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Rede von Bürgermeister Georg - Emsdetten

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14. Februar 2008 – Sondersitzung des Rates der Stadt <strong>Emsdetten</strong><br />

<strong>Bürgermeister</strong> <strong>Georg</strong> Moenikes<br />

- Es gilt das gesprochene Wort! -<br />

Meine sehr geehrte Damen und Herren,<br />

ich habe Sie heute zu dieser Sondersitzung des Rates eingeladen um<br />

Sie und die Öffentlichkeit über die Ergebnisse der Meinungsforschungs-<br />

umfrage, die wir im Herbst des vergangenen Jahres durchgeführt haben,<br />

zu informieren. Ich begrüße Herr Stolz <strong>von</strong> der Refresh Company St.<br />

Gallen, der die Ergebnisse der Umfrage vorstellen wird. Die Charts<br />

seiner Vorstellung sowie meine nachfolgende Bewertung werden Sie,<br />

sehr geehrte Ratsmitglieder, als Protokoll zur Verfügung gestellt<br />

bekommen.<br />

Lassen Sie mich, bevor Herr Stolz mit seinen Ausführungen beginnt, den<br />

heutigen Abend mit einem Zitat der wohl bekanntesten deutschen<br />

Publizistin und Meinungsforscherin, Frau Elisabeth Noelle-Neumann,<br />

beginnen, um die Bedeutung, die wir alle den Ergebnissen dieser<br />

Meinungsforschungsuntersuchung beimessen sollten, voranstellen.<br />

Frau Noelle-Neumann hat einmal zur Bedeutung <strong>von</strong> Statistiken und<br />

Meinungsforschungsuntersuchungen festgestellt:<br />

„Statistik ist für mich das Informationsmittel der Mündigen.<br />

Wer mit ihr umgehen kann, kann weniger leicht manipuliert werden.<br />

Der Satz „Mit Statistik kann man alles beweisen“ gilt nur für die<br />

Bequemen, die keine Lust haben, genau hinzusehen.“<br />

Hören wir den Ausführungen <strong>von</strong> Herrn Stolz jetzt aufmerksam zu und<br />

sehen genau auf die Ergebnisse, dann hat sich der Aufwand schon<br />

gelohnt.<br />

1


Meine sehr geehrten Damen und Herren,<br />

was wir hier eben <strong>von</strong> Herrn Stolz <strong>von</strong> der Refresh Company St. Gallen<br />

gehört haben, muss uns zu denken geben!<br />

• Zu denken geben, weil wir jetzt erstmals in der Geschichte der<br />

Stadt repräsentativ einschätzen können, was die Bürger und die<br />

Unternehmer dieser Stadt, was die Anrainer <strong>von</strong> <strong>Emsdetten</strong> halten.<br />

• Zu denken geben, weil ganz deutlich geworden ist: Wir haben in<br />

der Vergangenheit viel richtig gemacht! Und darauf können wir<br />

stolz sein! – Mit Recht übrigens, wie ich finde.<br />

• Zu denken geben – und das ist für mich persönlich noch viel<br />

spannender – weil jetzt ebenso klar ist, wo unsere Defizite liegen.<br />

Meine Damen und Herren,<br />

allein an der Tatsache, dass es sich heute um eine Sondersitzung<br />

handelt, können Sie erkennen, wie wichtig mir die Ergebnisse der<br />

Marktforschung sind, beziehungsweise das, was wir daraus machen.<br />

Oder um es anders zu sagen:<br />

Wie wichtig es mir ist zu wissen, was uns die Bürger und<br />

Unternehmer aus <strong>Emsdetten</strong>, was uns die Jugendlichen, die<br />

Migranten, die älteren Menschen dieser Stadt, und was uns die<br />

Anrainer <strong>von</strong> <strong>Emsdetten</strong> im übertragenen Sinne ‚mitgeteilt’<br />

haben.<br />

Ich habe es schon im letzten Jahr immer wieder gesagt: Es ist mein<br />

erklärtes Ziel als <strong>Bürgermeister</strong> dieser Stadt, mit Ihnen die Grundlagen<br />

dafür zu schaffen, <strong>Emsdetten</strong> auch langfristig erfolgreich zu machen. Wir<br />

