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Aktuell - vbw

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aktuell<br />

Verband<br />

baden-württembergischer<br />

Wohnungs- und Immobilien -<br />

<strong>vbw</strong> unternehmen e.V.<br />

Die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Baden-Württemberg | 16. Jahrgang | Ausgabe 2/10<br />

AUS DEM INHALT<br />

Verbandstag 2010 | Interview mit Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen zur demografischen Entwicklung<br />

Unternehmensporträt und 75-jähriges Jubiläum der WTS | Karlsruher Rechtstag | Tag der Architektur<br />

Genossenschaftstag in Ulm | Aus den Mitgliedsunternehmen


2<br />

2<br />

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26<br />

Inhalt | Editorial<br />

Aus dem Inhalt<br />

Editorial<br />

Verbandstag 2010<br />

Interview:<br />

Prof. Dr. Bernd Raffel hüschen<br />

zur demografischen Entwicklung<br />

in Deutschland<br />

Thema „Soziales Management“<br />

beim Genossenschaftstag in Ulm<br />

Die WTS feiert ihr<br />

75-jähriges Jubiläum<br />

Unternehmensporträt:<br />

Die WTS Wohnwirtschaftliche<br />

Treuhand Stuttgart GmbH<br />

<strong>Aktuell</strong>e Rechtsthemen beim<br />

Karlsruher Rechtstag<br />

Kurz gefragt: Dr. Bullinger zu<br />

Kürzungen der Fördermittel<br />

Tag der Architektur<br />

Dr. Bullinger zu Besuch bei<br />

Mitgliedsunternehmen<br />

Mitglieder aktuell<br />

Aus den Fachausschüssen<br />

Termine<br />

Impressum<br />

Editorial<br />

Verehrte Leserinnen und Leser,<br />

ein veranstaltungsreiches Frühjahr liegt<br />

hinter der Wohnungs- und Immo bilien -<br />

wirtschaft. An Themen mangelte es nicht.<br />

Demografie, Mietrecht, Soziales Mana ge -<br />

ment, Steuern und die Spar zwän ge der<br />

Bundesregierung standen zur Dis kus -<br />

sion. Beim Verbandstag 2010 machten<br />

Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen, Pro fes sor<br />

für Finanzwissenschaften an der Albert-<br />

Ludwigs-Universität Freiburg, und Lutz<br />

Freitag, Präsident des GdW Bundes ver -<br />

band deutscher Wohnungs- und Immo -<br />

bi lien unternehmen e.V., deutlich, wie<br />

sich die Bevölkerung in der Zu kunft entwickelt<br />

und welche Lösungen die Woh -<br />

nungswirtschaft dafür bieten kann.<br />

aktuell sprach im anschließenden Inter -<br />

view mit Prof. Raffel hüschen über die<br />

Generationenbilanz, über Schulden ber -<br />

ge und die Wohnimmobilie der Zukunft.<br />

Zu den Highlights zählte auch die Jubi lä -<br />

umsfeier der WTS Wohnungs wirt schaft -<br />

liche Treuhand Stuttgart. Seit nunmehr<br />

75 Jahren berät, informiert und be treut<br />

die älteste Tochtergesellschaft des Ver -<br />

bandes die Wohnungs unter neh men. Sie<br />

hatte ihre Kunden, Partner und Freunde<br />

in die Karlsruher Stadthalle eingeladen.<br />

Rund 200 Gäste feierten mit ihr das Jubi -<br />

läum, dessen Festrede Prof. Dr. Paul Kirchhof,<br />

ehemaliger Richter am Bundes ge -<br />

richtshof, hielt. Er zog die Zu hörer mit seinen<br />

Ausführungen zu Recht und Ge setz -<br />

gebung gekonnt in seinen Bann. aktuell<br />

stellt Ihnen die WTS im Unternehmens -<br />

porträt vor und berichtet über die Jubi -<br />

läumsfeier.<br />

Mit dem Genossenschaftstag in Ulm und<br />

dem Karlsruher Rechtstag boten sich wei -<br />

te re Gelegenheiten für den Infor ma tionsaustausch<br />

und für Gespräche. Unter dem<br />

Motto „Soziales Management in Woh -<br />

nungsgenossenschaften“ widmete sich<br />

der Genossenschaftstag vor allen Din gen<br />

dem aktiven, unterstützenden und präven<br />

tiv wirkenden gesellschaftlichen Handeln<br />

der Wohnungs genos sen schaften. Die<br />

Referenten gaben Hand lungs hin wei se<br />

und zeigten Best-Practice-Beispiele. Ins -<br />

ge samt konnten die Teil nehmer ein gut<br />

geschnürtes Bündel an Ideen zum So zia -<br />

len Management in ihre Unternehmen<br />

mitnehmen. Beim Karls ru her Rechtstag<br />

standen die Entwick lun gen in der Ge setzgebung<br />

und in der Recht sprechung im<br />

Mittelpunkt. Der zum dritten Mal stattfindende<br />

Kongress informierte detailliert<br />

über Neuerungen im Miet- und Bau trä -<br />

gerrecht, über das Zusammenspiel von<br />

Nachbarschafts recht, Baurecht und Mietrecht<br />

bei der ener getischen Gebäude sa -<br />

nierung und die Folgen aus den jüngs -<br />

ten Entschei dun gen des Bundes gerichts -<br />

hofs. Er hat sich mittlerweile gut etab -<br />

liert und einen festen Platz in den Ter -<br />

minkalendern gefunden.<br />

Für einen Aufschrei in der Branche, aber<br />

auch beim Städte- und Gemeindetag<br />

sorg te die jüngste Sparankündigung von<br />

Bundesbauminister Peter Ramsauer. Er<br />

plant, die Städtebauförderung ebenso wie<br />

das CO 2 -Gebäude sanierungs pro gramm<br />

drastisch zu kürzen. Insbesondere der<br />

GdW Bundesverband deutscher Woh -<br />

nungs- und Immobilienunternehmen e.V.<br />

aber auch die Landesverbände wie der<br />

<strong>vbw</strong> haben dagegen massiv protestiert.<br />

aktuell sprach mit Verbandsdirektor Dr.<br />

Friedrich Bullinger über die Hinter grün de<br />

und Konsequenzen.<br />

Ich hoffe, das aktuell bietet Ihnen reichlich<br />

Anregungen und Informationen und<br />

wünsche viel Vergnügen beim Blättern<br />

und Lesen.<br />

Gerhard A. Burkhardt<br />

Präsident des <strong>vbw</strong>


Titelthema 3<br />

Prof. Raffelhüschen:<br />

„Die Katastrophe ist die Nichtgeburt“<br />

Verbandstag beleuchtet die demografische und energetische<br />

Entwicklung in Deutschland<br />

Er hatte sein Publikum im Griff: Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen vom Forschungs -<br />

zentrum Generationenverträge an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg be -<br />

geis terte mit seinem Vortrag die 260 Vertreter der baden-württembergischen Woh -<br />

nungs- und Immobilienunternehmen in Villingen-Schwenningen. Beim Verbandstag<br />

des <strong>vbw</strong> am 20. Mai 2010 sprach er über das Thema: „Auswirkungen der demografischen<br />

Entwicklung auf die Wohnungswirtschaft. Zwischen Spekulation und gesicherter<br />

Erkenntnis“. Raffelhüschen fand klare Worte: „Das, was bis 2042 kommt,<br />

war schon. Das ist nicht mehr veränderbar“. Die Menschen – insbesondere die<br />

Frauen, die in diesem Zeitraum leben und Kinder bekommen können, sind zahlenmä<br />

ßig bereits erfasst. Das zählt als gesicherte Erkenntnis mit der Eintritts wahr -<br />

scheinlichkeit von 100 Prozent. Lediglich Struktureffekte sind noch möglich.<br />

