Zulieferer Stanztechnik Werkzeugbau Rohrbearbeitung - Blechnet
Zulieferer Stanztechnik Werkzeugbau Rohrbearbeitung - Blechnet
Zulieferer Stanztechnik Werkzeugbau Rohrbearbeitung - Blechnet
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<strong>Zulieferer</strong><br />
Themenspecial<br />
<strong>Zulieferer</strong> aus der<br />
Blechverarbeitung<br />
mit einem Vorbericht<br />
zur Subcontracting<br />
der Hannover-Messe.<br />
Seite 18<br />
<strong>Stanztechnik</strong><br />
Bei Stanzteilen<br />
kommtesauf<br />
Schnelligkeit und<br />
Qualität an; diese<br />
werden vor allem<br />
durch die Peripherie<br />
unterstützt.<br />
Seite 28<br />
<strong>Werkzeugbau</strong><br />
Großwerkzeuge<br />
sind ziemlich komplex;<br />
Entwicklung<br />
undKostenlassen<br />
sich trotzdem in<br />
den Griff bekommen.<br />
Seite 42<br />
<strong>Rohrbearbeitung</strong><br />
Die Edelstahl-<br />
<strong>Rohrbearbeitung</strong><br />
scheint eine Kunst<br />
zu sein; Eroform<br />
beherrscht diese<br />
Kunst und liefert<br />
vielfältige Geometrien<br />
und Ausführungen.<br />
Seite 48<br />
2/2008<br />
Die ganze Welt der Blechbearbeitung in einem Magazin<br />
25. März 2008 Euro 9.00 B 64944
Keine Messe ohne Blech<br />
EDITORIAL<br />
EDITORIAL<br />
Annedore Munde,<br />
Redakteurin<br />
Eine Branche, in der Blech keine Rolle spielt, gibt es nicht. Deshalb ist unser Branchenmagazin<br />
blechnet.com auch überall dabei, wo Neuheiten rund ums Blech vorgestellt<br />
werden: auf der Control und Lasys in Stuttgart, der Metav und der Wire und Tube in<br />
Düsseldorf sowie auf der Hannover-Messe oder auf der Lamiera in Bologna.<br />
Natürlich werden wir über alle Branchentrends ausführlich berichten – in unserem nächsten<br />
Heft und tagaktuell zu den Messen auch auf unseren Internetseiten. Etwas von dem,<br />
was auf den Messen zu sehen sein wird, möchten wir Ihnen jedoch schon heute vorstellen.<br />
Das MesssystemTube-Inspect beispielsweise, welches auf derTube gezeigt wird<br />
und Rohre aller Ausführungen produktionsbegleitend vermessen kann. Das System kann<br />
direkt mit modernen CNC-Biegemaschinen verbunden werden und die Korrekturdaten<br />
sofort im Prozess umsetzen. Oder die Kunst bei der Bearbeitung von Edelstahl-Rohren,<br />
die die Eroform Edelstahl GmbH in Wilnsdorf beherrscht und ebenfalls zur Tube präsentieren<br />
wird. Um die vielfältigen Kundenwünsche realisieren zu können, setzt man hier<br />
auf einen modernen Maschinenpark und langjährige Erfahrung.<br />
Unser Themen-Special zur Fachmesse Subcontracting veranschaulicht, dass die Kernkompetenzen<br />
im Bereich der Blechbearbeitung auch in der <strong>Zulieferer</strong>kette fest verankert<br />
sind. Neue Werkstoffe und moderne Produktionstechniken erfordern Spezialisten, die<br />
sich als Baugruppen- und Systemlieferanten auszeichnen – und das über die gesamte<br />
industrielle Prozesskette: vom Werkstoff über die Fertigungsverfahren bis hin zum fertigen<br />
Produkt. Das Special gibt einen Überblick über Ausstellungs- und Veranstaltungsschwerpunkte<br />
dieser Leitmesse.<br />
Es tut sich einiges in der Blechumformung. Thermo-dynamische Prozessstrategien werden<br />
zunehmend interessanter, gerade im Hinblick auf die erhöhten Sicherheitsanforderungen<br />
der Automobilbranche. Das Metakus in Kassel-Baunatal ist hier Vorreiter – blechnet.com<br />
schaute hinter die Kulissen im neu eröffneten Anwendungszentrum für Metallformgebung.<br />
Darüber hinaus zeigen wir Ihnen, wo dieTrends im Großwerkzeugbau liegen<br />
und warum die Simulation in diesem Bereich zunehmend an Bedeutung gewinnt.<br />
Auch im vorliegenden Heft finden Sie wieder einen Marktreport, diesmal zum Thema<br />
CAD/CAM. Hier lohnt sich ein zusätzlicher Blick auf unsere Internetseiten www.blechnet.<br />
com. Die online eingestellte umfangreiche Übersicht liefert vertiefende Informationen,<br />
konkrete Kennzahlen und Herstellerangaben – eine gute Unterstützung also, wenn es<br />
um individuelle Problemlösungen und mögliche Investitionen geht.<br />
@blechnet.com 2-2008 3
INHALT<br />
INHALT<br />
Die reine Zulieferung von<br />
Blechkomponenten ist heute<br />
passé; das Produktspektrum<br />
eines Blechbearbeiters als<br />
<strong>Zulieferer</strong> im Maschinen- und<br />
Anlagenbau umfasst heute<br />
komplette Baugruppen – einschließlich<br />
Montage.<br />
Seite 18<br />
Soll die Produktion im Stanzbetrieb reibungslos, mit hoher Geschwindigkeit<br />
und Qualität laufen, so muss die Peripherie mit Auf- und Abwickeln,<br />
der Transport des Bandes und die Bandschweißung stimmen. Seite 28<br />
3 Kommentar<br />
Auch für die Blechbearbeiter heißt<br />
es Messe-Zeit. Wir berichten unter<br />
anderem in unserem Themen-<br />
Special zur Subcontracting darüber.<br />
6 Aus der Branche<br />
Interessante und kurzweilige Informationen<br />
rund um die Blechbearbeitung<br />
mit Firmen-News und<br />
Brancheninfos.<br />
18 Themenspecial: <strong>Zulieferer</strong><br />
Der Blechbearbeiter als <strong>Zulieferer</strong> –<br />
wie Sie den Kostendruck abwehren<br />
und mit welchen Produkten Sie<br />
erfolgreich sind.<br />
22 Hannover-Messe: Subcontracting<br />
Die Hannover-Messe Industrie zeigt<br />
plastisch die Wertschöpfung von<br />
Spezialisten in Zulieferketten.<br />
24 <strong>Zulieferer</strong><br />
Blechbearbeiter als Kompetenzträger<br />
in Entwicklung, Fertigung und<br />
Montage; ein Interview mit IBU-<br />
Geschäftsführer Bernhard Jacobs.<br />
26 Marktreport: CAD/CAM-Systeme<br />
Ohne CA-Techniken läuft in einem<br />
Betrieb nichts; doch die Entscheidung<br />
für das richtige System fällt<br />
ohne Hilfestellung schwer.<br />
28 <strong>Stanztechnik</strong><br />
Stanzbetriebe brauchen schnelle<br />
Pressen, die im Einklang mit der<br />
Peripherie stehen; letztere ist oft<br />
für das Ergebnis entscheidend.<br />
32 <strong>Stanztechnik</strong><br />
Von großen Stanzmaschinen und<br />
kleinen Elektrowerkzeugen; wie<br />
Familienunternehmen ihren Betrieb<br />
in den Griff kriegen.<br />
38 <strong>Stanztechnik</strong><br />
Einsteigen in den Blechexpress –<br />
wie flexibel Dienstleister aus der<br />
Blechbearbeitung sind und wie sie<br />
dafür gerüstet sind.<br />
42 <strong>Werkzeugbau</strong><br />
Während des 5. VDI-Workshops<br />
Großwerkzeuge diskutierten die<br />
Experten über Erfahrungen und<br />
aktuelle Trends.<br />
48 <strong>Rohrbearbeitung</strong><br />
Die Kunst der Edelstahlrohr-Bearbeitung<br />
verlangt nach einer schonenden<br />
Behandlung beim Ablängen<br />
und Entgraten.<br />
52 <strong>Rohrbearbeitung</strong><br />
Es sind nicht immer nur die<br />
großen Blechbearbeitungsmaschinen,<br />
die für die Wirtschaftlichkeit<br />
eines Betriebes stehen;<br />
auch mit Elektrowerkzeugen<br />
lässt sich da eine Menge<br />
machen, wie das Beispiel<br />
eines Flaschners zeigt.<br />
Seite 32<br />
In der Schweiz ist derzeit in<br />
der Blechbearbeiter-Szene ein<br />
Trend zu erkennen, dem sich<br />
vor allem kleine Unternehmen<br />
als Dienstleister widmen; hohe<br />
maschinelle und personelle<br />
Flexibilität erfordern dafür<br />
erhebliche Investitionen.<br />
Seite 38<br />
Edelstahl-Kurzrohre werden in<br />
vielen industriellen und handwerklichen<br />
Bereichen eingesetzt; sie<br />
sind maßgeschneidert zu haben.<br />
4 @blechnet.com 2-2008
Maßgeschneiderte Edelstahl-Kurzrohre<br />
finden in der Industrie eine breite<br />
Anwendung. Seite 52<br />
56 Halbzeuge<br />
Ausgangsmaterial für Produkte aus<br />
Edelstahl sind vor allem Platinen<br />
und Bänder, die mit speziellen<br />
Anarbeitungen geliefert werden.<br />
60 Halbzeuge<br />
Hat die Drahtherstellung und -verarbeitung<br />
in Deutschland noch<br />
Zukunft? Die Frage beantwortet<br />
eine Marktbetrachtung.<br />
62 Messtechnik<br />
Ein neues Messsystem soll die<br />
Herstellungsqualität und Abmessungen<br />
bei komplizierten Rohrgeometrien<br />
sicherstellen.<br />
66 Umformtechnik<br />
Das neue Anwendungszentrum<br />
Metallformgebung Metakus GmbH<br />
in Baunatal widmet sich künftig<br />
neuen Umformprozessen.<br />
@blechnet.com 2-2008<br />
69 Umformtechnik<br />
INHALT<br />
INHALT<br />
Der Pressenbauer Walter Neff<br />
GmbH aus Karlsruhe hat die Raster-<br />
Zeulenroda Werkzeugmaschinen<br />
GmbH übernommen.<br />
70 Produkte<br />
Neue Maschinen, Anlagen und<br />
Verfahren sowie Industrieausrüstungen<br />
für die moderne Blechfertigung<br />
und Umformtechnik.<br />
76 Impressum/Inserenten<br />
Hochfeste Werkstoffe,<br />
Innovationen in Pressentechnik<br />
und höhere<br />
Produktanforderungen<br />
stellen neue Ansprüche<br />
an die Konstruktion<br />
und den Bau von<br />
Presswerkzeugen; auf<br />
dem 5. VDI-Workshop<br />
diskutierten Experten<br />
Erfahrungen und<br />
Trends.<br />
Seite 42<br />
Das neu eröffnete Anwendungszentrum Metallformgebung<br />
Metakus will sich vor allem auf moderne thermomechanische<br />
Umformprozesse konzentrieren. Seite66<br />
Titelbild: Trumpf Elektrowerkzeuge
AUS DER BRANCHE<br />
AUS DER BRANCHE<br />
Jossi-Pressen<br />
jetzt bei Mäder<br />
Neuhausen ob Eck (am) – Mäder Pressen<br />
hat seine Angebotspalette durch den Zukauf<br />
von Produkten für die Blechbearbeitung<br />
erweitert. Von der Schweizer Jossi AG<br />
haben die Süddeutschen zum 1. Januar<br />
2008 den Geschäftsbereich Pressen erworben,<br />
der bei Jossi nicht mehr zu den Kernkompetenzen<br />
gehört.<br />
Die Produkte der Schweizer ergänzen das<br />
Sortiment ideal, teilt das Unternehmen mit.<br />
Künftig gibt es unter dem Namen Mäder<br />
auch Pressen bis 100 kN, die ihren Schwerpunkt<br />
in der Blechbearbeitung haben und<br />
dementsprechend stabil ausgelegt sind.<br />
Die Technologie dafür stammt schon seit<br />
Jahren aus Neuhausen. „Wo Jossi draufsteht,<br />
steckte bei den Standard-Pressen<br />
schon immer Mäder drin“, erklärt Niels Piper,<br />
Geschäftsführer von Mäder Pressen.<br />
„Insofern ist der Kauf des Jossi-Geschäftsbereichs<br />
Pressen durch uns ein logischer<br />
Schritt.“ In Zukunft werden alle Pressen<br />
unter dem Namen Mäder vertrieben.<br />
Mäder Pressen fertigt seit mehr als 50<br />
Jahren in Deutschland Pressen. Die türkisfarbenen<br />
Produkte des süddeutschen Herstellers<br />
gibt es in einer großen Programmvielfalt.<br />
Mit Presskräften von 30 N bis<br />
100 kN kommen die Handhebel-, Druckluftund<br />
Hydraulikpressen zum Beispiel in Branchen<br />
zum Einsatz, wo genau dosierte Kräfte<br />
reproduzierbare und sichere Ergebnisse<br />
erzeugen müssen. So werden sie eingesetzt,<br />
um in der Elektronik, Elektro- oder<br />
Fertigungstechnik Prozesse zu erledigen<br />
wie montieren, einpressen, biegen, nieten,<br />
abkanten, stanzen, crimpen oder prägen.<br />
Die Presskräfte reichen von 30 N bei der<br />
neu vorgestellten Serie Micro-Press bis zu<br />
100 kN bei der größten Hydraulikpresse.<br />
Verschiedene Zusatzfunktionen wie lautlose<br />
Hubsicherung, Druckpunkt-Feineinstellung<br />
oderTischbohrung sowie Varianten mit<br />
größerer Ausladung ergänzen das Programm.<br />
Die jetzt übernommenen Jossi-Pressen<br />
sind in der Schweiz für Zuverlässigkeit und<br />
Haltbarkeit bekannt. Sie werden meist in<br />
der Blechbearbeitung verwendet: zum<br />
Stanzen, Nippeln, Kanten, Ablängen,<br />
Schneiden und für ähnliche Bearbeitungsschritte.<br />
Je zwei Handhebel- und Druckluftpressen<br />
decken einen Presskraftbereich<br />
von 25 kN bis 50 kN ab. Ergänzt werden sie<br />
durch eine Hydraulikpresse mit 100 kN<br />
Presskraft. Varianten mit größerer Ausladung<br />
erlauben auch die Bearbeitung von<br />
sperrigen Teilen.<br />
Stark in Säge-Zentren: RSA in Lüdenscheid<br />
blickt mit 21 Mio. Euro Umsatz auf ein erfolgreiches<br />
Geschäftsjahr zurück und sieht auch<br />
für die Zukunft sehr gute Perspektiven. Bilder: RSA<br />
RSA steigert Gruppenumsatz und Marktanteile<br />
bei Säge-Zentren<br />
Lüdenscheid (dk) – Mit einem Umsatz von<br />
über 21 Mio. Euro 2007 blickt RSA zufrieden<br />
auf das vergangene Geschäftsjahr zurück.<br />
Die hohen, selbst gesteckten Ziele bei<br />
Umsatz und Marktanteil wurden erreicht,<br />
wie ein Sprecher des Unternehmens betont.<br />
Der Absatz von Säge-Zentren war besonders<br />
in der Branche der Rohrverarbeiter mit<br />
dem Schwerpunkt Anarbeitung von deutlichen<br />
Zugewinnen geprägt – die Verkaufszahlen<br />
konnten hier vervierfacht werden.<br />
Auch in den Marktsegmenten Automobil-<br />
Zulieferindustrie und Rohrherstellung verzeichnet<br />
das Unternehmen überdurchschnittliche<br />
Absatzsteigerungen. Für Dipl.-<br />
Ing. Rainer Schmidt, Geschäftsführer von<br />
RSA, ist dies ein Verdienst der konsequenten<br />
Entwicklungsarbeit: „In der Vorfertigung<br />
der Rohr- und Profilverarbeitung hat<br />
die Vielfalt an Werkstücken enorm zugenommen<br />
– nicht zuletzt auf Grund neuer<br />
Stahlqualitäten. Ziel unserer Entwicklungsarbeit<br />
bei Säge-Zentren ist es daher, die<br />
spezifischen Werkstückeigenschaften zu<br />
berücksichtigen, um eine hohe Präzision<br />
und Ausbringung zu gewährleisten, aber<br />
ebenso ein breites Werkstückspektrum abzudecken.<br />
Flexibilität und Rentabilität sind<br />
die Schlüsselwörter für moderne Säge-Zen-<br />
tren und ein Grund für unsere Absatzsteigerung.“<br />
Für das Jahr 2008 hat RSA den Etat für<br />
Forschung und Entwicklung noch einmal<br />
deutlich erhöht. „Es wird einen spürbaren<br />
Fortschritt in der Rationalisierung von Arbeitsprozessen<br />
geben. Der Kunde wird<br />
seine Fertigungsflexibilität erhöhen und<br />
Stückkosten senken können“, so Rainer<br />
Schmidt zu den Entwicklungszielen. Weitere<br />
Gelder fließen bei RSA in den Ausbau<br />
des weltweiten Service-Netzwerks. Damit<br />
möchte der Säge-Spezialist die Marktposition<br />
in der global aufgestellten Automobilzulieferer-Industrie<br />
ausbauen. Die Perspektiven<br />
für die Branche der Rohrverarbeiter<br />
sieht RSA durchaus positiv. Die sprudelnden<br />
Gewinne der vergangenen zwei Jahre<br />
werden investiert, um mit einer modernen<br />
Fertigung einer nächsten Konjunkturabschwächung<br />
zu begegnen. Viele Unternehmen<br />
haben, so RSA, bereits bei dem Kauf<br />
von Säge-Zentren Optionen auf weitere<br />
Bearbeitungsmodule angemeldet. Die Strategie<br />
vieler Unternehmen beruht darauf,<br />
durch eine kurzfristige Erweiterung ihrer<br />
Anarbeitung zusätzliche Absatzpotenziale<br />
zu erschließen, wenn die Auslastung der<br />
Produktion zurückgehen sollte. Damit ist<br />
die Branche gut aufgestellt.<br />
6 @blechnet.com 2-2008
FormgebendeWerkzeugelassensich<br />
mit Handlaser reparieren<br />
Hannover (dk) –Teure Werkzeuge aus innovativen<br />
Werkzeugstählen erfordern angepasste<br />
Konzepte zur Reparatur und Instandsetzung.<br />
Dafür bietet das handgeführte<br />
Laserstrahlauftragschweißen als ein neues<br />
Verfahren auf diesem Gebiet viele Vorteile.<br />
Außerdem ist auch eine genaue Kenntnis<br />
der Kombination von Werkzeugstahl und<br />
Zusatzwerkstoff erforderlich. Untersuchungen<br />
hierzu waren Inhalt eines Forschungsvorhabens.<br />
Werkzeugstähle sind in der Industrie weit<br />
verbreitet und werden zur trennenden, umund<br />
urformenden Bearbeitung von Werkstoffen<br />
eingesetzt. Beim dauerhaften Einsatz<br />
unterliegen sie einem unvermeidbaren<br />
Verschleiß. Reparaturschweißungen defekter<br />
Bereiche stellen im Vergleich zu den<br />
Produktionskosten eines neuen Werkzeuges<br />
eine wirtschaftliche Alternative dar.<br />
Zunehmend wird außer dem WIG- und Plasma-Auftragschweißen<br />
auch das Laserstrahlauftragschweißen<br />
verwendet. Das Laserstrahlauftragschweißen<br />
wird in Verbindung<br />
mit gepulsten Strahlquellen und handgeführten<br />
Bearbeitungsköpfen durchgeführt.<br />
Durch die Anwendung des Laserstrahlschweißens<br />
können Verzüge und großvolumige<br />
Wärmeeinflusszonen im Vergleich<br />
zu konventionellen Auftragschweißverfahren<br />
vermieden werden. Der Laser ist aufgrund<br />
seiner Präzision, in Verbund mit einer<br />
minimalen thermischen Beeinflussung des<br />
Grundwerkstoffes und seiner Zugänglichkeit<br />
für Vertiefungen und Spalte, prädestiniert<br />
als Reparaturwerkzeug für filigrane<br />
Werkzeugschäden. Typische Auftragdicken<br />
liegen im Bereich von 0,2 bis 1,0 mm pro<br />
Lage.<br />
Eine Vielzahl an Neuentwicklungen im Bereich<br />
der Werkzeugstähle und Schweißzusatzwerkstoffe<br />
erfordert eine umfangreiche<br />
Wissensbasis hinsichtlich der metallurgischen<br />
Verträglichkeit von Materialkombinationen.<br />
Durch Unregelmäßigkeiten, wie<br />
beispielsweise Werkstoffinhomogenitäten,<br />
können Prozessinstabilitäten entstehen.<br />
Diese führen zu qualitativ unterschiedlichen<br />
Schweißergebnissen. Aufgrund dessen<br />
kann es zu fehlerhaften Reparaturstellen<br />
kommen, die ein erneutes Bauteilversagen<br />
infolge von Abplatzung, Rissbildung oder<br />
Korrosion nach sich ziehen können. Anhand<br />
von Verschleißprüfungen, Härtemessungen<br />
und Gefügeuntersuchungen sollen metallurgische<br />
Unverträglichkeiten sowie die Praxistauglichkeit<br />
der Werkstoffpaarungen<br />
herausgearbeitet und charakterisiert wer-<br />
Mit der Handlaser-Auftragschweißung<br />
lassen sich<br />
formgebende<br />
Werkzeuge<br />
reparieren.<br />
Bild: LZH<br />
den. Untersucht wurden drei neue Werkzeugstähle<br />
und fünf Zusatzwerkstoffe.<br />
Das Forschungsvorhaben wurde federführend<br />
vom Laser Zentrum Hannover e.V.,<br />
Hannover (dk) - Der Name Synchropress<br />
steht seit Jahren für eine innovative Stanz-<br />
Biegelösung. Der Erfinder dieser Technik,<br />
Dipl.-Ing. Johannes Hülshorst, wollte diesen<br />
Pressentyp erst nur als Werkstattprobierpresse<br />
verstanden wissen, was sich<br />
aber auf Grund der Möglichkeiten und Einfachheit,<br />
die diese Presse bietet, nicht lange<br />
halten ließ. Recht schnell setzten Anwender<br />
die Synchropress für die Serienfertigung<br />
ein. Doch scheinen die Möglichkeiten<br />
noch lange nicht ausgereizt.<br />
„Die Synchropress<br />
bietet noch viel<br />
mehr Potenzial, als<br />
bislang bekannt ist“,<br />
meint Hülshorst. Um<br />
dieses Potenzial zu<br />
nutzen, will er<br />
den Anwendern<br />
mit ei-<br />
AUS DER BRANCHE<br />
AUS DER BRANCHE<br />
Hannover, und mehreren Industriepartnern<br />
sowie der Forschungsvereinigung Stahlanwendung<br />
e. V., Düsseldorf, aus Mitteln der<br />
Stiftung Stahlanwendungsforschung, Essen,<br />
durchgeführt.<br />
TechnikundWissenalsGarantfürdiewirtschaftliche<br />
Herstellung komplexer Stanz-Biegeteile<br />
Dipl.-Ing. Johannes Hülshorst,<br />
Geschäftsführer der<br />
Synchrodesign GmbH,<br />
greift mit einer neuen<br />
Idee und dem neuem<br />
Beratungsunternehmen<br />
Synchrodesign GmbH Anwendern<br />
bei der Erschließung<br />
der Synchropress-<br />
Welt unter die Arme.<br />
ner neuen Serviceidee, die sich Synchrodesign<br />
nennt unter die Arme greifen. Während<br />
des gut besuchten 19. Umformtechnischen<br />
Kolloquiums des Instituts für Umformtechnik<br />
und Umformmaschinen (IFUM) der Universität<br />
Hannover unter Leitung von Prof.<br />
Dr.-Ing. Bernd-Arno Behrens stellte Hülshorst<br />
die Geschäftsidee vor. Synchrodesign<br />
soll künftig die professionelle Beratung<br />
beim Einsatz der Synchropress übernehmen.<br />
Dabei sollen die Möglichkeiten mit<br />
den Anforderungsprofilen der Kunden<br />
transparent gemacht werden. Helfen sollen<br />
dabei auch die bislang gemachten Erfahrungen.<br />
Doch das Hülshorst-Angebot geht<br />
mit einem neuen und bislang einmaligen<br />
Beteiligungsmodell mit erfolgsorientierter<br />
Beratung noch weiter und bietet: die Untersuchung<br />
desTeilespektrums der Kunden,<br />
die Kalkulation desTeilepreises mit Gegenüberstellung,<br />
den Methodenplan und die<br />
optimale Pressenauswahl,<br />
die Planung und<br />
Konstruktion von Aktivteilen<br />
auf Basis der Methodenplanung,<br />
die<br />
Konstruktion der benötigten<br />
Werkzeuge und<br />
Komponenten sowie<br />
die Inbetriebnahme<br />
der Komplettanwendung.<br />
Dies alles wird<br />
als Leistungsspektrum<br />
im Rahmen der<br />
„Integration von Prozessen<br />
in den Stanzhub“<br />
(IPS) offe-<br />
Bilder: Kuhn<br />
riert.<br />
@blechnet.com 2-2008 7
AUS DER BRANCHE<br />
AUS DER BRANCHE<br />
AktivitätenimNAFTA-Raum<br />
werden gebündelt<br />
Duisburg (am) – DieThyssen-KruppTailored<br />
Blanks GmbH bringt ihre mexikanische<br />
TochtergesellschaftThyssen-KruppTailored<br />
Blanks S.A. de C.V. in das US-amerikanische<br />
Joint Venture TWB Company L.L.C. ein.<br />
TWB wurde 1991 als Joint Venture zwischenThyssen-Krupp<br />
Steel North America,<br />
Inc. und Worthington Industries zur Produktion<br />
von Tailored Blanks gegründet. Durch<br />
die Einbringung ihrer mexikanischen Tochtergesellschaft<br />
übernimmt Thyssen-Krupp<br />
Steel die Anteilsmehrheit an TWB und die<br />
industrielle Führung des Joint Ventures. Mit<br />
der Übernahme der industriellen Führung<br />
von TWB forciert Thyssen-Krupp Steel die<br />
Integration von TWB in das weltweite Tailored-Blanks-Netzwerk.<br />
Durch die Zusammenführung<br />
derTailored-Blanks-Aktivitäten<br />
reagiert das Unternehmen auf den Wunsch<br />
der Kunden aus der Automobilindustrie<br />
nach einem global präsenten <strong>Zulieferer</strong>.<br />
Tailored Blanks S.A. de C.V. hat seinen<br />
Sitz in Puebla und beliefert einen dort ansässigen<br />
Automobilhersteller mit maßgeschneiderten,<br />
lasergeschweißten Stahlblechen.<br />
Das mexikanische Unternehmen<br />
wurde 2001 gegründet und beschäftigt 38<br />
Mitarbeiter. DieTWB Company beschäftigt<br />
rund 400 Mitarbeiter.TWB beliefert die wesentlichen<br />
US-amerikanischen Automobilhersteller<br />
mit Tailored Blanks. Der Unternehmenssitz<br />
ist Monroe im US-Staat Michigan.<br />
Hinzu kommen vier weitere Produktionsstandorte,<br />
von denen zwei ebenfalls<br />
in Mexiko liegen.<br />
DieThyssen-KruppTailored Blanks GmbH<br />
ist eine Tochtergesellschaft der Thyssen-<br />
Krupp Steel AG. Neben Mexiko und den<br />
USA ist das Unternehmen in China, der<br />
Türkei, Italien, Schweden und Tschechien<br />
präsent. In Deutschland werden drei Werke<br />
betrieben. Worthington Industries ist eines<br />
der größten unabhängigen Stahlhandelsunternehmen<br />
in den USA.<br />
Tailored Blanks sind Feinbleche, bei denen<br />
Zuschnitte unterschiedlicher Dicke,<br />
Güte und Oberflächenbeschichtung miteinander<br />
zu maßgeschneiderten Platinen laserverschweißt<br />
werden. Im Automobilwerk<br />
lassen sich diese beispielsweise zu Türen,<br />
Heckklappen, Böden oder Längsträgern<br />
umformen. Als maßgeschneiderte Platinen<br />
sind Tailored Blanks von vornherein gezielt<br />
auf die im fertigen Bauteil herrschenden<br />
Belastungsverhältnisse abgestimmt. Heute<br />
bestehen bis zu 25% der Automobil-Rohkarosserie<br />
ausTailored Blanks. Durch ihren<br />
Einsatz lassen sich Gewichtseinsparungen<br />
von 20 bis 40% erzielen.<br />
Pressenhersteller Schuler steigert<br />
mitMüllerWeingartendenUmsatz<br />
Göppingen (am) – Die Schuler AG hat nach<br />
der Übernahme der Müller Weingarten AG<br />
ihren Umsatz deutlich gesteigert. Der konsolidierte<br />
Umsatz betrug 725 Mio. Euro<br />
nach 563,4 Mio. im Vorjahr. Der Auftragseingang<br />
lag bei 835,8 Mio. Euro nach<br />
515,7 Mio. im vorangegangenen Geschäftsjahr,<br />
wie Schuler in Göppingen mitteilte.<br />
In Deutschland konnte der Konzern Erlöse<br />
in Höhe von 262,9 Mio. Euro nach<br />
161,2 Mio. Euro im Vorjahr erzielen, im europäischen<br />
Ausland 158,1 Mio. Euro nach<br />
149,1 Mio. im vorangegangenen Jahr. In<br />
Amerika lag der Umsatz bei 205,4 Mio. Euro<br />
nach 182,2 Mio. im<br />
Vorjahr und in Asien bei<br />
94,6 Mio. Euro nach<br />
69,2 Mio.<br />
Der Auslandsanteil<br />
am Konzernumsatz belief<br />
sich auf 63,7%, im<br />
Vorjahr waren es<br />
71,4%. Dies ist vor<br />
allem darauf zurückzuführen,<br />
dass Müller<br />
Weingarten traditionell<br />
einen sehr viel höheren<br />
Absatzanteil im Inland<br />
aufweist als Schuler,<br />
heißt es.<br />
Für JürgenTonn,Vorstandsvorsitzender<br />
des Pressen-Herstellers Schuler<br />
AG, verläuft die Integration der<br />
Müller Weingarten AG nach Plan.<br />
Für das abgelaufene<br />
Geschäftsjahr ergibt<br />
sich unter dem Strich<br />
ein positives Konzernergebnis<br />
von 13,9 Mio. Euro. Im Geschäftsjahr<br />
2005/06 hatte Schuler noch einen Verlust<br />
von 9,5 Mio. Euro ausgewiesen. Das<br />
Ergebnis vor Steuern (EBT) belief sich auf<br />
27,9 Mio. Euro, im vorangegangenen Geschäftsjahr<br />
waren es noch -14,1 Mio. Damit<br />
stieg die entsprechende Umsatzrendite auf<br />
3,8%.<br />
Im diesjährigen Ergebnis ist ein Einmal-<br />
Ertrag in Höhe von rund 31 Mio. Euro aus<br />
der Veräußerung und Zurückmietung des<br />
gewerblichen Immobilienbesitzes in Göppingen<br />
enthalten. Auch nach Bereinigung<br />
um den Einmal-Ertrag ergibt sich ein positives<br />
operatives Ergebnis (EBIT) von<br />
14,9 Mio. Euro.<br />
Schuler stärkt Eigenkapital<br />
Zur Stärkung der Eigenkapitalausstattung<br />
schlagen Vorstand und Aufsichtsrat der<br />
Schuler AG für das Geschäftsjahr 2006/07<br />
vor, auf eine Dividendenausschüttung zu<br />
verzichten. Der jetzt veröffentlichte Geschäftsbericht<br />
enthält die erste konsoli-<br />
dierte Bilanz von Schuler und Müller Weingarten<br />
für das Geschäftsjahr 2006/07, das<br />
am 30. September 2007 endete. In diese<br />
Bilanz ist Müller Weingarten mit einem<br />
Rumpfgeschäftsjahr (1. April bis 30. September<br />
2007) eingeflossen. Daher ist der<br />
Vergleich mit den angegebenen Zahlen des<br />
Schuler-Konzerns zum 30. September 2006<br />
vor der Übernahme von Müller Weingarten<br />
nur bedingt aussagefähig.<br />
Integration von Müller Weingarten<br />
sichert hohen Marktanteil<br />
Das Kalenderjahr 2007 stand ganz im Zeichen<br />
der Übernahme und Integration von<br />
Müller Weingarten, heißt<br />
es. Der dadurch deutlich<br />
vergrößerte Schuler-Konzern,<br />
der auch weiterhin<br />
unter diesem Namen firmieren<br />
wird, habe effektive<br />
Strukturen mit klar<br />
abgegrenzten Aufgabenteilungen<br />
geschaffen sowie<br />
eine flache Organisationsstruktur<br />
und ein zentral<br />
gesteuertes Kapazitätsmanagemententwickelt.<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
Jürgen Tonn: „Wir stehen<br />
kurz vor dem erfolgreichen<br />
Abschluss der Integrationsarbeit.<br />
Wir werden<br />
damit die Effizienz unseres<br />
Konzerns deutlich<br />
steigern. Und wir haben damit gleichzeitig<br />
die Voraussetzungen geschaffen, um neues,<br />
profitables Wachstum zu realisieren.“<br />
Insgesamt sei die Übernahme von Müller<br />
Weingarten für alle Beteiligten ein Gewinn,<br />
meinteTonn weiter. Mit einem durchschnittlichen<br />
Marktanteil von 35% sei der Pressenhersteller<br />
in seiner Branche Weltmarktführer.<br />
Mit weltweit rund 5700 Mitarbeitern<br />
generiere das Unternehmen annualisiert<br />
einen Umsatz von über 900 Mio. Euro.<br />
Pressen-Hersteller verzeichnet guten<br />
Auftragseingang im ersten Quartal<br />
Im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres<br />
konnte Schuler einen Rekord<br />
beim Auftragseingang verbuchen: über<br />
400 Mio. Euro. Die Bereiche mechanische<br />
Großpressen, Standardpressen, Automation<br />
und Service legten deutlich zu, heißt es.<br />
Auf dieser Grundlage sei der Vorstand der<br />
Schuler AG sehr zuversichtlich, Umsatz und<br />
operatives Ergebnis im Geschäftsjahr<br />
2007/08 weiter zu verbessern.<br />
8 @blechnet.com 2-2008<br />
Bild: Schuler
Bilder: Kuhn<br />
AUS DER BRANCHE<br />
AUS DER BRANCHE<br />
Internationale Konferenz bietet Einblicke<br />
in die Trends der Blechumformung<br />
Stuttgart (dk) – Das renommierte Institut für Umformtechnik<br />
(IFU) der Universität Stuttgart veranstaltet vom 3. bis 4. Juni<br />
2008 wieder seine traditionelle internationale Konferenz „Neuere<br />
Entwicklungen in der Blechumformung“. Der Veranstaltungsort<br />
hat mit der Schwabenlandhalle in Fellbach – mit<br />
wenigen Ausnahmen – ebenfalls Tradition. Die Blechumformungs-Veranstaltung<br />
gibt es alle zwei Jahre und wird in Zusammenarbeit<br />
mit der Forschungsgesellschaft Umformtechnik<br />
mbH (FGU) ebenfalls in Stuttgart organisiert und betreut.<br />
Erwartungsgemäß sollten auch in diesem Jahr wieder an die<br />
400Techniker und Ingenieure aus Industrie und Wissenschaft<br />
die Konferenz besuchen. Internationale Vertreter und Experten<br />
aus großen und kleinen sowie namhaften Unternehmen der<br />
Umformtechnik und den Anwendungsbereichen wie der Automobilindustrie<br />
werden über neueTrends und Entwicklungen<br />
der Blechumformung berichten. Die Fellbacher Veranstaltung<br />
bietet einen sorgfältig ausgewählten Mix von Wissenschaftsund<br />
Industrie-Beiträgen. Teil der zweitägigen Veranstaltung<br />
sind auch wieder Exkursionen in verschiedene Unternehmen<br />
der Branche. In Ergänzung dieser Veranstaltung findet am 5.<br />
Juni auch die Internationale Konferenz Hydroforming von Blechen,<br />
Rohren und Profilen statt. Die Veranstalter sind dieselben.<br />
Den Vorsitz der beiden Konferenzen haben Prof. Dr.-Ing.<br />
Mathias Liewald als Leiter des IFU und Dipl.-Kfm. techn. Andreas<br />
Gehle als Geschäftsführer der FGU.<br />
Wer sich weitere Informationen beschaffen<br />
oder sich für die Veranstaltungen<br />
anmelden möchte, erreicht<br />
dies über die Internet-Adresse www.<br />
ifu-stuttgart.de.<br />