2


dürfen uns nicht auf dem Erreichten ausruhen. Nur wenn wir uns ständig<br />

weiterentwickeln, können wir langfristig erfolgreich sein!<br />

Langfristig erfolgreich heißt für mich: Wettbewerbs- und damit<br />

zukunftsfähig zu sein im Kontext des interkommunalen Wettbewerbs hier<br />

im Münsterland, in Nordrhein Westfalen. Und, meine Damen und Herren,<br />

dieser Wettbewerb ist Realität: Je früher wir das alle verinnerlichen, je<br />

schneller können wir agieren. Denn Zeit ist schon immer einer der<br />

wichtigsten Wettbewerbsvorteile gewesen!<br />

Mir geht es heute nicht darum, zu jeder These, die Herr Stolz eben so<br />

überzeugend ausgeführt und mit harten Fakten belegt hat, die richtigen<br />

Maßnahmen vorzustellen. Über diese Maßnahmen verfügen wir oder wir<br />

werden entsprechend geeignete Maßnahmen entwickeln.<br />

Nein, mir geht es um einen größeren Zusammenhang: Wir brauchen:<br />

• ein klares Ziel vor Augen<br />

• eine tragfähige Strategie, wie wir dieses Ziel erreichen,<br />

• und das tiefe Vertrauen in uns selbst, dass wir dieses Ziel auch<br />

erreichen wollen und können.<br />

Gleichzeitig weiß ich, dass wir das nur zusammen erreichen können.<br />

Und gerade deshalb treffen wir uns heute. Mir ist wichtig, dass Sie alle<br />

die Ergebnisse der Umfrage kennen – und die Konsequenzen daraus<br />

gemeinsam umsetzen!<br />

3


Was hat uns Herr Stolz eben gesagt?<br />

• <strong>Emsdetten</strong>er Bürger fühlen sich wohl in der Stadt, sind aber<br />

skeptisch, ob ihre Stadt für die Zukunft gut gerüstet ist.<br />

Zunächst: Hier zeigt sich auch, dass wir in der Vergangenheit<br />

viel richtig gemacht haben, sonst würden sich hier nicht so<br />

viele Menschen so wohl fühlen.<br />

Andererseits: Das soziale Ungleichgewicht (Arm/Reich) und<br />

die Sorge um die Umwelt sind neben der Verteuerung des<br />

Lebens und dem zunehmenden Egoismus die Skepsis-<br />

treibenden Motive! – Klare Signale, wie ich finde. – Dazu<br />

später mehr. Lassen Sie mich an dieser Stelle noch ein Wort<br />

zum Thema soziales Ungleichgewicht sagen: Das ist natürlich<br />

relativ. Wir allen wissen, dass unser gesamtes Niveau absolut<br />

höher liegt als in so mancher anderen Stadt, so auch die<br />

Einschätzung der Schüler unserer weiterführenden Schulen,<br />

mit denen ich dieses Thema zur Vorbereitung unseres<br />

Projektes „Jugend im Parlament“ in den letzten Tagen<br />

intensiv diskutiert habe. Umso wichtiger ist es mir dennoch,<br />

die Augen nicht vor diesem Thema zu verschließen und für die<br />

Zukunft wachsam zu bleiben!<br />

• Die <strong>Emsdetten</strong>er stehen für Ausgewogenheit: sie wollen eine<br />

