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Gemeinschaft aktuell - Landeskirchliche Gemeinschaft Heilsbronn ...

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Andacht<br />

bestätigte ich und öffnete ein großes<br />

Paket. Ein herrlicher Kuchen kam<br />

zum Vorschein. Ich bat seine Frau,<br />

Kaffee zu kochen. Dann aßen wir<br />

schweigend den Kuchen und tranken<br />

Kaffee. Der Kommandant begann zu<br />

weinen und mich um Verzeihung zu<br />

bitten. Ich erzählte ihm, dass ich ihm<br />

um Christi willen vergeben hätte. Ein<br />

Jahr später bekehrten sich dieser<br />

Mann und seine Frau zu Christus.”<br />

Der Apostel Paulus schreibt im<br />

Römerbrief:<br />

Lass dich nicht vom<br />

Bösen überwinden,<br />

sondern überwinde das<br />

Böse mit Gutem!<br />

Am 14. Mai dieses Jahres<br />

waren wir während<br />

unserer Israel-Reise in<br />

der Gedenkstätte Yad<br />

Vashem auf dem Herzlberg<br />

in Jerusalem.<br />

Bedrückend und belastend<br />

wirken die Dokumente<br />

und Exponate auf mich, die<br />

das beispiellose Verbrechen des<br />

deutschen Nazi-Regims am jüdischen<br />

Volk in dieser dunkelsten Zeit deutscher<br />

Geschichte belegen. Nur<br />

schwer zu verkraften ist für mich die<br />

Gedenkstätte an die in den Vernichtungslagern<br />

grausam ermordeten<br />

1,5 Millionen Kinder. Kaum eine<br />

jüdische Familie, die nicht von diesen<br />

schrecklichen Geschehnissen betroffen<br />

ist.<br />

Versöhnung angesichts dieser Fakten-<br />

das ist leichter gesagt als getan.<br />

Versöhnung kann nicht von Regierungen<br />

angeordnet werden, sie kann<br />

4<br />

auch nicht eingefordert, sondern nur<br />

dankbar, wie ein großes Geschenk,<br />

entgegen genommen werden.<br />

Versöhnung zwischen einzelnen<br />

Menschen, aber auch zwischen<br />

Völkern beginnt immer beim Einzelnen.<br />

Es ist befreiend, wenn jüdische<br />

Menschen uns Brücken der Vergebung<br />

bauen, auf denen wir ein Stück<br />

Weges miteinander gehen dürfen.<br />

Lea Belz – unsere israelische Reiseleiterin<br />

- formulierte es in dem von<br />

ihr herausgegebenen Buch der Gedichte<br />

Richard Moschkowitz’<br />

sehr hoffnungsvoll:<br />

„Trotz der<br />

persönlichen Verluste<br />

Richard Moschkowitz’<br />

und der direkten,<br />

scharfen Aussagen in<br />

seinen Gedichten gegen<br />

Hitler und das deutsche<br />

Volk bleibt Platz für<br />

Versöhnung.“<br />

Das Vergeben ist die<br />

schwerste Aufgabe, die<br />

die Liebe zu bewältigen hat.<br />

Ich möchte Ihnen eine ganz<br />

persönliche Frage stellen:<br />

Wann haben Sie sich das letzte Mal<br />

mit jemandem versöhnt? Oder ist<br />

das schon längst überfällig? Sie merken<br />

schon, hier kann sich niemand<br />

auf eine Zuschauerposition zurückziehen.<br />

Wir sind alle herausgefordert<br />

und merken zugleich, wie es<br />

uns zu überfordern droht. Unerbittlich<br />

halten wir die Türen vor denen<br />

verschlossen, die wir nicht mehr<br />

sehen und hören wollen.<br />

04/2008

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