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Zulieferer Stanztechnik Werkzeugbau Rohrbearbeitung - Blechnet

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<strong>Zulieferer</strong><br />

Themenspecial<br />

<strong>Zulieferer</strong> aus der<br />

Blechverarbeitung<br />

mit einem Vorbericht<br />

zur Subcontracting<br />

der Hannover-Messe.<br />

Seite 18<br />

<strong>Stanztechnik</strong><br />

Bei Stanzteilen<br />

kommtesauf<br />

Schnelligkeit und<br />

Qualität an; diese<br />

werden vor allem<br />

durch die Peripherie<br />

unterstützt.<br />

Seite 28<br />

<strong>Werkzeugbau</strong><br />

Großwerkzeuge<br />

sind ziemlich komplex;<br />

Entwicklung<br />

undKostenlassen<br />

sich trotzdem in<br />

den Griff bekommen.<br />

Seite 42<br />

<strong>Rohrbearbeitung</strong><br />

Die Edelstahl-<br />

<strong>Rohrbearbeitung</strong><br />

scheint eine Kunst<br />

zu sein; Eroform<br />

beherrscht diese<br />

Kunst und liefert<br />

vielfältige Geometrien<br />

und Ausführungen.<br />

Seite 48<br />

2/2008<br />

Die ganze Welt der Blechbearbeitung in einem Magazin<br />

25. März 2008 Euro 9.00 B 64944


Keine Messe ohne Blech<br />

EDITORIAL<br />

EDITORIAL<br />

Annedore Munde,<br />

Redakteurin<br />

Eine Branche, in der Blech keine Rolle spielt, gibt es nicht. Deshalb ist unser Branchenmagazin<br />

blechnet.com auch überall dabei, wo Neuheiten rund ums Blech vorgestellt<br />

werden: auf der Control und Lasys in Stuttgart, der Metav und der Wire und Tube in<br />

Düsseldorf sowie auf der Hannover-Messe oder auf der Lamiera in Bologna.<br />

Natürlich werden wir über alle Branchentrends ausführlich berichten – in unserem nächsten<br />

Heft und tagaktuell zu den Messen auch auf unseren Internetseiten. Etwas von dem,<br />

was auf den Messen zu sehen sein wird, möchten wir Ihnen jedoch schon heute vorstellen.<br />

Das MesssystemTube-Inspect beispielsweise, welches auf derTube gezeigt wird<br />

und Rohre aller Ausführungen produktionsbegleitend vermessen kann. Das System kann<br />

direkt mit modernen CNC-Biegemaschinen verbunden werden und die Korrekturdaten<br />

sofort im Prozess umsetzen. Oder die Kunst bei der Bearbeitung von Edelstahl-Rohren,<br />

die die Eroform Edelstahl GmbH in Wilnsdorf beherrscht und ebenfalls zur Tube präsentieren<br />

wird. Um die vielfältigen Kundenwünsche realisieren zu können, setzt man hier<br />

auf einen modernen Maschinenpark und langjährige Erfahrung.<br />

Unser Themen-Special zur Fachmesse Subcontracting veranschaulicht, dass die Kernkompetenzen<br />

im Bereich der Blechbearbeitung auch in der <strong>Zulieferer</strong>kette fest verankert<br />

sind. Neue Werkstoffe und moderne Produktionstechniken erfordern Spezialisten, die<br />

sich als Baugruppen- und Systemlieferanten auszeichnen – und das über die gesamte<br />

industrielle Prozesskette: vom Werkstoff über die Fertigungsverfahren bis hin zum fertigen<br />

Produkt. Das Special gibt einen Überblick über Ausstellungs- und Veranstaltungsschwerpunkte<br />

dieser Leitmesse.<br />

Es tut sich einiges in der Blechumformung. Thermo-dynamische Prozessstrategien werden<br />

zunehmend interessanter, gerade im Hinblick auf die erhöhten Sicherheitsanforderungen<br />

der Automobilbranche. Das Metakus in Kassel-Baunatal ist hier Vorreiter – blechnet.com<br />

schaute hinter die Kulissen im neu eröffneten Anwendungszentrum für Metallformgebung.<br />

Darüber hinaus zeigen wir Ihnen, wo dieTrends im Großwerkzeugbau liegen<br />

und warum die Simulation in diesem Bereich zunehmend an Bedeutung gewinnt.<br />

Auch im vorliegenden Heft finden Sie wieder einen Marktreport, diesmal zum Thema<br />

CAD/CAM. Hier lohnt sich ein zusätzlicher Blick auf unsere Internetseiten www.blechnet.<br />

com. Die online eingestellte umfangreiche Übersicht liefert vertiefende Informationen,<br />

konkrete Kennzahlen und Herstellerangaben – eine gute Unterstützung also, wenn es<br />

um individuelle Problemlösungen und mögliche Investitionen geht.<br />

@blechnet.com 2-2008 3


INHALT<br />

INHALT<br />

Die reine Zulieferung von<br />

Blechkomponenten ist heute<br />

passé; das Produktspektrum<br />

eines Blechbearbeiters als<br />

<strong>Zulieferer</strong> im Maschinen- und<br />

Anlagenbau umfasst heute<br />

komplette Baugruppen – einschließlich<br />

Montage.<br />

Seite 18<br />

Soll die Produktion im Stanzbetrieb reibungslos, mit hoher Geschwindigkeit<br />

und Qualität laufen, so muss die Peripherie mit Auf- und Abwickeln,<br />

der Transport des Bandes und die Bandschweißung stimmen. Seite 28<br />

3 Kommentar<br />

Auch für die Blechbearbeiter heißt<br />

es Messe-Zeit. Wir berichten unter<br />

anderem in unserem Themen-<br />

Special zur Subcontracting darüber.<br />

6 Aus der Branche<br />

Interessante und kurzweilige Informationen<br />

rund um die Blechbearbeitung<br />

mit Firmen-News und<br />

Brancheninfos.<br />

18 Themenspecial: <strong>Zulieferer</strong><br />

Der Blechbearbeiter als <strong>Zulieferer</strong> –<br />

wie Sie den Kostendruck abwehren<br />

und mit welchen Produkten Sie<br />

erfolgreich sind.<br />

22 Hannover-Messe: Subcontracting<br />

Die Hannover-Messe Industrie zeigt<br />

plastisch die Wertschöpfung von<br />

Spezialisten in Zulieferketten.<br />

24 <strong>Zulieferer</strong><br />

Blechbearbeiter als Kompetenzträger<br />

in Entwicklung, Fertigung und<br />

Montage; ein Interview mit IBU-<br />

Geschäftsführer Bernhard Jacobs.<br />

26 Marktreport: CAD/CAM-Systeme<br />

Ohne CA-Techniken läuft in einem<br />

Betrieb nichts; doch die Entscheidung<br />

für das richtige System fällt<br />

ohne Hilfestellung schwer.<br />

28 <strong>Stanztechnik</strong><br />

Stanzbetriebe brauchen schnelle<br />

Pressen, die im Einklang mit der<br />

Peripherie stehen; letztere ist oft<br />

für das Ergebnis entscheidend.<br />

32 <strong>Stanztechnik</strong><br />

Von großen Stanzmaschinen und<br />

kleinen Elektrowerkzeugen; wie<br />

Familienunternehmen ihren Betrieb<br />

in den Griff kriegen.<br />

38 <strong>Stanztechnik</strong><br />

Einsteigen in den Blechexpress –<br />

wie flexibel Dienstleister aus der<br />

Blechbearbeitung sind und wie sie<br />

dafür gerüstet sind.<br />

42 <strong>Werkzeugbau</strong><br />

Während des 5. VDI-Workshops<br />

Großwerkzeuge diskutierten die<br />

Experten über Erfahrungen und<br />

aktuelle Trends.<br />

48 <strong>Rohrbearbeitung</strong><br />

Die Kunst der Edelstahlrohr-Bearbeitung<br />

verlangt nach einer schonenden<br />

Behandlung beim Ablängen<br />

und Entgraten.<br />

52 <strong>Rohrbearbeitung</strong><br />

Es sind nicht immer nur die<br />

großen Blechbearbeitungsmaschinen,<br />

die für die Wirtschaftlichkeit<br />

eines Betriebes stehen;<br />

auch mit Elektrowerkzeugen<br />

lässt sich da eine Menge<br />

machen, wie das Beispiel<br />

eines Flaschners zeigt.<br />

Seite 32<br />

In der Schweiz ist derzeit in<br />

der Blechbearbeiter-Szene ein<br />

Trend zu erkennen, dem sich<br />

vor allem kleine Unternehmen<br />

als Dienstleister widmen; hohe<br />

maschinelle und personelle<br />

Flexibilität erfordern dafür<br />

erhebliche Investitionen.<br />

Seite 38<br />

Edelstahl-Kurzrohre werden in<br />

vielen industriellen und handwerklichen<br />

Bereichen eingesetzt; sie<br />

sind maßgeschneidert zu haben.<br />

4 @blechnet.com 2-2008


Maßgeschneiderte Edelstahl-Kurzrohre<br />

finden in der Industrie eine breite<br />

Anwendung. Seite 52<br />

56 Halbzeuge<br />

Ausgangsmaterial für Produkte aus<br />

Edelstahl sind vor allem Platinen<br />

und Bänder, die mit speziellen<br />

Anarbeitungen geliefert werden.<br />

60 Halbzeuge<br />

Hat die Drahtherstellung und -verarbeitung<br />

in Deutschland noch<br />

Zukunft? Die Frage beantwortet<br />

eine Marktbetrachtung.<br />

62 Messtechnik<br />

Ein neues Messsystem soll die<br />

Herstellungsqualität und Abmessungen<br />

bei komplizierten Rohrgeometrien<br />

sicherstellen.<br />

66 Umformtechnik<br />

Das neue Anwendungszentrum<br />

Metallformgebung Metakus GmbH<br />

in Baunatal widmet sich künftig<br />

neuen Umformprozessen.<br />

@blechnet.com 2-2008<br />

69 Umformtechnik<br />

INHALT<br />

INHALT<br />

Der Pressenbauer Walter Neff<br />

GmbH aus Karlsruhe hat die Raster-<br />

Zeulenroda Werkzeugmaschinen<br />

GmbH übernommen.<br />

70 Produkte<br />

Neue Maschinen, Anlagen und<br />

Verfahren sowie Industrieausrüstungen<br />

für die moderne Blechfertigung<br />

und Umformtechnik.<br />

76 Impressum/Inserenten<br />

Hochfeste Werkstoffe,<br />

Innovationen in Pressentechnik<br />

und höhere<br />

Produktanforderungen<br />

stellen neue Ansprüche<br />

an die Konstruktion<br />

und den Bau von<br />

Presswerkzeugen; auf<br />

dem 5. VDI-Workshop<br />

diskutierten Experten<br />

Erfahrungen und<br />

Trends.<br />

Seite 42<br />

Das neu eröffnete Anwendungszentrum Metallformgebung<br />

Metakus will sich vor allem auf moderne thermomechanische<br />

Umformprozesse konzentrieren. Seite66<br />

Titelbild: Trumpf Elektrowerkzeuge


AUS DER BRANCHE<br />

AUS DER BRANCHE<br />

Jossi-Pressen<br />

jetzt bei Mäder<br />

Neuhausen ob Eck (am) – Mäder Pressen<br />

hat seine Angebotspalette durch den Zukauf<br />

von Produkten für die Blechbearbeitung<br />

erweitert. Von der Schweizer Jossi AG<br />

haben die Süddeutschen zum 1. Januar<br />

2008 den Geschäftsbereich Pressen erworben,<br />

der bei Jossi nicht mehr zu den Kernkompetenzen<br />

gehört.<br />

Die Produkte der Schweizer ergänzen das<br />

Sortiment ideal, teilt das Unternehmen mit.<br />

Künftig gibt es unter dem Namen Mäder<br />

auch Pressen bis 100 kN, die ihren Schwerpunkt<br />

in der Blechbearbeitung haben und<br />

dementsprechend stabil ausgelegt sind.<br />

Die Technologie dafür stammt schon seit<br />

Jahren aus Neuhausen. „Wo Jossi draufsteht,<br />

steckte bei den Standard-Pressen<br />

schon immer Mäder drin“, erklärt Niels Piper,<br />

Geschäftsführer von Mäder Pressen.<br />

„Insofern ist der Kauf des Jossi-Geschäftsbereichs<br />

Pressen durch uns ein logischer<br />

Schritt.“ In Zukunft werden alle Pressen<br />

unter dem Namen Mäder vertrieben.<br />

Mäder Pressen fertigt seit mehr als 50<br />

Jahren in Deutschland Pressen. Die türkisfarbenen<br />

Produkte des süddeutschen Herstellers<br />

gibt es in einer großen Programmvielfalt.<br />

Mit Presskräften von 30 N bis<br />

100 kN kommen die Handhebel-, Druckluftund<br />

Hydraulikpressen zum Beispiel in Branchen<br />

zum Einsatz, wo genau dosierte Kräfte<br />

reproduzierbare und sichere Ergebnisse<br />

erzeugen müssen. So werden sie eingesetzt,<br />

um in der Elektronik, Elektro- oder<br />

Fertigungstechnik Prozesse zu erledigen<br />

wie montieren, einpressen, biegen, nieten,<br />

abkanten, stanzen, crimpen oder prägen.<br />

Die Presskräfte reichen von 30 N bei der<br />

neu vorgestellten Serie Micro-Press bis zu<br />

100 kN bei der größten Hydraulikpresse.<br />

Verschiedene Zusatzfunktionen wie lautlose<br />

Hubsicherung, Druckpunkt-Feineinstellung<br />

oderTischbohrung sowie Varianten mit<br />

größerer Ausladung ergänzen das Programm.<br />

Die jetzt übernommenen Jossi-Pressen<br />

sind in der Schweiz für Zuverlässigkeit und<br />

Haltbarkeit bekannt. Sie werden meist in<br />

der Blechbearbeitung verwendet: zum<br />

Stanzen, Nippeln, Kanten, Ablängen,<br />

Schneiden und für ähnliche Bearbeitungsschritte.<br />

Je zwei Handhebel- und Druckluftpressen<br />

decken einen Presskraftbereich<br />

von 25 kN bis 50 kN ab. Ergänzt werden sie<br />

durch eine Hydraulikpresse mit 100 kN<br />

Presskraft. Varianten mit größerer Ausladung<br />

erlauben auch die Bearbeitung von<br />

sperrigen Teilen.<br />

Stark in Säge-Zentren: RSA in Lüdenscheid<br />

blickt mit 21 Mio. Euro Umsatz auf ein erfolgreiches<br />

Geschäftsjahr zurück und sieht auch<br />

für die Zukunft sehr gute Perspektiven. Bilder: RSA<br />

RSA steigert Gruppenumsatz und Marktanteile<br />

bei Säge-Zentren<br />

Lüdenscheid (dk) – Mit einem Umsatz von<br />

über 21 Mio. Euro 2007 blickt RSA zufrieden<br />

auf das vergangene Geschäftsjahr zurück.<br />

Die hohen, selbst gesteckten Ziele bei<br />

Umsatz und Marktanteil wurden erreicht,<br />

wie ein Sprecher des Unternehmens betont.<br />

Der Absatz von Säge-Zentren war besonders<br />

in der Branche der Rohrverarbeiter mit<br />

dem Schwerpunkt Anarbeitung von deutlichen<br />

Zugewinnen geprägt – die Verkaufszahlen<br />

konnten hier vervierfacht werden.<br />

Auch in den Marktsegmenten Automobil-<br />

Zulieferindustrie und Rohrherstellung verzeichnet<br />

das Unternehmen überdurchschnittliche<br />

Absatzsteigerungen. Für Dipl.-<br />

Ing. Rainer Schmidt, Geschäftsführer von<br />

RSA, ist dies ein Verdienst der konsequenten<br />

Entwicklungsarbeit: „In der Vorfertigung<br />

der Rohr- und Profilverarbeitung hat<br />

die Vielfalt an Werkstücken enorm zugenommen<br />

– nicht zuletzt auf Grund neuer<br />

Stahlqualitäten. Ziel unserer Entwicklungsarbeit<br />

bei Säge-Zentren ist es daher, die<br />

spezifischen Werkstückeigenschaften zu<br />

berücksichtigen, um eine hohe Präzision<br />

und Ausbringung zu gewährleisten, aber<br />

ebenso ein breites Werkstückspektrum abzudecken.<br />

Flexibilität und Rentabilität sind<br />

die Schlüsselwörter für moderne Säge-Zen-<br />

tren und ein Grund für unsere Absatzsteigerung.“<br />

Für das Jahr 2008 hat RSA den Etat für<br />

Forschung und Entwicklung noch einmal<br />

deutlich erhöht. „Es wird einen spürbaren<br />

Fortschritt in der Rationalisierung von Arbeitsprozessen<br />

geben. Der Kunde wird<br />

seine Fertigungsflexibilität erhöhen und<br />

Stückkosten senken können“, so Rainer<br />

Schmidt zu den Entwicklungszielen. Weitere<br />

Gelder fließen bei RSA in den Ausbau<br />

des weltweiten Service-Netzwerks. Damit<br />

möchte der Säge-Spezialist die Marktposition<br />

in der global aufgestellten Automobilzulieferer-Industrie<br />

ausbauen. Die Perspektiven<br />

für die Branche der Rohrverarbeiter<br />

sieht RSA durchaus positiv. Die sprudelnden<br />

Gewinne der vergangenen zwei Jahre<br />

werden investiert, um mit einer modernen<br />

Fertigung einer nächsten Konjunkturabschwächung<br />

zu begegnen. Viele Unternehmen<br />

haben, so RSA, bereits bei dem Kauf<br />

von Säge-Zentren Optionen auf weitere<br />

Bearbeitungsmodule angemeldet. Die Strategie<br />

vieler Unternehmen beruht darauf,<br />

durch eine kurzfristige Erweiterung ihrer<br />

Anarbeitung zusätzliche Absatzpotenziale<br />

zu erschließen, wenn die Auslastung der<br />

Produktion zurückgehen sollte. Damit ist<br />

die Branche gut aufgestellt.<br />

6 @blechnet.com 2-2008


FormgebendeWerkzeugelassensich<br />

mit Handlaser reparieren<br />

Hannover (dk) –Teure Werkzeuge aus innovativen<br />

Werkzeugstählen erfordern angepasste<br />

Konzepte zur Reparatur und Instandsetzung.<br />

Dafür bietet das handgeführte<br />

Laserstrahlauftragschweißen als ein neues<br />

Verfahren auf diesem Gebiet viele Vorteile.<br />

Außerdem ist auch eine genaue Kenntnis<br />

der Kombination von Werkzeugstahl und<br />

Zusatzwerkstoff erforderlich. Untersuchungen<br />

hierzu waren Inhalt eines Forschungsvorhabens.<br />

Werkzeugstähle sind in der Industrie weit<br />

verbreitet und werden zur trennenden, umund<br />

urformenden Bearbeitung von Werkstoffen<br />

eingesetzt. Beim dauerhaften Einsatz<br />

unterliegen sie einem unvermeidbaren<br />

Verschleiß. Reparaturschweißungen defekter<br />

Bereiche stellen im Vergleich zu den<br />

Produktionskosten eines neuen Werkzeuges<br />

eine wirtschaftliche Alternative dar.<br />

Zunehmend wird außer dem WIG- und Plasma-Auftragschweißen<br />

auch das Laserstrahlauftragschweißen<br />

verwendet. Das Laserstrahlauftragschweißen<br />

wird in Verbindung<br />

mit gepulsten Strahlquellen und handgeführten<br />

Bearbeitungsköpfen durchgeführt.<br />

Durch die Anwendung des Laserstrahlschweißens<br />

können Verzüge und großvolumige<br />

Wärmeeinflusszonen im Vergleich<br />

zu konventionellen Auftragschweißverfahren<br />

vermieden werden. Der Laser ist aufgrund<br />

seiner Präzision, in Verbund mit einer<br />

minimalen thermischen Beeinflussung des<br />

Grundwerkstoffes und seiner Zugänglichkeit<br />

für Vertiefungen und Spalte, prädestiniert<br />

als Reparaturwerkzeug für filigrane<br />

Werkzeugschäden. Typische Auftragdicken<br />

liegen im Bereich von 0,2 bis 1,0 mm pro<br />

Lage.<br />

Eine Vielzahl an Neuentwicklungen im Bereich<br />

der Werkzeugstähle und Schweißzusatzwerkstoffe<br />

erfordert eine umfangreiche<br />

Wissensbasis hinsichtlich der metallurgischen<br />

Verträglichkeit von Materialkombinationen.<br />

Durch Unregelmäßigkeiten, wie<br />

beispielsweise Werkstoffinhomogenitäten,<br />

können Prozessinstabilitäten entstehen.<br />

Diese führen zu qualitativ unterschiedlichen<br />

Schweißergebnissen. Aufgrund dessen<br />

kann es zu fehlerhaften Reparaturstellen<br />

kommen, die ein erneutes Bauteilversagen<br />

infolge von Abplatzung, Rissbildung oder<br />

Korrosion nach sich ziehen können. Anhand<br />

von Verschleißprüfungen, Härtemessungen<br />

und Gefügeuntersuchungen sollen metallurgische<br />

Unverträglichkeiten sowie die Praxistauglichkeit<br />

der Werkstoffpaarungen<br />

herausgearbeitet und charakterisiert wer-<br />

Mit der Handlaser-Auftragschweißung<br />

lassen sich<br />

formgebende<br />

Werkzeuge<br />

reparieren.<br />

Bild: LZH<br />

den. Untersucht wurden drei neue Werkzeugstähle<br />

und fünf Zusatzwerkstoffe.<br />

Das Forschungsvorhaben wurde federführend<br />

vom Laser Zentrum Hannover e.V.,<br />

Hannover (dk) - Der Name Synchropress<br />

steht seit Jahren für eine innovative Stanz-<br />

Biegelösung. Der Erfinder dieser Technik,<br />

Dipl.-Ing. Johannes Hülshorst, wollte diesen<br />

Pressentyp erst nur als Werkstattprobierpresse<br />

verstanden wissen, was sich<br />

aber auf Grund der Möglichkeiten und Einfachheit,<br />

die diese Presse bietet, nicht lange<br />

halten ließ. Recht schnell setzten Anwender<br />

die Synchropress für die Serienfertigung<br />

ein. Doch scheinen die Möglichkeiten<br />

noch lange nicht ausgereizt.<br />

„Die Synchropress<br />

bietet noch viel<br />

mehr Potenzial, als<br />

bislang bekannt ist“,<br />

meint Hülshorst. Um<br />

dieses Potenzial zu<br />

nutzen, will er<br />

den Anwendern<br />

mit ei-<br />

AUS DER BRANCHE<br />

AUS DER BRANCHE<br />

Hannover, und mehreren Industriepartnern<br />

sowie der Forschungsvereinigung Stahlanwendung<br />

e. V., Düsseldorf, aus Mitteln der<br />

Stiftung Stahlanwendungsforschung, Essen,<br />

durchgeführt.<br />

TechnikundWissenalsGarantfürdiewirtschaftliche<br />

Herstellung komplexer Stanz-Biegeteile<br />

Dipl.-Ing. Johannes Hülshorst,<br />

Geschäftsführer der<br />

Synchrodesign GmbH,<br />

greift mit einer neuen<br />

Idee und dem neuem<br />

Beratungsunternehmen<br />

Synchrodesign GmbH Anwendern<br />

bei der Erschließung<br />

der Synchropress-<br />

Welt unter die Arme.<br />

ner neuen Serviceidee, die sich Synchrodesign<br />

nennt unter die Arme greifen. Während<br />

des gut besuchten 19. Umformtechnischen<br />

Kolloquiums des Instituts für Umformtechnik<br />

und Umformmaschinen (IFUM) der Universität<br />

Hannover unter Leitung von Prof.<br />

Dr.-Ing. Bernd-Arno Behrens stellte Hülshorst<br />

die Geschäftsidee vor. Synchrodesign<br />

soll künftig die professionelle Beratung<br />

beim Einsatz der Synchropress übernehmen.<br />

Dabei sollen die Möglichkeiten mit<br />

den Anforderungsprofilen der Kunden<br />

transparent gemacht werden. Helfen sollen<br />

dabei auch die bislang gemachten Erfahrungen.<br />

Doch das Hülshorst-Angebot geht<br />

mit einem neuen und bislang einmaligen<br />

Beteiligungsmodell mit erfolgsorientierter<br />

Beratung noch weiter und bietet: die Untersuchung<br />

desTeilespektrums der Kunden,<br />

die Kalkulation desTeilepreises mit Gegenüberstellung,<br />

den Methodenplan und die<br />

optimale Pressenauswahl,<br />

die Planung und<br />

Konstruktion von Aktivteilen<br />

auf Basis der Methodenplanung,<br />

die<br />

Konstruktion der benötigten<br />

Werkzeuge und<br />

Komponenten sowie<br />

die Inbetriebnahme<br />

der Komplettanwendung.<br />

Dies alles wird<br />

als Leistungsspektrum<br />

im Rahmen der<br />

„Integration von Prozessen<br />

in den Stanzhub“<br />

(IPS) offe-<br />

Bilder: Kuhn<br />

riert.<br />

@blechnet.com 2-2008 7


AUS DER BRANCHE<br />

AUS DER BRANCHE<br />

AktivitätenimNAFTA-Raum<br />

werden gebündelt<br />

Duisburg (am) – DieThyssen-KruppTailored<br />

Blanks GmbH bringt ihre mexikanische<br />

TochtergesellschaftThyssen-KruppTailored<br />

Blanks S.A. de C.V. in das US-amerikanische<br />

Joint Venture TWB Company L.L.C. ein.<br />

TWB wurde 1991 als Joint Venture zwischenThyssen-Krupp<br />

Steel North America,<br />

Inc. und Worthington Industries zur Produktion<br />

von Tailored Blanks gegründet. Durch<br />

die Einbringung ihrer mexikanischen Tochtergesellschaft<br />

übernimmt Thyssen-Krupp<br />

Steel die Anteilsmehrheit an TWB und die<br />

industrielle Führung des Joint Ventures. Mit<br />

der Übernahme der industriellen Führung<br />

von TWB forciert Thyssen-Krupp Steel die<br />

Integration von TWB in das weltweite Tailored-Blanks-Netzwerk.<br />

Durch die Zusammenführung<br />

derTailored-Blanks-Aktivitäten<br />

reagiert das Unternehmen auf den Wunsch<br />

der Kunden aus der Automobilindustrie<br />

nach einem global präsenten <strong>Zulieferer</strong>.<br />

Tailored Blanks S.A. de C.V. hat seinen<br />

Sitz in Puebla und beliefert einen dort ansässigen<br />

Automobilhersteller mit maßgeschneiderten,<br />

lasergeschweißten Stahlblechen.<br />

Das mexikanische Unternehmen<br />

wurde 2001 gegründet und beschäftigt 38<br />

Mitarbeiter. DieTWB Company beschäftigt<br />

rund 400 Mitarbeiter.TWB beliefert die wesentlichen<br />

US-amerikanischen Automobilhersteller<br />

mit Tailored Blanks. Der Unternehmenssitz<br />

ist Monroe im US-Staat Michigan.<br />

Hinzu kommen vier weitere Produktionsstandorte,<br />

von denen zwei ebenfalls<br />

in Mexiko liegen.<br />

DieThyssen-KruppTailored Blanks GmbH<br />

ist eine Tochtergesellschaft der Thyssen-<br />

Krupp Steel AG. Neben Mexiko und den<br />

USA ist das Unternehmen in China, der<br />

Türkei, Italien, Schweden und Tschechien<br />

präsent. In Deutschland werden drei Werke<br />

betrieben. Worthington Industries ist eines<br />

der größten unabhängigen Stahlhandelsunternehmen<br />

in den USA.<br />

Tailored Blanks sind Feinbleche, bei denen<br />

Zuschnitte unterschiedlicher Dicke,<br />

Güte und Oberflächenbeschichtung miteinander<br />

zu maßgeschneiderten Platinen laserverschweißt<br />

werden. Im Automobilwerk<br />

lassen sich diese beispielsweise zu Türen,<br />

Heckklappen, Böden oder Längsträgern<br />

umformen. Als maßgeschneiderte Platinen<br />

sind Tailored Blanks von vornherein gezielt<br />

auf die im fertigen Bauteil herrschenden<br />

Belastungsverhältnisse abgestimmt. Heute<br />

bestehen bis zu 25% der Automobil-Rohkarosserie<br />

ausTailored Blanks. Durch ihren<br />

Einsatz lassen sich Gewichtseinsparungen<br />

von 20 bis 40% erzielen.<br />

Pressenhersteller Schuler steigert<br />

mitMüllerWeingartendenUmsatz<br />

Göppingen (am) – Die Schuler AG hat nach<br />

der Übernahme der Müller Weingarten AG<br />

ihren Umsatz deutlich gesteigert. Der konsolidierte<br />

Umsatz betrug 725 Mio. Euro<br />

nach 563,4 Mio. im Vorjahr. Der Auftragseingang<br />

lag bei 835,8 Mio. Euro nach<br />

515,7 Mio. im vorangegangenen Geschäftsjahr,<br />

wie Schuler in Göppingen mitteilte.<br />

In Deutschland konnte der Konzern Erlöse<br />

in Höhe von 262,9 Mio. Euro nach<br />

161,2 Mio. Euro im Vorjahr erzielen, im europäischen<br />

Ausland 158,1 Mio. Euro nach<br />

149,1 Mio. im vorangegangenen Jahr. In<br />

Amerika lag der Umsatz bei 205,4 Mio. Euro<br />

nach 182,2 Mio. im<br />

Vorjahr und in Asien bei<br />

94,6 Mio. Euro nach<br />

69,2 Mio.<br />

Der Auslandsanteil<br />

am Konzernumsatz belief<br />

sich auf 63,7%, im<br />

Vorjahr waren es<br />

71,4%. Dies ist vor<br />

allem darauf zurückzuführen,<br />

dass Müller<br />

Weingarten traditionell<br />

einen sehr viel höheren<br />

Absatzanteil im Inland<br />

aufweist als Schuler,<br />

heißt es.<br />

Für JürgenTonn,Vorstandsvorsitzender<br />

des Pressen-Herstellers Schuler<br />

AG, verläuft die Integration der<br />

Müller Weingarten AG nach Plan.<br />

Für das abgelaufene<br />

Geschäftsjahr ergibt<br />

sich unter dem Strich<br />

ein positives Konzernergebnis<br />

von 13,9 Mio. Euro. Im Geschäftsjahr<br />

2005/06 hatte Schuler noch einen Verlust<br />

von 9,5 Mio. Euro ausgewiesen. Das<br />

Ergebnis vor Steuern (EBT) belief sich auf<br />

27,9 Mio. Euro, im vorangegangenen Geschäftsjahr<br />

waren es noch -14,1 Mio. Damit<br />

stieg die entsprechende Umsatzrendite auf<br />

3,8%.<br />

Im diesjährigen Ergebnis ist ein Einmal-<br />

Ertrag in Höhe von rund 31 Mio. Euro aus<br />

der Veräußerung und Zurückmietung des<br />

gewerblichen Immobilienbesitzes in Göppingen<br />

enthalten. Auch nach Bereinigung<br />

um den Einmal-Ertrag ergibt sich ein positives<br />

operatives Ergebnis (EBIT) von<br />

14,9 Mio. Euro.<br />

Schuler stärkt Eigenkapital<br />

Zur Stärkung der Eigenkapitalausstattung<br />

schlagen Vorstand und Aufsichtsrat der<br />

Schuler AG für das Geschäftsjahr 2006/07<br />

vor, auf eine Dividendenausschüttung zu<br />

verzichten. Der jetzt veröffentlichte Geschäftsbericht<br />

enthält die erste konsoli-<br />

dierte Bilanz von Schuler und Müller Weingarten<br />

für das Geschäftsjahr 2006/07, das<br />

am 30. September 2007 endete. In diese<br />

Bilanz ist Müller Weingarten mit einem<br />

Rumpfgeschäftsjahr (1. April bis 30. September<br />

2007) eingeflossen. Daher ist der<br />

Vergleich mit den angegebenen Zahlen des<br />

Schuler-Konzerns zum 30. September 2006<br />

vor der Übernahme von Müller Weingarten<br />

nur bedingt aussagefähig.<br />

Integration von Müller Weingarten<br />

sichert hohen Marktanteil<br />

Das Kalenderjahr 2007 stand ganz im Zeichen<br />

der Übernahme und Integration von<br />

Müller Weingarten, heißt<br />

es. Der dadurch deutlich<br />

vergrößerte Schuler-Konzern,<br />

der auch weiterhin<br />

unter diesem Namen firmieren<br />

wird, habe effektive<br />

Strukturen mit klar<br />

abgegrenzten Aufgabenteilungen<br />

geschaffen sowie<br />

eine flache Organisationsstruktur<br />

und ein zentral<br />

gesteuertes Kapazitätsmanagemententwickelt.<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

