br />

da<strong>mit</strong> von anderen Gruppen ab. <strong>Die</strong> Grundlage einer kollektiven <strong>Identität</strong> sind Gemeinsam-<br />

keiten innerhalb der Gruppe, wie Sprache, Abstammung, Kultur oder auch Zugehörigkeit zu<br />

einem Fußballverein. Nationale <strong>Identität</strong> ist eine spezifische Form der kollektiven <strong>Identität</strong>,<br />

bei der sich die Gruppe selbst als Nation definiert. 29 <strong>Die</strong> gemeinsame Sprache, Kultur oder<br />

Abstammung bildet dabei das „Rohmaterial“ 30 für die nationale <strong>Identität</strong>. In diskursiven Pro-<br />

zessen wird aus Teilen dieses Materials die gemeinsame <strong>Identität</strong> konstruiert. Ein zentraler<br />

Bestandteil dieser Gemeinsamkeiten und einer der wichtigsten ‚Schuttplätze’ zum Aufbau der<br />

nationalen <strong>Identität</strong> ist die gemeinsame Geschichte und ihre Deutung. <strong>Die</strong> Gemeinsamkeiten<br />

dienen auch der Abgrenzung der ingroup von anderen Nationen bzw. Gruppen (outgroup),<br />

wodurch sie identitätsbildend wirken. 31 <strong>Die</strong> <strong>Identität</strong>skonstruktion von Gesellschaften besteht<br />

dabei aus aktiven und passiven Teilen. <strong>Die</strong> Hauptbestandteile einer nationalen <strong>Identität</strong>skon-<br />

struktion sind:<br />

- eine als gemeinsam wahrgenommene Vergangenheit,<br />

- die Betonung der Gemeinsamkeiten, insbesondere der geteilten Werte und Normen zur<br />

Abgrenzung von anderen Nationen,<br />

- Institutionen, die einerseits selbst ‚geronnene’ <strong>Identität</strong> darstellen und andererseits i-<br />

dentitätsstiftend wirken,<br />

- ein geteilter Erwartungsrahmen hinsichtlich des <strong>außenpolitische</strong>n Regierungshan-<br />

delns. 32<br />

2.1.2.2. Diskurs<br />

Der Diskurs ist das zwischen der <strong>Identität</strong> und der konkreten Situation angesiedelte Medium.<br />

<strong>Die</strong> hohe Bedeutung des Sprachgebrauchs in konstruktivistischen Ansätzen und auch <strong>im</strong> Iden-<br />

titätsansatz weist dem Diskurs ein zentrale Stellung bei der Analyse <strong>außenpolitische</strong>n Verhal-<br />

tens zu. Im Diskurs werden die einzelnen Elemente der <strong>Identität</strong> <strong>mit</strong> Bedeutung aufgeladen.<br />

Hier entscheidet sich, welche Elemente aktiv werden und welche passiv bleiben. Der Diskurs<br />

wird dabei verstanden als Sprachgebrauch, als Kommunikation über Wertvorstellungen und<br />

29 Vgl. dazu auch Paschalis M. Kitromilides (1989), "'Imagined communities' and the origins of the national<br />

question in the Balkans." In: European Historical Quarterly, Vol. 19, Nr. 2, S. 149-192.<br />

30 Christoph Weller (1999), "Kollektive <strong>Identität</strong>en in der internationalen Politik." In: <strong>Identität</strong> und Interesse,<br />

Walter Reese-Schäfer (Hrsg), S. 249-277. Opladen: Leske + Budrich, S. 261.<br />

31 Weller 1999, S. 259-261.<br />

32 Boekle, Nadoll und Stahl 2000, S. 12-22.

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