Ohne Falsch über falsche Freunde in der deutschen - Humboldt ...
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Abstract<br />
Marek Laskowski<br />
<strong>Ohne</strong> <strong>Falsch</strong> <strong>über</strong> <strong>falsche</strong> <strong>Freunde</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> und polnischen Phraseologie<br />
In <strong>der</strong> l<strong>in</strong>guodidaktischen Diskussion <strong>über</strong> Translation <strong>der</strong> Phraseologismen gilt zurzeit sui generis den Fragen<br />
<strong>der</strong> faux amis, <strong>der</strong> so genannten <strong>falsche</strong>n <strong>Freunde</strong> des Übersetzers (FF) und <strong>der</strong> Integration dieser Problematik <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>en bestimmten soziokulturellen und kognitiven Kontext das größte Interesse. Im Mittelpunkt <strong>der</strong> Aufmerksamkeit<br />
steht das lernende Individuum mit se<strong>in</strong>en mentalen, sozialen und kulturellen Eigenschaften, die im<br />
Prozess <strong>der</strong> Translation auch durch die Sprache mit ihren komplexen und stabilen syntaktischen Strukturen<br />
tradiert werden. Der vorliegende Beitrag thematisiert FF aus <strong>der</strong> Perspektive <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> und <strong>der</strong> polnischen<br />
Phraseologie auf dem didaktischen H<strong>in</strong>tergrund, wobei <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Muttersprache und die<br />
Rolle des muttersprachlichen Transfers im phraseologischen Bereich <strong>in</strong>terl<strong>in</strong>gual und <strong>in</strong>terkulturell an<br />
ausgewählten Beispielen dargestellt werden.<br />
1 <strong>Falsch</strong>e <strong>Freunde</strong> im Fremdsprachenunterricht<br />
Die Bildung von <strong>falsche</strong>n <strong>Freunde</strong>n des Übersetzers (FF) lässt sich als e<strong>in</strong> universelles<br />
Merkmal dieser Perspektive menschlicher Kommunikation charakterisieren. Aus diesem<br />
Grund hängen offensichtlich Korrelationen zwischen Fremdsprachenunterricht (FSU) und<br />
Translation eng zusammen. Das Übersetzen wird von Vertretern <strong>der</strong> Fremdsprachendidaktik<br />
teils als zu komplex, teils eher als lernhemmend empfunden. Für die Vertreter <strong>der</strong> Übersetzungswissenschaft<br />
f<strong>in</strong>det korrektes Übersetzen im FSU auf jeden Fall nicht statt, denn die<br />
Muttersprache lässt sich nicht aus dem Fremdsprachenunterricht verbannen. Man sucht nach<br />
Mitteln und Wegen zum Sprachsystem, was vor allem den ersten Ansatz von kommunikativer<br />
Kompetenz ermöglicht, denn <strong>in</strong>terl<strong>in</strong>guale Herangehensweise verlangt von den Lernenden <strong>in</strong><br />
puncto Grammatik und Lexik mentale kontextuelle und textuelle Verarbeitung bei den<br />
Übersetzungsübungen (vgl. FARØ (2004); PIIRAINEN (1997; 1999); LASKOWSKI (2003; 2004);<br />
LIPCZUK (1993)). In Weiterführung dieses Gedankens ist es relevant, bei den Fremdsprachenlernern<br />
e<strong>in</strong>e zum<strong>in</strong>dest rudimentäre translatorische Kompetenz zu entwickeln. Im Mittelpunkt<br />
steht dann die Frage nach den positiven und negativen Wirkungen von translatorischen<br />
Übungen auf die Hauptfertigkeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fremdsprachendidaktik sowie auf die zur Zeit so<br />
stark gefor<strong>der</strong>te <strong>in</strong>terkulturelle Kompetenz, die mit Hilfe <strong>der</strong> phraseologischen Wortverb<strong>in</strong>dungen<br />
untermauert und entwickelt werden kann.<br />
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass unter FF alle Wörter, bzw. Redewendungen verstanden<br />
werden, die wegen <strong>der</strong> sprachlichen Interferenz 1 beson<strong>der</strong>s von <strong>der</strong> <strong>in</strong>haltlichen Seite her bei<br />
<strong>der</strong> Erlernung e<strong>in</strong>er fremden Sprache Schwierigkeiten bereiten können, hauptsächlich im Falle<br />