Jürgen Tonn: „Wir stehen<br />

kurz vor dem erfolgreichen<br />

Abschluss der Integrationsarbeit.<br />

Wir werden<br />

damit die Effizienz unseres<br />

Konzerns deutlich<br />

steigern. Und wir haben damit gleichzeitig<br />

die Voraussetzungen geschaffen, um neues,<br />

profitables Wachstum zu realisieren.“<br />

Insgesamt sei die Übernahme von Müller<br />

Weingarten für alle Beteiligten ein Gewinn,<br />

meinteTonn weiter. Mit einem durchschnittlichen<br />

Marktanteil von 35% sei der Pressenhersteller<br />

in seiner Branche Weltmarktführer.<br />

Mit weltweit rund 5700 Mitarbeitern<br />

generiere das Unternehmen annualisiert<br />

einen Umsatz von über 900 Mio. Euro.<br />

Pressen-Hersteller verzeichnet guten<br />

Auftragseingang im ersten Quartal<br />

Im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres<br />

konnte Schuler einen Rekord<br />

beim Auftragseingang verbuchen: über<br />

400 Mio. Euro. Die Bereiche mechanische<br />

Großpressen, Standardpressen, Automation<br />

und Service legten deutlich zu, heißt es.<br />

Auf dieser Grundlage sei der Vorstand der<br />

Schuler AG sehr zuversichtlich, Umsatz und<br />

operatives Ergebnis im Geschäftsjahr<br />

2007/08 weiter zu verbessern.<br />

8 @blechnet.com 2-2008<br />

Bild: Schuler


Bilder: Kuhn<br />

AUS DER BRANCHE<br />

AUS DER BRANCHE<br />

Internationale Konferenz bietet Einblicke<br />

in die Trends der Blechumformung<br />

Stuttgart (dk) – Das renommierte Institut für Umformtechnik<br />

(IFU) der Universität Stuttgart veranstaltet vom 3. bis 4. Juni<br />

2008 wieder seine traditionelle internationale Konferenz „Neuere<br />

Entwicklungen in der Blechumformung“. Der Veranstaltungsort<br />

hat mit der Schwabenlandhalle in Fellbach – mit<br />

wenigen Ausnahmen – ebenfalls Tradition. Die Blechumformungs-Veranstaltung<br />

gibt es alle zwei Jahre und wird in Zusammenarbeit<br />

mit der Forschungsgesellschaft Umformtechnik<br />

mbH (FGU) ebenfalls in Stuttgart organisiert und betreut.<br />

Erwartungsgemäß sollten auch in diesem Jahr wieder an die<br />

400Techniker und Ingenieure aus Industrie und Wissenschaft<br />

die Konferenz besuchen. Internationale Vertreter und Experten<br />

aus großen und kleinen sowie namhaften Unternehmen der<br />

Umformtechnik und den Anwendungsbereichen wie der Automobilindustrie<br />

werden über neueTrends und Entwicklungen<br />

der Blechumformung berichten. Die Fellbacher Veranstaltung<br />

bietet einen sorgfältig ausgewählten Mix von Wissenschaftsund<br />

Industrie-Beiträgen. Teil der zweitägigen Veranstaltung<br />

sind auch wieder Exkursionen in verschiedene Unternehmen<br />

der Branche. In Ergänzung dieser Veranstaltung findet am 5.<br />

Juni auch die Internationale Konferenz Hydroforming von Blechen,<br />

Rohren und Profilen statt. Die Veranstalter sind dieselben.<br />

Den Vorsitz der beiden Konferenzen haben Prof. Dr.-Ing.<br />

Mathias Liewald als Leiter des IFU und Dipl.-Kfm. techn. Andreas<br />

Gehle als Geschäftsführer der FGU.<br />

Wer sich weitere Informationen beschaffen<br />

oder sich für die Veranstaltungen<br />

anmelden möchte, erreicht<br />

dies über die Internet-Adresse www.<br />

ifu-stuttgart.de.<br />

Führt die traditionsreichen internationalen<br />

Umformkonferenzen erfolgreich<br />

weiter: Prof. Dr.-Ing. Mathias Liewald,<br />

Leiter des Instituts für Umformtechnik<br />

(IFU) in Stuttgart.<br />

Wie aus Blech hochkarätige Bauteile werden, das verraten die<br />

Vorträge internationaler Referenten.<br />

@blechnet.com 2-2008 9


AUS DER BRANCHE<br />

AUS DER BRANCHE<br />

Schall verschiebt<br />

Blechbearbeitungs-Messe<br />

Frickenhausen (si) – Der Messeveranstalter<br />

P. E. Schall hat den Termin für die Erstveranstaltung<br />

der Fabtec India verschoben. Die<br />

Fachmesse für Blechbearbeitung in Coimbatore<br />

wird nicht wie ursprünglich vorgesehen<br />

im Juli 2008, sondern vom 21. bis 25.<br />

Januar 2009 stattfinden, wie das Unternehmen<br />

mitteilte.<br />

Als Initiator der Blechbearbeitungs-Messe<br />

möchte Schall damit den Ausstellern<br />

mehr Zeit geben, um sich auf ihre Präsentation<br />

auf dem Markt Indien vorzubereiten,<br />

heißt es zur Begründung. Gleichzeitig nutze<br />

der Messeveranstalter die verlängerte Vorlaufzeit<br />

für weitere Informationsveranstaltungen<br />

zu der Blechbearbeitungs-Messe,<br />

die mit ihrem Standort den Zugang zum<br />

Markt Indiens öffne.<br />

Nicht zuletzt finden die Messeteilnehmer<br />

im Januar bessere klimatische Verhältnisse<br />

vor als im indischen Hochsommer. Als Aussteller<br />

angesprochen sind Anbieter aus den<br />

Bereichen industrielle Blechbearbeitung,<br />

Fügetechnik, Lackieren und Beschichten,<br />

die mit ihren Produkten im Wirtschaftsraum<br />

Indien Fuß fassen wollen.<br />

Branchentag Draht<br />

im Deutschen Drahtmuseum<br />

Altena (am) – Am 26.6.2008 findet im<br />

Deutschen Drahtmuseum in Altena der<br />

Branchentag Draht statt. Auf dieser Veranstaltung<br />

sollen in verschiedenen Workshops<br />

Fragen und Themen diskutiert werden, die<br />

für Drahthersteller und -verarbeiter von besonderem<br />

Interesse sind. Drei Themenblöcke<br />

stehen im Mittelpunkt: Rohmaterial,<br />

Personal und Vertrieb. Referenten der Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl und Vertreter der<br />

Ausbildungsstätten Draht werden beispielsweise<br />

zur Lage auf den Stahlmärkten referieren<br />

sowie über die Ausbildungsgänge<br />

Drahtzieher und Kaltverformer. Südwestfalen<br />

ist eine der Keimzellen der deutschen<br />

und europäischen Drahtindustrie und noch<br />

immer ist die Mehrheit der Unternehmen<br />

im Märkischen Kreis ansässig. Obwohl<br />

Draht für zahlreiche Endprodukte Vormaterial<br />

oder Halbzeug ist, wird die Branche in<br />

der breiten Öffentlichkeit nur begrenzt<br />

wahrgenommen. Hier setzt der Branchentag<br />

Draht an.<br />

Detaillierte Informationen zu den thematischen<br />

Inhalten der Veranstaltung sowie<br />

zum Rahmenprogramm stehen im Internet:<br />

www.branchentag-draht.de.<br />

Effiziente Gestaltung von Produktionsanläufen<br />

sichert Time-to-Market<br />

Stuttgart (am) – Derzeit führen das Institut<br />

für Integrierte Produktion in Hannover und<br />

das International Performance Research<br />

Institute in Stuttgart eine Studie zum Management<br />

von Produktionsanläufen durch.<br />

In der Studie wird untersucht, wie Anlaufprozesse<br />

effizienter gestaltet werden können<br />

und sich damit die Time-to-Market<br />

verkürzen lässt. Unternehmen sind herzlich<br />

eingeladen, sich im Internet unter http://<br />

www.logikopro.de an der Studie zu beteiligen.<br />

Der Fragebogen erfordert 15 bis 20<br />

Minuten Zeit und kann am Bildschirm ausgefüllt<br />

oder ausgedruckt werden. Die Teilnehmer<br />

erhalten einen ausführlichen Ergebnisbericht<br />

und können einen Preis gewinnen.<br />

Unternehmensübergreifende Produktionsanläufe<br />

gewinnen für produzierende<br />

Unternehmen im Zeitwettbewerb zuneh-<br />

NeuesGroßhandelslagerindenUSA<br />

Hagerstown/Maryland (am) – Die Item Industrietechnik<br />

GmbH aus Solingen hat in<br />

den USA in ein neues Großlager zur Unterstützung<br />

der Vertriebspartner in Nordamerika<br />

investiert. Das Lager beliefert bereits<br />

seit dem dritten Quartal 2007 vorrangig die<br />

Item-Händler innerhalb der nordamerikanischen<br />

Freihandelszone mit Waren, teilte<br />

Item jetzt mit. Auf etwa 5000 m 2 werden<br />

die Komponenten zwischengelagert. Ziel<br />

sei es, künftig eine noch schnellere Verfügbarkeit<br />

der Produkte zu gewährleisten, so<br />

wie es die Handelspartner in Europa bereits<br />

gewohnt sind, heißt es weiter.<br />

mend an Bedeutung. Dabei kommt es immer<br />

wieder zu Verzögerungen bei der<br />

Markteinführung – dieTime-to-Market kann<br />

nicht eingehalten werden. Aktuelle Beispiele<br />

finden sich mit der Sony Play-Station<br />

3 in der Unterhaltungselektronik oder<br />

mit dem VW Eos in der Automobilindustrie.<br />

Im Rahmen des AiF Forschungsprojektes<br />

Logiko-Pro wird auf Basis einer Fragebogenstudie<br />

ein Referenzprozessmodell entwickelt,<br />

welches die beteiligten Unternehmen<br />

bei dem effizienten Management<br />

unternehmensübergreifender Produktionsanläufe<br />

unterstützen soll. In Abhängigkeit<br />

der Rahmenbedingungen des Produktionsanlaufs<br />

soll mit dem Modell ein angepasster<br />

Prozess konfiguriert werden können, der<br />

eine höhere Effizienz und Effektivität bei<br />

der Einführung neuer Produkte ermöglicht.<br />

Damit kann dieTime-to-Market eingehalten<br />

beziehungsweise verkürzt werden.<br />

Die Item Industrietechnik GmbH ist Entwickler<br />

und weltweiter Anbieter des aus<br />

über 1500 Elementen bestehenden MB-<br />

Industrie-Systembaukastens. Die Basis des<br />

Baukastens bilden Aluminiumprofile, eine<br />

darauf abgestimmte Verbindungstechnik<br />

sowie vielseitige Funktionselemente. Das<br />

System eignet sich für Lösungen rund um<br />

den Betriebsmittelbau. Ein dichtes Netz aus<br />

Servicecentern unterstützt weltweit den<br />

Anwender mit einem breiten Spektrum von<br />

Dienstleistungen, von der Beratung über<br />

die Projektierung bis zur kurzfristigen Lieferung<br />

aller Systemelemente.<br />

Auf etwa 5000 m 2 werden die Komponenten des aus über 1500 Elementen bestehenden MB-<br />

Industrie-Systembaukastens zwischengelagert, um künftig eine noch schnellereVerfügbarkeit<br />

der Produkte in Nordamerika zu gewährleisten.<br />

10 @blechnet.com 2-2008<br />

Bild: Item


AUS DER BRANCHE<br />

AUS DER BRANCHE<br />

Türkische Baykal Group übernimmt<br />

Weinbrenner-Vermögenswerte<br />

Biegemaschinen der MarkeWeinbrenner werden künftig von der<br />

Baykal Group im türkischen Bursa produziert.<br />

Weil der Stadt (si) – Die türkische Baykal Group hat sämtliche<br />

Rechte, Patente und Konstruktionen der Weinbrenner Maschinenbau<br />

GmbH in Weil der Stadt übernommen. Die Produkte<br />

des Biegemaschinen-Spezialisten werden unter dem<br />

Namen Weinbrenner künftig am Standort von Baykal in Bursa<br />

produziert, wie Weinbrenner mitteilt. Über den Kaufpreis sei<br />

Stillschweigen vereinbart worden, sagte Semih Erbek, Geschäftsführer<br />

der Weinbrenner GmbH, auf Anfrage von <strong>Blechnet</strong>.<br />

Das türkische Unternehmen ist laut Mitteilung einer der<br />

weltgrößten Hersteller von Blechbearbeitungsmaschinen und<br />

produziert mit 800 Mitarbeitern pro Jahr etwa 2000 Abkantmaschinen<br />

und Scheren.<br />

„Die Qualität der Produkte von Weinbrenner zu erhalten,<br />

war uns bei der Übernahme sehr wichtig“, erläuterte Erbek<br />

weiter. Dies werde zum einen dadurch sichergestellt, dass<br />

Baykal über alle erforderlichen ISO- und Qualitätszertifikate<br />

verfüge. Außerdem seien die Produktionsanlagen in Bursa<br />

alle nicht älter als zwölf Monate. Schließlich würden erfahrene<br />

Ingenieure von Weinbrenner die Produktion überwachen. Der<br />

Kundendienst für Weinbrenner-Maschinen befindet sich weiter<br />

in Weil der Stadt.<br />

WidobergübernimmtVertriebfür<br />

spanische Bandanlagen<br />

Dietzenbach (dk) – Seit November 2007 hat die Widoberg<br />

GmbH den Vertrieb von Bandanlagen des spanischen Herstellers<br />

Lasa Lineas Automaticas in Deutschland übernommen.<br />

Das Produktspektrum von Lasa reicht von Bandanlagen für<br />

den klassischen Stanz- und Umformbetrieb, die selbstverständlich<br />

mit Pressen der unterschiedlichsten Hersteller verknüpft<br />

werden können, bis hin zu Längs- und Querteilanlagen<br />

sowie flexiblen Lösungen zur Herstellung fertiger oder halbfertiger<br />

Produkte aus Band oder Blechen. Als Beispiele können<br />

Anlagen für die Verarbeitung von Materialien mit hoher Streckgrenze<br />

(moderne Stahlwerkstoffe bis 1200 N/mm), für Feinschneidoperationen<br />

mit Blechdicken bis 17 mm und für die<br />

Verwendung von großen Coils mit maximalen Abmessungen<br />

von 2000 mm Breite und Gewichten bis 25 t sowie Zick-Zack-<br />

Vorschübe und Bandanlagen mit integrierten Schweißsystemen<br />

für Kopf- und Endstücke genannt werden. Unter der<br />

Produktlinie „Stambloc“ liefert Lasa zusätzlich günstige Exzenterpressen<br />

von 1000 bis 4000 kN ebenso wie komplette<br />

Linien, bestehend aus Abwickler, Vorschub-Richtmaschine<br />

und Exzenterpresse.<br />

@blechnet.com 2-2008<br />

Bild: Weinbrenner


Neue Geschäftsleitung der Oest-Gruppe<br />

soll Wachstum stabilisieren<br />

Freudenstadt (dk) – Bereits zum Jahresanfang<br />

2008 wurde bei der Firmengruppe<br />

Oest, Freudenstadt im Schwarzwald, ein<br />

personeller Wechsel in der Geschäftsleitung<br />

vollzogen. Alexander A. Klein,<br />

der bereits leitende Positionen im<br />

Branchenumfeld bekleidet hat, ist<br />

neu ins Unternehmen eingetreten<br />

und übernimmt seit 1. Januar den<br />

Vorsitz der Geschäftsleitung. Des<br />

Weiteren wurde der langjährige<br />

kaufmännische Leiter, Karlheinz Perlinger,<br />

zum Geschäftsführer berufen.<br />

Der bisherige Geschäftsführer, Karl-<br />

Heinz Wrobel, hat das Unternehmen<br />

verlassen. Die neue Leitung hat sich<br />

zum Ziel gesetzt, den Wachstumskurs<br />

des mittelständischen Familienunternehmens<br />

mit rund 200 Mitarbeitern<br />

zu stabilisieren und langfristig<br />

auszubauen.<br />

Die Kernkompetenz der Oest-Gruppe<br />

besteht traditionell in der Entwicklung und<br />

Herstellung von wassermischbaren und<br />

nicht wassermischbaren Kühlschmierstoffen<br />

für die spanabhebende sowie Schmierstoffen<br />

für die umformtechnische Metall-<br />

Die neue Geschäftsleitung der Oest-Gruppe<br />

seit Januar 2008: Karlheinz Perlinger (links)<br />

und Vorsitzender Alexander A. Klein.<br />

bearbeitung. Kunden sind unter anderem<br />

die Automobilhersteller und –zulieferer im<br />

In- und Ausland, Hersteller von Abgasanlagen<br />

sowie Abnehmer im Bereich der<br />

Drahterzeugung.<br />

AUS DER BRANCHE<br />

AUS DER BRANCHE<br />

@blechnet.com 2-2008 13<br />

Bild: Oest<br />

Mehr Präzision und<br />

Leistungsfähigkeit<br />

Gütersloh (am) – Der Gütersloher Klimaund<br />

Lufttechnik-Hersteller Westaflex hat in<br />

neue Fertigungstechnik für die Herstellung<br />

von Kantprofilen und die Umformung aus<br />

Metall investiert, teilte das Unternehmen<br />

jetzt mit. Ziel sei es, die Präzision der Produkte<br />

und die Leistungsfähigkeit zu erhöhen.<br />

Fast alle der vielfältigen Bearbeitungsschritte,<br />

die bis zum fertigen Produkt notwendig<br />

sind, erfolgen jetzt vom Zeichenbrett<br />

direkt in die Fertigungsmaschine.<br />

Mit der neuen Stanz-Biege-Maschine von<br />

Trumpf kann außerdem die Verkettung mit<br />

den bereits vorhandenenTrumpf-Lasermaschinen<br />

erfolgen. Egal ob Ausschneiden,<br />

Formen oder Stanzen – alle Bearbeitungsschritte<br />

erfolgen in der High-Tech-Abteilung,<br />

heißt es weiter. Im Prozessablauf kann jede<br />

beliebige Geometrie entstehen. Neben den<br />

bekannten Quadroflex-Rohren entstehen<br />

beispielsweise die dazugehörigen Adapterund<br />

Anschlussstücke.<br />

Die Westaflex-Gruppe gehört zu den großen<br />

Produzenten von Haustechnik und<br />

Verbundprodukten aus Papier, Aluminium,<br />

Kunststoff und Edelstahl.


AUS DER BRANCHE<br />

AUS DER BRANCHE<br />

Warmumformung gewinnt<br />

zunehmend an Bedeutung<br />

Hannover (am) – Wenn es um die neuesten<br />

Entwicklungen im Bereich Umformtechnik<br />

geht, so ist das Umformtechnische Kolloquium<br />

Hannover seit Jahren eine feste<br />

Größe für die Branche. Bei der 19. Veranstaltung<br />

dieser Reihe, die vom 27. bis 28.<br />

Februar in Hannover stattfand, standen die<br />

Themen Innovationen und Rechnereinsatz<br />

in der Umformtechnik, neue Werkstoffe<br />

und Verfahren sowie anforderungsgerechte<br />

Maschinen- und Werkzeugkonzepte im Mittelpunkt,<br />

sowohl für die Massiv- als auch<br />

für die Blechumformung.<br />

Ein Schwerpunkt war die Warmumformung.<br />

„Vor allem im Bereich der Fahrgastzelle<br />

wird der Anteil der formgehärteten<br />

Bauteile zunehmen“, ist sich Dr. Michael<br />

Alsmann vom Volkswagen-Werk Kassel-<br />

Baunatal sicher. Im neuen VW Passat wird<br />

eine kompletteTeilefamilie der integrierten<br />

Fahrgastzelle durch sogenanntes Presshärten,<br />

eine Kombination von Umformung und<br />

Härten, hergestellt. Mit der Entscheidung<br />

für diesen systemischen Ansatz war VW<br />

2004 Vorreiter. Heute setzen nahezu alle<br />

großen Automobilhersteller auf die Warmumformung.<br />

Das Interessante an der thermo-mechanischen<br />

Prozesstechnologie sei,<br />

dass maßgeschneiderte Bauteileigenschaften<br />

realisiert werden könnten. „Das<br />

macht den Charme der Warmumformung<br />

aus.“ Mit der Warmumformung könne außerdem<br />

die Rückfederungsproblematik gut<br />

kompensiert werden. Die Frage sei grundsätzlich,<br />

ob es sich im Einzelfall lohne, das<br />

Blech zu erwärmen. In unmittelbarem Zusammenhang<br />

mit der Herstellung warmumgeformter<br />

Blechformteile müsse der<br />

anschließende Fügeprozess betrachtet werden,<br />

so Dr.-Ing. Jens Overrath von derThyssen<br />

Krupp Umformtechnik GmbH. Hier<br />

spielen neben der hohen Steifigkeit der<br />

Bauteile auch die Fertigungstoleranzen eine<br />

wichtige Rolle.<br />

Salzgitter AG glänzt mit neuer Umsatz-Rekordmarke<br />

Salzgitter (dk) – Der Salzgitter-Konzern<br />

setzte im Geschäftsjahr<br />

2007 eine neue<br />

Rekordmarke für den Konzernumsatz<br />

und übertraf<br />

das schon herausragende<br />

operative Ergebnis des Vorjahres<br />

nochmals deutlich.<br />

Zu dieser erfreulichen Entwicklung<br />

trug die gute<br />

Marktsituation für Walzstahlprodukte<br />

und Röhren<br />

sowie die konsequente<br />

Umsetzung weiterer<br />

Schritte der Wachstumsstrategie<br />

bei. Der Konzern-Außenumsatz<br />

stieg damit um 21% auf 10,19 Mrd. Euro<br />

(2006: 8,45 Mrd. Euro).<br />

Mit 1314 Mio. Euro Gewinn vor Steuern<br />

(EBT) wurde das operative Ergebnis des<br />

Jahres 2006 als relevante Vergleichsbasis<br />

eindrucksvoll überschritten (operatives EBT<br />

Weil Engineering beteiligt sich an Conntronic<br />

Müllheim (am) – Als Hersteller von Kurzrohrschweißanlagen<br />

und Spezialist für die<br />

Automatisierung von Laserschweißprozessen<br />

ist die Weil Engineering GmbH bei der<br />

Conntronic Prozess- und Automatisierungstechnik<br />

GmbH als Gesellschafter eingestiegen.<br />

Beide Unternehmen versprechen sich<br />

umfassende Synergieeffekte, die vor allem<br />

den Kunden zugute kommen sollen, teilt<br />

Weil mit.<br />

Der südbadische Maschinenbauer Weil<br />

Engineering bietet intelligente, kundenorientierte<br />

Schweißanlagen mit Laser- oder<br />

WIG-Technologien an, die zukünftig mit<br />

dem Know-how der Conntronic kombiniert<br />

werden sollen. Mit zusammen etwa 120<br />

Mitarbeitern an zwei Standorten sollen so<br />

Größte Rohrbiegepresse der Welt in Betrieb genommen<br />

Krefeld (am) – Die größte Rohrbiegepresse<br />

der Welt hat jetzt das erste Blech zu einem<br />

Pipelinerohr gebogen. Die von Siempelkamp<br />

gelieferte Anlage verfügt über eine<br />

Presskraft von 72 000 t. Das Krefelder Maschinenbau-Unternehmen<br />

Siempelkamp,<br />

dessen Schwerpunkt Pressen mit großen<br />

Presskräften sind, hat die Anlage an die<br />

chinesische Baoshan Iron & Steel Co. Ltd.<br />

Shanghai geliefert und sie im neuen Rohrwerk<br />

in Betrieb genommen. Bereits das<br />

erste Rohr erreichte alle geforderten Spezifikationen<br />

und erfüllte die hohen Anforderungen<br />

des Kunden, teilt Siempelkamp<br />

mit.<br />

Umgeformt werden können Bleche mit<br />

einer Länge bis zu 18 m und einer Dicke bis<br />

zu 40 mm. Bei einer Breite von bis zu 5 m<br />

beansprucht solch ein Blech eine Fläche,<br />

die der einer Dreizimmerwohnung entspricht.<br />

Die Bleche wiegen bis zu 25t. Die<br />

2006: 948 Mio. Euro; gesamtes<br />

EBT 2006: 1855 Mio.<br />

Euro EBT inklusive des nichtoperativen<br />

Gewinns von 907<br />

Mio. Euro aus dem Verkauf der<br />

Vallourec-Beteiligung). Auch<br />

das in neuer Auflage fortgeführte<br />

konzernweite Ergebnisverbesserungsprogrammleistete<br />

hierzu einen bemerkenswerten<br />

Beitrag. Die 905 Mio.<br />

Euro Nachsteuergewinn des<br />

Konzerns (2006: 1510 Mio. Euro<br />

unter Einbeziehung des Verkaufs<br />

der Vallourec-Anteile)<br />

ergaben ein Ergebnis pro Aktie von 15,80<br />

Euro (2006: 26,50 Euro). Der ROCE aus<br />

industriellem Geschäft erreichte in 2007<br />

exzellente 46,9% (2006: 55,1%). Unter<br />

Einbeziehung der Erträge aus der Anlage<br />

der über 2 Mrd. Euro liquiden Mittel ergab<br />

sich eine Verzinsung des eingesetzten<br />

Kapitals von 28,0%.<br />

Kundenwünsche in einem noch breiteren<br />

Spektrum umgesetzt werden.<br />

Das Portfolio von Weil reicht nun von<br />

Standardmaschinen bis zu kompletten<br />

maßgeschneiderten Lösungen, von Rohrschweißanlagen<br />

über Mehrachsen-Laserschweißanlagen<br />

zu automatisierten CD-<br />

Schweißanlagen. Durch die Unternehmenskooperation<br />

wird flexibles, schnelles<br />

Laserschweißen mit wirtschaftlichstem CD-<br />

Schweißen kombiniert. Produktentwickler<br />

können jetzt auf vielfältigere Lösungsmöglichkeiten<br />

vom Widerstands- über Schutzgas-<br />

bis zum Laserschweißen einschließlich<br />

fachmännischer Umsetzung im Maschinenbau<br />

aus einer Hand zurückgreifen, heißt es<br />

weiter.<br />

fertigen Rohre haben einen Durchmesser<br />

bis zu 1,42 m. Pro Jahr kann die Presse<br />

500000 t Stahlblech verarbeiten. Setzt man<br />

für das schwerste zu produzierende Rohr<br />

25t Gewicht an, würde der Durchsatz eines<br />

Jahres für eine Pipeline von 360 km Länge<br />

reichen.<br />

Die acht Hauptzylinder, die bei Siempelkamp<br />

in Krefeld gegossen, montiert und<br />

erprobt wurden, sind in einer 21 m langen<br />

und 13,5 m hohen Pressenkonstruktion<br />

eingebaut.<br />

14 @blechnet.com 2-2008


BLECHBEARBEITUNG<br />

BLECHBEARBEITUNG<br />

Lamiera–wichtigstePlattform<br />

für südeuropäische Blechbearbeiter<br />

Die Hersteller von Blechbearbeitungs- und Umformmaschinen in Italien stehen<br />

in der Weltrangliste nach Deutschland auf Platz zwei. Vor diesem Hintergrund<br />

findet im zweijährigenTurnus die internationale Fachmesse, Lamiera, statt. Vom<br />

14. bis 17. Mai 2008 ist Bologna zum 14. Male Gastgeber dieser südeuropäischen<br />

Fachmesse.<br />

Die ganze Welt der Blechbearbeitung<br />

gibt es vom<br />

14. bis 17. Mai 2008 während<br />

der 14. Lamiera in<br />

Bologna, Italien, zu sehen;<br />

sie ist die wichtigste Fachmesse<br />

der Branche im<br />

südeuropäischen Raum.<br />

DIETMAR KUHN<br />

Die internationale Fachmesse für die<br />

Blechbearbeitung und Umformtechnik,<br />

Lamiera, gilt in der Branche zusammen<br />

mit der Blechexpo in Stuttgart als<br />

das zweitgrößte – nach der Euroblech –<br />

Event der Branche. Ihre Ausstrahlung erstreckt<br />

sich über den gesamten Mittelmeerraum<br />

und bis in den mittel- und osteuropäischen<br />

Raum. Mit der in Bologna, Italien,<br />

stattfindenden Messe haben die italienischen<br />

Maschinen- und Anlagenbauer die<br />

Lamiera zu einer internationalen Plattform<br />

ausgebaut. Organisiert und unterstützt werden<br />

sie dabei vom Ucimu – Sistemi per<br />

Produrre (dem italienischen Werkzeugmaschinen-Verband,<br />

ähnlich dem VDMA in<br />

Deutschland).<br />

Wie bedeutend der italienische Markt für<br />

die italienische Umformbranche ist, machen<br />

die rund 2,5 Mrd. Euro Umsatz pro Jahr der<br />

Branche deutlich. Vor diesem Hintergrund<br />

öffnet die Lamiera vom 14. bis 17. Mai 2008<br />

zum 14. Male ihre Pforten auf der Fiera di<br />

Bologna. „Die Bedeutung der Lamiera ist<br />

für die italienischen Maschinenbauer immens“,<br />

konstatiert Dr. Alberto Tacchella,<br />

Präsident des Ucimu.<br />

Geboten wird den Besuchern – vor zwei<br />

Jahren waren es knapp 24000 – die gesamte<br />

Bandbreite der Blechbearbeitung<br />

und Umformtechnik, wozu sich etwa 400<br />

Aussteller aus 21 Ländern angemeldet haben<br />

und ihre Produkte und Neuheiten zeigen<br />

möchten. Zur Verfügung stehen über<br />

20000 m 2 . Das sind zirka 10% mehr als vor<br />

zwei Jahren. Das besondere Highlight der<br />

Lamiera wird mit der Lambda-Veranstaltung<br />

ein begleitender Kongress sein, der im in-<br />

■ Messe:<br />

Lamiera – internationale Fachmesse<br />

für die Blechbearbeitung und Umformtechnik<br />

■ Ort:<br />

Fiera di Bologna, Italien<br />

■ Termin:<br />

14. bis 17. Mai 2008<br />

■ Öffnungszeiten:<br />

täglich von 9:00 bis 18:00 Uhr<br />

■ Eintritt:<br />

bei Online-Registrierung im Vorfeld<br />

der Messe freier Eintritt,<br />

ansonsten: keine Angaben des Veranstalters<br />

■ Weitere Informationen:<br />

Lamiera c/o<br />

CEU-Centro Esposizioni Ucimu Spa<br />

Viale Fulvio Testi 128<br />

20092 Cinisello Balsamo MI (Italy)<br />

Tel. (00 39-02 26) 25 52 30-8 61<br />

Fax: (00 39-02 26) 25 58 94<br />

lamiera.esp@ucimu.it<br />

ternationalen Verbund von Instituten, Hochschulen<br />

und Industrie die neuesten Forschungsergebnisse<br />

der Umformtechnik<br />

präsentieren wird. Dabei wird es eine Reihe<br />

von Vorträgen geben, die mit ihrer Thematik<br />

die gesamte Bandbreite der Metall-<br />

Umformung, vom Werkstoff bis hin zum<br />

umformtechnischen Verfahren, abdeckt.<br />

Dabei sind auch Vertreter des PtU in Darmstadt<br />

sowie der Fraunhofer-Gesellschaft<br />

IWU in Dresden. Vorrangig werdenThemen<br />

der Simulation, Sicherheit, Normenarbeit,<br />

des Umweltschutzes, der Umformqualität,<br />

und der Mikro-Bearbeitung behandelt sowie<br />

neue Materialien.<br />

14. Biegemaschinen-Messe Lamiera<br />

findet vom 14. bis 17. Mai statt<br />

▶ Wir sind mehr Partner als nur Lieferant<br />

245557<br />

16 @blechnet.com 2-2008<br />

Bild: Trumpf<br />

▶<br />

Kurz und bündig<br />

www.blechnet.com


ZULIEFERER<br />

ZULIEFERER<br />

Blechbearbeiter setzen auf Teamwork<br />

im Maschinen- und Anlagenbau<br />

Wie in der Automobilindustrie müssen sich auch<br />

im Maschinen- und Anlagenbau die <strong>Zulieferer</strong><br />

eines beidseitigen Kostendrucks erwehren. Daran<br />

hat sich für die Blechbearbeiter trotz Branchenbooms<br />

wenig geändert. Sie entwickelten sich daher<br />

zu Baugruppen- und Systemlieferanten, die<br />

heute mehr an der Neukonstruktion von<br />

Maschinen und Anlagen beteiligt sein<br />

wollen. Gerade in der frühen Zusammenarbeit<br />

mit Maschinenund<br />

Anlagenbauern sieht<br />

man die Chance, die Win-<br />

Win-Situation beiderseits<br />

zu verbessern.<br />

JOSEF KRAUS<br />

Die Zulieferindustrie boomt.<br />

Sie wächst, ist am Markt beweglich<br />

– und driftet auseinander,<br />

was die Margen betrifft, die je<br />

nach Kundensparte sehr verschieden<br />

sein können. So richten sich die Automobilzulieferer<br />

trotz guter Wachstumsraten<br />

auf eine „nachhaltig verschärfte<br />

Kostensituation“ ein, wie die IKB Deutsche<br />

Industriebank in ihrem jüngsten Branchenbericht<br />

vermerkte. Grund dafür sei der<br />

hohe Kostendruck auf der Ein- und Verkaufsseite,<br />

dem man sich entgegenstemmen<br />

müsse. Das wird im Vergleich zu anderen<br />

Branchen immer schwieriger.<br />

Groß sind die Unterschiede allerdings<br />

nicht. Dafür spricht, dass es zum Beispiel<br />

für <strong>Zulieferer</strong> wie die Blechbearbeiter branchenübergreifende<br />

Entwicklungen gibt, die<br />

das Wirtschaften erschweren. Dazu<br />

gehört die Kostenexplosion bei den Materialien.<br />

Sie wird immer mehr zu einer wirtschaftlichen<br />

Belastung für Produktionsprozesse<br />

mit hohem Materialdurchsatz.<br />

Das gilt sowohl bei den <strong>Zulieferer</strong>n für die<br />

Automobilindustrie als auch bei denen<br />

für den Maschinen- und Anlagenbau. „Das<br />

Ergebnis“, sagt Claus Steinhauser, „ist ein<br />

gestiegener Kosten- und Effizienzdruck.“<br />

Laut dem Geschäftsführer der Steinhauser<br />

Spezialmaschinen GmbH in Veringenstadt<br />

auf der Schwäbischen Alb, wo man Textilmaschinen<br />

baut und Blechbearbeitung als<br />

Lohnfertigung betreibt, kann die Steigerung<br />

der Materialkosten „nicht immer an den<br />

Kunden weitergegeben werden“. Das ist in<br />

den meisten Fällen nur zu einem gewissen<br />

Grad möglich.<br />

Bild: MS-Blechtechnologie Bild: Hakama<br />

Marius Haberthür, Mitglied der Geschäftsleitung der Hakama AG, Bättwil/Schweiz:<br />