Raffelhüschen zeigte auf, dass Deutsch -<br />

land schon seit 1930 ein demografisches<br />

Problem hat. Bereits seit drei bis vier<br />

Generationen ist die durchschnittliche<br />

Kin derzahl pro Frau nicht ausreichend,<br />

um die Bevölkerungszahl zu erhalten<br />

oder gar zu erhöhen. Die geburtenstarken<br />

Jahrgänge stellen dabei eine Aus -<br />

nah me dar. Aus der einstigen Gesell -<br />

schaftspyramide vieler junger Menschen<br />

und immer weniger alter Menschen ist<br />

heute bereits ein tannenbaumähnlicher<br />

Altersaufbau geworden. „Wir wissen nicht<br />

erst seit heute, dass aus dem Tannen -<br />

baum schon bald ein Pilz wird und wir<br />

eine sehr große Zahl alter Menschen in<br />

unserer Gesell schaft haben werden“, so<br />

Raffelhüschen.<br />

Nicht die Weltkriege oder die Erfindung<br />

der Pille lassen sich im Längsschnitt der<br />

Geschichte ablesen. Einzig die geburtenstarken<br />

Jahrgänge zum Ende der 50er<br />

und in den 60er Jahre bilden eine Aus -<br />

nahme. Sie stellen eine deutliche Ab wei -<br />

chung der abwärtsgerichteten Ge bur tenkurve<br />

dar. Die Männer und Frauen dieser<br />

Generation haben es versäumt, selber<br />

viele Kinder zu bekommen. Dem Publi -<br />

kum, dessen Großteil zwischen 45 und<br />

60 Jahre alt war, brachte Raffel hüschen<br />

schonungslos bei: „Sehen Sie sich um, Sie<br />

waren, was das Kinder krie gen angeht ein<br />

echter Rohrkrepierer in der Geschichte!“<br />

Die Alterung der Gesellschaft hat zwangsläufig<br />

zur Folge, dass für weniger Rente,<br />

länger gearbeitet werden muss. „Dazu gibt<br />

es keine Alternative“, so Raffel hüschen.<br />

Er verteidigte die Rente mit 67, den Nach-


4<br />

Titelthema<br />

haltigkeitsfaktor und damit eine nachhal -<br />

tige Rentenfinanzierung für die ge bur tenstarken<br />

Jahrgänge. „Das Prinzip lautet:<br />

Der Verursacher räumt auf. Wenn Sie einen<br />

Schuldigen suchen, sehen Sie in den Spie -<br />

gel“, lautete sein Fazit. „Sie haben kein<br />

Problem, Sie sind das Pro blem“.<br />

„Sicher ist, wir brauchen alle ein Dach<br />

über dem Kopf. Auch im Alter. Daher ist<br />

die Immobilie ein zentraler Teil der Al -<br />

tersvorsorge“, so Raffelhüschen. Um das<br />

selbstgenutzte Wohneigentum in die geförderte<br />

Altersvorsorge integrieren zu können,<br />

wurden die entsprechenden recht -<br />

lichen und steuerlichen Regelun gen im<br />

Eigenheimrentengesetz, das Raffel hüschen<br />

detailliert erklärte, aufgenommen.<br />

Barrierefrei im Bestand kaum<br />

zu erreichen<br />

Lutz Freitag, Präsident des GdW Bun des -<br />

verband deutscher Wohnungs- und Im -<br />

mobilienunternehmen, griff das The ma<br />

altengerechtes Wohnen auf. Er wies auf<br />

den vierten Branchenbericht zu den<br />

„Aus wirkungen des gesellschaftlichen<br />

und demografischen Wandels auf das<br />

Wohnen und die Wohnungs wirt schaft –<br />

Antworten der Wohnungswirtschaft“ hin.<br />

Der Bericht solle im Juli 2010 erscheinen<br />

und einen interessanten Strauß an Angeboten<br />

präsentieren. Freitag wies darauf<br />

hin, dass die Zahl der älteren Menschen<br />

in Deutschland, also der über 65-Jäh ri -<br />

gen bis in die 2040er Jahre kräf tig an -<br />

steigen wird und nach der Ge neration<br />

der Babyboomer wieder ab flacht. Insbe -<br />

son dere aber der Anteil der über 80-Jäh -<br />

rigen an der Gesamt be völ kerung steige<br />

auch danach noch weiter. Das zeige die<br />

12. koordinierte Bevölke rungsvorausbe -<br />

Machten klare Ausagen zur Demografie und<br />

zum <strong>vbw</strong> (v.l.o.n.r.u.): Prof. Bernd Raffelhüschen,<br />

Lutz Freitag, Dr. Friedrich Bullinger, Gerhard A.<br />

Burkhardt, Dieter Burger, Bruno Ruess, Hans Maier,<br />

Ulrich Heine und Robert an der Brügge<br />

rechnung. Die ostdeutschen Bundes län -<br />

der werden die im Altersdurchschnitt äl -<br />

teste Bevölkerung aufweisen. Nach<br />

Schätzun gen des Kura toriums Deutsche<br />

Alters hil fe sind derzeit nur 550.000 Woh -<br />

nungen bundesweit barrierefrei oder<br />

barrierearm. Das sind 1,4 Prozent des<br />

Woh nungs be standes in Deutsch land.<br />

„Bei den Mit glieds unter neh men lassen<br />

sich 5 Prozent aller Woh nungen als barrierefrei<br />

oder bar rierearm be zeich nen.<br />

Wir liegen mit un serem An gebot also<br />

weit über dem bundesweiten Durch -<br />

schnitt“, betonte Frei tag. Er wies auch<br />

auf das Internetportal der Ver bände un -<br />

ter www.wohnenfuereinlangesleben.de<br />

hin.<br />

„Barrierefrei ist im Bestand kaum zu er -<br />

reichen“, sagte Freitag und drängte die<br />

Zuhörer, dies auch auf allen politischen<br />

Ebenen kund zu tun. „Wer Barriere frei -<br />

heit zur Voraussetzung macht, zerstört<br />

das Modell des altengerechten Wohnens<br />

in den eigenen vier Wänden“, stellte er<br />

fest. „Deswegen ist es so fatal, dass einige


Titelthema 5<br />

Bundesländer in ihren Landes gesetzen die<br />

DIN-Norm „Barrierefreiheit“ wieder zur<br />

Voraussetzung für die Förderung ma -<br />

chen“, sagte er. Solche absurden Dinge<br />

seien verheerend, genauso wie die Be -<br />

strebung, die Heimgesetzgebung auf das<br />

Wohnen in der eigenen Wohnung ge -<br />

genüber dem Vermieter durchzusetzen.<br />

„Wer auf das Wohnen im Alter die Be -<br />

lastungen und Restriktionen von Heim -<br />

ge setzen packt, der zerstört eigentlich<br />

das, was wir für die Zukunft wollen: die<br />

Menschen möglichst lange in ihren eigenen<br />

vier Wänden leben lassen zu können“,<br />

beklagte Freitag.<br />

Strategisches Ziel:<br />

Wohnerhalt bis Pflegestufe 3<br />

„Unterstützende Technik, digitale sowie<br />

soziale Netze gewinnen im Alter an Be -<br />

deutung“, ging Freitag auf das Thema<br />

Ambient Assisted Living ein. 93 Pro zent<br />

aller Senioren möchten möglichst lang<br />

in den angestammten Wohnungen und<br />

Quartieren bleiben, weil sie hier das bes -<br />

te Wohnumfeld für sich finden. „Die Mi -<br />

schung zwischen Jung und Alt, eine ent -<br />

sprechende medizinische, ökonomische<br />

und soziale Infrastruktur bieten die Wohn -<br />

quartiere der von Ihnen repräsentierten<br />

Wohnungswirtschaft in den Städ ten be -<br />

reits an“, sagte Freitag. Schon heu te sei<br />

es keine Zukunftsmusik mehr, es den Men -<br />

schen bis zur Pflegestufe 3 mög lich zu ma -<br />

chen, in den eigenen vier Wänden bleiben<br />

zu können. Mit den entsprechen den tech -<br />

nischen Ausstattun gen, einem sozialen<br />

Netzwerk sowie einem ambulanten Pfle -<br />

gedienst ließe sich das heute schon einrichten.<br />

„Dieses strategische Ziel müssen<br />

wir angesichts der großen Wohnungs be -<br />

stände und der Alte rung der Gesell schaft<br />

stets vor Augen haben“, sagte Freitag.<br />

Man kennt sich. Der Verbandstag bot<br />

Raum für Gespräche und Diskussionen in<br />

kleiner und großer Runde.<br />

Freitag wies darauf hin, dass künftig vie -<br />

le junge Menschen nicht mehr Neu bau -<br />

wohnungen erwerben werden, sondern<br />

Wohnraum erben. Er prognostizierte, dass<br />

sich das Verhältnis zwischen Woh nungs -<br />

verkäufern und Wohneigentums in teres -<br />

senten stark verändern wird. „Es sollte<br />

über neue Formen der Altersvorsorge<br />

nach gedacht werden“, gab Freitag zu bedenken.<br />

Beispielsweise an eine sogenannte<br />

„umgekehrte Hypothek“, neudeutsch<br />

auch Reverse Mortgage ge nannt. Das sind<br />

Finanzierungsmodelle mit Ban ken oder<br />

Wohnungs unter neh men, die Mo nat für<br />

Monat einen be stimmten Bei trag an den<br />

Senior bis zum Lebensende auszahlen und<br />

das Objekt somit langfris tig erwerben.<br />

„Der alte Mensch verkonsumiert sozusagen<br />

sein eigenes Haus“, sagte Freitag. Vielerorts<br />

werde sich durch das veränderte<br />

Nach fra gerver hält nis auch der Bedarf an<br />

Neu bau maßgeblich einschränken, prognostizierte<br />

er.<br />

„So muss auch der Wohn-Riester nicht<br />

nur für den Erwerb eines neuen Hauses,<br />

sondern auch für die Modernisierung der<br />

eigenen Immobilie einsetzbar sein. Ins besondere<br />

deswegen, weil ältere Men schen<br />

bei Banken erhebliche Pro bleme haben,<br />

überhaupt noch Kredite zu be kommen“,<br />

wies Freitag hin.<br />

Werben für den Immobilienberuf<br />

Dann leitete Freitag zu einem anderen<br />

Problem der demografischen Entwick lung<br />

über: dem künftigen Fachkräfte- und<br />

Personalmangel. „Vergessen Sie nicht, dass<br />

Sie auch als Nachfrager von Personal der<br />

demografischen Entwicklung ausgesetzt<br />

sind“, gab er zu bedenken. Schon heute<br />

sei es schwerer geworden, Auszubil den de<br />

für den Beruf der Immobilienkauffrau und<br />

des Immobilienkaufmannes zu gewinnen.<br />

Daher habe der GdW eine Ausbildungs -<br />

kampagne gestartet, um das interessante<br />

Berufsbild zu kommunizieren und be -<br />

kannter zu machen. Er rief die Zuhörer<br />

da zu auf, sich an der Kampagne zu be teiligen.<br />

„Wenn Sie ausbilden, dann tragen<br />

sie sich in der Datenbank auf den In ter -<br />

net seiten www.immobilienkaufleute.de<br />

ein. So werden Sie als Ausbildungs be trieb<br />

gefunden und werben gleichzeitig für<br />

Ihr Unternehmen und für den Be ruf“, so<br />

Freitag. Der GdW hat im Rah men der Azubi-Kampagne<br />

Anzeigen und Radio spots<br />

geschaltet und insbesondere die Medien<br />

einbezogen, die junge Men schen nutzen.<br />

„Es ist eine Chance, sich bei der Jugend<br />

bekannt zu machen, die unsere Zukunft<br />

ist“, so Freitag. „Nutzen Sie sie!“, forderte<br />

er abschließend.<br />

Helmut Rau, Minister im Staatsministe rium<br />

Baden-Württemberg, vertrat Um welt mi -<br />

nis terin Tanja Gönner, die kurzfristig we -<br />

gen der Griechenlandkrise ihre Teil nah me


6<br />

Titelthema<br />

am Verbandstag des <strong>vbw</strong> absagen musste.<br />

Rau ging darauf ein, dass sich im Süd -<br />

westen Deutschlands die Temperatur<br />

durch den Klimawandel stärker erhöht<br />

habe, als in den östlichen und nördlichen<br />

Bundesländern. Schnelles, weltweites Handeln<br />

sei gefragt, um die Klima er wär -<br />

mung auf unter zwei Grad Celsius zu be -<br />

grenzen. Rau nannte dazu die Ener gie -<br />

einsparung, den effizienten Umgang mit<br />

Energie sowie den Einsatz von Er neuer -<br />

baren Energien. „Ein großer Teil der aufgewendeten<br />

Energie fließt in die Be -<br />

heizung von Wohnungen und in Warm -<br />

wasser“, so Rau. „Wir sehen daher einen<br />

hohes Einsparpotenzial im Gebäudebe -<br />

stand“, sagte er. Etwa 20 Prozent Ener -<br />

gie sollen bis zum Jahr 2020 eingespart<br />

werden. „Es geht auch uns um ein Woh -<br />

nen mit Zukunft“, so der Minister.<br />

Er verwies auf das Wärmegesetz des Landes.<br />

Das Gesetz verfolgt das Ziel, die an -<br />

teilige Nutzung erneuerbarer Ener gien<br />

bei der Wärmeversorgung von Wohn ge -<br />

bäuden als verbindlichen Standard ein -<br />

zuführen. Es wurde für den Neubau am<br />

1.1.2009 durch das Erneuerbare-Ener gien-<br />

Wärme-Gesetz des Bundes (EEWärmeG)<br />

abgelöst. Für den Wohngebäude be stand<br />

gilt seit 1.1.2010 ausschließlich das Lan -<br />

desgesetz, wenn im Einzelfall die Hei -<br />

zungsanlage ausgetauscht wird. Dann<br />

müs sen zehn Prozent des jährlichen<br />

Wärmebedarfs durch erneuerbare Ener -<br />

gien gedeckt werden. Dazu zählen Solar -<br />

thermie, Geothermie, Biomasse einschließ -<br />

lich Biogas und Bioöl sowie die Nutzung<br />

von Umweltwärme einschließlich der Ab -<br />

wärme durch Wärmepumpen. „Das Ge -<br />

setz ist besonders Technologie offen ge -<br />

staltet und bietet viel Spielraum bei der<br />

Wahl der Energieart“, sagte Rau. Er sprach<br />

von einer maßvollen Verpflich tung, die<br />

sich in vielen Fällen wirtschaftlich erfüllen<br />

ließe. „Wir verzeichnen insbesondere im<br />

Bau- und Anlagenbereich eine enorme<br />

Entwicklung, die große Einsparungen zu<br />

mäßigen Kosten möglich macht“, so der<br />

Minister.<br />

BEIM VERBANDSTAG PRÄSENTIERTEN SICH:<br />

Akademie der Wohnungs- und<br />

Immobilienwirtschaft GmbH<br />

AWTS-Assekuranz-GmbH<br />

Versicherungs-und<br />

Finanzierungsmakler<br />

Breite Zustimmung für gute Vorträge, Lösungsvorschläge und Ergebnisse<br />

Kritik an den baden-württembergischen<br />

Auflagen<br />

Rau widersprach mit seinen Ausfüh run gen<br />

den Worten des <strong>vbw</strong>-Präsidenten Gerhard<br />

A. Burkhardt, der in seiner Begrüßung<br />

deutliche Kritik an dem Landesgesetz ge -<br />

äußert hatte. „Das Land hat mit dem<br />

Erneuerbare-Wärme-Gesetz Baden-Würt -<br />

temberg (EWärmeG) im Jahr 2008 bundesweit<br />

eine Vorreiterrolle übernommen“,<br />

sagte Burkhardt. „Dieses Gesetz stellt für<br />

uns eine Herausforderung dar. Es verteuert<br />

den Neubau, ist dort aber technisch relativ<br />

problemlos umsetzbar. Im Wohnungs -<br />

bestand jedoch muss die Woh nungs wirt -<br />

schaft beschwerliche und teu re Wege gehen,<br />

um das Gesetz umsetzen zu können“,<br />

kritisierte Burkhardt.<br />

Burkhardt zeigte sich zufrieden, dass we -<br />

nigstens bei der Förderproblematik auf<br />

Bundesebene eine gute Lösung ge fun den<br />

wurde. „Die doppelte Strafe, sehr hohe<br />

Anforderungen erfüllen zu müs sen und<br />

gleichzeitig kein Recht auf För der geld zu<br />

Wohnwirtschaftliche<br />

Treuhand Stuttgart GmbH


Titelthema 7<br />

haben, ist uns erspart geblieben“, sag te<br />

er. Die Unternehmen in Baden-Württem -<br />

berg können trotz der rechtlichen Vor gaben<br />

aus dem strengeren baden-württem -<br />

bergischen Wärme-Gesetz am För der topf<br />

des Bundes partizipieren. „Die ser Feh ler<br />

wurde geheilt“.<br />

„Die Rahmenbedingungen für eine optimale<br />

energetische Verbesserung der Ge -<br />

bäudesituation sind dennoch alles andere<br />

als optimal“, sagte Burkhardt. Er sprach<br />

explizit das Mietrecht an. Das Miet recht<br />

mache Modernisierungs leis tungen oft un -<br />

attraktiv und verhindere vielfach die Re -<br />

finanzierung der Investi tionen. „Bei energetischen<br />

Modernisie rungen stecken wir<br />

in einem Investor-Nutzer-Dilemma“, so<br />

Burkhardt. „Der Ver mieter investiert, der<br />

Mieter profitiert. Das darf nicht so bleiben“,<br />

sagte er. Zwar könne der Ver mie -<br />

ter elf Prozent der Kos ten für die wert -<br />

erhöhenden Maß nahmen auf den Mie ter<br />

umlegen, doch reiche dieser Be trag in der<br />

Regel nicht aus, um die Investitionen mittelfristig<br />

zu refinanzieren. Vielerorts könn -<br />

ten die elf Prozent gar nicht angesetzt<br />

werden, weil der Mietspiegel dies nicht<br />

zulässt oder weil der Markt eine weitere<br />

Erhöhung der Miete nicht er mögliche.<br />

Mietrecht modern gestalten<br />

Burkhardt forderte die Ein führung einer<br />

rechtssicheren Duldungspflicht und den<br />

Aus schluss von Mietminde rungen bei der<br />

Durchfüh rung von energetischen Mo der ni -<br />

sierungen. Das Ankündigungs ver fah ren für<br />

energetische Moder ni sie rungen sollte ver -<br />

einfacht wer den. „Das Miet recht muss er -<br />

lauben, dass bei Staffel- und Index mie ten<br />

nach energetischen Modernisie run gen eine<br />

Miet er höhung möglich ist“, sagte er. Es<br />

müsste außerdem die Refinan zie rung der<br />

Inves ti tionen zur Energie effi zienz stei ge -<br />

rung wirtschaftlich sinnvoll er mög li chen.<br />

„Den Gebäudebestand weiter energetisch<br />

zu modernisieren und energieeffizienter<br />

zu machen, gehört auch künftig zu den<br />

strategischen Aufgaben bei der Gebäu de -<br />

bewirtschaftung“, sagte der Ver bands prä -<br />

sident. Angesichts der wachsenden Her -<br />

ausforderungen ökologischer und sozialer<br />

Art, könne der Staat diese Auf gabe er -<br />

leichtern. „Es müssen nicht zwingend Sub -<br />

ventionen oder Fördermittel sein. Manch -<br />

mal reicht schon ein kleiner Ein griff in die<br />

gesetzlichen Vorgaben, um dem Markt<br />

neue Möglichkeiten zu erschließen“, be -<br />

en dete Burkhardt seinen Vortrag.<br />

Neckartower, Blütenpracht und<br />

fröhliche Stimmung<br />

Vom Regen ließ sich die große Gäs te -<br />

schar am Vortag des Verbandstages<br />

nicht beeindrucken. Sie genoss den Sekt -<br />

empfang im Neckartower sowie den<br />

weiten Blick vom obersten Stock werk<br />

über die komplette Landes gar ten schau<br />

in Villingen-Schwenningen. Noch schöner<br />

als aus der Vogel per spek tive zeigte<br />

sich die Schau dann aus der Nähe. Bei<br />

den Führungen durch die ver schie de nen<br />

Gärten, Blumenhallen, Pavillions und<br />

Oasen konnten sich die Teilnehmer<br />

nicht nur von der Farben pracht der Blüten,<br />

sondern auch von den detaillierten<br />

Informationen über den Land schaftsund<br />

Gartenbau sowie die Waldbe wirt -<br />

schaftung beeindru cken lassen. Beson -<br />

deres Lob ernteten die Blumen hallen -<br />

schau, in der die „Flo ra le Ouvertüre“<br />

von Rudi Dürr und Friedemann Haug<br />

ausgestellt war.<br />

Trocken und gemütlich ging es schließlich<br />

im bewirtschafteten Pavil lion auf der<br />

Landesgartenschau ans Feiern. In lo ckerer<br />

Atmos phä re wurde geredet, ge ges -<br />

sen und viel gelacht. Gerhard A. Burk -<br />

hardt, Präsi dent des <strong>vbw</strong>, und Ver -<br />

bandsdirektor Friedrich Bul lin ger<br />

dankten den Mit glieds unter -<br />

neh men aus Vil lin gen-Schwenningen für<br />

die Einla dung und die hervorragende<br />

Or ga nisa tion. Einen tiefsinnigen und hu -<br />

mo ristischen Bil der reigen mit dem Ti tel<br />

„100% VS“ präsentierten Prof. Mi chael<br />

Hoyer und Repor ta gefotograf Michael<br />

Kienzler. Sie entführten ihr Pub likum in<br />

die schönsten, lebendigs ten und ro man -<br />

tischsten Ecken und Plät ze von Villin gen-<br />

Schwen nin gen. Mit einem Kir-Royal zur<br />

Lightshow am Neckar tower endete der<br />

fröhliche Abend.


8<br />

Interview<br />

„Wir wissen schon heute,<br />

welche Wohnimmobilien<br />

wir in Zukunft brauchen“<br />

B ernd Raffelhüschen, Professor für Finanzwirtschaft an der Albert-Ludwigs-Uni -<br />

ver sität Freiburg, spricht mit leuchtenden Augen und gespickt mit humoristischen<br />

Bonmots über die Auswirkungen des demografischen Wandels. Dennoch lässt<br />

er keinen Zweifel am Ernst der Lage und macht ganz deutlich, dass Demografie<br />

nichts Spekulatives hat, sondern gesicherte Erkenntnis bis ins Jahr 2042 bedeutet.<br />

Denn solange wird sich an der absoluten Bevölkerungszahl in Deutschlands nichts<br />

ändern, aber an der Altersstruktur. Raffelhüschen sieht einen hohen Hand lungs -<br />

druck für Bund, Länder, Kommunen und die Wohnungswirtschaft. Welche Auswir -<br />

kun gen die steigende Staatsverschuldung, das langfristig sinkende Brutto ren ten -<br />

niveau und die Alterung der Bevölkerung auf die Wohnungsnachfrage haben, darüber<br />

sprach aktuell am Rande des <strong>vbw</strong>-Verbandstags mit dem Wissenschaftler.<br />

