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Reinhard Riedl: «Il faut résoudre sans équivoque la ... - SharePoint

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2/2012<br />

bulletin<br />

<strong>Reinhard</strong> <strong>Riedl</strong>: «Es geht darum,<br />

die Identitätsfrage auch im Kontext<br />

der E-Economy sauber zu lösen»<br />

<strong>Reinhard</strong> <strong>Riedl</strong>: <strong>«Il</strong> <strong>faut</strong> <strong>résoudre</strong><br />

<strong>sans</strong> <strong>équivoque</strong> <strong>la</strong> question de l’identité<br />

dans le contexte de l’e-économie aussi»<br />

Programm asut-Seminar:<br />

«The networked society – Chancen<br />

und Herausforderungen»<br />

Schwerpunkt<br />

SuisseID


Sicherheit als Zukunftsthema<br />

der Telekommunikation<br />

Schöne, digitale Welt. Smartphones eröffnen<br />

uns zahlreiche neue Möglichkeiten.<br />

Fernsehen und Videos <strong>la</strong>ssen sich unterwegs<br />

anschauen, wann und wo immer<br />

wir möchten. Schnell mit dem Handy<br />

ein Foto geschossen, lässt es sich umgehend<br />

per Messenger verschicken und auf<br />

Facebook hoch<strong>la</strong>den. Dabei steckt diese<br />

Entwicklung eigentlich erst in ihren Kinderschuhen:<br />

Die kleinen mobilen Begleiter<br />

werden innert kürzester Zeit immer<br />

mehr zu Schaltzentralen des Lebens, die<br />

uns nicht nur bei der Kommunikation und Terminp<strong>la</strong>nung<br />

unterstützen, sondern uns in vielen<br />

Bereichen das Leben vereinfachen. Dazu kommen<br />

neue Anwendungen beispielsweise aus dem Gesundheitsbereich,<br />

der intelligenten Energiesteuerung<br />

und auch der Unterhaltung. Das Smartphone<br />

wird zur Schaltzentrale unseres digitalen<br />

Lebens.<br />

Schöne, ungetrübte digitale Welt? Die Schattenseiten<br />

der digitalen Welt sehen wir schon heute:<br />

Phishing, Spam, Viren, Trojaner, Datenk<strong>la</strong>u und<br />

Onlinebetrug sind Stichworte, die täglich in den<br />

Medien auftauchen, die unsere Kunden verunsichern<br />

und uns vor allem eines zeigen: Wir können<br />

unsere Kunden unterstützen, damit sie sich sicherer<br />

in der digitalen Welt bewegen können. Denn<br />

davon profitieren schlussendlich auch wir als Anbieter,<br />

in Form eines gestärkten Vertrauens.<br />

Man kann nun einwenden: Die Digitalisierung<br />

schreitet auch dann voran, wenn wir als Branche<br />

uns dem Thema Sicherheit nicht annehmen.<br />

Warum also nicht einfach dem Kunden die Verantwortung<br />

für seine eigene Sicherheit über<strong>la</strong>ssen?<br />

Ich bin überzeugt, dass dies ein Fehler wäre.<br />

Schliesslich ist in einer immer breiteren und globalen<br />

Anbieter<strong>la</strong>ndschaft, in einem immer breiteren<br />

und komplexen Angebot Vertrauen in die Marke<br />

der wichtigste Wert, welchen ein Unternehmen<br />

Carsten Schloter.<br />

EDITORIAL<br />

pflegen muss. Um dieses Vertrauen zu<br />

verdienen, müssen wir unseren Kunden<br />

einen wesentlichen Mehrwert bieten und<br />

Verantwortung übernehmen.<br />

Schon heute vertrauen uns Tausende<br />

von Geschäfts- und Privatkunden ihre<br />

Daten an. Wir speichern diese in unseren<br />

Rechenzentren. Die Daten sind jederzeit<br />

abrufbar. In Zeiten, in denen Cloud Computing<br />

<strong>la</strong>ngsam, aber sicher zur Realität<br />

wird, werden immer mehr Kunden solche<br />

Dienstleistungen nachfragen. Dabei<br />

stehen Swisscom und andere Schweizer Anbieter<br />

in hartem Wettbewerb mit zahlreichen globalen<br />

Anbietern. Sie werden mit einfach zu bedienenden<br />

und zugleich günstigen Produkten den Markt<br />

aufwirbeln und uns Schweizer Anbietern eine<br />

grosse Konkurrenz sein. Ich bin mir aber sicher,<br />

dass unsere Kunden sehr genau hinschauen werden,<br />

wer ihre sehr persönlichen Daten aufbewahrt<br />

und wie gut sie geschützt sind. Hier ist unsere<br />

Chance: Nur wir sind nah bei unseren Kunden<br />

und können ihnen garantieren, dass ihre Daten<br />

die Schweiz nicht ver<strong>la</strong>ssen. Zugleich können wir<br />

Angebote auf den Markt bringen, die die Sicherheit<br />

der Kundendaten garantieren – nicht nur im<br />

Rechenzentrum, sondern auch bei der Übertragung<br />

und beim Kunden daheim oder im Büro.<br />

Damit können wir das Vertrauen unserer Kunden<br />

jeden Tag aufs Neue gewinnen und die Rolle der<br />

Schweiz im internationalen ICT-Markt stärken.<br />

Nicht zuletzt werden wir unseren Kunden etwas<br />

bieten, was sie für eine unbeschwerte Nutzung der<br />

neuen, digitalen Welt brauchen: Sicherheit. o<br />

Carsten Schloter, CEO Swisscom<br />

und asut-Vorstandsmitglied<br />

3 bulletin 2/2012


INHALT<br />

EDITORIAL<br />

NEWS/IMPRESSUM<br />

TELEKOM SCHWEIZ<br />

asut INTERN<br />

UNTERNEHMEN & LEUTE<br />

4 bulletin<br />

Carsten Schloter: Sicherheit als Zukunftsthema der Telekommunikation 3<br />

Carsten Schloter: La sécurité, thème d‘avenir des télécommunications 6<br />

News 7<br />

Bund und Breitband 8<br />

Fiber to the Home Ticino 9<br />

Mit modernen Übertragungsnetzen in die digitale Zukunft 10<br />

Mobilfunkauktion erfolgreich abgeschlossen 11<br />

asut und die Baustelle Datentresor Schweiz 12<br />

Ein Unternehmen stellt sich vor: Siemens Enterprise Communications 24<br />

Kurzmeldungen 26<br />

NEUE MITGLIEDER 28<br />

G@SENZER «Concrete virtual ... virtual concrete?»; Kolumne von Rolf Gasenzer 29<br />

INTERVIEW<br />

Vorschau asut-Seminar: «The networked society – Chancen<br />

und Herausforderungen 14<br />

Programme du séminaire de l’asut: «The networked society – chances<br />

et défis» 19<br />

<strong>Reinhard</strong> <strong>Riedl</strong>: «Wir müssen die Identitätsfrage auch im Kontext der<br />

E-Economy sauber lösen.» 30<br />

<strong>Reinhard</strong> <strong>Riedl</strong>: <strong>«Il</strong> <strong>faut</strong> <strong>résoudre</strong> <strong>sans</strong> <strong>équivoque</strong> <strong>la</strong> question de l’identité<br />

dans le contexte de l’e-économie aussi.» 35<br />

2/2012


SCHWERPUNKT<br />

COMMUNICATION<br />

INFRASTRUCTURES<br />

DIGITALE URHEBERRECHTE<br />

WAS MEINT EIGENTLICH ...<br />

MOBILE<br />

INTERNET<br />

AGENDA<br />

Titelbild und nicht anders bezeichnete Illustrationen: 123rf<br />

Übersetzungen: CLS Communication<br />

2/2012<br />

INHALT<br />

Mit dem Schweizer Pass in die virtuelle Welt 40<br />

Die Gretchenfrage 41<br />

Post SuisseID: für Gesamtlösungen mit Zukunftspotenzial 42<br />

FAQ zur SuisseID 44<br />

«Auch bei der EC-Card waren die Leute zunächst skeptisch» 45<br />

Terravis revolutioniert die SuisseID 46<br />

SuisseID im E-Government auf dem Vormarsch 47<br />

Identität, Vertrauen und Interoperabilität im Digital Single Market Europa 48<br />

Sicher in jeder Hinsicht 52<br />

Breitband: Konsumententrends und ihre Bedeutung für Schweizer ISP 53<br />

Neue Impulse für intelligente Stromnetze 56<br />

Datenaustausch zwischen Kooperationspartnern beim G<strong>la</strong>sfasernetz 58<br />

Acta ad acta? 60<br />

Urs Meister mit der Forderung «Mehr Markt für den Service public»? 61<br />

So viele Byte … 64<br />

Superschnelles Internet. Schön. Aber wozu? 65<br />

66<br />

bulletin 5


EDITORIAL<br />

La sécurité, thème d’avenir<br />

des télécommunications<br />

Ah, les beautés du monde numérique! Les<br />

smartphones nous ouvrent d’innombrables<br />

perspectives, les programmes TV et vidéos<br />

peuvent désormais être visionnés en dép<strong>la</strong>cement<br />

– quels que soient le lieu et<br />

l’heure – et les photos prises en un clin<br />

d’œil avec son portable peuvent être instantanément<br />

envoyées par Messenger et<br />

publiées sur Facebook. Cette évolution<br />

n’en est toutefois qu’à ses balbutiements:<br />

d’ici peu, ces petits compagnons mobiles<br />

se transformeront en postes de commande<br />

vitaux qui ne se contenteront plus de nous assister<br />

en matière de communication et de p<strong>la</strong>nification<br />

des rendez-vous, mais nous simplifieront également<br />

l’existence dans une foule d’autres domaines.<br />

Je pense ici, entre autres, aux nouvelles applications<br />

du secteur de <strong>la</strong> santé, de gestion intelligente<br />

de l’énergie et de divertissement. Le smartphone<br />

deviendra le centre de commande de notre vie<br />

numérique.<br />

Carsten Schloter.<br />

Ce<strong>la</strong> dit, l’univers numérique n’est pas <strong>sans</strong> nuage.<br />

Aujourd’hui déjà, nous en connaissons les zones<br />

d’ombre: phishing, spams, virus, chevaux de Troie,<br />

vol de données et escroquerie en ligne sont autant<br />

de problèmes qui alimentent quotidiennement <strong>la</strong><br />

presse, instaurent un sentiment de crainte chez<br />

nos clients et nous montrent avant tout que nous<br />

pouvons leur servir de guide pour qu’ils puissent<br />

évoluer en toute sécurité dans cet environnement.<br />

Ce dont nous profiterons aussi après tout, en tant<br />

que prestataires, puisque <strong>la</strong> confiance s’en trouvera<br />

renforcée.<br />

On peut certes rétorquer que <strong>la</strong> numérisation se<br />

poursuivra même si nous, professionnels de <strong>la</strong> branche,<br />

ne nous occupons pas <strong>la</strong> question de <strong>la</strong> sécurité.<br />

Pourquoi, dès lors, ne pas en <strong>la</strong>isser <strong>la</strong> responsabilité<br />

à chaque client? Je suis convaincu que ce serait une<br />

erreur. Car en fin de compte, dans un environnement<br />

de fournisseurs toujours plus vaste et global et avec<br />

une offre <strong>sans</strong> cesse plus fournie et plus complexe, <strong>la</strong><br />

confiance dans <strong>la</strong> marque apparaît comme <strong>la</strong><br />

valeur primordiale qu’une entreprise doit préserver.<br />

Or, pour mériter cette confiance, nous<br />

devons offrir à nos clients une valeur ajoutée<br />

substantielle et assumer nos responsabilités.<br />

Aujourd’hui déjà, des milliers de clients<br />

commerciaux et privés nous confient leurs<br />

données, que nous sauvegardons dans nos<br />

centres de calcul, où elles sont accessibles<br />

en tout temps. A une époque où le Cloud<br />

Computing devient – lentement mais sûrement<br />

– une réalité, de plus en plus de clients vont<br />

demander ce type de services. Swisscom et d’autres<br />

prestataires suisses vont devoir lutter contre <strong>la</strong><br />

concurrence acharnée de nombreux fournisseurs<br />

internationaux, qui vont bousculer le marché en y<br />

<strong>la</strong>nçant des produits simples à utiliser et à un prix<br />

avantageux. Mais je reste persuadé que nos clients attacheront<br />

une très grande importance à l’identité du<br />

prestataire qui conservera leurs données personnelles<br />

et au degré de protection qui leur sera proposé. C’est<br />

là notre chance: nous sommes proches de nos clients<br />

et pouvons leur garantir que leurs données restent<br />

en Suisse. En parallèle, nous sommes en mesure de<br />

commercialiser des offres susceptibles de garantir<br />

<strong>la</strong> sécurité des données des clients – non seulement<br />

dans nos centres de calcul mais également lors de <strong>la</strong><br />

transmission, chez eux ou au bureau. Nous pourrons<br />

ainsi, jour après jour, gagner à nouveau <strong>la</strong> confiance<br />

de nos clients et consolider <strong>la</strong> position de <strong>la</strong> Suisse<br />

sur le marché international des TIC. Dernier point,<br />

et non des moindres, nous offrirons à nos client ce<br />

dont ils ont besoin pour pouvoir utiliser ce nouvel<br />

univers numérique en toute sérénité: <strong>la</strong> sécurité. o<br />

Carsten Schloter, CEO de Swisscom<br />

et membre du comité exécutif de l’asut<br />

6 bulletin 2/2012


Google und die Rhätische<br />

Bahn haben die erste Bahnlinie<br />

der Welt auf Street View.<br />

Die Bilder der 122 Kilometer<br />

<strong>la</strong>ngen Unesco-Welterbestrecke<br />

zwischen Thusis und dem<br />

italienischen Tirano sind ab<br />

sofort auf Google Maps einsehbar.<br />

Medienexperten werten<br />

die Operation als Charmeoffensive,<br />

da Google sich mit<br />

Street View in der Schweiz<br />

– insbesondere beim Daten<br />

schutz – bisher nicht viele<br />

Freunde gemacht hat. (it/cdh)<br />

Swisscom hat per 1. März Datasport<br />

übernommen, einen<br />

Dienstleister für Breiten- und<br />

Massensportveranstaltungen.<br />

Datasport betreut jedes Jahr<br />

über 300 Veranstaltungen und<br />

ist als Dienstleister zuständig<br />

für Datenmanagement, Teilnehmerverwaltung,<br />

Inkasso,<br />

Zeitmessung, Ergebnisdienst,<br />

Speaker- und Informationssysteme<br />

sowie die Informationsverbreitung.<br />

Ein erstes gemeinsames<br />

Angebot soll eine App<br />

sein, die es er<strong>la</strong>ubt, mithilfe<br />

von GPS-Tracking alle Teilnehmer<br />

des legendären Skialpinismus-Wettkampfes<br />

Patrouille<br />

des G<strong>la</strong>ciers Ende April in<br />

Echtzeit auf dem Handy zu<br />

verfolgen. (nt)<br />

Die appenzellische Gemeinde<br />

Gais verkauft ihre Grossantennenan<strong>la</strong>ge<br />

an upc cablecom.<br />

Der Gemeinderat des Dorfes,<br />

das gut 3000 Einwohner zählt,<br />

erachtet den Betrieb eines Kabelnetzes<br />

nicht mehr als öffentliche<br />

Aufgabe. Das Kabelnetz<br />

verfügt über rund 880 Abonnenten.<br />

(nt)<br />

2,9 Millionen Smartphones<br />

gibt es in der Schweiz. Praktisch<br />

jeder zweite Schweizer<br />

besitzt ein iPhone oder ein anderes<br />

Smartphone. Bei den jungen<br />

Erwachsenen sind es sogar<br />

rund vier von fünf Personen.<br />

Das geht aus einer repräsentativen<br />

Umfrage des Internetvergleichsdienstes<br />

comparis.ch<br />

hervor. Überraschend ist, dass<br />

im Tessin das Smartphone weniger<br />

stark verbreitet ist als in<br />

der übrigen Schweiz. Nur rund<br />

36 Prozent der Tessiner haben<br />

eines. (pm)<br />

Mit Urteil vom 28. Februar<br />

2012 stuft das Bundesverwaltungsgericht<br />

die Swisscom im<br />

Bereich der Mietleitungen als<br />

marktbeherrschend ein und<br />

heisst die von der EidgenössischenKommunikationskommission<br />

(ComCom) für die<br />

Jahre 2007 bis 2009 verfügten<br />

Preissenkungen mit einer geringfügigen<br />

Ausnahme gut.<br />

Das Bundesverwaltungsgericht<br />

bestätigt insbesondere, dass<br />

auch g<strong>la</strong>sfaserbasierte Mietleitungen<br />

mit hohen Übertragungskapazitäten<br />

der Regulierung<br />

unterliegen. (pm)<br />

Smartphones und andere mobile<br />

Geräte haben sich in Unternehmen<br />

fest etabliert. Zu<br />

diesem Ergebnis kommt die<br />

von Symantec in Auftrag gegebene<br />

Studie «State of Mobility<br />

2012». Mobile Applikationen<br />

stehen demnach bei Firmen<br />

weltweit mittlerweile hoch im<br />

Kurs. IT-Verantwortliche sind<br />

sich aber auch ihrer Risiken bewusst.<br />

(pm)<br />

Switch hat, zusätzlich zu den<br />

bereits bestehenden Standorten<br />

in San José und Singapur,<br />

in Zürich eine Sicherheitsan<strong>la</strong>ge<br />

zum Schutz des Internets<br />

in Betrieb genommen.<br />

Die mit dem Forschungsinstitut<br />

Packet Clearing House<br />

(PCH) gemeinsam betriebene<br />

An<strong>la</strong>ge beherbergt geheime<br />

kryptografische Schlüssel, die<br />

für das Sicherheitsprotokoll<br />

DNSSEC benötigt werden und<br />

mit denen Länder ihre Domainnamen<br />

sichern. DNSSEC<br />

garantiert dem Internetnutzer,<br />

dass nur diejenige Website angezeigt<br />

wird, die er tatsächlich<br />

aufrufen will. (nt)<br />

Die Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) untersuchte in<br />

112 Ländern den Einsatz von<br />

mobilen Gesundheitsdiensten.<br />

Bei 40 Prozent der befragten<br />

Regierungen zählte der<br />

«ungewisse Einsparungseffekt»<br />

zu den Haupthindernissen<br />

bei der Implementierung von<br />

E-Health-Services. Das amerikanischeJuniper-Researchinstitut<br />

nahm dies zum An<strong>la</strong>ss,<br />

um das mögliche Sparpotenzial<br />

von E-Health-Lösungen<br />

zu errechnen. Resultat: Bereits<br />

in zwei Jahren könnte das weltweite<br />

Gesundheitssystem jährlich<br />

um bis zu 4,4 Milliarden<br />

Euro ent<strong>la</strong>stet werden. (pm)<br />

NEWS/IMPRESSUM<br />

Der Bundesrat hat seinen Evaluationsbericht<br />

zum Fernmeldemarkt<br />

aktualisiert und seine<br />

Meinung geändert: Noch in<br />

der <strong>la</strong>ufenden Legis<strong>la</strong>tur will<br />

er eine Teilrevision in die Wege<br />

leiten, da das aufs Kupfernetz<br />

ausgerichtete Fernmeldegesetz<br />

aus technologischer Sicht an<br />

seine Grenzen stosse. Die Reaktionen<br />

sind gemischt: Swisscom,<br />

ICTswitzer<strong>la</strong>nd sowie die<br />

Mehrheit des asut-Vorstandes<br />

monieren, dass die Bereitstellung<br />

von neuen Revisionsinstrumenten<br />

die aktuell sehr hohe<br />

Investitionsdynamik in der<br />

ICT-Branche gefährde. Sunrise<br />

hingegen begrüsst den Reformwillen<br />

des Bundesrats. Positiv<br />

äussern sich auch Preisüberwacher<br />

und ComCom. (nt/pm)<br />

Newsquellen:<br />

Computerworld (cw)<br />

Pressemitteilungen (pm)<br />

NetzwocheTicker (nt)<br />

inside-it.ch (it)<br />

IMPRESSUM<br />

Organ der asut,<br />

Schweizerischer Verband der Telekommunikation<br />

Organe de l’asut,<br />

Association suisse des télécommunications<br />

Erscheint fünfmal jährlich für die Mitglieder der asut.<br />

Paraît cinq fois par an pour les membres de l’asut.<br />

Herausgeber – Editeur<br />

Vorstand der asut – Comité de l’asut<br />

Redaktionskommission – Commission rédactionnelle<br />

Fulvio Caccia, Vania Kohli-Fusina<br />

Redaktionsleitung – Direction de <strong>la</strong> rédaction<br />

Christine D’Anna-Huber (cdh), Klösterlistutz 8, CH-3013 Bern<br />

Tel. 079 593 02 75, Fax 031 560 66 67<br />

E-Mail: bulletin@asut.ch<br />

Geschäftsstelle – Administration<br />

Klösterlistutz 8, CH-3013 Bern<br />

Tel. 031 560 66 66, Fax 031 560 66 67<br />

E-Mail: info@asut.ch<br />

Inserate – Régie des annonces<br />

Stämpfli Publikationen AG, Roger Von<strong>la</strong>nthen,<br />

Wölflistrasse 1, CH-3001 Bern<br />

Tel. 031 300 63 83, Fax 031 300 66 99<br />

E-Mail: inserate@staempfli.com<br />

Druck und Versand – Impression et expédition<br />

Stämpfli Publikationen AG, Wölflistrasse 1, CH-3001 Bern<br />

Tel. 031 300 66 66, Fax 031 300 66 99<br />

E-Mail: info@staempfli.com<br />

Ständige redaktionelle Mitarbeiter – Membres permanents<br />

de l’équipe rédactionelle<br />

Rolf Gasenzer<br />

Nachdruck nur mit schriftlicher Bewilligung der Redaktion.<br />

Reproduction interdite <strong>sans</strong> l’autorisation écrite de <strong>la</strong> rédaction.<br />

2/2012 bulletin 7


TELEKOM SCHWEIZ<br />

Bund und Breitband<br />

Eine vom BAKOM ins Leben gerufene Arbeitsgruppe<br />

erfasst die in der Schweiz verfügbaren<br />

Breitbandnetze und erarbeitet Grund<strong>la</strong>gen, damit<br />

die politischen Entscheidungstragenden in Gemeinden,<br />

Regionen und Kantonen informierte<br />

Entscheidungen treffen können.<br />

(cdh) – Viele haben in der Schweiz bereits ihre Köpfe<br />

zusammengesteckt und sich Gedanken zur Entwicklung<br />

der Telekommunikationsnetze gemacht.<br />

Am runden Tisch zur G<strong>la</strong>sfaser wurden technische<br />

Standards und Kooperationsmodelle definiert. Im<br />

September 2010 hat der Bundesrat seine Auslegeordnung<br />

zum Fernmeldemarkt präsentiert, im März<br />

2012 veröffentlichte er einen Ergänzungsbericht dazu.<br />

In verschiedenen par<strong>la</strong>mentarischen Anfragen wird<br />

die Frage <strong>la</strong>ut, wohin der Druck nach immer mehr<br />

Breitbandigkeit führen werde.<br />

Der Bund, für den leistungsfähige Netze eine<br />

wichtige Voraussetzung für die Entwicklung einer<br />

konkurrenzfähigen Informationsgesellschaft sind<br />

(Seite 10), ist sich bewusst, dass hier eine wichtige<br />

politische Debatte ansteht. Und er weiss, dass diese<br />

Debatte nur dann geführt werden kann, wenn Par<strong>la</strong>ment,<br />

Kantone und Gemeinden über die notwendige<br />

Wissensgrund<strong>la</strong>ge verfügen. Aus diesem Grund hat<br />

das BAKOM eine Arbeitsgruppe Next Generation<br />

Access eingesetzt, welche nun einen Teil der Grund<strong>la</strong>gen<br />

für die Breitbandentwicklung erarbeitet. In der<br />

Arbeitsgruppe sind die Netzbetreiber ebenso vertreten<br />

wie Elektrizitätswerke, Branchen- und Wirtschaftsverbände,<br />

die Bundesverwaltung, Kantone, Gemeinden<br />

und Regionen.<br />

Die Schweiz verfügt über ein stabiles Grundversorgungssystem,<br />

welches aus einem Service-public-<br />

Gedanken heraus im Breitbandbereich ein vergleichsweise<br />

hohes Grundleistungsniveau garantiert. Die<br />

vorgeschriebene Mindestrate für den Upload beträgt<br />

100 kBit/s, und seit dem 1. März müssen Internetanschlüsse<br />

ein Minimum von einem Megabite<br />

Downstream haben – in den wenigsten europäischen<br />

Ländern gibt es eine vergleichbare Angebotspflicht.<br />

Doch bereits heute wird in der Schweiz an den<br />

Netzen der Zukunft gebaut. Es herrscht zurzeit, unter<br />

dem wohlwollenden Auge des Staates, der im Rahmen<br />

seiner Möglichkeiten Hindernisse aus dem Wege<br />

räumt, sich aber vorsieht, zu stark steuernd einzugreifen,<br />

ein munterer «Entdeckungswettbewerb». Doch<br />

angesichts der neuen Hochbreitbandtechnologien<br />

reicht für die Frage, wie der Grundbedarf zukünftig<br />

gestaltet werden soll, das bisherige Finanzierungssystem<br />

nicht mehr aus.<br />

Das jetzige Grundversorgungssystem wurde 1998<br />

eingeführt, auf Basis eines bereits bestehenden und<br />

praktisch flächendeckenden Telefonienetzes. Allfällige<br />

ungedeckte Kosten, um kleinere Lücken in diesem<br />

Netz zu schliessen, müsste der Sektor über einen durch<br />

Abgaben aller Fernmeldedienstanbieter geäufneten<br />

Fonds selber übernehmen, falls die Grundversorgungskonzessionärin<br />

(Swisscom) eine entsprechende<br />

Deckungslücke geltend machen würde. Für den Aufbau<br />

eines komplett neuen Netzes taugt dieses Prinzip<br />

der Mitfinanzierung über eine Sondersteuer nicht. «Es<br />

besteht hier deshalb Bedarf an einer grundlegenden<br />

und durchaus auch politischen Diskussion der anstehenden<br />

Entwicklungen», sagt René Dönni Kuoni,<br />

Leiter Sektion Ecostat beim BAKOM, «denn Fragen<br />

gibt es viele, Antworten noch keine.»<br />

Was gibt es bereits?<br />

Wer sich für die Zukunft vorbereiten will, muss die<br />

Ausgangs<strong>la</strong>ge kennen. Bis Ende Jahr soll die Arbeitsgruppe<br />

Next Generation Access deshalb ein Inventar<br />

der in der Schweiz verfügbaren und gep<strong>la</strong>nten Breitbandversorgungsmöglichkeiten<br />

erstellen. G<strong>la</strong>sfaser,<br />

Kabel-TV-Netze, Mobilfunk? Politische Entscheidungsträger<br />

in Gemeinden, Kantonen – und insbesondere<br />

in peripheren Regionen – sollen möglichst genau<br />

über die Versorgungssituation und die verschiedenen<br />

technologischen Möglichkeiten informiert sein und<br />

mitreden können, wenn der Entscheid ansteht, ob<br />

und wie ihre Region mit hochbreitbandigen Netzen<br />

erschlossen werden soll. Bis Anfang 2013 sollte die<br />

entsprechende Angebotsübersicht im Internet zugänglich<br />

sein. Sie richtet sich an Behörden ebenso wie an<br />

Konsumentinnen und Konsumenten.<br />

Was ist zu tun?<br />

Doch wo es um Netze der Zukunft geht, kann ein<br />

8 bulletin 2/2012


Inventar des Bestehenden allein nicht genügen. Die<br />

Arbeitsgruppe verfasst daher auch einen Leitfaden<br />

mit Handlungsmöglichkeiten, der aufzeigt, wie die<br />

Regionen und Gemeinden mit hochbreitbandigen<br />

Netzen erschlossen werden können. Wie <strong>la</strong>ssen sich<br />

alle Akteure an Bord holen, wie verschiedene Interessen<br />

gegeneinander abwägen, wie Innovation fördern,<br />

ohne gleichzeitig den Markt zu sehr zu beeinflussen,<br />

falsche Anreize zu setzen oder Technologien gegeneinander<br />

auszuspielen?<br />

Ein Leitfaden mit Handlungsmöglichkeiten soll<br />

bis Mitte 2012 vorliegen. Er richtet sich vor allem<br />

an öffentliche Körperschaften, die sich mit dem<br />

Thema Hochbreitband bisher nicht auseinandersetzen<br />

mussten. Der Leitfaden soll an konkreten Fallbeispielen<br />

und in leicht lesbarer Sprache aufzeigen,<br />

welche Entscheide hier anstehen, wie sich Nutzen,<br />

Bedarf, Chancen und Möglichkeiten gegeneinander<br />

aufwiegen und überstürzte Entscheide vermeiden<br />

<strong>la</strong>ssen. Nicht von ungefähr werden diese Informationsressourcen<br />

und Hintergrundinformationen für<br />

Gemeinden, Regionen und Kantone unter der Federführung<br />

der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft<br />

für die Berggebiete (SAB) ausgearbeitet. Auch dieser<br />

Leitfaden soll, in drei Amtssprachen, im Internet<br />

zugänglich sein.<br />

Wie viel Breitband ist nötig?<br />

Ergänzend zu Inventar und Leitfaden werden<br />

Nachfrageerhebungen durchgeführt und ausgewertet.<br />

So untersucht beispielsweise das Institut für<br />

Publizistikwissenschaft und Medienforschung der<br />

Universität Zürich im Rahmen des World Internet<br />

Project, wie und mit welchen wachsenden Ansprüchen<br />

das Internet genutzt wird und wie relevant es<br />

für Wirtschaft und Gesellschaft ist. Die weltweit<br />

angelegte Langzeitstudie analysiert insbesondere<br />

soziale, politische und ökonomische Implikationen<br />

der Netzentwicklung.<br />

Eine andere wichtige Datenquelle sind die alljährlich<br />

vom Telekommunikationsausrüster Cisco erhobenen<br />

Projektionen zum mobilen Breitbandverkehr<br />

(Seite 64). Schliesslich wird aus Schweizer Optik, das<br />

heisst mit besonderem Augenmerk auf den Interessen<br />

der KMU als wesentlichen Trägern von wirtschaftlichen<br />

Leistungen, eine qualitative Umfrage durchgeführt,<br />

um abzuschätzen, welche Telekomdienste<br />

notwendig oder allenfalls sogar unabdingbar sind.<br />

Die entsprechende Studie soll Ende 2012 vorliegen.<br />

Auch bei diesen Nachfrageerhebungen geht es<br />

nicht in erster Linie darum, «direktes staatliches<br />

Handeln auf Bundesebene abzuleiten», sondern allen<br />

Betroffenen zuerst einmal die nötigen Grund<strong>la</strong>gen in<br />

die Hand zu geben, um die Diskussion führen und<br />

die nötigen Schlüsse ziehen zu können. o<br />

Fiber to the Home Ticino<br />

(cdh) – Alptransit, ein zweiter Gotthardtunnel – wer im<br />

Zusammenhang mit dem Tessin von Verkehr spricht,<br />

meint nicht unbedingt den Datenverkehr. Aber auch im<br />

Bereich der Breitbandigkeit rüstet der Südkanton auf.<br />

Welche Chancen, welche neuen Möglichkeiten hier<br />

die G<strong>la</strong>sfaser dem Tessin bringt, war die Fragestellung<br />

an der ersten Tessiner FTTH-Tagung «Evento Fiber to<br />

the Home Ticino» vom 8. März 2012 in Lugano. Über<br />

100 Personen nahmen an dem An<strong>la</strong>ss teil, der von asut-<br />

Präsident Fulvio Caccia eröffnet und von Regierungsrat<br />

Marco Borradori, der ein leistungsfähiges G<strong>la</strong>sfasernetz<br />

als eindeutigen Standortvorteil wertet, ausdrücklich<br />

begrüsst wurde.<br />

Dass und wie stark der Bedarf an Breitbandigkeit<br />

wächst, zeigte Katarina Stanoevska-S<strong>la</strong>beva (Uni<br />

Neuenburg und Hochschule St. Gallen), wie er gedeckt<br />

werden könnte, Monica Dell’Anna, Swisscom, welche<br />

in ihrem Vortrag einen feinen Unterschied zwischen<br />

«Projekten» (Technologiemix) und «Visionen» (FTTH)<br />

machte. Mauro Suà stellte den Verein openaxs vor und<br />

erläuterte die Tätigkeit der Stadtwerke von Bellinzona,<br />

welche G<strong>la</strong>sfasernetze nicht nur erstellen, sondern als<br />

Serviceprovider auch anbieten.<br />

Zur Sprache kamen ausserdem Smart Grid und Smart<br />

Metering (Gabriele Giannolli, AIM), die Industrialisierung<br />

der Infrastrukturerstellung im Gelände (Learco<br />

Rossi, Cablex) und im Gebäude (Didier Colot, Diamond),<br />

und schliesslich stellte Halil Ozba<strong>la</strong>ban (Piona<br />

Elprojet SA) verschiedene bereits realisierte und in der<br />

Realisierung begriffene G<strong>la</strong>sfaserprojekte vor. Eine<br />

lebhafte Podiumsdiskussion rundete die Tagung ab.<br />

TELEKOM SCHWEIZ<br />

2/2012 bulletin 9


TELEKOM SCHWEIZ<br />

Mit modernen Übertragungsnetzen<br />

in die digitale Zukunft<br />

Die Informations- und<br />

Kommunikationstechnologien<br />

(IKT) bieten<br />

durch ihr Innovationspotenzial<br />

zahlreiche<br />

Chancen für Wirtschaft<br />

und Gesellschaft in der<br />

Schweiz. Um dieses<br />

Potenzial künftig noch<br />

besser auszuschöpfen,<br />

hat der Bundesrat seine<br />

Sabine Brenner. Strategie für eine Informationsgesellschaft<br />

in der Schweiz aktualisiert.<br />

Leistungsstarke und offene Übertragungsnetze<br />

sieht er als eine wichtige Grund<strong>la</strong>ge für die zukunftsorientierte<br />

