segeln - Sport Mohr
segeln - Sport Mohr
segeln - Sport Mohr
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
BOOTE & BOOTSPRAXIS<br />
Frische Brise<br />
mak7<br />
aus Polen<br />
Die polnische mak7 greift an im attraktiven Einsteiger-Markt der noch trailerbaren<br />
Performance-Cruiser um sieben Meter. Ist der sportliche Außenseiter eine Alternative zu<br />
den Großen? Und inwiefern sind Törns auch mit der Familie möglich? s testete<br />
vor Berlin, in einem ebenso vielseitigen wie ansprechenden Revier Text und Fotos: Hinnerk Stumm<br />
Nicht gerade optimale Bedingungen,<br />
um eine sportlich<br />
orientiertere Yacht wie die<br />
mak7 zu testen“, denke ich,<br />
auf das bleierne Blau hinter<br />
der malerisch gelegenen Marina Lanke<br />
schauend. Das Binnenrevier, zwischen<br />
Berlin-Spandau und Potsdam gelegen,<br />
ist sicherlich eines der vielseitigsten der<br />
ganzen Gegend: Idyllische Buchten und<br />
bewaldete Uferzonen findet man an der<br />
Unter-Havel genauso wie die pompösen<br />
Villen der Berliner Prominenz weiter<br />
54 www.<strong>segeln</strong>magazin.de 7/2010<br />
draußen am Wannsee, und über kleine<br />
Kanäle kann man per Motorboot bis fast<br />
in das Stadtzentrum fahren. Nicht weit<br />
vom Hauptstadttrubel entfernt, herrscht<br />
hier, im Land Theodor Fontanes, Postkartenidylle.<br />
Und heute leider auch nahezu<br />
Flaute: Umlaufende Winde zwischen 4<br />
und 7 Knoten, bei Winddrehern bis zu<br />
30 Grad, lassen gewisse Testschwierigkeiten<br />
erahnen, auch wenn Vertriebsleiter<br />
Lars Lensing-Hebben flachst: „Wer<br />
braucht schon Wind, wenn man eine<br />
mak7 hat.“ Schauen, oder besser, <strong>segeln</strong><br />
mer mal!<br />
Weder für ein hippes Erfrischungsgetränk<br />
noch für eine neue Macintosh-Version<br />
stehend, „hat der Name seinen Ursprung<br />
im „Maschinen-Anlagenbau-Kiel“<br />
(MAK), erläutert der 30-jährige. Gebaut<br />
aber wird der sportliche Kleinkreuzer<br />
schon seit Beginn im polnischen Tanowo<br />
(nahe Stettin) bei der Werft Yacht-Service,<br />
die auch Rümpfe für die skandinavischen<br />
X-Yachts laminieren. Vor gut drei Jahren<br />
noch unter dem Namen LG 750 von Leszek<br />
Gonciarz als One-Off-Design geplant,
Mit ausfahrbarem<br />
Gennakerbaum –<br />
die mak7 orientiert<br />
sich am sport -<br />
l ichen Segler<br />
➤ Testrevier: Unterhavel<br />
➤ Testbedingungen: 4 bis 7 Knoten Wind,<br />
keine Welle<br />
➤ Das Konzept: Trailer-Performace-Cruiser<br />
➤ Der Preis: ab 26.900 Euro ohne Segel<br />
erkannte man dort schnell das Potential<br />
und entwickelte die sportive, nach IMS<br />
vermessene Yacht (GPH-Wert 686,6) zu<br />
einer Kleinserie unter dem Namen mak7<br />
weiter. Da liegt sie nun, „designed to race,<br />
built to perform“, wie es im Prospekt dazu<br />
heißt: Ein sportlich-schlanker Rumpf mit<br />
steilem Steven und Spiegel, mit offenem<br />
Heck und ungewöhnlich hohem, nach<br />
vorn gezogenem Aufbau und dadurch<br />
großem Cockpit. Ein Performance-Cruiser<br />
in der Einsteigerklasse zwischen sieben<br />
und acht Metern, schlicht und reduziert<br />
im Design – und vielleicht auch gerade<br />
deshalb optisch ansprechend.<br />
Leichtwind-Test<br />
„Vielleicht entwickelt sich ja mittags eine<br />