aktuell: Sie haben kürzlich die aktuelle Generationenbilanz<br />

des Forschungs zen t -<br />

rums für Generationenverträge der Uni -<br />

versität Freiburg vorgestellt. Wie sieht<br />

die Lage in der Wirtschaftskrise aus?<br />

Raffelhüschen: Die aktuelle Generatio -<br />

nen bilanz hat sich deutlich verschlechtert.<br />

Offiziell beläuft sich die Staats ver -<br />

schuldung in Deutschland auf rund 1,7<br />

Billionen Euro. Doch inklusive der verdeckten<br />

Schulden sind es knapp acht Bil -<br />

lionen Euro, mehr als das Dreifache des<br />

Bruttoinlandsprodukts. Die Summe ist<br />

um ein Viertel höher als im Vorjahr.<br />

aktuell: Was versteht man unter verdeckten<br />

Schulden?<br />

Raffelhüschen: Das sind Leistungsver -<br />

spre chen, die der Staat für die zukünftigen<br />

Rentner und Kranken gemacht hat,<br />

die er aber durch die heutigen Beitrags -<br />

sätze nicht refinanzieren kann. Dazu ge -<br />

hören die Renten und Pensionen sowie<br />

die in Zukunft rasant ansteigenden Aus -<br />

gaben für Gesundheit und Pflege aufgrund<br />

der steigenden Lebenserwartung<br />

und des fehlenden Nachwuchses bei den<br />

Beitragszahlern. Der Staat hat also eine<br />

Lücke. Wenn man das kaufmännisch<br />

sieht, müsste der Staat eine Rückstellung<br />

bilden. Aber diese Rückstellung bildet er<br />

nicht, weil der Staat buchhalterisch<br />

nichts anderes ist als ein Minderkauf -<br />

mann, der nur eine Einnahmen-Ausga -<br />

ben-Überschussrechnung macht.<br />

aktuell: Waren die schlechten Zahlen nicht<br />

voraussehbar?<br />

Raffelhüschen: Nein. Wir nehmen volkswirtschaftliche<br />

Gesamtrechnungsdaten<br />

und schreiben sie in die Zukunft fort.<br />

Jedes Jahr werden die volkswirtschaftlichen<br />

Gesamtdaten vom Statistischen<br />

Bun desamt neu berechnet, deshalb ha -<br />

ben wir jedes Jahr eine neue Basis. Wenn<br />

die Konjunktur auf einem Spit zen platz<br />

ist, dann ist auch die Gene ra tionen bi -<br />

lanz spitze. Und umgekehrt. Relevant ist<br />

auch die Frage, wie die Steuer auf kom -<br />

mensschätzung ausfällt.<br />

aktuell: Sind die erschreckend schnell<br />

wach senden Schuldenberge begründet im<br />

Staatsversagen oder im Markt ver sa gen?<br />

Raffelhüschen: Das Gros der Nachhaltig -<br />

keitsprobleme, die wir in Deutschland<br />

haben, ist ein Sozialstaatsversagen, denn<br />

der Sozialstaat ist sehr ausufernd. Wir<br />

ha ben inzwischen ein Drittel des Brutto -<br />

inlandsprodukts als Ausgabe dafür und<br />

er ist immer Gießkannenstaat. Das heißt,<br />

er ist nicht besonders zielgenau. Wir<br />

könn ten mit geringeren Ausgaben den<br />

sozialen Ausgleich eigentlich kräftiger<br />

bewegen, wenn wir nicht bei jeder Ak -<br />

tion den deutschen Mittelstand mitbedie<br />

nen müssten. Das ist unser großes<br />

Pro blem. Ein Konzept, bei dem immer<br />

mehr Menschen wollen und immer we -<br />

ni ger geben, kann nicht wirklich nachhal<br />

tig sein.<br />

aktuell: Die einen sprechen von einer<br />

drohenden Rezession, die anderen von<br />

Inflation in Folge der Eurokrise. Bleibt<br />

Wohneigentum die richtige Anlage zur<br />

Vermögenssicherung?<br />

Raffelhüschen: Um es mit den Worten<br />

meines Großvaters zu sagen: Ein Drittel<br />

steckt man in Haus und Hof. Anders ge -<br />

sagt: Die Wohnimmobilie ist immer Teil<br />

von Altersvorsorge und Teil von Gene ra -<br />

tionenvorsorge, weil die Immobilie vererbt<br />

wird. Insofern gehört sie in jeden<br />

Haushalt, der Vermögensbildung be treibt.<br />

Wenn man allerdings alle Eier in diesen<br />

Korb legt, kann das unter Um ständen<br />

auch schief laufen. Das heißt, Immo bi -<br />

lien sollten Teil der Vermö gens pla nung<br />

sein, aber nie 100 Pro zent.<br />

aktuell: Ist der gute Rat mit dem Dritteln<br />

nicht eine Idealvorstellung? Die normale<br />

junge Familie hat oft nicht genug Geld<br />

übrig, denn sie muss auch an die Aus bil -<br />

dung der Kinder und an die Alters vor -<br />

sorge denken.<br />

Raffelhüschen: Es gibt Zeiten im Lebens -<br />

zyklus, da ist die Immobilie der einzige<br />

Vermögensgegenstand und wahrscheinlich<br />

noch nicht einmal abbezahlt. Ein Drit -<br />

tel bis die Hälfte der Menschen in Deutschland<br />

kann man als vermögend bezeichnen.<br />

Die haben ihr Haus mit Mit te Fünf -<br />

zig abgezahlt, dazu noch eine be trieb li -<br />

che Altersvorsorge aufgebaut oder an de re<br />

Sparanlagen und haben noch eini ge Zeit<br />

bis zum Renteneintritt. Wich tig ist, wie<br />

die Vermögenslage bei Ren ten ein tritt aussieht.<br />

Das sollte man immer im Hin ter -<br />

kopf behalten, auch wenn man in einer<br />

Phase zu viele Eier in einen Korb gelegt<br />

hat. Wobei es immer noch besser ist, alle<br />

Eier in den Immobilienkorb zu le gen als<br />

100 Prozent in den Isländischen Korb.


Interview<br />

aktuell: Gibt es in Baden-Württemberg<br />

regionale Unterschiede in Bezug auf die<br />

Verschiebung der Altersstruktur? Ist es<br />

beispielsweise gleichgültig, ob wir von<br />

Freiburg oder von Karlsruhe reden?<br />

Raffelhüschen: Es gibt eine sehr divergente<br />

Entwicklung. Erstens, weil Baden-<br />

Württemberg gegenüber dem Rest von<br />

Deutschland der Gewinner von Regio nal -<br />

wanderungen ist. Und zweitens gibt es<br />

Sondersituationen, also zum Beispiel Uni -<br />

versitätsstädte versus Nicht-Univer si täts -<br />

städte oder Industriestadt versus Verwal -<br />

tungsstadt. Das kombiniert sich jeweils.<br />

Ein Extrem ist Freiburg mit seiner kompletten<br />

Verwaltungsstruktur und dazu<br />

Uni versitätsstadt, aber keinerlei Indus trie<br />

und kaum Gewerbe steuerauf kom men.<br />

Dort haben wir im Prinzip eine relativ<br />

konstante Struktur, weil immer wieder<br />

neue Studenten zuziehen. Demzufolge<br />

ist die Altersstufe zwischen 20 und 30 Jahren<br />

stark vertreten. Ab den 40-jährigen<br />

entspricht die Freiburger Alters struk tur<br />

dem Durchschnitt. In Tübingen und<br />

Heidelberg sieht es ähnlich aus. Je nach<br />

Region und Stadt ist die Situation jedoch<br />

sehr unterschiedlich. Die Hoffnung, dass<br />

Studentenstädte sehr viele Kinder produzieren,<br />

erfüllt sich allerdings nicht.<br />

aktuell: Sie sagen, die demografische Ent -<br />

wicklung bis mindestens 2030 hat nichts<br />

Spekulatives, sondern ist gesicherte Er -<br />

kennt nis. Kann man auch voraussagen,<br />

was das für die Wohnraumnachfrage be -<br />

deutet?<br />

Raffelhüschen: Bis 2030 haben wir de mografisch<br />

nur Alterstruktureffekte und kei -<br />

ne absoluten Effekte. Bis dahin wird sich<br />

die Bevölkerungszahl weiterhin so um die<br />

80 Millionen herum bewegen. Allerdings<br />

steigt das Durchschnittsalter drastisch an.<br />

Der Altersquotient, also das Verhält nis<br />

von über 60-jährigen zur Er werbsbe völ ke -<br />

rung, wird sich nahezu ver doppeln. Wir<br />

werden ganz viele alte Menschen als Woh -<br />

nungsnachfrager ha ben, speziell viele<br />

Singles. Denn die Sin gu larisierung be ginnt<br />

bei den Mit tel alten durch die hohen<br />

Scheidungs quo ten und setzt sich bei den<br />

Alten fort. Dadurch entstehen eine In di -<br />

viduali sie rung der Wohnungs nach frage<br />

und ein Pro-Kopf-Effekt, der eine deutlich<br />

höhere Immobiliennach fra ge in den<br />

nächsten 20 Jahren induziert bei absolut<br />

gleichblei bender Bevölkerung.<br />

aktuell: Rentieren sich unter diesem Ge -<br />

sichtspunkt Investitionen in spezielle Se -<br />

nio renwohnanlagen oder in Alten hei me?<br />

Raffelhüschen: Das kommt immer auf<br />

die gedachten Fristen an. Wir sehen das<br />

ja bei Pflegeheimen, wo der lohnende<br />

Effekt erst in der Zukunft liegt. Der Um -<br />

bau in altengerechte Wohnungen – barrierefrei<br />

oder barrierearm – lohnt sich in<br />

jedem Fall. Es lohnt sich auch, darüber<br />

nachzudenken, Studentenwohnheime<br />

zu bauen in dem Wissen, dass in Zukunft<br />

nicht sehr viele Studenten nachkommen,<br />

aber auch wissend, diese Gebäude später<br />

für altersgerechte Wohnformen um -<br />

bauen zu können.<br />

aktuell: Untersuchen Sie auch, wie die<br />

Wohnformen sich verändern werden?<br />

Raffelhüschen: Nein, unsere Forschung ist<br />

nicht normativ, sondern deskriptiv. Wir<br />

machen beschreibende Statistiken zur Al -<br />

terung. Mit dem Thema, wie es sein sollte,<br />

beschäftigen wir uns nicht. Weil wir nur<br />

mathematisch vorgehen, also nur des kriptiv<br />

sind, hatten wir eigentlich ge dacht,<br />

nicht in politische Dinge eingebun den<br />

zu werden, aber auch die Mat he matik<br />

wird hin und wieder politisiert.<br />

aktuell: Was macht Wohnraum unter dem<br />

Gesichtspunkt der Demografie nach haltig?<br />

Bernd Raffelhüschen (Jahrgang 1957) ist Professor für Finanz -<br />

wirt schaft und Direktor des Forschungszentrums Generatio nen -<br />

verträge an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Seine For -<br />

schungsschwerpunkte lie gen in den Bereichen der Sozial- und<br />

Steuerpolitik, insbesondere der Al ters sicherung, Gesund heits -<br />

ökonomie und Pflege vorsorge. Er wen det die so genannte Ge ne -<br />

rationenbilanzie rung an, eine in ter national anerkannte Form<br />

der volkswirtschaftlichen Rech nungs legung, die die Belastung<br />

künftiger Generationen berechnet. Raffelhüschen ist bzw. war<br />

in verschiedenen Beratungsfunktionen für die Politik tätig, zum Beispiel als Mit -<br />

glied der Rürup-Kommission zur Zukunft der sozialen Sicherungssysteme und tritt<br />

für die kapitalgedeckte Altersvorsorge ein.<br />

Raffelhüschen: Immobilien haben viele<br />

Formen von Nachhaltigkeitsgesichts punk -<br />

ten, sie sind zum Beispiel Genera tio nen -<br />

vorsorge. Und Immobilien machen Alters -<br />

vorsorge nachhaltig, weil sie eine supp -<br />

lementäre Altersvorsorge sind zu dem,<br />

was die Rentenversicherung macht. Sie<br />

haben unter Umständen auch eine Pfle -<br />

gevorsorgefunktion, denn zwei Fünftel<br />

unserer Bevölkerung hat keine Familie.<br />

Diese Menschen stehen vor dem Prob -<br />

lem, ihre Immobilie dem Neffen oder der<br />

Nichte zu vererben oder vielleicht dem<br />

Staat. Oder zu sagen: Für den Fall, dass<br />

ich pflegebedürftig werde, versuche ich<br />

die laufenden Zahlungen für meine Pfle ge<br />

mittels der Immobilie zu refinanzieren.<br />

Die Immobilie ist sehr flexibel nutzbar.<br />

aktuell: Aber Kollegen von Ihnen sprechen<br />

bei der Immobilie auch von einem<br />

hohen Klumpenrisiko.<br />

Raffelhüschen: Klar, das Klumpenrisiko<br />

besteht. In bestimmten Situationen des<br />

Lebenszyklus muss ich das Klumpenrisiko<br />

eingehen, das ist völlig richtig. Wenn es<br />

dumm kommt, habe ich in einer Höchst -<br />

preisphase eingekauft und will oder muss<br />

verkaufen während eine Abwan de rungsphase<br />

in der Region läuft. Darin liegt das<br />

Risiko. Aber über eines muss man sich im<br />

Klaren sein: Es gibt keine Form der Al -<br />

tersvorsorge, die nicht mit einem Risiko<br />

verbunden ist. Das Klumpenrisiko „griechische<br />

Staatspapiere“ ist ja genauso da<br />

wie das Klumpenrisiko „isländische Geld -<br />

zertifikate“.<br />

aktuell: Betrachten Sie das Thema noch<br />

einmal aus Unternehmersicht: Ist für ein<br />

Wohnungsunternehmen ein Invest in<br />

Immobilien noch auf lange Sicht sinnvoll<br />

oder nur unter bestimmten qualitativen<br />

Anforderungen?<br />

Raffelhüschen: Wichtig ist die Abwä gung<br />

zwischen Quantität und Qualität. Ich<br />

glaube, quantitativ ist ein leichter An stieg<br />

in den nächsten 20 Jahren wahrscheinlich,<br />

der bedient werden muss. Und im<br />

Moment schaffen wir ja nicht einmal<br />

Ersatzinvestitionen. Deshalb deutet vieles<br />

auf Verknappungen hin. Qualitativ<br />

heißt das, massiv in altersgerechten und<br />

umweltgerechten Umbau zu investieren<br />

mit dem Blickwinkel auf die bevorzugten<br />

Funktionen des Wohnraums.<br />

aktuell: Wir danken für das Gespräch.<br />

9


10<br />

Tag der Genossenschaften<br />

„Soziales Management ins<br />

Handlungskonzept integrieren“<br />

Beim Genossenschaftstag präsentierten Unternehmen eigene Lösungen<br />

Das mögliche Maßnahmenpaket im Bereich des Sozialen Managements ist riesig“,<br />

diesen Satz nahmen die Teilnehmer des Genossenschaftstages in Ulm Anfang Juli<br />

mit auf den Weg. Auch wenn die meisten Genossenschaften bereits Bereiche aus<br />

dem Sozialen Management praktizieren, so lässt sich vieles noch professionalisieren,<br />

verbessern, rechtlich absichern, in ein Gesamtkonzept integrieren und vertiefen. Die<br />

Vorträge reichten vom Überblick über das Thema, bis hin zur detaillierten Be schrei -<br />

bung erfolgreicher Einzelprojekte und Best-Practice-Beispielen. In ihrer Begrüßung<br />

betonten Gerhard A. Burkhardt, Präsident des <strong>vbw</strong>, und Martin Stahl, Vorsitzender<br />

der Arbeitsgemeinschaft der Genossenschaften im <strong>vbw</strong>, die soziale Orientierung der<br />