<strong>der</strong> Sprachgeme<strong>in</strong>schaften, die <strong>in</strong> Nachbarschaft leben, z.B.: dt. Konkurs als ‚Zahlungsunfähigkeit’,<br />
poln. konkurs <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bedeutung von ‚Zahlungsunfähigkeit’ aber auch<br />
‚Wettbewerb’ (vgl. KUCZYŃSKI (2003: 255)). Dies stimmt mit <strong>der</strong> Beobachtung von<br />
GORBAHN-ORME/HAUSMANN (1991) <strong>über</strong>e<strong>in</strong>, die FF folgen<strong>der</strong>maßen verstehen: “<br />
„words <strong>in</strong> two different languages which are graphically or phonetically very similar but have<br />
different mean<strong>in</strong>gs and can therefore be easily confused by foreign language learners“<br />
[GORBAHN-ORME/HAUSMANN (1991: 2882)].<br />
Unseren weiteren Überlegungen liegt die Def<strong>in</strong>ition von GOTTLIEB (1984) zugrunde, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
alle lexikalisch-semantischen Aspekte e<strong>in</strong>bezogen werden:<br />
„Wörter und Wortverb<strong>in</strong>dungen zweier o<strong>der</strong> mehrerer Sprachen, die wegen <strong>der</strong> Analogie ihres Laut-<br />
und/o<strong>der</strong> Morphembestandes <strong>falsche</strong> Assoziationen hervorrufen und zu irreführen<strong>der</strong> Aufnahme <strong>der</strong><br />
fremdsprachlichen Information o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Übersetzung zu mehr o<strong>der</strong> weniger bedeutenden<br />
Entstellung des Inhaltes, Ungenauigkeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>gabe <strong>der</strong> stilistischen Färbung, <strong>falsche</strong>n<br />
Wortverb<strong>in</strong>dungen sowie Fehlern im Wortgebrauch führen.“ [GOTTLIEB (1984:109-110)]<br />
1 Interferenz – gegenseitige Bee<strong>in</strong>flussung von Sprachen und Dialekten auf <strong>der</strong> Grundlage von Sprachkontakten<br />
und Bil<strong>in</strong>gualismus, die sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Übernahme lexikalischer E<strong>in</strong>heit, grammatischer und phonetischer<br />
Gesetzmäßigkeiten und Regeln aus <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Sprache <strong>in</strong> die an<strong>der</strong>e äußert. Interferenz kann die Entwicklung <strong>der</strong><br />
Sprache bee<strong>in</strong>flussen, sie ist auch bei <strong>der</strong> Erlernung von Fremdsprachen zu beachten: Zum Beispiel ist die<br />
Aussprache e<strong>in</strong>er beliebigen Sprache mit „fremdem Akzent“ e<strong>in</strong>e Ersche<strong>in</strong>ung <strong>der</strong> Interferenz, ebenso wie<br />
typische grammatische Fehler, die unter dem E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Muttersprache gemacht werden (vgl. CONRAD (1984:<br />
117)).
2 Übertragungsfehler<br />
Bei den FF gibt es im Allgeme<strong>in</strong>en graphisch, semantisch, morphologisch, phraseologisch<br />
und syntaktisch motivierte Übertragungsfehler, für die im Folgenden approximativ Beispiele<br />
exemplifiziert werden. Es ist nun zu untersuchen <strong>in</strong> welcher Weise Internationalismen und FF<br />
abzugrenzen s<strong>in</strong>d. Zunächst muss man auf den ersten Unterschied zwischen Internationalismus<br />
und FF h<strong>in</strong>weisen. Die Zahl <strong>der</strong> Sprachen im Falle des <strong>in</strong>ternationalen Wortschatzes<br />
soll drei o<strong>der</strong> mehrere umfassen, wobei e<strong>in</strong>e von diesen genetisch unverwandt se<strong>in</strong> soll.<br />
<strong>Falsch</strong>e <strong>Freunde</strong> dagegen treten <strong>in</strong> den genetisch verwandten Sprachen, oft <strong>in</strong> Sprachen <strong>der</strong><br />
Nachbarlän<strong>der</strong> auf. Die genaue, sprachwissenschaftliche Erklärung dieses Phänomens br<strong>in</strong>gt<br />
aber nach wie vor Probleme mit sich. In <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> Fachliteratur f<strong>in</strong>det man<br />