Balance aus Lebensqualität, Wertestabilität und Erfolg. –<br />

Dabei müssen wir moderner werden, solange es zu unseren<br />

Werten passt. Und wir müssen darauf aufpassen, auch in<br />

Zukunft ausgewogene Angebote zu machen zwischen<br />

wirtschaftlichem Erfolg und einer hohen Lebensqualität.<br />

4


• Die <strong>Emsdetten</strong>er Unternehmen sind zufrieden mit dem<br />

Standort und sehen zuversichtlicher in die Zukunft der Stadt<br />

als die Bürgerinnen und Bürger.<br />

Das heißt für mich: Wir müssen hier nacharbeiten, und zwar<br />

bei den Bürgern. Wir müssen den Optimismus <strong>von</strong> der<br />

Wirtschaft auf die Bürger übertragen!<br />

• Offenbar ist es uns bisher nicht ausreichend gelungen, den<br />

übergreifenden Nutzen eines erfolgreichen<br />

Wirtschaftsstandortes zu vermitteln. Ich kann das auch ganz<br />

deutlich sagen: Dass wir überhaupt in der Lage sind, Millionen<br />

dafür auszugeben, den Bahnhof zu erneuern, oder unsere<br />

Innenstadt umzugestalten, meine Damen und Herren, das liegt<br />

nicht an einem Unbekannten Gönner, der monatlich<br />

Überweisungen ausstellt, sondern daran, dass hier<br />

Unternehmen sind am Standort <strong>Emsdetten</strong>, die obendrein<br />

auch noch Gewerbesteuer zahlen. – Diese Stadt ist eben<br />

gerade deshalb attraktiv, weil sie nicht arm ist. – Und das<br />

müssen wir in Zukunft noch besser kommunizieren!<br />

• Sehr nachdenklich hat mich die Wahrnehmung unserer Stadt<br />

gemacht: <strong>Emsdetten</strong> wirkt blass und wird unterschätzt. – Mit<br />

anderen Worten: Offenbar ist es uns nicht gelungen, das<br />

Potential dieser Stadt über unsere geographischen Grenzen<br />

hinaus zu vermitteln. – Wie beim vorangegangenen Thema<br />

auch, klafft hier eine Kommunikations-Wunde, meine Damen<br />

und Herren! Und diese Wunde fängt offenbar bei unserem<br />

Erscheinungsbild schon an!<br />

5


• Ebenso nachdenklich und dennoch angesichts meiner<br />

Gespräche mit Jugendlichen nicht überrascht haben mich die<br />

Signale aus der Jugend gemacht: Offenbar müssen wir das<br />

Thema Jugend noch ernster nehmen als bisher. Wie Sie<br />

wissen, habe ich dieses Thema bereits zur Chefsache erklärt.<br />

Nicht ohne Grund habe ich mich im vergangenen Jahr für die<br />

umgehende Realisierung des Treffs am Mühlenbach<br />

eingesetzt. Denn: Wir müssen der Jugend nicht nur das<br />

Gefühl geben, sie ist hier gut aufgehoben, sondern sie muss<br />

das auch ganz konkret erleben können! Dabei suche ich<br />

selbst immer wieder ganz aktiv den Kontakt zur Jugend, denn<br />

nur so können wir generationsübergreifend ein Verständnis<br />

für die Bedürfnisse dieser für uns so wichtigen Zielgruppe<br />

entwickeln. Wir haben den Treffpunkt am Mühlenbach bereits<br />

realisiert, und machen auch schon weiter: die alte Kläranlage<br />

steht als nächstes auf dem Programm. Außerdem wollen wir<br />

mit der Jugend in einen konkreteren Dialog treten: indem wir<br />

noch einmal sehr konkret nachfassen, online-basiert und<br />

zielgruppen-affin, um sie dort abzuholen, wo sie sind! Dabei<br />

wollen wir auch versuchen, in einen dauerhafteren Kontakt zu<br />

kommen – Web 2.0 nennt man das, habe ich mir sagen lassen.<br />

Gleiches gilt für die Woche der Ausbildung, die wir noch in<br />

diesem Frühjahr durchführen werden.<br />

• Kommen wir zu einem weiteren Punkt, der unsere Aufmerk-<br />

samkeit als verantwortungsbewusste Vertreter der Stadt in<br />

besonderem Maße verdient hat: Das Thema ausländische<br />

Mitbürger. Es ist ja nicht so, als wären wir hier nicht schon<br />

aktiv gewesen: es gibt bereits zahlreiche Beispiele, wie wir<br />

6


Integration leben – da ist zum Beispiel der Tag der aus-<br />

ländischen Mitbürger, der gleichzeitig Auftaktveranstaltung<br />

für den <strong>Emsdetten</strong>er September ist. Da ist das internationale<br />

Kinderfest, das reihum an verschiedenen Schulen stattfindet.<br />

Nicht zuletzt habe ich selbst den Vorsitz im Beirat für<br />

Integration übernommen.<br />

Im Gegenteil, möchte man sagen – wir haben schon einiges<br />

getan. Dennoch: Trotzdem haben wir offenbar ebenfalls<br />

Nachholbedarf, und der bezieht sich hier nicht nur (!) auf<br />

Kommunikation – wie das Thema Jugend auch. Hier müssen<br />

wir tiefer ansetzen, meine Damen und Herren, und das werden<br />

wir auch tun! Es darf nicht sein, dass sich unsere ausländi-<br />

schen Mitbürger hier in <strong>Emsdetten</strong> nicht wohl oder sogar nicht<br />

wichtig fühlen. Seien Sie sicher: Daran müssen wir etwas<br />

ändern! Im Beirat für Integration und Migration haben wir am<br />

vergangenen Montag auch diesen Aspekt besprochen.<br />

• Was eben schon anklang, wurde in einer konkreten These <strong>von</strong><br />