Wohnungsbaugenossenschaften.<br />

„Soziales Management im engeren Sin ne<br />

sind Maßnahmen für Problemgruppen und<br />

Problemfälle“, führte Prof. Dr. Volker<br />

Eichener von der EBZ Business School die<br />

Teilnehmer in das Thema ein. „Im weiteren<br />

Sinne gehören zum Sozialen Mana ge -<br />

ment auch alle Maßnahmen, die auf die<br />

Verbesserung der zwischenmenschlichen<br />

Beziehungen, insbesondere der Nach bar -<br />

schaften und des Gemeinwesens abzielen“,<br />

so Eichener. Er schlüsselte die Pro -<br />

blem gruppen und entsprechenden Maß -<br />

nahmen detailliert auf und legte den<br />

Blick auf das Thema Armut und soziale<br />

Ausgrenzung.<br />

„Es gibt Menschen, bei denen man schon<br />

beim Einzug sagen kann, dass es Proble me<br />

geben wird, weil die Wohnauffälligkeit<br />

durch ein biografisches Merkmal vorgegeben<br />

ist“, sagte Eichener. Gerade diese<br />

Mieter bräuchten eine intensive Betreu -<br />

ung, um Nachbarschaftsproblemen, Van -<br />

da lis mus, Aggressionen und Mietrück ständen<br />

vorzubeugen. Dazu zählen psychosoziale<br />

Problemlagen, familiäre Konflik te<br />

aber auch Überschuldung. Schwierig werde<br />

es durch eine sozialräumliche Segre ga -<br />

tion und deren negative Folgen. „Wenn<br />

keine Integration stattfindet, dann entste -<br />

hen Parallelgesellschaften“, so Eichener.<br />

Sprachen über Soziales<br />

Management in Wohnungs -<br />

genossenschaften: Ivo<br />

Gönner, Sabine Petter,<br />

Gerhard A. Burkhardt, Martin<br />

Stahl, Josef Vogel, Prof. Dr.<br />

Volker Eichener und Dr.<br />

Friedrich Bullinger<br />

Wer sich aber integrieren will, braucht oft<br />

eine hohe Frustrationstoleranz, da die Bar -<br />

rieren zweier Kulturen zu überwinden<br />

sind. Der Blick gilt hier vor allen Din gen<br />

auch den Jugendlichen. „Um die Ju gend -<br />

lichen zu erreichen bieten sich me dien -<br />

pädagogische Projekte aus den Be rei chen<br />

des Sports, der Musik, des Tanzes oder<br />

Theaters an. Auch Kabarett-, Film-, Vi deo-,<br />

Kunst- oder Kochprojekte sind ge eig net“,<br />

sagte Eichener und stellte einige erfolgreiche<br />

Projekte vor.<br />

Ein Part des Sozialen Managements be -<br />

steht darin, die Bewohnerschaft in Stadt -<br />

teilen zu aktivieren und Soziales Kapital zu<br />

mobilisieren. Die Wohnungsunter neh men<br />

haben ein vitales Interesse daran, ein mög -<br />

lichst enges, soziales Beziehungs ge flecht<br />

in den Quartieren zu haben, da mit sich ge -<br />

genseitige Unterstützung und hilfs be rei -<br />

tes Handeln eher erreichen lässt. „Es ist ein<br />

hartes Stück Arbeit, dieses bürgerschaftliche<br />

Engagement zu initiieren, zu aktivieren,<br />

zu moderieren und zu unterstützen.<br />

Aber es lohnt sich!“, sagte Eichener.<br />

Handlungsempfehlungen<br />

Eichener empfiehlt den Unternehmen<br />

nach den klassischen Prinzipien vorzugehen<br />

und schlüsselte diese in neun Schrit te<br />

auf. Der erste Schritt beginnt mit einer<br />

Problem ana lyse und Problem prognose.<br />

Die Unter neh men müssen sich im zweiten<br />

Schritt über ihre strategische Positionie -<br />

rung am Markt klar werden, um dann ein<br />

strategisches Ge samtkonzept für soziales<br />

Manage ment entwickeln zu können. Ihm<br />

folgen die Über legungen zu einem Maß -<br />

nah men pro gramm und zu einem Kooperations<br />

konzept. Anschließend muss sich<br />

die Un ternehmensleitung Gedanken über<br />

die Organisations- und Personalent wick -<br />

lung machen und die interne und externe<br />

Kom munikation auf das soziale Mana ge -<br />

ment ausrichten. Am Ende des Pro zes ses<br />

steht die Evaluation beziehungsweise das<br />

Qualitätsmanagement.<br />

Prof. Dr. Sigrid Kallfaß, Lehrbeauftragte<br />

für Sozialplanung an der Hochschule Ra -<br />

vensburg-Weingarten, stellte vier For men<br />

des Sozialen Managements durch Koope-


Tag der Genossenschaften 11<br />

ration mit Dritten vor. „Sie können die<br />

Aufgaben gänzlich an Beratungsstellen,<br />

an ambulante Dienste oder eine organisierte<br />

Nachbarschaftshilfe abgeben“, sagte<br />

Kallfaß. „Doch dann entwickelt sich<br />

das System Genossenschaft nicht weiter,<br />

sondern bleibt im Hintergrund“, betonte<br />

sie. Vielmehr biete sich eine Art Ko pro -<br />

duk tion an. Beide Seiten bringen dabei<br />

Leistungen ein. Dies kostet allerdings<br />

mehr Einsatz und Unterstützung. Die Ge -<br />

nos senschaften können aber auch einen<br />

Beitrag zur kommunalen Zu kunfts be -<br />

wäl tigung leisten, indem sie sich an der<br />

so zialen Infrastruktur im Quartier beteiligen,<br />

beispielsweise in Kin dergärten,<br />

Schu len und der Alten hil fe. Bei der vierten<br />

Variante sieht sich die Genossen schaft<br />

in der Verantwortung um die bürgerschaft<br />

lichen Strukturen und Pro zesse mit<br />

Stadt teiltreffs, Generatio nen häusern und<br />

Bür gerbüros. Kallfaß schloss mit dem<br />

Fazit: „Bei Koopera tio nen ist der richtige<br />

Part ner wichtig, der die ge nos sen schaft -<br />

li chen Ziele und Wer te kennt und unterstützt,<br />

und der durch die ge meinsame<br />

und in tensive Ausein an der set zung um die<br />

Zie le und Wege der Zu sam menarbeit an<br />

einem integrierten Hand lungskon zept<br />

mitwirkt. Das ge meinsame Projekt wird<br />

zum Kern organisatorischer und prozessualer<br />

Ver ände rung“.<br />

Lebendigere Nachbarschaften<br />

Diplom-Pädagogin Sabine Petter stellte<br />

insbesondere die Aktivierung der Mit -<br />

glie der und Mieter in den Vordergrund<br />

ihres Vortrags. Die Mitglieder mitwir kung<br />

verlangt von der Genossenschaft einen<br />

hohen Anteil an Mehrarbeit und Mehr -<br />

kosten. Sie muss Treffpunkte und Räume<br />

zur Verfügung stellen, das hauptamtliche<br />

Personal muss die Ehrenamtlichen organisatorisch<br />

unterstützen und selbst Ver -<br />

antwortung mit übernehmen, die Ge nos -<br />

senschaft muss die Ehrenamtlichen motivieren<br />

und fördern, ihre Anerkennung<br />

und Wertschätzung zeigen und vor allen<br />

Din gen muss sie die freiwillig Tätigen ent -<br />

sprechend versichern. Für eine er folg rei -<br />

che Mitgliedermitwirkung bei der Genos -<br />

sen schaft gilt die Voraussetzung, dass die<br />

ehrenamtliche Tätigkeit sinnvoll sein sollte,<br />

Spaß macht und zeitlich begrenzt ist.<br />

Sind alle Hürden genommen bringt die<br />

Mitgliedermitwirkung viele positive Ef -<br />

fekte: sie verbessert die Zusam men arbeit<br />

zwischen den Aktiven und der Genos senschaft,<br />

es bestehen nutzergerechte An ge -<br />

bote, die zu einer höheren Wohn zufrie -<br />

denheit führen, es wird verantwortungs-<br />

voller mit dem ge -<br />

samten Wohn um -<br />

feld um gegangen,<br />

die Nachbar schaf ten<br />

zeich nen sich durch<br />

eine Vielzahl von Ak -<br />

ti vi tä ten und Netz -<br />

werken aus, die Mit -<br />

glieder iden ti fi zie -<br />

ren sich stärker mit<br />

„ihrer“ Ge nossen -<br />

schaft und haben ein<br />

hohes „Zu hau se-Ge -<br />

fühl“. Die Wohn -<br />

zufrieden heit, der<br />

Image gewinn und<br />

die Vermietungs -<br />

quo ten steigen, die<br />

Fluktuation und das Schadens auf kom men<br />

sinken. Abschlie ßend zitierte Petter den<br />

ehemaligen Vor stand des Altonaer Sparund<br />

Bauvereins mit den Worten: „Wenn<br />

es einer Ge nos senschaft gelingt, ihren<br />

Mitgliedern das ‚Zuhause-Gefühl’ zu vermitteln,<br />

dann re duziert sie ihre Fluk tu a -<br />

tionsrate und er zielt eine maximale Ver -<br />

mietung“.<br />

Einschränkendes Recht<br />

„Mangels spezifisch auf das Soziale Ma -<br />

nagement abgestimmter gesetzlicher<br />

Re gelungen, wirken sich die Bestim mun -<br />

gen, die mit dem Sozialen Management<br />

in Berührung kommen, insbesondere bei<br />

Wohnungsunternehmen, nicht vorrangig<br />

gestaltend, sondern eher einschränkend<br />

aus“, sagte Sigrid Feßler, Rechts anwältin<br />

und stellvertretende Verbands direktorin<br />

des <strong>vbw</strong>. Sie setzte sich in ihrem Vortrag<br />

zu den vertraglichen Rah men bedin gun -<br />

gen im Sozialen Mana ge ment insbesondere<br />

mit den Themen des Be treuten<br />

Wohnens, der Anstellung eines Sozialar -<br />

beiters, Nachbarschafts hilfever einen und<br />

Mieterbeiräten auseinander.<br />

Auf Interesse und Nachfragen stieß insbesondere<br />

die Möglichkeit, dass sich mehrere<br />

Genossenschaften einen Mitarbei ter<br />

für das soziale Management teilen. Feß -<br />

ler schlug diesbezüglich die Gründung<br />

einer Gesellschaft des bürgerlichen Rechts<br />

(GbR) vor. Dann wäre die gemeinsame<br />

GbR Arbeitgeberin und zugleich weisungsbefugt.<br />

Es müsste sodann lediglich eine<br />

interne Regelung zwischen den Gesell -<br />

schaftern über die Aufteilung der Arbeit<br />

des Mitarbeiters in den einzelnen Unter -<br />

nehmen geben. Doch ist auch die An stel -<br />

lung bei einer Genos sen schaft mit gleichzeitiger<br />

„Ausleihung“ an ein anderes Un -<br />

ter nehmen denkbar. Letztlich ließe sich<br />

Die Referenten stellten den über 100 Teilnehmern zahlreiche<br />

Handlungsempfehlungen und Beispiele vor<br />

auch eine Anstellung bei zwei Genos sen -<br />

schaf ten im Rahmen von Teil zeit arbeits -<br />

ver trä gen arrangieren.<br />

Die Nachbarschaftshilfe in der Form eines<br />

eingetragen Nachbarschaftshilfe ver eins<br />

un terliegt den Bestimmungen des Ver eins -<br />

rechts. Voraussetzung sind mindes tens<br />

sieben Gründungs mit glieder, eine Sat zung<br />

sowie Regelungen über den Vor stand<br />

und die Mit glie der ver samm lung. Ein ge -<br />

setzlich vorgeschriebenes Grund ka pital<br />

gibt es nicht. In der Ver eins satzung muss<br />

der Zweck des Vereins, der keinen wirtschaftlich<br />

aus gerichteten Geschäfts be -<br />

trieb haben darf, der Name, Sitz und die<br />

Eintragung in das Ver eins register fest -<br />

gelegt und ein getragen sein. „Die Aner -<br />

kennung des Vereins als gemeinnützig<br />

bedarf darü ber hinaus einer gesonderten<br />

Aus ge staltung des satzungsmäßigen<br />

Vereins zwecks“, so Feßler.<br />

Beispiele des Sozialen Managements<br />

In Stuttgart haben sich acht Genos sen -<br />

schaften und ein freier Dienstleister zum<br />

Verein „Integrative Wohnformen e.V.“ zusammengeschlossen.<br />

Die Vorstands vor sit -<br />

zende des Vereins ist Alexandra Schäfer,<br />

die hauptberuflich die VdK Baugenos sen -<br />

schaft Baden-Württemberg eG leitet. Sie<br />

berichtete über das generationsübergrei -<br />

fende Wohnen, das der Verein „Inte gra -<br />

tive Wohnformen“ anbietet. Im Stadtteil<br />

Degerloch hat der Verein ein Wohncafé,<br />

ein Büro für Beratungs- und Vermitt lungs -<br />

dienste eingerichtet und bietet eine Gäs -<br />

te wohnung an. An diesem Ort der Be -<br />

geg nung treffen sich Jung und Alt zum<br />

gemeinsamen Gespräch, zu Festen und<br />

Veranstaltungen. „Die Gemeinschaft gibt<br />

Sicherheit und schafft Vertrauen, die die<br />

Basis für die Nutzung weiterer wohnbegleitender<br />

Dienstleistungen sind“, so


12<br />

Tag der Genossenschaften<br />

Schäfer. Der Verband bietet kostenlose<br />

Dienstleistungen an, hat aber auch kos -<br />

tenpflichtige Zusatzdienste zur Auswahl,<br />

die über Kooperationspartner geleistet<br />

werden. Der Verein übernimmt nicht nur<br />

Wohnumfeldverbesserungen, sondern<br />

macht sich darüber hinaus zentrale Ge -<br />

danken über strukturelle und individuelle<br />

Wohnungsanpassungen, damit Senio -<br />

ren und Menschen mit physischen Behin -<br />

de rungen möglichst lange in ihrem ge -<br />

wohnten Lebensumfeld bleiben können.<br />

Auch Josef Vogel, geschäftsführender Vorstand<br />

der LBG Landes-Bau-Ge nos sen schaft<br />

Württemberg eG, betonte: „Der Mensch<br />

steht im Mittelpunkt“. Die LBG hat im<br />

Jahr 2006 mit dem Arbeiter-Samariter-<br />

Bund einen Kooperationsvertrag unterzeichnet.<br />

„Uns war es besonders wichtig,<br />

dass wir für unsere knapp 60 Standorte<br />

einen einzigen Partner finden“, so Vo gel.<br />

„Der ASB bietet mobile soziale Dienste,<br />

Essen auf Rädern, Begleitservice, häusliche<br />

Pflege, Hausnotruf und persönliche<br />

Beratung zu einem akzeptablen Preis-/<br />

Leistungsverhältnis“, sagte Vogel. Die Ko -<br />

operation habe sich erfolgreich entwi -<br />

ckelt. „Allein in der Region Stuttgart nutzen<br />

rund 50 LBG-Mitglieder den Haus notruf“,<br />

so Vogel. Er ist überzeugt: „Sozia les<br />

Management trägt zur Si che rung des<br />

wirtschaftlichen Erfolgs bei“.<br />

Der Bau- und Sparverein Ravensburg nutzt<br />

die Zusammenarbeit mit der Stiftung<br />

Liebenau. Sie ist eine kirchliche Stiftung<br />

privaten Rechts auf katholisch-christlicher<br />

Grundlage, die sich unter anderem um<br />

soziale, gesundheitliche und Bil dungs -<br />

fra gen bemüht. Nach dem Kon zept „Le -<br />

bensräume für Jung und Alt“ betreibt<br />

die Stiftung gemeinsam mit dem Bauund<br />

Sparverein zum Beispiel das Quar -<br />

tiersprojekt in der Galgenhalde mit dem<br />

Namen „Rahlentreff“. Das Quar tier bietet<br />

vor allem klassischen Geschoss woh -<br />

nungsbau der 50er und 60er Jahre und<br />

hat eine zentrale Be geg nungs stät te, einen<br />

Mitglieder treff, er halten. Sie ist der Aus -<br />

gangspunkt der Ge mein we sen arbeit, in<br />

welchem sich demenzerkrankte Men schen,<br />

Senioren sowie eine Gruppe von „Haus -<br />

paten“ treffen. „Wir haben in der Sied -<br />

lung die Erdgeschoss wohnun gen se nio -<br />

renfreun dlich umgebaut, die Grund risse<br />

verändert, die Türen verbreitert und<br />

eben erdige Duschen eingebaut“, berichtete<br />

Marc Ullrich, Vorstandsvorsitzender<br />

des Bau- und Sparvereins Ravensburg eG.<br />

Zudem wurde ein Gebäude zur Senio ren-<br />

WG umgebaut und ein Betreuungs kon -<br />

Soziale Integration durch Sport – in der<br />

Theorie und bei der Fußball-WM<br />

Beim Vorabendprogramm erlebten<br />

die Teilnehmer, wie Sport Menschen<br />

un terschiedlichster Herkunft verbindet.<br />

Ivo Gönner, Oberbürgermeister der<br />

Stadt Ulm und Präsident des Städtetags<br />

Ba den-Württemberg, begrüßte die Gäste<br />

in Ulm. Er hob die Be deutung der<br />

Zusammen ar beit zwi schen den Kom munen<br />

und den Woh nungs ge nossen schaf -<br />

ten hervor und ver wies auf gu te Bei -<br />

spiele aus der Wis senschafts stadt. Wie<br />

alle Gäste fieberte auch der OB dem<br />

abendlichen Fuß ballspiel entgegen:<br />

„An feuern und Daumendrücken lautet<br />

die Devise“, so Gönner.<br />

Michael Zeile vom Landessportverband<br />

Baden-Württemberg e.V., hielt ein be -<br />

geis tertes Plädoyer für das Programm<br />

„Integration durch Sport“. „Neben der<br />

unbestrittenen Bedeutung von Bewe -<br />

gung und Sport für die motorische Ent -<br />

wick lung, kann Sport insbesondere im<br />

Kin des- und Jugendalter zur Ent wick -<br />

lung von Identität, Solidarität, Fair Play<br />

und Ko ope rationsfähigkeit sowie re gel -<br />

geleitetem Handeln beitragen. Sport<br />

besitzt auf grund seiner großen Be liebt -<br />

heit und seinen Strukturen ein enormes<br />

Sozia li sa tions- und Integra tions po ten -<br />

zial“, sagte er.<br />

Die bundesweiten Projekte aus dem<br />

Pro gramm „Integration durch Sport“<br />

setzen in sozial schwachen Wohnge bie -<br />

ten und in Stadtteilen mit einem hohen<br />

zept eingerichtet. In einem Gebäude tes -<br />

tet die Genossen schaft mit einem intelligenten<br />

Notruf system das AAL Ambient<br />

Assisted Living.<br />

Mit dem Haus „St. Meinrad“ betreibt die<br />

St. Anna-Hilfe, ein Tochterunternehmen<br />

der Stiftung Liebenau, in dem Gebiet ein<br />

Anteil an Zugewanderten an. Sie fördern<br />

die lokale Integrationspolitik und<br />

sind langfristig ausgelegt und in den<br />

lokalen Struk turen verankert. Das Pro -<br />

gramm knüpft Netzwerke zwischen<br />

Ver einen, Jugend einrichtungen, Schu len,<br />

Kir chen, Kom mu nen, Polizei und weiteren<br />

Partnern. Es sorgt dafür, dass offe ne,<br />

niederschwellige Angebote von Men -<br />

schen jeden Alters, Geschlechts oder je -<br />

der Nationalität wahr genommen werden<br />

können. Ziel ist es, dass sich die<br />

Menschen langfristig bürger schaftlich<br />

engagieren und Verant wor tung übernehmen.<br />

Zeile rief die Unterneh men<br />

zur Teilnahme am Programm „Integra -<br />

tion durch Sport“ auf.<br />

Dann konnten die Gäste am Fernseher<br />

erleben, wie gut die Integration durch<br />

Sport – vor allem im gutbezahlten Pro fifußball<br />

– funktionieren kann. Im Team<br />

der deutschen Nationalmannschaft kikken<br />

Spieler aus den unterschiedlichsten<br />

Her kunftsländern. Ob Özil, Cacau, Klo se<br />

oder Khedira – der Sport überwindet<br />

kulturelle und mentale Unterschiede.<br />

Beim WM-Halbfinale gelang das Zu sammenspiel<br />

allerdings nicht so gut, wie in<br />

vielen Spielen zuvor. Obwohl die Be -<br />

geg nung Spanien gegen Deutsch land<br />

wenig er folgreich für das deutsche Team<br />

endete, fanden die Zuschauer den noch<br />

Grund, die lockere Atmos phär e zu ge -<br />

nie ßen und sich die gute Stim mung nicht<br />

verderben zu lassen.<br />

Pflegeheim mit 70 Dauerpflegeplätzen<br />

und 10 Kurzzeitpflegeplätzen. Wer also<br />

nicht mehr alleine leben kann, findet di -<br />

rekt im Quartier ein neues Zuhause. „Unser<br />

Motto lautet: Wohnraumver sor gung<br />

ein Leben lang“. Entsprechendes erleben<br />

unsere Mitglieder nun im Quartier Gal -<br />

genhalde“, sagte Ullrich abschließend.