Führt die traditionsreichen internationalen<br />
Umformkonferenzen erfolgreich<br />
weiter: Prof. Dr.-Ing. Mathias Liewald,<br />
Leiter des Instituts für Umformtechnik<br />
(IFU) in Stuttgart.<br />
Wie aus Blech hochkarätige Bauteile werden, das verraten die<br />
Vorträge internationaler Referenten.<br />
@blechnet.com 2-2008 9
AUS DER BRANCHE<br />
AUS DER BRANCHE<br />
Schall verschiebt<br />
Blechbearbeitungs-Messe<br />
Frickenhausen (si) – Der Messeveranstalter<br />
P. E. Schall hat den Termin für die Erstveranstaltung<br />
der Fabtec India verschoben. Die<br />
Fachmesse für Blechbearbeitung in Coimbatore<br />
wird nicht wie ursprünglich vorgesehen<br />
im Juli 2008, sondern vom 21. bis 25.<br />
Januar 2009 stattfinden, wie das Unternehmen<br />
mitteilte.<br />
Als Initiator der Blechbearbeitungs-Messe<br />
möchte Schall damit den Ausstellern<br />
mehr Zeit geben, um sich auf ihre Präsentation<br />
auf dem Markt Indien vorzubereiten,<br />
heißt es zur Begründung. Gleichzeitig nutze<br />
der Messeveranstalter die verlängerte Vorlaufzeit<br />
für weitere Informationsveranstaltungen<br />
zu der Blechbearbeitungs-Messe,<br />
die mit ihrem Standort den Zugang zum<br />
Markt Indiens öffne.<br />
Nicht zuletzt finden die Messeteilnehmer<br />
im Januar bessere klimatische Verhältnisse<br />
vor als im indischen Hochsommer. Als Aussteller<br />
angesprochen sind Anbieter aus den<br />
Bereichen industrielle Blechbearbeitung,<br />
Fügetechnik, Lackieren und Beschichten,<br />
die mit ihren Produkten im Wirtschaftsraum<br />
Indien Fuß fassen wollen.<br />
Branchentag Draht<br />
im Deutschen Drahtmuseum<br />
Altena (am) – Am 26.6.2008 findet im<br />
Deutschen Drahtmuseum in Altena der<br />
Branchentag Draht statt. Auf dieser Veranstaltung<br />
sollen in verschiedenen Workshops<br />
Fragen und Themen diskutiert werden, die<br />
für Drahthersteller und -verarbeiter von besonderem<br />
Interesse sind. Drei Themenblöcke<br />
stehen im Mittelpunkt: Rohmaterial,<br />
Personal und Vertrieb. Referenten der Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl und Vertreter der<br />
Ausbildungsstätten Draht werden beispielsweise<br />
zur Lage auf den Stahlmärkten referieren<br />
sowie über die Ausbildungsgänge<br />
Drahtzieher und Kaltverformer. Südwestfalen<br />
ist eine der Keimzellen der deutschen<br />
und europäischen Drahtindustrie und noch<br />
immer ist die Mehrheit der Unternehmen<br />
im Märkischen Kreis ansässig. Obwohl<br />
Draht für zahlreiche Endprodukte Vormaterial<br />
oder Halbzeug ist, wird die Branche in<br />
der breiten Öffentlichkeit nur begrenzt<br />
wahrgenommen. Hier setzt der Branchentag<br />
Draht an.<br />
Detaillierte Informationen zu den thematischen<br />
Inhalten der Veranstaltung sowie<br />
zum Rahmenprogramm stehen im Internet:<br />
www.branchentag-draht.de.<br />
Effiziente Gestaltung von Produktionsanläufen<br />
sichert Time-to-Market<br />
Stuttgart (am) – Derzeit führen das Institut<br />
für Integrierte Produktion in Hannover und<br />
das International Performance Research<br />
Institute in Stuttgart eine Studie zum Management<br />
von Produktionsanläufen durch.<br />
In der Studie wird untersucht, wie Anlaufprozesse<br />
effizienter gestaltet werden können<br />
und sich damit die Time-to-Market<br />
verkürzen lässt. Unternehmen sind herzlich<br />
eingeladen, sich im Internet unter http://<br />
www.logikopro.de an der Studie zu beteiligen.<br />
Der Fragebogen erfordert 15 bis 20<br />
Minuten Zeit und kann am Bildschirm ausgefüllt<br />
oder ausgedruckt werden. Die Teilnehmer<br />
erhalten einen ausführlichen Ergebnisbericht<br />
und können einen Preis gewinnen.<br />
Unternehmensübergreifende Produktionsanläufe<br />
gewinnen für produzierende<br />
Unternehmen im Zeitwettbewerb zuneh-<br />
NeuesGroßhandelslagerindenUSA<br />
Hagerstown/Maryland (am) – Die Item Industrietechnik<br />
GmbH aus Solingen hat in<br />
den USA in ein neues Großlager zur Unterstützung<br />
der Vertriebspartner in Nordamerika<br />
investiert. Das Lager beliefert bereits<br />
seit dem dritten Quartal 2007 vorrangig die<br />
Item-Händler innerhalb der nordamerikanischen<br />
Freihandelszone mit Waren, teilte<br />
Item jetzt mit. Auf etwa 5000 m 2 werden<br />
die Komponenten zwischengelagert. Ziel<br />
sei es, künftig eine noch schnellere Verfügbarkeit<br />
der Produkte zu gewährleisten, so<br />
wie es die Handelspartner in Europa bereits<br />
gewohnt sind, heißt es weiter.<br />
mend an Bedeutung. Dabei kommt es immer<br />
wieder zu Verzögerungen bei der<br />
Markteinführung – dieTime-to-Market kann<br />
nicht eingehalten werden. Aktuelle Beispiele<br />
finden sich mit der Sony Play-Station<br />
3 in der Unterhaltungselektronik oder<br />
mit dem VW Eos in der Automobilindustrie.<br />
Im Rahmen des AiF Forschungsprojektes<br />
Logiko-Pro wird auf Basis einer Fragebogenstudie<br />
ein Referenzprozessmodell entwickelt,<br />
welches die beteiligten Unternehmen<br />
bei dem effizienten Management<br />
unternehmensübergreifender Produktionsanläufe<br />
unterstützen soll. In Abhängigkeit<br />
der Rahmenbedingungen des Produktionsanlaufs<br />
soll mit dem Modell ein angepasster<br />
Prozess konfiguriert werden können, der<br />
eine höhere Effizienz und Effektivität bei<br />
der Einführung neuer Produkte ermöglicht.<br />
Damit kann dieTime-to-Market eingehalten<br />
beziehungsweise verkürzt werden.<br />
Die Item Industrietechnik GmbH ist Entwickler<br />
und weltweiter Anbieter des aus<br />
über 1500 Elementen bestehenden MB-<br />
Industrie-Systembaukastens. Die Basis des<br />
Baukastens bilden Aluminiumprofile, eine<br />
darauf abgestimmte Verbindungstechnik<br />
sowie vielseitige Funktionselemente. Das<br />
System eignet sich für Lösungen rund um<br />
den Betriebsmittelbau. Ein dichtes Netz aus<br />
Servicecentern unterstützt weltweit den<br />
Anwender mit einem breiten Spektrum von<br />
Dienstleistungen, von der Beratung über<br />
die Projektierung bis zur kurzfristigen Lieferung<br />
aller Systemelemente.<br />
Auf etwa 5000 m 2 werden die Komponenten des aus über 1500 Elementen bestehenden MB-<br />
Industrie-Systembaukastens zwischengelagert, um künftig eine noch schnellereVerfügbarkeit<br />
der Produkte in Nordamerika zu gewährleisten.<br />
10 @blechnet.com 2-2008<br />
Bild: Item
AUS DER BRANCHE<br />
AUS DER BRANCHE<br />
Türkische Baykal Group übernimmt<br />
Weinbrenner-Vermögenswerte<br />
Biegemaschinen der MarkeWeinbrenner werden künftig von der<br />
Baykal Group im türkischen Bursa produziert.<br />
Weil der Stadt (si) – Die türkische Baykal Group hat sämtliche<br />
Rechte, Patente und Konstruktionen der Weinbrenner Maschinenbau<br />
GmbH in Weil der Stadt übernommen. Die Produkte<br />
des Biegemaschinen-Spezialisten werden unter dem<br />
Namen Weinbrenner künftig am Standort von Baykal in Bursa<br />
produziert, wie Weinbrenner mitteilt. Über den Kaufpreis sei<br />
Stillschweigen vereinbart worden, sagte Semih Erbek, Geschäftsführer<br />
der Weinbrenner GmbH, auf Anfrage von <strong>Blechnet</strong>.<br />
Das türkische Unternehmen ist laut Mitteilung einer der<br />
weltgrößten Hersteller von Blechbearbeitungsmaschinen und<br />
produziert mit 800 Mitarbeitern pro Jahr etwa 2000 Abkantmaschinen<br />
und Scheren.<br />
„Die Qualität der Produkte von Weinbrenner zu erhalten,<br />
war uns bei der Übernahme sehr wichtig“, erläuterte Erbek<br />
weiter. Dies werde zum einen dadurch sichergestellt, dass<br />
Baykal über alle erforderlichen ISO- und Qualitätszertifikate<br />
verfüge. Außerdem seien die Produktionsanlagen in Bursa<br />
alle nicht älter als zwölf Monate. Schließlich würden erfahrene<br />
Ingenieure von Weinbrenner die Produktion überwachen. Der<br />
Kundendienst für Weinbrenner-Maschinen befindet sich weiter<br />
in Weil der Stadt.<br />
WidobergübernimmtVertriebfür<br />
spanische Bandanlagen<br />
Dietzenbach (dk) – Seit November 2007 hat die Widoberg<br />
GmbH den Vertrieb von Bandanlagen des spanischen Herstellers<br />
Lasa Lineas Automaticas in Deutschland übernommen.<br />
Das Produktspektrum von Lasa reicht von Bandanlagen für<br />
den klassischen Stanz- und Umformbetrieb, die selbstverständlich<br />
mit Pressen der unterschiedlichsten Hersteller verknüpft<br />
werden können, bis hin zu Längs- und Querteilanlagen<br />
sowie flexiblen Lösungen zur Herstellung fertiger oder halbfertiger<br />
Produkte aus Band oder Blechen. Als Beispiele können<br />
Anlagen für die Verarbeitung von Materialien mit hoher Streckgrenze<br />
(moderne Stahlwerkstoffe bis 1200 N/mm), für Feinschneidoperationen<br />
mit Blechdicken bis 17 mm und für die<br />
Verwendung von großen Coils mit maximalen Abmessungen<br />
von 2000 mm Breite und Gewichten bis 25 t sowie Zick-Zack-<br />
Vorschübe und Bandanlagen mit integrierten Schweißsystemen<br />
für Kopf- und Endstücke genannt werden. Unter der<br />
Produktlinie „Stambloc“ liefert Lasa zusätzlich günstige Exzenterpressen<br />
von 1000 bis 4000 kN ebenso wie komplette<br />
Linien, bestehend aus Abwickler, Vorschub-Richtmaschine<br />
und Exzenterpresse.<br />
@blechnet.com 2-2008<br />
Bild: Weinbrenner
Neue Geschäftsleitung der Oest-Gruppe<br />
soll Wachstum stabilisieren<br />
Freudenstadt (dk) – Bereits zum Jahresanfang<br />
2008 wurde bei der Firmengruppe<br />
Oest, Freudenstadt im Schwarzwald, ein<br />
personeller Wechsel in der Geschäftsleitung<br />
vollzogen. Alexander A. Klein,<br />
der bereits leitende Positionen im<br />
Branchenumfeld bekleidet hat, ist<br />
neu ins Unternehmen eingetreten<br />
und übernimmt seit 1. Januar den<br />
Vorsitz der Geschäftsleitung. Des<br />
Weiteren wurde der langjährige<br />
kaufmännische Leiter, Karlheinz Perlinger,<br />
zum Geschäftsführer berufen.<br />
Der bisherige Geschäftsführer, Karl-<br />
Heinz Wrobel, hat das Unternehmen<br />
verlassen. Die neue Leitung hat sich<br />
zum Ziel gesetzt, den Wachstumskurs<br />
des mittelständischen Familienunternehmens<br />
mit rund 200 Mitarbeitern<br />
zu stabilisieren und langfristig<br />
auszubauen.<br />
Die Kernkompetenz der Oest-Gruppe<br />
besteht traditionell in der Entwicklung und<br />
Herstellung von wassermischbaren und<br />
nicht wassermischbaren Kühlschmierstoffen<br />
für die spanabhebende sowie Schmierstoffen<br />
für die umformtechnische Metall-<br />
Die neue Geschäftsleitung der Oest-Gruppe<br />
seit Januar 2008: Karlheinz Perlinger (links)<br />
und Vorsitzender Alexander A. Klein.<br />
bearbeitung. Kunden sind unter anderem<br />
die Automobilhersteller und –zulieferer im<br />
In- und Ausland, Hersteller von Abgasanlagen<br />
sowie Abnehmer im Bereich der<br />
Drahterzeugung.<br />
AUS DER BRANCHE<br />
AUS DER BRANCHE<br />
@blechnet.com 2-2008 13<br />
Bild: Oest<br />
Mehr Präzision und<br />
Leistungsfähigkeit<br />
Gütersloh (am) – Der Gütersloher Klimaund<br />
Lufttechnik-Hersteller Westaflex hat in<br />
neue Fertigungstechnik für die Herstellung<br />
von Kantprofilen und die Umformung aus<br />
Metall investiert, teilte das Unternehmen<br />
jetzt mit. Ziel sei es, die Präzision der Produkte<br />
und die Leistungsfähigkeit zu erhöhen.<br />
Fast alle der vielfältigen Bearbeitungsschritte,<br />
die bis zum fertigen Produkt notwendig<br />
sind, erfolgen jetzt vom Zeichenbrett<br />
direkt in die Fertigungsmaschine.<br />
Mit der neuen Stanz-Biege-Maschine von<br />
Trumpf kann außerdem die Verkettung mit<br />
den bereits vorhandenenTrumpf-Lasermaschinen<br />
erfolgen. Egal ob Ausschneiden,<br />
Formen oder Stanzen – alle Bearbeitungsschritte<br />
erfolgen in der High-Tech-Abteilung,<br />
heißt es weiter. Im Prozessablauf kann jede<br />
beliebige Geometrie entstehen. Neben den<br />
bekannten Quadroflex-Rohren entstehen<br />
beispielsweise die dazugehörigen Adapterund<br />
Anschlussstücke.<br />
Die Westaflex-Gruppe gehört zu den großen<br />
Produzenten von Haustechnik und<br />
Verbundprodukten aus Papier, Aluminium,<br />
Kunststoff und Edelstahl.
AUS DER BRANCHE<br />
AUS DER BRANCHE<br />
Warmumformung gewinnt<br />
zunehmend an Bedeutung<br />
Hannover (am) – Wenn es um die neuesten<br />
Entwicklungen im Bereich Umformtechnik<br />
geht, so ist das Umformtechnische Kolloquium<br />
Hannover seit Jahren eine feste<br />
Größe für die Branche. Bei der 19. Veranstaltung<br />
dieser Reihe, die vom 27. bis 28.<br />
Februar in Hannover stattfand, standen die<br />
Themen Innovationen und Rechnereinsatz<br />
in der Umformtechnik, neue Werkstoffe<br />
und Verfahren sowie anforderungsgerechte<br />
Maschinen- und Werkzeugkonzepte im Mittelpunkt,<br />
sowohl für die Massiv- als auch<br />
für die Blechumformung.<br />
Ein Schwerpunkt war die Warmumformung.<br />
„Vor allem im Bereich der Fahrgastzelle<br />
wird der Anteil der formgehärteten<br />
Bauteile zunehmen“, ist sich Dr. Michael<br />
Alsmann vom Volkswagen-Werk Kassel-<br />
Baunatal sicher. Im neuen VW Passat wird<br />
eine kompletteTeilefamilie der integrierten<br />
Fahrgastzelle durch sogenanntes Presshärten,<br />
eine Kombination von Umformung und<br />
Härten, hergestellt. Mit der Entscheidung<br />
für diesen systemischen Ansatz war VW<br />
2004 Vorreiter. Heute setzen nahezu alle<br />
großen Automobilhersteller auf die Warmumformung.<br />
Das Interessante an der thermo-mechanischen<br />
Prozesstechnologie sei,<br />
dass maßgeschneiderte Bauteileigenschaften<br />
realisiert werden könnten. „Das<br />
macht den Charme der Warmumformung<br />
aus.“ Mit der Warmumformung könne außerdem<br />
die Rückfederungsproblematik gut<br />
kompensiert werden. Die Frage sei grundsätzlich,<br />
ob es sich im Einzelfall lohne, das<br />
Blech zu erwärmen. In unmittelbarem Zusammenhang<br />
mit der Herstellung warmumgeformter<br />
Blechformteile müsse der<br />
anschließende Fügeprozess betrachtet werden,<br />
so Dr.-Ing. Jens Overrath von derThyssen<br />
Krupp Umformtechnik GmbH. Hier<br />
spielen neben der hohen Steifigkeit der<br />
Bauteile auch die Fertigungstoleranzen eine<br />
wichtige Rolle.<br />
Salzgitter AG glänzt mit neuer Umsatz-Rekordmarke<br />
Salzgitter (dk) – Der Salzgitter-Konzern<br />
setzte im Geschäftsjahr<br />
2007 eine neue<br />
Rekordmarke für den Konzernumsatz<br />
und übertraf<br />
das schon herausragende<br />
operative Ergebnis des Vorjahres<br />
nochmals deutlich.<br />
Zu dieser erfreulichen Entwicklung<br />
trug die gute<br />
Marktsituation für Walzstahlprodukte<br />
und Röhren<br />
sowie die konsequente<br />
Umsetzung weiterer<br />
Schritte der Wachstumsstrategie<br />
bei. Der Konzern-Außenumsatz<br />
stieg damit um 21% auf 10,19 Mrd. Euro<br />
(2006: 8,45 Mrd. Euro).<br />
Mit 1314 Mio. Euro Gewinn vor Steuern<br />
(EBT) wurde das operative Ergebnis des<br />
Jahres 2006 als relevante Vergleichsbasis<br />
eindrucksvoll überschritten (operatives EBT<br />
Weil Engineering beteiligt sich an Conntronic<br />
Müllheim (am) – Als Hersteller von Kurzrohrschweißanlagen<br />
und Spezialist für die<br />
Automatisierung von Laserschweißprozessen<br />
ist die Weil Engineering GmbH bei der<br />
Conntronic Prozess- und Automatisierungstechnik<br />
GmbH als Gesellschafter eingestiegen.<br />
Beide Unternehmen versprechen sich<br />
umfassende Synergieeffekte, die vor allem<br />
den Kunden zugute kommen sollen, teilt<br />
Weil mit.<br />
Der südbadische Maschinenbauer Weil<br />
Engineering bietet intelligente, kundenorientierte<br />
Schweißanlagen mit Laser- oder<br />
WIG-Technologien an, die zukünftig mit<br />
dem Know-how der Conntronic kombiniert<br />
werden sollen. Mit zusammen etwa 120<br />
Mitarbeitern an zwei Standorten sollen so<br />
Größte Rohrbiegepresse der Welt in Betrieb genommen<br />
Krefeld (am) – Die größte Rohrbiegepresse<br />
der Welt hat jetzt das erste Blech zu einem<br />
Pipelinerohr gebogen. Die von Siempelkamp<br />
gelieferte Anlage verfügt über eine<br />
Presskraft von 72 000 t. Das Krefelder Maschinenbau-Unternehmen<br />
Siempelkamp,<br />
dessen Schwerpunkt Pressen mit großen<br />
Presskräften sind, hat die Anlage an die<br />
chinesische Baoshan Iron & Steel Co. Ltd.<br />
Shanghai geliefert und sie im neuen Rohrwerk<br />
in Betrieb genommen. Bereits das<br />
erste Rohr erreichte alle geforderten Spezifikationen<br />
und erfüllte die hohen Anforderungen<br />
des Kunden, teilt Siempelkamp<br />
mit.<br />
Umgeformt werden können Bleche mit<br />
einer Länge bis zu 18 m und einer Dicke bis<br />
zu 40 mm. Bei einer Breite von bis zu 5 m<br />
beansprucht solch ein Blech eine Fläche,<br />
die der einer Dreizimmerwohnung entspricht.<br />
Die Bleche wiegen bis zu 25t. Die<br />
2006: 948 Mio. Euro; gesamtes<br />
EBT 2006: 1855 Mio.<br />
Euro EBT inklusive des nichtoperativen<br />
Gewinns von 907<br />
Mio. Euro aus dem Verkauf der<br />
Vallourec-Beteiligung). Auch<br />
das in neuer Auflage fortgeführte<br />
konzernweite Ergebnisverbesserungsprogrammleistete<br />
hierzu einen bemerkenswerten<br />
Beitrag. Die 905 Mio.<br />
Euro Nachsteuergewinn des<br />
Konzerns (2006: 1510 Mio. Euro<br />
unter Einbeziehung des Verkaufs<br />
der Vallourec-Anteile)<br />
ergaben ein Ergebnis pro Aktie von 15,80<br />
Euro (2006: 26,50 Euro). Der ROCE aus<br />
industriellem Geschäft erreichte in 2007<br />
exzellente 46,9% (2006: 55,1%). Unter<br />
Einbeziehung der Erträge aus der Anlage<br />
der über 2 Mrd. Euro liquiden Mittel ergab<br />
sich eine Verzinsung des eingesetzten<br />
Kapitals von 28,0%.<br />
Kundenwünsche in einem noch breiteren<br />
Spektrum umgesetzt werden.<br />
Das Portfolio von Weil reicht nun von<br />
Standardmaschinen bis zu kompletten<br />
maßgeschneiderten Lösungen, von Rohrschweißanlagen<br />
über Mehrachsen-Laserschweißanlagen<br />
zu automatisierten CD-<br />
Schweißanlagen. Durch die Unternehmenskooperation<br />
wird flexibles, schnelles<br />
Laserschweißen mit wirtschaftlichstem CD-<br />
Schweißen kombiniert. Produktentwickler<br />
können jetzt auf vielfältigere Lösungsmöglichkeiten<br />
vom Widerstands- über Schutzgas-<br />
bis zum Laserschweißen einschließlich<br />
fachmännischer Umsetzung im Maschinenbau<br />
aus einer Hand zurückgreifen, heißt es<br />
weiter.<br />
fertigen Rohre haben einen Durchmesser<br />
bis zu 1,42 m. Pro Jahr kann die Presse<br />
500000 t Stahlblech verarbeiten. Setzt man<br />
für das schwerste zu produzierende Rohr<br />
25t Gewicht an, würde der Durchsatz eines<br />
Jahres für eine Pipeline von 360 km Länge<br />
reichen.<br />
Die acht Hauptzylinder, die bei Siempelkamp<br />
in Krefeld gegossen, montiert und<br />
erprobt wurden, sind in einer 21 m langen<br />
und 13,5 m hohen Pressenkonstruktion<br />
eingebaut.<br />
14 @blechnet.com 2-2008
BLECHBEARBEITUNG<br />
BLECHBEARBEITUNG<br />
Lamiera–wichtigstePlattform<br />
für südeuropäische Blechbearbeiter<br />
Die Hersteller von Blechbearbeitungs- und Umformmaschinen in Italien stehen<br />
in der Weltrangliste nach Deutschland auf Platz zwei. Vor diesem Hintergrund<br />
findet im zweijährigenTurnus die internationale Fachmesse, Lamiera, statt. Vom<br />
14. bis 17. Mai 2008 ist Bologna zum 14. Male Gastgeber dieser südeuropäischen<br />
Fachmesse.<br />
Die ganze Welt der Blechbearbeitung<br />
gibt es vom<br />
14. bis 17. Mai 2008 während<br />
der 14. Lamiera in<br />
Bologna, Italien, zu sehen;<br />
sie ist die wichtigste Fachmesse<br />
der Branche im<br />
südeuropäischen Raum.<br />
DIETMAR KUHN<br />
Die internationale Fachmesse für die<br />
Blechbearbeitung und Umformtechnik,<br />
Lamiera, gilt in der Branche zusammen<br />
mit der Blechexpo in Stuttgart als<br />
das zweitgrößte – nach der Euroblech –<br />
Event der Branche. Ihre Ausstrahlung erstreckt<br />
sich über den gesamten Mittelmeerraum<br />
und bis in den mittel- und osteuropäischen<br />
Raum. Mit der in Bologna, Italien,<br />
stattfindenden Messe haben die italienischen<br />
Maschinen- und Anlagenbauer die<br />
Lamiera zu einer internationalen Plattform<br />
ausgebaut. Organisiert und unterstützt werden<br />
sie dabei vom Ucimu – Sistemi per<br />
Produrre (dem italienischen Werkzeugmaschinen-Verband,<br />
ähnlich dem VDMA in<br />
Deutschland).<br />
Wie bedeutend der italienische Markt für<br />
die italienische Umformbranche ist, machen<br />
die rund 2,5 Mrd. Euro Umsatz pro Jahr der<br />
Branche deutlich. Vor diesem Hintergrund<br />
öffnet die Lamiera vom 14. bis 17. Mai 2008<br />
zum 14. Male ihre Pforten auf der Fiera di<br />
Bologna. „Die Bedeutung der Lamiera ist<br />
für die italienischen Maschinenbauer immens“,<br />
konstatiert Dr. Alberto Tacchella,<br />
Präsident des Ucimu.<br />
Geboten wird den Besuchern – vor zwei<br />
Jahren waren es knapp 24000 – die gesamte<br />
Bandbreite der Blechbearbeitung<br />
und Umformtechnik, wozu sich etwa 400<br />
Aussteller aus 21 Ländern angemeldet haben<br />
und ihre Produkte und Neuheiten zeigen<br />
möchten. Zur Verfügung stehen über<br />
20000 m 2 . Das sind zirka 10% mehr als vor<br />
zwei Jahren. Das besondere Highlight der<br />
Lamiera wird mit der Lambda-Veranstaltung<br />
ein begleitender Kongress sein, der im in-<br />
■ Messe:<br />
Lamiera – internationale Fachmesse<br />
für die Blechbearbeitung und Umformtechnik<br />
■ Ort:<br />
Fiera di Bologna, Italien<br />
■ Termin:<br />
14. bis 17. Mai 2008<br />
■ Öffnungszeiten:<br />
täglich von 9:00 bis 18:00 Uhr<br />
■ Eintritt:<br />
bei Online-Registrierung im Vorfeld<br />
der Messe freier Eintritt,<br />
ansonsten: keine Angaben des Veranstalters<br />
■ Weitere Informationen:<br />
Lamiera c/o<br />
CEU-Centro Esposizioni Ucimu Spa<br />
Viale Fulvio Testi 128<br />
20092 Cinisello Balsamo MI (Italy)<br />
Tel. (00 39-02 26) 25 52 30-8 61<br />
Fax: (00 39-02 26) 25 58 94<br />
lamiera.esp@ucimu.it<br />
ternationalen Verbund von Instituten, Hochschulen<br />
und Industrie die neuesten Forschungsergebnisse<br />
der Umformtechnik<br />
präsentieren wird. Dabei wird es eine Reihe<br />
von Vorträgen geben, die mit ihrer Thematik<br />
die gesamte Bandbreite der Metall-<br />
Umformung, vom Werkstoff bis hin zum<br />
umformtechnischen Verfahren, abdeckt.<br />
Dabei sind auch Vertreter des PtU in Darmstadt<br />
sowie der Fraunhofer-Gesellschaft<br />
IWU in Dresden. Vorrangig werdenThemen<br />
der Simulation, Sicherheit, Normenarbeit,<br />
des Umweltschutzes, der Umformqualität,<br />
und der Mikro-Bearbeitung behandelt sowie<br />
neue Materialien.<br />
14. Biegemaschinen-Messe Lamiera<br />
findet vom 14. bis 17. Mai statt<br />
▶ Wir sind mehr Partner als nur Lieferant<br />
245557<br />
16 @blechnet.com 2-2008<br />
Bild: Trumpf<br />
▶<br />
Kurz und bündig<br />
www.blechnet.com
ZULIEFERER<br />
ZULIEFERER<br />
Blechbearbeiter setzen auf Teamwork<br />
im Maschinen- und Anlagenbau<br />
Wie in der Automobilindustrie müssen sich auch<br />
im Maschinen- und Anlagenbau die <strong>Zulieferer</strong><br />
eines beidseitigen Kostendrucks erwehren. Daran<br />
hat sich für die Blechbearbeiter trotz Branchenbooms<br />
wenig geändert. Sie entwickelten sich daher<br />
zu Baugruppen- und Systemlieferanten, die<br />
heute mehr an der Neukonstruktion von<br />
Maschinen und Anlagen beteiligt sein<br />
wollen. Gerade in der frühen Zusammenarbeit<br />
mit Maschinenund<br />
Anlagenbauern sieht<br />
man die Chance, die Win-<br />
Win-Situation beiderseits<br />
zu verbessern.<br />
JOSEF KRAUS<br />
Die Zulieferindustrie boomt.<br />
Sie wächst, ist am Markt beweglich<br />
– und driftet auseinander,<br />
was die Margen betrifft, die je<br />
nach Kundensparte sehr verschieden<br />
sein können. So richten sich die Automobilzulieferer<br />
trotz guter Wachstumsraten<br />
auf eine „nachhaltig verschärfte<br />
Kostensituation“ ein, wie die IKB Deutsche<br />
Industriebank in ihrem jüngsten Branchenbericht<br />
vermerkte. Grund dafür sei der<br />
hohe Kostendruck auf der Ein- und Verkaufsseite,<br />
dem man sich entgegenstemmen<br />
müsse. Das wird im Vergleich zu anderen<br />
Branchen immer schwieriger.<br />
Groß sind die Unterschiede allerdings<br />
nicht. Dafür spricht, dass es zum Beispiel<br />
für <strong>Zulieferer</strong> wie die Blechbearbeiter branchenübergreifende<br />
Entwicklungen gibt, die<br />
das Wirtschaften erschweren. Dazu<br />
gehört die Kostenexplosion bei den Materialien.<br />
Sie wird immer mehr zu einer wirtschaftlichen<br />
Belastung für Produktionsprozesse<br />
mit hohem Materialdurchsatz.<br />
Das gilt sowohl bei den <strong>Zulieferer</strong>n für die<br />
Automobilindustrie als auch bei denen<br />
für den Maschinen- und Anlagenbau. „Das<br />
Ergebnis“, sagt Claus Steinhauser, „ist ein<br />
gestiegener Kosten- und Effizienzdruck.“<br />
Laut dem Geschäftsführer der Steinhauser<br />
Spezialmaschinen GmbH in Veringenstadt<br />
auf der Schwäbischen Alb, wo man Textilmaschinen<br />
baut und Blechbearbeitung als<br />
Lohnfertigung betreibt, kann die Steigerung<br />
der Materialkosten „nicht immer an den<br />
Kunden weitergegeben werden“. Das ist in<br />
den meisten Fällen nur zu einem gewissen<br />
Grad möglich.<br />
Bild: MS-Blechtechnologie Bild: Hakama<br />
Marius Haberthür, Mitglied der Geschäftsleitung der Hakama AG, Bättwil/Schweiz:<br />
„Die reine Zulieferung von Blechkomponenten ist passé.“<br />
Kleine und mittelgroße Serien erfordern eine Prozessautomatisierung, die flexibel in<br />
der Anwendung bleibt. Das ist bei Robotern der Fall.<br />
18 @blechnet.com 2-2008
Schweißen einer Blechkonstruktion. Das Produktspektrum eines Blechbearbeiters als <strong>Zulieferer</strong><br />
im Maschinen- und Anlagenbau umfasst heute komplette Baugruppen, einschließlich<br />
Montage.<br />
So bleibt auch den <strong>Zulieferer</strong>n für den<br />
Maschinen- und Anlagenbau oft nur der<br />
Ausweg der Rationalisierung. Produktionsprozesse<br />
werden automatisiert und somit<br />
effizienter gestaltet, um Kosten einzuspa-<br />
ren. „Das ist aber nicht bei jedem Produkt<br />
möglich“, berichtet Martin Klein, Geschäftsführer<br />
der MS-Blechtechnologie Vertriebsgesellschaft<br />
mbH in Gerstetten bei Ulm. Im<br />
Gegensatz zu den Automobilzulieferern lie-<br />
ZULIEFERER<br />
ZULIEFERER<br />
fert man keine Großserien, folglich stößt<br />
die Prozessautomatisierung schneller an<br />
Grenzen. Deshalb werden im Maschinenund<br />
Anlagenbau andere Möglichkeiten zur<br />
Kostenkompensation genutzt. „Ein Beispiel<br />
dafür ist die Reduzierung des Materialverbrauchs<br />
durch Verschachtelung verschiedener<br />
Aufträge“, erläutert Marius Haberthür,<br />
der die Geschäfte des Schweizer Systemlieferanten<br />
Hakama, Bättwil, leitet.<br />
Im Maschinen- und Anlagenbau werden<br />
von den <strong>Zulieferer</strong>n in der Regel kleine und<br />
mittelgroße Serien verlangt. Daraus leitet<br />
MS-Geschäftsführer Klein wesentliche Anforderungen<br />
ab, die ein <strong>Zulieferer</strong> wie MS-<br />
Blechtechnologie zu erfüllen hat: Flexibilität<br />
und Vielseitigkeit bei Mitarbeitern und Arbeitsstationen.<br />
Das macht er anhand eines<br />
Schweißroboters deutlich, der bei einem<br />
Automobilzulieferer in der Regel für ein<br />
Produkt und damit für eine immer wiederkehrendeTätigkeit<br />
eingerichtet ist. „Bei uns<br />
muss ein Schweißroboter dagegen viele<br />
Tätigkeiten ausführen können“, schildert<br />
Klein: „Bei einem Produkt ist zum Beispiel<br />
eine Rundnaht, bei einem anderen über<br />
eine Ecke zu schweißen.“ Daraus ergeben<br />
sich Anforderungen, die sich täglich ändern<br />
können.<br />
Automatisierte Einzelprozesse<br />
sorgen für Produktionsflexibilität<br />
Aufgrund der benötigten Flexibilität lässt<br />
sich ein Automatisierungsgrad, wie er mit<br />
verketteten Prozessen in der Automobilindustrie<br />
bis zum Produktionsende angestrebt<br />
wird, nicht halten. Er nimmt mit zunehmender<br />
Bearbeitung ab. Deshalb sei die<br />
Automatisierung mit der bei Automobilzulieferern<br />
nur so lange vergleichbar, wie die<br />
Bleche „im flachen Zustand“ bearbeitet<br />
würden, erläutert Hakama-Manager Haberthür.<br />
Danach ist mehr Flexibilität in den<br />
Abläufen gefragt. Dazu eignen sich keine<br />
automatischen Produktionsstraßen, sondern<br />
programmierbare, automatisierte Einzelprozesse.<br />
So wird bei <strong>Zulieferer</strong>n wie<br />
Hakama laut Haberthür „in CNC-Maschinen<br />
investiert, die im Drei-Schicht-Betrieb laufen“.<br />
Davon sei mindestens eine Schicht<br />
„mannlos“.<br />
Damit ist jedoch noch nicht die Verantwortung<br />
von Blechbearbeitern als <strong>Zulieferer</strong><br />
für den Maschinen- und Anlagenbau zu Ende.<br />
Sie reicht über die Produktion von<br />
Blechkomponenten hinaus. Immer häufiger<br />
beginnt die Arbeit bereits mit der Beratung,<br />
Entwicklung und Konstruktion und endet<br />
@blechnet.com 2-2008 19<br />
Bild: MS-Blechtechnologie
ZULIEFERER<br />
ZULIEFERER<br />
Arbeiten an der Grenze zwischen Gewinn und Verlust<br />
trotz anhaltend guter Wachstumsraten<br />
Für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau<br />
war 2007 wieder ein Jahr der<br />
Rekorde. Produktionsvolumen und Branchenumsatz<br />
erzielten nach zweistelligen<br />
Zuwachsraten erneut Höchstwerte – zum<br />
vierten Mal in Folge. Von dieser Entwicklung<br />
haben die <strong>Zulieferer</strong> für den Maschinen-<br />
und Anlagenbau profitiert. So wird<br />
die Geschäftsentwicklung von Blechbearbeitern<br />
derzeit als sehr positiv angesehen.<br />
Der Maschinen- und Anlagenbau<br />
wird demnach mit einer verstärkten<br />
Nachfrage nach komplexen Baugruppen<br />
konfrontiert. Das schlägt sich in der Höhe<br />
mit der Beschichtung und Montage. Dadurch<br />
hat sich das Produktspektrum von<br />
Komponenten über Baugruppen bis hin zu<br />