Herrn Stolz nochmals sehr deutlich: Unsere Umwelt ist ein<br />

Thema, dass wir ernster nehmen müssen als bisher. Vielleicht<br />

ist es so, dass die bisherigen Anstrengungen der Stadt nicht<br />

ausreichend kommuniziert worden sind. In jedem Fall aber<br />

glaube ich, meine Damen und Herren, dass wir schon aus<br />

gesellschaftlicher Verantwortung hier künftig noch mehr tun<br />

müssen. Mit anderen Worten: Der Klimawandel geht auch an<br />

<strong>Emsdetten</strong> nicht vorbei! Insofern können Sie sicher sein: Wir<br />

werden auch in diesem Bereich sowohl kommunikativ als<br />

auch inhaltlich aktiver werden! Ich weiß, dass zu diesem<br />

Thema bereits einzelne Anträge vorliegen – was wir brauchen,<br />

7


ist aber ein Gesamtkonzept zum Thema Umwelt. Darum werde<br />

ich mich kümmern! Sie wissen, dass ich Ihnen in der letzten<br />

Ratssitzung schon erste Überlegungen zum Gesamtkonzept<br />

vorgestellt habe. Außerdem habe ich mich vorgestern in der<br />

letzten Sitzung des Aufsichtsrats der Stadtwerke nachdrück-<br />

lich für neue, ökologische Angebote in der Energieversorgung<br />

eingesetzt – mehr dazu in Kürze <strong>von</strong> den Stadtwerken.<br />

• Gefreut habe ich mich über das ehrenamtliche Engagement in<br />

dieser Stadt – bzw. um die Bereitschaft dazu. Das ist ein<br />

echtes Pfund, mit dem wir wuchern können. Und das werden<br />

wir auch – nicht nur, weil sich gerade in der Verbindung <strong>von</strong><br />

verschiedenen Themen vor allem hier Synergien im positiv-<br />

sten Sinne zeigen können. Ich nenne beispielhaft nur die<br />

Bereiche ‚ausländische Mitbürger’, ‚Jugend’ und ‚Umwelt’.<br />

Hierhin können, hierhin müssen wir das ehrenamtliche<br />

Engagement der <strong>Emsdetten</strong>er noch besser kanalisieren. –<br />

Festhalten möchte ich an dieser Stelle aber auch, dass<br />

offenbar nicht all das, war wir tun, auch ankommt oder<br />

bekannt ist. Mehr als 1 Million Euro pro Jahr zahlt die Stadt<br />

<strong>Emsdetten</strong> dafür, dass freie Träger wie der Kreisel e.V., der<br />

Caritasverband, die AWO und die Kolpingsfamilie soziale<br />

Angebote schaffen. Dazu gehören die Erziehungsberatungs-<br />

stelle, ein soziales Frühwarnsystem, die Eheberatungsstelle,<br />

die Schuldnerberatung, die Drogenberatung etc. – all das sind<br />

Bereiche, die <strong>von</strong> der Stadt beauftragt und finanziert werden –<br />

nur kein Mensch weiß das! Hier müssen wir aber deutlicher<br />

machen, wer eigentlich dahinter steht, dann kommt das auch<br />

8


der Wahrnehmung der Stadt zu Gute. – Beim Bürgerbus ist<br />

uns das glaube ich ganz gut gelungen.<br />

• Selbstkritisch muss das nächste Thema gesehen werden: Die<br />

Stadtverwaltung wird <strong>von</strong> ihren ‚Kunden’ zwar gemocht.<br />

Gleichwohl: an der Transparenz fehlt es, an verständlicheren<br />

Formularen fehlt es, an Nachvollziehbarkeit einzelner Pro-<br />

zesse fehlt es. Auch hier gilt – neben anderem: Wir müssen<br />

besser kommunizieren. Meine Damen und Herren: diese<br />

Themen sind erkannt, und wir arbeiten bereits daran. Mehr<br />

möchte ich an dieser Stelle noch nicht sagen.<br />

• In die gleiche Kerbe schlägt die vorletzte These <strong>von</strong> Herrn<br />

