Reinhard Riedl: «Il faut résoudre sans équivoque la ... - SharePoint
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2/2012<br />
bulletin<br />
<strong>Reinhard</strong> <strong>Riedl</strong>: «Es geht darum,<br />
die Identitätsfrage auch im Kontext<br />
der E-Economy sauber zu lösen»<br />
<strong>Reinhard</strong> <strong>Riedl</strong>: <strong>«Il</strong> <strong>faut</strong> <strong>résoudre</strong><br />
<strong>sans</strong> <strong>équivoque</strong> <strong>la</strong> question de l’identité<br />
dans le contexte de l’e-économie aussi»<br />
Programm asut-Seminar:<br />
«The networked society – Chancen<br />
und Herausforderungen»<br />
Schwerpunkt<br />
SuisseID
Sicherheit als Zukunftsthema<br />
der Telekommunikation<br />
Schöne, digitale Welt. Smartphones eröffnen<br />
uns zahlreiche neue Möglichkeiten.<br />
Fernsehen und Videos <strong>la</strong>ssen sich unterwegs<br />
anschauen, wann und wo immer<br />
wir möchten. Schnell mit dem Handy<br />
ein Foto geschossen, lässt es sich umgehend<br />
per Messenger verschicken und auf<br />
Facebook hoch<strong>la</strong>den. Dabei steckt diese<br />
Entwicklung eigentlich erst in ihren Kinderschuhen:<br />
Die kleinen mobilen Begleiter<br />
werden innert kürzester Zeit immer<br />
mehr zu Schaltzentralen des Lebens, die<br />
uns nicht nur bei der Kommunikation und Terminp<strong>la</strong>nung<br />
unterstützen, sondern uns in vielen<br />
Bereichen das Leben vereinfachen. Dazu kommen<br />
neue Anwendungen beispielsweise aus dem Gesundheitsbereich,<br />
der intelligenten Energiesteuerung<br />
und auch der Unterhaltung. Das Smartphone<br />
wird zur Schaltzentrale unseres digitalen<br />
Lebens.<br />
Schöne, ungetrübte digitale Welt? Die Schattenseiten<br />
der digitalen Welt sehen wir schon heute:<br />
Phishing, Spam, Viren, Trojaner, Datenk<strong>la</strong>u und<br />
Onlinebetrug sind Stichworte, die täglich in den<br />
Medien auftauchen, die unsere Kunden verunsichern<br />
und uns vor allem eines zeigen: Wir können<br />
unsere Kunden unterstützen, damit sie sich sicherer<br />
in der digitalen Welt bewegen können. Denn<br />
davon profitieren schlussendlich auch wir als Anbieter,<br />
in Form eines gestärkten Vertrauens.<br />
Man kann nun einwenden: Die Digitalisierung<br />
schreitet auch dann voran, wenn wir als Branche<br />
uns dem Thema Sicherheit nicht annehmen.<br />
Warum also nicht einfach dem Kunden die Verantwortung<br />
für seine eigene Sicherheit über<strong>la</strong>ssen?<br />
Ich bin überzeugt, dass dies ein Fehler wäre.<br />
Schliesslich ist in einer immer breiteren und globalen<br />
Anbieter<strong>la</strong>ndschaft, in einem immer breiteren<br />
und komplexen Angebot Vertrauen in die Marke<br />
der wichtigste Wert, welchen ein Unternehmen<br />
Carsten Schloter.<br />
EDITORIAL<br />
pflegen muss. Um dieses Vertrauen zu<br />
verdienen, müssen wir unseren Kunden<br />
einen wesentlichen Mehrwert bieten und<br />
Verantwortung übernehmen.<br />
Schon heute vertrauen uns Tausende<br />
von Geschäfts- und Privatkunden ihre<br />
Daten an. Wir speichern diese in unseren<br />
Rechenzentren. Die Daten sind jederzeit<br />
abrufbar. In Zeiten, in denen Cloud Computing<br />
<strong>la</strong>ngsam, aber sicher zur Realität<br />
wird, werden immer mehr Kunden solche<br />
Dienstleistungen nachfragen. Dabei<br />
stehen Swisscom und andere Schweizer Anbieter<br />
in hartem Wettbewerb mit zahlreichen globalen<br />
Anbietern. Sie werden mit einfach zu bedienenden<br />
und zugleich günstigen Produkten den Markt<br />
aufwirbeln und uns Schweizer Anbietern eine<br />
grosse Konkurrenz sein. Ich bin mir aber sicher,<br />
dass unsere Kunden sehr genau hinschauen werden,<br />
wer ihre sehr persönlichen Daten aufbewahrt<br />
und wie gut sie geschützt sind. Hier ist unsere<br />
Chance: Nur wir sind nah bei unseren Kunden<br />
und können ihnen garantieren, dass ihre Daten<br />
die Schweiz nicht ver<strong>la</strong>ssen. Zugleich können wir<br />
Angebote auf den Markt bringen, die die Sicherheit<br />
der Kundendaten garantieren – nicht nur im<br />
Rechenzentrum, sondern auch bei der Übertragung<br />
und beim Kunden daheim oder im Büro.<br />
Damit können wir das Vertrauen unserer Kunden<br />
jeden Tag aufs Neue gewinnen und die Rolle der<br />
Schweiz im internationalen ICT-Markt stärken.<br />
Nicht zuletzt werden wir unseren Kunden etwas<br />
bieten, was sie für eine unbeschwerte Nutzung der<br />
neuen, digitalen Welt brauchen: Sicherheit. o<br />
Carsten Schloter, CEO Swisscom<br />
und asut-Vorstandsmitglied<br />
3 bulletin 2/2012
INHALT<br />
EDITORIAL<br />
NEWS/IMPRESSUM<br />
TELEKOM SCHWEIZ<br />
asut INTERN<br />
UNTERNEHMEN & LEUTE<br />
4 bulletin<br />
Carsten Schloter: Sicherheit als Zukunftsthema der Telekommunikation 3<br />
Carsten Schloter: La sécurité, thème d‘avenir des télécommunications 6<br />
News 7<br />
Bund und Breitband 8<br />
Fiber to the Home Ticino 9<br />
Mit modernen Übertragungsnetzen in die digitale Zukunft 10<br />
Mobilfunkauktion erfolgreich abgeschlossen 11<br />
asut und die Baustelle Datentresor Schweiz 12<br />
Ein Unternehmen stellt sich vor: Siemens Enterprise Communications 24<br />
Kurzmeldungen 26<br />
NEUE MITGLIEDER 28<br />
G@SENZER «Concrete virtual ... virtual concrete?»; Kolumne von Rolf Gasenzer 29<br />
INTERVIEW<br />
Vorschau asut-Seminar: «The networked society – Chancen<br />
und Herausforderungen 14<br />
Programme du séminaire de l’asut: «The networked society – chances<br />
et défis» 19<br />
<strong>Reinhard</strong> <strong>Riedl</strong>: «Wir müssen die Identitätsfrage auch im Kontext der<br />
E-Economy sauber lösen.» 30<br />
<strong>Reinhard</strong> <strong>Riedl</strong>: <strong>«Il</strong> <strong>faut</strong> <strong>résoudre</strong> <strong>sans</strong> <strong>équivoque</strong> <strong>la</strong> question de l’identité<br />
dans le contexte de l’e-économie aussi.» 35<br />
2/2012
SCHWERPUNKT<br />
COMMUNICATION<br />
INFRASTRUCTURES<br />
DIGITALE URHEBERRECHTE<br />
WAS MEINT EIGENTLICH ...<br />
MOBILE<br />
INTERNET<br />
AGENDA<br />
Titelbild und nicht anders bezeichnete Illustrationen: 123rf<br />
Übersetzungen: CLS Communication<br />
2/2012<br />
INHALT<br />
Mit dem Schweizer Pass in die virtuelle Welt 40<br />
Die Gretchenfrage 41<br />
Post SuisseID: für Gesamtlösungen mit Zukunftspotenzial 42<br />
FAQ zur SuisseID 44<br />
«Auch bei der EC-Card waren die Leute zunächst skeptisch» 45<br />
Terravis revolutioniert die SuisseID 46<br />
SuisseID im E-Government auf dem Vormarsch 47<br />
Identität, Vertrauen und Interoperabilität im Digital Single Market Europa 48<br />
Sicher in jeder Hinsicht 52<br />
Breitband: Konsumententrends und ihre Bedeutung für Schweizer ISP 53<br />
Neue Impulse für intelligente Stromnetze 56<br />
Datenaustausch zwischen Kooperationspartnern beim G<strong>la</strong>sfasernetz 58<br />
Acta ad acta? 60<br />
Urs Meister mit der Forderung «Mehr Markt für den Service public»? 61<br />
So viele Byte … 64<br />
Superschnelles Internet. Schön. Aber wozu? 65<br />
66<br />
bulletin 5
EDITORIAL<br />
La sécurité, thème d’avenir<br />
des télécommunications<br />
Ah, les beautés du monde numérique! Les<br />
smartphones nous ouvrent d’innombrables<br />
perspectives, les programmes TV et vidéos<br />
peuvent désormais être visionnés en dép<strong>la</strong>cement<br />
– quels que soient le lieu et<br />
l’heure – et les photos prises en un clin<br />
d’œil avec son portable peuvent être instantanément<br />
envoyées par Messenger et<br />
publiées sur Facebook. Cette évolution<br />
n’en est toutefois qu’à ses balbutiements:<br />
d’ici peu, ces petits compagnons mobiles<br />
se transformeront en postes de commande<br />
vitaux qui ne se contenteront plus de nous assister<br />
en matière de communication et de p<strong>la</strong>nification<br />
des rendez-vous, mais nous simplifieront également<br />
l’existence dans une foule d’autres domaines.<br />
Je pense ici, entre autres, aux nouvelles applications<br />
du secteur de <strong>la</strong> santé, de gestion intelligente<br />
de l’énergie et de divertissement. Le smartphone<br />
deviendra le centre de commande de notre vie<br />
numérique.<br />
Carsten Schloter.<br />
Ce<strong>la</strong> dit, l’univers numérique n’est pas <strong>sans</strong> nuage.<br />
Aujourd’hui déjà, nous en connaissons les zones<br />
d’ombre: phishing, spams, virus, chevaux de Troie,<br />
vol de données et escroquerie en ligne sont autant<br />
de problèmes qui alimentent quotidiennement <strong>la</strong><br />
presse, instaurent un sentiment de crainte chez<br />
nos clients et nous montrent avant tout que nous<br />
pouvons leur servir de guide pour qu’ils puissent<br />
évoluer en toute sécurité dans cet environnement.<br />
Ce dont nous profiterons aussi après tout, en tant<br />
que prestataires, puisque <strong>la</strong> confiance s’en trouvera<br />
renforcée.<br />
On peut certes rétorquer que <strong>la</strong> numérisation se<br />
poursuivra même si nous, professionnels de <strong>la</strong> branche,<br />
ne nous occupons pas <strong>la</strong> question de <strong>la</strong> sécurité.<br />
Pourquoi, dès lors, ne pas en <strong>la</strong>isser <strong>la</strong> responsabilité<br />
à chaque client? Je suis convaincu que ce serait une<br />
erreur. Car en fin de compte, dans un environnement<br />
de fournisseurs toujours plus vaste et global et avec<br />
une offre <strong>sans</strong> cesse plus fournie et plus complexe, <strong>la</strong><br />
confiance dans <strong>la</strong> marque apparaît comme <strong>la</strong><br />
valeur primordiale qu’une entreprise doit préserver.<br />
Or, pour mériter cette confiance, nous<br />
devons offrir à nos clients une valeur ajoutée<br />
substantielle et assumer nos responsabilités.<br />
Aujourd’hui déjà, des milliers de clients<br />
commerciaux et privés nous confient leurs<br />
données, que nous sauvegardons dans nos<br />
centres de calcul, où elles sont accessibles<br />
en tout temps. A une époque où le Cloud<br />
Computing devient – lentement mais sûrement<br />
– une réalité, de plus en plus de clients vont<br />
demander ce type de services. Swisscom et d’autres<br />
prestataires suisses vont devoir lutter contre <strong>la</strong><br />
concurrence acharnée de nombreux fournisseurs<br />
internationaux, qui vont bousculer le marché en y<br />
<strong>la</strong>nçant des produits simples à utiliser et à un prix<br />
avantageux. Mais je reste persuadé que nos clients attacheront<br />
une très grande importance à l’identité du<br />
prestataire qui conservera leurs données personnelles<br />
et au degré de protection qui leur sera proposé. C’est<br />
là notre chance: nous sommes proches de nos clients<br />
et pouvons leur garantir que leurs données restent<br />
en Suisse. En parallèle, nous sommes en mesure de<br />
commercialiser des offres susceptibles de garantir<br />
<strong>la</strong> sécurité des données des clients – non seulement<br />
dans nos centres de calcul mais également lors de <strong>la</strong><br />
transmission, chez eux ou au bureau. Nous pourrons<br />
ainsi, jour après jour, gagner à nouveau <strong>la</strong> confiance<br />
de nos clients et consolider <strong>la</strong> position de <strong>la</strong> Suisse<br />
sur le marché international des TIC. Dernier point,<br />
et non des moindres, nous offrirons à nos client ce<br />
dont ils ont besoin pour pouvoir utiliser ce nouvel<br />
univers numérique en toute sérénité: <strong>la</strong> sécurité. o<br />
Carsten Schloter, CEO de Swisscom<br />
et membre du comité exécutif de l’asut<br />
6 bulletin 2/2012
Google und die Rhätische<br />
Bahn haben die erste Bahnlinie<br />
der Welt auf Street View.<br />
Die Bilder der 122 Kilometer<br />
<strong>la</strong>ngen Unesco-Welterbestrecke<br />
zwischen Thusis und dem<br />
italienischen Tirano sind ab<br />
sofort auf Google Maps einsehbar.<br />
Medienexperten werten<br />
die Operation als Charmeoffensive,<br />
da Google sich mit<br />
Street View in der Schweiz<br />
– insbesondere beim Daten<br />
schutz – bisher nicht viele<br />
Freunde gemacht hat. (it/cdh)<br />
Swisscom hat per 1. März Datasport<br />
übernommen, einen<br />
Dienstleister für Breiten- und<br />
Massensportveranstaltungen.<br />
Datasport betreut jedes Jahr<br />
über 300 Veranstaltungen und<br />
ist als Dienstleister zuständig<br />
für Datenmanagement, Teilnehmerverwaltung,<br />
Inkasso,<br />
Zeitmessung, Ergebnisdienst,<br />
Speaker- und Informationssysteme<br />
sowie die Informationsverbreitung.<br />
Ein erstes gemeinsames<br />
Angebot soll eine App<br />
sein, die es er<strong>la</strong>ubt, mithilfe<br />
von GPS-Tracking alle Teilnehmer<br />
des legendären Skialpinismus-Wettkampfes<br />
Patrouille<br />
des G<strong>la</strong>ciers Ende April in<br />
Echtzeit auf dem Handy zu<br />
verfolgen. (nt)<br />
Die appenzellische Gemeinde<br />
Gais verkauft ihre Grossantennenan<strong>la</strong>ge<br />
an upc cablecom.<br />
Der Gemeinderat des Dorfes,<br />
das gut 3000 Einwohner zählt,<br />
erachtet den Betrieb eines Kabelnetzes<br />
nicht mehr als öffentliche<br />
Aufgabe. Das Kabelnetz<br />
verfügt über rund 880 Abonnenten.<br />
(nt)<br />
2,9 Millionen Smartphones<br />
gibt es in der Schweiz. Praktisch<br />
jeder zweite Schweizer<br />
besitzt ein iPhone oder ein anderes<br />
Smartphone. Bei den jungen<br />
Erwachsenen sind es sogar<br />
rund vier von fünf Personen.<br />
Das geht aus einer repräsentativen<br />
Umfrage des Internetvergleichsdienstes<br />
comparis.ch<br />
hervor. Überraschend ist, dass<br />
im Tessin das Smartphone weniger<br />
stark verbreitet ist als in<br />
der übrigen Schweiz. Nur rund<br />
36 Prozent der Tessiner haben<br />
eines. (pm)<br />
Mit Urteil vom 28. Februar<br />
2012 stuft das Bundesverwaltungsgericht<br />
die Swisscom im<br />
Bereich der Mietleitungen als<br />
marktbeherrschend ein und<br />
heisst die von der EidgenössischenKommunikationskommission<br />
(ComCom) für die<br />
Jahre 2007 bis 2009 verfügten<br />
Preissenkungen mit einer geringfügigen<br />
Ausnahme gut.<br />
Das Bundesverwaltungsgericht<br />
bestätigt insbesondere, dass<br />
auch g<strong>la</strong>sfaserbasierte Mietleitungen<br />
mit hohen Übertragungskapazitäten<br />
der Regulierung<br />
unterliegen. (pm)<br />
Smartphones und andere mobile<br />
Geräte haben sich in Unternehmen<br />
fest etabliert. Zu<br />
diesem Ergebnis kommt die<br />
von Symantec in Auftrag gegebene<br />
Studie «State of Mobility<br />
2012». Mobile Applikationen<br />
stehen demnach bei Firmen<br />
weltweit mittlerweile hoch im<br />
Kurs. IT-Verantwortliche sind<br />
sich aber auch ihrer Risiken bewusst.<br />
(pm)<br />
Switch hat, zusätzlich zu den<br />
bereits bestehenden Standorten<br />
in San José und Singapur,<br />
in Zürich eine Sicherheitsan<strong>la</strong>ge<br />
zum Schutz des Internets<br />
in Betrieb genommen.<br />
Die mit dem Forschungsinstitut<br />
Packet Clearing House<br />
(PCH) gemeinsam betriebene<br />
An<strong>la</strong>ge beherbergt geheime<br />
kryptografische Schlüssel, die<br />
für das Sicherheitsprotokoll<br />
DNSSEC benötigt werden und<br />
mit denen Länder ihre Domainnamen<br />
sichern. DNSSEC<br />
garantiert dem Internetnutzer,<br />
dass nur diejenige Website angezeigt<br />
wird, die er tatsächlich<br />
aufrufen will. (nt)<br />
Die Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO) untersuchte in<br />
112 Ländern den Einsatz von<br />
mobilen Gesundheitsdiensten.<br />
Bei 40 Prozent der befragten<br />
Regierungen zählte der<br />
«ungewisse Einsparungseffekt»<br />
zu den Haupthindernissen<br />
bei der Implementierung von<br />
E-Health-Services. Das amerikanischeJuniper-Researchinstitut<br />
nahm dies zum An<strong>la</strong>ss,<br />
um das mögliche Sparpotenzial<br />
von E-Health-Lösungen<br />
zu errechnen. Resultat: Bereits<br />
in zwei Jahren könnte das weltweite<br />
Gesundheitssystem jährlich<br />
um bis zu 4,4 Milliarden<br />
Euro ent<strong>la</strong>stet werden. (pm)<br />
NEWS/IMPRESSUM<br />
Der Bundesrat hat seinen Evaluationsbericht<br />
zum Fernmeldemarkt<br />
aktualisiert und seine<br />
Meinung geändert: Noch in<br />
der <strong>la</strong>ufenden Legis<strong>la</strong>tur will<br />
er eine Teilrevision in die Wege<br />
leiten, da das aufs Kupfernetz<br />
ausgerichtete Fernmeldegesetz<br />
aus technologischer Sicht an<br />
seine Grenzen stosse. Die Reaktionen<br />
sind gemischt: Swisscom,<br />
ICTswitzer<strong>la</strong>nd sowie die<br />
Mehrheit des asut-Vorstandes<br />
monieren, dass die Bereitstellung<br />
von neuen Revisionsinstrumenten<br />
die aktuell sehr hohe<br />
Investitionsdynamik in der<br />
ICT-Branche gefährde. Sunrise<br />
hingegen begrüsst den Reformwillen<br />
des Bundesrats. Positiv<br />
äussern sich auch Preisüberwacher<br />
und ComCom. (nt/pm)<br />
Newsquellen:<br />
Computerworld (cw)<br />
Pressemitteilungen (pm)<br />
NetzwocheTicker (nt)<br />
inside-it.ch (it)<br />
IMPRESSUM<br />
Organ der asut,<br />
Schweizerischer Verband der Telekommunikation<br />
Organe de l’asut,<br />
Association suisse des télécommunications<br />
Erscheint fünfmal jährlich für die Mitglieder der asut.<br />
Paraît cinq fois par an pour les membres de l’asut.<br />
Herausgeber – Editeur<br />
Vorstand der asut – Comité de l’asut<br />
Redaktionskommission – Commission rédactionnelle<br />
Fulvio Caccia, Vania Kohli-Fusina<br />
Redaktionsleitung – Direction de <strong>la</strong> rédaction<br />
Christine D’Anna-Huber (cdh), Klösterlistutz 8, CH-3013 Bern<br />
Tel. 079 593 02 75, Fax 031 560 66 67<br />
E-Mail: bulletin@asut.ch<br />
Geschäftsstelle – Administration<br />
Klösterlistutz 8, CH-3013 Bern<br />
Tel. 031 560 66 66, Fax 031 560 66 67<br />
E-Mail: info@asut.ch<br />
Inserate – Régie des annonces<br />
Stämpfli Publikationen AG, Roger Von<strong>la</strong>nthen,<br />
Wölflistrasse 1, CH-3001 Bern<br />
Tel. 031 300 63 83, Fax 031 300 66 99<br />
E-Mail: inserate@staempfli.com<br />
Druck und Versand – Impression et expédition<br />
Stämpfli Publikationen AG, Wölflistrasse 1, CH-3001 Bern<br />
Tel. 031 300 66 66, Fax 031 300 66 99<br />
E-Mail: info@staempfli.com<br />
Ständige redaktionelle Mitarbeiter – Membres permanents<br />
de l’équipe rédactionelle<br />
Rolf Gasenzer<br />
Nachdruck nur mit schriftlicher Bewilligung der Redaktion.<br />
Reproduction interdite <strong>sans</strong> l’autorisation écrite de <strong>la</strong> rédaction.<br />
2/2012 bulletin 7
TELEKOM SCHWEIZ<br />
Bund und Breitband<br />
Eine vom BAKOM ins Leben gerufene Arbeitsgruppe<br />
erfasst die in der Schweiz verfügbaren<br />
Breitbandnetze und erarbeitet Grund<strong>la</strong>gen, damit<br />
die politischen Entscheidungstragenden in Gemeinden,<br />
Regionen und Kantonen informierte<br />
Entscheidungen treffen können.<br />
(cdh) – Viele haben in der Schweiz bereits ihre Köpfe<br />
zusammengesteckt und sich Gedanken zur Entwicklung<br />
der Telekommunikationsnetze gemacht.<br />
Am runden Tisch zur G<strong>la</strong>sfaser wurden technische<br />
Standards und Kooperationsmodelle definiert. Im<br />
September 2010 hat der Bundesrat seine Auslegeordnung<br />
zum Fernmeldemarkt präsentiert, im März<br />
2012 veröffentlichte er einen Ergänzungsbericht dazu.<br />
In verschiedenen par<strong>la</strong>mentarischen Anfragen wird<br />
die Frage <strong>la</strong>ut, wohin der Druck nach immer mehr<br />
Breitbandigkeit führen werde.<br />
Der Bund, für den leistungsfähige Netze eine<br />
wichtige Voraussetzung für die Entwicklung einer<br />
konkurrenzfähigen Informationsgesellschaft sind<br />
(Seite 10), ist sich bewusst, dass hier eine wichtige<br />
politische Debatte ansteht. Und er weiss, dass diese<br />
Debatte nur dann geführt werden kann, wenn Par<strong>la</strong>ment,<br />
Kantone und Gemeinden über die notwendige<br />
Wissensgrund<strong>la</strong>ge verfügen. Aus diesem Grund hat<br />
das BAKOM eine Arbeitsgruppe Next Generation<br />
Access eingesetzt, welche nun einen Teil der Grund<strong>la</strong>gen<br />
für die Breitbandentwicklung erarbeitet. In der<br />
Arbeitsgruppe sind die Netzbetreiber ebenso vertreten<br />
wie Elektrizitätswerke, Branchen- und Wirtschaftsverbände,<br />
die Bundesverwaltung, Kantone, Gemeinden<br />
und Regionen.<br />
Die Schweiz verfügt über ein stabiles Grundversorgungssystem,<br />
welches aus einem Service-public-<br />
Gedanken heraus im Breitbandbereich ein vergleichsweise<br />
hohes Grundleistungsniveau garantiert. Die<br />
vorgeschriebene Mindestrate für den Upload beträgt<br />
100 kBit/s, und seit dem 1. März müssen Internetanschlüsse<br />
ein Minimum von einem Megabite<br />
Downstream haben – in den wenigsten europäischen<br />
Ländern gibt es eine vergleichbare Angebotspflicht.<br />
Doch bereits heute wird in der Schweiz an den<br />
Netzen der Zukunft gebaut. Es herrscht zurzeit, unter<br />
dem wohlwollenden Auge des Staates, der im Rahmen<br />
seiner Möglichkeiten Hindernisse aus dem Wege<br />
räumt, sich aber vorsieht, zu stark steuernd einzugreifen,<br />
ein munterer «Entdeckungswettbewerb». Doch<br />
angesichts der neuen Hochbreitbandtechnologien<br />
reicht für die Frage, wie der Grundbedarf zukünftig<br />
gestaltet werden soll, das bisherige Finanzierungssystem<br />
nicht mehr aus.<br />
Das jetzige Grundversorgungssystem wurde 1998<br />
eingeführt, auf Basis eines bereits bestehenden und<br />
praktisch flächendeckenden Telefonienetzes. Allfällige<br />
ungedeckte Kosten, um kleinere Lücken in diesem<br />
Netz zu schliessen, müsste der Sektor über einen durch<br />
Abgaben aller Fernmeldedienstanbieter geäufneten<br />
Fonds selber übernehmen, falls die Grundversorgungskonzessionärin<br />
(Swisscom) eine entsprechende<br />
Deckungslücke geltend machen würde. Für den Aufbau<br />
eines komplett neuen Netzes taugt dieses Prinzip<br />
der Mitfinanzierung über eine Sondersteuer nicht. «Es<br />
besteht hier deshalb Bedarf an einer grundlegenden<br />
und durchaus auch politischen Diskussion der anstehenden<br />
Entwicklungen», sagt René Dönni Kuoni,<br />
Leiter Sektion Ecostat beim BAKOM, «denn Fragen<br />
gibt es viele, Antworten noch keine.»<br />
Was gibt es bereits?<br />
Wer sich für die Zukunft vorbereiten will, muss die<br />
Ausgangs<strong>la</strong>ge kennen. Bis Ende Jahr soll die Arbeitsgruppe<br />
Next Generation Access deshalb ein Inventar<br />
der in der Schweiz verfügbaren und gep<strong>la</strong>nten Breitbandversorgungsmöglichkeiten<br />
erstellen. G<strong>la</strong>sfaser,<br />
Kabel-TV-Netze, Mobilfunk? Politische Entscheidungsträger<br />
in Gemeinden, Kantonen – und insbesondere<br />
in peripheren Regionen – sollen möglichst genau<br />
über die Versorgungssituation und die verschiedenen<br />
technologischen Möglichkeiten informiert sein und<br />
mitreden können, wenn der Entscheid ansteht, ob<br />
und wie ihre Region mit hochbreitbandigen Netzen<br />
erschlossen werden soll. Bis Anfang 2013 sollte die<br />
entsprechende Angebotsübersicht im Internet zugänglich<br />
sein. Sie richtet sich an Behörden ebenso wie an<br />
Konsumentinnen und Konsumenten.<br />
Was ist zu tun?<br />
Doch wo es um Netze der Zukunft geht, kann ein<br />
8 bulletin 2/2012
Inventar des Bestehenden allein nicht genügen. Die<br />
Arbeitsgruppe verfasst daher auch einen Leitfaden<br />
mit Handlungsmöglichkeiten, der aufzeigt, wie die<br />
Regionen und Gemeinden mit hochbreitbandigen<br />
Netzen erschlossen werden können. Wie <strong>la</strong>ssen sich<br />
alle Akteure an Bord holen, wie verschiedene Interessen<br />
gegeneinander abwägen, wie Innovation fördern,<br />
ohne gleichzeitig den Markt zu sehr zu beeinflussen,<br />
falsche Anreize zu setzen oder Technologien gegeneinander<br />
auszuspielen?<br />
Ein Leitfaden mit Handlungsmöglichkeiten soll<br />
bis Mitte 2012 vorliegen. Er richtet sich vor allem<br />
an öffentliche Körperschaften, die sich mit dem<br />
Thema Hochbreitband bisher nicht auseinandersetzen<br />
mussten. Der Leitfaden soll an konkreten Fallbeispielen<br />
und in leicht lesbarer Sprache aufzeigen,<br />
welche Entscheide hier anstehen, wie sich Nutzen,<br />
Bedarf, Chancen und Möglichkeiten gegeneinander<br />
aufwiegen und überstürzte Entscheide vermeiden<br />
<strong>la</strong>ssen. Nicht von ungefähr werden diese Informationsressourcen<br />
und Hintergrundinformationen für<br />
Gemeinden, Regionen und Kantone unter der Federführung<br />
der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft<br />
für die Berggebiete (SAB) ausgearbeitet. Auch dieser<br />
Leitfaden soll, in drei Amtssprachen, im Internet<br />
zugänglich sein.<br />
Wie viel Breitband ist nötig?<br />
Ergänzend zu Inventar und Leitfaden werden<br />
Nachfrageerhebungen durchgeführt und ausgewertet.<br />
So untersucht beispielsweise das Institut für<br />
Publizistikwissenschaft und Medienforschung der<br />
Universität Zürich im Rahmen des World Internet<br />
Project, wie und mit welchen wachsenden Ansprüchen<br />
das Internet genutzt wird und wie relevant es<br />
für Wirtschaft und Gesellschaft ist. Die weltweit<br />
angelegte Langzeitstudie analysiert insbesondere<br />
soziale, politische und ökonomische Implikationen<br />
der Netzentwicklung.<br />
Eine andere wichtige Datenquelle sind die alljährlich<br />
vom Telekommunikationsausrüster Cisco erhobenen<br />
Projektionen zum mobilen Breitbandverkehr<br />
(Seite 64). Schliesslich wird aus Schweizer Optik, das<br />
heisst mit besonderem Augenmerk auf den Interessen<br />
der KMU als wesentlichen Trägern von wirtschaftlichen<br />
Leistungen, eine qualitative Umfrage durchgeführt,<br />
um abzuschätzen, welche Telekomdienste<br />
notwendig oder allenfalls sogar unabdingbar sind.<br />
Die entsprechende Studie soll Ende 2012 vorliegen.<br />
Auch bei diesen Nachfrageerhebungen geht es<br />
nicht in erster Linie darum, «direktes staatliches<br />
Handeln auf Bundesebene abzuleiten», sondern allen<br />
Betroffenen zuerst einmal die nötigen Grund<strong>la</strong>gen in<br />
die Hand zu geben, um die Diskussion führen und<br />
die nötigen Schlüsse ziehen zu können. o<br />
Fiber to the Home Ticino<br />
(cdh) – Alptransit, ein zweiter Gotthardtunnel – wer im<br />
Zusammenhang mit dem Tessin von Verkehr spricht,<br />
meint nicht unbedingt den Datenverkehr. Aber auch im<br />
Bereich der Breitbandigkeit rüstet der Südkanton auf.<br />
Welche Chancen, welche neuen Möglichkeiten hier<br />
die G<strong>la</strong>sfaser dem Tessin bringt, war die Fragestellung<br />
an der ersten Tessiner FTTH-Tagung «Evento Fiber to<br />
the Home Ticino» vom 8. März 2012 in Lugano. Über<br />
100 Personen nahmen an dem An<strong>la</strong>ss teil, der von asut-<br />
Präsident Fulvio Caccia eröffnet und von Regierungsrat<br />
Marco Borradori, der ein leistungsfähiges G<strong>la</strong>sfasernetz<br />