„Die reine Zulieferung von Blechkomponenten ist passé.“<br />

Kleine und mittelgroße Serien erfordern eine Prozessautomatisierung, die flexibel in<br />

der Anwendung bleibt. Das ist bei Robotern der Fall.<br />

18 @blechnet.com 2-2008


Schweißen einer Blechkonstruktion. Das Produktspektrum eines Blechbearbeiters als <strong>Zulieferer</strong><br />

im Maschinen- und Anlagenbau umfasst heute komplette Baugruppen, einschließlich<br />

Montage.<br />

So bleibt auch den <strong>Zulieferer</strong>n für den<br />

Maschinen- und Anlagenbau oft nur der<br />

Ausweg der Rationalisierung. Produktionsprozesse<br />

werden automatisiert und somit<br />

effizienter gestaltet, um Kosten einzuspa-<br />

ren. „Das ist aber nicht bei jedem Produkt<br />

möglich“, berichtet Martin Klein, Geschäftsführer<br />

der MS-Blechtechnologie Vertriebsgesellschaft<br />

mbH in Gerstetten bei Ulm. Im<br />

Gegensatz zu den Automobilzulieferern lie-<br />

ZULIEFERER<br />

ZULIEFERER<br />

fert man keine Großserien, folglich stößt<br />

die Prozessautomatisierung schneller an<br />

Grenzen. Deshalb werden im Maschinenund<br />

Anlagenbau andere Möglichkeiten zur<br />

Kostenkompensation genutzt. „Ein Beispiel<br />

dafür ist die Reduzierung des Materialverbrauchs<br />

durch Verschachtelung verschiedener<br />

Aufträge“, erläutert Marius Haberthür,<br />

der die Geschäfte des Schweizer Systemlieferanten<br />

Hakama, Bättwil, leitet.<br />

Im Maschinen- und Anlagenbau werden<br />

von den <strong>Zulieferer</strong>n in der Regel kleine und<br />

mittelgroße Serien verlangt. Daraus leitet<br />

MS-Geschäftsführer Klein wesentliche Anforderungen<br />

ab, die ein <strong>Zulieferer</strong> wie MS-<br />

Blechtechnologie zu erfüllen hat: Flexibilität<br />

und Vielseitigkeit bei Mitarbeitern und Arbeitsstationen.<br />

Das macht er anhand eines<br />

Schweißroboters deutlich, der bei einem<br />

Automobilzulieferer in der Regel für ein<br />

Produkt und damit für eine immer wiederkehrendeTätigkeit<br />

eingerichtet ist. „Bei uns<br />

muss ein Schweißroboter dagegen viele<br />

Tätigkeiten ausführen können“, schildert<br />

Klein: „Bei einem Produkt ist zum Beispiel<br />

eine Rundnaht, bei einem anderen über<br />

eine Ecke zu schweißen.“ Daraus ergeben<br />

sich Anforderungen, die sich täglich ändern<br />

können.<br />

Automatisierte Einzelprozesse<br />

sorgen für Produktionsflexibilität<br />

Aufgrund der benötigten Flexibilität lässt<br />

sich ein Automatisierungsgrad, wie er mit<br />

verketteten Prozessen in der Automobilindustrie<br />

bis zum Produktionsende angestrebt<br />

wird, nicht halten. Er nimmt mit zunehmender<br />

Bearbeitung ab. Deshalb sei die<br />

Automatisierung mit der bei Automobilzulieferern<br />

nur so lange vergleichbar, wie die<br />

Bleche „im flachen Zustand“ bearbeitet<br />

würden, erläutert Hakama-Manager Haberthür.<br />

Danach ist mehr Flexibilität in den<br />

Abläufen gefragt. Dazu eignen sich keine<br />

automatischen Produktionsstraßen, sondern<br />

programmierbare, automatisierte Einzelprozesse.<br />

So wird bei <strong>Zulieferer</strong>n wie<br />

Hakama laut Haberthür „in CNC-Maschinen<br />

investiert, die im Drei-Schicht-Betrieb laufen“.<br />

Davon sei mindestens eine Schicht<br />

„mannlos“.<br />

Damit ist jedoch noch nicht die Verantwortung<br />

von Blechbearbeitern als <strong>Zulieferer</strong><br />

für den Maschinen- und Anlagenbau zu Ende.<br />

Sie reicht über die Produktion von<br />

Blechkomponenten hinaus. Immer häufiger<br />

beginnt die Arbeit bereits mit der Beratung,<br />

Entwicklung und Konstruktion und endet<br />

@blechnet.com 2-2008 19<br />

Bild: MS-Blechtechnologie


ZULIEFERER<br />

ZULIEFERER<br />

Arbeiten an der Grenze zwischen Gewinn und Verlust<br />

trotz anhaltend guter Wachstumsraten<br />

Für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau<br />

war 2007 wieder ein Jahr der<br />

Rekorde. Produktionsvolumen und Branchenumsatz<br />

erzielten nach zweistelligen<br />

Zuwachsraten erneut Höchstwerte – zum<br />

vierten Mal in Folge. Von dieser Entwicklung<br />

haben die <strong>Zulieferer</strong> für den Maschinen-<br />

und Anlagenbau profitiert. So wird<br />

die Geschäftsentwicklung von Blechbearbeitern<br />

derzeit als sehr positiv angesehen.<br />

Der Maschinen- und Anlagenbau<br />

wird demnach mit einer verstärkten<br />

Nachfrage nach komplexen Baugruppen<br />

konfrontiert. Das schlägt sich in der Höhe<br />

mit der Beschichtung und Montage. Dadurch<br />

hat sich das Produktspektrum von<br />

Komponenten über Baugruppen bis hin zu<br />

kompletten Systemen ausgedehnt. Dabei<br />

der Wertschöpfung nieder und im finanziellen<br />

Spielraum, den Einkaufs- und Verkaufspreise<br />

den <strong>Zulieferer</strong>n lassen. Dieser<br />

Raum wird in Zukunft enger werden.<br />

Davon ist man in der Blechbearbeitung<br />

überzeugt. Eine ähnliche Entwicklung wie<br />

bei den Automobilzulieferern, die auf der<br />

Ein- und Verkaufsseite bereits seit Jahren<br />

unter hohem Kostendruck stehen, wird<br />

erwartet. Sie werde auch immer mehr<br />

die <strong>Zulieferer</strong> im Maschinen- und Anlagenbau<br />

beschäftigen, heißt es. Dafür sprechen<br />

die enorm gestiegenen Materialkosten.<br />

Sie sind für Prozesse mit hohem<br />

wurden die Serien nicht selten kleiner. So<br />

verschob sich der Schwerpunkt in der<br />

Blechbearbeitung bei Steinhauser Spezialmaschinen<br />

laut dem Geschäftsführer „vom<br />

Materialdurchsatz zur wirtschaftlichen Belastung<br />

geworden, weil sie sich nur teilweise<br />

an Kunden weitergeben lassen.<br />

Vor allem bei wiederkehrenden Produkten<br />

würden Preiserhöhungen nur schwer akzeptiert.<br />

Somit sind auch im Maschinenund<br />

Anlagenbau die Blechbearbeiter zur<br />

ständigen Rationalisierung gezwungen,<br />

was aber nicht immer möglich ist, weshalb<br />

trotz guter Wachstumsraten bereits<br />

mancher Blechbearbeiter hart an der<br />

Grenze zwischen Gewinn und Verlust arbeitet.<br />

Der Margenverlust sei in den letzten<br />

zehn Jahren enorm gewesen.<br />

Serien- zum Einzelteil“. Dieser Trend in der<br />

Bearbeitung gehe „mit einem immer größer<br />

werdenden Anteil an Sondermaschinen“<br />

einher.<br />

20 @blechnet.com 2-2008


Inzwischen sind zahlreiche Arbeiten im<br />

Maschinen- und Anlagenbau auf <strong>Zulieferer</strong><br />

übergegangen, die sich wie Steinhauser,<br />

Hakama und MS-Blechtechnologie zu Baugruppen-<br />

und Systemlieferanten mit Kernkompetenz<br />

Blechbearbeitung entwickelt<br />

haben. Sie sehen sich als wichtiges Glied<br />

in der Zulieferkette – für die komplette Auftragsabwicklung,<br />

bis der Kunde laut MS-<br />

Geschäftsführer Klein „ein fertiges Produkt<br />

inklusive Beschichtung auf dem Hof hat“.<br />

Dazu gehört die Montage kompletter Baugruppen<br />

– auch dann, wenn sie sich nicht<br />

nur aus unterschiedlichen Blechteilen zusammensetzen,<br />

sondern auch aus anderen<br />

Komponenten, zum Beispiel Elektromotoren,<br />

Kabel und Pneumatik.<br />

Darüber hinaus kümmert man sich um<br />

die Logistik in der Zulieferkette. „Das heißt“,<br />

resümiert Hakama-Manager Haberthür: Die<br />

Aufgabenstellung habe an Umfang und<br />

Komplexität zugenommen. Sie muss gemeistert<br />

werden. „Die reine Zulieferung<br />

von Blechkomponenten ist passé“, stellt<br />

Haberthür fest: „Heute müssen komplette<br />

Systeme einschließlich Entwicklung und<br />

Montage angeboten werden.“ So ist man<br />

bei Hakama in der Lage, bereits früh in der<br />

Produktentwicklungsphase optimierte<br />

Konstruktionen und Abläufe zu simulieren.<br />

Das ermögliche, so der Manager, „in der<br />

Serie schlussendlich Kosten einzusparen“.<br />

Früher Einstieg in Entwicklungsphase<br />

verbessert die Win-Win-Situation<br />

So ist man sich sicher, beide Seiten in eine<br />

bessere Win-Win-Situation führen zu können.<br />

„Wir sind überzeugt“, sagt MS-Geschäftsführer<br />

Klein, „dass der Blechbearbeiter<br />

aufgrund der Kompetenz bei der<br />

Maschinen- und Anlagenkonstruktion ins<br />

Boot geholt werden muss.“ Das ist nach<br />

seiner Erfahrung noch nicht ausreichend<br />

genug geschehen. Folglich würden selten<br />

komplette Produktentwicklungen von <strong>Zulieferer</strong>n<br />

erwartet. Noch häufig seien die<br />

Maschinen- und Anlagenbauer lediglich an<br />

Verbesserungen interessiert.<br />

Dieser Zustand ist für die Blechbearbeiter<br />

unbefriedigend, die auf Entwicklungen<br />

ZULIEFERER<br />

ZULIEFERER<br />

meistens nur reagieren können, statt sie<br />

von Anfang an zu optimieren. Das beginnt<br />

bereits bei der Festlegung des Materials.<br />

So werden bei MS-Bechtechnologie laut<br />

Klein „immer weniger Produkte aus Edelstahl<br />

bestellt“. Die Kunden wechseln zunehmend<br />

zu kostengünstigerem Stahl. Das<br />

schlägt sich im Verhältnis der zu verarbeitenden<br />

Materialien nieder.<br />

Inzwischen beträgt das Mengenverhältnis<br />

zwischen den zu verarbeitenden Materialien<br />

beim Blechbearbeiter in Gerstetten<br />

70 zu 30 zugunsten von Stahl. Vor drei bis<br />

vier Jahren lag es etwa bei 50% Stahl- und<br />

50% Edelstahlfertigung. „Die Preisentwicklung“,<br />

so der MS-Geschäftsführer, „hat unser<br />

Unternehmen stark beeinflusst.“<br />

Kunden-<strong>Zulieferer</strong>-Analyse führt zu Wettbewerbsvorteilen<br />

@blechnet.com 2-2008 21<br />

▶<br />

www.blechnet.com<br />

▶ Wie Automobilzulieferer dem Kostendruck<br />

besser standhalten<br />

239726


Bild: Deutsche Messe AG<br />

ZULIEFERER<br />

ZULIEFERER<br />

Subcontracting zeigt Wertschöpfung<br />

vonSpezialisteninZulieferketten<br />

Mit der Tempoforcierung in Entwicklung und Fertigung hat sich die Wertschöpfung<br />

eines Produkts in Richtung <strong>Zulieferer</strong> verschoben. So umfassen Zulieferketten<br />

heute Spezialisten, die als Baugruppen- und Systemlieferanten mehr<br />

bieten als reine Lohnfertigung. Auf der Fachmesse Subcontracting wird deren<br />

Profil deutlich, auch das der <strong>Zulieferer</strong> mit Kernkompetenz Blechbearbeitung.<br />

JOSEF KRAUS<br />

Eine Kette ist nur so stark wie das<br />

schwächste Glied. Dass dieses Gleichnis<br />

auch für Zulieferketten gilt, verdeutlicht<br />

die Subcontracting im Rahmen<br />

der Hannover-Messe 2008. Dort werden<br />

auf der Sonderschau „Systempartner“ die<br />

Ergebnisse partnerschaftlichen Arbeitens<br />

innerhalb zweier Zulieferketten vorgestellt:<br />

Die Präsentation umfasst ein Modell eines<br />

VW Golf, das in Längsrichtung aufgeschnitten<br />

ist, sowie komplette Produktionsmaschinen.<br />

Sie werden Aufschluss über die<br />

Kompetenz der daran beteiligten <strong>Zulieferer</strong><br />

geben. Die Großexponate machen augenscheinlich,<br />

dass heute in der Zulieferkette<br />

mehr erforderlich ist als reine Lohnfertigung.<br />

Ein wesentlicher Grund dafür wird im<br />

hohen Wettbewerbsdruck auf dem Weltmarkt<br />

gesehen. Dieses Drucks müssen sich<br />

die Kunden am Ende der Zulieferketten erwehren.<br />

Sie steigern deshalb das Entwick-<br />

lungs- und Fertigungstempo. Die Innovationszyklen<br />

werden verkürzt, die Verantwortung<br />

für die Produktentwicklung und -fertigung<br />

auf mehrere Schultern verteilt. Das<br />

funktioniert allerdings nur mit spezialisierten<br />

<strong>Zulieferer</strong>n, wie die Fachmesse Subcontracting<br />

zeigen wird, auf der rund 150<br />

der etwa 1500 Aussteller dem Bereich<br />

Blechbearbeitung zuzuordnen sind. Sie haben<br />

sich zu Baugruppen- und Systemlieferanten<br />

mit Kernkompetenz Blechbearbeitung<br />

weiterentwickelt und sind schon frühzeitig<br />

an der Wertschöpfung eines Produkts<br />

beteiligt. So zieht man die Blechbearbeiter<br />

heute grundsätzlich zur fertigungstechnischen<br />

Produktoptimierung heran, aber<br />

auch immer wieder für Neukonstruktionen.<br />

Das ist insbesondere in der Automobilindustrie<br />

der Fall, wo <strong>Zulieferer</strong> mittlerweile<br />

die komplette Konstruktion und Produktion<br />

in Sachen Blech übernehmen. Zum Teil erfolgt<br />

lediglich noch die Endmontage beim<br />

Endkunden.<br />

Wertschöpfung entsteht in Zulieferketten. Das machen die Aussteller auf der Fachmesse<br />

Subcontracting deutlich, auch im Bereich Blechbearbeitung.<br />

Hannover-Messe 2008<br />

Fachmesse:<br />

Subcontracting<br />

Termin:<br />

21. bis 25. April<br />

Ort:<br />

Messehallen 3 bis 5<br />

Veranstalter:<br />

Deutsche Messe AG,<br />

www.hannovermesse.de/<br />

subcontracting<br />

Diese Entwicklung hat die Produktwertschöpfung<br />

mehr in Richtung <strong>Zulieferer</strong> verschoben.<br />

Dabei gingen logistische Mechanismen<br />

auf die <strong>Zulieferer</strong> über, Zulieferketten<br />

müssen gemanagt werden, damit<br />

Produkte wie die Großexponate auf der<br />

Sonderschau Systempartner in Gemeinschaftsarbeit<br />

effizient entstehen können.<br />

Wie das am besten geschieht, wird auf der<br />

„Suppliers Convention“ im Rahmen der<br />

Subcontracting diskutiert, dem ersten <strong>Zulieferer</strong>forum<br />

zur Hannover-Messe. Es wird<br />

vom Veranstalter der Hannover-Messe und<br />

der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie<br />

(ArGeZ) organisiert und soll die Anwendungsprofile<br />

von <strong>Zulieferer</strong>n für die Automobilindustrie<br />

und den Maschinenbau<br />

schärfen.<br />

Auf der Sonderschau werden Mitglieder<br />

des Verbands der niederländischen Zulieferindustrie<br />

(Nevat) anhand der Exponate<br />

die komplexen Mechanismen im Maschinenbau<br />

offenlegen. So verdeutlichen sie an<br />

den Beispielen der Produktionsmaschinen<br />

ihren Wertschöpfungsanteil als Baugruppen-<br />

und Systemlieferanten, deren gemeinsame<br />

Verantwortung in diesen Fällen bereits<br />

mit der Maschinenkonzeption begann<br />

und nicht am Ende der Zulieferkette – wie<br />

üblich – aufhörte. In diesen Fällen umfasse<br />

dieVerantwortungdiegesamtenMaschinenlebenszyklen,<br />

heißt es. Lifecycle-Management<br />

gehöre zu den Aufgaben moderner<br />

<strong>Zulieferer</strong>.<br />

www.blechnet.com<br />

▶ Innovationen auf der Subcontracting<br />

244296<br />

22 @blechnet.com 2-2008


ZULIEFERER<br />

ZULIEFERER<br />

Blechbearbeiter als Kompetenzträger<br />

in Entwicklung, Fertigung und Montage<br />

Heutzutage müssen <strong>Zulieferer</strong> mehr bieten als reine Lohnfertigung. Sie entwickeln<br />

sich zu Baugruppen- und Systemlieferanten. Das setzt mehr Kompetenz<br />

entlang der Wertschöpfungskette voraus. Daher ist der Industrieverband Blechumformung<br />

(IBU) eine Kooperation mit der Europäischen Forschungsgesellschaft<br />

für Blechverarbeitung (EFB) und dem Kompetenzcenter KIST eingegangen. Laut<br />

IBU-Geschäftsführer Bernhard Jacobs soll dadurch für Blechbearbeiter der Zugang<br />

zu Forschung und Weiterqualifizierung von Mitarbeitern erleichtert werden.<br />

<strong>Blechnet</strong>: Herr Jacobs, die deutsche Zulieferindustrie<br />

driftet wirtschaftlich auseinander.<br />

Die Automobilzulieferer sind nachhaltig<br />

einem verschärften Kostendruck ausgesetzt,<br />

den <strong>Zulieferer</strong>n des Maschinenbaus<br />

geht es blendend. Wie sehen Sie dieses<br />

Auseinanderdriften bei den Blechbearbeitern?<br />

Jacobs: Die Branche bedient unterschiedliche<br />

Kundengruppen, die in unterschiedlichem<br />

Maße prosperieren. Das Auseinanderdriften<br />

ist aber weniger durch die Absatzmärkte<br />

geprägt, sondern mehr aufgrund<br />

der Positionierung des einzelnen Unternehmens.<br />

Stark exportierende Unternehmen<br />

und solche mit eigenen F&E-Abteilungen<br />

sind tendenziell im Vorteil.<br />

<strong>Blechnet</strong>: Ist das der Grund dafür, dass der<br />

IBU seit kurzem mit dem EFB in Sachen<br />

F&E und mit KIST bezüglich Mitarbeiterqualifizierung<br />

kooperiert?<br />

Jacobs: Mit der Europäischen Forschungsgesellschaft<br />

Blechverarbeitung (EFB) und<br />

dem Kompetenz- und Innovationszentrum<br />

für die Stanztechnologie Dortmund (KIST)<br />

haben wir zwei Partner, die uns an den richtigen<br />

Stellen verstärken. Die Nutzung von<br />

Forschung und Entwicklung ist ein entscheidender<br />

Wettbewerbsvorteil, der uns<br />

über die EFB eröffnet wird. KIST ist ein<br />

branchenerfahrener Dienstleister im Schulungs-<br />

und Beratungsbereich, der gerade<br />

auf den Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern<br />

reagiert.<br />

<strong>Blechnet</strong>: Wie können die Mitgliedsunternehmen<br />

des IBU von diesen Kooperationen<br />

profitieren?<br />

Jacobs: Wenn sich die Verbands-Dienstleister<br />

der Branche vernetzen und ihre Aktivitäten<br />

bündeln, wird es den Unternehmen<br />

nützen. Dies gilt für die Kontakte zu den<br />

Hochschulen, Messegesellschaften und<br />

IBU-Geschäftsführer Bernhard Jacobs, Hagen: „Wenn Verbands-Dienstleister der Branche<br />

ihre Aktivitäten bündeln, wird es den Unternehmen nützen.“<br />

weiteren Akteuren. Besondere Schwerpunkte<br />

liegen in einem abgestimmten Veranstaltungsangebot<br />

und der verstärkten<br />

Öffentlichkeitsarbeit für die blechverarbeitende<br />

Industrie.<br />

<strong>Blechnet</strong>: Eine weitere Aufgabe dürfte die<br />

Entwicklung von Blechbearbeitern zu Kompetenzpartnern<br />

für unterschiedliche Branchen<br />

sein. Nach IBU-Daten entfallen 50%<br />

der Umsätze mittelständischer <strong>Zulieferer</strong> in<br />

der Blechbearbeitung auf die Automobilindustrie<br />

und nur 7% auf den Maschinen- und<br />

Anlagenbau. Wird sich künftig daran etwas<br />

ändern?<br />

Jacobs: Die Anzahl der Automotive-<strong>Zulieferer</strong><br />

ist sicherlich noch höher, und es ist richtig,<br />

dass die Unternehmen aus der Abhängigkeit<br />

eines Kunden oder einer Kundengruppe<br />

entweichen. Die Automobilindustrie<br />

hat über die letzten Jahrzehnte viel Anziehungskraft<br />

erzeugt, andere Branchen haben<br />

aber aufgeholt und bieten den <strong>Zulieferer</strong>n<br />

auch gute Entwicklungsmöglichkeiten in<br />

einer fairen Partnerschaft mit dem Kunden.<br />

<strong>Blechnet</strong>: Bezüglich der Energie- und Rohstoffpreise<br />

– bei Bandhalbzeug, Blechen<br />

und Platinen – werden beide <strong>Zulieferer</strong>gruppen<br />

gleichermaßen mit Kostensteigerungen<br />

konfrontiert. Wie gehen sie mit diesen Steigerungen<br />

um?<br />

Jacobs: Den Unternehmen bleibt nur die<br />

Durchreichung der erhöhten Vormaterialkosten<br />

an die Kunden. Wer dabei nicht konsequent<br />

beziehungsweise nachvollziehbar<br />

handelt, riskiert auch seine zukünftige Teilnahme<br />

am Markt. Unser Verband gibt seinen<br />

Mitgliedern sehr fundierte Daten zur<br />

Stahlmarktentwicklung an die Hand, mit<br />

denen auch gerade die mittelständischen<br />

Unternehmen gegenüber den Kunden argumentieren<br />

können. Darüber hinaus können<br />

Unternehmen auch aus eigener Regie<br />

etwas tun. Regionale Einkaufsgemeinschaften,<br />

der Stahleinkauf außerhalb Europas<br />

und das Ausweichen auf andere Anbieter<br />

sind hier zu prüfen.<br />

<strong>Blechnet</strong>: Was sind am Standort Deutschland<br />

die Schwierigkeiten, die den mittelständischen<br />

Blechbearbeitern in der Auto-<br />

mobilindustrie das Leben oder gar Überle-<br />

ben so erschweren?<br />

Jacobs: In der Wertschöpfungskette muss<br />

jeder Akteur auch den Erfolg des anderen<br />

24 @blechnet.com 2-2008<br />

Bild: IBU


KOOPERATION<br />

Netzwerk Blechverarbeitung<br />

Seit Beginn dieses Jahres kooperieren die Europäische Forschungsgesellschaft für<br />

Blechverarbeitung e.V. (EFB), Hannover, der Industrieverband Blechumformung e.V.<br />

(IBU), Hagen, und das Kompetenz- und Innovationszentrum für die Stanztechnologie<br />

Dortmund e.V. (KIST). Ziel dieser verstärkten Zusammenarbeit ist ein verbessertes<br />

Angebot für die jeweiligen Mitgliedsunternehmen bezüglich Forschung und<br />

Entwicklung, Fortbildung und Schulung, betriebswirtschaftlicher, rechtlicher und<br />

technischer Beratung. Dadurch soll für sie ein höherer Mehrwert erzielt werden.<br />

So bietet diese Kooperation laut EFB die Möglichkeit für kleine und mittelständische<br />

<strong>Zulieferer</strong>, Forschungsprojekte selbst mitzugestalten und fördern zu lassen. Somit<br />

könne man frühzeitig vonTrends in Konstruktion und Fertigung profitieren. Für KIST<br />

steht dabei die Qualifizierung der Mitarbeiter im Vordergrund, ohne die sich die<br />

damit einhergehenden Herausforderungen nicht meistern ließen. Daher will man<br />

dieses Netzwerk in Sachen Schulung und Fortbildung zu einer führenden Adresse<br />

machen. Schließlich soll aus dem Netzwerk laut IBU „eine Plattform für die wichtigsten<br />

Akteure in der Blechverarbeitung“ werden. Dazu sind in der ersten Phase<br />

gemeinsame Veranstaltungen und Präsentationen auf Messen geplant. Im Rahmen<br />

des Netzwerks wurde bereits ein gemeinsames Seminarprogramm für Mitgliedsunternehmen<br />

erarbeitet. Schritt für Schritt sollen sich weitere Formen der Zusammenarbeit<br />

zwischen den Partnern ergeben.<br />

Weitere Informationen: www.netzwerk-blechverarbeitung.de.<br />

ZULIEFERER<br />

ZULIEFERER<br />

wollen. Dies setzt eine durch und durch<br />

faire Partnerschaft voraus und nicht das<br />

Ausspielen von Marktmacht. Preisdiktate,<br />

einseitige Vertragsveränderungen und unrealistische<br />

Produktionsvorgaben passen<br />

nicht in dieses Bild. Ich will das Bild aber<br />

nicht schwarz malen, sondern vielmehr die<br />

Chancen betonen. Wir könnten so viel gewinnen,<br />

wenn die technischen Herausforderungen<br />

frühzeitig und gemeinsam angegangen<br />

würden, wenn Qualitätsvorgaben<br />

den unterschiedlichen Gestaltungsbeitrag<br />

der Akteure berücksichtigen würden und<br />

wenn eine sichere, tragfähige und dauerhafte<br />

Geschäftsbeziehung Vorrang vor einer<br />

kurzfristigen Kostensenkung erhielte.<br />

Das Interview führte <strong>Blechnet</strong>-Redakteur<br />

Josef Kraus<br />

www.blechnet.com<br />

▶ Internationale Automobilzulieferer<br />

benötigen aggressive China-Strategie<br />

245338


MARKTREPORT<br />

MARKTREPORT<br />

DieQualderWahl–Trends<br />

bei CAD/CAM-Systemen<br />

Wer sich über den Stand der Dinge im Bereich Blech-relevanter CAD/CAM-Systeme<br />

informieren möchte, wird schon in den ersten Minuten seiner Recherche<br />

feststellen, dass eigentlich alle Systeme im Prinzip alles können (wobei Ausnahmen<br />

etwa im Bereich des 3D-Laserschneidens die Regel bestätigen). Alle Anbieter<br />

arbeiten selbstredend in 3D und 2D, alle beherrschen Stanzen und Nibbeln<br />

in allen Spielarten und Varianten – und alle können Stanz-Laser-Kombinationen<br />

sowie zwei- und dreidimensionale Trennverfahren programmieren. Und Biegeoperationen<br />

zu generieren, ist natürlich ebenso wenig ein Problem wie die<br />

Ansteuerung automatisierter Fertigungssysteme. Automatisches Schachteln mit<br />

allen gewünschten Vorgaben für Restmaterial und Bearbeitungszeit gehört<br />

ohnehin zum Rüstzeug jedes CAM-Systems.<br />

RALF PAARMANN<br />

Entsprechend haben wir uns ernsthaft<br />

gefragt, welchen Sinn es da machen<br />

kann, die am Markt verfügbaren Systeme<br />

in einer Matrix zusammenzufassen,<br />

wenn eh die meisten Anbieter jedes Kästchen<br />

mit einem Kreuz füllen und noch dazu<br />

das interessanteste Feature, nämlich der<br />

Preis, mit Blick auf die zu individuelle Ausprägung<br />

der einzelnen Applikationen keine<br />

repräsentative Qualität hat. Nun: Zum einen<br />

bieten wir Ihnen mit unserer Marktübersicht<br />

zumindest einen Überblick der relevanten<br />

Systeme und zum anderen mag Sie<br />

dieser Beitrag auf den einen oder anderen<br />

Aspekt hinweisen, der Sie zumindest eine<br />

Vorauswahl treffen lässt.<br />

Welche Software ist für mich die Richtige?<br />

Hier haben wir zunächst eine schlech-<br />

te Nachricht für Sie: Es gibt keine Nummer<br />

eins. Dafür sind sowohl die Produkte als<br />

auch die Anforderungen der Kunden zu verschieden.<br />

Eine perfekte Lösung für den<br />

Einen kommt bei einem Anderen vielleicht<br />

nicht einmal in die Vorauswahl.<br />

Erstrebenswert ist ein verlustfreier und<br />

durchgängiger Informationsfluss<br />

In der Produkt- und Prozessplanung haben<br />

CAD und CAM in den letzten Jahren eine<br />

rasante Entwicklung hinter sich. Um beherrschbare<br />

und effiziente Prozesse realisieren<br />

zu können, muss der Informationsfluss<br />

von der Planung bis auf die Fertigungsebene<br />

zur NC-Steuerung möglichst<br />

durchgängig und verlustfrei sein. So ist man<br />

aktuell bemüht, umfangreiche Planungsinformationen<br />

(Werkstückgeometrie mit Be-<br />

26 @blechnet.com 2-2008


arbeitungsfeatures, Technologieinformationen<br />

oder Werkzeugdaten) auch an der<br />

NC-Steuerung verfügbar zu machen.<br />

Flexibel, leistungsstark und einfach zu<br />

bedienen müssen Softwarelösungen für<br />

die Blechbearbeitung sein, so der einhellige<br />

Tenor der Anwender. Aber wie sieht es mit<br />

anschließendem Service und Garantieleistungen<br />

aus? Gibt es eine Schulung inklusive<br />

oder kostet diese extra? Passt die Software<br />

zum Betrieb? Ist sie vielleicht mit – für<br />

den Betrieb sinnlosen – Features überladen,<br />

dafür aber in der Fehlervermeidung<br />

schlecht aufgestellt?<br />

Schnell kommt man sich hier vor wie<br />

beim Handyvertrag. Flatrate ins Festnetz?<br />

Freiminuten? Citytarif? SMS inklusive?<br />

Auch an dieser Stelle sollte man seinen<br />

Bedarf – sprich sein Telefonierverhalten –<br />

analysieren und sich dann das Beste aus<br />

einem umfangreichen Gesamtpaket heraussuchen.<br />

Mittlerweile existieren mehrere Dutzend<br />

verschiedener CAM-Systeme auf dem<br />

Markt. Grundsätzlich empfiehlt sich aus<br />

Garantie- und Haftungsgründen der Einsatz<br />

eines Komplett-Systems, also alles aus einer<br />

Hand zu kaufen. Treten in der Praxis<br />

Probleme auf, so kann sich der eine Lieferant<br />

nicht mit dem Hinweis aus der Affäre<br />

ziehen, dass er nicht für den CNC-Code<br />

verantwortlich sei. Herstellerbasierte Softwaresysteme<br />

haben allerdings oft den<br />

Nachteil, dass sie nur vom Hersteller vertriebene<br />

Produkte bedienen können. Der<br />

Vorteil der Fremdsysteme liegt dagegen im<br />

starken Wettbewerb. Das Verhältnis Preis/<br />

Leistung ist meist viel besser und die Funktionalität<br />

weitaus größer, da verschiedene<br />

MARKTREPORT<br />

MARKTREPORT<br />

In der Produkt- und Prozessplanung haben CAD und CAM in den letzten<br />

Jahren eine rasante Entwicklung hinter sich; um beherrschbare und effiziente<br />

Prozesse realisieren zu können, muss der Informationsfluss von der<br />

Planung bis auf die Fertigungsebene zur NC-Steuerung möglichst durchgängig<br />

und verlustfrei sein.<br />

Maschinentypen angesteuert werden können.<br />

Möglicherweise kann ein Produkt deshalb<br />

im kompletten Betrieb seine Anwendung<br />

finden. Außer den Schulungskosten<br />

kann so auch beim Ausbau der Kapazitäten<br />

gespart werden.<br />

Bei Betrachtung des breiten Angebotes<br />

mit all diesen möglichen Stolpersteinen<br />

sollte die Auswahl der richtigen Software<br />

wohl überlegt sein. Dieser Artikel und die<br />

<strong>Blechnet</strong>-Matrix auf www.blechnet.com<br />

können und sollen da nur kleine Ausschnitte<br />

und Aspekte auf dem Weg zur Entscheidungsfindung<br />

vermitteln.<br />

www.blechnet.com<br />

▶ Trends in der Stanz- und Umformtechnik<br />

245884<br />

@blechnet.com 2-2008 27<br />

Bilder: Paarmann


STANZTECHNIK<br />

STANZTECHNIK<br />

Die Handbremse<br />

im Stanzprozess lösen<br />

Stanzteile sind meist Massenware.Trotzdem verlangen sie nach hoher Qualität.<br />