Nutzung der IKT und den Zugang<br />

zur Informationsgesellschaft.<br />

Von Sabine Brenner<br />

Mit seiner Strategie will der Bundesrat die digitale<br />

Zukunft der Schweiz aktiv mitgestalten. Er strebt dabei<br />

ein k<strong>la</strong>res wirtschafts- und gesellschaftspolitisches<br />

Ziel an: Der Bundesrat will die Chancen der Informations-<br />

und Kommunikationstechnologien (IKT)<br />

nutzen, um den Wirtschaftsstandort Schweiz zu stärken,<br />

den Zusammenhalt der Regionen zu fördern<br />

und die Lebensqualität der Menschen auf einem attraktiv<br />

hohen Niveau zu halten. Er definiert deshalb<br />

die Handlungsfelder, in denen das Innovations- und<br />

Transformationspotenzial der IKT besonders grosse<br />

Wirkung erzielen kann, und legt die Handlungsschwerpunkte<br />

für den Bund fest.<br />

Neue Handlungsfelder<br />

Leistungsstarke und offene Übertragungsnetze sind<br />

für den Bundesrat eine Voraussetzung für die Entwicklung<br />

einer konkurrenzfähigen Informationsgesellschaft,<br />

da sie z.B. neue Lebens- und Arbeitsformen<br />

und innovative Produkte ermöglichen. Er hat<br />

deshalb neu den Bereich Infrastruktur in seine Strategie<br />

aufgenommen. Die Schweiz soll bei der Verfügbarkeit<br />

und der Nutzung von Breitbandanschlüssen<br />

auch in Zukunft im internationalen Vergleich in der<br />

Spitzengruppe liegen. Ausserdem setzt der Bundesrat<br />

auf einen vermehrten Einsatz von intelligenten,<br />

«smarten» Steuerelementen für mehr Wirtschaftlich-<br />

keit und Umweltverträglichkeit besonders in den<br />

Bereichen Gebäude, Energie und Verkehr. Zusätzlich<br />

sollen die Schweizer Interessen bezüglich Internet<br />

Governance und bei der Verwaltung von kritischen<br />

Internetressourcen wie dem Domainnamen-System<br />

gewahrt werden.<br />

Das Handlungsfeld Energie- und Ressourceneffizienz<br />

zielt auf mehr Ressourcen- und Energieeffizienz<br />

bei den IKT selbst sowie auf eine Effizienzsteigerung<br />

durch den Einsatz von IKT in anderen Bereichen ab.<br />

Alle anderen Handlungsfelder der Strategie wurden<br />

gemäss neuen Entwicklungen grundlegend aktualisiert.<br />

Mitgearbeitet an der neuen Strategie haben<br />

rund 200 bundesinterne und -externe Expertinnen<br />

und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und von<br />

verschiedenen Interessengruppen.<br />

Neue Vorhaben<br />

Zusammen mit seiner Strategie hat der Bundesrat<br />

drei neue Vorhaben zu ihrer Umsetzung verabschiedet:<br />

• Die Bundesverwaltung wird bis Ende Jahr geeignete<br />

Instrumente erarbeiten, um das öffentliche Interesse<br />

der Schweiz angesichts der Liberalisierung im internationalen<br />

Internet-Domainnamen-Markt nach<br />

Möglichkeit zu wahren.<br />

• Der barrierefreie, chancengleiche Zugang zu Onlineinformationen<br />

sowie Kommunikations- und<br />

Transaktionsangeboten der Regierung und der<br />

Bundesverwaltung soll bis Mitte 2014 sukzessive<br />

verbessert werden.<br />

• Um die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts<br />

Schweiz international vergleichen zu können, bedarf<br />

es geeigneter statistischer Grund<strong>la</strong>gen. Deshalb<br />

soll das bestehende Datenangebot zu einzelnen<br />

Handlungsfeldern der Strategie bis Ende 2015<br />

ausgebaut werden.<br />

Weitere Informationen zur aktualisierten Strategie<br />

des Bundesrates für eine Informationsgesellschaft<br />

in der Schweiz sowie ein Vorhabenkatalog zu ihrer<br />

Umsetzung: www.bakom.admin.ch/themen/infosociety/00695/index.html?<strong>la</strong>ng=de<br />

10 bulletin 2/2012


Umsetzung der Strategie<br />

Die Strategie für eine Informationsgesellschaft wird<br />

dezentral in den eidgenössischen Departementen<br />

umgesetzt. Ein bis Mitte 2012 aufzubauender Steuerungsausschuss<br />

Informationsgesellschaft unter dem<br />

Vorsitz des UVEK soll die koordinierte, zielgerichtete<br />

Umsetzung der Strategie sicherstellen, unterstützt<br />

von einer Geschäftsstelle Informationsgesellschaft,<br />

die im Bundesamt für Kommunikation (BAKOM)<br />

angesiedelt ist. o<br />

Sabine Brenner ist Koordinatorin Informationsgesellschaft<br />

beim Bundesamt für Kommunikation<br />

(BAKOM), Geschäftsstelle Informationsgesellschaft<br />

Mobilfunkauktion erfolgreich abgeschlossen<br />

(cdh) – In weniger als drei Wochen und zur allgemeinen Zufriedenheit ist die Vergabe der in der Schweiz frei<br />

werdenden Mobilfunkfrequenzen abgewickelt worden – und dies, zur Irritation gewisser Medien, erst noch in<br />

aller Stille und Verschwiegenheit. Insgesamt sind dabei, <strong>la</strong>ut Angaben der Eidg. Kommunikationskommission<br />

(ComCom) und des Bundesamtes für Kommunikation (BAKOM), eine knappe Milliarde Franken in die Bundeskasse<br />

geflossen. Mit den bis 2028 gültigen neuen Lizenzen teilen sich die drei grossen Unternehmen die<br />

Frequenzen des Mobilfunkspektrums neu auf.<br />

Der Bund ist nicht nur mit dem Geldsegen zufrieden, er freut sich ausserdem darüber, dass einem möglichst<br />

schnellen Ausbau eines leistungsfähigen mobilen Breitbandnetzes nun nichts mehr im Wege stehe und die<br />

Schweiz damit im internationalen Vergleich weiterhin einen Spitzenp<strong>la</strong>tz belegen könne. Aber auch von den drei<br />

Hauptbietern Sunrise (482 Millionen Franken), Swisscom (360 Millionen Franken) und Orange (155 Millionen<br />

Franken) kamen nach Abschluss der Auktion ausschliesslich Töne des höchsten Entzückens: Sunrise erklärte<br />

sich erfreut darüber, fast 40 Prozent der «wertvollen tiefen Frequenzbänder» im Bereich von 800 und 900 MHz<br />

erworben zu haben, und kündigte ein flächendeckendes Angebot von 84 MBit/s schnellen Datendiensten an.<br />

Swisscom werden neu gut 42 Prozent der verfügbaren Mobilfunkfrequenzbänder zur Verfügung stehen, das<br />

heisst ein gut doppelt so grosses Frequenzspektrum wie bisher. Auch Orange konnte sich das gewünschte<br />

Frequenzspektrum sichern und sprach von einem «sehr guten Resultat».<br />

Die Versteigerung war weltweit einzigartig: Trotz anfänglicher Kritik haben die Behörden alle bestehenden und<br />

neuen Mobilfunkfrequenzen auf einen Sch<strong>la</strong>g vergeben. Zu den heute benutzten Frequenzen werden Frequenzbänder<br />

um 2600 MHz und zwischen 790 und 862 MHz für Mobilfunkangebote verfügbar – unter anderem<br />

durch das Abschalten des analogen TV. Dies ebnet der neuen Mobilfunkgeneration LTE (Long Term Evolution)<br />

und somit weitaus höheren Übertragungsgeschwindigkeiten den Weg: Der wachsende Breitbandhunger der<br />

Schweizer Mobilfunkkonsumenten (Seite 53) sollte also gestillt werden können.<br />

TELEKOM SCHWEIZ<br />

2/2012 bulletin 11


TELEKOM SCHWEIZ<br />

asut und die Baustelle Datentresor Schweiz<br />

Die asut-Fachgruppe Data Center Infrastructure<br />

versteht sich als unabhängige nationale Drehscheibe<br />

rund um Data Center. Sie engagiert sich<br />

für Standortförderung im Data-Center-Bereich<br />

und stellt Betreibern einen interdisziplinären<br />

Kompetenzpool rund um Themen wie Energieeffizienz,<br />

Services und Facility Management zur<br />

Verfügung.<br />

Von Christine D’Anna-Huber<br />

Die Datenbeherbergung ist zurzeit in aller Munde.<br />

Am Data Center Forum 2012, welches am 14.<br />

März in Baden stattgefunden hat, haben sich rund<br />

300 Interessierte über die neusten Trends informiert.<br />

Auch die asut-Fachgruppe Data Center Infrastructure<br />

war an diesem An<strong>la</strong>ss prominent vertreten.<br />

Kein Wunder: Die seit Herbst 2010 aktive Gruppe<br />

bündelt die Kompetenzen der Rechenzentrenexperten<br />

in der Schweiz und hat Kontakte zu den wichtigsten<br />

Akteuren im ICT- und Standortförderungsbereich<br />

und in den Bundesbehörden aufgebaut.<br />

Vertreter der 35-köpfigen Fachgruppe haben an<br />

verschiedenen Sitzungen von ICTswitzer<strong>la</strong>nd teilgenommen,<br />

stehen mit der OSEC und Economiesuisse,<br />

mit dem BAKOM und dem SECO in<br />

Verbindung und verfügen über einen direkten<br />

Draht ins Bundesamt für Energie. Zudem achtet<br />

Data Center Infrastructure darauf, nicht nur eine<br />

Sprachregion der Schweiz zu vertreten: Verschiedene<br />

Institutionen und Verbände aus der Romandie<br />

sind ebenfalls in die Gruppe eingebunden.<br />

Roger Weber, Co-Leiter der asut-Fachgruppe am<br />

Data Center Forum 2012. Foto: Data Center Forum<br />

Das grosse Interesse an Data Center, an Housing<br />

und Hosting, kommt nicht von ungefähr. Der<br />

Data-Center-Boom ist eine Tatsache, die Zeichen<br />

der Zeit sind k<strong>la</strong>r, die Herausforderungen und der<br />

Handlungsbedarf gegeben. Einerseits entwickelt<br />

sich die Datenverwaltung durch die zunehmende<br />

Digitalisierung der Gesellschaft und das stetige Zusammenwachsen<br />

der ICT immer stärker zum Herzen<br />

der Telekommunikation: Gemäss dem letztjährigen<br />

Cisco Visual Networking Index wird das<br />

Datenvolumen bis 2014 jährlich um 34 Prozent<br />

wachsen. Und andererseits bietet sich die Schweiz<br />

Firmen aus dem ganzen europäischen Raum als<br />

vertrauenswürdiger Standort für hochverfügbare<br />

und betriebssichere Data Center geradezu an.<br />

Studie in Vorbereitung<br />

Im Global Competitiveness Report 2011-2012 des<br />

Economic Forum beispielsweise nimmt die Schweiz<br />

in Bezug auf Infrastruktur, Institutionen und Innovation<br />

einen Spitzenp<strong>la</strong>tz ein. Die OSEC zählt zu<br />

den Standortvorteilen der Schweiz zudem die strategisch<br />

günstige Lage im Herzen des Kontinents,<br />

die hervorragende internationale Vernetzung, die<br />

politische und wirtschaftliche Stabilität, die unvergleichbare<br />

Lebensqualität, bestens qualifizierte<br />

Arbeitskräfte, die Präsenz von weltweit führenden<br />

Wirtschaftsclustern, eine mässige Steuerbe<strong>la</strong>stung,<br />

einen verlässlichen Gesetzesrahmen und verhältnismässig<br />

wenig Red tape bei Firmengründungen und<br />

-ansiedlungen. Daten könnten, so hat es die «Financial<br />

Times Deutsch<strong>la</strong>nd» vor wenigen Monaten<br />

treffend auf den Punkt gebracht, «das neue Geld<br />

der Schweiz sein». Data Center, hat der CEO von<br />

green.ch die Analogie in einer letztjährigen Ausgabe<br />

des asut bulletins weitergesponnen, sind nichts<br />

anderes als Schliessfächer für Daten.<br />

Doch damit, gebetsmühlenartig zu wiederholen,<br />

dass sich der Schweiz im Data-Center-Sicherheitsbereich<br />

nun grosse wirtschaftliche Opportunitäten<br />

eröffnen, ist es nicht getan. Data Center Infrastructure,<br />

als jüngste der vier asut-Fachgruppen, hat<br />

es sich denn auch zum Ziel gesetzt, das Potenzial<br />

und die effektiven Herausforderungen rechtlicher<br />

und regu<strong>la</strong>torischer Natur, die sich der Schweiz im<br />

12 bulletin 2/2012


Bereich der Ansiedlung von Data Center stellen,<br />

im Detail abzuklären. Nur wer über die nötigen<br />

Informationen verfügt und Knackpunkte proaktiv<br />

angeht – sich beispielsweise, in Anlehnung an<br />

jüngste Erfahrungen aus dem Bankensektor auch<br />

Gedanken über mögliche «Weissdatenstrategien»<br />

macht –, kann für sich in Anspruch nehmen, die<br />

Attraktivität des Data-Center-Standortes Schweiz<br />

nachhaltig fördern zu wollen.<br />

In Zusammenarbeit mit Economiesuisse und<br />

einer anerkannten Schweizer Hochschule ist deshalb<br />

eine Studie gep<strong>la</strong>nt. Sie soll den Stakeholdern<br />

(Bevölkerung, Regierung, Politik, Wirtschaft) im<br />

Detail aufzeigen, welche Trümpfe die Schweiz als<br />

Standort für sichere Daten dem Aus<strong>la</strong>nd gegenüber<br />

ausspielen kann. Und wo das Modell Datentresor<br />

Schweiz im Standortwettbewerb noch bessere Karten<br />

braucht.<br />

Konzentriertes Wissen<br />

Der Bedarf an Data-Center-Flächen und -Leistungen<br />

wird in den nächsten Jahren kontinuierlich<br />

wachsen. Aktuell existieren in der Schweiz über<br />

400 öffentliche und private Data Center, rund<br />

50 davon mit Flächen von mehr als 500 Quadratmetern.<br />

Die Investitionskosten für den Bau<br />

eines Data Centers nach neusten Standards be<strong>la</strong>ufen<br />

sich auf etwa 10 000 bis 20 000 Franken pro<br />

Quadratmeter. In unmittelbarer Zukunft werden<br />

hier auf viele mittlere und grosse Unternehmungen,<br />

die ihre Data-Center-Infrastruktur aufrüsten,<br />

outsourcen oder neu bauen müssen, beachtliche<br />

Investitionen zukommen. Bei P<strong>la</strong>nung und Umsetzung<br />

stellt die asut-Fachgruppe Betreibern ihr<br />

konzentriertes Know-how (Stichworte: Green IT,<br />

Batterien und ihre Lebensdauer, Sicherstellung<br />

der zukünftigen Stromversorgung, Kühlungskonzepte,<br />

strategische Ansätze usw.) zur Verfügung.<br />

Data Center Best Practices<br />

Die asut-Fachgruppe, unter der Co-Leitung von<br />

Roger Weber, Emerson Network Power, und Stephan<br />

Frey, Enkom AG, will aber mehr als Kompetenzen<br />

bündeln und den Betroffenen zur Verfügung<br />

stellen: Sie will den Einsatz von weltweit<br />

anerkannten Best Practices fördern und mithilfe<br />

der Arbeitsgruppe ICTExport von ICTswitzer<strong>la</strong>nd<br />

ein Dach<strong>la</strong>bel für die ICT-Branche etablieren.<br />

Ein entsprechender Swiss Code of Conduct (Swiss<br />

CoC) ist bereits in der Schlussbereinigung. Er soll<br />

eine Art Nachsch<strong>la</strong>gewerk darstellen, ein mehrspra-<br />

Motivation der asut-Fachgruppe Data Center<br />

Infrastructure. Grafik: Data center users‘ group survey<br />

TELEKOM SCHWEIZ<br />

chiges Kompendium für die Schweizer Data-Center-Community,<br />

welches die gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />

auf kantonaler und nationaler Ebene<br />

ebenso referenziert wie internationale Normen,<br />

verbindliche Standards und Best Practices. Gemäss<br />

P<strong>la</strong>nung soll ein erster Prototyp des Swiss CoC in<br />

wenigen Monaten auf www.SwissDataCenters.ch<br />

verfügbar sein.<br />

Seit Monaten in Vorbereitung und bereits weit<br />

gediehen ist zudem das Konzept der Initiative Datentresor<br />

Schweiz. Sie umfasst einen konkreten<br />

«Sch<strong>la</strong>chtp<strong>la</strong>n» für die Förderung des Data-Center-<br />

Standortes Schweiz: Die Medienkampagne ist bereits<br />

aufgegleist, eine ganze Reihe von Botschaftern<br />

werden auf ihre Mission vorbereitet. o<br />

Weitere Informationen zur asut-Fachgruppe unter:<br />

www.asut.ch/content/content_renderer.<br />

php?id=285&s=1&<strong>la</strong>n=1<br />

Datacenter-Community (offen für alle):<br />

www.xing.com/net/asut_fg_dci<br />

Data Center Forum: www.datacenter-forum.ch<br />

2/2012 bulletin 13


asut INTERN<br />

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asut INTERN<br />

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asut INTERN<br />

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UNTERNEHMEN & LEUTE<br />

Der einfachste Weg zu Unified Communications<br />

Siemens Enterprise Communications ist ein führender<br />

Anbieter von End-to-End-Lösungen für die<br />

Unternehmenskommunikation. Offene, standardbasierte<br />

Architekturen sorgen für die Konvergierung<br />

von Kommunikations- und Unternehmensanwendungen<br />

und ermöglichen so die nahtlose<br />

Zusammenarbeit im gesamten Unternehmen.<br />

Unser Ziel ist es, unseren Kunden den einfachsten<br />

Weg zu Unified Communications anzubieten. Mit<br />

Lösungen, die sich reibungslos in vorhandene IT-<br />

Umgebungen integrieren <strong>la</strong>ssen, ermöglichen wir es,<br />

die Produktivität zu steigern, die Kosten zu senken<br />

und so die betriebliche Effizienz insgesamt zu erhöhen.<br />

Ein wesentlicher Aspekt für Siemens Enterprise<br />

Communications ist die kosteneffiziente Einführung<br />

von Unified Communications und Col<strong>la</strong>boration-<br />

Anwendungen bei minimalem Risiko für die Kunden.<br />

Siemens Enterprise Communications gehört einem<br />

Joint Venture von The Gores Group und der<br />

Siemens AG. Zu diesem Joint Venture gehört auch<br />

Enterasys Networks. Dieses Unternehmen liefert<br />

Netzwerkinfrastrukturen und Sicherheitssysteme, die<br />

die perfekte Grund<strong>la</strong>ge für einheitliche Kommunikationslösungen<br />

bieten.<br />

Was für uns spricht<br />

• 75 Prozent der Global-500-Unternehmen bauen auf<br />

Lösungen von Siemens Enterprise Communications<br />

• 1,5 Millionen Unternehmenskunden in nahezu<br />

allen Branchen<br />

• 75 Prozent der Global 500-Unternehmen bauen auf<br />

Lösungen von Siemens Enterprise Communications<br />

• Jede Minute werden weltweit rund 150 000 Anrufe<br />

mithilfe von Siemens Enterprise Communications<br />

Technologie geführt<br />

• Wir bieten Servicekapazitäten in 90 Ländern (direkt<br />

oder über Partner)<br />

• An unserem preisgekrönten globalen Partnerprogramm<br />

Go Forward! nehmen 500 akkreditierte<br />

Partner aus allen Teilen der Welt teil<br />

Einzigartiger Ansatz<br />

Die Entwicklung erfolgt unter Berücksichtigung<br />

der offenen Standards wie SIP und SOA. Die Zentralisierung<br />

der Kommunikations- und Integrationsapplikationen<br />

im Datacenter oder in der Cloud<br />

ermöglicht eine offene Integration unterschiedlicher<br />

Anbieter mit Netzwerkinfrastruktur, sozialen Integrationsapplikationen,<br />

Unternehmens- und Kommunikationsapplikationen.<br />

So ergeben sich flexible<br />

Optionen zur Bereitstellung und Inanspruchnahme<br />

sowohl mit standortbasierten Lösungen, cloudbasierten<br />

Lösungen (Private oder Public Cloud) oder<br />

Hybridlösungen. Dies führt letztlich zu einer konsistenten<br />

Anwendungserfahrung, unabhängig von Gerät<br />

oder Betriebssystem, sowie bedeutend geringeren<br />

Gesamtbetriebskosten.<br />

Anwendungen für die Zusammenarbeit<br />

Unsere preisgekrönten OpenScape-Anwendungen<br />

wurden speziell für nahtlose, intuitive und komfortable<br />

Kommunikation entwickelt. Sie ermöglichen<br />

die einheitliche Handhabung von Informationen<br />

und ein konsistentes Benutzererlebnis in drahtlosen<br />

und drahtgebundenen Unternehmensnetzwerken.<br />

Dies gilt nicht nur für die verschiedenen Organisationen<br />

innerhalb des Kundenunternehmens, sondern<br />

auch für die Zusammenarbeit mit Partnern oder<br />

Kunden, die auf diese Weise optimiert wird.<br />

OpenScape UC Application<br />

OpenScape UC Application ist unsere marktführende<br />

Lösung im Bereich UCC, die auf den offenen<br />

Standards und Schnittstellen der SOA (Services Oriented<br />

Architecture) aufbaut. Sie eignet sich ideal für<br />

Kunden, die eine UCC-Lösung mit hoher Flexibilität<br />

benötigen, die in diverse IT- und Telefonumgebungen<br />

sowie vorhandene UC-Elemente von Microsoft<br />

oder IBM integriert werden kann. Für Kunden, die<br />

auf die transformative Prozesseffizienz von CEBP<br />

(Communications embedded Business Processes)<br />

Wert legen, sei gesagt, dass sich diese Anwendung<br />

in andere vorhandene Arbeitsabläufe, ERP-Systeme,<br />

Siemens Enterprise Communications<br />

auf einen Blick<br />

Siemens Enterprise Communications, München<br />

Gründung: 2008<br />

Vertretungen: weltweit in über 100 Ländern<br />

CEO: Hamid Akhavan<br />

Mitarbeiter: weltweit rund 11 000<br />

Geschäftsleitung<br />

Schweiz: Jörg Säurich<br />

Vertriebspartner: www.siemens-enterprise.com/ch/partner<br />

24 bulletin 2/2012


vertikale Lösungen und viele weitere Anwendungen<br />

integrieren lässt. Sie kann sofort im Rechenzentrum<br />

eingesetzt werden und nutzt die OpenScape-UC-<br />

Server-P<strong>la</strong>ttform für die weitere IT-/Telefoniekonsolidierung.<br />