als eindeutigen Standortvorteil wertet, ausdrücklich<br />
begrüsst wurde.<br />
Dass und wie stark der Bedarf an Breitbandigkeit<br />
wächst, zeigte Katarina Stanoevska-S<strong>la</strong>beva (Uni<br />
Neuenburg und Hochschule St. Gallen), wie er gedeckt<br />
werden könnte, Monica Dell’Anna, Swisscom, welche<br />
in ihrem Vortrag einen feinen Unterschied zwischen<br />
«Projekten» (Technologiemix) und «Visionen» (FTTH)<br />
machte. Mauro Suà stellte den Verein openaxs vor und<br />
erläuterte die Tätigkeit der Stadtwerke von Bellinzona,<br />
welche G<strong>la</strong>sfasernetze nicht nur erstellen, sondern als<br />
Serviceprovider auch anbieten.<br />
Zur Sprache kamen ausserdem Smart Grid und Smart<br />
Metering (Gabriele Giannolli, AIM), die Industrialisierung<br />
der Infrastrukturerstellung im Gelände (Learco<br />
Rossi, Cablex) und im Gebäude (Didier Colot, Diamond),<br />
und schliesslich stellte Halil Ozba<strong>la</strong>ban (Piona<br />
Elprojet SA) verschiedene bereits realisierte und in der<br />
Realisierung begriffene G<strong>la</strong>sfaserprojekte vor. Eine<br />
lebhafte Podiumsdiskussion rundete die Tagung ab.<br />
TELEKOM SCHWEIZ<br />
2/2012 bulletin 9
TELEKOM SCHWEIZ<br />
Mit modernen Übertragungsnetzen<br />
in die digitale Zukunft<br />
Die Informations- und<br />
Kommunikationstechnologien<br />
(IKT) bieten<br />
durch ihr Innovationspotenzial<br />
zahlreiche<br />
Chancen für Wirtschaft<br />
und Gesellschaft in der<br />
Schweiz. Um dieses<br />
Potenzial künftig noch<br />
besser auszuschöpfen,<br />
hat der Bundesrat seine<br />
Sabine Brenner. Strategie für eine Informationsgesellschaft<br />
in der Schweiz aktualisiert.<br />
Leistungsstarke und offene Übertragungsnetze<br />
sieht er als eine wichtige Grund<strong>la</strong>ge für die zukunftsorientierte<br />
Nutzung der IKT und den Zugang<br />
zur Informationsgesellschaft.<br />
Von Sabine Brenner<br />
Mit seiner Strategie will der Bundesrat die digitale<br />
Zukunft der Schweiz aktiv mitgestalten. Er strebt dabei<br />
ein k<strong>la</strong>res wirtschafts- und gesellschaftspolitisches<br />
Ziel an: Der Bundesrat will die Chancen der Informations-<br />
und Kommunikationstechnologien (IKT)<br />
nutzen, um den Wirtschaftsstandort Schweiz zu stärken,<br />
den Zusammenhalt der Regionen zu fördern<br />
und die Lebensqualität der Menschen auf einem attraktiv<br />
hohen Niveau zu halten. Er definiert deshalb<br />
die Handlungsfelder, in denen das Innovations- und<br />
Transformationspotenzial der IKT besonders grosse<br />
Wirkung erzielen kann, und legt die Handlungsschwerpunkte<br />
für den Bund fest.<br />
Neue Handlungsfelder<br />
Leistungsstarke und offene Übertragungsnetze sind<br />
für den Bundesrat eine Voraussetzung für die Entwicklung<br />
einer konkurrenzfähigen Informationsgesellschaft,<br />
da sie z.B. neue Lebens- und Arbeitsformen<br />
und innovative Produkte ermöglichen. Er hat<br />
deshalb neu den Bereich Infrastruktur in seine Strategie<br />
aufgenommen. Die Schweiz soll bei der Verfügbarkeit<br />
und der Nutzung von Breitbandanschlüssen<br />
auch in Zukunft im internationalen Vergleich in der<br />
Spitzengruppe liegen. Ausserdem setzt der Bundesrat<br />
auf einen vermehrten Einsatz von intelligenten,<br />
«smarten» Steuerelementen für mehr Wirtschaftlich-<br />
keit und Umweltverträglichkeit besonders in den<br />
Bereichen Gebäude, Energie und Verkehr. Zusätzlich<br />
sollen die Schweizer Interessen bezüglich Internet<br />
Governance und bei der Verwaltung von kritischen<br />
Internetressourcen wie dem Domainnamen-System<br />
gewahrt werden.<br />
Das Handlungsfeld Energie- und Ressourceneffizienz<br />
zielt auf mehr Ressourcen- und Energieeffizienz<br />
bei den IKT selbst sowie auf eine Effizienzsteigerung<br />
durch den Einsatz von IKT in anderen Bereichen ab.<br />
Alle anderen Handlungsfelder der Strategie wurden<br />
gemäss neuen Entwicklungen grundlegend aktualisiert.<br />
Mitgearbeitet an der neuen Strategie haben<br />
rund 200 bundesinterne und -externe Expertinnen<br />
und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und von<br />
verschiedenen Interessengruppen.<br />
Neue Vorhaben<br />
Zusammen mit seiner Strategie hat der Bundesrat<br />
drei neue Vorhaben zu ihrer Umsetzung verabschiedet:<br />
• Die Bundesverwaltung wird bis Ende Jahr geeignete<br />
Instrumente erarbeiten, um das öffentliche Interesse<br />
der Schweiz angesichts der Liberalisierung im internationalen<br />
Internet-Domainnamen-Markt nach<br />
Möglichkeit zu wahren.<br />
• Der barrierefreie, chancengleiche Zugang zu Onlineinformationen<br />
sowie Kommunikations- und<br />
Transaktionsangeboten der Regierung und der<br />
Bundesverwaltung soll bis Mitte 2014 sukzessive<br />
verbessert werden.<br />
• Um die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts<br />
Schweiz international vergleichen zu können, bedarf<br />
es geeigneter statistischer Grund<strong>la</strong>gen. Deshalb<br />
soll das bestehende Datenangebot zu einzelnen<br />
Handlungsfeldern der Strategie bis Ende 2015<br />
ausgebaut werden.<br />
Weitere Informationen zur aktualisierten Strategie<br />
des Bundesrates für eine Informationsgesellschaft<br />
in der Schweiz sowie ein Vorhabenkatalog zu ihrer<br />
Umsetzung: www.bakom.admin.ch/themen/infosociety/00695/index.html?<strong>la</strong>ng=de<br />
10 bulletin 2/2012
Umsetzung der Strategie<br />
Die Strategie für eine Informationsgesellschaft wird<br />
dezentral in den eidgenössischen Departementen<br />
umgesetzt. Ein bis Mitte 2012 aufzubauender Steuerungsausschuss<br />
Informationsgesellschaft unter dem<br />
Vorsitz des UVEK soll die koordinierte, zielgerichtete<br />
Umsetzung der Strategie sicherstellen, unterstützt<br />
von einer Geschäftsstelle Informationsgesellschaft,<br />
die im Bundesamt für Kommunikation (BAKOM)<br />
angesiedelt ist. o<br />
Sabine Brenner ist Koordinatorin Informationsgesellschaft<br />
beim Bundesamt für Kommunikation<br />
(BAKOM), Geschäftsstelle Informationsgesellschaft<br />
Mobilfunkauktion erfolgreich abgeschlossen<br />
(cdh) – In weniger als drei Wochen und zur allgemeinen Zufriedenheit ist die Vergabe der in der Schweiz frei<br />
werdenden Mobilfunkfrequenzen abgewickelt worden – und dies, zur Irritation gewisser Medien, erst noch in<br />
aller Stille und Verschwiegenheit. Insgesamt sind dabei, <strong>la</strong>ut Angaben der Eidg. Kommunikationskommission<br />
(ComCom) und des Bundesamtes für Kommunikation (BAKOM), eine knappe Milliarde Franken in die Bundeskasse<br />
geflossen. Mit den bis 2028 gültigen neuen Lizenzen teilen sich die drei grossen Unternehmen die<br />
Frequenzen des Mobilfunkspektrums neu auf.<br />
Der Bund ist nicht nur mit dem Geldsegen zufrieden, er freut sich ausserdem darüber, dass einem möglichst<br />
schnellen Ausbau eines leistungsfähigen mobilen Breitbandnetzes nun nichts mehr im Wege stehe und die<br />
Schweiz damit im internationalen Vergleich weiterhin einen Spitzenp<strong>la</strong>tz belegen könne. Aber auch von den drei<br />
Hauptbietern Sunrise (482 Millionen Franken), Swisscom (360 Millionen Franken) und Orange (155 Millionen<br />
Franken) kamen nach Abschluss der Auktion ausschliesslich Töne des höchsten Entzückens: Sunrise erklärte<br />
sich erfreut darüber, fast 40 Prozent der «wertvollen tiefen Frequenzbänder» im Bereich von 800 und 900 MHz<br />
erworben zu haben, und kündigte ein flächendeckendes Angebot von 84 MBit/s schnellen Datendiensten an.<br />
Swisscom werden neu gut 42 Prozent der verfügbaren Mobilfunkfrequenzbänder zur Verfügung stehen, das<br />
heisst ein gut doppelt so grosses Frequenzspektrum wie bisher. Auch Orange konnte sich das gewünschte<br />
Frequenzspektrum sichern und sprach von einem «sehr guten Resultat».<br />
Die Versteigerung war weltweit einzigartig: Trotz anfänglicher Kritik haben die Behörden alle bestehenden und<br />
neuen Mobilfunkfrequenzen auf einen Sch<strong>la</strong>g vergeben. Zu den heute benutzten Frequenzen werden Frequenzbänder<br />
um 2600 MHz und zwischen 790 und 862 MHz für Mobilfunkangebote verfügbar – unter anderem<br />
durch das Abschalten des analogen TV. Dies ebnet der neuen Mobilfunkgeneration LTE (Long Term Evolution)<br />
und somit weitaus höheren Übertragungsgeschwindigkeiten den Weg: Der wachsende Breitbandhunger der<br />
Schweizer Mobilfunkkonsumenten (Seite 53) sollte also gestillt werden können.<br />
TELEKOM SCHWEIZ<br />
2/2012 bulletin 11
TELEKOM SCHWEIZ<br />
asut und die Baustelle Datentresor Schweiz<br />
Die asut-Fachgruppe Data Center Infrastructure<br />
versteht sich als unabhängige nationale Drehscheibe<br />
rund um Data Center. Sie engagiert sich<br />
für Standortförderung im Data-Center-Bereich<br />
und stellt Betreibern einen interdisziplinären<br />
Kompetenzpool rund um Themen wie Energieeffizienz,<br />
Services und Facility Management zur<br />
Verfügung.<br />
Von Christine D’Anna-Huber<br />
Die Datenbeherbergung ist zurzeit in aller Munde.<br />
Am Data Center Forum 2012, welches am 14.<br />
März in Baden stattgefunden hat, haben sich rund<br />
300 Interessierte über die neusten Trends informiert.<br />
Auch die asut-Fachgruppe Data Center Infrastructure<br />
war an diesem An<strong>la</strong>ss prominent vertreten.<br />
Kein Wunder: Die seit Herbst 2010 aktive Gruppe<br />
bündelt die Kompetenzen der Rechenzentrenexperten<br />
in der Schweiz und hat Kontakte zu den wichtigsten<br />
Akteuren im ICT- und Standortförderungsbereich<br />
und in den Bundesbehörden aufgebaut.<br />
Vertreter der 35-köpfigen Fachgruppe haben an<br />
verschiedenen Sitzungen von ICTswitzer<strong>la</strong>nd teilgenommen,<br />
stehen mit der OSEC und Economiesuisse,<br />
mit dem BAKOM und dem SECO in<br />
Verbindung und verfügen über einen direkten<br />
Draht ins Bundesamt für Energie. Zudem achtet<br />
Data Center Infrastructure darauf, nicht nur eine<br />
Sprachregion der Schweiz zu vertreten: Verschiedene<br />
Institutionen und Verbände aus der Romandie<br />
sind ebenfalls in die Gruppe eingebunden.<br />
Roger Weber, Co-Leiter der asut-Fachgruppe am<br />
Data Center Forum 2012. Foto: Data Center Forum<br />
Das grosse Interesse an Data Center, an Housing<br />
und Hosting, kommt nicht von ungefähr. Der<br />
Data-Center-Boom ist eine Tatsache, die Zeichen<br />
der Zeit sind k<strong>la</strong>r, die Herausforderungen und der<br />
Handlungsbedarf gegeben. Einerseits entwickelt<br />
sich die Datenverwaltung durch die zunehmende<br />
Digitalisierung der Gesellschaft und das stetige Zusammenwachsen<br />
der ICT immer stärker zum Herzen<br />
der Telekommunikation: Gemäss dem letztjährigen<br />
Cisco Visual Networking Index wird das<br />
Datenvolumen bis 2014 jährlich um 34 Prozent<br />
wachsen. Und andererseits bietet sich die Schweiz<br />
Firmen aus dem ganzen europäischen Raum als<br />
vertrauenswürdiger Standort für hochverfügbare<br />
und betriebssichere Data Center geradezu an.<br />
Studie in Vorbereitung<br />
Im Global Competitiveness Report 2011-2012 des<br />
Economic Forum beispielsweise nimmt die Schweiz<br />
in Bezug auf Infrastruktur, Institutionen und Innovation<br />
einen Spitzenp<strong>la</strong>tz ein. Die OSEC zählt zu<br />
den Standortvorteilen der Schweiz zudem die strategisch<br />
günstige Lage im Herzen des Kontinents,<br />
die hervorragende internationale Vernetzung, die<br />
politische und wirtschaftliche Stabilität, die unvergleichbare<br />
Lebensqualität, bestens qualifizierte<br />
Arbeitskräfte, die Präsenz von weltweit führenden<br />
Wirtschaftsclustern, eine mässige Steuerbe<strong>la</strong>stung,<br />
einen verlässlichen Gesetzesrahmen und verhältnismässig<br />
wenig Red tape bei Firmengründungen und<br />
-ansiedlungen. Daten könnten, so hat es die «Financial<br />
Times Deutsch<strong>la</strong>nd» vor wenigen Monaten<br />
treffend auf den Punkt gebracht, «das neue Geld<br />
der Schweiz sein». Data Center, hat der CEO von<br />
green.ch die Analogie in einer letztjährigen Ausgabe<br />
des asut bulletins weitergesponnen, sind nichts<br />
anderes als Schliessfächer für Daten.<br />
Doch damit, gebetsmühlenartig zu wiederholen,<br />
dass sich der Schweiz im Data-Center-Sicherheitsbereich<br />
nun grosse wirtschaftliche Opportunitäten<br />
eröffnen, ist es nicht getan. Data Center Infrastructure,<br />
als jüngste der vier asut-Fachgruppen, hat<br />
es sich denn auch zum Ziel gesetzt, das Potenzial<br />
und die effektiven Herausforderungen rechtlicher<br />
und regu<strong>la</strong>torischer Natur, die sich der Schweiz im<br />
12 bulletin 2/2012
Bereich der Ansiedlung von Data Center stellen,<br />
im Detail abzuklären. Nur wer über die nötigen<br />
Informationen verfügt und Knackpunkte proaktiv<br />
angeht – sich beispielsweise, in Anlehnung an<br />
jüngste Erfahrungen aus dem Bankensektor auch<br />
Gedanken über mögliche «Weissdatenstrategien»<br />
macht –, kann für sich in Anspruch nehmen, die<br />
Attraktivität des Data-Center-Standortes Schweiz<br />
nachhaltig fördern zu wollen.<br />
In Zusammenarbeit mit Economiesuisse und<br />
einer anerkannten Schweizer Hochschule ist deshalb<br />
eine Studie gep<strong>la</strong>nt. Sie soll den Stakeholdern<br />
(Bevölkerung, Regierung, Politik, Wirtschaft) im<br />
Detail aufzeigen, welche Trümpfe die Schweiz als<br />
Standort für sichere Daten dem Aus<strong>la</strong>nd gegenüber<br />
ausspielen kann. Und wo das Modell Datentresor<br />
Schweiz im Standortwettbewerb noch bessere Karten<br />
braucht.<br />
Konzentriertes Wissen<br />
Der Bedarf an Data-Center-Flächen und -Leistungen<br />
wird in den nächsten Jahren kontinuierlich<br />
wachsen. Aktuell existieren in der Schweiz über<br />
400 öffentliche und private Data Center, rund<br />
50 davon mit Flächen von mehr als 500 Quadratmetern.<br />
Die Investitionskosten für den Bau<br />
eines Data Centers nach neusten Standards be<strong>la</strong>ufen<br />
sich auf etwa 10 000 bis 20 000 Franken pro<br />
Quadratmeter. In unmittelbarer Zukunft werden<br />
hier auf viele mittlere und grosse Unternehmungen,<br />
die ihre Data-Center-Infrastruktur aufrüsten,<br />
outsourcen oder neu bauen müssen, beachtliche<br />
Investitionen zukommen. Bei P<strong>la</strong>nung und Umsetzung<br />
stellt die asut-Fachgruppe Betreibern ihr<br />
konzentriertes Know-how (Stichworte: Green IT,<br />
Batterien und ihre Lebensdauer, Sicherstellung<br />
der zukünftigen Stromversorgung, Kühlungskonzepte,<br />
strategische Ansätze usw.) zur Verfügung.<br />
Data Center Best Practices<br />
Die asut-Fachgruppe, unter der Co-Leitung von<br />
Roger Weber, Emerson Network Power, und Stephan<br />
Frey, Enkom AG, will aber mehr als Kompetenzen<br />
bündeln und den Betroffenen zur Verfügung<br />
stellen: Sie will den Einsatz von weltweit<br />
anerkannten Best Practices fördern und mithilfe<br />
der Arbeitsgruppe ICTExport von ICTswitzer<strong>la</strong>nd<br />
ein Dach<strong>la</strong>bel für die ICT-Branche etablieren.<br />
Ein entsprechender Swiss Code of Conduct (Swiss<br />
CoC) ist bereits in der Schlussbereinigung. Er soll<br />
eine Art Nachsch<strong>la</strong>gewerk darstellen, ein mehrspra-<br />
Motivation der asut-Fachgruppe Data Center<br />
Infrastructure. Grafik: Data center users‘ group survey<br />
TELEKOM SCHWEIZ<br />
chiges Kompendium für die Schweizer Data-Center-Community,<br />
welches die gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />
auf kantonaler und nationaler Ebene<br />
ebenso referenziert wie internationale Normen,<br />
verbindliche Standards und Best Practices. Gemäss<br />
P<strong>la</strong>nung soll ein erster Prototyp des Swiss CoC in<br />
wenigen Monaten auf www.SwissDataCenters.ch<br />
verfügbar sein.<br />
Seit Monaten in Vorbereitung und bereits weit<br />
gediehen ist zudem das Konzept der Initiative Datentresor<br />
Schweiz. Sie umfasst einen konkreten<br />
«Sch<strong>la</strong>chtp<strong>la</strong>n» für die Förderung des Data-Center-<br />
Standortes Schweiz: Die Medienkampagne ist bereits<br />
aufgegleist, eine ganze Reihe von Botschaftern<br />
werden auf ihre Mission vorbereitet. o<br />
Weitere Informationen zur asut-Fachgruppe unter:<br />
www.asut.ch/content/content_renderer.<br />
php?id=285&s=1&<strong>la</strong>n=1<br />
Datacenter-Community (offen für alle):<br />
www.xing.com/net/asut_fg_dci<br />
Data Center Forum: www.datacenter-forum.ch<br />
2/2012 bulletin 13
asut INTERN<br />
14 bulletin 2/2012
asut INTERN<br />
2/2012 bulletin 15
asut INTERN<br />
16 bulletin 2/2012
asut INTERN<br />
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asut INTERN<br />
18 bulletin 2/2012
asut INTERN<br />
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20 bulletin 2/2012
asut INTERN<br />
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asut INTERN<br />
22 bulletin 2/2012
asut INTERN<br />
2/2012 bulletin 23
UNTERNEHMEN & LEUTE<br />
Der einfachste Weg zu Unified Communications<br />
Siemens Enterprise Communications ist ein führender<br />
Anbieter von End-to-End-Lösungen für die<br />
Unternehmenskommunikation. Offene, standardbasierte<br />
Architekturen sorgen für die Konvergierung<br />
von Kommunikations- und Unternehmensanwendungen<br />
und ermöglichen so die nahtlose<br />
Zusammenarbeit im gesamten Unternehmen.<br />
Unser Ziel ist es, unseren Kunden den einfachsten<br />
Weg zu Unified Communications anzubieten. Mit<br />
Lösungen, die sich reibungslos in vorhandene IT-<br />
Umgebungen integrieren <strong>la</strong>ssen, ermöglichen wir es,<br />
die Produktivität zu steigern, die Kosten zu senken<br />
und so die betriebliche Effizienz insgesamt zu erhöhen.<br />
Ein wesentlicher Aspekt für Siemens Enterprise<br />
Communications ist die kosteneffiziente Einführung<br />
von Unified Communications und Col<strong>la</strong>boration-<br />
Anwendungen bei minimalem Risiko für die Kunden.<br />
Siemens Enterprise Communications gehört einem<br />
Joint Venture von The Gores Group und der<br />
Siemens AG. Zu diesem Joint Venture gehört auch<br />
Enterasys Networks. Dieses Unternehmen liefert<br />
Netzwerkinfrastrukturen und Sicherheitssysteme, die<br />
die perfekte Grund<strong>la</strong>ge für einheitliche Kommunikationslösungen<br />
bieten.<br />
Was für uns spricht<br />
• 75 Prozent der Global-500-Unternehmen bauen auf<br />
Lösungen von Siemens Enterprise Communications<br />
• 1,5 Millionen Unternehmenskunden in nahezu<br />
allen Branchen<br />
• 75 Prozent der Global 500-Unternehmen bauen auf<br />
Lösungen von Siemens Enterprise Communications<br />
• Jede Minute werden weltweit rund 150 000 Anrufe<br />
mithilfe von Siemens Enterprise Communications<br />
Technologie geführt<br />
• Wir bieten Servicekapazitäten in 90 Ländern (direkt<br />
oder über Partner)<br />
• An unserem preisgekrönten globalen Partnerprogramm<br />
Go Forward! nehmen 500 akkreditierte<br />
Partner aus allen Teilen der Welt teil<br />
Einzigartiger Ansatz<br />
Die Entwicklung erfolgt unter Berücksichtigung<br />
der offenen Standards wie SIP und SOA. Die Zentralisierung<br />
der Kommunikations- und Integrationsapplikationen<br />
im Datacenter oder in der Cloud<br />
ermöglicht eine offene Integration unterschiedlicher<br />
Anbieter mit Netzwerkinfrastruktur, sozialen Integrationsapplikationen,<br />
Unternehmens- und Kommunikationsapplikationen.<br />
So ergeben sich flexible<br />
Optionen zur Bereitstellung und Inanspruchnahme<br />
sowohl mit standortbasierten Lösungen, cloudbasierten<br />
Lösungen (Private oder Public Cloud) oder<br />
Hybridlösungen. Dies führt letztlich zu einer konsistenten<br />
Anwendungserfahrung, unabhängig von Gerät<br />
oder Betriebssystem, sowie bedeutend geringeren<br />
Gesamtbetriebskosten.<br />
Anwendungen für die Zusammenarbeit<br />
Unsere preisgekrönten OpenScape-Anwendungen<br />
wurden speziell für nahtlose, intuitive und komfortable<br />
Kommunikation entwickelt. Sie ermöglichen<br />
die einheitliche Handhabung von Informationen<br />
und ein konsistentes Benutzererlebnis in drahtlosen<br />
und drahtgebundenen Unternehmensnetzwerken.<br />
Dies gilt nicht nur für die verschiedenen Organisationen<br />
innerhalb des Kundenunternehmens, sondern<br />
auch für die Zusammenarbeit mit Partnern oder<br />
Kunden, die auf diese Weise optimiert wird.<br />
OpenScape UC Application<br />
OpenScape UC Application ist unsere marktführende<br />
Lösung im Bereich UCC, die auf den offenen<br />
Standards und Schnittstellen der SOA (Services Oriented<br />
Architecture) aufbaut. Sie eignet sich ideal für<br />
Kunden, die eine UCC-Lösung mit hoher Flexibilität<br />
benötigen, die in diverse IT- und Telefonumgebungen<br />
sowie vorhandene UC-Elemente von Microsoft<br />
oder IBM integriert werden kann. Für Kunden, die<br />
auf die transformative Prozesseffizienz von CEBP<br />
(Communications embedded Business Processes)<br />
Wert legen, sei gesagt, dass sich diese Anwendung<br />
in andere vorhandene Arbeitsabläufe, ERP-Systeme,<br />
Siemens Enterprise Communications<br />
auf einen Blick<br />
Siemens Enterprise Communications, München<br />
Gründung: 2008<br />
Vertretungen: weltweit in über 100 Ländern<br />
CEO: Hamid Akhavan<br />
Mitarbeiter: weltweit rund 11 000<br />
Geschäftsleitung<br />
Schweiz: Jörg Säurich<br />
Vertriebspartner: www.siemens-enterprise.com/ch/partner<br />
24 bulletin 2/2012
vertikale Lösungen und viele weitere Anwendungen<br />
integrieren lässt. Sie kann sofort im Rechenzentrum<br />
eingesetzt werden und nutzt die OpenScape-UC-<br />
Server-P<strong>la</strong>ttform für die weitere IT-/Telefoniekonsolidierung.<br />
OpenScape Web Col<strong>la</strong>boration<br />
Das neueste Mitglied der OpenScape-Suite ist Open-<br />
Scape Web Col<strong>la</strong>boration, eine skalierbare, sichere,<br />
überaus zuverlässige Webkonferenzlösung, die allen<br />
Unternehmen, ob gross oder klein, multimediale<br />
Zusammenarbeit zu einem erschwinglichen Preis<br />
bietet. Kunden haben die Möglichkeit, Besprechungen<br />
mit bis zu 1000 Teilnehmern abzuhalten, und<br />
das auf kostengünstige und effiziente Art und Weise.<br />
Als Anwendungsbeispiele sind hier Webinare, Schulungen,<br />
Projektbesprechungen, Vertriebsmeetings,<br />
Produktpräsentationen sowie grundlegender Remote<br />
Support für Kunden und Endbenutzer zu nennen.<br />
Diese sehr benutzerfreundliche und intui-<br />
tive Anwendung vereint Funktionen wie Desktop-,<br />
Anwendungs- und Dateifreigabe, Co-Browsing,<br />
Whiteboarding, URL-Push, Instant Messaging und<br />
Desktop-Videochat mit mehreren Teilnehmern. Die<br />
Lösung kann auch von IT-Mitarbeitern verwendet<br />
werden, um Endbenutzern Remote-Support bereitzustellen.<br />
Mobile Benutzer mit iPhone, iPad, iPod touch<br />
oder einem anderen Smartphone können mit dem<br />
OpenScape Web Col<strong>la</strong>boration Mobile Client ganz<br />
einfach von unterwegs an einer Webkonferenz teilnehmen.<br />
Das Kommunikationserlebnis<br />
Unified Communications ermöglichen nicht nur einen<br />
flexibleren und produktiveren Arbeitsp<strong>la</strong>tz, sondern<br />
reduzieren auch die Betriebskosten. Darüber hinaus<br />
bieten sie den Mitarbeitern unternehmensweit<br />
ein einheitliches Kommunikationserlebnis. Dahin<br />
zu ge<strong>la</strong>ngen, ist nicht immer ganz einfach. Aber Siemens<br />
Enterprise Communications bietet einen einfachen<br />
Weg hin zu produktiverer Zusammenarbeit<br />
und reduzierten Kosten durch Vereinheitlichung des<br />
Kommunikationssystems. Der hohe Standard unserer<br />
Next-Generation-Software-P<strong>la</strong>ttform ermöglicht<br />
integrierte und zuverlässige Sprachlösungen mit Video-,<br />
Instant-Messaging-, Web-Col<strong>la</strong>boration- und<br />
Mobilitätsfunktionen sowie cloudbasierten Bereitstellungsoptionen<br />
und vieles mehr. Gleichzeitig handelt<br />
es sich hier um eine zukunftssichere Basis, die<br />
auf umfassender, bewährter, integrierter und einheitlicher<br />
Technologie basiert. Im Gegensatz zu Lösun-<br />
UNTERNEHMEN & LEUTE<br />
gen, die einen vollständigen Austausch der Geräte<br />
und Systeme voraussetzen, bauen wir auf Vorhandenem<br />
auf und integrieren Komponenten verschiedener<br />
Anbieter. Aus der Cloud als Service, als private<br />
Cloudlösung, als k<strong>la</strong>ssische oder hybride Lösung:<br />
Wir stellen Unified Communications so bereit, wie<br />
unsere Kunden es benötigen. o<br />
Weitere Informationen<br />
Siemens Enterprise Communications AG<br />
Albisriederstrasse 243c<br />
8047 Zürich<br />
Tel. +41 58 433 21 00<br />
www.siemens-enterprise.com/ch<br />
www.enterasys.com<br />
Mehr über den einfachsten Weg<br />
zu Unified Communications erfahren Sie<br />
an der Open Minds Roadshow 2012:<br />
www.siemens-enterprise.com/openminds-schweiz<br />
2/2012 bulletin 25
UNTERNEHMEN & LEUTE<br />
Auf Antrag von Bundesrätin<br />
Doris Leuthard hat der Bundesrat<br />
Véronique Gigon per<br />
15. März 2012 zur zweiten<br />
stellvertretenden Generalsekretärin<br />
des UVEK ernannt. Die<br />
stellvertretende Direktorin des<br />
Bundesamts für Kommunikation<br />
BAKOM ersetzt Lukas<br />
Bruhin, der als Generalsekretär<br />
in das Eidgenössische Departement<br />
des Innern EDI gewechselt<br />
hat. Véronique Gigon (48)<br />
arbeitet seit fast zwanzig Jahren<br />
im Bundesamt für Kommunikation.<br />
(it)<br />
Nokia Siemens Networks hat<br />
einen neuen Chief Operation<br />
Officer (COO). Samih Elhage<br />
hat seine Stelle Mitte März<br />
angetreten. Die Position des<br />
COO wurde neu geschaffen,<br />
um die «Global Operations Organization»<br />
bei Nokia Siemens<br />
Networks sowie die Veränderungen<br />
im Business Performance<br />
Management zu leiten.<br />
Zudem wird der neue COO<br />
Mitglied der Geschäftsleitung.<br />
Elhage war vorher Senior Advisor<br />
bei Finanzberatungsfirmen,<br />
insbesondere im Bereich<br />
Telekommunikation. (pm)<br />
Auch an der Spitze des Verbandes<br />
Swisscable kommt es<br />
zu einem Wechsel. Als Nachfolger<br />
des <strong>la</strong>ngjährigen Präsidenten<br />
Hajo Leutenegger<br />
hat die Generalversammlung<br />
Nationalrat Filippo Leutenegger<br />
gewählt. Auch unter<br />
dem neuen Präsidenten<br />
soll die Kabelnetzbranche<br />
auf ihre bewährte Netzinfra-<br />
struktur setzen, diese pflegen<br />
und weiterentwickeln. Auch<br />
die Politik der Kooperationen<br />
unter den Kabelnetzen soll weitergeführt<br />
werden. Mit Filippo<br />
Leutenegger trete aber auch<br />
eine Persönlichkeit an, welche<br />
für den Wandel der Branche<br />
hin zu einer offensiveren Kommunikation<br />
stehe, teilt Swisscable<br />
mit. Dies sei folgerichtig,<br />
da heute in der Verbreitung von<br />
Radio- und TV-Programmen<br />
und in der Telekommunikation<br />
ein intensiver Wettbewerb herr-<br />
sche. (pm)<br />
Der neue Mann bei der Swiss<br />