Beraterin einer starken Gemeinschaft<br />

für Bauen und Wohnen<br />

WTS feiert ihr 75jähriges Bestehen<br />

Mit einer großen Gästeschar und dem Festredner Prof. Dr. Paul Kirchhof feierte die<br />

WTS Wohnungswirtschaftliche Treuhand Stuttgart GmbH in Karlsruhe ihr 75jähriges<br />

Bestehen. Die älteste Tochtergesellschaft des <strong>vbw</strong> Verband baden-württembergischer<br />

Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. berät, betreut und informiert<br />

die Wohnungsunternehmen rund um alle Betriebswirtschafts- und Steuerthemen.<br />

Gerhard A. Burkhardt, Präsident des <strong>vbw</strong><br />

und Aufsichtsratsvorsitzender der WTS<br />

gratulierte der Gesellschaft und allen Wirkenden<br />

mit den Worten: „Wir feiern eine<br />

sehr erfolgreiche Tochterge sell schaft, ein<br />

Unikat, einen Star in der Branche – die<br />

WTS“. Sie habe die Wohnungswirtschaft<br />

in den vergangenen Jahrzehnten durch<br />

schwere Wirtschaftszeiten, durch Um -<br />

brü che – wie beispielsweise das Ende der<br />

Wohnungsgemeinnützigkeit – und in neue<br />

informationstechnische Bearbei tungs -<br />

weisen geführt. „Die meisten Ver bands -<br />

mitglieder haben die Leistungen der WTS<br />

schon in Anspruch genommen und hervorragende<br />

Qualität zu fairen Preisen er -<br />

halten“, so der Verbandspräsident. Das<br />

zeigen die Zahlen und Ergebnisse der WTS.<br />

Burkhardt dankte insbesondere dem Ge -<br />

schäftsführer Fritz Schmidt sowie allen<br />

Mitarbeitern für den großen Einsatz für<br />

die WTS.<br />

Prof. Dr. Paul Kirchhof teilte seinen Vor -<br />

trag in sieben grundsätzliche Überlegungen<br />

ein: über die Wohnung, über das<br />

Rechtsprinzip der Freiheit, über das Ver -<br />

trauen als Grundlage des Zusammen le -<br />

bens, über die Steuer, über die Beratung<br />

als ein Element des Rechtssystems, über<br />

die Nachhaltigkeit und einige Gedanken<br />

zur Gerechtigkeit. Seine Überlegungen bezogen<br />

sich auf das deutsche Rechts-,<br />

Steuer- und Wirtschaftssystem, die alle<br />

drei eng miteinander verbunden sind.<br />

Die Basis für das Leben und Wirken des<br />

Einzelnen und der Unternehmen legt das<br />

staatliche Rechtssystem, das in Deutsch -<br />

land auf dem Grundgesetz basiert. Doch<br />

Kirchhof ging auch auf Details ein. Er<br />

konstatierte ein bedrängendes Versagen<br />

bei der Frage: sichern wir unsere Zu kunft<br />

durch Kinder? Einen pragmatischen Vor -<br />

schlag machte er in Bezug auf die Ge -<br />

setzgebung: In jedem Rechtsbereich sollten<br />

nur so viele Normen und Vorschrif ten<br />

erlassen werden, wie sie sich der zu stän -<br />

dige Ministerialdirektor merken und im<br />

Kopf behalten kann.<br />

Kirchhof plädierte für ein einfaches und<br />

faires Steuersystem. Er schlug einen Ein -<br />

heitssteuersatz vor. „Wir müssen wieder<br />

dahin kommen, dass aus unserer Neid ge -<br />

sellschaft eine Gesellschaft mit neuem Be -<br />

wusstsein wird. Wir müssen wieder Freu de<br />

am Erfolg des anderen haben, weil dieser<br />

Erfolg gut ist, für die gesamte Ge mein -<br />

schaft“, sagte er. Da es dieses ein fache und<br />

faire Steuerrecht bisher noch nicht gibt,<br />

braucht es eine gute Be ratung. Nur mit<br />

einer nachhaltigen und gerechten Basis<br />

habe das Recht eine gute Zukunft. Kirch -<br />

hof endete mit der Parabel vom Richter,<br />

der das Erbe dreier Söhne gerecht aufzuteilen<br />

half.<br />

Das Schlusswort hatte WTS-Ge schäfts -<br />

füh rer Fritz Schmidt. Er ging auf die Zu -<br />

kunftsfelder der WTS ein, die auch weiterhin<br />

auf der Steuerberatung, der Jah -<br />

resabschlusserstellung, aber auch im Da -<br />

tenschutz, der technischen Revision oder<br />

bei der Offenlegung von Jahresab schlüs -<br />

sen im elektronischen Bundesanzeiger zu<br />

sehen sind. „Wie in der Vergangenheit<br />

so wird die WTS auch in Zukunft neue<br />

Leistungsfelder erschließen und für die<br />

Wohnungswirtschaft nutzbar machen“,<br />

so Schmidt. Er stellte die kritische Frage,<br />

ob die WTS auch ihr 100jähriges Jubi läum<br />

feiern können wird. Und gab die überzeugende<br />

Antwort: Ja. Denn:<br />

„So lan ge die Wohnungs unter -<br />

neh men wie bis her alle Heraus -<br />

for de rungen an nehmen und bewältigen,<br />

stehen die Chancen<br />

gut, dass auch die WTS ihr 100 -<br />

jähriges Jubi läum feiern kann“,<br />

schloss er und lud die Gäs te zum<br />

Essen ein.<br />

Für ein schönes Fest sorgten<br />

Gerhard A. Burkhardt, Fritz Schmidt,<br />

Prof. Dr. Paul Kirchhof und eine große<br />

Zahl an Gästen


14<br />

Unternehmensporträt<br />

Ein wichtiger Teil der<br />

Wohnungswirtschaft<br />

WTS berät die Unternehmen der Branche<br />

seit 75 Jahren<br />

Das<br />

Unternehmens<br />

porträt<br />

Seit es die organisierte Wohnungswirtschaft in Deutschland<br />

gibt, wird sie von Beratungsunternehmen begleitet<br />

und unterstützt. Denn viele Arbeitsbereiche sind fast<br />

nur noch von Spezialisten beherrschbar. Insbesondere ein Sachgebiet sticht durch<br />

seine Komplexität hervor: das Steuerrecht. Täglich neue Paragraphen zieren diesen<br />

Rechtsdschungel. Der Beratungsbedarf der Immobilienbranche ist daher groß.<br />

Eines der traditionsreichsten Beratungsunternehmen auf diesem Gebiet hat seinen<br />

Sitz im Stuttgarter Herdweg, direkt beim <strong>vbw</strong>: Die WTS Wohnungswirt schaftliche<br />

Treuhand Stuttgart. Seit 75 Jahren bietet die WTS ein Bündel an Leistungen an,<br />

das sie über die Jahre hinweg kontinuierlich erweitert hat. „Aus der Branche für die<br />

Branche“, lautet ein Motto der WTS. Sie wird dort aktiv, wo die Kompetenzen der<br />

Wohnungsunternehmen an Grenzen stoßen<br />

oder wo sie Prozesse erleichtern und be -<br />

schleu nigen kann.<br />

Heute zählen zu den Tätigkeitsbe rei chen<br />

der WTS in erster Linie die Jahres ab -<br />

schluss erstellung, die Steuerberatung, die<br />

Finanzbuch- und Lohnabrechnung sowie<br />

die betriebswirtschaftliche und technische<br />

Beratung. Ihre Wurzeln liegen aber<br />

in der Arbeit als Formularstelle und bei<br />

der Erstellung von Jahresabschlüssen der<br />

Wohnungsunternehmen. 1935 vom Ver -<br />

band württembergischer Wohnungs un ter -<br />

nehmen e.V. und dem Gemein nüt zi gen<br />

Bau- und Wohlfahrtsverein als „Treu -<br />

hand stelle württembergischer Wohnungs -<br />

unternehmen GmbH“ gegründet, setzte<br />

sie zuerst Beauftragte, in der Regel Ver -<br />

bandsprüfer, für die Dienstleistungen ein.<br />

Eigene Mitarbeiter gab es anfangs nicht.<br />

Die Unternehmenssteuerung lag weitgehend<br />

in den Händen des Verbandes.<br />

Bereits 1941 löste der Verband die letzten<br />

Anteile des Gemeinnützigen Bau- und<br />

Wohlfahrtsvereins ab und war damit<br />

alleiniger Gesellschafter. Von September<br />

1938 bis Mai 1948 hatte die Treu hand -<br />

gesellschaft lediglich einen Mitarbeiter<br />

als Prokurist fest angestellt. Doch bereits<br />

im Jahr 1953 beschäftigte sie drei bis vier<br />

Mitarbeiter. Mit zunehmendem Geschäfts -<br />

umfang hatte sich der Personalbestand<br />

bis zum Jahr 1990 auf 35 Mitarbeiter er -<br />

Wohnwirtschaftliche<br />

Treuhand Stuttgart GmbH<br />

höht. Das sollte allerdings nicht lange so<br />

bleiben. Durch die Aufspaltung der Treu -<br />

handgesellschaft in mehrere Gesellschaf -<br />

ten reduzierte sich das Personal. Neben<br />

dem Geschäftsführer Fritz Schmidt setzen<br />

sich heute 13 weitere Mitarbeiter für die<br />

Belange der Wohnungsunternehmen ein.<br />

Mit Datenverarbeitung zum Erfolg<br />

Bild: Gregor Delvaux de Fenffe<br />

Insbesondere nach Krisen- und Um -<br />

bruchs zeiten waren die Dienste der WTS<br />

noch stärker nachgefragt als sonst üb -<br />

lich. Dies galt insbesondere für die Auf -<br />

baujahre nach 1948, als die Treuhand -<br />

gesellschaft den Unternehmen bei der<br />

Bewältigung der Aufgaben rund um die<br />

Lasten aus gleichsgesetzgebung half. Aber<br />

auch bei der Einführung der Daten ver -<br />

arbeitung und nach dem Wegfall der<br />

Wohnungs ge meinnützigkeit setzte die<br />

Treu hand ge sell schaft alles daran, den<br />

Wohnungs- und Immobilienunter neh men<br />

eine schnel le und kostensparende Hilfe -<br />

stellung zu bie ten. Sie nahm den Mit -<br />

glieds unter neh men schwierige Auf ga ben<br />

ab und half, zent ra le Entschei dun gen zu<br />

treffen.<br />

Als die elektronische Datenverarbeitung<br />

Mitte der 60er Jahre Wirtschaftsprozesse<br />

zu vereinfachen be gann, ergriff die Treu -<br />

handgesellschaft die Aufgabe, gemeinsam<br />

mit starken Part nern wie der Deutschen<br />

Bau- und Bo den bank und einem freien<br />

Rechen zen trum spezielle wohnungswirt -<br />

schaftliche Pro gramme zu erarbeiten.<br />

Die se Pro gram me erlaubten es, fast alle<br />

Belange der vielfältigen betrieblichen<br />

Ar beitsabläufe eines Wohnungsunter -<br />

neh mens abzubilden und auszuführen.<br />

Bereits 1967 stellte die Treuhand gesell -<br />

schaft den Woh nungs unternehmen ein<br />

Programmpaket für sämt liche Bereiche<br />

ihres Rechnungs we sens zur Verfügung,<br />

sozusagen eine Ge samtbuchhaltung.<br />

Die elektronischen Programme erfuhren<br />

eine beständige Ergänzung und Verfei -<br />

ne rung, um sie allen gesetzlichen Vor -<br />

Zunächst noch im Verbandshaus im Herdweg 52…


Unternehmensporträt 15<br />

schriften und betriebliche Erfordernisse<br />

anzupassen. Da die damit zusammenhän -<br />

genden Programmierungskosten teuer<br />

waren, trieben die Rechenzentren eine<br />

gemeinsame Entwicklung voran, deren<br />

Ergebnis das GES-Programm war. GES er -<br />

freute sich einer rasch wachsenden Be -<br />

liebtheit bei den Wohnungs unter neh -<br />

men. Nicht zuletzt auch deshalb, weil<br />

die Treuhandgesellschaften den Vertrieb<br />

und die Betreuung des Programms in<br />

den Regionen übernahmen. Von allen<br />

Treuhandstellen, die die GES-Betreuung<br />

betrieben, erreichte die Treuhand gesell -<br />

schaft in Württemberg mit über 75 Pro -<br />

zent die höchste Marktdurchdringung.<br />

Auf Wunsch des Kooperationspartners<br />

bei der GES-Betreuung, der Bau- und Bo -<br />

denbank, kam es 1998 zur Gründung der<br />

BauConsult Stuttgart GmbH, in welche<br />

der Bereich der EDV-Betreuung der WTS<br />

durch Aufspaltung überging. Im Rah men<br />

dieser Abspaltung gingen 21 Arbeit neh -<br />

mer auf die BauConsult über. Alle anderen<br />

Arbeitsgebiete außerhalb der GES-<br />

Betreuung blieben bei der WTS. Nach<br />

der Aufspaltung verkaufte der <strong>vbw</strong> 74<br />

Pro zent seiner Anteile an der Bau Con -<br />

sult Stuttgart GmbH an die Bau-Boden-<br />

EDV-Holding GmbH.<br />

…bezog die WTS 2001 das benachbarte Gebäude Nr. 54<br />

Daten der WTS Wohnungswirtschaftliche Treuhand Stuttgart GmbH:<br />

Gründung: 8. Juli 1935<br />

Gesellschafter: <strong>vbw</strong> Verband baden-württembergischer Wohnungs- und<br />

Immobilienunternehmen e.V.<br />

Leistungsbereiche:<br />

Steuerberatung<br />

Jahresabschlusserstellung<br />

Finanzbuchhaltung, Lohnab -<br />

rechnung & Sachbearbeitung<br />

Externer Datenschutzbeauftragter<br />

Tochtergesellschaften:<br />

AWTS-Assekuranz-GmbH Versicherungs- und Finanzierungsmakler<br />

casadomus AG<br />

BGS Immobilien- und Beteiligungsverwaltung GmbH<br />

WTS Immobilienverwaltungs-GmbH & Co. KG<br />

Ein weites Feld<br />

Mit der Fusion der beiden wohnungswirtschaftlichen<br />

Verbände in Württemberg<br />

und Baden zum <strong>vbw</strong> Verband badenwürt<br />

tembergischer Wohnungs unterneh -<br />

men e.V. im Jahr 1993 erhielt auch die<br />

Treuhandgesellschaft eine neue Gesell -<br />

schaf terin und ein neues Wirkungsfeld.<br />

Die Firmierung lautete nun WTS Woh -<br />

nungswirtschaftliche Treuhand Stuttgart<br />

GmbH und das Unternehmen war für<br />

ganz Baden-Württemberg zuständig.<br />

Das war gut so. Denn im Jahr 1990 entfiel<br />

die bisherige Wohnungs gemein nüt -<br />

zig keit. Alle Wohnungsunternehmen<br />

wur den entweder unbeschränkt steuerpflichtig<br />

oder blieben als reine Ver mie -<br />

tungsgenossenschaften steuerbefreit. Es<br />

kam eine Menge Entscheidungs- und Umstellungsarbeit<br />

auf die<br />

Wohnungs un ter neh -<br />

men zu. In den steuerlichen<br />

Er öff nungs bi -<br />

lan zen, die die Unter -<br />

neh men nun erstellen<br />

mussten, waren die<br />

Immo bi lien be stände<br />

zu bewerten. Sowohl<br />

der <strong>vbw</strong> als auch die<br />

Treu handstelle un ter -<br />

stützten ge mein sam die<br />

Mitgliedsunter neh men,<br />

so dass bei den später<br />

erfolgenden Be triebs -<br />

prüfungen die ermittelten<br />

Teil wer te in der<br />

Regel gehalten werden<br />

konnten. Die ser<br />

Erfolg gab insbeson -<br />

dere den kom mu nalen<br />

Wohnungs un ter neh -<br />

Interne Revisionen &<br />

Aufsichtsratsprüfungen<br />

Technische Dienstleistungen<br />

Betriebswirtschaftliche Beratung<br />

Offenlegung von Jahresabschlüssen<br />

men wieder mehr Handlungsspielraum<br />

und eine finanzielle Entlastung.<br />

Im Jahr 1995 ernannte der <strong>vbw</strong> Fritz<br />

Schmidt – der als Wirtschaftsprüfer in<br />

der Prüfungsabteilung angestellt war –<br />

zum Prokuristen in der Steuerabteilung<br />

der WTS. In der Folgezeit gewann die<br />

Steuer beratung bei der WTS immer stärker<br />

an Bedeutung. Heute ist sie ein Haupt -<br />

umsatzträger und genießt bei den Woh -<br />

nungsunternehmen einen hervorragenden<br />

Ruf.<br />

Neue Räume im Herdweg<br />

Von der Gründung bis zum Jahr 1982<br />

war die WTS im Verbandshaus im Herd -<br />

weg 52 untergebracht. Die Räumlich kei -<br />

ten im Verbandshaus waren 1982 zu eng<br />

geworden, so dass die Treuhand gesell -<br />

schaft eigene Büroräume in der Hohe<br />

Straße in Stuttgart bezog. Dennoch<br />

blieb der Kontakt und die Zusam men ar -<br />

beit mit dem <strong>vbw</strong> sehr eng. Nachdem<br />

der Verband im Jahr 2001 das Gebäude<br />

im Herdweg 54 gekauft hatte, war es<br />

eine logische Konsequenz, alle Kräfte<br />

wieder an einem gemeinsamen Standort<br />

zu bündeln. Neben der WTS zogen auch<br />

die anderen Tochtergesellschaften wie<br />

die AWI Akademie der Wohnungs- und<br />

Immobilienwirtschaft GmbH und die<br />

AWTS-Assekuranz-GmbH Versicherungsund<br />

Finanzierungsmakler in den Herd -<br />

weg um. Wenn auch nicht wirklich unter<br />

einem Dach so ist doch ein „Haus der<br />

Wohnungswirtschaft“ entstanden, ein<br />

Ort, an dem die Wohnungs- und Immo bi -<br />

lienunternehmen im <strong>vbw</strong> alle zentralen<br />

Beratungsleistungen abrufen können.