OpenScape Web Col<strong>la</strong>boration<br />

Das neueste Mitglied der OpenScape-Suite ist Open-<br />

Scape Web Col<strong>la</strong>boration, eine skalierbare, sichere,<br />

überaus zuverlässige Webkonferenzlösung, die allen<br />

Unternehmen, ob gross oder klein, multimediale<br />

Zusammenarbeit zu einem erschwinglichen Preis<br />

bietet. Kunden haben die Möglichkeit, Besprechungen<br />

mit bis zu 1000 Teilnehmern abzuhalten, und<br />

das auf kostengünstige und effiziente Art und Weise.<br />

Als Anwendungsbeispiele sind hier Webinare, Schulungen,<br />

Projektbesprechungen, Vertriebsmeetings,<br />

Produktpräsentationen sowie grundlegender Remote<br />

Support für Kunden und Endbenutzer zu nennen.<br />

Diese sehr benutzerfreundliche und intui-<br />

tive Anwendung vereint Funktionen wie Desktop-,<br />

Anwendungs- und Dateifreigabe, Co-Browsing,<br />

Whiteboarding, URL-Push, Instant Messaging und<br />

Desktop-Videochat mit mehreren Teilnehmern. Die<br />

Lösung kann auch von IT-Mitarbeitern verwendet<br />

werden, um Endbenutzern Remote-Support bereitzustellen.<br />

Mobile Benutzer mit iPhone, iPad, iPod touch<br />

oder einem anderen Smartphone können mit dem<br />

OpenScape Web Col<strong>la</strong>boration Mobile Client ganz<br />

einfach von unterwegs an einer Webkonferenz teilnehmen.<br />

Das Kommunikationserlebnis<br />

Unified Communications ermöglichen nicht nur einen<br />

flexibleren und produktiveren Arbeitsp<strong>la</strong>tz, sondern<br />

reduzieren auch die Betriebskosten. Darüber hinaus<br />

bieten sie den Mitarbeitern unternehmensweit<br />

ein einheitliches Kommunikationserlebnis. Dahin<br />

zu ge<strong>la</strong>ngen, ist nicht immer ganz einfach. Aber Siemens<br />

Enterprise Communications bietet einen einfachen<br />

Weg hin zu produktiverer Zusammenarbeit<br />

und reduzierten Kosten durch Vereinheitlichung des<br />

Kommunikationssystems. Der hohe Standard unserer<br />

Next-Generation-Software-P<strong>la</strong>ttform ermöglicht<br />

integrierte und zuverlässige Sprachlösungen mit Video-,<br />

Instant-Messaging-, Web-Col<strong>la</strong>boration- und<br />

Mobilitätsfunktionen sowie cloudbasierten Bereitstellungsoptionen<br />

und vieles mehr. Gleichzeitig handelt<br />

es sich hier um eine zukunftssichere Basis, die<br />

auf umfassender, bewährter, integrierter und einheitlicher<br />

Technologie basiert. Im Gegensatz zu Lösun-<br />

UNTERNEHMEN & LEUTE<br />

gen, die einen vollständigen Austausch der Geräte<br />

und Systeme voraussetzen, bauen wir auf Vorhandenem<br />

auf und integrieren Komponenten verschiedener<br />

Anbieter. Aus der Cloud als Service, als private<br />

Cloudlösung, als k<strong>la</strong>ssische oder hybride Lösung:<br />

Wir stellen Unified Communications so bereit, wie<br />

unsere Kunden es benötigen. o<br />

Weitere Informationen<br />

Siemens Enterprise Communications AG<br />

Albisriederstrasse 243c<br />

8047 Zürich<br />

Tel. +41 58 433 21 00<br />

www.siemens-enterprise.com/ch<br />

www.enterasys.com<br />

Mehr über den einfachsten Weg<br />

zu Unified Communications erfahren Sie<br />

an der Open Minds Roadshow 2012:<br />

www.siemens-enterprise.com/openminds-schweiz<br />

2/2012 bulletin 25


UNTERNEHMEN & LEUTE<br />

Auf Antrag von Bundesrätin<br />

Doris Leuthard hat der Bundesrat<br />

Véronique Gigon per<br />

15. März 2012 zur zweiten<br />

stellvertretenden Generalsekretärin<br />

des UVEK ernannt. Die<br />

stellvertretende Direktorin des<br />

Bundesamts für Kommunikation<br />

BAKOM ersetzt Lukas<br />

Bruhin, der als Generalsekretär<br />

in das Eidgenössische Departement<br />

des Innern EDI gewechselt<br />

hat. Véronique Gigon (48)<br />

arbeitet seit fast zwanzig Jahren<br />

im Bundesamt für Kommunikation.<br />

(it)<br />

Nokia Siemens Networks hat<br />

einen neuen Chief Operation<br />

Officer (COO). Samih Elhage<br />

hat seine Stelle Mitte März<br />

angetreten. Die Position des<br />

COO wurde neu geschaffen,<br />

um die «Global Operations Organization»<br />

bei Nokia Siemens<br />

Networks sowie die Veränderungen<br />

im Business Performance<br />

Management zu leiten.<br />

Zudem wird der neue COO<br />

Mitglied der Geschäftsleitung.<br />

Elhage war vorher Senior Advisor<br />

bei Finanzberatungsfirmen,<br />

insbesondere im Bereich<br />

Telekommunikation. (pm)<br />

Auch an der Spitze des Verbandes<br />

Swisscable kommt es<br />

zu einem Wechsel. Als Nachfolger<br />

des <strong>la</strong>ngjährigen Präsidenten<br />

Hajo Leutenegger<br />

hat die Generalversammlung<br />

Nationalrat Filippo Leutenegger<br />

gewählt. Auch unter<br />

dem neuen Präsidenten<br />

soll die Kabelnetzbranche<br />

auf ihre bewährte Netzinfra-<br />

struktur setzen, diese pflegen<br />

und weiterentwickeln. Auch<br />

die Politik der Kooperationen<br />

unter den Kabelnetzen soll weitergeführt<br />

werden. Mit Filippo<br />

Leutenegger trete aber auch<br />

eine Persönlichkeit an, welche<br />

für den Wandel der Branche<br />

hin zu einer offensiveren Kommunikation<br />

stehe, teilt Swisscable<br />

mit. Dies sei folgerichtig,<br />

da heute in der Verbreitung von<br />

Radio- und TV-Programmen<br />

und in der Telekommunikation<br />

ein intensiver Wettbewerb herr-<br />

sche. (pm)<br />

Der neue Mann bei der Swiss<br />

Infosec AG für Krisenprävention,<br />

Krisenmanagement, Business<br />

Continuity P<strong>la</strong>nning und<br />

Objektsicherheit heisst <strong>Reinhard</strong><br />

Obermüller. Der ausgebildete<br />

Jurist machte sein Interesse<br />

an Sicherheitsfragen und an der<br />

Erwachsenenbildung zum Beruf<br />

und gehörte seit 1994 dem Instruktionskorps<br />

der Schweizer<br />

Armee an, während der letzten<br />

zehn Jahre als Ausbildner für<br />

höhere Armeekader. Das betriebswirtschaftliche<br />

Rüstzeug<br />

für den Sprung in die Privatwirtschaft<br />

hat sich der verheiratete<br />

Familienvater in einem<br />

Executive-Master-Studiengang<br />

in General Management an der<br />

HTW Chur geholt. (pm)<br />

Alcatel-Lucent Schweiz AG<br />

wurde durch das CRF Institute<br />

zusammen mit dem Prüfungsunternehmen<br />

Grant Thornton<br />

als Top Employers Schweiz/<br />

Suisse 2012 zertifiziert. Insgesamt<br />

wurden dieses Jahr 19<br />

Schweizer Unternehmen mit<br />

diesem Gütesiegel ausgezeichnet.<br />

Für die Zertifizierung<br />

werden fünf Standardkriterien<br />

bewertet: primäre Benefits, sekundäre<br />

Benefits & Work-Life-<br />

Ba<strong>la</strong>nce, Training & Entwicklung,<br />

Karrieremöglichkeiten<br />

und Unternehmenskultur. (pm)<br />

Um noch besser auf die Kundenbedürfnisse<br />

eingehen und<br />

künftiges Wachstum absorbieren<br />

zu können, hat der Schweizer<br />

Systemintegrator connectis<br />

beschlossen, seine Beraterbasis<br />

in der Westschweiz weiter auszubauen.<br />

Zu diesem Zweck wurden<br />

die beiden Netzwerkspezialisten<br />

Nico<strong>la</strong>s Clerc und<br />

Patrick Vultier an Bord geholt.<br />

Zudem verstärkt connectis seine<br />

Verkaufsorganisation seit Anfang<br />

Februar mit Nic<strong>la</strong>s Walter<br />

(Foto). Dieser wird als Director<br />

Product & Partner Management<br />

die enge Zusammenarbeit mit<br />

Technologiepartnern wie Cisco,<br />

Microsoft und Avaya sicherstellen<br />

und das connectis-Lösungsportfolio<br />

managen. (pm)<br />

Das Zürcher Softwarehaus<br />

Ergon Informatik hat mit<br />

Martin Burkart Anfang Jahr<br />

das Entwicklerteam für seine<br />

Authentisierungsp<strong>la</strong>ttform<br />

Medusa um einen ausgewiesenen<br />

IT-Sicherheitsspezialisten<br />

ergänzt. Mit seiner Dissertation<br />

«Enabling Col<strong>la</strong>borative<br />

Network Security with Privacy<br />

Preserving Data Aggregation»<br />

hat es Martin Burkhart letztes<br />

Jahr zur Nominierung für die<br />

Medaille der ETH Zürich geschafft,<br />

mit der die Hochschule<br />

ausserordentliche Doktorarbeiten<br />

auszeichnet. Der Ostschweizer<br />

war die letzten vier Jahre<br />

Doktorand und anschliessend<br />

Postdoctoral Researcher bei<br />

Prof. Bernhard P<strong>la</strong>ttner in der<br />

Forschungsgruppe Communication<br />

Systems Group. (pm)<br />

Sage Schweiz hat mit Christian<br />

Wälchli einen neuen Head of<br />

Channel Sales im Geschäftsbereich<br />

Small Business. Wälchli<br />

ist ab sofort für aktuell rund<br />

600 Vertriebspartner zuständig<br />

und soll dieses gesamtschweizerische<br />

Vertriebsnetz speziell<br />

für Sage 100 weiter ausbauen.<br />

Wälchli verfügt über mehr als<br />

20 Jahre Berufserfahrung in<br />

leitenden Verkaufsfunktionen<br />

in der Schweizer Ver<strong>la</strong>gs- und<br />

Softwarebranche. (ir)<br />

Lifesize Communications, das<br />

auf HD-Videokommunikation<br />

spezialisierte Tochterunternehmen<br />

von Logitech, hat einen<br />

neuen Regional Sales Manager<br />

Switzer<strong>la</strong>nd & Austria. Ab sofort<br />

soll Mischa Sturzenegger<br />

das Geschäft von Lifesize in der<br />

Schweiz und Österreich vorantreiben.<br />

Sturzenegger kann auf<br />

eine insgesamt rund sechsjährige<br />

Erfahrung in der Videokommunikationsbranchezurückblicken.<br />

So war er etwa fünf Jahre<br />

<strong>la</strong>ng bei Tandberg als Country<br />

Manager Switzer<strong>la</strong>nd tätig, bevor<br />

er bei Cisco die Position<br />

des Head of Telepresence und<br />

Video Sales innehatte. (ir)<br />

26 bulletin 2/2012


Ent<strong>la</strong>ssungswelle auf dem<br />

Telekommunikationsmarkt:<br />

Sowohl Nokia als auch<br />

T-Mobile stellen Tausende<br />

Mitarbeiter auf die Strasse.<br />

Beide Firmen geben Restrukturierungsgründe<br />

als Ursache<br />

an. Nokia will 4000 Stellen<br />

im Smartphoneherstellungsgeschäft<br />

abbauen und Smartphones<br />

bald nur noch in Asien<br />

produzieren. T-Mobile baut<br />

in den USA beinahe doppelt<br />

so viele Stellen ab. Die US-<br />

Mobilfunktochter der Deutschen<br />

Telekom p<strong>la</strong>nt, die Zahl<br />

ihrer Callcenter-Standorte von<br />

24 auf 17 zu reduzieren. (cw)<br />

Andreas Maier wird neuer Leiter<br />

IT der AXA Winterthur.<br />

Er löst in dieser Funktion Bruno<br />

Müller ab, der in Pension<br />

geht. Andreas Maier wird die<br />

Stelle als CIO am 1. Juni 2012<br />

antreten. Schon von 2000<br />

bis 2003 war Maier für AXA<br />

Winterthur tätig, damals als<br />

Managing Director and Head<br />

of Operations Europe bei der<br />

früheren Winterthur Life &<br />

Pension. Danach arbeitete der<br />

heute 49-Jährige für die Zurich<br />

Financial Services, wo er<br />

zuletzt ebenfalls als CIO tätig<br />

war. (cw)<br />

Thomas Völkle ist neuer Chief<br />

Administrative Officer von<br />

Advanis. Er kennt die Firma<br />

aus seiner Tätigkeit als Verwaltungsratspräsident.<br />

Völkle, ausgebildeter<br />

Betriebswirtschafter<br />

(lic.oec.HSG) und eidg. dipl.<br />

Wirtschaftsinformatiker, war<br />

während acht Jahren CFO bei<br />

gammaRenax, einem führenden<br />

Facility-Servicesanbieter in<br />

der Schweiz, und zuvor während<br />

zehn Jahren als Managementberater<br />

tätig. Bei Advanis<br />

wird er die interne Organisation<br />

und das Beratungsportfolio<br />

im Bereich IT-Management betreuen.<br />

(pm)<br />

Ivo Steiner ist neuer Channel<br />

Development Manager im<br />

Wide Format Products (WFP)<br />

Channel von Canon. Er übernimmt<br />

in dieser Funktion die<br />

Verantwortung für den Ausbau<br />

des indirekten Vertriebs<br />

von Large-Format-Produkten<br />

(LFP). Seine Nachfolge als<br />

Sales Manager SDS Dealers/<br />

IT Reseller übernimmt per sofort<br />

Ro<strong>la</strong>nd Sager, der bis anhin<br />

als Channel Development<br />

Manager im Partner Channel<br />

von Canon tätig war. (cw)<br />

Walo Tobler, Leiter der Beratung<br />

und Gründungsmitglied<br />

der GUS Schweiz AG, wird<br />

nach zwölfjähriger Tätigkeit<br />

auf Mitte 2012 in den Ruhestand<br />

treten. Er bleibt Verwaltungsratsmitglied<br />

der GUS<br />

Schweiz AG, dem führenden<br />

Anbieter von Unternehmenssoftware<br />

(ERP-Lösungen) mit<br />

Schwerpunkt in den Branchen<br />

Pharma, Food, Chemie, sowie<br />

bei Komplettlösungen für den<br />

Distanzhandel und Logistiksysteme.<br />

Seine Nachfolge tritt<br />

Sandro Secci an, ein ausgewiesener<br />

ERP-Profi. Secci arbeitet<br />

seit dem Studium als ERP<br />

Consultant und hat fundierte<br />

Projekterfahrung in ERP-Einführungen<br />

(pm)<br />

Frits van der Graaff wird<br />

neues Mitglied des Verwaltungsrats<br />

der Bieler Firma<br />

Netrics Hosting AG. Das auf<br />

Cloudservices und Rechenzentrumsdienstleistungenspezialisierte<br />

Unternehmen holt sich<br />

mit dem 49-Jährigen van der<br />

Graaff einen Branchenkenner<br />

an Bord. (cw)<br />

UNTERNEHMEN & LEUTE<br />

Zwei Neue für InfoTrust: Während<br />

Zrinka Maslic (Bild) als<br />

Schnittstelle zwischen dem<br />

Verkaufsteam und der Technik<br />

fungieren soll, kommt C<strong>la</strong>ude<br />

Bol<strong>la</strong>g als Account Manager<br />

zum IT-Spezialisten. Als ehemaliger<br />

CTO und Geschäftsleitungsmitglied<br />

der ISPIN AG<br />

bringt Zrinka Maslic ein fundiertes<br />

Fachwissen im Bereich<br />

IT- und Informationssicherheit<br />

und <strong>la</strong>ngjährige praktische Erfahrung<br />

im gesamten Security-<br />

Umfeld mit. Bol<strong>la</strong>g arbeitete<br />

ebenfalls bei ISPIN. (pm)<br />

Nach a<strong>la</strong>ndo.de, Jamba oder<br />

zuletzt Pinspire <strong>la</strong>nden die<br />

deutschen Internetunternehmer<br />

Samwer den nächsten<br />

Coup: In Asien starten die drei<br />

tatkräftigen Brüder einen Klon<br />

des Onlineshop-Riesen Amazon.<br />

Lazada.com soll in Singapur<br />

beheimatet sein. (pm)<br />

Newsquellen:<br />

Computerworld (cw)<br />

it-reseller (ir)<br />

Pressemitteilungen (pm)<br />

inside-it.ch (it)<br />

2/2012 bulletin 27


NEUE MITGLIEDER<br />

J. Kowner AG J. Kowner AG<br />

Dolderstrasse 16<br />

8032 Zürich<br />

Tel. 044 267 65 65<br />

Fax 044 267 65 67<br />

info@kowner.ch<br />

www.kowner.ch<br />

Arthus Technologies<br />

Arthus Technologies<br />

Harold Syfrig<br />

Technical Director<br />

Mobile 078 775 93 83<br />

h.syfrig@arthus-tech.com<br />

www.arthus-tech.com<br />

Comework AG Comework AG<br />

Neuhaus 72<br />

3076 Worb<br />

Tel. 031 838 10 50<br />

Fax 031 838 10 51<br />

www.comework.ch<br />

PHC Peter Holzer<br />

Consulting GmbH<br />

PHC Peter Holzer Consulting GmbH<br />

Tramstrasse 71<br />

8050 Zürich<br />

Tel. 044 545 47 54<br />

www.phc-consulting.ch<br />

breaksru breaksru gmbh<br />

Suzanne Ruf<br />

Effingerstrasse 6a<br />

3011 Bern<br />

Tel. 079 603 11 97<br />

www.breaksru.ch<br />

Siemens Enterprise<br />

Communications<br />

Siemens Enterprise Communications<br />

Albisriederstrasse 243c<br />

8047 Zürich<br />

Tel. 058 433 21 00<br />

Fax 058 433 21 01<br />

www.siemens-enterprise.com/ch<br />

Die 1913 gegründete J. Kowner AG ist als unabhängige<br />

Familien-AG in den Fachbereichen Elektroinstal<strong>la</strong>tionen,<br />

Telematik und Gebäudesystemtechnik tätig. Der Hauptsitz<br />

befindet sich in Zürich, mit den Filialen in Erlenbach und<br />

Pfäffikon SZ ist die Firma schwerpunktmässig im Kanton<br />

Zürich und in den Anliegerkantonen tätig. 80 qualifizierte<br />

Mitarbeitende sichern Kundennähe und kurze Reaktionszeiten<br />

zur <strong>la</strong>ngjährigen Kundschaft in sämtlichen Branchen.<br />

Founded in 2002, Arthus Technologies is one of the leading<br />

Swiss independent consulting cabinets specialized in network<br />

convergence, IP-telephony, unified communication,<br />

contact centre and mobility solutions. Arthus Technologies<br />

provides services in project management of international<br />

telecom solutions roll-out, TCO-analysis and strategy de-<br />

finition, business case e<strong>la</strong>boration, technical audits, solution<br />

design and migration strategy definition, RFP coordination,<br />

governance and operational model definitions.<br />

Unsere Dienstleistungen generieren einen Mehrwert für Sie.<br />

Comework AG, ein Berner Unternehmen, ist als schweizweit<br />

einziger in der Telekommunikationsbranche spezialisierter<br />

Personaldienstleister tätig. Mit individuellen Angeboten<br />

finden wir für Ihre offenen Stellen in den Bereichen<br />

Netzp<strong>la</strong>nung und -bau, Netzunterhalt sowie Bau- und Projektleitung<br />

das passende Personal.<br />

PHC Consulting bietet Dienstleistungen in den Bereichen<br />

Projekt-, Prozess- und Produktmanagement an. Wir unterstützen<br />

unsere Kunden beim Reengineering und beim Automatisieren<br />

von Dienstleistungsprozessen ebenso wie bei<br />

der Produktentwicklung. Wir sind spezialisiert auf das Leiten<br />

komplexer Projekte, wo es gilt, unter Berücksichtigung<br />

der konkreten Herausforderungen, die sich den einzelnen<br />

Beteiligten stellen, optimale Gesamtlösungen zu erreichen.<br />

breaksru gmbh offeriert Dienstleistungen im Dreieck<br />

Mensch Organisation Prozesse. Die individuelle Begleitung<br />

von Menschen im Rahmen von Business Coachings<br />

gehört ebenso zum Portfolio wie die Einführung von Management-<br />

und Prozesssystemen, die Begleitung von Veränderungsprozessen<br />

und die Ausbildung von Fach- und<br />

Sozialkompetenzen. Sehr rasches Vernetzen von Themen<br />

und eine ausserordentliche Lösungsorientierung sind unsere<br />

Kernkompetenzen.<br />

Siemens Enterprise Communications ist ein führender Anbieter<br />

von End-to-End-Lösungen für die Unternehmenskommunikation.<br />

Offene, standardbasierte Architekturen<br />

führen Kommunikations- und Unternehmensanwendungen<br />

zusammen und ermöglichen so die effiziente Zusammenarbeit.<br />

Wir stellen unseren Kunden leicht implementierbare<br />

Lösungen zur Verfügung, die sich nahtlos in die<br />

vorhandenen IT-Umgebungen einfügen, die Produktivität<br />

erhöhen und Kosten sparen.<br />

28 bulletin 2/2012


«Concrete virtual ... virtual concrete?»<br />

Auf einem P<strong>la</strong>neten wie der Erde mit über sieben<br />

Milliarden Menschen ist zu gewärtigen, dass es zu<br />

bestimmten Zeiten an bestimmten Orten aufgrund<br />

bestimmter Voraussetzungen zu Gedränge kommen<br />

kann. Das gilt in der Vorfrühlingszeit sowohl für den<br />

GSMA Mobile World Congress in Barcelona wie auch<br />

für den kurz darauf in Genf abgehaltenen Autosalon.<br />

Auch auf thematischer Ebene ergeben sich vermehrt<br />

Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Veranstaltungen.<br />

So haben Mobilfunk und Automobil<br />

nicht nur oberflächliche Berührungspunkte rund<br />

um das Stichwort «mobil». Das jedenfalls erklärte in<br />

Barcelona Bill Ford, ein Sprössling der Ford-Dynastie,<br />

der heute als Executive Chairman des Ford-Konzerns<br />

amtet. Seine Zukunftsvisionen gehen in Richtung von<br />

Fahrzeugen, die sowohl untereinander wie auch mit<br />

der umgebenden Infrastruktur in der Cloud kommunizieren.<br />

Längerfristig wird das <strong>la</strong>ut Ford zu einer<br />

realen und virtuellen Verwebung von Fussgänger-,<br />

Fahrrad-, privatem und geschäftlichem Individualverkehr<br />

sowie öffentlichem Güter- und Personentransport<br />

führen, mit dem Ziel einer höheren Produktivität<br />

(Zeitersparnis), besserer Ressourcennutzung und<br />

vermehrter Sicherheit.<br />

Auch hierzu<strong>la</strong>nde steigt die Dichte: Mit der<br />

jüngsten Bestandeszunahme tummeln sich nun über<br />

5,5 Millionen Motorfahrzeuge im Schweizer Strassenverkehr.<br />

Der schiere Bestand ist eine Seite der Medaille.<br />

Wie häufig, wie weit und auf welchen Strecken diese<br />

Vehikel unterwegs sind, die andere. Auch die Anzahl<br />

Personen (bzw. die Tonnage an Gütern), die pro Motorfahrzeug<br />

auf einer bestimmten Strecke transportiert<br />

werden, ist eine Einflussgrösse, die Aussagen über die<br />

Be<strong>la</strong>stung der Verkehrsinfrastruktur mitbestimmt.<br />

Das ruft geradezu danach, sich vertiefter Gedanken<br />

darüber zu machen, ob diese fahrbaren «Kommunikationsboxen»<br />

nicht zu einer Form von Schwarmintelligenz<br />

zusammenwachsen, die für die Optimierung<br />

des Gesamtsystems «Verkehrswesen» nutzbar gemacht<br />

werden könnte. Dies gilt namentlich bei Gedränge<br />

auf den Strassen.<br />

«Das Smartphone ist die neue Fernbedienung des<br />

Lebens!» Diese These des Trendforschers Peter Wipper-<br />

mann nimmt das Phänomen<br />

allgegenwärtiger universaler<br />

Steuerungseinheiten in Form<br />

von in unseren Taschen steckendenMobilfunkendgeräten<br />

auf. Wie liesse sich dies<br />

im Hinblick auf die aufgeführten<br />

Herausforderungen<br />

zur Beseitigung oder zumindest<br />

Linderung ungewollter<br />

Rolf Gasenzer.<br />

Begleiterscheinungen der Verkehrsmobilität fruchtbar<br />

machen? Inwieweit helfen uns hier neue Ansätze,<br />

offenkundige Verwerfungen – wie auf hohe Spitzen<br />

in den Morgen- und Abendstunden ausgerichtete Infrastrukturen<br />

des motorisierten Individualverkehrs und<br />

des (schienengebundenen) öffentlichen Verkehrs – zu<br />

korrigieren? Das hiesse mit anderen Worten auch, die<br />

«Betonisierung» zu dämpfen und die Virtualisierung<br />

dort zu fördern, wo sie dem Nutzen des Einzelnen<br />

und der Wohlfahrtssteigerung der Gesellschaft dient.<br />

Stichworte hierzu wären etwa: Echtzeitinformationen<br />

zur Umgehung von Spitzenbe<strong>la</strong>stungen, einfache<br />

Kombinationsmöglichkeiten der Verkehrsmittel durch<br />

Komponenten des öffentlichen Verkehrs und des privaten<br />

Individualverkehrs mit liquiden Miet- und Car-<br />

Sharing-Angeboten – oder sogar Mitfahrgelegenheiten<br />

(auf Basis von Social-Media-P<strong>la</strong>ttformen?) – sowie<br />

Anreize zur Reduktion bestehender Fragmentierung<br />

der Lieferdienste von Tangible Goods auf den letzten<br />

Meilen bis in die einzelnen Quartiere.<br />

«Concrete Virtualization» würde im Weiteren in<br />

Zusammenhang mit dem SuisseID-Ansatz aber auch<br />

bedeuten, dass man verstärkt nach Wegen sucht und<br />

forscht, um diese starke Authentifikation auch contactless<br />

bewerkstelligen zu können. Dies wiederum würde<br />

die Integration in mobile Endgeräte ermöglichen. Die<br />

Anwender hätten dann bei der Autorisierung ihrer<br />

Handlungen in obigen Szenarien eine Lösung, die<br />

ihnen bei Bedarf ohne weitere Hardwareanforderung<br />

<strong>la</strong>ufend zur Verfügung stünde. o<br />

Rolf Gasenzer ist Professor für Wirtschaftsinformatik<br />

an der Berner Fachhochschule Technik und Informatik<br />

in Biel/Bienne.<br />

G@SENZER<br />

2/2012 bulletin 29


INTERVIEW<br />

«Wir müssen die Identitätsfrage auch<br />

im Kontext der E-Economy sauber lösen»<br />

Virtuelle Wirtschaftsräume, E-Government,<br />

E-Health: Prof. Dr. <strong>Reinhard</strong> <strong>Riedl</strong> erklärt Christine<br />

D’Anna-Huber, warum die Schweiz eine standardisierte<br />

elektronische Identitätslösung und<br />

eine qualifizierte Signatur braucht.<br />

asut: Gehen wir nicht gleich so weit, uns zu fragen, was<br />

Identität an und für sich ist. Aber: Was ist digitale Identität?<br />

<strong>Reinhard</strong> <strong>Riedl</strong>: Digitale Identität sind für uns sämtliche<br />

Datenspuren, die eine Person im Internet hinterlässt.<br />

Freiwillig und unfreiwillig also?<br />

Mit Wahlmöglichkeit und ohne Wahlmöglichkeit<br />

hinter<strong>la</strong>ssene, kontextbezogene, teils fehlerbehaftete<br />

Spuren. Dazu gehören auch anonyme, nicht auf die<br />

Person beziehbare Teilidentitäten, aus denen sich unter<br />

Umständen eine nicht mehr anonyme Teilidentität<br />

konstruieren lässt.<br />

Dieses Unfreiwillige beinhaltet also eine gewisse Anzahl<br />

von Problemen ...<br />

Die Realität ist, dass man aus datenschutzrechtlicher<br />

Perspektive, auch wenn die Gesetze von Land zu<br />

<strong>Reinhard</strong> <strong>Riedl</strong>. Foto: zvg<br />

Land – oder in der Schweiz von Kanton zu Kanton –<br />

etwas unterschiedlich sind, eigentlich das Recht hat,<br />

diese Datenspur zu kontrollieren und zu entscheiden,<br />

was davon weiterhin gespeichert werden darf<br />

und was nicht. In der Praxis ist das allerdings nicht<br />

möglich. Die Vision ist also, technische Werkzeuge<br />

bereitzustellen, damit man die Kontrolle, die einem<br />

rechtlich zusteht, auch tatsächlich ausüben kann.<br />

Ergo die Notwendigkeit einer digitalen Authentifizierung<br />

wie der SuisseID?<br />

Das Grundrecht der Selbstbestimmung der digitalen<br />

Identität ist das eine. Gleichzeitig gibt es aber auch<br />

den Anspruch, sich digital ausweisen zu können,<br />

um im E-Government-, E-Business-, oder E-Societybereich<br />

vertrauenswürdig interagieren zu können.<br />

Hier kommt das technische Werkzeug ins Spiel, das<br />

es den Akteuren er<strong>la</strong>ubt, ihre digitale Authentizität<br />

g<strong>la</strong>ubwürdig zu belegen und auch digital zu signieren.<br />

Dieser Anspruch ist zurzeit rechtlich noch nicht<br />

verankert, aber das dürfte sich, meiner Ansicht nach,<br />

ändern.<br />

Steht diese Authentifikation nicht im Widerspruch<br />

dazu, dass viele Nutzer das Web eben gerade als einen<br />

Raum der Freiheit ansehen, der jedem offensteht – unabhängig<br />

von Identitäten und Hierarchien?<br />

Ja und nein. Der Datenschutz stipuliert, dass es erstens<br />

einen berechtigten An<strong>la</strong>ss geben muss, damit<br />

personenbezogene Daten gespeichert und verwaltet<br />

werden dürfen, und dass diese Speicherung zweitens<br />

in Umfang und Qualität dem Zweck entsprechen<br />

muss. Das heisst, dass ich keine Daten speichern und<br />

bearbeiten darf, die ich eigentlich für meinen Zweck<br />

gar nicht benötige.<br />

Die SuisseID dient eben gerade dazu, in den<br />

Fällen, wo das Speichern von Daten notwendig ist,<br />

dafür zu sorgen, dass diese eine genügende Qualität<br />

aufweisen. Gleichzeitig ist die SuisseID so aufgestellt,<br />

dass sie nur einen re<strong>la</strong>tiv kleinen Datensatz bereitstellt<br />

und damit dem Anspruch der Minimalität gerecht<br />

wird, der in verschiedenen Datenschutzgesetzen<br />

dek<strong>la</strong>riert ist: so viel wie notwendig, so wenig wie<br />

möglich. Man kann sich die SuisseID sogar auf ein<br />

Pseudonym ausstellen <strong>la</strong>ssen und quasi anonym ver-<br />

30 bulletin 2/2012


wenden. Eine weitere wichtige Eigenschaft der SuisseID<br />

ist, dass man nach Bedarf Attribute hinzufügen<br />

kann, die von einem sogenannten C<strong>la</strong>im Assertion<br />

Service (CAS) stammen. Ich kann also sozusagen<br />

massgeschneidert von Fall zu Fall nur genau so viel<br />

von meiner Person preisgeben, wie ich tatsächlich<br />

preisgeben will.<br />

G<strong>la</strong>uben Sie, dass gewisse Dienstleistungen im Internet<br />

ohne authentifizierte digitale Identität in Zukunft gar<br />

nicht mehr verfügbar sein werden?<br />

Einige vermutlich tatsächlich<br />

nicht, andere schon. Es geht<br />

darum, zu lernen, mit digitalen<br />

Identitätsnachweisen unterschiedlicher<br />

Qualität akkurat<br />

umzugehen. Die Zielperspektive<br />

wäre ein System, in dem die<br />

SuisseID in einem Teilbereich<br />

der elektronischen Transaktionen<br />

eingesetzt wird – und zwar<br />

dann, wenn es gesetzliche Compliance-Vorschriften<br />

ver<strong>la</strong>ngen oder wenn aus Sicht<br />

der Akteure, die miteinander interagieren, der Bedarf<br />

nach einem qualitativ hochwertigen, also besonders<br />

g<strong>la</strong>ubwürdigen Nachweis gewisser Eigenschaften ihres<br />

virtuellen Gegenübers besteht.<br />

Wird sich dieser Bedarf durchsetzen?<br />

Die soziale und geschäftliche Interaktion im Internet<br />

läuft zurzeit auch ohne SuisseID. Aber sie<br />

ist umständlich, bedingt einen Wirrwarr von Passwörtern<br />

und Prozeduren, verursacht beträchtliche<br />

Kosten und führt unter anderem dazu, dass man<br />

als Person eine ganze Anzahl von in der Welt verstreuten<br />

digitalen Identitäten besitzt. Die SuisseID<br />

bietet die Möglichkeit, überall dort, wo sie akzeptiert<br />

ist, mit einer einzigen Identität auszukommen. Ob<br />

sich der Bedarf aber durchsetzen wird, ist ein k<strong>la</strong>ssisches<br />