kompletten Systemen ausgedehnt. Dabei<br />
der Wertschöpfung nieder und im finanziellen<br />
Spielraum, den Einkaufs- und Verkaufspreise<br />
den <strong>Zulieferer</strong>n lassen. Dieser<br />
Raum wird in Zukunft enger werden.<br />
Davon ist man in der Blechbearbeitung<br />
überzeugt. Eine ähnliche Entwicklung wie<br />
bei den Automobilzulieferern, die auf der<br />
Ein- und Verkaufsseite bereits seit Jahren<br />
unter hohem Kostendruck stehen, wird<br />
erwartet. Sie werde auch immer mehr<br />
die <strong>Zulieferer</strong> im Maschinen- und Anlagenbau<br />
beschäftigen, heißt es. Dafür sprechen<br />
die enorm gestiegenen Materialkosten.<br />
Sie sind für Prozesse mit hohem<br />
wurden die Serien nicht selten kleiner. So<br />
verschob sich der Schwerpunkt in der<br />
Blechbearbeitung bei Steinhauser Spezialmaschinen<br />
laut dem Geschäftsführer „vom<br />
Materialdurchsatz zur wirtschaftlichen Belastung<br />
geworden, weil sie sich nur teilweise<br />
an Kunden weitergeben lassen.<br />
Vor allem bei wiederkehrenden Produkten<br />
würden Preiserhöhungen nur schwer akzeptiert.<br />
Somit sind auch im Maschinenund<br />
Anlagenbau die Blechbearbeiter zur<br />
ständigen Rationalisierung gezwungen,<br />
was aber nicht immer möglich ist, weshalb<br />
trotz guter Wachstumsraten bereits<br />
mancher Blechbearbeiter hart an der<br />
Grenze zwischen Gewinn und Verlust arbeitet.<br />
Der Margenverlust sei in den letzten<br />
zehn Jahren enorm gewesen.<br />
Serien- zum Einzelteil“. Dieser Trend in der<br />
Bearbeitung gehe „mit einem immer größer<br />
werdenden Anteil an Sondermaschinen“<br />
einher.<br />
20 @blechnet.com 2-2008
Inzwischen sind zahlreiche Arbeiten im<br />
Maschinen- und Anlagenbau auf <strong>Zulieferer</strong><br />
übergegangen, die sich wie Steinhauser,<br />
Hakama und MS-Blechtechnologie zu Baugruppen-<br />
und Systemlieferanten mit Kernkompetenz<br />
Blechbearbeitung entwickelt<br />
haben. Sie sehen sich als wichtiges Glied<br />
in der Zulieferkette – für die komplette Auftragsabwicklung,<br />
bis der Kunde laut MS-<br />
Geschäftsführer Klein „ein fertiges Produkt<br />
inklusive Beschichtung auf dem Hof hat“.<br />
Dazu gehört die Montage kompletter Baugruppen<br />
– auch dann, wenn sie sich nicht<br />
nur aus unterschiedlichen Blechteilen zusammensetzen,<br />
sondern auch aus anderen<br />
Komponenten, zum Beispiel Elektromotoren,<br />
Kabel und Pneumatik.<br />
Darüber hinaus kümmert man sich um<br />
die Logistik in der Zulieferkette. „Das heißt“,<br />
resümiert Hakama-Manager Haberthür: Die<br />
Aufgabenstellung habe an Umfang und<br />
Komplexität zugenommen. Sie muss gemeistert<br />
werden. „Die reine Zulieferung<br />
von Blechkomponenten ist passé“, stellt<br />
Haberthür fest: „Heute müssen komplette<br />
Systeme einschließlich Entwicklung und<br />
Montage angeboten werden.“ So ist man<br />
bei Hakama in der Lage, bereits früh in der<br />
Produktentwicklungsphase optimierte<br />
Konstruktionen und Abläufe zu simulieren.<br />
Das ermögliche, so der Manager, „in der<br />
Serie schlussendlich Kosten einzusparen“.<br />
Früher Einstieg in Entwicklungsphase<br />
verbessert die Win-Win-Situation<br />
So ist man sich sicher, beide Seiten in eine<br />
bessere Win-Win-Situation führen zu können.<br />
„Wir sind überzeugt“, sagt MS-Geschäftsführer<br />
Klein, „dass der Blechbearbeiter<br />
aufgrund der Kompetenz bei der<br />
Maschinen- und Anlagenkonstruktion ins<br />
Boot geholt werden muss.“ Das ist nach<br />
seiner Erfahrung noch nicht ausreichend<br />
genug geschehen. Folglich würden selten<br />
komplette Produktentwicklungen von <strong>Zulieferer</strong>n<br />
erwartet. Noch häufig seien die<br />
Maschinen- und Anlagenbauer lediglich an<br />
Verbesserungen interessiert.<br />
Dieser Zustand ist für die Blechbearbeiter<br />
unbefriedigend, die auf Entwicklungen<br />
ZULIEFERER<br />
ZULIEFERER<br />
meistens nur reagieren können, statt sie<br />
von Anfang an zu optimieren. Das beginnt<br />
bereits bei der Festlegung des Materials.<br />
So werden bei MS-Bechtechnologie laut<br />
Klein „immer weniger Produkte aus Edelstahl<br />
bestellt“. Die Kunden wechseln zunehmend<br />
zu kostengünstigerem Stahl. Das<br />
schlägt sich im Verhältnis der zu verarbeitenden<br />
Materialien nieder.<br />
Inzwischen beträgt das Mengenverhältnis<br />
zwischen den zu verarbeitenden Materialien<br />
beim Blechbearbeiter in Gerstetten<br />
70 zu 30 zugunsten von Stahl. Vor drei bis<br />
vier Jahren lag es etwa bei 50% Stahl- und<br />
50% Edelstahlfertigung. „Die Preisentwicklung“,<br />
so der MS-Geschäftsführer, „hat unser<br />
Unternehmen stark beeinflusst.“<br />
Kunden-<strong>Zulieferer</strong>-Analyse führt zu Wettbewerbsvorteilen<br />
@blechnet.com 2-2008 21<br />
▶<br />
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▶ Wie Automobilzulieferer dem Kostendruck<br />
besser standhalten<br />
239726
Bild: Deutsche Messe AG<br />
ZULIEFERER<br />
ZULIEFERER<br />
Subcontracting zeigt Wertschöpfung<br />
vonSpezialisteninZulieferketten<br />
Mit der Tempoforcierung in Entwicklung und Fertigung hat sich die Wertschöpfung<br />
eines Produkts in Richtung <strong>Zulieferer</strong> verschoben. So umfassen Zulieferketten<br />
heute Spezialisten, die als Baugruppen- und Systemlieferanten mehr<br />
bieten als reine Lohnfertigung. Auf der Fachmesse Subcontracting wird deren<br />
Profil deutlich, auch das der <strong>Zulieferer</strong> mit Kernkompetenz Blechbearbeitung.<br />
JOSEF KRAUS<br />
Eine Kette ist nur so stark wie das<br />
schwächste Glied. Dass dieses Gleichnis<br />
auch für Zulieferketten gilt, verdeutlicht<br />
die Subcontracting im Rahmen<br />
der Hannover-Messe 2008. Dort werden<br />
auf der Sonderschau „Systempartner“ die<br />
Ergebnisse partnerschaftlichen Arbeitens<br />
innerhalb zweier Zulieferketten vorgestellt:<br />
Die Präsentation umfasst ein Modell eines<br />
VW Golf, das in Längsrichtung aufgeschnitten<br />
ist, sowie komplette Produktionsmaschinen.<br />
Sie werden Aufschluss über die<br />
Kompetenz der daran beteiligten <strong>Zulieferer</strong><br />
geben. Die Großexponate machen augenscheinlich,<br />
dass heute in der Zulieferkette<br />
mehr erforderlich ist als reine Lohnfertigung.<br />
Ein wesentlicher Grund dafür wird im<br />
hohen Wettbewerbsdruck auf dem Weltmarkt<br />
gesehen. Dieses Drucks müssen sich<br />
die Kunden am Ende der Zulieferketten erwehren.<br />
Sie steigern deshalb das Entwick-<br />
lungs- und Fertigungstempo. Die Innovationszyklen<br />
werden verkürzt, die Verantwortung<br />
für die Produktentwicklung und -fertigung<br />
auf mehrere Schultern verteilt. Das<br />
funktioniert allerdings nur mit spezialisierten<br />
<strong>Zulieferer</strong>n, wie die Fachmesse Subcontracting<br />
zeigen wird, auf der rund 150<br />
der etwa 1500 Aussteller dem Bereich<br />
Blechbearbeitung zuzuordnen sind. Sie haben<br />
sich zu Baugruppen- und Systemlieferanten<br />
mit Kernkompetenz Blechbearbeitung<br />
weiterentwickelt und sind schon frühzeitig<br />
an der Wertschöpfung eines Produkts<br />
beteiligt. So zieht man die Blechbearbeiter<br />
heute grundsätzlich zur fertigungstechnischen<br />
Produktoptimierung heran, aber<br />
auch immer wieder für Neukonstruktionen.<br />
Das ist insbesondere in der Automobilindustrie<br />
der Fall, wo <strong>Zulieferer</strong> mittlerweile<br />
die komplette Konstruktion und Produktion<br />
in Sachen Blech übernehmen. Zum Teil erfolgt<br />
lediglich noch die Endmontage beim<br />
Endkunden.<br />
Wertschöpfung entsteht in Zulieferketten. Das machen die Aussteller auf der Fachmesse<br />
Subcontracting deutlich, auch im Bereich Blechbearbeitung.<br />
Hannover-Messe 2008<br />
Fachmesse:<br />
Subcontracting<br />
Termin:<br />
21. bis 25. April<br />
Ort:<br />
Messehallen 3 bis 5<br />
Veranstalter:<br />
Deutsche Messe AG,<br />
www.hannovermesse.de/<br />
subcontracting<br />
Diese Entwicklung hat die Produktwertschöpfung<br />
mehr in Richtung <strong>Zulieferer</strong> verschoben.<br />
Dabei gingen logistische Mechanismen<br />
auf die <strong>Zulieferer</strong> über, Zulieferketten<br />
müssen gemanagt werden, damit<br />
Produkte wie die Großexponate auf der<br />
Sonderschau Systempartner in Gemeinschaftsarbeit<br />
effizient entstehen können.<br />
Wie das am besten geschieht, wird auf der<br />
„Suppliers Convention“ im Rahmen der<br />
Subcontracting diskutiert, dem ersten <strong>Zulieferer</strong>forum<br />
zur Hannover-Messe. Es wird<br />
vom Veranstalter der Hannover-Messe und<br />
der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie<br />
(ArGeZ) organisiert und soll die Anwendungsprofile<br />
von <strong>Zulieferer</strong>n für die Automobilindustrie<br />
und den Maschinenbau<br />
schärfen.<br />
Auf der Sonderschau werden Mitglieder<br />
des Verbands der niederländischen Zulieferindustrie<br />
(Nevat) anhand der Exponate<br />
die komplexen Mechanismen im Maschinenbau<br />
offenlegen. So verdeutlichen sie an<br />
den Beispielen der Produktionsmaschinen<br />
ihren Wertschöpfungsanteil als Baugruppen-<br />
und Systemlieferanten, deren gemeinsame<br />
Verantwortung in diesen Fällen bereits<br />
mit der Maschinenkonzeption begann<br />
und nicht am Ende der Zulieferkette – wie<br />
üblich – aufhörte. In diesen Fällen umfasse<br />
dieVerantwortungdiegesamtenMaschinenlebenszyklen,<br />
heißt es. Lifecycle-Management<br />
gehöre zu den Aufgaben moderner<br />
<strong>Zulieferer</strong>.<br />
www.blechnet.com<br />
▶ Innovationen auf der Subcontracting<br />
244296<br />
22 @blechnet.com 2-2008
ZULIEFERER<br />
ZULIEFERER<br />
Blechbearbeiter als Kompetenzträger<br />
in Entwicklung, Fertigung und Montage<br />
Heutzutage müssen <strong>Zulieferer</strong> mehr bieten als reine Lohnfertigung. Sie entwickeln<br />
sich zu Baugruppen- und Systemlieferanten. Das setzt mehr Kompetenz<br />
entlang der Wertschöpfungskette voraus. Daher ist der Industrieverband Blechumformung<br />
(IBU) eine Kooperation mit der Europäischen Forschungsgesellschaft<br />
für Blechverarbeitung (EFB) und dem Kompetenzcenter KIST eingegangen. Laut<br />
IBU-Geschäftsführer Bernhard Jacobs soll dadurch für Blechbearbeiter der Zugang<br />
zu Forschung und Weiterqualifizierung von Mitarbeitern erleichtert werden.<br />
<strong>Blechnet</strong>: Herr Jacobs, die deutsche Zulieferindustrie<br />
driftet wirtschaftlich auseinander.<br />
Die Automobilzulieferer sind nachhaltig<br />
einem verschärften Kostendruck ausgesetzt,<br />
den <strong>Zulieferer</strong>n des Maschinenbaus<br />
geht es blendend. Wie sehen Sie dieses<br />
Auseinanderdriften bei den Blechbearbeitern?<br />
Jacobs: Die Branche bedient unterschiedliche<br />
Kundengruppen, die in unterschiedlichem<br />
Maße prosperieren. Das Auseinanderdriften<br />
ist aber weniger durch die Absatzmärkte<br />
geprägt, sondern mehr aufgrund<br />
der Positionierung des einzelnen Unternehmens.<br />
Stark exportierende Unternehmen<br />
und solche mit eigenen F&E-Abteilungen<br />
sind tendenziell im Vorteil.<br />
<strong>Blechnet</strong>: Ist das der Grund dafür, dass der<br />
IBU seit kurzem mit dem EFB in Sachen<br />
F&E und mit KIST bezüglich Mitarbeiterqualifizierung<br />
kooperiert?<br />
Jacobs: Mit der Europäischen Forschungsgesellschaft<br />
Blechverarbeitung (EFB) und<br />
dem Kompetenz- und Innovationszentrum<br />
für die Stanztechnologie Dortmund (KIST)<br />
haben wir zwei Partner, die uns an den richtigen<br />
Stellen verstärken. Die Nutzung von<br />
Forschung und Entwicklung ist ein entscheidender<br />
Wettbewerbsvorteil, der uns<br />
über die EFB eröffnet wird. KIST ist ein<br />
branchenerfahrener Dienstleister im Schulungs-<br />
und Beratungsbereich, der gerade<br />
auf den Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern<br />
reagiert.<br />
<strong>Blechnet</strong>: Wie können die Mitgliedsunternehmen<br />
des IBU von diesen Kooperationen<br />
profitieren?<br />
Jacobs: Wenn sich die Verbands-Dienstleister<br />
der Branche vernetzen und ihre Aktivitäten<br />
bündeln, wird es den Unternehmen<br />
nützen. Dies gilt für die Kontakte zu den<br />
Hochschulen, Messegesellschaften und<br />
IBU-Geschäftsführer Bernhard Jacobs, Hagen: „Wenn Verbands-Dienstleister der Branche<br />
ihre Aktivitäten bündeln, wird es den Unternehmen nützen.“<br />
weiteren Akteuren. Besondere Schwerpunkte<br />
liegen in einem abgestimmten Veranstaltungsangebot<br />
und der verstärkten<br />
Öffentlichkeitsarbeit für die blechverarbeitende<br />
Industrie.<br />
<strong>Blechnet</strong>: Eine weitere Aufgabe dürfte die<br />
Entwicklung von Blechbearbeitern zu Kompetenzpartnern<br />
für unterschiedliche Branchen<br />
sein. Nach IBU-Daten entfallen 50%<br />
der Umsätze mittelständischer <strong>Zulieferer</strong> in<br />
der Blechbearbeitung auf die Automobilindustrie<br />
und nur 7% auf den Maschinen- und<br />
Anlagenbau. Wird sich künftig daran etwas<br />
ändern?<br />
Jacobs: Die Anzahl der Automotive-<strong>Zulieferer</strong><br />
ist sicherlich noch höher, und es ist richtig,<br />
dass die Unternehmen aus der Abhängigkeit<br />
eines Kunden oder einer Kundengruppe<br />
entweichen. Die Automobilindustrie<br />
hat über die letzten Jahrzehnte viel Anziehungskraft<br />
erzeugt, andere Branchen haben<br />
aber aufgeholt und bieten den <strong>Zulieferer</strong>n<br />
auch gute Entwicklungsmöglichkeiten in<br />
einer fairen Partnerschaft mit dem Kunden.<br />
<strong>Blechnet</strong>: Bezüglich der Energie- und Rohstoffpreise<br />
– bei Bandhalbzeug, Blechen<br />
und Platinen – werden beide <strong>Zulieferer</strong>gruppen<br />
gleichermaßen mit Kostensteigerungen<br />
konfrontiert. Wie gehen sie mit diesen Steigerungen<br />
um?<br />
Jacobs: Den Unternehmen bleibt nur die<br />
Durchreichung der erhöhten Vormaterialkosten<br />
an die Kunden. Wer dabei nicht konsequent<br />
beziehungsweise nachvollziehbar<br />
handelt, riskiert auch seine zukünftige Teilnahme<br />
am Markt. Unser Verband gibt seinen<br />
Mitgliedern sehr fundierte Daten zur<br />
Stahlmarktentwicklung an die Hand, mit<br />
denen auch gerade die mittelständischen<br />
Unternehmen gegenüber den Kunden argumentieren<br />
können. Darüber hinaus können<br />
Unternehmen auch aus eigener Regie<br />
etwas tun. Regionale Einkaufsgemeinschaften,<br />
der Stahleinkauf außerhalb Europas<br />
und das Ausweichen auf andere Anbieter<br />
sind hier zu prüfen.<br />
<strong>Blechnet</strong>: Was sind am Standort Deutschland<br />
die Schwierigkeiten, die den mittelständischen<br />
Blechbearbeitern in der Auto-<br />
mobilindustrie das Leben oder gar Überle-<br />
ben so erschweren?<br />
Jacobs: In der Wertschöpfungskette muss<br />
jeder Akteur auch den Erfolg des anderen<br />
24 @blechnet.com 2-2008<br />
Bild: IBU
KOOPERATION<br />
Netzwerk Blechverarbeitung<br />
Seit Beginn dieses Jahres kooperieren die Europäische Forschungsgesellschaft für<br />
Blechverarbeitung e.V. (EFB), Hannover, der Industrieverband Blechumformung e.V.<br />
(IBU), Hagen, und das Kompetenz- und Innovationszentrum für die Stanztechnologie<br />
Dortmund e.V. (KIST). Ziel dieser verstärkten Zusammenarbeit ist ein verbessertes<br />
Angebot für die jeweiligen Mitgliedsunternehmen bezüglich Forschung und<br />
Entwicklung, Fortbildung und Schulung, betriebswirtschaftlicher, rechtlicher und<br />
technischer Beratung. Dadurch soll für sie ein höherer Mehrwert erzielt werden.<br />
So bietet diese Kooperation laut EFB die Möglichkeit für kleine und mittelständische<br />
<strong>Zulieferer</strong>, Forschungsprojekte selbst mitzugestalten und fördern zu lassen. Somit<br />
könne man frühzeitig vonTrends in Konstruktion und Fertigung profitieren. Für KIST<br />
steht dabei die Qualifizierung der Mitarbeiter im Vordergrund, ohne die sich die<br />
damit einhergehenden Herausforderungen nicht meistern ließen. Daher will man<br />
dieses Netzwerk in Sachen Schulung und Fortbildung zu einer führenden Adresse<br />
machen. Schließlich soll aus dem Netzwerk laut IBU „eine Plattform für die wichtigsten<br />
Akteure in der Blechverarbeitung“ werden. Dazu sind in der ersten Phase<br />
gemeinsame Veranstaltungen und Präsentationen auf Messen geplant. Im Rahmen<br />
des Netzwerks wurde bereits ein gemeinsames Seminarprogramm für Mitgliedsunternehmen<br />
erarbeitet. Schritt für Schritt sollen sich weitere Formen der Zusammenarbeit<br />
zwischen den Partnern ergeben.<br />
Weitere Informationen: www.netzwerk-blechverarbeitung.de.<br />
ZULIEFERER<br />
ZULIEFERER<br />
wollen. Dies setzt eine durch und durch<br />
faire Partnerschaft voraus und nicht das<br />
Ausspielen von Marktmacht. Preisdiktate,<br />
einseitige Vertragsveränderungen und unrealistische<br />
Produktionsvorgaben passen<br />
nicht in dieses Bild. Ich will das Bild aber<br />
nicht schwarz malen, sondern vielmehr die<br />
Chancen betonen. Wir könnten so viel gewinnen,<br />
wenn die technischen Herausforderungen<br />
frühzeitig und gemeinsam angegangen<br />
würden, wenn Qualitätsvorgaben<br />
den unterschiedlichen Gestaltungsbeitrag<br />
der Akteure berücksichtigen würden und<br />
wenn eine sichere, tragfähige und dauerhafte<br />
Geschäftsbeziehung Vorrang vor einer<br />
kurzfristigen Kostensenkung erhielte.<br />
Das Interview führte <strong>Blechnet</strong>-Redakteur<br />
Josef Kraus<br />
www.blechnet.com<br />
▶ Internationale Automobilzulieferer<br />
benötigen aggressive China-Strategie<br />
245338
MARKTREPORT<br />
MARKTREPORT<br />
DieQualderWahl–Trends<br />
bei CAD/CAM-Systemen<br />
Wer sich über den Stand der Dinge im Bereich Blech-relevanter CAD/CAM-Systeme<br />
informieren möchte, wird schon in den ersten Minuten seiner Recherche<br />
feststellen, dass eigentlich alle Systeme im Prinzip alles können (wobei Ausnahmen<br />
etwa im Bereich des 3D-Laserschneidens die Regel bestätigen). Alle Anbieter<br />
arbeiten selbstredend in 3D und 2D, alle beherrschen Stanzen und Nibbeln<br />
in allen Spielarten und Varianten – und alle können Stanz-Laser-Kombinationen<br />
sowie zwei- und dreidimensionale Trennverfahren programmieren. Und Biegeoperationen<br />
zu generieren, ist natürlich ebenso wenig ein Problem wie die<br />
Ansteuerung automatisierter Fertigungssysteme. Automatisches Schachteln mit<br />
allen gewünschten Vorgaben für Restmaterial und Bearbeitungszeit gehört<br />
ohnehin zum Rüstzeug jedes CAM-Systems.<br />
RALF PAARMANN<br />
Entsprechend haben wir uns ernsthaft<br />
gefragt, welchen Sinn es da machen<br />
kann, die am Markt verfügbaren Systeme<br />
in einer Matrix zusammenzufassen,<br />
wenn eh die meisten Anbieter jedes Kästchen<br />
mit einem Kreuz füllen und noch dazu<br />
das interessanteste Feature, nämlich der<br />
Preis, mit Blick auf die zu individuelle Ausprägung<br />
der einzelnen Applikationen keine<br />
repräsentative Qualität hat. Nun: Zum einen<br />
bieten wir Ihnen mit unserer Marktübersicht<br />
zumindest einen Überblick der relevanten<br />
Systeme und zum anderen mag Sie<br />
dieser Beitrag auf den einen oder anderen<br />
Aspekt hinweisen, der Sie zumindest eine<br />
Vorauswahl treffen lässt.<br />
Welche Software ist für mich die Richtige?<br />
Hier haben wir zunächst eine schlech-<br />
te Nachricht für Sie: Es gibt keine Nummer<br />
eins. Dafür sind sowohl die Produkte als<br />
auch die Anforderungen der Kunden zu verschieden.<br />
Eine perfekte Lösung für den<br />
Einen kommt bei einem Anderen vielleicht<br />
nicht einmal in die Vorauswahl.<br />
Erstrebenswert ist ein verlustfreier und<br />
durchgängiger Informationsfluss<br />
In der Produkt- und Prozessplanung haben<br />
CAD und CAM in den letzten Jahren eine<br />
rasante Entwicklung hinter sich. Um beherrschbare<br />
und effiziente Prozesse realisieren<br />
zu können, muss der Informationsfluss<br />
von der Planung bis auf die Fertigungsebene<br />
zur NC-Steuerung möglichst<br />
durchgängig und verlustfrei sein. So ist man<br />
aktuell bemüht, umfangreiche Planungsinformationen<br />
(Werkstückgeometrie mit Be-<br />
26 @blechnet.com 2-2008
arbeitungsfeatures, Technologieinformationen<br />
oder Werkzeugdaten) auch an der<br />
NC-Steuerung verfügbar zu machen.<br />
Flexibel, leistungsstark und einfach zu<br />
bedienen müssen Softwarelösungen für<br />
die Blechbearbeitung sein, so der einhellige<br />
Tenor der Anwender. Aber wie sieht es mit<br />
anschließendem Service und Garantieleistungen<br />
aus? Gibt es eine Schulung inklusive<br />
oder kostet diese extra? Passt die Software<br />
zum Betrieb? Ist sie vielleicht mit – für<br />
den Betrieb sinnlosen – Features überladen,<br />
dafür aber in der Fehlervermeidung<br />
schlecht aufgestellt?<br />
Schnell kommt man sich hier vor wie<br />
beim Handyvertrag. Flatrate ins Festnetz?<br />
Freiminuten? Citytarif? SMS inklusive?<br />
Auch an dieser Stelle sollte man seinen<br />
Bedarf – sprich sein Telefonierverhalten –<br />
analysieren und sich dann das Beste aus<br />
einem umfangreichen Gesamtpaket heraussuchen.<br />
Mittlerweile existieren mehrere Dutzend<br />
verschiedener CAM-Systeme auf dem<br />
Markt. Grundsätzlich empfiehlt sich aus<br />
Garantie- und Haftungsgründen der Einsatz<br />
eines Komplett-Systems, also alles aus einer<br />
Hand zu kaufen. Treten in der Praxis<br />
Probleme auf, so kann sich der eine Lieferant<br />
nicht mit dem Hinweis aus der Affäre<br />
ziehen, dass er nicht für den CNC-Code<br />
verantwortlich sei. Herstellerbasierte Softwaresysteme<br />
haben allerdings oft den<br />
Nachteil, dass sie nur vom Hersteller vertriebene<br />
Produkte bedienen können. Der<br />
Vorteil der Fremdsysteme liegt dagegen im<br />
starken Wettbewerb. Das Verhältnis Preis/<br />
Leistung ist meist viel besser und die Funktionalität<br />
weitaus größer, da verschiedene<br />
MARKTREPORT<br />
MARKTREPORT<br />
In der Produkt- und Prozessplanung haben CAD und CAM in den letzten<br />
Jahren eine rasante Entwicklung hinter sich; um beherrschbare und effiziente<br />
Prozesse realisieren zu können, muss der Informationsfluss von der<br />
Planung bis auf die Fertigungsebene zur NC-Steuerung möglichst durchgängig<br />
und verlustfrei sein.<br />
Maschinentypen angesteuert werden können.<br />
Möglicherweise kann ein Produkt deshalb<br />
im kompletten Betrieb seine Anwendung<br />
finden. Außer den Schulungskosten<br />
kann so auch beim Ausbau der Kapazitäten<br />
gespart werden.<br />
Bei Betrachtung des breiten Angebotes<br />
mit all diesen möglichen Stolpersteinen<br />
sollte die Auswahl der richtigen Software<br />
wohl überlegt sein. Dieser Artikel und die<br />
<strong>Blechnet</strong>-Matrix auf www.blechnet.com<br />
können und sollen da nur kleine Ausschnitte<br />
und Aspekte auf dem Weg zur Entscheidungsfindung<br />
vermitteln.<br />
www.blechnet.com<br />
▶ Trends in der Stanz- und Umformtechnik<br />
245884<br />
@blechnet.com 2-2008 27<br />
Bilder: Paarmann
STANZTECHNIK<br />
STANZTECHNIK<br />
Die Handbremse<br />
im Stanzprozess lösen<br />
Stanzteile sind meist Massenware.Trotzdem verlangen sie nach hoher Qualität.<br />
Um dabei noch wirtschaftlich zu produzieren, gilt es die Stückkosten zu senken.<br />
Mit intelligenten Lösungen für das Auf- und Abwickeln, Transportieren und<br />
Schweißen der Bänder für einen Endlos-Betrieb ist dies nach Aussagen des<br />
Stanzautomations-Experten auch möglich.<br />
DIETMAR KUHN<br />
Der Stanzbetrieb ist in der Regel durch<br />
die Herstellung von Massenware,<br />
wie beispielsweise Teile für die Kabel-,<br />
Elektro- und Elektronikindustrie, gekennzeichnet.<br />
Bei einer wirtschaftlichen<br />
Produktion und den riesigen Stückzahlen<br />
muss der Stanzteilehersteller aufs schärfste<br />
kalkulieren. Dies erfordert jedoch einen<br />
reibungslosen Betrieb. Will er dabei noch<br />
in hoher Qualität produzieren, so kommt er<br />
um eine optimale Automatisierungslösung<br />
nicht herum. Natürlich steht der Stanzautomat<br />
im Mittelpunkt. Aber ohne eine der<br />
Stanzgeschwindigkeit gerecht werdende<br />
Peripherie mit Abwickeln, Qualitätskontrolle<br />
und Bandschweißen nützt der beste<br />
Stanzautomat recht wenig.<br />
Ein Unternehmen, das sich seit über zehn<br />
Jahren dieser Problematik widmet und heute<br />
praktisch für jeden Anwendungsfall eine<br />
maßgeschneiderte Lösung anbietet, ist die<br />
Leicht Stanzautomation GmbH im badischen<br />
Bretten, nahe Karlsruhe. Jürgen<br />
Leicht, geschäftsführender Gesellschafter<br />
des Unternehmens, kennt die Situation in<br />
den Stanzbetrieben bestens: „In Zeiten,<br />
in denen die Optimierung der Stückkosten<br />
bei erstklassiger Qualität ganz weit<br />
im Vordergrund steht, wird die Nachfrage<br />
nach Optimierungsmöglichkeiten<br />
von ganzen Prozessketten immer größer“,<br />
versichert er. Und auf die Lösung<br />
dieser Problematik hat er sein ganzes<br />
Engagement und das seiner<br />
rund 35 Mitarbeiter ausgerichtet.<br />
Die Ideenschmiede entwickelt und<br />
fertigt hochtechnische Geräte und<br />
Anlagen für die Stanz- und Umformtechnik.<br />
Diese speziellen peripheren<br />
Anlagen findet man in<br />
namhaften Unternehmen der<br />
Stanz- und Umformtechnik,<br />
der Profilier- und Extrusionstechnik,<br />
der Halbzeugindustrie<br />
und<br />
Montagetechik<br />
wieder. Zum<br />
Leicht-Kundenkreis<br />
zählen Un-<br />
Dipl.-Ing.<br />
Jürgen<br />
Leicht, geschäftsführenderGesellschafter<br />
der Leicht<br />
Stanzautomation GmbH:<br />
„Unser Engagement gehört<br />
ganz dem Ziel, unseren Kunden<br />
innerhalb von deren Prozessketten<br />
den größtmöglichen Ausstoß<br />
zu garantieren.“<br />
28 @blechnet.com 2-2008<br />
Bild: Leicht
Stanzen am laufenden Band; das ist nur<br />
mit einer geeigneten Peripherie sowie<br />
schnellen und sicheren Schweißprozessen<br />
möglich; dann können auch solch filigrane<br />
Teile in Höchstgeschwindigkeit gefertigt werden.<br />
ternehmen der Automobil-, Elektro- und<br />
Elektronikindustrie sowie aus der Luft- und<br />
Raumfahrt, der Möbelindustrie und deren<br />
<strong>Zulieferer</strong>n.<br />
In der pikfeinen Fertigung, die Besucher<br />
über ein futuristisch anmutendes Empfangs-<br />
und Bürogebäude im Langenmorgen<br />
2 in Bretten betreten, produziert die Leicht-<br />
Mitarbeiter Bandrichtmaschinen,Trommelund<br />
Palettenabwickler, Bandabzüge, Qualitätsprüfgeräte,<br />
Auf- und Abwickler sowie<br />
Bandschweißanlagen.<br />
„Unseren Kunden gehört unser ganzes<br />
Engagement“, versichert Jürgen Leicht,<br />
„und das nicht nur in Hinsicht auf möglichst<br />
kurze Lieferzeiten, sondern vor allem auch<br />
auf die Entwicklung von innovativen und<br />
maßgeschneiderten Lösungen, die den<br />
Kunden dahingehend unterstützen, dass er<br />
ein Maximum bei höchster Qualität aus<br />
seinen Prozessketten herausholt.“<br />
Ein Beispiel dafür ist das Rohbandschweißen.<br />
Dazu muss man sich vorstellen, dass<br />
irgendwann im Stanzbetrieb das Bandende<br />
naht. Bisher musste dann das Band neu<br />
angestanzt werden, was im gesamten Prozess<br />
zu erheblichen Zeitverlusten führte<br />
und damit die Kosten in die Höhe schnellen<br />
ließ. Zudem führte dieses neuerliche Band-<br />
STANZTECHNIK<br />
STANZTECHNIK<br />
Der Star unter den Bandschweißanlagen:<br />
Der<br />
RSM-080-CNC soll neue Maßstäbe<br />
beim Rohbandschweißen setzen.<br />
@blechnet.com 2-2008 29
STANZTECHNIK<br />
STANZTECHNIK<br />
anstanzen zu einer ungeliebten Störung des<br />
Betriebes bis hin zum Stillstand der Produktion.<br />
Horrorszenen, die sich jeder Stanzer<br />
auf keinen Fall in seinem Leben wünscht.<br />
Abhilfe schafft hier eine Schweißmaschine,<br />
die das Ende des laufenden Bandes mit<br />
dem Anfang des nächsten Bandes zusammenfügt.<br />
Eine WIG-Schweißnaht, so erkannten<br />
es die Experten bei Leicht, ist dafür<br />
die Lösung. „Der Einsatz unserer Schweißmaschinen<br />
ermöglicht quasi einen Endlosbetrieb<br />
ohne ein zeitraubendes Anstanzen<br />
bei Coilende“, bemerkt Jürgen Leicht.<br />
Der Automations-Experte verweist in<br />
diesem Zusammenhang auch auf die wachsende<br />
Produktion von Verbundteilen, die<br />
durch die horizontalen und vertikalen Wickelmaschinen<br />
und durch die Leicht-<br />
Schweißmaschinen der Baureihen WID<br />
unterstützt wird.<br />
Bei der RSM-Bandschweißanlage handelt<br />
es sich um eine ganz neue Lösung, die<br />
Leicht erstmals zur letzten Euroblech in<br />
Palettenabwickler PW-150-P (Portal) mit stufenlos<br />
einstellbarer Bandlauflinie – einfach<br />
und präzise; die Hubsäule kann auch während<br />
des Wickelbetriebes verändert werden.<br />
Hannover der Fach-Öffentlichkeit präsentierte.<br />
Diese auf DC-Servotechnik basierenden<br />
CNC-Rohband-Schweißmaschinen<br />
schaffen die Verbindung zweier Bänder mit<br />
einem Lichtbogen bei Banddicken von nur<br />
0,1 mm. Das ist enorm dünn. Dennoch ist<br />
die Verbindung einwandfrei und unzerreißbar.<br />
Dabei läuft der Verarbeitungsprozess<br />
mit dem Verpressen und dem Schweißen<br />
vom Einlegen und mit Hilfe der CNC-Achsen<br />
automatisch ab und eine absolut garantierte<br />
Wiederholgenauigkeit ist somit gegeben.<br />
Über die RSM-Baureihe hinaus stehen<br />
mit den WIG-Rohbandschweißanlagen, der<br />
WIG-Kompakt-Rohbandschweißanlage und<br />
der WID-Stanzbandschweißanlage weitere<br />
Fügemaschinen zur Verfügung, die sich insbesondere<br />
für einen mobilen Einsatz beim<br />
Anwender eignen. Die Schweißnähte zeigen<br />
sich zudem nahezu einbrandlos, wodurch<br />
die weiteren Prozessschritte, wie<br />
beispielsweise das eigentliche Stanzen,<br />
durch vermiedene Stempelbrüche wesentlich<br />
sicherer werden.
