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Die Feuerwehr hat Probleme, direkt an das Cebäude heran

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Feuer in einem MehrFamilienhaus in Neuenkirchen (NRW).<br />

<strong>Die</strong> <strong>Feuerwehr</strong> <strong>hat</strong> <strong>Probleme</strong>, <strong>direkt</strong> <strong>an</strong> <strong>das</strong> <strong>Cebäude</strong> her<strong>an</strong>zukommen<br />

- <strong>das</strong> Br<strong>an</strong>dobjekt liegt mitten im dichtbebauten<br />

Ortskern. Sprachprobleme erschweren den Einsatz<br />

zusätzlich, <strong>Die</strong> Hausbewohner stammen aus unterschiedlichen<br />

Ländern.<br />

t4 E<br />

,tol96<br />

ei dem Br<strong>an</strong>dobjekt h<strong>an</strong>delt es<br />

sich um ein zweieinhalbgeschossiges<br />

Fachwerkhaus. Uber ein<br />

Treppenhaus ohne Br<strong>an</strong>dabschlüsse<br />

besteht eine Verbindung zum später<br />

errichteten Vorderhaus (Massivbauweise).<br />

In den beiden Häusern wohne::<br />

48 Personen, zumeist Türken und Gne


I<br />

chen. Das Haus liegt im Ortskern von<br />

Neuenkirchen (Kreis Gütersloh) <strong>an</strong> der<br />

Hauptstraße, schräg gegenüber der<br />

katholischen Pfarrkirche. Durch die<br />

enge Bebauung grenzen die Nachbarhäuser<br />

teilweise <strong>direkt</strong> <strong>an</strong> <strong>das</strong> Gebäude.<br />

Das Vorderhaus ist über zwei unabhängige<br />

Treppenrä.tme zu erreichen.<br />

lm 2. obergeschoß des Fachwerlftauses<br />

brach <strong>das</strong> Feuer aus. Über ein TLF<br />

16/25 nahm der Löschzug Rietberg ein<br />

erstes c-Rohr vor.<br />

<strong>Die</strong> zufahrt zur Rückseite des Br<strong>an</strong>dobjelces<br />

