Kinder - Deutscher Kinderschutzbund Niedersachsen

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22 Service Entwicklung des Verbandes Kinderschutztage Auf der jährlichen Bundesmitgliederversammlung – den so genannten Kinderschutztagen – fassen die Vertreterinnen und Vertreter richtungsweisende und verbindliche Beschlüsse über Inhalt und Leitbild sowie Struktur des Verbandes. Anlässlich der Kinderschutztage 2008 in Bremen wurde im öffentlichen Teil der Veranstaltung zum Thema „Kinderrechte ins Grundgesetz“ diskutiert. Das politische Statement: Kinderrechte und Kinderschutz gehören untrennbar zusammen! Nur wenn die Kinderrechte für alle Jungen und Mädchen verwirklicht werden, ist auch der Schutz der Kinder vor Missbrauch, Gewalt und Vernachlässigung gewährleistet Der Deutsche Kinderschutzbund hat vor dem Kindergipfel bei Bundeskanzlerin Angela Merkel mehr Rechte und eine bessere materielle Unterstützung für Kinder gefordert. „Die Bundesregierung verhalte sich den Kindern gegenüber wie Rabeneltern“, kritisierte der Verbandspräsident Hilgers. Die Kinderarmut sei so hoch wie nie und der beschlossene Kinderzuschlag vollkommen unzureichend. Kinderschutz kann nicht von der sozialen Frage getrennt werden. 95 Prozent der Fälle von Misshandlungen ereigneten sich im Armutsmilieu, erklärt Hilgers. Kinderrechte müssen in die Verfassung aufgenommen werden. Nur so kann eine ausreichende Balance zwischen Kinderschutz und Elternrecht entstehen. Landesvorsitzendenkonferenz Vorstand und Geschäftsführung vertreten den Landesverband Niedersachsen auf den Konferenzen der Landesvorsitzenden. Landesverbände und Bundesverband haben auch 2008 wieder inhaltliche und fachliche Themen, Projekte sowie Grundsatzfragen diskutiert und weiterentwickelt. Geschäftsführungskonferenz Pendant der Landesvorsitzendenkonferenz ist die Konferenz der Geschäftsführungen. Sie thematisiert die praktische Umsetzung der Beschlüsse der Vorsitzendenkonferenzen. Drei- bis viermal jährlich fi nden die Treffen statt, eines davon als zweitägige Klausur.
Jahres- und Mitgliederversammlung des Kinderschutzbundes Niedersachsen Unsere eigene Mitgliederversammlung 2008 fand am 14. Juni in Hannover statt. Die Delegierten haben unter dem Motto „Wie schützt der Kinderschutzbund?“ eines der Kernthemen unserer Arbeit und unseres Engagements diskutiert. Die Geschäftsführerin Antje Möllmann ist in ihrer Präsentation der Frage nachgegangen: Was bedeutet der § 8a SGB VIII für unsere fachliche Arbeit und unser ehrenamtliches Engagement und wie erfolgt die Umsetzung? Zunächst gilt das Gesetz für jede Einrichtung, die Leistungen erbringt, welche nach dem Jugendhilfegesetz fi nanziert werden. Aber auch wenn dies nicht der Fall ist, trifft die Neuregelung auch auf die Praxis im Kinderschutzbund zu. Für die haupt- und ehrenamtlich Tätigen im Kinderschutzbund bedeutet dies, dass es unterschiedliche Bezüge zum Schutzauftrag gibt. Für alle gilt per Gesetz, dass – wenn eine Kindeswohlgefährdung vermutet wird – das Gefährdungsrisiko unter Hinzuziehung einer „insofern erfahrenen Fachkraft“ eingeschätzt werden muss. Hierbei gelten folgende Kriterien: • Bei gewichtigen Anhaltspunkten für eine Gefährdung: Abschätzung des Risikos im Zusammenwirken mehrerer Fachkräfte und mit einer insofern erfahrenen Fachkraft • Einbeziehung von Eltern und Kindern, wenn dies denn Schutz der Kinder nicht gefährdet • Anbieten geeigneter und notwendiger Hilfen • Prüfen, ob die Hilfen ausreichend sind und ggf. modifi zieren und/ oder erweitern • Meldung an das Jugendamt und/oder Anrufung des Familiengerichtes, wenn die Hilfen nicht zustande kommen oder fehlschlagen Service 23 Entwicklung des Verbandes Als Orts- bzw. Kreisverband gilt es zu beachten, welche fachlichen Kompetenzen vorhanden sind. Die Profi le im Verband und auch bei den einzelnen Angeboten können sich sehr stark unterscheiden – vom „pädagogischen Mittagstisch“ bis hin zur landesgeförderten „Beratungsstelle Schutz vor Gewalt gegen Kinder“. Ein weiterer Unterschied liegt in der Verantwortlichkeit ehrenamtlicher und hautamtlicher Tätiger (Gerade im Bereich des begleiteten Umgangs, der oftmals mit ehrenamtlich Beschäftigten durchgeführt wird, wird dies deutlich). Ein weiterer zentraler Punkt betrifft vertragliche Vereinbarungen. Die Umsetzung des Gesetzes fi ndet vor Ort, d.h. in der Kommune statt. Dazu sind verbindliche Regelungen zwischen öffentlicher Jugendhilfe – vertreten durch das Jugendamt – und freien Trägern – z.B. dem Kinderschutzbund – notwendig, welche die genaue Verfahrensweise bei einem Verdacht auf Kindeswohlgefährdung festlegen. Hierbei liegt die Verantwortung bei der öffentlichen Jugendhilfe, solche Vereinbarungen zu initiieren und zu konzipieren. Die Entwicklung einer landesweiten Empfehlung zur Umsetzung liegt als Mustervereinbarung vor. Auf örtliche „Besonderheiten“ sollte dennoch genau eingegangen werden. Der Vorsitzende des Kinderschutzbundes Niedersachsen, Johannes Schmidt, würdigte bei der Versammlung den Einsatz der niedersächsischen Kinderschützerinnen und Kinderschützer, die sich jährlich mit etwa 6.500 Stunden ehrenamtlicher Arbeit für Kinder engagiert haben. Er rief dazu auf, Politik und Gesellschaft auch zukünftig auf die schwieriger werdenden Lebensverhältnisse von Kindern aufmerksam zu machen. DKSB Landesverband Niedersachsen e.V. Jahresbericht 2008
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