einblick
einblick
einblick
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Tumormarkern auf der Spur<br />
Die Mitarbeiter der Nachwuchsgruppe „Molekulare Epidemiologie“ kommen aus<br />
der ganzen Welt. Gemeinsam suchen sie nach molekularen Markern zur Früherkennung<br />
und genaueren Diagnostik von Brustkrebs und anderen Tumoren. Ihre<br />
neueste Entdeckung haben sie gerade zum Patent angemeldet.<br />
Es hat schon eine ganz besondere Atmosphäre, das<br />
alte Gebäude der Frauenklinik im Heidelberger<br />
Stadtteil Bergheim. 1884 errichtet, empfängt es<br />
seine Besucher mit dem Flair eines altehrwürdigen<br />
Universitätsdomizils: breite Treppenaufgänge,<br />
einladende Vorräume auf jeder Etage, verglaste<br />
Bogenfenster, Decken, die beinahe endlos hoch<br />
erscheinen.<br />
Auch das Büro von Professor Barbara Burwinkel ist<br />
hell und großzügig. Und der Raum wird intensiv<br />
genutzt: Unterlagen, Fachartikel und Forschungsanträge<br />
türmen sich auf allen Ablageflächen. „Die<br />
direkte Anbindung an die Klinik und der Austausch<br />
mit den Ärzten sind für unsere Arbeit sehr wichtig“,<br />
sagt die Leiterin der Nachwuchsgruppe „Molekulare<br />
Epidemiologie“. Durch die Gespräche und die<br />
Zusammenarbeit erfahre sie, welche Themen Patienten<br />
und Ärzten unter den Nägeln brennen.<br />
Barbara Burwinkel ist Humanbiologin und bereits<br />
seit 2003 im Deutschen Krebsforschungszentrum<br />
(DKFZ) tätig. Sie war zunächst Mitarbeiterin bei<br />
Professor Kari Hemminki in der Abteilung „Molekulargenetische<br />
Epidemiologie“, wo sie sich habilitierte.<br />
Seit 2006 leitet sie die Nachwuchsgruppe „Molekulare<br />
Epidemiologie“. Dass sich ihre Mitarbeiter<br />
über DKFZ-Labore und Frauenklinik verteilen, hat<br />
einen besonderen Grund: Im Jahr 2008 erhielt sie<br />
einen Ruf auf die Stiftungsprofessur „Molekularbiologie<br />
des Mammakarzinoms“ an der Heidelberger<br />
Universitätsfrauenklinik. Und seitdem erfüllt sie<br />
eine Doppelfunktion: DKFZ-Forscherin und Universitätsprofessorin.<br />
Seither pendelt sie zwischen den<br />
zwei Standorten, die zum Glück in Fahrradnähe<br />
voneinander entfernt sind, nur durch den Neckar<br />
getrennt.<br />
Auch ihr Forschungsschwerpunkt hat sich durch<br />
die Arbeit in der Frauenklinik verändert. „Früher<br />
haben wir allgemein nach Risikofaktoren für Brustkrebs<br />
und anderen Tumorerkrankungen gesucht“,<br />
<strong>einblick</strong> 01.2012 fl forschung 7<br />
sagt Barbara Burwinkel. „Heute konzentrieren wir<br />
uns vermehrt auf Biomarker – biologische Merkmale,<br />
die sich zur Früherkennung eignen oder den<br />
Krankheitsverlauf vorhersagen können.“ Je eher<br />
Ärzte einen Tumor entdecken, desto besser sind<br />
die Heilungschancen. Kann man dann noch Aussagen<br />
darüber treffen, wie aggressiv eine Krebserkrankung<br />
im individuellen Fall ist und auf welche<br />
Therapie sie am besten ansprechen wird, ist für<br />
die Patienten viel gewonnen. Biomarker können<br />
solche Vorhersagen ermöglichen – und genau das<br />
macht für Barbara Burwinkel den großen Reiz<br />
aus an ihrem Forschungsfeld. „Bessere Biomarker<br />
könnten die Behandlungsmöglichkeiten, aber auch<br />
die Überlebenschancen und die Lebensqualität der<br />
Betroffenen verbessern“, sagt sie. Solche „Marker“<br />
können etwa bestimmte Genvarianten oder RNA-<br />
Moleküle sein, aber auch Proteine im Blut oder auf<br />
Krebszellen. Außerdem können nicht nur die Gene<br />
selbst Hinweise liefern, sondern auch die nachträgliche<br />
Modifizierung des Erbguts, die so genannte<br />
Epigenetik: Epigenetische Vorgänge steuern, welche<br />
Gene wie oft in einer Zelle abgelesen werden.<br />
Das entscheidet darüber, welche Proteine eine Zelle<br />
produziert, ob sie sich vermehrt oder stirbt, welche<br />
Eigenschaften sie besitzt. Bei diesem An- und<br />
Abschalten von Genen spielen so genannte Methylgruppen<br />
eine Rolle, chemische Verbindungen,<br />
die an die DNA geheftet sind. Tragen Gene solche<br />
Anhängsel, lassen sie sich nur noch sehr eingeschränkt<br />
ablesen. Das Methylierungsmuster, die<br />
Verteilung dieser Anhängsel im Erbgut, sagt also<br />
etwas über den Zustand aus, in dem sich eine Zelle<br />
gerade befindet.<br />
fl Aus DNA-Anhängseln das Krebsrisiko lesen<br />
Dr. Rongxi Yang fahndet im Genom von Krebspatienten<br />
nach verdächtigen Methylierungsmustern.<br />
Ganz besonders liegt ihr der Brustkrebs am Herzen,<br />
denn „jede zehnte Frau in der westlichen Welt erkrankt<br />
im Laufe ihres Lebens an dieser Tumorart.“<br />
Die junge Forscherin hat auch schon ein Y