Henne-Ei-Problem. Auf der einen Seite gibt es<br />

noch wenige Anbieter, die die SuisseID akzeptieren,<br />

weil es wenige SuisseID-Besitzer gibt. Und auf der<br />

anderen Seite gibt es wenig Besitzer von SuisseID,<br />

weil es wenige Anbieter gibt.<br />

Geht das nur der SuisseID so oder auch anderen nationalen<br />

elektronischen Identitäten?<br />

Das Problem der nur sehr <strong>la</strong>ngsam steigenden Akzeptanz<br />

ist nicht spezifisch für die Schweiz. Einer<br />

der wichtigen Gedanken, die auf europäischer Ebene<br />

verfolgt werden, ist deshalb, dafür zu sorgen, dass der<br />

Anwendungsbereich jeder einzelnen nationalen elekt-<br />

«Ob der Bedarf<br />

für eine nationale<br />

digitale Identität entsteht,<br />

das ist<br />

das k<strong>la</strong>ssische<br />

Henne-Ei-Problem.»<br />

ronischen Identität erweitert wird. Dazu muss eine Interoperabilitätsstruktur<br />

geschaffen werden, sodass die<br />

SuisseID möglichst im ganzen geografischen Raum<br />

Europa einsetzbar ist und nationale elektronische<br />

Identitäten aus dem Aus<strong>la</strong>nd umgekehrt auch in der<br />

Schweiz eingesetzt werden können.<br />

Es hat dazu ein Projekt gegeben, das eine Spezifikation<br />

für die Interoperabilität entwickelt, sie prototypisch<br />

implementiert und in sechs Pilotversuchen<br />

ausgetestet hat. Am 1. April startet ein neues Projekt,<br />

Stork 2.0, welches die existierende<br />

Lösung erweitern wird, sodass<br />

zusätzlich auch Attributzertifikate<br />

grenzüberschreitend eingesetzt<br />

werden können und der<br />

Anwendungsbereich von Transaktionen<br />

im Behördenkontext<br />

auf den Businessbereich ausgeweitet<br />

wird (Seite 48). Der Trick,<br />

um das Henne-Ei-Problem zu<br />

überwinden, wird es also sein,<br />

mehr Einsatzmöglichkeiten zu schaffen und bisher<br />

existierende Grenzen zu beseitigen. Wenn man die<br />

Interoperabilität irgendwann auch auf seriöse nichtstaatliche<br />

Identitäten ausdehnt, wird das noch besser<br />

funktionieren.<br />

Von was für Transaktionen sprechen Sie hier konkret?<br />

Transaktionen von Privatpersonen und auch solche<br />

im Firmenkontext. Wenn ich zum Beispiel im Ur<strong>la</strong>ub<br />

zum Arzt muss, dann kann ich später von zu<br />

Hause aus auf die Daten, die dann im Aus<strong>la</strong>nd in<br />

einem entsprechenden Patientendossier gespeichert<br />

sind, zugreifen oder meinen Arzt in Form einer digitalen<br />

Delegation ermächtigen, darauf zuzugreifen.<br />

In diesem Fall ist die SuisseID also eine Zugangsberechtigung.<br />

Genau. Die SuisseID hat einerseits die Funktion der<br />

Identifikation und Authentifikation und andererseits<br />

die Funktion der digitalen Signatur. Es gibt eine grosse<br />

Diskussion, ob tatsächlich beide Funktionen nötig<br />

sind. Von der EU-Kommission ist in jüngster Zeit die<br />

Botschaft gekommen, dass Identifikation und Authentifikation<br />

eigentlich genügen. Denn rein theoretisch ist<br />

es möglich, dass ich, sobald ich einmal authentifiziert<br />

bin und eine vertrauenswürdige Speicherung der Interaktion<br />

habe, letztlich ohne digitale Signatur auskommen<br />

könnte. Aus einer praktischen Perspektive bietet<br />

die digitale Signatur allerdings immer auch die Gelegenheit,<br />

einen Transaktionsstand abzusichern.<br />

INTERVIEW<br />

2/2012 bulletin 31


INTERVIEW<br />

Andere konkrete Beispiele?<br />

Bei einer Bewerbung könnte ich mich mithilfe der<br />

SuisseID einerseits als Person identifizieren und authentifizieren<br />

und gleichzeitig meine ganzen Ausbildungsqualifikationen<br />

in Form von digitalen Zertifikaten<br />

mitliefern.<br />

Und der Arbeitgeber könnte sicher sein, es nicht mit einem<br />

Betrüger zu tun zu haben ...<br />

Genau, es gibt in dieser Hinsicht gelegentlich ja sehr<br />

prominente Fälle ... Ein weiteres Beispiel im Firmenkontext<br />

wäre, dass verschiedene Mitarbeiter eines<br />

international tätigen Unternehmens Finanztransaktionen<br />

für das Unternehmen im In- oder Aus<strong>la</strong>nd mit<br />

der SuisseID oder ihren nationalen digitalen Identitäsausweisen<br />

durchführen. Das<br />

erhöht die Compliance, weil die<br />

Transaktion auf einzelne Personen<br />

zurückführbar ist, und es<br />

erspart den Finanzdienstleistern,<br />

selber elektronische Identitäten<br />

auszugeben. Mit solchen von<br />

Fall zu Fall vertrauenswürdig<br />

authentisierten und hinterlegten<br />

Identitäten, Funktionen und<br />

Zugriffsberechtigungen würden<br />

sich viele Arten von Grenzproblemen sehr flexibel<br />

lösen <strong>la</strong>ssen. Wir kämen der Vision eines Digital Single<br />

Market näher. Voraussetzung ist allerdings, dass<br />

gewisse rechtliche Hürden aus dem Weg geräumt<br />

werden. So ist es bisher beispielsweise in den meisten<br />

Ländern nicht möglich, ein Bankkonto online<br />

zu gründen: Ich kann es zwar eröffnen, muss mich<br />

dann aber persönlich ausweisen gehen, auch wenn<br />

der Nachweis, den ich dabei erbringe, identisch ist<br />

mit dem Nachweis, den ich erbringe, wenn ich mir<br />

eine SuisseID beschaffe.<br />

Unter den richtigen Voraussetzungen könnte die SuisseID<br />

also die Teilnahme am internationalen E-Commerce<br />

vereinfachen?<br />

Sie könnte noch mehr. Dass sie im Schnittpunkt<br />

internationaler Verkehrswege steht, war über Jahrhunderte<br />

hinweg das Erfolgsmodell der Schweiz. In<br />

einer modernen Wirtschaft sind das nun eben nicht<br />

mehr nur physische Verkehrswege, sondern zu einem<br />

immer grösseren Teil virtuelle Geschäftsbeziehungen.<br />

Wenn wir wollen, dass sich die Schweiz auch im<br />

Kontext einer E-Economy als Standort durchsetzt,<br />

müssen wir diese ganze Identitätsfrage sauber lösen.<br />

Das Internet ist eine P<strong>la</strong>ttform für den globalen Han-<br />

«Die Erfahrungen im<br />

IKT-Bereich zeigen, dass<br />

Killerapplikationen nötig<br />

sind, um einer<br />

neuen Technologie<br />

zum Durchbruch<br />

zu verhelfen.»<br />

del, und wir beobachten, dass immer öfter flexiblere<br />

Formen der informellen Projektzusammenarbeit anstelle<br />

von Joint Ventures treten, die nur noch einen<br />

Gerichtsstandort und eine Complianceinfrastruktur<br />

brauchen. Genau letzteres bietet die SuisseID.<br />

Bietet sie es in stärkerem Mass als eine andere eID?<br />

Nein, ihr Vorteil liegt nicht in der besonderen Vertrauenswürdigkeit,<br />

sondern in der Flexibilität des<br />

Konzepts. Die SuisseID ist letztlich einfacher als der<br />

deutsche Persona<strong>la</strong>usweis, der genau daran scheitert,<br />

dass er so besonders vertrauenswürdig ist. Ganz konkret<br />

muss jemand, der den deutschen Persona<strong>la</strong>usweis<br />

akzeptiert, für die Authentifizierung seiner Kunden<br />

auch sich selber einer Sicherheitsprüfung unterziehen.<br />

Das ist einer der Gründe,<br />

warum die Entwicklung im Bereich<br />

der eID in Deutsch<strong>la</strong>nd<br />

blockiert ist. In einer Vergleichsstudie<br />

weist Herbert Kubicek<br />

von der Universität Bremen<br />

nach, dass für die Akzeptanz von<br />

nationalen elektronischen Identitäten<br />

einfache Verständlichkeit<br />

und hohe Usability wichtiger<br />

sind als hohe Sicherheit. Anders<br />

gesagt: Ist eine neue Technologie nützlich und einfach<br />

benutzbar, dann werden die erwarteten Risiken<br />

weniger schwer gewichtet.<br />

Aber die grosse Diskussion rund um die Sicherheit der<br />

SuisseID zeigt doch, dass dem Thema durchaus Wichtigkeit<br />

zugemessen wird.<br />

Wir leben in einer Welt, wo wir immer davon ausgehen<br />

müssen, dass auf unserem PC irgendwelche Trojaner<br />

sitzen. Gleichzeitig leben wir in einem System,<br />

das – wenn tatsächlich etwas passiert – re<strong>la</strong>tiv gute<br />

Mechanismen hat, um den Schaden für die Einzelperson<br />

gering zu halten und die Täter zu erwischen.<br />

Wollten wir defensiv von vornherein jede Art von<br />

Unsicherheit ausschliessen, dann müssten wir uns<br />

davon verabschieden, mit dem Internet Geschäfte<br />

machen zu wollen.<br />

Im Fall der SuisseID hängt die Sicherheit auch<br />

davon ab, welchen Kartenleser und welchen Browser<br />

ich verwende und welche Firewall und welches Antivirenprogramm<br />

ich installiere. Wenn ich genügend<br />

investiere, kann ich die SuisseID ziemlich sicher machen.<br />

Aber dadurch wird das Ganze auch viel komplizierter.<br />

Ich erhöhe also vielleicht die Sicherheit im<br />

Nenner, aber im Zähler reduzieren sich Usability und<br />

32 bulletin 2/2012


Nutzen. Das schreckt die Mehrheit der Nutzerinnen<br />

und Nutzer ab, die Einfachheit vor technische Sicherheit<br />

stellen.<br />

Würde sich die SuisseID nicht viel schneller durchsetzen,<br />

wenn man damit online bezahlen könnte?<br />

Im Rahmen von Stork 2.0 organisiert die Berner<br />

Fachhochschule ein E-Banking-Pilotprojekt, an<br />

dem zehn Staaten teilnehmen. Als Testfälle werden<br />

dabei das Eröffnen eines Kontos und das Durchführen<br />

von E-Banking inklusive Zahlungstransaktionen<br />

grenzüberschreitend realisiert. Die Motivation dafür<br />

ist simpel: Die Erfahrungen im IKT-Bereich haben<br />

immer wieder gezeigt, dass Killerapplikationen im<br />

positiven Sinne nötig sind, um einer neuen Technologie<br />

zum Durchbruch zu verhelfen. Wenn wir zeigen<br />

können – und davon bin ich überzeugt – dass<br />

E-Banking im grenzüberschreitenden Verkehr mit<br />

der SuisseID möglich ist, dann würden die meisten<br />

der grossen P<strong>la</strong>yer im Bankwesen diese Möglichkeit<br />

wohl sehr rasch auch anbieten und die Take-up-Rate<br />

der SuisseID würde Tempo aufnehmen.<br />

E-Banking ist noch immer nicht Einkaufen im Internet.<br />

Nein, aber die SuisseID eröffnet hier neue Businessmodelle.<br />

Vorstellbar ist zum Beispiel, dass es mir als<br />

Onlinehändler genügt, dass ein Käufer beim Einkauf<br />

g<strong>la</strong>ubwürdig nachweist, wer er ist und wo er wohnt,<br />

und ich ihm meine Ware dann gegen Rechnung zusende.<br />

Das wäre eine Möglichkeit, ohne Kreditkartenzahlungen<br />

auszukommen.<br />

Wäre es nicht einfacher, dass eines der Attribute, die ich<br />

bei der SuisseID hinterlege, meine Kartennummer ist?<br />

Natürlich wäre das möglich. Aber ich denke, es ist<br />

besser, die Dinge sch<strong>la</strong>nk zu halten und nicht zu viel<br />

Komplexität zu vereinen. Eine Studie der Universität<br />

Amsterdam weist zum Beispiel nach, dass Smartcardprojekte<br />

insbesondere dann scheitern, wenn Bezahlfunktionen<br />

dabei sind.<br />

Trotzdem, wenn nach Killerapplikationen gesucht wird,<br />

so ist das Naheliegendste doch gewiss sicheres Einkaufen<br />

im Internet.<br />

Man weiss, dass Kreditkartennummern inklusive<br />

CVC im Internet unschwer gekauft werden können.<br />

Das Geschäftsmodell der Kreditkartenfirmen ist, dass<br />

sie das Risikomanagement für den Kunden betreiben<br />

und dafür sorgen, dass er im Schadensfall nicht der<br />

Leidtragende ist. Das ist die k<strong>la</strong>ssische Form eines reaktiven<br />

Schutzes. Man kann entweder dieses Modell<br />

durch Authentifizierung mit SuisseID und Bereit-<br />

2/2012 bulletin 33


INTERVIEW<br />

stellung der Kreditkartennummer über ein separates<br />

C<strong>la</strong>im Assertion Service, kurz CAS, verbessern, was<br />

das Risiko für die Kreditkartenfirma reduziert. Oder<br />

man kann direkt ein alternatives Modell nutzen, das<br />

auf einem vertrauenswürdigen Adressnachweis über<br />

ein CAS basiert. Das wäre auch tauglich für Transaktionen,<br />

die nicht über Kreditkartengarantien geregelt<br />

werden können.<br />

Die SuisseID könnte auf die Länge also der Kreditkarte<br />

Konkurrenz machen?<br />

Wir leben in einer Welt, wo kein Geschäftsmodell<br />

ewig funktioniert. Langfristig gesehen sind die Unternehmen<br />

erfolgreich, die mitdenken, Veränderungen<br />

beobachten und ihre Geschäftsmodelle entsprechend<br />

anpassen.<br />

Was heisst das auf die SuisseID bezogen?<br />

Hier ist die Herausforderung, dass wir der SuisseID<br />

überhaupt erst zum Erfolg verhelfen müssen. Wir<br />

sind jedenfalls noch nicht in der Situation, wo die<br />

Kreditkartenfirmen darüber nachdenken müssen,<br />

wie sie sich gegen eine mögliche Konkurrenz wehren<br />

sollen, denn die mögliche Konkurrenz muss zuerst<br />

einmal darüber nachdenken, wie sie überhaupt zum<br />

Spielen kommt. Ich g<strong>la</strong>ube, dass wir dieses Henne-<br />

Ei-Problem im technischen Kontext in den nächsten<br />

Jahrzehnten in allen möglichen Versionen noch<br />

oft erleben werden. Es kommen immer wieder neue<br />

Technologien auf, die im Prinzip nützlich sind und<br />

gut funktionieren, die aber nicht von sich aus am<br />

Markt erfolgreich sind, weil sie mehr als einen Kunden<br />

haben.<br />

Waren diese Schwierigkeiten voraussehbar?<br />

Ja sicher, dass die SuisseID grosse Schwierigkeiten<br />

haben würde, viele Benutzer zu finden, war von Anfang<br />

an sehr k<strong>la</strong>r. Viele andere Länder haben diese<br />

Startschwierigkeiten auch. Ich persönlich finde, dass<br />

vor allem im Bereich der PR noch mehr getan werden<br />

muss. Das Verbreitungskonzept basiert ja darauf,<br />

dass Organisationen und Firmen gewonnen werden,<br />

welche die SuisseID für ihre Mitarbeiter kaufen. Das<br />

ist eine clevere Idee, aber die direkte Werbung bei den<br />

privaten Bürgern darf deswegen nicht vernachlässigt<br />

werden. Und ganz wichtig ist es auch, auf Kritik, wie<br />

sie im Herbst 2010 in den sozialen Medien rund um<br />

die Sicherheit entbrannt ist, konstruktiv einzugehen.<br />

Kritik schafft ja immer auch Aufmerksamkeit und<br />

wie man mit dieser plötzlichen Aufmerksamkeit umgeht,<br />

kann entscheidend sein.<br />

Ein Fehler, den wir Techniker oft begehen, ist,<br />

dass wir g<strong>la</strong>uben, etwas werde sich von selber durchsetzen,<br />

nur weil es gut und nützlich ist. Das tut es aber<br />

nicht, und das gilt für neue Technologien ebenso wie<br />

für neue Standards, Applikationen oder Dienste. Die<br />

Erfahrung zeigt fast durchgängig, dass es aussichtslos<br />

ist, mit dem Argument der Nützlichkeit für Veränderung<br />

zu werben. Veränderungen setzen sich erst dann<br />

durch, wenn sie als notwendig erkannt werden.<br />

Unser Problem mit der SuisseID ist also, wie wir<br />

kommunizieren, damit genügend Leute die Notwendigkeit<br />

der SuisseID für eine gute und sichere Entwicklung<br />

der wirtschaftlichen und sozialen Nutzung<br />

des Internets in der Schweiz erkennen. In Stork 2.0<br />

werden wir in diesem Sinn, aber mit Blick auf Gesamteuropa,<br />

zusammen mit dem UK Cabinet Office<br />

und anderen Partnern Service-Konzepte, Geschäftsmodelle<br />

und PR-Strategien für Stork-Identitäten<br />

entwickeln, zu denen dann auch die SuisseID zählen<br />

wird. o<br />

<strong>Reinhard</strong> <strong>Riedl</strong><br />

(bfh) – <strong>Reinhard</strong> <strong>Riedl</strong> studierte Technische Mathematik<br />

an der Johannes Kepler Universität Linz und promovierte<br />

1994 in Reiner Mathematik an der Universität Zürich.<br />

2001bis 2002 hatte er eine Vertretungsprofessur in<br />

Hochleistungsrechnen an der Universität Rostock inne.<br />

2002 bis 2004 vertrat er den Lehrstuhl Kommunikation<br />

und Verteilte Systeme am Institut für Informatik (ifi) der<br />

Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität<br />

Zürich, wo er zwischen 2004 und 2006 auch die E-<br />

Government-Forschungsgruppe leitete. Seit 2006 ist<br />

er Forschungsprofessor für Public Management und<br />

E-Government an der Berner Fachhochschule (BFH)<br />

und CEO der Abteilung Forschung und Dienstleistungen<br />

im Fachbereich Wirtschaft. <strong>Reinhard</strong> <strong>Riedl</strong> ist u. a.<br />

auch Mitglied des Expertenrats E-Government Schweiz,<br />

Herausgeber der Fachzeitschrift «eGov Präsenz», Vizepräsident<br />

des Vereins E-Government Symposium<br />

Schweiz, Jurypräsident «Public Affairs» des Best of Swiss<br />

Web Awards, Mitgründer von Luchsinger Mathematics<br />

AG und regelmässiger Gutachter für europäische<br />

Projekte. Mit seinem «Zürichs Zynischer Theaterindex»<br />

hat sich <strong>Reinhard</strong> <strong>Riedl</strong> während Jahren ausserdem als<br />

scharfzüngiger Kritiker der Zürcher Theaterszene einen<br />

Namen gemacht.<br />

34 bulletin 2/2012


INTERVIEW<br />

<strong>«Il</strong> <strong>faut</strong> <strong>résoudre</strong> <strong>sans</strong> <strong>équivoque</strong> <strong>la</strong> question de<br />

l’identité dans le contexte de l’e-économie aussi»<br />

Espaces économiques virtuels, cyberadministration,<br />

cybersanté: le professeur <strong>Reinhard</strong> <strong>Riedl</strong><br />

explique à Christine D’Anna-Huber pourquoi <strong>la</strong><br />

Suisse a besoin d’une solution identitaire électronique<br />

standardisée et d’une signature qualifiée.<br />

asut: N’allons pas jusqu’à nous demander ce qu’est<br />

l’identité en soi. Mais qu’est-ce que l’identité numérique?<br />

<strong>Reinhard</strong> <strong>Riedl</strong>: Pour nous, l’identité numérique<br />

englobe toutes les traces de données qu’une personne<br />

<strong>la</strong>isse derrière elle dans l’Internet.<br />

C’est-à-dire, volontairement ou non?<br />

Il s’agit des traces partiellement erronées, contextuelles,<br />

<strong>la</strong>issées avec ou <strong>sans</strong> possibilité de choix. En font<br />

également partie des identités morcelées anonymes,<br />

non-liées à une personne précise, mais à partir desquelles<br />

une identité partielle plus du tout anonyme<br />

peut être reconstituée.<br />

Les traces <strong>la</strong>issées involontairement peuvent donc entraîner<br />

un certain nombre de problèmes ...<br />

<strong>Reinhard</strong> <strong>Riedl</strong>. Photo: Co<br />

Le fait est que dans une perspective liée à <strong>la</strong> protection<br />

des données – même si <strong>la</strong> loi diffère entre pays<br />

ou, en Suisse, d’un canton à l’autre –, on a théoriquement<br />

le droit de contrôler ces traces de données et de<br />

décider lesquelles doivent ou non encore rester enregistrées.<br />

Ce qui n’est toutefois pas possible dans <strong>la</strong><br />

pratique. L’idée consiste donc à mettre à disposition<br />

des outils techniques permettant de procéder effectivement<br />

à un contrôle pertinent sur le p<strong>la</strong>n légal.<br />

Une authentification numérique telle que <strong>la</strong> SuisseID<br />

est donc nécessaire?<br />

Le droit fondamental de l’autodétermination de<br />

l’identité numérique est une chose. Mais n’oublions<br />

pas, en parallèle, l’exigence de pouvoir justifier son<br />

identité numérique afin d’interagir en toute confiance<br />

dans les domaines de <strong>la</strong> cyberadministration, du<br />

commerce électronique ou de <strong>la</strong> cybersociété. C’est<br />

là qu’entre en scène l’outil technique permettant aux<br />

acteurs de prouver de manière crédible leur authenticité<br />

mais aussi leur signature numérique. Ce droit<br />

n’est pas encore ancré dans <strong>la</strong> loi. Mais à mon avis,<br />

ce<strong>la</strong> pourrait changer.<br />

Cette authentification n’est-elle pas en contradiction<br />

avec le fait que de nombreux utilisateurs perçoivent précisément<br />

le Web comme un espace de liberté ouvert à<br />

tout un chacun, indépendamment de toute identité ou<br />

hiérarchie?<br />

Oui et non. La protection des données stipule premièrement<br />

que l’enregistrement et <strong>la</strong> gestion de données<br />

personnelles requièrent une justification et, deuxièmement,<br />

que cette sauvegarde doit correspondre à<br />

<strong>la</strong> finalité, en étendue et en qualité. Ce<strong>la</strong> signifie que<br />

je ne peux pas mémoriser ni traiter des données dont<br />

je n’ai pas besoin à des fins bien précises.<br />

La SuisseID sert précisément, dans les cas où<br />

l’enregistrement de données se révèle nécessaire, à garantir<br />

que ces dernières présentent une qualité suffisante.<br />

La SuisseID est simultanément conçue de telle<br />

sorte que seul un volume de données re<strong>la</strong>tivement<br />

restreint soit mis à disposition, de manière à satisfaire<br />

au principe exprimé dans différentes lois sur <strong>la</strong><br />

protection des données: autant que nécessaire, aussi<br />

2/2012 bulletin 35


INTERVIEW<br />

peu que possible. On peut même utiliser <strong>la</strong> SuisseID<br />

avec un pseudonyme, c’est-à-dire pratiquement sous<br />

couvert de l’anonymat. Autre caractéristique de <strong>la</strong><br />

SuisseID: <strong>la</strong> possibilité d’ajouter des attributs, délivrés<br />

par un C<strong>la</strong>im Assertion Service (CAS), en fonction<br />

des besoins. Je peux donc révéler très précisément,<br />

au cas par cas, autant d’informations sur ma<br />

personne que je veux bien en<br />

divulguer.<br />

Pensez-vous qu’à l’avenir, <strong>sans</strong><br />

identité numérique authentifiée,<br />

certains services sur Internet ne seront<br />

plus disponibles?<br />

Certains probablement pas,<br />

d'autres oui. Il s'agira<br />

d'apprendre à manier avec préscision<br />

des preuves d'identité digitale<br />

de qualité diverse. L’idéal consisterait en un<br />

système dans lequel <strong>la</strong> SuisseID serait utilisée dans<br />

un secteur partiel des transactions électroniques, à savoir<br />

lorsque le cadre légal le requiert ou si les acteurs<br />

d’une interaction estiment nécessaire de disposer<br />

d’une preuve numérique d'excellente qualité et donc<br />

hautement fiable de certaines caractéristiques de leur<br />

interlocuteur virtuel.<br />

Ce besoin s’imposera-t-il?<br />

L’interaction sociale et commerciale sur Internet fonctionne<br />

actuellement aussi <strong>sans</strong> SuisseID. Mais elle<br />

est complexe. Elle requiert un enchevêtrement de<br />

mots de passe et de procédures, occasionne des coûts<br />

considérables et entraîne notamment pour chaque<br />

personne une multitude d’identités numériques<br />

éparpillées dans le monde entier. La SuisseID permet<br />

d’exister sous une identité unique partout où elle est<br />

acceptée.<br />

Quant à savoir si le besoin s’imposera, c’est <strong>la</strong><br />

question c<strong>la</strong>ssique de <strong>la</strong> poule et de l’œuf. Peu de<br />

prestataires acceptent <strong>la</strong> SuisseID car les propriétaires<br />

en sont rares, et vice versa.<br />

N’en va-t-il ainsi que pour <strong>la</strong> SuisseID ou également<br />

pour d’autres identités électroniques nationales?<br />

Le problème de cette lente acceptation n’est pas spécifiquement<br />

helvétique. Aussi l’une des principales<br />

idées poursuivies au niveau européen vise-t-elle à<br />

veiller à ce que le champ d’application de chaque<br />

identité numérique nationale soit étendu. Or il <strong>faut</strong>,<br />

pour ce faire, créer une structure d’interopérabilité<br />

«C’est<br />

<strong>la</strong> question c<strong>la</strong>ssique de <strong>la</strong><br />

poule et de l’œuf.<br />

Peu de prestataires<br />

acceptent <strong>la</strong> SuisseID car<br />

les propriétaires en sont<br />

rares, et vice versa»<br />

permettant d’utiliser <strong>la</strong> SuisseID si possible dans tout<br />

l’espace géographique européen et, en retour, que les<br />

identités électroniques étrangères soient également<br />

utilisables en Suisse.<br />

A cet effet, un projet a été <strong>la</strong>ncé pour doter<br />

l’interopérabilité d’une spécification, l’implémenter<br />

de manière prototypique et <strong>la</strong> tester dans le cadre<br />

de six phases pilotes. Stork 2.0,<br />

nouveau projet <strong>la</strong>ncé le 1 er avril,<br />

étendra <strong>la</strong> solution existante<br />

de manière à pouvoir utiliser<br />

des certificats d'attributs au niveau<br />

transfrontalier aussi et à<br />

transposer aux affaires le champ<br />

d’application des transactions<br />

actuellement limité au contexte<br />

des autorités (page 48). L’astuce<br />

permettant de répondre à <strong>la</strong> question de <strong>la</strong> poule et de<br />

l’œuf consistera donc à créer davantage de possibilités<br />

d’utilisation et d’éliminer les frontières existantes.<br />

Une fois qu'on aura réussi à étendre l'interopérabilité<br />

à des identités non-institutionelles sérieuses, ce<strong>la</strong><br />

marchera mieux encore.<br />

Concrètement, de quelles transactions parlez-vous ici?<br />

De transactions effectuées par des personnes privées<br />

ou dans un contexte d’entreprise. Par exemple, si je<br />

dois consulter un médecin alors que je suis en vacances,<br />

une fois rentré chez moi, je peux accéder<br />

aux données mémorisées dans un dossier patient à<br />

l’étranger, ou autoriser mon médecin à y accéder par<br />

le biais d’une procuration numérique.<br />

Dans ce cas, <strong>la</strong> SuisseID équivaut donc à une autorisation<br />

d’accès.<br />

Exactement. La SuisseID remplit d’une part une fonction<br />

d’identification et d’authentification et d’autre<br />

part celle de signature numérique. Une grande discussion<br />

porte actuellement sur <strong>la</strong> nécessité de ces deux<br />

fonctions. Récemment, <strong>la</strong> Commission européenne<br />

a fait passer un message selon lequel l’identification<br />

et l’authentification suffisent, car d’un point de vue<br />

purement théorique, il est possible dès que je me suis<br />

identifié et dispose d’une sauvegarde de l’interaction<br />

digne de confiance, que je puisse agir <strong>sans</strong> signature<br />

numérique. Mais vue sous un angle pratique, <strong>la</strong> signature<br />

numérique permet toutefois de toujours sécuriser<br />

l’état d’une transaction.<br />

D’autres exemples concrets?<br />

36 bulletin 2/2012


Lors d’une postu<strong>la</strong>tion, <strong>la</strong> SuisseID me permet de<br />

m’identifier et de m’authentifier en tant que personne<br />

et de fournir simultanément toutes mes qualifications<br />

de formation sous forme de certificats numériques.<br />

Ce qui garantirait à l’employeur qu’il n’a pas affaire à<br />

un imposteur ...<br />

Exactement; on sait tous qu‘il a pu y avoir à cet égard<br />

des cas plutôt croustil<strong>la</strong>nts ...<br />

On peut également citer<br />

l’exemple, dans un contexte<br />

commercial, où une entreprise<br />

active à l’échelle internationale<br />

autorise différents col<strong>la</strong>borateurs<br />

à exécuter en son nom des<br />

transactions e-banking avec des<br />

banques de différents pays au<br />

moyen de <strong>la</strong> SuisseID ou d'autres identités digitales<br />

nationales. Ceci augmente <strong>la</strong> compliance car <strong>la</strong> transaction<br />

est attribuable à des personnes individuelles.<br />

De telles identités, fonctions et autorisations d’accès<br />

authentifiées et enregistrées de manière fiable au cas<br />

par cas permettraient de <strong>résoudre</strong> avec beaucoup de<br />

souplesse pas mal de problèmes liés aux frontières,<br />

et de nous rapprocher de <strong>la</strong> vision d'un Digital Single<br />

Market, à condition bien sûr d’éliminer certains<br />

obstacles juridiques. Dans <strong>la</strong> plupart des pays il n’est<br />

ainsi pas possible, par exemple, de créer un compte<br />

bancaire en ligne: je peux certes l’ouvrir, mais je dois<br />

aller m’identifier physiquement, même si <strong>la</strong> pièce que<br />

je présente alors est identique à celle avec <strong>la</strong>quelle<br />

j’acquiers une SuisseID.<br />

Sous les conditions appropriées, <strong>la</strong> SuisseID pourrait<br />

donc simplifier <strong>la</strong> participation au cybercommerce international?<br />

Elle pourrait bien davantage. La position de <strong>la</strong> Suisse<br />

à l’intersection des voies de circu<strong>la</strong>tion internationales<br />

a été des siècles durant son modèle de réussite.<br />

Dans une économie moderne, les re<strong>la</strong>tions commerciales<br />

virtuelles prennent de plus en plus le pas sur<br />

les voies physiques. Si nous voulons que <strong>la</strong> Suisse<br />

s’impose également dans le contexte de l’économie<br />

électronique, nous devons <strong>résoudre</strong> <strong>sans</strong> <strong>équivoque</strong><br />

toute <strong>la</strong> question de l’identité. Internet est une p<strong>la</strong>teforme<br />

commerciale mondiale et nous voyons apparaître,<br />

à <strong>la</strong> p<strong>la</strong>ce de coentreprises, de plus en plus de<br />

formes flexible de col<strong>la</strong>borations de projet informelles<br />

qui ne requièrent plus qu’un for et une infrastruc-<br />

«La position<br />

de <strong>la</strong> Suisse<br />

à l’intersection<br />

des voies de circu<strong>la</strong>tion<br />

internationales a été des<br />

siècles durant son modèle<br />

de réussite. »<br />

ture de compliance. C’est précisément ce qu’offre <strong>la</strong><br />

SuisseID.<br />

L‘offre-t-elle davantage qu’une autre identité électronique<br />

(eID)?<br />

Non, son avantage ne réside pas dans sa fiabilité<br />

particulière, mais dans <strong>la</strong> flexibilité de son concept.<br />

La SuisseID est en fin de compte plus simple que<br />

<strong>la</strong> carte d’identité personnelle<br />

allemande, dont l’échec tient<br />

précisément au fait qu’elle est<br />

particulièrement fiable. Concrètement,<br />

qui accepte <strong>la</strong> carte<br />

d’identité personnelle allemande<br />

pour l’authentification de son<br />

client doit lui-même également<br />

se soumettre à une vérification<br />

de sécurité. C’est l’une des raisons<br />

pour lesquelles, en Allemagne, le développement<br />

de l’eID piétine. Dans une étude comparative,<br />

Herbert Kubicek de l’Université de Brême démontre<br />

que l’acceptation d’identités électroniques nationales<br />

dépend davantage d’une compréhensibilité simple et<br />

d’une excellente convivialité que d’une sécurité élevée.<br />

Autrement dit, plus une nouvelle technologie est<br />

utile et facilement utilisable, moins les risques attendus<br />

sont pondérés.<br />

Mais <strong>la</strong> grande discussion à propos de <strong>la</strong> sécurité de <strong>la</strong><br />

SuisseID prouve l’importance attachée à cet aspect.<br />

Nous vivons dans un monde où nous devons toujours<br />

soupçonner <strong>la</strong> présence d’un quelconque cheval<br />

de Troie dans notre ordinateur personnel. En même<br />

temps, nous vivons dans un système disposant de<br />

mécanismes re<strong>la</strong>tivement performants pour minimiser<br />

les dommages aux particuliers et pincer les coupables<br />

lorsque quelque chose survient effectivement. Si<br />

nous voulions prévenir toute forme de danger, nous<br />

devrions purement et simplement renoncer à toute<br />

opération via Internet.<br />

Dans le cas de <strong>la</strong> SuisseID, <strong>la</strong> sécurité dépend aussi<br />

du lecteur de carte et du navigateur utilisés, ainsi<br />

que du pare-feu et du programme antivirus installés.<br />

Si j’investis assez de moyens, je peux rendre <strong>la</strong><br />

SuisseID suffisamment sûre. Mais alors, tout devient<br />

également beaucoup plus compliqué. J’augmente<br />

peut-être <strong>la</strong> sécurité dans le dénominateur, mais<br />

aux dépens de <strong>la</strong> convivialité et de l’utilité dans le<br />

compteur. Ce<strong>la</strong> dissuade <strong>la</strong> plupart des utilisatrices et<br />