Um dabei noch wirtschaftlich zu produzieren, gilt es die Stückkosten zu senken.<br />

Mit intelligenten Lösungen für das Auf- und Abwickeln, Transportieren und<br />

Schweißen der Bänder für einen Endlos-Betrieb ist dies nach Aussagen des<br />

Stanzautomations-Experten auch möglich.<br />

DIETMAR KUHN<br />

Der Stanzbetrieb ist in der Regel durch<br />

die Herstellung von Massenware,<br />

wie beispielsweise Teile für die Kabel-,<br />

Elektro- und Elektronikindustrie, gekennzeichnet.<br />

Bei einer wirtschaftlichen<br />

Produktion und den riesigen Stückzahlen<br />

muss der Stanzteilehersteller aufs schärfste<br />

kalkulieren. Dies erfordert jedoch einen<br />

reibungslosen Betrieb. Will er dabei noch<br />

in hoher Qualität produzieren, so kommt er<br />

um eine optimale Automatisierungslösung<br />

nicht herum. Natürlich steht der Stanzautomat<br />

im Mittelpunkt. Aber ohne eine der<br />

Stanzgeschwindigkeit gerecht werdende<br />

Peripherie mit Abwickeln, Qualitätskontrolle<br />

und Bandschweißen nützt der beste<br />

Stanzautomat recht wenig.<br />

Ein Unternehmen, das sich seit über zehn<br />

Jahren dieser Problematik widmet und heute<br />

praktisch für jeden Anwendungsfall eine<br />

maßgeschneiderte Lösung anbietet, ist die<br />

Leicht Stanzautomation GmbH im badischen<br />

Bretten, nahe Karlsruhe. Jürgen<br />

Leicht, geschäftsführender Gesellschafter<br />

des Unternehmens, kennt die Situation in<br />

den Stanzbetrieben bestens: „In Zeiten,<br />

in denen die Optimierung der Stückkosten<br />

bei erstklassiger Qualität ganz weit<br />

im Vordergrund steht, wird die Nachfrage<br />

nach Optimierungsmöglichkeiten<br />

von ganzen Prozessketten immer größer“,<br />

versichert er. Und auf die Lösung<br />

dieser Problematik hat er sein ganzes<br />

Engagement und das seiner<br />

rund 35 Mitarbeiter ausgerichtet.<br />

Die Ideenschmiede entwickelt und<br />

fertigt hochtechnische Geräte und<br />

Anlagen für die Stanz- und Umformtechnik.<br />

Diese speziellen peripheren<br />

Anlagen findet man in<br />

namhaften Unternehmen der<br />

Stanz- und Umformtechnik,<br />

der Profilier- und Extrusionstechnik,<br />

der Halbzeugindustrie<br />

und<br />

Montagetechik<br />

wieder. Zum<br />

Leicht-Kundenkreis<br />

zählen Un-<br />

Dipl.-Ing.<br />

Jürgen<br />

Leicht, geschäftsführenderGesellschafter<br />

der Leicht<br />

Stanzautomation GmbH:<br />

„Unser Engagement gehört<br />

ganz dem Ziel, unseren Kunden<br />

innerhalb von deren Prozessketten<br />

den größtmöglichen Ausstoß<br />

zu garantieren.“<br />

28 @blechnet.com 2-2008<br />

Bild: Leicht


Stanzen am laufenden Band; das ist nur<br />

mit einer geeigneten Peripherie sowie<br />

schnellen und sicheren Schweißprozessen<br />

möglich; dann können auch solch filigrane<br />

Teile in Höchstgeschwindigkeit gefertigt werden.<br />

ternehmen der Automobil-, Elektro- und<br />

Elektronikindustrie sowie aus der Luft- und<br />

Raumfahrt, der Möbelindustrie und deren<br />

<strong>Zulieferer</strong>n.<br />

In der pikfeinen Fertigung, die Besucher<br />

über ein futuristisch anmutendes Empfangs-<br />

und Bürogebäude im Langenmorgen<br />

2 in Bretten betreten, produziert die Leicht-<br />

Mitarbeiter Bandrichtmaschinen,Trommelund<br />

Palettenabwickler, Bandabzüge, Qualitätsprüfgeräte,<br />

Auf- und Abwickler sowie<br />

Bandschweißanlagen.<br />

„Unseren Kunden gehört unser ganzes<br />

Engagement“, versichert Jürgen Leicht,<br />

„und das nicht nur in Hinsicht auf möglichst<br />

kurze Lieferzeiten, sondern vor allem auch<br />

auf die Entwicklung von innovativen und<br />

maßgeschneiderten Lösungen, die den<br />

Kunden dahingehend unterstützen, dass er<br />

ein Maximum bei höchster Qualität aus<br />

seinen Prozessketten herausholt.“<br />

Ein Beispiel dafür ist das Rohbandschweißen.<br />

Dazu muss man sich vorstellen, dass<br />

irgendwann im Stanzbetrieb das Bandende<br />

naht. Bisher musste dann das Band neu<br />

angestanzt werden, was im gesamten Prozess<br />

zu erheblichen Zeitverlusten führte<br />

und damit die Kosten in die Höhe schnellen<br />

ließ. Zudem führte dieses neuerliche Band-<br />

STANZTECHNIK<br />

STANZTECHNIK<br />

Der Star unter den Bandschweißanlagen:<br />

Der<br />

RSM-080-CNC soll neue Maßstäbe<br />

beim Rohbandschweißen setzen.<br />

@blechnet.com 2-2008 29


STANZTECHNIK<br />

STANZTECHNIK<br />

anstanzen zu einer ungeliebten Störung des<br />

Betriebes bis hin zum Stillstand der Produktion.<br />

Horrorszenen, die sich jeder Stanzer<br />

auf keinen Fall in seinem Leben wünscht.<br />

Abhilfe schafft hier eine Schweißmaschine,<br />

die das Ende des laufenden Bandes mit<br />

dem Anfang des nächsten Bandes zusammenfügt.<br />

Eine WIG-Schweißnaht, so erkannten<br />

es die Experten bei Leicht, ist dafür<br />

die Lösung. „Der Einsatz unserer Schweißmaschinen<br />

ermöglicht quasi einen Endlosbetrieb<br />

ohne ein zeitraubendes Anstanzen<br />

bei Coilende“, bemerkt Jürgen Leicht.<br />

Der Automations-Experte verweist in<br />

diesem Zusammenhang auch auf die wachsende<br />

Produktion von Verbundteilen, die<br />

durch die horizontalen und vertikalen Wickelmaschinen<br />

und durch die Leicht-<br />

Schweißmaschinen der Baureihen WID<br />

unterstützt wird.<br />

Bei der RSM-Bandschweißanlage handelt<br />

es sich um eine ganz neue Lösung, die<br />

Leicht erstmals zur letzten Euroblech in<br />

Palettenabwickler PW-150-P (Portal) mit stufenlos<br />

einstellbarer Bandlauflinie – einfach<br />

und präzise; die Hubsäule kann auch während<br />

des Wickelbetriebes verändert werden.<br />

Hannover der Fach-Öffentlichkeit präsentierte.<br />

Diese auf DC-Servotechnik basierenden<br />

CNC-Rohband-Schweißmaschinen<br />

schaffen die Verbindung zweier Bänder mit<br />

einem Lichtbogen bei Banddicken von nur<br />

0,1 mm. Das ist enorm dünn. Dennoch ist<br />

die Verbindung einwandfrei und unzerreißbar.<br />

Dabei läuft der Verarbeitungsprozess<br />

mit dem Verpressen und dem Schweißen<br />

vom Einlegen und mit Hilfe der CNC-Achsen<br />

automatisch ab und eine absolut garantierte<br />

Wiederholgenauigkeit ist somit gegeben.<br />

Über die RSM-Baureihe hinaus stehen<br />

mit den WIG-Rohbandschweißanlagen, der<br />

WIG-Kompakt-Rohbandschweißanlage und<br />

der WID-Stanzbandschweißanlage weitere<br />

Fügemaschinen zur Verfügung, die sich insbesondere<br />

für einen mobilen Einsatz beim<br />

Anwender eignen. Die Schweißnähte zeigen<br />

sich zudem nahezu einbrandlos, wodurch<br />

die weiteren Prozessschritte, wie<br />

beispielsweise das eigentliche Stanzen,<br />

durch vermiedene Stempelbrüche wesentlich<br />

sicherer werden.


Bilder: Leicht<br />

Patentiert: Nach dem Einlegen der Bänder läuft der Schweißprozess automatisch ab.<br />

Mit der umfangreichen Produktpalette<br />

bietet Leicht absolute Premium-Lösungen,<br />

die von erfahrenen Vertriebs- und Servicepartnern<br />

weltweit verkauft und installiert<br />

werden, und für jedes Problem gibt es eine<br />

spezielle Lösung. „Leider“, so Leicht, „in-<br />

vestieren Kunden oft in neue Pressen und<br />

stellen dann erst bei der Inbetriebnahme<br />

fest, dass für den optimalen Betrieb eine<br />

perfekt funktionierende Peripherie unerlässlich<br />

ist. Obwohl die dafür notwendigen<br />

Investitionen im Vergleich zu den Pressen<br />

▶<br />

▶<br />

STANZTECHNIK<br />

STANZTECHNIK<br />

nur einen relativ geringen Aufwand darstellen,<br />

sind sie für eine möglichst hohe Verfügbarkeit<br />

der gesamten Produktionslinie<br />

unverzichtbar.“ Doch nach Lieferung und<br />

Inbetriebnahme einer modernen automatischen<br />

Stanzautomat-Peripherie zeigen<br />

sich die Kunden sehr schnell zufrieden. Sie<br />

planen nun bei weiteren Neuinvestitionen<br />

auch die optimale Peripherie mit ein. Oft<br />

wird dann auch in die Nachrüstung bestehender<br />

Linien investiert. „Damit“, so Jürgen<br />

Leicht, „lösen wir die Handbremse in der<br />

Produktion bei unseren Kunden.“<br />

www.blechnet.com<br />

Stamping Days haben an Bedeutung<br />

gewonnen<br />

Verbundtechniken von Metall- und<br />

Kunststoffteilen erfordern Neuausrichtung<br />

der Prozesse<br />

▶ Stanzen in der High-Tech-Klasse<br />

▶ Stanzabfälle aus Edelmetall recyceln<br />

240436


STANZTECHNIK<br />

STANZTECHNIK<br />

Bleche wirtschaftlich mit<br />

Elektrowerkzeugen bearbeiten<br />

„Flaschner, bleib bei deinen Blechen.“<br />

Michael Nakhle hält sich an dieses Motto<br />

und hat dennoch das Angebotsspektrum<br />

seines Unternehmens deutlich<br />

ausgeweitet. Vor rund 20 Jahren<br />

hat der Flaschnermeister mit dem<br />

Blechhandwerk begonnen, heute bietet<br />

er als Jobshopper der Industrie seine<br />

Dienstleistungen rund ums Blech<br />

– von der Einzelteilfertigung bis zu kleinen<br />

Serien. Als wichtigste Begleiter<br />

nennt Michael Nakhle außer Familie<br />

und Mitarbeitern die Trumpf-Maschinen,<br />

die er im Einsatz hat und die für<br />

ihn zusammen die Basis seines Erfolgs<br />

bedeuten.<br />

PETER KLINGAUF<br />

Im Umgang mit Blech sah Michael<br />

Nakhle schon immer mehr als nur einen<br />

Beruf, mit dem sich Geld verdienen lässt.<br />

Ihn verbindet eine Leidenschaft mit dem<br />

formbaren, dünnen Metall. So war es im<br />

Jahr 1988 für den gerade mal 29 Jahre jungen<br />

Flaschnermeister auch selbstverständlich,<br />

sich selbstständig zu machen. Er gründete<br />

eine gleichnamige Firma und übernahm<br />

Aufträge in den Bereichen Bauflaschnerei<br />

und Sanitärinstallation.<br />

Nakhle erinnert sich: „Das Geschäft lief<br />

gleich gut an. Doch in den ersten beiden<br />

Jahren war die Arbeit enorm anstrengend,<br />

da ich viel mit mechanischen Werkzeugen<br />

arbeitete.“ Interessiert und offen für Veränderungen,<br />

holte er sich auf Messen und aus<br />

Fachzeitschriften Anregungen zur Modernisierung<br />

seines Betriebes. So entdeckte er<br />

bereits 1990 die elektrische Blechschere<br />

OMS 450 vonTrumpf. Vertriebsbeauftragter<br />

Klaus-Dieter Mertz führte ihm das Werkzeug<br />

vor und konnte den Fachmann schnell<br />

von der Leistungsfähigkeit überzeugen.<br />

Seither hat sich das Unternehmen zu einem<br />

technisch gut ausgerüsteten Betrieb für die<br />

Bereiche Flaschnerei und hochwertige<br />

Blechtechnik entwickelt. Vor vier Jahren<br />

stieg Sohn Benjamin Nakhle in den elterlichen<br />

Betrieb ein, der nun acht Facharbeiter<br />

und vier Auszubildende beschäftigt. Fast<br />

linear hat sich die Anzahl der Trumpf-Elektrowerkzeuge<br />

auf zehn erhöht – verschiedene<br />

Nibbler und Scheren, Schweißkantenformer<br />

sowie eine Fügepresse und ein<br />

Panelcutter gehören zum Sortiment.<br />

Am häufigsten kommen Nibbler und<br />

Scheren zum Einsatz. Die Nibbler sind sehr<br />

wendig, daher verwenden sie Flaschner vor<br />

allem, wenn kleine Radien sowie Innenausschnitte<br />

im Blech (beispielsweise für Fallrohre)<br />

anzubringen sind oder bei dickeren<br />

Blechen, wie sie im Behälterbau gebraucht<br />

werden. Je länger gerade Schnitte werden<br />

und je dünner das Blech, desto besser eignen<br />

sich Schlitzscheren wie die Trumpf<br />

C250 PLUS. Sie sind zwar weniger wendig<br />

als Nibbler, dafür aber deutlich schneller.<br />

Abhängig von Blechdicke und Ausführung<br />

der Scheren lassen sich Vorschubgeschwindigkeiten<br />

von 3 bis 10 m/min erreichen.<br />

Insbesondere wenn auf Baustellen<br />

Blechdächer neu zu decken sind, erweisen<br />

sich diese Werkzeuge als unschlagbare<br />

Helfer.<br />

32 @blechnet.com 2-2008


Warum manche Flaschner bei solchen<br />

Arbeiten mit Winkelschleifern zu Gange<br />

sind, kann Nakhle nicht nachvollziehen:<br />

„Wir hatten vor kurzem ein 400 m 2 großes<br />

Kupferdach mit einer Blechstärke von<br />

0,6 mm abzudecken. Mit zwei Schlitzscheren<br />

erledigten das unsere Mitarbeiter in<br />

rund sechs Stunden. Wären wir mit zwei<br />

Winkelschleifern rangegangen, hätten wir<br />

bestimmt eineinhalb Wochen gebraucht<br />

und eine enorme Anzahl vonTrennscheiben<br />

verbraucht. Wir sparen also viel Zeit und<br />

Geld, was uns und unseren Kunden zugute<br />

kommt.“ Schlitzscheren haben zusätzlich<br />

den Vorteil, dass sie auf dem Dach-Untergrund<br />

aufgelegt werden können und damit<br />

nur das Blech geschnitten wird. Winkelschleifer<br />

sind frei zu führen. So „flexen“<br />

Arbeiter manchmal zu tief und beschädigen<br />

dabei darunter liegendes Holz, Bitumen<br />

oder schneiden gar in entflammbares Isolationsmaterial,<br />

das durch Funken entzündet<br />

werden könnte. „Von den wirtschaftlichen<br />

Faktoren abgesehen, will ich natürlich<br />

meine Kunden zufriedenstellen und meinen<br />

Mitarbeitern einen guten Arbeitsplatz mit<br />

STANZTECHNIK<br />

STANZTECHNIK<br />

Ein Team: Vater Michael (re.) und Sohn Benjamin Nakhle haben sich der Blechbearbeitung<br />

verschrieben und setzen dabei voll auf Trumpf-Maschinen.<br />

geringer Verletzungsgefahr bieten. Dauerhafte<br />

Arbeit mit Winkelschleifern im steten<br />

Qualm, Lärm und Funkenflug kann da nicht<br />

die richtige Lösung sein“, ergänzt der<br />

Firmenchef.<br />

Auch die anderen Trumpf-Werkzeuge<br />

kommen regelmäßig zum Einsatz. So<br />

braucht Nakhle etwa die Fügepresse TF<br />

350, um saubere und schnelle Verbindungen<br />

im Kanal- oder Behälterbau herzustellen.<br />

Bei diesem Verfahren sind keine<br />

Vor- oder Nachbearbeitungen des Materials<br />

@blechnet.com 2-2008 33


STANZTECHNIK<br />

STANZTECHNIK<br />

Mit Schlitzscheren von Trumpf haben Nakhle-Mitarbeiter ein 400 m 2 großes Kupferdach in<br />

rund sechs Stunden abgedeckt; mit Winkelschleifern hätten sie nach Einschätzung des Firmenchefs<br />

rund zehnmal so lange benötigt.<br />

notwendig und die Kosten für Verbindungselemente<br />

wie Schrauben oder Nieten entfallen.<br />

Sind Schweißarbeiten an Behältern<br />

oder Wannen angesagt, hilft derTrumpfTKF<br />

1100 für die Vorbereitung von sauberen<br />

Schweißkanten. Aufträge dieser Art kom-<br />

men vielfach aus der Industrie, wo besonders<br />

großer Wert auf hohe Qualität gelegt<br />

wird. Michael Nakhle ergänzt: „Natürlich<br />

spielt für Unternehmen der Industrie auch<br />

der Preis eine Rolle. Viel wichtiger sind aber<br />

Schnelligkeit und zuverlässige ‚Just-in-<br />

Weil die Industrieaufträge weiter zunehmen,<br />

haben sich die Nakhles 2006 mit derTru-Punch<br />

1000 (früher Trumatic 100 R) eine Stanzmaschine,<br />

die auch Gewinde formen, Laschen<br />

biegen und Durchzüge einbringen kann, angeschafft.<br />

time‘-Arbeit. Wenn ein Handwerker nicht<br />

pünktlich fertig wird, kann mitunter der Fertigungsbetrieb<br />

nicht rechtzeitig anlaufen,<br />

wodurch viel Geld verloren geht. Wir halten<br />

uns immer an unsere Zusagen. Entsprechend<br />

nehmen unsere Industrieaufträge<br />

stetig zu. Wir sind inzwischen bei 30% des<br />

Gesamtumsatzes angelangt.“<br />

Nicht zuletzt die Zuverlässigkeit am Bau<br />

hat dem schwäbischen Unternehmen geholfen,<br />

die Tür in Industriebetriebe aufzustoßen.<br />

So war es letztlich möglich, ein<br />

neues Geschäftsfeld zu eröffnen. Auf Basis<br />

guter Erfahrungen fragte vor rund fünf Jahren<br />

ein Industriebetrieb bei den Nakhles<br />

eine Kleinserie von zu bearbeitenden Blechen<br />

an, die sich nicht mit Handwerkzeugen<br />

erledigen ließ. Eine Blechbearbeitungsmaschine<br />

war notwendig. Benjamin Nakhle<br />

erinnert sich: „Wir sahen unsere Chance,<br />

einen neuen Markt zu erschließen, und<br />

griffen zu. Schon damals hätten wir gerne<br />

eine Trumpf gekauft, aber die kleinste Maschine<br />

war uns noch zu groß. Deshalb sind<br />

wir auf das Modell eines anderen Herstellers<br />

ausgewichen, mit dem wir den ersten<br />

Auftrag und einige weitere erledigen konnten,<br />

ohne unseren finanziellen Spielraum<br />

zu überschreiten. Seit gut zwei Jahren<br />

spüren wir jedoch, dass die Anfragen aus<br />

der Industrie zunehmen und komplexer<br />

werden.“<br />

34 @blechnet.com 2-2008


Grund genug für die Nakhles, wieder mit<br />

Trumpf zu sprechen. Im Jahr 2006 wurde<br />

dann mit derTru-Punch 1000 eine passende<br />

Lösung nach Gäufelden geholt. Diese Rotations-Stanzmaschine<br />

kann biegen, schneiden,<br />

stanzen und formen – alles in einer<br />

Aufspannung. Sie ist kompakt, vielseitig,<br />

flexibel, und derTeilevielfalt sind fast keine<br />

Grenzen gesetzt. Das schwäbische Unternehmen<br />

kann sie derzeit zwar nicht auslasten.<br />

Michael Nakhle konkretisiert: „Momentan<br />

haben wir sie nur etwa zwei bis drei<br />

Tage pro Woche am Laufen. Dennoch wird<br />

sie sich bei gleichbleibender Auftragslage<br />

in rund sechs Jahren amortisiert haben.<br />

Wenn die Auslastung zunimmt – wovon wir<br />

ausgehen – geht das natürlich deutlich<br />

schneller.“ Außer der Vielseitigkeit und hohen<br />

Fertigungsqualität ist für Benjamin<br />

Nakhle die Bedienbarkeit der Maschine<br />

entscheidend. Als gelernter Flaschner und<br />

Fachkraft für Blechbearbeitung hatte er früher<br />

nichts mit solch programmierbaren<br />

Maschinen zu tun. Seit dem Kauf der Tru-<br />

Punch 1000 ist das anders. Er programmiert,<br />

richtet ein, wechselt Werkzeuge und<br />

erledigt alles rund um die Maschine. Eine<br />

kurze Schulung im eigenen Betrieb genügten,<br />

dem Einsteiger, der erklärt: „Die<br />

Programmiersoftware Tru-Tops ist genial<br />

selbsterklärend. Ich komme Schritt für<br />

Schritt in die richtigen Menüs. Mein Handy<br />

ist da bei weitem komplizierter zu bedienen.“<br />

EinTrumpf Servicetechniker war etwa<br />

eine Woche in Gäufelden und hat die Fertigung<br />

echterTeile begleitet. Seither läuft die<br />

Maschine problemlos. Wenn doch mal eine<br />

Frage auftaucht, genügt in der Regel ein<br />

kurzer Anruf auf der Servicehotline, und das<br />

Problem wird gelöst.<br />

Auch kleine Blechfertiger<br />

bekommen einen großen Service<br />

Der äußerst zuverlässige Trumpf-Service<br />

entspricht ganz und gar den Vorstellungen<br />

von Michael und Benjamin Nakhle: „Wir<br />

werden – auch als kleiner Betrieb – von<br />

dem großen Trumpf-Konzern sehr zuvorkommend<br />

bedient. Entsprechend zufrieden<br />

sind wir mit dem Service – sowohl was die<br />

Elektrowerkzeuge als auch unsere stationäre<br />

Maschine betrifft.“ Das ist aber nur<br />

einer von mehreren Gründen, warum die<br />

Nakhles dem Ditzinger Maschinenbauer ein<br />

treuer Kunde sind: „Wir sind Schwaben und<br />

als solche intelligent sparsam. Das heißt:<br />

Wir kaufen nicht das Billigste, aber immer<br />

das beste Preis-Leistungs-Verhältnis.“ Bei<br />

Nakhle nehmen die Anfragen für Kleinserienteile<br />

und Einzelfertigungsaufträge ganz<br />

@blechnet.com 2-2008<br />

Bilder: Klingauf<br />

▶<br />

▶<br />

▶<br />

▶<br />

stanztechnik<br />

stanztechnik<br />

Mit Hilfe der Trumpf-Software Tru-Tops kann<br />

Benjamin Nakhle die Tru-Punch 1000 einfach<br />

und schnell bedienen; damit sind die von den<br />

Kunden gewünschten Stanzteile schnell programmiert.<br />

deutlich zu. Sie kommen inzwischen aus<br />

mehreren Industriezweigen, wie<br />

etwa der Heizungstechnik oder der Elektrotechnik<br />

und aus dem Apparatebau. Die<br />

Auslastung derTru-Punch wird aber zusätzlich<br />

durch den eigenen Flaschnereibetrieb<br />

permanent gesteigert, denn auch hier<br />

nimmt das Geschäft tagtäglich zu. Wenn<br />

große Blechprofile herzustellen sind, wird<br />

das auf der Trumpf-Stanzmaschine gemacht.<br />

Früher mussten solche Aufträge in<br />

Fremdvergabe oder tagelanger Handarbeit<br />

erledigt werden – damit ist bei den Nakhles<br />

jetzt endgültig Schluß.<br />

www.blechnet.com<br />

Flexibilität und Pragmatismus<br />

für besondere Feinblech-Ansprüche<br />

Lichtschranken unterstützen den<br />

perfekten Prozessablauf bei Trumpf-<br />

Maschinen<br />

Trumpf stellt Weichen für weiteres<br />

Wachstum<br />

Spanabhebende Prozesse<br />

durch Blechbearbeitung ablösen<br />

236272


STANZTECHNIK<br />

STANZTECHNIK<br />

Einsteigen und abfahren<br />

auf dem Blechexpress<br />

Wie Experten feststellen, hat sich gerade in der Schweiz eine Blechverarbeiter-<br />

Szene entwickelt, die sich als Dienstleister mehr und mehr der Bewältigung<br />

eines breiten Produktionsspektrums widmet. Dies erfordert eine hohe maschinelle<br />

und personelle Flexibilität und setzt entsprechende Investitionen voraus,<br />

wie das Beispiel der Blechexpress AG zeigt.<br />

EDGAR GRUNDLER<br />

Der Name ist Programm: Blechexpress<br />

AG heißt ein kleines, aber feines Unternehmen,<br />

das 2000 im schweizerischen<br />

Reinach bei Basel von Jörg und<br />

Monika Strässle gegründet wurde. Aus<br />

einem ehemaligen Blechverarbeiter hervorgegangen,<br />

befassen sich dort heute sechs<br />

Beschäftigte mit der Herstellung von Blechteilen<br />

für alle Branchen. Ob Fenster- oder<br />

Metallbauer, ob Sanitärbetriebe oder<br />

Schlossereien, ob Chemieindustrie oder<br />

Apparatebau, es gibt in Sachen Blechteile<br />

und Halbfabrikate aus Blechen so gut wie<br />

gar nichts, was die Spezialisten um den mit<br />

20 Jahren Erfahrung gewappneten Praktiker<br />

Jörg Strässle nicht auf die Beine stellen<br />

könnten. Stahlbleche, Edelstahlbleche, Aluminium<br />

– es wird geschnitten, gekantet,<br />

umgeformt, elektro- oder schutzgasgeschweißt,<br />

und je nach Wunsch erhält der<br />

Kunde auch montagefertige Baugruppen<br />

oder komplette Gehäuse. Die Dienstleis-<br />

tungen in Blech beziehen sich nicht nur auf<br />

die Anfertigung kundenspezifischer Blechteile,<br />

sondern auch auf eine möglichst<br />

rasche und dabei von Qualität bestimmte<br />

Auftragsabwicklung.<br />

Das setzt natürlich einiges voraus, nämlich<br />

einen leistungsfähigen und flexibel einsetzbaren<br />

Maschinenpark, qualifiziertes<br />

und motiviertes Personal und nicht zuletzt<br />

den schnellen Zugriff auf ein umfangreiches<br />

Materiallager. Laut Monika Strässle, die für<br />

die Bereiche Verwaltung, Organisation, Einkauf<br />

und Personal zuständig ist, befinden<br />

sich im Blechlager ständig an die 100 t Material,<br />

die sich je nach Auftragsspektrum auf<br />

Alubleche und eloxierte Alubleche sowie<br />

auf Stahl-, Edelstahl-, Kupfer- und Messingbleche<br />

verteilen. Zwischen 70 und 80 Sor-<br />

38 @blechnet.com 2-2008


ten sind in gewissen Mengen immer vorhanden,<br />

so dass die Blechexpressler tatsächlich<br />

auch schnell reagieren können,<br />

wenn ein Handwerker, der auf der Baustelle<br />

arbeitet und dabei feststellt, dass ein<br />

weiteres Teil benötigt wird, buchstäblich in<br />

Wartestellung verharrt.<br />

Entscheidende Bedeutung kommt in<br />

dem Geschäft natürlich den Blechbearbeitungsmaschinen<br />

zu, und demnach sind<br />

sowohl eine Blechschere als auch eine Biegepresse,<br />

eine Ausklink- sowie eine kombinierte<br />

Stanz-/Plasmaschneidmaschine<br />

vorhanden. Insbesondere diese hat nach<br />

Ansicht von Jörg Strässle den Output von<br />

Blechexpress nochmals deutlich nach vorn<br />

gebracht: „Wir leben davon, die Wünsche<br />

der Kunden schnell und wirtschaftlich erfül-<br />

Bild: Boschert<br />

STANZTECHNIK<br />

STANZTECHNIK<br />

Jörg und Monika Strässle, Inhaber der Firma Blechexpress AG in Reinach, Schweiz, vor ihrem<br />

Produktivitäts- und Flexibilitäts-Pusher Combicut und mit einer Auswahl an Blech- und Profilteilen.<br />

Kombinierte Stanz- und Plasmaschneidmaschine<br />

Combicut 1250 × 2000 bei der Blechexress<br />

AG, ausgerüstet mit einem großflächigen<br />

Auflagetisch mit Kugelrollen und dem<br />

CNC-gesteuerten Blechtafel-Positioniersystem.<br />

len zu können. Wir haben Stückzahlen von<br />

eins bis maximal 500 und bearbeiten Bleche<br />

bis zur Dicke von 10 mm in Stahl. Pro Tag<br />

stellen wir zwischen 30 und 40 verschiedene<br />

Blechteile in ganz unterschiedlichen<br />

Größen, Materialien, Konturen und Ausführungen<br />

her, so dass alle Maschinen entsprechend<br />

flexibel und schnell umrüstbar<br />

sein müssen. Aus diesem Grund haben wir<br />

uns 2005 zum Invest in eine multifunktionale<br />

Kombimaschine zum Stanzen, Umformen,<br />

Plasmaschneiden und Signieren entschieden,<br />

nämlich für eine Combicut von<br />

Boschert. Das Konzept, mit verschiedenen<br />

Bearbeitungsköpfen ein Blechteil weitgehend<br />

automatisch und in einem Durchgang<br />

komplett herstellen zu können, hat uns<br />

schon bei der Vorstellung und Demonstration<br />

voll überzeugt.“ In der Tat ist die Kombimaschine<br />

Combicut des Blechbearbeitungsmaschinen-Herstellers<br />

Boschert<br />

GmbH & Co. KG in Lörrach-Hauingen weltweit<br />

die einzige ihrer Art und für Blechexpress<br />

schlichtweg ideal, weil sie verschiedene<br />

Technologien vereint und mit einem<br />

angepassten Automatisierungsgrad versehen<br />

ist. Beim mit allen Kniffen der industriellen<br />

Blechbearbeitung bestens vertrauten<br />

Anwender Blechexpress handelt es sich um<br />

den Maschinentyp Combicut 1250 × 2000<br />

mit drei (Doppel plus 1) Bearbeitungsköpfen.<br />

Nämlich einem Doppelkopf mit Rotationskopf<br />

als automatischem Werkzeug-<br />

@blechnet.com 2-2008 39


STANZTECHNIK<br />

STANZTECHNIK<br />

Plasmaschneidkopf (links) und Doppelkopf (rechts) mit Rotationseinheit zum automatischen<br />

Werkzeugwechsel plus Revotool-System mit integriertem Wechsler für weitere vier bis acht<br />