erforderte fahrerisches Können<br />

von den Maschinisten.<br />

Einsatzablauf<br />

Am Sonntag, den 21. J<strong>an</strong>uar 1996<br />

brach in dem Mehrfamilienhaus ein<br />

Feuer aus. Um 7 tIhr 17 ging in der<br />

Kreisleitstelle Gütersloh eine unklare<br />

Melduns ein. Ein Anrufer mit starkem<br />

Akzent ireldete einen Zimmerbr<strong>an</strong>d <strong>an</strong><br />

der L<strong>an</strong>sen Straße 102 in Neuenkir-<br />

chen. Durch die Sprachprobleme konnte<br />

die Leitstelle keine näheren Angaben<br />

erhalten.<br />

<strong>Die</strong> Löschzüge aus Neuenkirchen<br />

und Rietberg wurden über Meldeempf,änger<br />

alarmiert. Zusätzlich rückte<br />

der Rettungsdienst Rietberg mit einem<br />

RTW und der Rettungsdienst aus Rheda-Wiedenbrück<br />

mit RIW und NEF<br />

aus.<br />

Der Wehrführer der Stadt Rietberg<br />

ließ noch auf der Anfahrt aufgrund der<br />

<strong>an</strong>gegebenen Adresse Vollalarm für die<br />

Löschzüse Neuenkirchen und Rietbere<br />

auslösenl Das DRK (Ortsgruppe Rietberg)<br />

wird ab dieser Größenordnung<br />

automatisch mitalarmiert und untersttitzt<br />

mit einem Fahrzeug und zwei<br />

S<strong>an</strong>itätern in erster Linie die Einsatzkräfte.<br />

as TLF 16125-l vom Löschzug<br />

Neuenkirchen traf fünf Minuten<br />

nach Alarmieruns als erstes<br />

Fahrzeug <strong>an</strong> der Einsatzstelle ein. Es<br />

war eine starke Rauchentwicklung aus<br />

dem 2. Obergeschoß festzustellen. Auf<br />

der Straße liefen bereits viele Bewohner<br />

des Gebäudes und Pass<strong>an</strong>ten umher.<br />

Ein dritter RTW wurde sofort nachgefordert.<br />

Kurz nach dem ersten TLF trafen <strong>das</strong><br />

TLF 16125-2 aus Neuenkirchen, der<br />

RTW Rietberg, der Stadtbr<strong>an</strong>dmeister<br />

und die Drehleiter Rietberg <strong>an</strong> der Einsatzstelle<br />

ein. Vom ersten Fahrzeug<br />

ging inzwischen ein Trupp unter Atemschutz<br />

mit einem Hochdruckrohr durch<br />

<strong>das</strong> Treppenhaus vor. Da zu diesem<br />

Zeitpunkt noch nicht bek<strong>an</strong>nt war, wieviele<br />

Personen sich noch in dem<br />

Gebäude aufttielten, betraten zwei weitere<br />

Trupps <strong>das</strong> Gebäude. Ihr Auftrag:<br />

Erkundung des Br<strong>an</strong>dhauses.<br />

Wegen der starken Verqualmung.wurde<br />

vor dem Treppenhaus ein Uberdruckbelüfter<br />

in Stellung gebracht.<br />

Während ein Trupp die ersten Löschmaßnahmen<br />

von innen einleitete, wurden<br />

in einer Wohnung noch eine Frau<br />

und zwei Jugendliche <strong>an</strong>getroffen. <strong>Die</strong><br />

<strong>Feuerwehr</strong>männer retteten die drei<br />

Bewohner über <strong>das</strong> Treppenhaus und<br />

übergaben sie dem Rettungsdienst.<br />

f /om Gruppenführer des ersten<br />

\/ Eahrzeuges wurde versucht, die<br />

Y Bewohner <strong>an</strong> einem freien Platz<br />

gegenüber zu sammeln und Hinweise<br />

auf noch eventuell Vermißte zu erhalten.<br />

<strong>Die</strong>s war aufgrund von Sprachproblemen<br />

schwierig. Außerdem versuchten<br />

einige der Bewohner, wieder ins<br />

Haus zu gel<strong>an</strong>gen, um Teile ihres Besitzes<br />

zt retten. Schließlich stellten die<br />

<strong>Feuerwehr</strong>kräfte fest, daß niem<strong>an</strong>d<br />

'rotg6 M


der <strong>Feuerwehr</strong><br />

Gütersloh <strong>an</strong>.<br />

mehr vermißt wurde.<br />

Unter größten<br />

Schwierigkeiten<br />

brachten die Rietberser<br />

Kameraden<br />

<strong>an</strong> -der s Feuer<br />

Konschien,<br />

wurde plötzlich<br />

Rauchentwicklung<br />

am Dachbereich des<br />

Vorderhauses fest-<br />

Rückseite<br />

gestellt. Ein Trupp<br />

des Gebäudes ihre<br />

im Obergeschoß<br />

Drehleiter in Stel-<br />

stellte fest, daß sich<br />

luns. <strong>Die</strong> Zufahrt<br />

<strong>das</strong> Feuer unbe-<br />

war- serade breit<br />

merkt hinter Dek-<br />

genug*für <strong>das</strong> Fahrkenverkleidungenzoug<br />

Uber die<br />

aus Regipsplatten<br />

Drehleiter wurde<br />

und Dämmstoffen<br />

ein zweiter Lösch-<br />

zum vorderen Dach<strong>an</strong>griffvorgenomstuhldurchgefresmen.sen<br />

<strong>hat</strong>te. Br<strong>an</strong>dab-<br />

Zu diesem Zeitschlüsse<br />

im Treppunkt<br />

br<strong>an</strong>nte <strong>das</strong> Unter Atemschutz stieg ein <strong>Feuerwehr</strong>m<strong>an</strong>n vom Korb der Drehleiter vorsich'penhaus<br />

hätten<br />

Oberseschoß und tig auf <strong>das</strong> Dach, um den Dachstuhl zu öffnen.<br />