Bilder: Leicht<br />
Patentiert: Nach dem Einlegen der Bänder läuft der Schweißprozess automatisch ab.<br />
Mit der umfangreichen Produktpalette<br />
bietet Leicht absolute Premium-Lösungen,<br />
die von erfahrenen Vertriebs- und Servicepartnern<br />
weltweit verkauft und installiert<br />
werden, und für jedes Problem gibt es eine<br />
spezielle Lösung. „Leider“, so Leicht, „in-<br />
vestieren Kunden oft in neue Pressen und<br />
stellen dann erst bei der Inbetriebnahme<br />
fest, dass für den optimalen Betrieb eine<br />
perfekt funktionierende Peripherie unerlässlich<br />
ist. Obwohl die dafür notwendigen<br />
Investitionen im Vergleich zu den Pressen<br />
▶<br />
▶<br />
STANZTECHNIK<br />
STANZTECHNIK<br />
nur einen relativ geringen Aufwand darstellen,<br />
sind sie für eine möglichst hohe Verfügbarkeit<br />
der gesamten Produktionslinie<br />
unverzichtbar.“ Doch nach Lieferung und<br />
Inbetriebnahme einer modernen automatischen<br />
Stanzautomat-Peripherie zeigen<br />
sich die Kunden sehr schnell zufrieden. Sie<br />
planen nun bei weiteren Neuinvestitionen<br />
auch die optimale Peripherie mit ein. Oft<br />
wird dann auch in die Nachrüstung bestehender<br />
Linien investiert. „Damit“, so Jürgen<br />
Leicht, „lösen wir die Handbremse in der<br />
Produktion bei unseren Kunden.“<br />
www.blechnet.com<br />
Stamping Days haben an Bedeutung<br />
gewonnen<br />
Verbundtechniken von Metall- und<br />
Kunststoffteilen erfordern Neuausrichtung<br />
der Prozesse<br />
▶ Stanzen in der High-Tech-Klasse<br />
▶ Stanzabfälle aus Edelmetall recyceln<br />
240436
STANZTECHNIK<br />
STANZTECHNIK<br />
Bleche wirtschaftlich mit<br />
Elektrowerkzeugen bearbeiten<br />
„Flaschner, bleib bei deinen Blechen.“<br />
Michael Nakhle hält sich an dieses Motto<br />
und hat dennoch das Angebotsspektrum<br />
seines Unternehmens deutlich<br />
ausgeweitet. Vor rund 20 Jahren<br />
hat der Flaschnermeister mit dem<br />
Blechhandwerk begonnen, heute bietet<br />
er als Jobshopper der Industrie seine<br />
Dienstleistungen rund ums Blech<br />
– von der Einzelteilfertigung bis zu kleinen<br />
Serien. Als wichtigste Begleiter<br />
nennt Michael Nakhle außer Familie<br />
und Mitarbeitern die Trumpf-Maschinen,<br />
die er im Einsatz hat und die für<br />
ihn zusammen die Basis seines Erfolgs<br />
bedeuten.<br />
PETER KLINGAUF<br />
Im Umgang mit Blech sah Michael<br />
Nakhle schon immer mehr als nur einen<br />
Beruf, mit dem sich Geld verdienen lässt.<br />
Ihn verbindet eine Leidenschaft mit dem<br />
formbaren, dünnen Metall. So war es im<br />
Jahr 1988 für den gerade mal 29 Jahre jungen<br />
Flaschnermeister auch selbstverständlich,<br />
sich selbstständig zu machen. Er gründete<br />
eine gleichnamige Firma und übernahm<br />
Aufträge in den Bereichen Bauflaschnerei<br />
und Sanitärinstallation.<br />
Nakhle erinnert sich: „Das Geschäft lief<br />
gleich gut an. Doch in den ersten beiden<br />
Jahren war die Arbeit enorm anstrengend,<br />
da ich viel mit mechanischen Werkzeugen<br />
arbeitete.“ Interessiert und offen für Veränderungen,<br />
holte er sich auf Messen und aus<br />
Fachzeitschriften Anregungen zur Modernisierung<br />
seines Betriebes. So entdeckte er<br />
bereits 1990 die elektrische Blechschere<br />
OMS 450 vonTrumpf. Vertriebsbeauftragter<br />
Klaus-Dieter Mertz führte ihm das Werkzeug<br />
vor und konnte den Fachmann schnell<br />
von der Leistungsfähigkeit überzeugen.<br />
Seither hat sich das Unternehmen zu einem<br />
technisch gut ausgerüsteten Betrieb für die<br />
Bereiche Flaschnerei und hochwertige<br />
Blechtechnik entwickelt. Vor vier Jahren<br />
stieg Sohn Benjamin Nakhle in den elterlichen<br />
Betrieb ein, der nun acht Facharbeiter<br />
und vier Auszubildende beschäftigt. Fast<br />
linear hat sich die Anzahl der Trumpf-Elektrowerkzeuge<br />
auf zehn erhöht – verschiedene<br />
Nibbler und Scheren, Schweißkantenformer<br />
sowie eine Fügepresse und ein<br />
Panelcutter gehören zum Sortiment.<br />
Am häufigsten kommen Nibbler und<br />
Scheren zum Einsatz. Die Nibbler sind sehr<br />
wendig, daher verwenden sie Flaschner vor<br />
allem, wenn kleine Radien sowie Innenausschnitte<br />
im Blech (beispielsweise für Fallrohre)<br />
anzubringen sind oder bei dickeren<br />
Blechen, wie sie im Behälterbau gebraucht<br />
werden. Je länger gerade Schnitte werden<br />
und je dünner das Blech, desto besser eignen<br />
sich Schlitzscheren wie die Trumpf<br />
C250 PLUS. Sie sind zwar weniger wendig<br />
als Nibbler, dafür aber deutlich schneller.<br />
Abhängig von Blechdicke und Ausführung<br />
der Scheren lassen sich Vorschubgeschwindigkeiten<br />
von 3 bis 10 m/min erreichen.<br />
Insbesondere wenn auf Baustellen<br />
Blechdächer neu zu decken sind, erweisen<br />
sich diese Werkzeuge als unschlagbare<br />
Helfer.<br />
32 @blechnet.com 2-2008
Warum manche Flaschner bei solchen<br />
Arbeiten mit Winkelschleifern zu Gange<br />
sind, kann Nakhle nicht nachvollziehen:<br />
„Wir hatten vor kurzem ein 400 m 2 großes<br />
Kupferdach mit einer Blechstärke von<br />
0,6 mm abzudecken. Mit zwei Schlitzscheren<br />
erledigten das unsere Mitarbeiter in<br />
rund sechs Stunden. Wären wir mit zwei<br />
Winkelschleifern rangegangen, hätten wir<br />
bestimmt eineinhalb Wochen gebraucht<br />
und eine enorme Anzahl vonTrennscheiben<br />
verbraucht. Wir sparen also viel Zeit und<br />
Geld, was uns und unseren Kunden zugute<br />
kommt.“ Schlitzscheren haben zusätzlich<br />
den Vorteil, dass sie auf dem Dach-Untergrund<br />
aufgelegt werden können und damit<br />
nur das Blech geschnitten wird. Winkelschleifer<br />
sind frei zu führen. So „flexen“<br />
Arbeiter manchmal zu tief und beschädigen<br />
dabei darunter liegendes Holz, Bitumen<br />
oder schneiden gar in entflammbares Isolationsmaterial,<br />
das durch Funken entzündet<br />
werden könnte. „Von den wirtschaftlichen<br />
Faktoren abgesehen, will ich natürlich<br />
meine Kunden zufriedenstellen und meinen<br />
Mitarbeitern einen guten Arbeitsplatz mit<br />
STANZTECHNIK<br />
STANZTECHNIK<br />
Ein Team: Vater Michael (re.) und Sohn Benjamin Nakhle haben sich der Blechbearbeitung<br />
verschrieben und setzen dabei voll auf Trumpf-Maschinen.<br />
geringer Verletzungsgefahr bieten. Dauerhafte<br />
Arbeit mit Winkelschleifern im steten<br />
Qualm, Lärm und Funkenflug kann da nicht<br />
die richtige Lösung sein“, ergänzt der<br />
Firmenchef.<br />
Auch die anderen Trumpf-Werkzeuge<br />
kommen regelmäßig zum Einsatz. So<br />
braucht Nakhle etwa die Fügepresse TF<br />
350, um saubere und schnelle Verbindungen<br />
im Kanal- oder Behälterbau herzustellen.<br />
Bei diesem Verfahren sind keine<br />
Vor- oder Nachbearbeitungen des Materials<br />
@blechnet.com 2-2008 33
STANZTECHNIK<br />
STANZTECHNIK<br />
Mit Schlitzscheren von Trumpf haben Nakhle-Mitarbeiter ein 400 m 2 großes Kupferdach in<br />
rund sechs Stunden abgedeckt; mit Winkelschleifern hätten sie nach Einschätzung des Firmenchefs<br />
rund zehnmal so lange benötigt.<br />
notwendig und die Kosten für Verbindungselemente<br />
wie Schrauben oder Nieten entfallen.<br />
Sind Schweißarbeiten an Behältern<br />
oder Wannen angesagt, hilft derTrumpfTKF<br />
1100 für die Vorbereitung von sauberen<br />
Schweißkanten. Aufträge dieser Art kom-<br />
men vielfach aus der Industrie, wo besonders<br />
großer Wert auf hohe Qualität gelegt<br />
wird. Michael Nakhle ergänzt: „Natürlich<br />
spielt für Unternehmen der Industrie auch<br />
der Preis eine Rolle. Viel wichtiger sind aber<br />
Schnelligkeit und zuverlässige ‚Just-in-<br />
Weil die Industrieaufträge weiter zunehmen,<br />
haben sich die Nakhles 2006 mit derTru-Punch<br />
1000 (früher Trumatic 100 R) eine Stanzmaschine,<br />
die auch Gewinde formen, Laschen<br />
biegen und Durchzüge einbringen kann, angeschafft.<br />
time‘-Arbeit. Wenn ein Handwerker nicht<br />
pünktlich fertig wird, kann mitunter der Fertigungsbetrieb<br />
nicht rechtzeitig anlaufen,<br />
wodurch viel Geld verloren geht. Wir halten<br />
uns immer an unsere Zusagen. Entsprechend<br />
nehmen unsere Industrieaufträge<br />
stetig zu. Wir sind inzwischen bei 30% des<br />
Gesamtumsatzes angelangt.“<br />
Nicht zuletzt die Zuverlässigkeit am Bau<br />
hat dem schwäbischen Unternehmen geholfen,<br />
die Tür in Industriebetriebe aufzustoßen.<br />
So war es letztlich möglich, ein<br />
neues Geschäftsfeld zu eröffnen. Auf Basis<br />
guter Erfahrungen fragte vor rund fünf Jahren<br />
ein Industriebetrieb bei den Nakhles<br />
eine Kleinserie von zu bearbeitenden Blechen<br />
an, die sich nicht mit Handwerkzeugen<br />
erledigen ließ. Eine Blechbearbeitungsmaschine<br />
war notwendig. Benjamin Nakhle<br />
erinnert sich: „Wir sahen unsere Chance,<br />
einen neuen Markt zu erschließen, und<br />
griffen zu. Schon damals hätten wir gerne<br />
eine Trumpf gekauft, aber die kleinste Maschine<br />
war uns noch zu groß. Deshalb sind<br />
wir auf das Modell eines anderen Herstellers<br />
ausgewichen, mit dem wir den ersten<br />
Auftrag und einige weitere erledigen konnten,<br />
ohne unseren finanziellen Spielraum<br />
zu überschreiten. Seit gut zwei Jahren<br />
spüren wir jedoch, dass die Anfragen aus<br />
der Industrie zunehmen und komplexer<br />
werden.“<br />
34 @blechnet.com 2-2008
Grund genug für die Nakhles, wieder mit<br />
Trumpf zu sprechen. Im Jahr 2006 wurde<br />
dann mit derTru-Punch 1000 eine passende<br />
Lösung nach Gäufelden geholt. Diese Rotations-Stanzmaschine<br />
kann biegen, schneiden,<br />
stanzen und formen – alles in einer<br />
Aufspannung. Sie ist kompakt, vielseitig,<br />
flexibel, und derTeilevielfalt sind fast keine<br />
Grenzen gesetzt. Das schwäbische Unternehmen<br />
kann sie derzeit zwar nicht auslasten.<br />
Michael Nakhle konkretisiert: „Momentan<br />
haben wir sie nur etwa zwei bis drei<br />
Tage pro Woche am Laufen. Dennoch wird<br />
sie sich bei gleichbleibender Auftragslage<br />
in rund sechs Jahren amortisiert haben.<br />
Wenn die Auslastung zunimmt – wovon wir<br />
ausgehen – geht das natürlich deutlich<br />
schneller.“ Außer der Vielseitigkeit und hohen<br />
Fertigungsqualität ist für Benjamin<br />
Nakhle die Bedienbarkeit der Maschine<br />
entscheidend. Als gelernter Flaschner und<br />
Fachkraft für Blechbearbeitung hatte er früher<br />
nichts mit solch programmierbaren<br />
Maschinen zu tun. Seit dem Kauf der Tru-<br />
Punch 1000 ist das anders. Er programmiert,<br />
richtet ein, wechselt Werkzeuge und<br />
erledigt alles rund um die Maschine. Eine<br />
kurze Schulung im eigenen Betrieb genügten,<br />
dem Einsteiger, der erklärt: „Die<br />
Programmiersoftware Tru-Tops ist genial<br />
selbsterklärend. Ich komme Schritt für<br />
Schritt in die richtigen Menüs. Mein Handy<br />
ist da bei weitem komplizierter zu bedienen.“<br />
EinTrumpf Servicetechniker war etwa<br />
eine Woche in Gäufelden und hat die Fertigung<br />
echterTeile begleitet. Seither läuft die<br />
Maschine problemlos. Wenn doch mal eine<br />
Frage auftaucht, genügt in der Regel ein<br />
kurzer Anruf auf der Servicehotline, und das<br />
Problem wird gelöst.<br />
Auch kleine Blechfertiger<br />
bekommen einen großen Service<br />
Der äußerst zuverlässige Trumpf-Service<br />
entspricht ganz und gar den Vorstellungen<br />
von Michael und Benjamin Nakhle: „Wir<br />
werden – auch als kleiner Betrieb – von<br />
dem großen Trumpf-Konzern sehr zuvorkommend<br />
bedient. Entsprechend zufrieden<br />
sind wir mit dem Service – sowohl was die<br />
Elektrowerkzeuge als auch unsere stationäre<br />
Maschine betrifft.“ Das ist aber nur<br />
einer von mehreren Gründen, warum die<br />
Nakhles dem Ditzinger Maschinenbauer ein<br />
treuer Kunde sind: „Wir sind Schwaben und<br />
als solche intelligent sparsam. Das heißt:<br />
Wir kaufen nicht das Billigste, aber immer<br />
das beste Preis-Leistungs-Verhältnis.“ Bei<br />
Nakhle nehmen die Anfragen für Kleinserienteile<br />
und Einzelfertigungsaufträge ganz<br />
@blechnet.com 2-2008<br />
Bilder: Klingauf<br />
▶<br />
▶<br />
▶<br />
▶<br />
stanztechnik<br />
stanztechnik<br />
Mit Hilfe der Trumpf-Software Tru-Tops kann<br />
Benjamin Nakhle die Tru-Punch 1000 einfach<br />
und schnell bedienen; damit sind die von den<br />
Kunden gewünschten Stanzteile schnell programmiert.<br />
deutlich zu. Sie kommen inzwischen aus<br />
mehreren Industriezweigen, wie<br />
etwa der Heizungstechnik oder der Elektrotechnik<br />
und aus dem Apparatebau. Die<br />
Auslastung derTru-Punch wird aber zusätzlich<br />
durch den eigenen Flaschnereibetrieb<br />
permanent gesteigert, denn auch hier<br />
nimmt das Geschäft tagtäglich zu. Wenn<br />
große Blechprofile herzustellen sind, wird<br />
das auf der Trumpf-Stanzmaschine gemacht.<br />
Früher mussten solche Aufträge in<br />
Fremdvergabe oder tagelanger Handarbeit<br />
erledigt werden – damit ist bei den Nakhles<br />
jetzt endgültig Schluß.<br />
www.blechnet.com<br />
Flexibilität und Pragmatismus<br />
für besondere Feinblech-Ansprüche<br />
Lichtschranken unterstützen den<br />
perfekten Prozessablauf bei Trumpf-<br />
Maschinen<br />
Trumpf stellt Weichen für weiteres<br />
Wachstum<br />
Spanabhebende Prozesse<br />
durch Blechbearbeitung ablösen<br />
236272
STANZTECHNIK<br />
STANZTECHNIK<br />
Einsteigen und abfahren<br />
auf dem Blechexpress<br />
Wie Experten feststellen, hat sich gerade in der Schweiz eine Blechverarbeiter-<br />
Szene entwickelt, die sich als Dienstleister mehr und mehr der Bewältigung<br />
eines breiten Produktionsspektrums widmet. Dies erfordert eine hohe maschinelle<br />
und personelle Flexibilität und setzt entsprechende Investitionen voraus,<br />
wie das Beispiel der Blechexpress AG zeigt.<br />
EDGAR GRUNDLER<br />
Der Name ist Programm: Blechexpress<br />
AG heißt ein kleines, aber feines Unternehmen,<br />
das 2000 im schweizerischen<br />
Reinach bei Basel von Jörg und<br />
Monika Strässle gegründet wurde. Aus<br />
einem ehemaligen Blechverarbeiter hervorgegangen,<br />
befassen sich dort heute sechs<br />
Beschäftigte mit der Herstellung von Blechteilen<br />
für alle Branchen. Ob Fenster- oder<br />
Metallbauer, ob Sanitärbetriebe oder<br />
Schlossereien, ob Chemieindustrie oder<br />
Apparatebau, es gibt in Sachen Blechteile<br />
und Halbfabrikate aus Blechen so gut wie<br />
gar nichts, was die Spezialisten um den mit<br />
20 Jahren Erfahrung gewappneten Praktiker<br />
Jörg Strässle nicht auf die Beine stellen<br />
könnten. Stahlbleche, Edelstahlbleche, Aluminium<br />
– es wird geschnitten, gekantet,<br />
umgeformt, elektro- oder schutzgasgeschweißt,<br />
und je nach Wunsch erhält der<br />
Kunde auch montagefertige Baugruppen<br />
oder komplette Gehäuse. Die Dienstleis-<br />
tungen in Blech beziehen sich nicht nur auf<br />
die Anfertigung kundenspezifischer Blechteile,<br />
sondern auch auf eine möglichst<br />
rasche und dabei von Qualität bestimmte<br />
Auftragsabwicklung.<br />
Das setzt natürlich einiges voraus, nämlich<br />
einen leistungsfähigen und flexibel einsetzbaren<br />
Maschinenpark, qualifiziertes<br />
und motiviertes Personal und nicht zuletzt<br />
den schnellen Zugriff auf ein umfangreiches<br />
Materiallager. Laut Monika Strässle, die für<br />
die Bereiche Verwaltung, Organisation, Einkauf<br />
und Personal zuständig ist, befinden<br />
sich im Blechlager ständig an die 100 t Material,<br />
die sich je nach Auftragsspektrum auf<br />
Alubleche und eloxierte Alubleche sowie<br />
auf Stahl-, Edelstahl-, Kupfer- und Messingbleche<br />
verteilen. Zwischen 70 und 80 Sor-<br />
38 @blechnet.com 2-2008
ten sind in gewissen Mengen immer vorhanden,<br />
so dass die Blechexpressler tatsächlich<br />
auch schnell reagieren können,<br />
wenn ein Handwerker, der auf der Baustelle<br />
arbeitet und dabei feststellt, dass ein<br />
weiteres Teil benötigt wird, buchstäblich in<br />
Wartestellung verharrt.<br />
Entscheidende Bedeutung kommt in<br />
dem Geschäft natürlich den Blechbearbeitungsmaschinen<br />
zu, und demnach sind<br />
sowohl eine Blechschere als auch eine Biegepresse,<br />
eine Ausklink- sowie eine kombinierte<br />
Stanz-/Plasmaschneidmaschine<br />
vorhanden. Insbesondere diese hat nach<br />
Ansicht von Jörg Strässle den Output von<br />
Blechexpress nochmals deutlich nach vorn<br />
gebracht: „Wir leben davon, die Wünsche<br />
der Kunden schnell und wirtschaftlich erfül-<br />
Bild: Boschert<br />
STANZTECHNIK<br />
STANZTECHNIK<br />
Jörg und Monika Strässle, Inhaber der Firma Blechexpress AG in Reinach, Schweiz, vor ihrem<br />
Produktivitäts- und Flexibilitäts-Pusher Combicut und mit einer Auswahl an Blech- und Profilteilen.<br />
Kombinierte Stanz- und Plasmaschneidmaschine<br />
Combicut 1250 × 2000 bei der Blechexress<br />
AG, ausgerüstet mit einem großflächigen<br />
Auflagetisch mit Kugelrollen und dem<br />
CNC-gesteuerten Blechtafel-Positioniersystem.<br />
len zu können. Wir haben Stückzahlen von<br />
eins bis maximal 500 und bearbeiten Bleche<br />
bis zur Dicke von 10 mm in Stahl. Pro Tag<br />
stellen wir zwischen 30 und 40 verschiedene<br />
Blechteile in ganz unterschiedlichen<br />
Größen, Materialien, Konturen und Ausführungen<br />
her, so dass alle Maschinen entsprechend<br />
flexibel und schnell umrüstbar<br />
sein müssen. Aus diesem Grund haben wir<br />
uns 2005 zum Invest in eine multifunktionale<br />
Kombimaschine zum Stanzen, Umformen,<br />
Plasmaschneiden und Signieren entschieden,<br />
nämlich für eine Combicut von<br />
Boschert. Das Konzept, mit verschiedenen<br />
Bearbeitungsköpfen ein Blechteil weitgehend<br />
automatisch und in einem Durchgang<br />
komplett herstellen zu können, hat uns<br />
schon bei der Vorstellung und Demonstration<br />
voll überzeugt.“ In der Tat ist die Kombimaschine<br />
Combicut des Blechbearbeitungsmaschinen-Herstellers<br />
Boschert<br />
GmbH & Co. KG in Lörrach-Hauingen weltweit<br />
die einzige ihrer Art und für Blechexpress<br />
schlichtweg ideal, weil sie verschiedene<br />
Technologien vereint und mit einem<br />
angepassten Automatisierungsgrad versehen<br />
ist. Beim mit allen Kniffen der industriellen<br />
Blechbearbeitung bestens vertrauten<br />
Anwender Blechexpress handelt es sich um<br />
den Maschinentyp Combicut 1250 × 2000<br />
mit drei (Doppel plus 1) Bearbeitungsköpfen.<br />
Nämlich einem Doppelkopf mit Rotationskopf<br />
als automatischem Werkzeug-<br />
@blechnet.com 2-2008 39
STANZTECHNIK<br />
STANZTECHNIK<br />
Plasmaschneidkopf (links) und Doppelkopf (rechts) mit Rotationseinheit zum automatischen<br />
Werkzeugwechsel plus Revotool-System mit integriertem Wechsler für weitere vier bis acht<br />
Stanz-/Umformwerkzeuge.<br />
Plasmaschneidkopf in Aktion: Die Schneidrückstände werden über eine integrierte Absaugeinrichtung<br />
wirkungsvoll entfernt; das Hi-Focus-Plasmaschneidsystem von Kjellberg arbeitet<br />
sehr wirtschaftlich, die Schneidkanten sind präzise und nahezu gratfrei.<br />
Konturgeschnittene (innen und außen) Ronden aus 12,5 mm dickem Edelstahl; in Minutenschnelle<br />
komplett, reproduzierbar genau und gratarm gefertigt auf der Combicut.<br />
wechsler inklusive Revotoolkopf mit integriertem<br />
Wechsler für vier bis acht Werkzeuge<br />
sowie einem eigenständigen Plasmaschneidkopf.<br />
Damit ist es möglich,<br />
Blechteile wahlweise entweder durch Stanzen<br />
und Umformen oder durch Plas-<br />
maschneiden individuell und bedarfsgerecht<br />
zu bearbeiten. Die Combicut ist entsprechend<br />
den Vorschriften mit einer leistungsfähigen<br />
Absaugeinrichtung und mit<br />
einer Sprühvorrichtung versehen. Des Weiteren<br />
ist die Maschine für die rasche Ent-<br />
sorgung von fertig geschnittenen Kleinteilen<br />
oder auch von Abfällen mit einer integrierten<br />
Klappe ausgerüstet, so dass im<br />
Grunde genommen permanent weitergearbeitet<br />
werden kann. Dazu meint Jörg<br />
Strässle: „Die Combicut ist ab Werk komplett<br />
und absolut betriebsbereit ausgerüstet.<br />
Dank der vergleichsweise einfach zu<br />
bedienenden Labod-Steuerung sowie der<br />
einfachen Programmierung sind alle Mitarbeiter<br />
in der Lage, die Maschine zu nutzen,<br />
so dass sie im Normalfall kaum zum Stillstand<br />
kommt.“ Dabei sind die Stanzköpfe<br />
solange in der Verwendung, bis die komplexeren<br />
Konturen oder die Materialdicke<br />
das Umschwenken auf Plasmaschneiden<br />
erfordern. Da auch spezielleTeileformen nur<br />
wenig Programmieraufwand benötigen,<br />
bewegt man sich bei Blechexpress zwischen<br />
den beiden Technologien Stanzen<br />
und Plasmaschneiden. „Grundsätzlich können<br />
bei uns alle Mitarbeiter alles, jedoch<br />
hat jeder auch seine Spezialitäten, die wir<br />
natürlich gezielt einsetzen und nutzen. Im<br />
Fall der Combicut heißt das, im täglichen<br />
Einsatz hochflexibel an bis zu 40 höchst<br />
verschiedenen Blechteilen unterschiedliche<br />
Konturen herauszuschneiden oder Löcher<br />
und Ausbrüche einzubringen. Müssten wir<br />
das auf konventionellem Wege tun, bräuchten<br />
wir neben einer Stanzmaschine auch<br />
eine Schneidanlage, was größere Investitionen,<br />
erheblich mehr Arbeits- und Handlingaufwand<br />
und zu guter Letzt auch langwierigere<br />
Arbeitsabläufe mit sich bringen<br />
würde“, verrät Jörg Strässle. Mit der Combicut<br />
dagegen erledigt der Blechverarbeiter<br />
das alles inklusive Herstellung der Innenund<br />
Außenkonturen und zumeist in einer<br />
Aufspannung. Darüber hinaus konnte<br />
Blechexpress mit der Inbetriebnahme der<br />
kombinierten Maschine für die Stanz-, Umform-,<br />
Plasmaschneid- und Signierbearbeitung<br />
auch sein Angebots- und Dienstleistungs-Portfolio<br />
für die Kunden beträchtlich<br />
erweitern. Zusätzlich unterstützt die hoch<br />
anwendungs- und nutzungsflexible Combicut<br />
den Anspruch von Blechexpress, die<br />
Kunden, die aus Überzeugung meist schnell<br />
zu Stammkunden werden, immer einen<br />
Tick schneller und besser bedienen zu können<br />
– eben wie es der Firmenname verspricht.<br />
Kombinationsmaschine für die Blechbearbeitung<br />
vereinigt zahlreiche Arbeitsgänge<br />
▶ Trends in der Stanz- und Umformtechnik<br />
243693<br />
40 @blechnet.com 2-2008<br />
Bilder: Grundler<br />
▶<br />
www.blechnet.com
PRESSENTECHNIK<br />
PRESSENTECHNIK<br />
Die Trends im Großwerkzeugbau<br />
werden heute<br />
im Wesentlichen von den<br />
neuen Werkstoffen und<br />
der Pressentechnik<br />
bestimmt; Konstruktion,<br />
Simulation und Flexibiliät<br />
der Werkzeuge bilden<br />
dabei die elementaren<br />
Grundlagen.<br />
Auf den Spuren der Trends<br />
im Großwerkzeugbau<br />
Hochfeste Werkstoffe, Innovationen in Pressentechnik und höhere Produktanforderungen<br />
stellen neue Ansprüche an die Konstruktion und den Bau von Presswerkzeugen.<br />
Im 5. Workshop der VDI-Gesellschaft Produktionstechnik zur<br />
Blechumformung diskutierten Experten Erfahrungen und Trends. Der Praxis-<br />
Workshop bot <strong>Werkzeugbau</strong>ern und -anwendern, vorwiegend aus dem Großwerkzeugbau<br />
der Automobil- und Zulieferindustrie, ein Forum mit neuen Lösungen<br />
für Konstruktion, Simulation und Reparatur von Werkzeugen.<br />
LOTHAR HANDGE<br />
Neue Werkstoffentwicklungen wie<br />
hochfeste Blechwerkstoffe und Innovationen,<br />
namentlich in der Pressentechnologie,<br />
sowie steigende Bauteilkomplexität<br />
stellen an Konstruktion und<br />
Bau von Stanzerei-Großwerkzeugen permanent<br />
neue Ansprüche. Diesen Anforderungen<br />
wird im Großwerkzeugbau mit innovativen<br />
Konzepten begegnet. Unter der<br />
Moderation des Obmanns des VDI-Fach-<br />
ausschusses „Stanzerei-Großwerkzeuge“,<br />
Uwe Schröder von der Volkswagen AG,<br />
Wolfsburg, wurden aktuelle Ergebnisse zu<br />
Simulation, Konstruktion, Bau und Wartung<br />
von Werkzeugen und anderenThemen vorgestellt.<br />
Ohne Normung geht natürlich auch im<br />
<strong>Werkzeugbau</strong> nichts. Ohne Simulation<br />
ebenfalls nicht, wie Prof. Dr.-Ing. Martin<br />
Rambke, FH Braunschweig/Wolfenbüttel,<br />
Institut für Produktionstechnik, betonte.<br />
Beides miteinander verbindet der Fachausschuss<br />
„Simulation im <strong>Werkzeugbau</strong>“, dessen<br />
Richtlinienarbeit einen Beitrag zur Standardisierung<br />
in der Umformsimulation<br />
leisten will. Die wachsende Bedeutung der<br />
Simulationstechnik ergibt sich laut Prof.<br />
Rambke unter anderem aus der „in den<br />
letzten Jahrzehnten förmlich explodierten<br />
Modellvielfalt im Automobilbau“, die zu immer<br />
kleineren Losgrößen führt und mit<br />
immer mehr Umformwerkzeugen produziert<br />
wird.<br />
Gleichzeitig habe der Einsatz hochfester<br />
Werkstoffe und neuer Technologien (Tailored<br />
Blanks, Innenhochdruckumformung<br />
oder Warmformvergüten) stark an Bedeutung<br />
gewonnen. Prof. Rambke: „Zur Optimierung<br />
der Bauteile und der zugehörigen<br />
Fertigungsprozesse ist die Umformsimulation<br />
mittlerweile ein unverzichtbares Werk-<br />
42 @blechnet.com 2-2008
zeug geworden.“ Um die dabei erforderlichen<br />
hohen Genauigkeiten zu erreichen,<br />
müssen verschiedene Simulationen wie<br />
zum Beispiel Umform- und Crashsimulationen<br />
miteinander gekoppelt werden.<br />
Aus der Arbeit des Fachausschusses entstand<br />
die VDI-Richtlinie 3417 „Dokumentation<br />
der Simulation der Blechumformung.“<br />
Die Zielsetzung besteht in der Definition<br />
von Anforderungen des Anwenders bezüglich<br />
des Leistungsumfangs, in der einheitlichen<br />
und vergleichbaren Bewertung von<br />
Simulationsergebnissen zwischen internen<br />
und externen Nutzern und Auftraggebern<br />
sowie in einem effizienteren Ablauf von<br />
Simulationsprojekten. Prof. Rambke weiter:<br />