Thermik“, hofft das Test-Team im Hinblick<br />
auf das noch eiskalte Wasser und<br />
die durchkommende, wärmende Früh-<br />
jahrssonne. Denn die Hoffnung stirbt<br />
zuletzt, und so motoren wir mit dem optionalen<br />
Elektroaußenborder (5 PS) von<br />
Torqeedo raus auf die Havel. Für eine<br />
Yacht, die ausschließlich <strong>segeln</strong> soll, ist<br />
der Antrieb eine echte Alternative: Leise,<br />
leicht und ökologisch, bringt er die mak7<br />
zügig aus dem Hafen; als Flautenschieber<br />
für größere Reviere bietet sich aber eher<br />
der klassische Benziner an, denn nach<br />
etwa einer Stunde unter Vollgas muss der<br />
Antrieb an die Steckdose.<br />
Die optionalen, hochwertigen D4-<br />
Membran-Segel von Beilken (4.300 Euro)<br />
sollten bei diesem Yachtkonzept dem<br />
Standardsegelsatz unbedingt vorgezogen<br />
werden, will man – und dafür ist die Yacht<br />
gemacht – auf Regatten mitmischen oder<br />
schlicht sportiv <strong>segeln</strong>. Sie sind schnell<br />
am decksstehenden 7/8-Rigg gesetzt. Eine<br />
9-fach übersetzte und sinnvoller Weise<br />
beidseitig umgelenkte Achterstagtalje<br />
(Dyneema) sorgt auf Am-Wind-Kursen<br />
für eine leichte wie sensible Mastprofilierung<br />
über ein gepfeiltes Salingspaar. Alle<br />
Fallen und Strecker sind zweckmäßig<br />
umgelenkt über die Fallwinschen (14er-<br />
Lewmar) auf dem Kajütdach zu trimmen.<br />
Die Fock-Holepunkte sind ebenfalls vom<br />
Cockpit aus stufenlos verstellbar. Praktisch<br />
ist von hier oben auch der Hubkiel<br />
schnell geliftet. Die Beschläge und Umlenker<br />
von Lewmar und Barton sind ausreichend<br />
proportioniert und praktisch<br />
platziert. Für Fock und Spi sind zwei<br />
weitere selbstholende Lewmarwinschen<br />
vorgesehen. Um das Vorsegel – bei dieser<br />
Yachtgröße aus Gewichtsgründen durchaus<br />
noch sinnvoll – aus Luv per Hand<br />
fahren zu können, fehlen allerdings zwei<br />
Curry-Klemmen, letztlich aber eine Kleinigkeit.<br />
➤<br />
7/2010 www.<strong>segeln</strong>magazin.de 55
BOOTE & BOOTSPRAXIS<br />
Was eigentlich beeindruckt, ist das<br />
für diese Schiffsgröße enorme Arbeitscockpit,<br />
in dem man schlussendlich die<br />
wesentliche Zeit verbringt, trimmt und<br />
manövriert. Als Steuermann seitlich auf<br />
dem Süll sitzend, hat man so einen guten<br />
Rundumblick auf Segel und Mastinstrumente<br />
(Tactic/Racemaster). Das<br />
angehängte Ruder entwickelt schon bei<br />
diesen Bedingungen leichten Druck, der<br />
bei mehr Wind zunehmen könnte. Lösen<br />
könnte das wohl nur ein vorbalanciertes<br />
Spatenruder weiter vorn.<br />
Die Püttinge sind – Performance-Cruisertypisch<br />
– außen am Rumpf gesetzt, so dass<br />
das Vorsegel eng über die weit innen liegenden<br />
Genuatraveller (auf Genua 3 designed)<br />
gefahren werden kann. Das erlaubt<br />
Höhe: Nach mehreren Wenden ermitteln<br />
wir einen guten Wendewinkel zwischen<br />
35 und 40 Grad. Allerdings auch nur<br />
noch bei 2,8 Knoten Bootsspeed, aber<br />
bitte: Jedes Segelboot braucht Wind! Wir<br />
haben jedoch nur knappe zwei Beaufort.<br />
Die Werte des Messbriefes zeigen, dass<br />
die mak7 ab etwa 9 bis 10 Knoten Wind<br />
richtig anspringt, hier schnellen die theoretischen<br />