Bezeichnungen wie: <strong>falsche</strong> <strong>Freunde</strong> des Übersetzers (was auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Sprachen als<br />
Lehn<strong>über</strong>setzung gilt), <strong>in</strong>terl<strong>in</strong>guale Homonyme, sche<strong>in</strong>bare Äquivalente o<strong>der</strong> Pseudo<strong>in</strong>ternationalismen.<br />
Die polnische Fachliteratur bietet <strong>in</strong> diesem Fall auch viele Vorschläge:<br />
homonimia międzyjęzykowa, aproksymaty, pułapki leksykalne, pozorne odpowiedniki o<strong>der</strong><br />
tautonimy. Beson<strong>der</strong>s die Tautonyme – e<strong>in</strong> von LIPCZUK geprägter Begriff – fanden e<strong>in</strong>e<br />
positive Schätzung (KUCZYŃSKI (2003: 259, 26)). Er<strong>in</strong>nert sei <strong>in</strong> diesem Zusammenhang auch<br />
an ETTINGER (1994: 113), <strong>der</strong> unter dem Begriff <strong>der</strong> faux-amis im Allgeme<strong>in</strong>en<br />
„Sche<strong>in</strong>entsprechungen“ zwischen zwei o<strong>der</strong> mehreren Sprachen versteht, die aufgrund ihrer<br />
formalen Ähnlichkeiten <strong>falsche</strong> Assoziationen hervorrufen und daher zu irreführenden<br />
Übersetzungen führen. Unter phraseologischen <strong>falsche</strong>n <strong>Freunde</strong>n werden hier zwei o<strong>der</strong><br />
mehrere Phraseologismen verstanden, die <strong>in</strong> ihrer wörtlichen Lesart weitgehend identisch<br />
s<strong>in</strong>d, während sich ihre aktuellen Lesarten unterscheiden. In <strong>der</strong> Sprachdidaktik treten solche<br />
Wortverb<strong>in</strong>dungen <strong>in</strong>s Blickfeld, die mehr als e<strong>in</strong>e Konzeptualisierung des nahezu gleichen<br />
konkreten Bildes zeigen. <strong>Falsch</strong>e <strong>Freunde</strong> begegnen nicht nur bei Phraseologismen zweier<br />
o<strong>der</strong> mehrerer Nationalsprachen, son<strong>der</strong>n auch zwischen verschiedenen Varietäten e<strong>in</strong>er<br />
Sprache, z.B. zwischen phraseologischen Wortverb<strong>in</strong>dungen <strong>der</strong> Standardsprache und <strong>der</strong><br />
regionalen Umgangssprachen o<strong>der</strong> Dialekte, schließlich <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Sprache, so genannte<br />
<strong>in</strong>tral<strong>in</strong>guale <strong>falsche</strong> <strong>Freunde</strong>. Es lässt sich zeigen, dass phraseologische faux amis<br />
verschiedener verwandter sowie auch nicht verwandter Sprachen zum Teil den gleichen<br />
Gesetzmäßigkeiten folgen. Bestimmte bildliche Komponenten sche<strong>in</strong>en dazu prädisponiert zu<br />
se<strong>in</strong>, für unterschiedliche semantische Umdeutungen genutzt zu werden. Doch s<strong>in</strong>d bestimmte<br />
Regularitäten nicht aufgrund <strong>der</strong> formalen Struktur <strong>der</strong> Sprachen zu erklären, weil <strong>der</strong><br />
morphologisch-lexikalische Zusammenfall e<strong>in</strong>zelner Idiompaare nur e<strong>in</strong> Merkmal <strong>der</strong><br />
Oberfläche ist. Vielmehr s<strong>in</strong>d die Gesetzmäßigkeiten auf die tiefer liegenden semantischen<br />
Spezifika <strong>der</strong> motivierbaren Idiome zurückzuführen.<br />
3 Klassifikationen <strong>der</strong> <strong>falsche</strong>n <strong>Freunde</strong><br />
Wie jede sprachliche Ersche<strong>in</strong>ung, werden auch FF klassifiziert. KUCZYŃSKI stellt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />
Diskurs e<strong>in</strong>ige Glie<strong>der</strong>ungen von faux amis vor. Ich bediene mich hier <strong>der</strong> Klassifizierung laut<br />
KÜHNEL (1974) und LIPCZUK (1992; 1993) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er konfrontativen und kritischen H<strong>in</strong>sicht.<br />
Bei e<strong>in</strong>igen E<strong>in</strong>teilungen berücksichtigt man die Übersetzungsrichtungen – es heißt, dass e<strong>in</strong><br />