„Da die Simulationsparameter programmspezifisch<br />
sind und auf Erfahrungswissen<br />
des Anwenders basieren, wird von strikten<br />
Vorgaben abgesehen.“ Vielmehr werden<br />
Empfehlungen gegeben, zum Beispiel für<br />
die Netzverfeinerung, die Anzahl der Integrationspunkte<br />
über der Blechdicke sowie<br />
die Werkzeuggeschwindigkeiten bei expliziten<br />
Programmen. Die VDI-Richtlinie 3417<br />
ist beim VDI als Weißdruck verfügbar und<br />
wird mittlerweile bereits für die automatisierte<br />
Berichterstellung verwendet.<br />
Bild: Audi<br />
In der Vergangenheit traten bei Vergleichen<br />
zwischen Simulation und Praxisversuchen<br />
immer wieder Abweichungen auf.<br />
Deshalb wurde das Thema „Benchmarkdaten<br />
für Validierungen“ allen anderen Untersuchungen<br />
vorangestellt. Ziel sollte es<br />
sein, so Prof. Rambke, „eine verbindliche<br />
Anleitung zur Durchführung von Benchmarks<br />
zu erstellen, mit der sich der Arbeitsaufwand<br />
verringern und der Abgleich neuer<br />
Softwareversionen vereinfachen lässt“. Die<br />
VDI-Richtlinie 3418 (Durchführung von<br />
Benchmarks) befindet sich zur Zeit in der<br />
Bearbeitung.<br />
Die Autoform Engineering Deutschland<br />
GmbH, Dortmund, hat sich in den vergangenen<br />
Jahren mit ihren Softwarelösungen<br />
im Bereich „Umformsimulation von Blechbauteilen“<br />
intensiv den Themenbereichen<br />
„Zeit“ und „Qualität“ gewidmet. Die neueste<br />
Entwicklung aus dem Hause Autoform<br />
dreht sich nunmehr um die dritte wichtige<br />
Planungskomponente einer Serienfertigung:<br />
die Kosten. Eine systematische Be-<br />
wertung der Bauteilstückkosten<br />
stellt laut Solution<br />
Manager Dr.-Ing.<br />
Jochen Hambrecht<br />
„den Planer vor die<br />
Aufgabe, die Materialkosten,Werkzeugkosten<br />
sowie<br />
Produktions- und<br />
Logistikkosten<br />
Prof. Dr.-Ing. Martin Rambke, Institut<br />
für Produktionstechnik der FH<br />
Braunschweig/Wolfenbüttel, referierte<br />
über die Richtlinienarbeit des Fachausschusses<br />
Simulation im <strong>Werkzeugbau</strong><br />
und bemerkte: „Die<br />
explodierende Modellvielfalt<br />
im Automobilbau steigert die<br />
Bedeutung der Simulationstechnik<br />
erheblich.“<br />
PRESSENTECHNIK<br />
PRESSENTECHNIK<br />
schon in einer frühen Phase möglichst genau<br />
und nachvollziehbar zu bewerten“.<br />
Insbesondere die ersten beiden Kostenarten<br />
erfordern eine anspruchsvolle technologische<br />
Bewertung eines Bauteils sowie<br />
vertiefte methodische Kenntnisse des Umformprozesses.<br />
Dr. Hambrecht weiter: „Mit<br />
der Bidding & Planning Solution (BPS) stellen<br />
wir eine neue Software-Lösung vor, die<br />
eine gesamtheitliche Kostenplanung von<br />
Karosserieteilen in den Fokus rückt.“ Dies<br />
ist aufgrund der vielfältigen Technologien,<br />
die aus der Methodenplanung, dem <strong>Werkzeugbau</strong><br />
und dem Presswerk in eine Planung<br />
einfließen müssen, eine anspruchsvolle<br />
Aufgabe – insbesondere unter Berücksichtigung<br />
der für die Zielgruppe „Kostenplaner“<br />
existierenden Anforderungen hinsichtlich<br />
der Programmbedienbarkeit und<br />
Verkürzung des Produktentstehungsprozesses mit Hilfe der Simulationstechnik.<br />
Bild: Handge<br />
@blechnet.com 2-2008 43<br />
Bild: Rambke
PRESSENTECHNIK<br />
PRESSENTECHNIK<br />
Die Kostenplanung von Großwerkzeugen ist komplex und vielschichtig – aber mit neuen Softwarelösungen ist sie durchaus realisierbar.<br />
Produktivität eines solchen Software-Werkzeugs.<br />
Das Nutzenpotenzial einer solchen Lösung,<br />
betonte Dr. Hambrecht, „ist erheblich<br />
und besteht in der systematischen Reduzierung<br />
der Bauteilstückkosten durch die<br />
systematische Ermittlung der optimalen<br />
Fertigungsfolge (Methode) für in der Planung<br />
befindliche Bauteile“. Die Einbettung<br />
der Lösung in die Planungsprozesse der<br />
Automobil- und Automobilzulieferindustrie<br />
bietet als zusätzliche strategische Vorteile<br />
die Sicherstellung der Daten- und Methodendurchgängigkeit,<br />
Standardisierung von<br />
Planungsprozessen und völlige Kostentransparenz.<br />
Dr. Hambrecht abschließend:<br />
„Damit gelingt es dem Kostenplaner, in<br />
einer sehr frühen Phase bereits belastbare<br />
Konzepte und Zahlen zu liefern.“<br />
Eine in der Automobilindustrie gängige<br />
Praxis ist das Aufschweißen von Muttern<br />
und Bolzen. Doch dieser Prozess ist maschinell<br />
sehr aufwendig, hob Dipl.-Wirtsch.-<br />
Ing. (FH) Arndt Pohl, Leiter Vertrieb Inland<br />
der Profil Verbindungstechnik GmbH & Co.<br />
KG, Friedrichsdorf, hervor. Eine wirtschaftlichere<br />
Alternative biete die mechanische<br />
Fügetechnik: „Über die Integration des Fügevorganges<br />
ins Presswerkzeug lässt sich<br />
44 @blechnet.com 2-2008<br />
Bild: Müller Weingarten
Dr.-Ing. Jochen Hambrecht, Solution<br />
Manager bei Autoform Engineering:<br />
„Mit der Bidding &<br />
Planning Solution (BPS) ist eine<br />
systematische Reduzierung der<br />
Bauteilstückkosten durch die ebenfalls<br />
systematische Ermittlung der<br />
optimalen Fertigungsfolge<br />
für die in der Planung<br />
befindlichen<br />
Bauteile möglich.“<br />
PRESSENTECHNIK<br />
PRESSENTECHNIK<br />
die Wertschöpfung im Presswerk erhöhen und die Wettbewerbsfähigkeit<br />
steigern.“ Dabei versorgen Sortier- und Fördergeräte<br />
die Stanzköpfe, die im Werkzeug zur Blechteilherstellung<br />
integriert sind, pneumatisch über Schläuche mit den<br />
benötigten Verbindungselementen. Mit jedem Pressenhub<br />
werden ein oder mehrere Verbindungselemente im Blechteil<br />
mechanisch verankert. Am Ende des Werkzeuges verlassen<br />
die fertigen Bauteile einbaufähig die Presse.<br />
Mechanische Fügetechnik versus Aufschweißlösungen<br />
Als Vorteile der Profil-Technologie nannte Pohl: „Durch die rein<br />
form- und kraftschlüssigen Verbindungen von Profil-Muttern<br />
und Bolzen ist, anders als bei stoffschlüssigen Verbindungen,<br />
der Einsatz in unterschiedlichsten Werkstoffen problemlos<br />
möglich.“ Dies gelte für Stahl bis 1500 MPa Zugfestigkeit<br />
ebenso wie für Aluminium, Magnesium, Sandwichblech oder<br />
mehrlagige Bleche. Hinzu komme eine hohe Prozesssicherheit,<br />
einfach zu handhabende prozessbegleitende Qualitätsprüfungen<br />
sowie enge Lagetoleranzen der Verbindungselemente<br />
im Blechteil: „Die im <strong>Werkzeugbau</strong> realisierbaren Toleranzen<br />
erlauben die Halbierung derToleranzfeldgrenzen, wie<br />
sie üblicherweise bei stoffschlüssigen Verbindungen machbar<br />
sind.“<br />
Dank der hohen statischen und dynamischen Belastbarkeit<br />
sei dieTechnologie auch für crashrelevanteTeile verwendbar.<br />
Vorteilhaft sei zudem der Entfall prozessbedingter Umwelteinflüsse<br />
und Abfallstoffe. Außerdem gebe es keine Funktionsbeeinträchtigung<br />
oder Beschädigung von Komponenten,<br />
beispielsweise durch Schweißspritzer, Lunker, Poren oder<br />
Gefügeveränderungen. Pohls Ausblick: „Bei Anwendungen<br />
in hochfestem Stahl lassen sich Prozesskosten von rund 30%<br />
im Vergleich zu nachgeschalteten thermischen Fügeprozessen<br />
einsparen, wenn die Verbindungselemente im Herstellwerkzeug<br />
integriert werden.“<br />
Für die Auslegung von Lochoperationen ist es wichtig, zu<br />
wissen, bis zu welchem Winkel zwischen Stößelbewegung<br />
Bild: Handge<br />
@blechnet.com 2-2008 45
PRESSENTECHNIK<br />
PRESSENTECHNIK<br />
Sortier- und Fördergeräte versorgen die Stanzköpfe, die imWerkzeug zur Blechteilherstellung<br />
integriert sind, pneumatisch über Schläuche mit den benötigtenVerbindungselementen; mit<br />
jedem Pressenhub werden ein oder mehrere Verbindungselemente im Blechteil mechanisch<br />
verankert und am Ende desWerkzeuges verlassen die fertigen Bauteile einbaufähig die Presse.<br />
Dipl.-Ing. Arndt Pohl, Leiter Vertrieb Inland der Profil Verbindungstechnik: „Über die Integration<br />
des Fügevorganges ins Presswerkzeug lässt sich die Wertschöpfung im Presswerk erhöhen<br />
und die Wettbewerbsfähigkeit steigern.“<br />
und Blechoberfläche geschnitten werden<br />
kann und ab wann der Einsatz von teuren<br />
Schiebern notwendig wird. Bisher gibt es<br />
auf diesem Gebiet, insbesondere bei hochfesten<br />
Stahlwerkstoffen, nur ungefähre<br />
Erfahrungswerte aus der Praxis.<br />
Dipl.-Ing. Stefan Wöstmann aus der Anwendungstechnik<br />
derThyssen-Krupp Steel<br />
AG in Dortmund hatte eine Lösung parat:<br />
„Mit Hilfe eines neu konzipierten Versuchswerkzeuges<br />
sind Dauerversuche mit<br />
100 000 Hüben für die Schneidwinkel 10<br />
und 15° durchgeführt worden. Hierbei sind<br />
Werkstoffe von einer weichenTiefziehgüte<br />
DX56 bis hin zum TRIP-Stahl (HCT700T)<br />
untersucht worden.“ Bewertet wurden das<br />
Verschleißverhalten der Lochstempel sowie<br />
die Gratbildung am gestanzten Loch für<br />
unterschiedliche Blechwerkstoffe. Außer<br />
den Schneidkräften wurde auch die Auslenkung<br />
des Lochstempels beim Auftreffen auf<br />
die Blechoberfläche analysiert.<br />
Als Fazit fasste Wöstmann zusammen,<br />
„dass bei einer Blechdicke von 1,0 mm und<br />
einer Schräge von 15° bei hochfesten Stählen<br />
bis zur Festigkeit eines HCT690T ausreichende<br />
Standzeiten mit über 100 000<br />
Hüben beim Lochen erzielt wurden“. Mit<br />
zunehmender Blechdicke komme es zu einer<br />
deutlichen Erhöhung der Schneidkräfte,<br />
so dass beim DP-Stahl (HCT600X) und einer<br />
Blechdicke von 2,0 mm bereits bei einer<br />
10°-Schräge ein kritischer Werkzeugverschleiß<br />
erreicht werde. Die Unterschiede<br />
zwischen den eingesetzten Lochstempeldurchmessern<br />
5, 10 und 15 mm seien hinsichtlich<br />
Werkzeugverschleiß und Gratbildung<br />
gering. Bei Festigkeiten über 800 MPa<br />
sei anhand der Kraft- und Auslenkungskurven<br />
ein erkennbar höherer Werkzeugverschleiß<br />
als beim HCT700T zu erwarten.<br />
Wöstmann weiter: „Die hochfesten Werkstoffe<br />
neigen im Vergleich zum weichen<br />
Tiefziehstahl auch bei fortschreitendem<br />
Werkzeugverschleiß nur zu einer geringen<br />
Gratbildung.“<br />
Mit Forschungsarbeiten zum Schneiden<br />
höchstfester Stähle befasste sich das Institut<br />
für Werkzeugtechnik und spanlose<br />
Produktion derTU Graz in Österreich. Oberingenieur<br />
Dipl.-Ing. Robert Veit erläuterte:<br />
„Das Ziel des Projektes war die Optimierung<br />
der Standzeit von Beschnittwerkzeugen<br />
für Güten mit einem Festigkeitsniveau<br />
größer 1 200 MPa, um eine höhere Anzahl<br />
von Bauteilen ohne Nacharbeit der Werkzeuge<br />
zu erzielen.“<br />
Guter Schnitt für hoch- und<br />
höchstfeste Stahlwerkstoffe<br />
Das Projekt basiert auf der Untersuchung<br />
realer Bauteil- und Werkzeuggeometrien.<br />
Dazu wurden zunächst charakteristische<br />
Bereiche analysiert und der Einfluss wirkender<br />
Kräfte auf das Schnittwerkzeug unter-<br />
sucht. In den Untersuchungen wurden<br />
unterschiedliche Werkzeugstähle (unter<br />
anderem 1.2379, K340 und PM-Stähle) betrachtet,<br />
um optimale Werkzeugstähle für<br />
die jeweilige Anwendung (je nach Festigkeitsniveau)<br />
des zu schneidenden Werkstoffes<br />
ermitteln zu können.<br />
In einer ersten Stufe wurde die Wechselwirkung<br />
zwischen Kräften und wichtigen<br />
geometrischen Parametern wie Schneidspalt,<br />
Schneidenradius sowie Spalt zwischen<br />
Niederhalter und Matrize bestimmt.<br />
Daraus ließen sich die Kräfte, die auf den<br />
Stempel wirken, bestimmen. Weiterhin<br />
wurde der Abrasionsmechanismus analysiert,<br />
der für die Lebensdauer des Beschnittwerkzeuges<br />
verantwortlich ist. Außerdem<br />
fanden metallurgische Analysen in<br />
Abhängigkeit der Einsatzdauer des Beschnittwerkzeuges<br />
statt, um die Abrasion<br />
in Abhängigkeit der Hubzahlen beurteilen<br />
46 @blechnet.com 2-2008<br />
Bild: Handge Bild: Profil Verbindungstechnik
zu können. Weiterhin wurden auch die<br />
Schnittkanten beschnittener Bauteile analysiert,<br />
um ein Kriterium für den Zeitpunkt<br />
der Werkzeuginstandsetzung formulieren<br />
zu können.<br />
In einer zweiten Stufe wurde der Prozess<br />
mit Hilfe der FEM (Finite-Elemente-Methode)<br />
simuliert. Die Simulationsergebnisse<br />
flossen in die Konstruktion einesTestwerkzeuges<br />
ein. Dazu Veit: „Dieses Testwerkzeug<br />
beinhaltet die Optimierungen auf<br />
Basis der durchgeführten Analysen und<br />
weist eine flexible Bauweise auf, um nachträglich<br />
Änderungen durchführen zu können.“<br />
Mit diesem Testwerkzeug wurden<br />
umfangreiche Standzeituntersuchungen<br />
durchgeführt, aus denen ein Konstruktionskatalog<br />
inklusive Empfehlungen für die<br />
Auslegung von Beschnittwerkzeugen abgeleitet<br />
wurde. Als Verschleißschutzlösungen<br />
bieten sich für Umformwerkzeuge verschiedene<br />
Verfahren an. Während aber die modernen<br />
Verfahren wie PVD, CVD oder Laserbasierte<br />
Techniken immer leistungsfähiger<br />
werden und an Bedeutung gewinnen, gerät<br />
das weit verbreitete Hartverchromen vor<br />
allem aus Umweltschutzgründen unter<br />
Druck. Als umweltfreundliche Alternative<br />
bietet die Oerlikon Balzers VST GmbH &<br />
Co. KG, Schopfheim, außer anderen Verfahren<br />
die Pulse Plasma Diffusion (PPD) an,<br />
betonte Markus Salathé: „Wir wollen PPD<br />
in den nächsten zehn Jahren als Standard<br />
setzen.“ Vorteile im Vergleich zum Hartverchromen<br />
habe das PPD-Verfahren unter<br />
anderem bei der Standzeit und der Instandhaltung.<br />
Salathé: „Nach 150 000 bis200 000<br />
Teilen muss die Chromschicht runter und<br />
eine neue drauf – das spart man sich bei<br />
PPD.“ Dazu komme eine bessere Eignung<br />
für höherfeste Feinbleche sowie Vorteile bei<br />
kleinen Ziehradien und tiefen Zügen. Außerdem<br />
seien bei PPD während des Modellanlaufes<br />
noch Korrekturen möglich.<br />
Auch im Vergleich zum herkömmlichen<br />
Plasmanitrieren reklamiert Salathé Vorteile<br />
▶<br />
Simulation macht Komplexität<br />
von Produktionsanlagen durchschaubar<br />
▶ Leichtbau als moderner Innovationstreiber<br />
▶<br />
www.blechnet.com<br />
Warmumformung und neue Stahl-Werkstoffe<br />
machen Fahrzeugkarosserien leichter<br />
▶ Moderner Karosseriebau erfordert neue<br />
Fertigungs- und Automatisierungslösungen<br />
239685<br />
für die PPD-Behandlung: „Das bisher erforderliche<br />
Glühen in vorgeheizten Luftumwälzöfen<br />
entfällt und vermeidet damit den<br />
doppelten Thermostress der Werkzeuge“.<br />
Statt einer kritischen Erhöhung der Guss-<br />
Eigenspannungen ergebe sich ein vorteilhafter<br />
Abbau um bis zu 60 %. Außerdem<br />
vermeide das Verfahren eine Verzunderung<br />
der Funktionsflächen, sowie die schädliche<br />
Korngrenzen-Oxidation der Funktionsflä-<br />
PRESSENTECHNIK<br />
PRESSENTECHNIK<br />
chen und ermögliche eine verbesserte Nitrierwirkung<br />
für höhere Druck- und Scherfestigkeit.<br />
Dazu kämen gleichmäßiger verteilte,<br />
dickere Verbindungsschichten für<br />
höhere Verschleißbeständigkeit und verbessertes<br />
Gleit-Notlaufverhalten. Außerdem<br />
hob Salathé die „erheblich kürzeren Fertigungszeiten<br />
zur Vermeidung, Minimierung<br />
des Freiplanungsaufwandes und eine höhere<br />
Maßbeständigkeit“ hervor.<br />
@blechnet.com 2-2008 47
ROHRBEARBEITUNG<br />
ROHRBEARBEITUNG<br />
DieKunstderEdelstahl-<br />
<strong>Rohrbearbeitung</strong><br />
Der Umgang mit und die Bearbeitung von Edelstahl-Rohren scheint eine besondere<br />
Kunst zu sein. Dieser Eindruck verstärkt sich, wenn man Manfred Hartmann<br />
eine Weile zuhört. In seinem Unternehmen Eroform in Wilnsdorf hütet er eine<br />
Menge geballtes Wissen und Können um die Edelstahl-Rohr-Herstellung und<br />
-Bearbeitung. Für die Realisierung der vielfältigen Kundenwünsche hält er einen<br />
riesigen Maschinenpark vor, wobei die RSA-Säge- und Reinigungsanlagen deutlich<br />
dominieren.<br />
DIETMAR KUHN<br />
Bescheidenheit ist eine Zier – besagt<br />
ein Sprichwort. Dieses passt auch<br />
gut zum Edelstahl-Rohr-Hersteller<br />
Eroform in Wilnsdorf, wenn der dynamische<br />
Unternehmensleiter Manfred Hartmann in<br />
aller Bescheidenheit konstatiert: „Wir sind<br />
sicherlich einer der kleinsten Edelstahl-<br />
Rohr-Hersteller in Deutschland und erst seit<br />
1989 auf dem Markt.“ Dennoch kann der<br />
rund 28 Mitarbeiter zählende Mittelständler<br />
auf eine breite Palette von Edelstahlrohren<br />
und -profilen verweisen, die er seitdem für<br />
einen üppigen Kundenkreis aller nur denkbaren<br />
Branchen entwickelt und gefertigt<br />
hat. „Unsere Spezialitäten liegen vor allem<br />
bei Profilen und Rohren im Durchmesserbereich<br />
von 8 bis 80 mm und Wanddicken<br />
von 0,5 bis 3,2 mm. Wer von uns Massen-<br />
ware haben möchte, ist bei uns nicht ganz<br />
richtig“, betont er. Demnach liebt seine Eroform<br />
Edelstahl GmbH vor allem die Sonderformen<br />
und diese mit möglichst hohen<br />
Ansprüchen an Genauigkeit und Oberfläche.<br />
Edelstahlrohre im Einsatz für<br />
Hightech-Anwendungen<br />
Solche Produkte liefert er hauptsächlich für<br />
Hightech-Anwendungen, wie beispielsweise<br />
für die Medizintechnik, für Großküchen<br />
oder andere Branchen, wo edle Rohrprodukte<br />
für den dekorativen Bereich gewünscht<br />
werden. Dazu erläutert Hartmann<br />
gerne das Beispiel eines 16 m langen Teleskopes,<br />
das aus sieben im Rundheitstoleranzbereich<br />
von 0,1 mm aufeinander ab-<br />
gestimmten Einzelrohren besteht. Aufgrund<br />
seiner Fähigkeiten ist Eroform vor einigen<br />
Jahren Alleinlieferant eines bedeutenden<br />
Studioausrüsters in München geworden.<br />
„Bei derartigen Rohren kommt es auch immer<br />
auf eine äußerst schonende Behandlung<br />
an“, meint Hartmann, „deswegen<br />
müssen wir uns immer auf die Oberfläche<br />
konzentrieren.“ Für Hartmann bedeutet das,<br />
dass seine Mitarbeiter mit dem Material<br />
während des gesamten Fertigungsprozesses<br />
vorsichtig umgehen müssen. Passiert<br />
irgendwo zwischen Platine oder Band<br />
und dem Finishing ein Fehler, so ist der in<br />
der letzten Stufe nicht wieder gutzumachen.<br />
Gefertigt wird bei Eroform alles, was<br />
nach einem Rohr aussieht. „In der normalen<br />
Denkweise ist ein Rohr immer rund<br />
oder auch mal quadratisch oder rechteckig“,<br />
sagt Hartmann, „aber danach fängt es bei<br />
uns erst richtig an.“ Das ist dann der Fall,<br />
wenn es um fast exotische Querschnitte<br />
geht, wie beispielsweise bei Ovalrohren.<br />
Ellipsenrohren, Sechskant- oder Fünfkantrohren.<br />
Dabei spielt es laut Hartmann keine<br />
Rolle, was der Kunde wünscht – er bekommt<br />
sein individuelles Rohr. Möglich ist<br />
dies, weil Eroform alle Rohre in so genann-<br />
48 @blechnet.com 2-2008
Manfred Hartmann, Inhaber der Eroform Edelstahl GmbH in Wilnsdorf an einer der beiden<br />
RSA-Rasacut-SC-Sägelinien, auf denen die Edelstahlrohre präzise und kantenschonend gesägt<br />
werden.<br />
ten Rollformanlagen selbst herstellt und mit<br />
Hilfe der Data-M-Software Copra jede gewünschte<br />
Blume – das sind die Biegefolgen<br />
beziehungsweise Biegestadien eines<br />
Rohres bis zum fertigen Querschnitt – erzeugen<br />
kann. Doch bei allem was Eroform<br />
an Langprodukten herstellt, spielt das Ablängen<br />
eine gewichtige Rolle. „Was die<br />
Längen angeht“, so Hartmann, „sind wir<br />
schon ab 20 mm dabei und nach oben gibt<br />
es mit 15, 16 oder 17 m fast keine Grenzen.“<br />
Dafür hat Hartmann bereits vor etwa acht<br />
Jahren kräftig in ein modulares Sägezent-<br />
rum der Marke RSA aus Lüdenscheid investiert.<br />
Ausschlaggebend war für ihn in erster<br />
Linie die Flexibilität dieser Anlage, mit der<br />
er schnell auf unterschiedliche Geometrien<br />
und ohne Zeitverlust umrüsten kann. Zudem<br />
unterstützt die RSA Rasacut SC auch<br />
eine schonende Rohrbehandlung, auf die<br />
Eroform und seine Kunden besonderen<br />
Wert legen. Gegeben ist diese Schonbehandlung<br />
vor allem durch die kratzersichere<br />
Spannbackentechnik, die so feinfühlig gesteuert<br />
werde kann, dass das Rohr keinerlei<br />
Deformierung erfährt. „Das ist für uns<br />
elementar, da wir oft im Dünnwandbereich<br />
von 0,5 bis 0,7 mm fahren und es dort mit<br />
ROHRBEARBEITUNG<br />
ROHRBEARBEITUNG<br />
Toleranzen für die Rundheit von<br />
± 0,1 mm zu tun haben“, verrät<br />
Hartmann. Überhaupt scheint bei<br />
Eroform alles ein bisschen anders<br />
zu laufen als üblich. Denn vor etwa<br />
zwei Jahren haben Hartmann und<br />
seine Rohr-Experten eine völlig<br />
neue Denkweise entwickelt, was<br />
das Rohrspannen, den Vorschub,<br />
die Schnittgeschwindigkeiten und<br />
die Säge-Werkzeugtechnik, sprich das<br />
Sägeblatt, angeht.<br />
Eine spezielle Steuerung für den<br />
exakten und präzisen Rohrschnitt<br />
Aus dem Nähkästchen plaudernd erfährt<br />
man, dass die damalige standardmäßige<br />
Steuerung an der Rasacut SC seinen Ansprüchen<br />
nicht genügte. „Zwar passte die<br />
standardmäßige Steuerungslösung mit<br />
zwei verschiedenen Geschwindigkeiten<br />
und Vorschüben prinzipiell, aber in meinen<br />
Vorstellungen musste da noch mehr möglich<br />
sein“, macht Hartmann deutlich. Aufgrund<br />
der recht zahlreichen Rohrgeometrien<br />
mit unterschiedlichen Durchmessern<br />
und Wanddicken entwickelte er zusammen<br />
mit den RSA-Experten eine Modifikation<br />
der Steuerung, die genau auf seine Bedürfnisse<br />
zugeschnitten ist. Damit hat er weder<br />
mit den dünnen Wandstärken bei großen<br />
Durchmessern noch mit der Rückfederung<br />
ein Problem. Die Eliminierung dieser Probleme<br />
macht sich folglich wieder bei der<br />
Qualität des gesägten Rohres bemerkbar<br />
@blechnet.com 2-2008 49<br />
Bild: Eroform
ROHRBEARBEITUNG<br />
ROHRBEARBEITUNG<br />
Nach dem Sägen (Trennen) werden die Rohrstücke durch das automatische Entgrat-System<br />
Rasaplan geführt, wo die Kanten praktisch ihren letzten Schliff erhalten; Hans-Dieter Steuber<br />
(im Hintergrund) weiß genau, mit welchen Einstellungen er die einzelnen Rohrquerschnitte<br />
und Rohrwerkstoffe fahren muß.<br />
und spart durch die wegfallende Nacharbeit<br />
eine Menge Zeit und Kosten. Drei bis vier<br />
Monate dauerte damals die Umsetzung der<br />
Hartmann-Vorstellungen. „Der Produktivitätsgewinn<br />
durch Schnittqualität und Rundheit<br />
war deutlich zu spüren“, verrät der Rohr-<br />
Experte. Außer der ersten Rasacut SC Sägeanlage<br />
mit einer Schnittlänge bis 2100<br />
mm wurde bei Eroform mittlerweile - etwa<br />
2005 - auch eine zweite Anlage mit einer<br />
Schnittlänge bis 3100 mm in Betrieb genommen.<br />
Hartmann hat sich wiederum für<br />
RSA entschieden, weil er dort vor allem die<br />
Kontinuität in den Anlagen vorfindet. „Wir<br />
haben für die Rohrkonfektion praktisch das<br />
gesamte RSA-Spektrum in der Anwendung“,<br />
meint er. Die neue Anlage wurde dann auch<br />
gleich mit der erweiterten Technik der ersten<br />
Anlage bestellt und geliefert.<br />
Der Anwender wählt seine individuelle<br />
Sägelinie und die passende Peripherie<br />
Die Rasacut SC besticht vor allem durch<br />
eine schnelle und schonende Rohrzuführung<br />
mit einem Vereinzelungs-System. Den<br />
Sägeschnitt setzt die Anlage nicht einfach<br />
irgendwo an. Vielmehr läuft er auf einer<br />
bogenförmig diagonalen Bahn ab, womit<br />
eine höhere Schnittqualität erzielt wird. Wie<br />
bereits erwähnt, kommt der Spanntechnik<br />
eine besondere Bedeutung zu, die dahingehend<br />
erfüllt wird, weil sich Kraft und Weg<br />
über die Steuerung exakt anpassen lassen.<br />
Wie vom Hersteller RSA angeboten, kann<br />
sich der Anwender die Sägelinien ganz nach<br />
seinen Anforderungen modular zusammen-<br />
Zwei Experten der Edelstahlrohr-Bearbeitung<br />
unter sich: Hans-Dieter Steuber (links) und<br />
Unternehmensleiter Manfred Hartmann diskutieren<br />
die spezielleVerzahnungsqualität an<br />
einem Kreissägeblatt; auch die Werkzeuge<br />
kauft der Edelstahlrohr-Spezialist bei RSA in<br />
Lüdenscheid ein.<br />
Dem Entgrat-System Rasaplan ist mit Rasaclean<br />
ET ein Entgratungs-System nachgeschaltet,<br />
das Rohre von Spänen und Verschmutzungen<br />
befreit.<br />
stellen. Diese Möglichkeit wurde auch bei<br />
Eroform in Anspruch genommen und zeigt<br />
sich in der Kombination Zuführung und Sägen<br />
mit anschließendem Entgraten, Reinigen,<br />
Trocknen und Stapeln. Diese Modularität<br />
macht den Anwender frei von räumlichen<br />
Zwängen, aber auch von dem zu<br />
längenden Material und einer entsprechenden<br />
Anarbeitung.<br />
Für die Entgratung steht Eroform mit Rasaplan<br />
ein automatisches System zur Verfügung,<br />
das vor allem durch seine einfache<br />
Bauweise, die trotzdem hohe Ausbringungsleistung<br />
und niedrigen Umrüstzeiten<br />
besticht. Entscheidend ist dabei auch die<br />
hohe Wiederholgenauigkeit, auf die bei Eroform<br />
durch die vielen wechselnden Rohrtypen<br />
besonderer Wert gelegt wird. Automatisch<br />
bedeutet in diesem Falle, dass die<br />
abgelängten Rohre über einen Kettentransport<br />
geführt und während diesesTransports<br />
einmal um die eigene Achse – also 360° –<br />
gedreht werden, um so durch die rotierenden<br />
Bürstenwalzen von jeglichem Grat<br />
an den Kanten befreit zu werden. Aber auch<br />
dafür werden von RSA zahlreiche Varianten<br />
und Spielmöglichkeiten angeboten.<br />
Was aber für einen mittelständischen<br />
Unternehmer lebenswichtig ist, ist der Vergleich<br />
Investitionen/Amortisation. Dazu<br />
meint Hartmann: „Letztendlich amortisiert<br />
50 @blechnet.com 2-2008
sich so eine Anlage recht schnell. Im Normalfall<br />
rechnen wir mit vier bis fünf Jahren.<br />