INTERVIEW<br />

2/2012 bulletin 37


INTERVIEW<br />

utilisateurs, pour qui <strong>la</strong> simplicité prime <strong>la</strong> sécurité<br />

technique.<br />

La SuisseID ne s’imposerait-elle pas plus rapidement si<br />

elle permettait de payer en ligne?<br />

La Haute école spécialisée de Berne organise un<br />

essai-pilote avec l’e-banking dans le cadre de Stork<br />

2.0. Dix pays y participent. Les tests portent sur<br />

l’ouverture d’un compte et l’exécution de transactions<br />

bancaires électroniques transfrontalières, notamment<br />

des paiements. La motivation est bien simple:<br />

les expériences dans le secteur TIC ont toujours<br />

démontré que des applications tueuses – au sens<br />

positif – sont nécessaires pour aider une nouvelle<br />

technologie à s’imposer. Ainsi, si nous parvenons à<br />

montrer – et j’en suis convaincu – que l’e-banking est<br />

possible dans le trafic transfrontalier avec <strong>la</strong> SuisseID,<br />

<strong>la</strong> plupart des grands acteurs du secteur bancaire offriraient<br />

très rapidement cette possibilité et <strong>la</strong> SuisseID<br />

connaîtrait alors un essor fulgurant.<br />

E-banking ne signifie toujours pas faire ses achats sur<br />

Internet.<br />

Non, mais <strong>la</strong> SuisseID ouvre ici de nouveaux modèles<br />

commerciaux. Il est par exemple envisageable<br />

qu’il me suffise, en tant que cybercommerçant, qu’un<br />

acheteur apporte de manière crédible <strong>la</strong> preuve de<br />

son identité et de son domicile pour que je lui envoie<br />

<strong>la</strong> marchandise contre facture. Ce<strong>la</strong> permettrait<br />

d’effectuer des paiements <strong>sans</strong> carte de crédit.<br />

Ne serait-ce pas plus simple que l’un des attributs que<br />

j’enregistre pour <strong>la</strong> SuisseID soit mon numéro de carte?<br />

Ce serait évidemment possible. Mais je pense qu’il est<br />

préférable de préserver <strong>la</strong> simplicité des choses. Une<br />

étude de l’Université d’Amsterdam révèle par exemple<br />

que les projets Smartcard échouent notamment en<br />

raison des fonctions de paiement.<br />

Tout de même, qui dit applications tueuses pense certainement<br />

d’abord à l’achat sécurisé sur Internet.<br />

On sait bien qu'il est possible d‘acheter des numéros<br />

de carte de crédit sur Internet, code secret<br />

en sus, <strong>sans</strong> trop de difficulté. Le modèle commercial<br />

des sociétés de cartes de crédit consiste à gérer<br />

les risques pour le client et à veiller à ce qu’il ne<br />

soit pas pénalisé en cas de dommage. C’est <strong>la</strong> forme<br />

c<strong>la</strong>ssique de <strong>la</strong> protection réactive. On pourrait soit<br />

améliorer ce modèle grâce à l'authentification par <strong>la</strong><br />

SuisseID et <strong>la</strong> mise en disposition du numéro de<br />

carte de crédit au moyen d'un C<strong>la</strong>im Assertion Ser-<br />

vice, ce qui diminuerait le risque pour les sociétés<br />

de cartes de crédit. Mais on peut également recourir<br />

directement à un modèle alternatif se basant sur une<br />

preuve d'adresse fiable au moyen d'un CAS. Ce<strong>la</strong><br />

serait également applicable à des trasactions ne pouvant<br />

être garanties par carte de crédit.<br />

Sur le long terme, <strong>la</strong> SuisseID pourrait donc concurrencer<br />

<strong>la</strong> carte de crédit?<br />

Nous vivons dans un monde où aucun modèle commercial<br />

n’est éternel. Dans une perspective à long<br />

terme, les entreprises performantes sont celles qui<br />

réfléchissent, observent les changements et font évoluer<br />

leurs modèles commerciaux en conséquence.<br />

Qu’est-ce que ce<strong>la</strong> signifie s’agissant de <strong>la</strong> SuisseID?<br />

Le défi consiste ici à faire en sorte d’amener <strong>la</strong> SuisseID<br />

au succès. Nous ne nous trouvons toutefois pas<br />

encore dans <strong>la</strong> situation où les sociétés de carte de<br />

crédit doivent réfléchir à <strong>la</strong> stratégie à adopter pour<br />

lutter contre une éventuelle concurrence, car c’est à<br />

cette dernière, le cas échéant, de réfléchir comment<br />

<strong>Reinhard</strong> <strong>Riedl</strong><br />

(bfh) – <strong>Reinhard</strong> <strong>Riedl</strong> a étudié les mathématiques<br />

techniques à l’Université Johannes Kepler de Linz<br />

et obtenu son doctorat en mathématiques pures en<br />

1994 à l’Université de Zurich. De 2001 à 2002, il a<br />

tenu une chaire de représentation en calcul hautes<br />

performances à l’Université de Rostock. De 2002 à<br />

2004, il a occupé <strong>la</strong> chaire de communication et des<br />

systèmes répartis à l’institut d’informatique (Institut für<br />

Informatik, ifi) de <strong>la</strong> faculté des sciences économiques<br />

de l’Université de Zurich, où il a également dirigé le<br />

groupe de recherche en cyberadministration de 2004<br />

à 2006. Depuis 2006, il enseigne <strong>la</strong> gestion publique<br />

et <strong>la</strong> cyberadministration dans le secteur spécialisé<br />

Economie et administration (FBW) de <strong>la</strong> Haute école<br />

spécialisée de Berne (BFH) et dirige le centre de<br />

compétence Public Management et E-Government.<br />

<strong>Reinhard</strong> <strong>Riedl</strong> est entre autres également éditeur<br />

du magazine «eGov Präsenz», vice-président de <strong>la</strong><br />

société Symposium eGovernment et membre de<br />

groupes de travail ou instances dirigeantes de plusieurs<br />

organisations spécialisées en informatique. Avec<br />

son «Zürichs Zynischer Theaterindex» [Index cynique<br />

du théâtre zurichois], <strong>Reinhard</strong> <strong>Riedl</strong> s’est en outre<br />

forgé une solide réputation de critique caustique de<br />

<strong>la</strong> scène théâtrale zurichoise.<br />

38 bulletin 2/2012


tirer son épingle du jeu. Je crois que nous allons encore,<br />

dans les décennies à venir, nous pencher souvent<br />

sur le problème de <strong>la</strong> poule et de l’œuf, dans toutes<br />

ses versions possibles et imaginables. Sans cesse de<br />

nouvelles technologies apparaissent, en principe utiles<br />

et fonctionnelles, mais <strong>sans</strong> succès sur le marché<br />

en tant que telles parce qu’elles ont plus d’un client.<br />

Ces difficultés étaient-elles prévisibles?<br />

Oui, évidemment. Dès le début, il était c<strong>la</strong>ir que<br />

<strong>la</strong> SuisseID aurait des grandes difficultés à trouver<br />

de nombreux utilisateurs. Beaucoup d’autres pays<br />

rencontrent aussi ces problèmes initiaux. Personnellement,<br />

je pense qu’il <strong>faut</strong> encore faire beaucoup<br />

dans le domaine des re<strong>la</strong>tions publiques. Le concept<br />

de diffusion repose en effet sur <strong>la</strong> fidélisation<br />

d’organisations et de sociétés qui achètent <strong>la</strong> SuisseID<br />

pour leurs col<strong>la</strong>borateurs. C’est certes une<br />

idée intelligente, mais qui ne doit pas entraîner <strong>la</strong><br />

négligence de <strong>la</strong> publicité auprès des particuliers. Il<br />

est par ailleurs important d’aborder de manière constructive<br />

<strong>la</strong> critique qui a enf<strong>la</strong>mmé les médias sociaux<br />

en automne 2010 à propos de <strong>la</strong> sécurité de <strong>la</strong><br />

SuisseID. La critique suscite toujours une attention<br />

soudaine et <strong>la</strong> manière de gérer cette dernière peut<br />

être décisive.<br />

Nous autres, techniciens, commettons souvent<br />

l’erreur de croire qu’une chose va s’imposer d’ellemême<br />

tout simplement parce qu’elle est bonne et<br />

utile. Ce qui n’arrive toutefois pas. Et c’est va<strong>la</strong>ble<br />

pour les nouvelles technologies comme pour<br />

les normes, applications et services. L’expérience<br />

montre presque toujours que promouvoir le changement<br />

avec pour principal argument l’utilité est<br />

<strong>sans</strong> espoir. Les changements ne s’imposent qu’une<br />

fois qu’ils sont reconnus nécessaires. Notre problème<br />

réside dans notre manière de communiquer pour que<br />

suffisamment de personnes se rendent compte de <strong>la</strong><br />

nécessité d'utiliser <strong>la</strong> SuisseID pour assurer une évolution<br />

positive et sûre de l'utilisation d'Internet sur<br />

le p<strong>la</strong>n économique et social en Suisse. C'est dans<br />

ce sens, mais dans une optique paneuropéenne, que<br />

dans le cadre du projet Stork 2.0, en col<strong>la</strong>boration<br />

avec le UK Cabinet Office et d'autres partenaires,<br />

nous allons concevoir des services, des modèles commerciaux<br />

et des stratégies de communication pour<br />

des identiés stork dont <strong>la</strong> SuisseID fera partie. o<br />

INTERVIEW<br />

2/2012 bulletin 39


SCHWERPUNKT<br />

SuisseID: Mit dem Schweizer Pass<br />

in die virtuelle Welt<br />

Das gute alte Sprichwort<br />

«Trau, schau,<br />

wem!» gilt im unüberschaubaren<br />

Geflecht<br />

des Internets mehr<br />

denn je. Die Idee eines<br />

«digitalen Ausweises»,<br />

mit dessen Hilfe sich<br />

Identitäten im Internet<br />

g<strong>la</strong>ubwürdig belegen<br />

<strong>la</strong>ssen, ist deshalb be-<br />

Christine D‘Anna-Huber.<br />

stechend – und setzt<br />

sich auf behördlicher und geschäftlicher Ebene<br />

<strong>la</strong>ngsam aber sicher auch durch. Im Privatgebrauch<br />

hingegen harzt es noch immer gewaltig.<br />

Von Christine D'Anna-Huber<br />

Es gibt sie seit Mai 2010: Seit diesem Datum ist die<br />

SuisseID in Form einer Chipkarte oder eines USB-<br />

Sticks in der Schweiz für jede natürliche Person erhältlich.<br />

Aus der Taufe gehoben wurde sie vom Bund<br />

im Rahmen der dritten Stufe konjunktureller Stabilisierungsmassnahmen;<br />

umsorgt, gehütet und mit<br />

einer auf neun Monate begrenzten Anschubfinanzierung<br />

in Höhe von 17 Millionen Franken auf ihren<br />

Weg geschickt, hat sie ihr Patenonkel, das Staatsekretariat<br />

für Wirtschaft (SECO). Das SECO hat es<br />

sich – in der festen Überzeugung, dass die Verbreitung<br />

von rein elektronischen Geschäftsprozessen die<br />

Produktivität von Behörden und Wirtschaft stärken<br />

sollte – zum Ziel gesetzt, dem elektronischen Geschäftsverkehr<br />

in der Schweiz zum Durchbruch zu<br />

verhelfen. In Zahlen drückte es der damalige SECO-<br />

Direktor Jean-Daniel Gerber bei der Lancierung so<br />

aus: Würden 10 000 Unternehmen und Institutionen<br />

für den gegenseitigen elektronischen Geschäfts-<br />

verkehr die SuisseID einsetzen, so würde das mit<br />

Einsparungen von mehreren 100 Millionen Franken<br />

zu Buche sch<strong>la</strong>gen.<br />

Der Bund steht also mit Überzeugung hinter der<br />

SuisseID. Vertrieben aber wird sie im Gegensatz zu<br />

anderen nationalen elektronischen Identitätsausweisen<br />

allerdings nicht durch den Staat allein. Zu den vier<br />

gesetzlich anerkannten Anbietern von digitalen Zertifikaten<br />

gehören neben dem Bundesamt für Informatik<br />

und Telekommunikation (BIT) auch die Post-<br />

Tochter SwissSign, Quo Vadis und Swisscom. Der<br />

privatwirtschaftliche Ansatz macht das Konzept der<br />

SuisseID dynamischer als beispielsweise die deutsche<br />

eID.<br />

Die SuisseID, erster standardisierter digitaler<br />

Identitätsausweis der Schweiz und rechtsverbindliche<br />

elektronische Signatur zugleich, soll eine sichere<br />

Authentifizierung ermöglichen und damit Onlinebehördengänge<br />

erleichtern. Und diesen Zweck erfüllt<br />

sie auch bereits mit Erfolg: Man kann sich mit<br />

der SuisseID auf Ämtern anmelden, Bewilligungen<br />

ver<strong>la</strong>ngen, amtlich beg<strong>la</strong>ubigte Dokumente bestellen<br />

oder die Mehrwertsteuer abrechnen.<br />

Seit ihrer Einführung ist die Zahl der Einsatzmöglichkeiten<br />

der SuisseID auf 230 angestiegen.<br />

Dankbarster Abnehmer ist der Bereich E-Government<br />

(Seite 47), wo auch die meisten neuen Anwendungen<br />

entwickelt werden (Seite 46). Aber auch<br />

Unternehmenskunden haben den Mehrwert der<br />

SuisseID für ihr Geschäft sowie für firmeninterne<br />

Sicherheitslösungen re<strong>la</strong>tiv schnell erkannt (Seite<br />

45). Auch der Trend zur Wolke kommt der SuisseID<br />

entgegen: Cloud-Computing ist auf die sichere<br />

Identifikation und Authentifizierung von Nutzern<br />

angewiesen.<br />

40 bulletin 2/2012


Doch während viele Verwaltungsstellen von<br />

Gemeinden, Kantonen, dem Bund und manch<br />

ein Vertreter der Privatwirtschaft bereits auf die<br />

SuisseID schwören, fehlen überzeugende Anwendungen<br />

für ihren privaten Gebrauch noch weitgehend.<br />

Den praktischen Wert der SuisseID als sicherer,<br />

universeller, für alle verfügbarer und für alle<br />

Zwecke einfach benutzbarer Identitätsnachweis in<br />

Ehren: Ohne genügende Anwendungsmöglichkeiten<br />

bleibt ihr Nutzen der breiten Bevölkerung schleier-<br />

haft – zumal sie mit jährlichen Kosten von 33 Franken<br />

nicht gratis ist (Seite 30). Und so <strong>la</strong>nge der Nutzen<br />

unk<strong>la</strong>r ist, hält sich auch das Vertrauen in den<br />

elektronischen Identitätsnachweis in Grenzen.<br />

Die Katze beisst sich in den Schwanz und zwar,<br />

sieht man die Pressearchive durch, seit nun gut zwei<br />

Jahren schon: Nur wenige Privatpersonen kaufen<br />

eine SuisseID, so<strong>la</strong>nge es nicht genügend Applikationen<br />

gibt, kaum ein Entwickler legt sich ins Zeug,<br />

so<strong>la</strong>nge es nur wenige Kunden gibt. Doch vielleicht<br />

wird sich das nun bald ändern. So soll ab 2016 Bürgerinnen<br />

und Bürgern die Möglichkeit offen stehen,<br />

eine Identitätskarte mit elektronischer Identität für<br />

E-Government- und E-Business-Anwendungen zu<br />

Die Gretchenfrage<br />

beantragen. Verschmilzt die SuisseID mit der Identitätskarte,<br />

so dürfte sie sich in der Schweiz vielleicht<br />

nicht gerade flächendeckend, aber doch bedeutend<br />

weiter verbreiten, als dies heute der Fall ist.<br />

Ein wichtiger Punkt wird auch sein, ob es gelingt,<br />

die SuisseID grenzüberschreitend einzusetzen.<br />

Verschiedene Länder haben eigene eID-Lösungen<br />

aufgebaut, welche die europäische Kommission nun<br />

im Interesse eines einheitlichen E-Business-Raumes<br />

in Europa zu vereinheitlichen trachtet. Von einem<br />

möglichen Anschluss der SuisseID an diese gemeinsame<br />

eID-Architektur verspricht sich das SECO eine<br />

Menge. In seinem Auftrag arbeitet die Berner Fachhochschule<br />

zurzeit an einem breit angelegten europäischen<br />

Pilotprojekt mit (Seite 48). o<br />

(cdh) – Die SuisseID kann geknackt werden. Das zeigte etwa Gunnar Porada an einem ISSS-Security Lunch im<br />

vergangenen Mai eindrücklich: Er führte vor, wie einfach es ist, mittels eines Trojaners die elektronische Identität<br />

einer anderen Person im Handumdrehen zu kapern und für rechtsverbindliche Tätigkeiten zu missbrauchen (zu<br />

bewundern auf: www.youtube.com/watch?v=vlTlQXn_Jgk). Wer haftet in solchen Fällen?<br />

Laut Gesetz müssen der Anbieter der elektronischen Signatur und die zuständigen Zertifizierungsdienstanbieter<br />

gewährleisten, dass die verwendeten Signaturschlüssel vor der missbräuchlichen Verwendung durch andere Personen<br />

verlässlich geschützt werden. An ihnen ist es also, zu überprüfen, ob der Schlüsselhalter über eine sichere<br />

Signatureinheit verfügt.<br />

Aber auch der Endanwender der SuisseID hat Pflichten: Nach Art. 59a des Obligationenrechts haftet der Signaturinhaber<br />

gegenüber Drittpersonen für Schäden, die diese erleiden, weil sie sich auf das qualifizierte gültige Zertifikat<br />

einer anerkannten Anbieterin von Zertifizierungsdiensten im Sinne des schweizerischen Signaturgesetzes (ZerES)<br />

vom 19. Dezember 2003 ver<strong>la</strong>ssen haben. Die Haftung entfällt, wenn der Inhaber des Signaturschlüssels g<strong>la</strong>ubhaft<br />

darlegen kann, dass er kein unsicheres Gerät benutzt und die nach den Umständen notwendigen und zumutbaren<br />

Sicherheitsvorkehrungen getroffen hat, um den Missbrauch des Signaturschlüssels zu verhindern. In diesem Fall<br />

kann der Schlüsselinhaber auf den Zertifizierungsdiensteanbieter Rückgriff nehmen.<br />

Welches aber sind diese notwendigen und zumutbaren Sicherheitsvorkehrungen? Sie gleichen denen, die im Umgang<br />

mit Kreditkarten gelten: Die PIN nicht aufschreiben, PIN und Chipkarte sicher, aber niemals zusammen<br />

aufbewahren, weder SuisseID noch PIN an Dritte weitergeben, den Verlust sofort melden und eine kompromittierte<br />

SuisseID für ungültig erklären <strong>la</strong>ssen, den Computer gegen Viren schützen und ein Betriebssystem benutzen, das<br />

auf dem neuesten Stand ist.<br />

Alles k<strong>la</strong>r? Nicht wirklich. So ist, nach Meinung verschiedener Rechtsexperten, nicht abschliessend definiert, welches<br />

die notwendigen und zumutbaren Sicherheitsvorkehrungen sind, die der Endnutzer beachten muss. Auch die «Pflichten»<br />

der Anbieter von Zertifizierungsdiensten sind nicht ausschöpfend umschrieben. Wer sich wie gegen Missbrauch<br />

wehren kann, bleibt damit ziemlich offen, zumal bisher jede Gerichtspraxis fehlt.<br />

SCHWERPUNKT<br />

2/2012 bulletin 41


SCHWERPUNKT<br />

Post SuisseID: für Gesamtlösungen<br />

mit Zukunftspotenzial<br />

Die von der Schweizerischen<br />

Post entwickelte<br />

Post SuisseID wird von<br />

Unternehmen, Behörden<br />

wie auch Privaten<br />

stetig nachgefragt. Die<br />

erfolgreichen Anwendungen<br />

verleihen der<br />

Weiterentwicklung der<br />

digitalen Identität und<br />

ihrer Einsatzmöglichkei-<br />

Urs Fischer.<br />

ten neue Impulse. Die<br />

Post setzt diese zunehmend in Gesamtlösungen um.<br />

Von Urs Fischer<br />

Es ist heute nicht von der Hand zu weisen, dass die<br />

Anwender der digitalen Identität und rechtsverbindlichen<br />

digitalen Signatur zwei Jahre nach ihrer Einführung<br />

nicht mehr nur Basissicherheit, zuverlässiges<br />

Funktionieren und Zeitersparnis erwarten. Um die<br />

Vorteile einer SuisseID ausschöpfen zu können und<br />

Nutzen aus der voranschreitenden Digitalisierung<br />

von Geschäftsprozessen zu ziehen, bedarf es der Weiterentwicklung.<br />

Dies im Hinblick auf Zusatzleistungen<br />

der digitalen ID sowie ihre Einsatzmöglichkeiten.<br />

Mit der Post SuisseID prägt die Schweizerische<br />

Post diese Entwicklung an beiden Fronten.<br />

Digitales und prozessuales Know-how der Post<br />

Im Bereich von E-Government, E-Business und E-<br />

Commerce ist die Post bestens etabliert. Sie gilt als<br />

Innovationsführerin bei elektronischen und hybriden<br />

Dienstleistungen für zeitgemässes Informationsmanagement,<br />

sichere Kommunikation und medienbruchfreie<br />

Geschäftsabwicklung. Die Erfüllung<br />

höchster Ansprüche an Sicherheit, Zuverlässigkeit<br />

und Effizienz ist ihr tägliches Business. Die Post hat<br />

die Post SuisseID entsprechend stringent gemäss dem<br />

vom Staatssekretariat für Wirtschaft definierten offiziellen<br />

Standard entworfen und seither ebenso konsequent<br />

um Funktionalitäten erweitert, die Unternehmen,<br />

Behörden und Privaten entgegenkommen.<br />

Aussch<strong>la</strong>ggebend ist weiter, dass sie für Weiterentwicklung<br />

und Vertrieb einer SuisseID auch durch<br />

ihre Erfahrung mit komplexen Geschäftsprozessen<br />

befähigt ist – die bedürfnisgerechte Bündelung von<br />

Services zu Gesamtlösungen ist ebenfalls ihr tägliches<br />

Business. Die Post versteht deshalb ihr Mandat<br />

als Anbieterin der offiziellen digitalen Identität der<br />

Schweiz allumfassend. Es schliesst Beratung und Unterstützung<br />

bei der Integration von Lösungen in die<br />

bestehende IT-Architektur ein, die den digitalen Geschäfts-<br />

und Informationsverkehr optimieren.<br />

Als <strong>la</strong>ndesweit vernetztes Unternehmen verfügt<br />

die Post darüber hinaus über vielfältige Zugänge zu<br />

Personen und Institutionen, die einen elektronischen<br />

Austausch von rechtsverbindlichen vertraulichen<br />

Daten für verschiedenste Zwecke nutzen wollen. Die<br />

Fülle ihrer Anforderungen an die automatisierte und<br />

rechtlich gesicherte Identifikation von Geschäftsund<br />

Kommunikationspartnern, die exklusive Berechtigung<br />

von individuellen Nutzern für den Zugang zu<br />

sicheren Daten oder die effiziente Bearbeitung von<br />

Geschäftsfällen mittels rechtsverbindlicher elektronischer<br />

Unterschrift setzt auch immer Impulse für die<br />

Entwicklung weiterer Anwendungsmöglichkeiten<br />

der SuisseID.<br />

Weiterentwicklung erfolgreicher Anwendungen<br />

Heute verhilft die Post SuisseID Privatpersonen zur<br />

sicheren, rechtlich gültigen sowie flexiblen Erledigung<br />

ihrer Anliegen – ob sie nun im Internet einkaufen,<br />

Onlinebanking betreiben, mit den Behörden<br />

verkehren oder als Mitarbeitende Zugang zum gesicherten<br />

Netzwerk ihres Arbeitgebers benötigen. Wie<br />

diese Nutzer sparen auch die entsprechenden Leistungsanbieter<br />

Zeit und Kosten. Privatpersonen nutzen<br />

die Post SuisseID für den persönlichen Zugang<br />

zur Internetspielp<strong>la</strong>ttform von Swisslos, Kunden der<br />

buch.ch-Webseite bestellen dank ihr rasch und sicher<br />

Lesestoff, bei einer Onlinebank führen Anleger<br />

damit selbstständig und sicher ihre Börsengeschäfte<br />

aus, und in zahlreichen Kantonen und Gemeinden<br />

kann die Post SuisseID für Anmeldungen, Bewilligungen<br />

oder Bestellungen amtlich beg<strong>la</strong>ubigter Dokumente<br />

eingesetzt werden.<br />

Leistungsanbietern, welche die Funktionalitäten<br />

der digitalen Identität nutzen wollen, dienen diese erfolgreichen<br />

Anwendungen als Anregung. Stets kom-<br />

42 bulletin 2/2012


men bei der Entwicklung der neuen Einsatzmöglichkeiten<br />

weitere Anforderungen hinzu. Beispielsweise<br />

entstand aus der Option, die Post SuisseID einmalig<br />

einzusetzen, etwa um einen Strafregisterauszug zu<br />

bestellen, der Standard, die digitale Identität als Zugangsschlüssel<br />

zu einem Dossier einzusetzen, in dem<br />

ein und derselbe Bürger inskünftig verschiedenste<br />

Behördengänge online erledigen kann. Dabei galt es,<br />

die IT-Architektur, welche das Rückgrat der Verwendung<br />

der SuisseID bildet, entsprechend zu erweitern.<br />

Die zugrunde liegenden Bearbeitungsverfahren wurden<br />

damit ebenfalls neu strukturiert, was ihre Sicherheit<br />

und Effizienz erhöhte.<br />

Bei Unternehmen haben solche Gesamtlösungen,<br />

die Kundengeschäfte und interne Verarbeitung mithilfe<br />

der elektronischen Identifikation und digitalen<br />

Signatur anbinden, rasch Einzug gehalten. Anbieter<br />

von Business-IT-Lösungen – beispielsweise Abacus<br />

mit Software für die Finanz- und Lohnbuchhaltung<br />

–, integrieren die Post SuisseID, um ihren Kunden<br />

neben der Benutzeridentifikation auch die Möglichkeit<br />

zu geben, revisionsrelevante Dokumente mit<br />

der digitalen Signatur rechtsverbindlich zu versiegeln<br />

und sicher elektronisch zu versenden. Im B2B-Bereich<br />

ist vor allem das Interesse an der rechtsgültigen<br />

digitalen Signatur mit der Post SuisseID stark gestiegen.<br />

Der Trend zum Cloud-Computing passt perfekt<br />

zum Leistungsangebot der Post SuisseID: Mit der<br />

Post SuisseID identifizieren sich Unternehmen sicher<br />

in Cloud-Services. Aber auch das Bündel von Leistungsmerkmalen<br />

der Post SuisseID wächst.<br />

SwissStick vereint Post SuisseID und IncaMail<br />

Die Erweiterung der Funktionalitäten einer SuisseID<br />

durch die Kombination mit Optionen wie IncaMail,<br />

dem sicheren E-Mail-Dienst der Post, der ebenfalls<br />

Sicherheitskontrollen und den Zugriff auf vertrau-<br />

liche Daten benötigt, ist eine der Stossrichtungen<br />

der Weiterentwicklung der digitalen Identität. Der<br />

SwissStick der Post ist ein Kleinstrechner, der als<br />

Plug&P<strong>la</strong>y-Lösung mobil bei allen Computern einsetzbar<br />

ist, dem Nutzer alle Vorteile der digitalen<br />

Identität und Signatur vereint mit sicherer E-Mail-<br />

Kommunikation bietet und dabei keine Daten auf<br />

dem Rechner hinterlässt.<br />

Die Post hat dies im eigenen Unternehmen getestet:<br />

Management, Konzernleitung und Tausende<br />

der Mitarbeitenden der Post nutzen den SwissStick<br />

zur Effizienzsteigerung von Genehmigungsprozessen<br />

(digitale Signatur) und zur sicheren Kommunikation<br />

vertraulicher Informationen via IncaMail. Zudem<br />

greifen sie mit der Post SuisseID von ausserhalb auf<br />

das Unternehmensnetzwerk zu (virtueller Desktop)<br />

und signieren Offerten und Verträge.<br />

Heutiges Angebot und Ausblick<br />

Die Post SuisseID ist auf drei Datenträgern erhältlich:<br />

auf Chipkarte (mit Lesegerät), USB-Stick oder<br />

integriert im SwissStick (USB). Wie die physische<br />

schweizerische Identitätskarte hat auch die SuisseID<br />

Laufzeiten und muss nach deren Ab<strong>la</strong>uf erneuert<br />

werden. Gegenwärtig stehen Laufzeiten von einem<br />

oder drei Jahren zur Verfügung, die Verlängerung<br />

kann online erfolgen.<br />

Angesichts der rasch wachsenden Nachfrage nach<br />

Dienstleistungen, die online und mobil genutzt werden<br />

können, <strong>la</strong>nciert die Post im Frühling eine via<br />

Handy nutzbare Post SuisseID – damit würden die<br />

digitale Identität und der Schlüssel zu vertraulichen<br />

Daten noch universeller nutzbar als heute. Auch die<br />

einfache Nutzung der elektronischen Signatur in Geschäftsprozessen<br />

wird von der Post forciert: Noch in<br />

diesem Jahr wird ein Signaturservice erwartet, der über<br />

Web Services einfach in digitale Prozesse eingebunden<br />

wird. So ist zum Beispiel ein intuitives Signieren<br />

mit der Post SuisseID bei einer elektronischen Kontoeröffnung<br />

einfach ermöglicht. Die Post SuisseID<br />

wird in den Pilotversuchen der Onlinesteuererklärung<br />

oder beim E-Voting bereits eingesetzt; auch<br />

diese Verfahren werden Impulse für die Weiterentwicklung.<br />

Die Innovation betrifft aber nicht nur die Services<br />

rund um die Post SuisseID. Bereits seit Längerem<br />

in der Pilotphase ist der neue SwissStick: Die<br />

neue Hardware ist nicht nur kleiner und schneller,<br />

sondern bietet auch zusätzliche Funktionen wie die<br />

SCHWERPUNKT<br />

2/2012 bulletin 43


SCHWERPUNKT<br />

Möglichkeit, den SwissStick auch als USB Memory<br />

Stick zu nutzen. Der neue SwissStick wird im Frühling<br />

2012 erwartet.<br />

Aus der Sicht der Post steht der Revolutionierung<br />

des Geschäftsverkehrs und der Digitalisierung des<br />

Behördenverkehrs zumindest in Bezug auf technische<br />

Fragen wenig im Weg. Die Nachfrage der Gene-<br />

ration der Digital Natives nach digitalen Lösungen,<br />

die sie als Kunden, Bürger oder Mitarbeitende nutzen<br />

können, treibt die Entwicklung von Produkten<br />

wie der Post SuisseID an. o<br />

Urs Fischer ist Leiter Identität & Sicherheit der Posttochter<br />

SwissSign AG.<br />

Weiterführende Information: www.post.ch/suisseid<br />

• Was bringt mir die SuisseID?<br />

Sie ist Ihr Identitätsnachweis in der elektronischen Welt. Mit ihr können Sie sich einwandfrei über das Web erkennbar machen und<br />

rechtsgültig elektronische Dokumente unterzeichnen. Die elektronische Unterschrift ist gemäss Obligationenrecht und Signaturgesetz<br />

der Handunterschrift gleichgestellt.<br />

• Welches sind die gesetzlichen Grund<strong>la</strong>gen der SuisseID?<br />

Die SuisseID basiert auf dem Bundesgesetz vom 19. Dezember 2003 über die elektronische Signatur (ZertES, SR 943.03) sowie auf<br />

dem Bundesgesetz über befristete konjunkturelle Stabilisierungsmassnahmen vom 25. September 2009 (SR 951.91).<br />

• Warum ist die SuisseID sicher?<br />

Die SuisseID arbeitet nach einem im Bundesgesetz über die elektronische Signatur (ZertES) k<strong>la</strong>r definierten Verfahren und kann<br />