Geschwindigkeiten, zumindest<br />
auf dem Papier, schlagartig nach oben.<br />
Was in der Praxis auffällt, ist das kippelige<br />
und bei Böen auch relativ frühe Krängen<br />
der Yacht. Ein späteres Hängen in die<br />
Außenwanten bestätigt den Verdacht: Die<br />
Anfangsstabilität der mak7 ist trotz 1,60<br />
Meter Tiefgang nicht sehr hoch, wodurch<br />
sie sich bei mehr Wind vermutlich sehr<br />
agil <strong>segeln</strong> lassen wird. Vermuteter Grund:<br />
Der schmale Rumpf überwiegt zusammen<br />
mit der hohen Segeltragezahl von 5,3 im<br />
Segelverhalten; der 400 Kilo-Bleiballast<br />
des Hubkiels kommt da auch wegen des<br />
eher geringen Ballastanteils von 30 Prozent<br />
erst recht spät zum Tragen. Das bedeutet<br />
in der Praxis einerseits ein schnelles<br />
Anspringen durch ein früheres Segeln<br />
in der optimalen Wasserlinienlänge (je<br />
nach Rumpfform bei etwa 15 bis 20 Prozent<br />
Lage), andererseits aber eben auch<br />
ein früheres Einreffen der Segel, die dann<br />
oft nicht mehr optimal stehen. Man merkt<br />
der mak dieses frühe Speedpotential in<br />
den heutigen Leichtwindbedingungen<br />
an, kann sich allerdings auch das Engagement<br />
im Trimm bei mehr Wind vorstellen,<br />
denn Agilität heißt immer auch Arbeit;<br />
der symmetrisch geschnittene Spinnaker<br />
ist da ein weiteres Beispiel. Alternativ<br />
kann der Kleinkreuzer allerdings auch<br />
über optionalem Bugspriet (2.500 Euro)<br />
56 www.<strong>segeln</strong>magazin.de 7/2010<br />
Unter Deck<br />
Achterkoje: Unter dem<br />
Cockpit befindet sich eine<br />
große Achterkoje, die<br />
eingeschränkt zu zweit<br />
genutzt werden kann<br />
Die mak7 gibt es in zwei<br />
Ausbauvarianten: Racing<br />
und Cruising. Letztere wiegt<br />
durch den Ausbau 150 Kilo<br />
mehr. Die Fenster lassen<br />
sich nicht öffnen, es gibt<br />
aber eine Luke im Vorschiff.<br />
Insgesamt stimmt die Qualität<br />
unter Deck<br />
Waschbecken:<br />
Kleine Pantry mit<br />
einem Becken<br />
Vorschiffskoje: Unter dem Polster verbirgt<br />
sich ein Chemie-WC (siehe auch Bild<br />
oben). Die Koje ist offen zum Salon<br />
Stauraum: gibt es<br />
unter den Kojen<br />
und in kleinen seitlichen<br />
Ablagen<br />
Kiel: Der Ballastkiel lässt<br />
sich mittels einer Talje<br />
schnell aufholen. Das<br />
Boot ist somit einfach<br />
trailerbar und kann leicht<br />
über einen Slip zu Wasser<br />
gelassen werden
mit Gennaker gefahren werden, was sich<br />
vor allem für fahrtenorientiertere Crews<br />
anbietet. Und damit kommt man zu einer<br />
wesentlichen Frage:<br />
Racing oder Cruising?<br />
Die Werft bietet die mak7 in zwei Ausbauvarianten,<br />
als Cruising und als Racing<br />
an. Unterwasserdesign und Rigg sind bei<br />
beiden Varianten identisch. Die Yachten<br />
unterscheiden sich wesentlich durch das<br />
höhere und längere Oberdeck der mak<br />
7-Cruising, das sich optisch auch durch<br />
hier installierte, leider nicht zu öffnende<br />
Fenster absetzt. Dadurch erhält man mehr<br />
Volumen unter Deck, verliert aber etwa 20<br />
Zentimeter im immer noch großen Cockpit.<br />
Auffälligster Unterschied hier: Die<br />
Racing-Version verfügt über einen langen<br />