Infosec AG für Krisenprävention,<br />
Krisenmanagement, Business<br />
Continuity P<strong>la</strong>nning und<br />
Objektsicherheit heisst <strong>Reinhard</strong><br />
Obermüller. Der ausgebildete<br />
Jurist machte sein Interesse<br />
an Sicherheitsfragen und an der<br />
Erwachsenenbildung zum Beruf<br />
und gehörte seit 1994 dem Instruktionskorps<br />
der Schweizer<br />
Armee an, während der letzten<br />
zehn Jahre als Ausbildner für<br />
höhere Armeekader. Das betriebswirtschaftliche<br />
Rüstzeug<br />
für den Sprung in die Privatwirtschaft<br />
hat sich der verheiratete<br />
Familienvater in einem<br />
Executive-Master-Studiengang<br />
in General Management an der<br />
HTW Chur geholt. (pm)<br />
Alcatel-Lucent Schweiz AG<br />
wurde durch das CRF Institute<br />
zusammen mit dem Prüfungsunternehmen<br />
Grant Thornton<br />
als Top Employers Schweiz/<br />
Suisse 2012 zertifiziert. Insgesamt<br />
wurden dieses Jahr 19<br />
Schweizer Unternehmen mit<br />
diesem Gütesiegel ausgezeichnet.<br />
Für die Zertifizierung<br />
werden fünf Standardkriterien<br />
bewertet: primäre Benefits, sekundäre<br />
Benefits & Work-Life-<br />
Ba<strong>la</strong>nce, Training & Entwicklung,<br />
Karrieremöglichkeiten<br />
und Unternehmenskultur. (pm)<br />
Um noch besser auf die Kundenbedürfnisse<br />
eingehen und<br />
künftiges Wachstum absorbieren<br />
zu können, hat der Schweizer<br />
Systemintegrator connectis<br />
beschlossen, seine Beraterbasis<br />
in der Westschweiz weiter auszubauen.<br />
Zu diesem Zweck wurden<br />
die beiden Netzwerkspezialisten<br />
Nico<strong>la</strong>s Clerc und<br />
Patrick Vultier an Bord geholt.<br />
Zudem verstärkt connectis seine<br />
Verkaufsorganisation seit Anfang<br />
Februar mit Nic<strong>la</strong>s Walter<br />
(Foto). Dieser wird als Director<br />
Product & Partner Management<br />
die enge Zusammenarbeit mit<br />
Technologiepartnern wie Cisco,<br />
Microsoft und Avaya sicherstellen<br />
und das connectis-Lösungsportfolio<br />
managen. (pm)<br />
Das Zürcher Softwarehaus<br />
Ergon Informatik hat mit<br />
Martin Burkart Anfang Jahr<br />
das Entwicklerteam für seine<br />
Authentisierungsp<strong>la</strong>ttform<br />
Medusa um einen ausgewiesenen<br />
IT-Sicherheitsspezialisten<br />
ergänzt. Mit seiner Dissertation<br />
«Enabling Col<strong>la</strong>borative<br />
Network Security with Privacy<br />
Preserving Data Aggregation»<br />
hat es Martin Burkhart letztes<br />
Jahr zur Nominierung für die<br />
Medaille der ETH Zürich geschafft,<br />
mit der die Hochschule<br />
ausserordentliche Doktorarbeiten<br />
auszeichnet. Der Ostschweizer<br />
war die letzten vier Jahre<br />
Doktorand und anschliessend<br />
Postdoctoral Researcher bei<br />
Prof. Bernhard P<strong>la</strong>ttner in der<br />
Forschungsgruppe Communication<br />
Systems Group. (pm)<br />
Sage Schweiz hat mit Christian<br />
Wälchli einen neuen Head of<br />
Channel Sales im Geschäftsbereich<br />
Small Business. Wälchli<br />
ist ab sofort für aktuell rund<br />
600 Vertriebspartner zuständig<br />
und soll dieses gesamtschweizerische<br />
Vertriebsnetz speziell<br />
für Sage 100 weiter ausbauen.<br />
Wälchli verfügt über mehr als<br />
20 Jahre Berufserfahrung in<br />
leitenden Verkaufsfunktionen<br />
in der Schweizer Ver<strong>la</strong>gs- und<br />
Softwarebranche. (ir)<br />
Lifesize Communications, das<br />
auf HD-Videokommunikation<br />
spezialisierte Tochterunternehmen<br />
von Logitech, hat einen<br />
neuen Regional Sales Manager<br />
Switzer<strong>la</strong>nd & Austria. Ab sofort<br />
soll Mischa Sturzenegger<br />
das Geschäft von Lifesize in der<br />
Schweiz und Österreich vorantreiben.<br />
Sturzenegger kann auf<br />
eine insgesamt rund sechsjährige<br />
Erfahrung in der Videokommunikationsbranchezurückblicken.<br />
So war er etwa fünf Jahre<br />
<strong>la</strong>ng bei Tandberg als Country<br />
Manager Switzer<strong>la</strong>nd tätig, bevor<br />
er bei Cisco die Position<br />
des Head of Telepresence und<br />
Video Sales innehatte. (ir)<br />
26 bulletin 2/2012
Ent<strong>la</strong>ssungswelle auf dem<br />
Telekommunikationsmarkt:<br />
Sowohl Nokia als auch<br />
T-Mobile stellen Tausende<br />
Mitarbeiter auf die Strasse.<br />
Beide Firmen geben Restrukturierungsgründe<br />
als Ursache<br />
an. Nokia will 4000 Stellen<br />
im Smartphoneherstellungsgeschäft<br />
abbauen und Smartphones<br />
bald nur noch in Asien<br />
produzieren. T-Mobile baut<br />
in den USA beinahe doppelt<br />
so viele Stellen ab. Die US-<br />
Mobilfunktochter der Deutschen<br />
Telekom p<strong>la</strong>nt, die Zahl<br />
ihrer Callcenter-Standorte von<br />
24 auf 17 zu reduzieren. (cw)<br />
Andreas Maier wird neuer Leiter<br />
IT der AXA Winterthur.<br />
Er löst in dieser Funktion Bruno<br />
Müller ab, der in Pension<br />
geht. Andreas Maier wird die<br />
Stelle als CIO am 1. Juni 2012<br />
antreten. Schon von 2000<br />
bis 2003 war Maier für AXA<br />
Winterthur tätig, damals als<br />
Managing Director and Head<br />
of Operations Europe bei der<br />
früheren Winterthur Life &<br />
Pension. Danach arbeitete der<br />
heute 49-Jährige für die Zurich<br />
Financial Services, wo er<br />
zuletzt ebenfalls als CIO tätig<br />
war. (cw)<br />
Thomas Völkle ist neuer Chief<br />
Administrative Officer von<br />
Advanis. Er kennt die Firma<br />
aus seiner Tätigkeit als Verwaltungsratspräsident.<br />
Völkle, ausgebildeter<br />
Betriebswirtschafter<br />
(lic.oec.HSG) und eidg. dipl.<br />
Wirtschaftsinformatiker, war<br />
während acht Jahren CFO bei<br />
gammaRenax, einem führenden<br />
Facility-Servicesanbieter in<br />
der Schweiz, und zuvor während<br />
zehn Jahren als Managementberater<br />
tätig. Bei Advanis<br />
wird er die interne Organisation<br />
und das Beratungsportfolio<br />
im Bereich IT-Management betreuen.<br />
(pm)<br />
Ivo Steiner ist neuer Channel<br />
Development Manager im<br />
Wide Format Products (WFP)<br />
Channel von Canon. Er übernimmt<br />
in dieser Funktion die<br />
Verantwortung für den Ausbau<br />
des indirekten Vertriebs<br />
von Large-Format-Produkten<br />
(LFP). Seine Nachfolge als<br />
Sales Manager SDS Dealers/<br />
IT Reseller übernimmt per sofort<br />
Ro<strong>la</strong>nd Sager, der bis anhin<br />
als Channel Development<br />
Manager im Partner Channel<br />
von Canon tätig war. (cw)<br />
Walo Tobler, Leiter der Beratung<br />
und Gründungsmitglied<br />
der GUS Schweiz AG, wird<br />
nach zwölfjähriger Tätigkeit<br />
auf Mitte 2012 in den Ruhestand<br />
treten. Er bleibt Verwaltungsratsmitglied<br />
der GUS<br />
Schweiz AG, dem führenden<br />
Anbieter von Unternehmenssoftware<br />
(ERP-Lösungen) mit<br />
Schwerpunkt in den Branchen<br />
Pharma, Food, Chemie, sowie<br />
bei Komplettlösungen für den<br />
Distanzhandel und Logistiksysteme.<br />
Seine Nachfolge tritt<br />
Sandro Secci an, ein ausgewiesener<br />
ERP-Profi. Secci arbeitet<br />
seit dem Studium als ERP<br />
Consultant und hat fundierte<br />
Projekterfahrung in ERP-Einführungen<br />
(pm)<br />
Frits van der Graaff wird<br />
neues Mitglied des Verwaltungsrats<br />
der Bieler Firma<br />
Netrics Hosting AG. Das auf<br />
Cloudservices und Rechenzentrumsdienstleistungenspezialisierte<br />
Unternehmen holt sich<br />
mit dem 49-Jährigen van der<br />
Graaff einen Branchenkenner<br />
an Bord. (cw)<br />
UNTERNEHMEN & LEUTE<br />
Zwei Neue für InfoTrust: Während<br />
Zrinka Maslic (Bild) als<br />
Schnittstelle zwischen dem<br />
Verkaufsteam und der Technik<br />
fungieren soll, kommt C<strong>la</strong>ude<br />
Bol<strong>la</strong>g als Account Manager<br />
zum IT-Spezialisten. Als ehemaliger<br />
CTO und Geschäftsleitungsmitglied<br />
der ISPIN AG<br />
bringt Zrinka Maslic ein fundiertes<br />
Fachwissen im Bereich<br />
IT- und Informationssicherheit<br />
und <strong>la</strong>ngjährige praktische Erfahrung<br />
im gesamten Security-<br />
Umfeld mit. Bol<strong>la</strong>g arbeitete<br />
ebenfalls bei ISPIN. (pm)<br />
Nach a<strong>la</strong>ndo.de, Jamba oder<br />
zuletzt Pinspire <strong>la</strong>nden die<br />
deutschen Internetunternehmer<br />
Samwer den nächsten<br />
Coup: In Asien starten die drei<br />
tatkräftigen Brüder einen Klon<br />
des Onlineshop-Riesen Amazon.<br />
Lazada.com soll in Singapur<br />
beheimatet sein. (pm)<br />
Newsquellen:<br />
Computerworld (cw)<br />
it-reseller (ir)<br />
Pressemitteilungen (pm)<br />
inside-it.ch (it)<br />
2/2012 bulletin 27
NEUE MITGLIEDER<br />
J. Kowner AG J. Kowner AG<br />
Dolderstrasse 16<br />
8032 Zürich<br />
Tel. 044 267 65 65<br />
Fax 044 267 65 67<br />
info@kowner.ch<br />
www.kowner.ch<br />
Arthus Technologies<br />
Arthus Technologies<br />
Harold Syfrig<br />
Technical Director<br />
Mobile 078 775 93 83<br />
h.syfrig@arthus-tech.com<br />
www.arthus-tech.com<br />
Comework AG Comework AG<br />
Neuhaus 72<br />
3076 Worb<br />
Tel. 031 838 10 50<br />
Fax 031 838 10 51<br />
www.comework.ch<br />
PHC Peter Holzer<br />
Consulting GmbH<br />
PHC Peter Holzer Consulting GmbH<br />
Tramstrasse 71<br />
8050 Zürich<br />
Tel. 044 545 47 54<br />
www.phc-consulting.ch<br />
breaksru breaksru gmbh<br />
Suzanne Ruf<br />
Effingerstrasse 6a<br />
3011 Bern<br />
Tel. 079 603 11 97<br />
www.breaksru.ch<br />
Siemens Enterprise<br />
Communications<br />
Siemens Enterprise Communications<br />
Albisriederstrasse 243c<br />
8047 Zürich<br />
Tel. 058 433 21 00<br />
Fax 058 433 21 01<br />
www.siemens-enterprise.com/ch<br />
Die 1913 gegründete J. Kowner AG ist als unabhängige<br />
Familien-AG in den Fachbereichen Elektroinstal<strong>la</strong>tionen,<br />
Telematik und Gebäudesystemtechnik tätig. Der Hauptsitz<br />
befindet sich in Zürich, mit den Filialen in Erlenbach und<br />
Pfäffikon SZ ist die Firma schwerpunktmässig im Kanton<br />
Zürich und in den Anliegerkantonen tätig. 80 qualifizierte<br />
Mitarbeitende sichern Kundennähe und kurze Reaktionszeiten<br />
zur <strong>la</strong>ngjährigen Kundschaft in sämtlichen Branchen.<br />
Founded in 2002, Arthus Technologies is one of the leading<br />
Swiss independent consulting cabinets specialized in network<br />
convergence, IP-telephony, unified communication,<br />
contact centre and mobility solutions. Arthus Technologies<br />
provides services in project management of international<br />
telecom solutions roll-out, TCO-analysis and strategy de-<br />
finition, business case e<strong>la</strong>boration, technical audits, solution<br />
design and migration strategy definition, RFP coordination,<br />
governance and operational model definitions.<br />
Unsere Dienstleistungen generieren einen Mehrwert für Sie.<br />
Comework AG, ein Berner Unternehmen, ist als schweizweit<br />
einziger in der Telekommunikationsbranche spezialisierter<br />
Personaldienstleister tätig. Mit individuellen Angeboten<br />
finden wir für Ihre offenen Stellen in den Bereichen<br />
Netzp<strong>la</strong>nung und -bau, Netzunterhalt sowie Bau- und Projektleitung<br />
das passende Personal.<br />
PHC Consulting bietet Dienstleistungen in den Bereichen<br />
Projekt-, Prozess- und Produktmanagement an. Wir unterstützen<br />
unsere Kunden beim Reengineering und beim Automatisieren<br />
von Dienstleistungsprozessen ebenso wie bei<br />
der Produktentwicklung. Wir sind spezialisiert auf das Leiten<br />
komplexer Projekte, wo es gilt, unter Berücksichtigung<br />
der konkreten Herausforderungen, die sich den einzelnen<br />
Beteiligten stellen, optimale Gesamtlösungen zu erreichen.<br />
breaksru gmbh offeriert Dienstleistungen im Dreieck<br />
Mensch Organisation Prozesse. Die individuelle Begleitung<br />
von Menschen im Rahmen von Business Coachings<br />
gehört ebenso zum Portfolio wie die Einführung von Management-<br />
und Prozesssystemen, die Begleitung von Veränderungsprozessen<br />
und die Ausbildung von Fach- und<br />
Sozialkompetenzen. Sehr rasches Vernetzen von Themen<br />
und eine ausserordentliche Lösungsorientierung sind unsere<br />
Kernkompetenzen.<br />
Siemens Enterprise Communications ist ein führender Anbieter<br />
von End-to-End-Lösungen für die Unternehmenskommunikation.<br />
Offene, standardbasierte Architekturen<br />
führen Kommunikations- und Unternehmensanwendungen<br />
zusammen und ermöglichen so die effiziente Zusammenarbeit.<br />
Wir stellen unseren Kunden leicht implementierbare<br />
Lösungen zur Verfügung, die sich nahtlos in die<br />
vorhandenen IT-Umgebungen einfügen, die Produktivität<br />
erhöhen und Kosten sparen.<br />
28 bulletin 2/2012
«Concrete virtual ... virtual concrete?»<br />
Auf einem P<strong>la</strong>neten wie der Erde mit über sieben<br />
Milliarden Menschen ist zu gewärtigen, dass es zu<br />
bestimmten Zeiten an bestimmten Orten aufgrund<br />
bestimmter Voraussetzungen zu Gedränge kommen<br />
kann. Das gilt in der Vorfrühlingszeit sowohl für den<br />
GSMA Mobile World Congress in Barcelona wie auch<br />
für den kurz darauf in Genf abgehaltenen Autosalon.<br />
Auch auf thematischer Ebene ergeben sich vermehrt<br />
Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Veranstaltungen.<br />
So haben Mobilfunk und Automobil<br />
nicht nur oberflächliche Berührungspunkte rund<br />
um das Stichwort «mobil». Das jedenfalls erklärte in<br />
Barcelona Bill Ford, ein Sprössling der Ford-Dynastie,<br />
der heute als Executive Chairman des Ford-Konzerns<br />
amtet. Seine Zukunftsvisionen gehen in Richtung von<br />
Fahrzeugen, die sowohl untereinander wie auch mit<br />
der umgebenden Infrastruktur in der Cloud kommunizieren.<br />
Längerfristig wird das <strong>la</strong>ut Ford zu einer<br />
realen und virtuellen Verwebung von Fussgänger-,<br />
Fahrrad-, privatem und geschäftlichem Individualverkehr<br />
sowie öffentlichem Güter- und Personentransport<br />
führen, mit dem Ziel einer höheren Produktivität<br />
(Zeitersparnis), besserer Ressourcennutzung und<br />
vermehrter Sicherheit.<br />
Auch hierzu<strong>la</strong>nde steigt die Dichte: Mit der<br />
jüngsten Bestandeszunahme tummeln sich nun über<br />
5,5 Millionen Motorfahrzeuge im Schweizer Strassenverkehr.<br />
Der schiere Bestand ist eine Seite der Medaille.<br />
Wie häufig, wie weit und auf welchen Strecken diese<br />
Vehikel unterwegs sind, die andere. Auch die Anzahl<br />
Personen (bzw. die Tonnage an Gütern), die pro Motorfahrzeug<br />
auf einer bestimmten Strecke transportiert<br />
werden, ist eine Einflussgrösse, die Aussagen über die<br />
Be<strong>la</strong>stung der Verkehrsinfrastruktur mitbestimmt.<br />
Das ruft geradezu danach, sich vertiefter Gedanken<br />
darüber zu machen, ob diese fahrbaren «Kommunikationsboxen»<br />
nicht zu einer Form von Schwarmintelligenz<br />
zusammenwachsen, die für die Optimierung<br />
des Gesamtsystems «Verkehrswesen» nutzbar gemacht<br />
werden könnte. Dies gilt namentlich bei Gedränge<br />
auf den Strassen.<br />
«Das Smartphone ist die neue Fernbedienung des<br />
Lebens!» Diese These des Trendforschers Peter Wipper-<br />
mann nimmt das Phänomen<br />
allgegenwärtiger universaler<br />
Steuerungseinheiten in Form<br />
von in unseren Taschen steckendenMobilfunkendgeräten<br />
auf. Wie liesse sich dies<br />
im Hinblick auf die aufgeführten<br />
Herausforderungen<br />
zur Beseitigung oder zumindest<br />
Linderung ungewollter<br />
Rolf Gasenzer.<br />
Begleiterscheinungen der Verkehrsmobilität fruchtbar<br />
machen? Inwieweit helfen uns hier neue Ansätze,<br />
offenkundige Verwerfungen – wie auf hohe Spitzen<br />
in den Morgen- und Abendstunden ausgerichtete Infrastrukturen<br />
des motorisierten Individualverkehrs und<br />
des (schienengebundenen) öffentlichen Verkehrs – zu<br />
korrigieren? Das hiesse mit anderen Worten auch, die<br />
«Betonisierung» zu dämpfen und die Virtualisierung<br />
dort zu fördern, wo sie dem Nutzen des Einzelnen<br />
und der Wohlfahrtssteigerung der Gesellschaft dient.<br />
Stichworte hierzu wären etwa: Echtzeitinformationen<br />
zur Umgehung von Spitzenbe<strong>la</strong>stungen, einfache<br />
Kombinationsmöglichkeiten der Verkehrsmittel durch<br />
Komponenten des öffentlichen Verkehrs und des privaten<br />
Individualverkehrs mit liquiden Miet- und Car-<br />
Sharing-Angeboten – oder sogar Mitfahrgelegenheiten<br />
(auf Basis von Social-Media-P<strong>la</strong>ttformen?) – sowie<br />
Anreize zur Reduktion bestehender Fragmentierung<br />
der Lieferdienste von Tangible Goods auf den letzten<br />
Meilen bis in die einzelnen Quartiere.<br />
«Concrete Virtualization» würde im Weiteren in<br />
Zusammenhang mit dem SuisseID-Ansatz aber auch<br />
bedeuten, dass man verstärkt nach Wegen sucht und<br />
forscht, um diese starke Authentifikation auch contactless<br />
bewerkstelligen zu können. Dies wiederum würde<br />
die Integration in mobile Endgeräte ermöglichen. Die<br />
Anwender hätten dann bei der Autorisierung ihrer<br />
Handlungen in obigen Szenarien eine Lösung, die<br />
ihnen bei Bedarf ohne weitere Hardwareanforderung<br />
<strong>la</strong>ufend zur Verfügung stünde. o<br />
Rolf Gasenzer ist Professor für Wirtschaftsinformatik<br />
an der Berner Fachhochschule Technik und Informatik<br />
in Biel/Bienne.<br />
G@SENZER<br />
2/2012 bulletin 29
INTERVIEW<br />
«Wir müssen die Identitätsfrage auch<br />
im Kontext der E-Economy sauber lösen»<br />
Virtuelle Wirtschaftsräume, E-Government,<br />
E-Health: Prof. Dr. <strong>Reinhard</strong> <strong>Riedl</strong> erklärt Christine<br />
D’Anna-Huber, warum die Schweiz eine standardisierte<br />
elektronische Identitätslösung und<br />
eine qualifizierte Signatur braucht.<br />
asut: Gehen wir nicht gleich so weit, uns zu fragen, was<br />
Identität an und für sich ist. Aber: Was ist digitale Identität?<br />
<strong>Reinhard</strong> <strong>Riedl</strong>: Digitale Identität sind für uns sämtliche<br />
Datenspuren, die eine Person im Internet hinterlässt.<br />
Freiwillig und unfreiwillig also?<br />
Mit Wahlmöglichkeit und ohne Wahlmöglichkeit<br />
hinter<strong>la</strong>ssene, kontextbezogene, teils fehlerbehaftete<br />
Spuren. Dazu gehören auch anonyme, nicht auf die<br />
Person beziehbare Teilidentitäten, aus denen sich unter<br />
Umständen eine nicht mehr anonyme Teilidentität<br />
konstruieren lässt.<br />
Dieses Unfreiwillige beinhaltet also eine gewisse Anzahl<br />
von Problemen ...<br />
Die Realität ist, dass man aus datenschutzrechtlicher<br />
Perspektive, auch wenn die Gesetze von Land zu<br />
<strong>Reinhard</strong> <strong>Riedl</strong>. Foto: zvg<br />
Land – oder in der Schweiz von Kanton zu Kanton –<br />
etwas unterschiedlich sind, eigentlich das Recht hat,<br />
diese Datenspur zu kontrollieren und zu entscheiden,<br />
was davon weiterhin gespeichert werden darf<br />
und was nicht. In der Praxis ist das allerdings nicht<br />
möglich. Die Vision ist also, technische Werkzeuge<br />
bereitzustellen, damit man die Kontrolle, die einem<br />
rechtlich zusteht, auch tatsächlich ausüben kann.<br />
Ergo die Notwendigkeit einer digitalen Authentifizierung<br />
wie der SuisseID?<br />
Das Grundrecht der Selbstbestimmung der digitalen<br />
Identität ist das eine. Gleichzeitig gibt es aber auch<br />
den Anspruch, sich digital ausweisen zu können,<br />
um im E-Government-, E-Business-, oder E-Societybereich<br />
vertrauenswürdig interagieren zu können.<br />
Hier kommt das technische Werkzeug ins Spiel, das<br />
es den Akteuren er<strong>la</strong>ubt, ihre digitale Authentizität<br />
g<strong>la</strong>ubwürdig zu belegen und auch digital zu signieren.<br />
Dieser Anspruch ist zurzeit rechtlich noch nicht<br />
verankert, aber das dürfte sich, meiner Ansicht nach,<br />
ändern.<br />
Steht diese Authentifikation nicht im Widerspruch<br />
dazu, dass viele Nutzer das Web eben gerade als einen<br />
Raum der Freiheit ansehen, der jedem offensteht – unabhängig<br />
von Identitäten und Hierarchien?<br />
Ja und nein. Der Datenschutz stipuliert, dass es erstens<br />
einen berechtigten An<strong>la</strong>ss geben muss, damit<br />
personenbezogene Daten gespeichert und verwaltet<br />
werden dürfen, und dass diese Speicherung zweitens<br />
in Umfang und Qualität dem Zweck entsprechen<br />
muss. Das heisst, dass ich keine Daten speichern und<br />
bearbeiten darf, die ich eigentlich für meinen Zweck<br />
gar nicht benötige.<br />
Die SuisseID dient eben gerade dazu, in den<br />
Fällen, wo das Speichern von Daten notwendig ist,<br />
dafür zu sorgen, dass diese eine genügende Qualität<br />
aufweisen. Gleichzeitig ist die SuisseID so aufgestellt,<br />
dass sie nur einen re<strong>la</strong>tiv kleinen Datensatz bereitstellt<br />
und damit dem Anspruch der Minimalität gerecht<br />
wird, der in verschiedenen Datenschutzgesetzen<br />
dek<strong>la</strong>riert ist: so viel wie notwendig, so wenig wie<br />
möglich. Man kann sich die SuisseID sogar auf ein<br />
Pseudonym ausstellen <strong>la</strong>ssen und quasi anonym ver-<br />
30 bulletin 2/2012
wenden. Eine weitere wichtige Eigenschaft der SuisseID<br />
ist, dass man nach Bedarf Attribute hinzufügen<br />
kann, die von einem sogenannten C<strong>la</strong>im Assertion<br />
Service (CAS) stammen. Ich kann also sozusagen<br />
massgeschneidert von Fall zu Fall nur genau so viel<br />
von meiner Person preisgeben, wie ich tatsächlich<br />
preisgeben will.<br />
G<strong>la</strong>uben Sie, dass gewisse Dienstleistungen im Internet<br />
ohne authentifizierte digitale Identität in Zukunft gar<br />
nicht mehr verfügbar sein werden?<br />
Einige vermutlich tatsächlich<br />
nicht, andere schon. Es geht<br />
darum, zu lernen, mit digitalen<br />
Identitätsnachweisen unterschiedlicher<br />
Qualität akkurat<br />
umzugehen. Die Zielperspektive<br />
wäre ein System, in dem die<br />
SuisseID in einem Teilbereich<br />
der elektronischen Transaktionen<br />
eingesetzt wird – und zwar<br />
dann, wenn es gesetzliche Compliance-Vorschriften<br />
ver<strong>la</strong>ngen oder wenn aus Sicht<br />
der Akteure, die miteinander interagieren, der Bedarf<br />
nach einem qualitativ hochwertigen, also besonders<br />
g<strong>la</strong>ubwürdigen Nachweis gewisser Eigenschaften ihres<br />
virtuellen Gegenübers besteht.<br />
Wird sich dieser Bedarf durchsetzen?<br />
Die soziale und geschäftliche Interaktion im Internet<br />
läuft zurzeit auch ohne SuisseID. Aber sie<br />
ist umständlich, bedingt einen Wirrwarr von Passwörtern<br />
und Prozeduren, verursacht beträchtliche<br />
Kosten und führt unter anderem dazu, dass man<br />
als Person eine ganze Anzahl von in der Welt verstreuten<br />
digitalen Identitäten besitzt. Die SuisseID<br />
bietet die Möglichkeit, überall dort, wo sie akzeptiert<br />
ist, mit einer einzigen Identität auszukommen. Ob<br />
sich der Bedarf aber durchsetzen wird, ist ein k<strong>la</strong>ssisches<br />
Henne-Ei-Problem. Auf der einen Seite gibt es<br />
noch wenige Anbieter, die die SuisseID akzeptieren,<br />
weil es wenige SuisseID-Besitzer gibt. Und auf der<br />
anderen Seite gibt es wenig Besitzer von SuisseID,<br />
weil es wenige Anbieter gibt.<br />
Geht das nur der SuisseID so oder auch anderen nationalen<br />
elektronischen Identitäten?<br />
Das Problem der nur sehr <strong>la</strong>ngsam steigenden Akzeptanz<br />
ist nicht spezifisch für die Schweiz. Einer<br />
der wichtigen Gedanken, die auf europäischer Ebene<br />
verfolgt werden, ist deshalb, dafür zu sorgen, dass der<br />
Anwendungsbereich jeder einzelnen nationalen elekt-<br />
«Ob der Bedarf<br />
für eine nationale<br />
digitale Identität entsteht,<br />
das ist<br />
das k<strong>la</strong>ssische<br />
Henne-Ei-Problem.»<br />
ronischen Identität erweitert wird. Dazu muss eine Interoperabilitätsstruktur<br />
geschaffen werden, sodass die<br />
SuisseID möglichst im ganzen geografischen Raum<br />
Europa einsetzbar ist und nationale elektronische<br />
Identitäten aus dem Aus<strong>la</strong>nd umgekehrt auch in der<br />
Schweiz eingesetzt werden können.<br />
Es hat dazu ein Projekt gegeben, das eine Spezifikation<br />
für die Interoperabilität entwickelt, sie prototypisch<br />
implementiert und in sechs Pilotversuchen<br />
ausgetestet hat. Am 1. April startet ein neues Projekt,<br />
Stork 2.0, welches die existierende<br />
Lösung erweitern wird, sodass<br />
zusätzlich auch Attributzertifikate<br />
grenzüberschreitend eingesetzt<br />
werden können und der<br />
Anwendungsbereich von Transaktionen<br />
im Behördenkontext<br />
auf den Businessbereich ausgeweitet<br />
wird (Seite 48). Der Trick,<br />
um das Henne-Ei-Problem zu<br />
überwinden, wird es also sein,<br />
mehr Einsatzmöglichkeiten zu schaffen und bisher<br />
existierende Grenzen zu beseitigen. Wenn man die<br />
Interoperabilität irgendwann auch auf seriöse nichtstaatliche<br />
Identitäten ausdehnt, wird das noch besser<br />
funktionieren.<br />
Von was für Transaktionen sprechen Sie hier konkret?<br />
Transaktionen von Privatpersonen und auch solche<br />
im Firmenkontext. Wenn ich zum Beispiel im Ur<strong>la</strong>ub<br />
zum Arzt muss, dann kann ich später von zu<br />
Hause aus auf die Daten, die dann im Aus<strong>la</strong>nd in<br />
einem entsprechenden Patientendossier gespeichert<br />
sind, zugreifen oder meinen Arzt in Form einer digitalen<br />
Delegation ermächtigen, darauf zuzugreifen.<br />
In diesem Fall ist die SuisseID also eine Zugangsberechtigung.<br />
Genau. Die SuisseID hat einerseits die Funktion der<br />
Identifikation und Authentifikation und andererseits<br />
die Funktion der digitalen Signatur. Es gibt eine grosse<br />
Diskussion, ob tatsächlich beide Funktionen nötig<br />
sind. Von der EU-Kommission ist in jüngster Zeit die<br />
Botschaft gekommen, dass Identifikation und Authentifikation<br />
eigentlich genügen. Denn rein theoretisch ist<br />
es möglich, dass ich, sobald ich einmal authentifiziert<br />
bin und eine vertrauenswürdige Speicherung der Interaktion<br />
habe, letztlich ohne digitale Signatur auskommen<br />
könnte. Aus einer praktischen Perspektive bietet<br />
die digitale Signatur allerdings immer auch die Gelegenheit,<br />
einen Transaktionsstand abzusichern.<br />
INTERVIEW<br />
2/2012 bulletin 31
INTERVIEW<br />
Andere konkrete Beispiele?<br />
Bei einer Bewerbung könnte ich mich mithilfe der<br />
SuisseID einerseits als Person identifizieren und authentifizieren<br />
und gleichzeitig meine ganzen Ausbildungsqualifikationen<br />
in Form von digitalen Zertifikaten<br />
mitliefern.<br />
Und der Arbeitgeber könnte sicher sein, es nicht mit einem<br />
Betrüger zu tun zu haben ...<br />
Genau, es gibt in dieser Hinsicht gelegentlich ja sehr<br />
prominente Fälle ... Ein weiteres Beispiel im Firmenkontext<br />
wäre, dass verschiedene Mitarbeiter eines<br />
international tätigen Unternehmens Finanztransaktionen<br />
für das Unternehmen im In- oder Aus<strong>la</strong>nd mit<br />