ähnlich der Bankkarte nur mit einem persönlichen PIN-Code genutzt werden.<br />

• Welche Daten enthält die SuisseID? Was ist alles gespeichert?<br />

Auf dem Chip der SuisseID sind zwei elektronische Zertifikate sicher und unkopierbar abgespeichert. Diese Zertifikate enthalten<br />

zwingend lediglich Vorname, Name, E-Mail-Adresse und eine spezielle SuisseID-Nummer.<br />

• Wie gut sind meine Daten geschützt?<br />

Die Zertifikate sind auf der SuisseID kopiersicher gespeichert. Die für die erstmalige Identifikation notwendigen persönlichen Daten,<br />

die Sie mit dem Antrag dem SuisseID-Anbieter zugestellt haben, werden von diesem sicher aufbewahrt.<br />

Quelle und weitere Antworten zur SuisseID: www.suisseid.ch<br />

FAQ zur SuisseID<br />

44 bulletin 2/2012


«Auch bei der EC-Card<br />

waren die Leute zunächst skeptisch»<br />

green.ch zählt zu den<br />

grössten Unterstützern<br />

der SuisseID. Das hat<br />

gute Gründe. Einer der<br />

wichtigsten ist das einfache<br />

Handling.<br />

Von Franz Grüter<br />

E-Mail, Einkäufe, Abstimmungen,Steuererklärung,Behördenkommunikation<br />

– das<br />

Franz Grüter.<br />

Internet hat sich zum<br />

Trägermedium für eine Vielzahl von Handlungen<br />

und Transaktionen entwickelt. Bei manchen Onlinetransaktionen<br />

und für eine vertrauensvolle Kommunikation<br />

ist allerdings der sichere Identitätsnachweis der<br />

teilnehmenden Partner von äusserster Wichtigkeit.<br />

Es gibt zahlreiche Technologien auf dem Markt,<br />

die die digitale Identität gewährleisten sollen. Allerdings<br />

sind nur wenige davon wirklich vielseitig einsetzbar.<br />

Für green.ch suchten wir ein weitverbreitetes<br />

Instrument, das für verschiedene Dienste genutzt<br />

werden kann – und stiessen bei unserer Suche auf<br />

die SuisseID. Mit der SuisseID können sowohl geschäftliche<br />

als auch private Benutzer ihre Identität<br />

im virtuellen Raum zweifelsfrei belegen und Dokumente<br />

mit ihrer elektronischen Unterschrift versehen.<br />

In unserer Entscheidung bestärkt hat uns, dass<br />

die SuisseID als erster standardisierter elektronischer<br />

Rechtsnachweis der Schweiz vom Staatssekretariat<br />

für Wirtschaft SECO stammt.<br />

Die Anwendungsmöglichkeiten der SuisseID sind<br />

vielfältig: Verträge <strong>la</strong>ssen sich damit per Mausklick<br />

rechtsgültig abschliessen und Behördengeschäfte wie<br />

Umzugsmeldungen oder die Beantragung gewerbepolizeilicher<br />

Bewilligungen online erledigen. Und<br />

mit der digitalen Authentifizierung gehören umständliche<br />

Passwörter bei E-Commerce-Anbietern<br />

und Intranetportalen der Vergangenheit an. Schliesslich<br />

dient die SuisseID auch der Rechtssicherheit im<br />

E-Mail-Verkehr: Anhand der elektronischen Signatur<br />

kann sich der Absender einer E-Mail eindeutig<br />

identifizieren und eine nachträgliche Veränderung<br />

des Mail-Inhalts ausschliessen. Mit einem zusätzlichen<br />

Verschlüsselungszertifikat <strong>la</strong>ssen sich zudem<br />

Dokumente und Mails sicher verschlüsseln.<br />

Wir von green.ch entschieden uns letztes Jahr<br />

dazu, die SuisseID bis Jahresende mit unseren Angeboten<br />

für DSL, Webhosting sowie unserem E-Mail-<br />

Dienst zu kombinieren und unseren Kunden ohne<br />

zusätzliche Kosten zur Verfügung zu stellen. green.<br />

ch zählt heute zu den grössten Unterstützern der SuisseID.<br />

Zentral für den Erfolg des Angebots ist sicher<br />

das einfache Handling. In der Tat lässt sich die SuisseID<br />

sehr einfach und in kurzer Zeit installieren.<br />

Ich muss gestehen: Ich selbst hatte erwartet, dass das<br />

komplizierter ist. Doch man muss beileibe kein Experte<br />

für neue Technologien sein, um die SuisseID zu<br />

nutzen. Der Gang zur Post, um seine Identität nachzuweisen,<br />

nachdem man die ID bestellt hat, dauert<br />

dabei wohl am längsten.<br />

Die Reaktionen auf die Abgabe der SuisseID fielen<br />

denn auch durchwegs positiv aus. Insbesondere Unternehmen,<br />

die regelmässig vertrauliche Informationen<br />

per E-Mail verschicken, also beispielsweise Firmen aus<br />

dem Finanzsektor, äusserten sich positiv. Sie erhalten<br />

durch den elektronischen Identitätsnachweis maximale<br />

Sicherheit. Für Firmen, die im E-Commerce tätig<br />

sind, ist in einigen Fällen eine zusätzliche Programmierung<br />

erforderlich, die aber mit keinem grossen<br />

finanziellen Aufwand verbunden ist. Auch von den<br />

Privatkunden wird die Karte grundsätzlich gut aufgenommen.<br />

Einige wünschen sich allerdings zusätzliche<br />

Einsatzbereiche. Während die Unternehmenskunden<br />

den Mehrwert der SuisseID für ihr Geschäft schnell<br />

erkennen, sind die Anwendungsmöglichkeiten des<br />

Identitätsnachweises für private Kunden tatsächlich<br />

noch etwas beschränkt. Hier sollte unbedingt eine<br />

Vergrösserung des Angebots angestrebt werden.<br />

Wahrscheinlich kann man die SuisseID mit den<br />

EC-Karten vergleichen. Als diese aufkamen, waren<br />

die Leute skeptisch. Unter dem Namen Maestro<br />

nutzt sie heute jeder. o<br />

Franz Grüter ist CEO des Schweizer IT- und Internetdienstanbieters<br />

green.ch<br />

www.green.ch<br />

SCHWERPUNKT<br />

2/2012 bulletin 45


SCHWERPUNKT<br />

Terravis revolutioniert die SuisseID<br />

Ende Januar dieses Jahres startete im Kanton Thurgau und im Kanton Uri der elektronische Geschäftsverkehr<br />

Terravis zwischen Grundbuchämtern, Notariaten und Banken. Terravis ist das erste schweizweite<br />

Auskunftsportal, über das institutionelle Kunden Zugang zu topaktuellen Informationen aus dem Grundbuch<br />

und der Amtlichen Vermessung erhalten.<br />

(QuoVadis/Terravis/Keyon) – Bisher konnten qualifizierte Signaturen nur auf der Basis von Smartcards oder USB-<br />

Tokens erstellt werden, die der Benutzer auf sich tragen musste. Am 1. August 2011 traten die überarbeitete Verordnung<br />

zum Signaturgesetz sowie die technischen und administrativen Vorschriften in Kraft, welche neben Smartcards<br />

oder USB-Tokens neu auch zentrale Signaturdienste für die Erstellung von elektronischen Signaturen ermöglichen.<br />

Die neuen Möglichkeiten revolutionieren den Einsatz der SuisseID und werden im Projekt Terravis erstmals angewendet.<br />

Terravis ermöglicht eine sichere und standardisierte Kommunikation für notarielle Anmeldungen zur Errichtung<br />

von papierlosen Registerschuldbriefen oder die Ablösung von Hypothekarkrediten von Bank zu Bank. Der Austausch<br />

der Daten erfolgt elektronisch (XML- und PDF-Dateien) und ist frei von Medienbrüchen. Der Benutzer meldet sich<br />

über eine Zweifaktor-Authentisierung am Webportal von Terravis an und kann innerhalb des Workflows, unter Eingabe<br />

seiner persönlichen SuisseID-PIN, eine qualifizierte Signatur auf einem PDF-Dokument anbringen. Die Signatur<br />

basiert auf einem qualifizierten Zertifikat von QuoVadis unter Verwendung eines qualifizierten Zeitstempeldienstes.<br />

Der persönliche Signaturschlüssel des Benutzers ist hierbei zentral auf einem Hardware Security Module gespeichert,<br />

das in der sicheren Umgebung von QuoVadis betrieben wird.<br />

Es gibt weltweit keine vergleichbare Lösung, die in der Praxis angewendet wird. Terravis, eine Dienstleistung der SIX<br />

Securities Services, ist aus dem Projekt eGRIS in Zusammenarbeit mit den Kantonen hervorgegangen und untersteht<br />

der Oberaufsicht des Bundesamts für Justiz.<br />

Nutzen etablierter SuisseID-Prozesse<br />

Die Registrierung der Benutzer, die Verteilung und Verwaltung der persönlichen PIN sowie die Revokation von Zertifikaten<br />

erfolgen analog zu den bereits etablierten SuisseID-Prozessen. Die Unternehmen können ihre Mitarbeiter<br />

eigenständig erfassen, damit die Identitätsprüfung später durch QuoVadis erfolgen kann. Alternativ hierzu kann<br />

die Identität der Mitarbeiter bei den bekannten Identitätsprüfungsstellen von QuoVadis registriert werden. Nach<br />

erfolgreicher Registrierung erhält der Benutzer eine persönliche PIN zu seinem zentral hinterlegten Signaturschlüssel.<br />

Wegweisende Lösung<br />

Die wegweisende Lösung wurde von der Firma Keyon in enger Zusammenarbeit mit SIX Terravis und QuoVadis<br />

gep<strong>la</strong>nt und umgesetzt. Die Lösung basiert auf dem etablierten Produkt true-Sign der Firma Keyon, welches bei<br />

namhaften national und international tätigen Kunden eingesetzt wird. Entscheidend bei der Konzeption der Lösung<br />

waren die Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen sowie die k<strong>la</strong>re Aufteilung und Trennung der unterschiedlichen<br />

organisatorischen und technischen Verantwortlichkeiten.<br />

Zahlreiche Vorteile<br />

Zentrale Signaturdienste bieten neben dem eigentlichen Signieren und Validieren von Dokumenten weitere Vorteile:<br />

• Zentrale Verwaltung: Benutzer- und Signaturschlüssel können zentral verwaltet werden. Zertifikatsbezogene Standard-,<br />

Erneuerungs- und Notfallprozesse können auf der Basis etablierter Unternehmensprozesse umgesetzt werden.<br />

• Kontrollierte Verwendung: ZertES-konforme Zertifikate werden nur für natürliche Personen ausgestellt. Im Zusammenhang<br />

mit Terravis ist es zwingend notwendig, dass der Name des Unternehmens im Organisationsfeld des<br />

Zertifikats eingetragen wird. Hiermit bestätigt das Unternehmen, dass der Mitarbeiter in einer Beziehung zur Organisation<br />

steht. Zudem verpflichtet sich das Unternehmen im Rahmen der SuisseID, das Zertifikat des Mitarbeiters<br />

zu revozieren, falls dieser das Unternehmen verlässt oder im Betrieb eine andere Rolle übernimmt als im Zertifikat<br />

vermerkt. Zudem kann der Zugriff auf die Signaturschlüssel eingeschränkt und kontrolliert werden.<br />

•Kontrollierte Prüfung: Zentrale Signaturdienste können zur<br />

Prüfung elektronisch signierter Dokumente verwendet werden.<br />

Das Ergebnis der Prüfung wird verständlich dargestellt und in<br />

einem Prüfprotokoll festgehalten. Weiter können Eigenschaften<br />

wie beispielsweise Unterschriftsberechtigungen, Rollen oder<br />

spezifische Verantwortlichkeiten angezeigt werden.<br />

• Konvertierung: Bevor Dokumente signiert werden, können<br />

diese zentral in ein einheitliches Format konvertiert werden.<br />

Weiterführende Information:<br />

www.terravis.ch; www.keyon.ch; www.quovadis.ch<br />

46 bulletin 2/2012


SuisseID im E-Government<br />

auf dem Vormarsch<br />

Die temporäre staatliche<br />

Intervention zur Lancierung<br />

der SuisseID<br />

ist abgeschlossen. Die<br />

Zahl der Einsatzmöglichkeiten<br />

ist auf 230<br />

angestiegen. Die Hälfte<br />

davon sind E-Government-Lösungen.<br />

Von Markus Pfister<br />

Markus Pfister.<br />

Mit der SuisseID <strong>la</strong>ncierte<br />

das Staatssekretariat für<br />

Wirtschaft SECO im Mai 2010 ein wichtiges Instrument,<br />

um dem elektronischen Geschäftsverkehr<br />

in der Schweiz zum Durchbruch zu verhelfen. Die<br />

beschleunigte Einführung der SuisseID wurde von<br />

Bundesrat und Par<strong>la</strong>ment im Rahmen der dritten<br />

Stufe konjunktureller Stabilisierungsmassnahmen<br />

beschlossen. Die Lancierung und Förderung der<br />

SuisseID durch den Bund war damit von Beginn<br />

weg als temporäre staatliche Intervention angelegt.<br />

Seit 2011 leitet der Verein Trägerschaft SuisseID die<br />

Geschäfte. Der Vorstand des Vereins setzt sich aus fünf<br />

Mitgliedern zusammen. Es sind dies je ein Vertreter<br />

der vier zertifizierten Anbieter der SuisseID sowie des<br />

SECO als Inhaber der Marke. Zu den gemäss Bundesgesetz<br />

über die elektronische Signatur (ZertES)<br />

anerkannten Anbieterinnen gehören die QuoVadis<br />

Trustlink Schweiz AG, die Schweizerische Post/Swiss-<br />

Sign AG, die Swisscom Schweiz AG sowie das Bundesamt<br />

für Informatik und Telekommunikation BIT.<br />

Für die Pflege der technischen Spezifikationen, der<br />

Marke und der Sicherheit sowie für die internationalen<br />

Beziehungen bildete der Verein je eine Arbeitsgruppe.<br />

Einsatzmöglichkeiten<br />

230 Firmen und Institutionen figurieren heute auf der<br />

Liste der Einsatzmöglichkeiten. Rund die Hälfte davon<br />

sind Städte und Gemeinden, in denen die Einwohner<br />

dank der SuisseID nicht mehr an Schalteröffnungszeiten<br />

gebunden sind. Darunter sind grosse Städte und<br />

Gemeinden wie Chur, Gossau, Kriens, Olten, Pratteln,<br />

Solothurn, St. Gallen, Uster, Wettingen und Zug.<br />

In diesen und vielen weiteren Gemeinden können<br />

Einwohner und Organisationen mit der SuisseID<br />

zahlreiche E-Government-Geschäfte abwickeln. Die<br />

Palette erstreckt sich von der Einsichtnahme in das<br />

persönliche Steuerkonto über Zivilstandsänderungen<br />

bis hin zu gewerbepolizeilichen Bewilligungen. Bereits<br />

operativ sind auch die Kantone Genf, Jura, St. Gallen,<br />

Thurgau und Zürich. Im Kanton Zürich kann ab<br />

diesem Jahr in sieben Gemeinden die Steuererklärung<br />

online ausgefüllt und elektronisch an das Steueramt<br />

übermittelt werden. Die Benutzerauthentifizierung<br />

geschieht via SuisseID oder SMS (mTan). Beispiele<br />

auf Bundesebene sind das Strafregisterportal des<br />

Bundesamtes für Justiz oder das Pilotprojekt der Eidgenössischen<br />

Steuerverwaltung ESTV. Verschiedenen<br />

Steuerpflichtigen und Treuhändern wurde im Rahmen<br />

eines erfolgreichen Pilotprojektes ermöglicht, die<br />

Mehrwertsteuerdek<strong>la</strong>ration auf elektronischem Weg<br />

einzureichen. Die SuisseID wurde für die Authentifizierung<br />

und die sichere Übermittlung der Daten<br />

eingesetzt. Das Partnerportal ESTV SuisseTax wird<br />

aufgrund der Rückmeldungen weiter verfeinert. Es<br />

soll künftig in Deutsch, Französisch und Italienisch<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Erstnutzende sind zufrieden<br />

Im Rahmen der Studie «Bevölkerung und E-Government»<br />

erhob das Informatiksteuerungsorgan des<br />

Bundes ISB im Sommer 2011 erste Kennzahlen zur<br />

SuisseID. Gemäss der Befragung kann der Start als<br />

gelungen bezeichnet werden: 13 Prozent der Befragten<br />

kennen die SuisseID, und die Erfahrungen der<br />

Erstnutzenden sind überwiegend positiv: 36 Prozent<br />

sind sehr zufrieden, 55 Prozent eher zufrieden. Ein<br />

Jahr nach der Lancierung gab jedoch erst ein Prozent<br />

der Bevölkerung an, die SuisseID selber zu nutzen.<br />

Mit der Studie «Firmen und E-Government» erhob<br />

das SECO im Herbst 2011 zudem erste Kennzahlen<br />

in der Unternehmenswelt: Hier kennen bereits ein<br />

Drittel der Firmenvertreter die SuisseID, und 5 Prozent<br />

besitzen eine. 30 Prozent der Erstnutzenden sind<br />

sehr zufrieden und 42 Prozent eher zufrieden mit der<br />

SuisseID. Unter den Firmenvertretern, welche die<br />

SuisseID noch nicht kennen oder nicht besitzen, können<br />

sich 62 Prozent eine Nutzung vorstellen.<br />

SCHWERPUNKT<br />

2/2012 bulletin 47


SCHWERPUNKT<br />

Der dritte Abnehmerkreis für die SuisseID ist die<br />

öffentliche Verwaltung. In Zusammenarbeit mit dem<br />

ISB p<strong>la</strong>nt das SECO, auch diese Zielgruppe demnächst<br />

zu befragen. Die Studie «E-Government und Verwaltung»<br />

wird im Lauf des Jahres 2012 publiziert. o<br />

Identität, Vertrauen und Interoperabilität<br />

im Digital Single Market Europa<br />

Um die Wachstumspotenziale<br />

des elektronischenGeschäftsverkehrs<br />

zu nutzen,<br />

und dabei auch Prozessvereinfachungen<br />

im E-Government zu<br />

realisieren, will die<br />

EU-Kommission die<br />

Vision eines Digital<br />

Single Market (DSM)<br />

Jérôme Brugger.<br />

umsetzen. 2012 startet<br />

mit Stork 2.0 ein Interoperabilitätsprojekt mit<br />

Schweizer Beteiligung.<br />

Von Jérôme Brugger<br />

Die EU-Kommissarin für die Digitale Agenda, Neelie<br />

Kroes, stellte unlängst fest, dass die verschiedenen<br />

E-Government-Lösungen in den europäischen<br />

Ländern aufgrund fehlender Interoperabilität neue<br />

digitale Grenzen aufgebaut hätten, wo doch die physischen<br />

Grenzen längst aufgehoben worden seien.<br />

Die fehlende Interoperabilität ist ein Hindernis auf<br />

zwischenstaatlicher Ebene, das auch vielfältige Tätigkeiten<br />

im privaten Sektor einschränkt.<br />

Identität ist Voraussetzung für Vertrauen<br />

Im elektronischen Geschäftsverkehr legt eine<br />

(rechts)sichere und bestätigte Identifikation, wie sie<br />

die SuisseID bietet, eine wichtige Grund<strong>la</strong>ge für das<br />

Vertrauen in ein Gegenüber und damit auch für<br />

das Vertrauen in eine geschäftliche Transaktion mit<br />

diesem Gegenüber. Im Geschäftsalltag haben sich<br />

zwar unterschiedliche Praktiken und Hilfsmittel etabliert,<br />

wie E-Commerce-Angebote, die auch grenzüberschreitend<br />

ohne elektronische Identität (eID)<br />

funktionieren. Eine Vereinfachung und eine bessere<br />

Grund<strong>la</strong>ge für die Vertrauensbeziehung der User<br />

wäre eine der nötigen Massnahmen, um weiteres Po-<br />

Markus Pfister ist Leiter der Arbeitsgruppe Kommunikation<br />

des Trägervereins SuisseID. Die Geschäftsstelle des Vereins<br />

liegt zurzeit beim SECO, wo Markus Pfister im Bereich<br />

E-Government für KMU tätig ist.<br />

www.SuisseID.ch<br />

tenzial für grenzüberschreitenden Internethandel zu<br />

nutzen.<br />

E-Government braucht Identifikation<br />

Während sich E-Commerce-Anwendungen mit<br />

pragmatischen Lösungen behelfen können, ist die<br />

rechtsgültige Identifikation für einige E-Government-Transaktionen<br />

zwingende Voraussetzung. In<br />

diesen Fällen werden Firmen und Privatpersonen<br />

von grenzüberschreitenden elektronischen Transaktionen<br />

mit Behörden ausgeschlossen, die im besten<br />

Fall grossen Effizienzgewinn für sie und die Verwaltungen<br />

bedeuten würden. Nicht nur technische Hindernisse<br />

verunmöglichen dies, auch die Gesetzes<strong>la</strong>ge<br />

muss eine rechtsgültige Authentifizierung anhand<br />

einer ausländischen eID zu<strong>la</strong>ssen.<br />

EU hat den politischen Willen<br />

Die Herausforderungen für eine umfassende Bearbeitung<br />

der rechtlichen, technischen, wirtschaftlichen,<br />

psychologischen und kulturellen Aspekte im<br />

Querschnittsthema eID sind gross. Innerhalb der<br />

EU besteht aber ein k<strong>la</strong>rer politischer Wille, diese<br />

Fragestellungen anzugehen und den gemeinsamen<br />

Wirtschaftsraum auch zu einem Digital Single Market<br />

(DSM) zu machen. Dies ist ein Hauptziel der<br />

Digitalen Agenda 2020, des Aktionsp<strong>la</strong>ns der EU für<br />

die Informationsgesellschaft. Vom DSM verspricht<br />

sich die EU einen Wachstumsimpuls von 4 Prozent<br />

des BIP (gemäss Berechnungen des European Policy<br />

Center, www.epc.eu). Auch die Schweiz hat die<br />

Bedeutung von Interoperabilität erkannt, für die<br />

Akzeptanz der eigenen eID wie auch für die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Volkswirtschaft. In der aktuellen<br />

Strategie des Bundesrates für eine Informationsgesellschaft<br />

Schweiz wird unter dem Kapitel Wirtschaft<br />

die Harmonisierung der grenzüberschreitenden Produkte<br />

und Dienstleistungen als Handlungsschwerpunkt<br />

des Bundes formuliert.<br />

48 bulletin 2/2012


Vielfältige Initiativen in Europa<br />

Über die Forschungsförderungsprogramme der EU<br />

wurden und werden Pilotprojekte (Large Scale Pilots)<br />

im Umfang von 130 Mio. Euro gefördert, die grenzüberschreitende<br />

Aktivitäten im Bereich der elektronischen<br />

Patientendossiers (epSOS), der öffentlichen<br />

Beschaffung (PEPPOL), der Behördendienstleistungen<br />

(SPOCS) und der Rechtssysteme (e-CODEX)<br />

entwickeln sollen. Die Frage der Interoperabilität der<br />

verschiedenen nationalen eID-Lösungen wurde im<br />

Rahmen des Stork-Projektes bearbeitet, in dem die<br />

technische Machbarkeit demonstriert wurde. Darauf<br />

aufbauend startet das Nachfolgeprojekt Stork 2.0,<br />

das in den kommenden drei Jahren neben der technischen<br />

Weiterentwicklung auch die rechtlichen<br />

Fragen bearbeitet und ein Konzept für die Vermarktung<br />

von Interoperabilität als Service konzipiert. Das<br />

SECO hat die Berner Fachhochschule (BFH) ermächtigt,<br />

die Schweiz in diesem Projektkonsortium<br />

mit 19 teilnehmenden Staaten zu vertreten.<br />

Pilotbetriebe in zentralen Anwendungen<br />

Kernstück von Stork 2.0 sind vier Pilotanwendungen<br />

in zentralen Bereichen mit hohem Nutzenpotenzial.<br />

Im Bereich E-Health wird grenzüberschreitend der<br />

sichere Zugriff auf elektronische Patientendossiers<br />

ermöglicht. Im Bereich Banking ist als einer der Use<br />

Cases die Onlineeröffnung eines Kontos mittels eID<br />

vorgesehen, also ohne dass sich der Bankkunde zwecks<br />

Überprüfung eines Ausweisdokumentes persönlich an<br />

den Schalter begeben muss. Bestehende E-Government-Portale<br />

sollen in einem weiteren Pilotprojekt<br />

auch ausländischen Firmen zugänglich gemacht werden,<br />

indem die Identifikation über eine eID aus einem<br />

anderen europäischen Land ermöglicht wird.<br />

Identität er<strong>la</strong>ubt Bestätigung weiterer Attribute<br />

Der vierte Pilotversuch für die Verwendung von<br />

eIDs an Hochschulen soll zeigen, dass auch weitere<br />

Attribute über nationale Grenzen hinweg ausgetauscht<br />

werden können. Damit wird der Mobilität<br />

von Studierenden in Europa Rechnung getragen.<br />

Nachweise über besuchte Lehrveranstaltungen oder<br />

Studienabschlüsse können mittels einer eID sicher<br />

und kontrolliert z.B. einem potentiellen Arbeitgeber<br />

im Rahmen eines Bewerbungsverfahrens zugänglich<br />

gemacht werden. Als Grund<strong>la</strong>ge für die Umsetzung<br />

von Pilotanwendungen in der Schweiz wird zuerst<br />

die Infrastruktur aus Stork implementiert.<br />

Akzeptanz und Nachhaltigkeit sind die Ziele<br />

Die Europäische Kommission verfolgt mit Stork 2.0<br />

mitunter das Ziel, dass die erarbeitete Lösung als Service<br />

angeboten werden kann und Aspekte des Marketings<br />

geklärt werden. Das sind Aufgaben, die im ersten<br />

Stork-Projekt nicht vorgesehen waren. Doch es<br />

genügt nicht, die Interoperabilität von eID den Serviceanbietern<br />

im E-Government- und E-Business-<br />

Bereich als Dienstleistung anzubieten, entscheidend<br />

wird sein, eine kritische Masse von Benutzerinnen<br />

und Benutzern von eID gewinnen zu können: ein<br />

Henne-Ei-Problem, das es zu lösen gilt.<br />

Das Projekt trägt auch den unterschiedlichen<br />

Ausgangs<strong>la</strong>gen in den europäischen Ländern Rechnung.<br />

Um die Nachhaltigkeit der Lösung sicherzustellen,<br />

wird die organisatorische Gestaltung als offenes<br />

Framework angestrebt, das zu einem späteren<br />

Zeitpunkt weitere eID-Lösungen integrieren kann.<br />

Das Projekt entwickelt so eine Architektur und eine<br />

Lösung zur Steuerung, die das Vertrauen in das System<br />

<strong>la</strong>ngfristig stützen sollen, und strebt für Stork die<br />

Rolle als De-facto-Standard an.<br />

Vision wird schrittweise Realität<br />

Die politische Vision der EU und die starke Unterstützung<br />

der Industrie in den Large Scale Pilots sowie<br />

in weiteren Initiativen und Projekten zum Thema<br />

zeigen, dass die Akteure die grundlegende Bedeutung<br />

erkannt haben, welche der eID für die Schaffung von<br />

Vertrauen im elektronischen Geschäftsverkehr zukommt.<br />

Sie g<strong>la</strong>uben auch an das Wachstumspotenzial,<br />

das sich darin birgt. Die vernetzten wirtschaftlichen<br />

Aktivitäten und die Migration von Arbeitnehmern<br />

und Rentnern innerhalb des europäischen Raumes<br />

machen k<strong>la</strong>r, dass der Effizienzgewinn sowohl im<br />

E-Government- als auch im E-Business-Bereich auf<br />

bestehenden Bedürfnissen basiert. Dass die Schweiz<br />

sich aktiv im Projekt Stork einbringt, ist ein wichtiger<br />

Schritt, um den Anschluss an den entstehenden<br />

digitalen Markt Europa zu realisieren. o<br />

Jérôme Brugger ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am<br />

Kompetenzzentrum Public Management und E-Government<br />

der Berner Fachhochschule.<br />

www.wirtschaft.bfh.ch<br />

SCHWERPUNKT<br />

2/2012 bulletin 49


50 bulletin 2/2012


2/2012 bulletin 51


COMMUNICATION INFRASTRUCTURES<br />

Sicher in jeder Hinsicht<br />

Schnell. Gefährlich? Einfach! – Fiberoptik in der<br />

Wohnung. Was gestern noch wenigen «Freaks» vorbehalten<br />

war, findet heute Einzug in immer mehr<br />

Haushalte. Ein kleiner Verbinder spielt dabei eine<br />

grosse Rolle.<br />

Von Patrick Zaina<br />

Der kleine Verbinder, dem eine grosse Rolle zukommt,<br />

heisst Broadband Link, kurz BLINK. Warum Fiberoptik,<br />

warum BLINK, und warum wird dieser Stecker<br />

unsere Zukunft mitgestalten?<br />

Daten werden heute längst nicht mehr nur zum<br />

Surfen im Internet übertragen. Anwendungen wie<br />

3-D- und HD-TV, Video-on-Demand, Online-Gaming,<br />

Online-Datensicherungen, das Arbeiten von zu<br />

Hause, E-Health oder intelligente Häuser liessen in<br />

den letzten Jahren die Bandbreitennutzung regelrecht<br />

explodieren. Was schliesslich die Zukunft bringt, können<br />

wir nur erahnen.<br />

BLINK kommt nach Hause<br />

Fiberoptik ist die einzige Technologie, die diesen Herausforderungen<br />

gewachsen ist – heute und, wohl noch<br />

wichtiger, in Zukunft. Dies führt dazu, dass immer<br />

mehr fiberoptische Anschlüsse bis in die Wohnung<br />

führen – dahin, wo der BLINK eingesetzt wird. Dieser<br />

stellt anstelle der bisherigen Telefonleitung die fiberoptische<br />

Verbindung zu den Endgeräten sicher.<br />

Entscheidend für den Erfolg eines Verbinders ist,<br />

wie er sich den Herausforderungen seines Umfelds<br />

stellen kann. Die Nutzung von G<strong>la</strong>sfasern im Wohnbereich<br />

wirft diesbezüglich viele Fragen auf: Ist Fiberoptik<br />

gefährlich? Kann ich die benötigten Komponenten selber<br />

installieren? Wie anfällig ist die fiberoptische Verbindung?<br />

Und kommt in zwei Jahren bereits wieder die<br />

nächste Entwicklung?<br />

BLINK ist der einzige Verbinder, der befriedigende<br />

Antworten auf diese Fragen liefert: Der integrierte<br />

Laserschutz verhindert den Austritt von Laserstrahlen,<br />

Kontakt:<br />

Huber+Suhner AG<br />

8330 Pfäffikon ZH<br />

verkauf.ch@hubersuhner.com<br />

www.hubersuhner.ch<br />

BLINK. Fotos: Huber+Suhner<br />

wodurch auch beim ungewollten Herausziehen des Steckers<br />

keinerlei Gefahren entstehen. Das bereits angebrachte<br />

Kabel und die Plug-and-p<strong>la</strong>y-Funktion er<strong>la</strong>uben<br />