16<br />

Recht<br />

Karlsruher Rechtstag informiert über aktuelle Rechtsthemen<br />

AWI-Veranstaltung findet guten Zuspruch<br />

Der dritte Karlsruher Rechtstag stand in erster Linie unter dem Vorzeichen des<br />

Mietrechts. Vor allem aktuelle Rechtsentscheidungen – im Miet- und Baurecht –<br />

aber auch Detailfragen und Sonderfälle bestimmten die Tagesordnung. Den rund 80<br />

Teilnehmern legten die Referenten Urteile und Entscheidungen aus der Recht spre -<br />

chung dar. Verbandsdirektor Dr. Friedrich Bullinger wies in seiner Begrüßung auf die<br />

wachsende Bedeutung der rechtlichen Informationen hin.<br />

Dr. Dietrich Beyer, Richter am Bundes -<br />

gerichtshof a.D., ging auf die aktuelle<br />

Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs<br />

zum Wohnraummietrecht ein und trug<br />

alle wichtigen Entscheidungen seit Juni<br />

2009 vor. Beyer betrachtete Urteile und<br />

Entscheidungen aus den Bereichen For -<br />

mularklauseln, Schönheits reparaturen, Betriebskosten,<br />

Mieterhöhung, Kündi gung<br />

und sonstige Einzelfragen. So schlüsselte<br />

er den Begriff „Sachgerechte Durch füh -<br />

rung“ bei Schönheitsreparaturen auf, ging<br />

auf die Umlegung von Be triebs kos ten im<br />

preisgebundenen Wohnungsbau ein und<br />

warf ein Schlaglicht auf die Un verjähr -<br />

barkeit des Mängelbeseitigungs an spruchs<br />

des Mieters. So hat der BGH mit Urteil<br />

vom 9. Juni 2010 begründet: […] Schön -<br />

heitsreparaturen sind – gleich ob sie der<br />

Mieter oder der Vermieter durch führen<br />

muss – lediglich fachgerecht in mittlerer<br />

Art und Güte auszuführen. Das setzt aber<br />

nicht zwingend die Beauf tra gung einer<br />

Fachfirma voraus. „Diese letz te Aussage<br />

ist für die Praxis meines Er ach tens nach<br />

von besonderer Bedeutung, weil sie erstmals<br />

ausdrücklich und nicht nur zwischen<br />

den Zeilen gemacht wird und weil sie<br />

eine längst überfällige Klarstellung für<br />

alle Beteiligten bringt“, sagte Beyer.<br />

Über das Zusammenspiel von Nachbar -<br />

schaftsrecht, Baurecht und Mietrecht bei<br />

energetischen Gebäudesanierungen sprach<br />

Sigrid Feßler, Rechtsanwältin und stellver -<br />

tretende Verbandsdirektorin des <strong>vbw</strong>.<br />

Im Detail ging sie auf die Wärme dämm -<br />

maßnahmen nach der Energieein spar ver -<br />

ordnung 2009 und die Duldungs pflicht<br />

des Nachbarn bei einer Grenzbebauung,<br />

die Frage eines Anspruchs des Mieters auf<br />

Einhaltung der EnEV-Standards sowie darauf<br />

hin, ob und inwieweit energetische<br />

Baumaßnahmen als Modernisierungs ma ßnahmen<br />

zu qualifizieren sind. Feßler kam<br />

beispielsweise zu dem Ergebnis, dass die<br />

Anbringung einer Wärmedämmung bei<br />

einer Grenzwand einen Überbau darstellt,<br />

der auch unter nachbarrechtlichen<br />

Gesichtspunkten keinen Duldungsan -<br />

spruch des Nachbarn begründet. Auch der<br />

Überbau durch eine Wärmedäm mung<br />

im Straßen- und Gehwegbereich bedarf<br />

einer vorherigen Sondernutzungser laubnis.<br />

Mit anderen Worten, so Feßler: „Die<br />

Vorgaben der EnEV stimmen bei Grenz -<br />

bebauungen nicht mit den privatrechtlichen<br />

und öffentlich-rechtlichen Vor schriften<br />

überein. Hat der Eigentümer, der sei ne<br />

Grenzwand oder grenznahe Wand entsprechend<br />

den Vorgaben der EnEV wärmedämmen<br />

will, vorab mit dem Nach bar<br />

Gaben dem Recht eine Stimme:<br />

Mirjam Luserke, Dr. Andreas<br />

Ott, Beate Heilmann, Sigrid<br />

Feßler und Dr. Dietrich Beyer<br />

(v.l.o.n.r.u.)<br />

oder der Kommune keine Verein ba rung<br />

getroffen hat, besteht für ihn das Risiko,<br />

dass er die Fassadenverkleidung wieder<br />

ent fernen muss. Ihm wird also im privatoder<br />

öffentlichrechtlichen Nachbarver -<br />

hält nis genau das Gegenteil dessen ab -<br />

verlangt, was er nach § 9 Abs. 1 EnEV 2009<br />

eigentlich verpflichtet ist, zu realisieren.“<br />

Mit Blick auf die Ansprüche des Mieters<br />

rund um die Einhaltung der EnEV 2009<br />

fasste Feßler zusammen: „Die Recht spre -<br />

chung des BGH zeigt, dass in Ermange lung<br />

gegenteiliger Absprachen ein An spruch<br />

des Mie ters auf Herbei füh rung des Stan -<br />

dards der EnEV 2009 nicht besteht“.<br />

Rechtsanwältin Mirjam Luserke, Justi zia -<br />

rin des Verbandes Sächsischer Wohnungs -<br />

genossenschaften, setzte die Teilnehmer<br />

über mietrechtliche Probleme in der Haus -<br />

gemeinschaft ins Bild. Sie setzte den Fo -<br />

kus auf die Parkplatzproblematik, auf un -<br />

berechtigtes Parken und Abschlepp kos -<br />

ten, auf Fahrzeuge ohne Versiche rungs -<br />

schutz und Zulassung sowie auf das Reiz -<br />

thema Grillen. Luserke empfiehlt zum<br />

Beispiel, in der Hausordnung eine klare<br />

Regelung zum Grillen festzuschreiben. Die<br />

Musterbauordnung des GdW gestattet<br />

das Grillen auf Balkonen und in der un -<br />

mittelbaren Nähe des Ge bäudes nur mit<br />

einem Elektrogrill, wo bei auf die Nach -<br />

barn Rücksicht zu nehmen ist. Sie rät von<br />

einem pauschalen Grill verbot in den All -<br />

gemeinen Ge schäfts bedingungen ab.<br />

Wenn in der Hausre ge lung keine Rege -<br />

lung zum Grillen getroffen wurde, dann<br />

hält die Rechtspre chung schon seit vielen<br />

Jahren maximal einen Grilltermin pro<br />

Mo nat in der Grillsaison für zulässig, be -<br />

zogen auf einen Holz koh legrill.


Aus dem Verband 17<br />

KURZ GEFRAGT...<br />

…Dr. Friedrich Bullinger zu den Kürzungen der Fördermittel im<br />

Bereich der Städtebauförderung und der Gebäudesanierung<br />

Bundesbauminister Peter Ramsauer plant, die Städtebauförderung für das Jahr<br />

2011 auf etwa 305 Millionen Euro zu kürzen. Betroffen sind davon unter anderem<br />

die Programme Soziale Stadt sowie der Stadtumbau Ost und West. Im Jahr 2010<br />

umfasst das Förderprogramm noch Fördermittel von rund 535 Millionen Euro für<br />

Stadtentwicklungsvorhaben. Die Schwerpunkte liegen dabei auf der Stärkung<br />

der Innenstädte und auf der Sicherung der Infrastruktur in kleineren Städten und<br />

Gemeinden im ländlichen Räumen. Auch die Mittel bei den KfW-Programmen<br />

Energieeffizient Bauen und Sanieren sollen auf nur noch 450 Millionen Euro im Jahr<br />

2011 beschnitten werden. aktuell sprach mit Dr. Friedrich Bullinger, Ver bands -<br />

direktor des <strong>vbw</strong>, über die Sparanstrengungen des Bundesministeriums für Ver -<br />

kehr, Bau und Stadtentwicklung.<br />

aktuell: Die wohnungswirtschaftlichen<br />

Immobilienverbände haben auf Bun -<br />

des ebene massive Kritik an den Kür -<br />

zungs plänen des Ministeriums geübt.<br />

Sel ten stößt die Reduzierung von För -<br />

der mit teln auf Zustimmung. Aber was<br />

hat dies mal diesen riesigen Ansturm<br />

ausgelöst?<br />

Dr. Bullinger: Zum einen stellen wir fest,<br />

dass das Ministerium hauptsächlich bei<br />

der Städtebauförderung und den Mit -<br />

teln für energieeffizientes Bauen ge -<br />

kürzt hat, während die Mittel für den<br />

Verkehr nahezu unangetastet geblieben<br />

sind. Zum anderen betreffen die<br />

Kürzungen ausgerechnet zwei Berei -<br />

che, die vor den größten Heraus for de -<br />

rungen dieses Jahrhunderts stehen. Vor<br />

uns liegen die Aufgaben, unsere Woh -<br />

nungen und Städte seniorengerecht<br />

und ökologisch optimal zu ge stalten,<br />

Beate Heilmann, Rechtsanwältin bei Heil -<br />

mann Kühnlein, Berlin, behandelte in<br />

ihrem Vortrag die Auswirkungen von vier<br />

BGH-Entscheidungen zum WEG-Recht aus<br />

jüngster Zeit. Das erste Urteil vom 04.12.<br />

2009 hatte die Be hand lung der Instand -<br />

haltungsrücklage zum Gegentstand. Heil -<br />

mann legte den Sachverhalt und die Ent -<br />

scheidung des BGH dar und blickte dann<br />

auf die Folgen, beispielsweise bei der Ver -<br />

rechnung der Zahlungen der Wohnungs -<br />

eigentümer oder die Verwendung der Gel -<br />

der aus der Instandhaltungsrücklage für<br />

laufende Zahlungen im Wirtschafts jahr,<br />

über das Fehlen eines Wirtschafts pla nes<br />

und die resultierende ungültige Beschlussfassung.<br />

Anschließend betrachtete sie die<br />

Behandlung von Nachzah lun gen, den<br />

Aus weis der Vermögensübersicht sowie<br />

damit wir auch weiterhin eine lebenswerte<br />

Wohnumwelt haben. Das letzte<br />

Wort in Bezug auf die Sparpläne hat der<br />

Bundestag. Ich habe die Hoff nung, dass<br />

noch positive Korrekturen durch die Re -<br />

gierungsfraktionen erfolgen.<br />

aktuell: Sind die Sparanstrengungen des<br />

Bundesbauministers nicht ein wichtiger<br />

Zukunftsbeitrag dazu, den kommenden<br />

Generationen nicht einen noch größeren<br />

Schuldenberg aufzubürden?<br />

Dr. Bullinger: Ja, selbstverständlich. Doch<br />

übersieht das Ministerium dabei, dass bei<br />

der Städtebauförderung jeder Euro öf fent -<br />

liche Förderung mindestens acht Euro Fol -<br />

geinvestitionen auslöst. Blickt man allein<br />

auf die Rückflüsse bei der Mehrwert steu er,<br />

so liegt schon dieser Betrag über dem<br />

einen Euro des Förderbetrags. Die För derung<br />

der energetischen Gebäude sanie rung<br />

die Darstellung des Anfangsbestandes der<br />

Instandhaltungsrücklage. Die drei weiteren<br />

Urteile betrafen den Anspruch auf die<br />

Änderung des Kostenverteil schlüs sels, die<br />

Vermietung an Feriengäste sowie einige<br />

Besonderheiten der Mehrhausanlage als<br />

Folge des neuen Rechts.<br />

Abschließend informierte Dr. Andreas Ott,<br />

Rechts- und Fachanwalt bei Wanderer<br />

und Partner, Berlin, über die aktuelle<br />

Rechtsprechung zur Mängelhaftung im<br />

Baurecht und über aktuelle Tendenzen<br />

im Bauträgerrecht. Er wies seine Zuhörer<br />

zu Beginn seines Vortrags auf die Symp -<br />

tomtheorie hin, ging dann auf die Frist -<br />

setzung zur Mangelbeseitigung ein und<br />

stellte die Rechte aufgrund von Män geln<br />

vor. „Eine ordnungsgemäße Mangel an zei -<br />

hat einen noch höheren Multipli ka -<br />

toreneffekt. Er liegt bei eins zu neun.<br />

Aus zwei Mil liar den Euro öffentlichem<br />

Fördergeld werden 18 Milliarden Euro<br />

volkswirtschaftliche Wert schöp fung.<br />

Der GdW Bundes ver band deutscher<br />

Woh nungs- und Im mo bilienunter neh -<br />

men e.V. hat be rech net, dass pro För -<br />

dereuro allein et wa 1,44 Euro Um -<br />

satzsteuer an den Staat zurückfließen<br />

würden. Außer dem sorgen die För -<br />

der mittel für positive Beschäfti gungs -<br />

impulse, sie si chern Ar beitsplätze vor<br />

Ort und kurbeln die Kon junktur an. Mit<br />

einem Wort: Sie sind von zentraler Be -<br />

deu tung für den Wirtschafts stand ort<br />

Deutsch land, sie sind Zukunfts in ves ti -<br />

tionen.<br />

aktuell: Welche Folgen befürchten Sie<br />

durch die Kürzungen?<br />

Dr. Bullinger: Die Kürzungen bedrohen<br />

die Entwicklung der Städte und kosten<br />

Arbeits- und Ausbildungs plät ze im<br />

Hand werk. Die Lage der Kom mu nen<br />

wird sich sichtbar und spürbar ver -<br />

schlechtern, auch, weil die Woh nungsunternehmen<br />

gemeinsam mit den<br />

Kom munen ihr Engagement für den<br />

Kli ma schutz und die Stadtent wick lung<br />

nicht auf dem bisherigen Niveau weiterführen<br />

können. Bun des bau mi nis ter<br />

Ramsauer spart an der falschen Stelle!<br />

ge gibt eine konkrete Beschreibung des<br />

Mangels und lokalisiert die Mangeler -<br />

schei nung. Sie enthält eine angemessene<br />

Fristsetzung, bedarf der Schriftform und<br />

sichert den Zugangsnachweis zu Beweis -<br />

zwecken“, legte Ott dar. Er erklärte zum<br />

Schluss die Vor- und Nachteile möglicher<br />

Verfahrensarten, beispielsweise das selbständige<br />

Beweisverfahren, die Man gel -<br />

beseitigungsklage oder die Schadens er -<br />

satzklage. In seinem zweiten Vortrag zum<br />

Bauträgerrecht ging er auf den ge schul -<br />

deten Leistungsumfang eines Bau pro -<br />

jektes ein, informierte über die De tails<br />

rund um die Bauabnahme und wandte<br />

sich schließlich den Mängelrechten und<br />

Haftungsfragen zu.


TAG DER ARCHITEKTUR


Tag der Architektur 19<br />

Moderne Gebäude unter dem Motto „Horizonte“<br />

Beim Tag der Architektur galt der Blick dem funktionalen Haus<br />

Unter dem bundesweiten Motto „Horizonte“ fand am letzten Wochenende im Juni<br />

der diesjährige Tag der Architektur statt. Die Kammergruppen der Architek ten -<br />

kam mer Baden-Württemberg (AKBW) lockten bei strahlendem Sonnenwetter mit<br />

vielfältigen Architektur-Rundfahrten zahlreiche Teilnehmer an. Allein in Stuttgart<br />

hatte die Architektenkammer fünf verschiedene Bustouren angeboten, landesweit<br />

sogar über 40. Die moderne Architektur stand im Mittelpunkt, auch bei der Rund -<br />