Lexem e<strong>in</strong> potentialer FF <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Sprachenrichtung se<strong>in</strong> kann, was aber <strong>in</strong> an<strong>der</strong>er Richtung<br />
nicht als Regel gelten muss (KUCZYŃSKI (2003: 265)). Dies ist me<strong>in</strong>er Ansicht nach von<br />
wesentlicher Bedeutung, beson<strong>der</strong>s wenn es um die Differenzierung zwischen Interphraseologismus<br />
und faux amis geht. Sie erweisen sich – zurückhaltend formuliert – als Beleg für die<br />
von LIPCZUK beschriebene detaillierte Klassifizierung, wobei die gegenseitigen Beziehungen<br />
zwischen Bedeutung und Struktur des Phraseologismus als Faktor <strong>der</strong> E<strong>in</strong>ordnung berücksichtigt<br />
werden. Hier wird als Beispiel folgen<strong>der</strong> Phraseologismus erwähnt: dt. den Kopf<br />
verlieren (verwirrt se<strong>in</strong>) und poln. stracić głowę (auch: dem Charme e<strong>in</strong>er Person erliegen)<br />
(vgl. KUCZYŃSKI (2003: 270)). Der Phraseologismus den Kopf verlieren bietet uns e<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong>teressantes Beispiel e<strong>in</strong>erseits für Inter-Phraseologismus, an<strong>der</strong>erseits für faux amis. An<br />
diesem Phraseologismus lässt sich die Relation zwischen diesen beiden sprachlichen<br />
Ersche<strong>in</strong>ungen explizieren. BRAUN/KELLERMANN (1990: 79) erwähnen <strong>in</strong> den Beispielen <strong>der</strong><br />
Inter-Phraseologismen das deutsche den Kopf verlieren, englische to lose one`s head und<br />
Marek Laskowski – Deutsche Grammatik im europäischen Dialog (Krakau 2006) - 2
italienische per<strong>der</strong>e la testa, wobei jedoch e<strong>in</strong>e polnische Entsprechung stracić głowę fehlt.<br />
Die ersten drei s<strong>in</strong>d volläquivalent. Problematisch ist die Addition und Analyse des<br />
polnischen Phraseologismus. Die formale Ebene des polnischen Phraseologismus (Ph) stracić<br />
głowę sche<strong>in</strong>t auf den ersten Blick kongruent mit den an<strong>der</strong>en zu se<strong>in</strong>. Wenn wir aber die<br />
semantische Seite berücksichtigen wollen, ergibt sich, dass die Bedeutung verwirrt se<strong>in</strong> nicht<br />
die e<strong>in</strong>zige im Falle des polnischen Beispiels ist, son<strong>der</strong>n auch im S<strong>in</strong>ne von dem Charme<br />
e<strong>in</strong>er Person erliegen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gebrauchssprache ersche<strong>in</strong>t. Es führt also bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>beziehung<br />
<strong>der</strong> Interferenz zum Problem <strong>der</strong> Übersetzbarkeit. Und so ist das Idiom <strong>in</strong> <strong>der</strong> deutschpolnischen<br />
Korrelation als Beispiel für phraseologische FF e<strong>in</strong>zustufen, <strong>der</strong>en Klasse im<br />
Nachfolgenden schematisch dargestellt werden kann.<br />
e<strong>in</strong>zelne Lexeme<br />
Exklusion<br />
Äquipolenz<br />
Inklusion<br />
Kontrarität<br />
Privativität<br />
FAUX AMIS<br />
Form mit e<strong>in</strong>em<br />
Lexem faux amis<br />
Kongruenz auf <strong>der</strong><br />
formellen Ebene<br />
zweier Lexeme und<br />
Inkongruenz auf<br />
<strong>der</strong> semantischen<br />
Ebene – wörtliche<br />
Übersetzung<br />
Ph = freie<br />
Wortverb<strong>in</strong>dung<br />
Neben totalen<br />
Äquivalenten <strong>in</strong> 2<br />
Sprachen existieren<br />
phraseologische<br />
Varianten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
o<strong>der</strong> <strong>in</strong> beiden<br />
Sprachen<br />
Frequenz und<br />
diasyntaktischstilistische<br />
Eigenschaften<br />
Erweiterung o<strong>der</strong><br />
Reduzierung des Ph<br />
Phraseologische<br />
Wortverb<strong>in</strong>dungen<br />
Kongruenz zweier<br />
phraseologischer<br />
Formen auf <strong>der</strong><br />
strukturellen<br />
Ebene und<br />
semantische<br />
Inkongruenz<br />
Ph im Polnischen<br />