der SuisseID oder ihren nationalen digitalen Identitäsausweisen<br />
durchführen. Das<br />
erhöht die Compliance, weil die<br />
Transaktion auf einzelne Personen<br />
zurückführbar ist, und es<br />
erspart den Finanzdienstleistern,<br />
selber elektronische Identitäten<br />
auszugeben. Mit solchen von<br />
Fall zu Fall vertrauenswürdig<br />
authentisierten und hinterlegten<br />
Identitäten, Funktionen und<br />
Zugriffsberechtigungen würden<br />
sich viele Arten von Grenzproblemen sehr flexibel<br />
lösen <strong>la</strong>ssen. Wir kämen der Vision eines Digital Single<br />
Market näher. Voraussetzung ist allerdings, dass<br />
gewisse rechtliche Hürden aus dem Weg geräumt<br />
werden. So ist es bisher beispielsweise in den meisten<br />
Ländern nicht möglich, ein Bankkonto online<br />
zu gründen: Ich kann es zwar eröffnen, muss mich<br />
dann aber persönlich ausweisen gehen, auch wenn<br />
der Nachweis, den ich dabei erbringe, identisch ist<br />
mit dem Nachweis, den ich erbringe, wenn ich mir<br />
eine SuisseID beschaffe.<br />
Unter den richtigen Voraussetzungen könnte die SuisseID<br />
also die Teilnahme am internationalen E-Commerce<br />
vereinfachen?<br />
Sie könnte noch mehr. Dass sie im Schnittpunkt<br />
internationaler Verkehrswege steht, war über Jahrhunderte<br />
hinweg das Erfolgsmodell der Schweiz. In<br />
einer modernen Wirtschaft sind das nun eben nicht<br />
mehr nur physische Verkehrswege, sondern zu einem<br />
immer grösseren Teil virtuelle Geschäftsbeziehungen.<br />
Wenn wir wollen, dass sich die Schweiz auch im<br />
Kontext einer E-Economy als Standort durchsetzt,<br />
müssen wir diese ganze Identitätsfrage sauber lösen.<br />
Das Internet ist eine P<strong>la</strong>ttform für den globalen Han-<br />
«Die Erfahrungen im<br />
IKT-Bereich zeigen, dass<br />
Killerapplikationen nötig<br />
sind, um einer<br />
neuen Technologie<br />
zum Durchbruch<br />
zu verhelfen.»<br />
del, und wir beobachten, dass immer öfter flexiblere<br />
Formen der informellen Projektzusammenarbeit anstelle<br />
von Joint Ventures treten, die nur noch einen<br />
Gerichtsstandort und eine Complianceinfrastruktur<br />
brauchen. Genau letzteres bietet die SuisseID.<br />
Bietet sie es in stärkerem Mass als eine andere eID?<br />
Nein, ihr Vorteil liegt nicht in der besonderen Vertrauenswürdigkeit,<br />
sondern in der Flexibilität des<br />
Konzepts. Die SuisseID ist letztlich einfacher als der<br />
deutsche Persona<strong>la</strong>usweis, der genau daran scheitert,<br />
dass er so besonders vertrauenswürdig ist. Ganz konkret<br />
muss jemand, der den deutschen Persona<strong>la</strong>usweis<br />
akzeptiert, für die Authentifizierung seiner Kunden<br />
auch sich selber einer Sicherheitsprüfung unterziehen.<br />
Das ist einer der Gründe,<br />
warum die Entwicklung im Bereich<br />
der eID in Deutsch<strong>la</strong>nd<br />
blockiert ist. In einer Vergleichsstudie<br />
weist Herbert Kubicek<br />
von der Universität Bremen<br />
nach, dass für die Akzeptanz von<br />
nationalen elektronischen Identitäten<br />
einfache Verständlichkeit<br />
und hohe Usability wichtiger<br />
sind als hohe Sicherheit. Anders<br />
gesagt: Ist eine neue Technologie nützlich und einfach<br />
benutzbar, dann werden die erwarteten Risiken<br />
weniger schwer gewichtet.<br />
Aber die grosse Diskussion rund um die Sicherheit der<br />
SuisseID zeigt doch, dass dem Thema durchaus Wichtigkeit<br />
zugemessen wird.<br />
Wir leben in einer Welt, wo wir immer davon ausgehen<br />
müssen, dass auf unserem PC irgendwelche Trojaner<br />
sitzen. Gleichzeitig leben wir in einem System,<br />
das – wenn tatsächlich etwas passiert – re<strong>la</strong>tiv gute<br />
Mechanismen hat, um den Schaden für die Einzelperson<br />
gering zu halten und die Täter zu erwischen.<br />
Wollten wir defensiv von vornherein jede Art von<br />
Unsicherheit ausschliessen, dann müssten wir uns<br />
davon verabschieden, mit dem Internet Geschäfte<br />
machen zu wollen.<br />
Im Fall der SuisseID hängt die Sicherheit auch<br />
davon ab, welchen Kartenleser und welchen Browser<br />
ich verwende und welche Firewall und welches Antivirenprogramm<br />
ich installiere. Wenn ich genügend<br />
investiere, kann ich die SuisseID ziemlich sicher machen.<br />
Aber dadurch wird das Ganze auch viel komplizierter.<br />
Ich erhöhe also vielleicht die Sicherheit im<br />
Nenner, aber im Zähler reduzieren sich Usability und<br />
32 bulletin 2/2012
Nutzen. Das schreckt die Mehrheit der Nutzerinnen<br />
und Nutzer ab, die Einfachheit vor technische Sicherheit<br />
stellen.<br />
Würde sich die SuisseID nicht viel schneller durchsetzen,<br />
wenn man damit online bezahlen könnte?<br />
Im Rahmen von Stork 2.0 organisiert die Berner<br />
Fachhochschule ein E-Banking-Pilotprojekt, an<br />
dem zehn Staaten teilnehmen. Als Testfälle werden<br />
dabei das Eröffnen eines Kontos und das Durchführen<br />
von E-Banking inklusive Zahlungstransaktionen<br />
grenzüberschreitend realisiert. Die Motivation dafür<br />
ist simpel: Die Erfahrungen im IKT-Bereich haben<br />
immer wieder gezeigt, dass Killerapplikationen im<br />
positiven Sinne nötig sind, um einer neuen Technologie<br />
zum Durchbruch zu verhelfen. Wenn wir zeigen<br />
können – und davon bin ich überzeugt – dass<br />
E-Banking im grenzüberschreitenden Verkehr mit<br />
der SuisseID möglich ist, dann würden die meisten<br />
der grossen P<strong>la</strong>yer im Bankwesen diese Möglichkeit<br />
wohl sehr rasch auch anbieten und die Take-up-Rate<br />
der SuisseID würde Tempo aufnehmen.<br />
E-Banking ist noch immer nicht Einkaufen im Internet.<br />
Nein, aber die SuisseID eröffnet hier neue Businessmodelle.<br />
Vorstellbar ist zum Beispiel, dass es mir als<br />
Onlinehändler genügt, dass ein Käufer beim Einkauf<br />
g<strong>la</strong>ubwürdig nachweist, wer er ist und wo er wohnt,<br />
und ich ihm meine Ware dann gegen Rechnung zusende.<br />
Das wäre eine Möglichkeit, ohne Kreditkartenzahlungen<br />
auszukommen.<br />
Wäre es nicht einfacher, dass eines der Attribute, die ich<br />
bei der SuisseID hinterlege, meine Kartennummer ist?<br />
Natürlich wäre das möglich. Aber ich denke, es ist<br />
besser, die Dinge sch<strong>la</strong>nk zu halten und nicht zu viel<br />
Komplexität zu vereinen. Eine Studie der Universität<br />
Amsterdam weist zum Beispiel nach, dass Smartcardprojekte<br />
insbesondere dann scheitern, wenn Bezahlfunktionen<br />
dabei sind.<br />
Trotzdem, wenn nach Killerapplikationen gesucht wird,<br />
so ist das Naheliegendste doch gewiss sicheres Einkaufen<br />
im Internet.<br />
Man weiss, dass Kreditkartennummern inklusive<br />
CVC im Internet unschwer gekauft werden können.<br />
Das Geschäftsmodell der Kreditkartenfirmen ist, dass<br />
sie das Risikomanagement für den Kunden betreiben<br />
und dafür sorgen, dass er im Schadensfall nicht der<br />
Leidtragende ist. Das ist die k<strong>la</strong>ssische Form eines reaktiven<br />
Schutzes. Man kann entweder dieses Modell<br />
durch Authentifizierung mit SuisseID und Bereit-<br />
2/2012 bulletin 33
INTERVIEW<br />
stellung der Kreditkartennummer über ein separates<br />
C<strong>la</strong>im Assertion Service, kurz CAS, verbessern, was<br />
das Risiko für die Kreditkartenfirma reduziert. Oder<br />
man kann direkt ein alternatives Modell nutzen, das<br />
auf einem vertrauenswürdigen Adressnachweis über<br />
ein CAS basiert. Das wäre auch tauglich für Transaktionen,<br />
die nicht über Kreditkartengarantien geregelt<br />
werden können.<br />
Die SuisseID könnte auf die Länge also der Kreditkarte<br />
Konkurrenz machen?<br />
Wir leben in einer Welt, wo kein Geschäftsmodell<br />
ewig funktioniert. Langfristig gesehen sind die Unternehmen<br />
erfolgreich, die mitdenken, Veränderungen<br />
beobachten und ihre Geschäftsmodelle entsprechend<br />
anpassen.<br />
Was heisst das auf die SuisseID bezogen?<br />
Hier ist die Herausforderung, dass wir der SuisseID<br />
überhaupt erst zum Erfolg verhelfen müssen. Wir<br />
sind jedenfalls noch nicht in der Situation, wo die<br />
Kreditkartenfirmen darüber nachdenken müssen,<br />
wie sie sich gegen eine mögliche Konkurrenz wehren<br />
sollen, denn die mögliche Konkurrenz muss zuerst<br />
einmal darüber nachdenken, wie sie überhaupt zum<br />
Spielen kommt. Ich g<strong>la</strong>ube, dass wir dieses Henne-<br />
Ei-Problem im technischen Kontext in den nächsten<br />
Jahrzehnten in allen möglichen Versionen noch<br />
oft erleben werden. Es kommen immer wieder neue<br />
Technologien auf, die im Prinzip nützlich sind und<br />
gut funktionieren, die aber nicht von sich aus am<br />
Markt erfolgreich sind, weil sie mehr als einen Kunden<br />
haben.<br />
Waren diese Schwierigkeiten voraussehbar?<br />
Ja sicher, dass die SuisseID grosse Schwierigkeiten<br />
haben würde, viele Benutzer zu finden, war von Anfang<br />
an sehr k<strong>la</strong>r. Viele andere Länder haben diese<br />
Startschwierigkeiten auch. Ich persönlich finde, dass<br />
vor allem im Bereich der PR noch mehr getan werden<br />
muss. Das Verbreitungskonzept basiert ja darauf,<br />
dass Organisationen und Firmen gewonnen werden,<br />
welche die SuisseID für ihre Mitarbeiter kaufen. Das<br />
ist eine clevere Idee, aber die direkte Werbung bei den<br />
privaten Bürgern darf deswegen nicht vernachlässigt<br />
werden. Und ganz wichtig ist es auch, auf Kritik, wie<br />
sie im Herbst 2010 in den sozialen Medien rund um<br />
die Sicherheit entbrannt ist, konstruktiv einzugehen.<br />
Kritik schafft ja immer auch Aufmerksamkeit und<br />
wie man mit dieser plötzlichen Aufmerksamkeit umgeht,<br />
kann entscheidend sein.<br />
Ein Fehler, den wir Techniker oft begehen, ist,<br />
dass wir g<strong>la</strong>uben, etwas werde sich von selber durchsetzen,<br />
nur weil es gut und nützlich ist. Das tut es aber<br />
nicht, und das gilt für neue Technologien ebenso wie<br />
für neue Standards, Applikationen oder Dienste. Die<br />
Erfahrung zeigt fast durchgängig, dass es aussichtslos<br />
ist, mit dem Argument der Nützlichkeit für Veränderung<br />
zu werben. Veränderungen setzen sich erst dann<br />
durch, wenn sie als notwendig erkannt werden.<br />
Unser Problem mit der SuisseID ist also, wie wir<br />
kommunizieren, damit genügend Leute die Notwendigkeit<br />
der SuisseID für eine gute und sichere Entwicklung<br />
der wirtschaftlichen und sozialen Nutzung<br />
des Internets in der Schweiz erkennen. In Stork 2.0<br />
werden wir in diesem Sinn, aber mit Blick auf Gesamteuropa,<br />
zusammen mit dem UK Cabinet Office<br />
und anderen Partnern Service-Konzepte, Geschäftsmodelle<br />
und PR-Strategien für Stork-Identitäten<br />
entwickeln, zu denen dann auch die SuisseID zählen<br />
wird. o<br />
<strong>Reinhard</strong> <strong>Riedl</strong><br />
(bfh) – <strong>Reinhard</strong> <strong>Riedl</strong> studierte Technische Mathematik<br />
an der Johannes Kepler Universität Linz und promovierte<br />
1994 in Reiner Mathematik an der Universität Zürich.<br />
2001bis 2002 hatte er eine Vertretungsprofessur in<br />
Hochleistungsrechnen an der Universität Rostock inne.<br />
2002 bis 2004 vertrat er den Lehrstuhl Kommunikation<br />
und Verteilte Systeme am Institut für Informatik (ifi) der<br />
Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität<br />
Zürich, wo er zwischen 2004 und 2006 auch die E-<br />
Government-Forschungsgruppe leitete. Seit 2006 ist<br />
er Forschungsprofessor für Public Management und<br />
E-Government an der Berner Fachhochschule (BFH)<br />
und CEO der Abteilung Forschung und Dienstleistungen<br />
im Fachbereich Wirtschaft. <strong>Reinhard</strong> <strong>Riedl</strong> ist u. a.<br />
auch Mitglied des Expertenrats E-Government Schweiz,<br />
Herausgeber der Fachzeitschrift «eGov Präsenz», Vizepräsident<br />
des Vereins E-Government Symposium<br />
Schweiz, Jurypräsident «Public Affairs» des Best of Swiss<br />
Web Awards, Mitgründer von Luchsinger Mathematics<br />
AG und regelmässiger Gutachter für europäische<br />
Projekte. Mit seinem «Zürichs Zynischer Theaterindex»<br />
hat sich <strong>Reinhard</strong> <strong>Riedl</strong> während Jahren ausserdem als<br />
scharfzüngiger Kritiker der Zürcher Theaterszene einen<br />
Namen gemacht.<br />
34 bulletin 2/2012
INTERVIEW<br />
<strong>«Il</strong> <strong>faut</strong> <strong>résoudre</strong> <strong>sans</strong> <strong>équivoque</strong> <strong>la</strong> question de<br />
l’identité dans le contexte de l’e-économie aussi»<br />
Espaces économiques virtuels, cyberadministration,<br />
cybersanté: le professeur <strong>Reinhard</strong> <strong>Riedl</strong><br />
explique à Christine D’Anna-Huber pourquoi <strong>la</strong><br />
Suisse a besoin d’une solution identitaire électronique<br />
standardisée et d’une signature qualifiée.<br />
asut: N’allons pas jusqu’à nous demander ce qu’est<br />
l’identité en soi. Mais qu’est-ce que l’identité numérique?<br />
<strong>Reinhard</strong> <strong>Riedl</strong>: Pour nous, l’identité numérique<br />
englobe toutes les traces de données qu’une personne<br />
<strong>la</strong>isse derrière elle dans l’Internet.<br />
C’est-à-dire, volontairement ou non?<br />
Il s’agit des traces partiellement erronées, contextuelles,<br />
<strong>la</strong>issées avec ou <strong>sans</strong> possibilité de choix. En font<br />
également partie des identités morcelées anonymes,<br />
non-liées à une personne précise, mais à partir desquelles<br />
une identité partielle plus du tout anonyme<br />
peut être reconstituée.<br />
Les traces <strong>la</strong>issées involontairement peuvent donc entraîner<br />
un certain nombre de problèmes ...<br />
<strong>Reinhard</strong> <strong>Riedl</strong>. Photo: Co<br />
Le fait est que dans une perspective liée à <strong>la</strong> protection<br />
des données – même si <strong>la</strong> loi diffère entre pays<br />
ou, en Suisse, d’un canton à l’autre –, on a théoriquement<br />
le droit de contrôler ces traces de données et de<br />
décider lesquelles doivent ou non encore rester enregistrées.<br />
Ce qui n’est toutefois pas possible dans <strong>la</strong><br />
pratique. L’idée consiste donc à mettre à disposition<br />
des outils techniques permettant de procéder effectivement<br />
à un contrôle pertinent sur le p<strong>la</strong>n légal.<br />
Une authentification numérique telle que <strong>la</strong> SuisseID<br />
est donc nécessaire?<br />
Le droit fondamental de l’autodétermination de<br />
l’identité numérique est une chose. Mais n’oublions<br />
pas, en parallèle, l’exigence de pouvoir justifier son<br />
identité numérique afin d’interagir en toute confiance<br />
dans les domaines de <strong>la</strong> cyberadministration, du<br />
commerce électronique ou de <strong>la</strong> cybersociété. C’est<br />
là qu’entre en scène l’outil technique permettant aux<br />
acteurs de prouver de manière crédible leur authenticité<br />
mais aussi leur signature numérique. Ce droit<br />
n’est pas encore ancré dans <strong>la</strong> loi. Mais à mon avis,<br />
ce<strong>la</strong> pourrait changer.<br />
Cette authentification n’est-elle pas en contradiction<br />
avec le fait que de nombreux utilisateurs perçoivent précisément<br />
le Web comme un espace de liberté ouvert à<br />
tout un chacun, indépendamment de toute identité ou<br />
hiérarchie?<br />
Oui et non. La protection des données stipule premièrement<br />
que l’enregistrement et <strong>la</strong> gestion de données<br />
personnelles requièrent une justification et, deuxièmement,<br />
que cette sauvegarde doit correspondre à<br />
<strong>la</strong> finalité, en étendue et en qualité. Ce<strong>la</strong> signifie que<br />
je ne peux pas mémoriser ni traiter des données dont<br />
je n’ai pas besoin à des fins bien précises.<br />
La SuisseID sert précisément, dans les cas où<br />
l’enregistrement de données se révèle nécessaire, à garantir<br />
que ces dernières présentent une qualité suffisante.<br />
La SuisseID est simultanément conçue de telle<br />
sorte que seul un volume de données re<strong>la</strong>tivement<br />
restreint soit mis à disposition, de manière à satisfaire<br />
au principe exprimé dans différentes lois sur <strong>la</strong><br />
protection des données: autant que nécessaire, aussi<br />
2/2012 bulletin 35
INTERVIEW<br />
peu que possible. On peut même utiliser <strong>la</strong> SuisseID<br />
avec un pseudonyme, c’est-à-dire pratiquement sous<br />
couvert de l’anonymat. Autre caractéristique de <strong>la</strong><br />
SuisseID: <strong>la</strong> possibilité d’ajouter des attributs, délivrés<br />
par un C<strong>la</strong>im Assertion Service (CAS), en fonction<br />
des besoins. Je peux donc révéler très précisément,<br />
au cas par cas, autant d’informations sur ma<br />
personne que je veux bien en<br />
divulguer.<br />
Pensez-vous qu’à l’avenir, <strong>sans</strong><br />
identité numérique authentifiée,<br />
certains services sur Internet ne seront<br />
plus disponibles?<br />
Certains probablement pas,<br />
d'autres oui. Il s'agira<br />
d'apprendre à manier avec préscision<br />
des preuves d'identité digitale<br />
de qualité diverse. L’idéal consisterait en un<br />
système dans lequel <strong>la</strong> SuisseID serait utilisée dans<br />
un secteur partiel des transactions électroniques, à savoir<br />
lorsque le cadre légal le requiert ou si les acteurs<br />
d’une interaction estiment nécessaire de disposer<br />
d’une preuve numérique d'excellente qualité et donc<br />
hautement fiable de certaines caractéristiques de leur<br />
interlocuteur virtuel.<br />
Ce besoin s’imposera-t-il?<br />
L’interaction sociale et commerciale sur Internet fonctionne<br />
actuellement aussi <strong>sans</strong> SuisseID. Mais elle<br />
est complexe. Elle requiert un enchevêtrement de<br />
mots de passe et de procédures, occasionne des coûts<br />
considérables et entraîne notamment pour chaque<br />
personne une multitude d’identités numériques<br />
éparpillées dans le monde entier. La SuisseID permet<br />
d’exister sous une identité unique partout où elle est<br />
acceptée.<br />
Quant à savoir si le besoin s’imposera, c’est <strong>la</strong><br />
question c<strong>la</strong>ssique de <strong>la</strong> poule et de l’œuf. Peu de<br />
prestataires acceptent <strong>la</strong> SuisseID car les propriétaires<br />
en sont rares, et vice versa.<br />
N’en va-t-il ainsi que pour <strong>la</strong> SuisseID ou également<br />
pour d’autres identités électroniques nationales?<br />
Le problème de cette lente acceptation n’est pas spécifiquement<br />
helvétique. Aussi l’une des principales<br />
idées poursuivies au niveau européen vise-t-elle à<br />
veiller à ce que le champ d’application de chaque<br />
identité numérique nationale soit étendu. Or il <strong>faut</strong>,<br />
pour ce faire, créer une structure d’interopérabilité<br />
«C’est<br />
<strong>la</strong> question c<strong>la</strong>ssique de <strong>la</strong><br />
poule et de l’œuf.<br />
Peu de prestataires<br />
acceptent <strong>la</strong> SuisseID car<br />
les propriétaires en sont<br />
rares, et vice versa»<br />
permettant d’utiliser <strong>la</strong> SuisseID si possible dans tout<br />
l’espace géographique européen et, en retour, que les<br />
identités électroniques étrangères soient également<br />
utilisables en Suisse.<br />
A cet effet, un projet a été <strong>la</strong>ncé pour doter<br />
l’interopérabilité d’une spécification, l’implémenter<br />
de manière prototypique et <strong>la</strong> tester dans le cadre<br />
de six phases pilotes. Stork 2.0,<br />
nouveau projet <strong>la</strong>ncé le 1 er avril,<br />
étendra <strong>la</strong> solution existante<br />
de manière à pouvoir utiliser<br />
des certificats d'attributs au niveau<br />
transfrontalier aussi et à<br />
transposer aux affaires le champ<br />
d’application des transactions<br />
actuellement limité au contexte<br />
des autorités (page 48). L’astuce<br />
permettant de répondre à <strong>la</strong> question de <strong>la</strong> poule et de<br />
l’œuf consistera donc à créer davantage de possibilités<br />
d’utilisation et d’éliminer les frontières existantes.<br />
Une fois qu'on aura réussi à étendre l'interopérabilité<br />
à des identités non-institutionelles sérieuses, ce<strong>la</strong><br />
marchera mieux encore.<br />
Concrètement, de quelles transactions parlez-vous ici?<br />
De transactions effectuées par des personnes privées<br />
ou dans un contexte d’entreprise. Par exemple, si je<br />
dois consulter un médecin alors que je suis en vacances,<br />
une fois rentré chez moi, je peux accéder<br />
aux données mémorisées dans un dossier patient à<br />
l’étranger, ou autoriser mon médecin à y accéder par<br />
le biais d’une procuration numérique.<br />
Dans ce cas, <strong>la</strong> SuisseID équivaut donc à une autorisation<br />
d’accès.<br />
Exactement. La SuisseID remplit d’une part une fonction<br />
d’identification et d’authentification et d’autre<br />
part celle de signature numérique. Une grande discussion<br />
porte actuellement sur <strong>la</strong> nécessité de ces deux<br />
fonctions. Récemment, <strong>la</strong> Commission européenne<br />
a fait passer un message selon lequel l’identification<br />
et l’authentification suffisent, car d’un point de vue<br />
purement théorique, il est possible dès que je me suis<br />
identifié et dispose d’une sauvegarde de l’interaction<br />
digne de confiance, que je puisse agir <strong>sans</strong> signature<br />
numérique. Mais vue sous un angle pratique, <strong>la</strong> signature<br />
numérique permet toutefois de toujours sécuriser<br />
l’état d’une transaction.<br />
D’autres exemples concrets?<br />
36 bulletin 2/2012
Lors d’une postu<strong>la</strong>tion, <strong>la</strong> SuisseID me permet de<br />
m’identifier et de m’authentifier en tant que personne<br />
et de fournir simultanément toutes mes qualifications<br />
de formation sous forme de certificats numériques.<br />
Ce qui garantirait à l’employeur qu’il n’a pas affaire à<br />
un imposteur ...<br />
Exactement; on sait tous qu‘il a pu y avoir à cet égard<br />
des cas plutôt croustil<strong>la</strong>nts ...<br />
On peut également citer<br />
l’exemple, dans un contexte<br />
commercial, où une entreprise<br />
active à l’échelle internationale<br />
autorise différents col<strong>la</strong>borateurs<br />
à exécuter en son nom des<br />
transactions e-banking avec des<br />
banques de différents pays au<br />
moyen de <strong>la</strong> SuisseID ou d'autres identités digitales<br />
nationales. Ceci augmente <strong>la</strong> compliance car <strong>la</strong> transaction<br />
est attribuable à des personnes individuelles.<br />
De telles identités, fonctions et autorisations d’accès<br />
authentifiées et enregistrées de manière fiable au cas<br />
par cas permettraient de <strong>résoudre</strong> avec beaucoup de<br />
souplesse pas mal de problèmes liés aux frontières,<br />
et de nous rapprocher de <strong>la</strong> vision d'un Digital Single<br />
Market, à condition bien sûr d’éliminer certains<br />
obstacles juridiques. Dans <strong>la</strong> plupart des pays il n’est<br />
ainsi pas possible, par exemple, de créer un compte<br />
bancaire en ligne: je peux certes l’ouvrir, mais je dois<br />
aller m’identifier physiquement, même si <strong>la</strong> pièce que<br />
je présente alors est identique à celle avec <strong>la</strong>quelle<br />
j’acquiers une SuisseID.<br />
Sous les conditions appropriées, <strong>la</strong> SuisseID pourrait<br />
donc simplifier <strong>la</strong> participation au cybercommerce international?<br />
Elle pourrait bien davantage. La position de <strong>la</strong> Suisse<br />
à l’intersection des voies de circu<strong>la</strong>tion internationales<br />
a été des siècles durant son modèle de réussite.<br />
Dans une économie moderne, les re<strong>la</strong>tions commerciales<br />
virtuelles prennent de plus en plus le pas sur<br />
les voies physiques. Si nous voulons que <strong>la</strong> Suisse<br />
s’impose également dans le contexte de l’économie<br />
électronique, nous devons <strong>résoudre</strong> <strong>sans</strong> <strong>équivoque</strong><br />
toute <strong>la</strong> question de l’identité. Internet est une p<strong>la</strong>teforme<br />
commerciale mondiale et nous voyons apparaître,<br />
à <strong>la</strong> p<strong>la</strong>ce de coentreprises, de plus en plus de<br />
formes flexible de col<strong>la</strong>borations de projet informelles<br />
qui ne requièrent plus qu’un for et une infrastruc-<br />
«La position<br />
de <strong>la</strong> Suisse<br />
à l’intersection<br />
des voies de circu<strong>la</strong>tion<br />
internationales a été des<br />
siècles durant son modèle<br />
de réussite. »<br />
ture de compliance. C’est précisément ce qu’offre <strong>la</strong><br />
SuisseID.<br />
L‘offre-t-elle davantage qu’une autre identité électronique<br />
(eID)?<br />
Non, son avantage ne réside pas dans sa fiabilité<br />
particulière, mais dans <strong>la</strong> flexibilité de son concept.<br />
La SuisseID est en fin de compte plus simple que<br />
<strong>la</strong> carte d’identité personnelle<br />
allemande, dont l’échec tient<br />
précisément au fait qu’elle est<br />
particulièrement fiable. Concrètement,<br />
qui accepte <strong>la</strong> carte<br />
d’identité personnelle allemande<br />
pour l’authentification de son<br />
client doit lui-même également<br />
se soumettre à une vérification<br />
de sécurité. C’est l’une des raisons<br />
pour lesquelles, en Allemagne, le développement<br />
de l’eID piétine. Dans une étude comparative,<br />
Herbert Kubicek de l’Université de Brême démontre<br />
que l’acceptation d’identités électroniques nationales<br />
dépend davantage d’une compréhensibilité simple et<br />
d’une excellente convivialité que d’une sécurité élevée.<br />
Autrement dit, plus une nouvelle technologie est<br />
utile et facilement utilisable, moins les risques attendus<br />
sont pondérés.<br />
Mais <strong>la</strong> grande discussion à propos de <strong>la</strong> sécurité de <strong>la</strong><br />
SuisseID prouve l’importance attachée à cet aspect.<br />
Nous vivons dans un monde où nous devons toujours<br />
soupçonner <strong>la</strong> présence d’un quelconque cheval<br />
de Troie dans notre ordinateur personnel. En même<br />
temps, nous vivons dans un système disposant de<br />
mécanismes re<strong>la</strong>tivement performants pour minimiser<br />
les dommages aux particuliers et pincer les coupables<br />
lorsque quelque chose survient effectivement. Si<br />
nous voulions prévenir toute forme de danger, nous<br />
devrions purement et simplement renoncer à toute<br />
opération via Internet.<br />
Dans le cas de <strong>la</strong> SuisseID, <strong>la</strong> sécurité dépend aussi<br />