zudem die einfache Instal<strong>la</strong>tion, ohne dass teure<br />

Geräte oder Fachwissen notwendig sind. Die staubdichte<br />

Versiegelung, der robuste Mantel sowie die automatische<br />

Selbstentriegelung bei übermässiger Krafteinwirkung<br />

machen den Stecker resistent gegen die<br />

alltäglichen Störungseinflüsse im Wohnungsbereich.<br />

Die exzellente Qualität, die Nutzung der Fiberoptiktechnologie<br />

sowie die Normierung auf den Standard<br />

IEC 61754-29 und die damit einhergehende Kompatibilität<br />

machen den BLINK zum einmalig zukunftssicheren<br />

Verbinder.<br />

BLINK lässt sich also mit einem Wort beschreiben:<br />

sicher. Sicher für den Endbenutzer, sicher in seiner<br />

Funktion, sicher die schnellste Verbindung, eine sichere<br />

Investition in die Zukunft. o<br />

Patrick Zaina ist Produktmanager Fiberoptik bei<br />

Huber+Suhner AG Herisau.<br />

52 bulletin 2/2012


COMMUNICATION INFRASTRUCTURES<br />

Breitband: Konsumententrends<br />

und ihre Bedeutung für Schweizer ISP<br />

Yana Fischer.<br />

Breitbandinternet ist<br />

heutzutage Standard:<br />

Über Kupfer- oder<br />

Koaxialkabel, G<strong>la</strong>sfaser<br />

oder 3G, einzeln<br />

oder im Paket mit<br />

Telefonie und anderenKommunikationsmitteln,<br />

ist der<br />

Markt mit unzähligen<br />

Angeboten gesättigt.<br />

Von Yana Fischer<br />

Dieser Artikel geht auf die Frage ein, in welche Richtungen<br />

die Trends bei Breitbandinternet weisen. Vor<br />

zehn Jahren gab es nur wenige ISP in der Schweiz.<br />

Derzeit gibt es über 300, rund 240 davon sind lokale<br />

Kabelbetreiber, zu denen seit Oktober 2011 auch die<br />

Migros gehört.<br />

Laut den Ergebnissen der amtlichen Fernmeldestatistik<br />

2010 haben 85 Prozent der Schweizer<br />

Haushalte und 97,4 Prozent der Verbraucher eine<br />

Breitbandinternetverbindung. Darüber hinaus ist<br />

der Marktanteil asymmetrisch: Swisscom hält rund<br />

53 Prozent des Marktes für fixen Internetzugang,<br />

Cablecom 17 Prozent und Sunrise 10 Prozent.<br />

Dies bedeutet, dass alle anderen ISP 20 Prozent des<br />

Marktes halten. Die Übermittlungsmedienverteilung<br />

hat sich verändert: 2003 hatten DSL und Coax<br />

eine 50zu50-Verteilung. Im Jahr 2010 deckt DSL<br />

70 Prozent des gesamten Schweizer Breitbandmarktes;<br />

die Kabelnetzbetreiber verloren 20 Prozent<br />

Marktanteil an DSL und G<strong>la</strong>sfaser.<br />

Daher ergeben sich für Anbieter mit limitiertem,<br />

lokalem Markt einige Herausforderungen. Was könnte<br />

für kleine ISP in einem begrenzten Markt mit sinkenden<br />

Margen und steigenden Akquisitionskosten<br />

für Neukunden von Interesse sein? Welche Leistungen<br />

könnten sie anbieten, die nicht bereits verfügbar<br />

sind? Wie könnten sie auf die Dauer überleben? Wenn<br />

eine Firma nicht wachsen oder ihren Kundenstamm<br />

vergrössern kann, dann muss sie den bestehenden<br />

Kunden mehr Service bieten, sonst verliert sie diese<br />

an die Konkurrenz. Wird das so gemacht?<br />

Trend 1 – Content und Value-Added Services<br />

Viele der kleinen ISP haben in den vergangenen Jahren<br />

Kunden mit dem Triple-P<strong>la</strong>y-Angebot (Internet,<br />

TV und Telefon) gewonnen. Im B2C-Markt werben<br />

einige ISP, die gleichzeitig auch Contentanbieter<br />

sind, mit den gleichen TV- und Radio-Contentpaketen<br />

seit vielen Jahren. Es werden hauptsächlich Pakete<br />

in den drei offiziellen Landessprachen zur Verfügung<br />

gestellt. Das ändert sich mit der zunehmenden<br />

Anzahl angebotener Sender. Neben den Kanälen in<br />

den Sprachen der wichtigsten Minderheiten in der<br />

Schweiz (Serbisch, Albanisch, Türkisch, Spanisch<br />

und Portugiesisch) werden auch Kanäle aus anderen<br />

Ländern angeboten (Polen, Ungarn, Griechen<strong>la</strong>nd,<br />

Thai<strong>la</strong>nd, Rumänien, China etc.). Dies sind Schritte<br />

in die richtige Richtung, doch sie sind in einer<br />

Zeit der zunehmenden Globalisierung zu <strong>la</strong>ngsam.<br />

Schweizer Konsumenten sind dem offiziellen Angebot<br />

voraus: Sie holen sich die Inhalte aus dem Internet,<br />

installieren VPN-Router und suchen Wege, um<br />

auf Inhalte aus den USA und Asien zuzugreifen.<br />

Weiter mit Globalisierung: Verbraucher sind<br />

daran gewöhnt, sofortigen Zugriff auf den Inhalt<br />

zu haben, und kümmern sich wenig um Zonen,<br />

Region Codes und Copyright. Dieses Verhalten ist<br />

nicht neu und wird wohl auch nicht verschwinden.<br />

Contentanbieter müssen daher Inhalte und Content<br />

Delivery anpassen. Apple TV, Google TV, Netflix,<br />

Hulu und Microsoft mit Mediaroom, um einige zu<br />

nennen, stellen solche Inhalte bereit, wenn auch in<br />

verschiedenen Formen und verschiedenen Stadien<br />

der Reife. Google TV – in den USA seit 2010 betrie-<br />

ben – soll in Europa 2012 starten. AppleTV gibt es in<br />

der Schweiz seit November 2010, ist aber noch keine<br />

grosse Konkurrenz für die Schweizer Contentanbieter.<br />

Das iPhone brauchte nur zwei Jahre, um einen<br />

ernsthaften Marktanteil zu etablieren, und Apple ist<br />

für seinen treuen Kundenstamm bekannt. Microsoft<br />

ist bereits seit 1996 ein Content Provider mit der<br />

Nachrichten-Website MSNBC und <strong>la</strong>ncierte im Oktober<br />

2011 einen Content-on-Demand-Dienst über<br />

X-Box. Hulu, 2008 gegründet, gibt es nach wie vor<br />

nur in den USA und Japan; Insider haben allerdings<br />

längst einen Weg gefunden, die Inhalte auch in der<br />

2/2012 bulletin 53


COMMUNICATION INFRASTRUCTURES<br />

Schweiz zu erhalten. Swisscom TV (gestartet unter<br />

dem Namen Bluewin TV) steht seit 2006 zur Verfügung.<br />

Es ist derzeit ein IPTV-on-Demand-Service<br />

mit Microsoft Mediaroom und bietet DSL-Kunden<br />

mehr als 160 Kanäle. Diese sind in vielen Sprachen<br />

verfügbar und machen das Angebot für viele ausländische<br />

Bewohner attraktiv. Swisscom TV hat in vier<br />

Jahren 500 000 Abonnenten gewonnen, rund die<br />

Hälfte von ihnen verwenden Swisscom TV Air, also<br />

den mobilen TV-Service.<br />

Dies bedeutet, dass die ISP/Contentanbieter, die<br />

bisher mit dem Triple-P<strong>la</strong>y-Angebot erfolgreich waren,<br />

in naher Zukunft mit mehr Konkurrenz rechnen<br />

müssen. Wenn sie ihr Contentmodell nicht ändern,<br />

riskieren sie, ihr Produktportfolio auf Konnektivität<br />

einschränken zu müssen. Sie dürfen ihre Leistungen<br />

nicht länger nur als sprachbasierte Packages anbieten,<br />

sondern müssen innovative Value-Added Services<br />

entwickeln. Im B2B- und B2C-Markt werden<br />

verschiedene Value-Added Services von den Schweizer<br />

ISP angeboten: zahlreiche Versionen von Cloud<br />

Computing in verschiedenen Ausprägungen (Application<br />

Outsourcing, Paas, SaaS, IaaS), Standorte<br />

für Mobilfunkantennen, Notfal<strong>la</strong>rbeitsplätze, Multi-<br />

Homing, Newsletter- und Mailing-Management, direkte<br />

Internetverbindungen nach Frankfurt, Amsterdam,<br />

London, New York und sogar China. Das ist<br />

interessant, aber nicht sehr innovativ.<br />

Zu Innovation macht Forrester-Analyst Thomas<br />

Husson einige Vorschläge in seinem Blog-Post vom<br />

10. November 2011, «Product Strategists At Telcos<br />

Shouldn’t Obsess About ‘Bit Pipe Syndrome’». ISP<br />

in anderen Ländern bieten bereits innovative Value-<br />

Added Services: Die schwedische Firma Bahnhof<br />

verkauft z.B. Anonymisierungsdienste, die das sehr<br />

strenge schwedische Datenschutzgesetz zwar nicht<br />

verletzen, aber trotzdem die ganzen Benutzerdaten,<br />

im Wesentlichen die Internetaktivitäten, anonymisieren<br />

können. Andere Provider bieten automatisierten<br />

PC-Back-up in der Cloud, Fernwartung von<br />

Viren oder eine beliebige Anzahl von Video-Conferencing-Lösungen<br />

auch für Konsumenten. Einige<br />

Mobilfunkbetreiber und ISP in Schweden bieten<br />

ihren Kunden als Anreiz Musik-Streaming-Services<br />

von Spotify inklusive. Ähnliche Leistungen für Filme<br />

werden bald verfügbar sein. Eine Gelegenheit für<br />

den Schweizer Anbieter, und ein Vorteil für die Content-Konsumenten,<br />

ist der Entschluss des Bundesrates,<br />

dass keine Massnahmen gegen aus dem Internet<br />

herunterge<strong>la</strong>dene Inhalte notwendig sind.<br />

Trend 2 – Mobilität und «me content»<br />

Im Januar 2011 wurde auf der Consumer Electronics<br />

Show in Las Vegas bekanntgegeben, dass die<br />

Smartphone-Penetration in den USA auf 31 Prozent<br />

gestiegen ist. Die Zahlen der schweizerischen Statistik<br />

in der Unterhaltungselektronik stimmen mit den<br />

US-Zahlen ziemlich genau überein. Dies bedeutet,<br />

dass der Markt für Smartphones 2011 am Anfang<br />

einer starken Wachstumsphase stand.<br />

Laut ITU gab es Ende 2010 weltweit 90 Millionen<br />

Abonnenten für mobiles Breitband (3G),<br />

und bis Ende 2011 sollte die Zahl 110 Millionen<br />

erreichen. In den entwickelten Ländern sind dies 35<br />

Prozent aller Funkabonnenten – für die Schweiz sind<br />

54 bulletin 2/2012


es <strong>la</strong>ut den Ergebnissen der amtlichen Fernmeldestatistik<br />

2010 zirka 3,4 Millionen. Daraus lässt sich<br />

errechnen, dass es momentan in der Schweiz etwas<br />

weniger als 5 Millionen Breitbandanschlüsse gibt,<br />

welche 2012 um weitere 45 Prozent steigen könnten.<br />

Die 4G-Abonnenten sind nicht in der ITU-Statistik<br />

erfasst – aber die Länder, in denen 4G bereits verfügbar<br />

ist, sind Japan, die nordischen und baltischen<br />

Staaten und Südkorea. Laut einer Cisco-Studie von<br />

2009 wird die Umstellung auf ultraschnelle Breitbandkonnektivität<br />

hauptsächlich durch Videoinhalte<br />

angetrieben, und bis 2014 sollte mobile Video etwa<br />

66 Prozent des globalen Datenverkehrs generieren.<br />

Das bedeutet für die lokalen ISP, dass sie mit grösster<br />

Wahrscheinlichkeit noch mehr Kunden an die Mobilfunkbetreiber<br />

statt an andere ISP verlieren werden,<br />

und zwar alle 3G- oder 4G-only-Kunden. Dieser<br />

immer zahlreichere Kundentyp möchte Zugriff<br />

auf seine Inhalte überall, völlig standort- und tageszeitunabhängig.<br />

Und er ist nicht daran interessiert,<br />

zu Hause 200 Fernsehkanäle zu empfangen, die alle<br />

mehr oder weniger den gleichen Inhalt ausstrahlen,<br />

sondern will spezifischen Inhalt auf einem beliebigen<br />

Schirm sehen, sei es auf dem Smartphone, dem Tablet,<br />

dem Computerbildschirm oder dem TV.<br />

User-Szenario<br />

Man stelle sich folgendes Szenario vor: Beim Ver<strong>la</strong>ssen<br />

der Arbeit startet ein Anwender sein Tablet<br />

oder Smartphone, auf welchem der Breitband- und<br />

Inhaltsanbieter auf den individuellen Anwender und<br />

seine Gewohnheiten zugeschnittenen Content zur<br />

Verfügung stellt. Der Anwender klickt auf einen der<br />

Sender (z.B. Meine News) und sieht sich während der<br />

Tramfahrt nach Hause nach seinen Interessen ausgewählte<br />

Nachrichten an. Der locationbasierte Service<br />

im Gerät sorgt dann dafür, dass der Anwender, sobald<br />

er in der Nähe seiner Wohnung ist, die Möglichkeit<br />

bekommt, seinen Fernseher einzuschalten, einfach auf<br />

Pause zu drücken und mit der Fernsehfernbedienung<br />

das gleiche Programm auf dem grossen Bildschirm in<br />

seinem Wohnzimmer ohne inhaltlichen Bruch fortzusetzen.<br />

Heute <strong>la</strong>ssen sich solche Szenarien mit dem<br />

Kindle von Amazon teilweise erfüllen – jedoch ohne<br />

standortbasierte Dienste.<br />

Am Anfang dieses Artikels habe ich Fragen dazu<br />

gestellt, welches die nächsten Schritte für die vielen<br />

kleineren Schweizer ISP sein sollten, um in der näheren<br />

Zukunft keine Marktanteile zu verlieren und<br />

diese Anwenderszenarien zu verwirklichen.<br />

COMMUNICATION INFRASTRUCTURES<br />

Fazit<br />

1. Mobilfunkbreitband: Das Wachstumspotenzial für<br />

Festnetz-Breitbandanschlüsse ist mit 15 Prozent (oder<br />

weniger) in Schweizer Haushalten begrenzt. Man könnte<br />

das genaue Potenzial anhand von Zahlen der Bauindustrie<br />

und Immigrationsstatistiken ausrechnen. Viel höher<br />

ist das Marktpotenzial bei Mobilfunkbreitband mit zirka<br />

66 Prozent der Mobilfunkteilnehmer in der Schweiz.<br />

Kombinierte Dienstleistungen für Breitbandinternetzugang<br />

über Kupfer, G<strong>la</strong>sfaser und 4G könnten erfolgreich<br />

sein. Jedenfalls sollten auch die kleineren ISP diesen<br />

Mobility-Trend ausnutzen und Mobilfunkbreitband ihren<br />

Dienstleistungen hinzufügen.<br />

2. Content bundling: Das genaue Potenzial dieser<br />

Möglichkeit ist schwer abzuschätzen – man wird<br />

wahrscheinlich mit anders zusammengestellten Inhalten<br />

keine neuen Kunden gewinnen, aber vielleicht<br />

weniger Kunden an die Konkurrenz, die IPTV<br />

anbietet, verlieren. Auf jeden Fall sind Content<br />

Bundles, die eher nach Anwenderkategorien als nach<br />

Inhaltstyp bereitgestellt werden, ein Vorteil.<br />

3. Value-Added Services: Die kleineren ISP haben<br />

bereits eine Kundschaft, denen sie weitere Dienste<br />

anbieten können. Innovative, mehrwertbringende<br />

Dienste sind schwer zu entwickeln, wenn die Kernkompetenz<br />

eines Betriebes die rein operative Arbeit ist<br />

– es gibt aber eine grosse Anzahl innovativer Schweizer<br />

Softwareentwicklungsfirmen, mit denen ISP Partnerschaften<br />

schliessen könnten. Ein Dienst, der den<br />

Marktansprüchen gerecht wird, wird der Konkurrenz<br />

Kunden abnehmen. Kleine ISP haben es schwer,<br />

wenn es ihnen nicht gelingt, eine k<strong>la</strong>re Position im<br />

Breitbandmarkt einzunehmen. Erfolgskritisch wird<br />

sein, ob sie das Geschäft mit Zusatzdiensten genügend<br />

erweitern können. In einem gesättigten Markt muss<br />

ein Unternehmen wachsen oder eine einzigartige Leistung<br />

bieten. Leider werden einige ISP die Trends nicht<br />

überleben, aber diejenigen, die ihren Kunden «me<br />

content» direkt von den Inhaltsbesitzern über mobiles<br />

Breitband anbieten, sollten es schaffen. o<br />

Yana Fischer hat einen MAS-Abschluss der Sofia Technical<br />

University. Sie hat breite Erfahrung als IT-Projektleiterin<br />

in den Feldern Entwicklung, Test und Inbetriebsetzung<br />

von Softwareapplikationen sowie im Marketing<br />

von Software und Hightechprodukten im globalen<br />

Businessumfeld. Sie ist als Senior Consultant für Intercai<br />

(Schweiz) AG tätig, ein etabliertes, unabhängiges<br />

Schweizer Managementberatungs-Unternehmen.<br />

2/2012 bulletin 55


COMMUNICATION INFRASTRUCTURES<br />

Neue Impulse für intelligente Stromnetze<br />

Marc Maurer.<br />

Die Ansprüche an die<br />

intelligenten Stromnetze<br />

der Zukunft sind<br />

immens. So sollen<br />

Smart Grids die Energieeffizienz<br />

verbessern,<br />

die Ausfallsicherheit<br />

der Energieströme erhöhen<br />

und gleichzeitig<br />

erneuerbare Energieressourcen<br />

integrieren.<br />

Von Marc Maurer<br />

Zurzeit entwickeln Energieversorgungsunternehmen<br />

weltweit solche intelligente Netze, die immer<br />

häufiger auf IP/MPLS-Lösungen basieren. Doch die<br />

bestehenden Übertragungsprotokolle und Netzwerkmanagementsysteme<br />

stossen an ihre Grenzen.<br />

Für die intelligenten Stromnetze stellen Datensicherheit<br />

und -schnelligkeit zwei der zentralen<br />

Herausforderungen dar. Zwar werden in künftigen<br />

Smart-Grid-Netzwerken verhältnismässig kleine Datenpakete<br />

von weniger als 1,5 KB die Hauptrolle<br />

spielen, dafür werden diese in gewaltigen Mengen<br />

auftreten. Um Instabilitäten vorzubeugen und die<br />

operativen Kosten zu minimieren, ist es wichtig, die<br />

künftigen Datenströme bereits heute zu verstehen.<br />

Die zu verarbeitenden Daten stammen hauptsächlich<br />

von Kommunikationseinheiten wie den<br />

Phasor Measurement Units (PMU), mit denen Pa-<br />

Neue Dienste mit wenigen Mausklicks. Fotos: Alcatel-Lucent<br />

rameter in den Netzen gemessen und kontrolliert<br />

werden, von Smart Meters, die bei den Kunden p<strong>la</strong>tziert<br />

sind, von digitalen Störschreibern sowie von<br />

Frequenz-, Thermal- und Spannungssensoren. Dabei<br />

entstehen kontinuierliche sowie auch ereignisbasierte<br />

Datenströme.<br />

Die aktiven Sensoren sorgen für einen ständigen<br />

Fluss von kleinen Datenpaketen von und zu den<br />

einzelnen Standorten und Kontrollzentren. Die Daten<br />

müssen zeitlich äusserst zuverlässig transportiert<br />

werden. Bevor Daten verschickt werden, müssen die<br />

Kommunikationseinheiten einander authentifizieren.<br />

Um die Vertraulichkeit sicherzustellen, dürfen<br />

die Daten zudem nur für diejenigen Einheiten sichtbar<br />

sein, für die sie gedacht sind.<br />

Aufgrund der begrenzten Rechenressourcen verfügen<br />

die meisten Sensoren und Smart Meters nur<br />

über wenig Kapazität für integrierte Betriebssysteme<br />

und Protokollstapel (Protocol Stacks), weshalb<br />

die notwendige Intelligenz im Netz bezogen werden<br />

muss. Die eingesetzten Übertragungsprotokolle<br />

müssen ausserdem über Schutzeinrichtungen verfügen,<br />

um das Netz vor Cyberangriffen zu bewahren.<br />

Schnell dank intelligentem Smart-Grid-Protokoll<br />

Die Anforderungen an den Datenverkehr in Smart<br />

Grids können aufgrund der genannten Eigenschaften<br />

als stark asymmetrisch beschrieben werden. Die<br />

heute gebräuchlichen IP-Protokolle wie das Transmission<br />

Control Protocol (TCP), Stream Control<br />

Transmission Protocol (SCTP) und User Datagram<br />

Protocol (UDP) werden einigen Smart-Grids-Anwendungen<br />

nur bedingt gerecht, weshalb die Alcatel-Lucent-Forschungsschmiede<br />

Bell Labs derzeit ein<br />

Smart Grid Transport Protocol (SGTP) entwickelt.<br />

Das Smart Grid Transport Protocol ist ein leichtes,<br />

zuverlässiges und sicheres Protokoll, das weniger<br />

Kommunikations-Overhead generiert und gleichzeitig<br />

kürzere Latenzzeiten aufweist. Simu<strong>la</strong>tionen<br />

haben ergeben, dass die durchschnittlichen Verzögerungen<br />

beinahe einem Einweg-Übertragungsnetz entsprechen.<br />

Hinzu kommen Sicherheitserweiterungen,<br />

Zertifikate und geheime Schlüssel, mit denen sich die<br />

Datenpakete jederzeit authentifizieren müssen.<br />

56 bulletin 2/2012


Aufgrund der vielseitigen Anwendungen in künftigen<br />

intelligenten Netzwerken wird das Smart Grid<br />

Transport Protocol bestehende Protokolle nicht ersetzen,<br />

sondern ergänzen. So kann das Übermitteln<br />

von Energiedaten über SGTP <strong>la</strong>ufen, während Anwendungsdaten<br />

wie etwa das Abrufen von Rechnungen<br />

oder Firmware-Updates über TCP verarbeitet<br />

werden. Dass ein Grossteil der intelligenten Netze<br />

auf IP/MPLS basieren wird, darüber sind sich die<br />

meisten Akteure heute einig. Die hohen Anforderungen<br />

an Vermaschung, Zuverlässigkeit und Servicemodu<strong>la</strong>rität<br />

machen es beinahe unabdingbar.<br />

Der Sprache der Energieunternehmen mächtig<br />

Um den spezifischen Kommunikationsanforderungen<br />

intelligenter Stromnetze gerecht zu werden, muss<br />

zudem eine adäquate Managementlösung zum Einsatz<br />

kommen. Diese muss einerseits die Möglichkeit<br />

bieten, neue Dienste einfach und schnell bereitzustellen<br />

und bestehende Dienste zu modifizieren sowie das<br />

System in Echtzeit zu überwachen bzw. Informationen<br />

über die Latenzzeiten zu generieren. Andererseits<br />

muss eine solche Managementlösung jederzeit die<br />

richtigen Reports zur Verfügung stellen und Fehlerbehebungsprozesse<br />

schnell einleiten können.<br />

Ein Beispiel einer solchen spezifischen Managementlösung<br />

ist das Service Portal Express von Alcatel-<br />

Lucent. Es handelt sich dabei um eine Erweiterung<br />

des bestehenden Managementsystems 5620 SAM,<br />

und sie ist auf die Bedürfnisse von Energieversorgungsunternehmen<br />

zugeschnitten. Über eine speziell<br />

COMMUNICATION INFRASTRUCTURES<br />

entwickelte grafische Benutzeroberfläche werden die<br />

für Energieunternehmen gebräuchlichen Umsysteme<br />

und Anwendungen wie SCADA, verschiedene Formen<br />

von Leitungs- und Differenzialschutz (TPR,<br />

Teleprotection) oder auch Funkschnittstellen miteingebunden.<br />

Wichtig dabei ist, verschiedene Nutzergruppen<br />

mit unterschiedlichen Rechten konfigurieren zu können<br />

und die Bedienung des Systems auch Personen<br />

mit wenig IP/MPLS-Kenntnissen zu ermöglichen.<br />

Das war auch ein aussch<strong>la</strong>ggebendes Kriterium für<br />

den kanadischen Übertragungsnetzbetreiber Alta-<br />

Link. Als einer der ersten Energiedienstleister der<br />

Welt hat AltaLink entschieden, die betriebsnotwendigen<br />

Dienste über eine IP/MPLS-Kommunikationsinfrastruktur<br />

zu betreiben und auf Service Portal<br />

Express zu setzen.<br />

Detaillierte Informationen zur Forschung der<br />

Bell Labs über das SGTP sind im Artikel «SGTP:<br />

Smart Grid Transport Protocol for Secure Reliable<br />

Delivery of Periodic Real Time Data» (http://alu.<br />

tl/770) zu finden. o<br />

Marc Maurer ist seit 2011 Senior Key Account Manager<br />

bei der Alcatel-Lucent Schweiz und in dieser Position<br />

verantwortlich für die Betreuung und den Vertrieb<br />

von Lösungen bei Schweizer Energieunternehmen.<br />

Ausserdem engagiert er sich nebenamtlich bei einem<br />

lokalen Energieversorger (Werke am Zürichsee) als externer<br />

Verwaltungsrat. Marc Maurer promovierte an der<br />

Universität Zürich 2003 in Betriebswirtschaftslehre.<br />

2/2012 bulletin 57


COMMUNICATION INFRASTRUCTURES<br />

Datenaustausch zwischen Kooperationspartnern<br />

beim G<strong>la</strong>sfaserausbau<br />

Der Datenaustausch<br />

hängt von verschiedenen<br />

Faktoren wie dem<br />

Kooperationsmodell<br />

und der Projektphase<br />

ab. Die Herausforderungen<br />

bestehen darin,<br />

die Businesslogik für<br />

den Austausch zu verstehen<br />

und die Daten<br />

vor dem Versand und<br />

Uwe Seeske.<br />

beim Einlesen in das<br />

eigene Inventory-System ausreichend zu validieren.<br />

Es gibt ETL-Tools, die den elektronischen<br />

Datenaustausch unterstützen.<br />

Von Uwe Seeske<br />

In der Schweiz und auch in anderen Ländern haben<br />

sich Unternehmen entschieden, in Kooperation<br />

FTTH-Netze zu bauen.<br />

In der Kooperation können Synergien genutzt<br />

werden, die es ermöglichen, einerseits die Investitions-<br />

und Betriebskosten zu senken und andererseits<br />

die Ausbauzeit zu verkürzen. Allerdings setzt die Kooperation<br />

einen guten Informationsaustausch voraus,<br />

um die Synergiepotenziale realisieren zu können.<br />

Datentypen<br />

Dieser Informationsaustausch beinhaltet u.a.:<br />

• Daten der gemeinsamen Gebietserschliessung;<br />

• eine P<strong>la</strong>nung, wie und wann diese Gebiete ausgebaut<br />

werden;<br />

• Daten für die Aufgabenverteilung: Im Standardfall<br />

werden die vor Ort angesiedelten Unternehmen den<br />

Drop-Bereich und die Inhouseverkabelung übernehmen,<br />

während national tätige Unternehmen für<br />

den Feeder zuständig sind;<br />

• Adressen und Spezifikation von Übergabeorten,<br />

auch Distribution Points (DP) genannt: Hier<br />

kommen die Fasern (Feeder und Drop) der Partner<br />

zusammen;<br />

• Adressen/Koordination/ID und Spezifikationen zu<br />

Leitungsverläufen bis zum BEP bzw. OTO.<br />

Kriterien für den Datenaustausch<br />

Welche Daten konkret ausgetauscht werden, hängt<br />

von verschiedenen Aspekten ab:<br />

• von der Phase, in der sich ein Projekt befindet. In der<br />

P<strong>la</strong>nungsphase werden andere Daten ausgetauscht<br />

als in der Bauphase oder zum Projektabschluss. Da<br />

die meisten Projekte mit der Fertigstellung des BEP<br />

enden, werden noch nach Projektende Informationen<br />

bzgl. OTOs ausgetauscht;<br />

• welches Kooperationsmodell oder welche Kooperationsmodelle<br />

die Partner vereinbart haben (siehe<br />

Abbildung 2). Die Abbildung soll nur einen Überblick<br />

geben. Es gibt weitere Modelle, bei denen<br />

beide Partner beispielsweise ein Feeder-Kabel bis<br />

zum Distribution Point führen;<br />

• Datenschutz, z.B. dürfen der Name und die Adresse<br />

vom Landlord aus Datesnchutzgründen nicht gemeinsam<br />

übertragen werden;<br />

• der Partner soll nur Daten erhalten, die im Rahmen<br />

der Kooperation von Bedeutung sind;<br />

• Aktualisierung der Daten: Ist es notwendig, alle<br />

Daten erneut auszutauschen oder nur die, die sich<br />

in letzter Zeit verändert haben? Das setzt voraus,<br />

dass eine entsprechende Historie geführt wird.<br />

Abbildung 1: BAKOM-Referenzmodell Layer 1. Grafik: zvg<br />

58 bulletin 2/2012


Abbildung 2: Überblick Kooperationsmodelle. Grafik: zvg<br />

Herausforderungen<br />

Die Herausforderungen bestehen darin, die BusinessLogik<br />

für den Export und Import der Daten zu<br />

verstehen und die Validierungen korrekt zu definieren.Eine<br />

korrekte Validierung erfordert eine gute<br />

Analyse und ausreichende Tests mit Echtdaten. Die<br />

Partner verwenden in der Regel unterschiedliche<br />

Vorgehensmodelle (Meilensteine), unterschiedliche<br />

Begriffe und ID sowie unterschiedliche Systeme, was<br />

entsprechenden Einfluss auf die Daten hat.<br />

Der Wert von Inventory-Systemen steht und fällt<br />

mit der Datenqualität. Aus diesem Grund ist es von<br />

entscheidender Bedeutung, dass man die Daten des<br />

Partners sehr gründlich validiert, bevor man sie in<br />

das eigene Inventory-System integriert. Teilweise<br />

gibt es auch schon in den eigenen Inventory-Systemen<br />

inkonsistente Daten, und die Weitergabe an<br />

den Partner könnte negative Folgen haben. Die Validierung<br />

beinhaltet die Strukturprüfung der Daten,<br />

z.B.: Enthalten sie die vereinbarten Attribute wie Informationen<br />

zu DP, BEP …, und sind die Attribute<br />

korrekt gefüllt bzw. leer? Nach der formalen Validierung<br />

findet eine inhaltliche Validierung statt. Es wird<br />

u.a. geklärt, ob die Adressen gültig, die OTO-Label<br />

BAKOM-konform sind.<br />

COMMUNICATION INFRASTRUCTURES<br />

Lösung<strong>sans</strong>atz<br />

Eine Lösung muss die richtigen Daten (Anzahl der<br />

Datensätze und Inhalte) aus einem Inventory-System<br />

auslesen und über eine Schnittstelle und im richtigen<br />

Format (XML, csv …) ggf. verschlüsselt dem Partner<br />

exklusiv auf einem sicheren Server (SFTP) zur Verfügung<br />

stellen. Dieser muss die Daten von der richtigen<br />

Stelle abholen, umwandeln, validieren und in<br />

das eigene System <strong>la</strong>den.<br />

In unserem Projekt haben wir dazu ein ETL-<br />

Tool eingesetzt. ETL steht für Extract, Transform<br />

und Load. Das System er<strong>la</strong>ubt es auf einfache Weise,<br />

Daten aus Datenquellen zu extrahieren, zu validieren<br />

und umzuwandeln sowie die Daten anschliessend<br />

in Zielsysteme zu <strong>la</strong>den. Bei Adressdaten kann man<br />

zur Validierung auf Referenzsysteme (BfS) zugreifen.<br />

Über ein Grafical User Interface (GUI) kann Einfluss<br />

darauf genommen werden, welche Daten zu welchem<br />

Zeitpunkt ausgetauscht werden. Falls die Daten von<br />

unzureichender Qualität sind, kann eine Datenlieferung<br />

eines Partners abgelehnt werden. In diesem Fall<br />

wird der Partner über die Gründe informiert. Manche<br />

Probleme erfordern Änderungen in den Inventory-Systemen,<br />

um sie nachhaltig zu beheben. o<br />

Uwe Seeske ist Senior Consultant bei der Contelit<br />

GmbH, Küsnacht, welche Content, Telekommunikation<br />

und IT zusammenbringt und Unternehmen bei der Einführung<br />

neuer Dienste sowie bei der Definition und<br />

Optimierung von Geschäftsprozessen unterstützt (www.<br />

contelit.ch). Uwe Seeske ist seit mehr als 20 Jahren in<br />

der IT-/TK-Branche tätig, davon die letzten fünf Jahre<br />

als Consultant und Projektleiter bei verschiedenen Unternehmen<br />

im FTTx-Umfeld.<br />

Abbildung 3: Übersicht Systemlösung. Grafik: zvg<br />

2/2012 bulletin 59


URHEBERRECHTE IM DIGITALEN ZEITALTER<br />

Acta ad acta?<br />

Für die Nationalrätin Bea Heim kommt Acta, das<br />

Anti-Produktfälschung-Handelsabkommen, einem<br />

Denkverbot gleich.<br />

Wenn Acta scheitert, dann darum, weil es von Beginn<br />

weg ein Geheimprojekt der mächtigen Unterhaltungs-<br />

und Pharmaindustrie sowie einiger Industriestaaten<br />

war. Sämtliche Verhandlungen verliefen nicht nur<br />

unter Ausschluss der Öffentlichkeit, sondern auch unter<br />

Ausschluss der eigentlich für Urheberrechtsfragen<br />

zuständigen Organisationen wie der Weltorganisation<br />

für geistiges Eigentum oder der Welthandelsorganisation.<br />

Die rechtsstaatlichen Wege wurden ausgehebelt,<br />

demokratische Kontrollen ignoriert.<br />

Still und heimlich, das haben die Acta-Verantwortlichen<br />

nicht erkannt, funktioniert aber heute nicht<br />

mehr – das lässt sich die Internetgeneration nicht gefallen.<br />

Dank der weltweiten Vernetzung formiert sie<br />

sich schnell zum gemeinsamen Widerstand. Nach den<br />

Demonstrationswellen haben zahlreiche Regierungen<br />

beschlossen, das Abkommen nicht umzusetzen, ihre<br />

Unterschriften zurückzuziehen. Der Bundesrat p<strong>la</strong>nt<br />

hingegen weiterhin, Acta zu unterzeichnen. Dabei<br />

gibt es gewichtige Gründe, dies nicht zu tun.<br />

Die Verhandlungen über Acta wurden 2008 aufgenommen,<br />

just zu dem Zeitpunkt, als die Schweiz<br />

ein revidiertes Urheberrechtsgesetz in Kraft setzte.<br />

Trotzdem, oder auch gerade darum, war die Schweiz<br />

eine treibende Kraft bei der Ausarbeitung des Handelsabkommens,<br />

das weltweit eine Verschärfung des<br />

Urheberrechts beabsichtigt. Erste Entwürfe sahen<br />

vor, Internetprovider wie Swisscom und Telekom für<br />

Urheberrechtsverletzungen ihrer Kundschaft verant-<br />

Beschneidung des digitalen Lebensraumes<br />

(cdh) – Europaweit regt sich Widerstand gegen Acta (Anti-Counterfeiting<br />

Trade Agreement), das Handelsabkommen zur Bekämpfung von Produktfälschungen<br />