Traveller anstatt eines simplen, zentralen<br />
Großschotblocks. Dafür fehlen hier<br />
die langen Cockpitsitzbänke mit ihren<br />
fahrtentauglich integrierten Backskisten;<br />
zumindest im Sitzkomfort kein Verlust,<br />
denn auch so sitzt man bei der von uns<br />
gesegelten Racing-Version gut auf den bequem<br />
dimensionierten Seitendecks und<br />
gewinnt Platz für Segelmanöver. Eine<br />
voluminöse Backskiste im Cockpitboden<br />
Offenes Heck, angehängtes<br />
Ruder, großes<br />
Cockpit – viel Platz für<br />
Manöver auf Regatten<br />
Plus und Minus<br />
+ einfache Handlebarkeit<br />
+ gute Segeleigenschaften,<br />
v.a. am Wind<br />
+ großes, funktionales Cockpit<br />
+ gute Trimmmöglichkeiten<br />
+ rundes Konzept (einfacher<br />
Innenausbau hier passend)<br />
(optional in Teak) ist immer noch vorhanden.<br />
Gewichtsmäßig kommt die Cruising-Variante<br />
durch den Innenausbau auf etwa<br />
150 Kilo mehr (1.350 Kilo gesamt), bleibt<br />
damit aber noch per PKW trailerbar. Das<br />
gestaltet sich bei beiden Booten unproblematisch:<br />
Der Kiel kann zum Slippen über<br />
BOOTE & BOOTSPRAXIS<br />
+ + –<br />
+/– geringe Anfangsstabilität<br />
– kleiner Tritt im Niedergang<br />
– nur eine Kielversion (zweite geplant)<br />
– Eingänge zu den großen Stauräumen<br />
viel zu klein<br />
– Püttinge beim Testschiff<br />
wasserdurchlässig<br />
eine Rampe auf 40 Zentimeter hochgeholt<br />
und das zwar tiefe, aber angehängte<br />
Ruder hochgeklappt werden. Der Mast ist<br />
in wenigen Minuten gelegt, und bei 2,50<br />
Meter Rumpfbreite ist der Straßentransport<br />
auch ohne Sondererlaubnis legal.<br />
Preislich liegt die Cruising-Variante mit<br />
29.600 Euro (inkl. Mwst./ohne Segel) ➤<br />
7/2010 www.<strong>segeln</strong>magazin.de 57
BOOTE & BOOTSPRAXIS<br />
Gemessen und getestet<br />
Design ............................ Leszek Gonciarz<br />
Lüa ............................................. .7,50 m<br />
LWL ............................................. 7,00 m<br />
Büa ............................................. 2,50 m<br />
Tiefgang ............................. 0,4 – 1,60 m<br />
Gewicht .................................... 1.200 Kg<br />
Ballast (Hubkiel) .........................400 kg<br />
Großsegel ..................................18,9 m²<br />
Vorsegel .....................................12,8 m²<br />
Spinnaker (sym.) .....................45,00 m²<br />
Gennaker (asym.) ....................50,00 m²<br />
Koje .................................................. 2+2<br />
Motor (opt./elektr.) ..T 800 Ravel (5 PS)<br />
Preis ............................. 26.900 (Racing)<br />
.................................... 29.600 (Cruising)<br />
etwa 3.000 Euro über der Race-Version.<br />
Oft ist dieses Preisverhältnis umgekehrt,<br />
durch die gleichen Riggs bei einem aufwendigeren<br />
Cruising-Ausbau erklärt es<br />
sich hier aber so: Mit Innenschale und<br />
zusätzlichen Cockpitbänken gefertigt,<br />
erhöhen sich die Materialkosten. Hinzu<br />
kommt bei prinzipiell gleichem Innenausbau<br />
die hier serienmäßige Spüle, Schwalbennester<br />
als Rückenlehnen, Salon-Tisch<br />
und 80-Liter Wassertank.<br />
Spartanisch oder praktisch?<br />
Man muss sich bei dieser Yachtgröße<br />