du lecteur de carte et du navigateur utilisés, ainsi<br />
que du pare-feu et du programme antivirus installés.<br />
Si j’investis assez de moyens, je peux rendre <strong>la</strong><br />
SuisseID suffisamment sûre. Mais alors, tout devient<br />
également beaucoup plus compliqué. J’augmente<br />
peut-être <strong>la</strong> sécurité dans le dénominateur, mais<br />
aux dépens de <strong>la</strong> convivialité et de l’utilité dans le<br />
compteur. Ce<strong>la</strong> dissuade <strong>la</strong> plupart des utilisatrices et<br />
INTERVIEW<br />
2/2012 bulletin 37
INTERVIEW<br />
utilisateurs, pour qui <strong>la</strong> simplicité prime <strong>la</strong> sécurité<br />
technique.<br />
La SuisseID ne s’imposerait-elle pas plus rapidement si<br />
elle permettait de payer en ligne?<br />
La Haute école spécialisée de Berne organise un<br />
essai-pilote avec l’e-banking dans le cadre de Stork<br />
2.0. Dix pays y participent. Les tests portent sur<br />
l’ouverture d’un compte et l’exécution de transactions<br />
bancaires électroniques transfrontalières, notamment<br />
des paiements. La motivation est bien simple:<br />
les expériences dans le secteur TIC ont toujours<br />
démontré que des applications tueuses – au sens<br />
positif – sont nécessaires pour aider une nouvelle<br />
technologie à s’imposer. Ainsi, si nous parvenons à<br />
montrer – et j’en suis convaincu – que l’e-banking est<br />
possible dans le trafic transfrontalier avec <strong>la</strong> SuisseID,<br />
<strong>la</strong> plupart des grands acteurs du secteur bancaire offriraient<br />
très rapidement cette possibilité et <strong>la</strong> SuisseID<br />
connaîtrait alors un essor fulgurant.<br />
E-banking ne signifie toujours pas faire ses achats sur<br />
Internet.<br />
Non, mais <strong>la</strong> SuisseID ouvre ici de nouveaux modèles<br />
commerciaux. Il est par exemple envisageable<br />
qu’il me suffise, en tant que cybercommerçant, qu’un<br />
acheteur apporte de manière crédible <strong>la</strong> preuve de<br />
son identité et de son domicile pour que je lui envoie<br />
<strong>la</strong> marchandise contre facture. Ce<strong>la</strong> permettrait<br />
d’effectuer des paiements <strong>sans</strong> carte de crédit.<br />
Ne serait-ce pas plus simple que l’un des attributs que<br />
j’enregistre pour <strong>la</strong> SuisseID soit mon numéro de carte?<br />
Ce serait évidemment possible. Mais je pense qu’il est<br />
préférable de préserver <strong>la</strong> simplicité des choses. Une<br />
étude de l’Université d’Amsterdam révèle par exemple<br />
que les projets Smartcard échouent notamment en<br />
raison des fonctions de paiement.<br />
Tout de même, qui dit applications tueuses pense certainement<br />
d’abord à l’achat sécurisé sur Internet.<br />
On sait bien qu'il est possible d‘acheter des numéros<br />
de carte de crédit sur Internet, code secret<br />
en sus, <strong>sans</strong> trop de difficulté. Le modèle commercial<br />
des sociétés de cartes de crédit consiste à gérer<br />
les risques pour le client et à veiller à ce qu’il ne<br />
soit pas pénalisé en cas de dommage. C’est <strong>la</strong> forme<br />
c<strong>la</strong>ssique de <strong>la</strong> protection réactive. On pourrait soit<br />
améliorer ce modèle grâce à l'authentification par <strong>la</strong><br />
SuisseID et <strong>la</strong> mise en disposition du numéro de<br />
carte de crédit au moyen d'un C<strong>la</strong>im Assertion Ser-<br />
vice, ce qui diminuerait le risque pour les sociétés<br />
de cartes de crédit. Mais on peut également recourir<br />
directement à un modèle alternatif se basant sur une<br />
preuve d'adresse fiable au moyen d'un CAS. Ce<strong>la</strong><br />
serait également applicable à des trasactions ne pouvant<br />
être garanties par carte de crédit.<br />
Sur le long terme, <strong>la</strong> SuisseID pourrait donc concurrencer<br />
<strong>la</strong> carte de crédit?<br />
Nous vivons dans un monde où aucun modèle commercial<br />
n’est éternel. Dans une perspective à long<br />
terme, les entreprises performantes sont celles qui<br />
réfléchissent, observent les changements et font évoluer<br />
leurs modèles commerciaux en conséquence.<br />
Qu’est-ce que ce<strong>la</strong> signifie s’agissant de <strong>la</strong> SuisseID?<br />
Le défi consiste ici à faire en sorte d’amener <strong>la</strong> SuisseID<br />
au succès. Nous ne nous trouvons toutefois pas<br />
encore dans <strong>la</strong> situation où les sociétés de carte de<br />
crédit doivent réfléchir à <strong>la</strong> stratégie à adopter pour<br />
lutter contre une éventuelle concurrence, car c’est à<br />
cette dernière, le cas échéant, de réfléchir comment<br />
<strong>Reinhard</strong> <strong>Riedl</strong><br />
(bfh) – <strong>Reinhard</strong> <strong>Riedl</strong> a étudié les mathématiques<br />
techniques à l’Université Johannes Kepler de Linz<br />
et obtenu son doctorat en mathématiques pures en<br />
1994 à l’Université de Zurich. De 2001 à 2002, il a<br />
tenu une chaire de représentation en calcul hautes<br />
performances à l’Université de Rostock. De 2002 à<br />
2004, il a occupé <strong>la</strong> chaire de communication et des<br />
systèmes répartis à l’institut d’informatique (Institut für<br />
Informatik, ifi) de <strong>la</strong> faculté des sciences économiques<br />
de l’Université de Zurich, où il a également dirigé le<br />
groupe de recherche en cyberadministration de 2004<br />
à 2006. Depuis 2006, il enseigne <strong>la</strong> gestion publique<br />
et <strong>la</strong> cyberadministration dans le secteur spécialisé<br />
Economie et administration (FBW) de <strong>la</strong> Haute école<br />
spécialisée de Berne (BFH) et dirige le centre de<br />
compétence Public Management et E-Government.<br />
<strong>Reinhard</strong> <strong>Riedl</strong> est entre autres également éditeur<br />
du magazine «eGov Präsenz», vice-président de <strong>la</strong><br />
société Symposium eGovernment et membre de<br />
groupes de travail ou instances dirigeantes de plusieurs<br />
organisations spécialisées en informatique. Avec<br />
son «Zürichs Zynischer Theaterindex» [Index cynique<br />
du théâtre zurichois], <strong>Reinhard</strong> <strong>Riedl</strong> s’est en outre<br />
forgé une solide réputation de critique caustique de<br />
<strong>la</strong> scène théâtrale zurichoise.<br />
38 bulletin 2/2012
tirer son épingle du jeu. Je crois que nous allons encore,<br />
dans les décennies à venir, nous pencher souvent<br />
sur le problème de <strong>la</strong> poule et de l’œuf, dans toutes<br />
ses versions possibles et imaginables. Sans cesse de<br />
nouvelles technologies apparaissent, en principe utiles<br />
et fonctionnelles, mais <strong>sans</strong> succès sur le marché<br />
en tant que telles parce qu’elles ont plus d’un client.<br />
Ces difficultés étaient-elles prévisibles?<br />
Oui, évidemment. Dès le début, il était c<strong>la</strong>ir que<br />
<strong>la</strong> SuisseID aurait des grandes difficultés à trouver<br />
de nombreux utilisateurs. Beaucoup d’autres pays<br />
rencontrent aussi ces problèmes initiaux. Personnellement,<br />
je pense qu’il <strong>faut</strong> encore faire beaucoup<br />
dans le domaine des re<strong>la</strong>tions publiques. Le concept<br />
de diffusion repose en effet sur <strong>la</strong> fidélisation<br />
d’organisations et de sociétés qui achètent <strong>la</strong> SuisseID<br />
pour leurs col<strong>la</strong>borateurs. C’est certes une<br />
idée intelligente, mais qui ne doit pas entraîner <strong>la</strong><br />
négligence de <strong>la</strong> publicité auprès des particuliers. Il<br />
est par ailleurs important d’aborder de manière constructive<br />
<strong>la</strong> critique qui a enf<strong>la</strong>mmé les médias sociaux<br />
en automne 2010 à propos de <strong>la</strong> sécurité de <strong>la</strong><br />
SuisseID. La critique suscite toujours une attention<br />
soudaine et <strong>la</strong> manière de gérer cette dernière peut<br />
être décisive.<br />
Nous autres, techniciens, commettons souvent<br />
l’erreur de croire qu’une chose va s’imposer d’ellemême<br />
tout simplement parce qu’elle est bonne et<br />
utile. Ce qui n’arrive toutefois pas. Et c’est va<strong>la</strong>ble<br />
pour les nouvelles technologies comme pour<br />
les normes, applications et services. L’expérience<br />
montre presque toujours que promouvoir le changement<br />
avec pour principal argument l’utilité est<br />
<strong>sans</strong> espoir. Les changements ne s’imposent qu’une<br />
fois qu’ils sont reconnus nécessaires. Notre problème<br />
réside dans notre manière de communiquer pour que<br />
suffisamment de personnes se rendent compte de <strong>la</strong><br />
nécessité d'utiliser <strong>la</strong> SuisseID pour assurer une évolution<br />
positive et sûre de l'utilisation d'Internet sur<br />
le p<strong>la</strong>n économique et social en Suisse. C'est dans<br />
ce sens, mais dans une optique paneuropéenne, que<br />
dans le cadre du projet Stork 2.0, en col<strong>la</strong>boration<br />
avec le UK Cabinet Office et d'autres partenaires,<br />
nous allons concevoir des services, des modèles commerciaux<br />
et des stratégies de communication pour<br />
des identiés stork dont <strong>la</strong> SuisseID fera partie. o<br />
INTERVIEW<br />
2/2012 bulletin 39
SCHWERPUNKT<br />
SuisseID: Mit dem Schweizer Pass<br />
in die virtuelle Welt<br />
Das gute alte Sprichwort<br />
«Trau, schau,<br />
wem!» gilt im unüberschaubaren<br />
Geflecht<br />
des Internets mehr<br />
denn je. Die Idee eines<br />
«digitalen Ausweises»,<br />
mit dessen Hilfe sich<br />
Identitäten im Internet<br />
g<strong>la</strong>ubwürdig belegen<br />
<strong>la</strong>ssen, ist deshalb be-<br />
Christine D‘Anna-Huber.<br />
stechend – und setzt<br />
sich auf behördlicher und geschäftlicher Ebene<br />
<strong>la</strong>ngsam aber sicher auch durch. Im Privatgebrauch<br />
hingegen harzt es noch immer gewaltig.<br />
Von Christine D'Anna-Huber<br />
Es gibt sie seit Mai 2010: Seit diesem Datum ist die<br />
SuisseID in Form einer Chipkarte oder eines USB-<br />
Sticks in der Schweiz für jede natürliche Person erhältlich.<br />
Aus der Taufe gehoben wurde sie vom Bund<br />
im Rahmen der dritten Stufe konjunktureller Stabilisierungsmassnahmen;<br />
umsorgt, gehütet und mit<br />
einer auf neun Monate begrenzten Anschubfinanzierung<br />
in Höhe von 17 Millionen Franken auf ihren<br />
Weg geschickt, hat sie ihr Patenonkel, das Staatsekretariat<br />
für Wirtschaft (SECO). Das SECO hat es<br />
sich – in der festen Überzeugung, dass die Verbreitung<br />
von rein elektronischen Geschäftsprozessen die<br />
Produktivität von Behörden und Wirtschaft stärken<br />
sollte – zum Ziel gesetzt, dem elektronischen Geschäftsverkehr<br />
in der Schweiz zum Durchbruch zu<br />
verhelfen. In Zahlen drückte es der damalige SECO-<br />
Direktor Jean-Daniel Gerber bei der Lancierung so<br />
aus: Würden 10 000 Unternehmen und Institutionen<br />
für den gegenseitigen elektronischen Geschäfts-<br />
verkehr die SuisseID einsetzen, so würde das mit<br />
Einsparungen von mehreren 100 Millionen Franken<br />
zu Buche sch<strong>la</strong>gen.<br />
Der Bund steht also mit Überzeugung hinter der<br />
SuisseID. Vertrieben aber wird sie im Gegensatz zu<br />
anderen nationalen elektronischen Identitätsausweisen<br />
allerdings nicht durch den Staat allein. Zu den vier<br />
gesetzlich anerkannten Anbietern von digitalen Zertifikaten<br />
gehören neben dem Bundesamt für Informatik<br />
und Telekommunikation (BIT) auch die Post-<br />
Tochter SwissSign, Quo Vadis und Swisscom. Der<br />
privatwirtschaftliche Ansatz macht das Konzept der<br />
SuisseID dynamischer als beispielsweise die deutsche<br />
eID.<br />
Die SuisseID, erster standardisierter digitaler<br />
Identitätsausweis der Schweiz und rechtsverbindliche<br />
elektronische Signatur zugleich, soll eine sichere<br />
Authentifizierung ermöglichen und damit Onlinebehördengänge<br />
erleichtern. Und diesen Zweck erfüllt<br />
sie auch bereits mit Erfolg: Man kann sich mit<br />
der SuisseID auf Ämtern anmelden, Bewilligungen<br />
ver<strong>la</strong>ngen, amtlich beg<strong>la</strong>ubigte Dokumente bestellen<br />
oder die Mehrwertsteuer abrechnen.<br />
Seit ihrer Einführung ist die Zahl der Einsatzmöglichkeiten<br />
der SuisseID auf 230 angestiegen.<br />
Dankbarster Abnehmer ist der Bereich E-Government<br />
(Seite 47), wo auch die meisten neuen Anwendungen<br />
entwickelt werden (Seite 46). Aber auch<br />
Unternehmenskunden haben den Mehrwert der<br />
SuisseID für ihr Geschäft sowie für firmeninterne<br />
Sicherheitslösungen re<strong>la</strong>tiv schnell erkannt (Seite<br />
45). Auch der Trend zur Wolke kommt der SuisseID<br />
entgegen: Cloud-Computing ist auf die sichere<br />
Identifikation und Authentifizierung von Nutzern<br />
angewiesen.<br />
40 bulletin 2/2012
Doch während viele Verwaltungsstellen von<br />
Gemeinden, Kantonen, dem Bund und manch<br />
ein Vertreter der Privatwirtschaft bereits auf die<br />
SuisseID schwören, fehlen überzeugende Anwendungen<br />
für ihren privaten Gebrauch noch weitgehend.<br />
Den praktischen Wert der SuisseID als sicherer,<br />
universeller, für alle verfügbarer und für alle<br />
Zwecke einfach benutzbarer Identitätsnachweis in<br />
Ehren: Ohne genügende Anwendungsmöglichkeiten<br />
bleibt ihr Nutzen der breiten Bevölkerung schleier-<br />
haft – zumal sie mit jährlichen Kosten von 33 Franken<br />
nicht gratis ist (Seite 30). Und so <strong>la</strong>nge der Nutzen<br />
unk<strong>la</strong>r ist, hält sich auch das Vertrauen in den<br />
elektronischen Identitätsnachweis in Grenzen.<br />
Die Katze beisst sich in den Schwanz und zwar,<br />
sieht man die Pressearchive durch, seit nun gut zwei<br />
Jahren schon: Nur wenige Privatpersonen kaufen<br />
eine SuisseID, so<strong>la</strong>nge es nicht genügend Applikationen<br />
gibt, kaum ein Entwickler legt sich ins Zeug,<br />
so<strong>la</strong>nge es nur wenige Kunden gibt. Doch vielleicht<br />
wird sich das nun bald ändern. So soll ab 2016 Bürgerinnen<br />
und Bürgern die Möglichkeit offen stehen,<br />
eine Identitätskarte mit elektronischer Identität für<br />
E-Government- und E-Business-Anwendungen zu<br />
Die Gretchenfrage<br />
beantragen. Verschmilzt die SuisseID mit der Identitätskarte,<br />
so dürfte sie sich in der Schweiz vielleicht<br />
nicht gerade flächendeckend, aber doch bedeutend<br />
weiter verbreiten, als dies heute der Fall ist.<br />
Ein wichtiger Punkt wird auch sein, ob es gelingt,<br />
die SuisseID grenzüberschreitend einzusetzen.<br />
Verschiedene Länder haben eigene eID-Lösungen<br />
aufgebaut, welche die europäische Kommission nun<br />
im Interesse eines einheitlichen E-Business-Raumes<br />
in Europa zu vereinheitlichen trachtet. Von einem<br />
möglichen Anschluss der SuisseID an diese gemeinsame<br />
eID-Architektur verspricht sich das SECO eine<br />
Menge. In seinem Auftrag arbeitet die Berner Fachhochschule<br />
zurzeit an einem breit angelegten europäischen<br />
Pilotprojekt mit (Seite 48). o<br />
(cdh) – Die SuisseID kann geknackt werden. Das zeigte etwa Gunnar Porada an einem ISSS-Security Lunch im<br />
vergangenen Mai eindrücklich: Er führte vor, wie einfach es ist, mittels eines Trojaners die elektronische Identität<br />
einer anderen Person im Handumdrehen zu kapern und für rechtsverbindliche Tätigkeiten zu missbrauchen (zu<br />
bewundern auf: www.youtube.com/watch?v=vlTlQXn_Jgk). Wer haftet in solchen Fällen?<br />
Laut Gesetz müssen der Anbieter der elektronischen Signatur und die zuständigen Zertifizierungsdienstanbieter<br />
gewährleisten, dass die verwendeten Signaturschlüssel vor der missbräuchlichen Verwendung durch andere Personen<br />
verlässlich geschützt werden. An ihnen ist es also, zu überprüfen, ob der Schlüsselhalter über eine sichere<br />
Signatureinheit verfügt.<br />
Aber auch der Endanwender der SuisseID hat Pflichten: Nach Art. 59a des Obligationenrechts haftet der Signaturinhaber<br />
gegenüber Drittpersonen für Schäden, die diese erleiden, weil sie sich auf das qualifizierte gültige Zertifikat<br />
einer anerkannten Anbieterin von Zertifizierungsdiensten im Sinne des schweizerischen Signaturgesetzes (ZerES)<br />
vom 19. Dezember 2003 ver<strong>la</strong>ssen haben. Die Haftung entfällt, wenn der Inhaber des Signaturschlüssels g<strong>la</strong>ubhaft<br />
darlegen kann, dass er kein unsicheres Gerät benutzt und die nach den Umständen notwendigen und zumutbaren<br />
Sicherheitsvorkehrungen getroffen hat, um den Missbrauch des Signaturschlüssels zu verhindern. In diesem Fall<br />
kann der Schlüsselinhaber auf den Zertifizierungsdiensteanbieter Rückgriff nehmen.<br />
Welches aber sind diese notwendigen und zumutbaren Sicherheitsvorkehrungen? Sie gleichen denen, die im Umgang<br />
mit Kreditkarten gelten: Die PIN nicht aufschreiben, PIN und Chipkarte sicher, aber niemals zusammen<br />
aufbewahren, weder SuisseID noch PIN an Dritte weitergeben, den Verlust sofort melden und eine kompromittierte<br />
SuisseID für ungültig erklären <strong>la</strong>ssen, den Computer gegen Viren schützen und ein Betriebssystem benutzen, das<br />
auf dem neuesten Stand ist.<br />
Alles k<strong>la</strong>r? Nicht wirklich. So ist, nach Meinung verschiedener Rechtsexperten, nicht abschliessend definiert, welches<br />
die notwendigen und zumutbaren Sicherheitsvorkehrungen sind, die der Endnutzer beachten muss. Auch die «Pflichten»<br />
der Anbieter von Zertifizierungsdiensten sind nicht ausschöpfend umschrieben. Wer sich wie gegen Missbrauch<br />
wehren kann, bleibt damit ziemlich offen, zumal bisher jede Gerichtspraxis fehlt.<br />
SCHWERPUNKT<br />
2/2012 bulletin 41
SCHWERPUNKT<br />
Post SuisseID: für Gesamtlösungen<br />
mit Zukunftspotenzial<br />
Die von der Schweizerischen<br />
Post entwickelte<br />
Post SuisseID wird von<br />
Unternehmen, Behörden<br />
wie auch Privaten<br />
stetig nachgefragt. Die<br />
erfolgreichen Anwendungen<br />
verleihen der<br />
Weiterentwicklung der<br />
digitalen Identität und<br />
ihrer Einsatzmöglichkei-<br />
Urs Fischer.<br />
ten neue Impulse. Die<br />
Post setzt diese zunehmend in Gesamtlösungen um.<br />
Von Urs Fischer<br />
Es ist heute nicht von der Hand zu weisen, dass die<br />
Anwender der digitalen Identität und rechtsverbindlichen<br />
digitalen Signatur zwei Jahre nach ihrer Einführung<br />
nicht mehr nur Basissicherheit, zuverlässiges<br />
Funktionieren und Zeitersparnis erwarten. Um die<br />
Vorteile einer SuisseID ausschöpfen zu können und<br />
Nutzen aus der voranschreitenden Digitalisierung<br />
von Geschäftsprozessen zu ziehen, bedarf es der Weiterentwicklung.<br />
Dies im Hinblick auf Zusatzleistungen<br />
der digitalen ID sowie ihre Einsatzmöglichkeiten.<br />
Mit der Post SuisseID prägt die Schweizerische<br />
Post diese Entwicklung an beiden Fronten.<br />
Digitales und prozessuales Know-how der Post<br />
Im Bereich von E-Government, E-Business und E-<br />
Commerce ist die Post bestens etabliert. Sie gilt als<br />
Innovationsführerin bei elektronischen und hybriden<br />
Dienstleistungen für zeitgemässes Informationsmanagement,<br />
sichere Kommunikation und medienbruchfreie<br />
Geschäftsabwicklung. Die Erfüllung<br />
höchster Ansprüche an Sicherheit, Zuverlässigkeit<br />
und Effizienz ist ihr tägliches Business. Die Post hat<br />
die Post SuisseID entsprechend stringent gemäss dem<br />
vom Staatssekretariat für Wirtschaft definierten offiziellen<br />
Standard entworfen und seither ebenso konsequent<br />
um Funktionalitäten erweitert, die Unternehmen,<br />
Behörden und Privaten entgegenkommen.<br />
Aussch<strong>la</strong>ggebend ist weiter, dass sie für Weiterentwicklung<br />
und Vertrieb einer SuisseID auch durch<br />
ihre Erfahrung mit komplexen Geschäftsprozessen<br />
befähigt ist – die bedürfnisgerechte Bündelung von<br />
Services zu Gesamtlösungen ist ebenfalls ihr tägliches<br />
Business. Die Post versteht deshalb ihr Mandat<br />
als Anbieterin der offiziellen digitalen Identität der<br />
Schweiz allumfassend. Es schliesst Beratung und Unterstützung<br />
bei der Integration von Lösungen in die<br />
bestehende IT-Architektur ein, die den digitalen Geschäfts-<br />
und Informationsverkehr optimieren.<br />
Als <strong>la</strong>ndesweit vernetztes Unternehmen verfügt<br />
die Post darüber hinaus über vielfältige Zugänge zu<br />
Personen und Institutionen, die einen elektronischen<br />
Austausch von rechtsverbindlichen vertraulichen<br />
Daten für verschiedenste Zwecke nutzen wollen. Die<br />
Fülle ihrer Anforderungen an die automatisierte und<br />
rechtlich gesicherte Identifikation von Geschäftsund<br />
Kommunikationspartnern, die exklusive Berechtigung<br />
von individuellen Nutzern für den Zugang zu<br />
sicheren Daten oder die effiziente Bearbeitung von<br />
Geschäftsfällen mittels rechtsverbindlicher elektronischer<br />
Unterschrift setzt auch immer Impulse für die<br />
Entwicklung weiterer Anwendungsmöglichkeiten<br />
der SuisseID.<br />
Weiterentwicklung erfolgreicher Anwendungen<br />
Heute verhilft die Post SuisseID Privatpersonen zur<br />
sicheren, rechtlich gültigen sowie flexiblen Erledigung<br />
ihrer Anliegen – ob sie nun im Internet einkaufen,<br />
Onlinebanking betreiben, mit den Behörden<br />
verkehren oder als Mitarbeitende Zugang zum gesicherten<br />
Netzwerk ihres Arbeitgebers benötigen. Wie<br />
diese Nutzer sparen auch die entsprechenden Leistungsanbieter<br />
Zeit und Kosten. Privatpersonen nutzen<br />
die Post SuisseID für den persönlichen Zugang<br />
zur Internetspielp<strong>la</strong>ttform von Swisslos, Kunden der<br />
buch.ch-Webseite bestellen dank ihr rasch und sicher<br />
Lesestoff, bei einer Onlinebank führen Anleger<br />
damit selbstständig und sicher ihre Börsengeschäfte<br />
aus, und in zahlreichen Kantonen und Gemeinden<br />
kann die Post SuisseID für Anmeldungen, Bewilligungen<br />
oder Bestellungen amtlich beg<strong>la</strong>ubigter Dokumente<br />
eingesetzt werden.<br />
Leistungsanbietern, welche die Funktionalitäten<br />
der digitalen Identität nutzen wollen, dienen diese erfolgreichen<br />
Anwendungen als Anregung. Stets kom-<br />
42 bulletin 2/2012
men bei der Entwicklung der neuen Einsatzmöglichkeiten<br />
weitere Anforderungen hinzu. Beispielsweise<br />
entstand aus der Option, die Post SuisseID einmalig<br />
einzusetzen, etwa um einen Strafregisterauszug zu<br />
bestellen, der Standard, die digitale Identität als Zugangsschlüssel<br />
zu einem Dossier einzusetzen, in dem<br />
ein und derselbe Bürger inskünftig verschiedenste<br />
Behördengänge online erledigen kann. Dabei galt es,<br />
die IT-Architektur, welche das Rückgrat der Verwendung<br />
der SuisseID bildet, entsprechend zu erweitern.<br />
Die zugrunde liegenden Bearbeitungsverfahren wurden<br />
damit ebenfalls neu strukturiert, was ihre Sicherheit<br />
und Effizienz erhöhte.<br />
Bei Unternehmen haben solche Gesamtlösungen,<br />
die Kundengeschäfte und interne Verarbeitung mithilfe<br />
der elektronischen Identifikation und digitalen<br />
Signatur anbinden, rasch Einzug gehalten. Anbieter<br />
von Business-IT-Lösungen – beispielsweise Abacus<br />
mit Software für die Finanz- und Lohnbuchhaltung<br />
–, integrieren die Post SuisseID, um ihren Kunden<br />
neben der Benutzeridentifikation auch die Möglichkeit<br />
zu geben, revisionsrelevante Dokumente mit<br />
der digitalen Signatur rechtsverbindlich zu versiegeln<br />
und sicher elektronisch zu versenden. Im B2B-Bereich<br />
ist vor allem das Interesse an der rechtsgültigen<br />
digitalen Signatur mit der Post SuisseID stark gestiegen.<br />
Der Trend zum Cloud-Computing passt perfekt<br />
zum Leistungsangebot der Post SuisseID: Mit der<br />
Post SuisseID identifizieren sich Unternehmen sicher<br />
in Cloud-Services. Aber auch das Bündel von Leistungsmerkmalen<br />
der Post SuisseID wächst.<br />
SwissStick vereint Post SuisseID und IncaMail<br />
Die Erweiterung der Funktionalitäten einer SuisseID<br />
durch die Kombination mit Optionen wie IncaMail,<br />
dem sicheren E-Mail-Dienst der Post, der ebenfalls<br />
Sicherheitskontrollen und den Zugriff auf vertrau-<br />
liche Daten benötigt, ist eine der Stossrichtungen<br />
der Weiterentwicklung der digitalen Identität. Der<br />
SwissStick der Post ist ein Kleinstrechner, der als<br />
Plug&P<strong>la</strong>y-Lösung mobil bei allen Computern einsetzbar<br />
ist, dem Nutzer alle Vorteile der digitalen<br />
Identität und Signatur vereint mit sicherer E-Mail-<br />
Kommunikation bietet und dabei keine Daten auf<br />
dem Rechner hinterlässt.<br />
Die Post hat dies im eigenen Unternehmen getestet:<br />
Management, Konzernleitung und Tausende<br />
der Mitarbeitenden der Post nutzen den SwissStick<br />
zur Effizienzsteigerung von Genehmigungsprozessen<br />
(digitale Signatur) und zur sicheren Kommunikation<br />
vertraulicher Informationen via IncaMail. Zudem<br />
greifen sie mit der Post SuisseID von ausserhalb auf<br />
das Unternehmensnetzwerk zu (virtueller Desktop)<br />
und signieren Offerten und Verträge.<br />
Heutiges Angebot und Ausblick<br />
Die Post SuisseID ist auf drei Datenträgern erhältlich:<br />
auf Chipkarte (mit Lesegerät), USB-Stick oder<br />
integriert im SwissStick (USB). Wie die physische<br />
schweizerische Identitätskarte hat auch die SuisseID<br />
Laufzeiten und muss nach deren Ab<strong>la</strong>uf erneuert<br />
werden. Gegenwärtig stehen Laufzeiten von einem<br />
oder drei Jahren zur Verfügung, die Verlängerung<br />
kann online erfolgen.<br />
Angesichts der rasch wachsenden Nachfrage nach<br />
Dienstleistungen, die online und mobil genutzt werden<br />
können, <strong>la</strong>nciert die Post im Frühling eine via<br />
Handy nutzbare Post SuisseID – damit würden die<br />
digitale Identität und der Schlüssel zu vertraulichen<br />
Daten noch universeller nutzbar als heute. Auch die<br />
einfache Nutzung der elektronischen Signatur in Geschäftsprozessen<br />
wird von der Post forciert: Noch in<br />
diesem Jahr wird ein Signaturservice erwartet, der über<br />
Web Services einfach in digitale Prozesse eingebunden<br />
wird. So ist zum Beispiel ein intuitives Signieren<br />
mit der Post SuisseID bei einer elektronischen Kontoeröffnung<br />
einfach ermöglicht. Die Post SuisseID<br />
wird in den Pilotversuchen der Onlinesteuererklärung<br />
oder beim E-Voting bereits eingesetzt; auch<br />
diese Verfahren werden Impulse für die Weiterentwicklung.<br />
Die Innovation betrifft aber nicht nur die Services<br />
rund um die Post SuisseID. Bereits seit Längerem<br />
in der Pilotphase ist der neue SwissStick: Die<br />
neue Hardware ist nicht nur kleiner und schneller,<br />
sondern bietet auch zusätzliche Funktionen wie die<br />
SCHWERPUNKT<br />