Stolz: die Klärung der Hol- und Bringschuld gegenüber der<br />

Stadtverwaltung. Wo endet die Daseinsvorsorge, wo beginnt<br />

die Mitwirkungspflicht? Das ist in <strong>Emsdetten</strong> offenbar noch<br />

nicht klar. Auch dieses Thema ist erkannt, und muss – wie ich<br />

meine – im weitesten Sinne durch eine mehr auf Klarheit und<br />

Nachvollziehbarkeit ausgelegte Kommunikation gelöst<br />

werden! Unsere umfangreichen Angebote zur Partizipation<br />

gehen da schon in eine gute Richtung, siehe Bürgerhaushalt<br />

oder die verschiedensten Veranstaltungen zu unserer<br />

Innenstadtumgestaltung.<br />

• Schließen möchte ich diese Aufzählung mit einem Kommentar<br />

zur letzten These: das Internet als Chance für Bürger-<br />

Partizipation. Das Stichwort lautet: E-Government. Meine<br />

Damen und Herren, das ist eine Steilvorlage, die wir nutzen<br />

müssen. Hier liegt der Ball wie gestern Abend in Bremen auf<br />

9


dem Elfmeterpunkt! Wir werden diese Chance nutzen – auch<br />

im Hinblick auf Effizienz und Kostensenkung in der<br />

Stadtverwaltung selbst!<br />

Was sagen uns diese Thesen über unser übergeordnetes Ziel, und<br />

über unsere Strategie?<br />

Meine erste Konsequenz aus diesen Thesen:<br />

In jedem Fall gilt es, an unserer Vision festzuhalten: <strong>Emsdetten</strong> wird eine<br />

Stadt mit allerhöchster Lebensqualität in NRW!<br />

Meine zweite Konsequenz:<br />

Wir müssen – abhängig <strong>von</strong> den einzelnen Themen – auf zwei Ebenen<br />

ansetzen:<br />

1. Ebene: Inhalte – konkrete Maßnahmen:<br />

Diese Umfrage hat uns sehr deutlich gezeigt, wo wir konkret nachar-<br />

beiten müssen. Wie eingangs schon gesagt: Sie erhalten heute<br />

Abend bewusst nicht einen fein geplanten Maßnahmen-Kanon, dazu<br />

reicht unsere Zeit nicht.<br />

Klar ist aber, dass wir unsere Inhalte anpassen müssen. Meine<br />

Damen und Herren, und das wird ein Spagat! Denn:<br />

Das Gute, was uns die Umfrage zurückgespielt hat, müssen wir<br />

natürlich weitermachen!<br />

Aber gleichzeitig müssen wir an den Stellen nacharbeiten, die uns als<br />

klare Defizite – heute oder in Zukunft – aufgezeigt worden sind!<br />

10


Wie machen wir das?<br />

Meine Damen und Herren,<br />

ich komme zu einem entscheidenden Punkt meiner heutigen<br />

Ausführungen:<br />

Unsere Strategischen Schwerpunkte, die wir uns im Frühjahr 2007<br />

verordnet haben, sind gut. Denn sie helfen uns, unser Engagement für<br />

die verschiedenen Zielgruppen, die wir haben, zu sortieren und zu<br />

fokussieren. Sie helfen uns übrigens auch, Projekte, die wir machen<br />

könnten, nicht zu machen, weil sie nicht zu uns passen. – Gleichzeitig<br />

ermöglichen sie es uns, die Defizite wie das Thema ‚Jugend’ oder<br />

‚ausländische Mitbürger’ klar zu verorten und umgehend zu bearbeiten.<br />

Aber, meine Damen und Herren, diese Strategischen Schwerpunkte<br />

haben auch Schwächen – sie sind nämlich unvollständig. Aus der<br />

Erfahrung des letzten Jahres, und auf Grund der weltweiten Entwicklung<br />

sowie der zusätzlichen, zwischenzeitlich gewonnenen Erkenntnisse<br />

möchte ich heute einen fünften Strategischen Schwerpunkt für diese<br />

Stadt definieren, und der lautet:<br />

„Nachhaltiges Handeln zum Schutz der Umwelt“<br />

Ich sagte es schon: Der Klimawandel wird auch vor <strong>Emsdetten</strong> nicht halt<br />

machen! Und es ist unsere Pflicht als verantwortliche Staatsbürger,<br />

unseren Beitrag dazu zu leisten, den Klimawandel zu begrenzen. –<br />

Gleichzeitig hat dieses Thema das Potenzial, uns positiv <strong>von</strong> unseren<br />