und Deutschen<br />
weisen diverse<br />
Strukturen und<br />
gleiche Bedeutung<br />
auf<br />
E<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Ph hat<br />
se<strong>in</strong>e Komponenten<br />
im Plural und e<strong>in</strong><br />
an<strong>der</strong>er im S<strong>in</strong>gular<br />
und/o<strong>der</strong> umgekehrt<br />
Ph im Polnischen<br />
und Deutschen<br />
weisen ähnliche<br />
Strukturen und<br />
ähnliche Bedeutung<br />
auf<br />
In diesem Verständnis bilden vorstehende Wortpaare e<strong>in</strong> aufschlussreiches Beispiel dafür,<br />
wie relevant diese Problematik <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fremdsprachendidaktik ist. Die Probleme des Auftauchens<br />
von Nebenbedeutungen im Bereich <strong>der</strong> Inter-Phraseologismen können e<strong>in</strong>fach mit<br />
<strong>der</strong> emotionellen Färbung (KUCZYŃSKI (2004: 781). geklärt werden, die aus den <strong>in</strong>dividuellen<br />
Assoziationen <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Muttersprachler resultiert, was immer wie<strong>der</strong> auf die Unterschiede<br />
zwischen lexikalischer Kodifizierung <strong>der</strong> Phraseologismen im Allgeme<strong>in</strong>en und <strong>der</strong><br />
gebrauchten Lesart im mentalen Lexikon des sprachlichen Individuums aufweist. An diesem<br />
Beispiel s<strong>in</strong>d folgende Verhältnisse im Rahmen des def<strong>in</strong>ierten Internationalismus bzw. Inter-<br />
Marek Laskowski – Deutsche Grammatik im europäischen Dialog (Krakau 2006) - 3
Phraseologismus und <strong>der</strong> <strong>falsche</strong>n <strong>Freunde</strong> des Übersetzers zu bemerken (vgl. KUCZYŃSKI<br />
(2004: 787); LIPCZUK (1993: 29-38)):<br />
Internationalismus bzw. Inter-<br />
Phraseologismen<br />
faux amis<br />
1. können FF enthalten 1. s<strong>in</strong>d Pseudo<strong>in</strong>ternationalismen o<strong>der</strong> Internationalismen<br />
bzw. Inter-Phraseologismen mit partieller Äquivalenz<br />
2. dienen <strong>der</strong> Erleichterung <strong>der</strong><br />
Alltagskommunikation<br />
2. beh<strong>in</strong><strong>der</strong>n die Erlernung <strong>der</strong> Fremdsprache<br />
3. basieren auf Divergenzen 3. basieren auf Differenzen<br />
4. können (bestimmte zwischensprachliche)<br />
Unterschiede aufweisen 2<br />
4. müssen bestimmte zwischensprachliche Unterschiede<br />
aufweisen 3<br />
5. gelten als theoretisch lexikalische Kategorie 5. s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Methoden des Fremdsprachenunterrichts von<br />
Bedeutung<br />
6. s<strong>in</strong>d multil<strong>in</strong>gual 6. s<strong>in</strong>d bil<strong>in</strong>gual<br />
7. Übersetzbarkeit <strong>der</strong> Wörter <strong>in</strong> die mehreren 7. s<strong>in</strong>d von wesentlicher Bedeutung beson<strong>der</strong>s bei <strong>der</strong><br />
Sprachen spielt ke<strong>in</strong>e große Rolle<br />
Übersetzung, vor allem bei Sprachpaaren<br />
Tabelle 1: Internationalismen und faux amis im Vergleich<br />
Die Relation zwischen dem Internationalismus bzw. –phraseologismus und den faux amis ist<br />
also immer <strong>in</strong> <strong>der</strong> Richtung <strong>der</strong> Vermeidung von Interferenzfehlern zu verstehen (vgl.<br />
KUCZYŃSKI (2004: 781)). Da Internationalismen bzw. Inter-Phraseologismen und faux amis<br />
als sprachliche Phänomene stark <strong>in</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> greifen, entwickelt sich Bedarf an Ausson<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Gruppe von Internationalismen, im Rahmen <strong>der</strong>en <strong>falsche</strong> <strong>Freunde</strong> des Übersetzers<br />
<strong>in</strong>terl<strong>in</strong>gual untersucht werden. Laut C. SCHATTE (1990: 93) könnte man Interferenzfehler<br />
reduzieren, <strong>in</strong>dem <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zweisprachigen Lexikon <strong>der</strong> Internationalismen sowohl S<strong>in</strong>n<strong>über</strong>e<strong>in</strong>stimmung<br />