2/2012 bulletin 43
SCHWERPUNKT<br />
Möglichkeit, den SwissStick auch als USB Memory<br />
Stick zu nutzen. Der neue SwissStick wird im Frühling<br />
2012 erwartet.<br />
Aus der Sicht der Post steht der Revolutionierung<br />
des Geschäftsverkehrs und der Digitalisierung des<br />
Behördenverkehrs zumindest in Bezug auf technische<br />
Fragen wenig im Weg. Die Nachfrage der Gene-<br />
ration der Digital Natives nach digitalen Lösungen,<br />
die sie als Kunden, Bürger oder Mitarbeitende nutzen<br />
können, treibt die Entwicklung von Produkten<br />
wie der Post SuisseID an. o<br />
Urs Fischer ist Leiter Identität & Sicherheit der Posttochter<br />
SwissSign AG.<br />
Weiterführende Information: www.post.ch/suisseid<br />
• Was bringt mir die SuisseID?<br />
Sie ist Ihr Identitätsnachweis in der elektronischen Welt. Mit ihr können Sie sich einwandfrei über das Web erkennbar machen und<br />
rechtsgültig elektronische Dokumente unterzeichnen. Die elektronische Unterschrift ist gemäss Obligationenrecht und Signaturgesetz<br />
der Handunterschrift gleichgestellt.<br />
• Welches sind die gesetzlichen Grund<strong>la</strong>gen der SuisseID?<br />
Die SuisseID basiert auf dem Bundesgesetz vom 19. Dezember 2003 über die elektronische Signatur (ZertES, SR 943.03) sowie auf<br />
dem Bundesgesetz über befristete konjunkturelle Stabilisierungsmassnahmen vom 25. September 2009 (SR 951.91).<br />
• Warum ist die SuisseID sicher?<br />
Die SuisseID arbeitet nach einem im Bundesgesetz über die elektronische Signatur (ZertES) k<strong>la</strong>r definierten Verfahren und kann<br />
ähnlich der Bankkarte nur mit einem persönlichen PIN-Code genutzt werden.<br />
• Welche Daten enthält die SuisseID? Was ist alles gespeichert?<br />
Auf dem Chip der SuisseID sind zwei elektronische Zertifikate sicher und unkopierbar abgespeichert. Diese Zertifikate enthalten<br />
zwingend lediglich Vorname, Name, E-Mail-Adresse und eine spezielle SuisseID-Nummer.<br />
• Wie gut sind meine Daten geschützt?<br />
Die Zertifikate sind auf der SuisseID kopiersicher gespeichert. Die für die erstmalige Identifikation notwendigen persönlichen Daten,<br />
die Sie mit dem Antrag dem SuisseID-Anbieter zugestellt haben, werden von diesem sicher aufbewahrt.<br />
Quelle und weitere Antworten zur SuisseID: www.suisseid.ch<br />
FAQ zur SuisseID<br />
44 bulletin 2/2012
«Auch bei der EC-Card<br />
waren die Leute zunächst skeptisch»<br />
green.ch zählt zu den<br />
grössten Unterstützern<br />
der SuisseID. Das hat<br />
gute Gründe. Einer der<br />
wichtigsten ist das einfache<br />
Handling.<br />
Von Franz Grüter<br />
E-Mail, Einkäufe, Abstimmungen,Steuererklärung,Behördenkommunikation<br />
– das<br />
Franz Grüter.<br />
Internet hat sich zum<br />
Trägermedium für eine Vielzahl von Handlungen<br />
und Transaktionen entwickelt. Bei manchen Onlinetransaktionen<br />
und für eine vertrauensvolle Kommunikation<br />
ist allerdings der sichere Identitätsnachweis der<br />
teilnehmenden Partner von äusserster Wichtigkeit.<br />
Es gibt zahlreiche Technologien auf dem Markt,<br />
die die digitale Identität gewährleisten sollen. Allerdings<br />
sind nur wenige davon wirklich vielseitig einsetzbar.<br />
Für green.ch suchten wir ein weitverbreitetes<br />
Instrument, das für verschiedene Dienste genutzt<br />
werden kann – und stiessen bei unserer Suche auf<br />
die SuisseID. Mit der SuisseID können sowohl geschäftliche<br />
als auch private Benutzer ihre Identität<br />
im virtuellen Raum zweifelsfrei belegen und Dokumente<br />
mit ihrer elektronischen Unterschrift versehen.<br />
In unserer Entscheidung bestärkt hat uns, dass<br />
die SuisseID als erster standardisierter elektronischer<br />
Rechtsnachweis der Schweiz vom Staatssekretariat<br />
für Wirtschaft SECO stammt.<br />
Die Anwendungsmöglichkeiten der SuisseID sind<br />
vielfältig: Verträge <strong>la</strong>ssen sich damit per Mausklick<br />
rechtsgültig abschliessen und Behördengeschäfte wie<br />
Umzugsmeldungen oder die Beantragung gewerbepolizeilicher<br />
Bewilligungen online erledigen. Und<br />
mit der digitalen Authentifizierung gehören umständliche<br />
Passwörter bei E-Commerce-Anbietern<br />
und Intranetportalen der Vergangenheit an. Schliesslich<br />
dient die SuisseID auch der Rechtssicherheit im<br />
E-Mail-Verkehr: Anhand der elektronischen Signatur<br />
kann sich der Absender einer E-Mail eindeutig<br />
identifizieren und eine nachträgliche Veränderung<br />
des Mail-Inhalts ausschliessen. Mit einem zusätzlichen<br />
Verschlüsselungszertifikat <strong>la</strong>ssen sich zudem<br />
Dokumente und Mails sicher verschlüsseln.<br />
Wir von green.ch entschieden uns letztes Jahr<br />
dazu, die SuisseID bis Jahresende mit unseren Angeboten<br />
für DSL, Webhosting sowie unserem E-Mail-<br />
Dienst zu kombinieren und unseren Kunden ohne<br />
zusätzliche Kosten zur Verfügung zu stellen. green.<br />
ch zählt heute zu den grössten Unterstützern der SuisseID.<br />
Zentral für den Erfolg des Angebots ist sicher<br />
das einfache Handling. In der Tat lässt sich die SuisseID<br />
sehr einfach und in kurzer Zeit installieren.<br />
Ich muss gestehen: Ich selbst hatte erwartet, dass das<br />
komplizierter ist. Doch man muss beileibe kein Experte<br />
für neue Technologien sein, um die SuisseID zu<br />
nutzen. Der Gang zur Post, um seine Identität nachzuweisen,<br />
nachdem man die ID bestellt hat, dauert<br />
dabei wohl am längsten.<br />
Die Reaktionen auf die Abgabe der SuisseID fielen<br />
denn auch durchwegs positiv aus. Insbesondere Unternehmen,<br />
die regelmässig vertrauliche Informationen<br />
per E-Mail verschicken, also beispielsweise Firmen aus<br />
dem Finanzsektor, äusserten sich positiv. Sie erhalten<br />
durch den elektronischen Identitätsnachweis maximale<br />
Sicherheit. Für Firmen, die im E-Commerce tätig<br />
sind, ist in einigen Fällen eine zusätzliche Programmierung<br />
erforderlich, die aber mit keinem grossen<br />
finanziellen Aufwand verbunden ist. Auch von den<br />
Privatkunden wird die Karte grundsätzlich gut aufgenommen.<br />
Einige wünschen sich allerdings zusätzliche<br />
Einsatzbereiche. Während die Unternehmenskunden<br />
den Mehrwert der SuisseID für ihr Geschäft schnell<br />
erkennen, sind die Anwendungsmöglichkeiten des<br />
Identitätsnachweises für private Kunden tatsächlich<br />
noch etwas beschränkt. Hier sollte unbedingt eine<br />
Vergrösserung des Angebots angestrebt werden.<br />
Wahrscheinlich kann man die SuisseID mit den<br />
EC-Karten vergleichen. Als diese aufkamen, waren<br />
die Leute skeptisch. Unter dem Namen Maestro<br />
nutzt sie heute jeder. o<br />
Franz Grüter ist CEO des Schweizer IT- und Internetdienstanbieters<br />
green.ch<br />
www.green.ch<br />
SCHWERPUNKT<br />
2/2012 bulletin 45
SCHWERPUNKT<br />
Terravis revolutioniert die SuisseID<br />
Ende Januar dieses Jahres startete im Kanton Thurgau und im Kanton Uri der elektronische Geschäftsverkehr<br />
Terravis zwischen Grundbuchämtern, Notariaten und Banken. Terravis ist das erste schweizweite<br />
Auskunftsportal, über das institutionelle Kunden Zugang zu topaktuellen Informationen aus dem Grundbuch<br />
und der Amtlichen Vermessung erhalten.<br />
(QuoVadis/Terravis/Keyon) – Bisher konnten qualifizierte Signaturen nur auf der Basis von Smartcards oder USB-<br />
Tokens erstellt werden, die der Benutzer auf sich tragen musste. Am 1. August 2011 traten die überarbeitete Verordnung<br />
zum Signaturgesetz sowie die technischen und administrativen Vorschriften in Kraft, welche neben Smartcards<br />
oder USB-Tokens neu auch zentrale Signaturdienste für die Erstellung von elektronischen Signaturen ermöglichen.<br />
Die neuen Möglichkeiten revolutionieren den Einsatz der SuisseID und werden im Projekt Terravis erstmals angewendet.<br />
Terravis ermöglicht eine sichere und standardisierte Kommunikation für notarielle Anmeldungen zur Errichtung<br />
von papierlosen Registerschuldbriefen oder die Ablösung von Hypothekarkrediten von Bank zu Bank. Der Austausch<br />
der Daten erfolgt elektronisch (XML- und PDF-Dateien) und ist frei von Medienbrüchen. Der Benutzer meldet sich<br />
über eine Zweifaktor-Authentisierung am Webportal von Terravis an und kann innerhalb des Workflows, unter Eingabe<br />
seiner persönlichen SuisseID-PIN, eine qualifizierte Signatur auf einem PDF-Dokument anbringen. Die Signatur<br />
basiert auf einem qualifizierten Zertifikat von QuoVadis unter Verwendung eines qualifizierten Zeitstempeldienstes.<br />
Der persönliche Signaturschlüssel des Benutzers ist hierbei zentral auf einem Hardware Security Module gespeichert,<br />
das in der sicheren Umgebung von QuoVadis betrieben wird.<br />
Es gibt weltweit keine vergleichbare Lösung, die in der Praxis angewendet wird. Terravis, eine Dienstleistung der SIX<br />
Securities Services, ist aus dem Projekt eGRIS in Zusammenarbeit mit den Kantonen hervorgegangen und untersteht<br />
der Oberaufsicht des Bundesamts für Justiz.<br />
Nutzen etablierter SuisseID-Prozesse<br />
Die Registrierung der Benutzer, die Verteilung und Verwaltung der persönlichen PIN sowie die Revokation von Zertifikaten<br />
erfolgen analog zu den bereits etablierten SuisseID-Prozessen. Die Unternehmen können ihre Mitarbeiter<br />
eigenständig erfassen, damit die Identitätsprüfung später durch QuoVadis erfolgen kann. Alternativ hierzu kann<br />
die Identität der Mitarbeiter bei den bekannten Identitätsprüfungsstellen von QuoVadis registriert werden. Nach<br />
erfolgreicher Registrierung erhält der Benutzer eine persönliche PIN zu seinem zentral hinterlegten Signaturschlüssel.<br />
Wegweisende Lösung<br />
Die wegweisende Lösung wurde von der Firma Keyon in enger Zusammenarbeit mit SIX Terravis und QuoVadis<br />
gep<strong>la</strong>nt und umgesetzt. Die Lösung basiert auf dem etablierten Produkt true-Sign der Firma Keyon, welches bei<br />
namhaften national und international tätigen Kunden eingesetzt wird. Entscheidend bei der Konzeption der Lösung<br />
waren die Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen sowie die k<strong>la</strong>re Aufteilung und Trennung der unterschiedlichen<br />
organisatorischen und technischen Verantwortlichkeiten.<br />
Zahlreiche Vorteile<br />
Zentrale Signaturdienste bieten neben dem eigentlichen Signieren und Validieren von Dokumenten weitere Vorteile:<br />
• Zentrale Verwaltung: Benutzer- und Signaturschlüssel können zentral verwaltet werden. Zertifikatsbezogene Standard-,<br />
Erneuerungs- und Notfallprozesse können auf der Basis etablierter Unternehmensprozesse umgesetzt werden.<br />
• Kontrollierte Verwendung: ZertES-konforme Zertifikate werden nur für natürliche Personen ausgestellt. Im Zusammenhang<br />
mit Terravis ist es zwingend notwendig, dass der Name des Unternehmens im Organisationsfeld des<br />
Zertifikats eingetragen wird. Hiermit bestätigt das Unternehmen, dass der Mitarbeiter in einer Beziehung zur Organisation<br />
steht. Zudem verpflichtet sich das Unternehmen im Rahmen der SuisseID, das Zertifikat des Mitarbeiters<br />
zu revozieren, falls dieser das Unternehmen verlässt oder im Betrieb eine andere Rolle übernimmt als im Zertifikat<br />
vermerkt. Zudem kann der Zugriff auf die Signaturschlüssel eingeschränkt und kontrolliert werden.<br />
•Kontrollierte Prüfung: Zentrale Signaturdienste können zur<br />
Prüfung elektronisch signierter Dokumente verwendet werden.<br />
Das Ergebnis der Prüfung wird verständlich dargestellt und in<br />
einem Prüfprotokoll festgehalten. Weiter können Eigenschaften<br />
wie beispielsweise Unterschriftsberechtigungen, Rollen oder<br />
spezifische Verantwortlichkeiten angezeigt werden.<br />
• Konvertierung: Bevor Dokumente signiert werden, können<br />
diese zentral in ein einheitliches Format konvertiert werden.<br />
Weiterführende Information:<br />
www.terravis.ch; www.keyon.ch; www.quovadis.ch<br />
46 bulletin 2/2012
SuisseID im E-Government<br />
auf dem Vormarsch<br />
Die temporäre staatliche<br />
Intervention zur Lancierung<br />
der SuisseID<br />
ist abgeschlossen. Die<br />
Zahl der Einsatzmöglichkeiten<br />
ist auf 230<br />
angestiegen. Die Hälfte<br />
davon sind E-Government-Lösungen.<br />
Von Markus Pfister<br />
Markus Pfister.<br />
Mit der SuisseID <strong>la</strong>ncierte<br />
das Staatssekretariat für<br />
Wirtschaft SECO im Mai 2010 ein wichtiges Instrument,<br />
um dem elektronischen Geschäftsverkehr<br />
in der Schweiz zum Durchbruch zu verhelfen. Die<br />
beschleunigte Einführung der SuisseID wurde von<br />
Bundesrat und Par<strong>la</strong>ment im Rahmen der dritten<br />
Stufe konjunktureller Stabilisierungsmassnahmen<br />
beschlossen. Die Lancierung und Förderung der<br />
SuisseID durch den Bund war damit von Beginn<br />
weg als temporäre staatliche Intervention angelegt.<br />
Seit 2011 leitet der Verein Trägerschaft SuisseID die<br />
Geschäfte. Der Vorstand des Vereins setzt sich aus fünf<br />
Mitgliedern zusammen. Es sind dies je ein Vertreter<br />
der vier zertifizierten Anbieter der SuisseID sowie des<br />
SECO als Inhaber der Marke. Zu den gemäss Bundesgesetz<br />
über die elektronische Signatur (ZertES)<br />
anerkannten Anbieterinnen gehören die QuoVadis<br />
Trustlink Schweiz AG, die Schweizerische Post/Swiss-<br />
Sign AG, die Swisscom Schweiz AG sowie das Bundesamt<br />
für Informatik und Telekommunikation BIT.<br />
Für die Pflege der technischen Spezifikationen, der<br />
Marke und der Sicherheit sowie für die internationalen<br />
Beziehungen bildete der Verein je eine Arbeitsgruppe.<br />
Einsatzmöglichkeiten<br />
230 Firmen und Institutionen figurieren heute auf der<br />
Liste der Einsatzmöglichkeiten. Rund die Hälfte davon<br />
sind Städte und Gemeinden, in denen die Einwohner<br />
dank der SuisseID nicht mehr an Schalteröffnungszeiten<br />
gebunden sind. Darunter sind grosse Städte und<br />
Gemeinden wie Chur, Gossau, Kriens, Olten, Pratteln,<br />
Solothurn, St. Gallen, Uster, Wettingen und Zug.<br />
In diesen und vielen weiteren Gemeinden können<br />
Einwohner und Organisationen mit der SuisseID<br />
zahlreiche E-Government-Geschäfte abwickeln. Die<br />
Palette erstreckt sich von der Einsichtnahme in das<br />
persönliche Steuerkonto über Zivilstandsänderungen<br />
bis hin zu gewerbepolizeilichen Bewilligungen. Bereits<br />
operativ sind auch die Kantone Genf, Jura, St. Gallen,<br />
Thurgau und Zürich. Im Kanton Zürich kann ab<br />
diesem Jahr in sieben Gemeinden die Steuererklärung<br />
online ausgefüllt und elektronisch an das Steueramt<br />
übermittelt werden. Die Benutzerauthentifizierung<br />
geschieht via SuisseID oder SMS (mTan). Beispiele<br />
auf Bundesebene sind das Strafregisterportal des<br />
Bundesamtes für Justiz oder das Pilotprojekt der Eidgenössischen<br />
Steuerverwaltung ESTV. Verschiedenen<br />
Steuerpflichtigen und Treuhändern wurde im Rahmen<br />
eines erfolgreichen Pilotprojektes ermöglicht, die<br />
Mehrwertsteuerdek<strong>la</strong>ration auf elektronischem Weg<br />
einzureichen. Die SuisseID wurde für die Authentifizierung<br />
und die sichere Übermittlung der Daten<br />
eingesetzt. Das Partnerportal ESTV SuisseTax wird<br />
aufgrund der Rückmeldungen weiter verfeinert. Es<br />
soll künftig in Deutsch, Französisch und Italienisch<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Erstnutzende sind zufrieden<br />
Im Rahmen der Studie «Bevölkerung und E-Government»<br />
erhob das Informatiksteuerungsorgan des<br />
Bundes ISB im Sommer 2011 erste Kennzahlen zur<br />
SuisseID. Gemäss der Befragung kann der Start als<br />
gelungen bezeichnet werden: 13 Prozent der Befragten<br />
kennen die SuisseID, und die Erfahrungen der<br />
Erstnutzenden sind überwiegend positiv: 36 Prozent<br />
sind sehr zufrieden, 55 Prozent eher zufrieden. Ein<br />
Jahr nach der Lancierung gab jedoch erst ein Prozent<br />
der Bevölkerung an, die SuisseID selber zu nutzen.<br />
Mit der Studie «Firmen und E-Government» erhob<br />
das SECO im Herbst 2011 zudem erste Kennzahlen<br />
in der Unternehmenswelt: Hier kennen bereits ein<br />
Drittel der Firmenvertreter die SuisseID, und 5 Prozent<br />
besitzen eine. 30 Prozent der Erstnutzenden sind<br />
sehr zufrieden und 42 Prozent eher zufrieden mit der<br />
SuisseID. Unter den Firmenvertretern, welche die<br />
SuisseID noch nicht kennen oder nicht besitzen, können<br />
sich 62 Prozent eine Nutzung vorstellen.<br />
SCHWERPUNKT<br />
2/2012 bulletin 47
SCHWERPUNKT<br />
Der dritte Abnehmerkreis für die SuisseID ist die<br />
öffentliche Verwaltung. In Zusammenarbeit mit dem<br />
ISB p<strong>la</strong>nt das SECO, auch diese Zielgruppe demnächst<br />
zu befragen. Die Studie «E-Government und Verwaltung»<br />
wird im Lauf des Jahres 2012 publiziert. o<br />
Identität, Vertrauen und Interoperabilität<br />
im Digital Single Market Europa<br />
Um die Wachstumspotenziale<br />
des elektronischenGeschäftsverkehrs<br />
zu nutzen,<br />
und dabei auch Prozessvereinfachungen<br />
im E-Government zu<br />
realisieren, will die<br />
EU-Kommission die<br />
Vision eines Digital<br />
Single Market (DSM)<br />
Jérôme Brugger.<br />
umsetzen. 2012 startet<br />
mit Stork 2.0 ein Interoperabilitätsprojekt mit<br />
Schweizer Beteiligung.<br />
Von Jérôme Brugger<br />
Die EU-Kommissarin für die Digitale Agenda, Neelie<br />
Kroes, stellte unlängst fest, dass die verschiedenen<br />
E-Government-Lösungen in den europäischen<br />
Ländern aufgrund fehlender Interoperabilität neue<br />
digitale Grenzen aufgebaut hätten, wo doch die physischen<br />
Grenzen längst aufgehoben worden seien.<br />
Die fehlende Interoperabilität ist ein Hindernis auf<br />
zwischenstaatlicher Ebene, das auch vielfältige Tätigkeiten<br />
im privaten Sektor einschränkt.<br />
Identität ist Voraussetzung für Vertrauen<br />
Im elektronischen Geschäftsverkehr legt eine<br />
(rechts)sichere und bestätigte Identifikation, wie sie<br />
die SuisseID bietet, eine wichtige Grund<strong>la</strong>ge für das<br />
Vertrauen in ein Gegenüber und damit auch für<br />
das Vertrauen in eine geschäftliche Transaktion mit<br />
diesem Gegenüber. Im Geschäftsalltag haben sich<br />
zwar unterschiedliche Praktiken und Hilfsmittel etabliert,<br />
wie E-Commerce-Angebote, die auch grenzüberschreitend<br />
ohne elektronische Identität (eID)<br />
funktionieren. Eine Vereinfachung und eine bessere<br />
Grund<strong>la</strong>ge für die Vertrauensbeziehung der User<br />
wäre eine der nötigen Massnahmen, um weiteres Po-<br />
Markus Pfister ist Leiter der Arbeitsgruppe Kommunikation<br />
des Trägervereins SuisseID. Die Geschäftsstelle des Vereins<br />
liegt zurzeit beim SECO, wo Markus Pfister im Bereich<br />
E-Government für KMU tätig ist.<br />
www.SuisseID.ch<br />
tenzial für grenzüberschreitenden Internethandel zu<br />
nutzen.<br />
E-Government braucht Identifikation<br />
Während sich E-Commerce-Anwendungen mit<br />
pragmatischen Lösungen behelfen können, ist die<br />
rechtsgültige Identifikation für einige E-Government-Transaktionen<br />
zwingende Voraussetzung. In<br />
diesen Fällen werden Firmen und Privatpersonen<br />
von grenzüberschreitenden elektronischen Transaktionen<br />
mit Behörden ausgeschlossen, die im besten<br />
Fall grossen Effizienzgewinn für sie und die Verwaltungen<br />
bedeuten würden. Nicht nur technische Hindernisse<br />
verunmöglichen dies, auch die Gesetzes<strong>la</strong>ge<br />
muss eine rechtsgültige Authentifizierung anhand<br />
einer ausländischen eID zu<strong>la</strong>ssen.<br />
EU hat den politischen Willen<br />
Die Herausforderungen für eine umfassende Bearbeitung<br />
der rechtlichen, technischen, wirtschaftlichen,<br />
psychologischen und kulturellen Aspekte im<br />
Querschnittsthema eID sind gross. Innerhalb der<br />
EU besteht aber ein k<strong>la</strong>rer politischer Wille, diese<br />
Fragestellungen anzugehen und den gemeinsamen<br />
Wirtschaftsraum auch zu einem Digital Single Market<br />
(DSM) zu machen. Dies ist ein Hauptziel der<br />
Digitalen Agenda 2020, des Aktionsp<strong>la</strong>ns der EU für<br />
die Informationsgesellschaft. Vom DSM verspricht<br />
sich die EU einen Wachstumsimpuls von 4 Prozent<br />
des BIP (gemäss Berechnungen des European Policy<br />
Center, www.epc.eu). Auch die Schweiz hat die<br />
Bedeutung von Interoperabilität erkannt, für die<br />
Akzeptanz der eigenen eID wie auch für die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Volkswirtschaft. In der aktuellen<br />
Strategie des Bundesrates für eine Informationsgesellschaft<br />
Schweiz wird unter dem Kapitel Wirtschaft<br />
die Harmonisierung der grenzüberschreitenden Produkte<br />
und Dienstleistungen als Handlungsschwerpunkt<br />
des Bundes formuliert.<br />
48 bulletin 2/2012
Vielfältige Initiativen in Europa<br />
Über die Forschungsförderungsprogramme der EU<br />
wurden und werden Pilotprojekte (Large Scale Pilots)<br />
im Umfang von 130 Mio. Euro gefördert, die grenzüberschreitende<br />
Aktivitäten im Bereich der elektronischen<br />
Patientendossiers (epSOS), der öffentlichen<br />
Beschaffung (PEPPOL), der Behördendienstleistungen<br />
(SPOCS) und der Rechtssysteme (e-CODEX)<br />
entwickeln sollen. Die Frage der Interoperabilität der<br />
verschiedenen nationalen eID-Lösungen wurde im<br />
Rahmen des Stork-Projektes bearbeitet, in dem die<br />
technische Machbarkeit demonstriert wurde. Darauf<br />
aufbauend startet das Nachfolgeprojekt Stork 2.0,<br />
das in den kommenden drei Jahren neben der technischen<br />
Weiterentwicklung auch die rechtlichen<br />
Fragen bearbeitet und ein Konzept für die Vermarktung<br />
von Interoperabilität als Service konzipiert. Das<br />
SECO hat die Berner Fachhochschule (BFH) ermächtigt,<br />
die Schweiz in diesem Projektkonsortium<br />
mit 19 teilnehmenden Staaten zu vertreten.<br />
Pilotbetriebe in zentralen Anwendungen<br />
Kernstück von Stork 2.0 sind vier Pilotanwendungen<br />
in zentralen Bereichen mit hohem Nutzenpotenzial.<br />
Im Bereich E-Health wird grenzüberschreitend der<br />
sichere Zugriff auf elektronische Patientendossiers<br />
ermöglicht. Im Bereich Banking ist als einer der Use<br />
Cases die Onlineeröffnung eines Kontos mittels eID<br />
vorgesehen, also ohne dass sich der Bankkunde zwecks<br />
Überprüfung eines Ausweisdokumentes persönlich an<br />
den Schalter begeben muss. Bestehende E-Government-Portale<br />
sollen in einem weiteren Pilotprojekt<br />
auch ausländischen Firmen zugänglich gemacht werden,<br />
indem die Identifikation über eine eID aus einem<br />
anderen europäischen Land ermöglicht wird.<br />
Identität er<strong>la</strong>ubt Bestätigung weiterer Attribute<br />
Der vierte Pilotversuch für die Verwendung von<br />
eIDs an Hochschulen soll zeigen, dass auch weitere<br />
Attribute über nationale Grenzen hinweg ausgetauscht<br />
werden können. Damit wird der Mobilität<br />
von Studierenden in Europa Rechnung getragen.<br />
Nachweise über besuchte Lehrveranstaltungen oder<br />
Studienabschlüsse können mittels einer eID sicher<br />
und kontrolliert z.B. einem potentiellen Arbeitgeber<br />
im Rahmen eines Bewerbungsverfahrens zugänglich<br />
gemacht werden. Als Grund<strong>la</strong>ge für die Umsetzung<br />
von Pilotanwendungen in der Schweiz wird zuerst<br />
die Infrastruktur aus Stork implementiert.<br />
Akzeptanz und Nachhaltigkeit sind die Ziele<br />
Die Europäische Kommission verfolgt mit Stork 2.0<br />
mitunter das Ziel, dass die erarbeitete Lösung als Service<br />
angeboten werden kann und Aspekte des Marketings<br />
geklärt werden. Das sind Aufgaben, die im ersten<br />
Stork-Projekt nicht vorgesehen waren. Doch es<br />
genügt nicht, die Interoperabilität von eID den Serviceanbietern<br />
im E-Government- und E-Business-<br />
Bereich als Dienstleistung anzubieten, entscheidend<br />
wird sein, eine kritische Masse von Benutzerinnen<br />
und Benutzern von eID gewinnen zu können: ein<br />
Henne-Ei-Problem, das es zu lösen gilt.<br />
Das Projekt trägt auch den unterschiedlichen<br />
Ausgangs<strong>la</strong>gen in den europäischen Ländern Rechnung.<br />
Um die Nachhaltigkeit der Lösung sicherzustellen,<br />
wird die organisatorische Gestaltung als offenes<br />
Framework angestrebt, das zu einem späteren<br />
Zeitpunkt weitere eID-Lösungen integrieren kann.<br />
Das Projekt entwickelt so eine Architektur und eine<br />
Lösung zur Steuerung, die das Vertrauen in das System<br />
<strong>la</strong>ngfristig stützen sollen, und strebt für Stork die<br />
Rolle als De-facto-Standard an.<br />
Vision wird schrittweise Realität<br />
Die politische Vision der EU und die starke Unterstützung<br />
der Industrie in den Large Scale Pilots sowie<br />
in weiteren Initiativen und Projekten zum Thema<br />
zeigen, dass die Akteure die grundlegende Bedeutung<br />
erkannt haben, welche der eID für die Schaffung von<br />
Vertrauen im elektronischen Geschäftsverkehr zukommt.<br />
Sie g<strong>la</strong>uben auch an das Wachstumspotenzial,<br />
das sich darin birgt. Die vernetzten wirtschaftlichen<br />
Aktivitäten und die Migration von Arbeitnehmern<br />
und Rentnern innerhalb des europäischen Raumes<br />
machen k<strong>la</strong>r, dass der Effizienzgewinn sowohl im<br />
E-Government- als auch im E-Business-Bereich auf<br />
bestehenden Bedürfnissen basiert. Dass die Schweiz<br />
sich aktiv im Projekt Stork einbringt, ist ein wichtiger<br />
Schritt, um den Anschluss an den entstehenden<br />
digitalen Markt Europa zu realisieren. o<br />
Jérôme Brugger ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am<br />
Kompetenzzentrum Public Management und E-Government<br />
der Berner Fachhochschule.<br />
www.wirtschaft.bfh.ch<br />
SCHWERPUNKT<br />
2/2012 bulletin 49
50 bulletin 2/2012
2/2012 bulletin 51
COMMUNICATION INFRASTRUCTURES<br />
Sicher in jeder Hinsicht<br />
Schnell. Gefährlich? Einfach! – Fiberoptik in der<br />
Wohnung. Was gestern noch wenigen «Freaks» vorbehalten<br />
war, findet heute Einzug in immer mehr<br />
Haushalte. Ein kleiner Verbinder spielt dabei eine<br />
grosse Rolle.<br />
Von Patrick Zaina<br />
Der kleine Verbinder, dem eine grosse Rolle zukommt,<br />
heisst Broadband Link, kurz BLINK. Warum Fiberoptik,<br />
warum BLINK, und warum wird dieser Stecker<br />
unsere Zukunft mitgestalten?<br />
Daten werden heute längst nicht mehr nur zum<br />
Surfen im Internet übertragen. Anwendungen wie<br />
3-D- und HD-TV, Video-on-Demand, Online-Gaming,<br />
Online-Datensicherungen, das Arbeiten von zu<br />
Hause, E-Health oder intelligente Häuser liessen in<br />
den letzten Jahren die Bandbreitennutzung regelrecht<br />
explodieren. Was schliesslich die Zukunft bringt, können<br />
wir nur erahnen.<br />
BLINK kommt nach Hause<br />
Fiberoptik ist die einzige Technologie, die diesen Herausforderungen<br />
gewachsen ist – heute und, wohl noch<br />
wichtiger, in Zukunft. Dies führt dazu, dass immer<br />
mehr fiberoptische Anschlüsse bis in die Wohnung<br />