Stanz-/Umformwerkzeuge.<br />

Plasmaschneidkopf in Aktion: Die Schneidrückstände werden über eine integrierte Absaugeinrichtung<br />

wirkungsvoll entfernt; das Hi-Focus-Plasmaschneidsystem von Kjellberg arbeitet<br />

sehr wirtschaftlich, die Schneidkanten sind präzise und nahezu gratfrei.<br />

Konturgeschnittene (innen und außen) Ronden aus 12,5 mm dickem Edelstahl; in Minutenschnelle<br />

komplett, reproduzierbar genau und gratarm gefertigt auf der Combicut.<br />

wechsler inklusive Revotoolkopf mit integriertem<br />

Wechsler für vier bis acht Werkzeuge<br />

sowie einem eigenständigen Plasmaschneidkopf.<br />

Damit ist es möglich,<br />

Blechteile wahlweise entweder durch Stanzen<br />

und Umformen oder durch Plas-<br />

maschneiden individuell und bedarfsgerecht<br />

zu bearbeiten. Die Combicut ist entsprechend<br />

den Vorschriften mit einer leistungsfähigen<br />

Absaugeinrichtung und mit<br />

einer Sprühvorrichtung versehen. Des Weiteren<br />

ist die Maschine für die rasche Ent-<br />

sorgung von fertig geschnittenen Kleinteilen<br />

oder auch von Abfällen mit einer integrierten<br />

Klappe ausgerüstet, so dass im<br />

Grunde genommen permanent weitergearbeitet<br />

werden kann. Dazu meint Jörg<br />

Strässle: „Die Combicut ist ab Werk komplett<br />

und absolut betriebsbereit ausgerüstet.<br />

Dank der vergleichsweise einfach zu<br />

bedienenden Labod-Steuerung sowie der<br />

einfachen Programmierung sind alle Mitarbeiter<br />

in der Lage, die Maschine zu nutzen,<br />

so dass sie im Normalfall kaum zum Stillstand<br />

kommt.“ Dabei sind die Stanzköpfe<br />

solange in der Verwendung, bis die komplexeren<br />

Konturen oder die Materialdicke<br />

das Umschwenken auf Plasmaschneiden<br />

erfordern. Da auch spezielleTeileformen nur<br />

wenig Programmieraufwand benötigen,<br />

bewegt man sich bei Blechexpress zwischen<br />

den beiden Technologien Stanzen<br />

und Plasmaschneiden. „Grundsätzlich können<br />

bei uns alle Mitarbeiter alles, jedoch<br />

hat jeder auch seine Spezialitäten, die wir<br />

natürlich gezielt einsetzen und nutzen. Im<br />

Fall der Combicut heißt das, im täglichen<br />

Einsatz hochflexibel an bis zu 40 höchst<br />

verschiedenen Blechteilen unterschiedliche<br />

Konturen herauszuschneiden oder Löcher<br />

und Ausbrüche einzubringen. Müssten wir<br />

das auf konventionellem Wege tun, bräuchten<br />

wir neben einer Stanzmaschine auch<br />

eine Schneidanlage, was größere Investitionen,<br />

erheblich mehr Arbeits- und Handlingaufwand<br />

und zu guter Letzt auch langwierigere<br />

Arbeitsabläufe mit sich bringen<br />

würde“, verrät Jörg Strässle. Mit der Combicut<br />

dagegen erledigt der Blechverarbeiter<br />

das alles inklusive Herstellung der Innenund<br />

Außenkonturen und zumeist in einer<br />

Aufspannung. Darüber hinaus konnte<br />

Blechexpress mit der Inbetriebnahme der<br />

kombinierten Maschine für die Stanz-, Umform-,<br />

Plasmaschneid- und Signierbearbeitung<br />

auch sein Angebots- und Dienstleistungs-Portfolio<br />

für die Kunden beträchtlich<br />

erweitern. Zusätzlich unterstützt die hoch<br />

anwendungs- und nutzungsflexible Combicut<br />

den Anspruch von Blechexpress, die<br />

Kunden, die aus Überzeugung meist schnell<br />

zu Stammkunden werden, immer einen<br />

Tick schneller und besser bedienen zu können<br />

– eben wie es der Firmenname verspricht.<br />

Kombinationsmaschine für die Blechbearbeitung<br />

vereinigt zahlreiche Arbeitsgänge<br />

▶ Trends in der Stanz- und Umformtechnik<br />

243693<br />

40 @blechnet.com 2-2008<br />

Bilder: Grundler<br />

▶<br />

www.blechnet.com


PRESSENTECHNIK<br />

PRESSENTECHNIK<br />

Die Trends im Großwerkzeugbau<br />

werden heute<br />

im Wesentlichen von den<br />

neuen Werkstoffen und<br />

der Pressentechnik<br />

bestimmt; Konstruktion,<br />

Simulation und Flexibiliät<br />

der Werkzeuge bilden<br />

dabei die elementaren<br />

Grundlagen.<br />

Auf den Spuren der Trends<br />

im Großwerkzeugbau<br />

Hochfeste Werkstoffe, Innovationen in Pressentechnik und höhere Produktanforderungen<br />

stellen neue Ansprüche an die Konstruktion und den Bau von Presswerkzeugen.<br />

Im 5. Workshop der VDI-Gesellschaft Produktionstechnik zur<br />

Blechumformung diskutierten Experten Erfahrungen und Trends. Der Praxis-<br />

Workshop bot <strong>Werkzeugbau</strong>ern und -anwendern, vorwiegend aus dem Großwerkzeugbau<br />

der Automobil- und Zulieferindustrie, ein Forum mit neuen Lösungen<br />

für Konstruktion, Simulation und Reparatur von Werkzeugen.<br />

LOTHAR HANDGE<br />

Neue Werkstoffentwicklungen wie<br />

hochfeste Blechwerkstoffe und Innovationen,<br />

namentlich in der Pressentechnologie,<br />

sowie steigende Bauteilkomplexität<br />

stellen an Konstruktion und<br />

Bau von Stanzerei-Großwerkzeugen permanent<br />

neue Ansprüche. Diesen Anforderungen<br />

wird im Großwerkzeugbau mit innovativen<br />

Konzepten begegnet. Unter der<br />

Moderation des Obmanns des VDI-Fach-<br />

ausschusses „Stanzerei-Großwerkzeuge“,<br />

Uwe Schröder von der Volkswagen AG,<br />

Wolfsburg, wurden aktuelle Ergebnisse zu<br />

Simulation, Konstruktion, Bau und Wartung<br />

von Werkzeugen und anderenThemen vorgestellt.<br />

Ohne Normung geht natürlich auch im<br />

<strong>Werkzeugbau</strong> nichts. Ohne Simulation<br />

ebenfalls nicht, wie Prof. Dr.-Ing. Martin<br />

Rambke, FH Braunschweig/Wolfenbüttel,<br />

Institut für Produktionstechnik, betonte.<br />

Beides miteinander verbindet der Fachausschuss<br />

„Simulation im <strong>Werkzeugbau</strong>“, dessen<br />

Richtlinienarbeit einen Beitrag zur Standardisierung<br />

in der Umformsimulation<br />

leisten will. Die wachsende Bedeutung der<br />

Simulationstechnik ergibt sich laut Prof.<br />

Rambke unter anderem aus der „in den<br />

letzten Jahrzehnten förmlich explodierten<br />

Modellvielfalt im Automobilbau“, die zu immer<br />

kleineren Losgrößen führt und mit<br />

immer mehr Umformwerkzeugen produziert<br />

wird.<br />

Gleichzeitig habe der Einsatz hochfester<br />

Werkstoffe und neuer Technologien (Tailored<br />

Blanks, Innenhochdruckumformung<br />

oder Warmformvergüten) stark an Bedeutung<br />

gewonnen. Prof. Rambke: „Zur Optimierung<br />

der Bauteile und der zugehörigen<br />

Fertigungsprozesse ist die Umformsimulation<br />

mittlerweile ein unverzichtbares Werk-<br />

42 @blechnet.com 2-2008


zeug geworden.“ Um die dabei erforderlichen<br />

hohen Genauigkeiten zu erreichen,<br />

müssen verschiedene Simulationen wie<br />

zum Beispiel Umform- und Crashsimulationen<br />

miteinander gekoppelt werden.<br />

Aus der Arbeit des Fachausschusses entstand<br />

die VDI-Richtlinie 3417 „Dokumentation<br />

der Simulation der Blechumformung.“<br />

Die Zielsetzung besteht in der Definition<br />

von Anforderungen des Anwenders bezüglich<br />

des Leistungsumfangs, in der einheitlichen<br />

und vergleichbaren Bewertung von<br />

Simulationsergebnissen zwischen internen<br />

und externen Nutzern und Auftraggebern<br />

sowie in einem effizienteren Ablauf von<br />

Simulationsprojekten. Prof. Rambke weiter:<br />

„Da die Simulationsparameter programmspezifisch<br />

sind und auf Erfahrungswissen<br />

des Anwenders basieren, wird von strikten<br />

Vorgaben abgesehen.“ Vielmehr werden<br />

Empfehlungen gegeben, zum Beispiel für<br />

die Netzverfeinerung, die Anzahl der Integrationspunkte<br />

über der Blechdicke sowie<br />

die Werkzeuggeschwindigkeiten bei expliziten<br />

Programmen. Die VDI-Richtlinie 3417<br />

ist beim VDI als Weißdruck verfügbar und<br />

wird mittlerweile bereits für die automatisierte<br />

Berichterstellung verwendet.<br />

Bild: Audi<br />

In der Vergangenheit traten bei Vergleichen<br />

zwischen Simulation und Praxisversuchen<br />

immer wieder Abweichungen auf.<br />

Deshalb wurde das Thema „Benchmarkdaten<br />

für Validierungen“ allen anderen Untersuchungen<br />

vorangestellt. Ziel sollte es<br />

sein, so Prof. Rambke, „eine verbindliche<br />

Anleitung zur Durchführung von Benchmarks<br />

zu erstellen, mit der sich der Arbeitsaufwand<br />

verringern und der Abgleich neuer<br />

Softwareversionen vereinfachen lässt“. Die<br />

VDI-Richtlinie 3418 (Durchführung von<br />

Benchmarks) befindet sich zur Zeit in der<br />

Bearbeitung.<br />

Die Autoform Engineering Deutschland<br />

GmbH, Dortmund, hat sich in den vergangenen<br />

Jahren mit ihren Softwarelösungen<br />

im Bereich „Umformsimulation von Blechbauteilen“<br />

intensiv den Themenbereichen<br />

„Zeit“ und „Qualität“ gewidmet. Die neueste<br />

Entwicklung aus dem Hause Autoform<br />

dreht sich nunmehr um die dritte wichtige<br />

Planungskomponente einer Serienfertigung:<br />

die Kosten. Eine systematische Be-<br />

wertung der Bauteilstückkosten<br />

stellt laut Solution<br />

Manager Dr.-Ing.<br />

Jochen Hambrecht<br />

„den Planer vor die<br />

Aufgabe, die Materialkosten,Werkzeugkosten<br />

sowie<br />

Produktions- und<br />

Logistikkosten<br />

Prof. Dr.-Ing. Martin Rambke, Institut<br />

für Produktionstechnik der FH<br />

Braunschweig/Wolfenbüttel, referierte<br />

über die Richtlinienarbeit des Fachausschusses<br />

Simulation im <strong>Werkzeugbau</strong><br />

und bemerkte: „Die<br />

explodierende Modellvielfalt<br />

im Automobilbau steigert die<br />

Bedeutung der Simulationstechnik<br />

erheblich.“<br />

PRESSENTECHNIK<br />

PRESSENTECHNIK<br />

schon in einer frühen Phase möglichst genau<br />

und nachvollziehbar zu bewerten“.<br />

Insbesondere die ersten beiden Kostenarten<br />

erfordern eine anspruchsvolle technologische<br />

Bewertung eines Bauteils sowie<br />

vertiefte methodische Kenntnisse des Umformprozesses.<br />

Dr. Hambrecht weiter: „Mit<br />

der Bidding & Planning Solution (BPS) stellen<br />

wir eine neue Software-Lösung vor, die<br />

eine gesamtheitliche Kostenplanung von<br />

Karosserieteilen in den Fokus rückt.“ Dies<br />

ist aufgrund der vielfältigen Technologien,<br />

die aus der Methodenplanung, dem <strong>Werkzeugbau</strong><br />

und dem Presswerk in eine Planung<br />

einfließen müssen, eine anspruchsvolle<br />

Aufgabe – insbesondere unter Berücksichtigung<br />

der für die Zielgruppe „Kostenplaner“<br />

existierenden Anforderungen hinsichtlich<br />

der Programmbedienbarkeit und<br />

Verkürzung des Produktentstehungsprozesses mit Hilfe der Simulationstechnik.<br />

Bild: Handge<br />

@blechnet.com 2-2008 43<br />

Bild: Rambke


PRESSENTECHNIK<br />

PRESSENTECHNIK<br />

Die Kostenplanung von Großwerkzeugen ist komplex und vielschichtig – aber mit neuen Softwarelösungen ist sie durchaus realisierbar.<br />

Produktivität eines solchen Software-Werkzeugs.<br />

Das Nutzenpotenzial einer solchen Lösung,<br />

betonte Dr. Hambrecht, „ist erheblich<br />

und besteht in der systematischen Reduzierung<br />

der Bauteilstückkosten durch die<br />

systematische Ermittlung der optimalen<br />

Fertigungsfolge (Methode) für in der Planung<br />

befindliche Bauteile“. Die Einbettung<br />

der Lösung in die Planungsprozesse der<br />

Automobil- und Automobilzulieferindustrie<br />

bietet als zusätzliche strategische Vorteile<br />

die Sicherstellung der Daten- und Methodendurchgängigkeit,<br />

Standardisierung von<br />

Planungsprozessen und völlige Kostentransparenz.<br />

Dr. Hambrecht abschließend:<br />

„Damit gelingt es dem Kostenplaner, in<br />

einer sehr frühen Phase bereits belastbare<br />

Konzepte und Zahlen zu liefern.“<br />

Eine in der Automobilindustrie gängige<br />

Praxis ist das Aufschweißen von Muttern<br />

und Bolzen. Doch dieser Prozess ist maschinell<br />

sehr aufwendig, hob Dipl.-Wirtsch.-<br />

Ing. (FH) Arndt Pohl, Leiter Vertrieb Inland<br />

der Profil Verbindungstechnik GmbH & Co.<br />

KG, Friedrichsdorf, hervor. Eine wirtschaftlichere<br />

Alternative biete die mechanische<br />

Fügetechnik: „Über die Integration des Fügevorganges<br />

ins Presswerkzeug lässt sich<br />

44 @blechnet.com 2-2008<br />

Bild: Müller Weingarten


Dr.-Ing. Jochen Hambrecht, Solution<br />

Manager bei Autoform Engineering:<br />

„Mit der Bidding &<br />

Planning Solution (BPS) ist eine<br />

systematische Reduzierung der<br />

Bauteilstückkosten durch die ebenfalls<br />

systematische Ermittlung der<br />

optimalen Fertigungsfolge<br />

für die in der Planung<br />

befindlichen<br />

Bauteile möglich.“<br />

PRESSENTECHNIK<br />

PRESSENTECHNIK<br />

die Wertschöpfung im Presswerk erhöhen und die Wettbewerbsfähigkeit<br />

steigern.“ Dabei versorgen Sortier- und Fördergeräte<br />

die Stanzköpfe, die im Werkzeug zur Blechteilherstellung<br />

integriert sind, pneumatisch über Schläuche mit den<br />

benötigten Verbindungselementen. Mit jedem Pressenhub<br />

werden ein oder mehrere Verbindungselemente im Blechteil<br />

mechanisch verankert. Am Ende des Werkzeuges verlassen<br />

die fertigen Bauteile einbaufähig die Presse.<br />

Mechanische Fügetechnik versus Aufschweißlösungen<br />

Als Vorteile der Profil-Technologie nannte Pohl: „Durch die rein<br />

form- und kraftschlüssigen Verbindungen von Profil-Muttern<br />

und Bolzen ist, anders als bei stoffschlüssigen Verbindungen,<br />

der Einsatz in unterschiedlichsten Werkstoffen problemlos<br />

möglich.“ Dies gelte für Stahl bis 1500 MPa Zugfestigkeit<br />

ebenso wie für Aluminium, Magnesium, Sandwichblech oder<br />

mehrlagige Bleche. Hinzu komme eine hohe Prozesssicherheit,<br />

einfach zu handhabende prozessbegleitende Qualitätsprüfungen<br />

sowie enge Lagetoleranzen der Verbindungselemente<br />

im Blechteil: „Die im <strong>Werkzeugbau</strong> realisierbaren Toleranzen<br />

erlauben die Halbierung derToleranzfeldgrenzen, wie<br />

sie üblicherweise bei stoffschlüssigen Verbindungen machbar<br />

sind.“<br />

Dank der hohen statischen und dynamischen Belastbarkeit<br />

sei dieTechnologie auch für crashrelevanteTeile verwendbar.<br />

Vorteilhaft sei zudem der Entfall prozessbedingter Umwelteinflüsse<br />

und Abfallstoffe. Außerdem gebe es keine Funktionsbeeinträchtigung<br />

oder Beschädigung von Komponenten,<br />

beispielsweise durch Schweißspritzer, Lunker, Poren oder<br />

Gefügeveränderungen. Pohls Ausblick: „Bei Anwendungen<br />

in hochfestem Stahl lassen sich Prozesskosten von rund 30%<br />

im Vergleich zu nachgeschalteten thermischen Fügeprozessen<br />

einsparen, wenn die Verbindungselemente im Herstellwerkzeug<br />

integriert werden.“<br />

Für die Auslegung von Lochoperationen ist es wichtig, zu<br />

wissen, bis zu welchem Winkel zwischen Stößelbewegung<br />

Bild: Handge<br />

@blechnet.com 2-2008 45


PRESSENTECHNIK<br />

PRESSENTECHNIK<br />

Sortier- und Fördergeräte versorgen die Stanzköpfe, die imWerkzeug zur Blechteilherstellung<br />

integriert sind, pneumatisch über Schläuche mit den benötigtenVerbindungselementen; mit<br />

jedem Pressenhub werden ein oder mehrere Verbindungselemente im Blechteil mechanisch<br />

verankert und am Ende desWerkzeuges verlassen die fertigen Bauteile einbaufähig die Presse.<br />

Dipl.-Ing. Arndt Pohl, Leiter Vertrieb Inland der Profil Verbindungstechnik: „Über die Integration<br />

des Fügevorganges ins Presswerkzeug lässt sich die Wertschöpfung im Presswerk erhöhen<br />

und die Wettbewerbsfähigkeit steigern.“<br />

und Blechoberfläche geschnitten werden<br />

kann und ab wann der Einsatz von teuren<br />

Schiebern notwendig wird. Bisher gibt es<br />

auf diesem Gebiet, insbesondere bei hochfesten<br />

Stahlwerkstoffen, nur ungefähre<br />

Erfahrungswerte aus der Praxis.<br />

Dipl.-Ing. Stefan Wöstmann aus der Anwendungstechnik<br />

derThyssen-Krupp Steel<br />

AG in Dortmund hatte eine Lösung parat:<br />

„Mit Hilfe eines neu konzipierten Versuchswerkzeuges<br />

sind Dauerversuche mit<br />

100 000 Hüben für die Schneidwinkel 10<br />

und 15° durchgeführt worden. Hierbei sind<br />

Werkstoffe von einer weichenTiefziehgüte<br />

DX56 bis hin zum TRIP-Stahl (HCT700T)<br />

untersucht worden.“ Bewertet wurden das<br />

Verschleißverhalten der Lochstempel sowie<br />

die Gratbildung am gestanzten Loch für<br />

unterschiedliche Blechwerkstoffe. Außer<br />

den Schneidkräften wurde auch die Auslenkung<br />

des Lochstempels beim Auftreffen auf<br />

die Blechoberfläche analysiert.<br />

Als Fazit fasste Wöstmann zusammen,<br />

„dass bei einer Blechdicke von 1,0 mm und<br />

einer Schräge von 15° bei hochfesten Stählen<br />

bis zur Festigkeit eines HCT690T ausreichende<br />

Standzeiten mit über 100 000<br />

Hüben beim Lochen erzielt wurden“. Mit<br />

zunehmender Blechdicke komme es zu einer<br />

deutlichen Erhöhung der Schneidkräfte,<br />

so dass beim DP-Stahl (HCT600X) und einer<br />

Blechdicke von 2,0 mm bereits bei einer<br />

10°-Schräge ein kritischer Werkzeugverschleiß<br />

erreicht werde. Die Unterschiede<br />

zwischen den eingesetzten Lochstempeldurchmessern<br />

5, 10 und 15 mm seien hinsichtlich<br />

Werkzeugverschleiß und Gratbildung<br />

gering. Bei Festigkeiten über 800 MPa<br />

sei anhand der Kraft- und Auslenkungskurven<br />

ein erkennbar höherer Werkzeugverschleiß<br />

als beim HCT700T zu erwarten.<br />

Wöstmann weiter: „Die hochfesten Werkstoffe<br />

neigen im Vergleich zum weichen<br />

Tiefziehstahl auch bei fortschreitendem<br />

Werkzeugverschleiß nur zu einer geringen<br />

Gratbildung.“<br />

Mit Forschungsarbeiten zum Schneiden<br />

höchstfester Stähle befasste sich das Institut<br />

für Werkzeugtechnik und spanlose<br />

Produktion derTU Graz in Österreich. Oberingenieur<br />

Dipl.-Ing. Robert Veit erläuterte:<br />

„Das Ziel des Projektes war die Optimierung<br />

der Standzeit von Beschnittwerkzeugen<br />

für Güten mit einem Festigkeitsniveau<br />

größer 1 200 MPa, um eine höhere Anzahl<br />

von Bauteilen ohne Nacharbeit der Werkzeuge<br />

zu erzielen.“<br />

Guter Schnitt für hoch- und<br />

höchstfeste Stahlwerkstoffe<br />

Das Projekt basiert auf der Untersuchung<br />

realer Bauteil- und Werkzeuggeometrien.<br />

Dazu wurden zunächst charakteristische<br />

Bereiche analysiert und der Einfluss wirkender<br />

Kräfte auf das Schnittwerkzeug unter-<br />

sucht. In den Untersuchungen wurden<br />

unterschiedliche Werkzeugstähle (unter<br />

anderem 1.2379, K340 und PM-Stähle) betrachtet,<br />

um optimale Werkzeugstähle für<br />

die jeweilige Anwendung (je nach Festigkeitsniveau)<br />

des zu schneidenden Werkstoffes<br />

ermitteln zu können.<br />

In einer ersten Stufe wurde die Wechselwirkung<br />

zwischen Kräften und wichtigen<br />

geometrischen Parametern wie Schneidspalt,<br />

Schneidenradius sowie Spalt zwischen<br />

Niederhalter und Matrize bestimmt.<br />

Daraus ließen sich die Kräfte, die auf den<br />

Stempel wirken, bestimmen. Weiterhin<br />

wurde der Abrasionsmechanismus analysiert,<br />

der für die Lebensdauer des Beschnittwerkzeuges<br />

verantwortlich ist. Außerdem<br />

fanden metallurgische Analysen in<br />

Abhängigkeit der Einsatzdauer des Beschnittwerkzeuges<br />

statt, um die Abrasion<br />

in Abhängigkeit der Hubzahlen beurteilen<br />

46 @blechnet.com 2-2008<br />

Bild: Handge Bild: Profil Verbindungstechnik


zu können. Weiterhin wurden auch die<br />

Schnittkanten beschnittener Bauteile analysiert,<br />

um ein Kriterium für den Zeitpunkt<br />

der Werkzeuginstandsetzung formulieren<br />

zu können.<br />

In einer zweiten Stufe wurde der Prozess<br />

mit Hilfe der FEM (Finite-Elemente-Methode)<br />

simuliert. Die Simulationsergebnisse<br />

flossen in die Konstruktion einesTestwerkzeuges<br />

ein. Dazu Veit: „Dieses Testwerkzeug<br />

beinhaltet die Optimierungen auf<br />

Basis der durchgeführten Analysen und<br />

weist eine flexible Bauweise auf, um nachträglich<br />

Änderungen durchführen zu können.“<br />

Mit diesem Testwerkzeug wurden<br />

umfangreiche Standzeituntersuchungen<br />

durchgeführt, aus denen ein Konstruktionskatalog<br />

inklusive Empfehlungen für die<br />

Auslegung von Beschnittwerkzeugen abgeleitet<br />

wurde. Als Verschleißschutzlösungen<br />

bieten sich für Umformwerkzeuge verschiedene<br />

Verfahren an. Während aber die modernen<br />

Verfahren wie PVD, CVD oder Laserbasierte<br />

Techniken immer leistungsfähiger<br />

werden und an Bedeutung gewinnen, gerät<br />

das weit verbreitete Hartverchromen vor<br />

allem aus Umweltschutzgründen unter<br />

Druck. Als umweltfreundliche Alternative<br />

bietet die Oerlikon Balzers VST GmbH &<br />

Co. KG, Schopfheim, außer anderen Verfahren<br />

die Pulse Plasma Diffusion (PPD) an,<br />

betonte Markus Salathé: „Wir wollen PPD<br />

in den nächsten zehn Jahren als Standard<br />

setzen.“ Vorteile im Vergleich zum Hartverchromen<br />

habe das PPD-Verfahren unter<br />

anderem bei der Standzeit und der Instandhaltung.<br />

Salathé: „Nach 150 000 bis200 000<br />

Teilen muss die Chromschicht runter und<br />

eine neue drauf – das spart man sich bei<br />

PPD.“ Dazu komme eine bessere Eignung<br />

für höherfeste Feinbleche sowie Vorteile bei<br />

kleinen Ziehradien und tiefen Zügen. Außerdem<br />

seien bei PPD während des Modellanlaufes<br />

noch Korrekturen möglich.<br />

Auch im Vergleich zum herkömmlichen<br />

Plasmanitrieren reklamiert Salathé Vorteile<br />

▶<br />

Simulation macht Komplexität<br />

von Produktionsanlagen durchschaubar<br />

▶ Leichtbau als moderner Innovationstreiber<br />

▶<br />

www.blechnet.com<br />

Warmumformung und neue Stahl-Werkstoffe<br />

machen Fahrzeugkarosserien leichter<br />

▶ Moderner Karosseriebau erfordert neue<br />

Fertigungs- und Automatisierungslösungen<br />

239685<br />

für die PPD-Behandlung: „Das bisher erforderliche<br />

Glühen in vorgeheizten Luftumwälzöfen<br />

entfällt und vermeidet damit den<br />

doppelten Thermostress der Werkzeuge“.<br />

Statt einer kritischen Erhöhung der Guss-<br />

Eigenspannungen ergebe sich ein vorteilhafter<br />

Abbau um bis zu 60 %. Außerdem<br />

vermeide das Verfahren eine Verzunderung<br />

der Funktionsflächen, sowie die schädliche<br />

Korngrenzen-Oxidation der Funktionsflä-<br />

PRESSENTECHNIK<br />

PRESSENTECHNIK<br />

chen und ermögliche eine verbesserte Nitrierwirkung<br />

für höhere Druck- und Scherfestigkeit.<br />

Dazu kämen gleichmäßiger verteilte,<br />

dickere Verbindungsschichten für<br />

höhere Verschleißbeständigkeit und verbessertes<br />

Gleit-Notlaufverhalten. Außerdem<br />

hob Salathé die „erheblich kürzeren Fertigungszeiten<br />

zur Vermeidung, Minimierung<br />

des Freiplanungsaufwandes und eine höhere<br />

Maßbeständigkeit“ hervor.<br />

@blechnet.com 2-2008 47


ROHRBEARBEITUNG<br />

ROHRBEARBEITUNG<br />

DieKunstderEdelstahl-<br />

<strong>Rohrbearbeitung</strong><br />

Der Umgang mit und die Bearbeitung von Edelstahl-Rohren scheint eine besondere<br />

Kunst zu sein. Dieser Eindruck verstärkt sich, wenn man Manfred Hartmann<br />

eine Weile zuhört. In seinem Unternehmen Eroform in Wilnsdorf hütet er eine<br />

Menge geballtes Wissen und Können um die Edelstahl-Rohr-Herstellung und<br />

-Bearbeitung. Für die Realisierung der vielfältigen Kundenwünsche hält er einen<br />

riesigen Maschinenpark vor, wobei die RSA-Säge- und Reinigungsanlagen deutlich<br />

dominieren.<br />

DIETMAR KUHN<br />

Bescheidenheit ist eine Zier – besagt<br />

ein Sprichwort. Dieses passt auch<br />

gut zum Edelstahl-Rohr-Hersteller<br />

Eroform in Wilnsdorf, wenn der dynamische<br />

Unternehmensleiter Manfred Hartmann in<br />

aller Bescheidenheit konstatiert: „Wir sind<br />

sicherlich einer der kleinsten Edelstahl-<br />

Rohr-Hersteller in Deutschland und erst seit<br />

1989 auf dem Markt.“ Dennoch kann der<br />

rund 28 Mitarbeiter zählende Mittelständler<br />

auf eine breite Palette von Edelstahlrohren<br />

und -profilen verweisen, die er seitdem für<br />

einen üppigen Kundenkreis aller nur denkbaren<br />

Branchen entwickelt und gefertigt<br />

hat. „Unsere Spezialitäten liegen vor allem<br />

bei Profilen und Rohren im Durchmesserbereich<br />

von 8 bis 80 mm und Wanddicken<br />

von 0,5 bis 3,2 mm. Wer von uns Massen-<br />

ware haben möchte, ist bei uns nicht ganz<br />

richtig“, betont er. Demnach liebt seine Eroform<br />

Edelstahl GmbH vor allem die Sonderformen<br />

und diese mit möglichst hohen<br />

Ansprüchen an Genauigkeit und Oberfläche.<br />

Edelstahlrohre im Einsatz für<br />

Hightech-Anwendungen<br />

Solche Produkte liefert er hauptsächlich für<br />

Hightech-Anwendungen, wie beispielsweise<br />

für die Medizintechnik, für Großküchen<br />

oder andere Branchen, wo edle Rohrprodukte<br />

für den dekorativen Bereich gewünscht<br />

werden. Dazu erläutert Hartmann<br />

gerne das Beispiel eines 16 m langen Teleskopes,<br />

das aus sieben im Rundheitstoleranzbereich<br />

von 0,1 mm aufeinander ab-<br />

gestimmten Einzelrohren besteht. Aufgrund<br />

seiner Fähigkeiten ist Eroform vor einigen<br />

Jahren Alleinlieferant eines bedeutenden<br />

Studioausrüsters in München geworden.<br />

„Bei derartigen Rohren kommt es auch immer<br />

auf eine äußerst schonende Behandlung<br />

an“, meint Hartmann, „deswegen<br />

müssen wir uns immer auf die Oberfläche<br />

konzentrieren.“ Für Hartmann bedeutet das,<br />

dass seine Mitarbeiter mit dem Material<br />

während des gesamten Fertigungsprozesses<br />

vorsichtig umgehen müssen. Passiert<br />

irgendwo zwischen Platine oder Band<br />

und dem Finishing ein Fehler, so ist der in<br />

der letzten Stufe nicht wieder gutzumachen.<br />

Gefertigt wird bei Eroform alles, was<br />

nach einem Rohr aussieht. „In der normalen<br />

Denkweise ist ein Rohr immer rund<br />

oder auch mal quadratisch oder rechteckig“,<br />

sagt Hartmann, „aber danach fängt es bei<br />

uns erst richtig an.“ Das ist dann der Fall,<br />

wenn es um fast exotische Querschnitte<br />

geht, wie beispielsweise bei Ovalrohren.<br />

Ellipsenrohren, Sechskant- oder Fünfkantrohren.<br />

Dabei spielt es laut Hartmann keine<br />

Rolle, was der Kunde wünscht – er bekommt<br />

sein individuelles Rohr. Möglich ist<br />

dies, weil Eroform alle Rohre in so genann-<br />

48 @blechnet.com 2-2008


Manfred Hartmann, Inhaber der Eroform Edelstahl GmbH in Wilnsdorf an einer der beiden<br />

RSA-Rasacut-SC-Sägelinien, auf denen die Edelstahlrohre präzise und kantenschonend gesägt<br />

werden.<br />

ten Rollformanlagen selbst herstellt und mit<br />

Hilfe der Data-M-Software Copra jede gewünschte<br />

Blume – das sind die Biegefolgen<br />

beziehungsweise Biegestadien eines<br />

Rohres bis zum fertigen Querschnitt – erzeugen<br />

kann. Doch bei allem was Eroform<br />

an Langprodukten herstellt, spielt das Ablängen<br />

eine gewichtige Rolle. „Was die<br />

Längen angeht“, so Hartmann, „sind wir<br />

schon ab 20 mm dabei und nach oben gibt<br />

es mit 15, 16 oder 17 m fast keine Grenzen.“<br />

Dafür hat Hartmann bereits vor etwa acht<br />

Jahren kräftig in ein modulares Sägezent-<br />

rum der Marke RSA aus Lüdenscheid investiert.<br />

Ausschlaggebend war für ihn in erster<br />

Linie die Flexibilität dieser Anlage, mit der<br />

er schnell auf unterschiedliche Geometrien<br />

und ohne Zeitverlust umrüsten kann. Zudem<br />

unterstützt die RSA Rasacut SC auch<br />

eine schonende Rohrbehandlung, auf die<br />

Eroform und seine Kunden besonderen<br />

Wert legen. Gegeben ist diese Schonbehandlung<br />

vor allem durch die kratzersichere<br />

Spannbackentechnik, die so feinfühlig gesteuert<br />

werde kann, dass das Rohr keinerlei<br />

Deformierung erfährt. „Das ist für uns<br />

elementar, da wir oft im Dünnwandbereich<br />

von 0,5 bis 0,7 mm fahren und es dort mit<br />

ROHRBEARBEITUNG<br />

ROHRBEARBEITUNG<br />

Toleranzen für die Rundheit von<br />

± 0,1 mm zu tun haben“, verrät<br />

Hartmann. Überhaupt scheint bei<br />

Eroform alles ein bisschen anders<br />

zu laufen als üblich. Denn vor etwa<br />

zwei Jahren haben Hartmann und<br />

seine Rohr-Experten eine völlig<br />

neue Denkweise entwickelt, was<br />

das Rohrspannen, den Vorschub,<br />

die Schnittgeschwindigkeiten und<br />

die Säge-Werkzeugtechnik, sprich das<br />

Sägeblatt, angeht.<br />

Eine spezielle Steuerung für den<br />

exakten und präzisen Rohrschnitt<br />

Aus dem Nähkästchen plaudernd erfährt<br />

man, dass die damalige standardmäßige<br />

Steuerung an der Rasacut SC seinen Ansprüchen<br />

nicht genügte. „Zwar passte die<br />

standardmäßige Steuerungslösung mit<br />

zwei verschiedenen Geschwindigkeiten<br />

und Vorschüben prinzipiell, aber in meinen<br />

Vorstellungen musste da noch mehr möglich<br />

sein“, macht Hartmann deutlich. Aufgrund<br />

der recht zahlreichen Rohrgeometrien<br />

mit unterschiedlichen Durchmessern<br />

und Wanddicken entwickelte er zusammen<br />

mit den RSA-Experten eine Modifikation<br />

der Steuerung, die genau auf seine Bedürfnisse<br />

zugeschnitten ist. Damit hat er weder<br />

mit den dünnen Wandstärken bei großen<br />

Durchmessern noch mit der Rückfederung<br />

ein Problem. Die Eliminierung dieser Probleme<br />

macht sich folglich wieder bei der<br />

Qualität des gesägten Rohres bemerkbar<br />

@blechnet.com 2-2008 49<br />

Bild: Eroform


ROHRBEARBEITUNG<br />

ROHRBEARBEITUNG<br />

Nach dem Sägen (Trennen) werden die Rohrstücke durch das automatische Entgrat-System<br />