Wettbewerbern abzugrenzen! – Mit anderen Worten: Wir müssen uns<br />

diesen zusätzlichen Schwerpunkt verordnen, und wir müssen ihn mit<br />

11


geeigneten Maßnahmen, <strong>von</strong> denen ja schon eine Vielzahl bekannt ist,<br />

unterfüttern. Meine Damen und Herren: Das ist mir sehr wichtig!<br />

Neben den Inhalten müssen wir aber noch auf einer weiteren Ebene<br />

ansetzen, was uns übrigens– wie die inhaltliche Arbeit auch – Geld<br />

kosten wird:<br />

2.Ebene: Kommunikation – Sagen, was wir tun.<br />

Diese Umfrage-Ergebnisse haben mir auch ganz klar gezeigt, dass es im<br />

Zeitalter der Informationsgesellschaft einfach nicht reicht, die Dinge zu<br />

tun. Wir müssen auch darüber reden, dass wir sie getan haben!<br />

Das klingt banal, hat aber – wie uns die Umfrage gezeigt hat – offenbar<br />

eminent wichtige Konsequenzen.<br />

Folgen Sie mir einen Moment in die Theorie: Aus den Ergebnissen der<br />

Umfrage wird immer wieder deutlich, dass viele Dinge, die uns hier im<br />

Rat ganz selbstverständlich sind, die Menschen in <strong>Emsdetten</strong> und um<br />

<strong>Emsdetten</strong> herum offenbar nicht erreicht haben. Warum können wir es<br />

uns leisten, einen Bahnhof zu kaufen? Warum haben wir nur rund 5%<br />

Arbeitslosigkeit (Menschen, um die wir uns auch kümmern müssen)?<br />

Warum können wir stromsparende Lampen in unserer umgebauten<br />

Innenstadt einbauen lassen? Warum können wir es uns leisten, die U3-<br />

Betreuung freiwillig vorzuziehen? Warum kommt das ganze Potential<br />

dieser Stadt in unseren Nachbarkommunen nicht an. Den Kommunen,<br />

die mit uns im Wettbewerb um Wirtschafts- und Lebensstandorte<br />

stehen? – Die Liste wäre lang.<br />

12


Meine Damen und Herren, die Antwort ist klar: Weil wir es versäumt<br />

haben, darüber zu sprechen, warum die guten Dinge hier so (gut) sind,<br />

wie sie sind.<br />

Mir ist wichtig, dass wir die Wahrnehmung dieser Stadt besser<br />

organisieren. Die Wirklichkeit ist nicht objektiv, sondern sie ist für<br />

jeden Einzelnen nur das Ergebnis seiner individuellen<br />

Wahrnehmung. Das bedeutet: Wir müssen öfter und lauter sagen, was<br />

wir tun. Und was die verschiedenen Zielgruppen da<strong>von</strong> haben. Mit<br />