Doch in diesem Falle, was natürlich auch<br />
mit unserem Geschäft und mit den Leistungen<br />
zusammenhängt, haben wir die Amortisation<br />
in zwei, drei Jahren hinbekommen.“<br />
Diesbezüglich zeigt sich die RSA-Anlage<br />
auch sehr dankbar. „Auch nach vielen Millionen<br />
Schnitten hatten wir noch kein ernsthaftes<br />
Problem damit – wenn, dann waren<br />
es vielleicht ein paar Verschleißteile und, so<br />
weit ich weiß, mal ein Motor“, untermauert<br />
Hartmann die Wirtschaftlichkeit der RSA-<br />
Anlagen.<br />
Ein guter Rohrschnitt ist vor allem<br />
auch vom Sägewerkzeug abhängig<br />
Doch die Anlagentechnik scheint in Hartmanns<br />
Gedanken nur ein Baustein im Erfolgsrezept<br />
der <strong>Rohrbearbeitung</strong> zu sein.<br />
Ein anderer Aspekt, und der scheint ihm im<br />
Vergleich zur Anlage gleichbedeutend, sind<br />
die Werkzeuge beziehungsweise die Sägeblätter.<br />
„Die kaufen wir übrigens ausschließlich<br />
auch bei RSA, weil wir damit die besten<br />
Erfahrungen gemacht haben“, erklärt Hart-<br />
Bilder: Kuhn<br />
So sehen Rohrabschnitte aus Edelstahl aus,<br />
wenn sie das Rasaclean-ET-Reinigungs-System<br />
verlassen – hochqualitativ und präzise<br />
werden sie der Weiterverarbeitung bereitgestellt.<br />
mann und meint weiter: „Wir können uns<br />
einfach nicht leisten, dass wir in den Sägeblattqualitäten<br />
und vor allem in der von uns<br />
ROHRBEARBEITUNG<br />
ROHRBEARBEITUNG<br />
entwickelten, besonderen Schnittgeometrie<br />
Schwankungen von 20 bis 30% haben.“<br />
Es lohnt sich also nicht, auf Billig-Sägewerkzeuge<br />
zuzugreifen. Über die besonderen<br />
Schnittqualitäten, die nur er und sein Sägeexperte<br />
Hans-Dieter Steuber, der auch die<br />
RSA-Maschinen bedient, kennen, will Hartmann<br />
nicht so gerne reden. „Das sind Erfahrungswerte,<br />
die wir über Jahre hinweg<br />
gewonnen haben und die uns gemeinsam<br />
mit dem Wissen um die Anlagen letztendlich<br />
den Wettbewerbsvorsprung am Markt<br />
sichern.“<br />
Sägespezialist steigert Auftragsbestand<br />
im ersten Halbjahr um 160%<br />
Umsatz im Jahr 2006 auf über 20 Mio. Euro<br />
gestiegen<br />
RSA will mit Neuentwicklung Arbeits- und<br />
Materialaufwand drastisch reduzieren<br />
▶ Kreissäge mit 40-kW-Antrieb<br />
@blechnet.com 2-2008 51<br />
▶<br />
▶<br />
▶<br />
www.blechnet.com<br />
243722
ROHRBEARBEITUNG<br />
ROHRBEARBEITUNG<br />
Bild: Kuhn<br />
EinerundeSache–undalles<br />
aus Edelstahl<br />
Wer nach maßgeschneiderten Edelstahlrohren sucht, der wird meist bei<br />
der Michelfelder-Gruppe fündig. Dazu gehören die Unternehmen Michelfelder<br />
Edelstahl GmbH, die Michelfelder Automotive GmbH sowie die<br />
Michelfelder GmbH-West in Haan bei Düsseldorf. Letztere ist das jüngste<br />
Mitglied der Gruppe, wurde 2006 gegründet und hat sich auf die Herstellung<br />
von Edelstahl-Kurzrohren spezialisiert.<br />
52 @blechnet.com 2-2008
DIETMAR KUHN<br />
Rohre aus Edelstahl haben in industriellen<br />
und handwerklichen Bereichen<br />
ein breites Anwendungsgebiet. Man<br />
findet solche Rohre in Abgassystemen der<br />
Automotive-Industrie, in Heiz- und Wärmeanlagen,<br />
in der Lebensmittelindustrie, in<br />
Umweltschutzanlagen, im Kaminrohrbau<br />
oder in der Filtertechnik, erläutert Dipl.-Ing.<br />
Michael Remillong, Geschäftsführer der<br />
Michelfelder GmbH-West in Haan.<br />
Hergestellt werden die Rohre aus sämtlichen<br />
ferritischen und austenitischen Edelstählen.<br />
Das Ausgangsformat für die Rohre<br />
ist die Edelstahlplatine, die Michelfelder in<br />
der Regel aus der Nachbarschaft vom Edelstahl-Service-Center<br />
Vogel-Bauer in Solin-<br />
gen bezieht. Mit diesem gibt es eine enge<br />
Kooperation und man spielt sich je nach<br />
Aufgabe auch mal gegenseitig den Ball zu<br />
– zum Vorteil des jeweiligen Kunden. Aus<br />
diesen Edelstahlplatinen werden bei Michelfelder<br />
dann die Rohre gerundet und<br />
lasergeschweißt. Dazu hat das Unternehmen<br />
2006, mit rund zwei Mio. Euro, kräftig<br />
in den Maschinenpark investiert.<br />
Vorkonfektionierte Edelstahl-Platinen<br />
werden zu Rohren geformt<br />
Im Mittelpunkt der Fertigung stehen die<br />
Rundeanlage und Längsnaht-Schweißmaschine,<br />
die von einem Maschinenbauer aus<br />
dem Südbadischen stammen. Den Weg<br />
von der Platine zum fertigen Rohr muss<br />
„Wir orientieren uns in der Kurzrohrfertigung ganz an den Wünschen unserer Kunden, die<br />
nicht mehr nur ein schlichtes Rohr wünschen, sondern einbaufertige Lösungen mit verschiedenen<br />
Anarbeitungen“, stellt Dipl.-Ing. Michael Remillong, Geschäftsführer der Michelfelder<br />
GmbH-West, fest; im Hintergrund links ist die Runde-Maschine RMA 400 und rechts die<br />
Rohrschweißanlage Flexmaster 400 von Weil Engineering zu sehen.<br />
ROHRBEARBEITUNG<br />
ROHRBEARBEITUNG<br />
man sich dabei folgendermaßen vorstellen:<br />
Über ein Platinenmagazin werden die von<br />
Vogel-Bauer angelieferten Edelstahl-Platinen<br />
der Rundeanlage zugeführt. Das geschieht<br />
mit Vakuumsaugern äußerst sensibel,<br />
da die Oberfläche der Platine und dann<br />
folgend auch die der Rohre nicht beschädigt<br />
werden darf. Für die Vereinzelung der Platinen<br />
sorgt ein so genannter Spreizmagnet,<br />
der das Aneinanderhaften der Platinen aufgrund<br />
der Adhäsionskraftwirkung verhindert.<br />
Abgelegt auf einem Zuführtisch wird<br />
die Platine anschließend vorzentriert zwischen<br />
die zwei Walzen der Rundeanlage<br />
geschoben. Das Walzenpaar besteht aus<br />
einer glatten, gehärteten Oberwalze und<br />
einer PU-beschichteten Unterwalze, die für<br />
einen sicheren Griff sorgt. Sobald die Platine<br />
zwischen die beiden Rundewalzen gelangt,<br />
fährt die Unterwalze mit einem definierten<br />
Weg und somit Druck gegen die<br />
Oberwalze und überstreckt die Platine im<br />
Druckpunkt. „Der Oberwalzendurchmesser<br />
ist der entscheidende Faktor dafür,<br />
welches Rohrdurchmesserergebnis<br />
herauskommt“, führt<br />
Remillong aus. Die Auswahl<br />
des richtigen Oberwalzendurchmessers<br />
geschieht vor<br />
der ersten Proberundung. Anhand<br />
dieses Ergebisses wird<br />
die Auswahl definitiv festgelegt.<br />
Der Rohrformvorgang<br />
erfolgt dann praktisch in drei<br />
Schritten. Dabei wird die Platine<br />
im ersten Schritt zunächst<br />
einmal von der Platinenvorderkante<br />
bis zur Mitte zwischen<br />
dem Walzenpaar gerundet<br />
und anschließend im zweiten<br />
Schritt nur mit Vorschubkraft<br />
drucklos an die gegenüberliegende<br />
Platinenkante gefahren.<br />
Im dritten Schritt wiederholt<br />
sich Schritt eins und die Platine<br />
ist zu einer offenen Rohrhülse geformt.<br />
„Der Vorgang sieht zwar<br />
einfach aus“, meint Remillong, „aber<br />
es ist eine Menge Erfahrung notwendig,<br />
um anschließend ein qualitativ<br />
hochwertiges Ergebnis zu erzielen.“<br />
Mit der Erfahrung, die die Michelfelder-Rohrexperten<br />
bisher sammeln<br />
konnten, stellen sie fast jedes<br />
Rohr her – auch mit gewünschten<br />
Anarbeitungen. „Es ist nicht alles<br />
möglich, aber vieles“, betont der Michelfelder-Geschäftsführer,<br />
„und wir spüren<br />
einen Trend, der von runden Rohrformen<br />
@blechnet.com 2-2008 53
ROHRBEARBEITUNG<br />
ROHRBEARBEITUNG<br />
Zur schonenden Behandlung – der Vakuumsauger hebt die Edelstahl-Platinen aus dem Platinenmagazin<br />
und legt sie sorgfältig auf dem Zuführtisch der Weil-Rundemaschine RMA 400<br />
ab.<br />
weggeht.“ Gemeint sind damit Rohre mit<br />
Sonderformen, wie etwa Ovalrohre oder<br />
Polygonrohre. Solche Sonderformen sind<br />
möglich, da durch Veränderung der Walzenzustellung<br />
während des Rohrformprozesses<br />
Einfluss auf das Umformverhalten genommen<br />
wird und somit die Steuerungstechnik<br />
der Rundeanlage hilft, verschiedene Radien<br />
an ein und derselben Platine anzuformen.<br />
Auf der Runde- und Laser-Schweißanlage<br />
können Edelstahl- sowie auch Stahlplatinen<br />
im Dickenbereich von 0,4 bis 2,0 mm und<br />
in den Rohrabmessungen von 80 bis<br />
400 mm Durchmesser und 1000 mm Länge<br />
verarbeitet werden. Was die Stückzahl<br />
angeht, so sieht Michael Remillong seine<br />
vorhandene Fertigungskapazität als sehr<br />
flexibel. „Wir haben Kunden, die bestellen<br />
10 Prototypenrohre. Gleichzeitig haben wir<br />
Kunden, die 200 000 Rohre pro Jahr abnehmen.“<br />
Insgesamt, so schätzt man bei Michelfelder,<br />
werden jährlich rund 300 t Edelstahl<br />
durch die Rohrfertigung geschleust.<br />
Für alle Rohre, die auf der Schweißanlage<br />
lasergeschweißt werden, gilt: Die Schneidkantengüte<br />
muss von höchster Qualität in<br />
Bezug auf Schnittgrad, Bruchfläche, Winkligkeit<br />
und Parallelität sein. Nur dann ist<br />
eine qualitativ hochwertige Laserschweiß-<br />
Die beidenWalzen derWeil-RMA-400-Rundemaschine<br />
sorgen für ein rundes Rohr; die<br />
Rohrlänge ist dabei durch die Walzenbreite<br />
von 1000 mm begrenzt.<br />
nahtqualität erreichbar. Die Laser-Schweißanlage<br />
zeigt sich dabei in ihrem Einsatzspektrum<br />
sehr flexibel und leistungsfähig,<br />
weil sich Anpassungen an unterschiedliche<br />
Rohrdurchmesser ohne aufwändige Werkzeugwechsel<br />
innerhalb kurzer Zeit, durchführen<br />
lassen. Nicht die Pflicht, aber von<br />
Michelfelder qualifiziert, ist eine Schweißnahtprozessüberwachung,<br />
die kontinuierlich<br />
den Schweißvorgang bei jeder Rohrschweißung<br />
überwacht und die mit Hilfe<br />
einer Sensorik aufgenommenen Lichtsignale<br />
für Plasma und Temperatur an einen<br />
Rechner liefert. Die aufgenommenen Signale<br />
werden anschließend im Rechner<br />
ausgewertet und als graphischer Verlauf am<br />
Bildschirm ausgewiesen. Der ausgewiesene<br />
Verlauf wird nach jeder Rohrschweißung<br />
von den Michelfelder-Experten überprüft<br />
und begutachtet. Somit bleibt der<br />
Schweißprozess ständig unter Beobachtung,<br />
was letztlich der hohen Rohrqualität<br />
für die Michelfelder-Kunden zugute<br />
kommt.<br />
Einrichtungen für eine umfassende<br />
Edelstahlbearbeitung sind vorhanden<br />
Über die Rohrfertigung und die Kapazitäten<br />
hinaus greift das Haaner Unternehmen bei<br />
entsprechendem Bedarf auf die Möglichkeiten<br />
des Hauptwerkes der Michelfelder<br />
54 @blechnet.com 2-2008
Bilder: Kuhn<br />
Edelstahltechnik GmbH in Fluorn-Winzeln<br />
im Schwarzwald zurück. Dort stehen alle<br />
nur denkbaren Einrichtungen einer umfassenden<br />
Edelstahlbearbeitung auch im 2Dund<br />
3D-Bereich zur Verfügung. Doch die<br />
rund 700 m 2 Fertigungsfläche in Haan bieten<br />
noch genug Platz für einen weiteren<br />
Ausbau. Und so darf sich Michael Remillong<br />
in Kürze schon auf eine 2D-Flachbettlaseranlage<br />
der Marke Trumpf freuen, die ab<br />
April in Haan zur Verfügung stehen wird.<br />
Damit werden auch dort die Kapazitäten<br />
wesentlich erweitert, die einerseits der<br />
Zusammenarbeit mit dem Edelstahl-Service-Center<br />
Vogel-Bauer zugute kommen,<br />
aber auch allen anderen Kunden, die dann<br />
▶<br />
▶<br />
▶<br />
▶<br />
ROHRBEARBEITUNG<br />
ROHRBEARBEITUNG<br />
Die Weil-Flexmaster 400 – eine Längsnahtschweißmaschine – zeichnet sich durch ihre hohe<br />
Flexibilität aus; damit lassen sich Anpassungen an unterschiedliche Rohrdurchmesser (hier<br />
maximal 400 mm) ohne aufwändigen Werkzeugwechsel durchführen.<br />
ein Mehr an Rohrleistung in Anspruch nehmen<br />
können.<br />
www.blechnet.com<br />
Flexible Fertigung von Filter-Stützrohren auf<br />
einer Fertigungszelle von Weil Engineering<br />
Pedrazzoli-Arbeitszentrum für Verformungen<br />
von Rohrenden<br />
<strong>Rohrbearbeitung</strong>smaschinen und Softwarelösungen<br />
aus einer Hand<br />
Laserschneiden von Edelstahl, Baustahl und<br />
Aluminium<br />
▶ Rohre richtig in Form gebracht<br />
243480<br />
@blechnet.com 2-2008 55
HALBZEUGE<br />
HALBZEUGE<br />
Edelstahl – variantenreich<br />
undinhöchsterPräzision<br />
Edelstahl gilt nach wie vor als ein besonderer Stahlwerkstoff. Er steht meist für<br />
Beständigkeit und technisch edle Produkte. Doch bieten die Edelstahlerzeuger<br />
ihn meist nur in Form von Coils und mit standardisierten Walzbreiten an. Diese<br />
kann der Endverbraucher so nicht verarbeiten. Deshalb ist es von Bedeutung,<br />
dass maßgeschneiderte Bänder und Platinen von einem zwischengeschalteten<br />
Edelstahl-Service-Center an den Endverbraucher geliefert werden, um ihm damit<br />
eine wirtschaftliche Fertigung zu ermöglichen. Dafür bietet beispielsweise die<br />
Vogel-Bauer Edelstahl GmbH & Co. KG ihre umfangreichen Dienstleistungen<br />
an.<br />
56 @blechnet.com 2-2008<br />
Bild: Kuhn
DIETMAR KUHN<br />
Produkte aus Edelstahl sind schön und<br />
anmutend, versprühen einen Hauch<br />
von Hightech und bieten in industriellen<br />
Anwendungen eine schier endlose Lebensdauer.<br />
Aus dem Stahl mit dem edlen<br />
Glanz werden anspruchsvolle Konsumgüterartikel<br />
oder funktionale, hochbeanspruchte<br />
Bauteile hergestellt. Doch bevor<br />
die Produkte beim Endabnehmer landen,<br />
erfahren sie meist eine Behandlung, die<br />
man an dem fertigen Produkt kaum vemutet.<br />
Die Vogel-Bauer Edelstahl GmbH & Co.<br />
KG in Solingen hat sich auf diese Vorstufen<br />
der Edelstahlbehandlung spezialisiert. Ausgangsmaterial<br />
ist dabei das Edelstahl-Coil,<br />
das im Anarbeitungsbetrieb von Vogel-Bauer<br />
zu Spaltbändern und Zuschnitten konfektioniert<br />
wird – ganz so, wie sie der Kunde<br />
für die Weiterverarbeitung benötigt. Das<br />
rund 50 Mitarbeiter zählende Edelstahl-Service-Center<br />
befasst sich bereits seit 1945<br />
mit Edelstahl. „Unser Service hört beim<br />
reinen Spaltband nicht auf“, erzählt Dipl.-Ing.<br />
Gerald Vogel, Gesellschafter und technischer<br />
Geschäftsführer des Unternehmens,<br />
„zu unseren Spezialitäten zählen<br />
auch die Oberflächen- und Kantenbearbeitung<br />
sowie das abschließende Ablängen<br />
dieser Halbzeuge zu Platinen. Dabei haben<br />
die individuellen Wünsche unserer Kunden<br />
absolute Priorität.“<br />
Bei einem Kundenkreis mit Groß- und<br />
Kleinabnehmern, Einmal- und Stammkunden<br />
aus recht unterschiedlichen Branchen<br />
kann man sich leicht ausdenken, wie unterschiedlich<br />
die Wünsche nach einem pas-<br />
Bild: Kuhn<br />
senden Edelstahlflacherzeugnis sind. Egal<br />
ob es der kleine Stanzbetrieb um die Ecke<br />
oder einer der vielen Automobilzulieferer<br />
ist, Vogel-Bauer bietet immer eine passende<br />
Lösung an. Dazu gehören einerseits<br />
Bänder, die auf den Längsteilanlagen in Dicken<br />
von 0,2 bis 3,0 mm und bis maximal<br />
680 mm Breite zu Spaltbändern verarbeitet<br />
werden und andererseits Platinen, die bis<br />
1000 mm Breite und über 3000 mm Länge<br />
auf den Querteilanlagen gefertigt werden.<br />
Die Längentoleranzen liegen dabei in engen<br />
Grenzen bis zu ± 0,10 mm. Zudem muß bei<br />
derartigen Präzisionsplatinen fast immer<br />
HALBZEUGE<br />
HALBZEUGE<br />
DieVogel-Bauer Edelstahl GmbH & Co. KG in Solingen mit ihren Gesellschaftern Lutz (li.) und<br />
Gerald Vogel gehört zu den wenigen Spezialisten, die maßgeschneiderte, kantenbearbeitete<br />
und oberflächenbehandelte Edelstahlzuschnitte in Groß- und Kleinmengen anbieten.<br />
eine absolute Rechtwinkligkeit gewährleistet<br />
werden. Die Abmessungen sind aber<br />
nur ein Kriterium der Serviceleistungen.<br />
Abhängig von der späteren Verwendung<br />
werden auch besondere Kantenausführungen<br />
verlangt, die entweder der Sicherheit,<br />
der Funktion oder der Optik gerecht<br />
werden müssen. Auf den Kantenbearbeitungsmaschinen<br />
von Vogel-Bauer werden<br />
die Edelstahlbänder entsprechend plangewalzt,<br />
entgratet, gehobelt sowie walz- oder<br />
strehlarrondiert. Nämlich dann, wenn die<br />
Kanten beispielsweise ein vollrundes Profil<br />
Edelstahl-Coils werden bei Vogel-Bauer auf die kundenspezifischen Breiten längsgespalten und optional auf Querteilanlagen, wie hier im<br />
Bild, zu Platinen konfektioniert.<br />
@blechnet.com 2-2008 57<br />
Bild: Vogel-Bauer
Bild: Vogel-Bauer<br />
HALBZEUGE<br />
HALBZEUGE<br />
Die Bandkantenbearbeitung ist<br />
eine der Spezialitäten des Solinger<br />
Service-Centers; durch Planwalzen,<br />
Entgraten, Anfasen, Walzarrondieren,<br />
Strehlarrondieren und<br />
Hobeln erhält der Kunde individuelle<br />
Kantenprofile.<br />
haben sollen. Über die standardmäßigen Arten der Kantenbearbeitung<br />
hinaus ist Vogel-Bauer jedoch auch in der Lage,<br />
Sonderausführungen herzustellen.<br />
Edelstahlkonfektionen werden oft auch in Bereichen eingesetzt,<br />
wo die Optik eine wesentliche Rolle spielt. Beispiele<br />
dafür finden sich in der Architektur, aber auch im Fahrzeugbau.<br />
Deshalb verlangen Fassadendesigner oder Fahrzeugzulieferer<br />
auch Edelstahlbänder oder -zuschnitte, die besondere Oberflächen<br />
aufweisen. Auch hier spielt Vogel-Bauer seine Erfahrungen<br />
und sein Können voll aus. „Die Oberflächen der Ausgangscoils<br />
können von uns geschliffen oder gebürstet werden“,<br />
verrät Gerald Vogel. „Dabei lassen sich durch den Einsatz<br />
spezieller Schleifbänder oder Bürstvliese zahlreiche Varianten<br />
vom grobgeschliffenen bis zum feingebürsteten Dekor realisieren.“<br />
In diesem Zusammenhang fügt der technische Geschäftsführer<br />
hinzu: „Im November 2007 haben wir eine neue<br />
Schleifanlage installiert, mit der wir jetzt auch das so genannte<br />
Hairline-Finish erzeugen können.“ Dieses Finish weist im<br />
Gegensatz zu den üblichen Schleifstrukturen einen langen<br />
Strich auf. Mit dieser neuen Variante, die vor allem im asiatischen<br />
Raum zum Einsatz kommt, sieht Vogel-Bauer sein<br />
Programm an Oberflächenveredelungen als vorläufig komplett<br />
an.<br />
Dass solche hochwertigen Oberflächen anschließend beim<br />
Transport oder der Weiterverarbeitung nicht zerstört werden<br />
sollen, dürfte sich von selbst verstehen. Deshalb werden bei<br />
Vogel-Bauer auch entsprechende Schutz- und Ziehfolien auf<br />
die geschliffenen oder gebürsteten Erzeugnisse aufgebracht,<br />
die in ihrer Art und Qualität den Anforderungen der Weiterverarbeitung<br />
entsprechen. Welcher Folientyp jeweils zur Anwendung<br />
kommt, das istTeil der Beratungsleistung, die Vogel-<br />
58 @blechnet.com 2-2008
Edelstahlbänder können auch partiell folienbeschichtet werden; so lässt sich bei den daraus<br />
gefertigten Profilen die Schutzfolie nach der Montage leicht entfernen.<br />
Bauer als Service-Center seinen Kunden<br />
anbietet.<br />
Das nach DIN EN 9001:2000 zertifizierte<br />
Service-Center zeichnet sich zudem durch<br />
seine hohe Flexibilität aus. „Vielen Kunden<br />
bieten wir einen besonderen Mehrwert<br />
dadurch, dass wir in der Lage sind, auch<br />
kleine Bedarfe zuverlässig und innerhalb<br />
kürzester Lieferzeiten zu realisieren“, dokumentiert<br />
der kaufmännische Geschäftsführer<br />
Lutz Vogel. Dass ein namhafter deutscher<br />
Hersteller der Haushaltsgeräte-Industrie<br />
Vogel-Bauer mit der Just-in-sequence-<br />
Belieferung seiner Fertigungsstraßen mit<br />
Edelstahlplatinen betraut hat, zeigt, wel-<br />
Bild: Vogel-Bauer<br />
▶<br />
HALBZEUGE<br />
HALBZEUGE<br />
ches Vertrauen dem Solinger Service-Center<br />
entgegengebracht wird. Edelstahl-Spaltbänder<br />
und -Zuschnitte in Kombination mit<br />
der Vielfalt an Kanten- und Oberflächenbearbeitungen<br />
stellen das Produktspektrum<br />
dar, mit dem Vogel-Bauer derzeit seine Kunden<br />
bei der Herstellung hochwertiger Edelstahl-Fertigprodukte<br />
unterstützt.<br />
„Wir sind stets bereit, in Abstimmung mit<br />
den Kunden unsere Angebotspalette zu<br />
erweitern, ohne dabei in deren Bereiche<br />
vorzustoßen. Als ein Paradebeispiel dafür<br />
betrachten wir die vor über drei Jahren begründete<br />
Kooperation mit der Michelfelder<br />
Gruppe“, stellen die Gebrüder Vogel abschließend<br />
fest.<br />
www.blechnet.com<br />
Schleifmaschine entschärft Blechkanten und<br />
säubert Oberflächen<br />
▶ Laserschneiden von Edelstahl, Baustahl und<br />
Aluminium<br />
243267
HALBZEUGE<br />
HALBZEUGE<br />
Tausend Jahre Drahtziehen<br />
in Deutschland<br />
Obwohl Draht seit dem 11. Jahrhundert auf die gleiche Art und Weise hergestellt<br />
wird und die Industrie in den letzten Jahren hohen Schwankungen ausgesetzt<br />
war, ist die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Drahthersteller und -verarbeiter<br />
auch für die nahe Zukunft gewährleistet.<br />
STEFAN SZKUDLAPSKI<br />
Die drahtherstellende und -verarbeitende<br />
Industrie ist mit einem Bruttoproduktionswert<br />
von 8,4 Mrd. Euro zwar<br />
nicht der größte deutsche Industriezweig,<br />
aber ohne Draht würden viele andere Produkte<br />
nicht laufen und fahren.<br />
Die Ursprünge der deutschen Drahtherstellung<br />
liegen in Südwestfalen, insbesondere<br />
um Altena, sowie um Nürnberg. Seit<br />
dem 11. Jahrhundert wurde vom geschmiedeten<br />
Draht auf gezogenen Draht<br />
umgestellt. Ab dem 14. Jahrhundert nutzte<br />
man die Wasserkraft der zahlreichen Bäche<br />
in Südwestfalen, um die Ziehmaschinen<br />
anzutreiben. Das war auch die Voraussetzung<br />
dafür, dass diese Region zum Zentrum<br />
der deutschen und europäischen Drahtproduktion<br />
wurde und es auch noch blieb, als<br />
die vorhandenen Erzvorkommen in Südwestfalen<br />
erschöpft waren.<br />
Die deutschen Drahtziehereien stellen<br />
Draht in allen Abmessungen und Qualitäten<br />
für die verschiedensten Einsatzbereiche<br />
her. Heute werden alle Werkstoffe zu Draht<br />
verarbeitet: Eisen, Kupfer, Aluminium, Silber<br />
und Gold. Dazu kommen in kleineren<br />
Mengen Magnesium und Titan. Ob für die<br />
Elektro- und Elektronikindustrie, beispielsweise<br />
als Teil von Steckverbindern, in Kabeln<br />
und als Lötdraht, als Drahtfedern im<br />
Automobilbau oder als Rohmaterial für<br />
Drahtzäune, in der Medizintechnik oder in<br />
der Raumfahrt – Draht ist überall anzutreffen.<br />
Ohne Draht würde manche High-Tech-<br />
Innovation nicht funktionieren.<br />
Draht-Branche konzentriert sich<br />
auf Südwestfalen<br />
Von den etwa 65 deutschen Herstellern<br />
beziehungsweise in Deutschland produzierenden<br />
Unternehmensgruppen sind zirka<br />
50 in Südwestfalen und hier über 45 im<br />
Märkischen Kreis ansässig. Und auch die<br />
Mehrheit der über 350 drahtverarbeitenden<br />
Unternehmen ist im Märkischen Sauerland<br />
ansässig.<br />
Ob für die Elektro- und Elektronikindustrie<br />
oder als Drahtfedern –<br />
Draht ist überall anzutreffen.<br />
Ein Charakteristikum ist die mittelständische<br />
Struktur der Branche. Etwa 30% der<br />
Unternehmen haben weniger als 20 Mitarbeiter<br />
und nur jedes vierte Unternehmen<br />
führt mehr als 100 Mitarbeiter auf der Gehaltsliste.<br />
Und obwohl auch bei den Drahtziehereien<br />
eine gewisse Konzentration zu<br />
beobachten ist, hat die Anzahl der Betriebe<br />
in den letzten Jahren eher zugenommen,<br />
ein Zeichen für die Dynamik in der Branche.<br />
Nach den konjunkturellenTurbulenzen der<br />
1990er Jahre, in welchen die Umsätze der<br />
Unternehmen in Jahresfolgen gravierend<br />
schwankten, ist seit der Jahrtausendwende<br />
ein kontinuierliches Wachstum eingekehrt.<br />
Stabile Wirtschaftslage<br />
bei Herstellern und Verarbeitern<br />
So haben laut Bundesamt für Statistik die<br />
etwa 50 befragten Drahtziehereien 2002<br />
noch mit 4630 Mitarbeitern 871 Mio. Euro<br />
Umsatz erzielt, 2006 erwirtschafteten 4200<br />
Beschäftigte 1,29 Mrd. Euro. Der Export<br />
hat sich in diesem Zeitraum von 249 Mio. Euro<br />
auf 402 Mio. Euro erhöht und damit auch<br />
die Exportquote auf über 30%. Auch die<br />
Hersteller von Drahtwaren – die Weiterverarbeiter<br />
– konnten in diesem Zeitraum ihre<br />
Exportquote von 31% auf über 37% erhöhen,<br />
ein Zeichen für die hohe Leistungsfähigkeit<br />
der Branche und ihrer Unternehmen.<br />
Ein weiteres Merkmal der Branche ist die<br />
hohe Konzentration der <strong>Zulieferer</strong>industrie<br />
in der südwestfälischen Region. So sind die<br />
weltweit führenden Drahtziehmaschinenbauer<br />
direkt in der Region ansässig. Und<br />
auch die einzigen Ausbildungsstellen für<br />
Drahtzieher in Deutschland befinden sich<br />
in Hemer und Lüdenscheid.<br />
Für die Zukunft scheinen die Unternehmen<br />
gut aufgestellt zu sein. Innovative<br />
Rohmaterialien, Hochleistungsziehmaschinen<br />
von den heimischen Maschinenbauern<br />
und Maschinen und Anlagen für die Oberflächenbearbeitung<br />
garantieren auch zukünftig<br />
der deutschen Drahtindustrie eine<br />
hohe Wettbewerbsfähigkeit.<br />
www.blechnet.com<br />
▶ Wire und tube-Branchen boomen<br />
▶ Leoni baut Produktpalette aus<br />
245168<br />
60 @blechnet.com 2-2008<br />
Bild: Munde
MESS- UND PRÜFTECHNIK<br />
MESS- UND PRÜFTECHNIK<br />
Der kurze Draht<br />
zu den Biegemaschinen<br />
Serienprodukte sollen möglichst kostengünstig sein, gleichzeitig jedoch hohe<br />
Qualitätsanforderungen erfüllen. Das gilt auch in der Rohrfertigung. Angefangen<br />
bei dünnen, hochflexiblen Bremsleitungen über große Abgasrohre für schwere<br />
LKW bis hin zu Kunststoffrohren und Formschläuchen – das Produktportfolio ist<br />
groß. Messsysteme ermöglichen eine Sicherstellung der Herstellungsqualität<br />
auch für komplizierte Rohrgeometrien.<br />
ANNEDORE MUNDE<br />
Die Aicon 3D Systems GmbH aus<br />
Braunschweig hat sich auf die Erfassung<br />
von Rohrgeometrien spezialisiert.<br />
Mit dem Flaggschiff Tube-Inspect<br />
erwirtschaftet das Unternehmen heute etwa<br />
ein Drittel seines Umsatzes. Obwohl<br />
das Rohrmesssystem laut Aussage von<br />