Rasaplan geführt, wo die Kanten praktisch ihren letzten Schliff erhalten; Hans-Dieter Steuber<br />

(im Hintergrund) weiß genau, mit welchen Einstellungen er die einzelnen Rohrquerschnitte<br />

und Rohrwerkstoffe fahren muß.<br />

und spart durch die wegfallende Nacharbeit<br />

eine Menge Zeit und Kosten. Drei bis vier<br />

Monate dauerte damals die Umsetzung der<br />

Hartmann-Vorstellungen. „Der Produktivitätsgewinn<br />

durch Schnittqualität und Rundheit<br />

war deutlich zu spüren“, verrät der Rohr-<br />

Experte. Außer der ersten Rasacut SC Sägeanlage<br />

mit einer Schnittlänge bis 2100<br />

mm wurde bei Eroform mittlerweile - etwa<br />

2005 - auch eine zweite Anlage mit einer<br />

Schnittlänge bis 3100 mm in Betrieb genommen.<br />

Hartmann hat sich wiederum für<br />

RSA entschieden, weil er dort vor allem die<br />

Kontinuität in den Anlagen vorfindet. „Wir<br />

haben für die Rohrkonfektion praktisch das<br />

gesamte RSA-Spektrum in der Anwendung“,<br />

meint er. Die neue Anlage wurde dann auch<br />

gleich mit der erweiterten Technik der ersten<br />

Anlage bestellt und geliefert.<br />

Der Anwender wählt seine individuelle<br />

Sägelinie und die passende Peripherie<br />

Die Rasacut SC besticht vor allem durch<br />

eine schnelle und schonende Rohrzuführung<br />

mit einem Vereinzelungs-System. Den<br />

Sägeschnitt setzt die Anlage nicht einfach<br />

irgendwo an. Vielmehr läuft er auf einer<br />

bogenförmig diagonalen Bahn ab, womit<br />

eine höhere Schnittqualität erzielt wird. Wie<br />

bereits erwähnt, kommt der Spanntechnik<br />

eine besondere Bedeutung zu, die dahingehend<br />

erfüllt wird, weil sich Kraft und Weg<br />

über die Steuerung exakt anpassen lassen.<br />

Wie vom Hersteller RSA angeboten, kann<br />

sich der Anwender die Sägelinien ganz nach<br />

seinen Anforderungen modular zusammen-<br />

Zwei Experten der Edelstahlrohr-Bearbeitung<br />

unter sich: Hans-Dieter Steuber (links) und<br />

Unternehmensleiter Manfred Hartmann diskutieren<br />

die spezielleVerzahnungsqualität an<br />

einem Kreissägeblatt; auch die Werkzeuge<br />

kauft der Edelstahlrohr-Spezialist bei RSA in<br />

Lüdenscheid ein.<br />

Dem Entgrat-System Rasaplan ist mit Rasaclean<br />

ET ein Entgratungs-System nachgeschaltet,<br />

das Rohre von Spänen und Verschmutzungen<br />

befreit.<br />

stellen. Diese Möglichkeit wurde auch bei<br />

Eroform in Anspruch genommen und zeigt<br />

sich in der Kombination Zuführung und Sägen<br />

mit anschließendem Entgraten, Reinigen,<br />

Trocknen und Stapeln. Diese Modularität<br />

macht den Anwender frei von räumlichen<br />

Zwängen, aber auch von dem zu<br />

längenden Material und einer entsprechenden<br />

Anarbeitung.<br />

Für die Entgratung steht Eroform mit Rasaplan<br />

ein automatisches System zur Verfügung,<br />

das vor allem durch seine einfache<br />

Bauweise, die trotzdem hohe Ausbringungsleistung<br />

und niedrigen Umrüstzeiten<br />

besticht. Entscheidend ist dabei auch die<br />

hohe Wiederholgenauigkeit, auf die bei Eroform<br />

durch die vielen wechselnden Rohrtypen<br />

besonderer Wert gelegt wird. Automatisch<br />

bedeutet in diesem Falle, dass die<br />

abgelängten Rohre über einen Kettentransport<br />

geführt und während diesesTransports<br />

einmal um die eigene Achse – also 360° –<br />

gedreht werden, um so durch die rotierenden<br />

Bürstenwalzen von jeglichem Grat<br />

an den Kanten befreit zu werden. Aber auch<br />

dafür werden von RSA zahlreiche Varianten<br />

und Spielmöglichkeiten angeboten.<br />

Was aber für einen mittelständischen<br />

Unternehmer lebenswichtig ist, ist der Vergleich<br />

Investitionen/Amortisation. Dazu<br />

meint Hartmann: „Letztendlich amortisiert<br />

50 @blechnet.com 2-2008


sich so eine Anlage recht schnell. Im Normalfall<br />

rechnen wir mit vier bis fünf Jahren.<br />

Doch in diesem Falle, was natürlich auch<br />

mit unserem Geschäft und mit den Leistungen<br />

zusammenhängt, haben wir die Amortisation<br />

in zwei, drei Jahren hinbekommen.“<br />

Diesbezüglich zeigt sich die RSA-Anlage<br />

auch sehr dankbar. „Auch nach vielen Millionen<br />

Schnitten hatten wir noch kein ernsthaftes<br />

Problem damit – wenn, dann waren<br />

es vielleicht ein paar Verschleißteile und, so<br />

weit ich weiß, mal ein Motor“, untermauert<br />

Hartmann die Wirtschaftlichkeit der RSA-<br />

Anlagen.<br />

Ein guter Rohrschnitt ist vor allem<br />

auch vom Sägewerkzeug abhängig<br />

Doch die Anlagentechnik scheint in Hartmanns<br />

Gedanken nur ein Baustein im Erfolgsrezept<br />

der <strong>Rohrbearbeitung</strong> zu sein.<br />

Ein anderer Aspekt, und der scheint ihm im<br />

Vergleich zur Anlage gleichbedeutend, sind<br />

die Werkzeuge beziehungsweise die Sägeblätter.<br />

„Die kaufen wir übrigens ausschließlich<br />

auch bei RSA, weil wir damit die besten<br />

Erfahrungen gemacht haben“, erklärt Hart-<br />

Bilder: Kuhn<br />

So sehen Rohrabschnitte aus Edelstahl aus,<br />

wenn sie das Rasaclean-ET-Reinigungs-System<br />

verlassen – hochqualitativ und präzise<br />

werden sie der Weiterverarbeitung bereitgestellt.<br />

mann und meint weiter: „Wir können uns<br />

einfach nicht leisten, dass wir in den Sägeblattqualitäten<br />

und vor allem in der von uns<br />

ROHRBEARBEITUNG<br />

ROHRBEARBEITUNG<br />

entwickelten, besonderen Schnittgeometrie<br />

Schwankungen von 20 bis 30% haben.“<br />

Es lohnt sich also nicht, auf Billig-Sägewerkzeuge<br />

zuzugreifen. Über die besonderen<br />

Schnittqualitäten, die nur er und sein Sägeexperte<br />

Hans-Dieter Steuber, der auch die<br />

RSA-Maschinen bedient, kennen, will Hartmann<br />

nicht so gerne reden. „Das sind Erfahrungswerte,<br />

die wir über Jahre hinweg<br />

gewonnen haben und die uns gemeinsam<br />

mit dem Wissen um die Anlagen letztendlich<br />

den Wettbewerbsvorsprung am Markt<br />

sichern.“<br />

Sägespezialist steigert Auftragsbestand<br />

im ersten Halbjahr um 160%<br />

Umsatz im Jahr 2006 auf über 20 Mio. Euro<br />

gestiegen<br />

RSA will mit Neuentwicklung Arbeits- und<br />

Materialaufwand drastisch reduzieren<br />

▶ Kreissäge mit 40-kW-Antrieb<br />

@blechnet.com 2-2008 51<br />

▶<br />

▶<br />

▶<br />

www.blechnet.com<br />

243722


ROHRBEARBEITUNG<br />

ROHRBEARBEITUNG<br />

Bild: Kuhn<br />

EinerundeSache–undalles<br />

aus Edelstahl<br />

Wer nach maßgeschneiderten Edelstahlrohren sucht, der wird meist bei<br />

der Michelfelder-Gruppe fündig. Dazu gehören die Unternehmen Michelfelder<br />

Edelstahl GmbH, die Michelfelder Automotive GmbH sowie die<br />

Michelfelder GmbH-West in Haan bei Düsseldorf. Letztere ist das jüngste<br />

Mitglied der Gruppe, wurde 2006 gegründet und hat sich auf die Herstellung<br />

von Edelstahl-Kurzrohren spezialisiert.<br />

52 @blechnet.com 2-2008


DIETMAR KUHN<br />

Rohre aus Edelstahl haben in industriellen<br />

und handwerklichen Bereichen<br />

ein breites Anwendungsgebiet. Man<br />

findet solche Rohre in Abgassystemen der<br />

Automotive-Industrie, in Heiz- und Wärmeanlagen,<br />

in der Lebensmittelindustrie, in<br />

Umweltschutzanlagen, im Kaminrohrbau<br />

oder in der Filtertechnik, erläutert Dipl.-Ing.<br />

Michael Remillong, Geschäftsführer der<br />

Michelfelder GmbH-West in Haan.<br />

Hergestellt werden die Rohre aus sämtlichen<br />

ferritischen und austenitischen Edelstählen.<br />

Das Ausgangsformat für die Rohre<br />

ist die Edelstahlplatine, die Michelfelder in<br />

der Regel aus der Nachbarschaft vom Edelstahl-Service-Center<br />

Vogel-Bauer in Solin-<br />

gen bezieht. Mit diesem gibt es eine enge<br />

Kooperation und man spielt sich je nach<br />

Aufgabe auch mal gegenseitig den Ball zu<br />

– zum Vorteil des jeweiligen Kunden. Aus<br />

diesen Edelstahlplatinen werden bei Michelfelder<br />

dann die Rohre gerundet und<br />

lasergeschweißt. Dazu hat das Unternehmen<br />

2006, mit rund zwei Mio. Euro, kräftig<br />

in den Maschinenpark investiert.<br />

Vorkonfektionierte Edelstahl-Platinen<br />

werden zu Rohren geformt<br />

Im Mittelpunkt der Fertigung stehen die<br />

Rundeanlage und Längsnaht-Schweißmaschine,<br />

die von einem Maschinenbauer aus<br />

dem Südbadischen stammen. Den Weg<br />

von der Platine zum fertigen Rohr muss<br />

„Wir orientieren uns in der Kurzrohrfertigung ganz an den Wünschen unserer Kunden, die<br />

nicht mehr nur ein schlichtes Rohr wünschen, sondern einbaufertige Lösungen mit verschiedenen<br />

Anarbeitungen“, stellt Dipl.-Ing. Michael Remillong, Geschäftsführer der Michelfelder<br />

GmbH-West, fest; im Hintergrund links ist die Runde-Maschine RMA 400 und rechts die<br />

Rohrschweißanlage Flexmaster 400 von Weil Engineering zu sehen.<br />

ROHRBEARBEITUNG<br />

ROHRBEARBEITUNG<br />

man sich dabei folgendermaßen vorstellen:<br />

Über ein Platinenmagazin werden die von<br />

Vogel-Bauer angelieferten Edelstahl-Platinen<br />

der Rundeanlage zugeführt. Das geschieht<br />

mit Vakuumsaugern äußerst sensibel,<br />

da die Oberfläche der Platine und dann<br />

folgend auch die der Rohre nicht beschädigt<br />

werden darf. Für die Vereinzelung der Platinen<br />

sorgt ein so genannter Spreizmagnet,<br />

der das Aneinanderhaften der Platinen aufgrund<br />

der Adhäsionskraftwirkung verhindert.<br />

Abgelegt auf einem Zuführtisch wird<br />

die Platine anschließend vorzentriert zwischen<br />

die zwei Walzen der Rundeanlage<br />

geschoben. Das Walzenpaar besteht aus<br />

einer glatten, gehärteten Oberwalze und<br />

einer PU-beschichteten Unterwalze, die für<br />

einen sicheren Griff sorgt. Sobald die Platine<br />

zwischen die beiden Rundewalzen gelangt,<br />

fährt die Unterwalze mit einem definierten<br />

Weg und somit Druck gegen die<br />

Oberwalze und überstreckt die Platine im<br />

Druckpunkt. „Der Oberwalzendurchmesser<br />

ist der entscheidende Faktor dafür,<br />

welches Rohrdurchmesserergebnis<br />

herauskommt“, führt<br />

Remillong aus. Die Auswahl<br />

des richtigen Oberwalzendurchmessers<br />

geschieht vor<br />

der ersten Proberundung. Anhand<br />

dieses Ergebisses wird<br />

die Auswahl definitiv festgelegt.<br />

Der Rohrformvorgang<br />

erfolgt dann praktisch in drei<br />

Schritten. Dabei wird die Platine<br />

im ersten Schritt zunächst<br />

einmal von der Platinenvorderkante<br />

bis zur Mitte zwischen<br />

dem Walzenpaar gerundet<br />

und anschließend im zweiten<br />

Schritt nur mit Vorschubkraft<br />

drucklos an die gegenüberliegende<br />

Platinenkante gefahren.<br />

Im dritten Schritt wiederholt<br />

sich Schritt eins und die Platine<br />

ist zu einer offenen Rohrhülse geformt.<br />

„Der Vorgang sieht zwar<br />

einfach aus“, meint Remillong, „aber<br />

es ist eine Menge Erfahrung notwendig,<br />

um anschließend ein qualitativ<br />

hochwertiges Ergebnis zu erzielen.“<br />

Mit der Erfahrung, die die Michelfelder-Rohrexperten<br />

bisher sammeln<br />

konnten, stellen sie fast jedes<br />

Rohr her – auch mit gewünschten<br />

Anarbeitungen. „Es ist nicht alles<br />

möglich, aber vieles“, betont der Michelfelder-Geschäftsführer,<br />

„und wir spüren<br />

einen Trend, der von runden Rohrformen<br />

@blechnet.com 2-2008 53


ROHRBEARBEITUNG<br />

ROHRBEARBEITUNG<br />

Zur schonenden Behandlung – der Vakuumsauger hebt die Edelstahl-Platinen aus dem Platinenmagazin<br />

und legt sie sorgfältig auf dem Zuführtisch der Weil-Rundemaschine RMA 400<br />

ab.<br />

weggeht.“ Gemeint sind damit Rohre mit<br />

Sonderformen, wie etwa Ovalrohre oder<br />

Polygonrohre. Solche Sonderformen sind<br />

möglich, da durch Veränderung der Walzenzustellung<br />

während des Rohrformprozesses<br />

Einfluss auf das Umformverhalten genommen<br />

wird und somit die Steuerungstechnik<br />

der Rundeanlage hilft, verschiedene Radien<br />

an ein und derselben Platine anzuformen.<br />

Auf der Runde- und Laser-Schweißanlage<br />

können Edelstahl- sowie auch Stahlplatinen<br />

im Dickenbereich von 0,4 bis 2,0 mm und<br />

in den Rohrabmessungen von 80 bis<br />

400 mm Durchmesser und 1000 mm Länge<br />

verarbeitet werden. Was die Stückzahl<br />

angeht, so sieht Michael Remillong seine<br />

vorhandene Fertigungskapazität als sehr<br />

flexibel. „Wir haben Kunden, die bestellen<br />

10 Prototypenrohre. Gleichzeitig haben wir<br />

Kunden, die 200 000 Rohre pro Jahr abnehmen.“<br />

Insgesamt, so schätzt man bei Michelfelder,<br />

werden jährlich rund 300 t Edelstahl<br />

durch die Rohrfertigung geschleust.<br />

Für alle Rohre, die auf der Schweißanlage<br />

lasergeschweißt werden, gilt: Die Schneidkantengüte<br />

muss von höchster Qualität in<br />

Bezug auf Schnittgrad, Bruchfläche, Winkligkeit<br />

und Parallelität sein. Nur dann ist<br />

eine qualitativ hochwertige Laserschweiß-<br />

Die beidenWalzen derWeil-RMA-400-Rundemaschine<br />

sorgen für ein rundes Rohr; die<br />

Rohrlänge ist dabei durch die Walzenbreite<br />

von 1000 mm begrenzt.<br />

nahtqualität erreichbar. Die Laser-Schweißanlage<br />

zeigt sich dabei in ihrem Einsatzspektrum<br />

sehr flexibel und leistungsfähig,<br />

weil sich Anpassungen an unterschiedliche<br />

Rohrdurchmesser ohne aufwändige Werkzeugwechsel<br />

innerhalb kurzer Zeit, durchführen<br />

lassen. Nicht die Pflicht, aber von<br />

Michelfelder qualifiziert, ist eine Schweißnahtprozessüberwachung,<br />

die kontinuierlich<br />

den Schweißvorgang bei jeder Rohrschweißung<br />

überwacht und die mit Hilfe<br />

einer Sensorik aufgenommenen Lichtsignale<br />

für Plasma und Temperatur an einen<br />

Rechner liefert. Die aufgenommenen Signale<br />

werden anschließend im Rechner<br />

ausgewertet und als graphischer Verlauf am<br />

Bildschirm ausgewiesen. Der ausgewiesene<br />

Verlauf wird nach jeder Rohrschweißung<br />

von den Michelfelder-Experten überprüft<br />

und begutachtet. Somit bleibt der<br />

Schweißprozess ständig unter Beobachtung,<br />

was letztlich der hohen Rohrqualität<br />

für die Michelfelder-Kunden zugute<br />

kommt.<br />

Einrichtungen für eine umfassende<br />

Edelstahlbearbeitung sind vorhanden<br />

Über die Rohrfertigung und die Kapazitäten<br />

hinaus greift das Haaner Unternehmen bei<br />

entsprechendem Bedarf auf die Möglichkeiten<br />

des Hauptwerkes der Michelfelder<br />

54 @blechnet.com 2-2008


Bilder: Kuhn<br />

Edelstahltechnik GmbH in Fluorn-Winzeln<br />

im Schwarzwald zurück. Dort stehen alle<br />

nur denkbaren Einrichtungen einer umfassenden<br />

Edelstahlbearbeitung auch im 2Dund<br />

3D-Bereich zur Verfügung. Doch die<br />

rund 700 m 2 Fertigungsfläche in Haan bieten<br />

noch genug Platz für einen weiteren<br />

Ausbau. Und so darf sich Michael Remillong<br />

in Kürze schon auf eine 2D-Flachbettlaseranlage<br />

der Marke Trumpf freuen, die ab<br />

April in Haan zur Verfügung stehen wird.<br />

Damit werden auch dort die Kapazitäten<br />

wesentlich erweitert, die einerseits der<br />

Zusammenarbeit mit dem Edelstahl-Service-Center<br />

Vogel-Bauer zugute kommen,<br />

aber auch allen anderen Kunden, die dann<br />

▶<br />

▶<br />

▶<br />

▶<br />

ROHRBEARBEITUNG<br />

ROHRBEARBEITUNG<br />

Die Weil-Flexmaster 400 – eine Längsnahtschweißmaschine – zeichnet sich durch ihre hohe<br />

Flexibilität aus; damit lassen sich Anpassungen an unterschiedliche Rohrdurchmesser (hier<br />

maximal 400 mm) ohne aufwändigen Werkzeugwechsel durchführen.<br />

ein Mehr an Rohrleistung in Anspruch nehmen<br />

können.<br />

www.blechnet.com<br />

Flexible Fertigung von Filter-Stützrohren auf<br />

einer Fertigungszelle von Weil Engineering<br />

Pedrazzoli-Arbeitszentrum für Verformungen<br />

von Rohrenden<br />

<strong>Rohrbearbeitung</strong>smaschinen und Softwarelösungen<br />

aus einer Hand<br />

Laserschneiden von Edelstahl, Baustahl und<br />

Aluminium<br />

▶ Rohre richtig in Form gebracht<br />

243480<br />

@blechnet.com 2-2008 55


HALBZEUGE<br />

HALBZEUGE<br />

Edelstahl – variantenreich<br />

undinhöchsterPräzision<br />

Edelstahl gilt nach wie vor als ein besonderer Stahlwerkstoff. Er steht meist für<br />

Beständigkeit und technisch edle Produkte. Doch bieten die Edelstahlerzeuger<br />

ihn meist nur in Form von Coils und mit standardisierten Walzbreiten an. Diese<br />

kann der Endverbraucher so nicht verarbeiten. Deshalb ist es von Bedeutung,<br />

dass maßgeschneiderte Bänder und Platinen von einem zwischengeschalteten<br />

Edelstahl-Service-Center an den Endverbraucher geliefert werden, um ihm damit<br />

eine wirtschaftliche Fertigung zu ermöglichen. Dafür bietet beispielsweise die<br />

Vogel-Bauer Edelstahl GmbH & Co. KG ihre umfangreichen Dienstleistungen<br />

an.<br />

56 @blechnet.com 2-2008<br />

Bild: Kuhn


DIETMAR KUHN<br />

Produkte aus Edelstahl sind schön und<br />

anmutend, versprühen einen Hauch<br />

von Hightech und bieten in industriellen<br />

Anwendungen eine schier endlose Lebensdauer.<br />

Aus dem Stahl mit dem edlen<br />

Glanz werden anspruchsvolle Konsumgüterartikel<br />

oder funktionale, hochbeanspruchte<br />

Bauteile hergestellt. Doch bevor<br />

die Produkte beim Endabnehmer landen,<br />

erfahren sie meist eine Behandlung, die<br />

man an dem fertigen Produkt kaum vemutet.<br />

Die Vogel-Bauer Edelstahl GmbH & Co.<br />

KG in Solingen hat sich auf diese Vorstufen<br />

der Edelstahlbehandlung spezialisiert. Ausgangsmaterial<br />

ist dabei das Edelstahl-Coil,<br />

das im Anarbeitungsbetrieb von Vogel-Bauer<br />

zu Spaltbändern und Zuschnitten konfektioniert<br />

wird – ganz so, wie sie der Kunde<br />

für die Weiterverarbeitung benötigt. Das<br />

rund 50 Mitarbeiter zählende Edelstahl-Service-Center<br />

befasst sich bereits seit 1945<br />

mit Edelstahl. „Unser Service hört beim<br />

reinen Spaltband nicht auf“, erzählt Dipl.-Ing.<br />

Gerald Vogel, Gesellschafter und technischer<br />

Geschäftsführer des Unternehmens,<br />

„zu unseren Spezialitäten zählen<br />

auch die Oberflächen- und Kantenbearbeitung<br />

sowie das abschließende Ablängen<br />

dieser Halbzeuge zu Platinen. Dabei haben<br />

die individuellen Wünsche unserer Kunden<br />

absolute Priorität.“<br />

Bei einem Kundenkreis mit Groß- und<br />

Kleinabnehmern, Einmal- und Stammkunden<br />

aus recht unterschiedlichen Branchen<br />

kann man sich leicht ausdenken, wie unterschiedlich<br />

die Wünsche nach einem pas-<br />

Bild: Kuhn<br />

senden Edelstahlflacherzeugnis sind. Egal<br />

ob es der kleine Stanzbetrieb um die Ecke<br />

oder einer der vielen Automobilzulieferer<br />

ist, Vogel-Bauer bietet immer eine passende<br />

Lösung an. Dazu gehören einerseits<br />

Bänder, die auf den Längsteilanlagen in Dicken<br />

von 0,2 bis 3,0 mm und bis maximal<br />

680 mm Breite zu Spaltbändern verarbeitet<br />

werden und andererseits Platinen, die bis<br />

1000 mm Breite und über 3000 mm Länge<br />

auf den Querteilanlagen gefertigt werden.<br />

Die Längentoleranzen liegen dabei in engen<br />

Grenzen bis zu ± 0,10 mm. Zudem muß bei<br />

derartigen Präzisionsplatinen fast immer<br />

HALBZEUGE<br />

HALBZEUGE<br />

DieVogel-Bauer Edelstahl GmbH & Co. KG in Solingen mit ihren Gesellschaftern Lutz (li.) und<br />

Gerald Vogel gehört zu den wenigen Spezialisten, die maßgeschneiderte, kantenbearbeitete<br />

und oberflächenbehandelte Edelstahlzuschnitte in Groß- und Kleinmengen anbieten.<br />

eine absolute Rechtwinkligkeit gewährleistet<br />

werden. Die Abmessungen sind aber<br />

nur ein Kriterium der Serviceleistungen.<br />

Abhängig von der späteren Verwendung<br />

werden auch besondere Kantenausführungen<br />

verlangt, die entweder der Sicherheit,<br />

der Funktion oder der Optik gerecht<br />

werden müssen. Auf den Kantenbearbeitungsmaschinen<br />

von Vogel-Bauer werden<br />

die Edelstahlbänder entsprechend plangewalzt,<br />

entgratet, gehobelt sowie walz- oder<br />

strehlarrondiert. Nämlich dann, wenn die<br />

Kanten beispielsweise ein vollrundes Profil<br />

Edelstahl-Coils werden bei Vogel-Bauer auf die kundenspezifischen Breiten längsgespalten und optional auf Querteilanlagen, wie hier im<br />

Bild, zu Platinen konfektioniert.<br />

@blechnet.com 2-2008 57<br />

Bild: Vogel-Bauer


Bild: Vogel-Bauer<br />

HALBZEUGE<br />

HALBZEUGE<br />

Die Bandkantenbearbeitung ist<br />

eine der Spezialitäten des Solinger<br />

Service-Centers; durch Planwalzen,<br />

Entgraten, Anfasen, Walzarrondieren,<br />

Strehlarrondieren und<br />

Hobeln erhält der Kunde individuelle<br />

Kantenprofile.<br />

haben sollen. Über die standardmäßigen Arten der Kantenbearbeitung<br />

hinaus ist Vogel-Bauer jedoch auch in der Lage,<br />

Sonderausführungen herzustellen.<br />

Edelstahlkonfektionen werden oft auch in Bereichen eingesetzt,<br />

wo die Optik eine wesentliche Rolle spielt. Beispiele<br />

dafür finden sich in der Architektur, aber auch im Fahrzeugbau.<br />

Deshalb verlangen Fassadendesigner oder Fahrzeugzulieferer<br />

auch Edelstahlbänder oder -zuschnitte, die besondere Oberflächen<br />

aufweisen. Auch hier spielt Vogel-Bauer seine Erfahrungen<br />

und sein Können voll aus. „Die Oberflächen der Ausgangscoils<br />

können von uns geschliffen oder gebürstet werden“,<br />

verrät Gerald Vogel. „Dabei lassen sich durch den Einsatz<br />

spezieller Schleifbänder oder Bürstvliese zahlreiche Varianten<br />

vom grobgeschliffenen bis zum feingebürsteten Dekor realisieren.“<br />

In diesem Zusammenhang fügt der technische Geschäftsführer<br />

hinzu: „Im November 2007 haben wir eine neue<br />

Schleifanlage installiert, mit der wir jetzt auch das so genannte<br />

Hairline-Finish erzeugen können.“ Dieses Finish weist im<br />

Gegensatz zu den üblichen Schleifstrukturen einen langen<br />

Strich auf. Mit dieser neuen Variante, die vor allem im asiatischen<br />

Raum zum Einsatz kommt, sieht Vogel-Bauer sein<br />

Programm an Oberflächenveredelungen als vorläufig komplett<br />

an.<br />

Dass solche hochwertigen Oberflächen anschließend beim<br />

Transport oder der Weiterverarbeitung nicht zerstört werden<br />

sollen, dürfte sich von selbst verstehen. Deshalb werden bei<br />

Vogel-Bauer auch entsprechende Schutz- und Ziehfolien auf<br />

die geschliffenen oder gebürsteten Erzeugnisse aufgebracht,<br />

die in ihrer Art und Qualität den Anforderungen der Weiterverarbeitung<br />

entsprechen. Welcher Folientyp jeweils zur Anwendung<br />

kommt, das istTeil der Beratungsleistung, die Vogel-<br />

58 @blechnet.com 2-2008


Edelstahlbänder können auch partiell folienbeschichtet werden; so lässt sich bei den daraus<br />

gefertigten Profilen die Schutzfolie nach der Montage leicht entfernen.<br />

Bauer als Service-Center seinen Kunden<br />

anbietet.<br />

Das nach DIN EN 9001:2000 zertifizierte<br />

Service-Center zeichnet sich zudem durch<br />

seine hohe Flexibilität aus. „Vielen Kunden<br />

bieten wir einen besonderen Mehrwert<br />

dadurch, dass wir in der Lage sind, auch<br />

kleine Bedarfe zuverlässig und innerhalb<br />

kürzester Lieferzeiten zu realisieren“, dokumentiert<br />

der kaufmännische Geschäftsführer<br />

Lutz Vogel. Dass ein namhafter deutscher<br />

Hersteller der Haushaltsgeräte-Industrie<br />

Vogel-Bauer mit der Just-in-sequence-<br />

Belieferung seiner Fertigungsstraßen mit<br />

Edelstahlplatinen betraut hat, zeigt, wel-<br />

Bild: Vogel-Bauer<br />

▶<br />

HALBZEUGE<br />

HALBZEUGE<br />

ches Vertrauen dem Solinger Service-Center<br />

entgegengebracht wird. Edelstahl-Spaltbänder<br />

und -Zuschnitte in Kombination mit<br />

der Vielfalt an Kanten- und Oberflächenbearbeitungen<br />

stellen das Produktspektrum<br />

dar, mit dem Vogel-Bauer derzeit seine Kunden<br />

bei der Herstellung hochwertiger Edelstahl-Fertigprodukte<br />

unterstützt.<br />

„Wir sind stets bereit, in Abstimmung mit<br />

den Kunden unsere Angebotspalette zu<br />

erweitern, ohne dabei in deren Bereiche<br />

vorzustoßen. Als ein Paradebeispiel dafür<br />

betrachten wir die vor über drei Jahren begründete<br />

Kooperation mit der Michelfelder<br />

Gruppe“, stellen die Gebrüder Vogel abschließend<br />

fest.<br />

www.blechnet.com<br />

Schleifmaschine entschärft Blechkanten und<br />

säubert Oberflächen<br />

▶ Laserschneiden von Edelstahl, Baustahl und<br />

Aluminium<br />

243267


HALBZEUGE<br />

HALBZEUGE<br />

Tausend Jahre Drahtziehen<br />

in Deutschland<br />

Obwohl Draht seit dem 11. Jahrhundert auf die gleiche Art und Weise hergestellt<br />

wird und die Industrie in den letzten Jahren hohen Schwankungen ausgesetzt<br />

war, ist die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Drahthersteller und -verarbeiter<br />

auch für die nahe Zukunft gewährleistet.<br />

STEFAN SZKUDLAPSKI<br />

Die drahtherstellende und -verarbeitende<br />

Industrie ist mit einem Bruttoproduktionswert<br />

von 8,4 Mrd. Euro zwar<br />

nicht der größte deutsche Industriezweig,<br />

aber ohne Draht würden viele andere Produkte<br />

nicht laufen und fahren.<br />

Die Ursprünge der deutschen Drahtherstellung<br />

liegen in Südwestfalen, insbesondere<br />

um Altena, sowie um Nürnberg. Seit<br />

dem 11. Jahrhundert wurde vom geschmiedeten<br />

Draht auf gezogenen Draht<br />

umgestellt. Ab dem 14. Jahrhundert nutzte<br />

man die Wasserkraft der zahlreichen Bäche<br />

in Südwestfalen, um die Ziehmaschinen<br />

anzutreiben. Das war auch die Voraussetzung<br />

dafür, dass diese Region zum Zentrum<br />

der deutschen und europäischen Drahtproduktion<br />

wurde und es auch noch blieb, als<br />

die vorhandenen Erzvorkommen in Südwestfalen<br />

erschöpft waren.<br />

Die deutschen Drahtziehereien stellen<br />

Draht in allen Abmessungen und Qualitäten<br />

für die verschiedensten Einsatzbereiche<br />

her. Heute werden alle Werkstoffe zu Draht<br />

verarbeitet: Eisen, Kupfer, Aluminium, Silber<br />

und Gold. Dazu kommen in kleineren<br />

Mengen Magnesium und Titan. Ob für die<br />

Elektro- und Elektronikindustrie, beispielsweise<br />

als Teil von Steckverbindern, in Kabeln<br />

und als Lötdraht, als Drahtfedern im<br />

Automobilbau oder als Rohmaterial für<br />

Drahtzäune, in der Medizintechnik oder in<br />

der Raumfahrt – Draht ist überall anzutreffen.<br />

Ohne Draht würde manche High-Tech-<br />

Innovation nicht funktionieren.<br />

Draht-Branche konzentriert sich<br />

auf Südwestfalen<br />

Von den etwa 65 deutschen Herstellern<br />

beziehungsweise in Deutschland produzierenden<br />

Unternehmensgruppen sind zirka<br />

50 in Südwestfalen und hier über 45 im<br />

Märkischen Kreis ansässig. Und auch die<br />

Mehrheit der über 350 drahtverarbeitenden<br />

Unternehmen ist im Märkischen Sauerland<br />

ansässig.<br />

Ob für die Elektro- und Elektronikindustrie<br />

oder als Drahtfedern –<br />

Draht ist überall anzutreffen.<br />

Ein Charakteristikum ist die mittelständische<br />

Struktur der Branche. Etwa 30% der<br />

Unternehmen haben weniger als 20 Mitarbeiter<br />

und nur jedes vierte Unternehmen<br />

führt mehr als 100 Mitarbeiter auf der Gehaltsliste.<br />

Und obwohl auch bei den Drahtziehereien<br />

eine gewisse Konzentration zu<br />

beobachten ist, hat die Anzahl der Betriebe<br />

in den letzten Jahren eher zugenommen,<br />

ein Zeichen für die Dynamik in der Branche.<br />

Nach den konjunkturellenTurbulenzen der<br />

1990er Jahre, in welchen die Umsätze der<br />

Unternehmen in Jahresfolgen gravierend<br />

schwankten, ist seit der Jahrtausendwende<br />

ein kontinuierliches Wachstum eingekehrt.<br />

Stabile Wirtschaftslage<br />

bei Herstellern und Verarbeitern<br />

So haben laut Bundesamt für Statistik die<br />

etwa 50 befragten Drahtziehereien 2002<br />

noch mit 4630 Mitarbeitern 871 Mio. Euro<br />

Umsatz erzielt, 2006 erwirtschafteten 4200<br />

Beschäftigte 1,29 Mrd. Euro. Der Export<br />

hat sich in diesem Zeitraum von 249 Mio. Euro<br />

auf 402 Mio. Euro erhöht und damit auch<br />

die Exportquote auf über 30%. Auch die<br />

Hersteller von Drahtwaren – die Weiterverarbeiter<br />

– konnten in diesem Zeitraum ihre<br />

Exportquote von 31% auf über 37% erhöhen,<br />

ein Zeichen für die hohe Leistungsfähigkeit<br />

der Branche und ihrer Unternehmen.<br />

Ein weiteres Merkmal der Branche ist die<br />

hohe Konzentration der <strong>Zulieferer</strong>industrie<br />

in der südwestfälischen Region. So sind die<br />

weltweit führenden Drahtziehmaschinenbauer<br />

direkt in der Region ansässig. Und<br />

auch die einzigen Ausbildungsstellen für<br />

Drahtzieher in Deutschland befinden sich<br />

in Hemer und Lüdenscheid.<br />

Für die Zukunft scheinen die Unternehmen<br />

gut aufgestellt zu sein. Innovative<br />

Rohmaterialien, Hochleistungsziehmaschinen<br />

von den heimischen Maschinenbauern<br />

und Maschinen und Anlagen für die Oberflächenbearbeitung<br />

garantieren auch zukünftig<br />

der deutschen Drahtindustrie eine<br />

hohe Wettbewerbsfähigkeit.<br />

www.blechnet.com<br />

▶ Wire und tube-Branchen boomen<br />

▶ Leoni baut Produktpalette aus<br />

245168<br />

60 @blechnet.com 2-2008<br />

Bild: Munde


MESS- UND PRÜFTECHNIK<br />

MESS- UND PRÜFTECHNIK<br />

Der kurze Draht<br />

zu den Biegemaschinen<br />

Serienprodukte sollen möglichst kostengünstig sein, gleichzeitig jedoch hohe<br />