führen – dahin, wo der BLINK eingesetzt wird. Dieser<br />
stellt anstelle der bisherigen Telefonleitung die fiberoptische<br />
Verbindung zu den Endgeräten sicher.<br />
Entscheidend für den Erfolg eines Verbinders ist,<br />
wie er sich den Herausforderungen seines Umfelds<br />
stellen kann. Die Nutzung von G<strong>la</strong>sfasern im Wohnbereich<br />
wirft diesbezüglich viele Fragen auf: Ist Fiberoptik<br />
gefährlich? Kann ich die benötigten Komponenten selber<br />
installieren? Wie anfällig ist die fiberoptische Verbindung?<br />
Und kommt in zwei Jahren bereits wieder die<br />
nächste Entwicklung?<br />
BLINK ist der einzige Verbinder, der befriedigende<br />
Antworten auf diese Fragen liefert: Der integrierte<br />
Laserschutz verhindert den Austritt von Laserstrahlen,<br />
Kontakt:<br />
Huber+Suhner AG<br />
8330 Pfäffikon ZH<br />
verkauf.ch@hubersuhner.com<br />
www.hubersuhner.ch<br />
BLINK. Fotos: Huber+Suhner<br />
wodurch auch beim ungewollten Herausziehen des Steckers<br />
keinerlei Gefahren entstehen. Das bereits angebrachte<br />
Kabel und die Plug-and-p<strong>la</strong>y-Funktion er<strong>la</strong>uben<br />
zudem die einfache Instal<strong>la</strong>tion, ohne dass teure<br />
Geräte oder Fachwissen notwendig sind. Die staubdichte<br />
Versiegelung, der robuste Mantel sowie die automatische<br />
Selbstentriegelung bei übermässiger Krafteinwirkung<br />
machen den Stecker resistent gegen die<br />
alltäglichen Störungseinflüsse im Wohnungsbereich.<br />
Die exzellente Qualität, die Nutzung der Fiberoptiktechnologie<br />
sowie die Normierung auf den Standard<br />
IEC 61754-29 und die damit einhergehende Kompatibilität<br />
machen den BLINK zum einmalig zukunftssicheren<br />
Verbinder.<br />
BLINK lässt sich also mit einem Wort beschreiben:<br />
sicher. Sicher für den Endbenutzer, sicher in seiner<br />
Funktion, sicher die schnellste Verbindung, eine sichere<br />
Investition in die Zukunft. o<br />
Patrick Zaina ist Produktmanager Fiberoptik bei<br />
Huber+Suhner AG Herisau.<br />
52 bulletin 2/2012
COMMUNICATION INFRASTRUCTURES<br />
Breitband: Konsumententrends<br />
und ihre Bedeutung für Schweizer ISP<br />
Yana Fischer.<br />
Breitbandinternet ist<br />
heutzutage Standard:<br />
Über Kupfer- oder<br />
Koaxialkabel, G<strong>la</strong>sfaser<br />
oder 3G, einzeln<br />
oder im Paket mit<br />
Telefonie und anderenKommunikationsmitteln,<br />
ist der<br />
Markt mit unzähligen<br />
Angeboten gesättigt.<br />
Von Yana Fischer<br />
Dieser Artikel geht auf die Frage ein, in welche Richtungen<br />
die Trends bei Breitbandinternet weisen. Vor<br />
zehn Jahren gab es nur wenige ISP in der Schweiz.<br />
Derzeit gibt es über 300, rund 240 davon sind lokale<br />
Kabelbetreiber, zu denen seit Oktober 2011 auch die<br />
Migros gehört.<br />
Laut den Ergebnissen der amtlichen Fernmeldestatistik<br />
2010 haben 85 Prozent der Schweizer<br />
Haushalte und 97,4 Prozent der Verbraucher eine<br />
Breitbandinternetverbindung. Darüber hinaus ist<br />
der Marktanteil asymmetrisch: Swisscom hält rund<br />
53 Prozent des Marktes für fixen Internetzugang,<br />
Cablecom 17 Prozent und Sunrise 10 Prozent.<br />
Dies bedeutet, dass alle anderen ISP 20 Prozent des<br />
Marktes halten. Die Übermittlungsmedienverteilung<br />
hat sich verändert: 2003 hatten DSL und Coax<br />
eine 50zu50-Verteilung. Im Jahr 2010 deckt DSL<br />
70 Prozent des gesamten Schweizer Breitbandmarktes;<br />
die Kabelnetzbetreiber verloren 20 Prozent<br />
Marktanteil an DSL und G<strong>la</strong>sfaser.<br />
Daher ergeben sich für Anbieter mit limitiertem,<br />
lokalem Markt einige Herausforderungen. Was könnte<br />
für kleine ISP in einem begrenzten Markt mit sinkenden<br />
Margen und steigenden Akquisitionskosten<br />
für Neukunden von Interesse sein? Welche Leistungen<br />
könnten sie anbieten, die nicht bereits verfügbar<br />
sind? Wie könnten sie auf die Dauer überleben? Wenn<br />
eine Firma nicht wachsen oder ihren Kundenstamm<br />
vergrössern kann, dann muss sie den bestehenden<br />
Kunden mehr Service bieten, sonst verliert sie diese<br />
an die Konkurrenz. Wird das so gemacht?<br />
Trend 1 – Content und Value-Added Services<br />
Viele der kleinen ISP haben in den vergangenen Jahren<br />
Kunden mit dem Triple-P<strong>la</strong>y-Angebot (Internet,<br />
TV und Telefon) gewonnen. Im B2C-Markt werben<br />
einige ISP, die gleichzeitig auch Contentanbieter<br />
sind, mit den gleichen TV- und Radio-Contentpaketen<br />
seit vielen Jahren. Es werden hauptsächlich Pakete<br />
in den drei offiziellen Landessprachen zur Verfügung<br />
gestellt. Das ändert sich mit der zunehmenden<br />
Anzahl angebotener Sender. Neben den Kanälen in<br />
den Sprachen der wichtigsten Minderheiten in der<br />
Schweiz (Serbisch, Albanisch, Türkisch, Spanisch<br />
und Portugiesisch) werden auch Kanäle aus anderen<br />
Ländern angeboten (Polen, Ungarn, Griechen<strong>la</strong>nd,<br />
Thai<strong>la</strong>nd, Rumänien, China etc.). Dies sind Schritte<br />
in die richtige Richtung, doch sie sind in einer<br />
Zeit der zunehmenden Globalisierung zu <strong>la</strong>ngsam.<br />
Schweizer Konsumenten sind dem offiziellen Angebot<br />
voraus: Sie holen sich die Inhalte aus dem Internet,<br />
installieren VPN-Router und suchen Wege, um<br />
auf Inhalte aus den USA und Asien zuzugreifen.<br />
Weiter mit Globalisierung: Verbraucher sind<br />
daran gewöhnt, sofortigen Zugriff auf den Inhalt<br />
zu haben, und kümmern sich wenig um Zonen,<br />
Region Codes und Copyright. Dieses Verhalten ist<br />
nicht neu und wird wohl auch nicht verschwinden.<br />
Contentanbieter müssen daher Inhalte und Content<br />
Delivery anpassen. Apple TV, Google TV, Netflix,<br />
Hulu und Microsoft mit Mediaroom, um einige zu<br />
nennen, stellen solche Inhalte bereit, wenn auch in<br />
verschiedenen Formen und verschiedenen Stadien<br />
der Reife. Google TV – in den USA seit 2010 betrie-<br />
ben – soll in Europa 2012 starten. AppleTV gibt es in<br />
der Schweiz seit November 2010, ist aber noch keine<br />
grosse Konkurrenz für die Schweizer Contentanbieter.<br />
Das iPhone brauchte nur zwei Jahre, um einen<br />
ernsthaften Marktanteil zu etablieren, und Apple ist<br />
für seinen treuen Kundenstamm bekannt. Microsoft<br />
ist bereits seit 1996 ein Content Provider mit der<br />
Nachrichten-Website MSNBC und <strong>la</strong>ncierte im Oktober<br />
2011 einen Content-on-Demand-Dienst über<br />
X-Box. Hulu, 2008 gegründet, gibt es nach wie vor<br />
nur in den USA und Japan; Insider haben allerdings<br />
längst einen Weg gefunden, die Inhalte auch in der<br />
2/2012 bulletin 53
COMMUNICATION INFRASTRUCTURES<br />
Schweiz zu erhalten. Swisscom TV (gestartet unter<br />
dem Namen Bluewin TV) steht seit 2006 zur Verfügung.<br />
Es ist derzeit ein IPTV-on-Demand-Service<br />
mit Microsoft Mediaroom und bietet DSL-Kunden<br />
mehr als 160 Kanäle. Diese sind in vielen Sprachen<br />
verfügbar und machen das Angebot für viele ausländische<br />
Bewohner attraktiv. Swisscom TV hat in vier<br />
Jahren 500 000 Abonnenten gewonnen, rund die<br />
Hälfte von ihnen verwenden Swisscom TV Air, also<br />
den mobilen TV-Service.<br />
Dies bedeutet, dass die ISP/Contentanbieter, die<br />
bisher mit dem Triple-P<strong>la</strong>y-Angebot erfolgreich waren,<br />
in naher Zukunft mit mehr Konkurrenz rechnen<br />
müssen. Wenn sie ihr Contentmodell nicht ändern,<br />
riskieren sie, ihr Produktportfolio auf Konnektivität<br />
einschränken zu müssen. Sie dürfen ihre Leistungen<br />
nicht länger nur als sprachbasierte Packages anbieten,<br />
sondern müssen innovative Value-Added Services<br />
entwickeln. Im B2B- und B2C-Markt werden<br />
verschiedene Value-Added Services von den Schweizer<br />
ISP angeboten: zahlreiche Versionen von Cloud<br />
Computing in verschiedenen Ausprägungen (Application<br />
Outsourcing, Paas, SaaS, IaaS), Standorte<br />
für Mobilfunkantennen, Notfal<strong>la</strong>rbeitsplätze, Multi-<br />
Homing, Newsletter- und Mailing-Management, direkte<br />
Internetverbindungen nach Frankfurt, Amsterdam,<br />
London, New York und sogar China. Das ist<br />
interessant, aber nicht sehr innovativ.<br />
Zu Innovation macht Forrester-Analyst Thomas<br />
Husson einige Vorschläge in seinem Blog-Post vom<br />
10. November 2011, «Product Strategists At Telcos<br />
Shouldn’t Obsess About ‘Bit Pipe Syndrome’». ISP<br />
in anderen Ländern bieten bereits innovative Value-<br />
Added Services: Die schwedische Firma Bahnhof<br />
verkauft z.B. Anonymisierungsdienste, die das sehr<br />
strenge schwedische Datenschutzgesetz zwar nicht<br />
verletzen, aber trotzdem die ganzen Benutzerdaten,<br />
im Wesentlichen die Internetaktivitäten, anonymisieren<br />
können. Andere Provider bieten automatisierten<br />
PC-Back-up in der Cloud, Fernwartung von<br />
Viren oder eine beliebige Anzahl von Video-Conferencing-Lösungen<br />
auch für Konsumenten. Einige<br />
Mobilfunkbetreiber und ISP in Schweden bieten<br />
ihren Kunden als Anreiz Musik-Streaming-Services<br />
von Spotify inklusive. Ähnliche Leistungen für Filme<br />
werden bald verfügbar sein. Eine Gelegenheit für<br />
den Schweizer Anbieter, und ein Vorteil für die Content-Konsumenten,<br />
ist der Entschluss des Bundesrates,<br />
dass keine Massnahmen gegen aus dem Internet<br />
herunterge<strong>la</strong>dene Inhalte notwendig sind.<br />
Trend 2 – Mobilität und «me content»<br />
Im Januar 2011 wurde auf der Consumer Electronics<br />
Show in Las Vegas bekanntgegeben, dass die<br />
Smartphone-Penetration in den USA auf 31 Prozent<br />
gestiegen ist. Die Zahlen der schweizerischen Statistik<br />
in der Unterhaltungselektronik stimmen mit den<br />
US-Zahlen ziemlich genau überein. Dies bedeutet,<br />
dass der Markt für Smartphones 2011 am Anfang<br />
einer starken Wachstumsphase stand.<br />
Laut ITU gab es Ende 2010 weltweit 90 Millionen<br />
Abonnenten für mobiles Breitband (3G),<br />
und bis Ende 2011 sollte die Zahl 110 Millionen<br />
erreichen. In den entwickelten Ländern sind dies 35<br />
Prozent aller Funkabonnenten – für die Schweiz sind<br />
54 bulletin 2/2012
es <strong>la</strong>ut den Ergebnissen der amtlichen Fernmeldestatistik<br />
2010 zirka 3,4 Millionen. Daraus lässt sich<br />
errechnen, dass es momentan in der Schweiz etwas<br />
weniger als 5 Millionen Breitbandanschlüsse gibt,<br />
welche 2012 um weitere 45 Prozent steigen könnten.<br />
Die 4G-Abonnenten sind nicht in der ITU-Statistik<br />
erfasst – aber die Länder, in denen 4G bereits verfügbar<br />
ist, sind Japan, die nordischen und baltischen<br />
Staaten und Südkorea. Laut einer Cisco-Studie von<br />
2009 wird die Umstellung auf ultraschnelle Breitbandkonnektivität<br />
hauptsächlich durch Videoinhalte<br />
angetrieben, und bis 2014 sollte mobile Video etwa<br />
66 Prozent des globalen Datenverkehrs generieren.<br />
Das bedeutet für die lokalen ISP, dass sie mit grösster<br />
Wahrscheinlichkeit noch mehr Kunden an die Mobilfunkbetreiber<br />
statt an andere ISP verlieren werden,<br />
und zwar alle 3G- oder 4G-only-Kunden. Dieser<br />
immer zahlreichere Kundentyp möchte Zugriff<br />
auf seine Inhalte überall, völlig standort- und tageszeitunabhängig.<br />
Und er ist nicht daran interessiert,<br />
zu Hause 200 Fernsehkanäle zu empfangen, die alle<br />
mehr oder weniger den gleichen Inhalt ausstrahlen,<br />
sondern will spezifischen Inhalt auf einem beliebigen<br />
Schirm sehen, sei es auf dem Smartphone, dem Tablet,<br />
dem Computerbildschirm oder dem TV.<br />
User-Szenario<br />
Man stelle sich folgendes Szenario vor: Beim Ver<strong>la</strong>ssen<br />
der Arbeit startet ein Anwender sein Tablet<br />
oder Smartphone, auf welchem der Breitband- und<br />
Inhaltsanbieter auf den individuellen Anwender und<br />
seine Gewohnheiten zugeschnittenen Content zur<br />
Verfügung stellt. Der Anwender klickt auf einen der<br />
Sender (z.B. Meine News) und sieht sich während der<br />
Tramfahrt nach Hause nach seinen Interessen ausgewählte<br />
Nachrichten an. Der locationbasierte Service<br />
im Gerät sorgt dann dafür, dass der Anwender, sobald<br />
er in der Nähe seiner Wohnung ist, die Möglichkeit<br />
bekommt, seinen Fernseher einzuschalten, einfach auf<br />
Pause zu drücken und mit der Fernsehfernbedienung<br />
das gleiche Programm auf dem grossen Bildschirm in<br />
seinem Wohnzimmer ohne inhaltlichen Bruch fortzusetzen.<br />
Heute <strong>la</strong>ssen sich solche Szenarien mit dem<br />
Kindle von Amazon teilweise erfüllen – jedoch ohne<br />
standortbasierte Dienste.<br />
Am Anfang dieses Artikels habe ich Fragen dazu<br />
gestellt, welches die nächsten Schritte für die vielen<br />
kleineren Schweizer ISP sein sollten, um in der näheren<br />
Zukunft keine Marktanteile zu verlieren und<br />
diese Anwenderszenarien zu verwirklichen.<br />
COMMUNICATION INFRASTRUCTURES<br />
Fazit<br />
1. Mobilfunkbreitband: Das Wachstumspotenzial für<br />
Festnetz-Breitbandanschlüsse ist mit 15 Prozent (oder<br />
weniger) in Schweizer Haushalten begrenzt. Man könnte<br />
das genaue Potenzial anhand von Zahlen der Bauindustrie<br />
und Immigrationsstatistiken ausrechnen. Viel höher<br />
ist das Marktpotenzial bei Mobilfunkbreitband mit zirka<br />
66 Prozent der Mobilfunkteilnehmer in der Schweiz.<br />
Kombinierte Dienstleistungen für Breitbandinternetzugang<br />
über Kupfer, G<strong>la</strong>sfaser und 4G könnten erfolgreich<br />
sein. Jedenfalls sollten auch die kleineren ISP diesen<br />
Mobility-Trend ausnutzen und Mobilfunkbreitband ihren<br />
Dienstleistungen hinzufügen.<br />
2. Content bundling: Das genaue Potenzial dieser<br />
Möglichkeit ist schwer abzuschätzen – man wird<br />
wahrscheinlich mit anders zusammengestellten Inhalten<br />
keine neuen Kunden gewinnen, aber vielleicht<br />
weniger Kunden an die Konkurrenz, die IPTV<br />
anbietet, verlieren. Auf jeden Fall sind Content<br />
Bundles, die eher nach Anwenderkategorien als nach<br />
Inhaltstyp bereitgestellt werden, ein Vorteil.<br />
3. Value-Added Services: Die kleineren ISP haben<br />
bereits eine Kundschaft, denen sie weitere Dienste<br />
anbieten können. Innovative, mehrwertbringende<br />
Dienste sind schwer zu entwickeln, wenn die Kernkompetenz<br />
eines Betriebes die rein operative Arbeit ist<br />
– es gibt aber eine grosse Anzahl innovativer Schweizer<br />
Softwareentwicklungsfirmen, mit denen ISP Partnerschaften<br />
schliessen könnten. Ein Dienst, der den<br />
Marktansprüchen gerecht wird, wird der Konkurrenz<br />
Kunden abnehmen. Kleine ISP haben es schwer,<br />
wenn es ihnen nicht gelingt, eine k<strong>la</strong>re Position im<br />
Breitbandmarkt einzunehmen. Erfolgskritisch wird<br />
sein, ob sie das Geschäft mit Zusatzdiensten genügend<br />
erweitern können. In einem gesättigten Markt muss<br />
ein Unternehmen wachsen oder eine einzigartige Leistung<br />
bieten. Leider werden einige ISP die Trends nicht<br />
überleben, aber diejenigen, die ihren Kunden «me<br />
content» direkt von den Inhaltsbesitzern über mobiles<br />
Breitband anbieten, sollten es schaffen. o<br />
Yana Fischer hat einen MAS-Abschluss der Sofia Technical<br />
University. Sie hat breite Erfahrung als IT-Projektleiterin<br />
in den Feldern Entwicklung, Test und Inbetriebsetzung<br />
von Softwareapplikationen sowie im Marketing<br />
von Software und Hightechprodukten im globalen<br />
Businessumfeld. Sie ist als Senior Consultant für Intercai<br />
(Schweiz) AG tätig, ein etabliertes, unabhängiges<br />
Schweizer Managementberatungs-Unternehmen.<br />
2/2012 bulletin 55
COMMUNICATION INFRASTRUCTURES<br />
Neue Impulse für intelligente Stromnetze<br />
Marc Maurer.<br />
Die Ansprüche an die<br />
intelligenten Stromnetze<br />
der Zukunft sind<br />
immens. So sollen<br />
Smart Grids die Energieeffizienz<br />
verbessern,<br />
die Ausfallsicherheit<br />
der Energieströme erhöhen<br />
und gleichzeitig<br />
erneuerbare Energieressourcen<br />
integrieren.<br />
Von Marc Maurer<br />
Zurzeit entwickeln Energieversorgungsunternehmen<br />
weltweit solche intelligente Netze, die immer<br />
häufiger auf IP/MPLS-Lösungen basieren. Doch die<br />
bestehenden Übertragungsprotokolle und Netzwerkmanagementsysteme<br />
stossen an ihre Grenzen.<br />
Für die intelligenten Stromnetze stellen Datensicherheit<br />
und -schnelligkeit zwei der zentralen<br />
Herausforderungen dar. Zwar werden in künftigen<br />
Smart-Grid-Netzwerken verhältnismässig kleine Datenpakete<br />
von weniger als 1,5 KB die Hauptrolle<br />
spielen, dafür werden diese in gewaltigen Mengen<br />
auftreten. Um Instabilitäten vorzubeugen und die<br />
operativen Kosten zu minimieren, ist es wichtig, die<br />
künftigen Datenströme bereits heute zu verstehen.<br />
Die zu verarbeitenden Daten stammen hauptsächlich<br />
von Kommunikationseinheiten wie den<br />
Phasor Measurement Units (PMU), mit denen Pa-<br />
Neue Dienste mit wenigen Mausklicks. Fotos: Alcatel-Lucent<br />
rameter in den Netzen gemessen und kontrolliert<br />
werden, von Smart Meters, die bei den Kunden p<strong>la</strong>tziert<br />
sind, von digitalen Störschreibern sowie von<br />
Frequenz-, Thermal- und Spannungssensoren. Dabei<br />
entstehen kontinuierliche sowie auch ereignisbasierte<br />
Datenströme.<br />
Die aktiven Sensoren sorgen für einen ständigen<br />
Fluss von kleinen Datenpaketen von und zu den<br />
einzelnen Standorten und Kontrollzentren. Die Daten<br />
müssen zeitlich äusserst zuverlässig transportiert<br />
werden. Bevor Daten verschickt werden, müssen die<br />
Kommunikationseinheiten einander authentifizieren.<br />
Um die Vertraulichkeit sicherzustellen, dürfen<br />
die Daten zudem nur für diejenigen Einheiten sichtbar<br />
sein, für die sie gedacht sind.<br />
Aufgrund der begrenzten Rechenressourcen verfügen<br />
die meisten Sensoren und Smart Meters nur<br />
über wenig Kapazität für integrierte Betriebssysteme<br />
und Protokollstapel (Protocol Stacks), weshalb<br />
die notwendige Intelligenz im Netz bezogen werden<br />
muss. Die eingesetzten Übertragungsprotokolle<br />
müssen ausserdem über Schutzeinrichtungen verfügen,<br />
um das Netz vor Cyberangriffen zu bewahren.<br />
Schnell dank intelligentem Smart-Grid-Protokoll<br />
Die Anforderungen an den Datenverkehr in Smart<br />
Grids können aufgrund der genannten Eigenschaften<br />
als stark asymmetrisch beschrieben werden. Die<br />
heute gebräuchlichen IP-Protokolle wie das Transmission<br />
Control Protocol (TCP), Stream Control<br />
Transmission Protocol (SCTP) und User Datagram<br />
Protocol (UDP) werden einigen Smart-Grids-Anwendungen<br />
nur bedingt gerecht, weshalb die Alcatel-Lucent-Forschungsschmiede<br />
Bell Labs derzeit ein<br />
Smart Grid Transport Protocol (SGTP) entwickelt.<br />
Das Smart Grid Transport Protocol ist ein leichtes,<br />
zuverlässiges und sicheres Protokoll, das weniger<br />
Kommunikations-Overhead generiert und gleichzeitig<br />
kürzere Latenzzeiten aufweist. Simu<strong>la</strong>tionen<br />
haben ergeben, dass die durchschnittlichen Verzögerungen<br />
beinahe einem Einweg-Übertragungsnetz entsprechen.<br />
Hinzu kommen Sicherheitserweiterungen,<br />
Zertifikate und geheime Schlüssel, mit denen sich die<br />
Datenpakete jederzeit authentifizieren müssen.<br />
56 bulletin 2/2012
Aufgrund der vielseitigen Anwendungen in künftigen<br />
intelligenten Netzwerken wird das Smart Grid<br />
Transport Protocol bestehende Protokolle nicht ersetzen,<br />
sondern ergänzen. So kann das Übermitteln<br />
von Energiedaten über SGTP <strong>la</strong>ufen, während Anwendungsdaten<br />
wie etwa das Abrufen von Rechnungen<br />
oder Firmware-Updates über TCP verarbeitet<br />
werden. Dass ein Grossteil der intelligenten Netze<br />
auf IP/MPLS basieren wird, darüber sind sich die<br />
meisten Akteure heute einig. Die hohen Anforderungen<br />
an Vermaschung, Zuverlässigkeit und Servicemodu<strong>la</strong>rität<br />
machen es beinahe unabdingbar.<br />
Der Sprache der Energieunternehmen mächtig<br />
Um den spezifischen Kommunikationsanforderungen<br />
intelligenter Stromnetze gerecht zu werden, muss<br />
zudem eine adäquate Managementlösung zum Einsatz<br />
kommen. Diese muss einerseits die Möglichkeit<br />
bieten, neue Dienste einfach und schnell bereitzustellen<br />
und bestehende Dienste zu modifizieren sowie das<br />
System in Echtzeit zu überwachen bzw. Informationen<br />
über die Latenzzeiten zu generieren. Andererseits<br />
muss eine solche Managementlösung jederzeit die<br />
richtigen Reports zur Verfügung stellen und Fehlerbehebungsprozesse<br />
schnell einleiten können.<br />
Ein Beispiel einer solchen spezifischen Managementlösung<br />
ist das Service Portal Express von Alcatel-<br />
Lucent. Es handelt sich dabei um eine Erweiterung<br />
des bestehenden Managementsystems 5620 SAM,<br />
und sie ist auf die Bedürfnisse von Energieversorgungsunternehmen<br />
zugeschnitten. Über eine speziell<br />
COMMUNICATION INFRASTRUCTURES<br />
entwickelte grafische Benutzeroberfläche werden die<br />
für Energieunternehmen gebräuchlichen Umsysteme<br />
und Anwendungen wie SCADA, verschiedene Formen<br />
von Leitungs- und Differenzialschutz (TPR,<br />
Teleprotection) oder auch Funkschnittstellen miteingebunden.<br />
Wichtig dabei ist, verschiedene Nutzergruppen<br />
mit unterschiedlichen Rechten konfigurieren zu können<br />
und die Bedienung des Systems auch Personen<br />
mit wenig IP/MPLS-Kenntnissen zu ermöglichen.<br />
Das war auch ein aussch<strong>la</strong>ggebendes Kriterium für<br />
den kanadischen Übertragungsnetzbetreiber Alta-<br />
Link. Als einer der ersten Energiedienstleister der<br />
Welt hat AltaLink entschieden, die betriebsnotwendigen<br />
Dienste über eine IP/MPLS-Kommunikationsinfrastruktur<br />
zu betreiben und auf Service Portal<br />
Express zu setzen.<br />
Detaillierte Informationen zur Forschung der<br />
Bell Labs über das SGTP sind im Artikel «SGTP:<br />
Smart Grid Transport Protocol for Secure Reliable<br />
Delivery of Periodic Real Time Data» (http://alu.<br />
tl/770) zu finden. o<br />
Marc Maurer ist seit 2011 Senior Key Account Manager<br />
bei der Alcatel-Lucent Schweiz und in dieser Position<br />
verantwortlich für die Betreuung und den Vertrieb<br />
von Lösungen bei Schweizer Energieunternehmen.<br />
Ausserdem engagiert er sich nebenamtlich bei einem<br />
lokalen Energieversorger (Werke am Zürichsee) als externer<br />
Verwaltungsrat. Marc Maurer promovierte an der<br />
Universität Zürich 2003 in Betriebswirtschaftslehre.<br />
2/2012 bulletin 57
COMMUNICATION INFRASTRUCTURES<br />
Datenaustausch zwischen Kooperationspartnern<br />
beim G<strong>la</strong>sfaserausbau<br />
Der Datenaustausch<br />
hängt von verschiedenen<br />
Faktoren wie dem<br />
Kooperationsmodell<br />
und der Projektphase<br />
ab. Die Herausforderungen<br />
bestehen darin,<br />
die Businesslogik für<br />
den Austausch zu verstehen<br />
und die Daten<br />
vor dem Versand und<br />
Uwe Seeske.<br />
beim Einlesen in das<br />
eigene Inventory-System ausreichend zu validieren.<br />
Es gibt ETL-Tools, die den elektronischen<br />
Datenaustausch unterstützen.<br />
Von Uwe Seeske<br />
In der Schweiz und auch in anderen Ländern haben<br />
sich Unternehmen entschieden, in Kooperation<br />
FTTH-Netze zu bauen.<br />
In der Kooperation können Synergien genutzt<br />
werden, die es ermöglichen, einerseits die Investitions-<br />
und Betriebskosten zu senken und andererseits<br />
die Ausbauzeit zu verkürzen. Allerdings setzt die Kooperation<br />
einen guten Informationsaustausch voraus,<br />
um die Synergiepotenziale realisieren zu können.<br />
Datentypen<br />
Dieser Informationsaustausch beinhaltet u.a.:<br />
• Daten der gemeinsamen Gebietserschliessung;<br />
• eine P<strong>la</strong>nung, wie und wann diese Gebiete ausgebaut<br />
werden;<br />
• Daten für die Aufgabenverteilung: Im Standardfall<br />
werden die vor Ort angesiedelten Unternehmen den<br />
Drop-Bereich und die Inhouseverkabelung übernehmen,<br />
während national tätige Unternehmen für<br />
den Feeder zuständig sind;<br />
• Adressen und Spezifikation von Übergabeorten,<br />
auch Distribution Points (DP) genannt: Hier<br />
kommen die Fasern (Feeder und Drop) der Partner<br />
zusammen;<br />
• Adressen/Koordination/ID und Spezifikationen zu<br />
Leitungsverläufen bis zum BEP bzw. OTO.<br />
Kriterien für den Datenaustausch<br />
Welche Daten konkret ausgetauscht werden, hängt<br />
von verschiedenen Aspekten ab:<br />
• von der Phase, in der sich ein Projekt befindet. In der<br />
P<strong>la</strong>nungsphase werden andere Daten ausgetauscht<br />
als in der Bauphase oder zum Projektabschluss. Da<br />
die meisten Projekte mit der Fertigstellung des BEP<br />
enden, werden noch nach Projektende Informationen<br />
bzgl. OTOs ausgetauscht;<br />
• welches Kooperationsmodell oder welche Kooperationsmodelle<br />
die Partner vereinbart haben (siehe<br />
Abbildung 2). Die Abbildung soll nur einen Überblick<br />
geben. Es gibt weitere Modelle, bei denen<br />
beide Partner beispielsweise ein Feeder-Kabel bis<br />
zum Distribution Point führen;<br />
• Datenschutz, z.B. dürfen der Name und die Adresse<br />
vom Landlord aus Datesnchutzgründen nicht gemeinsam<br />
übertragen werden;<br />
• der Partner soll nur Daten erhalten, die im Rahmen<br />
der Kooperation von Bedeutung sind;<br />
• Aktualisierung der Daten: Ist es notwendig, alle<br />
Daten erneut auszutauschen oder nur die, die sich<br />
in letzter Zeit verändert haben? Das setzt voraus,<br />
dass eine entsprechende Historie geführt wird.<br />
Abbildung 1: BAKOM-Referenzmodell Layer 1. Grafik: zvg<br />
58 bulletin 2/2012
Abbildung 2: Überblick Kooperationsmodelle. Grafik: zvg<br />
Herausforderungen<br />
Die Herausforderungen bestehen darin, die BusinessLogik<br />
für den Export und Import der Daten zu<br />
verstehen und die Validierungen korrekt zu definieren.Eine<br />
korrekte Validierung erfordert eine gute<br />
Analyse und ausreichende Tests mit Echtdaten. Die<br />
Partner verwenden in der Regel unterschiedliche<br />
Vorgehensmodelle (Meilensteine), unterschiedliche<br />
Begriffe und ID sowie unterschiedliche Systeme, was<br />
entsprechenden Einfluss auf die Daten hat.<br />
Der Wert von Inventory-Systemen steht und fällt<br />
mit der Datenqualität. Aus diesem Grund ist es von<br />
entscheidender Bedeutung, dass man die Daten des<br />
Partners sehr gründlich validiert, bevor man sie in<br />
das eigene Inventory-System integriert. Teilweise<br />
gibt es auch schon in den eigenen Inventory-Systemen<br />
inkonsistente Daten, und die Weitergabe an<br />
den Partner könnte negative Folgen haben. Die Validierung<br />
beinhaltet die Strukturprüfung der Daten,<br />
z.B.: Enthalten sie die vereinbarten Attribute wie Informationen<br />
zu DP, BEP …, und sind die Attribute<br />