Vertriebschef Günter Suilmann das teuerste<br />
am Markt ist, gehöre man zu den Marktführern.<br />
„Für unsere Kunden rechnet sich<br />
Tube-Inspect schnell. Nach etwa einem<br />
Jahr haben sich die Kosten amortisiert“, so<br />
Suilmann. „Im Falle eines Modellwechsels<br />
sogar sofort.“ Die Erklärung liegt auf der<br />
Hand: Als optische Lehre ersetzt das System<br />
die herkömmlichen mechanischen<br />
Lehren. Auch diese sind teuer und müssen<br />
bei jedem Modellwechsel erneuert werden.<br />
Zusammengesetzte Bilder für<br />
dreidimensionale Rohrdarstellung<br />
Das Funktionsprinzip des Messwerkzeuges<br />
Tube-Inspect basiert auf dem fotogrammetrischen<br />
Verfahren, einer ursprünglich aus<br />
der Geodäsie stammenden Methode, mit<br />
der aus digitalen, genauen Messbildern<br />
eines Objektes dessen dreidimensionale<br />
Form bestimmt werden kann. Egal, um<br />
welche Ausführung von Tube-Inspect es<br />
sich handelt, die Messung beinhaltet immer<br />
drei Prozessschritte: die optische Erfassung<br />
mit entsprechenden Sensoren, die<br />
digitale Verarbeitung und die dreidimensionale<br />
Ergebniserstellung. Entsprechende<br />
Referenzpunkte sorgen dafür, dass die einzelnen<br />
Aufnahmen passgenau übereinandergelegt<br />
werden können.<br />
Die Datenermittlung erfolgt sehr prozessnah.<br />
Wenn beispielsweise im Lohnbiegebereich<br />
bei Probemessungen Fehler erkannt<br />
werden, können die entsprechenden<br />
Korrekturen unmittelbar an die CNC-Maschine<br />
weitergegeben werden – ohne<br />
große Prozessunterbrechung.<br />
Der Messvorgang ist einfach: Die zu messende<br />
Leitung wird in der optischen Mess-<br />
zelle abgelegt. In wenigen Sekunden<br />
wird anschließend über 16<br />
hochauflösende Kameras die<br />
Geometrie ermittelt. Eine<br />
leicht verständliche Ergebnisdarstellung,<br />
beispielsweise als<br />
Manteltoleranz, ermöglicht<br />
dem Benutzer<br />
eine sichere<br />
und einfache Beurteilung<br />
des Produktionsergebnisses<br />
und<br />
somit eine prozessnaheQualitätssicherung.<br />
Das Messvolumen<br />
beträgt 2500 mm ×<br />
1000 mm × 700 mm und<br />
kann durch Nachsetzen<br />
der Leitung entsprechend<br />
erweitert werden.<br />
Tube-Inspect prüft<br />
Rohre im Bereich von<br />
4 bis 200 mm Durchmesser.<br />
Bögen zwischen 1 und 180° können<br />
problemlos erfasst werden. Hinzu<br />
kommen Messfunktionen für Bogen-in-Bogen-Verlaufsformen,<br />
Rohre mit Schlauchanteilen,<br />
Formschläuche und Schlauchleitungen<br />
mit Anschlusselementen und Halterungen,<br />
die das Einsatzspektrum des<br />
optischen Rohrmessgerätes erheblich erweitern.<br />
Berechenbare Prüfmittel und<br />
Umrüstzeiten für viele Anwendungen<br />
Die Solldaten basieren entweder auf einem<br />
zuvor erfassten Musterteil oder auf hinterlegten<br />
kartesischen Rohrkoordinaten, die<br />
auch direkt von einem CAD-System übernommen<br />
werden können. „Wir können<br />
alles messen, was man auch sehen kann<br />
oder mit optischen Hilfsmitteln darstellen<br />
kann“, so Dr. Carl-Thomas Schneider, Geschäftsführer<br />
von Aicon.<br />
Tube-Inspect kann direkt mit modernen<br />
CNC-Biegemaschinen verbunden werden.<br />
Die beiden Aicon-Gründer Dr. Werner Bösemann<br />
(links) und Dr. Carl-Thomas Schneider<br />
haben für alle zu messenden Rohrgeometrien<br />
die passende Lösung – für Bremsleitungen<br />
und Kühl-, Kraftstoff- oder Hydraulikleitungen<br />
genauso wie für Bauteile mit<br />
zylindrischem Profil, wie gebogene Drähte,<br />
Formschläuche oder auch Zusammenbauten<br />
mit biegeschlaffen Anteilen.<br />
Ergeben sich Korrekturen aus dem gemessenen<br />
Rohr, kann das Messsystem die<br />
Verbesserungen an die Biegemaschine<br />
übermitteln, die dann direkt in das CNC-<br />
Programm übertragen werden. Ist keine<br />
automatische Rückführung von Korrekturdaten<br />
möglich, werden die ermittelten Daten,<br />
beispielsweise Vorschub oder Verdrehund<br />
Biegewinkel, einfach von Hand in das<br />
Biegeprogramm eingegeben. In jedem Fall<br />
ist bereits nach kurzer Zeit die Biegemaschine<br />
auf ein neues Produkt eingerichtet<br />
62 @blechnet.com 2-2008
und liefert lehrenhaltige Rohre. Einrichtprozesse<br />
werden also kalkulierbar und die<br />
Stillstandszeiten der Maschinen somit auch<br />
berechenbar.<br />
Wurde früher mit einer Vielzahl unterschiedlicher<br />
Biegelehren gearbeitet, kann<br />
man jetzt in der Rohrfertigung die Kosten<br />
für Prüfmittel und die Umrüstzeiten überschaubar<br />
gestalten. Dank der optischen<br />
Messtechnik erweist sich das System auch<br />
im Dauerbetrieb als zuverlässig und wartungsarm.<br />
Tube-Inspect kann in fast allen Bereichen<br />
der industriellen Rohrleitungsfertigung eingesetzt<br />
werden, für Bremsleitungen und<br />
Kühl-, Kraftstoff- oder Hydraulikleitungen<br />
genauso wie für Bauteile mit zylindrischem<br />
Profil, wie gebogene Drähte, Formschläuche<br />
oder auch Zusammenbauten mit<br />
biegeschlaffen Anteilen. Unabhängig von<br />
MESS- UND PRÜFTECHNIK<br />
MESS- UND PRÜFTECHNIK<br />
Für Aicon-Vertriebschef Günter Suilmann steht fest: „Im Falle<br />
eines Modellwechsels rechnet sich die Anschaffung von Tube-<br />
Inspect sofort.“<br />
Immer wieder fragten Aicon-Kunden nach einemTischgerät.Tube-Inspect HD ist für die Messung<br />
kurzer Rohre und Drähte geeignet.<br />
@blechnet.com 2-2008 63
MESS- UND PRÜFTECHNIK<br />
MESS- UND PRÜFTECHNIK<br />
Oberfläche, Farbe und Durchmesser lassen sich beliebige<br />
Rohrverläufe erfassen. Dazu gehören auch Rohre mit wechselnden<br />
Durchmessern oder sich ändernden Radien. Das<br />
Zusatzmodul Tube Server kann Biegeprogramme für unterschiedliche<br />
Biegemaschinenhersteller erstellen, bearbeiten,<br />
verwalten und sichern.<br />
Praxiseinsatz für Musterrohre und Serienfertigung<br />
Auch die EMW Rohrformtechnik ausTürkenfeld bei München<br />
setzt bei der Mustermessung sowie zum Einrichten der Biegemaschinen<br />
auf das optische Rohrmesssystem Tube-Inspect<br />
S. Seitdem verbucht das Unternehmen nicht nur eine<br />
erhebliche Zeitersparnis im Reverse Engineering, auch die<br />
Materialkosten wurden deutlich gesenkt. Dass darüber hinaus<br />
die Messergebnisse des Systems vollkommen unabhängig<br />
vom Bediener sind, macht das System einzigartig für Inhaber<br />
Karl Eberl.<br />
„Wir waren schon lange auf der Suche nach einem Messsystem,<br />
das es uns ermöglichen würde, schneller die Biegedaten<br />
von Musterleitungen zu ermitteln und diese an die<br />
Biegemaschinen weiterzugeben. Bis zu dem Zeitpunkt mussten<br />
unsere Facharbeiter die Daten auf traditionelle Weise per<br />
Hand generieren. Also haben wir den Markt der Rohrmesssysteme<br />
analysiert. So sind wir auf Tube-Inspect gestoßen“,<br />
erläutert Eberl. Jedoch nicht nur der Zeitgewinn ist ein entscheidendes<br />
Argument. Das Messsystem macht sich auch<br />
insbesondere bei teuren Materialien wie Edelstahl bezahlt.<br />
EMW ist nun in der Lage, beinahe ohne Ausschuss die korrekten<br />
Geometrien eines Musterrohrs zu ermitteln und die<br />
Biegemaschinen einzurichten. Dies senkt die Materialkosten<br />
erheblich.<br />
„Der Kunde sieht das Ergebnis der Messung sofort. Gekoppelt<br />
mit der einfachen Bedienbarkeit ist dies ein großer<br />
Vorteil von Tube-Inspect“, erläutert Dr. Werner Bösemann,<br />
ebenfalls Aicon-Geschäftsführer. Angeboten wird das Messsystem<br />
in drei Ausführungen: Tube-Inspect für alle Leitungslängen,<br />
Tube-Inspect S für kurze Leitungen und kombinierte<br />
Rohr- und Schlauchgeometrien und das Tischgerät Tube-<br />
Inspect HD für kurze Rohre und Drähte.<br />
Entwicklungsgrenzen wandelten<br />
sich zum Entwicklungsvorsprung<br />
Doch was heute so simpel klingt, scheiterte vor zehn Jahren<br />
noch an den technischen Möglichkeiten. Erstmals 1994 konnten<br />
zwölf CCD-Kameras gleichzeitig angesteuert werden und<br />
lieferten somit eine ausreichende Abdeckung für das für Rohre<br />
notwendige Messvolumen. Auch die mangelnde Rechnergeschwindigkeit<br />
setzte Grenzen. Gründe, warum auch Anfragen<br />
aus der Industrie anfangs nur sehr selektiv bedient werden<br />
konnten.<br />
Das Unternehmen, welches 1990 gegründet wurde, ging<br />
als Spin-off aus der Technischen Universität Braunschweig<br />
und der VW-Konzernforschung hervor. Dort beschäftigten sich<br />
die beiden Vermessungsingenieure Schneider und Bösemann<br />
bereits mit der kamerabasierten optischen Messtechnik. Die<br />
Leistungen waren von Beginn an gefragt und wurden über<br />
unterschiedliche Projekte verwirklicht. Immer häufiger wie-<br />
64 @blechnet.com 2-2008
Mit Tube-Inspect können<br />
Rohre im Bereich von 4 bis<br />
200 mm Durchmesser geprüft<br />
werden sowie Bögen<br />
zwischen 1 und 180°.<br />
derholten sich vergleichbare Anfragen zur<br />
Rohrvermessung. So leiteten Schneider<br />
und Bösemann Ende der 90er Jahre konkrete<br />
Produkte aus den Anfragen ab. Das<br />
Ergebnis: dieTube-Inspect-Serie. Die erste<br />
Anlage hiervon wurde 1994 für das<br />
Mercedes-Werk in Sindelfingen für die<br />
Messung von Bremsleitungen installiert,<br />
zunächst in einem dreimonatigen Test.<br />
Was Anfang der 90er für die beiden Gründer<br />
noch Grenzen definierte, wirkt sich<br />
heute als deutlicher Wettbewerbsvorteil für<br />
Aicon aus. Geschäftsführer Schneider<br />
schätzt für Messsysteme wie das Tube-Inspect<br />
heute weltweit ein Marktvolumen<br />
von etwa 1000 Maschinen. Für diese anspruchsvolle<br />
Herausforderung ist Aicon<br />
zumindest gewappnet. „Wir haben 2005<br />
einen 5-Jahres-Horizont aufgestellt. Hier ist<br />
bis 2010 eine Verdopplung von Umsatz und<br />
Mitarbeiterzahl vorgesehen. Ende 2007<br />
waren wir im Plan.“ In Deutschland habe<br />
das Unternehmen bereits einen guten<br />
MESS- UND PRÜFTECHNIK<br />
MESS- UND PRÜFTECHNIK<br />
Marktanteil. In Nordamerika und Japan sehe<br />
man noch ein großes Potenzial. Die Kunden<br />
von Aicon stammen überwiegend aus<br />
der Automobil- und Luftfahrtindustrie einschließlich<br />
deren <strong>Zulieferer</strong>. Entwickelt und<br />
vertrieben werden Systeme für die Bereiche<br />
Inspection undTesting, die Fahrzeugsicherheit<br />
und die Rohrleitungsvermessung.<br />
„Diese Märkte werden bleiben. Für<br />
uns ergibt sich aber eine Reihe neuer Anwendungsfelder“,<br />
so Geschäftsführer Böse-<br />
mann. Derzeit wird die Präsentation einer<br />
neuen Entwicklung vorbereitet. Das Produkt,<br />
welches im April auf der Control vorgestellt<br />
werden soll, zeichnet sich durch<br />
eine wesentlich höhere Geschwindigkeit in<br />
der Datenaufnahme und -auswertung aus.<br />
Und es wird weitere neue Anwendungsfelder<br />
erschließen. All jene, die nach innovativen<br />
Messsystemen suchen, dürfen also<br />
gespannt sein.<br />
www.blechnet.com<br />
▶ Prüfung in der Rohrleitungsfertigung<br />
240439<br />
@blechnet.com 2-2008 65<br />
Bilder: Munde
UMFORMTECHNIK<br />
UMFORMTECHNIIK<br />
Umformtechnische Newcomer<br />
mit Konsequenz<br />
Am 9. Januar wurde in Baunatal das Anwendungszentrum Metallformgebung<br />
Metakus offiziell eröffnet. Doch was hier als Einrichtung der<br />
Uni Kassel Transfer GmbH erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurde,<br />
wurde in einem vierjährigen Prozess Schritt für<br />
Schritt auf stabile Beine gestellt. Basis sind ein klares<br />
Konzept, eine konsequent ausgerichtete Arbeitsstrategie<br />
und ein deutliches Alleinstellungsmerkmal: die<br />
Spezialisierung auf moderne thermo-mechanische<br />
Prozessstrategien in der Umformtechnik. <strong>Blechnet</strong><br />
sprach mit Prof. Kurt Steinhoff, wissenschaftlicher Leiter<br />
von Metakus, über erste Ergebnisse und<br />
neue Vorhaben.<br />
<strong>Blechnet</strong>: Prof. Steinhoff, Sie sind nicht nur<br />
Leiter des Metakus, sondern auch Inhaber<br />
des Lehrstuhls für Umformtechnik an der<br />
Universität Kassel. Das scheint eine gute<br />
Symbiose zu sein?<br />
Steinhoff: Metakus ist Partner für die Industrie.<br />
An der Uni ist ein fundierter Wissenschaftsbereich<br />
angesiedelt. Um am<br />
Forschungsstandort Kassel sowohl die industrielle<br />
Anwendungsforschung als auch<br />
die Grundlagenforschung auf ein internationalesTop-Niveau<br />
zu bringen und langfristig<br />
zu halten, möchte ich diese beiden Bereiche<br />
in ihrer operativen Ausgestaltung auch strikt<br />
trennen. Das System ist dabei schwarzweiß.<br />
Grauzonen gibt es nicht. Industriepartner<br />
haben eine andere Ergebniserwartung<br />
als das wissenschaftliche Umfeld.<br />
Kurzfristige und vor allem praktikable Lösungen,<br />
Vertraulichkeit und Exklusivität<br />
stehen hier im Vordergrund. Veröffentlichungen<br />
sind allenfalls in Form von Patentanmeldungen<br />
gefragt. Im Wissenschaftssystem<br />
ist das anders. Veröffentlichungen<br />
und der wissenschaftliche Austausch sind<br />
hier maßgebliche Erfolgsfaktoren. Auch<br />
Langfristigkeit ist im Interesse des nachhaltigen<br />
Erkenntnisgewinns zumeist unabdingbar.<br />
Genau diese klare arbeitsteilige Struktur<br />
war die Bedingung dafür, dass ich dem Ruf<br />
nach Kassel folgte. Als ich im Mai 2003 hier<br />
angefangen habe, hatte ich ein leeres Büro,<br />
ein klares Konzept und jede Menge Gestaltungsspielraum.<br />
Das war unsere Chance.<br />
<strong>Blechnet</strong>: Welche Ihrer damals gesteckten<br />
Ziele konnten Sie bisher erreichen?<br />
Steinhoff: Wir haben die angesprochene<br />
strukturelle Zweigleisigkeit Uni und Metakus<br />
konsequent in operative Strukturen<br />
Eine klare arbeitsteilige Struktur zwischen<br />
Metakus und dem Lehrstuhl für Umformtechnik<br />
sind für Prof. Kurt Steinhoff selbstverständlich:<br />
„Industriepartner haben eine<br />
andere Ergebniserwartung als das wissenschaftliche<br />
Umfeld.“<br />
umgesetzt. Und wir haben uns auf neuartige<br />
thermo-mechanische Prozessstrategien<br />
in der Umformtechnik spezialisiert –<br />
bei Metakus und am Lehrstuhl an der<br />
Uni.<br />
Außerdem ist es uns gelungen, gemeinsam<br />
mit den Universitäten in Dortmund<br />
und Paderborn einen Sonderforschungsbereich<br />
zu diesem Thema einzuwerben. Das<br />
von der Deutschen Forschungsgesellschaft<br />
geförderte Projekt, welches von 2006 bis<br />
2010 läuft und 19 Teilprojekte umfasst,<br />
widmet sich der Herstellung funktional<br />
gradierter Strukturen auf der Grundlage<br />
thermo-mechanisch gekoppelter Phänomene.<br />
<strong>Blechnet</strong>: Können Sie praktische Beispiele<br />
nennen?<br />
Steinhoff: Eine Bewährungsprobe für unsere<br />
Kompetenz im Bereich neuartiger thermo-mechanischer<br />
Umformprozesse war<br />
bei Volkswagen. Im neuen VW Passat wird<br />
eine kompletteTeilefamilie der integrierten<br />
Fahrgastzelle durch sogenanntes Presshärten,<br />
also eine Kombination von Umformung<br />
und Härten, hergestellt. Mit der Entscheidung<br />
für diesen systemischen Ansatz war<br />
VW 2004 Vorreiter. Heute setzen nahezu<br />
alle großen Automobilhersteller auf die<br />
Warmumformung.<br />
Eher durch Zufall hatten wir bereits im<br />
Jahr 2003 Kontakt mit VW und konnten<br />
erfolgreich innerhalb von 6 Monaten die<br />
Lösung für die Vermeidung von Zunderschichten<br />
auf Werkstücken anbieten. Durch<br />
das Aufbringen einer Nanokompositschicht<br />
auf dem Stahlblech, die nicht nur die Zunderbildung<br />
verhindert, sondern auch reibungsmindernde<br />
Substanzen enthält, wurde<br />
die zeiteffektive Serienproduktion der<br />
66 @blechnet.com 2-2008
Neuausrichtung einer Walzprofilier-Anlage.<br />
neuen Warmumformanlagen im Werk Kassel<br />
sichergestellt. Das hat damals Vertrauen<br />
in unsere Leistungsfähigkeit in der industriellen<br />
Anwendungsforschung geschaffen.<br />
<strong>Blechnet</strong>: Wer zählt ansonsten zum Kundenkreis<br />
im Metakus?<br />
Steinhoff: Einer unserer wichtigsten Kunden<br />
ist Posco aus Korea. Auch mit Arcelor<br />
Mittal arbeiten wir an verschiedenen Themen.<br />
Grundsätzlich sind wir offen für alle,<br />
die gemeinsam mit uns umformtechnische<br />
Probleme lösen wollen.<br />
<strong>Blechnet</strong>: Warum sollte die Industrie zu<br />
Ihnen kommen?<br />
Steinhoff: Wir kämpfen nicht gegen Etabliertes.<br />
Mit unserer Kernkompetenz im Bereich<br />
der thermo-mechanischen Umformung<br />
liefern wir hochspezialisierte Lösungsansätze.<br />
Wir sind davon überzeugt,<br />
dass dieser Technologieansatz auch in den<br />
nächsten Jahren noch ein hinreichend ho-<br />
hes Innovationspotenzial für ganz unterschiedliche<br />
umformtechnische Prozessumgebungen<br />
bietet.<br />
Außerdem haben wir eine Reihe von modernsten<br />
technischen Möglichkeiten vor<br />
Ort. 2004 haben wir noch an der Uni beispielsweise<br />
einen Hardware-Simulator entwickelt,<br />
der in den vergangenen Jahren im<br />
fortlaufenden Abgleich mit den gestiegenen<br />
Kundenbedürfnissen konsequent weiterentwickelt<br />
wurde und nun eines der wichtigen<br />
Technologiestandbeine von Metakus<br />
darstellt. Mit dieser Versuchseinrichtung<br />
sind wir in der Lage, die innerhalb der realen<br />
Prozesskette (Erwärmung, Umformung<br />
und Abkühlung) auftretenden komplexen<br />
thermo-mechanischen Wechselwirkungen<br />
auf überaus effiziente Art zu erfassen.<br />
Die Vielzahl der hierbei ermittelten<br />
Daten erlaubt Prozessoptimierungen in unterschiedliche<br />
Richtungen. So verarbeitet<br />
zum Beispiel unser Partner Femutec diese<br />
Prozessdaten im Rahmen der Software-Simulation.<br />
UMFORMTECHNIIK<br />
UMFORMTECHNIIK<br />
Im neuen VW Passat wird eine komplette<br />
Teilefamilie der integrierten Fahrgastzelle<br />
durch sogenanntes Presshärten, also eine<br />
Kombination von Umformung und Härten,<br />
hergestellt.<br />
Natürlich wollen und müssen wir in der<br />
Lage sein, Prototypen herzustellen. Dafür<br />
bauen wir aktuell eine Pressenlinie auf, die<br />
im April in Betrieb genommen wird. VW und<br />
die Theodor Gräbener GmbH & Co KG haben<br />
uns hier mit etwa zwei Mio. Euro unterstützt.<br />
Im Juni wird außerdem eine integrierte<br />
Schmiedezelle, bestehend aus einer<br />
1000-t-Schmiedepresse mit Induktionserwärmungsanlage<br />
und Roboterautomatisierung,<br />
installiert – eine weitere sehr wichtige<br />
Investition für unser Haus. Was hochwertige<br />
Werkstoffanalytik angeht, so kann<br />
Metakus natürlich auch auf die bestehenden<br />
Laboreinrichtungen der Universität<br />
Kassel zugreifen.<br />
<strong>Blechnet</strong>: Wie sieht der Fortschritt von Metakus<br />
kurz und knapp in Zahlen aus?<br />
Steinhoff: 2003 sind wir mit ersten kleinen<br />
Aufträgen gestartet. Am Ende des laufenden<br />
Geschäftsjahres 2008 werden wir<br />
mehr als 1 Mio. Euro durch industrielle Auftragsforschung<br />
erwirtschaftet haben.<br />
<strong>Blechnet</strong>: Aber Spezialisierung bedeutet<br />
auch Grenzen.<br />
Steinhoff: Das stimmt. Deshalb haben wir<br />
bereits heute Randbereiche definiert und<br />
entwickelt, die die Grenzen der thermo-mechanischen<br />
Umformung erweitern. Das<br />
sind beispielsweise neue Strategien zur<br />
funktionsorientierten Gestaltung von Werkstück-<br />
und Werkzeugoberflächen oder die<br />
Integration thermo-mechanischer Prozessstrategien<br />
zur Herstellung von funktionsoptimierten<br />
Klein- und Kleinstbauteilen.<br />
Außerdem sollen alle Methoden, die bisher<br />
für dünnwandige Bleche angewandt<br />
wurden, auch auf dickwandige Bleche appliziert<br />
werden.<br />
@blechnet.com 2-2008 67
UMFORMTECHNIK<br />
UMFORMTECHNIIK<br />
Industriepartner können auf eineVielzahl von modernsten technischen<br />
Möglichkeiten zugreifen.<br />
<strong>Blechnet</strong>: Wie reagiert die Umformbranche auf den Newcomer<br />
in Hessen?<br />
Steinhoff: Kassel hatte in der umformtechnischen Forschungslandschaft<br />
bis vor wenigen Jahren kein nennenswertes<br />
Gewicht. Das sieht aufgrund unserer Spezialisierung<br />
heute anders aus. Eine vergleichbar ausgeprägte Expertise<br />
findet man im nationalen und internationalen Umfeld kaum.<br />
Im Bereich der Warmumformung von Stahlblechen hat die<br />
Technische Universität Luleå (LTU) in Schweden weitgehende<br />
Kompetenzen vorzuweisen. Dort ist diese Prozessidee vor<br />
etwa 30 Jahren entstanden und seitdem kontinuierlich weiterentwickelt<br />
worden.<br />
<strong>Blechnet</strong>: Stichwort Schweden. Ein neues deutsch-schwedisches<br />
Exzellenzzentrum konzentriert sich ausschließlich auf<br />
die thermo-mechanische Umformung.<br />
Steinhoff: Seit 2006 arbeiten wir bereits intensiv mit Luleå<br />
zusammen. Im Herbst letzten Jahres haben wir dann das<br />
Exzellenzzentrum ins Leben gerufen. Der Grund: Die Anforderungen<br />
an Hochleistungsstahl steigen weltweit. Wir sehen<br />
vor allem im Bereich der Warmumformung von Stahlblechen<br />
noch erhebliche Entwicklungsreserven, die wir gemeinsam<br />
aufgreifen möchten. Im Boot sitzen vier Partner: Die beiden<br />
Universitäten in Kassel und Luleå verkörpern den wissenschaftlichenTeil.<br />
Den Wissens- undTechnologietransfer in die<br />
Industrie sichern das Metakus und das industrielle Forschungsinstitut<br />
Svensk Verktygsteknik AB aus Luleå.<br />
<strong>Blechnet</strong>: Wie sehen Ihre Ziele für die Zukunft aus?<br />
Steinhoff: Wir stehen gerade erst am Anfang. Grundsätzlich<br />
möchten wir als Zentrum für integrierte thermo-mechanische<br />
Prozessstrategien in der Metallformgebung die Pole-Position<br />
im weltweiten Umfeld einnehmen. Neben wissenschaftlicher<br />
Forschung und industrieller Anwendung ist uns auch die Darstellung<br />
der Thematik in der Öffentlichkeit wichtig. Deshalb<br />
starten wir im Oktober 2008 mit einer Reihe internationaler<br />
Konferenzen, die abwechselnd in Kassel und Luleå stattfinden<br />
werden.<br />
Das Interview führte Annedore Munde,<br />
Redakteurin <strong>Blechnet</strong><br />
@blechnet.com 2-2008<br />
Bilder: Munde
Oliver Dörmann (links) und Mathias Wappler (rechts) übernehmen neben dem neuen Alleingesellschafter<br />
Dieter Dörmann jetzt die Geschäftsführung der Raster-Zeulenroda Werkzeugmaschinen<br />
GmbH.<br />
Gemeinsames Wachstum<br />
im Visier<br />
Dieter Dörmann, geschäftsführender Gesellschafter der Walter Neff<br />
GmbH aus Karlsruhe, hat zum 1. Januar 2008 die Raster-Zeulenroda<br />
Werkzeugmaschinen GmbH als Alleingesellschafter übernommen. Aus<br />
zwei Mitbewerbern mit langjähriger Erfahrung im Bereich Pressenbau<br />
sind nun zwei Schwesterunternehmen geworden. <strong>Blechnet</strong> sprach mit<br />
Oliver Dörmann und Mathias Wappler, die neben Dieter Dörmann jetzt<br />
Geschäftsführer in Zeulenroda sind.<br />
<strong>Blechnet</strong>: Herr Wappler, als langjähriger<br />
Geschäftsführer der Raster-Zeulenroda kennen<br />
sie die Walter Neff GmbH als Mitbewerber.<br />
Was wird sich mit der Übernahme<br />
verändern?<br />
Wappler: Raster-Zeulenroda wird als eigenständiges<br />
Unternehmen fortgeführt. Wenn<br />
wir jetzt mit Neff einen gemeinsamen Weg<br />
gehen, so bedeutet dies in erster Linie die<br />
Nutzung zahlreicher Synergieeffekte. In den<br />
140 Jahren unseres Bestehens haben wir<br />
in Zeulenroda eine bewegte Geschichte<br />
durchlebt. Nach der politischen Wende im<br />
Jahr 1989 ist die Zahl unserer Mitarbeiter<br />
von damals 1200 auf heute 107 geschrumpft.<br />
Auch die Situation alsTreuhandbetrieb,<br />
die Privatisierung im Jahr 1994 und<br />
die darauf folgende Insolvenz haben Spuren<br />
hinterlassen und erforderten 2002 einen<br />
konsequenten Neuanfang – den Insolvenzverwalter<br />
immer im Rücken. Trotz allem<br />
haben uns viele Kunden über die Jahre die<br />
Treue gehalten. Auf die 8,5 Mio. Euro Umsatz,<br />
die wir im Jahr 2007 aus eigener Kraft<br />
erwirtschaftet haben, sind wir stolz. Wenn<br />
Dieter Dörmann also jetzt als Alleingesellschafter<br />
hinter uns steht, können wir auch<br />
Neukunden gegenüber ganz anders auftreten.<br />
<strong>Blechnet</strong>: Herr Dörmann, was bedeutet die<br />
Übernahme für Neff?<br />
Dörmann: Bei Neff denken wir bereits seit<br />
Jahren über eine Erweiterung nach. Wir<br />
hatten mehrere Möglichkeiten: Hallenneubau<br />
und Firmenübernahme. Entschieden<br />
haben wir uns für eine Übernahme, da wir<br />
dadurch gute Möglichkeiten haben, die Kapazitäten<br />
und die Produktpalette zu erweitern.<br />
Raster-Zeulenroda kennen und schätzen<br />
wir seit vielen Jahren – sowohl die<br />
Produkte als auch die guten Fachkräfte.<br />
UMFORMTECHNIK<br />
UMFORMTECHNIK<br />
<strong>Blechnet</strong>: Stichwort Produktportfolio – was<br />
bleibt, was wird sich ändern?<br />
Dörmann: Gemeinsam können wir jetzt<br />
eine breitere Palette anbieten. Im Bereich<br />
der mechanischen Pressen, der Stufenumformautomaten<br />
Paust und der Ageo-Pressen,<br />
liegen die Kernkompetenzen bei Raster-Zeulenroda.<br />
Neff ist bei hydraulischen<br />
Pressen und deren Nischentechnologien,<br />
wie beispielsweise der Warmumformung,<br />
stark. Grundsätzlich können wir jetzt entsprechend<br />
der jeweiligen Stärke unserer<br />
Unternehmen die einzelnen Kundengruppen<br />
noch gezielter ansprechen und individuelle<br />
Lösungen anbieten. Eine Zentralisierung<br />
wird es nicht geben.<br />
<strong>Blechnet</strong>: In welchen Bereichen werden<br />
Sie sich spezialisieren?<br />
Dörmann: Wir wollen uns in den Synergiebereichen<br />
entwickeln und verbessern. Der<br />
Bereich Service und Modernisierung wird<br />
an beiden Standorten ausgebaut werden,<br />
so dass man Kunden von beiden Unternehmen<br />
ideal bedienen kann. Die Lohnfertigung<br />
wird weiter in Zeulenroda angesiedelt<br />
