14.01.2013 Aufrufe

Gesellschaft zur Förderung von Kinderbetreuung e. V. Gesellschaft ...

Gesellschaft zur Förderung von Kinderbetreuung e. V. Gesellschaft ...

Gesellschaft zur Förderung von Kinderbetreuung e. V. Gesellschaft ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

kommt, dass die Kinder überfordert werden und dass es ja<br />

schließlich nicht nur um die intellektuelle, sondern auch um<br />

emotionale und soziale Entwicklung gehe.<br />

Dr. Ilse Wehrmann: Es geht nicht um Leistungsdruck und auch<br />

nicht darum, die Schule vorwegzunehmen im Kindergarten,<br />

aber es geht darum, nicht mehr nur einer jeden Erzieherin zu<br />

überlassen, wie sie arbeitet. Es müssen verbindliche Bildungsziele<br />

und Bildungsstandards geschaffen werden – und die Bestqualifizierten<br />

müssen im frühkindlichen Bereich eingesetzt<br />

werden, weil hier die Grundlagen für später gelegt werden. Eltern<br />

sollten, denke ich, auch sehen, dass Kinder ganzheitlich<br />

gefördert müssen, und dafür ist die Kita der richtige Ort. Aber<br />

natürlich muss der Kindergarten auch Schonraum sein, muss<br />

Geborgenheit, Emotionalität, Verlässlichkeit vermitteln. Das<br />

ist völlig klar, denn auch das sind wichtige Fundamente für<br />

die Lebenstüchtigkeit <strong>von</strong> Kindern.<br />

spiel / raum: Welche Voraussetzungen müssen Kinderkrippen<br />

erfüllen, damit sie Kindern optimale Bildungs- und Betreuungsmöglichkeiten<br />

bieten?<br />

Dr. Ilse Wehrmann: Es beginnt mit dem ersten Eindruck, der<br />

auch bei Kleinkindern eine wichtige Rolle spielt. Sie brauchen<br />

eine auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Eingewöhnungsphase<br />

und Zeit, um sich an die Trennung <strong>von</strong> den Eltern und die<br />

neue Umgebung zu gewöhnen. Studien belegen, dass schon<br />

die Raumgestaltung Einfluss auf das Verhalten und die kindliche<br />

Entwicklung hat: Großzügig ausgestattete Räume zum<br />

Beispiel fördern das Einzelspiel. Eine altersgemäße Ausstattung<br />

und die Möglichkeit, Kindergruppen unterschiedlicher<br />

Größe zu integrieren, wirken sich ebenfalls positiv auf die<br />

Entwicklung aus. Wichtig ist auch, diese Entwicklung zu beobachten<br />

und zu dokumentieren, um die Kinder pädagogisch<br />

optimal zu betreuen und im Bedarfsfall frühzeitig erkennen<br />

zu können, wo sich eventuell ein spezieller Unterstützungsbedarf<br />

abzeichnet. Aber auch die übrigen Rahmenbedingungen<br />

der Krippe müssen stimmen – etwa der Betreuungsschlüssel:<br />

Vier Säuglinge oder sechs Ein- bis Zweijährige<br />

pro Fachkraft sind laut Einschätzung des Netzwerks <strong>Kinderbetreuung</strong><br />

der OECD, der Organisation for Economic Cooperation<br />

and Development, das Maximum.<br />

spiel / raum: All diese Aspekte finden sich in dem fachwissenschaftlichen<br />

Konzept <strong>zur</strong> Erziehung, Bildung und Betreuung für<br />

Kinder unter drei Jahren, das Sie im Auftrag der Daimler AG für<br />

die als „Play and Learning Centers“ bezeichneten Krippen des<br />

Unternehmens verfasst haben. Welches Bildungskonzept liegt<br />

dem zugrunde?<br />

Dr. Ilse Wehrmann: Das Bildungskonzept für die betrieblichen<br />

Krippen der Daimler AG basiert auf dem in Großbritannien für<br />

Kinder unter drei Jahren entwickelten Programm „Sure Start“,<br />

das die Bertelsmann-Stiftung für Deutschland unter dem Titel<br />

„Wach, neugierig, klug – Kinder unter 3“ überarbeitet hat.<br />

Das Konzept stellt Babys und Kleinkinder in den Mittelpunkt,<br />

erkennt die Vielfalt ihrer Lebenssituationen, ihre Individualität,<br />

ihre Entdeckungslust und ihre Leistungen an – und die<br />

Tatsache, dass alle Kinder <strong>von</strong> Geburt an das Bedürfnis haben,<br />

im Austausch mit anderen Menschen zu lernen und die Welt<br />

um sich herum zu erforschen.<br />

spiel / raum: Was sind die Schwerpunkte der pädagogischen Arbeit?<br />

Dr. Ilse Wehrmann: Die pädagogische Arbeit orientiert sich an<br />

den Bedürfnissen und Interessen der Kinder, sie wird bestimmt<br />

<strong>von</strong> altersgemäßen Entwicklungsthemen. Und sie ist gekennzeichnet<br />

durch eine gute Beziehungsqualität zwischen Erzieherin<br />

und Kind sowohl in Bezug auf die psychologische als<br />

auch auf die wissenschaftliche Qualität. Schwerpunkte der<br />

pädagogischen Arbeit sind die Entwicklung der Persönlichkeit,<br />

der Kommunikationskompetenz, der Lernfähigkeit und<br />

des körperlichen, sozialen und emotionalen Wohlbefindens.<br />

spiel / raum: Frau Dr. Wehrmann, wir danken für das Gespräch.<br />

5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!