fahrt im Stuttgarter Osten.<br />

Vier funktional völlig unterschiedliche<br />

Ob jekte hatte Architekt und Gruppen -<br />

leiter Thomas Herrmann für seine Tour<br />

zusammengestellt. Das erste zu besichtigende<br />

Gebäude war ein „Lofthaus“ in der<br />

Endersbacherstraße in Bad Cann statt. Das<br />

2007 fertig gestellte Inves to renprojekt<br />

fällt durch seine markante, bauhausähnliche<br />

Bauweise in einer ge ho benen, aber<br />

architektonisch biederen Umgebung deutlich<br />

auf. Das Gebäude polarisiert. Die Re -<br />

aktionen von Besu chern und Nachbarn auf<br />

das Lofthaus zeigten sich ambivalent: Ent -<br />

weder voll des Lobes, oder rund weg ab -<br />

lehnend.<br />

Eine zum Garten hin ausgerichtete Glas -<br />

fassade mit innen farblich abgestimmten<br />

Vorhängen und durchlaufenden Balkons<br />

bricht den kühl wirkenden Sichtbeton<br />

und spendet ausreichend Helligkeit und<br />

Wärme, ohne direkte Sonnenein strah -<br />

lung zuzulassen. Das begrünte, begehbare<br />

Flachdach erstreckt sich über die<br />

gesamte Grundfläche des Gebäudes und<br />

bringt ebenfalls Farbe in den ansonsten<br />

grauen Bau. Das Gebäude kommt im<br />

Inneren ohne tragende Wände aus. Auf<br />

diese Weise kann problemlos ein Ge -<br />

schoss in zwei Wohnungen aufgeteilt<br />

oder die Raumteilung verändert werden,<br />

was auch schon mehrfach getan wurde.<br />

Drei bis maximal sechs individuelle Wohneinheiten<br />

können in den drei Stock wer -<br />

ken auf diese Weise realisiert werden.<br />

Das Gebäude ist barrierefrei konzipiert: es<br />

verfügt im Erdgeschoss und in der Gara -<br />

ge über einen ebenerdigen Zugang. Die<br />

restlichen Stockwerke sind mit einem<br />

Lift erreichbar. Luxus und Ex tra vaganz in<br />

einem gehobenen Wohn umfeld haben<br />

aber auch ihren Preis: Zwischen elf und<br />

zwölf Euro liegt der kalte Mietpreis pro<br />

Quadratmeter.<br />

Das nächste Objekt, die Mensa des Gott -<br />

lieb-Daimler Gymnasiums, ebenfalls in<br />

Bad Cannstatt, weist einige gemeinsame<br />

Elemente mit dem „Lofthaus“ auf. Auch<br />

in diesem Gebäude, vom Architek tur bü ro<br />

Schwarz.Jacobi entworfen, wird Sicht -<br />

beton als Stilmittel eingesetzt. Insge samt<br />

1,3 Millionen Euro umfasste das Bud get<br />

für den Neubau und Umbau in mehreren<br />

Bauabschnitten. Zwei Glas fron ten bilden<br />

zu beiden Seiten des Schul hofs ein verbindendes<br />

Element. Da bei wurde viel<br />

Wert auf Harmonie zum architektonischen<br />

Umfeld ganz im typischen Stil der Schul -<br />

bauten aus den 60er Jahre gelegt.<br />

Schlichte Eleganz und Funktionalität<br />

prägen die Innengestaltung der Mensa.<br />

Die Raumausstattung ist den Schul far ben<br />

Gelb und Blau angepasst und soll so für<br />

eine angenehme Atmosphäre sorgen.<br />

Herausfordernd war für die Architekten<br />

die Einhaltung der hohen Standards und<br />

Anforderungen an öffentliche Gebäude<br />

im Allgemeinen, und Schulen und Kan ti -<br />

nen im Speziellen: 300 Mittagessen ko chen<br />

die engagierten Eltern täglich für die<br />

Schüler. Brandschutzrichtlinien, Lebens -<br />

mittelrecht, und modernste energetische<br />

Standards mussten daher miteinander in<br />

Einklang gebracht werden. Einen guten<br />

Schallschutz erforderte die vielbefahrene,<br />

in unmittelbarer Nachbarschaft befindlichen<br />

Augsburger Straße. Realisiert wur de<br />

eine Schallschutzmauer, die gleichzeitig<br />

der Mensa als Seitenwand dient und nach<br />

Außen hin sogar mit einer kleinen Klet -<br />

terstrecke ausgestattet ist, so dass die<br />

Schüler in den Pausen das sogenannte<br />

„Bouldern“ lernen können.<br />

Das „Lofthaus“ in der Endersbacherstraße in Bad Cann statt


20<br />

Tag der Architektur<br />

Als drittes Objekt wurde das Gemein de -<br />

zentrum Uhlbach vorgestellt. Der Pla -<br />

nungs prozess zwischen Architekten und<br />

den ehrenamtlich engagierten und verantwortlichen<br />

Gemeindemitgliedern als<br />

Bauträger zog sich zwar zunächst in die<br />

Länge. Entstanden ist dennoch – oder vielleicht<br />

genau deswegen – ein rundum ge -<br />

lungenes Gebäude, das gleichermaßen<br />

architektonische Freiheiten mit be nö tig -<br />

ter Funktionalität und einem engen Kos -<br />

ten rahmen in einem fast noch dörflich<br />

geprägten Umfeld vereint. Im Ober ge -<br />

schoss findet dabei das „normale“ Ge -<br />

meindeleben statt, während das Unter -<br />

geschoss für die Jugend reserviert ist. Es<br />

bietet Freiräume zum Musizieren, zum<br />

Tischfußball spielen oder um einfach nur<br />

so „abzuhängen“. Einzelne Elemente des<br />

Hauses, wie zum Beispiel die Decken kom -<br />

ponenten im Obergeschoss, sind in Fer tig -<br />

bauweise erstellt worden. Das Bau ma te -<br />

rial für die Klinkerfassade wur de kom p lett<br />

gespendet. Ein besonderes Energie kon -<br />

rechts: das Gemein de zentrum<br />

Uhlbach<br />

ganz rechts: die<br />

Kindertagesstätte St. Franziskus<br />

in Stuttgart Obertürk heim<br />

Die Mensa des Gott lieb-Daimler Gymnasiums in Bad Cannstatt mit Dachbegrünung<br />

zept kann der Bau nicht aufweisen – Überlegungen<br />

für eine Geo ther mie-An lage<br />

wurden wieder verworfen, da die Mehr -<br />

kosten sich erst in Jahr zehnten amor ti -<br />

siert hätten. Statt dessen wird das Ge mein -<br />

dezentrum nun über eine herkömm liche<br />

Gaszentralheizung beheizt, die dank<br />

einer guten Dämmung des Gebäudes<br />

und einer vorausschauenden Architektur<br />

kostengünstig betrieben werden kann.<br />

Auch im Sommer bleibt es daher angenehm<br />

kühl, woran auch der im Inneren<br />

verwendete Sichtbeton seinen Anteil<br />

beiträgt.<br />

Zum Abschluss präsentierte Herrmann die<br />

Kindertagesstätte St. Franziskus in der<br />

Aprikosenstraße in Stuttgart Obertürk -<br />

heim. Weithin Gefallen findet die schlich -<br />

te Eleganz des Gebäudes, von Außen wie<br />

Innen. Die von den Architek ten Klumpp<br />

+ Klumpp entworfene Ta gesstätte bietet<br />

im Inneren viele clevere Details, zum Bei -<br />

spiel Freiraum-, Ablage- bzw. Stau raum -<br />

kon zepte. Dazu zählen ein begrünter In -<br />

nenhof sowie Nischen unter dem Sattel -<br />

dach, die zum Spielen einladen. Ein großes<br />

Lichtauge in der Decke bringt Hellig -<br />

keit und Wärme in das Gebäude. Ge stri -<br />

chen wurde die Tagesstätte dem Stra ßen -<br />

namen nach aprikosenfarben, wobei die<br />

meisten Betrachter sich eher an einen war -<br />

men Ockerton erinnert fühl ten. Die L-för -<br />

mige Bauweise wertet den vorher architektonisch<br />

vernachlässigten Seitenein gang<br />

der Kirche auf. Das im ehe maligen Pfarr -<br />

garten entstandene Bau werk bildet farblich<br />

und gestalterisch ein Ensemble mit<br />

der Kirche St. Franziskus.<br />

Die Verbindung von Funktion und Form<br />

sowie die Verwendung sehr unterschiedlicher<br />

Baumaterialien machen die vier<br />

Gebäude aus, die von den Teilnehmern<br />

der Rundfahrt auch sehr differenziert<br />

kommentiert wurden. Doch jedes Haus<br />

ist auf seine Art modern und zukunftsweisend.


Aus dem Verband 21<br />

Zu Besuch bei den Mitgliedsunternehmen<br />

Verbandsdirektor Dr. Friedrich Bullinger hat seine Tour zu<br />

den Mitglieds unter nehmen im Sommer 2010 fortgesetzt.<br />

Er besuchte Unternehmen in Bad Mergent heim, Künzelsau,<br />

Rhein felden und Freiburg. Die regionale Marktsituation, die<br />

ak tuelle und künftige wohnungspolitische Entwicklung, aber<br />

vor allem auch die Moder ni sierung und Sanierung des Woh -<br />

nungs bestandes bestimmten thematisch den Ge dan ken aus -<br />

tausch und das Gespräch. „Jedes Mitgliedsunternehmen arbeitet<br />

in einem spezifischen lokalen und regionalen Markt und un ter<br />

eigenen kommunalen und kreis bezogenen Rah men bedin gun -<br />

gen“, sagte Bullinger. „Und doch sind alle Unter neh men wichti -<br />

ge Partner für die Städte und Gemeinden sowie für das regionale<br />

Hand werk und sie sorgen alle gleichermaßen für lebenswerten<br />

Wohnraum ihrer Mitglie der und Kunden“.<br />

Bullinger besichtigte in Künzelsau gemeinsam mit<br />

den Vorständen Rolf Hofacker (3.v.l.) und Albert<br />

Rüdinger (2.v.r.) sowie dem Aufsichtsratsvor sit -<br />

zen den Hermann Leidolf (l.) die großangelegten<br />

Sa nie rungsmaßnahmen im Künzelsauer Wohn -<br />

gebiet Au. Im Anschluss besuchten sie gemeinsam<br />

mit dem Bürgermeister der Stadt Niedern -<br />

hall, Emil G. Kalm bach (r.), die 2009 offiziell<br />

eingeweihte be treute Seniorenwohnanlage<br />

„LindenPalais“ in Niedernhall.<br />

Gemeinsam mit dem Vorstand der Kreisbau<br />

Main-Tauber eG, Manfred Schaffert (rechts),<br />

und dem Geschäftsführer, Peter Deißler (mitte),<br />

besichtigte Bullinger (links) ein sanierte Objekt<br />

in der Herren wiesenstraße in Bad Mergentheim,<br />

bei dem die Vorgaben der EnEV sogar um 30<br />

Prozent übererfüllt werden. Bullinger erhielt<br />

einen Überblick über die regionalen Besonder -<br />

heiten des Woh nungs marktes in Bad Mergent -<br />

heim und Umgebung.<br />

Der Wohnungsmarkt präsentiert sich in Baden-Württemberg<br />

sehr unterschiedlich. Während im Dreiländereck und an der<br />

Grenze zur Schweiz der Neubau wieder boomt, konzentrieren<br />

sich die Woh nungsunternehmen im nordöstlichen Baden-Würt -<br />

temberg verstärkt auf be standserhaltende und wertverbessernde<br />

Maßnahmen. Bei den Besuchen vor Ort präsentierten<br />

die Mitgliedsunter neh men Neubauten – meist mit interessanten<br />

en er getischen und architektonischen As pek ten – mo der -<br />

nisierte und sanierte Ge bäu de, die teilweise unter Denk mal -<br />

schutz ste hen, aber auch betreute Wohnan la gen und neue<br />

Wohnkonzepte. „Zu den großen Pluspunkten des Wirtschafts -<br />

stand orts Baden-Württemberg zählt das gute Wohnungs -<br />

angebot und die Wohnviel falt“, ist Bullinger von der Arbeit<br />

der Mit gliedsunternehmen überzeugt.<br />

In Freiburg sprach Dr. Bullinger mit dem Vorstand<br />

der Heimbau Breisgau eG, Martin Weiner, und den<br />

Vorständen der Familienheim Freiburg Baugenos -<br />

sen schaft eG, Anja Dziolloß und Werner Eickhoff.<br />

Gemeinsam besuchten sie denkmalgeschützte,<br />

modernisierte Gebäude in der Innenstadt von<br />

Freiburg, vollmodernisierte Punkthäuser im Stadt -<br />

teil Landwasser und einen Mietwohnungs neubau<br />

am Seepark. (v.l.n.r.: Hugo Ruppenthal, Oliver<br />

Geiges, Anja Dziolloß, Martin Weiner, Dr. Friedrich<br />

Bullinger, Werner Eickhoff)<br />

Zum wohnungswirtschaftlichen Gedankenaus tausch in den Geschäftsräumen<br />

der Wohnbau Rhein felden unter der Leitung von Geschäftsführer Dieter Burger<br />

trafen sich mit Verbandsdirektor Dr. Friedrich Bullinger sechs Geschäftsführer<br />

und Vorstände der Mitgliedsunternehmen in der Region. Besprochen wurden<br />

die regionale Markt situation sowie die aktuelle und zukünftige wohnungspoliti -<br />

sche Entwicklung. Ein Neubau mit Geothermieanlage und ein Moderni sie rungs -<br />

projekt standen bei der anschließenden Besichtigungstour auf dem Programm.<br />

(v.l.n.r.: Erhard Schott, Vor stand der Baugenossenschaft Rheinfelden eG,<br />

Andreas Seiter, Vorstand der Baugenossenschaft Lörrach eG, Rainer Hunn,<br />

Vorstand der Baugenos senschaft Haltingen-Weil eG, Bernd Kemmerling,<br />

Vorstand der Baugenossenschaft Grenzach eG, Dr. Friedrich Bullinger, Dieter<br />

Burger, Geschäftsführer der Wohnbau Rheinfelden mbH, Thomas Nostadt,<br />

Geschäftsführer der Wohnbau Lörrach GmbH)


22<br />

Mitglieder aktuell<br />

Ministerialer Besuch<br />

beim Genossenschaftstag<br />

in Stuttgart<br />

Unter der Schirmherrschaft des badenwürttembergischen<br />

Wirtschafts mi nis -<br />

ters Ernst Pfister stellten sich am 3. Juli<br />

an lässlich des Internationalen Tages der<br />

Genossenschaften die Stuttgarter Ge nossenschaften<br />

auf dem Schlossplatz der Lan -<br />

deshauptstadt der Öffentlichkeit vor. Bei<br />

strahlendem Sonnenschein präsentier ten<br />

sich neben den Stuttgarter Woh nungs bau -<br />

genossenschaften auch die Volks ban ken<br />

und Raiffeisenbanken, die Raif fei sen Ge -<br />

nos senschaften sowie die gewerblichen<br />

Waren- und Dienstleis tungs genossen -<br />

schaf t en. Sie informierten an ihren Stän -<br />

den über ihre Rechtsform, Aufgaben und<br />

Dienst leistungen. Für Unterhaltung sorgten<br />

nicht nur ein vielfältiges Pro gramm<br />

auf der Showbühne, sondern auch verschie<br />

de ne einzelnen Attraktio nen wie Tor -<br />

wand schießen, Kinder schmin ken, Show-<br />

Truck und ein Formel-1-Rennwagen.<br />

Schirm herr Ernst Pfister eröffnete die<br />

Veranstaltung und legte großen Wert<br />

darauf, anschließend alle Genossen -<br />

schafts stände zu be suchen.<br />

GGH baut die ersten Wohnungen in der Bahnstadt<br />

Die Gesellschaft für Grund- und Haus -<br />

besitz mbH Heidelberg (GGH) übernimmt<br />

die Pionierrolle in der Heidel ber ger<br />

Bahnstadt und errichtet dort die ers ten<br />

Miet- und Eigentumswohnungen so wie<br />

Einfamilienhäuser. Am 22. Juli hat im Bei -<br />

sein von Oberbürgermeister Dr. Eckart<br />

Würzner und dem Ersten Bürgermeister<br />

Bernd Stadel sowie rund 100 weiteren<br />

Gästen der Spatenstich auf dem Baufeld<br />

W6 stattgefunden. Der Gewinner des<br />

städtebaulichen Wettbewerbs von 2008,<br />

Bernd Grüttner aus Soest, errichtet die<br />

acht Einfamilienhäuser an der Promena de<br />

sowie eines der acht Mehrfamilien häu -<br />

ser. Bei den anderen Gebäuden des Ar -<br />

chi tekturensembles wechseln sich Hübner<br />

+ Erhard und Partner, Jürgen Mayer (bei -<br />

de Heidelberg) sowie Jöllenbeck & Wolf<br />

(Wiesloch) ab. Jedes Haus erhält da durch<br />

seine eigene, besondere Note. Die In di -<br />

vi dualität ist anhand der stark ge glie der -<br />

ten Fassaden für Betrachter und Bewoh -<br />

ner sichtbar. Ebenso vielfältig sind die<br />

Woh nungsgrößen und Grund risse, die<br />

Mie ter und Käufer ganz nach ihren eigenen<br />

Bedürfnissen gestalten können.<br />

Künf tige Eigenheimbesitzer können aus<br />

Die STEG unter den TOP 100<br />

den acht Stadthäusern und 41 Woh nun -<br />

gen wählen, Mieter aus 47 Wohnungen.<br />

Die Gebäude entstehen im Passivhaus -<br />

stan dard, kommen also aufgrund ihrer<br />

Bau wei se in Kombination mit einer Lüf -<br />

tungs anlage mit nur sehr geringem Heiz -<br />

ener gie bedarf aus. Ebenfalls zukunftsorientiert:<br />

Der überwiegende Teil der<br />

Woh nun gen ist barrierefrei. Die Größen<br />

reichen von 1,5-Zimmer-Wohnungen bis<br />

zu einem 6-Zimmer-Penthouse, von 45<br />

bis 195 Qua dratmeter Wohnfläche. Die<br />

Stadthäuser verfügen über 160 bis 195<br />

Quadratmeter Wohnfläche und sechs bis<br />

acht Zimmer. Fast alle Wohnungen sind<br />

zum Innenhof wie auch zu den Außen -<br />

räumen ausgerichtet. Durch die offene<br />

Gestaltung der Grundrisse, teils etagenhohe<br />

Fenster und die Deckenhöhen von<br />

2,60 bis 2,70 Meter entsteht ein großzügiges<br />

Raum gefühl. „Das Projekt heißt<br />

‚Schwetzinger Terras sen’“, enthüllte Peter<br />

Bresinski in seiner Re de. Die GGH hat das<br />

Grund stück bereits Ende 2009 von der<br />

EGH Entwicklungs ge sellschaft GmbH & Co.<br />

KG erworben. Der Baubeginn ist erfolgt,<br />

die Fertigstellung für den Frühsommer<br />

2012 geplant.<br />

Die STEG gehört zu den 100 innovativsten<br />

Mittelstandsunternehmen des Jahres<br />

Bei dem Benchmarking-Wettbewerb<br />

TOP 100 wird die Innovationskraft von<br />

Mittelstandsunternehmen durch eine unabhängige<br />

wissenschaftliche Seite un ter -<br />

sucht. Dabei nimmt ein Team der Wirt -<br />

schaftsuniversität Wien, unter Lei tung<br />

von Prof. Dr. Nikolaus Franke, die Leis -<br />

tungen von Unternehmen in verschiedenen<br />

Be reichen unter die Lupe – etwa In -<br />

nova tions klima, Prozessoptimierung oder<br />

innovationsförderndes Manage ment. In<br />

einem zweistufigen Auswahlverfahren<br />

werden dann die TOP 100-Unternehmen<br />

ermittelt. In diesem Jahr mit dabei: die<br />

STEG Stadtentwicklung GmbH aus Stutt -<br />

gart! Für STEG-Geschäftsführer Michael<br />

Blum ist die Auszeichnung insbesondere<br />

auch eine Bestätigung des „InnoTEAMs“<br />

im Un ternehmen. Seit gut zwei Jahren betreibt<br />

die STEG interdisziplinäres Innova -<br />

tions management<br />

mit System. „Gute<br />

Ideen, die auf dem<br />

Markt ankommen,<br />

entstehen nicht von<br />

selbst“, reflektiert<br />

Michael Blum. „Die<br />

Aus zeich nung TOP<br />

100 zeigt auch, dass<br />

uns in Zukunft die<br />

guten Ein fälle nicht<br />

ausge hen werden.“ Im Rah men einer<br />

feierlichen Verleihung in der Yacht ha -<br />

fen resi denz Hohe Düne (Rostock-War -<br />

nemün de) konnte die STEG die Aus -<br />

zeich nung aus den Händen von Lothar<br />

Späth entgegen nehmen. Der frühere<br />

Mi nister präsident von Baden-Würt tem -<br />

berg und Mittel standsexperte ist Mentor<br />

von TOP 100.