Qualitätsanforderungen erfüllen. Das gilt auch in der Rohrfertigung. Angefangen<br />

bei dünnen, hochflexiblen Bremsleitungen über große Abgasrohre für schwere<br />

LKW bis hin zu Kunststoffrohren und Formschläuchen – das Produktportfolio ist<br />

groß. Messsysteme ermöglichen eine Sicherstellung der Herstellungsqualität<br />

auch für komplizierte Rohrgeometrien.<br />

ANNEDORE MUNDE<br />

Die Aicon 3D Systems GmbH aus<br />

Braunschweig hat sich auf die Erfassung<br />

von Rohrgeometrien spezialisiert.<br />

Mit dem Flaggschiff Tube-Inspect<br />

erwirtschaftet das Unternehmen heute etwa<br />

ein Drittel seines Umsatzes. Obwohl<br />

das Rohrmesssystem laut Aussage von<br />

Vertriebschef Günter Suilmann das teuerste<br />

am Markt ist, gehöre man zu den Marktführern.<br />

„Für unsere Kunden rechnet sich<br />

Tube-Inspect schnell. Nach etwa einem<br />

Jahr haben sich die Kosten amortisiert“, so<br />

Suilmann. „Im Falle eines Modellwechsels<br />

sogar sofort.“ Die Erklärung liegt auf der<br />

Hand: Als optische Lehre ersetzt das System<br />

die herkömmlichen mechanischen<br />

Lehren. Auch diese sind teuer und müssen<br />

bei jedem Modellwechsel erneuert werden.<br />

Zusammengesetzte Bilder für<br />

dreidimensionale Rohrdarstellung<br />

Das Funktionsprinzip des Messwerkzeuges<br />

Tube-Inspect basiert auf dem fotogrammetrischen<br />

Verfahren, einer ursprünglich aus<br />

der Geodäsie stammenden Methode, mit<br />

der aus digitalen, genauen Messbildern<br />

eines Objektes dessen dreidimensionale<br />

Form bestimmt werden kann. Egal, um<br />

welche Ausführung von Tube-Inspect es<br />

sich handelt, die Messung beinhaltet immer<br />

drei Prozessschritte: die optische Erfassung<br />

mit entsprechenden Sensoren, die<br />

digitale Verarbeitung und die dreidimensionale<br />

Ergebniserstellung. Entsprechende<br />

Referenzpunkte sorgen dafür, dass die einzelnen<br />

Aufnahmen passgenau übereinandergelegt<br />

werden können.<br />

Die Datenermittlung erfolgt sehr prozessnah.<br />

Wenn beispielsweise im Lohnbiegebereich<br />

bei Probemessungen Fehler erkannt<br />

werden, können die entsprechenden<br />

Korrekturen unmittelbar an die CNC-Maschine<br />

weitergegeben werden – ohne<br />

große Prozessunterbrechung.<br />

Der Messvorgang ist einfach: Die zu messende<br />

Leitung wird in der optischen Mess-<br />

zelle abgelegt. In wenigen Sekunden<br />

wird anschließend über 16<br />

hochauflösende Kameras die<br />

Geometrie ermittelt. Eine<br />

leicht verständliche Ergebnisdarstellung,<br />

beispielsweise als<br />

Manteltoleranz, ermöglicht<br />

dem Benutzer<br />

eine sichere<br />

und einfache Beurteilung<br />

des Produktionsergebnisses<br />

und<br />

somit eine prozessnaheQualitätssicherung.<br />

Das Messvolumen<br />

beträgt 2500 mm ×<br />

1000 mm × 700 mm und<br />

kann durch Nachsetzen<br />

der Leitung entsprechend<br />

erweitert werden.<br />

Tube-Inspect prüft<br />

Rohre im Bereich von<br />

4 bis 200 mm Durchmesser.<br />

Bögen zwischen 1 und 180° können<br />

problemlos erfasst werden. Hinzu<br />

kommen Messfunktionen für Bogen-in-Bogen-Verlaufsformen,<br />

Rohre mit Schlauchanteilen,<br />

Formschläuche und Schlauchleitungen<br />

mit Anschlusselementen und Halterungen,<br />

die das Einsatzspektrum des<br />

optischen Rohrmessgerätes erheblich erweitern.<br />

Berechenbare Prüfmittel und<br />

Umrüstzeiten für viele Anwendungen<br />

Die Solldaten basieren entweder auf einem<br />

zuvor erfassten Musterteil oder auf hinterlegten<br />

kartesischen Rohrkoordinaten, die<br />

auch direkt von einem CAD-System übernommen<br />

werden können. „Wir können<br />

alles messen, was man auch sehen kann<br />

oder mit optischen Hilfsmitteln darstellen<br />

kann“, so Dr. Carl-Thomas Schneider, Geschäftsführer<br />

von Aicon.<br />

Tube-Inspect kann direkt mit modernen<br />

CNC-Biegemaschinen verbunden werden.<br />

Die beiden Aicon-Gründer Dr. Werner Bösemann<br />

(links) und Dr. Carl-Thomas Schneider<br />

haben für alle zu messenden Rohrgeometrien<br />

die passende Lösung – für Bremsleitungen<br />

und Kühl-, Kraftstoff- oder Hydraulikleitungen<br />

genauso wie für Bauteile mit<br />

zylindrischem Profil, wie gebogene Drähte,<br />

Formschläuche oder auch Zusammenbauten<br />

mit biegeschlaffen Anteilen.<br />

Ergeben sich Korrekturen aus dem gemessenen<br />

Rohr, kann das Messsystem die<br />

Verbesserungen an die Biegemaschine<br />

übermitteln, die dann direkt in das CNC-<br />

Programm übertragen werden. Ist keine<br />

automatische Rückführung von Korrekturdaten<br />

möglich, werden die ermittelten Daten,<br />

beispielsweise Vorschub oder Verdrehund<br />

Biegewinkel, einfach von Hand in das<br />

Biegeprogramm eingegeben. In jedem Fall<br />

ist bereits nach kurzer Zeit die Biegemaschine<br />

auf ein neues Produkt eingerichtet<br />

62 @blechnet.com 2-2008


und liefert lehrenhaltige Rohre. Einrichtprozesse<br />

werden also kalkulierbar und die<br />

Stillstandszeiten der Maschinen somit auch<br />

berechenbar.<br />

Wurde früher mit einer Vielzahl unterschiedlicher<br />

Biegelehren gearbeitet, kann<br />

man jetzt in der Rohrfertigung die Kosten<br />

für Prüfmittel und die Umrüstzeiten überschaubar<br />

gestalten. Dank der optischen<br />

Messtechnik erweist sich das System auch<br />

im Dauerbetrieb als zuverlässig und wartungsarm.<br />

Tube-Inspect kann in fast allen Bereichen<br />

der industriellen Rohrleitungsfertigung eingesetzt<br />

werden, für Bremsleitungen und<br />

Kühl-, Kraftstoff- oder Hydraulikleitungen<br />

genauso wie für Bauteile mit zylindrischem<br />

Profil, wie gebogene Drähte, Formschläuche<br />

oder auch Zusammenbauten mit<br />

biegeschlaffen Anteilen. Unabhängig von<br />

MESS- UND PRÜFTECHNIK<br />

MESS- UND PRÜFTECHNIK<br />

Für Aicon-Vertriebschef Günter Suilmann steht fest: „Im Falle<br />

eines Modellwechsels rechnet sich die Anschaffung von Tube-<br />

Inspect sofort.“<br />

Immer wieder fragten Aicon-Kunden nach einemTischgerät.Tube-Inspect HD ist für die Messung<br />

kurzer Rohre und Drähte geeignet.<br />

@blechnet.com 2-2008 63


MESS- UND PRÜFTECHNIK<br />

MESS- UND PRÜFTECHNIK<br />

Oberfläche, Farbe und Durchmesser lassen sich beliebige<br />

Rohrverläufe erfassen. Dazu gehören auch Rohre mit wechselnden<br />

Durchmessern oder sich ändernden Radien. Das<br />

Zusatzmodul Tube Server kann Biegeprogramme für unterschiedliche<br />

Biegemaschinenhersteller erstellen, bearbeiten,<br />

verwalten und sichern.<br />

Praxiseinsatz für Musterrohre und Serienfertigung<br />

Auch die EMW Rohrformtechnik ausTürkenfeld bei München<br />

setzt bei der Mustermessung sowie zum Einrichten der Biegemaschinen<br />

auf das optische Rohrmesssystem Tube-Inspect<br />

S. Seitdem verbucht das Unternehmen nicht nur eine<br />

erhebliche Zeitersparnis im Reverse Engineering, auch die<br />

Materialkosten wurden deutlich gesenkt. Dass darüber hinaus<br />

die Messergebnisse des Systems vollkommen unabhängig<br />

vom Bediener sind, macht das System einzigartig für Inhaber<br />

Karl Eberl.<br />

„Wir waren schon lange auf der Suche nach einem Messsystem,<br />

das es uns ermöglichen würde, schneller die Biegedaten<br />

von Musterleitungen zu ermitteln und diese an die<br />

Biegemaschinen weiterzugeben. Bis zu dem Zeitpunkt mussten<br />

unsere Facharbeiter die Daten auf traditionelle Weise per<br />

Hand generieren. Also haben wir den Markt der Rohrmesssysteme<br />

analysiert. So sind wir auf Tube-Inspect gestoßen“,<br />

erläutert Eberl. Jedoch nicht nur der Zeitgewinn ist ein entscheidendes<br />

Argument. Das Messsystem macht sich auch<br />

insbesondere bei teuren Materialien wie Edelstahl bezahlt.<br />

EMW ist nun in der Lage, beinahe ohne Ausschuss die korrekten<br />

Geometrien eines Musterrohrs zu ermitteln und die<br />

Biegemaschinen einzurichten. Dies senkt die Materialkosten<br />

erheblich.<br />

„Der Kunde sieht das Ergebnis der Messung sofort. Gekoppelt<br />

mit der einfachen Bedienbarkeit ist dies ein großer<br />

Vorteil von Tube-Inspect“, erläutert Dr. Werner Bösemann,<br />

ebenfalls Aicon-Geschäftsführer. Angeboten wird das Messsystem<br />

in drei Ausführungen: Tube-Inspect für alle Leitungslängen,<br />

Tube-Inspect S für kurze Leitungen und kombinierte<br />

Rohr- und Schlauchgeometrien und das Tischgerät Tube-<br />

Inspect HD für kurze Rohre und Drähte.<br />

Entwicklungsgrenzen wandelten<br />

sich zum Entwicklungsvorsprung<br />

Doch was heute so simpel klingt, scheiterte vor zehn Jahren<br />

noch an den technischen Möglichkeiten. Erstmals 1994 konnten<br />

zwölf CCD-Kameras gleichzeitig angesteuert werden und<br />

lieferten somit eine ausreichende Abdeckung für das für Rohre<br />

notwendige Messvolumen. Auch die mangelnde Rechnergeschwindigkeit<br />

setzte Grenzen. Gründe, warum auch Anfragen<br />

aus der Industrie anfangs nur sehr selektiv bedient werden<br />

konnten.<br />

Das Unternehmen, welches 1990 gegründet wurde, ging<br />

als Spin-off aus der Technischen Universität Braunschweig<br />

und der VW-Konzernforschung hervor. Dort beschäftigten sich<br />

die beiden Vermessungsingenieure Schneider und Bösemann<br />

bereits mit der kamerabasierten optischen Messtechnik. Die<br />

Leistungen waren von Beginn an gefragt und wurden über<br />

unterschiedliche Projekte verwirklicht. Immer häufiger wie-<br />

64 @blechnet.com 2-2008


Mit Tube-Inspect können<br />

Rohre im Bereich von 4 bis<br />

200 mm Durchmesser geprüft<br />

werden sowie Bögen<br />

zwischen 1 und 180°.<br />

derholten sich vergleichbare Anfragen zur<br />

Rohrvermessung. So leiteten Schneider<br />

und Bösemann Ende der 90er Jahre konkrete<br />

Produkte aus den Anfragen ab. Das<br />

Ergebnis: dieTube-Inspect-Serie. Die erste<br />

Anlage hiervon wurde 1994 für das<br />

Mercedes-Werk in Sindelfingen für die<br />

Messung von Bremsleitungen installiert,<br />

zunächst in einem dreimonatigen Test.<br />

Was Anfang der 90er für die beiden Gründer<br />

noch Grenzen definierte, wirkt sich<br />

heute als deutlicher Wettbewerbsvorteil für<br />

Aicon aus. Geschäftsführer Schneider<br />

schätzt für Messsysteme wie das Tube-Inspect<br />

heute weltweit ein Marktvolumen<br />

von etwa 1000 Maschinen. Für diese anspruchsvolle<br />

Herausforderung ist Aicon<br />

zumindest gewappnet. „Wir haben 2005<br />

einen 5-Jahres-Horizont aufgestellt. Hier ist<br />

bis 2010 eine Verdopplung von Umsatz und<br />

Mitarbeiterzahl vorgesehen. Ende 2007<br />

waren wir im Plan.“ In Deutschland habe<br />

das Unternehmen bereits einen guten<br />

MESS- UND PRÜFTECHNIK<br />

MESS- UND PRÜFTECHNIK<br />

Marktanteil. In Nordamerika und Japan sehe<br />

man noch ein großes Potenzial. Die Kunden<br />

von Aicon stammen überwiegend aus<br />

der Automobil- und Luftfahrtindustrie einschließlich<br />

deren <strong>Zulieferer</strong>. Entwickelt und<br />

vertrieben werden Systeme für die Bereiche<br />

Inspection undTesting, die Fahrzeugsicherheit<br />

und die Rohrleitungsvermessung.<br />

„Diese Märkte werden bleiben. Für<br />

uns ergibt sich aber eine Reihe neuer Anwendungsfelder“,<br />

so Geschäftsführer Böse-<br />

mann. Derzeit wird die Präsentation einer<br />

neuen Entwicklung vorbereitet. Das Produkt,<br />

welches im April auf der Control vorgestellt<br />

werden soll, zeichnet sich durch<br />

eine wesentlich höhere Geschwindigkeit in<br />

der Datenaufnahme und -auswertung aus.<br />

Und es wird weitere neue Anwendungsfelder<br />

erschließen. All jene, die nach innovativen<br />

Messsystemen suchen, dürfen also<br />

gespannt sein.<br />

www.blechnet.com<br />

▶ Prüfung in der Rohrleitungsfertigung<br />

240439<br />

@blechnet.com 2-2008 65<br />

Bilder: Munde


UMFORMTECHNIK<br />

UMFORMTECHNIIK<br />

Umformtechnische Newcomer<br />

mit Konsequenz<br />

Am 9. Januar wurde in Baunatal das Anwendungszentrum Metallformgebung<br />

Metakus offiziell eröffnet. Doch was hier als Einrichtung der<br />

Uni Kassel Transfer GmbH erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurde,<br />

wurde in einem vierjährigen Prozess Schritt für<br />

Schritt auf stabile Beine gestellt. Basis sind ein klares<br />

Konzept, eine konsequent ausgerichtete Arbeitsstrategie<br />

und ein deutliches Alleinstellungsmerkmal: die<br />

Spezialisierung auf moderne thermo-mechanische<br />

Prozessstrategien in der Umformtechnik. <strong>Blechnet</strong><br />

sprach mit Prof. Kurt Steinhoff, wissenschaftlicher Leiter<br />

von Metakus, über erste Ergebnisse und<br />

neue Vorhaben.<br />

<strong>Blechnet</strong>: Prof. Steinhoff, Sie sind nicht nur<br />

Leiter des Metakus, sondern auch Inhaber<br />

des Lehrstuhls für Umformtechnik an der<br />

Universität Kassel. Das scheint eine gute<br />

Symbiose zu sein?<br />

Steinhoff: Metakus ist Partner für die Industrie.<br />

An der Uni ist ein fundierter Wissenschaftsbereich<br />

angesiedelt. Um am<br />

Forschungsstandort Kassel sowohl die industrielle<br />

Anwendungsforschung als auch<br />

die Grundlagenforschung auf ein internationalesTop-Niveau<br />

zu bringen und langfristig<br />

zu halten, möchte ich diese beiden Bereiche<br />

in ihrer operativen Ausgestaltung auch strikt<br />

trennen. Das System ist dabei schwarzweiß.<br />

Grauzonen gibt es nicht. Industriepartner<br />

haben eine andere Ergebniserwartung<br />

als das wissenschaftliche Umfeld.<br />

Kurzfristige und vor allem praktikable Lösungen,<br />

Vertraulichkeit und Exklusivität<br />

stehen hier im Vordergrund. Veröffentlichungen<br />

sind allenfalls in Form von Patentanmeldungen<br />

gefragt. Im Wissenschaftssystem<br />

ist das anders. Veröffentlichungen<br />

und der wissenschaftliche Austausch sind<br />

hier maßgebliche Erfolgsfaktoren. Auch<br />

Langfristigkeit ist im Interesse des nachhaltigen<br />

Erkenntnisgewinns zumeist unabdingbar.<br />

Genau diese klare arbeitsteilige Struktur<br />

war die Bedingung dafür, dass ich dem Ruf<br />

nach Kassel folgte. Als ich im Mai 2003 hier<br />

angefangen habe, hatte ich ein leeres Büro,<br />

ein klares Konzept und jede Menge Gestaltungsspielraum.<br />

Das war unsere Chance.<br />

<strong>Blechnet</strong>: Welche Ihrer damals gesteckten<br />

Ziele konnten Sie bisher erreichen?<br />

Steinhoff: Wir haben die angesprochene<br />

strukturelle Zweigleisigkeit Uni und Metakus<br />

konsequent in operative Strukturen<br />

Eine klare arbeitsteilige Struktur zwischen<br />

Metakus und dem Lehrstuhl für Umformtechnik<br />

sind für Prof. Kurt Steinhoff selbstverständlich:<br />

„Industriepartner haben eine<br />

andere Ergebniserwartung als das wissenschaftliche<br />

Umfeld.“<br />

umgesetzt. Und wir haben uns auf neuartige<br />

thermo-mechanische Prozessstrategien<br />

in der Umformtechnik spezialisiert –<br />

bei Metakus und am Lehrstuhl an der<br />

Uni.<br />

Außerdem ist es uns gelungen, gemeinsam<br />

mit den Universitäten in Dortmund<br />

und Paderborn einen Sonderforschungsbereich<br />

zu diesem Thema einzuwerben. Das<br />

von der Deutschen Forschungsgesellschaft<br />

geförderte Projekt, welches von 2006 bis<br />

2010 läuft und 19 Teilprojekte umfasst,<br />

widmet sich der Herstellung funktional<br />

gradierter Strukturen auf der Grundlage<br />

thermo-mechanisch gekoppelter Phänomene.<br />

<strong>Blechnet</strong>: Können Sie praktische Beispiele<br />

nennen?<br />

Steinhoff: Eine Bewährungsprobe für unsere<br />

Kompetenz im Bereich neuartiger thermo-mechanischer<br />

Umformprozesse war<br />

bei Volkswagen. Im neuen VW Passat wird<br />

eine kompletteTeilefamilie der integrierten<br />

Fahrgastzelle durch sogenanntes Presshärten,<br />

also eine Kombination von Umformung<br />

und Härten, hergestellt. Mit der Entscheidung<br />

für diesen systemischen Ansatz war<br />

VW 2004 Vorreiter. Heute setzen nahezu<br />

alle großen Automobilhersteller auf die<br />

Warmumformung.<br />

Eher durch Zufall hatten wir bereits im<br />

Jahr 2003 Kontakt mit VW und konnten<br />

erfolgreich innerhalb von 6 Monaten die<br />

Lösung für die Vermeidung von Zunderschichten<br />

auf Werkstücken anbieten. Durch<br />

das Aufbringen einer Nanokompositschicht<br />

auf dem Stahlblech, die nicht nur die Zunderbildung<br />

verhindert, sondern auch reibungsmindernde<br />

Substanzen enthält, wurde<br />

die zeiteffektive Serienproduktion der<br />

66 @blechnet.com 2-2008


Neuausrichtung einer Walzprofilier-Anlage.<br />

neuen Warmumformanlagen im Werk Kassel<br />

sichergestellt. Das hat damals Vertrauen<br />

in unsere Leistungsfähigkeit in der industriellen<br />

Anwendungsforschung geschaffen.<br />

<strong>Blechnet</strong>: Wer zählt ansonsten zum Kundenkreis<br />

im Metakus?<br />

Steinhoff: Einer unserer wichtigsten Kunden<br />

ist Posco aus Korea. Auch mit Arcelor<br />

Mittal arbeiten wir an verschiedenen Themen.<br />

Grundsätzlich sind wir offen für alle,<br />

die gemeinsam mit uns umformtechnische<br />

Probleme lösen wollen.<br />

<strong>Blechnet</strong>: Warum sollte die Industrie zu<br />

Ihnen kommen?<br />

Steinhoff: Wir kämpfen nicht gegen Etabliertes.<br />

Mit unserer Kernkompetenz im Bereich<br />

der thermo-mechanischen Umformung<br />

liefern wir hochspezialisierte Lösungsansätze.<br />

Wir sind davon überzeugt,<br />

dass dieser Technologieansatz auch in den<br />

nächsten Jahren noch ein hinreichend ho-<br />

hes Innovationspotenzial für ganz unterschiedliche<br />

umformtechnische Prozessumgebungen<br />

bietet.<br />

Außerdem haben wir eine Reihe von modernsten<br />

technischen Möglichkeiten vor<br />

Ort. 2004 haben wir noch an der Uni beispielsweise<br />

einen Hardware-Simulator entwickelt,<br />

der in den vergangenen Jahren im<br />

fortlaufenden Abgleich mit den gestiegenen<br />

Kundenbedürfnissen konsequent weiterentwickelt<br />

wurde und nun eines der wichtigen<br />

Technologiestandbeine von Metakus<br />

darstellt. Mit dieser Versuchseinrichtung<br />

sind wir in der Lage, die innerhalb der realen<br />

Prozesskette (Erwärmung, Umformung<br />

und Abkühlung) auftretenden komplexen<br />

thermo-mechanischen Wechselwirkungen<br />

auf überaus effiziente Art zu erfassen.<br />

Die Vielzahl der hierbei ermittelten<br />

Daten erlaubt Prozessoptimierungen in unterschiedliche<br />

Richtungen. So verarbeitet<br />

zum Beispiel unser Partner Femutec diese<br />

Prozessdaten im Rahmen der Software-Simulation.<br />

UMFORMTECHNIIK<br />

UMFORMTECHNIIK<br />

Im neuen VW Passat wird eine komplette<br />

Teilefamilie der integrierten Fahrgastzelle<br />

durch sogenanntes Presshärten, also eine<br />

Kombination von Umformung und Härten,<br />

hergestellt.<br />

Natürlich wollen und müssen wir in der<br />

Lage sein, Prototypen herzustellen. Dafür<br />

bauen wir aktuell eine Pressenlinie auf, die<br />

im April in Betrieb genommen wird. VW und<br />

die Theodor Gräbener GmbH & Co KG haben<br />

uns hier mit etwa zwei Mio. Euro unterstützt.<br />

Im Juni wird außerdem eine integrierte<br />

Schmiedezelle, bestehend aus einer<br />

1000-t-Schmiedepresse mit Induktionserwärmungsanlage<br />

und Roboterautomatisierung,<br />

installiert – eine weitere sehr wichtige<br />

Investition für unser Haus. Was hochwertige<br />

Werkstoffanalytik angeht, so kann<br />

Metakus natürlich auch auf die bestehenden<br />

Laboreinrichtungen der Universität<br />

Kassel zugreifen.<br />

<strong>Blechnet</strong>: Wie sieht der Fortschritt von Metakus<br />

kurz und knapp in Zahlen aus?<br />

Steinhoff: 2003 sind wir mit ersten kleinen<br />

Aufträgen gestartet. Am Ende des laufenden<br />

Geschäftsjahres 2008 werden wir<br />

mehr als 1 Mio. Euro durch industrielle Auftragsforschung<br />

erwirtschaftet haben.<br />

<strong>Blechnet</strong>: Aber Spezialisierung bedeutet<br />

auch Grenzen.<br />

Steinhoff: Das stimmt. Deshalb haben wir<br />

bereits heute Randbereiche definiert und<br />

entwickelt, die die Grenzen der thermo-mechanischen<br />

Umformung erweitern. Das<br />

sind beispielsweise neue Strategien zur<br />

funktionsorientierten Gestaltung von Werkstück-<br />

und Werkzeugoberflächen oder die<br />

Integration thermo-mechanischer Prozessstrategien<br />

zur Herstellung von funktionsoptimierten<br />

Klein- und Kleinstbauteilen.<br />

Außerdem sollen alle Methoden, die bisher<br />

für dünnwandige Bleche angewandt<br />

wurden, auch auf dickwandige Bleche appliziert<br />

werden.<br />

@blechnet.com 2-2008 67


UMFORMTECHNIK<br />

UMFORMTECHNIIK<br />

Industriepartner können auf eineVielzahl von modernsten technischen<br />

Möglichkeiten zugreifen.<br />

<strong>Blechnet</strong>: Wie reagiert die Umformbranche auf den Newcomer<br />

in Hessen?<br />

Steinhoff: Kassel hatte in der umformtechnischen Forschungslandschaft<br />

bis vor wenigen Jahren kein nennenswertes<br />

Gewicht. Das sieht aufgrund unserer Spezialisierung<br />

heute anders aus. Eine vergleichbar ausgeprägte Expertise<br />

findet man im nationalen und internationalen Umfeld kaum.<br />

Im Bereich der Warmumformung von Stahlblechen hat die<br />

Technische Universität Luleå (LTU) in Schweden weitgehende<br />

Kompetenzen vorzuweisen. Dort ist diese Prozessidee vor<br />

etwa 30 Jahren entstanden und seitdem kontinuierlich weiterentwickelt<br />

worden.<br />

<strong>Blechnet</strong>: Stichwort Schweden. Ein neues deutsch-schwedisches<br />

Exzellenzzentrum konzentriert sich ausschließlich auf<br />

die thermo-mechanische Umformung.<br />

Steinhoff: Seit 2006 arbeiten wir bereits intensiv mit Luleå<br />

zusammen. Im Herbst letzten Jahres haben wir dann das<br />

Exzellenzzentrum ins Leben gerufen. Der Grund: Die Anforderungen<br />

an Hochleistungsstahl steigen weltweit. Wir sehen<br />

vor allem im Bereich der Warmumformung von Stahlblechen<br />

noch erhebliche Entwicklungsreserven, die wir gemeinsam<br />

aufgreifen möchten. Im Boot sitzen vier Partner: Die beiden<br />

Universitäten in Kassel und Luleå verkörpern den wissenschaftlichenTeil.<br />

Den Wissens- undTechnologietransfer in die<br />

Industrie sichern das Metakus und das industrielle Forschungsinstitut<br />

Svensk Verktygsteknik AB aus Luleå.<br />

<strong>Blechnet</strong>: Wie sehen Ihre Ziele für die Zukunft aus?<br />

Steinhoff: Wir stehen gerade erst am Anfang. Grundsätzlich<br />

möchten wir als Zentrum für integrierte thermo-mechanische<br />

Prozessstrategien in der Metallformgebung die Pole-Position<br />

im weltweiten Umfeld einnehmen. Neben wissenschaftlicher<br />

Forschung und industrieller Anwendung ist uns auch die Darstellung<br />

der Thematik in der Öffentlichkeit wichtig. Deshalb<br />

starten wir im Oktober 2008 mit einer Reihe internationaler<br />

Konferenzen, die abwechselnd in Kassel und Luleå stattfinden<br />

werden.<br />

Das Interview führte Annedore Munde,<br />

Redakteurin <strong>Blechnet</strong><br />

@blechnet.com 2-2008<br />

Bilder: Munde


Oliver Dörmann (links) und Mathias Wappler (rechts) übernehmen neben dem neuen Alleingesellschafter<br />

Dieter Dörmann jetzt die Geschäftsführung der Raster-Zeulenroda Werkzeugmaschinen<br />

GmbH.<br />

Gemeinsames Wachstum<br />

im Visier<br />

Dieter Dörmann, geschäftsführender Gesellschafter der Walter Neff<br />

GmbH aus Karlsruhe, hat zum 1. Januar 2008 die Raster-Zeulenroda<br />

Werkzeugmaschinen GmbH als Alleingesellschafter übernommen. Aus<br />

zwei Mitbewerbern mit langjähriger Erfahrung im Bereich Pressenbau<br />

sind nun zwei Schwesterunternehmen geworden. <strong>Blechnet</strong> sprach mit<br />