und Urheberrechtsverletzungen, das in der EU, den<br />

USA sowie neun weiteren Ländern gelten soll. Für seine Kritiker ist das<br />

Antipiraterieabkommen ein Versuch, im Interesse und zum Schutz von<br />

überholten Geschäftsmodellen im Internet Zensur einzuführen. In der<br />

Schweiz fordert die Aussenpolitische Kommission des Nationalrats den<br />

Bundesrat auf, von einer Unterzeichnung des multi<strong>la</strong>teralen Abkommens<br />

vorerst Abstand zu nehmen und die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs<br />

abzuwarten, da an den Nutzen von Acta Zweifel bestünden.<br />

wortlich zu machen. Dies hätte zu einer ständigen Bespitzelung<br />

und Überwachung des Internets und von<br />

dessen Benutzern geführt. Ja, die Provider hätten fehlbare<br />

User vom Internetzugang ausschliessen können.<br />

Nur, Provider sind doch keine Richter.<br />

Was nun als Endfassung vorliegt, ist ein Abkommen<br />

voller Unk<strong>la</strong>rheiten. Wie es schliesslich umgesetzt<br />

werden soll, steht in den Verhandlungsprotokollen,<br />

und diese sind geheim. Die Absicht, die hinter Acta<br />

steckt, ist dafür umso deutlicher: Das Urheberrecht<br />

im digitalen Zeitalter soll stärker geschützt werden.<br />

Innovative Regelungen, die den Interessen der Urheber<br />

und der Konsumenten Rechnung tragen, sollen<br />

verhindert werden. Damit kommt Acta einem Denkverbot<br />

gleich.<br />

Acta kommt ausschliesslich den Inhabern von Urheberrechten<br />

entgegen, d.h. der Musikindustrie und<br />

den Medienkonzernen, nicht aber den Urhebern selber.<br />

(…) Kein Zweifel, die Rechte der Urheber müssen<br />

geschützt werden. Gerade wir haben ein grosses Interesse,<br />

die vielen Schweizer Innovationen und Patente<br />

wirksam gegen Missbrauch und Fälschungen zu schützen.<br />

Auch Musiker, Schriftsteller und Filmemacher<br />

dürfen nicht um die Früchte ihres geistigen Eigentums<br />

gebracht werden. Gleichzeitig sind die Interessen der<br />

User zu schützen, die freie Internetzugänglichkeit, die<br />

Meinungs- und die Informationsfreiheit.<br />

Die Debatte darüber, welche Richtung wir für<br />

ein zeitgemässes Urheberrecht einsch<strong>la</strong>gen wollen, ist<br />

eröffnet. Sie muss öffentlich stattfinden. Es gilt, das<br />

Urheberrecht dem digitalen Zeitalter so anzupassen,<br />

dass Urheber und Rechteinhaber wirksam geschützt<br />

werden, ohne dass die legitimen Interessen der Konsumenten<br />

und die freie Nutzung des Internets Schaden<br />

nehmen. Von offizieller Seite hören wir, Acta stelle für<br />

die Schweiz kein Problem dar, denn zur Umsetzung<br />

seien keine Gesetzesänderungen nötig. Das Problem<br />

aber ist, dass die Umsetzung des aktuellen Acta-Abkommens<br />

jegliche fortschrittliche Regelung im Urheberrecht<br />

verhindern würde – und das kann nicht das<br />

Ziel sein. o<br />

Vollständiger Text unter:<br />

www.sp-ps.ch/ger/Medien/Pressedienst/2012<br />

60 bulletin 2/2012


WAS MEINT EIGENTLICH ...<br />

Urs Meister mit der Forderung<br />

«Mehr Markt für den Service public»?<br />

Von Christine D’Anna-Huber<br />

So wie er heute daherkommt,<br />

ist Service public<br />

nicht unbedingt ein<br />

Dienst an der Öffentlichkeit,<br />

sagen Sie ...<br />

So sagen wir es nicht: Natürlich<br />

ist Service public<br />

ein Dienst an der Öffentlichkeit.<br />

Aber wir zeigen<br />

Urs Meister.<br />

in unserem Buch auf,<br />

dass Service public durchaus auch mit Wettbewerb<br />

und einem funktionierenden Markt verknüpft sein<br />

kann. Service public braucht kein Monopol. Häufig<br />

wird angenommen, die Liberalisierung bedrohe die<br />

Grundversorgung. Wir zeigen, dass das Gegenteil<br />

wahr ist: Es sind die extensive Definition und die intransparente<br />

Förderung und Finanzierung des Service<br />

public, welche die Funktionsfähigkeit der Infrastrukturmärkte<br />

behindern.<br />

Wettbewerb, schreiben Sie, würde einen besseren Service<br />

public schaffen. Zumal öffentliche Unternehmen schon<br />

längst keine reinen Wohltäter mehr seien ...<br />

Dass Wettbewerb im Allgemeinen günstigere Preise<br />

und höhere Qualität schafft, ist eigentlich unbestritten.<br />

Wir argumentieren, dass Wettbewerb auch bei<br />

Infrastrukturdienstleistungen möglich ist. Hier sind<br />

die Herausforderungen zwar gross, denn es gibt gewisse<br />

technische, institutionelle bzw. politische und<br />

regu<strong>la</strong>torische Hürden. Aber sie sind zum Teil künstlich<br />

und können abgebaut werden.<br />

Die schlechteste aller Welten ist eine gewinnorientierte<br />

öffentliche Gesellschaft.<br />

Öffentliche Unternehmen sind oft so aufgestellt, dass<br />

der Staat als Eigentümer nicht nur Versorgungsziele<br />

verfolgt, sondern sich auch direkt an finanziellen Interessen<br />

orientiert. Solche Unternehmen sind häufig<br />

nicht mehr nur im Bereich der Grundversorgung engagiert,<br />

für die sie ursprünglich konzipiert wurden,<br />

sondern expandieren auch in ganz neue Märkte, wo<br />

sie zusätzliche Gewinne und Ertragsmöglichkeiten<br />

erschliessen. Von einem wettbewerblichen Standpunkt<br />

aus ausgesehen, ist das kritisch, vor allem<br />

wenn sie gleichzeitig von Subventionen oder regu<strong>la</strong>torischen<br />

Vorteilen bei der Grundversorgung sowie<br />

einer faktischen Staatsgarantie profitieren.<br />

Immerhin ein guter Punkt: Im Bereich der Telekommunikation<br />

sei die Marktverzerrung am geringsten, sagen Sie.<br />

Die Liberalisierung wurde im Schweizer Telekommarkt<br />

1998 eingeleitet, die Marktöffnung ist heute<br />

im Vergleich zu den anderen Infrastrukturmärkten<br />

re<strong>la</strong>tiv weit fortgeschritten. Schaut man den Markt<br />

genauer an, dann zeigt sich allerdings, dass die Dynamik<br />

des Wettbewerbs nicht allzu gross ist. Mit dem<br />

vormaligen Monopolisten Swisscom haben wir noch<br />

immer ein sehr dominantes und staatlich beherrschtes<br />

Unternehmen im Markt.<br />

Ist eine halbe Marktöffnung schlimmer als gar keine?<br />

Ich würde es so sagen: Im Fall der Telekom wurde der<br />

Markt zu Beginn ausgesprochen zögerlich geöffnet.<br />

Das hat dazu geführt, dass sich Dritte darin nur sehr<br />

begrenzt etablieren konnten. Angefangen hat das mit<br />

dem sehr <strong>la</strong>ngwierigen Prozess der Entbündelung der<br />

letzten Meile. Jetzt zeichnen sich bei der G<strong>la</strong>sfaser<br />

neue Verzerrungen ab. Die fehlende Entbündelung<br />

beim Fiber to the Home soll durch den Markteintritt<br />

der Stadtwerke kompensiert werden. Mit dem zusätzlichen<br />

staatlichen Engagement nimmt die Intensität<br />

der Konkurrenz kaum zu, während umgekehrt<br />

die Gefahr vielfältiger wettbewerbsverzerrender Subventionen<br />

entsteht – dazu gehört nicht zuletzt die<br />

potenzielle Subventionierung des Kooperationspartners<br />

Swisscom.<br />

Sie skizzieren eine Roadmap für die Neudefinition des<br />

Service public, für dessen Finanzierung und für mehr<br />

Wettbewerb. Wie müssten diese drei Schritte in der Telekommunikation<br />

aussehen?<br />

In einem ersten Schritt geht es darum, den Staat auf<br />

seine subsidiäre Rolle zu beschränken. Im Fall der<br />

Telekom könnte das heissen, dass sich eine allfällige<br />

Förderung auf jene Gebiete beschränkt, wo Private<br />

nicht investieren. Dennoch würde ich nicht so<br />

weit gehen, Fiber to the Home als Grundversorgung<br />

zu definieren, die vom Staat subventioniert werden<br />

muss. Gleichzeitig sollten Grund<strong>la</strong>gen für eine subsidiäre<br />

und differenzierte Entbündelung des G<strong>la</strong>sfaser-<br />

2/2012 bulletin 61


WAS MEINT EIGENTLICH ...<br />

netzes geschaffen werden, die im Fall eines fehlenden<br />

Infrastrukturwettbewerbs Anwendung finden – Avenir<br />

Suisse hatte bereits 2009 ein solches Modell skizziert.<br />

Zweitens geht es um die Beseitigung von Wettbewerbsverzerrungen,<br />

die mit staatlichem Eigentum<br />

und Subventionen entstehen. Hier könnte allenfalls<br />

ein Beihilfegesetz nach europäischem Vorbild die nötigen<br />

Schranken schaffen. Das Engagement der Städte<br />

und ihre Kooperationen mit Swisscom müssten<br />

transparent gemacht werden, allfällige Subventionen<br />

und Quersubventionen etwa im Zusammenhang mit<br />

der Investitionsteilung würden verhindert. Der dritte<br />

logische Schritt ist angesichts der schon re<strong>la</strong>tiv weit<br />

vorangeschrittenen Marktöffnung die Privatisierung<br />

des ehemaligen Monopolisten.<br />

«Es gibt in der wirtschaftspolitischen Debatte „Zauberworte“,<br />

die jegliche Diskussion unterbinden und den<br />

Status quo gegen alle Reformangriffe immunisieren.<br />

Service public ist ein solches Zauberwort. Mit ihm wird<br />

versucht, Forderungen nach mehr Wettbewerb und nach<br />

der Privatisierung von Staatsbetrieben abzuwehren. Das<br />

Verführerische und Einlullende an diesem Sch<strong>la</strong>gwort<br />

ist, dass dahinter kein präziser Begriff steht. Alle verstehen<br />

etwas anderes darunter, aber Service public tönt so<br />

herrlich nach Dienen und Gemeinwohl – und das alles<br />

in der wunderbaren Sprache Voltaires –, dass doch<br />

wahrlich niemand etwas dagegen haben kann.»<br />

Auszug aus dem Vorwort von Gerhard Schwarz,<br />

Direktor von Avenir Suisse<br />

Die Swisscom privatisieren, ist das Ihr Ernst?<br />

Natürlich sind die Chancen dafür politisch derzeit<br />

sehr gering. Ein Unternehmen, das im Markt derart<br />

stark positioniert ist, möchte man nicht in private<br />

Hände geben. Umso wichtiger ist es, dass man im<br />

Vorfeld tatsächlich einen funktionierenden Markt<br />

schafft. Wäre Swisscom nicht mehr ein derart dominantes<br />

Unternehmen, dann würde auch die Angst<br />

vor der Privatisierung abnehmen.<br />

Der Steuerzahler g<strong>la</strong>ubt immer noch, Tafelsilber zu besitzen,<br />

das er längst verloren hat ...<br />

Im Moment ist die Swisscom im Markt derart gut<br />

aufgestellt, dass sie zumindest teilweise noch immer<br />

das Tafelsilber darstellt. Ihre Position garantiert in<br />

der Tat attraktive Gewinne. Das re<strong>la</strong>tiviert sich<br />

aber auf zwei Arten. Erstens expandieren öffentliche<br />

Unternehmen wie Swisscom ja in ganz neue<br />

Geschäftsmodelle, zum Teil auch ins Aus<strong>la</strong>nd, und<br />

damit werden relevante Risiken eingegangen. Das<br />

Tafelsilber wird also zumindest teilweise aufs Spiel<br />

gesetzt – das Italienengagement von Swisscom<br />

ist ein Beispiel dafür. Ähnliches passiert etwa im<br />

Strommarkt, wo Schweizer Unternehmen derzeit<br />

grosse Abschreibungen auf ihren Aus<strong>la</strong>ndinvestitionen<br />

vornehmen müssen. Das Argument des Tafelsilbers<br />

re<strong>la</strong>tiviert sich zweitens auch dann, wenn<br />

im In<strong>la</strong>nd ein effektiverer Wettbewerb entsteht.<br />

Je offener der Markt und je grösser die Konkurrenz,<br />

desto geringer sind die möglichen Gewinne,<br />

gleichzeitig nimmt das Investitionsrisiko zu. Damit<br />

62 bulletin 2/2012


wächst auch das mit dem Eigentum verbundene<br />

Risiko.<br />

Service public hat auch etwas mit Lebensqualität zu<br />

tun – eine Lebensqualität, die sich viele in der Schweiz<br />

bewusst leisten wollen. Haben Sie mit Ihren Thesen einen<br />

Riesenaufschrei provoziert?<br />

Die Reaktionen sind sehr gemischt ausgefallen. Die<br />

Gewerkschaften beispielsweise haben rasch ablehnend<br />

reagiert und ganz grundsätzlich ausgeschlossen,<br />

dass in den angesprochenen Bereichen wettbewerbliche<br />

Märkte geschaffen werden sollten. Zum Teil<br />

wurde sehr pauschal auf vermeintliche Nachteile des<br />

privatwirtschaftlichen Gewinnstrebens hingewiesen.<br />

Inzwischen haben sich viele allerdings differenzierter<br />

mit unseren Thesen auseinandergesetzt.<br />

Wer das Buch liest, sieht ja, dass wir den Service<br />

public nicht als solchen abschaffen wollen. Aber wir<br />

ver<strong>la</strong>ngen, dass seine Förderung und Finanzierung<br />

transparent gemacht werden und den Wettbewerb<br />

nicht verzerren dürfen. In den meisten Fällen besteht<br />

ja durchaus ein gewisser Konsens darüber, dass auch<br />

bei den Infrastrukturen ein Markt geschaffen werden<br />

sollte: Nicht umsonst sind überall Liberalisierungsschritte<br />

eingeleitet worden. Aber wir sind auf<br />

halbem Weg stehen geblieben, haben Markteintrittsbarrieren<br />

geschaffen und tolerieren, dass Restmonopole<br />

und die damit einhergehenden Subventionen<br />

Konkurrenz, Effizienz und Innovation behindern. In<br />

vielen Fällen hängt das mit der Definition und der<br />

Finanzierung des Service public zusammen.<br />

WAS MEINT EIGENTLICH ...<br />

Sie nehmen es also sozusagen im Dienste der Öffentlichkeit<br />

auf sich, den Begriff sauber zu analysieren?<br />

Das ist ein Ziel dieses Buches. Wir gehen dem Begriff<br />

aus historischer, ökonomischer, aber auch internationaler<br />

Perspektive auf den Grund. Dabei zeigen wir,<br />

wie das Funktionieren – oder eben das Nichtfunktionieren<br />

– dieser Märkte mit dem in der Praxis unscharfen<br />

Begriff des Service public zusammenhängt. Die<br />

oft sehr breit gefasste und undurchsichtige Servicepublic-Förderung<br />

verhindert nötige Reformen und<br />

den Markteintritt privater Anbieter. Mit dem Begriff<br />

operieren Gewerkschaften genauso wie Randregionen<br />

oder sogar finanzstarke Agglomerationen und nicht<br />

zuletzt die öffentlichen Unternehmen selber, die sich<br />

den Grundversorgungsauftrag besonders grosszügig<br />

finanzieren <strong>la</strong>ssen oder von regu<strong>la</strong>torischen Vorteilen<br />

profitieren. Das alles analysieren wir nicht zuletzt mit<br />

dem Ziel, zu zeigen, wie die Eintrittshürden abgebaut<br />

werden können, ohne dass man den Service public als<br />

solchen gleich abschaffen muss. o<br />

Mehr Markt für den Service public<br />

Warum die Schweizer Infrastrukturversorgung<br />

weniger Staat und mehr Wettbewerb braucht<br />

Von Urs Meister, Avenir Suisse<br />

Mit Beiträgen von Helmut Dietl, René L. Frey und<br />

Robert Leu<br />

Ver<strong>la</strong>g Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2012<br />

ISBN 978-3-03823-771-6<br />

www.nzz-libro.ch<br />

2/2012 bulletin 63


MOBILE<br />

So viele Byte ...<br />

n Publireportage<br />

Presse-Information<br />

Rittal GmbH & Co. KG<br />

(cdh/Cisco) – Bei der Lektüre des neuen Cisco Visual<br />

Networking Index (VNI) zum mobilen Datenverkehr<br />

kann es einem schwindlig werden. Laut der<br />

Studie des Telekommunikationsausrüsters wird der<br />

globale mobile Datenverkehr von 2011 bis 2016 um<br />

das Achtzehnfache zunehmen. Dann werden jeden<br />

Monat fast 10,8 Exabyte übertragen. Ein Exabyte<br />

ist eine Trillion Byte, eine Eins mit 18 Nullen. Die<br />

jährliche mobile Datenübertragung von 130 Exabyte<br />

entspricht dem Fassungsvermögen von 33 Milliarden<br />

DVD oder 813 Trillionen SMS.<br />

Seine Wachstumsprognosen führt Cisco vorwiegend<br />

auf die Zunahme von leistungs- und internetfähigen<br />

Mobilgeräten zurück. Im Jahr 2016 dürfte<br />

deren Anzahl mit mehr als 10 Milliarden die der<br />

dann auf der Erde lebenden 7,3 Milliarden Menschen<br />

übersteigen. Aber auch der mobile Cloudverkehr<br />

wird mit einer jährlichen Wachstumsrate von<br />

95 Prozent um das 28-Fache steigen.<br />

Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate<br />

des weltweiten mobilen Datenverkehrs von 2011 bis<br />

2016 beträgt 78 Prozent. Allein der Zuwachs von<br />

2015 auf 2016 wird etwa das Dreifache des gesamten<br />

geschätzten mobilen Internetverkehrs im Jahr 2012<br />

betragen. Im Zeitraum 2011 bis 2016 wird der mo-<br />

bile Traffic drei Mal schneller wachsen als der Datentransfer<br />

über feste Leitungen. In vier Jahren werden<br />

71 Prozent aller Smartphones und Tablet-PCs die Inter-<br />

netprotokollversion 6 (IPv6) nutzen können, insgesamt<br />

werden es 39 Prozent aller mobilen Geräte sein.<br />

Das höchste Wachstum im mobilen Datenverkehr<br />

wird die Region Nahost und Afrika mit einer Steigerung<br />

um das 36-Fache aufweisen, gefolgt vom asiatisch-<br />

pazifischen Raum sowie Mittel- und Osteuropa (jeweils<br />

21-fach), Lateinamerika (18-fach), Nordamerika<br />

(17-fach) und Westeuropa (14-fach). o<br />

Die vollständige Studie (auf Englisch) unter:<br />

www.cisco.com/go/vni<br />

Dank dem erweiterten P<strong>la</strong>nungstool «Rittal dem Sammelschienensystem berechnen.<br />

Power Engineering 6.0» bietet sich eine Diese automatische Dokumentation kann<br />

einfache Bedienung durch Drag&Drop- zum Beispiel dafür genutzt werden, um mit<br />

Stromverteilungssystem RiLine60 Plus Funktionen und ermöglicht dadurch einen den Angaben zur Verlustleistung mittels der<br />

von Rittal<br />

schnellen graphischen Aufbau des ge- Rittal Software RiTherm die passenden<br />

Schnelle Lösungen für den<br />

Schaltan<strong>la</strong>genbau<br />

wünschten Sammelschienensystems auf<br />

Montagep<strong>la</strong>tte oder innerhalb von Schaltschränken.<br />

Mittels der umfangreichen<br />

Klimatisierungsmassnahmen zu bestimmen.<br />

Ein weiteres Plus für die Systemlösungen<br />

von Rittal.<br />

Mit der 60 mm-Sammelschienentechnik<br />

RiLine60 bietet Rittal ein sicheres und<br />

flexibles Stromverteilungssystem für<br />

den Aufbau von Niederspannungsschaltan<strong>la</strong>gen.<br />

Exportschnittstellen für Stücklisten in den<br />

gängigen MS-Formaten sowie des CAD-<br />

Daten-Exports im DWG- und DXF-Format<br />

lässt sich gerade für die Angebotsphase<br />

eine durchgängig schlüssige Dokumentation<br />

im Handumdrehen erstellen.<br />

Deutliche Erleichterung bei der Montage<br />

erhalten An<strong>la</strong>genbauer jetzt durch<br />

zahlreiche konstruktive Detailverbesserungen,<br />

die im Montagehandling<br />

grosse 64 Wirkung bulletin zeigen.<br />

Des Weiteren <strong>la</strong>ssen sich durch die integrierte<br />

Schaltgerätedatenbank namhafter<br />

Gerätehersteller und der frei wählbaren<br />

Eingabeoption des Bemessungsstromes<br />

im Hintergrund automatisch die Gesamtverlustleistung<br />

sowie die P<strong>la</strong>tzreserve auf<br />

Rittal AG<br />

Manuel Lüscher<br />

Ringstrasse 1<br />

5432 Neuenhof<br />

Tel. 056 416 06 00<br />

www.rittal.ch<br />

2/2012


Superschnelles Internet. Schön. Aber wozu?<br />

(cdh) – Chattanooga ist die viertgrösste Stadt des US-<br />

Bundesstaates Tennessee. Sie ist ein Eisenbahnknotenpunkt<br />

und der Ort, wo sich drei Interstate Highways<br />

kreuzen, ist Sitz eines Volkswagenwerkes, kann<br />

sich rühmen, drei Colleges und eine Universität zu<br />

besitzen, eines der grössten Süsswasseraquarien sowie<br />

die längste Fussgängerbrücke der Welt. Und ihr zu<br />

Ehren wurde 1942 erstmals in der Musikgeschichte<br />

eine Goldene Schallp<strong>la</strong>tte vergeben: an Glenn Miller<br />

für das Swingstück «Chattanooga Choo Choo».<br />

Aber nicht deswegen ist Chattanooga (der Name<br />

stammt von den Cherokeeindianern) zurzeit in den<br />

Sch<strong>la</strong>gzeilen. Sondern weil die Stadt neuerdings ein<br />

Gigabit-G<strong>la</strong>sfasernetz besitzt – und nicht weiss, was<br />

sie damit anfangen soll. Ein Gigabit pro Sekunde,<br />

einen so schnellen Internetzugang hat sonst in<br />

den USA fast niemand, der amerikanische Durchschnittsinternetzugang<br />

ist rund 100 Mal <strong>la</strong>ngsamer.<br />

Was nicht gerade viel ist: Weltweit stehen die USA<br />

in Bezug auf Internetgeschwindigkeit auf dem wenig<br />

gloriosen 25. Rang.<br />

Kein Wunder, fühlt sich der Bürgermeister von<br />

Chattanooga in Eisenbahnpionierzeiten zurückversetzt.<br />

Damals war es das Schienennetz, das die Stadt<br />

weitherum bekannt machte: «Jetzt sind wir in der<br />

digitalen Welt an der Spitze», freut sich Ron Littlefield.<br />

And now what? Mit einem Gigabit pro Sekunde<br />

kann man einen zweistündigen Film in einem<br />

Wimpernsch<strong>la</strong>g downloaden. Aber was könnten die<br />

rund 150 000 potenziellen Privat- und Firmenkunden<br />

in Chattanooga sonst noch damit anfangen? Was<br />

für breitbandhungrige Anwendungen gibt es, die<br />

alle brauchen würden, wenn sie nur davon wüssten?<br />

Weil das zurzeit eben noch niemand so genau weiss,<br />

hat das städtische Energieversorgungsunternehmen<br />

EPB einen Wettbewerb ausgeschrieben. Preisgeld<br />

300 0000 US-Dol<strong>la</strong>r. Gesucht sind Ideen, angesprochen<br />

sind Start-ups, Studenten, kreative Köpfe überall.<br />

Der Wettbewerb steht allen offen: Melden Sie<br />

sich, falls Sie einen zündenden Einfall haben!<br />

Erste Vorschläge kreisen rund um E-Health-<br />

Anwendungen, E-Teaching, hochauflösende Videokonferenzen,<br />

etwas wirklich Bahnbrechendes ist nicht<br />

darunter. Das hat sicher auch damit zu tun, dass<br />

noch fast niemand in Chattanooga das superschnelle<br />

Internet braucht. Denn der Anschluss ist teuer:<br />

350 Dol<strong>la</strong>r pro Monat. Glenn Miller sang seinerzeit:<br />

«I can afford to board a Chattanooga Choo Choo, I’ve<br />

got my fare and just a trifle to spare.» Für die Mitfahrt<br />

auf dem Internetexpress reicht das nicht mehr. o<br />

Leichte P<strong>la</strong>nung durch Power Engineering 6.0.<br />

INTERNET<br />

2/2012 bulletin 65


AGENDA<br />

DATUM WAS/WO VERANSTALTER<br />

12.4.2012 Ethernet Fachtagung 2012<br />

Tagung<br />

Hochschule für Technik, Rapperswil<br />

19.4.2012 Swiss IT Conference 2012<br />

Konferenz<br />

Radison Blue Hotel, Zürich Airport<br />

3.5.2012 FTTH Forum 2012<br />

Fachtagung<br />

Kultur- und Kongresszentrum TRAFO, Baden<br />

4.5.2012 38. ordentliche asut-Generalversammlung<br />

Bern<br />

9.5.2012 Zertifizierungsseminar UniversMCS<br />

Seminar<br />

Hägendorf<br />

10. – 11.5.2012 IPv6-Kongress 2012<br />

Kongress<br />

Frankfurt<br />

23.5.2012 29. Member Apéro<br />

Aastra Telecom Schweiz AG, Solothurn<br />

30.5.2012 Zertifizierungsseminar UniversMCS<br />

Seminar<br />

Bauarena Volketswil<br />

15.6.2012 39. Lunch Forum<br />

Restaurant zum Äusseren Stand, Bern<br />

26.6.2012 Jazoon ’12<br />

Kongress<br />

Zürich<br />

28.6.2012 38. asut-Seminar<br />

«The Networked Society»<br />

Bern<br />

23.8.2012,<br />

24.8.2012<br />

Fiberoptik<br />

Huber+Suhner-Seminare<br />

Herisau<br />

21.9.2012 13. asut-Kolloquium<br />

Bern<br />

Isatel Electronic AG<br />

www.isatel.ch<br />

Computerworld<br />

www.cvent.com<br />

FTTH Forum<br />

www.ftth-forum.ch<br />

asut<br />

www.asut.ch<br />

ZidaTech AG<br />

www.zidatech.ch<br />

heise Netze<br />

www.ipv6-kongress.de<br />

asut<br />

www.asut.ch<br />

ZidaTech AG<br />

www.zidatech.ch<br />

asut<br />

www.asut.ch<br />

Keynode AG<br />

www.jazoon.com<br />

asut<br />

www.asut.ch<br />

Huber+Suhner<br />

www.hubersuhner.com<br />

asut<br />

www.asut.ch<br />

66 bulletin 2/2012

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