als auch Gebrauchsadäquatheit berücksichtigt würden.<br />
4 Beispiele<br />
Nehmen wir noch e<strong>in</strong> paar Beispiele um die Translationsproblematik <strong>der</strong> phraseologischen<br />
<strong>falsche</strong>n <strong>Freunde</strong> zu veranschaulichen. Der deutsche Phraseologismus e<strong>in</strong> großer/dicker Fisch<br />
(e<strong>in</strong> gesuchter Verbrecher) ist für Deutsch lernende Polen nicht transparent und kann mit<br />
dessen strukturellen Entsprechung gruba ryba (hohes/großes Tier = e<strong>in</strong>e hoch gestellte Persönlichkeit)<br />
nicht semantisch gleichgesetzt werden. An<strong>der</strong>e Beispiele hierfür:<br />
(1) Wurzeln schlagen ≠ zapuszczać w czymś korzenie,<br />
(2) etwas <strong>in</strong> Schutt und Asche legen ≠ obrócić coś w perzynę,<br />
(3) jmdm. <strong>in</strong> den Arm fallen ≠ jmdn. etwas h<strong>in</strong><strong>der</strong>n = przeszkodzić komuś w czymś,<br />
dostać się/wpadać w czyjeś ręce ≠ stawać się czyjąś własnością, zaczyna być w czyimś<br />
władaniu, znajduje się niespodziewanie w czyimś posiadaniu, padać/rzucać się w ramiona =<br />
podchodzić, podbiegać do kogoś i obejmować go,<br />
(4) jmdm. den Kopf verdrehen ≠ jmdn. verliebt machen, zawracać komuś głowę ≠ 1)<br />
oszałamiać, odurzać, upajać, 2) niepokoić, zajmować czym, 3) bałamucić.<br />
BUDZOWSKI (2004:12) führt folgendes Beispiel auf:<br />
(5) Wir wollten am Zaun e<strong>in</strong>en Rosenstrauch pflanzen, aber <strong>der</strong> streitsüchtige Nachbar<br />
fiel uns <strong>in</strong> den Arm.<br />
Chcieliśmy posadzić przy płocie krzak róży, ale kłótliwy sąsiad nam w tym<br />
przeszkodził.<br />
LIPCZUK (2000: 14) zufolge lassen sich FF im engeren (Lexeme zweier o<strong>der</strong> mehrerer<br />
Sprachen mit ähnlicher o<strong>der</strong> identischer Struktur, aber mit an<strong>der</strong>er semantischer Gestalt) und<br />
im weiteren S<strong>in</strong>n (Lexeme mit verschiedener graphischer, phonetischer, und Wortbildungs-<br />
2 vgl. LIPCZUK (1993: 38).<br />
3 vgl. LIPCZUK (1993: 38).<br />
Marek Laskowski – Deutsche Grammatik im europäischen Dialog (Krakau 2006) - 4
gestalt aber mit diverser grammatischer Form, Phraseologismen mit ähnlicher Struktur aber<br />
mit verschiedenen Lesarten) unterscheiden, z.B.: e<strong>in</strong> weißer Rabe = e<strong>in</strong>e ganz seltene Ausnahme,<br />
e<strong>in</strong>e große Seltenheit, biały kruk = książk. rzadkość bibliofilska, szczególnie cenny<br />
egzemplarz książki (SKORUPKA (1967: 99)). BUDZOWSKI (2004; 232) gibt den folgenden<br />
Kontext an:<br />
(6) Dieses Buch aus dem 16. Jahrhun<strong>der</strong>t ist e<strong>in</strong> weißer Rabe.<br />
Ta książka z XVI wieku to niezwykła rzadkość.<br />
Der Autor gebraucht das Idiom weißer Rabe <strong>in</strong> Bezug auf das Buch im Deutschen aber<br />
vermeidet dies im Polnischen. Im Rahmen <strong>der</strong> untersuchten Problematik kann man 5 Grundtypen<br />
<strong>der</strong> <strong>in</strong>terl<strong>in</strong>gualen semantischen Relationen nennen: Exklusion, Equipolenz, Inklusion,<br />
Kontrarität und Privativität (LIPCZUK (1985; 1987), SCHATTE (1990)) 4 . E. ROSS (2001: 110)<br />
spricht <strong>in</strong> diesem Zusammenhang von solchen lexikalischen E<strong>in</strong>heiten, die auf <strong>der</strong> Formativebene<br />
Ähnlichkeiten aufweisen, <strong>der</strong>en semantische Ebene ganz unterschiedlich ist. Die<br />
formalen Ähnlichkeiten führen die Lernenden zu <strong>in</strong>terl<strong>in</strong>gualen Interferenzen und Fehlern,<br />
denen im FSU e<strong>in</strong>e große Bedeutung beigemessen wird, z.B. np. Der Phraseologismus nackte<br />
Tatsachen (1. Tatsachen ohne jede Beschönigung, 2. nackter, menschlicher Körper, nackte<br />
Menschen) und hat ganz an<strong>der</strong>e Bedeutung als gołe fakty 5 (tylko fakty i nic więcej; prawda,<br />