Mitglieder aktuell<br />

Flüwo Bauen und Wohnen<br />

eröffnet Generationen -<br />

häu ser in Rot<br />

Mit einem Empfang für die neuen Be -<br />

wohner sowie für Partner und Freun -<br />

de eröffnete die Flüwo Bauen und Woh -<br />

nen eG ihre Generationenhäuser in Stuttgart<br />

Rot. Michael Föll, Erster Bür ger meis ter<br />

der Stadt Suttgart, sprach von der gro ßen<br />

Bedeutung des guten Mit ein an ders von<br />

Jung und Alt, von Familien und Sing les so -<br />

wie allein Erziehenden. Das Ge ne ra tio nen -<br />

haus biete den Lebens raum für ein ge lin -<br />

gendes gesellschaftliches Mit einan der.<br />

Die neue Wohnanlage besteht aus drei<br />

Häusern mit 74 Mietwohnungen. Zwei<br />

Ge bäude sind durch eine Glashalle miteinander<br />

verbunden und bilden ein Atri -<br />

um. Zusätzlich wurde eine Tief ga ra ge mit<br />

75 Stellplätzen gebaut. Im Ganzen inves -<br />

tiert die Flüwo an diesem Standort rund<br />

drei zehn Millionen Euro. Das Woh nungsge<br />

menge zielt speziell darauf ab, das Zu -<br />

sammenleben sowohl von jungen und äl -<br />

teren Singles, Paaren als auch Fa mi lien zu<br />

begünstigen. Die Häuser besitzen zen t ra -<br />

le, großzügige und freundliche Ge mein -<br />

schaftsbereiche. Die Struktur der Ge bäu -<br />

de sollen die Kommunikation unter den Be -<br />

wohnern fördern, dem ano nymem Wohn -<br />

verhalten vorbeugen und ein Woh nen mit -<br />

einander statt nebeneinander er mög li -<br />

chen. Martin Griesinger, Vorstands vor sit -<br />

zender der Flüwo Bauen und Woh nen eG,<br />

wünschte den Mietern, dass sie sich in den<br />

Häusern wohl und zuhause fühlen und<br />

sich ein gelungenes Miteinander ergibt.<br />

Foto © Ingrid Weigert<br />

Gudrun Troes (Mitte), Sozial- und<br />

Quartiers mana gerin der Familienheim Karlsruhe,<br />

stellte zusammen mit dem Vorstandsvorsitzenden<br />

Michael Veiga, Vorstandsmitglied Christiane Staab<br />

und Soziale Stadt-Projektbegleiterin Elke Vienken<br />

das Projekts „Wie geht’s – Aktiv und mitten im<br />

Leben in Mühlburg“ vor.<br />

LBG wertet die Weststadt<br />

von Kornwestheim auf<br />

Die LBG Landes-Bau-Genossenschaft<br />

Würt temberg eG bietet ihren Mie -<br />

tern in der Villeneuvestraße in Korn westheim<br />

mehr Lebensqualität. Insgesamt hat<br />

sie 186 Zwei- bis Vier-Zimmerwoh nun gen<br />

in den letzten Monaten umfassend energetisch<br />

saniert. Sie baute Balkone an,<br />

stattete die Bauten mit Vollwärmeschutz<br />

aus und setzte Fotovoltaik und Pellets -<br />

heizung ein. Nun muss noch der Innen -<br />

ausbau erfolgen. Die Ergebnisse sind bei<br />

einem Gang durch die Straße deutlich<br />

sichtbar. Die Fertigstellung des 1. Bau ab -<br />

schnitts wurde mit einem großen Mie terfest<br />

gefeiert, an dem die baden-württembergische<br />

Ministerin für Umwelt, Natur -<br />

schutz und Verkehr, Tanja Gönner, ebenso<br />

teilnahm wie Kornwestheims Erster<br />

Bür germeister Michael Köpple und Ver -<br />

bandsdirektor Dr. Friedrich Bullinger.<br />

Für die energetische Sanierung hat die<br />

LBG bis jetzt 8,3 Mio. Euro investiert. Die<br />

restliche Summe der 13 Mio. Euro Ge samtkosten<br />

fließen in den zeitgemäßen In nenausbau<br />

der Wohnungen. Dazu ge hören<br />

neue Bäder, schalldämmende Woh nungseingangstüren<br />

und eine neue Elektro -<br />

installation. Auch die Grünflä chen erhalten<br />

ein neues Gesicht, außerdem soll die<br />

Parkplatznot an der Straße durch neue<br />

Stellplätze gelindert werden. Der Zu ge -<br />

winn des Wohnquartiers liegt auf der<br />

Hand: Die Weststadt von Kornwestheim ist<br />

ein Sanierungsgebiet, dass seit An fang<br />

Im Rahmen des Pilotprojektes „Wie<br />

geht’s?“ will die Baugenossenschaft Fa -<br />

mi lienheim Karlsruhe eG ältere Men schen<br />

im Stadtteil Mühlburg besonders fördern.<br />

Damit nimmt die Familienheim am landesweiten<br />

Projekt „Wie geht’s – Gesund -<br />

heitsförderung für Ältere in Pro gramm -<br />

gebieten der Sozialen Stadt“ teil, das das<br />

Landesgesundheitsamt Ba den-Württem -<br />

berg zusammen mit dem So zial minis te -<br />

rium ausgerufen hat. Bis Ende 2011 soll<br />

im Soziale Stadt-Gebiet Mühl burg durch<br />

die Kooperation verschiedener Einrich tun -<br />

23<br />

Friedrich Bullinger, Verbandsdirektor des <strong>vbw</strong>, LBG-<br />

Vorstand Josef Vogel, Umweltministerin Tanja<br />

Gönner, LBG-Aufsichtsratsvorsitzender Joachim<br />

Leitow und LBG-Vorstand Mathias Friko beim Mie -<br />

ter fest zur Fertigstellung des ersten Bauabschnitts<br />

in Kornwestheim (v.l.n.r.)<br />

2001 in das Bund-Länder-Pro gramm „So -<br />

zia le Stadt“ aufgenommen wurde. Ziel<br />

der Förderung ist die gesamte Auf wer -<br />

tung der Weststadt. Seither gibt es mehr<br />

soziale und kulturelle Angebote und das<br />

bürgerschaftliche Engagement hat sich<br />

erhöht. Auch die Stadt selbst setzt ein Zeichen<br />

für die Zukunft. In direkter Nach -<br />

barschaft zum Wohnquartier der LBG<br />

weist sie das Wohngebiet Sonnencarrée<br />

aus (ehemals Schwedenhaus-Areal). Hier<br />

sollen acht Doppelhäuser und elf Ein fa -<br />

mi lienhäuser für Familien mit Kindern<br />

entstehen.<br />

Familienheim Karlsruhe nimmt in Mühlburg am<br />

landesweiten Modellprojekt „Wie geht’s?“ teil<br />

gen und Initiativen die ge sund heit li che Si -<br />

tuation im Stadt teil le bender älterer Menschen<br />

gezielt verbessert werden. Bereits<br />

im September startet die Fa mi lien heim in<br />

ihren Wohn quar tieren vor Ort mit einer<br />

Ist-Analyse, bei der sie ihre Mieter ab 50<br />

plus be fragt. Das Pilot projekt führt die<br />

Fami lien heim Karlsruhe in enger Ab stim -<br />

mung mit den Programm verant wort li -<br />

chen „Soziale Stadt“ der Stadt Karlsruhe<br />

durch. Es soll rund eineinhalb Jahre in<br />

Anspruch nehmen.


24<br />

Aus dem Verband<br />

Aus den Fachausschüssen:<br />

Fachausschuss Aus- und Weiterbildung:<br />

Bei der Sitzung des Fachausschusses Ausund<br />

Weiterbildung berichteten die Teil -<br />

nehmer über die aktuelle Ausbildungs si -<br />

tuation in ihren Unternehmen. Die Quantität<br />

aber auch die Qualität der Auszu -<br />

bildenden hat deutlich abgenommen, vor<br />

allem junge Männer zeigen wenig Inte res -<br />

se an der Wohnungswirtschaft. Die Azubi-<br />

Kampagne des GdW will diesem Trend<br />

entgegenwirken und das Berufs bild bei<br />

den Jugendlichen bekannt ma chen. Die<br />

Kampagne bietet Informa tions material<br />

für die Unternehmen, um an Schulen, bei<br />

Messen und Veranstaltun gen für den Aus -<br />

bildungsberuf zu werben. In forma tio nen<br />

dazu liefert auch die Inter netseite unter<br />

www.immobilienkaufleute.de.<br />

Aber auch an den Hochschulen hat der<br />

Konkurrenzkampf um die qualifizierten<br />

Bewerber zugenommen. Die Hochschule<br />

für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-<br />

Geislingen bietet pro Semester insgesamt<br />

55 Studienplätze im Studiengang Immo -<br />

bilienwirtschaft an. Etwa 600 Be wer bun -<br />

gen gehen auf diese Plätze ein. Als Infor -<br />

mationsmedium dient den Ju gendlichen<br />

hauptsächlich das Internet.<br />

Die AWI Akademie der Wohnungs- und<br />

Immobilienwirtschaft GmbH informierte<br />

über ihr neues Angebot: künftig sollen<br />

Lehrgänge zum Wirtschaftsmediator und<br />

zum geprüften Hausmeister stattfinden,<br />

beide im Blockmodell. Auch die Aus bil -<br />

dung zum Immobilienfachwirt wird im<br />

Herbst erstmals als Blockunterricht in<br />

Pforzheim angeboten.<br />

Fachausschuss Multimedia:<br />

Dr. Claus Wedemeier, Referent des GdW<br />

Bundesverband deutscher Wohnungsund<br />

Immobilienunternehmen e.V. im Be -<br />

reich Multimedia, informierte die Teil -<br />

nehmer des Fachausschusses Multimedia<br />

über die aktuellen Entwicklungen im Be -<br />

reich des vernetzten Wohnens. Er rät den<br />

Wohnungsunternehmen in diesem Be -<br />

reich hauptsächlich Vermittler und nicht<br />

Anbieter zu sein.<br />

Hans-Peter Kopp vom Landwirtschafts mi -<br />

nisterium Baden-Württemberg präsentier -<br />

te dem Fachausschuss die Entwicklung der<br />

Förderung des Ausbaus der Breitband -<br />

kommunikation durch das Land Baden-<br />

Württemberg. Er zeigte auf, welche För -<br />

dermittel in Anspruch genommen werden<br />

und wie die Förderung in den Neu bau -<br />

gebieten geregelt ist.<br />

Dr. Jörg Werner von der wms Wohn me -<br />

dia Service GmbH klärte die Teilnehmer<br />

über eine neue Verordnung zur Ein hal -<br />

tung der Grenzwerte bei Strahlen belas -<br />

tung auf. Hierbei verlassen sich die Netz -<br />

betreiber in der Re gel auf die Bundes -<br />

netz agentur. In Einzel fällen wurden je -<br />

doch trotzdem Grenz wertüber schrei tun -<br />

gen festgestellt.


Termine<br />

Termine – HERBST ‘10<br />

SEPTEMBER<br />

SEMINARE, KONGRESSE UND KURSE<br />

14. Sept. 2010 Intensivkurs Buchhaltung (Modul 4, Teil 1 von 2) Stuttgart<br />

Mitgliederbuchhaltung in der Genossenschaft<br />

15. Sept. 2010 Intensivkurs Buchhaltung (Modul 4, Teil 2 von 2) Stuttgart<br />

Mitgliederbuchhaltung in der Genossenschaft<br />

15. Sept. 2010 Verhandlungstechniken und Verhandlungspsychologie Stuttgart<br />

16. Sept. 2010 Verhandlungstechniken und Verhandlungspsychologie Karlsruhe<br />

22. Sept. 2010 Zuwandererintegration – Kommunikation und Konfliktlösungen Stuttgart<br />

23. Sept. 2010 Zentrale Rechtsfragen aus dem Genossenschaftsrecht Karlsruhe<br />

27. Sept. bis Die Sekretärin als Organisatorin – Die neuesten Techniken für eine Stuttgart<br />

28. Sept. 2010 entspannte und praktische Büro-Organisation<br />

30. Sept. bis Baden-Badener Tage der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Baden-Baden<br />

01. Okt. 2010<br />

OKTOBER<br />

06. Okt. 2010 Praxis-Workshop BilMoG Stuttgart<br />

07. Okt. 2010 Praxis-Workshop BilMoG Karlsruhe<br />

12. Okt. 2010 Der Hausmeister als Visitenkarte des Wohnungsunternehmens Stuttgart<br />

13. Okt. 2010 Der Hausmeister als Visitenkarte des Wohnungsunternehmens Karlsruhe<br />

14. Okt. 2010 <strong>Aktuell</strong>e Rechtsprechungen zum Wohnraummietrecht Ettlingen<br />

16. Okt. 2010 Aufbauseminar für Aufsichtsräte in Wohnungs- und Stuttgart<br />

Immobilienunternehmen<br />

19. Okt. 2010 Optimierung der Unternehmensorganisation – Stuttgart<br />

Wie können Organisationsaufbau und -abläufe im<br />

Wohnungsunternehmen optimal gestaltet werden?<br />

20. Okt. 2010 Optimierung der Unternehmensorganisation – Ettlingen<br />

Wie können Organisationsaufbau und -abläufe im<br />

Wohnungsunternehmen optimal gestaltet werden?<br />

21. Okt. 2010 Geschäftsberichte optimieren Stuttgart<br />

25. Okt. 2010 <strong>Aktuell</strong>e Rechtsprechungen zum Wohnraummietrecht Stuttgart<br />

26. Okt. 2010 Intensivkurs Buchhaltung (Modul 5, Teil 1 von 3) – Fremdverwaltung Stuttgart<br />

(Buchhaltung WEG)<br />

27. Okt. 2010 Intensivkurs Buchhaltung (Modul 5, Teil 2 von 3) – Fremdverwaltung Stuttgart<br />

(Vermietetes Sondereigentum, Kapitalanlegerabrechnung)<br />

28. Okt. 2010 Intensivkurs Buchhaltung (Modul 5, Teil 3 von 3) – Fremdverwaltung Stuttgart<br />

(Hausverwaltung für Dritte und Jahresabrechnung)<br />

Information und AWI Akademie der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Baden-Württemberg GmbH,<br />

Anmeldung: Herdweg 52, 70174 Stuttgart, 0711 16345-602, info@awi-<strong>vbw</strong>.de, www.awi-<strong>vbw</strong>.de<br />

25


26<br />

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Wichtige Daten<br />

Geplante Erscheinungstermine 2010 Oktober und Dezember 2010<br />

Mediadaten und Preise<br />

Technische Daten<br />

Anzeigenschluss<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>vbw</strong><br />

Impressum<br />

Verband<br />

baden-württembergischer<br />

Wohnungs- und<br />

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Herdweg 52, 70174 Stuttgart<br />

Telefon 0711 16345-120<br />

Telefax 0711 16345-109<br />

www.<strong>vbw</strong>-online.de<br />

e-mail: schubert@<strong>vbw</strong>-online.de<br />

Redaktion: Dr. Friedrich Bullinger, Marion Schubert,<br />

Dagmar Lange, Sandro Schubnell<br />

Gestaltung: C.W.G Creativ-Werbung, Stuttgart<br />

Druck: Göhring Druck, Waiblingen<br />

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Tel. 0711 16345-0<br />

info@<strong>vbw</strong>-online.de


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