korrekt gefüllt bzw. leer? Nach der formalen Validierung<br />
findet eine inhaltliche Validierung statt. Es wird<br />
u.a. geklärt, ob die Adressen gültig, die OTO-Label<br />
BAKOM-konform sind.<br />
COMMUNICATION INFRASTRUCTURES<br />
Lösung<strong>sans</strong>atz<br />
Eine Lösung muss die richtigen Daten (Anzahl der<br />
Datensätze und Inhalte) aus einem Inventory-System<br />
auslesen und über eine Schnittstelle und im richtigen<br />
Format (XML, csv …) ggf. verschlüsselt dem Partner<br />
exklusiv auf einem sicheren Server (SFTP) zur Verfügung<br />
stellen. Dieser muss die Daten von der richtigen<br />
Stelle abholen, umwandeln, validieren und in<br />
das eigene System <strong>la</strong>den.<br />
In unserem Projekt haben wir dazu ein ETL-<br />
Tool eingesetzt. ETL steht für Extract, Transform<br />
und Load. Das System er<strong>la</strong>ubt es auf einfache Weise,<br />
Daten aus Datenquellen zu extrahieren, zu validieren<br />
und umzuwandeln sowie die Daten anschliessend<br />
in Zielsysteme zu <strong>la</strong>den. Bei Adressdaten kann man<br />
zur Validierung auf Referenzsysteme (BfS) zugreifen.<br />
Über ein Grafical User Interface (GUI) kann Einfluss<br />
darauf genommen werden, welche Daten zu welchem<br />
Zeitpunkt ausgetauscht werden. Falls die Daten von<br />
unzureichender Qualität sind, kann eine Datenlieferung<br />
eines Partners abgelehnt werden. In diesem Fall<br />
wird der Partner über die Gründe informiert. Manche<br />
Probleme erfordern Änderungen in den Inventory-Systemen,<br />
um sie nachhaltig zu beheben. o<br />
Uwe Seeske ist Senior Consultant bei der Contelit<br />
GmbH, Küsnacht, welche Content, Telekommunikation<br />
und IT zusammenbringt und Unternehmen bei der Einführung<br />
neuer Dienste sowie bei der Definition und<br />
Optimierung von Geschäftsprozessen unterstützt (www.<br />
contelit.ch). Uwe Seeske ist seit mehr als 20 Jahren in<br />
der IT-/TK-Branche tätig, davon die letzten fünf Jahre<br />
als Consultant und Projektleiter bei verschiedenen Unternehmen<br />
im FTTx-Umfeld.<br />
Abbildung 3: Übersicht Systemlösung. Grafik: zvg<br />
2/2012 bulletin 59
URHEBERRECHTE IM DIGITALEN ZEITALTER<br />
Acta ad acta?<br />
Für die Nationalrätin Bea Heim kommt Acta, das<br />
Anti-Produktfälschung-Handelsabkommen, einem<br />
Denkverbot gleich.<br />
Wenn Acta scheitert, dann darum, weil es von Beginn<br />
weg ein Geheimprojekt der mächtigen Unterhaltungs-<br />
und Pharmaindustrie sowie einiger Industriestaaten<br />
war. Sämtliche Verhandlungen verliefen nicht nur<br />
unter Ausschluss der Öffentlichkeit, sondern auch unter<br />
Ausschluss der eigentlich für Urheberrechtsfragen<br />
zuständigen Organisationen wie der Weltorganisation<br />
für geistiges Eigentum oder der Welthandelsorganisation.<br />
Die rechtsstaatlichen Wege wurden ausgehebelt,<br />
demokratische Kontrollen ignoriert.<br />
Still und heimlich, das haben die Acta-Verantwortlichen<br />
nicht erkannt, funktioniert aber heute nicht<br />
mehr – das lässt sich die Internetgeneration nicht gefallen.<br />
Dank der weltweiten Vernetzung formiert sie<br />
sich schnell zum gemeinsamen Widerstand. Nach den<br />
Demonstrationswellen haben zahlreiche Regierungen<br />
beschlossen, das Abkommen nicht umzusetzen, ihre<br />
Unterschriften zurückzuziehen. Der Bundesrat p<strong>la</strong>nt<br />
hingegen weiterhin, Acta zu unterzeichnen. Dabei<br />
gibt es gewichtige Gründe, dies nicht zu tun.<br />
Die Verhandlungen über Acta wurden 2008 aufgenommen,<br />
just zu dem Zeitpunkt, als die Schweiz<br />
ein revidiertes Urheberrechtsgesetz in Kraft setzte.<br />
Trotzdem, oder auch gerade darum, war die Schweiz<br />
eine treibende Kraft bei der Ausarbeitung des Handelsabkommens,<br />
das weltweit eine Verschärfung des<br />
Urheberrechts beabsichtigt. Erste Entwürfe sahen<br />
vor, Internetprovider wie Swisscom und Telekom für<br />
Urheberrechtsverletzungen ihrer Kundschaft verant-<br />
Beschneidung des digitalen Lebensraumes<br />
(cdh) – Europaweit regt sich Widerstand gegen Acta (Anti-Counterfeiting<br />
Trade Agreement), das Handelsabkommen zur Bekämpfung von Produktfälschungen<br />
und Urheberrechtsverletzungen, das in der EU, den<br />
USA sowie neun weiteren Ländern gelten soll. Für seine Kritiker ist das<br />
Antipiraterieabkommen ein Versuch, im Interesse und zum Schutz von<br />
überholten Geschäftsmodellen im Internet Zensur einzuführen. In der<br />
Schweiz fordert die Aussenpolitische Kommission des Nationalrats den<br />
Bundesrat auf, von einer Unterzeichnung des multi<strong>la</strong>teralen Abkommens<br />
vorerst Abstand zu nehmen und die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs<br />
abzuwarten, da an den Nutzen von Acta Zweifel bestünden.<br />
wortlich zu machen. Dies hätte zu einer ständigen Bespitzelung<br />
und Überwachung des Internets und von<br />
dessen Benutzern geführt. Ja, die Provider hätten fehlbare<br />
User vom Internetzugang ausschliessen können.<br />
Nur, Provider sind doch keine Richter.<br />
Was nun als Endfassung vorliegt, ist ein Abkommen<br />
voller Unk<strong>la</strong>rheiten. Wie es schliesslich umgesetzt<br />
werden soll, steht in den Verhandlungsprotokollen,<br />
und diese sind geheim. Die Absicht, die hinter Acta<br />
steckt, ist dafür umso deutlicher: Das Urheberrecht<br />
im digitalen Zeitalter soll stärker geschützt werden.<br />
Innovative Regelungen, die den Interessen der Urheber<br />
und der Konsumenten Rechnung tragen, sollen<br />
verhindert werden. Damit kommt Acta einem Denkverbot<br />
gleich.<br />
Acta kommt ausschliesslich den Inhabern von Urheberrechten<br />
entgegen, d.h. der Musikindustrie und<br />
den Medienkonzernen, nicht aber den Urhebern selber.<br />
(…) Kein Zweifel, die Rechte der Urheber müssen<br />
geschützt werden. Gerade wir haben ein grosses Interesse,<br />
die vielen Schweizer Innovationen und Patente<br />
wirksam gegen Missbrauch und Fälschungen zu schützen.<br />
Auch Musiker, Schriftsteller und Filmemacher<br />
dürfen nicht um die Früchte ihres geistigen Eigentums<br />
gebracht werden. Gleichzeitig sind die Interessen der<br />
User zu schützen, die freie Internetzugänglichkeit, die<br />
Meinungs- und die Informationsfreiheit.<br />
Die Debatte darüber, welche Richtung wir für<br />
ein zeitgemässes Urheberrecht einsch<strong>la</strong>gen wollen, ist<br />
eröffnet. Sie muss öffentlich stattfinden. Es gilt, das<br />
Urheberrecht dem digitalen Zeitalter so anzupassen,<br />
dass Urheber und Rechteinhaber wirksam geschützt<br />
werden, ohne dass die legitimen Interessen der Konsumenten<br />
und die freie Nutzung des Internets Schaden<br />
nehmen. Von offizieller Seite hören wir, Acta stelle für<br />
die Schweiz kein Problem dar, denn zur Umsetzung<br />
seien keine Gesetzesänderungen nötig. Das Problem<br />
aber ist, dass die Umsetzung des aktuellen Acta-Abkommens<br />
jegliche fortschrittliche Regelung im Urheberrecht<br />
verhindern würde – und das kann nicht das<br />
Ziel sein. o<br />
Vollständiger Text unter:<br />
www.sp-ps.ch/ger/Medien/Pressedienst/2012<br />
60 bulletin 2/2012
WAS MEINT EIGENTLICH ...<br />
Urs Meister mit der Forderung<br />
«Mehr Markt für den Service public»?<br />
Von Christine D’Anna-Huber<br />
So wie er heute daherkommt,<br />
ist Service public<br />
nicht unbedingt ein<br />
Dienst an der Öffentlichkeit,<br />
sagen Sie ...<br />
So sagen wir es nicht: Natürlich<br />
ist Service public<br />
ein Dienst an der Öffentlichkeit.<br />
Aber wir zeigen<br />
Urs Meister.<br />
in unserem Buch auf,<br />
dass Service public durchaus auch mit Wettbewerb<br />
und einem funktionierenden Markt verknüpft sein<br />
kann. Service public braucht kein Monopol. Häufig<br />
wird angenommen, die Liberalisierung bedrohe die<br />
Grundversorgung. Wir zeigen, dass das Gegenteil<br />
wahr ist: Es sind die extensive Definition und die intransparente<br />
Förderung und Finanzierung des Service<br />
public, welche die Funktionsfähigkeit der Infrastrukturmärkte<br />
behindern.<br />
Wettbewerb, schreiben Sie, würde einen besseren Service<br />
public schaffen. Zumal öffentliche Unternehmen schon<br />
längst keine reinen Wohltäter mehr seien ...<br />
Dass Wettbewerb im Allgemeinen günstigere Preise<br />
und höhere Qualität schafft, ist eigentlich unbestritten.<br />
Wir argumentieren, dass Wettbewerb auch bei<br />
Infrastrukturdienstleistungen möglich ist. Hier sind<br />
die Herausforderungen zwar gross, denn es gibt gewisse<br />
technische, institutionelle bzw. politische und<br />
regu<strong>la</strong>torische Hürden. Aber sie sind zum Teil künstlich<br />
und können abgebaut werden.<br />
Die schlechteste aller Welten ist eine gewinnorientierte<br />
öffentliche Gesellschaft.<br />
Öffentliche Unternehmen sind oft so aufgestellt, dass<br />
der Staat als Eigentümer nicht nur Versorgungsziele<br />
verfolgt, sondern sich auch direkt an finanziellen Interessen<br />
orientiert. Solche Unternehmen sind häufig<br />
nicht mehr nur im Bereich der Grundversorgung engagiert,<br />
für die sie ursprünglich konzipiert wurden,<br />
sondern expandieren auch in ganz neue Märkte, wo<br />
sie zusätzliche Gewinne und Ertragsmöglichkeiten<br />
erschliessen. Von einem wettbewerblichen Standpunkt<br />
aus ausgesehen, ist das kritisch, vor allem<br />
wenn sie gleichzeitig von Subventionen oder regu<strong>la</strong>torischen<br />
Vorteilen bei der Grundversorgung sowie<br />
einer faktischen Staatsgarantie profitieren.<br />
Immerhin ein guter Punkt: Im Bereich der Telekommunikation<br />
sei die Marktverzerrung am geringsten, sagen Sie.<br />
Die Liberalisierung wurde im Schweizer Telekommarkt<br />
1998 eingeleitet, die Marktöffnung ist heute<br />
im Vergleich zu den anderen Infrastrukturmärkten<br />
re<strong>la</strong>tiv weit fortgeschritten. Schaut man den Markt<br />
genauer an, dann zeigt sich allerdings, dass die Dynamik<br />
des Wettbewerbs nicht allzu gross ist. Mit dem<br />
vormaligen Monopolisten Swisscom haben wir noch<br />
immer ein sehr dominantes und staatlich beherrschtes<br />
Unternehmen im Markt.<br />
Ist eine halbe Marktöffnung schlimmer als gar keine?<br />
Ich würde es so sagen: Im Fall der Telekom wurde der<br />
Markt zu Beginn ausgesprochen zögerlich geöffnet.<br />
Das hat dazu geführt, dass sich Dritte darin nur sehr<br />
begrenzt etablieren konnten. Angefangen hat das mit<br />
dem sehr <strong>la</strong>ngwierigen Prozess der Entbündelung der<br />
letzten Meile. Jetzt zeichnen sich bei der G<strong>la</strong>sfaser<br />
neue Verzerrungen ab. Die fehlende Entbündelung<br />
beim Fiber to the Home soll durch den Markteintritt<br />
der Stadtwerke kompensiert werden. Mit dem zusätzlichen<br />
staatlichen Engagement nimmt die Intensität<br />
der Konkurrenz kaum zu, während umgekehrt<br />
die Gefahr vielfältiger wettbewerbsverzerrender Subventionen<br />
entsteht – dazu gehört nicht zuletzt die<br />
potenzielle Subventionierung des Kooperationspartners<br />
Swisscom.<br />
Sie skizzieren eine Roadmap für die Neudefinition des<br />
Service public, für dessen Finanzierung und für mehr<br />
Wettbewerb. Wie müssten diese drei Schritte in der Telekommunikation<br />
aussehen?<br />
In einem ersten Schritt geht es darum, den Staat auf<br />
seine subsidiäre Rolle zu beschränken. Im Fall der<br />
Telekom könnte das heissen, dass sich eine allfällige<br />
Förderung auf jene Gebiete beschränkt, wo Private<br />
nicht investieren. Dennoch würde ich nicht so<br />
weit gehen, Fiber to the Home als Grundversorgung<br />
zu definieren, die vom Staat subventioniert werden<br />
muss. Gleichzeitig sollten Grund<strong>la</strong>gen für eine subsidiäre<br />
und differenzierte Entbündelung des G<strong>la</strong>sfaser-<br />
2/2012 bulletin 61
WAS MEINT EIGENTLICH ...<br />
netzes geschaffen werden, die im Fall eines fehlenden<br />
Infrastrukturwettbewerbs Anwendung finden – Avenir<br />
Suisse hatte bereits 2009 ein solches Modell skizziert.<br />
Zweitens geht es um die Beseitigung von Wettbewerbsverzerrungen,<br />
die mit staatlichem Eigentum<br />
und Subventionen entstehen. Hier könnte allenfalls<br />
ein Beihilfegesetz nach europäischem Vorbild die nötigen<br />
Schranken schaffen. Das Engagement der Städte<br />
und ihre Kooperationen mit Swisscom müssten<br />
transparent gemacht werden, allfällige Subventionen<br />
und Quersubventionen etwa im Zusammenhang mit<br />
der Investitionsteilung würden verhindert. Der dritte<br />
logische Schritt ist angesichts der schon re<strong>la</strong>tiv weit<br />
vorangeschrittenen Marktöffnung die Privatisierung<br />
des ehemaligen Monopolisten.<br />
«Es gibt in der wirtschaftspolitischen Debatte „Zauberworte“,<br />
die jegliche Diskussion unterbinden und den<br />
Status quo gegen alle Reformangriffe immunisieren.<br />
Service public ist ein solches Zauberwort. Mit ihm wird<br />
versucht, Forderungen nach mehr Wettbewerb und nach<br />
der Privatisierung von Staatsbetrieben abzuwehren. Das<br />
Verführerische und Einlullende an diesem Sch<strong>la</strong>gwort<br />
ist, dass dahinter kein präziser Begriff steht. Alle verstehen<br />
etwas anderes darunter, aber Service public tönt so<br />
herrlich nach Dienen und Gemeinwohl – und das alles<br />
in der wunderbaren Sprache Voltaires –, dass doch<br />
wahrlich niemand etwas dagegen haben kann.»<br />
Auszug aus dem Vorwort von Gerhard Schwarz,<br />
Direktor von Avenir Suisse<br />
Die Swisscom privatisieren, ist das Ihr Ernst?<br />
Natürlich sind die Chancen dafür politisch derzeit<br />
sehr gering. Ein Unternehmen, das im Markt derart<br />
stark positioniert ist, möchte man nicht in private<br />
Hände geben. Umso wichtiger ist es, dass man im<br />
Vorfeld tatsächlich einen funktionierenden Markt<br />
schafft. Wäre Swisscom nicht mehr ein derart dominantes<br />
Unternehmen, dann würde auch die Angst<br />
vor der Privatisierung abnehmen.<br />
Der Steuerzahler g<strong>la</strong>ubt immer noch, Tafelsilber zu besitzen,<br />
das er längst verloren hat ...<br />
Im Moment ist die Swisscom im Markt derart gut<br />
aufgestellt, dass sie zumindest teilweise noch immer<br />
das Tafelsilber darstellt. Ihre Position garantiert in<br />
der Tat attraktive Gewinne. Das re<strong>la</strong>tiviert sich<br />
aber auf zwei Arten. Erstens expandieren öffentliche<br />
Unternehmen wie Swisscom ja in ganz neue<br />
Geschäftsmodelle, zum Teil auch ins Aus<strong>la</strong>nd, und<br />
damit werden relevante Risiken eingegangen. Das<br />
Tafelsilber wird also zumindest teilweise aufs Spiel<br />
gesetzt – das Italienengagement von Swisscom<br />
ist ein Beispiel dafür. Ähnliches passiert etwa im<br />
Strommarkt, wo Schweizer Unternehmen derzeit<br />
grosse Abschreibungen auf ihren Aus<strong>la</strong>ndinvestitionen<br />
vornehmen müssen. Das Argument des Tafelsilbers<br />
re<strong>la</strong>tiviert sich zweitens auch dann, wenn<br />
im In<strong>la</strong>nd ein effektiverer Wettbewerb entsteht.<br />
Je offener der Markt und je grösser die Konkurrenz,<br />
desto geringer sind die möglichen Gewinne,<br />
gleichzeitig nimmt das Investitionsrisiko zu. Damit<br />
62 bulletin 2/2012
wächst auch das mit dem Eigentum verbundene<br />
Risiko.<br />
Service public hat auch etwas mit Lebensqualität zu<br />
tun – eine Lebensqualität, die sich viele in der Schweiz<br />
bewusst leisten wollen. Haben Sie mit Ihren Thesen einen<br />
Riesenaufschrei provoziert?<br />
Die Reaktionen sind sehr gemischt ausgefallen. Die<br />
Gewerkschaften beispielsweise haben rasch ablehnend<br />
reagiert und ganz grundsätzlich ausgeschlossen,<br />
dass in den angesprochenen Bereichen wettbewerbliche<br />
Märkte geschaffen werden sollten. Zum Teil<br />
wurde sehr pauschal auf vermeintliche Nachteile des<br />
privatwirtschaftlichen Gewinnstrebens hingewiesen.<br />
Inzwischen haben sich viele allerdings differenzierter<br />
mit unseren Thesen auseinandergesetzt.<br />
Wer das Buch liest, sieht ja, dass wir den Service<br />
public nicht als solchen abschaffen wollen. Aber wir<br />
ver<strong>la</strong>ngen, dass seine Förderung und Finanzierung<br />
transparent gemacht werden und den Wettbewerb<br />
nicht verzerren dürfen. In den meisten Fällen besteht<br />
ja durchaus ein gewisser Konsens darüber, dass auch<br />
bei den Infrastrukturen ein Markt geschaffen werden<br />
sollte: Nicht umsonst sind überall Liberalisierungsschritte<br />
eingeleitet worden. Aber wir sind auf<br />
halbem Weg stehen geblieben, haben Markteintrittsbarrieren<br />
geschaffen und tolerieren, dass Restmonopole<br />
und die damit einhergehenden Subventionen<br />
Konkurrenz, Effizienz und Innovation behindern. In<br />
vielen Fällen hängt das mit der Definition und der<br />
Finanzierung des Service public zusammen.<br />
WAS MEINT EIGENTLICH ...<br />
Sie nehmen es also sozusagen im Dienste der Öffentlichkeit<br />
auf sich, den Begriff sauber zu analysieren?<br />
Das ist ein Ziel dieses Buches. Wir gehen dem Begriff<br />
aus historischer, ökonomischer, aber auch internationaler<br />
Perspektive auf den Grund. Dabei zeigen wir,<br />
wie das Funktionieren – oder eben das Nichtfunktionieren<br />
– dieser Märkte mit dem in der Praxis unscharfen<br />
Begriff des Service public zusammenhängt. Die<br />
oft sehr breit gefasste und undurchsichtige Servicepublic-Förderung<br />
verhindert nötige Reformen und<br />
den Markteintritt privater Anbieter. Mit dem Begriff<br />
operieren Gewerkschaften genauso wie Randregionen<br />
oder sogar finanzstarke Agglomerationen und nicht<br />
zuletzt die öffentlichen Unternehmen selber, die sich<br />
den Grundversorgungsauftrag besonders grosszügig<br />
finanzieren <strong>la</strong>ssen oder von regu<strong>la</strong>torischen Vorteilen<br />
profitieren. Das alles analysieren wir nicht zuletzt mit<br />
dem Ziel, zu zeigen, wie die Eintrittshürden abgebaut<br />
werden können, ohne dass man den Service public als<br />
solchen gleich abschaffen muss. o<br />
Mehr Markt für den Service public<br />
Warum die Schweizer Infrastrukturversorgung<br />
weniger Staat und mehr Wettbewerb braucht<br />
Von Urs Meister, Avenir Suisse<br />
Mit Beiträgen von Helmut Dietl, René L. Frey und<br />
Robert Leu<br />
Ver<strong>la</strong>g Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2012<br />
ISBN 978-3-03823-771-6<br />
www.nzz-libro.ch<br />
2/2012 bulletin 63
MOBILE<br />
So viele Byte ...<br />
n Publireportage<br />
Presse-Information<br />
Rittal GmbH & Co. KG<br />
(cdh/Cisco) – Bei der Lektüre des neuen Cisco Visual<br />
Networking Index (VNI) zum mobilen Datenverkehr<br />
kann es einem schwindlig werden. Laut der<br />
Studie des Telekommunikationsausrüsters wird der<br />
globale mobile Datenverkehr von 2011 bis 2016 um<br />
das Achtzehnfache zunehmen. Dann werden jeden<br />
Monat fast 10,8 Exabyte übertragen. Ein Exabyte<br />
ist eine Trillion Byte, eine Eins mit 18 Nullen. Die<br />
jährliche mobile Datenübertragung von 130 Exabyte<br />
entspricht dem Fassungsvermögen von 33 Milliarden<br />
DVD oder 813 Trillionen SMS.<br />
Seine Wachstumsprognosen führt Cisco vorwiegend<br />
auf die Zunahme von leistungs- und internetfähigen<br />
Mobilgeräten zurück. Im Jahr 2016 dürfte<br />
deren Anzahl mit mehr als 10 Milliarden die der<br />
dann auf der Erde lebenden 7,3 Milliarden Menschen<br />
übersteigen. Aber auch der mobile Cloudverkehr<br />
wird mit einer jährlichen Wachstumsrate von<br />
95 Prozent um das 28-Fache steigen.<br />
Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate<br />
des weltweiten mobilen Datenverkehrs von 2011 bis<br />
2016 beträgt 78 Prozent. Allein der Zuwachs von<br />
2015 auf 2016 wird etwa das Dreifache des gesamten<br />
geschätzten mobilen Internetverkehrs im Jahr 2012<br />
betragen. Im Zeitraum 2011 bis 2016 wird der mo-<br />
bile Traffic drei Mal schneller wachsen als der Datentransfer<br />
über feste Leitungen. In vier Jahren werden<br />
71 Prozent aller Smartphones und Tablet-PCs die Inter-<br />
netprotokollversion 6 (IPv6) nutzen können, insgesamt<br />
werden es 39 Prozent aller mobilen Geräte sein.<br />
Das höchste Wachstum im mobilen Datenverkehr<br />
wird die Region Nahost und Afrika mit einer Steigerung<br />
um das 36-Fache aufweisen, gefolgt vom asiatisch-<br />
pazifischen Raum sowie Mittel- und Osteuropa (jeweils<br />
21-fach), Lateinamerika (18-fach), Nordamerika<br />
(17-fach) und Westeuropa (14-fach). o<br />
Die vollständige Studie (auf Englisch) unter:<br />
www.cisco.com/go/vni<br />
Dank dem erweiterten P<strong>la</strong>nungstool «Rittal dem Sammelschienensystem berechnen.<br />
Power Engineering 6.0» bietet sich eine Diese automatische Dokumentation kann<br />
einfache Bedienung durch Drag&Drop- zum Beispiel dafür genutzt werden, um mit<br />
Stromverteilungssystem RiLine60 Plus Funktionen und ermöglicht dadurch einen den Angaben zur Verlustleistung mittels der<br />
von Rittal<br />
schnellen graphischen Aufbau des ge- Rittal Software RiTherm die passenden<br />
Schnelle Lösungen für den<br />
Schaltan<strong>la</strong>genbau<br />
wünschten Sammelschienensystems auf<br />
Montagep<strong>la</strong>tte oder innerhalb von Schaltschränken.<br />
Mittels der umfangreichen<br />
Klimatisierungsmassnahmen zu bestimmen.<br />
Ein weiteres Plus für die Systemlösungen<br />
von Rittal.<br />
Mit der 60 mm-Sammelschienentechnik<br />
RiLine60 bietet Rittal ein sicheres und<br />
flexibles Stromverteilungssystem für<br />
den Aufbau von Niederspannungsschaltan<strong>la</strong>gen.<br />
Exportschnittstellen für Stücklisten in den<br />
gängigen MS-Formaten sowie des CAD-<br />
Daten-Exports im DWG- und DXF-Format<br />
lässt sich gerade für die Angebotsphase<br />
eine durchgängig schlüssige Dokumentation<br />
im Handumdrehen erstellen.<br />
Deutliche Erleichterung bei der Montage<br />
erhalten An<strong>la</strong>genbauer jetzt durch<br />
zahlreiche konstruktive Detailverbesserungen,<br />
die im Montagehandling<br />
grosse 64 Wirkung bulletin zeigen.<br />
Des Weiteren <strong>la</strong>ssen sich durch die integrierte<br />
Schaltgerätedatenbank namhafter<br />
Gerätehersteller und der frei wählbaren<br />
Eingabeoption des Bemessungsstromes<br />
im Hintergrund automatisch die Gesamtverlustleistung<br />
sowie die P<strong>la</strong>tzreserve auf<br />
Rittal AG<br />
Manuel Lüscher<br />
Ringstrasse 1<br />
5432 Neuenhof<br />
Tel. 056 416 06 00<br />
www.rittal.ch<br />
2/2012
Superschnelles Internet. Schön. Aber wozu?<br />
(cdh) – Chattanooga ist die viertgrösste Stadt des US-<br />
Bundesstaates Tennessee. Sie ist ein Eisenbahnknotenpunkt<br />
und der Ort, wo sich drei Interstate Highways<br />
kreuzen, ist Sitz eines Volkswagenwerkes, kann<br />
sich rühmen, drei Colleges und eine Universität zu<br />
besitzen, eines der grössten Süsswasseraquarien sowie<br />
die längste Fussgängerbrücke der Welt. Und ihr zu<br />
Ehren wurde 1942 erstmals in der Musikgeschichte<br />
eine Goldene Schallp<strong>la</strong>tte vergeben: an Glenn Miller<br />
für das Swingstück «Chattanooga Choo Choo».<br />
Aber nicht deswegen ist Chattanooga (der Name<br />
stammt von den Cherokeeindianern) zurzeit in den<br />
Sch<strong>la</strong>gzeilen. Sondern weil die Stadt neuerdings ein<br />
Gigabit-G<strong>la</strong>sfasernetz besitzt – und nicht weiss, was<br />
sie damit anfangen soll. Ein Gigabit pro Sekunde,<br />
einen so schnellen Internetzugang hat sonst in<br />
den USA fast niemand, der amerikanische Durchschnittsinternetzugang<br />
ist rund 100 Mal <strong>la</strong>ngsamer.<br />
Was nicht gerade viel ist: Weltweit stehen die USA<br />
in Bezug auf Internetgeschwindigkeit auf dem wenig<br />
gloriosen 25. Rang.<br />
Kein Wunder, fühlt sich der Bürgermeister von<br />
Chattanooga in Eisenbahnpionierzeiten zurückversetzt.<br />
Damals war es das Schienennetz, das die Stadt<br />
weitherum bekannt machte: «Jetzt sind wir in der<br />
digitalen Welt an der Spitze», freut sich Ron Littlefield.<br />
And now what? Mit einem Gigabit pro Sekunde<br />
kann man einen zweistündigen Film in einem<br />
Wimpernsch<strong>la</strong>g downloaden. Aber was könnten die<br />
rund 150 000 potenziellen Privat- und Firmenkunden<br />
in Chattanooga sonst noch damit anfangen? Was<br />
für breitbandhungrige Anwendungen gibt es, die<br />
alle brauchen würden, wenn sie nur davon wüssten?<br />
Weil das zurzeit eben noch niemand so genau weiss,<br />
hat das städtische Energieversorgungsunternehmen<br />
EPB einen Wettbewerb ausgeschrieben. Preisgeld<br />
300 0000 US-Dol<strong>la</strong>r. Gesucht sind Ideen, angesprochen<br />
sind Start-ups, Studenten, kreative Köpfe überall.<br />
Der Wettbewerb steht allen offen: Melden Sie<br />
sich, falls Sie einen zündenden Einfall haben!<br />
Erste Vorschläge kreisen rund um E-Health-<br />
Anwendungen, E-Teaching, hochauflösende Videokonferenzen,<br />
etwas wirklich Bahnbrechendes ist nicht<br />
darunter. Das hat sicher auch damit zu tun, dass<br />
noch fast niemand in Chattanooga das superschnelle<br />
Internet braucht. Denn der Anschluss ist teuer:<br />
350 Dol<strong>la</strong>r pro Monat. Glenn Miller sang seinerzeit:<br />
«I can afford to board a Chattanooga Choo Choo, I’ve<br />
got my fare and just a trifle to spare.» Für die Mitfahrt<br />
auf dem Internetexpress reicht das nicht mehr. o<br />
Leichte P<strong>la</strong>nung durch Power Engineering 6.0.<br />
INTERNET<br />
2/2012 bulletin 65
AGENDA<br />
DATUM WAS/WO VERANSTALTER<br />
12.4.2012 Ethernet Fachtagung 2012<br />
Tagung<br />
Hochschule für Technik, Rapperswil<br />
19.4.2012 Swiss IT Conference 2012<br />
Konferenz<br />
Radison Blue Hotel, Zürich Airport<br />
3.5.2012 FTTH Forum 2012<br />
Fachtagung<br />
Kultur- und Kongresszentrum TRAFO, Baden<br />
4.5.2012 38. ordentliche asut-Generalversammlung<br />
Bern<br />
9.5.2012 Zertifizierungsseminar UniversMCS<br />
Seminar<br />
Hägendorf<br />
10. – 11.5.2012 IPv6-Kongress 2012<br />
Kongress<br />
Frankfurt<br />
23.5.2012 29. Member Apéro<br />
Aastra Telecom Schweiz AG, Solothurn<br />
30.5.2012 Zertifizierungsseminar UniversMCS<br />
Seminar<br />
Bauarena Volketswil<br />
15.6.2012 39. Lunch Forum<br />
Restaurant zum Äusseren Stand, Bern<br />
26.6.2012 Jazoon ’12<br />
Kongress<br />
Zürich<br />
28.6.2012 38. asut-Seminar<br />
«The Networked Society»<br />
Bern<br />
23.8.2012,<br />
24.8.2012<br />
Fiberoptik<br />
Huber+Suhner-Seminare<br />
Herisau<br />
21.9.2012 13. asut-Kolloquium<br />
Bern<br />
Isatel Electronic AG<br />
www.isatel.ch<br />
Computerworld<br />
www.cvent.com<br />
FTTH Forum<br />
www.ftth-forum.ch<br />
asut<br />
www.asut.ch<br />
ZidaTech AG<br />
www.zidatech.ch<br />
heise Netze<br />
www.ipv6-kongress.de<br />
asut<br />
www.asut.ch<br />
ZidaTech AG<br />
www.zidatech.ch<br />
asut<br />
www.asut.ch<br />
Keynode AG<br />
www.jazoon.com<br />
asut<br />
www.asut.ch<br />
Huber+Suhner<br />
www.hubersuhner.com<br />
asut<br />
www.asut.ch<br />
66 bulletin 2/2012