której nie można zaprzeczyć) im Polnischen.<br />
Zum Zweck des vorliegenden Beitrags wurde e<strong>in</strong> Test durchgeführt, <strong>in</strong> dem die Studierenden<br />
folgende Sätze aus dem Polnischen <strong>in</strong>s Deutsche und umgekehrt zu <strong>über</strong>setzen hatten:<br />
(7) Starszy facet stracił głowę dla dwudziestolatki i porzucił żonę.<br />
tracić głowę =<br />
a) umierać, g<strong>in</strong>ąć z jakiegoś powodu<br />
b) przestać się orientować, nie móc pozbierać myśli, działać pośpiesznie i<br />
pochopnie<br />
c) zakochać się w kimś, ulec czyjemuś urokowi<br />
den Kopf verlieren = kopflos handeln<br />
(8) Był to bój na śmierć i życie, została nas garstka ale zwyciężymy.<br />
na śmierć i życie =<br />
a) bezwzględny, bezwzględnie, z najwyższym poświęceniem, aż do śmierci, aż<br />
do zagłady<br />
b) zaciekły, zaciekle, nieustępliwy, nieustępliwie<br />
c) bardzo mocny, bardzo mocno, trwale, na zawsze<br />
auf Leben und Tod 6 =<br />
a) bis zum Äußersten<br />
b) bis zur Vernichtung<br />
(9) Dzięki hojnym fundatorom zespół teatru powoli zaczął nabierać oddechu.<br />
nabierać oddechu =<br />
a) wciągać w płuca powietrze<br />
b) odpoczywać, odzyskiwać formę fizyczna, umysłową<br />
c) uzyskiwać rozmach, nabierać rozmachu<br />
Atem holen =<br />
sich zu weiterem Tun rüsten<br />
(10) W tej chwili najchętniej wylądowałbym na jakiejś bezludnej wyspie, żeby chwilę<br />
odpocząć.<br />
4 Dies hängt mit dem Begriff <strong>der</strong> amerikanischen strukturalistischen Schule zusammen. Die Distribution<br />
untersucht das Auftreten von sprachlichen Elementen <strong>in</strong> verschiedenen Kontexten (POLAŃSKI (1999: 132-133)).<br />
5 Gołe fakty (nackte Tatsachen) im Polnischen <strong>über</strong>lappen sich nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Lesart des <strong>deutschen</strong> Phraseologismus:<br />
Tatsachen ohne jede Beschönigung. Die zweite Bedeutung: nackter, menschlicher Körper, nackte<br />
Menschen existiert im Polnischen nicht.<br />
6 Der deutsche Phraseologismus auf Leben und Tod hat im Ponischen se<strong>in</strong> Äquivalent mit denselben Komponenten,<br />
aber ihre Positionen s<strong>in</strong>d an<strong>der</strong>s na śmierć i życie.<br />
Marek Laskowski – Deutsche Grammatik im europäischen Dialog (Krakau 2006) - 5
ezludna wyspa =<br />
wyspa niezamieszkana przez ludzi<br />
e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>same Insel =<br />
menschenleer, unbewohnt<br />
(11) W pierwszych latach po wojnie żyliśmy o chlebie i wodzie.<br />
o chlebie i wodzie =<br />
karmiąc tylko po to, aby ktoś przeżył, jedząc tylko aby przeżyć<br />
bei Wasser und Brot sitzen =<br />
im Gefängnis<br />
(11) Die dumme Göre, die ich damals war, fühlte sich mächtig geschmeichelt, von diesem<br />
richtigen Mann unter dem jungen Gemüse deutlich bevorzugt zu werden.<br />
junges Gemüse =<br />
unreife Jugendliche<br />
młode warzywa = nowalia, nowalijka<br />
(12) Der Schocker hat e<strong>in</strong>en umgelegt, basta. Ab jetzt ist <strong>der</strong> e<strong>in</strong> schwerer Junge.<br />
e<strong>in</strong> schwerer Junge =<br />
e<strong>in</strong> Verbrecher<br />
(13) Da hat sie dich ja wie<strong>der</strong> schön auf den Arm genommen.<br />
jmdn. auf den Arm nehmen =<br />
jmdn. necken, foppen<br />
brać/porwać kogoś na ręce =<br />
unieść kogoś rękami w górę, tak, żeby potem trzymać na rękach<br />
brać/chwytać/ujmować/zgarniać itp. coś w swoją dłoń/swoje dłonie =<br />
przyjmować władzę, kierownictwo nad czymś, kierować czymś<br />
(13) Das Projekt dieser Fusion hatte aber e<strong>in</strong>en kurzen Atem und wurde wegen nicht<br />
<strong>über</strong>brückbarer Differenzen bereits im Herbst abgebrochen.<br />
e<strong>in</strong>en kurzen Atem haben/besitzen =<br />
a) kurzatmig, asthmatisch se<strong>in</strong><br />
b) ke<strong>in</strong> Durchhaltevermögen haben, nur von relativ kurzer Dauer se<strong>in</strong><br />