generell fragen, was man will, denn viele<br />
Anbieter versuchen die beschränkte<br />
Länge mit einem überkomplettierten Innenausbau<br />
zu kompensieren, was dann<br />
zu echtem Platzmangel führen kann. Die<br />
mak7 findet hier den Kompromiss: Zwar<br />
spartanisch im Innenausbau, ist zumindest<br />
in der Cruising alles drin, was man<br />
wirklich braucht: Eine kleine Spüle, ein<br />
Porta Potti für den Notfall, Schlafplätze<br />
und ausreichende Staumöglichkeiten in<br />
Schapps wie unter den Polstern mit hier<br />
allerdings viel zu kleinen Öffnungen.<br />
Zwar schränkt der Kielkasten mit der Hebevorrichtung<br />
des Hubkiels zwangsläufig<br />
die Bewegungsfreiheit ein wenig ein, aber<br />
ansonsten ist das Interieur offen, einfach<br />
und deshalb praktisch gestaltet: Vorn die<br />
V-Koje (Länge knapp zwei Meter), abgetrennt<br />
nur durch Hauptschott sowie zwei<br />
gegenüberliegende Schränke, gefolgt vom<br />
symmetrischen Salon und den sich achtern<br />
anschließenden Heckkojen, die leider<br />
konstruktionsbedingt durch eine statische<br />
58 www.<strong>segeln</strong>magazin.de 7/2010<br />
Rumpf und Deck<br />
Als Sandwich gefertigt im Handauflegeverfahren<br />
mit durchgängigem Divinycell-<br />
Kern und osmoseresistentem Isophthalsäureharz.<br />
Die Verbindungen sind<br />
verbolzt und anlaminiert. Ballastbombe<br />
aus Blei, aufholbarer Hubkiel mit offenem<br />
Kielkasten.<br />
Stehhöhen<br />
V-Koje........... 1,99 m x 1,24 m (Schulter)<br />
........................................x 0,94 m (Knie)<br />
Achterkojen 2 Kojen, je1,60 m x 1,03 m<br />
Salonbänke. ................. 1,39 m x 0,54 m<br />
Höhe Niedergang ........................ 1,50 m<br />
Höhe zwischen<br />
Salon & Querschott .................... 1,40 m<br />
Ein Regatta-Riss<br />
für schnelles<br />
Segeln nach ORCi<br />
International<br />
Schiene unter dem Cockpit voneinander<br />
getrennt sind, sodass ein angenehmeres<br />
Querliegen nebeneinander unmöglich ist.<br />
In Längsrichtung liegt man so mit dem<br />
Kopf auf dem anschließenden Salonpolster<br />
(siehe Maße), was aber auch geht.<br />
Zwischentüren oder Pantry? Fehlanzeige!<br />
Aber will man hier wirklich kochen<br />
oder ist das Leben aus einer Kühlbox<br />
Adresse<br />
Händlernachweis: Tactix Yachting Solutions, Pichelsdorferstr.<br />
84, 13595 Berlin, Tel. 0174/94 57 214, www.tactix.de<br />
Wichtige Daten zur Beurteilung einer Yacht<br />
(wahlweise Grillen/ Essen gehen) nicht<br />
ohnehin viel praktischer bei 1,50 Meter<br />
Höhe am Niedergang? Uns erscheint der<br />
reduzierte, zum insgesamt sowieso sportiven<br />
Konzept passende Innenausbau jedenfalls<br />
im Gros stimmig.<br />
Kritisch hingegen: Der Tritt im Niedergang<br />
ist klein, wirkt wenig solide und<br />
die Püttinge beim Testschiff waren was-<br />
Segeltragezahl: Boote mit einer großen Segeltragezahl können<br />
auf Grund ihres hohen Krängungswiderstandes mit höheren Windgeschwindigkeiten<br />
ohne Reff <strong>segeln</strong> als weniger steife Boote. Die<br />
Segeltragezahl einer typischen Fahrtenyacht liegt bei 4,2 – steife<br />
Cruiser-Racer erreichen den Wert 5.<br />
Segelfläche 31,7 m² : ³ Verdrängung 1,2 t = 5,3<br />
Ballastanteil: 33 %. Mit dem Ballastanteil von fast einem Drittel der Verdrängung<br />