sicherlich eine Aus-<br />

der öachstuhl des<br />

breitung verhindert,<br />

Fachwerkhauses in<br />

aber sie fehlten.<br />

voller Ausdeh-<br />

Vorsorslich wurde<br />

nung. Der Einsatz'<br />

eine dritle Drehlei-<br />

leiter forderte eine<br />

ter <strong>an</strong>gefordert. So<br />

zweite Drehleiter<br />

sollte auch von der<br />

zur Unterstützung<br />

Straßenseite der<br />

<strong>an</strong>. Kurze Zeit spä-<br />

Br<strong>an</strong>d bekämpft<br />

ter traf der Güter-<br />

werden. Der LöschloherKreisbr<strong>an</strong>dzus<br />

Verl rückte mit<br />

meister <strong>an</strong> der Ein-<br />

einer DLK 18-12<br />

satzstelle ein.<br />

aus.<br />

Nachdem auch<br />

wasserver-<br />

ein Teil vom Dach<br />

sorgung<br />

des Vorderhauses<br />

absedeckt worden<br />

<strong>Die</strong> Wasserver-<br />

wai, konnten einzelsorgung<br />

wurde<br />

ne Br<strong>an</strong>dnester <strong>an</strong><br />

über einen Unter-<br />

den Dachlatten<br />

flurhydr<strong>an</strong>tenge- gezielt abgelöscht<br />

genüber dem<br />

werden. Um 9 Uhr<br />

Br<strong>an</strong>dobjekt<br />

i5 war <strong>das</strong> Feuer<br />

sichergestellt. Da<br />

unter Kontrolle. Der<br />

hier eine wuN 300er-<br />

:"".r<br />

:"""., lm<br />

Teil des straße 102 auszu<br />

plazieren,<br />

Löschzug Neuenkir-<br />

Leitung Leltung llegt, liegt, gaD gab ps Fäüenireni liätte groee Schwierigkeiten, die Fahrzeuge günstig<br />

sich <strong>das</strong> Feuchen <strong>hat</strong>te aber noch<br />

es keine versor- da der Bereich sehr eng behaut w<strong>an</strong> unter Regipsplatten weitete<br />

bis 12 Uhr 45 <strong>an</strong> der<br />

gungsprobleme. er auch auf den Dachbereich des vorderhauses aus-<br />

Einsatzstelle mit<br />

Vor Inbetriebnahme<br />

mußte allerdings ein parkender Pkw<br />

dem Ablöschen der Glutnester in der<br />

zur Seite gehoben werden.<br />

ausgebr<strong>an</strong>nten Wohnung zt tun. Außer-<br />

Durch einen gezielten Innen<strong>an</strong>griff FF Neuenkirchen: ELW 1, zwei TLF dem unterstützten die Kameraden die<br />

mit mebreren Strahlrohren und über die 16/25, LF 16-13.<br />

Kripo bei der Spurensuche.<br />

Drehleiter gel<strong>an</strong>g es schnell, eine weite- FF Rietbers: ELW 1, TLF 16/25, LF 16,<br />

DLK23-12, RW 1.<br />

re Ausbreitung des Feuers zu stoppen.<br />

Eff Verletzte. kein Toter<br />

FF Rheda: ELW 1, DLK23-12.<br />

Von den nachrückenden Fahrzeugen<br />

Vom Rethrngsdienst wurden insge-<br />

FF Verl: DLK 18-12.<br />

rüsteten sich Trupps mit PA als Resersamt<br />

elf Personen, davon sieben<br />

FF GütETSIOh: ELW 1, WLF GB.AIEMvetrupps<br />

aus und nahmen einen weiteschutz). Erwachsene und vier Kinder versorgt.<br />

ren Lösch<strong>an</strong>griff über Steckleitern von Rettunqsdienst Rietbers: RTW Klw.<br />

der Vorderseite vor.<br />

Rettunqsdienst Rh.-W: NEE zwei RTW<br />

Um den Bedarf <strong>an</strong> Atemschutzgetä- Rettunssdienst 0ütersloh: RTW<br />

