Insider - Der Ausbildungsatlas für den Landkreis Görlitz, 2
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Marion Neumann | alleinerziehend, Mutter von 3 Söhnen (19, 20, 22)<br />
VON ELTERN FÜR ELTERN<br />
Wie haben Sie ganz konkret Ihre Söhne bei der Berufswahlentscheidung<br />
unterstützt? Als Mutter von drei Jungs kann man sich sicher vorstellen,<br />
dass man oft an seine Grenzen stößt und es immer irgendein Problem<br />
zu bewältigen gibt. Das Thema Berufswahl hat mich als Mutter ganz<br />
schön gefordert. Dort erreicht man nur mit viel Geduld etwas bei <strong>den</strong><br />
Kindern. Mein Sohn Nico zum Beispiel hat <strong>den</strong> Einstieg in eine Berufsausbildung<br />
nicht sofort geschafft. Mit Hauptschulabschluss haben<br />
es Kinder immer noch schwer und müssen einige Hür<strong>den</strong> bewältigen.<br />
Nico absolvierte ein Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) mit anschließender<br />
Einstiegsqualifizierung (EQ) beim Malermeister Jantsch in <strong>Görlitz</strong>.<br />
Diese Möglichkeit habe ich durch die Hilfe des JOBSTARTER-Projekts<br />
Ausbildungsagentur Passgenau gefun<strong>den</strong>, die uns in dieser Zeit sehr<br />
weitergeholfen haben. Die Einstiegsqualifizierung ist ein Angebot<br />
<strong>für</strong> Jugendliche, die keinen Ausbildungsplatz fin<strong>den</strong>. Man kann das<br />
EQ mit einem Praktikum vergleichen, das vergütet wird. Beim EQ hat<br />
Nico beim Malermeister Jantsch gearbeitet und Praxiserfahrung gesammelt.<br />
Er hatte das große Glück, nach Abschluss der Einstiegsqualifizierung<br />
bei Herrn Jantsch in eine reguläre Berufsausbildung übernommen<br />
zu wer<strong>den</strong> und ist nun im ersten Lehrjahr zum Maler und<br />
Lackierer. Herr Jantsch ist sehr zufrie<strong>den</strong> mit ihm und Nico stolz, dass<br />
er auch über Umwege seinen Traumausbildungsplatz gefun<strong>den</strong> hat.<br />
Welche Schwierigkeiten waren zu bewältigen und wie haben Sie diese<br />
gemeistert? Schwierigkeiten gab es bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz.<br />
Besonders <strong>für</strong> Kinder mit Hauptschulabschluss gestaltet<br />
sich diese Suche schwierig. Vielen Unternehmen reichen die schulischen<br />
Leistungen nicht aus, was eigentlich schade ist, da sich hinter<br />
<strong>den</strong> oft nicht so optimalen Zensuren ganz tolle engagierte Jugendliche<br />
verbergen, <strong>den</strong>en man eine Chance geben sollte. Deshalb rate ich<br />
als Mutter dazu, so viele praktische Erfahrungen wie nur möglich zu<br />
sammeln, damit die Betriebe die Jugendlichen kennenlernen und sich<br />
ein Bild fernab von Zensuren machen können. Außerdem kann das<br />
Kind dabei sehr gut überprüfen, ob der Beruf wirklich zu <strong>den</strong> Interessen<br />
und persönlichen Stärken passt. Bei der Vorbereitung auf eine<br />
Entscheidung können auch Hobbys und ehrenamtliches Engagement<br />
weiterhelfen. Dadurch sammeln die Kinder unterschiedliche Erfahrungen<br />
und versteckte Talente kommen zum Vorschein. Nicht zu verachten<br />
sind dabei auch die zahlreichen Kontakte, die einem weiterhelfen<br />
können. Bei der Suche nach einem passen<strong>den</strong> Praktikumsbetrieb habe<br />
ich meinen Söhnen geholfen, indem wir aus dem Internet gemeinsam<br />
Betriebe rausgesucht haben, die passen könnten.<br />
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Welche Tipps können Sie anderen Eltern geben, wenn Sie ihr Kind bei der<br />
Berufswahl unterstützen möchten? Was können Eltern tun und wo mischen<br />
sie sich lieber nicht ein? Wichtig ist, dass wir als Eltern auf die<br />
Berufswünsche der Kinder eingehen, sie ernst nehmen und bei der<br />
Entscheidung vor allem die Stärken und Schwächen der Kinder berücksichtigen.<br />
Das setzt natürlich ein gutes Vertrauensverhältnis voraus.<br />
Vertrauen Sie Ihrem Kind und stärken Sie immer wieder dessen<br />
Selbstvertrauen. Das ist, glaube ich, das A und O. Auch ein Lob und<br />
mutmachende Worte können Wunder wirken und fördern die Motivation.<br />
Und eine Absage ist keine Niederlage. In <strong>den</strong> seltensten Fällen<br />
führt die erste Bewerbung zum Erfolg. Ermutigen Sie Ihr Kind, weiterzumachen<br />
und nicht aufzugeben. Mein Sohn ist das beste Beispiel<br />
da<strong>für</strong>, dass es sich lohnt, zu kämpfen.<br />
Welche Informationsmöglichkeiten oder Veranstaltungen zum Thema<br />
Berufsorientierung nutzen Sie, um sich über das Thema zu informieren?<br />
In der Phase der Berufsfindung ist es besonders wichtig, dass man<br />
sich über die zahlreichen beruflichen Möglichkeiten informiert, zum<br />
Beispiel im Internet oder im Berufsinformationszentrum (BIZ). Informieren<br />
kann man sich auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Im<br />
Internet findet man auch zahlreiche Tipps zu <strong>den</strong> Themen Bewerbung,<br />
Einstellungstest und Vorstellungsgespräch. Auf diesen Gebieten war<br />
ich absolut nicht auf dem neuesten Stand und konnte mir dort zahlreiche<br />
Tipps und Hilfen holen. Eine gute Möglichkeit, sich über Berufe<br />
zu informieren, sind auch Bekannte und Verwandte, die über <strong>den</strong> Arbeitsalltag<br />
sowie entsprechende Anforderungen und Voraussetzungen<br />
berichten können.