Oliver Dörmann und Mathias Wappler, die neben Dieter Dörmann jetzt<br />

Geschäftsführer in Zeulenroda sind.<br />

<strong>Blechnet</strong>: Herr Wappler, als langjähriger<br />

Geschäftsführer der Raster-Zeulenroda kennen<br />

sie die Walter Neff GmbH als Mitbewerber.<br />

Was wird sich mit der Übernahme<br />

verändern?<br />

Wappler: Raster-Zeulenroda wird als eigenständiges<br />

Unternehmen fortgeführt. Wenn<br />

wir jetzt mit Neff einen gemeinsamen Weg<br />

gehen, so bedeutet dies in erster Linie die<br />

Nutzung zahlreicher Synergieeffekte. In den<br />

140 Jahren unseres Bestehens haben wir<br />

in Zeulenroda eine bewegte Geschichte<br />

durchlebt. Nach der politischen Wende im<br />

Jahr 1989 ist die Zahl unserer Mitarbeiter<br />

von damals 1200 auf heute 107 geschrumpft.<br />

Auch die Situation alsTreuhandbetrieb,<br />

die Privatisierung im Jahr 1994 und<br />

die darauf folgende Insolvenz haben Spuren<br />

hinterlassen und erforderten 2002 einen<br />

konsequenten Neuanfang – den Insolvenzverwalter<br />

immer im Rücken. Trotz allem<br />

haben uns viele Kunden über die Jahre die<br />

Treue gehalten. Auf die 8,5 Mio. Euro Umsatz,<br />

die wir im Jahr 2007 aus eigener Kraft<br />

erwirtschaftet haben, sind wir stolz. Wenn<br />

Dieter Dörmann also jetzt als Alleingesellschafter<br />

hinter uns steht, können wir auch<br />

Neukunden gegenüber ganz anders auftreten.<br />

<strong>Blechnet</strong>: Herr Dörmann, was bedeutet die<br />

Übernahme für Neff?<br />

Dörmann: Bei Neff denken wir bereits seit<br />

Jahren über eine Erweiterung nach. Wir<br />

hatten mehrere Möglichkeiten: Hallenneubau<br />

und Firmenübernahme. Entschieden<br />

haben wir uns für eine Übernahme, da wir<br />

dadurch gute Möglichkeiten haben, die Kapazitäten<br />

und die Produktpalette zu erweitern.<br />

Raster-Zeulenroda kennen und schätzen<br />

wir seit vielen Jahren – sowohl die<br />

Produkte als auch die guten Fachkräfte.<br />

UMFORMTECHNIK<br />

UMFORMTECHNIK<br />

<strong>Blechnet</strong>: Stichwort Produktportfolio – was<br />

bleibt, was wird sich ändern?<br />

Dörmann: Gemeinsam können wir jetzt<br />

eine breitere Palette anbieten. Im Bereich<br />

der mechanischen Pressen, der Stufenumformautomaten<br />

Paust und der Ageo-Pressen,<br />

liegen die Kernkompetenzen bei Raster-Zeulenroda.<br />

Neff ist bei hydraulischen<br />

Pressen und deren Nischentechnologien,<br />

wie beispielsweise der Warmumformung,<br />

stark. Grundsätzlich können wir jetzt entsprechend<br />

der jeweiligen Stärke unserer<br />

Unternehmen die einzelnen Kundengruppen<br />

noch gezielter ansprechen und individuelle<br />

Lösungen anbieten. Eine Zentralisierung<br />

wird es nicht geben.<br />

<strong>Blechnet</strong>: In welchen Bereichen werden<br />

Sie sich spezialisieren?<br />

Dörmann: Wir wollen uns in den Synergiebereichen<br />

entwickeln und verbessern. Der<br />

Bereich Service und Modernisierung wird<br />

an beiden Standorten ausgebaut werden,<br />

so dass man Kunden von beiden Unternehmen<br />

ideal bedienen kann. Die Lohnfertigung<br />

wird weiter in Zeulenroda angesiedelt<br />

sein. Hier wurde in den vergangenen Jahren<br />

bereits einiges investiert: 400 000 Euro<br />

sind in die Sanierung einer Portalfräsmaschine<br />

geflossen, so dass man diese Maschine<br />

sowohl für die Eigenproduktion als<br />

auch für die Lohnfertigung stärker einbeziehen<br />

kann. Mit weiteren Investitionen soll<br />

die Produktion in den kommenden Jahren<br />

schrittweise erhöht und der Standort gestärkt<br />

werden.<br />

<strong>Blechnet</strong>: Wie wird sich die Übernahme im<br />

Hinblick auf Zielmärkte auswirken?<br />

Wappler: Unsere größten Kunden sind derzeit<br />

in Deutschland. Erst kürzlich haben wir<br />

von Mann+Hummel den Zuschlag für die<br />

Lieferung einer Stufenpresse mit 260 t<br />

Presskraft erhalten. Bereits Anfang Dezember<br />

2007 konnten wir einen 125-t-Stufenumformautomaten<br />

an die Solinger Firma<br />

J. C. König übergeben. Zukünftig können<br />

wir uns jedoch auch eine Erweiterung über<br />

die Grenzen Deutschlands hinaus vorstellen.<br />

Dörmann: Osteuropa wird für beide Firmen<br />

zunehmend eine Rolle spielen. Auf<br />

dem fernöstlichen Markt hat Neff jetzt mit<br />

der Lieferung einer Presse für Hyundai den<br />

Markteintritt geschafft. Auch das ist für beide<br />

Unternehmen eine interessante Perspektive.<br />

Das Interview führte Annedore Munde,<br />

Redakteurin <strong>Blechnet</strong><br />

@blechnet.com 2-2008 69<br />

Bild: Munde


PRODUKTE<br />

PRODUKTE<br />

Teilereinigung<br />

von der Rolle<br />

Reinigungsvorgänge im Fertigungsprozess<br />

der Automobilindustrie, die bislang von<br />

Hand erledigt werden mussten, können<br />

automatisiert werden. Möglich macht dies<br />

das Scotch-Brite-Hochleistungstuch 2011<br />

von der Rolle, welches 3M jetzt vorstellte.<br />

In Form eines schmalen Streifens von gerade<br />

mal 1,8 cm Breite wird das Tuch mithilfe<br />

eines automatischen Transportsystems,<br />

das in einen Reinigungskopf integriert<br />

ist, von einer Rolle ab- und nach getaner<br />

Arbeit auf eine leere Rolle wieder<br />

aufgewickelt. Das Funktionsprinzip entspricht<br />

dem eines Filmprojektors. Mittels<br />

Roboter wird der Reinigungskopf über die<br />

vorab exakt bestimmbare Fläche geführt.<br />

„Durch den Ab- und Aufrollprozess steht<br />

kontinuierlich ein sauberes Reinigungstuch<br />

zur Verfügung. Zudem werden sämtliche zu<br />

reinigenden Flächen automatisch berücksichtigt,<br />

was zu kontinuierlich reproduzierbaren<br />

Ergebnissen führt“, so Klaus Malecki,<br />

technischer Spezialist für Systemanwendungen.<br />

Das neue Verfahren lässt sich nach Aussage<br />

von 3M in viele Segmente des automobilen<br />

Produktionsprozesses integrieren<br />

– überall dort, wo eine Reinigung als Zwischenschritt<br />

erforderlich ist und für das<br />

Schweißen, Löten oder Kleben eine optimal<br />

gereinigte Oberflächen benötigt wird. Potenzial<br />

dafür sehen die Entwickler beispielsweise<br />

in Presswerk und Rohbau, Lackierlinie<br />

oder bei Vor- und Endmontage.<br />

Mit eigenem Equipment sind die Spezialisten<br />

im Neusser Technologiezentrum in<br />

der Lage, Reinigungsanwendungen des<br />

Kunden unter Laborbedingungen als automatischen<br />

Prozess zu simulieren und so in<br />

Kooperation und Abstimmung den individuellen<br />

Anwendungen anzupassen, heißt es<br />

weiter.<br />

■ 3M Deutschland GmbH, Tel. (02131)14-0,<br />

www.3m.com/de<br />

Ausschneiden von metallischen Formstücken<br />

durch Laser-Remote-Schneiden<br />

Auf der Lasys in Stuttgart wird das Fraunhofer-Institut<br />

für Werkstoff- und Strahltechnik<br />

IWS erstmals das Laser-Remote-Schneiden<br />

an metallischen Werkstoffen vorstellen.<br />

Mit Hilfe einer roboterbasierten Laseranlage<br />

und Scanneroptik kann aus 100 µm dickem<br />

Edelstahlblech eine Lochmatrix (100<br />

Kreise im Durchmesser von 6,5 mm) in<br />

weniger als 2 s geschnitten werden.<br />

Gegenüber dem Ausschneiden mit klassischer<br />

Anlagentechnik mit Linearantrieben<br />

bedeutet das eine Produktivitätssteigerung<br />

um nahezu 1000%. Für 50 µm dicke Bleche<br />

werden sogar nur 1,2 s benötigt, so das<br />

IWS. Mit sinkendem Strahldurchmesser im<br />

Fokus und steigender Strahlleistung steigt<br />

die Schneidgeschwindigkeit weiter an.<br />

Beim Laser-Remote-Schneiden wird ein<br />

gut fokussierter Laserstrahl mit Hilfe von<br />

schnell bewegten Spiegeln entlang der zu<br />

schneidenden Kontur auf der Bauteiloberfläche<br />

bewegt. Die Geschwindigkeit des<br />

Laserspots beträgt dabei einige Meter in<br />

der Sekunde. Durch die Wechselwirkung<br />

des Laserstrahls mit dem Bauteil wird Ma-<br />

Stanzmaschine mit Linearvorschub<br />

sichert hohe Positioniergenauigkeit<br />

Die Stanzmaschinen der Serie 300 sind<br />

insbesondere für Rohre und Profile geeignet.<br />

Ihr Linearvorschub garantiert dabei<br />

eine hohe Positioniergenauigkeit. Damit soll<br />

laut Anbieter ein flexibles und deformationsfreies<br />

Stanzen von Aluminium- und<br />

Stahlrohren sowie ähnlichen Hohlprofilen<br />

möglich sein. Wegen des Durchstanzverfahrens<br />

wird im Vergleich zum einwandigen<br />

Stanzen eine wesentlich höhere Produktivität<br />

erreicht. Diese kann um 35% gesteigert<br />

werden. Auch können in einem Ar-<br />

terial sublimiert oder verdampft und so<br />

kontinuierlich bis zur Materialtrennung abgetragen.<br />

Wesentlicher Vorteil dieses Verfahrens<br />

sind die hohen Bearbeitungsgeschwindigkeiten,<br />

die selbst hochdynamische<br />

Schneidanlagen mit Lineardirektantrieben<br />

infolge der Masseträgheit nie erreichen<br />

werden.<br />

Für das Laser-Remote-Schneiden stellen<br />

auch komplizierte Konturen kein Problem<br />

dar. Die lasergeschnittenen Kanten zeichnen<br />

sich durch einen geringen Grat und<br />

eine geringe Rautiefe aus. Das bearbeitbare<br />

Materialspektrum ist weit gefächert. Infolge<br />

der höheren Schneidgeschwindigkeit ist<br />

die Wärmeeinflusszone beim Laser-Remote-Schneiden<br />

im Allgemeinen geringer als<br />

beim klassischen Laserschneiden. Im Vergleich<br />

zum Stanzen sind die Vorteile des<br />

Laserschneidens in der Einsparung der Kosten<br />

für den <strong>Werkzeugbau</strong> und im Nachschleifen<br />

zu sehen.<br />

■ Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und<br />

Strahltechnik, Tel. (0351)2583324,<br />

www.iws.fraunhofer.de<br />

beitsgang zwei Rohre oder Profile gleichzeitig<br />

bearbeitet werden. Die Stanzkraft der<br />

Anlagen liegt bei 100 bis 650 kN bei Rohrlängen<br />

bis zu 7000 mm und maximalen<br />

Rohrdurchmessern von 150 mm. Je nach<br />

Aufgabe kann das Rohrstanzwerkzeug<br />

durch eine Schnellwechselvorrichtung ausgetauscht<br />

werden. Gleiches gilt auch für<br />

die jeweils erforderlichen Spannbacken.<br />

■<br />

Friedrich Petig GmbH, Tel. (0 21 81) 78 58,<br />

www.petig.com<br />

70 @blechnet.com 2-2008


Umformtechnisches Komplettpaket<br />

fürdieHerstellungvonBuchsen<br />

Mit der neuen<br />

Bihler-Buchsenmaschine<br />

RM<br />

40B sollen sich<br />

qualitativ hochwertige<br />

Buchsen<br />

wirtschaftlich<br />

herstellen lassen.<br />

Die kompakte<br />

Maschine soll vor allem<br />

durch kürzeste Rüstzeiten<br />

bei einem hohen Standardisierungsgrad<br />

überzeugen. Optimal ausgelegt<br />

ist sie nach Herstellerangaben für gerade<br />

Buchsen und Flanschbuchsen im<br />

Buchsendurchmesser von 6 bis 18 mm bei<br />

einer maximalen Bandbreite von 40 mm.<br />

Je nach Buchsentyp variiert dabei die stufenlos<br />

regelbare Geschwindigkeit der Maschine.<br />

Werden im Falle von Bundbuchsen<br />

schon 250 Stück pro Minute erreicht, sind<br />

es bei zylindrischen Buchsen bis zu 400.<br />

Die leistungsstarke RM 40B ist als wirtschaftliches<br />

Komplettpaket erhältlich.<br />

Dieses besteht aus kompakter Grundmaschine,<br />

serienmäßigem Zubehör, bedienerfreundlicher<br />

Steuerung und den übersichtlichen<br />

Werkzeugkomponenten. Zum serien-<br />

mäßigenZubehör gehören ein<br />

präziser, mechanischerZangeneinzug<br />

mit hydraulischer<br />

Klemmung (optional NC-<br />

Einzug), der Richtapparat<br />

BRA-II-75, eine 70-kN-<br />

Zweipunkt-Exzenterpresse mit 12 mm Hub,<br />

zwei zwangsläufig gesteuerte Normalschlittenaggregate<br />

mit Nennkraft 30 kN und<br />

25 mm Hub, ein Mittelstempel mit maximaler<br />

Nennkraft von 30 kN und 50 mm<br />

Hub, eine 60-kN-Querpresse mit 35 mm<br />

Hub, der Drehtellerantrieb sowie ein Personenschutz.<br />

Ein besonderes Highlight der<br />

Buchsenmaschine ist ihr innovatives Werkzeugkonzept.<br />

Dieses bietet dem Anwender<br />

den Vorteil kürzester Rüstzeiten. Ein Grundwerkzeug,<br />

zwei Werkzeugaufnahmesätze<br />

sowie die vom Kunden zu fertigenden Aktivteile<br />

bilden die drei Bestandteile. Durch<br />

Vorrüsten des zweiten Aufnahmensatzes<br />

lässt sich auf der Maschine in weniger als<br />

PRODUKTE<br />

PRODUKTE<br />

10 Minuten ein anderer Buchsentyp fertigen,<br />

heißt es.<br />

■<br />

Otto Bihler Maschinenfabrik GmbH & Co.<br />

KG, Tel. (0 83 68) 18-2 80, www.bihler.de<br />

@blechnet.com 2-2008 71


PRODUKTE<br />

PRODUKTE<br />

Kontrollierte kleine Kräfte<br />

mit hochgenauen Pressvorgängen<br />

Mäder Pressen bringt eine neue Pressenreihe<br />

auf den Markt. Mit der Serie Micro-<br />

Press bietet der Hersteller pneumatische<br />

Pressen, die speziell für niedrige Druckkräfte<br />

und präzise Hubtiefen ausgelegt sind.<br />

Damit können Füge- und Formanwendungen<br />

durchgeführt werden, bei denen<br />

ein geringer Einpressdruck und immer exakt<br />

gleiche Hubtiefen notwendig sind.<br />

„Gerade wenn niedrige Druckkräfte und<br />

genaueste Hubtiefen gefordert sind, bringt<br />

eine manuelle Betätigung der Pressen oft<br />

Qualitätsprobleme“, erklärt Prokurist Michael<br />

Jakobi von Mäder Pressen. „Schließlich<br />

betätigen verschiedene Beschäftigte eine<br />

Handhebelpresse mit unterschiedlichen<br />

Kräften. Manchmal ist ein Vorgang sogar<br />

bei ein und derselben Person je nach Gemütszustand<br />

oder Ablenkung unterschiedlich“,<br />

ergänzt der Experte. Bei Fertigungsprozessen<br />

in der Elektronik, der Elektrotechnik<br />

oder auch der Medizintechnik und<br />

Optoelektronik werden oft nur niedrigste<br />

Druckkräfte und genaueste Pressvorgänge<br />

gefordert, die stets gleich durchgeführt<br />

werden müssen, um die sichere Funktion<br />

des Produkts später zu gewährleisten.<br />

Die neue Pressenserie<br />

Micro-Press umfasst<br />

derzeit sieben pneumatische<br />

Pressen für Druckkräfte<br />

von 30 N bis 480 N.<br />

Dennoch verfügen sie über<br />

einen sehr stabilen Pressenständer.<br />

Eingesetzt werden die Pressen dort,<br />

wo präzises Handling entscheidend<br />

ist: in der Medizintechnik,<br />

der Elektronikfertigung<br />

oder der Feinstmechanik.<br />

So werden zum Beispiel<br />

kleinste Bauteile eines Hörgerätes mit einer<br />

Micro-Press sicher montiert.<br />

Die Pressen verfügen über eine dreistufige<br />

Hubvoreinstellung sowie eine Hubfeineinstellung<br />

mittels Gewindestift mit Festanschlag.<br />

Damit lässt sich ein Arbeitshub<br />

von 5 bis 60 mm abdecken. Die Arbeitshöhe<br />

beträgt 43 bis 208 mm bei einer Ausladung<br />

von 63 mm. Der Stößel ist in Vierkantform<br />

gefertigt und somit verdrehsicher.<br />

Geführt wird er mit einer Präzisionsführung<br />

in Lineartechnik. Im Stößel vorbereitet ist<br />

eine ebenfalls verdrehsichere Werkzeugaufnahme,<br />

deren Gegenstück im Tisch<br />

wahlweise mittelsT-Nut oderTischbohrung<br />

fixiert werden kann.<br />

Für die Ansteuerung liefert der Hersteller<br />

eine elektro-pneumatische Zweihand-<br />

Steuerung – wahlweise auch mit Schlüsselschalter<br />

zum Umschalten auf eine<br />

externe Ansteuerung. Die Zweihand-Sicherheitssteuerung<br />

MPS-1 ist komplett<br />

redundant aufgebaut, zusammen mit<br />

den Pressen baumustergeprüft und entspricht<br />

den Sicherheitsanforderungen<br />

der Maschinenrichtlinie. Darüber hinaus<br />

haben die Anwender auch die<br />

Möglichkeit, die Pressen zu automatisieren<br />

und in eine vorhandene SPS-<br />

Steuerung zu integrieren. Die Micro-<br />

Press-Serie lässt sich optional mit einer<br />

Prozesskontrolle versehen und in automatisierte<br />

Produktionslinien integrieren.<br />

Zum Lieferumfang der Basismodelle gehören<br />

ein elektro-pneumatisches Ventil,<br />

Not-Aus und Hubzähler sowie eine Wartungseinheit<br />

aus Druckminderer mit Manometer,<br />

Filter und Öler. Die einzelnen Modelle<br />

sind geräuscharm ausgeführt und<br />

CE-konform, heißt es weiter.<br />

■<br />

Mäder Pressen GmbH & Co. KG,<br />

Tel.(07467)9467-0,<br />

www.maederpressen.de<br />

72 @blechnet.com 2-2008


Erstes Vorrichtungssystem<br />

aus gerastertem Nut-Profil<br />

produkte<br />

produkte<br />

Die Horst Witte Gerätebau Barskamp e.K. hat ein System<br />

entwickelt, das dem wachsenden Bedarf an einfachen, günstigen<br />

und zugleich flexiblen Vorrichtungssystemen gerecht<br />

wird. Das patentierte Aluquick vereint die Vorteile eines einfachen<br />

Strangpressprofils mit der seit Jahren etablierten<br />

Lochrastertechnologie des Vorrichtungsklassikers<br />

Alufix, so das Unternehmen.<br />

Der Anwender kann die<br />

Einzelkomponenten sowohl stufenlos<br />

per Nut als auch reproduzierbar im<br />

Raster kombinieren und montieren.<br />

Die Aluquick-Profile, die zu Alufix<br />

Classic und weiteren Witte-Systemen<br />

kompatibel sind, werden in den Rastermaßen<br />

40 und 50 mm angeboten.<br />

Die allseitig gerasterten Profile bieten vielfältige Konstruktionsmöglichkeiten,<br />

welche unterstützt werden durch unterschiedliche<br />

Säulen- und Strebenvarianten, die bis zu einer<br />

Länge von sechs Metern erhältlich sind. Darüber hinaus ermöglicht<br />

Aluquick im Vergleich zu Alufix-Vorrichtungen eine<br />

weitere Gewichtsersparnis von bis zu 40%.<br />

Aluquick ist je nach Anwendung als Baukasten oder als<br />

Komplett-Vorrichtung erhältlich. Die Rastergrundplatten werden<br />

bis zu einer Größe von 10 m x 2,5 m gefertigt. Die Baukasten-Komponenten<br />

sind schwarz eloxiert und zum Einsatz<br />

auf Koordinatenmessmaschinen und für berührungslose<br />

Messanwendungen geeignet.<br />

■ Horst Witte Gerätebau Barskamp e.K.,<br />

Tel. (05854)89-0, www.horst-witte.de<br />

Hydraulische Tafelscheren<br />

mit umfangreicher Sonderausstattung<br />

Tafelscheren der Baureihe<br />

HGL bietet dieser<br />

Hersteller an. Diese<br />

Anlagen sind nach<br />

seinen Angaben aus<br />

einem Ganzstahlrahmen<br />

geschweißt und<br />

bieten somit eine hohe<br />

Steifigkeit und damit auch Schnittgenauigkeit. Besonderes<br />

Merkmal ist der schwingende Oberbalken, der auf hochpräzisen<br />

und selbstnachstellenden Rollenlagern gelagert ist.<br />

Dieser und auch der Arbeitstisch sind kastenförmig ausgeführt.<br />

Der Antrieb, eine kompakte und wartungsarme Hydraulikeinheit,<br />

ist unter dem Arbeitstisch angeordnet, heißt es.<br />

Auffällig ist, daß es für diese Tafelscheren eine Menge Zubehör<br />

gibt, wie etwa: eine motorische Schnittspalteinstellung<br />

mit Digitalanzeige, eine pneumatische rückseitige Blechstütze<br />

für dünne Bleche, einen Hinteranschlag in Sonderlänge<br />

oder einen Seitenwinkelanschlag mit vorderen Auflagearmen<br />

über den Standard hinaus.<br />

■<br />

Baykal Makine Sanayi ve Ticaret A.S.,<br />

Tel. (00 90-2 24) 2 43 16 10, www.baykal.com.tr<br />

@blechnet.com 2-2008 73


PRODUKTE<br />

PRODUKTE<br />

Neue Technologie zum kombinierten<br />

Streck- und Tiefziehen<br />

Am Institut für Umformtechnik der Universität<br />

Stuttgart wurde ein neues Werkzeugkonzept<br />

entwickelt, das ein Blech, zum<br />

Beispiel für den späteren Einsatz als Autotür,<br />

zunächst streckt und danach verformt.<br />

Das Besondere daran ist der einfache Aufbau<br />

des Werkzeugs. Es besteht aus zwei<br />

Hälften, zwischen denen sich das zu verformende<br />

Blech befindet. Um das Bauteil zu<br />

fertigen, brauchen<br />

die beiden Werkzeugteile<br />

nur durch eine Presse<br />

mit 200 t Gewicht aufeinander<br />

gedrückt zu werden.<br />

Für das eigentliche Werkzeug ist durch<br />

dieses Verfahren nur ein minimaler anlagentechnischer<br />

Aufwand notwendig. Eine einfach<br />

wirkende Presse ist ausreichend, die<br />

auch für andere Werkzeuge eingesetzt werden<br />

kann. Daraus ergeben sich niedrige<br />

Herstellungs- und Materialkosten für das<br />

Ziehwerkzeug, so dass es auch für kleinere<br />

und mittelständische Betriebe erschwinglich<br />

ist. Zudem erhält das fertige Produkt<br />

durch das angewendete Verfahren eine besonders<br />

hohe Festigkeit.<br />

Für das neue Verfahren entwickelten die<br />

Forscher ineinandergreifende lamellenartige<br />

Formelemente an den Seiten der beiden<br />

Werkzeughälften. Durch deren spezifische<br />

Geometrie wird das Blech beim Schließen<br />

des Werkzeugs durch eine Presse in den<br />

Formelementeverbund hineingezogen und<br />

zunächst eben gereckt und danach tiefgezogen.<br />

Beide Prozessschritte erfolgen im<br />

selben Pressenhub. Beim sogenannten<br />

ebenen Recken erreicht<br />

man durch eine nahezu homogene<br />

Spannungsverteilung in der<br />

Platine, die sich in einer plastischen<br />

Dehnung von mindestens 6% in der<br />

Bauteilmitte ausdrückt. Durch diese Vorverfestigung<br />

vor dem eigentlichen Umformvorgang<br />

erhöhen sich die Abformgenauigkeit<br />

und die mechanische Widerstandsfähigkeit<br />

schwach gekrümmter Bauteile. Die besondere<br />

Geometrie der Formelemente bewirkt<br />

zudem die für den Reckvorgang erforderliche<br />

Zugkraft und die für den nachfolgenden<br />

Tiefziehvorgang erforderlichen Rückhaltekräfte.<br />

Auf den Einsatz eines Blechhalters<br />

und damit verbundener kostspieliger Einarbeitung<br />

des Werkzeugs kann verzichtet<br />

werden.<br />

Die neu entwickelteTechnologie hat sich<br />

am Institut für Umformtechnik unter dem<br />

Namen SCS (Short Cycle Stretch Forming)<br />

etabliert. Das Konzept befindet sich in<br />

einem seriennahen Stadium, aktuelle Forschungsarbeiten<br />

zu diesemThema konzentrieren<br />

sich auf die Prozessrobustheit und<br />

den Werkzeugverschleiß.<br />

■ Institut für Umformtechnik der Universität<br />

Stuttgart, Tel. (0711)685-83840,<br />

www.ifu-stuttgart.de<br />

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74 @blechnet.com 2-2008<br />

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DieneueArt,zweiBleche<br />

miteinander zu verbinden<br />

produkte<br />

produkte<br />

Spot-Fast, so wird ein Einpressbefestiger genannt, der eine<br />

dauerhafte Verbindung von zwei Blechen schafft. Er stellt<br />

damit eine Alternative zu Niet- und Schweißverbindungen dar.<br />

Damit lassen sich auch Bleche unterschiedlicher Werkstoffe<br />

miteinander verbinden. Richtig platziert, wird beim Einpressen<br />

ein Materialfluss in beide<br />

Clinchbereiche ausgelöst,<br />

der eine bündige<br />

Verpressung sowohl im<br />

oberen als auch im unteren<br />

Blech bei einer<br />

Blechdicke ab 0,8 mm<br />

sicherstellt. Wie alle Einpressbefestiger<br />

aus dem<br />

PEM-Programm des Herstellers bietet auch Spot-Fast die<br />

Vorteile einer prozesssicheren und rationellen Montage, wofür<br />

keine speziellen Werkzeuge erforderlich sind, betont der<br />

Anbieter. Die Blechverbindung kann nach dem Einbau problemlos<br />

lackiert oder mit einer Pulverbeschichtung versehen<br />

werden, heißt es. Das Befestigungsmittel besteht aus verzinktem<br />

Stahl, ist farblos passiviert und in verschiedenen<br />

Längen und Durchmessern lieferbar. Neuerdings gibt es die<br />

Einpressbefestiger auch aus Edelstahl.<br />

■ KVT Koenig Verbindungstechnik GmbH, Tel. (0 73 06) 7 82-0,<br />

www.kvt-koenig.de<br />

Hydraulische Presse mit einer<br />

individuell angepassten Steuerung<br />

Hydraulische Pressen<br />

in Einständer- oder<br />

Doppelständer-Bauweise<br />

werden von<br />

diesem Hersteller angeboten.<br />

Der Rahmen<br />

besteht dabei aus einerStahlschweißkonstruktion.<br />

Presskraft,<br />

Hub und Geschwindigkeit<br />

sind frei programmierbar<br />

und die<br />

Bedienerführung funktioniert<br />

über einen<br />

Touchscreen. Die<br />

Steuerung beinhaltet<br />

eine Werkzeugdatenverwaltung<br />

und lässt sich je nach Kundenwunsch individuell<br />

anpassen. Dazu gehören auch die Pressensicherheitssteuerung,<br />

die Anbindung von periphererTechnik über ein Bussystem<br />

sowie die Visualisierung und konventionelle Bedienung.<br />

Die Presse soll wartungsarm sein. Sollte trotzdem einmal<br />

Unterstützung benötigt werden, so verspricht der Anbieter,<br />

die Presse innerhalb von 24 h wieder fit zu machen. Als Peripherie<br />

stehen Bandanlagen in unterschiedlichen Ausführungen<br />

zur Verfügung.<br />

■<br />

PME Pressen- und Maschinenbau Erfurt GmbH,<br />

Tel. (03 62 03) 73 03-0, www.pme-pressen.de<br />

@blechnet.com 2-2008 75


INSERENTEN/IMPRESSUM<br />

INSERENTEN/IMPRESSUM<br />

Inserentenverzeichnis<br />

ARKU Maschinenbau GmbH, Baden-Baden<br />

ASD Automation u. Sonder- Maschinenbau GmbH,<br />

61<br />

Düsseldorf 72<br />

Otto Bihler Maschinenfabrik GmbH & Co. KG,Halblech 17<br />

Bystronic Laser AG, CH-Niederönz<br />

C.E.U. Centro Esposizioni U.C.I.M. U,<br />

2<br />

I-Cinisello Balsamo (MI) 23<br />

Carl Stahl GmbH, Süßen 73<br />

S. Dunkes GmbH, Kirchheim 55<br />

FANUC Robotics Deutschland GmbH, Neuhausen 47<br />

Fladder Danmark A/S, DK-Ansager 9<br />

GSW Schwabe AG, Kempen 30<br />

Haag & Zeissler GmbH, Hanau 74<br />

HA-Beck Inh.M.Hasecke e.K., Sättelstädt 73<br />

Josef Hafner GmbH & Co. KG, Wellendingen 68<br />

HBS Bolzenschweiß-Systeme GmbH & Co. KG, Dachau 44<br />

HESSE + CO Maschinenfabrik GmbH, A-Wiener Neudorf 30<br />

Hezinger Maschinen GmbH, Kornwestheim 58<br />

Hövelmann & Lueg GmbH, Schwerte 65<br />

igus GmbH, Köln 68<br />

ISOLOC-Schwingungstechnik GmbH, Stuttgart<br />

JOKA Werkzeug- und Masch.-Bau GmbH & Co. KG,<br />

21<br />

Hövelhof 74<br />

KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG, Achern 59<br />

Gebr. Kemmerich GmbH, Attendorn 71<br />

Leicht Stanzautomation GmbH, Bretten 41<br />

MABU-Pressen AG, Oberursel 31<br />

Mack Brooks Exhibitions LTD, GB-St. Albans, Herts 13<br />

MESA GmbH, Schmalkalden 75<br />

Millutensil, I-Milano 20<br />

NOSTA GmbH, Höchstädt 73<br />

OTTO Vision Technology GmbH, Jena 64<br />

PS Laser GmbH & Co. KG, Thedinghausen 75<br />

Reinhardt Maschinenbau GmbH, Sindelfingen 15<br />

Rofin-Sinar Laser GmbH, Hamburg<br />

RSA Entgrat u.Trenn- Systeme GmbH & Co. KG,<br />

11<br />

Lüdenscheid 58<br />

Salzgitter AG, Salzgitter 78<br />

Schoder GmbH, Langen 5<br />

SERAPID Deutschland GmbH, Bad Mergentheim 25<br />

Max Simmel GmbH & Co. KG, Pforzheim 45<br />

Bolzenschweißtechnik Heinz Soyer GmbH, Wörthsee 63<br />

Storemaster KG, Barsinghausen 71<br />

TeZet Technik AG, CH-Bad Zurzach 64<br />

TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG Werk 3, Lennestadt 75<br />

Vester Elektronik, Straubenhardt 35-36<br />

Widoberg GmbH, Dietzenbach 30<br />

Winkel GmbH, Illingen 74<br />

Yamazaki Mazak Optonics Europe N.V., Göppingen 51<br />

Redaktion // Redaktionsanschrift<br />

Max-Planck-Str. 7/9, 97064 Würzburg, Tel. +49(0)931 418-2340,<br />

Fax +49(0)931 418-2770. Bitte Presseinfos nur einmal senden<br />

Redaktionsdirektor: Ken Fouhy, Tel. +49(0)931 418-2203,<br />

ken_fouhy@maschinenmarkt.de<br />

Leitender Redakteur: Dietmar Kuhn (dk), Tel. + 49(0)931 418-2449,<br />

(verantwortlich) dietmar_kuhn@maschinenmarkt.de,<br />

Redakteure: Annedore Munde (am), Tel. +49(0)931 418-2818,<br />

annedore_munde@maschinenmarkt.de<br />

Rüdiger Kroh (rk), Tel.+49(0)931 418-2562,<br />

ruediger_kroh@maschinenmarkt.de,<br />

Josef Kraus (jk), Tel.+49(0)931 418-2272,<br />

josef_kraus@maschinenmarkt.de,<br />

Internetredaktion: Stephané Itasse (si),Tel.+49(0)931 418-2317,<br />

stephane_itasse@maschinenmarkt.de<br />

Freie Mitarbeiter: Edgar Grundler, Lothar Handge, Peter Klingauf,<br />

Ralf Paarmann, Stefan Szkudlapski<br />

Verlag:<br />

Anschrift: Vogel Industrie Medien GmbH & Co. KG, Max-Planck-Straße 7/9,<br />

97064 Würzburg, Tel. +49(0)931 418-0, Fax +49(0)931 418-2022<br />

Die Inhaber- und Beteiligungsverhältnisse lauten wie folgt: Gesellschafterin<br />

der Vogel Industrie Medien: Vogel Business Medien GmbH & Co KG, Max-<br />

Planck-Straße 7/9, 97064 Würzburg, persönlich haftende Gesellschafterin<br />

der Vogel Business Medien GmbH & Co KG: Vogel Business Medien Verwaltungs<br />

GmbH, Kommandistin: Vogel Medien GmbH & Co. KG.<br />

Geschäftsführung: Claus Wüstenhagen, Tel. -2205, Fax -2002,<br />

claus_wuestenhagen@vogel-medien.de<br />

Herausgeber: Ralph Schiffler, (rs), Tel. +49(0)2174 3077-30,<br />

r.schiffler@blechnet.com<br />

Objektleitung: Winfried Burkard, Tel. -2686, Fax -2022,<br />

winfried_burkard@vogel-medien.de<br />

Marketingleitung: Elisabeth Ziener, Tel. -2633, Fax -2022,<br />

elisabeth_ziener@vogel-medien.de<br />

Erscheinungsweise:<br />

@blechnet.com erscheint 6×Jahr.Angeschlossen der Informationsgemeinschaft<br />

zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern –<br />

Sicherung der Auflagenwahrheit. Bezugspreis: 9.00 Euro<br />

Druck:<br />

M. P. Media Print, Informationstechnologie GmbH,<br />

Eggertstrasse 28, 33100 Paderborn<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand: Würzburg<br />

ISSN 1864-1016<br />

Manuskripte:<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen.<br />

Sie werden nur zurückgesandt, wenn Rückporto beiliegt.<br />

Copyright:<br />

Vogel Industrie Medien GmbH & Co. KG. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck,<br />

digitale Verwendung jeder Art, Vervielfältigung nur mit schriftlicher Genehmigung<br />

der Redaktion. Fotokopieren veröffentlichter Beiträge ist gestattet<br />

zu innerbetrieblichen Zwecken, wenn auf jedes Blatt eine Wertmarke der<br />

Verwertungsgesellschaft Wort, Abt. Wissenschaft, in 80336 München 2,<br />

Goethestraße 49, nach jeweils geltenden Tarif aufgeklebt wird.<br />

Nachdruck und elektronische Nutzung:<br />

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