liegt die mak7 im mittleren Bereich. Einen Ballastanteil unter 25 % sollten Yachten<br />
mit dem üblichen, moderaten Tiefgang aus Gründen der Seetüchtigkeit nicht<br />
unterschreiten.<br />
Längen-Breitenverhältnis: 3 : 1. Bei modernen Fahrtenyachten mit der Länge der<br />
mak7 liegt das Längen-Breitenverhältnis meist im mittleren<br />
Bereich. Reine Racer können das Verhältnis 2,2 : 1<br />
erreichen.<br />
Zusammen mit dem Ballastanteil hat dieser Wert starken<br />
Einfluss auf das Segeltragevermögen einer Yacht und die<br />
Segeleigenschaften am Wind oder raumschots.<br />
Rumpfgeschwindigkeit: 6,4 kn. Maximal erreichte Fahrt durchs Wasser beim Test:<br />
3,5 kn, Windgeschwindigkeit: 4 bis 7 kn, Lage: 10°<br />
2,43 x Wasserlinienlänge 7,00 = 6,4 kn
Wir segelten die Racing-Variante und<br />
schauten uns den Cruiser im Hafen an<br />
serdurchlässig, wie beidseitiges Wasser<br />
in der oberen Ablage offenbarte. Auch<br />
Gardinen oder Leselampen täten dem optischen<br />
Ersteindruck gut und sind kleine<br />
Unzulänglichkeiten, die die Werft, der<br />
man anfangs noch Unregelmäßigkeiten<br />
in der Qualität attestierte, gar nicht mehr<br />
Das große Cockpit der mak7, der Boden ist mit Teak belegt<br />
nötig hat: Rumpf wie Deck sind erstklassig<br />
mit durchgängigem Divinycell-Kern<br />
und osmoseresistenten Isophthalsäureharz<br />
gefertigt, die Verbindungen solide<br />
verbolzt und anlaminiert. z<br />
Fazit: Die mak7 ist ein schnell anspringender,<br />
aber agiler Kleinkreuzer, der auch viel<br />
Potential für die Regattabahnen mit sich<br />
bringt. Ob es für eine Einheitsklasse rei-<br />
BOOTE & BOOTSPRAXIS<br />
chen wird, bleibt abzuwarten; im letzten Jahr<br />
konnte Tactix immerhin 13 Yachten auf den<br />
Markt bringen. Nach IMS/ORC-International<br />
sind die direkten, vergleichbaren Gegner<br />
wohl Yachten wie die Platu 25, die Skippy<br />
750 oder die größeren First 31.7 und Dehler<br />
29. Die hochwertigere Melges 24 oder<br />
J-80 sind auch preislich deutlich höher anzusiedeln.<br />
Wer fahrtenorientiert <strong>segeln</strong> will,<br />
muss auch die Deltania 25 S oder die Henk<br />
25,5 mit in die engere Auswahl nehmen,<br />
denn auch als Cruising-Variante bleibt die<br />
mak7 bei gleichem Rigg sportlich-agil. Die<br />
Vorteile der Race überwiegen mithin: Breiteres<br />
Laufdeck, größeres Cockpit, Traveller,<br />
gegenüber dem fast identischen Innenausbau<br />
mit eher zu vernachlässigenden Raumvorteilen<br />
der Cruising-mak. Trailerbar, findet<br />
die mak7 ihre Heimat wohl vornehmlich auf<br />
Binnenrevieren wie in küstennahen Segelgebieten;<br />
das flache Freibord, die CE-Entwurfskategorie<br />
C und ihre geringe Anfangsstabilität<br />
machen längere Fahrtentörns auf<br />
offenem Wasser unsinnig. Als sportiver<br />
Daysailer aber – auch für Wochenendtörns<br />
geeignet – hat die mak7 wegen ihres attraktiven<br />
Einstiegspreises Potential und bietet<br />
eine auch optisch gelungene Alternative<br />
zu Herkömmlichem. Voraussetzung dafür:<br />
Stringenz und Konsequenz auch in der Endmontage,<br />
die fortsetzt und hält, was Rumpf<br />
und Deck schon versprechen.<br />
7/2010 www.<strong>segeln</strong>magazin.de 59