krótki oddech =<br />
a) wciąganie do płuc niewielkiej, zbyt malej ilości powietrza<br />
b) krótkotrwały odpoczynek)<br />
(13) Die Handgriffe waren ihm längst <strong>in</strong> Fleisch und Blut <strong>über</strong>gegangen.<br />
jmdm. <strong>in</strong> Fleisch und Blut <strong>über</strong>gehen =<br />
jmdm. zur selbstverständlichen Gewohnheit werden<br />
coś weszło komuś w krew 7 =<br />
coś stało się czyimś nawykiem, ktoś przyzwyczaił się do czegoś<br />
(14) In Mathe e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>s. Alle Achtung!<br />
Alle Achtung! =<br />
das verdient Anerkennung (Ausruf <strong>der</strong> Bewun<strong>der</strong>ung)<br />
moje uznanie =<br />
das verdient Anerkennung (Ausruf <strong>der</strong> Bewun<strong>der</strong>ung) 8<br />
(15) E<strong>in</strong> Schüler, <strong>der</strong> freiwillig se<strong>in</strong>e Hausaufgaben machte, galt bei uns als e<strong>in</strong> weißer<br />
Rabe.<br />
e<strong>in</strong> weißer Rabe =<br />
e<strong>in</strong>e ganz seltene Ausnahme, e<strong>in</strong>e große Seltenheit<br />
biały kruk =<br />
7 Der Phraseologismus <strong>in</strong> Fleisch und Blut <strong>über</strong>gehen ist e<strong>in</strong> Beispiel für die lexikalische Reduktion <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Struktur des polnischen Äquivalents wejść w krew, <strong>in</strong> dem nur die e<strong>in</strong>e Komponente Blut vorkommt.<br />
8 Diese phraseologische Wortverb<strong>in</strong>dung wurde von meisten Studenten wortwörtlich <strong>in</strong>s Polnische (wszyscy<br />
uwaga) <strong>über</strong>setzt.<br />
Marek Laskowski – Deutsche Grammatik im europäischen Dialog (Krakau 2006) - 6
zadkość bibliofilska, szczególnie cenny egzemplarz książki).<br />
Die vorstehenden Beispiele bestätigen die Relevanz <strong>der</strong> lexikographischen und didaktischen<br />
Integration von FF. Die Untersuchung des Korpus unterstreicht, wie problematisch e<strong>in</strong>e<br />
Verb<strong>in</strong>dung von systemtheoretischen Kenntnissen und <strong>der</strong> praktischen (Re)produktion im<br />
Bereich <strong>der</strong> Fremdsprachendidaktik ist. Das Wesen <strong>der</strong> Übersetzung von phraseologischen<br />
<strong>falsche</strong>n <strong>Freunde</strong>n besteht <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erkennung <strong>der</strong> Äquivalenzbeziehungen, d.h.<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> formalen, strukturellen Seite dieser sprachlichen Ersche<strong>in</strong>ung <strong>in</strong> den untersuchten<br />
Sprachen, weil sie trotz <strong>der</strong> semantischen Äquivalenz im Deutschen und Polnischen morphosyntaktische<br />
Divergenzen aufweisen. Phraseologismen können <strong>in</strong> <strong>der</strong> deutsch-polnischen<br />
Relation vollständig formal identisch und teilweise semantisch äquivalent se<strong>in</strong>. Äquivalente<br />
phraseologische Strukturen des Deutschen und des Polnischen können diasystematisch divers<br />
se<strong>in</strong>. Totale strukturelle Konvergenzen <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> und polnischen Phraseologismen stellen<br />
oft volle Divergenzen auf <strong>der</strong> semantischen Ebene dar.<br />
5 Zusammenfassung<br />
In dem vorliegenden Beitrag wurde gezeigt, wie unterschiedlich <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> faux amis<br />
auch im Bereich <strong>der</strong> Phraseologie verwendet wird. Zusammenfassend sei abschließend angemerkt,<br />
dass phraseologische FF e<strong>in</strong> ernstes translatorisches und lexikographisches Problem<br />
darstellen. Aus diesem Grunde ist nochmals zu betonen, wie entscheidend die Integration <strong>der</strong><br />
faux amis für e<strong>in</strong>e theoretische Fundierung <strong>in</strong>terl<strong>in</strong>gualer Untersuchungen und didaktisch<br />
orientierten Texte ist.<br />
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