anderen Worten: Wir müssen unsere Stärken so herauszustellen, wie sie<br />

sind! Dann werden wir auch besser verstanden.<br />

Wahrnehmung organisieren, meine Damen und Herren, heißt also vor<br />

allem: Kommunikation betreiben – und da haben wir Aufholbedarf!<br />

Wahrnehmung organisieren bedeutet, dass wir darüber reden, was wir<br />

tun. Und dass wir die Vorteile für die einzelnen Zielgruppen deutlicher<br />

formulieren müssen.<br />

Wir werden das tun. Und auch das wird zu Konsequenzen führen, denn<br />

ich meine das sehr ernst:<br />

• Zu organisatorischen Konsequenzen in der Stadtverwaltung –<br />

die Wahrnehmung unserer Stadt wird zur Chefsache. Und die<br />

Organisation unserer Wahrnehmung eben auch!<br />

• Zu inhaltlichen Konsequenzen: Wir werden aktiver kommuni-<br />

zieren, wir werden geschlossener kommunizieren, und wir<br />

werden zielgruppenbezogener kommunizieren: in Richtung der<br />

Bürger, der Jugend, der ausländischen Mitbürger, der<br />

Unternehmen und der Anrainer dieser Stadt<br />

13


• Zu ressourcenbezogenen Konsequenzen: Ja, meine Damen<br />

und Herren, das wird uns auch zusätzliche personelle<br />

Ressourcen, aber auch Geld kosten, denn wir müssen uns<br />

Kapazitäten und Know How einkaufen! Das sind Investitionen in<br />

unsere Zukunft. Die kann man zwar nicht anfassen wie einen<br />

Schreibtisch, dennoch bin ich mir sicher: Sie werden sich mehr<br />

auszahlen, als jede Büroausstattung.<br />

Ganz konkret heißt das, dass wir in Kürze bei unserem<br />

Erscheinungsbild anfangen. Wenn die Umfrage-Ergebnisse uns<br />

sagen, dass unsere Visitenkarte nicht dem entspricht, was wir<br />

sind – oder besser: - was wir sein wollen, dann werden wir<br />

unsere Visitenkarte verbessern: indem wir unser Logo<br />

verändern, indem wir unseren Internet-Auftritt verändern, indem<br />

wir unsere Broschüren verändern, und indem wir Werbung<br />

machen für uns!<br />

Konkret heißt das aber auch, dass wir die Inhalte und die<br />

Maßnahmen, die wir realisieren, immer in den Kontext der<br />

übergeordneten Idee stellen werden, warum wir das machen.<br />

Immer bezogen auf die einzelnen Zielgruppen, immer bezogen<br />

auf den individuellen Nutzen!<br />

Auf diesen Ebenen aktiv werden, das Ziel vor Augen haben, und dabei<br />

die Strategie schrittweise umsetzen, meine Damen und Herren, das sind<br />

für mich die Konsequenzen aus dieser Umfrage. Diese Konsequenzen<br />

müssen wir ziehen, und ich will dafür Ihre Mitwirkungsbereitschaft<br />

gewinnen. Es handelt sich hierbei nicht um die Verfolgung kurzfristiger<br />

Ziele. Die Grundlage für heutige Erfolge wurde zumindest teilweise nicht<br />

14


erst gestern, sondern schon viel früher gelegt. Die Grundlage für<br />

zukünftige Erfolge müssen wir heute schaffen.<br />

Ich bin sicher, dass wir mit diesem Handeln wettbewerbs- und damit<br />

zukunftsfähig sein werden. Die Ergebnisse der nächsten Umfragen (!)<br />

werden uns das zeigen!<br />

Lassen Sie mich abschließend ein Fazit ziehen: Was wir in der<br />

Vergangenheit gemacht haben, hat uns dahin gebracht, wo wir heute<br />

stehen. Ich finde das, mit Verlaub, nicht schlecht. Wenn wir diesen<br />

Standard aber halten wollen, oder gar besser werden wollen (ich<br />

persönlich bin für das Letztere), dann haben wir dazu jetzt eine Chance!<br />

Dem Denken eine neue Richtung geben – meine Damen und Herren,<br />

ich hoffe, ich konnte Sie dafür begeistern! Wissen Sie, es gab mal einen<br />

Bundespräsidenten, der hat die Nation aufgeschreckt mit seiner<br />

Aussage: „Ein Ruck muss durch Deutschland gehen!“ – Das hat mir<br />

damals imponiert. – Für uns in <strong>Emsdetten</strong> heißt das: Wir haben soviel<br />

Potential – lassen Sie es uns nutzen!<br />

Natürlich wird das nicht einfach sein, und die gesamte Mitarbeiterschaft<br />

der Stadt, aber auch unsere Unternehmer mit ihrer gesellschaftlichen<br />

Verantwortung werden dazu ihren Beitrag liefern. Aber wissen Sie, ich<br />

bin Optimist. Und ich bin steter Verfechter der These: Geht nicht, gibt’s<br />

nicht. – Also, was hindert uns, unser kommendes Handeln voll auf diese<br />

strategischen Ziele auszurichten.<br />

Lassen Sie uns dem Denken eine neue Richtung geben, und unser<br />

Handeln daran ausrichten!<br />

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