ten und -flaschen sicherzustellen, for- DRK Rheda-Wiedenbrückr RTW<br />

derte die Einsatzleitung den AB-Atem- DRK RietbETg: KTW.<br />

schutz von der Hauptamtlichen Wache Insgesamt waren ca. 95 <strong>Feuerwehr</strong>leute lienzugehörigkeit. Allerdings mußte<br />

im Einsatz<br />

t6 M ,rot9,6


mr eine 53jährige Frau stationärbeh<strong>an</strong>delt<br />

werden.<br />

<strong>Die</strong> restlichen Bewohner wurden in<br />

einer nahegelegenen Gaststätte versorgt,<br />

bis ihre Unterbringung bei Verw<strong>an</strong>dten<br />

oder Freunden geklärt war.<br />

Das Fachwerkhaus und Teile des Vor-<br />

Sicherheit gebracht und die <strong>Feuerwehr</strong><br />

alarmiert.<br />

Gute Erfahrungen mit den<br />

neuen Nomex-Hauben<br />

Beim Br<strong>an</strong>d kamen die neuen Kopfschutzhauben<br />

aus Nomex rLLm Einsatz.<br />

derhauses waren durch den Br<strong>an</strong>d und<br />

<strong>Die</strong> Erfahrungen der <strong>Feuerwehr</strong>leute<br />

durch <strong>das</strong> Löschwasser unbewohnbar um den Bedarf <strong>an</strong> Atemschutzgeräten<br />

seworden. Eine Person mußte in einer und -flaschen sicherzustellen, <strong>hat</strong>te<br />

sind durchweg positiv. <strong>Die</strong> Hauben<br />

die Einsatzleitung von der hauptamtli- boten einen guten Schutz gegen die<br />

Itädtischen Notunterkunft untersechen wache oütersloh den AB-Atem- große Wärmestrahlung, der die ersten<br />

bracht werden.<br />

schutz <strong>an</strong>gefordert.<br />

Trupps bei den Löscharbeiten ausgesetzt<br />

waren. Außerdem waren alle <strong>an</strong>de-<br />

A ufgrund der vielen ausländiren<br />

<strong>Feuerwehr</strong>meinner gut gegen die<br />

A schen Bewohner in dem Gebäu-<br />

vorherrschende Kälte im Gesicht- und<br />

I \de und nach dem Br<strong>an</strong>deinsatz<br />

Nackenbereich geschützt.<br />

in Lübeck nahm die Polizei zuerst einen<br />

Als Vorteil erwies sich, daß der Br<strong>an</strong>d<br />

fremdenfeindlichen Anschlag <strong>an</strong> und<br />

so frühzeitis entdeckt worden war.<br />

leitete sofort eine Nahbereichsfahn-<br />

Außerdem bäf<strong>an</strong>d sich der Einsatzort<br />

dung ein. Doch die Vermutung bestätigt<br />

nur etwa 400 Meter vom Gerätehaus<br />

sich nicht. Als Br<strong>an</strong>dausbruchsstelle<br />

Neuenkirchen entfernt.<br />

ermittelte die Kriminalo olizei ziemlich<br />

schnell <strong>das</strong> Schlafzimmer in einer Woh-<br />

Text: OBM Michael Schnatm<strong>an</strong>n<br />

nung. Der dreijährige Sohn eines Mie-<br />

Fotos: LZ Neuenkirchen,Rietberters<br />

<strong>hat</strong>te in einem Schr<strong>an</strong>k der Eltern<br />

ger Stadt<strong>an</strong>zeiger/Rottm<strong>an</strong>n<br />

Kleidungsstücke mit einem Feuerzeug<br />

in Br<strong>an</strong>d gesetzt. Nach vergeblichen<br />

Löschversuchen mit Wassereimern und<br />

I<br />

Nach dem Löschen kontrollieren Feu-<br />

einem Feuerlöscher <strong>hat</strong>te der Familienerwehrmänner, ob sich wirklich kein<br />

vater seine fünfköpfiee Familie in Glutnest mehr im cebäude befindet.

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