sein. Hier wurde in den vergangenen Jahren<br />
bereits einiges investiert: 400 000 Euro<br />
sind in die Sanierung einer Portalfräsmaschine<br />
geflossen, so dass man diese Maschine<br />
sowohl für die Eigenproduktion als<br />
auch für die Lohnfertigung stärker einbeziehen<br />
kann. Mit weiteren Investitionen soll<br />
die Produktion in den kommenden Jahren<br />
schrittweise erhöht und der Standort gestärkt<br />
werden.<br />
<strong>Blechnet</strong>: Wie wird sich die Übernahme im<br />
Hinblick auf Zielmärkte auswirken?<br />
Wappler: Unsere größten Kunden sind derzeit<br />
in Deutschland. Erst kürzlich haben wir<br />
von Mann+Hummel den Zuschlag für die<br />
Lieferung einer Stufenpresse mit 260 t<br />
Presskraft erhalten. Bereits Anfang Dezember<br />
2007 konnten wir einen 125-t-Stufenumformautomaten<br />
an die Solinger Firma<br />
J. C. König übergeben. Zukünftig können<br />
wir uns jedoch auch eine Erweiterung über<br />
die Grenzen Deutschlands hinaus vorstellen.<br />
Dörmann: Osteuropa wird für beide Firmen<br />
zunehmend eine Rolle spielen. Auf<br />
dem fernöstlichen Markt hat Neff jetzt mit<br />
der Lieferung einer Presse für Hyundai den<br />
Markteintritt geschafft. Auch das ist für beide<br />
Unternehmen eine interessante Perspektive.<br />
Das Interview führte Annedore Munde,<br />
Redakteurin <strong>Blechnet</strong><br />
@blechnet.com 2-2008 69<br />
Bild: Munde
PRODUKTE<br />
PRODUKTE<br />
Teilereinigung<br />
von der Rolle<br />
Reinigungsvorgänge im Fertigungsprozess<br />
der Automobilindustrie, die bislang von<br />
Hand erledigt werden mussten, können<br />
automatisiert werden. Möglich macht dies<br />
das Scotch-Brite-Hochleistungstuch 2011<br />
von der Rolle, welches 3M jetzt vorstellte.<br />
In Form eines schmalen Streifens von gerade<br />
mal 1,8 cm Breite wird das Tuch mithilfe<br />
eines automatischen Transportsystems,<br />
das in einen Reinigungskopf integriert<br />
ist, von einer Rolle ab- und nach getaner<br />
Arbeit auf eine leere Rolle wieder<br />
aufgewickelt. Das Funktionsprinzip entspricht<br />
dem eines Filmprojektors. Mittels<br />
Roboter wird der Reinigungskopf über die<br />
vorab exakt bestimmbare Fläche geführt.<br />
„Durch den Ab- und Aufrollprozess steht<br />
kontinuierlich ein sauberes Reinigungstuch<br />
zur Verfügung. Zudem werden sämtliche zu<br />
reinigenden Flächen automatisch berücksichtigt,<br />
was zu kontinuierlich reproduzierbaren<br />
Ergebnissen führt“, so Klaus Malecki,<br />
technischer Spezialist für Systemanwendungen.<br />
Das neue Verfahren lässt sich nach Aussage<br />
von 3M in viele Segmente des automobilen<br />
Produktionsprozesses integrieren<br />
– überall dort, wo eine Reinigung als Zwischenschritt<br />
erforderlich ist und für das<br />
Schweißen, Löten oder Kleben eine optimal<br />
gereinigte Oberflächen benötigt wird. Potenzial<br />
dafür sehen die Entwickler beispielsweise<br />
in Presswerk und Rohbau, Lackierlinie<br />
oder bei Vor- und Endmontage.<br />
Mit eigenem Equipment sind die Spezialisten<br />
im Neusser Technologiezentrum in<br />
der Lage, Reinigungsanwendungen des<br />
Kunden unter Laborbedingungen als automatischen<br />
Prozess zu simulieren und so in<br />
Kooperation und Abstimmung den individuellen<br />
Anwendungen anzupassen, heißt es<br />
weiter.<br />
■ 3M Deutschland GmbH, Tel. (02131)14-0,<br />
www.3m.com/de<br />
Ausschneiden von metallischen Formstücken<br />
durch Laser-Remote-Schneiden<br />
Auf der Lasys in Stuttgart wird das Fraunhofer-Institut<br />
für Werkstoff- und Strahltechnik<br />
IWS erstmals das Laser-Remote-Schneiden<br />
an metallischen Werkstoffen vorstellen.<br />
Mit Hilfe einer roboterbasierten Laseranlage<br />
und Scanneroptik kann aus 100 µm dickem<br />
Edelstahlblech eine Lochmatrix (100<br />
Kreise im Durchmesser von 6,5 mm) in<br />
weniger als 2 s geschnitten werden.<br />
Gegenüber dem Ausschneiden mit klassischer<br />
Anlagentechnik mit Linearantrieben<br />
bedeutet das eine Produktivitätssteigerung<br />
um nahezu 1000%. Für 50 µm dicke Bleche<br />
werden sogar nur 1,2 s benötigt, so das<br />
IWS. Mit sinkendem Strahldurchmesser im<br />
Fokus und steigender Strahlleistung steigt<br />
die Schneidgeschwindigkeit weiter an.<br />
Beim Laser-Remote-Schneiden wird ein<br />
gut fokussierter Laserstrahl mit Hilfe von<br />
schnell bewegten Spiegeln entlang der zu<br />
schneidenden Kontur auf der Bauteiloberfläche<br />
bewegt. Die Geschwindigkeit des<br />
Laserspots beträgt dabei einige Meter in<br />
der Sekunde. Durch die Wechselwirkung<br />
des Laserstrahls mit dem Bauteil wird Ma-<br />
Stanzmaschine mit Linearvorschub<br />
sichert hohe Positioniergenauigkeit<br />
Die Stanzmaschinen der Serie 300 sind<br />
insbesondere für Rohre und Profile geeignet.<br />
Ihr Linearvorschub garantiert dabei<br />
eine hohe Positioniergenauigkeit. Damit soll<br />
laut Anbieter ein flexibles und deformationsfreies<br />
Stanzen von Aluminium- und<br />
Stahlrohren sowie ähnlichen Hohlprofilen<br />
möglich sein. Wegen des Durchstanzverfahrens<br />
wird im Vergleich zum einwandigen<br />
Stanzen eine wesentlich höhere Produktivität<br />
erreicht. Diese kann um 35% gesteigert<br />
werden. Auch können in einem Ar-<br />
terial sublimiert oder verdampft und so<br />
kontinuierlich bis zur Materialtrennung abgetragen.<br />
Wesentlicher Vorteil dieses Verfahrens<br />
sind die hohen Bearbeitungsgeschwindigkeiten,<br />
die selbst hochdynamische<br />
Schneidanlagen mit Lineardirektantrieben<br />
infolge der Masseträgheit nie erreichen<br />
werden.<br />
Für das Laser-Remote-Schneiden stellen<br />
auch komplizierte Konturen kein Problem<br />
dar. Die lasergeschnittenen Kanten zeichnen<br />
sich durch einen geringen Grat und<br />
eine geringe Rautiefe aus. Das bearbeitbare<br />
Materialspektrum ist weit gefächert. Infolge<br />
der höheren Schneidgeschwindigkeit ist<br />
die Wärmeeinflusszone beim Laser-Remote-Schneiden<br />
im Allgemeinen geringer als<br />
beim klassischen Laserschneiden. Im Vergleich<br />
zum Stanzen sind die Vorteile des<br />
Laserschneidens in der Einsparung der Kosten<br />
für den <strong>Werkzeugbau</strong> und im Nachschleifen<br />
zu sehen.<br />
■ Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und<br />
Strahltechnik, Tel. (0351)2583324,<br />
www.iws.fraunhofer.de<br />
beitsgang zwei Rohre oder Profile gleichzeitig<br />
bearbeitet werden. Die Stanzkraft der<br />
Anlagen liegt bei 100 bis 650 kN bei Rohrlängen<br />
bis zu 7000 mm und maximalen<br />
Rohrdurchmessern von 150 mm. Je nach<br />
Aufgabe kann das Rohrstanzwerkzeug<br />
durch eine Schnellwechselvorrichtung ausgetauscht<br />
werden. Gleiches gilt auch für<br />
die jeweils erforderlichen Spannbacken.<br />
■<br />
Friedrich Petig GmbH, Tel. (0 21 81) 78 58,<br />
www.petig.com<br />
70 @blechnet.com 2-2008
Umformtechnisches Komplettpaket<br />
fürdieHerstellungvonBuchsen<br />
Mit der neuen<br />
Bihler-Buchsenmaschine<br />
RM<br />
40B sollen sich<br />
qualitativ hochwertige<br />
Buchsen<br />
wirtschaftlich<br />
herstellen lassen.<br />
Die kompakte<br />
Maschine soll vor allem<br />
durch kürzeste Rüstzeiten<br />
bei einem hohen Standardisierungsgrad<br />
überzeugen. Optimal ausgelegt<br />
ist sie nach Herstellerangaben für gerade<br />
Buchsen und Flanschbuchsen im<br />
Buchsendurchmesser von 6 bis 18 mm bei<br />
einer maximalen Bandbreite von 40 mm.<br />
Je nach Buchsentyp variiert dabei die stufenlos<br />
regelbare Geschwindigkeit der Maschine.<br />
Werden im Falle von Bundbuchsen<br />
schon 250 Stück pro Minute erreicht, sind<br />
es bei zylindrischen Buchsen bis zu 400.<br />
Die leistungsstarke RM 40B ist als wirtschaftliches<br />
Komplettpaket erhältlich.<br />
Dieses besteht aus kompakter Grundmaschine,<br />
serienmäßigem Zubehör, bedienerfreundlicher<br />
Steuerung und den übersichtlichen<br />
Werkzeugkomponenten. Zum serien-<br />
mäßigenZubehör gehören ein<br />
präziser, mechanischerZangeneinzug<br />
mit hydraulischer<br />
Klemmung (optional NC-<br />
Einzug), der Richtapparat<br />
BRA-II-75, eine 70-kN-<br />
Zweipunkt-Exzenterpresse mit 12 mm Hub,<br />
zwei zwangsläufig gesteuerte Normalschlittenaggregate<br />
mit Nennkraft 30 kN und<br />
25 mm Hub, ein Mittelstempel mit maximaler<br />
Nennkraft von 30 kN und 50 mm<br />
Hub, eine 60-kN-Querpresse mit 35 mm<br />
Hub, der Drehtellerantrieb sowie ein Personenschutz.<br />
Ein besonderes Highlight der<br />
Buchsenmaschine ist ihr innovatives Werkzeugkonzept.<br />
Dieses bietet dem Anwender<br />
den Vorteil kürzester Rüstzeiten. Ein Grundwerkzeug,<br />
zwei Werkzeugaufnahmesätze<br />
sowie die vom Kunden zu fertigenden Aktivteile<br />
bilden die drei Bestandteile. Durch<br />
Vorrüsten des zweiten Aufnahmensatzes<br />
lässt sich auf der Maschine in weniger als<br />
PRODUKTE<br />
PRODUKTE<br />
10 Minuten ein anderer Buchsentyp fertigen,<br />
heißt es.<br />
■<br />
Otto Bihler Maschinenfabrik GmbH & Co.<br />
KG, Tel. (0 83 68) 18-2 80, www.bihler.de<br />
@blechnet.com 2-2008 71
PRODUKTE<br />
PRODUKTE<br />
Kontrollierte kleine Kräfte<br />
mit hochgenauen Pressvorgängen<br />
Mäder Pressen bringt eine neue Pressenreihe<br />
auf den Markt. Mit der Serie Micro-<br />
Press bietet der Hersteller pneumatische<br />
Pressen, die speziell für niedrige Druckkräfte<br />
und präzise Hubtiefen ausgelegt sind.<br />
Damit können Füge- und Formanwendungen<br />
durchgeführt werden, bei denen<br />
ein geringer Einpressdruck und immer exakt<br />
gleiche Hubtiefen notwendig sind.<br />
„Gerade wenn niedrige Druckkräfte und<br />
genaueste Hubtiefen gefordert sind, bringt<br />
eine manuelle Betätigung der Pressen oft<br />
Qualitätsprobleme“, erklärt Prokurist Michael<br />
Jakobi von Mäder Pressen. „Schließlich<br />
betätigen verschiedene Beschäftigte eine<br />
Handhebelpresse mit unterschiedlichen<br />
Kräften. Manchmal ist ein Vorgang sogar<br />
bei ein und derselben Person je nach Gemütszustand<br />
oder Ablenkung unterschiedlich“,<br />
ergänzt der Experte. Bei Fertigungsprozessen<br />
in der Elektronik, der Elektrotechnik<br />
oder auch der Medizintechnik und<br />
Optoelektronik werden oft nur niedrigste<br />
Druckkräfte und genaueste Pressvorgänge<br />
gefordert, die stets gleich durchgeführt<br />
werden müssen, um die sichere Funktion<br />
des Produkts später zu gewährleisten.<br />
Die neue Pressenserie<br />
Micro-Press umfasst<br />
derzeit sieben pneumatische<br />
Pressen für Druckkräfte<br />
von 30 N bis 480 N.<br />
Dennoch verfügen sie über<br />
einen sehr stabilen Pressenständer.<br />
Eingesetzt werden die Pressen dort,<br />
wo präzises Handling entscheidend<br />
ist: in der Medizintechnik,<br />
der Elektronikfertigung<br />
oder der Feinstmechanik.<br />
So werden zum Beispiel<br />
kleinste Bauteile eines Hörgerätes mit einer<br />
Micro-Press sicher montiert.<br />
Die Pressen verfügen über eine dreistufige<br />
Hubvoreinstellung sowie eine Hubfeineinstellung<br />
mittels Gewindestift mit Festanschlag.<br />
Damit lässt sich ein Arbeitshub<br />
von 5 bis 60 mm abdecken. Die Arbeitshöhe<br />
beträgt 43 bis 208 mm bei einer Ausladung<br />
von 63 mm. Der Stößel ist in Vierkantform<br />
gefertigt und somit verdrehsicher.<br />
Geführt wird er mit einer Präzisionsführung<br />
in Lineartechnik. Im Stößel vorbereitet ist<br />
eine ebenfalls verdrehsichere Werkzeugaufnahme,<br />
deren Gegenstück im Tisch<br />
wahlweise mittelsT-Nut oderTischbohrung<br />
fixiert werden kann.<br />
Für die Ansteuerung liefert der Hersteller<br />
eine elektro-pneumatische Zweihand-<br />
Steuerung – wahlweise auch mit Schlüsselschalter<br />
zum Umschalten auf eine<br />
externe Ansteuerung. Die Zweihand-Sicherheitssteuerung<br />
MPS-1 ist komplett<br />
redundant aufgebaut, zusammen mit<br />
den Pressen baumustergeprüft und entspricht<br />
den Sicherheitsanforderungen<br />
der Maschinenrichtlinie. Darüber hinaus<br />
haben die Anwender auch die<br />
Möglichkeit, die Pressen zu automatisieren<br />
und in eine vorhandene SPS-<br />
Steuerung zu integrieren. Die Micro-<br />
Press-Serie lässt sich optional mit einer<br />
Prozesskontrolle versehen und in automatisierte<br />
Produktionslinien integrieren.<br />
Zum Lieferumfang der Basismodelle gehören<br />
ein elektro-pneumatisches Ventil,<br />
Not-Aus und Hubzähler sowie eine Wartungseinheit<br />
aus Druckminderer mit Manometer,<br />
Filter und Öler. Die einzelnen Modelle<br />
sind geräuscharm ausgeführt und<br />
CE-konform, heißt es weiter.<br />
■<br />
Mäder Pressen GmbH & Co. KG,<br />
Tel.(07467)9467-0,<br />
www.maederpressen.de<br />
72 @blechnet.com 2-2008
Erstes Vorrichtungssystem<br />
aus gerastertem Nut-Profil<br />
produkte<br />
produkte<br />
Die Horst Witte Gerätebau Barskamp e.K. hat ein System<br />
entwickelt, das dem wachsenden Bedarf an einfachen, günstigen<br />
und zugleich flexiblen Vorrichtungssystemen gerecht<br />
wird. Das patentierte Aluquick vereint die Vorteile eines einfachen<br />
Strangpressprofils mit der seit Jahren etablierten<br />
Lochrastertechnologie des Vorrichtungsklassikers<br />
Alufix, so das Unternehmen.<br />
Der Anwender kann die<br />
Einzelkomponenten sowohl stufenlos<br />
per Nut als auch reproduzierbar im<br />
Raster kombinieren und montieren.<br />
Die Aluquick-Profile, die zu Alufix<br />
Classic und weiteren Witte-Systemen<br />
kompatibel sind, werden in den Rastermaßen<br />
40 und 50 mm angeboten.<br />
Die allseitig gerasterten Profile bieten vielfältige Konstruktionsmöglichkeiten,<br />
welche unterstützt werden durch unterschiedliche<br />
Säulen- und Strebenvarianten, die bis zu einer<br />
Länge von sechs Metern erhältlich sind. Darüber hinaus ermöglicht<br />
Aluquick im Vergleich zu Alufix-Vorrichtungen eine<br />
weitere Gewichtsersparnis von bis zu 40%.<br />
Aluquick ist je nach Anwendung als Baukasten oder als<br />
Komplett-Vorrichtung erhältlich. Die Rastergrundplatten werden<br />
bis zu einer Größe von 10 m x 2,5 m gefertigt. Die Baukasten-Komponenten<br />
sind schwarz eloxiert und zum Einsatz<br />
auf Koordinatenmessmaschinen und für berührungslose<br />
Messanwendungen geeignet.<br />
■ Horst Witte Gerätebau Barskamp e.K.,<br />
Tel. (05854)89-0, www.horst-witte.de<br />
Hydraulische Tafelscheren<br />
mit umfangreicher Sonderausstattung<br />
Tafelscheren der Baureihe<br />
HGL bietet dieser<br />
Hersteller an. Diese<br />
Anlagen sind nach<br />
seinen Angaben aus<br />
einem Ganzstahlrahmen<br />
geschweißt und<br />
bieten somit eine hohe<br />
Steifigkeit und damit auch Schnittgenauigkeit. Besonderes<br />
Merkmal ist der schwingende Oberbalken, der auf hochpräzisen<br />
und selbstnachstellenden Rollenlagern gelagert ist.<br />
Dieser und auch der Arbeitstisch sind kastenförmig ausgeführt.<br />
Der Antrieb, eine kompakte und wartungsarme Hydraulikeinheit,<br />
ist unter dem Arbeitstisch angeordnet, heißt es.<br />
Auffällig ist, daß es für diese Tafelscheren eine Menge Zubehör<br />
gibt, wie etwa: eine motorische Schnittspalteinstellung<br />
mit Digitalanzeige, eine pneumatische rückseitige Blechstütze<br />
für dünne Bleche, einen Hinteranschlag in Sonderlänge<br />
oder einen Seitenwinkelanschlag mit vorderen Auflagearmen<br />
über den Standard hinaus.<br />
■<br />
Baykal Makine Sanayi ve Ticaret A.S.,<br />
Tel. (00 90-2 24) 2 43 16 10, www.baykal.com.tr<br />
@blechnet.com 2-2008 73
PRODUKTE<br />
PRODUKTE<br />
Neue Technologie zum kombinierten<br />
Streck- und Tiefziehen<br />
Am Institut für Umformtechnik der Universität<br />
Stuttgart wurde ein neues Werkzeugkonzept<br />
entwickelt, das ein Blech, zum<br />
Beispiel für den späteren Einsatz als Autotür,<br />
zunächst streckt und danach verformt.<br />
Das Besondere daran ist der einfache Aufbau<br />
des Werkzeugs. Es besteht aus zwei<br />
Hälften, zwischen denen sich das zu verformende<br />
Blech befindet. Um das Bauteil zu<br />
fertigen, brauchen<br />
die beiden Werkzeugteile<br />
nur durch eine Presse<br />
mit 200 t Gewicht aufeinander<br />
gedrückt zu werden.<br />
Für das eigentliche Werkzeug ist durch<br />
dieses Verfahren nur ein minimaler anlagentechnischer<br />
Aufwand notwendig. Eine einfach<br />
wirkende Presse ist ausreichend, die<br />
auch für andere Werkzeuge eingesetzt werden<br />
kann. Daraus ergeben sich niedrige<br />
Herstellungs- und Materialkosten für das<br />
Ziehwerkzeug, so dass es auch für kleinere<br />
und mittelständische Betriebe erschwinglich<br />
ist. Zudem erhält das fertige Produkt<br />
durch das angewendete Verfahren eine besonders<br />
hohe Festigkeit.<br />
Für das neue Verfahren entwickelten die<br />
Forscher ineinandergreifende lamellenartige<br />
Formelemente an den Seiten der beiden<br />
Werkzeughälften. Durch deren spezifische<br />
Geometrie wird das Blech beim Schließen<br />
des Werkzeugs durch eine Presse in den<br />
Formelementeverbund hineingezogen und<br />
zunächst eben gereckt und danach tiefgezogen.<br />
Beide Prozessschritte erfolgen im<br />
selben Pressenhub. Beim sogenannten<br />
ebenen Recken erreicht<br />
man durch eine nahezu homogene<br />
Spannungsverteilung in der<br />
Platine, die sich in einer plastischen<br />
Dehnung von mindestens 6% in der<br />
Bauteilmitte ausdrückt. Durch diese Vorverfestigung<br />
vor dem eigentlichen Umformvorgang<br />
erhöhen sich die Abformgenauigkeit<br />
und die mechanische Widerstandsfähigkeit<br />
schwach gekrümmter Bauteile. Die besondere<br />
Geometrie der Formelemente bewirkt<br />
zudem die für den Reckvorgang erforderliche<br />
Zugkraft und die für den nachfolgenden<br />
Tiefziehvorgang erforderlichen Rückhaltekräfte.<br />
Auf den Einsatz eines Blechhalters<br />
und damit verbundener kostspieliger Einarbeitung<br />
des Werkzeugs kann verzichtet<br />
werden.<br />
Die neu entwickelteTechnologie hat sich<br />
am Institut für Umformtechnik unter dem<br />
Namen SCS (Short Cycle Stretch Forming)<br />
etabliert. Das Konzept befindet sich in<br />
einem seriennahen Stadium, aktuelle Forschungsarbeiten<br />
zu diesemThema konzentrieren<br />
sich auf die Prozessrobustheit und<br />
den Werkzeugverschleiß.<br />
■ Institut für Umformtechnik der Universität<br />
Stuttgart, Tel. (0711)685-83840,<br />
www.ifu-stuttgart.de<br />
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74 @blechnet.com 2-2008<br />
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DieneueArt,zweiBleche<br />
miteinander zu verbinden<br />
produkte<br />
produkte<br />
Spot-Fast, so wird ein Einpressbefestiger genannt, der eine<br />
dauerhafte Verbindung von zwei Blechen schafft. Er stellt<br />
damit eine Alternative zu Niet- und Schweißverbindungen dar.<br />
Damit lassen sich auch Bleche unterschiedlicher Werkstoffe<br />
miteinander verbinden. Richtig platziert, wird beim Einpressen<br />
ein Materialfluss in beide<br />
Clinchbereiche ausgelöst,<br />
der eine bündige<br />
Verpressung sowohl im<br />
oberen als auch im unteren<br />
Blech bei einer<br />
Blechdicke ab 0,8 mm<br />
sicherstellt. Wie alle Einpressbefestiger<br />
aus dem<br />
PEM-Programm des Herstellers bietet auch Spot-Fast die<br />
Vorteile einer prozesssicheren und rationellen Montage, wofür<br />
keine speziellen Werkzeuge erforderlich sind, betont der<br />
Anbieter. Die Blechverbindung kann nach dem Einbau problemlos<br />
lackiert oder mit einer Pulverbeschichtung versehen<br />
werden, heißt es. Das Befestigungsmittel besteht aus verzinktem<br />
Stahl, ist farblos passiviert und in verschiedenen<br />
Längen und Durchmessern lieferbar. Neuerdings gibt es die<br />
Einpressbefestiger auch aus Edelstahl.<br />
■ KVT Koenig Verbindungstechnik GmbH, Tel. (0 73 06) 7 82-0,<br />
www.kvt-koenig.de<br />
Hydraulische Presse mit einer<br />
individuell angepassten Steuerung<br />
Hydraulische Pressen<br />
in Einständer- oder<br />
Doppelständer-Bauweise<br />
werden von<br />
diesem Hersteller angeboten.<br />
Der Rahmen<br />
besteht dabei aus einerStahlschweißkonstruktion.<br />
Presskraft,<br />
Hub und Geschwindigkeit<br />
sind frei programmierbar<br />
und die<br />
Bedienerführung funktioniert<br />
über einen<br />
Touchscreen. Die<br />
Steuerung beinhaltet<br />
eine Werkzeugdatenverwaltung<br />
und lässt sich je nach Kundenwunsch individuell<br />
anpassen. Dazu gehören auch die Pressensicherheitssteuerung,<br />
die Anbindung von periphererTechnik über ein Bussystem<br />
sowie die Visualisierung und konventionelle Bedienung.<br />
Die Presse soll wartungsarm sein. Sollte trotzdem einmal<br />
Unterstützung benötigt werden, so verspricht der Anbieter,<br />
die Presse innerhalb von 24 h wieder fit zu machen. Als Peripherie<br />
stehen Bandanlagen in unterschiedlichen Ausführungen<br />
zur Verfügung.<br />
■<br />
PME Pressen- und Maschinenbau Erfurt GmbH,<br />
Tel. (03 62 03) 73 03-0, www.pme-pressen.de<br />
@blechnet.com 2-2008 75
INSERENTEN/IMPRESSUM<br />
INSERENTEN/IMPRESSUM<br />
Inserentenverzeichnis<br />
ARKU Maschinenbau GmbH, Baden-Baden<br />
ASD Automation u. Sonder- Maschinenbau GmbH,<br />
61<br />
Düsseldorf 72<br />
Otto Bihler Maschinenfabrik GmbH & Co. KG,Halblech 17<br />
Bystronic Laser AG, CH-Niederönz<br />
C.E.U. Centro Esposizioni U.C.I.M. U,<br />
2<br />
I-Cinisello Balsamo (MI) 23<br />
Carl Stahl GmbH, Süßen 73<br />
S. Dunkes GmbH, Kirchheim 55<br />
FANUC Robotics Deutschland GmbH, Neuhausen 47<br />
Fladder Danmark A/S, DK-Ansager 9<br />
GSW Schwabe AG, Kempen 30<br />
Haag & Zeissler GmbH, Hanau 74<br />
HA-Beck Inh.M.Hasecke e.K., Sättelstädt 73<br />
Josef Hafner GmbH & Co. KG, Wellendingen 68<br />
HBS Bolzenschweiß-Systeme GmbH & Co. KG, Dachau 44<br />
HESSE + CO Maschinenfabrik GmbH, A-Wiener Neudorf 30<br />
Hezinger Maschinen GmbH, Kornwestheim 58<br />
Hövelmann & Lueg GmbH, Schwerte 65<br />
igus GmbH, Köln 68<br />
ISOLOC-Schwingungstechnik GmbH, Stuttgart<br />
JOKA Werkzeug- und Masch.-Bau GmbH & Co. KG,<br />
21<br />
Hövelhof 74<br />
KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG, Achern 59<br />
Gebr. Kemmerich GmbH, Attendorn 71<br />
Leicht Stanzautomation GmbH, Bretten 41<br />
MABU-Pressen AG, Oberursel 31<br />
Mack Brooks Exhibitions LTD, GB-St. Albans, Herts 13<br />
MESA GmbH, Schmalkalden 75<br />
Millutensil, I-Milano 20<br />
NOSTA GmbH, Höchstädt 73<br />
OTTO Vision Technology GmbH, Jena 64<br />
PS Laser GmbH & Co. KG, Thedinghausen 75<br />
Reinhardt Maschinenbau GmbH, Sindelfingen 15<br />
Rofin-Sinar Laser GmbH, Hamburg<br />
RSA Entgrat u.Trenn- Systeme GmbH & Co. KG,<br />
11<br />
Lüdenscheid 58<br />
Salzgitter AG, Salzgitter 78<br />
Schoder GmbH, Langen 5<br />
SERAPID Deutschland GmbH, Bad Mergentheim 25<br />
Max Simmel GmbH & Co. KG, Pforzheim 45<br />
Bolzenschweißtechnik Heinz Soyer GmbH, Wörthsee 63<br />
Storemaster KG, Barsinghausen 71<br />
TeZet Technik AG, CH-Bad Zurzach 64<br />
TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG Werk 3, Lennestadt 75<br />
Vester Elektronik, Straubenhardt 35-36<br />
Widoberg GmbH, Dietzenbach 30<br />
Winkel GmbH, Illingen 74<br />
Yamazaki Mazak Optonics Europe N.V., Göppingen 51<br />
Redaktion // Redaktionsanschrift<br />
Max-Planck-Str. 7/9, 97064 Würzburg, Tel. +49(0)931 418-2340,<br />
Fax +49(0)931 418-2770. Bitte Presseinfos nur einmal senden<br />
Redaktionsdirektor: Ken Fouhy, Tel. +49(0)931 418-2203,<br />
ken_fouhy@maschinenmarkt.de<br />
Leitender Redakteur: Dietmar Kuhn (dk), Tel. + 49(0)931 418-2449,<br />
(verantwortlich) dietmar_kuhn@maschinenmarkt.de,<br />
Redakteure: Annedore Munde (am), Tel. +49(0)931 418-2818,<br />
annedore_munde@maschinenmarkt.de<br />
Rüdiger Kroh (rk), Tel.+49(0)931 418-2562,<br />
ruediger_kroh@maschinenmarkt.de,<br />
Josef Kraus (jk), Tel.+49(0)931 418-2272,<br />
josef_kraus@maschinenmarkt.de,<br />
Internetredaktion: Stephané Itasse (si),Tel.+49(0)931 418-2317,<br />
stephane_itasse@maschinenmarkt.de<br />
Freie Mitarbeiter: Edgar Grundler, Lothar Handge, Peter Klingauf,<br />
Ralf Paarmann, Stefan Szkudlapski<br />
Verlag:<br />
Anschrift: Vogel Industrie Medien GmbH & Co. KG, Max-Planck-Straße 7/9,<br />
97064 Würzburg, Tel. +49(0)931 418-0, Fax +49(0)931 418-2022<br />
Die Inhaber- und Beteiligungsverhältnisse lauten wie folgt: Gesellschafterin<br />
der Vogel Industrie Medien: Vogel Business Medien GmbH & Co KG, Max-<br />
Planck-Straße 7/9, 97064 Würzburg, persönlich haftende Gesellschafterin<br />
der Vogel Business Medien GmbH & Co KG: Vogel Business Medien Verwaltungs<br />
GmbH, Kommandistin: Vogel Medien GmbH & Co. KG.<br />
Geschäftsführung: Claus Wüstenhagen, Tel. -2205, Fax -2002,<br />
claus_wuestenhagen@vogel-medien.de<br />
Herausgeber: Ralph Schiffler, (rs), Tel. +49(0)2174 3077-30,<br />
r.schiffler@blechnet.com<br />
Objektleitung: Winfried Burkard, Tel. -2686, Fax -2022,<br />
winfried_burkard@vogel-medien.de<br />
Marketingleitung: Elisabeth Ziener, Tel. -2633, Fax -2022,<br />
elisabeth_ziener@vogel-medien.de<br />
Erscheinungsweise:<br />
@blechnet.com erscheint 6×Jahr.Angeschlossen der Informationsgemeinschaft<br />
zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern –<br />
Sicherung der Auflagenwahrheit. Bezugspreis: 9.00 Euro<br />
Druck:<br />
M. P. Media Print, Informationstechnologie GmbH,<br />
Eggertstrasse 28, 33100 Paderborn<br />
Erfüllungsort und Gerichtsstand: Würzburg<br />
ISSN 1864-1016<br />
Manuskripte:<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen.<br />
Sie werden nur zurückgesandt, wenn Rückporto beiliegt.<br />
Copyright:<br />
Vogel Industrie Medien GmbH & Co. KG. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck,<br />
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der Redaktion. Fotokopieren veröffentlichter Beiträge ist gestattet<br />
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